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iovis DIAGNOSTIK<br />

Fachinformation 05/2010<br />

Vitamin D<br />

… nicht nur wichtig für den Knochenstoffwechsel!<br />

Struktur eines<br />

Vitamin-D- Moleküls<br />

„Vitamin D ist das Vitamin für gesunde Knochen!“<br />

Diese häufige Aussage ist richtig, denn Vitamin D<br />

ist verantwortlich dafür, dass Calcium im Darm aufgenommen<br />

und im Körper (v.a. im Skelett) gespeichert<br />

werden kann. Doch es ist viel zu kurz gedacht,<br />

Vitamin D ausschließlich auf die Knochengesundheit<br />

zu reduzieren, denn Vitamin D spielt an vielen<br />

anderen Stellen im Körper wesentliche Rollen. So<br />

ist zum Beispiel das Immunsystem, das Nervensystem,<br />

das Herz-Kreislaufsystem und vieles mehr von<br />

Vitamin D abhängig.<br />

Folgende Erkrankungen werden mit einem<br />

Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht:<br />

• erhöhte Infektanfälligkeit, chronische<br />

Infekte<br />

• Paradontitis, Zahnausfall<br />

• Osteoporose, -malzie, -penie<br />

• Rachitis<br />

• rheumatoide Arthritis<br />

• Tumore in Darm, Brust, Prostata sowie<br />

Eierstöcken<br />

• Prostatahypertrophie<br />

• prämenstruelles Syndrom, Eklampsie, polycystische<br />

Ovarien, Endometriose<br />

• Sklerodermie und Psoriasis<br />

• Hautkrebs<br />

• Diabetes Typ-1 und Typ-2<br />

• Multiple Sklerose<br />

• Morbus Bechterew, Morbus Crohn, Colitis<br />

ulcerosa<br />

• Epilepsie<br />

• Depressionen, Schlafstörungen<br />

• Chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS)<br />

• Bluthochdruck<br />

• Kongestive Herzinsuffizienz<br />

• kardiovaskuläre Erkrankungen<br />

• Übergewicht<br />

Vitamin D kann vom Körper selbst gebildet werden,<br />

wenn die Haut dem Sonnenlicht ausgesetzt ist.<br />

Doch scheint in Mittel- und Nordeuropa gar nicht<br />

oft und intensiv genug die Sonne, um den Bedarf<br />

des Körpers zu decken. Weiterhin führt die westliche<br />

Lebensweise (viel Aufenthalt in Gebäuden)<br />

inklusive einer Vitamin-D-armen Kost (wenig Fett<br />

und insbesondere wenig fetten Fisch) dazu, dass<br />

der Körper auch über die Ernährung nicht hinreichend<br />

versorgt sein kann. Die Folge ist, dass sehr<br />

viele Patienten unter einem unerkannten Vitamin-<br />

D-Mangel leiden.


iovis DIAGNOSTIK Fachinformation 05/2010 Vitamin-D<br />

Folgende Lebensumstände und Erkrankungen erzeugen<br />

häufig einen Vitamin-D-Mangel:<br />

• seltener Aufenthalt draußen bei Tageslicht<br />

(Arbeitsplatz in Gebäuden)<br />

• Bekleidungsschutz<br />

• Benutzung von Sonnencremes ab Faktor 8<br />

dunkle Hautfarbe (Die letzten drei Faktoren<br />

verringern die Wirkung des Sonnenlichtes stark)<br />

• Jahreszeit und Lebensort<br />

(Winter bzw. Mittel- und Nordeuropa,<br />

nördlich des 40. Breitengrads: München liegt<br />

etwa auf dem 48., Mainz auf dem 50. und Berlin<br />

etwa auf dem 52. Breitengrad)<br />

• hohes Lebensalter<br />

(Im Alter nimmt die Bildungsfähigkeit der Haut<br />

für Vitamin D ab)<br />

• Eingeschränkte Kost<br />

(fettarme Ernährung, Vegetarismus, Fast-Food,<br />

Milchunverträglichkeiten)<br />

• häufiger Alkoholgenuss<br />

• Schwermetallbelastungen<br />

(Schwermetalle blockieren die Vitamin-D-Aktivierung<br />

im Körper)<br />

• Fettverwertungsstörungen<br />

• Darmerkrankungen<br />

• Lebererkrankungen<br />

• Nierenerkrankungen<br />

• Starkes Übergewicht, Adipositas<br />

(Die Fettschicht hält das produzierte Vitamin D<br />

in der Haut zurück)<br />

• Medikamente<br />

(Antiepileptika, Antidepressiva, Neuroleptika,<br />

Immunsuppresiva)<br />

Ein Test auf Vitamin D im Blut gibt exakt Auskunft,<br />

ob ein Mangel vorliegt. Dabei kann das in der Haut<br />

produzierte oder durch die Nahrung aufgenommene<br />

25-OH-Vitamin D3, das in der Leber gespeichert<br />

wird, nachgewiesen werden oder das durch die<br />

Nieren zu 1,25-(OH) -Vitamin D aktivierte Hormon<br />

bestimmt werden.<br />

Vitamin-D-Werte zeigen natürlicherweise jahreszeitliche<br />

Schwankungen mit einem Minimum im<br />

Februar und einem Maximum im September. Es<br />

sollte jedoch nie unter die genannten Werte sinken.<br />

Bei Menschen, die über 55 Jahre alt sind, sollten im<br />

Winter (Jan.-April) die 25-OH Vitamin D-Spiegel<br />

generell kontrolliert werden, da mit zunehmendem<br />

Alter die körpereigene Vitamin-D-Produktion<br />

nachlässt.<br />

Wurde ein Mangel festgestellt, sind regelmäßige<br />

Kontrollen – auch nach erfolgreicher Behandlung<br />

(hochdosiertes Vitamin D3 und Calcium-Gaben) –<br />

dringend angeraten. Meist sinkt der Wert im weiteren<br />

Verlauf wieder ab, da die mangelerzeugenden<br />

Lebensumstände nicht behoben werden können.<br />

Eine lebenslange Einnahme von Vitamin D ist dann<br />

medizinisch notwendig.<br />

Obwohl in der Lehrliteratur häufig erwähnt, geht<br />

von einer vernünftig dosierten Nahrungsergänzung<br />

mit dem fettlöslichen Vitamin D kein nennenswertes<br />

Risiko aus. Die derzeitige Angabe der<br />

Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE von<br />

5μg Vitamin D3 (200 IE)/Tag wird von Fachkreisen<br />

inzwischen als viel zu gering eingeschätzt. 12,5 bis<br />

20μg (500 bis 800 IE)/Tag ist der von der WHO genannte<br />

Wert. Als therapeutische Maßnahme im<br />

Krankheitsfall sind deutlich höhere Dosen einzusetzen<br />

(mind. 50μg(2.000 IE)/Tag).<br />

Benötigtes Material: Serum<br />

Haben Sie noch Fragen?<br />

Rufen Sie uns an! Wir geben Ihnen gerne<br />

Auskunft.<br />

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iovis DIAGNOSTIK<br />

Fachinformation 01/2008<br />

Coenzym Q 10<br />

Ein Fenster in die Bioenergetik der Zelle und den Membranschutz.<br />

• Lipidkorrigierte Q10 Bestimmung<br />

• Berechnung des individuellen<br />

Risikoscores<br />

• Externe Qualitätssicherung<br />

nach Richtlinien der internationalen<br />

Q10- Gesellschaft<br />

Tab.: Altersbedingte Abnahme der Q10-Produktion<br />

im Vgl. zu einem 20-jährigen.<br />

Alter ca. 40 Jahre ca. 80 Jahre<br />

Herz - 32 % - 57 %<br />

Pankreas - 8 % - 69 %<br />

Leber - 5 % - 17 %<br />

Coenzym Q10 wurde 1955 entdeckt (Crane et al.)<br />

und erstmals 1957 in seiner Struktur beschrieben<br />

(Folkers et al.).<br />

Trans-isomer = Naturaloccuring CoQ10<br />

1978 erhielen Mitchel et al. für die Beschreibung<br />

des Q10-Zellstoffwechsels den Nobelpreis.<br />

Coenzym Q10 kommt in allen Zellen (ubiquitävor<br />

und kann auch von allen Zellen synthetisiert<br />

werden. Voraussetzung für letzteres sind Tyrosin,<br />

Methionin und Mevalonsäure. Wichtige Cofaktoren<br />

sind Folsäure und Vitamin B12.<br />

Über die Nahrung werden täglich 1-3 mg aufgenommen<br />

(vor allem aus Fleisch).<br />

Basiswirkungen:<br />

1. Schlüsselenzym der mitochondrialen Energie<br />

produktion (ATP)<br />

2. Antioxidans mit Sonderstellung<br />

ATP-Energieproduktion in der Zelle<br />

Die zelluläre Energieproduktion ist vorrangig<br />

an die Kraftwerke der Zelle, die Mitochondrien,<br />

gebunden. Hier ist das Coenzym Q10 ein limitierender<br />

Faktor. Ein Defizit von mehr als 25% führt<br />

zu strukturellen Schäden an den Mitochondrien,<br />

verbunden mit der Entwicklung eines chronischen<br />

Energiemangels. Zell- und Organschäden<br />

können die Folge sein.<br />

Coenzym Q10 ist eine wichtige Komponente der<br />

membranständigen Energiebildung (Transportkanäle,<br />

Ionenpumpen etc.).<br />

Modulation/ Aufrechterhaltung der antioxidativen/prooxidativen<br />

Balance<br />

Als Antioxidans nimmt Q10 eine Sonderstellung<br />

ein. Es schützt Lipide, Proteine und die Erbinformation<br />

(DNS) vor der Schädigung durch Freie Radikale.<br />

Es kann im Gegensatz zu anderen Antioxidantien<br />

in allen Phasen des Angriffes von Freien


iovis DIAGNOSTIK Fachinformation 01/2008 Coenzym 10<br />

Radikalen seine schützende Wirkung entfalten.<br />

Coenzym Q10 ist das einzige fettlösliche Antioxidans,<br />

das im Körper selbst synthetisiert wird.<br />

Coenzym Q10 ist in allen Membranen der Zelle in<br />

unterschiedlicher Verteilung (entsprechend der<br />

Funktion) vorhanden und regeneriert wichtige<br />

Antioxidantien wie Vitamin E und C.<br />

In den Zellmembranen schützt Q10 vor Freien Radikalen<br />

und ist kontrollierender Bestandteil der<br />

Funktionsfähigkeit (z.B. Nervenleitfähigkeit oder<br />

Stofftransporte durch die Zellwand). Es bestimmt<br />

die Qualität der Membranen maßgeblich mit.<br />

Q10 schützt im Blut Teile des Cholesterins vor einer<br />

Peroxidation durch Freie Radikale.<br />

Verhalten im Körper:<br />

Coenzym Q10 wird vor allem im Dünndarm aufgenommen.<br />

Im Blut erfolgt der Transport durch<br />

das LDL-Cholesterin. Die Gewebespiegel sind in<br />

der Regel 6-10 mal höher als die des Vitamin E.<br />

Im Körper kommt Q10 in reduzierter (Ubiquinol)<br />

und oxidierter Form (Ubiquinon) vor (max. 10%<br />

als oxidiertes Q10). Chronisch-degenerative Erkrankungen<br />

verschieben dieses Verhältnis deutlich<br />

(z.B. Multiple Sklerose auf bis zu 30%). Auf<br />

der Basis der erhaltenen <strong>Labor</strong>werte und anamnestischer<br />

Angaben zur Grunderkrankung lässt<br />

sich das Risiko erhöhter oxidierter Q10-Anteile<br />

abschätzen. Die biovis GmbH bietet hierzu auf<br />

ihrer Homepage eine comptergestützte Risikoscore-Berechnung<br />

an (siehe www.biovis.de). Dosisfindungen<br />

werden hierdurch erheblich erleichtert.<br />

Unter erhöhtem Q10-Bedarf in den Zellmembranen,<br />

wird die Biosynthese von Q10 erhöht und/<br />

oder in der Zelle vorhandenes Q10 verschoben.<br />

Deshalb machen Coenzym Q10-Reserven als präventive<br />

oder / und therapeutische Maßnahme<br />

Sinn.<br />

Therapeutische Wirkungen von Q10 wurden<br />

beschrieben bei:<br />

• Herzinsuffizienz<br />

• Immundefiziten<br />

• M. Parkinson und M. Huntington<br />

• Encephalomyopathie und Ataxie<br />

• Krebserkrankungen<br />

• Diabetes und AMD<br />

• Migräne und Tinnitus<br />

• Muskeldystrophie u.a.<br />

<strong>Labor</strong>:<br />

Als Normwert wird ein Plasmaspiegel von 0,85<br />

μg/ml angesehen.<br />

Werte unter 0,6 μg/ ml werden als kritisch betrachtet.<br />

Aus der Sicht der Vorbeugung sollten<br />

Plasmawerte von mindestens 1,0 μg/ ml erreicht<br />

werden. Der therapeutische Zielwert liegt bei<br />

> 2,5 μg/ml.<br />

Die Höhe der Q10-Werte im Plasma ist stark vom<br />

Cholesterinwert abhängig. Hohe Cholesterinwerte<br />

gehen automatisch mit höheren Q10-Werten<br />

einher und können unter Umständen einen<br />

Mangel verstecken.<br />

Durch die Bestimmung lipidkorrigierter Q10-<br />

Werte, wie nur bei biovis GmbH durchgeführt,<br />

werden Fehlinterpretationen der Meßwerte verhindert.<br />

Der Cholesterin korrigierte Wert sollte aus präventivmedizinischer<br />

Sicht nicht unter 0,200 μmol/<br />

mmol liegen.<br />

Hauptfunktionen von Q10 in der Zelle:<br />

1. Sicherstellung der Energiebildung<br />

2. Aufrechterhaltung der antioxidativen /<br />

prooxidativen Balance<br />

3. Schutz der Membranen<br />

4. Kontrolle des Zellstoffwechsels<br />

(incl. Genexpression, Apoptose)<br />

5. Direkte gefäßschützende Wirkung<br />

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iovis DIAGNOSTIK<br />

Fachinformation Juni 2014<br />

Cystatin C (im Serum)<br />

Niere<br />

Cystatin C hat die höchste<br />

diagnostische Sensitivität, um eine<br />

reduzierte glomeruläre Filtration<br />

anzuzeigen.<br />

Cystatin C ist ein niedermolekulares Protein, das in<br />

allen Körperzellen kontinuierlich gebildet wird. Es<br />

wird von der gesunden Niere filtriert und tubulär<br />

rückresorbiert.<br />

Die Serumkonzentration von Cystatin C hängt damit<br />

also ausschliesslich von der glomerulären Filtrationsleistung<br />

(GFR) der Niere ab.<br />

Da der Kreatinin-Wert erst bei einer 50%-igen Reduktion<br />

der GFR ansteigt, ist Cystatin C gerade in<br />

diesem Bereich ein sensitiver Marker für subklinische<br />

Nierenfunktionsstörungen, es kann bereits<br />

eine moderate Einschränkung der GFR im kreatininblinden<br />

Bereich zwischen 40 und 80 ml/min.<br />

nachweisen<br />

Vorteil von Cystatin C:<br />

keine Beeinflussung durch Muskelmasse oder Ernährung<br />

(Proteinzufuhr), durch<br />

Entzündungen (Ausnahme: Autoimmunerkrankungen<br />

und konsumierende Erkrankungen)<br />

kein Urinsammeln nötig<br />

Indikationen:<br />

Screening auf Nierendysfunktion<br />

Verlaufskontrolle von akuten und chronischen<br />

Nierenerkrankungen<br />

Verlaufskontrolle nach Nierentransplantation<br />

und bei Hämodialyse<br />

Diabetes Typ II - sensitive Erkennung der Nephropathie<br />

Anpassung der Zytostatikadosis bei renal zu eliminierenden<br />

Zytostatika<br />

Früherkennung der Päeklampsie<br />

Cave :<br />

Methylprednisolon erhöht die Cystatin C-Spiegel<br />

Cyclosporin senkt den Cystatin C-Spiegeln<br />

Starkes Rauchen verändert die Cystatin C-Spiegel<br />

Normbereich: 0,47 - 1,09 mg/l<br />

Die Referenzwerte sind ab einem Lebensalter von<br />

einem Jahr unabhängig von Alter und Geschlecht<br />

des Patienten.<br />

Die Berechnung der GFR anhand der aktuellen<br />

Cystatin-C Konzentration erfolgt mit der Formel<br />

nach Grubb:<br />

GFR (ml/min., bezogen auf eine Körperoberfläche<br />

von 1,73 2 ) =(84,69/Cystatin-C (mg/L)^1,68)*1,384.<br />

Die Multiplikation mit 1,384 erfolgt für Kindern<br />

unter 14 Jahren.


iovis DIAGNOSTIK Fachinformation Juni 2014<br />

Für die Berechnungen von Medikamentendosierungen<br />

wird die GFR/ECC meist in ml/min benötigt.<br />

Eine Rückrechnung aus der Angabe ml/<br />

min., bezogen auf eine Körperoberfläche von<br />

1,73 2 (ml/min./1,73 m 2 ) erfolgt nach der Formel:<br />

GFR/ECC ml/min. = (GFR/ECC in ml/min./1,73 m 2 *<br />

Körperoberfläche)/1,73.<br />

Die Berechnung der Körperoberfläche erfolgt an<br />

der ZEKCh nach der Formel von Dubois & Dubois.<br />

Sie haben andere Fragen?<br />

Rufen Sie uns an!<br />

Wir informieren Sie gerne.<br />

Literaturverzeichnis<br />

1. Westhuyzen J. Cystatin C: a promising marker<br />

and predictor of impaired renal function. Ann Clin<br />

Lab Sci 2006;36:387-394<br />

2. Nejat M, Pickering JW, Walker RJ, Endre ZH.<br />

Rapid detection of acute kidney injury by plasma<br />

cystatin C in the intensive care unit. Nephrol Dial<br />

Transplant 2010;25:3283-3289<br />

3. Myers GL, Miller WG, Coresh J, et al: Recommendations<br />

for improving serum creatinine measurement:<br />

a report from the <strong>Labor</strong>atory Working<br />

Group of the National Kidney Disease Education<br />

Program. Clin Chem 2006;52:5-18<br />

4. Blirup-Jensen S, Grubb A, Lindstrom V, et al:<br />

Standardization of Cystatin C: development of primary<br />

and secondary reference preparations. Scand<br />

J Clin Lab Invest Suppl 2008;241:67-70<br />

5. Rule AD, Bergstralh EJ, Slezak JM, et al: Glomerular<br />

filtration rate estimated by cystatin C<br />

among different clinical presentations. Kidney Int<br />

2006;69:399-405<br />

6. Flodin M, Jonsson AS, Hansson LO, et al: Evaluation<br />

of Gentian cystatin C reagent on Abbott<br />

Ci8200 and calculation of glomerular filtration<br />

rate expressed in mL/min/1.73 m(2) from the<br />

cystatin C values in mg/L. Scand J Clin Lab Invest<br />

2007;67:560-567<br />

7. Larsson A, Hansson LO, Flodin M, et al: Calibration<br />

of the Siemens Cystatin C Immunoassay Has<br />

Changed Over Time. Clin Chem 2011;56:777-778<br />

8. Levey AS, Bosch JP, Lewis JB, et al: A more accurate<br />

method to estimate glomerular filtration<br />

rate from serum creatinine: a new prediction<br />

equation. Modification of Diet in Renal Disease<br />

Study Group. Ann Intern Med 1999;130:461-470<br />

9. Peralta CA, Katz R, Sarnak MJ, et al: Cystatin<br />

C identifies chronic kidney disease patients at<br />

higher risk for complications. J Am Soc Nephrol<br />

2011;22:147-155<br />

10. Rule AD, Larson TS, Bergstralh EJ, Slezak JM,<br />

et al: Using serum creatinine to estimate glomerular<br />

filtration rate: accuracy in good health<br />

and in chronic kidney disease. Ann Intern Med<br />

2004;141:929-937<br />

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iovis DIAGNOSTIK<br />

Fachinformation 04/2010 07/2013<br />

Neueinführung des modifizierten DAO Tests<br />

...eine sinnvolle Immundiagnostik<br />

Diaminoxidase-Konzentration als Marker<br />

einer Histaminintoleranz<br />

biovis<br />

Innovation<br />

Histamin ist ein aus der Aminosäure L-Histidin hervorgehendes biogenes Amin, das vor allem<br />

von basophilen Granulozyten und Mastzellen gebildet wird.<br />

H-1-Rezeptor Wirkung:<br />

Bronchokonstriktion<br />

Kontraktion des Darms<br />

Vasodilatation über endotheliale NO-Freisetzung<br />

Erhöhung der Gefäßpermeabilität<br />

gesteigerte Adrenalinsekretion (NN)<br />

H-2-Rezeptwirkung:<br />

Steigerung der Magensaftsekretion<br />

Vasodilatation<br />

Tachykardie<br />

am Herzen positiv inotrop<br />

H-2-Rezeptorwirkung:<br />

im ZNS werden<br />

Hormonensekretion<br />

Schlaf-Wach-Rhythmus,<br />

Gedächtnis- und Lernprozesse,<br />

Nahrungsaufnahme und Übelkeit<br />

durch Histamin moduliert.<br />

Typische Symptome einer<br />

Histamin-Intoleranz:<br />

Kopfschmerzen (Migräne), Schwindel, Rhinitis,<br />

Dyspnoe (Asthma), Urticaria, gastrointestinale Beschwerden<br />

(Koliken, Meteorismus oder Diarrhoe).<br />

Für den Abbau von extrazellulärem Histamin ist<br />

das in den Enterozyten der Dünndarmschleimhaut<br />

gebildete Enzym Diaminoxidase (DAO) verantwortlich.<br />

Ein Ungleichgewicht zwischen Histaminausschüttung/-aufnahme<br />

und Histaminabbau<br />

führt zur Histaminintoleranz.<br />

Mögliche Ursachen dieser Histamin-Intoleranz können<br />

demnach wie folgt aufgeteilt werden:<br />

• Verminderte Produktion der DAO<br />

(besonders bei gastrointestinalen Erkrankungen)<br />

• Unzureichende DAO-Aktivität<br />

(besonders bei der Aufnahme histaminreicher<br />

oder histaminfreisetzender Nahrungsmittel<br />

oder Arzneimittel)<br />

• Kompetitive Hemmung der DAO durch<br />

z.B. Alkohol- oder Arzneimittel<br />

Der neu eingeführte Test ist ein klassischer Sandwich-Immunoassy<br />

(ELISA), der die Konzentration<br />

des Enzymes DAO misst. In der klinischen Evaluierung<br />

des Tests zeigte sich eine hervorragende Übereinstimmung<br />

gegenüber der Referenzmethode REA<br />

(Aktivitätstest). Da sich die ELISA Methode durchgesetzt<br />

hat, werden durch Umstellung die DAO Werte<br />

für die Praxis vergleichbar gemacht.<br />

Neue Referenzbereiche:<br />

Findet man eine erniedrigte DAO-Konzentration,<br />

DAO < 3 kU/l<br />

DAO 3-10 kU/l<br />

DAO > 10 kU/l<br />

Hinweis auf eine Histamin-<br />

Intoleranz oder Pseudoallergie<br />

Graubereich<br />

Histamin-Intoleranz oder<br />

Pseudoallergie unwahrscheinlich


iovis DIAGNOSTIK<br />

Fachinformation 02/2008<br />

Histaminnachweis im Stuhl<br />

Small Intestine Villus<br />

Histaminnachweis im Stuhl<br />

Ein neuer Marker<br />

für Histaminintoleranz oder<br />

Nahrungsmittelallergien<br />

Millionen von Menschen leiden nach dem Genuss<br />

bestimmter Nahrungsmittel unter Magen-Darm-<br />

Problemen, Durchfällen, Tachykardie, Migräne,<br />

Reizungen der Nasenschleimhaut, Hautrötungen<br />

oder anderen allergieähnlichen Symptomen. Zuviel<br />

Histamin im Körper kann für diese Symptome<br />

verantwortlich sein.<br />

Histaminintoleranz (HIT) tritt auf, wenn der Organismus<br />

mit der Nahrung aufgenommenes<br />

oder aus körpereigenen Zellen freigesetztes Histamin<br />

nicht rasch genug abbauen kann.<br />

Histamin, ein biogenes Amin, entsteht aus der<br />

Decarboxylierung von Histidin. Als Mediator ist<br />

es für viele allergische und pseudoallergische Reaktionen<br />

verantwortlich. Es ist ein körpereigener<br />

Stoff, der aber auch in vielen Lebensmitteln wie<br />

z.B. in Rotwein, reifem Käse, geräucherter Wurst,<br />

Tomaten, Thunfisch und Sauerkraut in recht hohen<br />

Konzentrationen vorkommen kann.<br />

Die Diaminooxidase (DAO) ist das entscheidende<br />

körpereigene Enzym, das für den Abbau von<br />

Histamin im Organismus verantwortlich ist. Die<br />

Diaminooxidase ist hauptsächlich in Dünndarm,<br />

Leber, Nieren und im Blut in Granulozyten zu finden.<br />

Die Enzym-Aktivität der DAO bestimmt die<br />

Abbaugeschwindigkeit des Histamins.<br />

Bei Schwangeren wird DAO zusätzlich in der Plazenta<br />

gebildet. Schwangere haben etwa 500 bis<br />

1000 Mal höhere Blut-DAO-Spiegel als Nicht-<br />

Schwangere, daher auch Beschwerdefreiheit bei<br />

Rhinitis allergica und Asthma bronchiale zwischen<br />

dem 3. und 9. Schwangerschaftsmonat.<br />

Eine Histaminintoleranz zählt nicht zur klassischen<br />

Nahrungsmittelallergie, da bei einer Unverträglichkeitsreaktion<br />

das Immunsystem nicht<br />

beteiligt ist, d.h. es werden keine Antikörper (IgE)<br />

gebildet. Die Histaminintoleranz wird definiert<br />

durch ein Ungleichgewicht zwischen Histamin<br />

und dem Histamin-abbauenden Enzym DAO.<br />

Nach bisherigen klinischen Erfahrungen ist Histaminintoleranz<br />

nicht angeboren, sondern ein<br />

erworbenes Krankheitsbild. Eine Ursache können<br />

Medikamente sein, die die DAO hemmen. Hemmend<br />

wirken auch Alkohol und sein Abbauprodukt<br />

Acetaldehyd.<br />

Liegt ein DAO- Enzymmangel bzw. eine Hemmung<br />

der DAO-Aktivität vor, wird das Histamin<br />

nicht in ausreichendemMaße abgebaut. Es treten<br />

die Symptome einer Histaminintoleranz auf.<br />

Nachweisverfahren - Diagnostik<br />

Zum Nachweis einer Histaminintoleranz bietet<br />

die biovis seit einigen Jahren die Untersuchung<br />

der Diaminooxidase-Aktivität im Serum an. Das<br />

Verfahren ist einfach durchzuführen und erfordert<br />

keine besonderen präanalytischen Voraussetzungen<br />

(Stabil 1Woche bei RT).


iovis DIAGNOSTIK Fachinformation 02/2008 Histaminnachweis im Stuhl<br />

Jetzt kann darüber hinaus auch der Histamingehalt<br />

im Stuhl direkt bestimmt werden. Möglich<br />

wurdem dies durch die Entwicklung eines neuartigen<br />

Stabilisierungspuffers, der den Abbau<br />

von Histamin durch Proteasen im Stuhl hemmt.<br />

Durch einen Nachweis von hohen Histaminkonzentrationen<br />

im Stuhl lassen sich v.a. Rückschlüsse<br />

auf eine Histaminintoleranz oder IgE-vermittelte<br />

Nahrungsmittelallergien ziehen, aber auch<br />

Histamin produzierende Erkrankungen sowie<br />

chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Zöliakie,<br />

M. Crohn) können als Ursache in Betracht<br />

kommen. Auch IgG4-vermittelte Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

können unter bestimmten<br />

Voraussetzungen zu einer Histaminfreisetzung<br />

führen.<br />

Über eine regelmäßige Bestimmung von Histamin<br />

im Stuhl lässt sich auch der Erfolg einer Eliminationsdiät<br />

sicher beurteilen.<br />

Eine gleichzeitige Bestimmung von DAO-Aktivität<br />

und Histamin im Stuhl erlaubt wichtige<br />

differentialdiagnostische Hinweise in der Unterscheidung<br />

von Histaminintoleranz und Nahrungsmittelallergie.<br />

Abb. 2: DAO und Histamin im Stuhl<br />

bei HIT (Histaminintoleranz)<br />

DAO<br />

Histamin<br />

Ursachen der Histaminintoleranz, hohe Histaminzufuhr<br />

in Kombination mit niedriger DOA-Aktivität<br />

Abb. 3: DAO und Histamin im Stuhl<br />

bei Nahrungsmittelallergien<br />

Probenmaterial: Stuhl/Testset<br />

Preis (GOÄ 4069)<br />

Selbstzahler: 29,15 Euro<br />

Privatpatient: 33,52 Euro<br />

Literatur:<br />

Raithel, M., E.G. Hahn: Funktionsdiagnostische allergologische Tests für<br />

den Magen-Darmtrakt zur Objektivierung von Nahrungsmittelallergien.<br />

Allergologie 21, 51-64 (1998)<br />

Wershil B.K., W.A. Walker: The mucosal barrier, IgE-mediated gastrointestinal<br />

events, and eosinophilic gastroenteritis. Gastroenterol. Clin.<br />

North. Am. 21, 387-404 (1992)<br />

Raithel, M., E.G. Hahn: Mediatordiagnostik am Gastrointestinaltrakt. In:<br />

Hahn E.G., J.F. Riemann: Klinische Gastroenterologie. Georg Thieme,<br />

Stuttgart 2000, 108-109<br />

DAO<br />

Histamin<br />

Abb. 1: Ursachen einer Histaminintoleranz<br />

Genetische<br />

Veranlagung<br />

Aufnahme<br />

biogener<br />

Amine<br />

Externe<br />

Inhibitoren<br />

Haben Sie noch Fragen?<br />

Rufen Sie uns an! Wir geben Ihnen gerne<br />

Auskunft.<br />

Reduzierte DAO-Aktivität<br />

Histaminintoleranz (HIT)<br />

Der Körper reagiert sehr empfindlich<br />

auf zugeführte biogene Amine<br />

biovis Diagnostik M V Z GmbH<br />

Justus-Staudt-Straße 2<br />

65555 Limburg<br />

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iovis DIAGNOSTIK<br />

Fachinformation 04/2010<br />

Fachinformation 04/2010<br />

Das Profil humoraler Immunaktivität<br />

...<br />

...eine<br />

eine sinnvolle<br />

sinnvolle<br />

Immundiagnostik<br />

Immundiagnostik<br />

Das Profil humorale Immunaktivität (HI) ist die erste<br />

Stufe einer sinnvollen Immundiagnostik, mit der<br />

der Immunstatus übersichtlich und schnell erfasst<br />

werden kann, um baldmöglichst mit der passenden<br />

Therapie beginnen zu können.<br />

Bei Patienten mit einem deutlichen zellulären Defizit<br />

(häufig bei Tumorpatienten) sollte das Profil<br />

HI durch einen zellulären Immunstatus (Lymphozytendifferenzierung)<br />

ergänzt werden.<br />

Indikationen zum Profil HI<br />

• Allergien<br />

• Neurodermatitis, Psoriasis, Akne<br />

• Borreliose (chronische) Fibromyalgie<br />

• chronische Schmerzen<br />

• chronische Erschöpfung<br />

• Reizdarm, chronisch entzündliche Darmerkrankungen<br />

• rheumatoide Arthritis, reaktive Arthritis<br />

• Morbus Bechterew.<br />

• maligne Tumore<br />

Die Analysen des Profils HI<br />

1. Das C-reaktive Protein (CRP)<br />

Der CRP-Wert ist der wichtigste Marker zur Diagnostik<br />

und Verlaufsbeurteilung von entzündlichen<br />

Immunreaktionen. Bei biovis wird CRP mit einer<br />

speziellen Messmethode ermittelt, die sowohl unterschwellige<br />

als auch starke Entzündungen sicher<br />

bestimmt. So kann der gesamte immunologisch<br />

relevante Bereich des CRP mit hoher Genauigkeit<br />

durch nur eine Messung abgedeckt werden.<br />

2. Der lösliche Interleukin-2-Rezeptor (sIL2R)<br />

sIL2R korreliert mit dem im Blut vorliegenden<br />

Interleukin-2 (IL-2). IL-2 wird überwiegend von T-<br />

Helferzellen gebildet und wirkt als allgemeiner<br />

Wachstumsfaktor und Aktivator auf T-Helferzellen,<br />

zytotoxischen T-Zellen, NK-Zellen und B-Lymphozyten.<br />

sIL2R ist im Vergleich zum IL-2 bedeutend stabiler,<br />

sodass ein Transport der Blutproben (maximal<br />

24 Stunden) ohne eine Verfälschung der Ergebnisse<br />

möglich ist. sIL2R zeigt also eine Aktivierung der<br />

T-Lymphozyten sicher an und spiegelt damit die<br />

Aktivität des spezifischen Immunsystems wieder.<br />

3. Neopterin<br />

Neopterin zeigt die Aktivierung der Makrophagen<br />

nach ihrer Stimulation durch Interferon-g an. Daher<br />

kann durch diese Untersuchung indirekt auch<br />

eine Aussage über die Interferon-g-Synthese getroffen<br />

werden.<br />

Erhöhte Neopterinwerte können auf folgende Erkrankungen<br />

hinweisen:<br />

• virale Infektionen,<br />

• Infektionen mit anderen intrazellulären Erregern,<br />

• rheumatoide Arthritis,<br />

• Lupus erythematodes,<br />

• Sjögren-Syndrom,<br />

• Sarkoidose,<br />

• Multiple Sklerose,<br />

• weitere Autoimmunerkrankungen,<br />

• chronisch entzündliche Darmerkrankungen.<br />

Bei malignen Tumoren steigt der Neopterin-Wert<br />

mit der Tumorausdehnung an, sofern das Immunsystem<br />

nicht durch zytostatische Therapien beeinträchtig<br />

ist. Auch immunstimulierende Therapien,<br />

wie zum Beispiel eine Misteltherapie, können zu<br />

einem Neopterinanstieg führen.<br />

Weitere Informationen, die das Profil HI liefern<br />

kann<br />

1. Differentialdiagnose bei Infektionen<br />

Bei erhöhtem CRP kann durch die Bestimmung des<br />

Neopterins relativ gut zwischen bakteriellen und<br />

viralen Infektionen unterschieden werden.<br />

2. Zusammenhang chronische Schmerzen<br />

Chronische Schmerzen induzieren eine vermehrte<br />

Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) im Körper. Eine<br />

von vielen Folgen dieses sogenannten nitrosativen<br />

Stresses ist die verstärkte Bildung des Transkriptionsfaktors<br />

NFKB, wodurch Immunzellen vermehrt<br />

Interferon-g und proinflammatorische Zytokine<br />

(z.B. Tumornekrosefaktor, Interleukin-1) bilden. Die<br />

Bildung des Interferon-g wird im Profil HI über das<br />

Neopterin erfasst, die Bildung der proinflammatorischen<br />

Zytokine über das CRP.<br />

3. Zusammenhang Schmerzverarbeitung<br />

Erhöhte Neopterinspiegel führen zu einem L-Tryptophan-Mangel<br />

und damit zu einem Serotoninmangel,<br />

der die Schmerzverarbeitung stört.


iovis DIAGNOSTIK Fachinformation 04/2010 Humorale Immundiagnostik<br />

4. Zusammenhang Schmerzverstärkung<br />

Inflammatorische Zytokine bewirken eine Schmerzverstärkung,<br />

z.B. durch lokale Azidose in den entzündlichen<br />

Geweben.<br />

5. Lymphopenie und spezifische Immunantwort<br />

Schmerzbedingter Stress setzt verstärkt Cortisol<br />

frei. So kann es zu einer Lymphopenie sowie der<br />

Suppression der spezifischen Immunabwehr kommen,<br />

die sich im Profil HI in einem niedrigen sIL2R<br />

zeigen kann.<br />

6. Depression<br />

Der durch erhöhte Neopterinwerte mögliche Serotoninmangel<br />

kann für die bei chronischen Schmerzen<br />

und auch anderen chronischen Erkrankungen<br />

häufig vorkommenden Depressionen verantwortlich<br />

sein.<br />

So deckt das Profil HI den ursächlichen Zusammenhang<br />

auf zwischen einer pathologischen Aktivierung<br />

des Immunsystems und chronischen Schmerzen<br />

sowie den oft korrelierenden Depressionen<br />

und eröffnet neue Therapiemöglichkeiten.<br />

Anforderung und notwendiges Material<br />

Das Profil kann auf den biovis-Anforderungsbögen<br />

als Nummer D240 gewählt werden. Sollte diese<br />

Nummer auf Ihren Bögen (ältere Auflage) nicht<br />

aufgeführt sein, reicht dort eine handschriftliche<br />

Anforderung „Profil Humorale Immunaktivität“<br />

im Raum für individuelle Anforderungen.<br />

Material:<br />

Für das Profil HI werden zwei gefüllte Serumröhrchen<br />

benötigt, die unbedingt direkt nach der Blutentnahme<br />

lichtgeschützt verpackt werden sollten,<br />

zum Beispiel durch Umwickeln mit Alufolie.<br />

Weitere Untersuchungen<br />

Bei bestimmten Indikationen kann es angezeigt sein, neben dem Profil HI bestimmte ergänzende<br />

Untersuchungen anzufordern:<br />

Indikation<br />

Maligne Tumore nach Zytostase<br />

Maligne Tumore im fortgeschrittenen<br />

Stadium<br />

Rheumatoide Arthritis<br />

Reaktive Arthritis<br />

Morbus Bechterew<br />

Chronische Borreliose<br />

Reizdarm<br />

Chronisch entzündliche<br />

Darmerkrankungen<br />

Allergien<br />

Neurodermatitis<br />

Zusätzliche sinnvolle<br />

Untersuchungen<br />

Zellulärer Immunstatus<br />

Zellulärer Immunstatus, NK-<br />

Zell-Aktivität<br />

CCP-AK, RF, ANA, IL-1, TNF<br />

Yersinien-AK, Chlamydien-AK,<br />

Borrelien-AK, HLA-B27<br />

HLA B27, IL-1, TNF<br />

CD3-CD57+NK-Zellen, Borrelien-<br />

Elispot, Borrelien-AK<br />

spez. IgE und IgG4-AK<br />

Calprotectin, spez.IgE<br />

und IgG4-AK<br />

ECP, spez. IgE und IgG4-AK, Lymphozytentransformationsteste<br />

ECP, spez. IgE und IgG4-AK, Lymphozytentransformationsteste<br />

Bitte zusätzlich notwendiges<br />

Material einsenden<br />

2 x EDTA<br />

2 x EDTA, 4 x Heparin<br />

Serum, 2 x Serum gefroren<br />

2 x Serum, 2 x EDTA<br />

2 x EDTA, 2 x Serum gefroren<br />

1 x Serum, 3 x Heparin, 2 x EDTA<br />

2 x Serum<br />

2 x Serum, 1 x Stuhl<br />

1 x Serum (sofort abzentrifugieren!)<br />

2 x Serum, 4 x Heparin<br />

1 x Serum (sofort abzentrifugieren!)<br />

2 x Serum, 4 x Heparin<br />

Haben Sie noch Fragen? Rufen Sie uns an!<br />

Wir geben Ihnen gerne Auskunft.<br />

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Fachinformation 2/2009<br />

Chronischer Stress und seine Folgen<br />

bio vis’<br />

DIAGNOSTIK<br />

Chronischer Stress<br />

und seine Folgen<br />

Ein brandaktuelles Thema<br />

in der modernen Praxis<br />

www.biovis.de


2<br />

3<br />

Was ist Stress und wer hat Stress?<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wir leben in einer gestressten Zeit. Die Anforderungen steigen,<br />

Multitasking ist an der Tagesordnung und selbst unsere<br />

Freizeit ist mit Stress angefüllt. Jeder, der keinen Stress hat,<br />

gilt schon fast als „out“. Doch Stress ist mehr als eine Modeerscheinung,<br />

er ist ein ernst zu nehmendes medizinisches<br />

Problem. Wenn er über längere Zeit anhält, kann er zur völligen<br />

Erschöpfung eines Menschen führen und ihn in tiefe<br />

Krisen stürzen – physisch wie psychisch bis hin zur Arbeitsunfähigkeit.<br />

Laut Unfallverhütungsbericht der Bundesregierung erleben<br />

50 % aller Beschäftigten einen permanenten Zeit- und<br />

Leistungsdruck, 30 % bezeichnen dies als arbeitsbedingten<br />

Stress, 20 % arbeiten sogar an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.<br />

Noch viel schlimmer sind die Auswirkungen: Nur ein<br />

Drittel aller Erwerbstätigen leidet nicht unter arbeitsbedingten<br />

somatischen, psychosomatischen und psychischen Beschwerden.<br />

Denn durch eine Dauerausschüttung von Stresshormonen<br />

und Neurotransmittern bei chronischem Stress steuert der<br />

Körper langsam aber sicher auf einen Erschöpfungszustand<br />

hin – ein Burn-out- oder ein Chronique-Fatique-Syndrom.<br />

Wie sich ein derartiges Geschehen bei Ihren Patienten manifestiert,<br />

wie Sie es einfach und schnell diagnostizieren können<br />

sowie erste Therapiehinweise finden Sie in dieser kleinen<br />

Broschüre übersichtlich zusammengefasst. Wenn Sie darüber<br />

hinaus Fragen haben, rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne<br />

weiter.<br />

Stress kann verstanden werden als ein Missverhältnis zwischen den Anforderungen,<br />

die an einen Betroffenen gestellt werden, und seinen individuellen Ausgleichsmöglichkeiten,<br />

wie positives Erleben, Selbstbestätigung, Entspannung und<br />

Ähnliches. Kommt es hier zu einer Schieflage, gerät der Betroffene unter „Druck“<br />

– Er empfindet Stress. Dabei können unterschiedliche Ursachen eine solche Schieflage<br />

entstehen lassen: Existenzängste, Partnerschafts- oder Familienprobleme, bei<br />

Jugendlichen Schwierigkeiten in der Schule oder bei Erwachsenen Konflikte bei der<br />

Arbeit. Generell kann ein hohes Maß an Fremdbestimmung ebenso Stress erzeugen<br />

wie physische Ursachen in Form von andauernden Schmerzen oder Traumata.<br />

Reichen bei solchen Belastungssituationen die erlernten Stress-Schutzmechanismen<br />

des Betroffenen nicht aus, entsteht akuter Stress. Besteht dieses Missverhältnis<br />

über einen längeren Zeitraum, entwickelt sich chronischer Stress. Und der führt<br />

früher oder später zu Krankheitssymptomen – eine psychische und physische Erschöpfung,<br />

ein Burn-out-Syndrom oder ein CFS (Chronique-Fatique-Syndrom).<br />

Besonders gefährdet sind Personen mit Mehrfachbelastungen, häufig Frauen mit<br />

Familie und Job, aber auch Männer im „besten Alter“, die die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit<br />

nicht erkennen, außerdem Menschen, die sich sehr ausgeliefert<br />

fühlen oder deren tägliche Arbeit redundant ist und ihnen wenig Entscheidungsgewalt<br />

gewährt, und nicht zuletzt die „Perfektionisten“, denen 100 % nie gut<br />

genug ist.<br />

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit<br />

Ihr<br />

Burkhard Schütz<br />

biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen


4 5<br />

Die Stressantwort des Körpers<br />

Stress setzt im Körper die sogenannte Neuroendokrine Funktionsachse in Gang.<br />

Sie besteht aus<br />

• der ultraschnellen, adrenergen Stress-Antwort, die innerhalb von Sekunden<br />

nach dem Stressimpuls zu einer Katecholaminfreisetzung führt, und<br />

• der verzögerten, endokrinen Antwort, bei der durch das aus dem Locus caeruleus<br />

gebildete Noradrenalin das Corticotropin-releasing-Hormon (CRH) im Hypothalamus<br />

freigesetzt wird. Das setzt wiederum das Adrenocorticotrope Hormon<br />

(ACTH) aus dem Hypophysenvorderlappen frei und bewirkt binnen weniger<br />

Minuten die Sekretion von Cortisol aus den Nebennierenrinden.<br />

Der wichtigste Faktor: Cortisol<br />

Cortisol ist unser wichtigstes Stresshormon. Es wird aus Cholesterin gebildet und<br />

führt im Organismus zu Reaktionen, die eine Bewältigung der Stress-Situation ermöglichen<br />

sollen. Dafür lässt es den Blutdruck, den Blutzucker und den Triglyceridgehalt<br />

im Blut ansteigen und stellt somit schnell eine große Energiemenge zur<br />

Verfügung. Der betroffene Mensch könnte sich damit aus seiner Stress-Situation<br />

retten – durch Kampf oder Flucht, wie es in seiner „tierischen“ Vergangenheit erforderlich<br />

war. Auch die Schmerzhemmung und die mentale Aktivierung, die das<br />

Cortisol erzeugt, waren in diesem Zusammenhang richtig und wichtig.<br />

Heute ist das alles nicht mehr sinnvoll, denn nur selten ist es möglich, moderne<br />

Stress-Situationen durch Weglaufen oder eine körperliche Verteidigung zu lösen.<br />

Daher belastet diese Cortisolwirkung den Körper, denn er kann das plötzlich hohe<br />

Energieangebot nicht für körperliche Betätigung nutzen, sondern muss es anders<br />

verarbeiten, zum Beispiel durch eine höhere Insulinausschüttung. Hinzu kommen<br />

noch weitere Wirkungen des Stresshormons. Zum Beispiel vermindert Cortisol die<br />

Durchblutung von Haut und Darm, denn für die Kampf- oder Fluchtbereitschaft<br />

wird die Blutversorgung in Gehirn, Herz und Muskeln dringender gebraucht.<br />

Kommt es nicht nur zu einer einzelnen Stress-Situation sondern zu Dauerstress,<br />

dann wird immer wieder Cortisol ausgeschüttet und die beschriebenen körperlichen<br />

Reaktionen laufen ständig ab. Der Körper kompensiert die hohen Cortisolgehalte<br />

zwar etwas, das heißt, seine Reaktionen werden geringer, aber dennoch belastet<br />

ein dauerhaft hoher Blutdruck die Organe, ebenso ein erhöhter Blutzucker.<br />

Aufgrund der Minderdurchblutung des Darmes sind Verdauungsstörungen vorprogrammiert.<br />

Obendrein hemmt Cortisol die zelluläre Immunantwort: Sowohl die<br />

Natürlichen Killerzellen als auch die T-Helferzellen werden supprimiert. Das macht<br />

Menschen im Stress anfällig für Infekte und leistet einer Tumorprogression Vorschub.<br />

Bleibt chronischer Stress über einen sehr langen Zeitraum erhalten, erschöpft sich<br />

die Stresshormonproduktion in der Nebennierenrinde: Der Betroffene ist müde,<br />

antriebslos, hat vielerlei körperliche Beschwerden und jede wie auch immer geartete<br />

Aufgabe stellt für ihn eine übergroße Anstrengung dar.<br />

Die Diagnostik: Cortisol im Speichel<br />

Durch einfache Speicheltests können Sie feststellen, wie die Stressbelastung<br />

bei Ihren Patienten aussieht. Dafür sollte ein Cortisol-Tagesprofil<br />

(morgens, mittags und abends je eine Speichelprobe) durchgeführt werden.<br />

Der Normalverlauf eines Cortisol-Tagesprofils zeigt ein Maximum am<br />

Morgen, etwa ein bis zwei Stunden nach dem Aufwachen. Danach sinken<br />

die Werte im Tagesverlauf kontinuierlich ab, um am frühen Nachmittag<br />

nochmals eine kleine Höhe und am Abend den Tiefststand zu erreichen.<br />

Kommt es zu einer akuten Stress-Situation, steigen die Cortsolspiegel<br />

vorübergehend an. Davon können im Tagesprofil ein, zwei oder alle drei<br />

Messwerte betroffen sein.<br />

Bei lang andauernder, chronischer Stresseinwirkung kommt es nach einer<br />

Phase generell erhöhter Cortisolspiegel zu einem Absinken der Speichel-<br />

Hormonkonzentration. Zu Beginn zeigen sich oft nur verminderte Werte<br />

am Morgen, später fallen auch die anderen Cortisolwerte unter die<br />

Norm. Verminderte Cortisolspiegel sind charakteristisch für Patienten<br />

mit einem Burn-out- oder Chronic-Fatique-Syndrom.<br />

Die Gegenspieler des Cortisols<br />

Wichtige Gegenspieler (Antagonisten) des Cortisols sind Dehydroepiandrosteron<br />

(DHEA) und Melatonin.<br />

DHEA wird, ebenso wie das Cortisol, von ACTH reguliert und in der Nebennierenrinde<br />

gebildet. Es wirkt positiv auf die Blutfettwerte, indem es das LDL-Cholesterin<br />

senkt und das HDL-Cholesterin steigert. Weiterhin verbessert es die Immunlage<br />

durch eine Stimulation der zellulären Immunantwort, wirkt antientzündlich und<br />

steigert die Insulinsensitivität.<br />

Bei chronischem Stress wird die DHEA-Bildung – ebenso wie die des Cortisols –<br />

zuerst gesteigert, um später im weiteren Verlauf unter den Sollbereich abzufallen.<br />

Allerdings findet sich beim DHEA auch eine ganz normale Altersabhängigkeit der<br />

biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen


6 7<br />

Produktion. Zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr sind beim Menschen die höchsten<br />

Syntheseraten zu messen, im weiteren Verlauf des Lebens sinkt die Fähigkeit<br />

der Nebennierenrinde zur DHEA-Produktion kontinuierlich ab. Aus diesem Grund<br />

kann es im Alter zu einer erhöhten Stressempfindlichkeit kommen, da der Cortisol-Gegenspieler<br />

fehlt, Cortisol aber unvermindert weiter gebildet wird.<br />

Melatonin ist der andere Cortisol-Antagonist, der bei Stress vermehrt aus der Epiphyse<br />

ausgeschüttet wird. Melatonin stimuliert das Immunsystem, hat tumorhemmende<br />

Effekte und wirkt dem Cortisol auch durch eine Blutdrucksenkung entgegen.<br />

Daneben ist es sehr wichtig für einen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus.<br />

Melatonin entsteht ausschließlich durch die Umsetzung von Serotonin, einem<br />

wichtigen Neurotransmitter, der in Diagnostik und Therapie von chronischem<br />

Stress, Burn-out-Syndrom und einigen anderen Erkrankungen eine zentrale Rolle<br />

spielt (s. u.). Liegt Serotonin im Mangel vor, dann fehlt dem Körper zwangsläufig<br />

auch Melatonin.<br />

Die Diagnostik: Melatonin im Speichel<br />

Zur Bestimmung des Melatonins wird eine Speichelprobe benötigt ( 2 Uhr<br />

nachts). Darin kann das Melatonin bestimmt werden, das Rückschlüsse<br />

auf die nächtliche Produktion des Cortisol-Antagonisten zulässt. Insbesondere<br />

wenn ein Patient über Schlafstörungen klagt, kann die Bestimmung<br />

von Melatonin für Klarheit sorgen.<br />

Katecholamine werden, anders als das Cortisol, vom Körper sehr schnell wieder<br />

abgebaut, ihre Halbwertszeit liegt bei wenigen Minuten.<br />

GABA, g-Aminobuttersäure, ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im<br />

Zentralnervensystem. Er wirkt den erregenden Katecholaminen entgegen und<br />

dämpft ebenso die endokrine Stressantwort. GABA stabilisiert den Blutdruck, reguliert<br />

den Appetit, wirkt angstlösend und schlaffördernd. Sie wird aus Glutaminsäure<br />

synthetisiert, einer nicht essenziellen Aminosäure, die ihrerseits als erregender<br />

Neurotransmitter im Zentralnervensystem fungiert und auch als Gegenspieler<br />

der GABA zu betrachten ist. Glutaminsäure wirkt fördernd auf Motorik, Lernen<br />

und Merkfähigkeit.<br />

Die Diagnostik: Katecholamine, GABA und Glutamat im Urin<br />

Für die Diagnostik dieser Botenstoffe wird der zweite Morgenurin<br />

benötigt.<br />

Unter Stress sind die Katecholamin-Werte erhöht. Hat der Patient bereits<br />

ein Burn-out-Syndrom oder CFS, so liegen die Messergebnisse oft unter<br />

dem Normalniveau, da sich sowohl die Nebenniere als auch die Neurone<br />

über die lange Stressdauer bei der Produktion der Botenstoffe erschöpft<br />

haben.<br />

Weitere stressrelevante Botenstoffe:<br />

Katecholamine, GABA und Glutamat<br />

Die Katecholamine Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin werden bei der ultraschnellen<br />

Stressantwort binnen Sekunden freigesetzt.<br />

Adrenalin, gebildet im Nebennierenmark, bewirkt einen Anstieg der Pulsfrequenz,<br />

des Herzminutenvolumens (HMV), des Blutdrucks und der mentalen Aktivität.<br />

Gleichzeitig hemmt es die zelluläre Immunaktivität.<br />

Auch Noradrenalin, aus dem Locus caeruleus im Mittelhirn und den Nebennieren<br />

freigesetzt, lässt den Blutdruck steigen, fördert Leistungsbereitschaft, Konzentration,<br />

Motivation und Motorik und hemmt ebenso die zelluläre Immunantwort.<br />

Dopamin schließlich kommt auch aus dem Nebennierenmark und ist ein wichtiger<br />

anregender Neurotransmitter. Es wirkt ähnlich dem Noradrenalin positiv auf Motorik,<br />

Konzentration, Antrieb, Motivation und kognitive Leistungsbereitschaft.<br />

Alle Katecholamine entstehen aus der Vorstufe Tyrosin, einer nicht essenziellen,<br />

proteinogenen Aminosäure, die wiederum aus der essenziellen Aminosäure Phenylalanin<br />

gebildet wird. Liegt Phenylalanin im Mangel vor, muss auch Tyrosin über<br />

die Nahrung aufgenommen werden.<br />

Serotonin – Neurotransmitter mit zentraler Bedeutung<br />

bei chronischem Stress<br />

Serotonin ist ein wichtiger hemmender Neurotransmitter, doch damit ist seiner<br />

Bedeutung noch lange nicht Genüge getan. Serotonin ist auch die Vorstufe für<br />

Melatonin, dem Gegenspieler des Cortisols, und es spielt bei vielen anderen Erkrankungen<br />

eine zentrale Rolle.<br />

Serotonin wird zu 95 % in der Darmschleimhaut gebildet. Weitere Produktionsorte<br />

sind das Zentralnervensystem, die Leber und die Milz. Ausgangsstoff für die Serotoninsynthese<br />

ist die Aminosäure Tryptophan, die unter Einfluss von Vitamin B 6<br />

und Magnesium über das Zwischenprodukt 5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTP) zu<br />

Serotonin umgebaut wird.<br />

Serotonin wirkt blutdruckregulierend, regt die Peristaltik des Darms an und<br />

steuert dort in erheblichem Ausmaß die Permeabilität der Schleimhaut und damit<br />

die Resorption von Nährstoffen. Im Nervensystem wirkt Serotonin entspan-<br />

biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen


8 9<br />

Serotoninmangel ...<br />

Leber / Magrophagen<br />

5 - 90%<br />

Tryptophan<br />

g-Interferon<br />

bis 95%<br />

IDO Indolamin-<br />

2,3-Dioxigenase<br />

Kynurenin<br />

Nicotinsäure<br />

Vitamin B3<br />

NAD / NADH<br />

NK-Zellhemmung<br />

T-Zellhemmung<br />

Apoptose<br />

aktivierter T-Zellen<br />

Tryptophan-<br />

Hydroxylase<br />

Tetrahydobiopterin O 2<br />

Folsäure<br />

Dihydrobiopterin H 2 O<br />

Picolinat<br />

nend, stimmungsaufhellend, schlafregulierend, angstlösend, antidepressiv und<br />

hat positiven Einfluss auf die Lern- und Merkfähigkeit sowie auf andere kognitive<br />

Leistungen. Weiterhin ist die Steuerung unseres Appetits von Serotonin abhängig:<br />

Hohe Serotoninspiegel fördern das Sättigungsgefühl, wohingegen ein Serotoninmangel<br />

mit Heißhunger bis hin zu Ess-Störungen einhergehen kann. Andere<br />

Erkrankungen, die mit einem zu niedrigen Serotoninspiegel korrelieren, sind zum<br />

Beispiel Adipositas, Depressionen, Ängstlichkeit, Schlafstörungen und Migräne.<br />

Stress greift in die Produktion von Serotonin ein. Bei akutem Stress kann der Serotoninspiegel<br />

kurzfristig ansteigen. Hält der Stress an oder wird er chronisch, dann<br />

sinkt die vorhandene Serotoninmenge aus zwei Gründen: Erstens wird Serotonin<br />

stärker verbraucht, zweitens wird es immer weniger gebildet. Denn durch Stress<br />

kommt es im Körper verstärkt zur Bildung proinflammatorischer Zytokine, wie<br />

IL-6, TNF-a und INF-g. Vor allem Letzteres wirkt fördernd auf das Enzym Indolamin-2,3-Dioxygenase<br />

(IDO), welches die Umsetzung von Tryptophan in Kynurenin<br />

katalysiert, eine nicht-proteinogene Aminosäure, die zur Hemmung der zellulären<br />

Immunantwort führt. Diese Umsetzung kann mehr als 95 % des vorhandenen<br />

Tryptophans verbrauchen. Für eine Serotoninsynthese bleiben dann weniger als<br />

5 % übrig. Ein Mangel ist vorprogrammiert. Allerdings sollte an dieser Stelle als<br />

mögliche Ursache für eine erhöhte Zytokinproduktion nicht nur chronischer Stress<br />

genannt werden. Auch länger bestehende Entzündungsherde im Körper können<br />

über diesen Weg einen Serotoninmangel auslösen, zum Beispiel eine Parodontitis,<br />

chronische Virusinfekte, Autoimmunerkrankungen, Darmentzündungen, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten<br />

und nicht zuletzt ein metabolisches Syndrom<br />

oder eine zentrale Adipositas, denn das Fettgewebe des Bauches (genauer: die<br />

intraabdominellen Adipozyten) ist ebenfalls ein Lieferant von erheblichen Mengen<br />

proinflammatorischer Zytokine.<br />

1 - 10%<br />

5-HTP<br />

5-Hydroxytryptophan<br />

DOPA-<br />

Decarboxylase<br />

>90%<br />

Vitamin B 6<br />

CO2<br />

ZNS / Intestinum / Blutplättchen<br />

Serotonin<br />

5-HAT-5-Hydroxytryptamin<br />

N-Acetyl-Transferase<br />

N-Acetylserotonin<br />

HIOMT-Hydroxyinolol-<br />

SAMe<br />

O-Methyltransferase<br />

Melatonin<br />

Mit der Diagnose eines Serotoninmangels können Sie bei Ihren Patienten eine Ursache<br />

für vielfältige Fehlsteuerungen oder Krankheitssymptome aufzeigen – und<br />

sie einer gezielten Therapie zuführen.<br />

Die Serotonin-Diagnostik:<br />

Bisher war es schwierig, zuverlässige Serotoninspiegel zu bestimmen, da<br />

die Stabilität des Serotonins im Blutserum sehr gering ist. Höchstens anderthalb<br />

Tage betrug die Haltbarkeit der Probe (zentrifugiertes Serum).<br />

Gerechnet mit einem üblichen Probenversand, stellte dies ein erhebliches<br />

Problem dar.<br />

Seratonin kann jedoch zuverlassig in einer stabilisierten Urinprobe untersucht<br />

werden. Verwendet wird hierzu der zweite Morgenurin, bitte<br />

fordern Sie bei biovis ein spezielles Urinröhrchen an.<br />

biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen


10 11<br />

Differentialdiagnosen bei Erschöpfungssymptomen,<br />

Burn-out-Syndrom oder CFS<br />

Stress-Diagnostik im Überblick<br />

Chronischer Stress kann zu einer Vielzahl von Erschöpfungssymptomen führen. Da<br />

diese aber auch andere Ursachen haben können, ist eine gründliche Differentialdiagnose<br />

wichtig: Hypothyreose, Anämie, Mitochondriopathie, Mineral- oder Vitalstoffdefizite<br />

– dies sind nur einige mögliche Beispiel für solche Ursachen, die<br />

sicher ausgeschlossen werden sollten, bevor man mit einer Stresstherapie beginnen<br />

kann.<br />

Cortisol und DHEA(S)<br />

Cortisol-Tagesprofil (Testset für drei Speichelproben)<br />

Entnahmezeiten: 8.00 Uhr, 14.00 Uhr und 20.00 Uhr<br />

Evtl. ergänzt durch:<br />

DHEA(S)-Bestimmungen in den Speichelproben von<br />

8.00 Uhr und 20.00 Uhr<br />

Diagnostik zur Differentialdiagnose<br />

und Beurteilung von Stressfolgen<br />

Großes Blutbild, Blutzucker, Cholesterin, LDL, HDL, Triglyceride, hsCRP,<br />

Homocystein, TSH, evtl. FT 4 /FT 3 , Coenzym Q 10 , Zink, Selen, Citrullin u. a.<br />

Gerne berät Sie biovis, welche weiteren Untersuchungen in speziellen<br />

Fällen wichtig und empfehlenswert sind. Rufen Sie uns an!<br />

Katecholamine / Serotonin / GABA / Glutaminsäure<br />

Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Serotonin (zweiter Morgenurin)<br />

Evt. ergänzt durch GABA, Glutaminsäure<br />

biovis bietet hierzu eine Urindiagnostik an bei der aus einer stabilisierten<br />

Urinprobe alle genannten Parameter bestimmt werden können. Im stabilisierten<br />

Urin sind die Substanzen mehrere Tage haltbar.<br />

Vorläufer / Cofaktoren: Katecholamine<br />

Aminosäuren: Phenylalanin, Tyrosin (EDTA-Blut),<br />

Vitamine: B 6 , Folsäure (EDTA-Blut), B 12 (Serum),<br />

C (Heparin, lichtgeschützt),<br />

Mineralien: Calcium, Eisen und Kupfer (EDTA-Blut, Heparin)<br />

Serotonin / Tryptophan / Kynurenin<br />

Vorläufer / Cofaktoren: Serotonin<br />

Vitamine: B 6 , Folsäure (EDTA-Blut),<br />

Mineralien: Magnesium (EDTA-Blut, Heparin)<br />

Tryptophan und Kynurenin<br />

Tryptophan und Kynurenin als parrameter des Kynurenin-Stoffwechsel<br />

können im EDTA-Blut oder besser-plasma bestimmt werden.<br />

Und zum guten Schluss: Hinweise zur Stress-Therapie<br />

Zeigen sich Hinweise auf eine chronische Stressbelastung oder liegt gar ein Burnout-Syndrom<br />

oder CFS vor, muss mit dem Patienten nach Stressursachen geforscht<br />

und diese weitgehend ausgeschaltet werden. Da das nicht immer möglich<br />

ist, sollte er parallel dazu angeregt werden, passende Entspannungstechniken und<br />

Schutzmechanismen zu erlernen, die sein Stressempfinden herabsetzen.<br />

Weiterhin sollten dem Patienten wichtige Aminosäuren in ausreichender Menge<br />

zugeführt werden. Bei einem Mangel an Katecholaminen muss Phenylalanin und /<br />

oder Tyrosin zusammen mit für die Synthese wichtigen Cofaktoren (Folsäure, Calcium,<br />

Eisen, Kupfer und die Vitamine C, B 6 und B 12 ) gegeben werden. Ist Serotonin<br />

vermindert, wird eine Gabe von Tryptophan, Vitamin B 6 und Magnesium empfohlen.<br />

Parallel dazu ist auf eine gesunde Ernährung hinzuweisen insbesondere mit<br />

genügend gesunden Fetten (wichtig für die Cortisol- und die DHEA-Synthese), Lecithin<br />

und B-Vitaminen. Denn durch die Einnahme einzelner oder auch komplexer<br />

Mikronährstoff-Präparate ist eine gesunde Ernährung nicht zu ersetzen.<br />

biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen


12<br />

bio vis’<br />

DIAGNOSTIK<br />

Diagnostik mit System<br />

biovis Diagnostik GmbH<br />

Konrad-Adenauer-Straße 17<br />

55218 Ingelheim<br />

Standort Limburg:<br />

Justus-Staudt-Straße 2<br />

65555 Limburg<br />

Tel.: +49/6431/21248-0<br />

Fax: +49/6431/21248-66<br />

info@biovis.de<br />

biovis Fachinformation 2<br />

Chronischer Stress und seine Folgen<br />

www.biovis.de


Fachinformation 2 /2013<br />

Melatonin- Das Schlafhormon<br />

bio vis’<br />

DIAGNOSTIK<br />

Melatonin - ein Schlüssel<br />

zum Behandlungserfolg<br />

Schlafstörungen, Burnout, Jetleg<br />

und vieles mehr<br />

www.biovis.de


Melatonin<br />

Melatonin, ein Hormon das es in sich hat.<br />

Melatonin wird meist als Schlafhormon bezeichnet,<br />

denn seine körpereigene Bildung ist klar mit einem<br />

gesunden Schlafrhythmus verbunden. Doch seine Bedeutung<br />

geht deutlich über die Wirkung beim Ein- und<br />

Durchschlafen hinaus: Auch die „innere Uhr“ des Menschen<br />

stellt sich mithilfe von Melatonin ein und wissenschaftliche<br />

Untersuchungen der letzen Jahren zeigen,<br />

dass Melatonin darüber hinaus tief in den Stoffwechsel<br />

vieler Organe eingreift<br />

3D-Strukturformel Melatonin


4 5<br />

Dunkelheit bringt Melatonin<br />

Melatonin wird vor allem in der Epiphyse (Zirbeldrüse, eine Struktur im Gehirn)<br />

Das belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass in den Zellen von Herz, Leber, Milz,<br />

Nieren, Thymus, Netzhaut und auch in Immunzellen Rezeptoren (Bindungsstellen)<br />

für Melatonin gefunden wurden, über die es an diesen Organen eine Wirkung<br />

entfalten kann. Auch gibt es andere Hormone, die in ihrer Bildung von Melatonin<br />

gebildet. Auslösend für seine Freisetzung ist Dunkelheit. Je weniger Tageslicht<br />

ins Auge fällt, desto mehr Melatonin wird aus der Epiphyse abgegeben. In der<br />

Nacht ist daher der Melatonin-Spiegel am höchsten, er kann bis zu zehnmal höher<br />

liegen als am Tag.<br />

abhängig sind, zum Beispiel das Wachstumshormon Somatotropin, das die Regeneration<br />

des Körpers in der Nacht unterstützt. Weiterhin beeinflusst Melatonin<br />

Entzündungen im Körper günstig und nicht zuletzt ist es ein unersetzbarer<br />

150<br />

Schutz gegen oxidativen Stress: Es ist deutlich effektiver beim Entschärfen von<br />

aggressiven und für die Körperzellen schädlichen Radikalen (bes. Peroxid- und<br />

Hydroxylradikal) als andere Schutzstoffe, wie Glutathion oder Vitamine! – Viele<br />

gute Gründe, die dafür sprechen, den Melatonin-Spiegel von Patienten immer im<br />

Blick zu behalten.<br />

Serum Melatonin (pg/ml)<br />

100<br />

50<br />

37<br />

39<br />

40<br />

45<br />

0<br />

08 12 16 20 24 04 08<br />

Abb. 1: Melatoninausschüttung<br />

im Tagesverlauf<br />

Melatonin ist an den Vorgängen des Einschlafens beteiligt. Wird es dämmrig und<br />

schließlich dunkel, dann steigt der Melatonin-Gehalt im Blut und der Mensch<br />

wird müde. Steigt die Ausschüttung jedoch aus irgendwelchen Gründen nicht<br />

ausreichend an, dann kommt der Tages- und Schlafrhythmus des Menschen<br />

durcheinander. Er kann dann schlechter einschlafen am Abend, hat zu wenig erholsamen<br />

Tiefschlaf oder wacht nachts auf und findet nicht wieder in den Schlaf.<br />

So kommt es schnell dazu, dass der Betroffene am Tage müde, angespannt und<br />

unkonzentriert ist.<br />

biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon


6 7<br />

Die Gründe für eine mangelhafte Melatonin-Freisetzung<br />

sind vielfältig:<br />

Lebensalter:<br />

Die Bildung von Melatonin sinkt mit zunehmendem Alter ab. Bereits im Alter<br />

von 40 Jahren produziert der Mensch nur noch 60 % der Melatonin-Menge eines<br />

Jugendlichen. So steckt hinter Schlafstörungen im Alter häufig ein zu geringer<br />

Melatonin-Spiegel.<br />

140<br />

Melatoninhöchstwerte<br />

in früher Kindheit<br />

Licht generell:<br />

Zu wenig Tageslicht bzw. ausschließlich künstliches Licht während des Tages kann<br />

ebenfalls zu Störungen bei der Melatonin-Abgabe der Zirbeldrüse führen. [ZE]<br />

Echtes Tageslicht am Tag hilft gegen Schlafstörungen in der Nacht<br />

120<br />

120<br />

Rückgang der Melatoninwerte<br />

in der Pubertät<br />

Untersuchungen zeigen, dass schon die Nutzung von Tageslichtlampen in<br />

den Räumen von Altenheimen die Schlafprobleme vieler Bewohner schlagartig<br />

bessern kann.<br />

Melatonin (pg/ml)<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Neugeborene produzieren<br />

minimal Melatonin<br />

Weiter Rückgang der Melatoninwerte<br />

im mittleren Lebensalter<br />

10 20 30 40 50 60 70<br />

Alter in Jahre<br />

Spätes Licht:<br />

Lichtreize am Abend oder in der Nacht können die Melatonin-Abgabe beeinflussen.<br />

Generell sollte im Schlafzimmer Licht, auch schwaches, möglichst vermieden<br />

werden. Besonders blau-grünes Licht (460-480 nm Wellenlänge) verhindert<br />

die Ausschüttung des Schlafhormons. Bildschirme senden einen hohen Anteil<br />

von diesem Licht aus. Computerarbeit am Abend greift also besonders ungünstig<br />

in das Melatonin-Geschehen ein.<br />

Ältere Menschen produzieren<br />

kaum noch Melatonin<br />

Abb. 2: Melatoninausschüttung<br />

in einzelnen Lebensabschnitten<br />

Zeitumstellung:<br />

Nach Langstreckenflügen über Zeitzonen hinweg kommt es zum berüchtigten<br />

Jetlag. Diese Beschwerden rühren von der „innere Uhr“ her, die zunächst auf den<br />

Tagesrhythmus der verlassenen Zeitzone eingestellt bleibt. Über mehrere Tage<br />

hinweg reguliert sich die Melatonin-Freisetzung im Gehirn nach dem Flug langsam<br />

neu.<br />

Schichtarbeit:<br />

Wer in (womöglich wechselnden) Schichten arbeitet, der kämpft immer mit seiner<br />

„inneren Uhr“. Dies berührt natürlich auch die Melatonin-Abgabe und bringt<br />

dessen natürliche Rhythmik aus dem Tritt.<br />

Koffein:<br />

Koffein aus Kaffee, Tee oder anderen Getränken, regt nicht nur den Kreislauf an,<br />

sondern senkt außerdem den Melatonin-Spiegel im Blut. Auf diese Weise wird<br />

das Einschlafen nach Kaffee zusätzlich erschwert.<br />

biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon


8<br />

9<br />

Wenn der Tagesrhythmus hinkt<br />

Schlechten Schlaf kann niemand brauchen<br />

Ein Jetlag ist unangenehm – und kann gerade im beruflichen Alltag zu echten<br />

Nachteilen führen: Wer im Job hin- und herjetten muss, dessen Konzentration<br />

kann bei wichtigen Meetings und Verhandlungen schon manchmal ein paar Tage<br />

lang arg getrübt sein. Doch gesundheitliche Langzeitfolgen hat dieser Jetlag<br />

nicht – ausgenommen bei Beschäftigten in Flugzeugen mit häufigen Fernreisen.<br />

Sie reagieren ähnlich wie Arbeitnehmer, die über Jahre hinweg unter Bedingungen<br />

arbeiten, die den natürlichen Tagesrhythmus außer Kraft setzen: Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass solche Schichtarbeiter ein deutlich erhöhtes<br />

Risiko haben, an Krebs zu erkranken. Gleiches gilt natürlich für alle Menschen,<br />

die aus anderen Gründen über längere Zeit hinweg unter einer Störung ihrer<br />

inneren Uhr leiden. Bei allen diesen Personengruppen ist eine Überprüfung des<br />

Melatonin-Rhythmus hilfreich, um eine gezielte, gesundheitsfördernde Therapie<br />

mit dem „Schlafhormon“ einleiten zu können.<br />

Schlaf ist für einen gesunden Körper von ungeheurer Bedeutung. Wer unter<br />

Schlafstörungen leidet, der fühlt sich wie zerschlagen, ist unkonzentriert, macht<br />

Fehler und fährt schnell aus der Haut. Langfristig greift der Mangel nächtlicher<br />

Erholung die Gesundheit an: Herz-Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen, Bluthochdruck<br />

können auftreten, das Immunsystem kann geschwächt werden und<br />

natürlich sinkt die Leistungsfähigkeit allgemein stark ab. Auch viele Burnout-Patienten<br />

klagen darüber, dass ihr schlechter Schlaf ihre Symptome mit ausgelöst<br />

hat und ihre aktuellen Regenerationsanstrengungen untergräbt.<br />

Hinzu kommt die fehlende körperliche Erholung, die die regelmäßigen Tiefschlafphasen<br />

in der Nacht dem Menschen eigentlich bringen sollen. Denn in diesen<br />

von Melatonin gesteuerten Schlafphasen wird das Wachstumshormon Somatotropin<br />

vermehrt ausgeschüttet und ermöglicht eine gesunde Regeneration der<br />

Körperzellen. Es gilt also: Wer besser schläft, bleibt länger jung! Und dabei kann<br />

Melatonin eine wichtige Rolle spielen.<br />

10 % der Deutschen leiden unter starken, behandlungsbedürftigen Schlafstörungen<br />

und tragen das Risiko vermehrt die genannten Krankheiten zu entwickeln.<br />

Erschwerend ist der sogenannte „Teufelskreis der Schlafstörungen“:<br />

Allein die abendliche Angst davor, wieder einmal nicht einschlafen zu können<br />

oder allgemein schlecht zu schlafen, kann das Schlafen unmöglich machen.<br />

Eine Bestimmung der Melatonin-Ausschüttung der Betroffenen kann helfen,<br />

den wahren Übeltäter zu finden und durch eine angemessene Melatonin-<br />

Therapie zu beseitigen.<br />

Der Körper leidet bei Melatonin-Mangel<br />

Doch es ist ja nicht nur der Tagesrhythmus und der Schlaf, der vom Melatonin<br />

beeinflusst wird. Noch viel mehr hängt an diesem Hormon:<br />

So ist zum Beispiel die Leber das Organ, dass Melatonin im Körper verstoffwechselt.<br />

Dabei sind seine Abbauprodukte – genau wie das Melatonin selbst – starke<br />

antioxidative Schutzsubstanzen gegen zerstörerische Radikale. Ist der Melatonin-Spiegel<br />

niedrig, so baut die Leber auch nur wenig davon ab und ihr fehlen<br />

jene Schutzstoffe. Hinzu kommt, dass Melatonin die Bildung von Enzymen „initiiert“,<br />

deren Aufgabe es ist, Radikale in Körperzellen unschädliche zu machen.<br />

Auch diese Enzyme liegen seltener vor, wenn nicht genug Melatonin vorliegt.<br />

Weiterhin reguliert Melatonin Reparaturen des genetischen Materials DNA. All<br />

diese Schutzfunktionen sind gebremst, wenn Melatonin nur in geringen Mengen<br />

im Körper vorkommt, die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen,<br />

wie es bei Schichtarbeitern auch gefunden wird.<br />

Die Wirkung des Melatonins gegen Radikale ist auch bei anderen Organen wichtig:<br />

Die Haut benötigt Melatonin als Schutz vor den Folgen von Hitze und UV-<br />

Strahlung. Die Augen nutzen das Hormon als Hilfe gegen die schädlichen Effekte<br />

des Lichtes, das in die Augen fällt. Ebenso schützt sich das Gehirn, das enorm<br />

viel Sauerstoff verbraucht, mit Melatonin, denn das Hormon kann die Blut-Hirn-<br />

biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon


10<br />

11<br />

Schranke überwinden und so die Nervenzellen im Kopf vor Oxidationen bewahren.<br />

Auch das Nervensystem allgemein und das Herz können mithilfe von Melatonin<br />

ihre Zellen vor diesen negativen Seiten des Sauerstoffes schützen.<br />

Wer einen geringen Melatonin-Spiegel im Blut hat, der läuft also Gefahr, dass<br />

nicht nur der gesunde Schlaf fehlt, sondern dass auch alle genannten Schutzfunktionen<br />

des „Schlafhormons“ nicht ausreichend ablaufen und langfristig<br />

ernste Krankheiten daraus entstehen können.<br />

Melatonin in der Therapie von Krankheiten<br />

Patienten mit folgenden Erkrankungen können von einer Melatonin-<br />

Bestimmung und -Therapie profitieren:<br />

· Reizdarm · Entzündungserkrankungen<br />

· Burnout · CFS<br />

· Kopfschmerzen · Nikotinentzug<br />

· Hoher Blutdruck · Herzrhythmusstörungen<br />

· Osteoporose · Mitochondriale Erkrankungen<br />

· Krebs · psychische Erkrankungen<br />

· u. v. a.<br />

<strong>Biovis</strong> testet für Sie – einfach, sicher<br />

und schnell<br />

biovis testet für Sie die Melatonin-Ausschüttung ganz einfach in einer Speichelprobe.<br />

Die Probenahme kann entweder in der Praxis oder – nach einer kurzen Einweisung<br />

– vom Patienten zuhause durchgeführt werden. Dies ist insbesondere dann<br />

wichtig, wenn ein Melatonin-Tagesprofil (mit nächtlicher Abnahmezeiten) erstellt<br />

werden soll, um eventuelle Verschiebungen des Rhythmus der Ausschüttung zu<br />

entdecken.<br />

Ein großer Vorteil ist, dass Melatonin im Speichel sehr stabil ist und keine weitere<br />

Bearbeitung der Probe nötig ist (kein Zentrifugieren, keine Kühlung, kein Lichtschutz<br />

etc.). Der Patient kann seine Proben sogar selbst direkt auf dem Postweg an<br />

biovis schicken, entsprechende Versandtaschen stellt biovis zur Verfügung.<br />

Ihre Vorteile beim Melatonin-Speicheltest von biovis:<br />

● einfach – die Probengewinnung erfordert keine Blutabnahme<br />

● angenehm – für Sie und den Patienten<br />

● sicher – Melatonin ist im Speichel sehr stabil, die Probe muss<br />

nicht zentrifugiert oder gekühlt werden<br />

Eine Melatonin-Bestimmung<br />

bringt Klarheit<br />

Wenn der Rhythmus der Melatonin-Ausschüttung im Körper nicht im natürlichen<br />

Rahmen liegt oder seine vorliegenden Blutkonzentrationen unter den<br />

gesundheitlich notwendigen bleiben, dann wirkt sich dies immer stark auf die<br />

Lebensqualität und die Gesundheit der Betroffenen aus. Doch in beiden Fällen<br />

kann den Patienten gut mit einer individuell angepassten Melatonin-Therapie<br />

geholfen werden. Durch eine Untersuchung des Melatonins können ein Mangel<br />

des Hormons sowie Verschiebungen in seinem Tagesrhythmus erkannt und richtig<br />

therapiert werden<br />

Haben Sie noch Fragen?<br />

Rufen Sie uns an!<br />

Wir beraten Sie gerne: Tel: 06431 - 212480<br />

biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon


iovis’<br />

Diagnostik MVZ GmbH<br />

Justus-Staudt-Straße 2<br />

65555 Limburg<br />

Tel.: +49/64 31/2 12 48-0<br />

Fax: +49/64 31/2 12 48-66<br />

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www.biovis.de<br />

biovis Fachinformation 1/2011<br />

Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms<br />

© biovis 2013


Fachinformation 1 /2013<br />

hormone im Speichel<br />

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DIAGNOSTIK<br />

Hormone im Speichel<br />

Einfache und sichere Diagnostik und Therapie<br />

bei Sexualhormonen, Cortisol und DHEA<br />

www.biovis.de


Hormone im Speichel<br />

Hormone steuern den menschlichen Körper und seine Funktionen<br />

in jeder Sekunde des Lebens: Fortpflanzung, Wachstum,<br />

Verdauung, Stoffwechsel, Immunsystem und noch viel<br />

mehr wird von ihnen kontrolliert. Dabei ist die feine Abstimmung<br />

zwischen den verschiedenen Hormonen von großer<br />

Bedeutung. Läuft hier etwas schief und der Körper gerät in<br />

eine Dysbalance, fühlt sich der oder die Betroffene schnell<br />

unwohl oder gar krank, obwohl organisch oft alles in bester<br />

Ordnung ist.<br />

Mit einer Hormonbestimmung lässt sich dann abklären, ob<br />

die Beschwerden von einer Fehlregulation der Hormone verursacht<br />

werden. biovis bietet dafür eine einfache Speichelhormondiagnostik<br />

an: schnell, patientenorientiert und sicher<br />

lassen sich damit aktuelle Hormonspiegel und Tagesverläufe<br />

3D-Strukturformel Cortisol<br />

ermitteln, als Grundlage für eine individuelle Therapie.


4 5<br />

Das Hormonsystem des Menschen<br />

Die Steroidhormone<br />

Das Hormonsystem des Menschen ist sehr komplex. Viele Hormone beeinflussen sich<br />

gegenseitig, kontrollieren einander, hemmen oder verstärken sich und regeln so alle<br />

zusammen die wunderbare Abstimmung der Körperfunktionen und deren Reaktionen<br />

auf die Umwelt. Trotz der vielen Wechselwirkungen der Hormone untereinander<br />

gibt es dennoch eine klare Hierarchie im Körper: An oberster Stelle steht der Hypothalamus,<br />

ein Bereich im Gehirn. Er dirigiert die Hypophyse, auch Zirbeldrüse genannt,<br />

die ganz nah beim ihm liegt. Zusammen wirken diese beiden Gehirnstrukturen auf<br />

alle Gewebe des Körpers ein, die Hormone bilden und ins Blut abgeben können, die<br />

sogenannten endokrinen Organe: die Schilddrüse, die Bauchspeicheldrüse, die Nebennieren<br />

und die Gonaden, also die Eierstöcke (Ovarien) bei der Frau und die Hoden<br />

(Testis) beim Mann.<br />

Die Steroidhormone, das ist eine Gruppe von chemisch ähnlichen Hormonen. Dazu<br />

gehören die Sexualhormone, das Stresshormon Cortisol und sein Gegenspieler<br />

DHEA, das gleichzeitig auch als Sexual-Prohormon wirkt. Unser Körper bildet alle<br />

Steroidhormone über verschiedene Zwischenschritte aus Cholesterin. Schon bei<br />

ihrer Bildung beeinflussen sich die Hormone daher gegenseitig.<br />

Cholesterin<br />

Durch die direkte Nachbarschaft des Nervensystems mit der wichtigsten Schaltstelle<br />

des Hormonsystems im Gehirn lässt es sich leicht erklären, wieso unsere<br />

Pregnenolon<br />

17a-OH-<br />

Pregnenolon<br />

psychische Verfassung das Hormonsystem beeinflussen kann – und umgekehrt.<br />

Aldosteron<br />

Progesteron<br />

DHEA<br />

Dehydroepiandrosteron<br />

1. Befehlsinstanz<br />

Hypothalamus<br />

Nebenschilddrüse<br />

Cortisol<br />

17a-Hydroxi-<br />

Progesteron<br />

Schilddrüse<br />

Testosteron<br />

Androstenedion<br />

Pankreas<br />

Aromatase<br />

Östradiol<br />

Östron<br />

3. Befehlsinstanz<br />

Zielgewebe, Hormondrüsen<br />

Nebennieren<br />

Östriol<br />

2. Befehlsinstanz<br />

Hypophyse<br />

Ovar<br />

Abb 1: Endokrine Organe sind die Schilddrüse<br />

mit den Nebenschilddrüsen, die Bauchspeicheldrüse<br />

(Pankreas), die Nebennieren und<br />

die Geschlechtsdrüsen, also bei der Frau<br />

die Eierstöcke und beim Mann die Hoden.<br />

Hoden<br />

Abb 2: Cholesterin ist der Ausgangsstoff für<br />

alle Steroidhormone. Über diese Bildungskaskade<br />

wird deutlich, dass sich alle Steroidhormone<br />

untereinander beeinflussen. Hormondysbalancen<br />

erfordern daher eine fein<br />

abgestimmte Therapie mit regelmäßigen<br />

Kontrollen.<br />

biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone


6 7<br />

Sexualhormone<br />

Cortisol und DHEA<br />

Wie der Name Sexualhormone bereits verrät, sind diese Hormone im Körper<br />

hauptsächlich zuständig für die Ausprägung des Geschlechtes, für das Wachstum,<br />

die Sexualität und die Schwangerschaft. Sie beeinflussen darüber hinaus noch viel<br />

mehr im Körper, wie zum Beispiel Haut und Haare, das Skelett, das Gehirn, das Immunsystem<br />

und sogar unser Verhalten wird von ihnen mit beeinflusst.<br />

Zu den Sexualhormonen gehören die Östrogene (v. a. Östradiol, Östriol und Östron),<br />

die Androgene (v.a. Testosteron) und die Gestagene (v.a. Progesteron) sowie<br />

DHEA, das sowohl zu Östrogenen als auch zu Androgenen verstoffwechselt<br />

werden kann. Diese Hormone werden vorwiegend in den Gonaden produziert und<br />

auch die Nebennierenrinden bilden zusätzlich geringe Mengen davon aus.<br />

Fettgewebe kann ein nennenswerter Produzent von Östrogenen sein. Besonders<br />

bei dickleibigen Patienten (Adipöse) sollte daher immer auch an eine Hormondysbalance<br />

durch diese zu hohe Östrogenbildung gedacht werden.<br />

Alle Sexualhormone werden sowohl von Frauen als auch von Männern gebildet,<br />

lediglich das Verhältnis der verschiedenen Hormone untereinander sowie die Ansprechbarkeit<br />

des Körpers für die Hormone (Rezeptoren) macht aus, welchem Geschlecht<br />

der Mensch angehört.<br />

Schon lange sind Bestimmungen der Sexualhormone in der Medizin als Grundlage<br />

einer Hormontherapie etabliert. Besonders in der Gynäkologie bei der Behandlung<br />

von Zyklus- und Wechseljahrsbeschwerden oder bei der Untersuchung von ungewollter<br />

Kinderlosigkeit haben sie einen fest angestammten Platz. Doch auch viele<br />

andere Erkrankungen und Beschwerden können mithilfe einer guten Hormondiagnostik<br />

erkannt und neue Therapiemöglichkeiten gefunden werden. Selbstverständlich<br />

gehören bei Frauen unregelmäßige, verlängerte oder verkürzte Zyklen<br />

und das weit verbreitete prämenstruelle Syndrom dazu. Genauso sollte man bei<br />

Männern bei stark aggressivem Verhalten, Leistungsabfall und Kraftlosigkeit,<br />

vorzeitiger Glatzenbildung, Brustwachstum und natürlich bei Prostatabeschwerden<br />

an eine Hormonanalyse denken. Aber auch Adipositas, eine schwache Blase,<br />

eine starke Neigung zu Wassereinlagerungen (Ödemen), Hautprobleme (z. B.<br />

Akne), psychische Beschwerden, eine zu schwache Libido, unklare Gewichtsveränderungen,<br />

Haarausfall oder -probleme, Kopfschmerzen und Migräne sowie<br />

eine mangelhafte Knochendichte und sogar eine starke Vergesslichkeit können<br />

ihre Ursache in einem Ungleichgewicht der Sexualhormone haben. Eine einfache<br />

Hormonbestimmung kann dann helfen, neue und erfolgreiche Therapiewege zu<br />

finden.<br />

Abb. 3: Tagesverlauf –<br />

Cortisol-Werte im Speichel<br />

unter Einwirkung von Stress.<br />

30<br />

20<br />

Cortisol (nmol/l)<br />

10<br />

0<br />

Cortisol ist eines unserer wichtigsten Stresshormone, das ausschließlich in der Nebennierenrinde<br />

gebildet wird. Es ist dafür verantwortlich, in einer akuten Stress-<br />

Situation bestimmte Stoffwechselvorgänge (z. B. Gluconeogenese, Lipolyse) im<br />

Körper anzukurbeln, denn Stress verbraucht Energie und die soll auf diese Weise<br />

freigesetzt werden.<br />

Doch nicht nur Stress führt in unserem Körper zur Ausschüttung des Cortisols. Es<br />

ist ein lebenswichtiges Hormon, ohne das ein Mensch nur wenige Tage überleben<br />

würde. Untersuchungen des Cortisol bei Menschen ohne Stressbelastungen<br />

zeigen einen regelmäßigen 24-Stunden-Rhythmus der Freisetzung des Hormones<br />

im Körper: Sein niedrigster Stand ist gegen Mitternacht zu messen. Danach steigt<br />

der Wert des Stresshormones langsam und kontinuierlich an, bis es in den Morgenstunden<br />

einen hohen Wert erreicht, der uns aufwachen lässt. Etwa eine halbe<br />

Stunde nach dem natürlichen Aufwachen ist dann der Höchstwert erreicht, der<br />

sogenannte „Cortisol Awakening Response“, also die Cortisol-Aufwach-Antwort,<br />

die uns fit macht für den Tag. In den Vormittagsstunden geht der Cortisolwert<br />

dann wieder deutlich zurück und sinkt auch im weiteren Verlauf des Tages weiter<br />

bis er um Mitternacht wieder seinen Tiefpunkt erreicht hat.<br />

Kommt es während des Tages zu einer akuten Stress-Situation, so wird zusätzliches<br />

Cortisol freigesetzt, was sich in einem schnellen Anstieg und nach Ende der<br />

Situation einem folgenden Abfall der Tageskurve zeigt.<br />

normaler Verlauf<br />

Stress<br />

B u r n o u t<br />

n=218<br />

Morgen Mittag Abend<br />

biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone


8<br />

9<br />

Cortisol hat neben seinen stoffwechselanregenden Wirkungen gleichzeitig<br />

einen dämpfenden Effekt auf das Immunsystem und bremst Entzündungsreaktionen.<br />

Diese Körperreaktion auf das Hormon wird bei Gaben des Medikamentes<br />

Hydrocortison therapeutisch genutzt. Darüber hinaus ist Cortisol<br />

wichtig für den Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers sowie für seinen<br />

Eiweißstoffwechsel und die Kontrolle des Blutzuckerspiegels während Hungerperioden.<br />

Bleibt es langfristig bei diesem chronischen Stress kann ein Burn-out die Folge<br />

für den Patienten sein. Die Nebennierenrinde ist dann aufgrund der lange andauernden<br />

Überlastung erschöpft, sie kann die notwendigen Cortisolmengen nicht<br />

mehr zur Verfügung stellen. Für den messbaren Tagesverlauf der Freisetzung des<br />

Stresshormones bedeutet das eine generell zu niedrig liegende und nicht selten<br />

völlig arrhythmische Freisetzung, die natürlich enorme Auswirkungen auf den Tagesablauf<br />

und das Befinden des Patienten hat: Totale Erschöpfung, enorme Stressanfälligkeit,<br />

Vergesslichkeit, Schlafprobleme und manches mehr sind dann die<br />

unübersehbaren Auswirkungen.<br />

DHEA ist das am häufigsten im Körper gebildete Hormon überhaupt. Es hat neben<br />

seiner Wirkung als Sexual-Prohormon auch die Aufgabe des Cortisol-Gegenspielers.<br />

Darüber hinaus hat es viele positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System,<br />

scheint im Gehirn Aufgaben von Nervenbotenstoffen zu übernehmen und<br />

schützt in allen unseren Zellen die Mitochondrien, also die zellulären „Kraftwerke“<br />

zur Energiegewinnung. Allerdings lässt die körpereigene DHEA-Produktion im<br />

Verlauf des Lebens deutlich nach. Daher wird ein Zusammenhang zwischen dem<br />

Alterungsprozess und dem DHEA-Level gesehen. Außerdem kann es aufgrund des<br />

sinkenden Spiegels des Cortisol-Gegenspielers mit fortschreitendem Alter zu einer<br />

geringeren Stresstoleranz und einer erhöhten Infektanfälligkeit kommen. Ein<br />

geringer DHEA-Spiegel kann also z. B. die Beschwerden eines chronischen Stresses<br />

und eines Burn-outs weiter verstärken und ebenso bei den Beschwerden aufgrund<br />

von Dysbalancen der Sexualhormone oder auch bei psychischen Problemen eine<br />

Rolle spielen.<br />

Leidet ein Patient unter chronischem Stress, verändert sich der Tagesverlauf der<br />

Cortisolfreisetzung massiv: Insgesamt liegt ständig deutlich mehr Cortisol vor und<br />

zusätzliche Stress-Situationen erzeugen nur noch geringe Anstiege aus dem hohen<br />

Level. Allerdings kommt es auf diesem hohen Niveau weiterhin zu der Rhythmik<br />

der geringeren Cortisolwerte nachts, einem Anstieg am Morgen und einem kontinuierlichen<br />

Abfall im Tagesverlauf, der jedoch generell deutlich höhere Werte als<br />

normal zeigt.<br />

DHEA wird häufig auch als „Anti-Aging-Hormon“ bezeichnet, da es einige Faktoren<br />

des Alterns abmildern kann. Ob es allerdings tatsächlich einen lebensverlängernden<br />

Effekt hat, ist bisher nicht sicher bewiesen. Klar ist, dass die<br />

Wirkung von DHEA bei Frauen und Männern sehr unterschiedlich ist und dass<br />

seine Sexual-Prohormon-Wirkung bei Frauen stärker in Richtung des Testosterons<br />

und bei Männern in Richtung der Östrogene geht<br />

biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone


10<br />

11<br />

Steroidhormone – der Speicheltest<br />

und seine Vorzüge<br />

Bisher erfolgten Bestimmungen der Steroidhormone für die dazugehörenden Diagnosen<br />

als Blutuntersuchungen im <strong>Labor</strong>. Dabei musste beachtet werden, dass<br />

die zu bestimmenden Hormone im Blut vorwiegend an Transporter-Proteine gebunden<br />

vorliegen, die sogenannten Sexual-Hormon-Bindenden-Globuline (SHBG),<br />

Transcortin oder auch Albumine. Denn alle Steroidhormone sind lipophile Substanzen.<br />

Daher können sie nur zu ganz geringen Anteilen im Blut frei mit fließen. Doch<br />

die gebundenen Hormone sind nicht aktiv, sie können ihre Funktion im Körper<br />

nicht erfüllen, die Transporter stören dabei. Wer nun also eine Blutuntersuchung<br />

für Steroidhormone durchführen lässt, der bestimmt die Gesamtheit aller im Blut<br />

vorliegenden Hormone, die aktiven, freien und die inaktiven an Transporter gebundenen.<br />

Wollte man ausschließlich die Konzentrationen der freien, aktiven Hormone<br />

im Blut bestimmen, so müssten in einer weiteren Untersuchung die Transporter-Mengen<br />

gemessen und diese vom Hormonwert abgezogen werden. Viel<br />

einfacher – und genauer – ist dagegen die Bestimmung der Hormone im Speichel:<br />

Hier liegen von Natur aus nur die freien, aktiven Hormone vor – das Bestimmen<br />

und Berechnen irgendwelcher Transportmoleküle entfällt. Eine Untersuchung des<br />

Speichels genügt und benötigt keine weiteren Bearbeitungen – eine echte Verbesserung<br />

durch den Speicheltest.<br />

Speichelprobe<br />

Marion May<br />

Konzentrationen im Körper unterliegen starken Schwankungen. Da ist einmal<br />

der natürliche Menstruationszyklus der Frau, der je nach Regeltag andere Werte<br />

ergibt. Oder die Untersuchung des Stresshormons Cortisol, das jeden Tag einen<br />

bestimmten Rhythmus seiner Freisetzung (circadianer Rhythmus) zeigt und auf<br />

Umwelteinflüsse reagiert, um die Körperfunktionen daran anzupassen. Um ein genaues<br />

Bild der Hormonlage des Patienten zu bekommen und solche Rhythmen,<br />

Schwankungen und deren mögliche Unregelmäßigkeiten zu entdecken, sind immer<br />

mehrere Untersuchungen notwendig. Hier hat der Speicheltest klare Vorzüge.<br />

Die Patienten können die Speichelentnahme im Alltag ganz leicht nebenbei erledigen.<br />

Auch mehrfache Abnahmen an einem Tag zu vorgegebenen Zeiten stellen<br />

kein Problem mehr dar. Eine Blutabnahme hingegen erfordert je Probe mindestens<br />

einen Besuch beim Arzt und eine Venenpunktion – besonders bei Tagesprofilen<br />

ein bei Arzt und Patient unerwünschter wie auch stark zeit-, personal- und<br />

materialverbrauchender Aufwand. Beim Speicheltest hingegen erhält der Patient<br />

einfach mehrere Röhrchen, die er nach vorheriger Anleitung zu den angegebenen<br />

Zeiten füllen kann. Das ist zuhause genauso einfach und – falls gewünscht – unbemerkt<br />

zu erledigen wie am Arbeitsplatz oder gar auf Geschäftsreisen. Problemlos<br />

kann die Probe an jedem Ort entnommen und danach aufbewahrt werden – keine<br />

Terminabsprachen, keine Wartezeiten, kein Aufwand. In einer Speichelprobe hingegen<br />

sind die Hormone bei Raumtemperatur mehrere Tage haltbar. Ein einfacher<br />

Postversand ist daher ohne Weiteres möglich, gegebenenfalls können die Proben<br />

sogar direkt von den Patienten versendet werden – biovis stellt Ihnen hierzu gerne<br />

weiteres Infomaterial oder Testsets für Probengewinnung und Versand zur Verfügung.<br />

Der Speicheltest hat sogar noch mehr Vorteile: Zuallererst ist natürlich keine Blutabnahme<br />

für die Bestimmung nötig. Die Patienten selbst können die Probe ganz<br />

einfach „abnehmen“. Das ist bei Hormonen von sehr großer Bedeutung, denn ihre<br />

biovis Fachinformation 1 /2013, biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone


iovis’<br />

Diagnostik MVZ GmbH<br />

Justus-Staudt-Straße 2<br />

65555 Limburg<br />

Tel.: +49/64 31/2 12 48-0<br />

Fax: +49/64 31/2 12 48-66<br />

info@biovis.de<br />

www.biovis.de<br />

biovis Fachinformation 1/2011<br />

Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms<br />

© biovis 2013


iovis DIAGNOSTIK<br />

Fachinformation 04/2010<br />

MELISA ® -Test<br />

bei Verdacht auf Metallsensibilisierungen<br />

MELISA®-Test<br />

l objektiv<br />

l reproduzierbar<br />

l sensitiv<br />

l spezifisch<br />

l nicht sensibilisierend<br />

Metallsensibilisierungen können jeden treffen, denn<br />

Metalle sind in unserer Umwelt weit verbreitet. Besonders<br />

starke Metall-Expositionen finden sich bei<br />

Zahnfüllungen und -implantaten, Dentallegierungen,<br />

Gelenkprothesen und ähnlichem, aber auch<br />

bei Schmuck, Münzen, Kosmetikprodukten oder bestimmten<br />

Medikamenten oder Vakzinen. Hat erst<br />

einmal eine Sensibilisierung stattgefunden, dann<br />

können Metalle der Hintergrund von vielfältigen Beschwerden<br />

sein. Dabei handelt es sich generell um<br />

nicht-IgE-vermittelte allergische Reaktionen, sondern<br />

um sogenannte Typ-IV-Immunreaktionen, die<br />

durch T-Gedächtniszellen (memory lymphocytes)<br />

schließlich zu einer T-Lymphoblastenproliferation<br />

mit Effektorzell- und Zytokinbildung führen und auf<br />

diese Art Symptome erzeugen.<br />

Häufigstes auslösendes Metall ist Nickel, jedoch<br />

auch Cadmium, Gold, Palladium, Quecksilber (Amalgam)<br />

und viele andere kommen als Auslöser einer<br />

Metallsensibilisierung in Betracht.<br />

Bisher wurden Metallsensibilisierungen mittels Epicutantests<br />

diagnostiziert. Dieser Test kann jedoch<br />

ausschließlich Kontaktallergien nachweisen, andere<br />

Allergietypen (zum Beispiel die Typ-IV-Immunreaktionen)<br />

können nicht sicher diagnostiziert werden.<br />

Daher gibt es bei Epicutantests eine hohe Rate an<br />

falsch-negativen Ergebnissen. Hinzu kommt, dass<br />

die verwendeten Testsubstanzen beim Patienten<br />

während des Tests sensibilisierend wirken können.<br />

Metallsensibilisierungen können der Hintergrund<br />

für folgende Erkrankungen sein:<br />

Lokale Symptome:<br />

Kontaktdermatitis, Exanthem, cutane oder<br />

orale Läsionen<br />

Systemische Symptome:<br />

Kopfschmerzen, Migräne, Neuralgien, Muskelschmerzen,<br />

depressive Verstimmungen,<br />

Schlafstörungen, Arthralgien, Parästhesien,<br />

Müdigkeit, „grippeähnliche“ Symptome und<br />

Autoimmunphänomene.<br />

Kombinationen aus diesen Symptomen sind<br />

möglich.<br />

Diskutiert wird weiterhin die Beteiligung<br />

von Metallsensibilisierungen bei Multipler<br />

Sklerose, Amyotropher Lateralsklerose,<br />

Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS), Fibromyalgie,<br />

Multipler Chemikalien Sensitivität (MCS) und<br />

Autismus.<br />

Auch der immunologische RAST-Test auf IgE-Antikörper<br />

kann Metallsensibilisierungen nicht nachweisen,<br />

da bei der Typ-IV-Immunreaktion keine Antikörper<br />

beteiligt sind.


iovis DIAGNOSTIK Fachinformation 1/2010 MELISA®-Test<br />

biovis empfiehlt daher zur zuverlässigen Diagnose<br />

von Metallsensibilisierungen den MELISA ® -Test, einen<br />

modifizierten Lymphozyten-Transformationstest:<br />

Für den MELISA-Test werden aus dem Patientenblut<br />

Lymphozyten isoliert, zusammen mit den jeweiligen<br />

Testmetallen co-kultiviert.<br />

Schließlich werden mit Hilfe von H 3 -markiertem<br />

Thymidin die Zellteilungen (DNA-Synthese) einer<br />

möglichen Lymphoblastenproliferation in der Kultur<br />

sichtbar gemacht: Durch die Gegenüberstellung<br />

des messbaren Einbaus von markiertem Thymidin in<br />

die Zellen der mit den möglichen Metall-Allergenen<br />

inkubierten Kultur und einer Leerkultur ohne Metallbehandlung<br />

kann objektiv und reproduzierbar<br />

(Reproduzierbarkeit 95 %) ein sogenannter Stimulationsindex<br />

errechnet werden, der zuverlässig anzeigt,<br />

in welchem Maß eine Proliferation stattgefunden<br />

hat und damit eine Metallsensibilisierung vorliegt.<br />

Zusätzlich erfolgt eine morphologische Kontrolle der<br />

Kultur.<br />

Indikationen MELISA ® -Test:<br />

l Verdacht auf eine bestehende Metallsensibilisierung<br />

bei lokaler und/oder<br />

uncharakteristischer Symptomatik<br />

l Nachweis/Ausschluss einer Typ-IV-Hypersensitivität<br />

vor dem Einbringen von Zahnimplantaten,<br />

Prothesen oder Ähnlichem<br />

l Nachweis/Ausschluss einer Typ-IV-Immunreaktion<br />

bei entsprechenden Unverträglichkeitssymptomen<br />

nach dem Einbringen von<br />

Zahnimplantaten, Prothesen o.ä.<br />

Nach etwa 1 - 1,5 Woche erhalten Sie die Ergebnisse<br />

mit entsprechenden Erläuterungen zugeschickt.<br />

Die Kosten für die verschiedenen Testkombinationen<br />

können Sie aus unserer Preisliste ersehen.<br />

Bitte beachten Sie hierzu unsere biovis Anforderungsbögen.<br />

Es sind auch Einzeltestungen und Testungen<br />

auf speziell eingesandte Dentalmaterialien<br />

möglich.<br />

Ein MELISA ® -Test ist möglich auf:<br />

Aluminium (Al), Beryllium (Be)<br />

Blei (Pb), Cadmium (Cd)<br />

CalciumtitanLegierung (CaTi), Chrom (Cr)<br />

Cobalt (Co), Ethylquecksilber/Thiomersal (EtHg)<br />

Gold (Au), Indium (In)<br />

Iridium (Ir), Kupfer (Cu)<br />

Methylmethacrylat (MMA), Methylquecksilber (MeHg)<br />

Molybdän (Mo), Nickel (Ni)<br />

Palladium (Pd), Phenylquecksilber (PhHg)<br />

Platin (Pt), Quecksilberchlorid (HgCl)<br />

Ruthenium (Ru), Silber (Ag)<br />

Titan (Ti), Titanoxid (TiO2)<br />

Vanadium (V), Zinn (Sn)<br />

Zirkonoxid (ZrO2), u.a. in Kombi-, Zahnimplantatoder<br />

individuellen Profilen.<br />

Haben Sie noch Fragen?<br />

Rufen Sie uns an! Wir geben Ihnen gerne<br />

Auskunft.<br />

l Nachweis/Ausschluss einer Typ-IV-Immunreaktion<br />

gegen vorliegende Dentalwirkstoffe<br />

bei Autoimmunerkrankungen<br />

Benötigtes Material:<br />

50 bis 70 ml CPDA-Vollblut (je nach Anforderungsprofil).<br />

Bitte die Proben bei Raumtemperatur aufbewahren<br />

und schnell versenden (24 h, Express-Postversand,<br />

b.z.w. Probenabholung).<br />

biovis Diagnostik M V Z GmbH<br />

Justus-Staudt-Straße 2<br />

65555 Limburg<br />

Tel.: +49/6431/21248-0<br />

Fax: +49/6431/21248-66<br />

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Fachinformation 1 /2011<br />

Leaky gut, Die erhöhte Durchlässigkeit des Darms<br />

bio vis’<br />

DIAGNOSTIK<br />

„Leaky gut“<br />

Die erhöhte Durchlässigkeit<br />

des Darms – Ursachen und Folgen<br />

Gesund oder krank?<br />

Die Entscheidung fällt oft im Darm<br />

www.biovis.de


Intestinale Permeabilität<br />

Viele Erkrankungen lassen sich<br />

auf eine erhöhte Darmdurchlässigkeit<br />

(intestinale Permeabilität) zurückführen.<br />

Nicht nur Darmerkrankungen sondern<br />

auch Allergien oder Autoimmunerkrankungen<br />

wie Diabetes Typ 1, Multiple Sklerose,<br />

rheumatoide Arthritis und anderes mehr<br />

können die Folgen sein!


4 5<br />

Gesund oder krank?<br />

Die Entscheidung fällt oft im Darm<br />

„Der Tod sitzt im Darm!“ So oder so ähnlich wird Hippokrates vielfach zitiert. Tatsache<br />

ist, dass diese harsche Aussage inzwischen von der modernen Medizin Unterstützung<br />

erhält: Es zeigt sich immer öfter, dass in einem nicht regulär funktionsfähigen<br />

Darm viele Erkrankungen ihren Anfang nehmen können. Bemerkenswert<br />

daran ist, dass diese Erkrankungen nicht im Darm lokalisiert sein müssen, sondern<br />

an vielen anderen Organen ablaufen können.<br />

Erkrankungen, die ihren Ursprung im Darm haben können:<br />

• akute und chronische Entzündungen des Darmes<br />

• Verdauungsstörungen<br />

• Allergien<br />

• Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

• Migräne<br />

• Diabetes Typ 1<br />

• Multiple Sklerose<br />

• rheumatoide Arthritis<br />

• psychische Erkrankungen<br />

u.v.m.<br />

Um all seine Aufgaben korrekt ausführen zu können, braucht der Darm unbedingt:<br />

• eine intakte bakterielle Besiedelung des Darmes<br />

(intestinale Mikroflora)<br />

• eine ausreichende Bildung von Mucosaschleim und<br />

• sekretorischem Immungloblin A (sIgA) sowie<br />

• eine unversehrte intestinale Epithelzellschicht.<br />

Die intestinale Mikroflora ist ein wichtiges Instrument, um endogene Infektionen<br />

abzuwehren. Durch eine intensive Besiedelung der Mucosa mit „gesunden“<br />

Keimen, macht sie es pathogenen Krankheitserregern schwer, sich an der Darmschleimhaut<br />

anzuheften und verringert so deren Infektiösität. Weiterhin konkurrieren<br />

die Darm-Bakterien mit potenziellen Angreifern um Nährstoffe, was letztere<br />

an ihrer Vermehrung und Ausbreitung hindert. Diese Wirkungen der gesunden<br />

intestinalen Bakterienbesiedelung nennt man Kolonisationsresistenz.<br />

Der Darm hat im Körper viele Aufgaben. Dazu gehört natürlich als Erstes seine<br />

kontrollierte und hochselektive Stoffaufnahme, die unter anderem die Nährstoffversorgung<br />

des Körpers sicherstellt. Auch eine effektive Infektionsabwehr ist eine<br />

sehr wichtige Funktion des Darmes, denn nirgends ist der Kontakt zwischen Körper<br />

und Umwelt intensiver als an der Darmschleimhaut (Mucosa). Nicht zuletzt<br />

stellt der Darm also einen wesentlichen Teil des Immunsystems dar.<br />

biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms


6 7<br />

Der von der Mucosa gebildete Schleim ist einerseits für die Bewegung der Nahrung<br />

im Darm wichtig. Außerdem schützt er die Mucosa, ist wichtig für deren Integrität<br />

und stellt damit einen Pfeiler für den Erhalt der normalen Permeabilität dar.<br />

Schleimschicht<br />

Apicale Fläche<br />

Tight junction<br />

Lumen<br />

Andererseits verhilft er dem Nahrungsbrei zur richtigen Konsistenz für eine regu-<br />

Basolaterale Fläche<br />

läre Stoffaufnahme. Hinzu kommt, dass mit dem Mucosaschleim das sIgA in das<br />

Darminnere abgegeben und darin verteilt wird. Die Bildung von Mucosa-schleim<br />

und sIgA hängen also direkt zusammen. Das sIgA hat die wichtige Aufgabe im<br />

Darmlumen Antigene aller Art zu binden, zum Beispiel Bakterien, Viren, große<br />

Apicale Fläche<br />

Proteinkomplex<br />

Makromoleküle und anderes. Es reduziert damit deren Belastungen für die Darmschleimhaut.<br />

Gleichzeitig hält es die Antigene auf diese Weise im Darminhalt, lässt<br />

sie nicht an die Schleimhaut heran und bringt sie zur Ausscheidung. So kontrolliert<br />

sIgA wirksam die Antigenbelastung des Körpers und auch die Infektionshäufigkeit.<br />

Sie ist also ein wesentliches Instrument des Immunsystems.<br />

Occludin<br />

Cladin 1<br />

E-cadherin<br />

ZO 1<br />

Jam 1<br />

Catenins<br />

Cingulin<br />

Actin<br />

IgA-Plasmazellen<br />

„Homing“<br />

Atemwege<br />

Parazellulärer Raum<br />

IgA<br />

+<br />

sekretor. Komponente<br />

Tränendrüsen<br />

Plasmamembran<br />

Basolaterale Fläche<br />

sIgA<br />

Antigen<br />

M-Zellen<br />

Blutkreislauf<br />

Speicheldrüsen<br />

An der intestinalen Epithelschicht findet der kontrollierte (Nähr-)Stoffdurchtritt<br />

vom Darmlumen in den Blutkreislauf statt. Das geschieht erstens durch die Zellen<br />

Ductus<br />

thoracicus<br />

Milchdrüsen<br />

selbst (transcellulär) und zweitens zwischen den Zellen hindurch (paracellulär).<br />

Der transcelluläre Transport geschieht ohne weiteres Eingreifen der Zellen über<br />

einfache Diffusion, über spezialisierte Rezeptoren oder durch ein Umschließen<br />

Blut<br />

Antigen<br />

Lymphoblast<br />

Mesenterial- Lymphknoten<br />

Urogenitaltrakt<br />

der Stoffe durch ein Einstülpen der Zellmembran (Endocytose). Der paracelluläre<br />

Durchtritt durch die einlagige Epithelschicht geschieht hingegen an sogenannten<br />

“tight-junctions“. Das sind Teile eines Proteinnetzes, das die Zellen umspannt und<br />

ihre Zwischenräume mehr oder weniger gut abdichtet. An bestimmten Stellen,<br />

eben jenen „tight-junctions“, lässt das Netz einen kontrollierten Durchtritt von<br />

Flüssigkeit und gelösten oder kolloiden Stoffen zu.<br />

biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms


8<br />

Die Ursachen für eine erhöhte intestinale Permeabilität<br />

Fehlt es an einem oder gar mehreren der oben genannten Voraussetzungen für<br />

einen gesunden Darm, dann beginnen sehr schnell gesundheitliche Probleme. Ist<br />

die intestinale Mikroflora nicht in Ordnung, können sich zum Beispiel Pathogene<br />

besser ausbreiten und Infektionen hervorrufen. Liegt nicht genügend sIgA vor, erhöht<br />

sich die Antigenbelastung für „nachgeschaltete“ Anteile des Immunsystems<br />

im Körper. Erkennbar ist dies ebenfalls an einer erhöhten Infektanfälligkeit des Patienten.<br />

Und sind die Epithelschicht und ihre tight-junctions nicht „dicht“, gelangen<br />

darüber oft auch zu hohe Mengen unerwünschter Stoffe in den Körper. Zuerst<br />

können die aus solchen Fehlentwicklungen entstehenden Beschwerden „nur“ im<br />

Darm lokalisiert sein, langfristig greifen sie jedoch auf andere Organe über.<br />

Wie kommt es zum so folgenschweren „Leaky gut“? Als erstes sind es natürlich<br />

Darmerkrankungen, die auf die Permeabilität des Darms wirken. Bei Morbus Crohn<br />

und Colitis ulcerosa, die beide mit Entzündungen des Darmes einhergehen, ist eine<br />

gesteigerte Durchlässigkeit des Darmes immer Bestandteil der Erkrankung. Das<br />

zeigt sich auch daran, dass eine entsprechende Therapie die Symptome der Patienten<br />

meist verbessert.<br />

Ähnlich verhält es sich bei Unverträglichkeiten aller Art. Zöliakie, Lactose-, Fructose-<br />

und andere Intoleranzen verändern langfristig die intestinale Permeabilität.<br />

Auch die exokrine Pankreasinsuffizienz (Mangel an Enzymen zum Nahrungsabbau)<br />

schädigt die Mucosa des Darmes und setzt seine Permeabilität krankhaft herauf.<br />

Die intestinale Permeabilität<br />

und ihre Bedeutung<br />

Eine gute Aufnahmefähigkeit des Darmes ist für die Versorgung des Körpers essenziell<br />

und somit lebensnotwendig. Sie steht jedoch natürlicherweise immer im<br />

Gegensatz zum Schutz des Körpers vor pathogenen Bakterien, Schadstoffen usw.<br />

Eine kontrollierte Durchlässigkeit des Darmes hat also enorme Bedeutung für die<br />

Gesundheit. Kommt es zu einer Erhöhung der intestinalen Permeabilität, treten<br />

vermehrt Stoffe in den Blutkreislauf, die in diesen Mengen dort nicht vorliegen<br />

sollten. Die logische Konsequenz ist eine massive Reaktion des Immunsystems gegen<br />

diese Stoffe: Als Erstes entzündet sich die Darmschleimhaut, langfristig führt<br />

das zu Schädigungen der intestinalen Mucosa. Die Permeabilität des Darmes wird<br />

dadurch weiter erhöht, ein Teufelskreis beginnt.<br />

Hinzu kommen andere immunologische Reaktionen: Bekämpft das Immunsystem<br />

zum Beispiel die eigentlich ungefährlichen Nahrungsbestandteile, die durch den<br />

„Leaky gut“ vermehrt in das Körperinnere gelangen können, kommt es zur Ausbildung<br />

von Lebensmittelallergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Und die<br />

Schwierigkeiten entwickeln sich weiter. Patienten mit einem „Leaky gut“ können<br />

langfristig Antikörper bilden, die an körpereigene Organoberflächen passen, so bekämpft<br />

der Körper sich plötzlich selbst. Im Klartext heißt das: Aus einem „Leaky<br />

gut“ können sich Autoimmunerkrankungen entwickeln. Insbesondere für Diabetes<br />

Typ 1, Multiple Sklerose und rheumatoide Polyarthritis sind konkrete Belege für solche<br />

Zusammenhänge im Körper gefunden worden. Doch auch bei vielen anderen<br />

Erkrankungen liegt die Vermutung nahe, dass eine unnormal erhöhte Darmpermeabilität<br />

eine (Mit-)Ursache sein kann.<br />

Infektionen und Fehlbesiedelungen, wie auch Toxin- und Radikalenbelastungen<br />

können ebenso den Darm dahingehend verändern. Und nicht zuletzt wirkt sich<br />

psychischer und physischer Stress auf die intestinale Permeabilität aus. Durch zu<br />

viele Stresshormone und Neurotransmitter (CRH und Noradrenalin) „quillt“ die<br />

Darmmucosa auf (Ödembildung) und es kommt so zu einer gesteigerten Durchlässigkeit<br />

des Darms.<br />

Ursachen für einen „Leaky gut“ können sein:<br />

• entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa/<br />

Morbus Crohn)<br />

• Zöliakie (Häufgkeit weltweit nach klinischen Symptomen:<br />

1 : 3300; nach <strong>Labor</strong>-Screening: 1 : 270 Einwohner (Einw.)<br />

• Unverträglichkeiten/nahrungsmittelintoleranz<br />

(z.B. Lactoseintoleranz: Häufgkeit in Europa 2-65% der Einw.<br />

mit Nord-Süd Anstieg, z.B. Fruktosemalabsorption: Häufgkeit bis<br />

zu 1/3 der Einw.)<br />

• exokrine Pankreasinsuffizienz<br />

• Mangel an sekretorischem IgA<br />

• Psychischer und physischer Stress<br />

• Infektionen und Fehlbesiedlungen (Parasiten,<br />

Bakterien, Viren, Hefen)<br />

• Alkohol<br />

• Medikamente (z.B.NSAR)<br />

• Schwermetalle<br />

• Radikalenbelastung (oxidativer Stress)<br />

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„Leaky gut“<br />

– die Diagnostik bei biovis<br />

Calprotectin, Material: Stuhl<br />

Dieses calciumbindende Protein ist ein Hinweis auf eine invasive Schleimhautentzündung.<br />

Calprotectin ist im Gegensatz zum alpha-1-Antitrypsin weniger sensitiv, zeigt aber<br />

auch bei schweren Entzündungen noch einen relativ guten linearen Verlauf, wodurch<br />

vor allem der Verlauf schwerer entzündlicher Darmerkrankungen wie Morbus<br />

Crohn oder Colitis ulcerosa beobachtet werden kann.<br />

Das Lactoferrin ist dem Calprotectin in der Aussage ähnlich.<br />

Die Diagnose des „Leaky gut“ kann anhand von Serum-, Urin- und Stuhl-Untersuchungen<br />

gestellt werden. Folgende Untersuchungen gehören dazu:<br />

Zonulin, Material: Stuhl<br />

Zonulin ist ein Protein, das an der Regulation der Durchlässigkeit der tight-junctions<br />

der Epithelschicht des Darmes wesentlich beteiligt ist. Liegt es erhöht vor, kommt<br />

es zum „Leaky gut“. Patienten mit aktiver Zöliakie zeigen zum Beispiel erhöhte<br />

Werte dieses Proteins. Bei der Entwicklung von Zöliakie, aber auch bei Diabetes<br />

Typ 1, Multipler Sklerose und rheumatischer Polyarthritis zeigen erhöhte Zonulin-<br />

Spiegel die Beteiligung eines durchlässigen Darmes an.<br />

Alpha-1-Antitrypsin, Material: Stuhl<br />

Alpha-1-Antitrypsin weist auf eine Entzündung an der Darmschleimhaut hin, es ist<br />

aber oft auch ein sicherer Indikator für eine erhöhte Darmpermeabilität.<br />

biovis empfiehlt<br />

als Basisdiagnostik<br />

bei Verdacht auf einen<br />

„Leaky gut“:<br />

Weitere Entzündungsparameter<br />

Weitere Entzündungsparameter sind die PMN-Elastase, und das Lysozym im Stuhl.<br />

Lysozym wird dabei von den Epithelzellen des Darms freigesetzt und nicht von Immunzellen<br />

wie z.B. das Calprotectin. Damit zeigt das Lysozym noch eine andere Art<br />

Abwehrreaktion im Darm an und kann im Einzelfall die Bestimmung von Calprotectin<br />

und alpha-1-Antitrypsin ergänzen. Der große Wert des Lysozyms liegt heute<br />

aber nicht in der Entzündungsdiagnostik, sondern in der Bestimmung der Immunfunktion<br />

der Darmschleimhaut<br />

• Zonulin<br />

• Alpha-1-Antitrypsin<br />

• sIgA<br />

• Histamin<br />

• Calprotectin<br />

Sekretorisches IgA, Material: Stuhl<br />

sIgA kann durch einen Immundefekt erniedrigt vorliegen bis fehlen, zeigt aber<br />

auch bei Zöliakie-Patienten niedrige Werte. Liegt gesichert kein Immundefekt vor,<br />

ist ein geringes sIgA immer ein Zeichen für einen nicht regulär funktionstüchtigen<br />

Darm und eine erhöhte Schleimhautpermeabilität.<br />

Histamin, Material: Stuhl<br />

Histamin zeigt an, ob Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Pseudoallergien oder<br />

parasitäre Infekte vorliegen. Die Histaminausscheidung im Stuhl ist auch erhöht<br />

bei Stresseinwirkung.<br />

Gerne berät Sie biovis, welche Untersuchungen<br />

in Ihrem speziellen Fall wichtig und empfehlenswert sind.<br />

Rufen Sie uns an!<br />

Tel.: +49(0)64 31. 2 12 48-0<br />

Fax: +49(0)64 31. 2 12 48-66<br />

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Fachinformation 4 /2012<br />

Darmflora und Stuhldiagnostik<br />

bio vis’<br />

DIAGNOSTIK<br />

Darmflora<br />

und Stuhldiagnostik<br />

Vor dem Hintergrund neuester<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

www.biovis.de


Darmflora und Stuhldiagnostik<br />

... vor dem Hintergrund<br />

aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse.<br />

Der Mensch kommt mit einem sterilen Darm<br />

zur Welt und erwirbt bis zum ersten Lebensjahr<br />

ein kindliches, individuelles Bakterienprofil,<br />

das sich später aufbaumäßig dem von Erwachsenen<br />

angleicht.<br />

Externe Einflüsse, wie<br />

• Infektionen,<br />

• Magen-, Darmerkrankungen,<br />

• Stress und<br />

• Nahrungsmitteleinfluss,<br />

verändern die Mikrobiota das Darmes.


4 5<br />

Darmbakterien beeinflussen den Menschen<br />

auf vielfältiger Art und Weise<br />

Die Aufklärung des Darm - Mikrobioms ist schwierig, sie gelingt über Anzuchtmethoden,<br />

in neuerer Zeit auch über genetische Verfahren. Über die Anzucht können<br />

ca. 30-40 % der Darmbakterien identifiziert werden. Trotz der Einschränkung<br />

reicht das, um erste Bewertungen treffen zu können. Mit Hilfe der genetischen<br />

Verfahren können seit einigen Jahren auch die verbleibenden 60-70% der Darmbakterien<br />

untersucht werden. Auf der Basis der genetischen Analysen (16S–rRNA–<br />

Bestimmung) finden sich im Darm:<br />

ca. 1.800 Bakterien-Gattungen<br />

ca. 40.000 Bakterien-Arten.<br />

ihr Gewicht beträgt bis zu 2 kg<br />

ihre Zahl übersteigt 100 Trillionen!<br />

Darmbakterien beeinflussen den Menschen auf vielfältige Art und Weise. Sie<br />

schützen durch Aufbau einer sog. Kolonisationsresistenz vor endogenen Infektionen,<br />

in dem sie das Darmmilieu (pH-Wert) verändern und Rezeptoren an den<br />

Schleimhäuten besetzen. Durch Darmbakterien wird das Mukosaimmunsystem<br />

aktiviert und die Bildung und Sekretion von sIgA (sekretorisches Immunglobulin<br />

A) reguliert. SIgA schützt nicht nur vor endogenen Infektionen, sondern verhindert<br />

durch Neutralisierung von Erregern und Antigenestrukturen auf der Schleimhautoberfläche<br />

eine übermäßige Belastung der systemischen Körperabwehr.<br />

Hier an dieser Stelle kann nicht auf alle diese Zusammenhänge im Einzelnen eingegangen<br />

werden, dass würde Bände füllen, es sollen aber zumindest kurz einige<br />

aktuelle Erkenntnisse aufgezeigt werden, die die Bedeutung der Mikrobiota unterstreichen:<br />

Mikroorganismen<br />

und das Nervensystem<br />

Vordergründig besteht zwischen den Darmbakterien und den zentralen und peripheren<br />

Nervenfunktionen kein Zusammenhang, aber Forschungsergebnisse deuten<br />

darauf hin, dass es eine unmittelbare Verbindung gibt, wie am Beispiel der<br />

Leber zu sehen ist:<br />

Leberversagen führt zur hepatischen Enzephalopathie mit kognitiven Defiziten,<br />

Tremor und Demenzzeichen. Maßgeblichen Anteil daran haben Urease - bildende<br />

Darmbakterien, die Ammoniak und andere neurotoxische Metabolite freisetzen.<br />

Werden diese von der Leber nicht mehr abgebaut, kommt es zur systemischen<br />

„Vergiftung“. Mit einer oralen Gabe von nicht resorbierbaren Antibiotika kann man<br />

die Bakterien und damit die Ammoniakbildung zurück drängen und das Zustandsbild<br />

bessern. Ähnlich gelagerte Zusammenhänge sind für eine Reihe von weiteren<br />

Erkrankungen bekannt geworden.<br />

Mikroorganismen und Schmerzempfindungen<br />

Spezielle Laktobazillen – Stämme induzieren im Darmepithel die Expression von<br />

Cannabinoid- und µ-Opioidrezeptoren und begünstigen auf diese Weise analgetische<br />

Effekte, ähnlich dem Morphin, eine Erklärung für die individuell unterschiedliche<br />

viszerale Schmerzempfindungen.<br />

Mikroorganismen und die Hypothalamus– Hypophysenachse<br />

Für die Depression wird heute eine veränderte Funktion der Hypothalamus– Hypophysenachse<br />

mitverantwortlich gemacht, denn vielfach weisen depressive Patienten<br />

erhöhte Cortisol- und CRH-Spiegel auf. Stress gilt als Co–Faktor für die Entstehung<br />

einer Depression und wirkt sich außerdem auf die Zusammensetzung des<br />

Mikrobioms im Darm aus. Unter Stress vermehren sich z.B. potentiell pathogene<br />

Bakterien besonders stark. Der Auslöser für das Wachstum in der Darmschleimhaut<br />

sind Interaktionen mit wirtseigenem Adrenalin / Noradrenalin. Es resultiert<br />

ein Signal für die Transkription von Virulenzgenen in den Bakterien, das spezifisch<br />

durch adrenerge Antagonisten blockiert werden kann!<br />

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6 7<br />

Wertigkeit und Bedeutung<br />

von Stuhlfloraanalysen<br />

Darmflora und Nahrungsverwertung<br />

Die Mikrobiota des Darmes hat einen Einfluss auf die Gewichtsentwicklung. Etwa<br />

90% der Darmbakterien lassen sich zwei großen Bakteriengruppen zuordnen, der<br />

Gruppe der „Firmicuten“ und der Gruppe der „Bacteroidetes“. Firmicuten können<br />

Ballaststoffe und komplexe Kohlenhydrate verwerten. Es entstehen Zucker und<br />

kurzkettige Fettsäuren, die der Körper aufnehmen und aus denen er Fett aufbauen<br />

kann. Ein hoher Firmicutenanteil im Darm entscheidet also mit darüber, wie viele<br />

Kalorien der Körper aufnimmt. Mit anderen Worten: beim Verzehr der gleichen<br />

Nahrungsmenge werden je nach Zusammensetzung der Darmflora unterschiedlich<br />

viele Kalorien aufgenommen.<br />

Eine kohlenhydratreduzierte Diät führt zu einer relativen Vermehrung von Bacteroidetes-Arten<br />

und damit zu einer verminderten Energieaufnahme über die zugeführte<br />

Nahrung. Auch über die Gabe von speziellen Prä- und Probiotika lässt sich<br />

das Verhältnis von Firmicuten zu Bacteroidetes nachhaltig beeinflussen und einer<br />

Gewichtszunahme entgegenwirken.<br />

Zusammenfassung<br />

Nach heutigem Wissensstand hat die Darmflora vielfältige Einflüsse auf den<br />

menschlichen Organismus. Sie schützt nicht nur vor Infektionen sondern hat<br />

Auswirkungen auf unser Nervensystem, die Schmerzempfindung und die Nahrungsverwertung.<br />

Wie zahlreiche Arbeiten aus den letzten Jahren belegen, werden<br />

vermeintlich zentralnervös bedingte Erkrankungen nicht unwesentlich durch<br />

Bakterien des Gastrointestinaltraktes mit beeinflusst.<br />

Stuhlfloraanalysen können heute auf kulturellem oder genetischem Wege durchgeführt<br />

werden. Während über genetische Verfahren ein Großteil der Darmbakterien<br />

nachgewiesen und quantifiziert werden kann, gelingt das über Anzuchtverfahren<br />

nur bei 30-40% der Bakterien. Da genetische Verfahren auf der Basis der<br />

16s – rRNA – Bestimmung sehr aufwendig und teuer sind, beruht der Großteil der<br />

heute durchgeführten Analysen immer noch auf klassischen Anzuchtverfahren.<br />

Genauso, wie bei einem Nachweis von pathogenen Erregern (Salmonellen, Shigellen,<br />

Clostridium difficile usw.) werden dabei Stuhlproben auf spezielle Nährböden<br />

aufgebracht. Die Nährböden werden bebrütet und der Bewuchs nach 1 bzw. 2 Tagen<br />

analysiert. Die Auswertung erfolgt danach, ob potentiell pathogene Erreger<br />

(PPO) vorhanden sind, ob fakultativ pathogene Hefen in hoher Zahl angezüchtet<br />

wurden, in welchem Verhältnis bestimmte Leitkeime der anaeroben und aeroben<br />

Flora zueinander stehen und wie die Stuhlkonsistenz beschaffen ist (Farbe und<br />

Wassergehalt).<br />

Eine Stuhlanalyse heute beinhaltet neben einer Analyse der Mikrobiota Parameter,<br />

die eine Aussage über die Verdauungsleistung des Patienten ermöglichen (Verdauungsrückstände,<br />

Pankreaselastase) auch Parameter, die Rückschlüsse auf den Zustand<br />

der Darmschleimhaut (Calprotectin, alpha-1-Antitrypsin und Zonulin) oder<br />

des Mukosaimmunsystems (sIgA) zulassen. Aus der Gesamtheit der erhaltenen<br />

Daten lassen sich Ursachen von Beschwerden erkennen oder ausschließen und<br />

gezielte Therapieansätze ableiten. Auf der Basis der erhaltenen Daten lassen sich<br />

Probiotikatherapien optimieren, wobei durch Auswahl der richtigen Probiotika der<br />

Therapieerfolg deutlich verbessert werden kann.<br />

biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik


8 9<br />

Probiotika etablieren sich immer mehr. Durch zahlreiche Studien konnte ihre Wirksamkeit<br />

belegt werden. Effektiv ist eine Probiotikatherapie aber nur dann, wenn<br />

die richtigen Stämme in einer ausreichenden Keimzahl zur Anwendung kommen.<br />

Zum Thema Probiotika wurde im deutschen Ärzteblatt 2005 (Ausgabe 11 vom<br />

18. 03. 2005) folgendes ausgeführt:<br />

„Die Wirksamkeit ausgewählter Probiotika-Stämme in der Prophylaxe und Therapie<br />

von chronisch entzündlichen, infektiösen und allergischen Erkrankungen ist durch<br />

prospektive, kontrollierte Studien belegt. Die Rezidivrate der Colitis ulcerosa durch<br />

E. coli Nissle 1917 sowie das Auftreten einer Pouchitis wird bei Patienten nach Kolektomie<br />

durch das Probiotikagemisch VSL#3 vermindert. Lactobacillus rhamnosus<br />

GG sowie Saccharomyces boulardii sind effektiv in der Behandlung und Prävention<br />

von infektiösen Diarrhöen im Kindesalter und von Antibiotika-assoziierten Diarrhöen.<br />

Lactobacillus rhamnosus GG wirkt bei Kleinkindern präventiv hinsichtlich der<br />

Ausbildung allergischer Symptome. Der Wirkmechanismus und die Pharmakokinetik<br />

sind nicht geklärt. Dies sowie die geringe Anzahl an Studien mit meist eher kleinen<br />

Fallzahlen erlauben derzeit noch keine generelle Empfehlung von Probiotika bei den<br />

genannten Erkrankungen. Allerdings können Probiotika im Einzelfall als wirksame<br />

Alternativen empfohlen werden……“<br />

Mit Hilfe von Stuhlflorabefund und ergänzenden Parametern kann eine Entscheidung<br />

darüber getroffen werden, ob Probiotika bei dem Patienten sinnvoll sind und<br />

über welche Bakterienstämme (über welche Probiotika) ein optimaler Effekt zu<br />

erzielen ist. Ohne entsprechende Vordiagnostik gelingt das kaum.<br />

Darüber hinaus ergeben sich Hinweise auf Verdauungsstörungen oder eine Fehlernährung,<br />

die dem Patienten helfen durch Substitutionstherapie oder gezielte<br />

ernährungstherapeutische Maßnahmen gegenzusteuern.<br />

Zusätzlich ergeben sich Anhaltspunkte auf oberflächliche oder invasive Schleimhautirritationen,<br />

die über eine weiterführende Diagnostik ursächlich abgeklärt<br />

werden müssen.<br />

Zusammenfassung:<br />

Die Untersuchung der Mikrobiota des Darmes ist ein seit langer Zeit durchgeführtes<br />

Verfahren, das auch heute noch Sinn macht. Sind auch viele in früherer<br />

Zeit von Autoren abgeleitete Aussagen so nicht mehr haltbar, bietet sie heute die<br />

Möglichkeit, zusammen mit anderen Parametern als Entscheidungsgrundlage für<br />

anschließende Therapien zu dienen.<br />

Die Probiotikaforschung hat in den letzten 6 Jahren viele offene Fragen klären können.<br />

Die Zahl der Studien ist deutlich gestiegen. Durch Auswahl der richtigen Probiotika<br />

können Antibiotika-assoziierte Diarrhöen um 95% reduziert werden, entzündliche<br />

Schleimhautreaktionen durch Mastzellstabilisierung und Abnahme der<br />

inflammatorischer Zytokine deutlich minimiert werden. Moderne Multistamm-<br />

Probiotika sind in der Lage einer gesteigerten intestinalen Permeabilität entgegen<br />

zu wirken oder bei Säuglingen das Auftreten von Allergien zu verhindern.<br />

biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik


10<br />

11<br />

Moderne Stuhldiagnostik bei biovis<br />

Angeregt durch neue Erkenntnisse und eine immer besser werdende Studienlage<br />

haben wir uns entschlossen die Stuhldiagnostik zu überarbeiten und neue indikationsspezifische<br />

Profile anzubieten.<br />

Basisprofil Probiotika<br />

Das Basisprofil Probiotika stellt einen preiswerten Einstieg in eine moderne Stuhldiagnostik<br />

dar. Es gibt alle Informationen, die benötigt werden, um dem Patienten<br />

eine effektive, gezielte Therapie zukommen zu lassen. Berücksichtigt dabei werden<br />

folgende Faktoren:<br />

· Patientenalter und -gewicht<br />

· Verhältnis von Fäulnis- und Säuerungsflora, pH-Wert<br />

· Vorhandensein potentiell pathogener Erreger<br />

· Vorhandensein von Hefen oder Clostridien<br />

· Aktivitätsgrad des Mukosaimmunsystems<br />

· Hinweise auf eine mikroskopische Kolitis<br />

· Hinweise auf ein Leaky gut<br />

· Einfluss von Stress oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

Transportproblematik / Probenstabilität<br />

Stuhlprofil Indikationen Probiotika Kriterien<br />

Der Versand von Stuhlproben erfordert eine Berücksichtigung folgender Punkte:<br />

Stuhlproben dürfen maximal 2 Tage alt sein und sollten gekühlt gelagert werden.<br />

Basisprofil Probiotika<br />

Optimierung Probiotikatherapie<br />

(Kostengünstiges Einstiegsprofil)<br />

Der Einfluss von Hitze oder Frost ist unbedingt zu vermeiden, da diese einen erheblichen<br />

Einfluss auf die Mikrobiota haben. Es muss immer eine ausreichende Menge*<br />

an Stuhl entnommen werden, so dass im Inneren des Probebehälters anaerobe<br />

Verhältnisse vorhanden sind. (* Füllvolumen mindestens 50%, besser 75 %)<br />

Diese Punkte vorausgesetzt, lassen sich über Anzuchtmethoden zuverlässige Aussagen<br />

über einen Teilbereich von 30-40% der Mikrobiota erreichen, die therapie-<br />

Florastatus<br />

Antitrypsin<br />

sIgA<br />

Histamin (Testset)<br />

Mikrobiota Veränderungen<br />

Mikroskopische Colitis<br />

Aktivität Mukosaimmunsystem<br />

Stress, NUN* (NAL*, PAR*)<br />

Patientenalter / Gewicht<br />

PPO*, CI*, Candida<br />

Entzündungen<br />

MIS*<br />

Stress, NUN*<br />

bestimmend sein können. Entsprechende Untersuchungen zur Probenstabilität<br />

Zonulin (option. Ergänzung)<br />

Leaky gut<br />

Leaky gut<br />

liegen in großem Umfang vor.<br />

* NUN = Nahrungsmittelunverträglichkeiten, * NAL = Nahrungsmittelallergien, * PAR = Pseudoallergene Reaktionen<br />

* MIS = Mukosaimmunsystem, *PPO = Potenziell pathogene Organismen, *CI = Clostridien<br />

biovis Fachinformation 4/2012<br />

Darmflora und Stuhldiagnostik


12 13<br />

Auf der Basis des Stuhlbefundes können aus einer Gruppe von etwa 15 in Studien<br />

getesteten, kommerziell erhältlichen Probiotika die ermittelt werden, die mit ihren<br />

Eigenschaften optimal auf die Erfordernisse des Patienten abgestimmt sind. Das<br />

ermöglicht Therapieerfolge, die mit Standardprobiotika ohne spezifische Indikation<br />

nicht möglich sind.<br />

Basisprofil Stress<br />

Basisprofil Darm<br />

Auch über das Basisprofil Darm, das wir schon seit einigen Jahren anbieten, ist es<br />

möglich Aussagen über eine optimierte Probiotikatherapie zu treffen. Bis auf die<br />

Bestimmung von Histamin und Zonulin sind alle relevanten Parameter enthalten.<br />

Daneben gibt das Basisprofil Darm aber auch Hinweise auf das Vorhandensein<br />

von Verdauungsstörungen im Sinne einer Maldigestion oder Malabsorption oder<br />

es erlaubt Rückschlüsse auf invasive Schleimhautveränderungen, die, wenn sie<br />

nachweisbar sind, weiter abgeklärt werden müssen. Das Basisprofil Darm ist somit<br />

ein breit angelegtes Profil, optimal geeignet zur Abklärung von unklaren Magen-<br />

Darmbeschwerden.<br />

Das Basisprofil Stress bietet alles, was zurzeit im Bereich der Stuhldiagnostik sinnvoll<br />

möglich ist. Es berücksichtigt alle relevanten Faktoren, um Ihren Patienten die<br />

Probiotika zu empfehlen, die ihm wirklich helfen und bietet darüber hinaus auch<br />

alle ergänzenden Parameter vom Basisprofil Darm, sowie Histamin und Zonulin.<br />

Das Basisprofil Stress ist damit das umfassendste Profil in unserem Programm. Es<br />

sollte vor allem bei Erkrankungen zum Einsatz kommen, die in ihrer Pathogenese<br />

mit einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut einhergehen. Hierzu<br />

gehören z.B. Autoimmunerkrankungen, wie Diabetes Typ 1, Zöliakie, rheumatoide<br />

Arthritis usw.<br />

Stuhlprofil Indikationen Probiotika Kriterien<br />

Basisprofil Stress<br />

Chronische Stressbelastung<br />

Stuhlprofil<br />

Indikationen<br />

Probiotika Kriterien<br />

+CED, Autoimmunerkrankungen<br />

Basisprofil Darm<br />

Unklare Magen-Darmbeschwerden<br />

Florastatus<br />

stressinduz. Mikrobiotaveränd.<br />

Patientenalter / Gewicht<br />

PPO*, CI*, Candida<br />

Patientenalter / Gewicht<br />

Verd.-Rückstände<br />

siehe Basisprofil Darm<br />

Entzündungen<br />

Florastatus<br />

Mikrobiota Veränderungen<br />

PPO*, CI*, Candida<br />

Pankreaselastase<br />

siehe Basisprofil Darm<br />

Verd.-Rückstände<br />

Pankreaselastase<br />

Gallensäuren<br />

Antitrypsin<br />

Calprotectin<br />

sIgA<br />

Verdauungsstörungen<br />

Exokrine Pankreasschwäche<br />

Gallensäuremangel,-verlust<br />

Mikroskopische Colitis<br />

Invasive Darmerkrankungen<br />

Aktivität Mukosaimmunsystem<br />

Entzündungen<br />

MIS*<br />

Gallensäuren<br />

Antitrypsin<br />

Calprotectin<br />

sIgA<br />

Zonulin<br />

Histamin (Testset)<br />

siehe Basisprofil Darm<br />

stressinduz. Mikroskop. colitis<br />

siehe Basisprofil Darm<br />

siehe Basisprofil Darm<br />

Leaky gut<br />

stressinduz. Histaminfreisetzung<br />

Entzündungen<br />

MIS*<br />

Leaky gut<br />

Stress, NUN*<br />

biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik


14<br />

15<br />

Stuhlprofil Indikationen Probiotika Kriterien<br />

Florastatus Metabolic<br />

Übergewicht<br />

Basisprofil Klassik<br />

Bei dem Basisprofil Klassik handelt es sich um ein optimales Vorsorgeprofil, das<br />

ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich zur Anwendung kommen sollte. Erfasst<br />

werden Verdauungsstörungen, Mikroblutungen (Darmkrebsscreening), invasive<br />

Florastatus (orientierend)<br />

Firmicuten-Bacteroidetes-Ratio<br />

Mikrobiota Veränderungen<br />

Patientenalter / Gewicht<br />

PPO*, Cl*, Candida<br />

Schleimhautprozesse, aber auch stressinduzierte Schleimhautveränderungen und<br />

ein vorhandenes Leaky gut, als mögliche Ursache von intestinalen oder extraintestinalen<br />

Beschwerdebildern. Zielgruppe für das Basisprofil Klassik sind alle Ärzte<br />

und Therapeuten, die Ihrem Patienten ein umfassendes Screening anbieten wollen<br />

anstatt sich auf die üblichen Untersuchungen (z.B. okkultes Blut im Stuhl) zu<br />

beschränken.<br />

Besondere Indikationen<br />

Empfohlene<br />

Parameterprofile<br />

Stuhlprofil Indikationen Probiotika Kriterien<br />

Reizdarm/Colon irritabile<br />

Blähungen<br />

Basisprofil Darm<br />

Basisprofil Darm<br />

Basisprofil Klassik<br />

Vorsorgeprofil<br />

Obstipation<br />

Basisprofil Darm<br />

Vorsorge Darm 1 x jährlich<br />

Infektanfälligkeit<br />

Basisprofil Darm<br />

Patientenalter / Gewicht<br />

Hauterkrankungen<br />

Basisprofil Darm<br />

Verd.-Rückstände<br />

Verdauungsstörungen<br />

Allergien, NUN<br />

Basisprofil Stress<br />

Pankreaselastase<br />

Exokrine Pakreasschwäche<br />

Entzündungen<br />

Autoimmunerkrankungen<br />

Basisprofil Stress<br />

Calprotectin<br />

Hg/Hp<br />

Zonulin<br />

Histamin<br />

Invasive Darmerkrankungen<br />

Darmkrebsvorsorge<br />

Leaky gut<br />

Stress, NUN* (NAL*, PAR*)<br />

Leaky gut<br />

Stress, NUN*<br />

Um die Auswahl des geeigneten Stuhlprofils<br />

zu erleichtern, zeigt die nebenstehende<br />

Tabelle eine kleine Auswahl<br />

an besonderen Indikationen:<br />

Diabetes mellitus<br />

Zöliakie<br />

Rheumathoide Arthritis<br />

Multiple Sklerose<br />

Entzündliche Darmerkrankungen<br />

Basisprofil Stress<br />

Basisprofil Stress<br />

Basisprofil Stress<br />

Basisprofil Stress<br />

Basisprofil Stress<br />

Chronischer Stress<br />

Basisprofil Stress<br />

Florastatus Metabolic<br />

Depressionen, CFS<br />

Basisprofil Stress<br />

Übergewicht kann durch ein Überwiegen von Firmicuten gegenüber den Bacteroidetes<br />

mit verursacht sein, ein Ungleichgewicht, das auf genetischem Wege (Firmicuten-Bacteroidetes-Ratio)<br />

und orientierend auch kulturell (Florastatus Metabolic)<br />

nachgewiesen werden kann. Ist ein derartiges Ungleichgewicht vorhanden, kann<br />

Schutz vor AAD Basisprofil Darm o.<br />

Basisprofil Probiotika<br />

Untergewicht Basisprofil Darm o.<br />

Basisprofil Probiotika<br />

es über Prä- und Probiotika im Zusammenspiel mit einer kohlenhydratreduzierten<br />

Kost nachhaltig verändert werden. Die Patienten nehmen ab, vor allem bei gleichzeitiger<br />

moderater Bewegung.<br />

Übergewicht<br />

Florastatus Metabolic<br />

Firmicuten-Ratio<br />

biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik


iovis’<br />

Diagnostik MVZ GmbH<br />

Justus-Staudt-Straße 2<br />

65555 Limburg<br />

Tel.: +49/64 31/2 12 48-0<br />

Fax: +49/64 31/2 12 48-66<br />

info@biovis.de<br />

www.biovis.de<br />

© biovis 2012


Neue diagnostische Möglichkeiten<br />

in der Onkologie durch die<br />

EDIM-Technologie<br />

Abklärung onkologischer Fragestellungen von der<br />

Früherkennung bis zur Nachsorge<br />

Der Erfolg einer Krebstherapie hängt ganz entscheidend vom Zeitpunkt der Diagnose und der Charakterisierung<br />

des Tumors ab. Mit Hilfe des neuen immunologisch-diagnostischen Verfahrens (EDIM-Technologie,<br />

Epitop-Detektion in Monozyten) lassen sich Tumoren aufgrund der Aufnahme (Phagozytose) von Tumorzellen<br />

durch Makrophagen wesentlich früher als bisher erkennen und genauer charakterisieren:<br />

1. Durch den Nachweis des Apo10-Antigens in Makrophagen ist es möglich, Störungen der Apoptose<br />

zu messen und hierüber einen frühzeitigen Hinweis auf Polypen, Zysten und Tumoren zu erhalten.<br />

Der Marker Apo10 wird unabhängig von der Tumorentität hochspezifisch in Tumorzellen exprimiert und<br />

akkumuliert bei einer gestörten Apoptose. Dies haben Untersuchungen an über 25 Tumorentitäten<br />

und mehr als 10.000 Patientenproben ergeben.<br />

2. Das Transketolase-like-1-Protein (TKTL1) wird von Tumorzellen gebildet, wenn sie vom Verbrennungsstoffwechsel<br />

(oxidative Phosphorylierung) auf Vergärungsstoffwechsel (aerobe Glykolyse) umschalten<br />

und damit zur aggressiven Krebszelle werden. Dies ermöglicht dem Tumor, invasiv zu wachsen, zu metastasieren<br />

und ist verbunden mit einer Resistenz gegenüber radikal- und apoptoseauslösenden Therapien.<br />

Dies ist durch zahlreiche Studien mit verschiedenen Tumoren belegt.<br />

3. Ergänzt wird die Detektion und Charakterisierung von Tumoren durch eine detaillierte Analyse des<br />

Immunsystems (Lymphozytärer Tumorstatus), wodurch Defizite oder Überaktivitäten festgestellt<br />

werden können.<br />

Marker Apo10 und TKTL1 in Tumorzellen<br />

Benigner Tumor<br />

Apo10-positiv<br />

TKTL1-negativ<br />

Normales Gewebe<br />

Apo10-negativ<br />

TKTL1-negativ<br />

Maligner Tumor<br />

Apo10-positiv/negativ*<br />

TKTL1-positiv/negativ*<br />

Expression der Marker Apo10 und TKTL1 in benignen und malignen Tumoren<br />

* In der Spätphase der Tumorgenese können die Marker TKTL1 und Apo10 auch negativ sein<br />

biovis Diagnostik MVZ GmbH, Justus-Staudt Straße 2, 65555 Limburg-Offheim<br />

Tel: 06431 21248-0 / Fax: 06431 21248-66<br />

www.biovis.de / info@biovis.de


Neue diagnostische Möglichkeiten<br />

in der Onkologie durch die<br />

EDIM-Technologie<br />

EDIM-Technologie<br />

Basis der Immunphänotypisierung von Makrophagen<br />

Durch molekulare und biochemische Änderungen werden in Tumor- und Krebszellen Proteine wie Apo10 und<br />

TKTL1 gebildet, die mittels der EDIM-Technologie für eine Diagnose und Charakterisierung von Tumoren<br />

genutzt werden können. Wenn das Immunsystem benigne oder maligne Tumorzellen (Krebszellen) erkennt,<br />

werden Abwehrmechanismen wie die Phagozytose ausgelöst. Dieses Erkennen und Eliminieren von unerwünschten<br />

Zellen wird hochspezifisch von Monozyten/Makrophagen durchgeführt, die anschließend wieder in<br />

das Blut zurückkehren und über eine einfache Blutentnahme isoliert werden können. Diese Eigenschaft des<br />

Immunsystems nutzt das EDIM-Testverfahren (Epitop Detektion in Monozyten), das mit Hilfe der Durchfluss-<br />

Zytometrie durchgeführt wird. Hierbei werden durch spezifische Antikörper Immunzellen im Blut detektiert,<br />

markiert und gleichzeitig die Präsenz von aufgenommenen Proteinen wie Apo10 und TKTL1 in Makrophagen bestimmt.<br />

Apo10 und TKTL1 in Makrophagen<br />

2 Makrophagen<br />

phagozytieren<br />

Tumorzellen<br />

3 Makrophagen mit aufgenommenen<br />

tumorspezifischen Strukturen wandern<br />

wieder in die Blutgefäße<br />

EDIM-Technologie<br />

Die phagozytierten Tumorzellen<br />

werden untersucht.<br />

Schematische Darstellung<br />

der Grundlagen der<br />

EDIM-Technologie<br />

1 Makrophagen wandern<br />

aus den Blutgefäßen in<br />

das Gewebe<br />

TKTL1- positiv<br />

Apo10-positiv<br />

Blutgefäß<br />

Makrophagen<br />

Unter folgenden Testungen können Sie wählen:<br />

1. Immunphänotypisierung in der Früherkennung: Early Detect<br />

2. Immunphänotypisierung bei Tumorverdacht:<br />

Verdacht auf Prostatakarzinom<br />

3. Immunphänotypisierung bei Tumorerkrankung:<br />

Vollständiger Tumorstatus inkl. Immunstatus *<br />

4. Tumorstatus I: Verdacht auf Resistenz *<br />

5. Tumorstatus II: Monitoring Therapieverlauf *<br />

6. Tumorstatus III: Testung im Rahmen der Nachsorge*<br />

7. Immunphänotypisierung PET-Screening:<br />

Screening für das FDG-PET-Verfahren *<br />

8. Immunstatus: Lymphozytärer Tumorstatus (LTS) –<br />

Differenzierung der Immunzellen *<br />

*erstattungsfähig bei akut diagnostizierten Krebspatienten<br />

oder Krebspatienten in der Nachsorge<br />

Praktische Informationen:<br />

· Die Testungen sind geeignet für alle soliden Tumore.<br />

· Zwischen Standardtherapien und Testung sollten<br />

idealerweise 4 Wochen Abstand liegen.<br />

· Probenmaterial: 3 ml EDTA Blut (Spezialtestsets,<br />

bitte bei biovis anfordern).<br />

· Blutprobe bitte bei Raumtemperatur lagern!<br />

· Eine nach Fachgebieten sortierte Übersicht mit den<br />

relevanten Publikationen senden wir Ihnen gerne zu.<br />

biovis Diagnostik MVZ GmbH, Justus-Staudt Straße 2, 65555 Limburg-Offheim<br />

Tel: 06431 21248-0 / Fax: 06431 21248-66<br />

www.biovis.de / info@biovis.de<br />

120823


iovis DIAGNOSTIK<br />

Fachinformation 03/2008<br />

D - Arabinitol<br />

Candida albicans<br />

Bestimmung von<br />

D-Arabinitol zum Nachweis einer<br />

Systemischen candida-Infektion<br />

Candida albicans ist beim gesunden Menschen<br />

in geringen Konzentrationen auf den Schleimhäuten<br />

von Mund und Rachen, im Genitalbereich<br />

sowie im Verdauungstrakt zu finden. Bei einem<br />

geschwächten Immunsystem oder bei Störungen<br />

der physiologischen bakteriellen Flora vermehrt<br />

sich der Pilz und führt zur Candidiasis.<br />

Mit kulturellen Methoden ist es auch bei hohen<br />

Keimzahlen nicht zu erkennen, ob es sich um ein<br />

regional beschränktes Geschehen handelt oder<br />

bereits eine systemische Infektion vorliegt.<br />

D-Arabinitol ist ein für die Gattung Candida charakteristisches<br />

Stoffwechselprodukt. Während<br />

Candida ssp. ausschließlich D-Arabitinol produzieren,<br />

stammt L-Arabinitol aus dem körpereigenen<br />

Stoffwechsel. Die D-Arabinitol-Serumspiegel<br />

steigen an, wenn sich Candida-Hefen im Organismus<br />

vermehren und eine invasive Candidiasis<br />

verursachen.<br />

Kreatinin-Ratios in immungeschwächten Patienten<br />

mit invasiver Candidiasis. Zusätzlich wurden positive<br />

D-Arabinitol-Ergebnisse einige Tage bis Wochen vor<br />

einer positiven Blutkultur beobachtet.<br />

Neben der gaschromatographischen Bestimmung<br />

fehlten bislang einfach durchzuführende Tests. biovis<br />

bietet nun ein derartiges Verfahren an für die Bestimmung<br />

von D-Arabinitol in Serum oder Urin.<br />

Indikationen<br />

Indiziert ist der Test vor allem bei immungeschwächten<br />

Patienten mit hohen Candida-Konzentrationen<br />

im Stuhl oder auf Schleimhäuten von Mund- und Rachenraum.<br />

Indiziert ist der Test aber auch bei ausgeprägten oder<br />

rezidivierenden Genitalmykosen sowie bei Tumorerkrankungen,<br />

Diabetes, entzündlichen Darmerkrankungen<br />

oder unter / nach der Gabe von Zytostatika,<br />

Immunsuppressiva oder Breitbandantibiotika.<br />

Diagnostik<br />

Eine Möglichkeit zur Diagnostik invasiver Candida-<br />

Infektionen bietet der Nachweis von D-Arabinitol aus<br />

Serum oder Urin.<br />

Bereits in den 80er Jahren erkannte man D-Arabinitol<br />

als wertvollen Marker zur Diagnostik der invasiven<br />

Candidiasis. In prospektiven Studien fand man erhöhte<br />

D-Arabinitol /L-Arabinitol-Ratios bzw D-Arabinitol/<br />

D-Arabinitol Test:<br />

Probenmaterial: 1. Morgenurin<br />

Preis (GOÄ 4078)<br />

Selbstzahler: 33,22 Euro<br />

Privatpatient: 38,20 Euro


iovis DIAGNOSTIK<br />

Fachinformation 04/2008<br />

Phosphatidylcholin<br />

Phosphatidylcholin in Prävention<br />

und Therapie entzündlicher<br />

Darmschleimhautstörungen<br />

Die intestinale Darmschleimhaut stellt eine Resorptionsbarrier<br />

für Nährstoffe dar und ist Prägungszone<br />

für das mukosaassoziierte Immunsystem<br />

(MALT). Darüber hinaus ist sie ein wichtiger<br />

Syntheseort für neuroendokrine Transmitter. Störungen<br />

dieser komplexen Gewebestruktur implizieren<br />

daher zahlreiche Konsequenzen für den<br />

Organismus. Solche Störungen können durch Umweltbelastungen,<br />

Entzündungen oder Allergien<br />

ausgelöst werden und sind in der Praxis häufig zu<br />

beobachten.<br />

Neue Studiendaten lassen z.Zt. auf die Entwicklung<br />

erfolgreicher Konzepte in der Prävention und<br />

Therapie von gastrointestinalen Barrierrestörungen<br />

hoffen.<br />

Die Regeneration der intestinalen Schleimhaut<br />

hängt neben einer bedarfsgerechten Ernährung<br />

und einer stabilen mikrobiellen Besiedelung auch<br />

von der Zufuhr an Mineralstoffen, Aminosäuren<br />

und Lipiden ab. Die gesunde Darmschleimhaut im<br />

Dickdarm enthält Lecithin (Phosphatidylcholin=<br />

PC), und dieses PC spielt eine wichtige Rolle für<br />

die Barrierefunktion des Darms. Zum Schutz vor<br />

Entzündungen durch die ortsständige bakterielle<br />

Flora haftet der Colonschleimhaut eine festanliegende<br />

Schleimschicht an, die den direkten Kontakt<br />

der Mukosazellen mit Toxinen und Bakterien<br />

wirkungsvoll verhindert. Der Phosphatidylcholingehalt<br />

entscheidet als Hauptkomponente des<br />

Darmschleims über die Viskosität und ist somit<br />

ein wesentlicher Faktor der mukosalen Schleimbarriere.<br />

Der zunächst locker aufsitzende Schleim<br />

sitzt nach der Resorption der Gallensäuren im<br />

terminalen Ileum fest an der Mukosazelloberfläche<br />

und wandert kontinuierlich als Schutzfilm distalwärts<br />

ins Colon. In klinischen Studien wurde<br />

gezeigt, dass die Konzentration des Phosphatidylcholin<br />

im rektalen Schleim bei Patienten mit chronischen<br />

entzündlichen Darmerkrankungen wie<br />

z.B. bei Colitis-ulcerosa-Patienten bis zu 70% reduziert<br />

ist. In einer Studie wurden Patienten drei<br />

Monate mit 6 g Phosphatidylcholin oder Placebo<br />

behandelt. Es wurde dabei eine signifikante Remission<br />

unter Phosphatidylcholin-Therapie gegenüber<br />

der Placebo-Gruppe beobachtet. Bei<br />

schweren chronisch- entzündlichen Verläufen der<br />

Colitis ulcerosa konnte auch eine signifikante Reduktion<br />

der notwendigen Cortisondosis durch Zusatztherapie<br />

mit PC erzielt werden. Durch weitere<br />

in-Vitro-Studien wurde inzwischen die anti inflammatorische<br />

Wirkung von PC belegt. Die Substanz<br />

wurde auch zum Einsatz bei Colon Irritabile<br />

und bei Störungen der gastrointestinalen Permeabilität<br />

empfohlen.<br />

Die aktuelle Studienlage lässt vermuten, dass mit<br />

Phosphatidylcholin ein neuer Naturstoff für die<br />

Sekundärprävention von chronisch-entzündlichen<br />

Darmentzündungen (CED) als auch für die Therapie<br />

von gastrointestinalen Barrierrestörungen<br />

gefunden wurde. Für die Wirkung des Phosphatidylcholin<br />

scheint nicht nur die Dosis relevant.<br />

Lecithin wird häufig aus Hühnerei oder Soja gewonnen.<br />

Diese Eiweißquellen sind jedoch häufig<br />

Auslöser von entzündlichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten.<br />

Hypoallergenes Lecithin (= PC)<br />

bietet möglicherweise daher deutliche Vorteile<br />

im klinischen Einsatz. Die Fa. Life Prevent (Salzburg)<br />

hat ein hypoallergenes Lecithinpräparat auf<br />

Rapsölbasis auf den Markt gebracht und möchte<br />

in Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesellschaft<br />

für angewandte Präventionsmedizin<br />

(I-GAP) die oben genannten Zusammenhänge in<br />

einer Studie überprüfen. Sollten Sie Interesse haben,<br />

sich an dieser Studie zu beteiligen, nehmen<br />

Sie bitte mit Ihrem <strong>Biovis</strong>-Außendienst bzw.<br />

I-GAP Sekretariat Kontakt auf.<br />

biovis Diagnostik M V Z GmbH<br />

Justus-Staudt-Straße 2<br />

65555 Limburg<br />

Tel.: +49/6431/21248-0<br />

Fax: +49/6431/21248-66<br />

info@biovis.de<br />

Internationale Gesellschaft für<br />

angewandte Präventionsmedizin e.V.<br />

Landstraßer Hauptstraße 4<br />

A 1030Wien<br />

Tel.: +43 / 1/713 14 86<br />

Fax: +43 / 1/712 99 20<br />

mail: office@i-gap.org

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