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Projektbericht Teilautonomes Haus Schaan

9 Jugendliche haben in Zusammenarbeit der Offenen Jugendarbeit Schaan ein Haus zur Verfügung gestellt bekommen, um ihr Bedürfnis nach Freiraum auszuleben.

9 Jugendliche haben in Zusammenarbeit der Offenen Jugendarbeit Schaan ein Haus zur Verfügung gestellt bekommen, um ihr Bedürfnis nach Freiraum auszuleben.

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<strong>Teilautonomes</strong> <strong>Haus</strong><br />

in <strong>Schaan</strong><br />

Liechtensteinisches Volksblatt, 16. Mai 2017<br />

Projektgruppe<br />

Chantal Wittwer<br />

Duy Thien Mai Hoang 2017<br />

Carina Walser<br />

Julian Lübbig<br />

Samuel Marock<br />

Klara Risch<br />

Lona Hollenstein<br />

Lorenz Hermann<br />

Julian Eggenberger<br />

Virginia Feger<br />

<strong>Schaan</strong>, September 2017


<strong>Projektbericht</strong><br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Projektorganisatoren ............................................................ 3<br />

2. Ausgangslage ........................................................................ 3<br />

3. Zielsetzung ............................................................................ 3<br />

4. Planung und Verlauf ............................................................. 4<br />

5. Konkrete Umbauten und Nutzung des <strong>Haus</strong>es .................... 5<br />

6. Kosten und Finanzierungsplan ............................................. 6<br />

7. Persönliche Erfahrungen ...................................................... 7<br />

8. Kategorie JPW ...................................................................... 8<br />

9. Anhang ................................................................................. 8<br />

2


<strong>Projektbericht</strong><br />

1. Projektorganisatoren<br />

Wir sind 10 Jugendliche aus <strong>Schaan</strong>, Planken, Vaduz und Buchs/SG:<br />

Wir sind zwischen 16 und 18 Jahre alt. Sieben von unserer Projektgruppe<br />

gehen in die Lehre und drei besuchen das Liechtensteinische<br />

Gymnasium in Vaduz. Wir kennen uns seit unserer Schul- oder Lehrzeit<br />

und verbringen unsere Freizeit oft gemeinsam in der Clique und<br />

besuchen den Jugendtreff Popcorn in <strong>Schaan</strong> regelmässig. Wir werden<br />

von der Offenen Jugendarbeit <strong>Schaan</strong> bei organisatorischen und<br />

baulichen Fragen unterstützt.<br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

2. Ausgangslage<br />

Wir haben im Sommer 2016 an einem internationalen Austauschprojekt<br />

„youTurn“ der Offenen Jugendarbeit <strong>Schaan</strong> und der Internationalen<br />

Alpenschutzkommission CIPRA zum Thema „Jugendpartizipation<br />

in den Alpengemeinden“ teilgenommen (weitere Teilnehmer:<br />

Chambéry/FR, Nenzing/A, Naturpark Nagelfluh/A, L’Argentière /FR,<br />

Montafon/A).<br />

Wir haben im Verlaufe des Projektes festgestellt, dass es in Liechtenstein<br />

relativ wenige Freiräume für Jugendliche gibt. In den Workshops<br />

während des Jugendaustausches kristallisierte sich heraus, worum es<br />

dabei konkret für uns geht: Wir, die Jugendlichen, wünschen uns Orte,<br />

die wir selbst gestalten können, an denen wir für uns sein können und<br />

die wir selbstverantwortlich nutzen können. Anders als in Jugendtreffs<br />

also, ist die Idee von teilautonomen Räumen, dass uns ein grosser Teil<br />

der Verantwortung übergeben wird.<br />

Somit haben wir direkt nach dem Jugendaustausch angefangen (mit<br />

Unterstützung der Offenen Jugendarbeit <strong>Schaan</strong>) zu recherchieren,<br />

wo es mögliche Räume oder auch Häuser gibt, die unseren Vorstellungen<br />

entsprechen. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten gestaltete<br />

sich dabei als schwierig, da die Bereitschaft eher gering ist, von<br />

privaten <strong>Haus</strong>- oder Raumbesitzer Jugendlichen in unserem Alter zutrauen<br />

ein <strong>Haus</strong> oder einen Raum in Eigenverantwortung zu verwalten.<br />

Ein wichtiger Punkt bei der Suche nach Räumlichkeiten war auch,<br />

wie hoch die Miete ist.<br />

Wir haben daher auch dem Vorsteher der Gemeinde <strong>Schaan</strong> unsere<br />

Projektidee vorgestellt, der sich sehr positiv geäussert hat und uns<br />

Unterstützung zugesagt hat. Der Gemeinderat von <strong>Schaan</strong> hat dann<br />

am 12. April 2017 in einem Beschluss ein <strong>Haus</strong>, dass der Gemeinde<br />

gehört, für eine Zwischennutzung zur Verfügung gestellt. Das <strong>Haus</strong> ist<br />

im Zentrum von <strong>Schaan</strong> ist ziemlich verwahrlost und wird irgendwann<br />

abgebrochen. Bis es soweit ist, können wir es für unsere Zwecke nutzen.<br />

3. Zielsetzung<br />

Das <strong>Haus</strong> an der Landstrasse 64 ist einerseits ein Treffpunkt für uns<br />

Jugendliche und unsere Freunde sein, an dem wir unsere Freizeit mit<br />

3


<strong>Projektbericht</strong><br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

Unterhaltung, Lernen, sich austauschen etc. verbringen können. Es ist<br />

jedoch nicht als ein neuer Jugendtreff geplant, sondern steht ausschliesslich<br />

unserer Projektgruppe zur Verfügung.<br />

Jeder von unserer Projektgruppe hat ein Aufgabenbereich während<br />

der Renovation übernommen und ist dafür verantwortlich. Das bedeutet,<br />

dass jemand für die Finanzen verantwortlich ist, den Umbau,<br />

die Einrichtung, Einkauf, die Finanzen etc.. Wir können durch die Instandsetzung<br />

des <strong>Haus</strong>es viel im Handwerks- sowie im Verwaltungsbereich<br />

lernen. Dabei ist ein wichtiges Ziel für uns die komplette Verantwortung<br />

des <strong>Haus</strong>es zu übernehmen, solange die Gemeinde es uns<br />

zur Verfügung stellt. Wir haben auch ein gemeinsam mit den Jugendarbeitern<br />

ein Nutzungsreglement erstellt, das wir der Gemeinde<br />

<strong>Schaan</strong> vorgelegt habe. Hier ist festgelegt, wie wir die Räume nutzen<br />

werden und haben dabei auch Verhaltensregeln für das <strong>Haus</strong> aufgestellt.<br />

Im Reglement (siehe Anhang) werden aber verschiedene Einschränkungen<br />

festgehalten (Unter anderem: Keine öffentlichen Veranstaltungen,<br />

maximale Personenanzahl im <strong>Haus</strong>, Umgang mit Alkohol<br />

(Jugendschutz), Rauchverbot im <strong>Haus</strong>, regelmässige Sitzungen mit<br />

der Offenen Jugendarbeit <strong>Schaan</strong> etc..).<br />

Die Offene Jugendarbeit <strong>Schaan</strong> steht uns im Auftrag der Gemeinde<br />

bei Fragen oder möglichen Problemen bei der Nutzung zur Verfügung<br />

und unterstützt uns bei wichtigen Anliegen gegenüber der Gemeinde<br />

oder bei der Nachbarschaft. Weiter helfen sie uns beim Umbau des<br />

<strong>Haus</strong>es.<br />

4. Planung und Verlauf<br />

Seit dem Start des Projektes im Anschluss an den Jugendaustausch<br />

„youTurn“ sind fast 1 ½ Jahre vergangen und wir konnten in dieser<br />

Zeit beweisen, dass wir unsere Idee von einem autonomen Raum in<br />

die Realität umgesetzt haben. Wir haben es in dieser Zeit geschafft,<br />

die Gemeinde zu überzeugen, dass sie uns ein <strong>Haus</strong> zur Verfügung<br />

stellen und mit Unterstützung der Jugendarbeit auch in Stand setzten,<br />

um es für unsere Bedürfnisse zu nutzen.<br />

Wir hatten in dieser Zeit viele Planungssitzungen mit und ohne die Jugendarbeiter,<br />

haben Anträge (Kinder- und Jugendbeirat) gestellt, unser<br />

Projekt am <strong>Schaan</strong>er Jahrmarkt, an der Langen Nacht der Partizipation in Dornbirn und dem Gemeindevorsteher<br />

von <strong>Schaan</strong> vorgestellt und konnten dabei viel lernen<br />

über Abläufe in der Gemeindeverwaltung, wer, wo und welche Ansprechpartner<br />

wichtig sind für unser Projekt, wie und wo man finanzielle<br />

Unterstützung bekommt und last but not least konnten und können<br />

wir unser handwerkliches Geschick unter Beweis stellen.<br />

Zudem haben wir den liechtensteinischen Zeitungen und Radio L Interviews<br />

gegeben und unsere Zielsetzungen und Motivation für das<br />

Projekt dargelegt.<br />

4


<strong>Projektbericht</strong><br />

5. Konkrete Umbauten und Nutzung des <strong>Haus</strong>es<br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

Da das <strong>Haus</strong> ziemlich verwahrlost ist, sind wir dabei, es so weit zu renovieren,<br />

damit wir es für unsere Vorstellungen nutzen können. Für<br />

bauliche Vorgaben und Sicherheitsaspekte sind die Mitarbeitenden<br />

der Gemeinde unser erster Ansprechpartner. Im Moment sind wir<br />

mitten in den Renovationsarbeiten und werden voraussichtlich bis<br />

Ende November fertig und das <strong>Haus</strong> somit einzugsbereit sein.<br />

Allgemeine Arbeiten<br />

- Alle Wände müssen gemalt werden, der Boden in mehreren Räumen<br />

wird abgeschliffen, die Türen werden abgeschliffen und gemalt und<br />

das Geländer auf dem Balkon wird erhöht. Auch die Küche und das<br />

Bad müssen erneuert werden.<br />

- Es wird eine Buchhaltung geführt.<br />

- Damit wir unsere Arbeiten und Termine koordinieren können haben<br />

wir einen Gruppenchat.<br />

Raumnutzung und Arbeiten nach Stockwerken<br />

Keller<br />

- Stauraum, evtl. kleine Bar (Thema Mittelalter)<br />

Für spezielle Anlässe soll im Keller eine Bar mittelalterlich eingerichtet<br />

werden (Alkoholregelung siehe Reglement). Der Keller ist sehr<br />

feucht, deshalb müssen die Möglichkeiten geprüft werden. Auch könnte es evtl. für einen Proberaum<br />

genutzt werden (müsste dann entsprechend umgebaut werden).<br />

Erdgeschoss<br />

- Toilette<br />

Putzen, malen<br />

- Dusche<br />

Putzen, Schimmel entfernen, malen<br />

- Lernraum/Büro (Zimmer hinten rechts)<br />

Hier wird administrative Arbeit erledigt und gelernt. Deshalb sind<br />

mehrere Tische und ein Gestell vorgesehen. Bei vielen der Jgdl. ist es<br />

zu <strong>Haus</strong>e laut und belebt. Sie wünschen sich einen ruhigen Ort, um<br />

ihre <strong>Haus</strong>aufgaben und Prüfungsvorbereitungen evtl. zusammen zu<br />

machen. Ausserdem ist vorgesehen, dass die Jugendarbeiter diesen<br />

Raum nutzen können, um auf der Aufsuchenden Jugendarbeit Beratungsgespräche<br />

etc. durchzuführen.<br />

- Küche<br />

Sie ist sehr alt und unbenutzbar und wird deshalb inkl. Kasten etc.<br />

entfernt. Es soll eine minimal ausgestattete Küche eingebaut (Ofen<br />

mit Herd, Waschbecken, Kühlschrank, Arbeitsfläche) werden. Kühlschrank<br />

kann von der Jugendarbeit Planken gratis bezogen werden.<br />

Es soll möglich sein, einfache Gerichte zu kochen und auch einmal<br />

ein gemeinsames Essen zu veranstalten.<br />

5


<strong>Projektbericht</strong><br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

- Esszimmer/Aufenthaltsraum/Sitzungszimmer<br />

Direkt neben der Küche befindet sich der Aufenthaltsraum. Dort<br />

steht ein grosser Tisch, an dem diskutiert, gegessen, gespielt oder<br />

eine Sitzung abgehalten werden können.<br />

Obergeschoss:<br />

- Multimediazimmer (Zimmer links)<br />

Ein Unterhaltungszimmer (Fernseh/Video/Spielkonsole/Beamer/Computer)<br />

mit Sitzgelegenheiten und Tischen. Dieser Raum soll<br />

vielseitig nutzbar sein. Er dient der Unterhaltung und es können<br />

auch Präsentationen (Vorstellung Projekt Nachbarn) etc. stattfinden.<br />

- Musikzimmer oder Werk-und Bastelraum (Zimmer rechts)<br />

Ein Grossteil der Projektgruppe spielt ein Instrument. Die tragenden<br />

Wände sind aus massivem Beton und erlauben es, dass der Raum als<br />

Musikzimmer mit verschiedenen Instrumenten (ohne Schlagzeug)<br />

gebraucht werden könnte. Dort ist es möglich mit anderen zusammen<br />

zu proben. Allenfalls würde es zusätzlich isoliert. Eine andere<br />

Idee wäre, dass das Zimmer als Werkraum genutzt wird.<br />

- Balkon (Sitzplatz)<br />

Auf dem Balkon stellen wir einen Gasgrill auf. Ein Sonnenschutz(-segel)<br />

und viele Pflanzen sind vorgesehen. Das Geländer wird erhöht.<br />

Dachboden:<br />

- Abstellraum<br />

Aufräumen und evtl. abdichten<br />

6. Kosten und Finanzierungsplan<br />

Wir haben einen Antrag an den Kinder- und Jugendbeirat gestellt für<br />

eine finanzielle Unterstützung. Dieser hat im Juni 2017 uns CHF<br />

1‘600.- (50% des Budgets) bewilligt, die wir für Materialkosten aufwenden<br />

können. Weiter haben wir im Mai 2017 beim <strong>Schaan</strong>er Jahrmarkt<br />

alkoholfreie Cocktails verkauft, um damit unsere Kasse aufzubessern.<br />

Dabei haben wir CHF 400.- eingenommen.<br />

Die Offene Jugendarbeit <strong>Schaan</strong> hilft uns mit Material vom Jugendtreff<br />

für die Umbauarbeiten aus. Die Gemeinde <strong>Schaan</strong> wiederum<br />

übernimmt die Strom- und Heizungskosten für das <strong>Haus</strong>. Weiter müssen<br />

wir für den Internetanschluss nichts bezahlen, da dies ebenfalls<br />

die Gemeinde übernimmt. Wir haben einen Budgetplan erarbeitet<br />

und werden fortlaufend eine Buchhaltung führen über die Ausgaben<br />

die den Umbau und die Nutzung des <strong>Haus</strong>es betreffen.<br />

Für weitere Ausgaben die noch wir mit den vorhandenen Mittel nicht<br />

decken können, werden wir weiterhin Sponsoren anfragen.<br />

6


<strong>Projektbericht</strong><br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

Budgetplan<br />

Pos. Art<br />

Ausgaben<br />

Plankosten CHF<br />

1 Möbel/ Ausstattung CHF 700.00<br />

2 Putzutensilien CHF 100.00<br />

3 Farbe/ Pinsel CHF 500.00<br />

4 Werkzeuge/Werkzeugmiete CHF 200.00<br />

5 Elektronik/ Musik CHF 500.00<br />

6 Internetzubehör CHF 500.00<br />

Kennenlernveranstaltung für Nachbarn<br />

CHF 200.00<br />

7<br />

8 Küche CHF 500.00<br />

Saldo<br />

CHF<br />

CHF<br />

3'200.00<br />

7. Persönliche Erfahrungen<br />

Samuel Marock<br />

Ich bin beim Projekt dabei, weil es interessant ist, mit Freunden zusammen<br />

ein <strong>Haus</strong> zu renovieren und man miteinander etwas lernt.<br />

Dass man am Schluss ein <strong>Haus</strong> hat, bei den man gemeinsam zusammen<br />

sein kann und das man auch zum Lernen nutzen kann.<br />

Chantal Wittwer<br />

Ich bin beim Projekt dabei, weil man mich im Januar 2016 gefragt hat,<br />

ob ich bei einem Jugendaustausch gemeinsam mit anderen Jugendlichen<br />

aus dem Alpenraum machen möchte. Im Verlauf von diesem<br />

Projekt ist dann unsere Idee von einem autonomen <strong>Haus</strong> entstanden<br />

und ich habe die Idee voll cool gefunden.<br />

Ich finde es toll mit meinen Freunden, die ich schon so lange kenne,<br />

ein <strong>Haus</strong> zu gestalten und auf Vordermann zu bringen. Ich finde es<br />

überhaupt toll, dass man uns Jugendlichen im Land die Möglichkeit<br />

bietet, das Projekt um zu setzen. Ein besonderer Reiz für uns ist, dass<br />

wir das <strong>Haus</strong> nach der Fertigstellung oder z.T. jetzt schon selber nutzen<br />

können, bei dem man sich trifft und wo man einen ruhigen Ort<br />

z.B. für <strong>Haus</strong>aufgaben hat.<br />

Lona Hollenstein<br />

Es ist cool, dass wir die Möglichkeit haben so ein Projekt durchzuführen<br />

und dass man mit seinen Freunden etwas aufbauen kann und auf<br />

ein Ziel hinarbeitet. Was auch dazu kommt, ist dass wir ein <strong>Haus</strong> resp.<br />

ein Ort haben, an dem man nicht schon um 22 Uhr weggeschickt wird<br />

und das ist schon nicht schlecht.<br />

Lorenz Hermann<br />

Ich bin dabei, weil ich von den Jugendarbeitern angefragt wurde, bei<br />

dem Jugendaustauschprojekt teilzunehmen und aus diesem Projekt<br />

hat sich wiederum die Idee mit dem <strong>Haus</strong> entwickelt. Ich finde das<br />

Projekt vor allem deshalb so cool, weil wir selber dafür verantwortlich<br />

7


<strong>Projektbericht</strong><br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

sind und mega viel Freiheiten durch das Projekt gekriegt haben.<br />

8. Kategorie JPW<br />

Wir teilen uns in die Kategorie II ein, da wir zwar sehr viel selber machen, aber doch durch die OJA <strong>Schaan</strong><br />

begleitet und unterstützt werden.<br />

9. Anhang<br />

- Konzept<br />

- Reglement<br />

Liechtensteinisches Volksblatt 18. Juli 2017<br />

8


<strong>Projektbericht</strong><br />

Anhang I<br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

Konzept<br />

<strong>Teilautonomes</strong> <strong>Haus</strong> Landstr. 64<br />

Offene Jugendarbeit <strong>Schaan</strong><br />

Julian Ribaux & Herbert Wilscher<br />

Projektteam<br />

Lorenz Hermann, Julian Eggenberger, Julian Lübbig, Samuel Marock, Chantal Wittwer, Klara Risch, Duy<br />

Thien Hoang, Lona Hollenstein & Virginia Feger<br />

April 2017<br />

9


<strong>Projektbericht</strong><br />

10<br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

Ausgangslage<br />

Die OJA <strong>Schaan</strong> hat mit einer Gruppe von acht Jugendlichen am internationalen Austauschprojekt You-<br />

Turn zum Thema Jugendpartizipation teilgenommen. Die Jugendlichen aus <strong>Schaan</strong> haben im Verlaufe des<br />

Projektes festgestellt, dass es in Liechtenstein relativ wenige Freiräume für Jugendliche gibt. In den Workshops<br />

kristallisierte sich heraus, worum es dabei konkret geht: Die Jugendlichen wünschen sich Orte, die<br />

sie selbst gestalten können, an denen sie für sich sein können und die sie selbstverantwortlich nutzen<br />

können. Anders als in Jugendtreffs also, ist die Idee von teilautonomen Räumen, dass Jugendlichen ein<br />

Teil der Verantwortung übergeben wird. Das Bedürfnis nach solchen Räumen ist den Liechtensteinischen<br />

Jugendorganisationen schon länger bekannt.<br />

Projektidee<br />

Wie in der Ausgangslage erläutert, fehlt es den Jugendlichen an Orten, die sie selbst gestalten und mit<br />

ihren Ideen füllen können. Das <strong>Haus</strong> an der Landstrasse 64 soll einerseits ein Treffpunkt für die Jgdl. und<br />

ihre Freunde sein, wo sie ihre Freizeit mit Unterhaltung, Lernen, sich austauschen etc. verbringen können<br />

und andererseits durch die Instandsetzung der Liegenschaft Lernfelder im Handwerks- sowie im Verwaltungsbereich<br />

schaffen.<br />

Konkrete Umsetzung und Nutzung des <strong>Haus</strong>es<br />

Für bauliche Vorgaben und Sicherheitsaspekte sind die Mitarbeitenden der Gemeinde erster Ansprechpartner.<br />

Allgemeine Arbeiten:<br />

Das <strong>Haus</strong> ist ziemlich verwahrlost. Alle Wände müssen gemalt werden, der Boden in mehreren Räumen<br />

wird abgeschliffen, die Türen werden abgeschliffen und gemalt und das Geländer auf dem Balkon wird<br />

erhöht.<br />

Raumnutzung nach Stockwerken<br />

Keller:<br />

- Stauraum, evtl. kleine Bar (Thema Mittelalter)<br />

Für spezielle Anlässe soll im Keller eine Bar mittelalterlich eingerichtet werden (Alkoholregelung siehe<br />

Reglement). Der Keller ist sehr feucht, deshalb müssen die Möglichkeiten geprüft werden.<br />

EG:<br />

- Toilette instand setzen (Putzen, malen)<br />

- Dusche (Putzen, Schimmel entfernen, malen)<br />

- Lernraum/Büro (Zimmer hinten rechts)<br />

Hier wird administrative Arbeit erledigt und gelernt. Deshalb sind mehrere Tische und ein Gestell vorgesehen.<br />

Bei vielen der Jgdl. ist es zu <strong>Haus</strong>e laut und belebt. Sie wünschen sich einen ruhigen Ort, um ihre<br />

<strong>Haus</strong>aufgaben und Prüfungsvorbereitungen evtl. zusammen zu machen. Ausserdem ist vorgesehen, dass<br />

die Jugendarbeiter diesen Raum nutzen können, um auf der Aufsuchenden Jugendarbeit Beratungsgespräche<br />

etc. durchzuführen.<br />

- Küche<br />

Sie ist sehr alt und unbenutzbar und wird deshalb inkl. Kasten etc. entfernt. Es soll eine minimal ausgestattete<br />

Küche eingebaut (Ofen mit Herd, Waschbecken, Kühlschrank, Arbeitsfläche) werden. Kühlschrank<br />

kann von der Jugendarbeit Planken gratis bezogen werden.<br />

Es soll möglich sein einfache Gerichte zu kochen und auch einmal ein gemeinsames Essen zu veranstalten.


<strong>Projektbericht</strong><br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

- Esszimmer/Aufenthaltsraum/Sitzungszimmer<br />

Direkt neben der Küche befindet sich der Aufenthaltsraum. Dort steht ein grosser Tisch, an dem diskutiert,<br />

gegessen, gespielt oder eine Sitzung abgehalten werden kann.<br />

OG:<br />

- Multimediazimmer (Zimmer links)<br />

Ein Unterhaltungszimmer (Fernseh/Video/Spielkonsole/Beamer/Computer) mit Sitzgelegenheiten und<br />

Tischen. Dieser Raum soll vielseitig nutzbar sein. Er dient der Unterhaltung und es können auch Präsentationen<br />

(Vorstellung Projekt Nachbarn) etc. stattfinden.<br />

- Musikzimmer oder Werk-und Bastelraum (Zimmer rechts)<br />

Ein Grossteil der Projektgruppe spielt ein Instrument. Die tragenden Wände sind aus massivem Beton<br />

und erlauben es, dass der Raum als Musikzimmer mit verschiedenen Instrumenten (ohne Schlagzeug)<br />

gebraucht werden könnte. Dort ist es möglich mit anderen zusammen zu proben. Allenfalls würde es<br />

zusätzlich isoliert. Eine andere Idee wäre, dass das Zimmer als Werkraum genutzt wird.<br />

- Billardzimmer (Gang)<br />

Die Jugendarbeiter haben einen Billardtisch angeboten bekommen. Im Gang des OG könnte dieser stehen.<br />

Balkon:<br />

- Sitzplatz<br />

Auf dem Balkon soll ein Gasgrill sein. Ein Sonnenschutz(-segel) und viele Pflanzen sind vorgesehen. Das<br />

Geländer wird erhöht.<br />

Dachboden<br />

- Abstellraum<br />

Zielgruppen und Ziele<br />

Projektteam – Das Projektteam (8 Jgdl. 16 - 17jährig.)<br />

Ziele: - Das Projektteam lernt Renovationsarbeiten auszuführen.<br />

- Das Projektteam lernt auf Partizipationsstufe 3 (M. Lüttringhaus, 2000) mitzuentscheiden<br />

und die Verantwortung zu tragen.<br />

- Das Projektteam lernt durch die Umsetzung der Ideen Kompromisse auszuhandeln<br />

und mit eigenen sowie fremdbestimmten Regeln umzugehen.<br />

Vorgehen und Methode<br />

Partizipation - Projektgruppe<br />

Die Mitarbeiter der OJA <strong>Schaan</strong> arbeiten eng mit dem Projektteam von 8 Jugendlichen zusammen. Bei<br />

allen wichtigen Entscheidungen, dürfen die Jgdl. mitentscheiden. Partzipationsstufe 3 (nach dem Modell<br />

von M. Lüttringhaus, 2000). Das Konzept und die Inhalte, die die Nutzung des <strong>Haus</strong>es betreffen, werden<br />

dem Gemeinderat mitgeteilt. Dieser entscheidet schlussendlich.<br />

11


<strong>Projektbericht</strong><br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

Begleitung OJA <strong>Schaan</strong><br />

Im Reglement wird festgelegt wie genau die Jgdl. von den Jugendarbeitern der OJA <strong>Schaan</strong> begleitet werden.<br />

Es wird mind. eine Sitzung pro Monat abgehalten. Es werden auch unangemeldete Besuche der JA<br />

durchgeführt.<br />

Nutzungsreglement<br />

Allgemein<br />

Das Nutzungsreglement wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde erarbeitet. Die Jugendlichen werden<br />

eine Nutzungsvereinbarung unterschreiben, die u. a. folgende Punkte beinhaltet:<br />

Inhalt<br />

• Keine öffentlichen Veranstaltungen<br />

• Maximale Anzahl Personen im <strong>Haus</strong><br />

• Nutzungszeiten<br />

• Umgang mit Alkohol<br />

• Rauchverbot im <strong>Haus</strong><br />

• Dachboden nur als Abstellraum brauchen<br />

• Regelmässige Sitzungen mit JA<br />

• Regelmässige Unangemeldete Besuche der JA<br />

• Konsequenzen bei Übertritten<br />

Projektpartner<br />

Gemeinde<br />

Es wird eng mit der Gemeinde zusammengearbeitet. Die Gemeinde unterstützt die Projektgruppe in verschiedenen<br />

Belangen. Sie wird jeweils angefragt und klärt ihre Möglichkeiten.<br />

Nachbarn<br />

Der Miteinbezug bzw. das Informieren der Nachbarschaft ist ein wichtiger Teil des Projektes. Durch diese<br />

Transparenz sollen Missverständnisse vorgebeugt werden. Ob die Jugendlichen die Nachbarschaft nun<br />

per Brief informiert, oder sie an einen Tag der offenen Tür ins <strong>Haus</strong> einlädt, um das Projekt vorzustellen,<br />

ist noch offen.<br />

Budget<br />

Für Anschaffungen und derlei Ausgaben wird ein Antrag an den Kinder- und Jugendbeirat gestellt. Dieser<br />

unterstützt Jugendpartizipationsprojekte mit bis zu CHF 2‘500. Für Verbrauchsmaterial werden Fachgeschäfte<br />

wie Malereien nach Restposten angefragt. Es ist zudem ein Verkaufsstand am Jahrmarkt geplant,<br />

bei dem die Projektgruppe Geld verdienen könnte.<br />

Literatur<br />

Lüttringhaus, Maria (2000). Stadtentwicklung und Partizipation. Fallstudien aus Essen, Katernberg und der<br />

Dresdner Äusseren Neustadt. Bonn: Stiftung Mitarbeit.<br />

12


<strong>Projektbericht</strong><br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

Anhang II<br />

Reglement für die Nutzung des teilautonomen <strong>Haus</strong>es an der Landstr.<br />

64<br />

Allgemein<br />

Das <strong>Haus</strong> an der Landstrasse 64 soll für die Jugendlichen ein Experimentierfeld sein, ein Ort, an dem sie<br />

lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich durch Erfahrungen weiterentwickeln (vgl. Konzept). Es<br />

folgen zum Schutz der Jgdl. verschiedene Nutzungsvorgaben.<br />

Versicherung<br />

Diebstahl<br />

Das Mobiliar des <strong>Haus</strong>es ist weder über die Stiftung Offene Jugendarbeit Liechtenstein, noch die Gemeinde<br />

versichert. Die Jgdl. sind dafür verantwortlich, dass das <strong>Haus</strong> gesichert ist.<br />

Brandfall<br />

Das <strong>Haus</strong> ist im Brandfall über die Gemeinde versichert.<br />

Veranstaltungen<br />

Es dürfen keine öffentlichen Veranstaltungen im <strong>Haus</strong> stattfinden. Private Veranstaltungen dürfen nicht<br />

öffentlich ausgeschrieben werden und es darf kein Eintritt erhoben werden.<br />

Maximale Personenanzahl im <strong>Haus</strong><br />

Es dürfen sich maximal 25 Personen im <strong>Haus</strong> aufhalten. Dabei sind immer mindestens zwei Jgdl. der<br />

Projektgruppe anwesend.<br />

Nutzungszeiten<br />

Das <strong>Haus</strong> ist grundsätzlich die ganze Woche für die Projektgruppe zugänglich. Die Nachtruhe wird dabei<br />

eingehalten. Zudem wird im <strong>Haus</strong> nicht übernachtet.<br />

Schlüssel<br />

Die Projektgruppe hat zwei Schlüssel zur Verfügung. Einen Schlüssel haben die Offene Jugendarbeit<br />

<strong>Schaan</strong> sowie die Gemeinde. Die Schlüssel werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Umgang mit Alkohol<br />

Alkohol kann gemäss Jugendschutzgesetz konsumiert, aber nicht verkauft werden. Die Projektgruppe<br />

trägt die Verantwortung für die Einhaltung des Gesetztes und für einen gemässigten Konsum. Weitere<br />

Vorgaben gemäss «Regelung Alkohol in gemeindeeigenen Sälen, Plätzen und Räumlichkeiten»<br />

(http://docplayer.org/39980116-Regelung-alkohol-in-gemeindeeigenen-saelen-plaetzen-und-raeumlichkeiten.html).<br />

Rauchverbot im <strong>Haus</strong><br />

Im <strong>Haus</strong> herrscht absolutes Rauchverbot.<br />

Dachboden<br />

Der Dachboden ist nur als Abstellraum zu nutzen.<br />

Begleitung durch die OJA <strong>Schaan</strong><br />

Die Jugendarbeit wird mind. 1 Mal im Monat an einer <strong>Haus</strong>versammlung teilnehmen.<br />

Die Jugendarbeit wird der Projektgruppe bzw. dem <strong>Haus</strong> regelmässig unangemeldete Besuche abstatten.<br />

Instandhaltung<br />

Die Projektgruppe ist für den Unterhalt des <strong>Haus</strong>es, soweit ihre Möglichkeiten reichen, zuständig. Bei<br />

grösseren Arbeiten wird die Jugendarbeit bzw. die Gemeinde miteinbezogen.<br />

Zum Unterhalt gehört:<br />

• Abfall, Recycling von Glas, Papier und Dosen<br />

• Regelmässiges Putzen des Innen- und Aussenraums<br />

13


<strong>Projektbericht</strong><br />

Autonomes <strong>Haus</strong> in <strong>Schaan</strong><br />

• Sparsamer Strom- und Wasserverbrauch<br />

• Kleinere Reparaturarbeiten<br />

Nachbarschaft<br />

Die Projektgruppe pflegt einen freundlichen Kontakt mit der Nachbarschaft. Wie im Konzept festgehalten,<br />

wird die Nachbarschaft zu gewissen Zeiten miteinbezogen.<br />

Konsequenzen bei Verstössen<br />

Verstösse werden von den Jugendarbeitern gemahnt und Konsequenzen ausgehandelt. Bei gravierenden<br />

Verstössen wird die Gemeinde informiert und entsprechende Konsequenz gezogen. Es wird abhängig<br />

nach Art des Verstosses folgendermassen vorgegangen:<br />

Ablauf:<br />

1. Verwarnung<br />

2. Verwarnung<br />

3. Konsequenz (Jugendarbeiter handeln diese, je nach dem unter Einbezug der Gemeinde,<br />

aus.)<br />

14

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