Biovis Labor
BioVis Labordiagnostik
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iovis DIAGNOSTIK<br />
Fachinformation 05/2010<br />
Vitamin D<br />
… nicht nur wichtig für den Knochenstoffwechsel!<br />
Struktur eines<br />
Vitamin-D- Moleküls<br />
„Vitamin D ist das Vitamin für gesunde Knochen!“<br />
Diese häufige Aussage ist richtig, denn Vitamin D<br />
ist verantwortlich dafür, dass Calcium im Darm aufgenommen<br />
und im Körper (v.a. im Skelett) gespeichert<br />
werden kann. Doch es ist viel zu kurz gedacht,<br />
Vitamin D ausschließlich auf die Knochengesundheit<br />
zu reduzieren, denn Vitamin D spielt an vielen<br />
anderen Stellen im Körper wesentliche Rollen. So<br />
ist zum Beispiel das Immunsystem, das Nervensystem,<br />
das Herz-Kreislaufsystem und vieles mehr von<br />
Vitamin D abhängig.<br />
Folgende Erkrankungen werden mit einem<br />
Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht:<br />
• erhöhte Infektanfälligkeit, chronische<br />
Infekte<br />
• Paradontitis, Zahnausfall<br />
• Osteoporose, -malzie, -penie<br />
• Rachitis<br />
• rheumatoide Arthritis<br />
• Tumore in Darm, Brust, Prostata sowie<br />
Eierstöcken<br />
• Prostatahypertrophie<br />
• prämenstruelles Syndrom, Eklampsie, polycystische<br />
Ovarien, Endometriose<br />
• Sklerodermie und Psoriasis<br />
• Hautkrebs<br />
• Diabetes Typ-1 und Typ-2<br />
• Multiple Sklerose<br />
• Morbus Bechterew, Morbus Crohn, Colitis<br />
ulcerosa<br />
• Epilepsie<br />
• Depressionen, Schlafstörungen<br />
• Chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS)<br />
• Bluthochdruck<br />
• Kongestive Herzinsuffizienz<br />
• kardiovaskuläre Erkrankungen<br />
• Übergewicht<br />
Vitamin D kann vom Körper selbst gebildet werden,<br />
wenn die Haut dem Sonnenlicht ausgesetzt ist.<br />
Doch scheint in Mittel- und Nordeuropa gar nicht<br />
oft und intensiv genug die Sonne, um den Bedarf<br />
des Körpers zu decken. Weiterhin führt die westliche<br />
Lebensweise (viel Aufenthalt in Gebäuden)<br />
inklusive einer Vitamin-D-armen Kost (wenig Fett<br />
und insbesondere wenig fetten Fisch) dazu, dass<br />
der Körper auch über die Ernährung nicht hinreichend<br />
versorgt sein kann. Die Folge ist, dass sehr<br />
viele Patienten unter einem unerkannten Vitamin-<br />
D-Mangel leiden.
iovis DIAGNOSTIK Fachinformation 05/2010 Vitamin-D<br />
Folgende Lebensumstände und Erkrankungen erzeugen<br />
häufig einen Vitamin-D-Mangel:<br />
• seltener Aufenthalt draußen bei Tageslicht<br />
(Arbeitsplatz in Gebäuden)<br />
• Bekleidungsschutz<br />
• Benutzung von Sonnencremes ab Faktor 8<br />
dunkle Hautfarbe (Die letzten drei Faktoren<br />
verringern die Wirkung des Sonnenlichtes stark)<br />
• Jahreszeit und Lebensort<br />
(Winter bzw. Mittel- und Nordeuropa,<br />
nördlich des 40. Breitengrads: München liegt<br />
etwa auf dem 48., Mainz auf dem 50. und Berlin<br />
etwa auf dem 52. Breitengrad)<br />
• hohes Lebensalter<br />
(Im Alter nimmt die Bildungsfähigkeit der Haut<br />
für Vitamin D ab)<br />
• Eingeschränkte Kost<br />
(fettarme Ernährung, Vegetarismus, Fast-Food,<br />
Milchunverträglichkeiten)<br />
• häufiger Alkoholgenuss<br />
• Schwermetallbelastungen<br />
(Schwermetalle blockieren die Vitamin-D-Aktivierung<br />
im Körper)<br />
• Fettverwertungsstörungen<br />
• Darmerkrankungen<br />
• Lebererkrankungen<br />
• Nierenerkrankungen<br />
• Starkes Übergewicht, Adipositas<br />
(Die Fettschicht hält das produzierte Vitamin D<br />
in der Haut zurück)<br />
• Medikamente<br />
(Antiepileptika, Antidepressiva, Neuroleptika,<br />
Immunsuppresiva)<br />
Ein Test auf Vitamin D im Blut gibt exakt Auskunft,<br />
ob ein Mangel vorliegt. Dabei kann das in der Haut<br />
produzierte oder durch die Nahrung aufgenommene<br />
25-OH-Vitamin D3, das in der Leber gespeichert<br />
wird, nachgewiesen werden oder das durch die<br />
Nieren zu 1,25-(OH) -Vitamin D aktivierte Hormon<br />
bestimmt werden.<br />
Vitamin-D-Werte zeigen natürlicherweise jahreszeitliche<br />
Schwankungen mit einem Minimum im<br />
Februar und einem Maximum im September. Es<br />
sollte jedoch nie unter die genannten Werte sinken.<br />
Bei Menschen, die über 55 Jahre alt sind, sollten im<br />
Winter (Jan.-April) die 25-OH Vitamin D-Spiegel<br />
generell kontrolliert werden, da mit zunehmendem<br />
Alter die körpereigene Vitamin-D-Produktion<br />
nachlässt.<br />
Wurde ein Mangel festgestellt, sind regelmäßige<br />
Kontrollen – auch nach erfolgreicher Behandlung<br />
(hochdosiertes Vitamin D3 und Calcium-Gaben) –<br />
dringend angeraten. Meist sinkt der Wert im weiteren<br />
Verlauf wieder ab, da die mangelerzeugenden<br />
Lebensumstände nicht behoben werden können.<br />
Eine lebenslange Einnahme von Vitamin D ist dann<br />
medizinisch notwendig.<br />
Obwohl in der Lehrliteratur häufig erwähnt, geht<br />
von einer vernünftig dosierten Nahrungsergänzung<br />
mit dem fettlöslichen Vitamin D kein nennenswertes<br />
Risiko aus. Die derzeitige Angabe der<br />
Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE von<br />
5μg Vitamin D3 (200 IE)/Tag wird von Fachkreisen<br />
inzwischen als viel zu gering eingeschätzt. 12,5 bis<br />
20μg (500 bis 800 IE)/Tag ist der von der WHO genannte<br />
Wert. Als therapeutische Maßnahme im<br />
Krankheitsfall sind deutlich höhere Dosen einzusetzen<br />
(mind. 50μg(2.000 IE)/Tag).<br />
Benötigtes Material: Serum<br />
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Fachinformation 01/2008<br />
Coenzym Q 10<br />
Ein Fenster in die Bioenergetik der Zelle und den Membranschutz.<br />
• Lipidkorrigierte Q10 Bestimmung<br />
• Berechnung des individuellen<br />
Risikoscores<br />
• Externe Qualitätssicherung<br />
nach Richtlinien der internationalen<br />
Q10- Gesellschaft<br />
Tab.: Altersbedingte Abnahme der Q10-Produktion<br />
im Vgl. zu einem 20-jährigen.<br />
Alter ca. 40 Jahre ca. 80 Jahre<br />
Herz - 32 % - 57 %<br />
Pankreas - 8 % - 69 %<br />
Leber - 5 % - 17 %<br />
Coenzym Q10 wurde 1955 entdeckt (Crane et al.)<br />
und erstmals 1957 in seiner Struktur beschrieben<br />
(Folkers et al.).<br />
Trans-isomer = Naturaloccuring CoQ10<br />
1978 erhielen Mitchel et al. für die Beschreibung<br />
des Q10-Zellstoffwechsels den Nobelpreis.<br />
Coenzym Q10 kommt in allen Zellen (ubiquitävor<br />
und kann auch von allen Zellen synthetisiert<br />
werden. Voraussetzung für letzteres sind Tyrosin,<br />
Methionin und Mevalonsäure. Wichtige Cofaktoren<br />
sind Folsäure und Vitamin B12.<br />
Über die Nahrung werden täglich 1-3 mg aufgenommen<br />
(vor allem aus Fleisch).<br />
Basiswirkungen:<br />
1. Schlüsselenzym der mitochondrialen Energie<br />
produktion (ATP)<br />
2. Antioxidans mit Sonderstellung<br />
ATP-Energieproduktion in der Zelle<br />
Die zelluläre Energieproduktion ist vorrangig<br />
an die Kraftwerke der Zelle, die Mitochondrien,<br />
gebunden. Hier ist das Coenzym Q10 ein limitierender<br />
Faktor. Ein Defizit von mehr als 25% führt<br />
zu strukturellen Schäden an den Mitochondrien,<br />
verbunden mit der Entwicklung eines chronischen<br />
Energiemangels. Zell- und Organschäden<br />
können die Folge sein.<br />
Coenzym Q10 ist eine wichtige Komponente der<br />
membranständigen Energiebildung (Transportkanäle,<br />
Ionenpumpen etc.).<br />
Modulation/ Aufrechterhaltung der antioxidativen/prooxidativen<br />
Balance<br />
Als Antioxidans nimmt Q10 eine Sonderstellung<br />
ein. Es schützt Lipide, Proteine und die Erbinformation<br />
(DNS) vor der Schädigung durch Freie Radikale.<br />
Es kann im Gegensatz zu anderen Antioxidantien<br />
in allen Phasen des Angriffes von Freien
iovis DIAGNOSTIK Fachinformation 01/2008 Coenzym 10<br />
Radikalen seine schützende Wirkung entfalten.<br />
Coenzym Q10 ist das einzige fettlösliche Antioxidans,<br />
das im Körper selbst synthetisiert wird.<br />
Coenzym Q10 ist in allen Membranen der Zelle in<br />
unterschiedlicher Verteilung (entsprechend der<br />
Funktion) vorhanden und regeneriert wichtige<br />
Antioxidantien wie Vitamin E und C.<br />
In den Zellmembranen schützt Q10 vor Freien Radikalen<br />
und ist kontrollierender Bestandteil der<br />
Funktionsfähigkeit (z.B. Nervenleitfähigkeit oder<br />
Stofftransporte durch die Zellwand). Es bestimmt<br />
die Qualität der Membranen maßgeblich mit.<br />
Q10 schützt im Blut Teile des Cholesterins vor einer<br />
Peroxidation durch Freie Radikale.<br />
Verhalten im Körper:<br />
Coenzym Q10 wird vor allem im Dünndarm aufgenommen.<br />
Im Blut erfolgt der Transport durch<br />
das LDL-Cholesterin. Die Gewebespiegel sind in<br />
der Regel 6-10 mal höher als die des Vitamin E.<br />
Im Körper kommt Q10 in reduzierter (Ubiquinol)<br />
und oxidierter Form (Ubiquinon) vor (max. 10%<br />
als oxidiertes Q10). Chronisch-degenerative Erkrankungen<br />
verschieben dieses Verhältnis deutlich<br />
(z.B. Multiple Sklerose auf bis zu 30%). Auf<br />
der Basis der erhaltenen <strong>Labor</strong>werte und anamnestischer<br />
Angaben zur Grunderkrankung lässt<br />
sich das Risiko erhöhter oxidierter Q10-Anteile<br />
abschätzen. Die biovis GmbH bietet hierzu auf<br />
ihrer Homepage eine comptergestützte Risikoscore-Berechnung<br />
an (siehe www.biovis.de). Dosisfindungen<br />
werden hierdurch erheblich erleichtert.<br />
Unter erhöhtem Q10-Bedarf in den Zellmembranen,<br />
wird die Biosynthese von Q10 erhöht und/<br />
oder in der Zelle vorhandenes Q10 verschoben.<br />
Deshalb machen Coenzym Q10-Reserven als präventive<br />
oder / und therapeutische Maßnahme<br />
Sinn.<br />
Therapeutische Wirkungen von Q10 wurden<br />
beschrieben bei:<br />
• Herzinsuffizienz<br />
• Immundefiziten<br />
• M. Parkinson und M. Huntington<br />
• Encephalomyopathie und Ataxie<br />
• Krebserkrankungen<br />
• Diabetes und AMD<br />
• Migräne und Tinnitus<br />
• Muskeldystrophie u.a.<br />
<strong>Labor</strong>:<br />
Als Normwert wird ein Plasmaspiegel von 0,85<br />
μg/ml angesehen.<br />
Werte unter 0,6 μg/ ml werden als kritisch betrachtet.<br />
Aus der Sicht der Vorbeugung sollten<br />
Plasmawerte von mindestens 1,0 μg/ ml erreicht<br />
werden. Der therapeutische Zielwert liegt bei<br />
> 2,5 μg/ml.<br />
Die Höhe der Q10-Werte im Plasma ist stark vom<br />
Cholesterinwert abhängig. Hohe Cholesterinwerte<br />
gehen automatisch mit höheren Q10-Werten<br />
einher und können unter Umständen einen<br />
Mangel verstecken.<br />
Durch die Bestimmung lipidkorrigierter Q10-<br />
Werte, wie nur bei biovis GmbH durchgeführt,<br />
werden Fehlinterpretationen der Meßwerte verhindert.<br />
Der Cholesterin korrigierte Wert sollte aus präventivmedizinischer<br />
Sicht nicht unter 0,200 μmol/<br />
mmol liegen.<br />
Hauptfunktionen von Q10 in der Zelle:<br />
1. Sicherstellung der Energiebildung<br />
2. Aufrechterhaltung der antioxidativen /<br />
prooxidativen Balance<br />
3. Schutz der Membranen<br />
4. Kontrolle des Zellstoffwechsels<br />
(incl. Genexpression, Apoptose)<br />
5. Direkte gefäßschützende Wirkung<br />
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iovis DIAGNOSTIK<br />
Fachinformation Juni 2014<br />
Cystatin C (im Serum)<br />
Niere<br />
Cystatin C hat die höchste<br />
diagnostische Sensitivität, um eine<br />
reduzierte glomeruläre Filtration<br />
anzuzeigen.<br />
Cystatin C ist ein niedermolekulares Protein, das in<br />
allen Körperzellen kontinuierlich gebildet wird. Es<br />
wird von der gesunden Niere filtriert und tubulär<br />
rückresorbiert.<br />
Die Serumkonzentration von Cystatin C hängt damit<br />
also ausschliesslich von der glomerulären Filtrationsleistung<br />
(GFR) der Niere ab.<br />
Da der Kreatinin-Wert erst bei einer 50%-igen Reduktion<br />
der GFR ansteigt, ist Cystatin C gerade in<br />
diesem Bereich ein sensitiver Marker für subklinische<br />
Nierenfunktionsstörungen, es kann bereits<br />
eine moderate Einschränkung der GFR im kreatininblinden<br />
Bereich zwischen 40 und 80 ml/min.<br />
nachweisen<br />
Vorteil von Cystatin C:<br />
keine Beeinflussung durch Muskelmasse oder Ernährung<br />
(Proteinzufuhr), durch<br />
Entzündungen (Ausnahme: Autoimmunerkrankungen<br />
und konsumierende Erkrankungen)<br />
kein Urinsammeln nötig<br />
Indikationen:<br />
Screening auf Nierendysfunktion<br />
Verlaufskontrolle von akuten und chronischen<br />
Nierenerkrankungen<br />
Verlaufskontrolle nach Nierentransplantation<br />
und bei Hämodialyse<br />
Diabetes Typ II - sensitive Erkennung der Nephropathie<br />
Anpassung der Zytostatikadosis bei renal zu eliminierenden<br />
Zytostatika<br />
Früherkennung der Päeklampsie<br />
Cave :<br />
Methylprednisolon erhöht die Cystatin C-Spiegel<br />
Cyclosporin senkt den Cystatin C-Spiegeln<br />
Starkes Rauchen verändert die Cystatin C-Spiegel<br />
Normbereich: 0,47 - 1,09 mg/l<br />
Die Referenzwerte sind ab einem Lebensalter von<br />
einem Jahr unabhängig von Alter und Geschlecht<br />
des Patienten.<br />
Die Berechnung der GFR anhand der aktuellen<br />
Cystatin-C Konzentration erfolgt mit der Formel<br />
nach Grubb:<br />
GFR (ml/min., bezogen auf eine Körperoberfläche<br />
von 1,73 2 ) =(84,69/Cystatin-C (mg/L)^1,68)*1,384.<br />
Die Multiplikation mit 1,384 erfolgt für Kindern<br />
unter 14 Jahren.
iovis DIAGNOSTIK Fachinformation Juni 2014<br />
Für die Berechnungen von Medikamentendosierungen<br />
wird die GFR/ECC meist in ml/min benötigt.<br />
Eine Rückrechnung aus der Angabe ml/<br />
min., bezogen auf eine Körperoberfläche von<br />
1,73 2 (ml/min./1,73 m 2 ) erfolgt nach der Formel:<br />
GFR/ECC ml/min. = (GFR/ECC in ml/min./1,73 m 2 *<br />
Körperoberfläche)/1,73.<br />
Die Berechnung der Körperoberfläche erfolgt an<br />
der ZEKCh nach der Formel von Dubois & Dubois.<br />
Sie haben andere Fragen?<br />
Rufen Sie uns an!<br />
Wir informieren Sie gerne.<br />
Literaturverzeichnis<br />
1. Westhuyzen J. Cystatin C: a promising marker<br />
and predictor of impaired renal function. Ann Clin<br />
Lab Sci 2006;36:387-394<br />
2. Nejat M, Pickering JW, Walker RJ, Endre ZH.<br />
Rapid detection of acute kidney injury by plasma<br />
cystatin C in the intensive care unit. Nephrol Dial<br />
Transplant 2010;25:3283-3289<br />
3. Myers GL, Miller WG, Coresh J, et al: Recommendations<br />
for improving serum creatinine measurement:<br />
a report from the <strong>Labor</strong>atory Working<br />
Group of the National Kidney Disease Education<br />
Program. Clin Chem 2006;52:5-18<br />
4. Blirup-Jensen S, Grubb A, Lindstrom V, et al:<br />
Standardization of Cystatin C: development of primary<br />
and secondary reference preparations. Scand<br />
J Clin Lab Invest Suppl 2008;241:67-70<br />
5. Rule AD, Bergstralh EJ, Slezak JM, et al: Glomerular<br />
filtration rate estimated by cystatin C<br />
among different clinical presentations. Kidney Int<br />
2006;69:399-405<br />
6. Flodin M, Jonsson AS, Hansson LO, et al: Evaluation<br />
of Gentian cystatin C reagent on Abbott<br />
Ci8200 and calculation of glomerular filtration<br />
rate expressed in mL/min/1.73 m(2) from the<br />
cystatin C values in mg/L. Scand J Clin Lab Invest<br />
2007;67:560-567<br />
7. Larsson A, Hansson LO, Flodin M, et al: Calibration<br />
of the Siemens Cystatin C Immunoassay Has<br />
Changed Over Time. Clin Chem 2011;56:777-778<br />
8. Levey AS, Bosch JP, Lewis JB, et al: A more accurate<br />
method to estimate glomerular filtration<br />
rate from serum creatinine: a new prediction<br />
equation. Modification of Diet in Renal Disease<br />
Study Group. Ann Intern Med 1999;130:461-470<br />
9. Peralta CA, Katz R, Sarnak MJ, et al: Cystatin<br />
C identifies chronic kidney disease patients at<br />
higher risk for complications. J Am Soc Nephrol<br />
2011;22:147-155<br />
10. Rule AD, Larson TS, Bergstralh EJ, Slezak JM,<br />
et al: Using serum creatinine to estimate glomerular<br />
filtration rate: accuracy in good health<br />
and in chronic kidney disease. Ann Intern Med<br />
2004;141:929-937<br />
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Fachinformation 04/2010 07/2013<br />
Neueinführung des modifizierten DAO Tests<br />
...eine sinnvolle Immundiagnostik<br />
Diaminoxidase-Konzentration als Marker<br />
einer Histaminintoleranz<br />
biovis<br />
Innovation<br />
Histamin ist ein aus der Aminosäure L-Histidin hervorgehendes biogenes Amin, das vor allem<br />
von basophilen Granulozyten und Mastzellen gebildet wird.<br />
H-1-Rezeptor Wirkung:<br />
Bronchokonstriktion<br />
Kontraktion des Darms<br />
Vasodilatation über endotheliale NO-Freisetzung<br />
Erhöhung der Gefäßpermeabilität<br />
gesteigerte Adrenalinsekretion (NN)<br />
H-2-Rezeptwirkung:<br />
Steigerung der Magensaftsekretion<br />
Vasodilatation<br />
Tachykardie<br />
am Herzen positiv inotrop<br />
H-2-Rezeptorwirkung:<br />
im ZNS werden<br />
Hormonensekretion<br />
Schlaf-Wach-Rhythmus,<br />
Gedächtnis- und Lernprozesse,<br />
Nahrungsaufnahme und Übelkeit<br />
durch Histamin moduliert.<br />
Typische Symptome einer<br />
Histamin-Intoleranz:<br />
Kopfschmerzen (Migräne), Schwindel, Rhinitis,<br />
Dyspnoe (Asthma), Urticaria, gastrointestinale Beschwerden<br />
(Koliken, Meteorismus oder Diarrhoe).<br />
Für den Abbau von extrazellulärem Histamin ist<br />
das in den Enterozyten der Dünndarmschleimhaut<br />
gebildete Enzym Diaminoxidase (DAO) verantwortlich.<br />
Ein Ungleichgewicht zwischen Histaminausschüttung/-aufnahme<br />
und Histaminabbau<br />
führt zur Histaminintoleranz.<br />
Mögliche Ursachen dieser Histamin-Intoleranz können<br />
demnach wie folgt aufgeteilt werden:<br />
• Verminderte Produktion der DAO<br />
(besonders bei gastrointestinalen Erkrankungen)<br />
• Unzureichende DAO-Aktivität<br />
(besonders bei der Aufnahme histaminreicher<br />
oder histaminfreisetzender Nahrungsmittel<br />
oder Arzneimittel)<br />
• Kompetitive Hemmung der DAO durch<br />
z.B. Alkohol- oder Arzneimittel<br />
Der neu eingeführte Test ist ein klassischer Sandwich-Immunoassy<br />
(ELISA), der die Konzentration<br />
des Enzymes DAO misst. In der klinischen Evaluierung<br />
des Tests zeigte sich eine hervorragende Übereinstimmung<br />
gegenüber der Referenzmethode REA<br />
(Aktivitätstest). Da sich die ELISA Methode durchgesetzt<br />
hat, werden durch Umstellung die DAO Werte<br />
für die Praxis vergleichbar gemacht.<br />
Neue Referenzbereiche:<br />
Findet man eine erniedrigte DAO-Konzentration,<br />
DAO < 3 kU/l<br />
DAO 3-10 kU/l<br />
DAO > 10 kU/l<br />
Hinweis auf eine Histamin-<br />
Intoleranz oder Pseudoallergie<br />
Graubereich<br />
Histamin-Intoleranz oder<br />
Pseudoallergie unwahrscheinlich
iovis DIAGNOSTIK<br />
Fachinformation 02/2008<br />
Histaminnachweis im Stuhl<br />
Small Intestine Villus<br />
Histaminnachweis im Stuhl<br />
Ein neuer Marker<br />
für Histaminintoleranz oder<br />
Nahrungsmittelallergien<br />
Millionen von Menschen leiden nach dem Genuss<br />
bestimmter Nahrungsmittel unter Magen-Darm-<br />
Problemen, Durchfällen, Tachykardie, Migräne,<br />
Reizungen der Nasenschleimhaut, Hautrötungen<br />
oder anderen allergieähnlichen Symptomen. Zuviel<br />
Histamin im Körper kann für diese Symptome<br />
verantwortlich sein.<br />
Histaminintoleranz (HIT) tritt auf, wenn der Organismus<br />
mit der Nahrung aufgenommenes<br />
oder aus körpereigenen Zellen freigesetztes Histamin<br />
nicht rasch genug abbauen kann.<br />
Histamin, ein biogenes Amin, entsteht aus der<br />
Decarboxylierung von Histidin. Als Mediator ist<br />
es für viele allergische und pseudoallergische Reaktionen<br />
verantwortlich. Es ist ein körpereigener<br />
Stoff, der aber auch in vielen Lebensmitteln wie<br />
z.B. in Rotwein, reifem Käse, geräucherter Wurst,<br />
Tomaten, Thunfisch und Sauerkraut in recht hohen<br />
Konzentrationen vorkommen kann.<br />
Die Diaminooxidase (DAO) ist das entscheidende<br />
körpereigene Enzym, das für den Abbau von<br />
Histamin im Organismus verantwortlich ist. Die<br />
Diaminooxidase ist hauptsächlich in Dünndarm,<br />
Leber, Nieren und im Blut in Granulozyten zu finden.<br />
Die Enzym-Aktivität der DAO bestimmt die<br />
Abbaugeschwindigkeit des Histamins.<br />
Bei Schwangeren wird DAO zusätzlich in der Plazenta<br />
gebildet. Schwangere haben etwa 500 bis<br />
1000 Mal höhere Blut-DAO-Spiegel als Nicht-<br />
Schwangere, daher auch Beschwerdefreiheit bei<br />
Rhinitis allergica und Asthma bronchiale zwischen<br />
dem 3. und 9. Schwangerschaftsmonat.<br />
Eine Histaminintoleranz zählt nicht zur klassischen<br />
Nahrungsmittelallergie, da bei einer Unverträglichkeitsreaktion<br />
das Immunsystem nicht<br />
beteiligt ist, d.h. es werden keine Antikörper (IgE)<br />
gebildet. Die Histaminintoleranz wird definiert<br />
durch ein Ungleichgewicht zwischen Histamin<br />
und dem Histamin-abbauenden Enzym DAO.<br />
Nach bisherigen klinischen Erfahrungen ist Histaminintoleranz<br />
nicht angeboren, sondern ein<br />
erworbenes Krankheitsbild. Eine Ursache können<br />
Medikamente sein, die die DAO hemmen. Hemmend<br />
wirken auch Alkohol und sein Abbauprodukt<br />
Acetaldehyd.<br />
Liegt ein DAO- Enzymmangel bzw. eine Hemmung<br />
der DAO-Aktivität vor, wird das Histamin<br />
nicht in ausreichendemMaße abgebaut. Es treten<br />
die Symptome einer Histaminintoleranz auf.<br />
Nachweisverfahren - Diagnostik<br />
Zum Nachweis einer Histaminintoleranz bietet<br />
die biovis seit einigen Jahren die Untersuchung<br />
der Diaminooxidase-Aktivität im Serum an. Das<br />
Verfahren ist einfach durchzuführen und erfordert<br />
keine besonderen präanalytischen Voraussetzungen<br />
(Stabil 1Woche bei RT).
iovis DIAGNOSTIK Fachinformation 02/2008 Histaminnachweis im Stuhl<br />
Jetzt kann darüber hinaus auch der Histamingehalt<br />
im Stuhl direkt bestimmt werden. Möglich<br />
wurdem dies durch die Entwicklung eines neuartigen<br />
Stabilisierungspuffers, der den Abbau<br />
von Histamin durch Proteasen im Stuhl hemmt.<br />
Durch einen Nachweis von hohen Histaminkonzentrationen<br />
im Stuhl lassen sich v.a. Rückschlüsse<br />
auf eine Histaminintoleranz oder IgE-vermittelte<br />
Nahrungsmittelallergien ziehen, aber auch<br />
Histamin produzierende Erkrankungen sowie<br />
chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Zöliakie,<br />
M. Crohn) können als Ursache in Betracht<br />
kommen. Auch IgG4-vermittelte Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
können unter bestimmten<br />
Voraussetzungen zu einer Histaminfreisetzung<br />
führen.<br />
Über eine regelmäßige Bestimmung von Histamin<br />
im Stuhl lässt sich auch der Erfolg einer Eliminationsdiät<br />
sicher beurteilen.<br />
Eine gleichzeitige Bestimmung von DAO-Aktivität<br />
und Histamin im Stuhl erlaubt wichtige<br />
differentialdiagnostische Hinweise in der Unterscheidung<br />
von Histaminintoleranz und Nahrungsmittelallergie.<br />
Abb. 2: DAO und Histamin im Stuhl<br />
bei HIT (Histaminintoleranz)<br />
DAO<br />
Histamin<br />
Ursachen der Histaminintoleranz, hohe Histaminzufuhr<br />
in Kombination mit niedriger DOA-Aktivität<br />
Abb. 3: DAO und Histamin im Stuhl<br />
bei Nahrungsmittelallergien<br />
Probenmaterial: Stuhl/Testset<br />
Preis (GOÄ 4069)<br />
Selbstzahler: 29,15 Euro<br />
Privatpatient: 33,52 Euro<br />
Literatur:<br />
Raithel, M., E.G. Hahn: Funktionsdiagnostische allergologische Tests für<br />
den Magen-Darmtrakt zur Objektivierung von Nahrungsmittelallergien.<br />
Allergologie 21, 51-64 (1998)<br />
Wershil B.K., W.A. Walker: The mucosal barrier, IgE-mediated gastrointestinal<br />
events, and eosinophilic gastroenteritis. Gastroenterol. Clin.<br />
North. Am. 21, 387-404 (1992)<br />
Raithel, M., E.G. Hahn: Mediatordiagnostik am Gastrointestinaltrakt. In:<br />
Hahn E.G., J.F. Riemann: Klinische Gastroenterologie. Georg Thieme,<br />
Stuttgart 2000, 108-109<br />
DAO<br />
Histamin<br />
Abb. 1: Ursachen einer Histaminintoleranz<br />
Genetische<br />
Veranlagung<br />
Aufnahme<br />
biogener<br />
Amine<br />
Externe<br />
Inhibitoren<br />
Haben Sie noch Fragen?<br />
Rufen Sie uns an! Wir geben Ihnen gerne<br />
Auskunft.<br />
Reduzierte DAO-Aktivität<br />
Histaminintoleranz (HIT)<br />
Der Körper reagiert sehr empfindlich<br />
auf zugeführte biogene Amine<br />
biovis Diagnostik M V Z GmbH<br />
Justus-Staudt-Straße 2<br />
65555 Limburg<br />
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iovis DIAGNOSTIK<br />
Fachinformation 04/2010<br />
Fachinformation 04/2010<br />
Das Profil humoraler Immunaktivität<br />
...<br />
...eine<br />
eine sinnvolle<br />
sinnvolle<br />
Immundiagnostik<br />
Immundiagnostik<br />
Das Profil humorale Immunaktivität (HI) ist die erste<br />
Stufe einer sinnvollen Immundiagnostik, mit der<br />
der Immunstatus übersichtlich und schnell erfasst<br />
werden kann, um baldmöglichst mit der passenden<br />
Therapie beginnen zu können.<br />
Bei Patienten mit einem deutlichen zellulären Defizit<br />
(häufig bei Tumorpatienten) sollte das Profil<br />
HI durch einen zellulären Immunstatus (Lymphozytendifferenzierung)<br />
ergänzt werden.<br />
Indikationen zum Profil HI<br />
• Allergien<br />
• Neurodermatitis, Psoriasis, Akne<br />
• Borreliose (chronische) Fibromyalgie<br />
• chronische Schmerzen<br />
• chronische Erschöpfung<br />
• Reizdarm, chronisch entzündliche Darmerkrankungen<br />
• rheumatoide Arthritis, reaktive Arthritis<br />
• Morbus Bechterew.<br />
• maligne Tumore<br />
Die Analysen des Profils HI<br />
1. Das C-reaktive Protein (CRP)<br />
Der CRP-Wert ist der wichtigste Marker zur Diagnostik<br />
und Verlaufsbeurteilung von entzündlichen<br />
Immunreaktionen. Bei biovis wird CRP mit einer<br />
speziellen Messmethode ermittelt, die sowohl unterschwellige<br />
als auch starke Entzündungen sicher<br />
bestimmt. So kann der gesamte immunologisch<br />
relevante Bereich des CRP mit hoher Genauigkeit<br />
durch nur eine Messung abgedeckt werden.<br />
2. Der lösliche Interleukin-2-Rezeptor (sIL2R)<br />
sIL2R korreliert mit dem im Blut vorliegenden<br />
Interleukin-2 (IL-2). IL-2 wird überwiegend von T-<br />
Helferzellen gebildet und wirkt als allgemeiner<br />
Wachstumsfaktor und Aktivator auf T-Helferzellen,<br />
zytotoxischen T-Zellen, NK-Zellen und B-Lymphozyten.<br />
sIL2R ist im Vergleich zum IL-2 bedeutend stabiler,<br />
sodass ein Transport der Blutproben (maximal<br />
24 Stunden) ohne eine Verfälschung der Ergebnisse<br />
möglich ist. sIL2R zeigt also eine Aktivierung der<br />
T-Lymphozyten sicher an und spiegelt damit die<br />
Aktivität des spezifischen Immunsystems wieder.<br />
3. Neopterin<br />
Neopterin zeigt die Aktivierung der Makrophagen<br />
nach ihrer Stimulation durch Interferon-g an. Daher<br />
kann durch diese Untersuchung indirekt auch<br />
eine Aussage über die Interferon-g-Synthese getroffen<br />
werden.<br />
Erhöhte Neopterinwerte können auf folgende Erkrankungen<br />
hinweisen:<br />
• virale Infektionen,<br />
• Infektionen mit anderen intrazellulären Erregern,<br />
• rheumatoide Arthritis,<br />
• Lupus erythematodes,<br />
• Sjögren-Syndrom,<br />
• Sarkoidose,<br />
• Multiple Sklerose,<br />
• weitere Autoimmunerkrankungen,<br />
• chronisch entzündliche Darmerkrankungen.<br />
Bei malignen Tumoren steigt der Neopterin-Wert<br />
mit der Tumorausdehnung an, sofern das Immunsystem<br />
nicht durch zytostatische Therapien beeinträchtig<br />
ist. Auch immunstimulierende Therapien,<br />
wie zum Beispiel eine Misteltherapie, können zu<br />
einem Neopterinanstieg führen.<br />
Weitere Informationen, die das Profil HI liefern<br />
kann<br />
1. Differentialdiagnose bei Infektionen<br />
Bei erhöhtem CRP kann durch die Bestimmung des<br />
Neopterins relativ gut zwischen bakteriellen und<br />
viralen Infektionen unterschieden werden.<br />
2. Zusammenhang chronische Schmerzen<br />
Chronische Schmerzen induzieren eine vermehrte<br />
Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) im Körper. Eine<br />
von vielen Folgen dieses sogenannten nitrosativen<br />
Stresses ist die verstärkte Bildung des Transkriptionsfaktors<br />
NFKB, wodurch Immunzellen vermehrt<br />
Interferon-g und proinflammatorische Zytokine<br />
(z.B. Tumornekrosefaktor, Interleukin-1) bilden. Die<br />
Bildung des Interferon-g wird im Profil HI über das<br />
Neopterin erfasst, die Bildung der proinflammatorischen<br />
Zytokine über das CRP.<br />
3. Zusammenhang Schmerzverarbeitung<br />
Erhöhte Neopterinspiegel führen zu einem L-Tryptophan-Mangel<br />
und damit zu einem Serotoninmangel,<br />
der die Schmerzverarbeitung stört.
iovis DIAGNOSTIK Fachinformation 04/2010 Humorale Immundiagnostik<br />
4. Zusammenhang Schmerzverstärkung<br />
Inflammatorische Zytokine bewirken eine Schmerzverstärkung,<br />
z.B. durch lokale Azidose in den entzündlichen<br />
Geweben.<br />
5. Lymphopenie und spezifische Immunantwort<br />
Schmerzbedingter Stress setzt verstärkt Cortisol<br />
frei. So kann es zu einer Lymphopenie sowie der<br />
Suppression der spezifischen Immunabwehr kommen,<br />
die sich im Profil HI in einem niedrigen sIL2R<br />
zeigen kann.<br />
6. Depression<br />
Der durch erhöhte Neopterinwerte mögliche Serotoninmangel<br />
kann für die bei chronischen Schmerzen<br />
und auch anderen chronischen Erkrankungen<br />
häufig vorkommenden Depressionen verantwortlich<br />
sein.<br />
So deckt das Profil HI den ursächlichen Zusammenhang<br />
auf zwischen einer pathologischen Aktivierung<br />
des Immunsystems und chronischen Schmerzen<br />
sowie den oft korrelierenden Depressionen<br />
und eröffnet neue Therapiemöglichkeiten.<br />
Anforderung und notwendiges Material<br />
Das Profil kann auf den biovis-Anforderungsbögen<br />
als Nummer D240 gewählt werden. Sollte diese<br />
Nummer auf Ihren Bögen (ältere Auflage) nicht<br />
aufgeführt sein, reicht dort eine handschriftliche<br />
Anforderung „Profil Humorale Immunaktivität“<br />
im Raum für individuelle Anforderungen.<br />
Material:<br />
Für das Profil HI werden zwei gefüllte Serumröhrchen<br />
benötigt, die unbedingt direkt nach der Blutentnahme<br />
lichtgeschützt verpackt werden sollten,<br />
zum Beispiel durch Umwickeln mit Alufolie.<br />
Weitere Untersuchungen<br />
Bei bestimmten Indikationen kann es angezeigt sein, neben dem Profil HI bestimmte ergänzende<br />
Untersuchungen anzufordern:<br />
Indikation<br />
Maligne Tumore nach Zytostase<br />
Maligne Tumore im fortgeschrittenen<br />
Stadium<br />
Rheumatoide Arthritis<br />
Reaktive Arthritis<br />
Morbus Bechterew<br />
Chronische Borreliose<br />
Reizdarm<br />
Chronisch entzündliche<br />
Darmerkrankungen<br />
Allergien<br />
Neurodermatitis<br />
Zusätzliche sinnvolle<br />
Untersuchungen<br />
Zellulärer Immunstatus<br />
Zellulärer Immunstatus, NK-<br />
Zell-Aktivität<br />
CCP-AK, RF, ANA, IL-1, TNF<br />
Yersinien-AK, Chlamydien-AK,<br />
Borrelien-AK, HLA-B27<br />
HLA B27, IL-1, TNF<br />
CD3-CD57+NK-Zellen, Borrelien-<br />
Elispot, Borrelien-AK<br />
spez. IgE und IgG4-AK<br />
Calprotectin, spez.IgE<br />
und IgG4-AK<br />
ECP, spez. IgE und IgG4-AK, Lymphozytentransformationsteste<br />
ECP, spez. IgE und IgG4-AK, Lymphozytentransformationsteste<br />
Bitte zusätzlich notwendiges<br />
Material einsenden<br />
2 x EDTA<br />
2 x EDTA, 4 x Heparin<br />
Serum, 2 x Serum gefroren<br />
2 x Serum, 2 x EDTA<br />
2 x EDTA, 2 x Serum gefroren<br />
1 x Serum, 3 x Heparin, 2 x EDTA<br />
2 x Serum<br />
2 x Serum, 1 x Stuhl<br />
1 x Serum (sofort abzentrifugieren!)<br />
2 x Serum, 4 x Heparin<br />
1 x Serum (sofort abzentrifugieren!)<br />
2 x Serum, 4 x Heparin<br />
Haben Sie noch Fragen? Rufen Sie uns an!<br />
Wir geben Ihnen gerne Auskunft.<br />
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Fachinformation 2/2009<br />
Chronischer Stress und seine Folgen<br />
bio vis’<br />
DIAGNOSTIK<br />
Chronischer Stress<br />
und seine Folgen<br />
Ein brandaktuelles Thema<br />
in der modernen Praxis<br />
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2<br />
3<br />
Was ist Stress und wer hat Stress?<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
wir leben in einer gestressten Zeit. Die Anforderungen steigen,<br />
Multitasking ist an der Tagesordnung und selbst unsere<br />
Freizeit ist mit Stress angefüllt. Jeder, der keinen Stress hat,<br />
gilt schon fast als „out“. Doch Stress ist mehr als eine Modeerscheinung,<br />
er ist ein ernst zu nehmendes medizinisches<br />
Problem. Wenn er über längere Zeit anhält, kann er zur völligen<br />
Erschöpfung eines Menschen führen und ihn in tiefe<br />
Krisen stürzen – physisch wie psychisch bis hin zur Arbeitsunfähigkeit.<br />
Laut Unfallverhütungsbericht der Bundesregierung erleben<br />
50 % aller Beschäftigten einen permanenten Zeit- und<br />
Leistungsdruck, 30 % bezeichnen dies als arbeitsbedingten<br />
Stress, 20 % arbeiten sogar an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.<br />
Noch viel schlimmer sind die Auswirkungen: Nur ein<br />
Drittel aller Erwerbstätigen leidet nicht unter arbeitsbedingten<br />
somatischen, psychosomatischen und psychischen Beschwerden.<br />
Denn durch eine Dauerausschüttung von Stresshormonen<br />
und Neurotransmittern bei chronischem Stress steuert der<br />
Körper langsam aber sicher auf einen Erschöpfungszustand<br />
hin – ein Burn-out- oder ein Chronique-Fatique-Syndrom.<br />
Wie sich ein derartiges Geschehen bei Ihren Patienten manifestiert,<br />
wie Sie es einfach und schnell diagnostizieren können<br />
sowie erste Therapiehinweise finden Sie in dieser kleinen<br />
Broschüre übersichtlich zusammengefasst. Wenn Sie darüber<br />
hinaus Fragen haben, rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne<br />
weiter.<br />
Stress kann verstanden werden als ein Missverhältnis zwischen den Anforderungen,<br />
die an einen Betroffenen gestellt werden, und seinen individuellen Ausgleichsmöglichkeiten,<br />
wie positives Erleben, Selbstbestätigung, Entspannung und<br />
Ähnliches. Kommt es hier zu einer Schieflage, gerät der Betroffene unter „Druck“<br />
– Er empfindet Stress. Dabei können unterschiedliche Ursachen eine solche Schieflage<br />
entstehen lassen: Existenzängste, Partnerschafts- oder Familienprobleme, bei<br />
Jugendlichen Schwierigkeiten in der Schule oder bei Erwachsenen Konflikte bei der<br />
Arbeit. Generell kann ein hohes Maß an Fremdbestimmung ebenso Stress erzeugen<br />
wie physische Ursachen in Form von andauernden Schmerzen oder Traumata.<br />
Reichen bei solchen Belastungssituationen die erlernten Stress-Schutzmechanismen<br />
des Betroffenen nicht aus, entsteht akuter Stress. Besteht dieses Missverhältnis<br />
über einen längeren Zeitraum, entwickelt sich chronischer Stress. Und der führt<br />
früher oder später zu Krankheitssymptomen – eine psychische und physische Erschöpfung,<br />
ein Burn-out-Syndrom oder ein CFS (Chronique-Fatique-Syndrom).<br />
Besonders gefährdet sind Personen mit Mehrfachbelastungen, häufig Frauen mit<br />
Familie und Job, aber auch Männer im „besten Alter“, die die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit<br />
nicht erkennen, außerdem Menschen, die sich sehr ausgeliefert<br />
fühlen oder deren tägliche Arbeit redundant ist und ihnen wenig Entscheidungsgewalt<br />
gewährt, und nicht zuletzt die „Perfektionisten“, denen 100 % nie gut<br />
genug ist.<br />
Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit<br />
Ihr<br />
Burkhard Schütz<br />
biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen
4 5<br />
Die Stressantwort des Körpers<br />
Stress setzt im Körper die sogenannte Neuroendokrine Funktionsachse in Gang.<br />
Sie besteht aus<br />
• der ultraschnellen, adrenergen Stress-Antwort, die innerhalb von Sekunden<br />
nach dem Stressimpuls zu einer Katecholaminfreisetzung führt, und<br />
• der verzögerten, endokrinen Antwort, bei der durch das aus dem Locus caeruleus<br />
gebildete Noradrenalin das Corticotropin-releasing-Hormon (CRH) im Hypothalamus<br />
freigesetzt wird. Das setzt wiederum das Adrenocorticotrope Hormon<br />
(ACTH) aus dem Hypophysenvorderlappen frei und bewirkt binnen weniger<br />
Minuten die Sekretion von Cortisol aus den Nebennierenrinden.<br />
Der wichtigste Faktor: Cortisol<br />
Cortisol ist unser wichtigstes Stresshormon. Es wird aus Cholesterin gebildet und<br />
führt im Organismus zu Reaktionen, die eine Bewältigung der Stress-Situation ermöglichen<br />
sollen. Dafür lässt es den Blutdruck, den Blutzucker und den Triglyceridgehalt<br />
im Blut ansteigen und stellt somit schnell eine große Energiemenge zur<br />
Verfügung. Der betroffene Mensch könnte sich damit aus seiner Stress-Situation<br />
retten – durch Kampf oder Flucht, wie es in seiner „tierischen“ Vergangenheit erforderlich<br />
war. Auch die Schmerzhemmung und die mentale Aktivierung, die das<br />
Cortisol erzeugt, waren in diesem Zusammenhang richtig und wichtig.<br />
Heute ist das alles nicht mehr sinnvoll, denn nur selten ist es möglich, moderne<br />
Stress-Situationen durch Weglaufen oder eine körperliche Verteidigung zu lösen.<br />
Daher belastet diese Cortisolwirkung den Körper, denn er kann das plötzlich hohe<br />
Energieangebot nicht für körperliche Betätigung nutzen, sondern muss es anders<br />
verarbeiten, zum Beispiel durch eine höhere Insulinausschüttung. Hinzu kommen<br />
noch weitere Wirkungen des Stresshormons. Zum Beispiel vermindert Cortisol die<br />
Durchblutung von Haut und Darm, denn für die Kampf- oder Fluchtbereitschaft<br />
wird die Blutversorgung in Gehirn, Herz und Muskeln dringender gebraucht.<br />
Kommt es nicht nur zu einer einzelnen Stress-Situation sondern zu Dauerstress,<br />
dann wird immer wieder Cortisol ausgeschüttet und die beschriebenen körperlichen<br />
Reaktionen laufen ständig ab. Der Körper kompensiert die hohen Cortisolgehalte<br />
zwar etwas, das heißt, seine Reaktionen werden geringer, aber dennoch belastet<br />
ein dauerhaft hoher Blutdruck die Organe, ebenso ein erhöhter Blutzucker.<br />
Aufgrund der Minderdurchblutung des Darmes sind Verdauungsstörungen vorprogrammiert.<br />
Obendrein hemmt Cortisol die zelluläre Immunantwort: Sowohl die<br />
Natürlichen Killerzellen als auch die T-Helferzellen werden supprimiert. Das macht<br />
Menschen im Stress anfällig für Infekte und leistet einer Tumorprogression Vorschub.<br />
Bleibt chronischer Stress über einen sehr langen Zeitraum erhalten, erschöpft sich<br />
die Stresshormonproduktion in der Nebennierenrinde: Der Betroffene ist müde,<br />
antriebslos, hat vielerlei körperliche Beschwerden und jede wie auch immer geartete<br />
Aufgabe stellt für ihn eine übergroße Anstrengung dar.<br />
Die Diagnostik: Cortisol im Speichel<br />
Durch einfache Speicheltests können Sie feststellen, wie die Stressbelastung<br />
bei Ihren Patienten aussieht. Dafür sollte ein Cortisol-Tagesprofil<br />
(morgens, mittags und abends je eine Speichelprobe) durchgeführt werden.<br />
Der Normalverlauf eines Cortisol-Tagesprofils zeigt ein Maximum am<br />
Morgen, etwa ein bis zwei Stunden nach dem Aufwachen. Danach sinken<br />
die Werte im Tagesverlauf kontinuierlich ab, um am frühen Nachmittag<br />
nochmals eine kleine Höhe und am Abend den Tiefststand zu erreichen.<br />
Kommt es zu einer akuten Stress-Situation, steigen die Cortsolspiegel<br />
vorübergehend an. Davon können im Tagesprofil ein, zwei oder alle drei<br />
Messwerte betroffen sein.<br />
Bei lang andauernder, chronischer Stresseinwirkung kommt es nach einer<br />
Phase generell erhöhter Cortisolspiegel zu einem Absinken der Speichel-<br />
Hormonkonzentration. Zu Beginn zeigen sich oft nur verminderte Werte<br />
am Morgen, später fallen auch die anderen Cortisolwerte unter die<br />
Norm. Verminderte Cortisolspiegel sind charakteristisch für Patienten<br />
mit einem Burn-out- oder Chronic-Fatique-Syndrom.<br />
Die Gegenspieler des Cortisols<br />
Wichtige Gegenspieler (Antagonisten) des Cortisols sind Dehydroepiandrosteron<br />
(DHEA) und Melatonin.<br />
DHEA wird, ebenso wie das Cortisol, von ACTH reguliert und in der Nebennierenrinde<br />
gebildet. Es wirkt positiv auf die Blutfettwerte, indem es das LDL-Cholesterin<br />
senkt und das HDL-Cholesterin steigert. Weiterhin verbessert es die Immunlage<br />
durch eine Stimulation der zellulären Immunantwort, wirkt antientzündlich und<br />
steigert die Insulinsensitivität.<br />
Bei chronischem Stress wird die DHEA-Bildung – ebenso wie die des Cortisols –<br />
zuerst gesteigert, um später im weiteren Verlauf unter den Sollbereich abzufallen.<br />
Allerdings findet sich beim DHEA auch eine ganz normale Altersabhängigkeit der<br />
biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen
6 7<br />
Produktion. Zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr sind beim Menschen die höchsten<br />
Syntheseraten zu messen, im weiteren Verlauf des Lebens sinkt die Fähigkeit<br />
der Nebennierenrinde zur DHEA-Produktion kontinuierlich ab. Aus diesem Grund<br />
kann es im Alter zu einer erhöhten Stressempfindlichkeit kommen, da der Cortisol-Gegenspieler<br />
fehlt, Cortisol aber unvermindert weiter gebildet wird.<br />
Melatonin ist der andere Cortisol-Antagonist, der bei Stress vermehrt aus der Epiphyse<br />
ausgeschüttet wird. Melatonin stimuliert das Immunsystem, hat tumorhemmende<br />
Effekte und wirkt dem Cortisol auch durch eine Blutdrucksenkung entgegen.<br />
Daneben ist es sehr wichtig für einen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus.<br />
Melatonin entsteht ausschließlich durch die Umsetzung von Serotonin, einem<br />
wichtigen Neurotransmitter, der in Diagnostik und Therapie von chronischem<br />
Stress, Burn-out-Syndrom und einigen anderen Erkrankungen eine zentrale Rolle<br />
spielt (s. u.). Liegt Serotonin im Mangel vor, dann fehlt dem Körper zwangsläufig<br />
auch Melatonin.<br />
Die Diagnostik: Melatonin im Speichel<br />
Zur Bestimmung des Melatonins wird eine Speichelprobe benötigt ( 2 Uhr<br />
nachts). Darin kann das Melatonin bestimmt werden, das Rückschlüsse<br />
auf die nächtliche Produktion des Cortisol-Antagonisten zulässt. Insbesondere<br />
wenn ein Patient über Schlafstörungen klagt, kann die Bestimmung<br />
von Melatonin für Klarheit sorgen.<br />
Katecholamine werden, anders als das Cortisol, vom Körper sehr schnell wieder<br />
abgebaut, ihre Halbwertszeit liegt bei wenigen Minuten.<br />
GABA, g-Aminobuttersäure, ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im<br />
Zentralnervensystem. Er wirkt den erregenden Katecholaminen entgegen und<br />
dämpft ebenso die endokrine Stressantwort. GABA stabilisiert den Blutdruck, reguliert<br />
den Appetit, wirkt angstlösend und schlaffördernd. Sie wird aus Glutaminsäure<br />
synthetisiert, einer nicht essenziellen Aminosäure, die ihrerseits als erregender<br />
Neurotransmitter im Zentralnervensystem fungiert und auch als Gegenspieler<br />
der GABA zu betrachten ist. Glutaminsäure wirkt fördernd auf Motorik, Lernen<br />
und Merkfähigkeit.<br />
Die Diagnostik: Katecholamine, GABA und Glutamat im Urin<br />
Für die Diagnostik dieser Botenstoffe wird der zweite Morgenurin<br />
benötigt.<br />
Unter Stress sind die Katecholamin-Werte erhöht. Hat der Patient bereits<br />
ein Burn-out-Syndrom oder CFS, so liegen die Messergebnisse oft unter<br />
dem Normalniveau, da sich sowohl die Nebenniere als auch die Neurone<br />
über die lange Stressdauer bei der Produktion der Botenstoffe erschöpft<br />
haben.<br />
Weitere stressrelevante Botenstoffe:<br />
Katecholamine, GABA und Glutamat<br />
Die Katecholamine Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin werden bei der ultraschnellen<br />
Stressantwort binnen Sekunden freigesetzt.<br />
Adrenalin, gebildet im Nebennierenmark, bewirkt einen Anstieg der Pulsfrequenz,<br />
des Herzminutenvolumens (HMV), des Blutdrucks und der mentalen Aktivität.<br />
Gleichzeitig hemmt es die zelluläre Immunaktivität.<br />
Auch Noradrenalin, aus dem Locus caeruleus im Mittelhirn und den Nebennieren<br />
freigesetzt, lässt den Blutdruck steigen, fördert Leistungsbereitschaft, Konzentration,<br />
Motivation und Motorik und hemmt ebenso die zelluläre Immunantwort.<br />
Dopamin schließlich kommt auch aus dem Nebennierenmark und ist ein wichtiger<br />
anregender Neurotransmitter. Es wirkt ähnlich dem Noradrenalin positiv auf Motorik,<br />
Konzentration, Antrieb, Motivation und kognitive Leistungsbereitschaft.<br />
Alle Katecholamine entstehen aus der Vorstufe Tyrosin, einer nicht essenziellen,<br />
proteinogenen Aminosäure, die wiederum aus der essenziellen Aminosäure Phenylalanin<br />
gebildet wird. Liegt Phenylalanin im Mangel vor, muss auch Tyrosin über<br />
die Nahrung aufgenommen werden.<br />
Serotonin – Neurotransmitter mit zentraler Bedeutung<br />
bei chronischem Stress<br />
Serotonin ist ein wichtiger hemmender Neurotransmitter, doch damit ist seiner<br />
Bedeutung noch lange nicht Genüge getan. Serotonin ist auch die Vorstufe für<br />
Melatonin, dem Gegenspieler des Cortisols, und es spielt bei vielen anderen Erkrankungen<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Serotonin wird zu 95 % in der Darmschleimhaut gebildet. Weitere Produktionsorte<br />
sind das Zentralnervensystem, die Leber und die Milz. Ausgangsstoff für die Serotoninsynthese<br />
ist die Aminosäure Tryptophan, die unter Einfluss von Vitamin B 6<br />
und Magnesium über das Zwischenprodukt 5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTP) zu<br />
Serotonin umgebaut wird.<br />
Serotonin wirkt blutdruckregulierend, regt die Peristaltik des Darms an und<br />
steuert dort in erheblichem Ausmaß die Permeabilität der Schleimhaut und damit<br />
die Resorption von Nährstoffen. Im Nervensystem wirkt Serotonin entspan-<br />
biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen
8 9<br />
Serotoninmangel ...<br />
Leber / Magrophagen<br />
5 - 90%<br />
Tryptophan<br />
g-Interferon<br />
bis 95%<br />
IDO Indolamin-<br />
2,3-Dioxigenase<br />
Kynurenin<br />
Nicotinsäure<br />
Vitamin B3<br />
NAD / NADH<br />
NK-Zellhemmung<br />
T-Zellhemmung<br />
Apoptose<br />
aktivierter T-Zellen<br />
Tryptophan-<br />
Hydroxylase<br />
Tetrahydobiopterin O 2<br />
Folsäure<br />
Dihydrobiopterin H 2 O<br />
Picolinat<br />
nend, stimmungsaufhellend, schlafregulierend, angstlösend, antidepressiv und<br />
hat positiven Einfluss auf die Lern- und Merkfähigkeit sowie auf andere kognitive<br />
Leistungen. Weiterhin ist die Steuerung unseres Appetits von Serotonin abhängig:<br />
Hohe Serotoninspiegel fördern das Sättigungsgefühl, wohingegen ein Serotoninmangel<br />
mit Heißhunger bis hin zu Ess-Störungen einhergehen kann. Andere<br />
Erkrankungen, die mit einem zu niedrigen Serotoninspiegel korrelieren, sind zum<br />
Beispiel Adipositas, Depressionen, Ängstlichkeit, Schlafstörungen und Migräne.<br />
Stress greift in die Produktion von Serotonin ein. Bei akutem Stress kann der Serotoninspiegel<br />
kurzfristig ansteigen. Hält der Stress an oder wird er chronisch, dann<br />
sinkt die vorhandene Serotoninmenge aus zwei Gründen: Erstens wird Serotonin<br />
stärker verbraucht, zweitens wird es immer weniger gebildet. Denn durch Stress<br />
kommt es im Körper verstärkt zur Bildung proinflammatorischer Zytokine, wie<br />
IL-6, TNF-a und INF-g. Vor allem Letzteres wirkt fördernd auf das Enzym Indolamin-2,3-Dioxygenase<br />
(IDO), welches die Umsetzung von Tryptophan in Kynurenin<br />
katalysiert, eine nicht-proteinogene Aminosäure, die zur Hemmung der zellulären<br />
Immunantwort führt. Diese Umsetzung kann mehr als 95 % des vorhandenen<br />
Tryptophans verbrauchen. Für eine Serotoninsynthese bleiben dann weniger als<br />
5 % übrig. Ein Mangel ist vorprogrammiert. Allerdings sollte an dieser Stelle als<br />
mögliche Ursache für eine erhöhte Zytokinproduktion nicht nur chronischer Stress<br />
genannt werden. Auch länger bestehende Entzündungsherde im Körper können<br />
über diesen Weg einen Serotoninmangel auslösen, zum Beispiel eine Parodontitis,<br />
chronische Virusinfekte, Autoimmunerkrankungen, Darmentzündungen, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten<br />
und nicht zuletzt ein metabolisches Syndrom<br />
oder eine zentrale Adipositas, denn das Fettgewebe des Bauches (genauer: die<br />
intraabdominellen Adipozyten) ist ebenfalls ein Lieferant von erheblichen Mengen<br />
proinflammatorischer Zytokine.<br />
1 - 10%<br />
5-HTP<br />
5-Hydroxytryptophan<br />
DOPA-<br />
Decarboxylase<br />
>90%<br />
Vitamin B 6<br />
CO2<br />
ZNS / Intestinum / Blutplättchen<br />
Serotonin<br />
5-HAT-5-Hydroxytryptamin<br />
N-Acetyl-Transferase<br />
N-Acetylserotonin<br />
HIOMT-Hydroxyinolol-<br />
SAMe<br />
O-Methyltransferase<br />
Melatonin<br />
Mit der Diagnose eines Serotoninmangels können Sie bei Ihren Patienten eine Ursache<br />
für vielfältige Fehlsteuerungen oder Krankheitssymptome aufzeigen – und<br />
sie einer gezielten Therapie zuführen.<br />
Die Serotonin-Diagnostik:<br />
Bisher war es schwierig, zuverlässige Serotoninspiegel zu bestimmen, da<br />
die Stabilität des Serotonins im Blutserum sehr gering ist. Höchstens anderthalb<br />
Tage betrug die Haltbarkeit der Probe (zentrifugiertes Serum).<br />
Gerechnet mit einem üblichen Probenversand, stellte dies ein erhebliches<br />
Problem dar.<br />
Seratonin kann jedoch zuverlassig in einer stabilisierten Urinprobe untersucht<br />
werden. Verwendet wird hierzu der zweite Morgenurin, bitte<br />
fordern Sie bei biovis ein spezielles Urinröhrchen an.<br />
biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen
10 11<br />
Differentialdiagnosen bei Erschöpfungssymptomen,<br />
Burn-out-Syndrom oder CFS<br />
Stress-Diagnostik im Überblick<br />
Chronischer Stress kann zu einer Vielzahl von Erschöpfungssymptomen führen. Da<br />
diese aber auch andere Ursachen haben können, ist eine gründliche Differentialdiagnose<br />
wichtig: Hypothyreose, Anämie, Mitochondriopathie, Mineral- oder Vitalstoffdefizite<br />
– dies sind nur einige mögliche Beispiel für solche Ursachen, die<br />
sicher ausgeschlossen werden sollten, bevor man mit einer Stresstherapie beginnen<br />
kann.<br />
Cortisol und DHEA(S)<br />
Cortisol-Tagesprofil (Testset für drei Speichelproben)<br />
Entnahmezeiten: 8.00 Uhr, 14.00 Uhr und 20.00 Uhr<br />
Evtl. ergänzt durch:<br />
DHEA(S)-Bestimmungen in den Speichelproben von<br />
8.00 Uhr und 20.00 Uhr<br />
Diagnostik zur Differentialdiagnose<br />
und Beurteilung von Stressfolgen<br />
Großes Blutbild, Blutzucker, Cholesterin, LDL, HDL, Triglyceride, hsCRP,<br />
Homocystein, TSH, evtl. FT 4 /FT 3 , Coenzym Q 10 , Zink, Selen, Citrullin u. a.<br />
Gerne berät Sie biovis, welche weiteren Untersuchungen in speziellen<br />
Fällen wichtig und empfehlenswert sind. Rufen Sie uns an!<br />
Katecholamine / Serotonin / GABA / Glutaminsäure<br />
Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Serotonin (zweiter Morgenurin)<br />
Evt. ergänzt durch GABA, Glutaminsäure<br />
biovis bietet hierzu eine Urindiagnostik an bei der aus einer stabilisierten<br />
Urinprobe alle genannten Parameter bestimmt werden können. Im stabilisierten<br />
Urin sind die Substanzen mehrere Tage haltbar.<br />
Vorläufer / Cofaktoren: Katecholamine<br />
Aminosäuren: Phenylalanin, Tyrosin (EDTA-Blut),<br />
Vitamine: B 6 , Folsäure (EDTA-Blut), B 12 (Serum),<br />
C (Heparin, lichtgeschützt),<br />
Mineralien: Calcium, Eisen und Kupfer (EDTA-Blut, Heparin)<br />
Serotonin / Tryptophan / Kynurenin<br />
Vorläufer / Cofaktoren: Serotonin<br />
Vitamine: B 6 , Folsäure (EDTA-Blut),<br />
Mineralien: Magnesium (EDTA-Blut, Heparin)<br />
Tryptophan und Kynurenin<br />
Tryptophan und Kynurenin als parrameter des Kynurenin-Stoffwechsel<br />
können im EDTA-Blut oder besser-plasma bestimmt werden.<br />
Und zum guten Schluss: Hinweise zur Stress-Therapie<br />
Zeigen sich Hinweise auf eine chronische Stressbelastung oder liegt gar ein Burnout-Syndrom<br />
oder CFS vor, muss mit dem Patienten nach Stressursachen geforscht<br />
und diese weitgehend ausgeschaltet werden. Da das nicht immer möglich<br />
ist, sollte er parallel dazu angeregt werden, passende Entspannungstechniken und<br />
Schutzmechanismen zu erlernen, die sein Stressempfinden herabsetzen.<br />
Weiterhin sollten dem Patienten wichtige Aminosäuren in ausreichender Menge<br />
zugeführt werden. Bei einem Mangel an Katecholaminen muss Phenylalanin und /<br />
oder Tyrosin zusammen mit für die Synthese wichtigen Cofaktoren (Folsäure, Calcium,<br />
Eisen, Kupfer und die Vitamine C, B 6 und B 12 ) gegeben werden. Ist Serotonin<br />
vermindert, wird eine Gabe von Tryptophan, Vitamin B 6 und Magnesium empfohlen.<br />
Parallel dazu ist auf eine gesunde Ernährung hinzuweisen insbesondere mit<br />
genügend gesunden Fetten (wichtig für die Cortisol- und die DHEA-Synthese), Lecithin<br />
und B-Vitaminen. Denn durch die Einnahme einzelner oder auch komplexer<br />
Mikronährstoff-Präparate ist eine gesunde Ernährung nicht zu ersetzen.<br />
biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen biovis Fachinformation 2 Chronischer Stress und seine Folgen
12<br />
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DIAGNOSTIK<br />
Diagnostik mit System<br />
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Standort Limburg:<br />
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Tel.: +49/6431/21248-0<br />
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biovis Fachinformation 2<br />
Chronischer Stress und seine Folgen<br />
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Fachinformation 2 /2013<br />
Melatonin- Das Schlafhormon<br />
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Melatonin - ein Schlüssel<br />
zum Behandlungserfolg<br />
Schlafstörungen, Burnout, Jetleg<br />
und vieles mehr<br />
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Melatonin<br />
Melatonin, ein Hormon das es in sich hat.<br />
Melatonin wird meist als Schlafhormon bezeichnet,<br />
denn seine körpereigene Bildung ist klar mit einem<br />
gesunden Schlafrhythmus verbunden. Doch seine Bedeutung<br />
geht deutlich über die Wirkung beim Ein- und<br />
Durchschlafen hinaus: Auch die „innere Uhr“ des Menschen<br />
stellt sich mithilfe von Melatonin ein und wissenschaftliche<br />
Untersuchungen der letzen Jahren zeigen,<br />
dass Melatonin darüber hinaus tief in den Stoffwechsel<br />
vieler Organe eingreift<br />
3D-Strukturformel Melatonin
4 5<br />
Dunkelheit bringt Melatonin<br />
Melatonin wird vor allem in der Epiphyse (Zirbeldrüse, eine Struktur im Gehirn)<br />
Das belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass in den Zellen von Herz, Leber, Milz,<br />
Nieren, Thymus, Netzhaut und auch in Immunzellen Rezeptoren (Bindungsstellen)<br />
für Melatonin gefunden wurden, über die es an diesen Organen eine Wirkung<br />
entfalten kann. Auch gibt es andere Hormone, die in ihrer Bildung von Melatonin<br />
gebildet. Auslösend für seine Freisetzung ist Dunkelheit. Je weniger Tageslicht<br />
ins Auge fällt, desto mehr Melatonin wird aus der Epiphyse abgegeben. In der<br />
Nacht ist daher der Melatonin-Spiegel am höchsten, er kann bis zu zehnmal höher<br />
liegen als am Tag.<br />
abhängig sind, zum Beispiel das Wachstumshormon Somatotropin, das die Regeneration<br />
des Körpers in der Nacht unterstützt. Weiterhin beeinflusst Melatonin<br />
Entzündungen im Körper günstig und nicht zuletzt ist es ein unersetzbarer<br />
150<br />
Schutz gegen oxidativen Stress: Es ist deutlich effektiver beim Entschärfen von<br />
aggressiven und für die Körperzellen schädlichen Radikalen (bes. Peroxid- und<br />
Hydroxylradikal) als andere Schutzstoffe, wie Glutathion oder Vitamine! – Viele<br />
gute Gründe, die dafür sprechen, den Melatonin-Spiegel von Patienten immer im<br />
Blick zu behalten.<br />
Serum Melatonin (pg/ml)<br />
100<br />
50<br />
37<br />
39<br />
40<br />
45<br />
0<br />
08 12 16 20 24 04 08<br />
Abb. 1: Melatoninausschüttung<br />
im Tagesverlauf<br />
Melatonin ist an den Vorgängen des Einschlafens beteiligt. Wird es dämmrig und<br />
schließlich dunkel, dann steigt der Melatonin-Gehalt im Blut und der Mensch<br />
wird müde. Steigt die Ausschüttung jedoch aus irgendwelchen Gründen nicht<br />
ausreichend an, dann kommt der Tages- und Schlafrhythmus des Menschen<br />
durcheinander. Er kann dann schlechter einschlafen am Abend, hat zu wenig erholsamen<br />
Tiefschlaf oder wacht nachts auf und findet nicht wieder in den Schlaf.<br />
So kommt es schnell dazu, dass der Betroffene am Tage müde, angespannt und<br />
unkonzentriert ist.<br />
biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon
6 7<br />
Die Gründe für eine mangelhafte Melatonin-Freisetzung<br />
sind vielfältig:<br />
Lebensalter:<br />
Die Bildung von Melatonin sinkt mit zunehmendem Alter ab. Bereits im Alter<br />
von 40 Jahren produziert der Mensch nur noch 60 % der Melatonin-Menge eines<br />
Jugendlichen. So steckt hinter Schlafstörungen im Alter häufig ein zu geringer<br />
Melatonin-Spiegel.<br />
140<br />
Melatoninhöchstwerte<br />
in früher Kindheit<br />
Licht generell:<br />
Zu wenig Tageslicht bzw. ausschließlich künstliches Licht während des Tages kann<br />
ebenfalls zu Störungen bei der Melatonin-Abgabe der Zirbeldrüse führen. [ZE]<br />
Echtes Tageslicht am Tag hilft gegen Schlafstörungen in der Nacht<br />
120<br />
120<br />
Rückgang der Melatoninwerte<br />
in der Pubertät<br />
Untersuchungen zeigen, dass schon die Nutzung von Tageslichtlampen in<br />
den Räumen von Altenheimen die Schlafprobleme vieler Bewohner schlagartig<br />
bessern kann.<br />
Melatonin (pg/ml)<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Neugeborene produzieren<br />
minimal Melatonin<br />
Weiter Rückgang der Melatoninwerte<br />
im mittleren Lebensalter<br />
10 20 30 40 50 60 70<br />
Alter in Jahre<br />
Spätes Licht:<br />
Lichtreize am Abend oder in der Nacht können die Melatonin-Abgabe beeinflussen.<br />
Generell sollte im Schlafzimmer Licht, auch schwaches, möglichst vermieden<br />
werden. Besonders blau-grünes Licht (460-480 nm Wellenlänge) verhindert<br />
die Ausschüttung des Schlafhormons. Bildschirme senden einen hohen Anteil<br />
von diesem Licht aus. Computerarbeit am Abend greift also besonders ungünstig<br />
in das Melatonin-Geschehen ein.<br />
Ältere Menschen produzieren<br />
kaum noch Melatonin<br />
Abb. 2: Melatoninausschüttung<br />
in einzelnen Lebensabschnitten<br />
Zeitumstellung:<br />
Nach Langstreckenflügen über Zeitzonen hinweg kommt es zum berüchtigten<br />
Jetlag. Diese Beschwerden rühren von der „innere Uhr“ her, die zunächst auf den<br />
Tagesrhythmus der verlassenen Zeitzone eingestellt bleibt. Über mehrere Tage<br />
hinweg reguliert sich die Melatonin-Freisetzung im Gehirn nach dem Flug langsam<br />
neu.<br />
Schichtarbeit:<br />
Wer in (womöglich wechselnden) Schichten arbeitet, der kämpft immer mit seiner<br />
„inneren Uhr“. Dies berührt natürlich auch die Melatonin-Abgabe und bringt<br />
dessen natürliche Rhythmik aus dem Tritt.<br />
Koffein:<br />
Koffein aus Kaffee, Tee oder anderen Getränken, regt nicht nur den Kreislauf an,<br />
sondern senkt außerdem den Melatonin-Spiegel im Blut. Auf diese Weise wird<br />
das Einschlafen nach Kaffee zusätzlich erschwert.<br />
biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon
8<br />
9<br />
Wenn der Tagesrhythmus hinkt<br />
Schlechten Schlaf kann niemand brauchen<br />
Ein Jetlag ist unangenehm – und kann gerade im beruflichen Alltag zu echten<br />
Nachteilen führen: Wer im Job hin- und herjetten muss, dessen Konzentration<br />
kann bei wichtigen Meetings und Verhandlungen schon manchmal ein paar Tage<br />
lang arg getrübt sein. Doch gesundheitliche Langzeitfolgen hat dieser Jetlag<br />
nicht – ausgenommen bei Beschäftigten in Flugzeugen mit häufigen Fernreisen.<br />
Sie reagieren ähnlich wie Arbeitnehmer, die über Jahre hinweg unter Bedingungen<br />
arbeiten, die den natürlichen Tagesrhythmus außer Kraft setzen: Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass solche Schichtarbeiter ein deutlich erhöhtes<br />
Risiko haben, an Krebs zu erkranken. Gleiches gilt natürlich für alle Menschen,<br />
die aus anderen Gründen über längere Zeit hinweg unter einer Störung ihrer<br />
inneren Uhr leiden. Bei allen diesen Personengruppen ist eine Überprüfung des<br />
Melatonin-Rhythmus hilfreich, um eine gezielte, gesundheitsfördernde Therapie<br />
mit dem „Schlafhormon“ einleiten zu können.<br />
Schlaf ist für einen gesunden Körper von ungeheurer Bedeutung. Wer unter<br />
Schlafstörungen leidet, der fühlt sich wie zerschlagen, ist unkonzentriert, macht<br />
Fehler und fährt schnell aus der Haut. Langfristig greift der Mangel nächtlicher<br />
Erholung die Gesundheit an: Herz-Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen, Bluthochdruck<br />
können auftreten, das Immunsystem kann geschwächt werden und<br />
natürlich sinkt die Leistungsfähigkeit allgemein stark ab. Auch viele Burnout-Patienten<br />
klagen darüber, dass ihr schlechter Schlaf ihre Symptome mit ausgelöst<br />
hat und ihre aktuellen Regenerationsanstrengungen untergräbt.<br />
Hinzu kommt die fehlende körperliche Erholung, die die regelmäßigen Tiefschlafphasen<br />
in der Nacht dem Menschen eigentlich bringen sollen. Denn in diesen<br />
von Melatonin gesteuerten Schlafphasen wird das Wachstumshormon Somatotropin<br />
vermehrt ausgeschüttet und ermöglicht eine gesunde Regeneration der<br />
Körperzellen. Es gilt also: Wer besser schläft, bleibt länger jung! Und dabei kann<br />
Melatonin eine wichtige Rolle spielen.<br />
10 % der Deutschen leiden unter starken, behandlungsbedürftigen Schlafstörungen<br />
und tragen das Risiko vermehrt die genannten Krankheiten zu entwickeln.<br />
Erschwerend ist der sogenannte „Teufelskreis der Schlafstörungen“:<br />
Allein die abendliche Angst davor, wieder einmal nicht einschlafen zu können<br />
oder allgemein schlecht zu schlafen, kann das Schlafen unmöglich machen.<br />
Eine Bestimmung der Melatonin-Ausschüttung der Betroffenen kann helfen,<br />
den wahren Übeltäter zu finden und durch eine angemessene Melatonin-<br />
Therapie zu beseitigen.<br />
Der Körper leidet bei Melatonin-Mangel<br />
Doch es ist ja nicht nur der Tagesrhythmus und der Schlaf, der vom Melatonin<br />
beeinflusst wird. Noch viel mehr hängt an diesem Hormon:<br />
So ist zum Beispiel die Leber das Organ, dass Melatonin im Körper verstoffwechselt.<br />
Dabei sind seine Abbauprodukte – genau wie das Melatonin selbst – starke<br />
antioxidative Schutzsubstanzen gegen zerstörerische Radikale. Ist der Melatonin-Spiegel<br />
niedrig, so baut die Leber auch nur wenig davon ab und ihr fehlen<br />
jene Schutzstoffe. Hinzu kommt, dass Melatonin die Bildung von Enzymen „initiiert“,<br />
deren Aufgabe es ist, Radikale in Körperzellen unschädliche zu machen.<br />
Auch diese Enzyme liegen seltener vor, wenn nicht genug Melatonin vorliegt.<br />
Weiterhin reguliert Melatonin Reparaturen des genetischen Materials DNA. All<br />
diese Schutzfunktionen sind gebremst, wenn Melatonin nur in geringen Mengen<br />
im Körper vorkommt, die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen,<br />
wie es bei Schichtarbeitern auch gefunden wird.<br />
Die Wirkung des Melatonins gegen Radikale ist auch bei anderen Organen wichtig:<br />
Die Haut benötigt Melatonin als Schutz vor den Folgen von Hitze und UV-<br />
Strahlung. Die Augen nutzen das Hormon als Hilfe gegen die schädlichen Effekte<br />
des Lichtes, das in die Augen fällt. Ebenso schützt sich das Gehirn, das enorm<br />
viel Sauerstoff verbraucht, mit Melatonin, denn das Hormon kann die Blut-Hirn-<br />
biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon
10<br />
11<br />
Schranke überwinden und so die Nervenzellen im Kopf vor Oxidationen bewahren.<br />
Auch das Nervensystem allgemein und das Herz können mithilfe von Melatonin<br />
ihre Zellen vor diesen negativen Seiten des Sauerstoffes schützen.<br />
Wer einen geringen Melatonin-Spiegel im Blut hat, der läuft also Gefahr, dass<br />
nicht nur der gesunde Schlaf fehlt, sondern dass auch alle genannten Schutzfunktionen<br />
des „Schlafhormons“ nicht ausreichend ablaufen und langfristig<br />
ernste Krankheiten daraus entstehen können.<br />
Melatonin in der Therapie von Krankheiten<br />
Patienten mit folgenden Erkrankungen können von einer Melatonin-<br />
Bestimmung und -Therapie profitieren:<br />
· Reizdarm · Entzündungserkrankungen<br />
· Burnout · CFS<br />
· Kopfschmerzen · Nikotinentzug<br />
· Hoher Blutdruck · Herzrhythmusstörungen<br />
· Osteoporose · Mitochondriale Erkrankungen<br />
· Krebs · psychische Erkrankungen<br />
· u. v. a.<br />
<strong>Biovis</strong> testet für Sie – einfach, sicher<br />
und schnell<br />
biovis testet für Sie die Melatonin-Ausschüttung ganz einfach in einer Speichelprobe.<br />
Die Probenahme kann entweder in der Praxis oder – nach einer kurzen Einweisung<br />
– vom Patienten zuhause durchgeführt werden. Dies ist insbesondere dann<br />
wichtig, wenn ein Melatonin-Tagesprofil (mit nächtlicher Abnahmezeiten) erstellt<br />
werden soll, um eventuelle Verschiebungen des Rhythmus der Ausschüttung zu<br />
entdecken.<br />
Ein großer Vorteil ist, dass Melatonin im Speichel sehr stabil ist und keine weitere<br />
Bearbeitung der Probe nötig ist (kein Zentrifugieren, keine Kühlung, kein Lichtschutz<br />
etc.). Der Patient kann seine Proben sogar selbst direkt auf dem Postweg an<br />
biovis schicken, entsprechende Versandtaschen stellt biovis zur Verfügung.<br />
Ihre Vorteile beim Melatonin-Speicheltest von biovis:<br />
● einfach – die Probengewinnung erfordert keine Blutabnahme<br />
● angenehm – für Sie und den Patienten<br />
● sicher – Melatonin ist im Speichel sehr stabil, die Probe muss<br />
nicht zentrifugiert oder gekühlt werden<br />
Eine Melatonin-Bestimmung<br />
bringt Klarheit<br />
Wenn der Rhythmus der Melatonin-Ausschüttung im Körper nicht im natürlichen<br />
Rahmen liegt oder seine vorliegenden Blutkonzentrationen unter den<br />
gesundheitlich notwendigen bleiben, dann wirkt sich dies immer stark auf die<br />
Lebensqualität und die Gesundheit der Betroffenen aus. Doch in beiden Fällen<br />
kann den Patienten gut mit einer individuell angepassten Melatonin-Therapie<br />
geholfen werden. Durch eine Untersuchung des Melatonins können ein Mangel<br />
des Hormons sowie Verschiebungen in seinem Tagesrhythmus erkannt und richtig<br />
therapiert werden<br />
Haben Sie noch Fragen?<br />
Rufen Sie uns an!<br />
Wir beraten Sie gerne: Tel: 06431 - 212480<br />
biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon biovis Fachinformation 2 /2013 Melatonin, das Schlafhormon
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Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms<br />
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Fachinformation 1 /2013<br />
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bei Sexualhormonen, Cortisol und DHEA<br />
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Hormone steuern den menschlichen Körper und seine Funktionen<br />
in jeder Sekunde des Lebens: Fortpflanzung, Wachstum,<br />
Verdauung, Stoffwechsel, Immunsystem und noch viel<br />
mehr wird von ihnen kontrolliert. Dabei ist die feine Abstimmung<br />
zwischen den verschiedenen Hormonen von großer<br />
Bedeutung. Läuft hier etwas schief und der Körper gerät in<br />
eine Dysbalance, fühlt sich der oder die Betroffene schnell<br />
unwohl oder gar krank, obwohl organisch oft alles in bester<br />
Ordnung ist.<br />
Mit einer Hormonbestimmung lässt sich dann abklären, ob<br />
die Beschwerden von einer Fehlregulation der Hormone verursacht<br />
werden. biovis bietet dafür eine einfache Speichelhormondiagnostik<br />
an: schnell, patientenorientiert und sicher<br />
lassen sich damit aktuelle Hormonspiegel und Tagesverläufe<br />
3D-Strukturformel Cortisol<br />
ermitteln, als Grundlage für eine individuelle Therapie.
4 5<br />
Das Hormonsystem des Menschen<br />
Die Steroidhormone<br />
Das Hormonsystem des Menschen ist sehr komplex. Viele Hormone beeinflussen sich<br />
gegenseitig, kontrollieren einander, hemmen oder verstärken sich und regeln so alle<br />
zusammen die wunderbare Abstimmung der Körperfunktionen und deren Reaktionen<br />
auf die Umwelt. Trotz der vielen Wechselwirkungen der Hormone untereinander<br />
gibt es dennoch eine klare Hierarchie im Körper: An oberster Stelle steht der Hypothalamus,<br />
ein Bereich im Gehirn. Er dirigiert die Hypophyse, auch Zirbeldrüse genannt,<br />
die ganz nah beim ihm liegt. Zusammen wirken diese beiden Gehirnstrukturen auf<br />
alle Gewebe des Körpers ein, die Hormone bilden und ins Blut abgeben können, die<br />
sogenannten endokrinen Organe: die Schilddrüse, die Bauchspeicheldrüse, die Nebennieren<br />
und die Gonaden, also die Eierstöcke (Ovarien) bei der Frau und die Hoden<br />
(Testis) beim Mann.<br />
Die Steroidhormone, das ist eine Gruppe von chemisch ähnlichen Hormonen. Dazu<br />
gehören die Sexualhormone, das Stresshormon Cortisol und sein Gegenspieler<br />
DHEA, das gleichzeitig auch als Sexual-Prohormon wirkt. Unser Körper bildet alle<br />
Steroidhormone über verschiedene Zwischenschritte aus Cholesterin. Schon bei<br />
ihrer Bildung beeinflussen sich die Hormone daher gegenseitig.<br />
Cholesterin<br />
Durch die direkte Nachbarschaft des Nervensystems mit der wichtigsten Schaltstelle<br />
des Hormonsystems im Gehirn lässt es sich leicht erklären, wieso unsere<br />
Pregnenolon<br />
17a-OH-<br />
Pregnenolon<br />
psychische Verfassung das Hormonsystem beeinflussen kann – und umgekehrt.<br />
Aldosteron<br />
Progesteron<br />
DHEA<br />
Dehydroepiandrosteron<br />
1. Befehlsinstanz<br />
Hypothalamus<br />
Nebenschilddrüse<br />
Cortisol<br />
17a-Hydroxi-<br />
Progesteron<br />
Schilddrüse<br />
Testosteron<br />
Androstenedion<br />
Pankreas<br />
Aromatase<br />
Östradiol<br />
Östron<br />
3. Befehlsinstanz<br />
Zielgewebe, Hormondrüsen<br />
Nebennieren<br />
Östriol<br />
2. Befehlsinstanz<br />
Hypophyse<br />
Ovar<br />
Abb 1: Endokrine Organe sind die Schilddrüse<br />
mit den Nebenschilddrüsen, die Bauchspeicheldrüse<br />
(Pankreas), die Nebennieren und<br />
die Geschlechtsdrüsen, also bei der Frau<br />
die Eierstöcke und beim Mann die Hoden.<br />
Hoden<br />
Abb 2: Cholesterin ist der Ausgangsstoff für<br />
alle Steroidhormone. Über diese Bildungskaskade<br />
wird deutlich, dass sich alle Steroidhormone<br />
untereinander beeinflussen. Hormondysbalancen<br />
erfordern daher eine fein<br />
abgestimmte Therapie mit regelmäßigen<br />
Kontrollen.<br />
biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone
6 7<br />
Sexualhormone<br />
Cortisol und DHEA<br />
Wie der Name Sexualhormone bereits verrät, sind diese Hormone im Körper<br />
hauptsächlich zuständig für die Ausprägung des Geschlechtes, für das Wachstum,<br />
die Sexualität und die Schwangerschaft. Sie beeinflussen darüber hinaus noch viel<br />
mehr im Körper, wie zum Beispiel Haut und Haare, das Skelett, das Gehirn, das Immunsystem<br />
und sogar unser Verhalten wird von ihnen mit beeinflusst.<br />
Zu den Sexualhormonen gehören die Östrogene (v. a. Östradiol, Östriol und Östron),<br />
die Androgene (v.a. Testosteron) und die Gestagene (v.a. Progesteron) sowie<br />
DHEA, das sowohl zu Östrogenen als auch zu Androgenen verstoffwechselt<br />
werden kann. Diese Hormone werden vorwiegend in den Gonaden produziert und<br />
auch die Nebennierenrinden bilden zusätzlich geringe Mengen davon aus.<br />
Fettgewebe kann ein nennenswerter Produzent von Östrogenen sein. Besonders<br />
bei dickleibigen Patienten (Adipöse) sollte daher immer auch an eine Hormondysbalance<br />
durch diese zu hohe Östrogenbildung gedacht werden.<br />
Alle Sexualhormone werden sowohl von Frauen als auch von Männern gebildet,<br />
lediglich das Verhältnis der verschiedenen Hormone untereinander sowie die Ansprechbarkeit<br />
des Körpers für die Hormone (Rezeptoren) macht aus, welchem Geschlecht<br />
der Mensch angehört.<br />
Schon lange sind Bestimmungen der Sexualhormone in der Medizin als Grundlage<br />
einer Hormontherapie etabliert. Besonders in der Gynäkologie bei der Behandlung<br />
von Zyklus- und Wechseljahrsbeschwerden oder bei der Untersuchung von ungewollter<br />
Kinderlosigkeit haben sie einen fest angestammten Platz. Doch auch viele<br />
andere Erkrankungen und Beschwerden können mithilfe einer guten Hormondiagnostik<br />
erkannt und neue Therapiemöglichkeiten gefunden werden. Selbstverständlich<br />
gehören bei Frauen unregelmäßige, verlängerte oder verkürzte Zyklen<br />
und das weit verbreitete prämenstruelle Syndrom dazu. Genauso sollte man bei<br />
Männern bei stark aggressivem Verhalten, Leistungsabfall und Kraftlosigkeit,<br />
vorzeitiger Glatzenbildung, Brustwachstum und natürlich bei Prostatabeschwerden<br />
an eine Hormonanalyse denken. Aber auch Adipositas, eine schwache Blase,<br />
eine starke Neigung zu Wassereinlagerungen (Ödemen), Hautprobleme (z. B.<br />
Akne), psychische Beschwerden, eine zu schwache Libido, unklare Gewichtsveränderungen,<br />
Haarausfall oder -probleme, Kopfschmerzen und Migräne sowie<br />
eine mangelhafte Knochendichte und sogar eine starke Vergesslichkeit können<br />
ihre Ursache in einem Ungleichgewicht der Sexualhormone haben. Eine einfache<br />
Hormonbestimmung kann dann helfen, neue und erfolgreiche Therapiewege zu<br />
finden.<br />
Abb. 3: Tagesverlauf –<br />
Cortisol-Werte im Speichel<br />
unter Einwirkung von Stress.<br />
30<br />
20<br />
Cortisol (nmol/l)<br />
10<br />
0<br />
Cortisol ist eines unserer wichtigsten Stresshormone, das ausschließlich in der Nebennierenrinde<br />
gebildet wird. Es ist dafür verantwortlich, in einer akuten Stress-<br />
Situation bestimmte Stoffwechselvorgänge (z. B. Gluconeogenese, Lipolyse) im<br />
Körper anzukurbeln, denn Stress verbraucht Energie und die soll auf diese Weise<br />
freigesetzt werden.<br />
Doch nicht nur Stress führt in unserem Körper zur Ausschüttung des Cortisols. Es<br />
ist ein lebenswichtiges Hormon, ohne das ein Mensch nur wenige Tage überleben<br />
würde. Untersuchungen des Cortisol bei Menschen ohne Stressbelastungen<br />
zeigen einen regelmäßigen 24-Stunden-Rhythmus der Freisetzung des Hormones<br />
im Körper: Sein niedrigster Stand ist gegen Mitternacht zu messen. Danach steigt<br />
der Wert des Stresshormones langsam und kontinuierlich an, bis es in den Morgenstunden<br />
einen hohen Wert erreicht, der uns aufwachen lässt. Etwa eine halbe<br />
Stunde nach dem natürlichen Aufwachen ist dann der Höchstwert erreicht, der<br />
sogenannte „Cortisol Awakening Response“, also die Cortisol-Aufwach-Antwort,<br />
die uns fit macht für den Tag. In den Vormittagsstunden geht der Cortisolwert<br />
dann wieder deutlich zurück und sinkt auch im weiteren Verlauf des Tages weiter<br />
bis er um Mitternacht wieder seinen Tiefpunkt erreicht hat.<br />
Kommt es während des Tages zu einer akuten Stress-Situation, so wird zusätzliches<br />
Cortisol freigesetzt, was sich in einem schnellen Anstieg und nach Ende der<br />
Situation einem folgenden Abfall der Tageskurve zeigt.<br />
normaler Verlauf<br />
Stress<br />
B u r n o u t<br />
n=218<br />
Morgen Mittag Abend<br />
biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone
8<br />
9<br />
Cortisol hat neben seinen stoffwechselanregenden Wirkungen gleichzeitig<br />
einen dämpfenden Effekt auf das Immunsystem und bremst Entzündungsreaktionen.<br />
Diese Körperreaktion auf das Hormon wird bei Gaben des Medikamentes<br />
Hydrocortison therapeutisch genutzt. Darüber hinaus ist Cortisol<br />
wichtig für den Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers sowie für seinen<br />
Eiweißstoffwechsel und die Kontrolle des Blutzuckerspiegels während Hungerperioden.<br />
Bleibt es langfristig bei diesem chronischen Stress kann ein Burn-out die Folge<br />
für den Patienten sein. Die Nebennierenrinde ist dann aufgrund der lange andauernden<br />
Überlastung erschöpft, sie kann die notwendigen Cortisolmengen nicht<br />
mehr zur Verfügung stellen. Für den messbaren Tagesverlauf der Freisetzung des<br />
Stresshormones bedeutet das eine generell zu niedrig liegende und nicht selten<br />
völlig arrhythmische Freisetzung, die natürlich enorme Auswirkungen auf den Tagesablauf<br />
und das Befinden des Patienten hat: Totale Erschöpfung, enorme Stressanfälligkeit,<br />
Vergesslichkeit, Schlafprobleme und manches mehr sind dann die<br />
unübersehbaren Auswirkungen.<br />
DHEA ist das am häufigsten im Körper gebildete Hormon überhaupt. Es hat neben<br />
seiner Wirkung als Sexual-Prohormon auch die Aufgabe des Cortisol-Gegenspielers.<br />
Darüber hinaus hat es viele positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System,<br />
scheint im Gehirn Aufgaben von Nervenbotenstoffen zu übernehmen und<br />
schützt in allen unseren Zellen die Mitochondrien, also die zellulären „Kraftwerke“<br />
zur Energiegewinnung. Allerdings lässt die körpereigene DHEA-Produktion im<br />
Verlauf des Lebens deutlich nach. Daher wird ein Zusammenhang zwischen dem<br />
Alterungsprozess und dem DHEA-Level gesehen. Außerdem kann es aufgrund des<br />
sinkenden Spiegels des Cortisol-Gegenspielers mit fortschreitendem Alter zu einer<br />
geringeren Stresstoleranz und einer erhöhten Infektanfälligkeit kommen. Ein<br />
geringer DHEA-Spiegel kann also z. B. die Beschwerden eines chronischen Stresses<br />
und eines Burn-outs weiter verstärken und ebenso bei den Beschwerden aufgrund<br />
von Dysbalancen der Sexualhormone oder auch bei psychischen Problemen eine<br />
Rolle spielen.<br />
Leidet ein Patient unter chronischem Stress, verändert sich der Tagesverlauf der<br />
Cortisolfreisetzung massiv: Insgesamt liegt ständig deutlich mehr Cortisol vor und<br />
zusätzliche Stress-Situationen erzeugen nur noch geringe Anstiege aus dem hohen<br />
Level. Allerdings kommt es auf diesem hohen Niveau weiterhin zu der Rhythmik<br />
der geringeren Cortisolwerte nachts, einem Anstieg am Morgen und einem kontinuierlichen<br />
Abfall im Tagesverlauf, der jedoch generell deutlich höhere Werte als<br />
normal zeigt.<br />
DHEA wird häufig auch als „Anti-Aging-Hormon“ bezeichnet, da es einige Faktoren<br />
des Alterns abmildern kann. Ob es allerdings tatsächlich einen lebensverlängernden<br />
Effekt hat, ist bisher nicht sicher bewiesen. Klar ist, dass die<br />
Wirkung von DHEA bei Frauen und Männern sehr unterschiedlich ist und dass<br />
seine Sexual-Prohormon-Wirkung bei Frauen stärker in Richtung des Testosterons<br />
und bei Männern in Richtung der Östrogene geht<br />
biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone
10<br />
11<br />
Steroidhormone – der Speicheltest<br />
und seine Vorzüge<br />
Bisher erfolgten Bestimmungen der Steroidhormone für die dazugehörenden Diagnosen<br />
als Blutuntersuchungen im <strong>Labor</strong>. Dabei musste beachtet werden, dass<br />
die zu bestimmenden Hormone im Blut vorwiegend an Transporter-Proteine gebunden<br />
vorliegen, die sogenannten Sexual-Hormon-Bindenden-Globuline (SHBG),<br />
Transcortin oder auch Albumine. Denn alle Steroidhormone sind lipophile Substanzen.<br />
Daher können sie nur zu ganz geringen Anteilen im Blut frei mit fließen. Doch<br />
die gebundenen Hormone sind nicht aktiv, sie können ihre Funktion im Körper<br />
nicht erfüllen, die Transporter stören dabei. Wer nun also eine Blutuntersuchung<br />
für Steroidhormone durchführen lässt, der bestimmt die Gesamtheit aller im Blut<br />
vorliegenden Hormone, die aktiven, freien und die inaktiven an Transporter gebundenen.<br />
Wollte man ausschließlich die Konzentrationen der freien, aktiven Hormone<br />
im Blut bestimmen, so müssten in einer weiteren Untersuchung die Transporter-Mengen<br />
gemessen und diese vom Hormonwert abgezogen werden. Viel<br />
einfacher – und genauer – ist dagegen die Bestimmung der Hormone im Speichel:<br />
Hier liegen von Natur aus nur die freien, aktiven Hormone vor – das Bestimmen<br />
und Berechnen irgendwelcher Transportmoleküle entfällt. Eine Untersuchung des<br />
Speichels genügt und benötigt keine weiteren Bearbeitungen – eine echte Verbesserung<br />
durch den Speicheltest.<br />
Speichelprobe<br />
Marion May<br />
Konzentrationen im Körper unterliegen starken Schwankungen. Da ist einmal<br />
der natürliche Menstruationszyklus der Frau, der je nach Regeltag andere Werte<br />
ergibt. Oder die Untersuchung des Stresshormons Cortisol, das jeden Tag einen<br />
bestimmten Rhythmus seiner Freisetzung (circadianer Rhythmus) zeigt und auf<br />
Umwelteinflüsse reagiert, um die Körperfunktionen daran anzupassen. Um ein genaues<br />
Bild der Hormonlage des Patienten zu bekommen und solche Rhythmen,<br />
Schwankungen und deren mögliche Unregelmäßigkeiten zu entdecken, sind immer<br />
mehrere Untersuchungen notwendig. Hier hat der Speicheltest klare Vorzüge.<br />
Die Patienten können die Speichelentnahme im Alltag ganz leicht nebenbei erledigen.<br />
Auch mehrfache Abnahmen an einem Tag zu vorgegebenen Zeiten stellen<br />
kein Problem mehr dar. Eine Blutabnahme hingegen erfordert je Probe mindestens<br />
einen Besuch beim Arzt und eine Venenpunktion – besonders bei Tagesprofilen<br />
ein bei Arzt und Patient unerwünschter wie auch stark zeit-, personal- und<br />
materialverbrauchender Aufwand. Beim Speicheltest hingegen erhält der Patient<br />
einfach mehrere Röhrchen, die er nach vorheriger Anleitung zu den angegebenen<br />
Zeiten füllen kann. Das ist zuhause genauso einfach und – falls gewünscht – unbemerkt<br />
zu erledigen wie am Arbeitsplatz oder gar auf Geschäftsreisen. Problemlos<br />
kann die Probe an jedem Ort entnommen und danach aufbewahrt werden – keine<br />
Terminabsprachen, keine Wartezeiten, kein Aufwand. In einer Speichelprobe hingegen<br />
sind die Hormone bei Raumtemperatur mehrere Tage haltbar. Ein einfacher<br />
Postversand ist daher ohne Weiteres möglich, gegebenenfalls können die Proben<br />
sogar direkt von den Patienten versendet werden – biovis stellt Ihnen hierzu gerne<br />
weiteres Infomaterial oder Testsets für Probengewinnung und Versand zur Verfügung.<br />
Der Speicheltest hat sogar noch mehr Vorteile: Zuallererst ist natürlich keine Blutabnahme<br />
für die Bestimmung nötig. Die Patienten selbst können die Probe ganz<br />
einfach „abnehmen“. Das ist bei Hormonen von sehr großer Bedeutung, denn ihre<br />
biovis Fachinformation 1 /2013, biovis Fachinformation 1 /2013 Speichelhormone
iovis’<br />
Diagnostik MVZ GmbH<br />
Justus-Staudt-Straße 2<br />
65555 Limburg<br />
Tel.: +49/64 31/2 12 48-0<br />
Fax: +49/64 31/2 12 48-66<br />
info@biovis.de<br />
www.biovis.de<br />
biovis Fachinformation 1/2011<br />
Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms<br />
© biovis 2013
iovis DIAGNOSTIK<br />
Fachinformation 04/2010<br />
MELISA ® -Test<br />
bei Verdacht auf Metallsensibilisierungen<br />
MELISA®-Test<br />
l objektiv<br />
l reproduzierbar<br />
l sensitiv<br />
l spezifisch<br />
l nicht sensibilisierend<br />
Metallsensibilisierungen können jeden treffen, denn<br />
Metalle sind in unserer Umwelt weit verbreitet. Besonders<br />
starke Metall-Expositionen finden sich bei<br />
Zahnfüllungen und -implantaten, Dentallegierungen,<br />
Gelenkprothesen und ähnlichem, aber auch<br />
bei Schmuck, Münzen, Kosmetikprodukten oder bestimmten<br />
Medikamenten oder Vakzinen. Hat erst<br />
einmal eine Sensibilisierung stattgefunden, dann<br />
können Metalle der Hintergrund von vielfältigen Beschwerden<br />
sein. Dabei handelt es sich generell um<br />
nicht-IgE-vermittelte allergische Reaktionen, sondern<br />
um sogenannte Typ-IV-Immunreaktionen, die<br />
durch T-Gedächtniszellen (memory lymphocytes)<br />
schließlich zu einer T-Lymphoblastenproliferation<br />
mit Effektorzell- und Zytokinbildung führen und auf<br />
diese Art Symptome erzeugen.<br />
Häufigstes auslösendes Metall ist Nickel, jedoch<br />
auch Cadmium, Gold, Palladium, Quecksilber (Amalgam)<br />
und viele andere kommen als Auslöser einer<br />
Metallsensibilisierung in Betracht.<br />
Bisher wurden Metallsensibilisierungen mittels Epicutantests<br />
diagnostiziert. Dieser Test kann jedoch<br />
ausschließlich Kontaktallergien nachweisen, andere<br />
Allergietypen (zum Beispiel die Typ-IV-Immunreaktionen)<br />
können nicht sicher diagnostiziert werden.<br />
Daher gibt es bei Epicutantests eine hohe Rate an<br />
falsch-negativen Ergebnissen. Hinzu kommt, dass<br />
die verwendeten Testsubstanzen beim Patienten<br />
während des Tests sensibilisierend wirken können.<br />
Metallsensibilisierungen können der Hintergrund<br />
für folgende Erkrankungen sein:<br />
Lokale Symptome:<br />
Kontaktdermatitis, Exanthem, cutane oder<br />
orale Läsionen<br />
Systemische Symptome:<br />
Kopfschmerzen, Migräne, Neuralgien, Muskelschmerzen,<br />
depressive Verstimmungen,<br />
Schlafstörungen, Arthralgien, Parästhesien,<br />
Müdigkeit, „grippeähnliche“ Symptome und<br />
Autoimmunphänomene.<br />
Kombinationen aus diesen Symptomen sind<br />
möglich.<br />
Diskutiert wird weiterhin die Beteiligung<br />
von Metallsensibilisierungen bei Multipler<br />
Sklerose, Amyotropher Lateralsklerose,<br />
Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS), Fibromyalgie,<br />
Multipler Chemikalien Sensitivität (MCS) und<br />
Autismus.<br />
Auch der immunologische RAST-Test auf IgE-Antikörper<br />
kann Metallsensibilisierungen nicht nachweisen,<br />
da bei der Typ-IV-Immunreaktion keine Antikörper<br />
beteiligt sind.
iovis DIAGNOSTIK Fachinformation 1/2010 MELISA®-Test<br />
biovis empfiehlt daher zur zuverlässigen Diagnose<br />
von Metallsensibilisierungen den MELISA ® -Test, einen<br />
modifizierten Lymphozyten-Transformationstest:<br />
Für den MELISA-Test werden aus dem Patientenblut<br />
Lymphozyten isoliert, zusammen mit den jeweiligen<br />
Testmetallen co-kultiviert.<br />
Schließlich werden mit Hilfe von H 3 -markiertem<br />
Thymidin die Zellteilungen (DNA-Synthese) einer<br />
möglichen Lymphoblastenproliferation in der Kultur<br />
sichtbar gemacht: Durch die Gegenüberstellung<br />
des messbaren Einbaus von markiertem Thymidin in<br />
die Zellen der mit den möglichen Metall-Allergenen<br />
inkubierten Kultur und einer Leerkultur ohne Metallbehandlung<br />
kann objektiv und reproduzierbar<br />
(Reproduzierbarkeit 95 %) ein sogenannter Stimulationsindex<br />
errechnet werden, der zuverlässig anzeigt,<br />
in welchem Maß eine Proliferation stattgefunden<br />
hat und damit eine Metallsensibilisierung vorliegt.<br />
Zusätzlich erfolgt eine morphologische Kontrolle der<br />
Kultur.<br />
Indikationen MELISA ® -Test:<br />
l Verdacht auf eine bestehende Metallsensibilisierung<br />
bei lokaler und/oder<br />
uncharakteristischer Symptomatik<br />
l Nachweis/Ausschluss einer Typ-IV-Hypersensitivität<br />
vor dem Einbringen von Zahnimplantaten,<br />
Prothesen oder Ähnlichem<br />
l Nachweis/Ausschluss einer Typ-IV-Immunreaktion<br />
bei entsprechenden Unverträglichkeitssymptomen<br />
nach dem Einbringen von<br />
Zahnimplantaten, Prothesen o.ä.<br />
Nach etwa 1 - 1,5 Woche erhalten Sie die Ergebnisse<br />
mit entsprechenden Erläuterungen zugeschickt.<br />
Die Kosten für die verschiedenen Testkombinationen<br />
können Sie aus unserer Preisliste ersehen.<br />
Bitte beachten Sie hierzu unsere biovis Anforderungsbögen.<br />
Es sind auch Einzeltestungen und Testungen<br />
auf speziell eingesandte Dentalmaterialien<br />
möglich.<br />
Ein MELISA ® -Test ist möglich auf:<br />
Aluminium (Al), Beryllium (Be)<br />
Blei (Pb), Cadmium (Cd)<br />
CalciumtitanLegierung (CaTi), Chrom (Cr)<br />
Cobalt (Co), Ethylquecksilber/Thiomersal (EtHg)<br />
Gold (Au), Indium (In)<br />
Iridium (Ir), Kupfer (Cu)<br />
Methylmethacrylat (MMA), Methylquecksilber (MeHg)<br />
Molybdän (Mo), Nickel (Ni)<br />
Palladium (Pd), Phenylquecksilber (PhHg)<br />
Platin (Pt), Quecksilberchlorid (HgCl)<br />
Ruthenium (Ru), Silber (Ag)<br />
Titan (Ti), Titanoxid (TiO2)<br />
Vanadium (V), Zinn (Sn)<br />
Zirkonoxid (ZrO2), u.a. in Kombi-, Zahnimplantatoder<br />
individuellen Profilen.<br />
Haben Sie noch Fragen?<br />
Rufen Sie uns an! Wir geben Ihnen gerne<br />
Auskunft.<br />
l Nachweis/Ausschluss einer Typ-IV-Immunreaktion<br />
gegen vorliegende Dentalwirkstoffe<br />
bei Autoimmunerkrankungen<br />
Benötigtes Material:<br />
50 bis 70 ml CPDA-Vollblut (je nach Anforderungsprofil).<br />
Bitte die Proben bei Raumtemperatur aufbewahren<br />
und schnell versenden (24 h, Express-Postversand,<br />
b.z.w. Probenabholung).<br />
biovis Diagnostik M V Z GmbH<br />
Justus-Staudt-Straße 2<br />
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Tel.: +49/6431/21248-0<br />
Fax: +49/6431/21248-66<br />
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Fachinformation 1 /2011<br />
Leaky gut, Die erhöhte Durchlässigkeit des Darms<br />
bio vis’<br />
DIAGNOSTIK<br />
„Leaky gut“<br />
Die erhöhte Durchlässigkeit<br />
des Darms – Ursachen und Folgen<br />
Gesund oder krank?<br />
Die Entscheidung fällt oft im Darm<br />
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Intestinale Permeabilität<br />
Viele Erkrankungen lassen sich<br />
auf eine erhöhte Darmdurchlässigkeit<br />
(intestinale Permeabilität) zurückführen.<br />
Nicht nur Darmerkrankungen sondern<br />
auch Allergien oder Autoimmunerkrankungen<br />
wie Diabetes Typ 1, Multiple Sklerose,<br />
rheumatoide Arthritis und anderes mehr<br />
können die Folgen sein!
4 5<br />
Gesund oder krank?<br />
Die Entscheidung fällt oft im Darm<br />
„Der Tod sitzt im Darm!“ So oder so ähnlich wird Hippokrates vielfach zitiert. Tatsache<br />
ist, dass diese harsche Aussage inzwischen von der modernen Medizin Unterstützung<br />
erhält: Es zeigt sich immer öfter, dass in einem nicht regulär funktionsfähigen<br />
Darm viele Erkrankungen ihren Anfang nehmen können. Bemerkenswert<br />
daran ist, dass diese Erkrankungen nicht im Darm lokalisiert sein müssen, sondern<br />
an vielen anderen Organen ablaufen können.<br />
Erkrankungen, die ihren Ursprung im Darm haben können:<br />
• akute und chronische Entzündungen des Darmes<br />
• Verdauungsstörungen<br />
• Allergien<br />
• Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
• Migräne<br />
• Diabetes Typ 1<br />
• Multiple Sklerose<br />
• rheumatoide Arthritis<br />
• psychische Erkrankungen<br />
u.v.m.<br />
Um all seine Aufgaben korrekt ausführen zu können, braucht der Darm unbedingt:<br />
• eine intakte bakterielle Besiedelung des Darmes<br />
(intestinale Mikroflora)<br />
• eine ausreichende Bildung von Mucosaschleim und<br />
• sekretorischem Immungloblin A (sIgA) sowie<br />
• eine unversehrte intestinale Epithelzellschicht.<br />
Die intestinale Mikroflora ist ein wichtiges Instrument, um endogene Infektionen<br />
abzuwehren. Durch eine intensive Besiedelung der Mucosa mit „gesunden“<br />
Keimen, macht sie es pathogenen Krankheitserregern schwer, sich an der Darmschleimhaut<br />
anzuheften und verringert so deren Infektiösität. Weiterhin konkurrieren<br />
die Darm-Bakterien mit potenziellen Angreifern um Nährstoffe, was letztere<br />
an ihrer Vermehrung und Ausbreitung hindert. Diese Wirkungen der gesunden<br />
intestinalen Bakterienbesiedelung nennt man Kolonisationsresistenz.<br />
Der Darm hat im Körper viele Aufgaben. Dazu gehört natürlich als Erstes seine<br />
kontrollierte und hochselektive Stoffaufnahme, die unter anderem die Nährstoffversorgung<br />
des Körpers sicherstellt. Auch eine effektive Infektionsabwehr ist eine<br />
sehr wichtige Funktion des Darmes, denn nirgends ist der Kontakt zwischen Körper<br />
und Umwelt intensiver als an der Darmschleimhaut (Mucosa). Nicht zuletzt<br />
stellt der Darm also einen wesentlichen Teil des Immunsystems dar.<br />
biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms
6 7<br />
Der von der Mucosa gebildete Schleim ist einerseits für die Bewegung der Nahrung<br />
im Darm wichtig. Außerdem schützt er die Mucosa, ist wichtig für deren Integrität<br />
und stellt damit einen Pfeiler für den Erhalt der normalen Permeabilität dar.<br />
Schleimschicht<br />
Apicale Fläche<br />
Tight junction<br />
Lumen<br />
Andererseits verhilft er dem Nahrungsbrei zur richtigen Konsistenz für eine regu-<br />
Basolaterale Fläche<br />
läre Stoffaufnahme. Hinzu kommt, dass mit dem Mucosaschleim das sIgA in das<br />
Darminnere abgegeben und darin verteilt wird. Die Bildung von Mucosa-schleim<br />
und sIgA hängen also direkt zusammen. Das sIgA hat die wichtige Aufgabe im<br />
Darmlumen Antigene aller Art zu binden, zum Beispiel Bakterien, Viren, große<br />
Apicale Fläche<br />
Proteinkomplex<br />
Makromoleküle und anderes. Es reduziert damit deren Belastungen für die Darmschleimhaut.<br />
Gleichzeitig hält es die Antigene auf diese Weise im Darminhalt, lässt<br />
sie nicht an die Schleimhaut heran und bringt sie zur Ausscheidung. So kontrolliert<br />
sIgA wirksam die Antigenbelastung des Körpers und auch die Infektionshäufigkeit.<br />
Sie ist also ein wesentliches Instrument des Immunsystems.<br />
Occludin<br />
Cladin 1<br />
E-cadherin<br />
ZO 1<br />
Jam 1<br />
Catenins<br />
Cingulin<br />
Actin<br />
IgA-Plasmazellen<br />
„Homing“<br />
Atemwege<br />
Parazellulärer Raum<br />
IgA<br />
+<br />
sekretor. Komponente<br />
Tränendrüsen<br />
Plasmamembran<br />
Basolaterale Fläche<br />
sIgA<br />
Antigen<br />
M-Zellen<br />
Blutkreislauf<br />
Speicheldrüsen<br />
An der intestinalen Epithelschicht findet der kontrollierte (Nähr-)Stoffdurchtritt<br />
vom Darmlumen in den Blutkreislauf statt. Das geschieht erstens durch die Zellen<br />
Ductus<br />
thoracicus<br />
Milchdrüsen<br />
selbst (transcellulär) und zweitens zwischen den Zellen hindurch (paracellulär).<br />
Der transcelluläre Transport geschieht ohne weiteres Eingreifen der Zellen über<br />
einfache Diffusion, über spezialisierte Rezeptoren oder durch ein Umschließen<br />
Blut<br />
Antigen<br />
Lymphoblast<br />
Mesenterial- Lymphknoten<br />
Urogenitaltrakt<br />
der Stoffe durch ein Einstülpen der Zellmembran (Endocytose). Der paracelluläre<br />
Durchtritt durch die einlagige Epithelschicht geschieht hingegen an sogenannten<br />
“tight-junctions“. Das sind Teile eines Proteinnetzes, das die Zellen umspannt und<br />
ihre Zwischenräume mehr oder weniger gut abdichtet. An bestimmten Stellen,<br />
eben jenen „tight-junctions“, lässt das Netz einen kontrollierten Durchtritt von<br />
Flüssigkeit und gelösten oder kolloiden Stoffen zu.<br />
biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms
8<br />
Die Ursachen für eine erhöhte intestinale Permeabilität<br />
Fehlt es an einem oder gar mehreren der oben genannten Voraussetzungen für<br />
einen gesunden Darm, dann beginnen sehr schnell gesundheitliche Probleme. Ist<br />
die intestinale Mikroflora nicht in Ordnung, können sich zum Beispiel Pathogene<br />
besser ausbreiten und Infektionen hervorrufen. Liegt nicht genügend sIgA vor, erhöht<br />
sich die Antigenbelastung für „nachgeschaltete“ Anteile des Immunsystems<br />
im Körper. Erkennbar ist dies ebenfalls an einer erhöhten Infektanfälligkeit des Patienten.<br />
Und sind die Epithelschicht und ihre tight-junctions nicht „dicht“, gelangen<br />
darüber oft auch zu hohe Mengen unerwünschter Stoffe in den Körper. Zuerst<br />
können die aus solchen Fehlentwicklungen entstehenden Beschwerden „nur“ im<br />
Darm lokalisiert sein, langfristig greifen sie jedoch auf andere Organe über.<br />
Wie kommt es zum so folgenschweren „Leaky gut“? Als erstes sind es natürlich<br />
Darmerkrankungen, die auf die Permeabilität des Darms wirken. Bei Morbus Crohn<br />
und Colitis ulcerosa, die beide mit Entzündungen des Darmes einhergehen, ist eine<br />
gesteigerte Durchlässigkeit des Darmes immer Bestandteil der Erkrankung. Das<br />
zeigt sich auch daran, dass eine entsprechende Therapie die Symptome der Patienten<br />
meist verbessert.<br />
Ähnlich verhält es sich bei Unverträglichkeiten aller Art. Zöliakie, Lactose-, Fructose-<br />
und andere Intoleranzen verändern langfristig die intestinale Permeabilität.<br />
Auch die exokrine Pankreasinsuffizienz (Mangel an Enzymen zum Nahrungsabbau)<br />
schädigt die Mucosa des Darmes und setzt seine Permeabilität krankhaft herauf.<br />
Die intestinale Permeabilität<br />
und ihre Bedeutung<br />
Eine gute Aufnahmefähigkeit des Darmes ist für die Versorgung des Körpers essenziell<br />
und somit lebensnotwendig. Sie steht jedoch natürlicherweise immer im<br />
Gegensatz zum Schutz des Körpers vor pathogenen Bakterien, Schadstoffen usw.<br />
Eine kontrollierte Durchlässigkeit des Darmes hat also enorme Bedeutung für die<br />
Gesundheit. Kommt es zu einer Erhöhung der intestinalen Permeabilität, treten<br />
vermehrt Stoffe in den Blutkreislauf, die in diesen Mengen dort nicht vorliegen<br />
sollten. Die logische Konsequenz ist eine massive Reaktion des Immunsystems gegen<br />
diese Stoffe: Als Erstes entzündet sich die Darmschleimhaut, langfristig führt<br />
das zu Schädigungen der intestinalen Mucosa. Die Permeabilität des Darmes wird<br />
dadurch weiter erhöht, ein Teufelskreis beginnt.<br />
Hinzu kommen andere immunologische Reaktionen: Bekämpft das Immunsystem<br />
zum Beispiel die eigentlich ungefährlichen Nahrungsbestandteile, die durch den<br />
„Leaky gut“ vermehrt in das Körperinnere gelangen können, kommt es zur Ausbildung<br />
von Lebensmittelallergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Und die<br />
Schwierigkeiten entwickeln sich weiter. Patienten mit einem „Leaky gut“ können<br />
langfristig Antikörper bilden, die an körpereigene Organoberflächen passen, so bekämpft<br />
der Körper sich plötzlich selbst. Im Klartext heißt das: Aus einem „Leaky<br />
gut“ können sich Autoimmunerkrankungen entwickeln. Insbesondere für Diabetes<br />
Typ 1, Multiple Sklerose und rheumatoide Polyarthritis sind konkrete Belege für solche<br />
Zusammenhänge im Körper gefunden worden. Doch auch bei vielen anderen<br />
Erkrankungen liegt die Vermutung nahe, dass eine unnormal erhöhte Darmpermeabilität<br />
eine (Mit-)Ursache sein kann.<br />
Infektionen und Fehlbesiedelungen, wie auch Toxin- und Radikalenbelastungen<br />
können ebenso den Darm dahingehend verändern. Und nicht zuletzt wirkt sich<br />
psychischer und physischer Stress auf die intestinale Permeabilität aus. Durch zu<br />
viele Stresshormone und Neurotransmitter (CRH und Noradrenalin) „quillt“ die<br />
Darmmucosa auf (Ödembildung) und es kommt so zu einer gesteigerten Durchlässigkeit<br />
des Darms.<br />
Ursachen für einen „Leaky gut“ können sein:<br />
• entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa/<br />
Morbus Crohn)<br />
• Zöliakie (Häufgkeit weltweit nach klinischen Symptomen:<br />
1 : 3300; nach <strong>Labor</strong>-Screening: 1 : 270 Einwohner (Einw.)<br />
• Unverträglichkeiten/nahrungsmittelintoleranz<br />
(z.B. Lactoseintoleranz: Häufgkeit in Europa 2-65% der Einw.<br />
mit Nord-Süd Anstieg, z.B. Fruktosemalabsorption: Häufgkeit bis<br />
zu 1/3 der Einw.)<br />
• exokrine Pankreasinsuffizienz<br />
• Mangel an sekretorischem IgA<br />
• Psychischer und physischer Stress<br />
• Infektionen und Fehlbesiedlungen (Parasiten,<br />
Bakterien, Viren, Hefen)<br />
• Alkohol<br />
• Medikamente (z.B.NSAR)<br />
• Schwermetalle<br />
• Radikalenbelastung (oxidativer Stress)<br />
biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms
„Leaky gut“<br />
– die Diagnostik bei biovis<br />
Calprotectin, Material: Stuhl<br />
Dieses calciumbindende Protein ist ein Hinweis auf eine invasive Schleimhautentzündung.<br />
Calprotectin ist im Gegensatz zum alpha-1-Antitrypsin weniger sensitiv, zeigt aber<br />
auch bei schweren Entzündungen noch einen relativ guten linearen Verlauf, wodurch<br />
vor allem der Verlauf schwerer entzündlicher Darmerkrankungen wie Morbus<br />
Crohn oder Colitis ulcerosa beobachtet werden kann.<br />
Das Lactoferrin ist dem Calprotectin in der Aussage ähnlich.<br />
Die Diagnose des „Leaky gut“ kann anhand von Serum-, Urin- und Stuhl-Untersuchungen<br />
gestellt werden. Folgende Untersuchungen gehören dazu:<br />
Zonulin, Material: Stuhl<br />
Zonulin ist ein Protein, das an der Regulation der Durchlässigkeit der tight-junctions<br />
der Epithelschicht des Darmes wesentlich beteiligt ist. Liegt es erhöht vor, kommt<br />
es zum „Leaky gut“. Patienten mit aktiver Zöliakie zeigen zum Beispiel erhöhte<br />
Werte dieses Proteins. Bei der Entwicklung von Zöliakie, aber auch bei Diabetes<br />
Typ 1, Multipler Sklerose und rheumatischer Polyarthritis zeigen erhöhte Zonulin-<br />
Spiegel die Beteiligung eines durchlässigen Darmes an.<br />
Alpha-1-Antitrypsin, Material: Stuhl<br />
Alpha-1-Antitrypsin weist auf eine Entzündung an der Darmschleimhaut hin, es ist<br />
aber oft auch ein sicherer Indikator für eine erhöhte Darmpermeabilität.<br />
biovis empfiehlt<br />
als Basisdiagnostik<br />
bei Verdacht auf einen<br />
„Leaky gut“:<br />
Weitere Entzündungsparameter<br />
Weitere Entzündungsparameter sind die PMN-Elastase, und das Lysozym im Stuhl.<br />
Lysozym wird dabei von den Epithelzellen des Darms freigesetzt und nicht von Immunzellen<br />
wie z.B. das Calprotectin. Damit zeigt das Lysozym noch eine andere Art<br />
Abwehrreaktion im Darm an und kann im Einzelfall die Bestimmung von Calprotectin<br />
und alpha-1-Antitrypsin ergänzen. Der große Wert des Lysozyms liegt heute<br />
aber nicht in der Entzündungsdiagnostik, sondern in der Bestimmung der Immunfunktion<br />
der Darmschleimhaut<br />
• Zonulin<br />
• Alpha-1-Antitrypsin<br />
• sIgA<br />
• Histamin<br />
• Calprotectin<br />
Sekretorisches IgA, Material: Stuhl<br />
sIgA kann durch einen Immundefekt erniedrigt vorliegen bis fehlen, zeigt aber<br />
auch bei Zöliakie-Patienten niedrige Werte. Liegt gesichert kein Immundefekt vor,<br />
ist ein geringes sIgA immer ein Zeichen für einen nicht regulär funktionstüchtigen<br />
Darm und eine erhöhte Schleimhautpermeabilität.<br />
Histamin, Material: Stuhl<br />
Histamin zeigt an, ob Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Pseudoallergien oder<br />
parasitäre Infekte vorliegen. Die Histaminausscheidung im Stuhl ist auch erhöht<br />
bei Stresseinwirkung.<br />
Gerne berät Sie biovis, welche Untersuchungen<br />
in Ihrem speziellen Fall wichtig und empfehlenswert sind.<br />
Rufen Sie uns an!<br />
Tel.: +49(0)64 31. 2 12 48-0<br />
Fax: +49(0)64 31. 2 12 48-66<br />
info@biovis.de<br />
biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms biovis Fachinformation 1/2011 Leaky gut – Die erhöhte Durchlässigkeit des darms
iovis’<br />
Diagnostik MVZ GmbH<br />
Justus-Staudt-Straße 2<br />
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Tel.: +49/64 31/2 12 48-0<br />
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© biovis 2011
Fachinformation 4 /2012<br />
Darmflora und Stuhldiagnostik<br />
bio vis’<br />
DIAGNOSTIK<br />
Darmflora<br />
und Stuhldiagnostik<br />
Vor dem Hintergrund neuester<br />
wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
www.biovis.de
Darmflora und Stuhldiagnostik<br />
... vor dem Hintergrund<br />
aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse.<br />
Der Mensch kommt mit einem sterilen Darm<br />
zur Welt und erwirbt bis zum ersten Lebensjahr<br />
ein kindliches, individuelles Bakterienprofil,<br />
das sich später aufbaumäßig dem von Erwachsenen<br />
angleicht.<br />
Externe Einflüsse, wie<br />
• Infektionen,<br />
• Magen-, Darmerkrankungen,<br />
• Stress und<br />
• Nahrungsmitteleinfluss,<br />
verändern die Mikrobiota das Darmes.
4 5<br />
Darmbakterien beeinflussen den Menschen<br />
auf vielfältiger Art und Weise<br />
Die Aufklärung des Darm - Mikrobioms ist schwierig, sie gelingt über Anzuchtmethoden,<br />
in neuerer Zeit auch über genetische Verfahren. Über die Anzucht können<br />
ca. 30-40 % der Darmbakterien identifiziert werden. Trotz der Einschränkung<br />
reicht das, um erste Bewertungen treffen zu können. Mit Hilfe der genetischen<br />
Verfahren können seit einigen Jahren auch die verbleibenden 60-70% der Darmbakterien<br />
untersucht werden. Auf der Basis der genetischen Analysen (16S–rRNA–<br />
Bestimmung) finden sich im Darm:<br />
ca. 1.800 Bakterien-Gattungen<br />
ca. 40.000 Bakterien-Arten.<br />
ihr Gewicht beträgt bis zu 2 kg<br />
ihre Zahl übersteigt 100 Trillionen!<br />
Darmbakterien beeinflussen den Menschen auf vielfältige Art und Weise. Sie<br />
schützen durch Aufbau einer sog. Kolonisationsresistenz vor endogenen Infektionen,<br />
in dem sie das Darmmilieu (pH-Wert) verändern und Rezeptoren an den<br />
Schleimhäuten besetzen. Durch Darmbakterien wird das Mukosaimmunsystem<br />
aktiviert und die Bildung und Sekretion von sIgA (sekretorisches Immunglobulin<br />
A) reguliert. SIgA schützt nicht nur vor endogenen Infektionen, sondern verhindert<br />
durch Neutralisierung von Erregern und Antigenestrukturen auf der Schleimhautoberfläche<br />
eine übermäßige Belastung der systemischen Körperabwehr.<br />
Hier an dieser Stelle kann nicht auf alle diese Zusammenhänge im Einzelnen eingegangen<br />
werden, dass würde Bände füllen, es sollen aber zumindest kurz einige<br />
aktuelle Erkenntnisse aufgezeigt werden, die die Bedeutung der Mikrobiota unterstreichen:<br />
Mikroorganismen<br />
und das Nervensystem<br />
Vordergründig besteht zwischen den Darmbakterien und den zentralen und peripheren<br />
Nervenfunktionen kein Zusammenhang, aber Forschungsergebnisse deuten<br />
darauf hin, dass es eine unmittelbare Verbindung gibt, wie am Beispiel der<br />
Leber zu sehen ist:<br />
Leberversagen führt zur hepatischen Enzephalopathie mit kognitiven Defiziten,<br />
Tremor und Demenzzeichen. Maßgeblichen Anteil daran haben Urease - bildende<br />
Darmbakterien, die Ammoniak und andere neurotoxische Metabolite freisetzen.<br />
Werden diese von der Leber nicht mehr abgebaut, kommt es zur systemischen<br />
„Vergiftung“. Mit einer oralen Gabe von nicht resorbierbaren Antibiotika kann man<br />
die Bakterien und damit die Ammoniakbildung zurück drängen und das Zustandsbild<br />
bessern. Ähnlich gelagerte Zusammenhänge sind für eine Reihe von weiteren<br />
Erkrankungen bekannt geworden.<br />
Mikroorganismen und Schmerzempfindungen<br />
Spezielle Laktobazillen – Stämme induzieren im Darmepithel die Expression von<br />
Cannabinoid- und µ-Opioidrezeptoren und begünstigen auf diese Weise analgetische<br />
Effekte, ähnlich dem Morphin, eine Erklärung für die individuell unterschiedliche<br />
viszerale Schmerzempfindungen.<br />
Mikroorganismen und die Hypothalamus– Hypophysenachse<br />
Für die Depression wird heute eine veränderte Funktion der Hypothalamus– Hypophysenachse<br />
mitverantwortlich gemacht, denn vielfach weisen depressive Patienten<br />
erhöhte Cortisol- und CRH-Spiegel auf. Stress gilt als Co–Faktor für die Entstehung<br />
einer Depression und wirkt sich außerdem auf die Zusammensetzung des<br />
Mikrobioms im Darm aus. Unter Stress vermehren sich z.B. potentiell pathogene<br />
Bakterien besonders stark. Der Auslöser für das Wachstum in der Darmschleimhaut<br />
sind Interaktionen mit wirtseigenem Adrenalin / Noradrenalin. Es resultiert<br />
ein Signal für die Transkription von Virulenzgenen in den Bakterien, das spezifisch<br />
durch adrenerge Antagonisten blockiert werden kann!<br />
biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik
6 7<br />
Wertigkeit und Bedeutung<br />
von Stuhlfloraanalysen<br />
Darmflora und Nahrungsverwertung<br />
Die Mikrobiota des Darmes hat einen Einfluss auf die Gewichtsentwicklung. Etwa<br />
90% der Darmbakterien lassen sich zwei großen Bakteriengruppen zuordnen, der<br />
Gruppe der „Firmicuten“ und der Gruppe der „Bacteroidetes“. Firmicuten können<br />
Ballaststoffe und komplexe Kohlenhydrate verwerten. Es entstehen Zucker und<br />
kurzkettige Fettsäuren, die der Körper aufnehmen und aus denen er Fett aufbauen<br />
kann. Ein hoher Firmicutenanteil im Darm entscheidet also mit darüber, wie viele<br />
Kalorien der Körper aufnimmt. Mit anderen Worten: beim Verzehr der gleichen<br />
Nahrungsmenge werden je nach Zusammensetzung der Darmflora unterschiedlich<br />
viele Kalorien aufgenommen.<br />
Eine kohlenhydratreduzierte Diät führt zu einer relativen Vermehrung von Bacteroidetes-Arten<br />
und damit zu einer verminderten Energieaufnahme über die zugeführte<br />
Nahrung. Auch über die Gabe von speziellen Prä- und Probiotika lässt sich<br />
das Verhältnis von Firmicuten zu Bacteroidetes nachhaltig beeinflussen und einer<br />
Gewichtszunahme entgegenwirken.<br />
Zusammenfassung<br />
Nach heutigem Wissensstand hat die Darmflora vielfältige Einflüsse auf den<br />
menschlichen Organismus. Sie schützt nicht nur vor Infektionen sondern hat<br />
Auswirkungen auf unser Nervensystem, die Schmerzempfindung und die Nahrungsverwertung.<br />
Wie zahlreiche Arbeiten aus den letzten Jahren belegen, werden<br />
vermeintlich zentralnervös bedingte Erkrankungen nicht unwesentlich durch<br />
Bakterien des Gastrointestinaltraktes mit beeinflusst.<br />
Stuhlfloraanalysen können heute auf kulturellem oder genetischem Wege durchgeführt<br />
werden. Während über genetische Verfahren ein Großteil der Darmbakterien<br />
nachgewiesen und quantifiziert werden kann, gelingt das über Anzuchtverfahren<br />
nur bei 30-40% der Bakterien. Da genetische Verfahren auf der Basis der<br />
16s – rRNA – Bestimmung sehr aufwendig und teuer sind, beruht der Großteil der<br />
heute durchgeführten Analysen immer noch auf klassischen Anzuchtverfahren.<br />
Genauso, wie bei einem Nachweis von pathogenen Erregern (Salmonellen, Shigellen,<br />
Clostridium difficile usw.) werden dabei Stuhlproben auf spezielle Nährböden<br />
aufgebracht. Die Nährböden werden bebrütet und der Bewuchs nach 1 bzw. 2 Tagen<br />
analysiert. Die Auswertung erfolgt danach, ob potentiell pathogene Erreger<br />
(PPO) vorhanden sind, ob fakultativ pathogene Hefen in hoher Zahl angezüchtet<br />
wurden, in welchem Verhältnis bestimmte Leitkeime der anaeroben und aeroben<br />
Flora zueinander stehen und wie die Stuhlkonsistenz beschaffen ist (Farbe und<br />
Wassergehalt).<br />
Eine Stuhlanalyse heute beinhaltet neben einer Analyse der Mikrobiota Parameter,<br />
die eine Aussage über die Verdauungsleistung des Patienten ermöglichen (Verdauungsrückstände,<br />
Pankreaselastase) auch Parameter, die Rückschlüsse auf den Zustand<br />
der Darmschleimhaut (Calprotectin, alpha-1-Antitrypsin und Zonulin) oder<br />
des Mukosaimmunsystems (sIgA) zulassen. Aus der Gesamtheit der erhaltenen<br />
Daten lassen sich Ursachen von Beschwerden erkennen oder ausschließen und<br />
gezielte Therapieansätze ableiten. Auf der Basis der erhaltenen Daten lassen sich<br />
Probiotikatherapien optimieren, wobei durch Auswahl der richtigen Probiotika der<br />
Therapieerfolg deutlich verbessert werden kann.<br />
biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik
8 9<br />
Probiotika etablieren sich immer mehr. Durch zahlreiche Studien konnte ihre Wirksamkeit<br />
belegt werden. Effektiv ist eine Probiotikatherapie aber nur dann, wenn<br />
die richtigen Stämme in einer ausreichenden Keimzahl zur Anwendung kommen.<br />
Zum Thema Probiotika wurde im deutschen Ärzteblatt 2005 (Ausgabe 11 vom<br />
18. 03. 2005) folgendes ausgeführt:<br />
„Die Wirksamkeit ausgewählter Probiotika-Stämme in der Prophylaxe und Therapie<br />
von chronisch entzündlichen, infektiösen und allergischen Erkrankungen ist durch<br />
prospektive, kontrollierte Studien belegt. Die Rezidivrate der Colitis ulcerosa durch<br />
E. coli Nissle 1917 sowie das Auftreten einer Pouchitis wird bei Patienten nach Kolektomie<br />
durch das Probiotikagemisch VSL#3 vermindert. Lactobacillus rhamnosus<br />
GG sowie Saccharomyces boulardii sind effektiv in der Behandlung und Prävention<br />
von infektiösen Diarrhöen im Kindesalter und von Antibiotika-assoziierten Diarrhöen.<br />
Lactobacillus rhamnosus GG wirkt bei Kleinkindern präventiv hinsichtlich der<br />
Ausbildung allergischer Symptome. Der Wirkmechanismus und die Pharmakokinetik<br />
sind nicht geklärt. Dies sowie die geringe Anzahl an Studien mit meist eher kleinen<br />
Fallzahlen erlauben derzeit noch keine generelle Empfehlung von Probiotika bei den<br />
genannten Erkrankungen. Allerdings können Probiotika im Einzelfall als wirksame<br />
Alternativen empfohlen werden……“<br />
Mit Hilfe von Stuhlflorabefund und ergänzenden Parametern kann eine Entscheidung<br />
darüber getroffen werden, ob Probiotika bei dem Patienten sinnvoll sind und<br />
über welche Bakterienstämme (über welche Probiotika) ein optimaler Effekt zu<br />
erzielen ist. Ohne entsprechende Vordiagnostik gelingt das kaum.<br />
Darüber hinaus ergeben sich Hinweise auf Verdauungsstörungen oder eine Fehlernährung,<br />
die dem Patienten helfen durch Substitutionstherapie oder gezielte<br />
ernährungstherapeutische Maßnahmen gegenzusteuern.<br />
Zusätzlich ergeben sich Anhaltspunkte auf oberflächliche oder invasive Schleimhautirritationen,<br />
die über eine weiterführende Diagnostik ursächlich abgeklärt<br />
werden müssen.<br />
Zusammenfassung:<br />
Die Untersuchung der Mikrobiota des Darmes ist ein seit langer Zeit durchgeführtes<br />
Verfahren, das auch heute noch Sinn macht. Sind auch viele in früherer<br />
Zeit von Autoren abgeleitete Aussagen so nicht mehr haltbar, bietet sie heute die<br />
Möglichkeit, zusammen mit anderen Parametern als Entscheidungsgrundlage für<br />
anschließende Therapien zu dienen.<br />
Die Probiotikaforschung hat in den letzten 6 Jahren viele offene Fragen klären können.<br />
Die Zahl der Studien ist deutlich gestiegen. Durch Auswahl der richtigen Probiotika<br />
können Antibiotika-assoziierte Diarrhöen um 95% reduziert werden, entzündliche<br />
Schleimhautreaktionen durch Mastzellstabilisierung und Abnahme der<br />
inflammatorischer Zytokine deutlich minimiert werden. Moderne Multistamm-<br />
Probiotika sind in der Lage einer gesteigerten intestinalen Permeabilität entgegen<br />
zu wirken oder bei Säuglingen das Auftreten von Allergien zu verhindern.<br />
biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik
10<br />
11<br />
Moderne Stuhldiagnostik bei biovis<br />
Angeregt durch neue Erkenntnisse und eine immer besser werdende Studienlage<br />
haben wir uns entschlossen die Stuhldiagnostik zu überarbeiten und neue indikationsspezifische<br />
Profile anzubieten.<br />
Basisprofil Probiotika<br />
Das Basisprofil Probiotika stellt einen preiswerten Einstieg in eine moderne Stuhldiagnostik<br />
dar. Es gibt alle Informationen, die benötigt werden, um dem Patienten<br />
eine effektive, gezielte Therapie zukommen zu lassen. Berücksichtigt dabei werden<br />
folgende Faktoren:<br />
· Patientenalter und -gewicht<br />
· Verhältnis von Fäulnis- und Säuerungsflora, pH-Wert<br />
· Vorhandensein potentiell pathogener Erreger<br />
· Vorhandensein von Hefen oder Clostridien<br />
· Aktivitätsgrad des Mukosaimmunsystems<br />
· Hinweise auf eine mikroskopische Kolitis<br />
· Hinweise auf ein Leaky gut<br />
· Einfluss von Stress oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
Transportproblematik / Probenstabilität<br />
Stuhlprofil Indikationen Probiotika Kriterien<br />
Der Versand von Stuhlproben erfordert eine Berücksichtigung folgender Punkte:<br />
Stuhlproben dürfen maximal 2 Tage alt sein und sollten gekühlt gelagert werden.<br />
Basisprofil Probiotika<br />
Optimierung Probiotikatherapie<br />
(Kostengünstiges Einstiegsprofil)<br />
Der Einfluss von Hitze oder Frost ist unbedingt zu vermeiden, da diese einen erheblichen<br />
Einfluss auf die Mikrobiota haben. Es muss immer eine ausreichende Menge*<br />
an Stuhl entnommen werden, so dass im Inneren des Probebehälters anaerobe<br />
Verhältnisse vorhanden sind. (* Füllvolumen mindestens 50%, besser 75 %)<br />
Diese Punkte vorausgesetzt, lassen sich über Anzuchtmethoden zuverlässige Aussagen<br />
über einen Teilbereich von 30-40% der Mikrobiota erreichen, die therapie-<br />
Florastatus<br />
Antitrypsin<br />
sIgA<br />
Histamin (Testset)<br />
Mikrobiota Veränderungen<br />
Mikroskopische Colitis<br />
Aktivität Mukosaimmunsystem<br />
Stress, NUN* (NAL*, PAR*)<br />
Patientenalter / Gewicht<br />
PPO*, CI*, Candida<br />
Entzündungen<br />
MIS*<br />
Stress, NUN*<br />
bestimmend sein können. Entsprechende Untersuchungen zur Probenstabilität<br />
Zonulin (option. Ergänzung)<br />
Leaky gut<br />
Leaky gut<br />
liegen in großem Umfang vor.<br />
* NUN = Nahrungsmittelunverträglichkeiten, * NAL = Nahrungsmittelallergien, * PAR = Pseudoallergene Reaktionen<br />
* MIS = Mukosaimmunsystem, *PPO = Potenziell pathogene Organismen, *CI = Clostridien<br />
biovis Fachinformation 4/2012<br />
Darmflora und Stuhldiagnostik
12 13<br />
Auf der Basis des Stuhlbefundes können aus einer Gruppe von etwa 15 in Studien<br />
getesteten, kommerziell erhältlichen Probiotika die ermittelt werden, die mit ihren<br />
Eigenschaften optimal auf die Erfordernisse des Patienten abgestimmt sind. Das<br />
ermöglicht Therapieerfolge, die mit Standardprobiotika ohne spezifische Indikation<br />
nicht möglich sind.<br />
Basisprofil Stress<br />
Basisprofil Darm<br />
Auch über das Basisprofil Darm, das wir schon seit einigen Jahren anbieten, ist es<br />
möglich Aussagen über eine optimierte Probiotikatherapie zu treffen. Bis auf die<br />
Bestimmung von Histamin und Zonulin sind alle relevanten Parameter enthalten.<br />
Daneben gibt das Basisprofil Darm aber auch Hinweise auf das Vorhandensein<br />
von Verdauungsstörungen im Sinne einer Maldigestion oder Malabsorption oder<br />
es erlaubt Rückschlüsse auf invasive Schleimhautveränderungen, die, wenn sie<br />
nachweisbar sind, weiter abgeklärt werden müssen. Das Basisprofil Darm ist somit<br />
ein breit angelegtes Profil, optimal geeignet zur Abklärung von unklaren Magen-<br />
Darmbeschwerden.<br />
Das Basisprofil Stress bietet alles, was zurzeit im Bereich der Stuhldiagnostik sinnvoll<br />
möglich ist. Es berücksichtigt alle relevanten Faktoren, um Ihren Patienten die<br />
Probiotika zu empfehlen, die ihm wirklich helfen und bietet darüber hinaus auch<br />
alle ergänzenden Parameter vom Basisprofil Darm, sowie Histamin und Zonulin.<br />
Das Basisprofil Stress ist damit das umfassendste Profil in unserem Programm. Es<br />
sollte vor allem bei Erkrankungen zum Einsatz kommen, die in ihrer Pathogenese<br />
mit einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut einhergehen. Hierzu<br />
gehören z.B. Autoimmunerkrankungen, wie Diabetes Typ 1, Zöliakie, rheumatoide<br />
Arthritis usw.<br />
Stuhlprofil Indikationen Probiotika Kriterien<br />
Basisprofil Stress<br />
Chronische Stressbelastung<br />
Stuhlprofil<br />
Indikationen<br />
Probiotika Kriterien<br />
+CED, Autoimmunerkrankungen<br />
Basisprofil Darm<br />
Unklare Magen-Darmbeschwerden<br />
Florastatus<br />
stressinduz. Mikrobiotaveränd.<br />
Patientenalter / Gewicht<br />
PPO*, CI*, Candida<br />
Patientenalter / Gewicht<br />
Verd.-Rückstände<br />
siehe Basisprofil Darm<br />
Entzündungen<br />
Florastatus<br />
Mikrobiota Veränderungen<br />
PPO*, CI*, Candida<br />
Pankreaselastase<br />
siehe Basisprofil Darm<br />
Verd.-Rückstände<br />
Pankreaselastase<br />
Gallensäuren<br />
Antitrypsin<br />
Calprotectin<br />
sIgA<br />
Verdauungsstörungen<br />
Exokrine Pankreasschwäche<br />
Gallensäuremangel,-verlust<br />
Mikroskopische Colitis<br />
Invasive Darmerkrankungen<br />
Aktivität Mukosaimmunsystem<br />
Entzündungen<br />
MIS*<br />
Gallensäuren<br />
Antitrypsin<br />
Calprotectin<br />
sIgA<br />
Zonulin<br />
Histamin (Testset)<br />
siehe Basisprofil Darm<br />
stressinduz. Mikroskop. colitis<br />
siehe Basisprofil Darm<br />
siehe Basisprofil Darm<br />
Leaky gut<br />
stressinduz. Histaminfreisetzung<br />
Entzündungen<br />
MIS*<br />
Leaky gut<br />
Stress, NUN*<br />
biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik
14<br />
15<br />
Stuhlprofil Indikationen Probiotika Kriterien<br />
Florastatus Metabolic<br />
Übergewicht<br />
Basisprofil Klassik<br />
Bei dem Basisprofil Klassik handelt es sich um ein optimales Vorsorgeprofil, das<br />
ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich zur Anwendung kommen sollte. Erfasst<br />
werden Verdauungsstörungen, Mikroblutungen (Darmkrebsscreening), invasive<br />
Florastatus (orientierend)<br />
Firmicuten-Bacteroidetes-Ratio<br />
Mikrobiota Veränderungen<br />
Patientenalter / Gewicht<br />
PPO*, Cl*, Candida<br />
Schleimhautprozesse, aber auch stressinduzierte Schleimhautveränderungen und<br />
ein vorhandenes Leaky gut, als mögliche Ursache von intestinalen oder extraintestinalen<br />
Beschwerdebildern. Zielgruppe für das Basisprofil Klassik sind alle Ärzte<br />
und Therapeuten, die Ihrem Patienten ein umfassendes Screening anbieten wollen<br />
anstatt sich auf die üblichen Untersuchungen (z.B. okkultes Blut im Stuhl) zu<br />
beschränken.<br />
Besondere Indikationen<br />
Empfohlene<br />
Parameterprofile<br />
Stuhlprofil Indikationen Probiotika Kriterien<br />
Reizdarm/Colon irritabile<br />
Blähungen<br />
Basisprofil Darm<br />
Basisprofil Darm<br />
Basisprofil Klassik<br />
Vorsorgeprofil<br />
Obstipation<br />
Basisprofil Darm<br />
Vorsorge Darm 1 x jährlich<br />
Infektanfälligkeit<br />
Basisprofil Darm<br />
Patientenalter / Gewicht<br />
Hauterkrankungen<br />
Basisprofil Darm<br />
Verd.-Rückstände<br />
Verdauungsstörungen<br />
Allergien, NUN<br />
Basisprofil Stress<br />
Pankreaselastase<br />
Exokrine Pakreasschwäche<br />
Entzündungen<br />
Autoimmunerkrankungen<br />
Basisprofil Stress<br />
Calprotectin<br />
Hg/Hp<br />
Zonulin<br />
Histamin<br />
Invasive Darmerkrankungen<br />
Darmkrebsvorsorge<br />
Leaky gut<br />
Stress, NUN* (NAL*, PAR*)<br />
Leaky gut<br />
Stress, NUN*<br />
Um die Auswahl des geeigneten Stuhlprofils<br />
zu erleichtern, zeigt die nebenstehende<br />
Tabelle eine kleine Auswahl<br />
an besonderen Indikationen:<br />
Diabetes mellitus<br />
Zöliakie<br />
Rheumathoide Arthritis<br />
Multiple Sklerose<br />
Entzündliche Darmerkrankungen<br />
Basisprofil Stress<br />
Basisprofil Stress<br />
Basisprofil Stress<br />
Basisprofil Stress<br />
Basisprofil Stress<br />
Chronischer Stress<br />
Basisprofil Stress<br />
Florastatus Metabolic<br />
Depressionen, CFS<br />
Basisprofil Stress<br />
Übergewicht kann durch ein Überwiegen von Firmicuten gegenüber den Bacteroidetes<br />
mit verursacht sein, ein Ungleichgewicht, das auf genetischem Wege (Firmicuten-Bacteroidetes-Ratio)<br />
und orientierend auch kulturell (Florastatus Metabolic)<br />
nachgewiesen werden kann. Ist ein derartiges Ungleichgewicht vorhanden, kann<br />
Schutz vor AAD Basisprofil Darm o.<br />
Basisprofil Probiotika<br />
Untergewicht Basisprofil Darm o.<br />
Basisprofil Probiotika<br />
es über Prä- und Probiotika im Zusammenspiel mit einer kohlenhydratreduzierten<br />
Kost nachhaltig verändert werden. Die Patienten nehmen ab, vor allem bei gleichzeitiger<br />
moderater Bewegung.<br />
Übergewicht<br />
Florastatus Metabolic<br />
Firmicuten-Ratio<br />
biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik biovis Fachinformation 4/2012 Darmflora und Stuhldiagnostik
iovis’<br />
Diagnostik MVZ GmbH<br />
Justus-Staudt-Straße 2<br />
65555 Limburg<br />
Tel.: +49/64 31/2 12 48-0<br />
Fax: +49/64 31/2 12 48-66<br />
info@biovis.de<br />
www.biovis.de<br />
© biovis 2012
Neue diagnostische Möglichkeiten<br />
in der Onkologie durch die<br />
EDIM-Technologie<br />
Abklärung onkologischer Fragestellungen von der<br />
Früherkennung bis zur Nachsorge<br />
Der Erfolg einer Krebstherapie hängt ganz entscheidend vom Zeitpunkt der Diagnose und der Charakterisierung<br />
des Tumors ab. Mit Hilfe des neuen immunologisch-diagnostischen Verfahrens (EDIM-Technologie,<br />
Epitop-Detektion in Monozyten) lassen sich Tumoren aufgrund der Aufnahme (Phagozytose) von Tumorzellen<br />
durch Makrophagen wesentlich früher als bisher erkennen und genauer charakterisieren:<br />
1. Durch den Nachweis des Apo10-Antigens in Makrophagen ist es möglich, Störungen der Apoptose<br />
zu messen und hierüber einen frühzeitigen Hinweis auf Polypen, Zysten und Tumoren zu erhalten.<br />
Der Marker Apo10 wird unabhängig von der Tumorentität hochspezifisch in Tumorzellen exprimiert und<br />
akkumuliert bei einer gestörten Apoptose. Dies haben Untersuchungen an über 25 Tumorentitäten<br />
und mehr als 10.000 Patientenproben ergeben.<br />
2. Das Transketolase-like-1-Protein (TKTL1) wird von Tumorzellen gebildet, wenn sie vom Verbrennungsstoffwechsel<br />
(oxidative Phosphorylierung) auf Vergärungsstoffwechsel (aerobe Glykolyse) umschalten<br />
und damit zur aggressiven Krebszelle werden. Dies ermöglicht dem Tumor, invasiv zu wachsen, zu metastasieren<br />
und ist verbunden mit einer Resistenz gegenüber radikal- und apoptoseauslösenden Therapien.<br />
Dies ist durch zahlreiche Studien mit verschiedenen Tumoren belegt.<br />
3. Ergänzt wird die Detektion und Charakterisierung von Tumoren durch eine detaillierte Analyse des<br />
Immunsystems (Lymphozytärer Tumorstatus), wodurch Defizite oder Überaktivitäten festgestellt<br />
werden können.<br />
Marker Apo10 und TKTL1 in Tumorzellen<br />
Benigner Tumor<br />
Apo10-positiv<br />
TKTL1-negativ<br />
Normales Gewebe<br />
Apo10-negativ<br />
TKTL1-negativ<br />
Maligner Tumor<br />
Apo10-positiv/negativ*<br />
TKTL1-positiv/negativ*<br />
Expression der Marker Apo10 und TKTL1 in benignen und malignen Tumoren<br />
* In der Spätphase der Tumorgenese können die Marker TKTL1 und Apo10 auch negativ sein<br />
biovis Diagnostik MVZ GmbH, Justus-Staudt Straße 2, 65555 Limburg-Offheim<br />
Tel: 06431 21248-0 / Fax: 06431 21248-66<br />
www.biovis.de / info@biovis.de
Neue diagnostische Möglichkeiten<br />
in der Onkologie durch die<br />
EDIM-Technologie<br />
EDIM-Technologie<br />
Basis der Immunphänotypisierung von Makrophagen<br />
Durch molekulare und biochemische Änderungen werden in Tumor- und Krebszellen Proteine wie Apo10 und<br />
TKTL1 gebildet, die mittels der EDIM-Technologie für eine Diagnose und Charakterisierung von Tumoren<br />
genutzt werden können. Wenn das Immunsystem benigne oder maligne Tumorzellen (Krebszellen) erkennt,<br />
werden Abwehrmechanismen wie die Phagozytose ausgelöst. Dieses Erkennen und Eliminieren von unerwünschten<br />
Zellen wird hochspezifisch von Monozyten/Makrophagen durchgeführt, die anschließend wieder in<br />
das Blut zurückkehren und über eine einfache Blutentnahme isoliert werden können. Diese Eigenschaft des<br />
Immunsystems nutzt das EDIM-Testverfahren (Epitop Detektion in Monozyten), das mit Hilfe der Durchfluss-<br />
Zytometrie durchgeführt wird. Hierbei werden durch spezifische Antikörper Immunzellen im Blut detektiert,<br />
markiert und gleichzeitig die Präsenz von aufgenommenen Proteinen wie Apo10 und TKTL1 in Makrophagen bestimmt.<br />
Apo10 und TKTL1 in Makrophagen<br />
2 Makrophagen<br />
phagozytieren<br />
Tumorzellen<br />
3 Makrophagen mit aufgenommenen<br />
tumorspezifischen Strukturen wandern<br />
wieder in die Blutgefäße<br />
EDIM-Technologie<br />
Die phagozytierten Tumorzellen<br />
werden untersucht.<br />
Schematische Darstellung<br />
der Grundlagen der<br />
EDIM-Technologie<br />
1 Makrophagen wandern<br />
aus den Blutgefäßen in<br />
das Gewebe<br />
TKTL1- positiv<br />
Apo10-positiv<br />
Blutgefäß<br />
Makrophagen<br />
Unter folgenden Testungen können Sie wählen:<br />
1. Immunphänotypisierung in der Früherkennung: Early Detect<br />
2. Immunphänotypisierung bei Tumorverdacht:<br />
Verdacht auf Prostatakarzinom<br />
3. Immunphänotypisierung bei Tumorerkrankung:<br />
Vollständiger Tumorstatus inkl. Immunstatus *<br />
4. Tumorstatus I: Verdacht auf Resistenz *<br />
5. Tumorstatus II: Monitoring Therapieverlauf *<br />
6. Tumorstatus III: Testung im Rahmen der Nachsorge*<br />
7. Immunphänotypisierung PET-Screening:<br />
Screening für das FDG-PET-Verfahren *<br />
8. Immunstatus: Lymphozytärer Tumorstatus (LTS) –<br />
Differenzierung der Immunzellen *<br />
*erstattungsfähig bei akut diagnostizierten Krebspatienten<br />
oder Krebspatienten in der Nachsorge<br />
Praktische Informationen:<br />
· Die Testungen sind geeignet für alle soliden Tumore.<br />
· Zwischen Standardtherapien und Testung sollten<br />
idealerweise 4 Wochen Abstand liegen.<br />
· Probenmaterial: 3 ml EDTA Blut (Spezialtestsets,<br />
bitte bei biovis anfordern).<br />
· Blutprobe bitte bei Raumtemperatur lagern!<br />
· Eine nach Fachgebieten sortierte Übersicht mit den<br />
relevanten Publikationen senden wir Ihnen gerne zu.<br />
biovis Diagnostik MVZ GmbH, Justus-Staudt Straße 2, 65555 Limburg-Offheim<br />
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120823
iovis DIAGNOSTIK<br />
Fachinformation 03/2008<br />
D - Arabinitol<br />
Candida albicans<br />
Bestimmung von<br />
D-Arabinitol zum Nachweis einer<br />
Systemischen candida-Infektion<br />
Candida albicans ist beim gesunden Menschen<br />
in geringen Konzentrationen auf den Schleimhäuten<br />
von Mund und Rachen, im Genitalbereich<br />
sowie im Verdauungstrakt zu finden. Bei einem<br />
geschwächten Immunsystem oder bei Störungen<br />
der physiologischen bakteriellen Flora vermehrt<br />
sich der Pilz und führt zur Candidiasis.<br />
Mit kulturellen Methoden ist es auch bei hohen<br />
Keimzahlen nicht zu erkennen, ob es sich um ein<br />
regional beschränktes Geschehen handelt oder<br />
bereits eine systemische Infektion vorliegt.<br />
D-Arabinitol ist ein für die Gattung Candida charakteristisches<br />
Stoffwechselprodukt. Während<br />
Candida ssp. ausschließlich D-Arabitinol produzieren,<br />
stammt L-Arabinitol aus dem körpereigenen<br />
Stoffwechsel. Die D-Arabinitol-Serumspiegel<br />
steigen an, wenn sich Candida-Hefen im Organismus<br />
vermehren und eine invasive Candidiasis<br />
verursachen.<br />
Kreatinin-Ratios in immungeschwächten Patienten<br />
mit invasiver Candidiasis. Zusätzlich wurden positive<br />
D-Arabinitol-Ergebnisse einige Tage bis Wochen vor<br />
einer positiven Blutkultur beobachtet.<br />
Neben der gaschromatographischen Bestimmung<br />
fehlten bislang einfach durchzuführende Tests. biovis<br />
bietet nun ein derartiges Verfahren an für die Bestimmung<br />
von D-Arabinitol in Serum oder Urin.<br />
Indikationen<br />
Indiziert ist der Test vor allem bei immungeschwächten<br />
Patienten mit hohen Candida-Konzentrationen<br />
im Stuhl oder auf Schleimhäuten von Mund- und Rachenraum.<br />
Indiziert ist der Test aber auch bei ausgeprägten oder<br />
rezidivierenden Genitalmykosen sowie bei Tumorerkrankungen,<br />
Diabetes, entzündlichen Darmerkrankungen<br />
oder unter / nach der Gabe von Zytostatika,<br />
Immunsuppressiva oder Breitbandantibiotika.<br />
Diagnostik<br />
Eine Möglichkeit zur Diagnostik invasiver Candida-<br />
Infektionen bietet der Nachweis von D-Arabinitol aus<br />
Serum oder Urin.<br />
Bereits in den 80er Jahren erkannte man D-Arabinitol<br />
als wertvollen Marker zur Diagnostik der invasiven<br />
Candidiasis. In prospektiven Studien fand man erhöhte<br />
D-Arabinitol /L-Arabinitol-Ratios bzw D-Arabinitol/<br />
D-Arabinitol Test:<br />
Probenmaterial: 1. Morgenurin<br />
Preis (GOÄ 4078)<br />
Selbstzahler: 33,22 Euro<br />
Privatpatient: 38,20 Euro
iovis DIAGNOSTIK<br />
Fachinformation 04/2008<br />
Phosphatidylcholin<br />
Phosphatidylcholin in Prävention<br />
und Therapie entzündlicher<br />
Darmschleimhautstörungen<br />
Die intestinale Darmschleimhaut stellt eine Resorptionsbarrier<br />
für Nährstoffe dar und ist Prägungszone<br />
für das mukosaassoziierte Immunsystem<br />
(MALT). Darüber hinaus ist sie ein wichtiger<br />
Syntheseort für neuroendokrine Transmitter. Störungen<br />
dieser komplexen Gewebestruktur implizieren<br />
daher zahlreiche Konsequenzen für den<br />
Organismus. Solche Störungen können durch Umweltbelastungen,<br />
Entzündungen oder Allergien<br />
ausgelöst werden und sind in der Praxis häufig zu<br />
beobachten.<br />
Neue Studiendaten lassen z.Zt. auf die Entwicklung<br />
erfolgreicher Konzepte in der Prävention und<br />
Therapie von gastrointestinalen Barrierrestörungen<br />
hoffen.<br />
Die Regeneration der intestinalen Schleimhaut<br />
hängt neben einer bedarfsgerechten Ernährung<br />
und einer stabilen mikrobiellen Besiedelung auch<br />
von der Zufuhr an Mineralstoffen, Aminosäuren<br />
und Lipiden ab. Die gesunde Darmschleimhaut im<br />
Dickdarm enthält Lecithin (Phosphatidylcholin=<br />
PC), und dieses PC spielt eine wichtige Rolle für<br />
die Barrierefunktion des Darms. Zum Schutz vor<br />
Entzündungen durch die ortsständige bakterielle<br />
Flora haftet der Colonschleimhaut eine festanliegende<br />
Schleimschicht an, die den direkten Kontakt<br />
der Mukosazellen mit Toxinen und Bakterien<br />
wirkungsvoll verhindert. Der Phosphatidylcholingehalt<br />
entscheidet als Hauptkomponente des<br />
Darmschleims über die Viskosität und ist somit<br />
ein wesentlicher Faktor der mukosalen Schleimbarriere.<br />
Der zunächst locker aufsitzende Schleim<br />
sitzt nach der Resorption der Gallensäuren im<br />
terminalen Ileum fest an der Mukosazelloberfläche<br />
und wandert kontinuierlich als Schutzfilm distalwärts<br />
ins Colon. In klinischen Studien wurde<br />
gezeigt, dass die Konzentration des Phosphatidylcholin<br />
im rektalen Schleim bei Patienten mit chronischen<br />
entzündlichen Darmerkrankungen wie<br />
z.B. bei Colitis-ulcerosa-Patienten bis zu 70% reduziert<br />
ist. In einer Studie wurden Patienten drei<br />
Monate mit 6 g Phosphatidylcholin oder Placebo<br />
behandelt. Es wurde dabei eine signifikante Remission<br />
unter Phosphatidylcholin-Therapie gegenüber<br />
der Placebo-Gruppe beobachtet. Bei<br />
schweren chronisch- entzündlichen Verläufen der<br />
Colitis ulcerosa konnte auch eine signifikante Reduktion<br />
der notwendigen Cortisondosis durch Zusatztherapie<br />
mit PC erzielt werden. Durch weitere<br />
in-Vitro-Studien wurde inzwischen die anti inflammatorische<br />
Wirkung von PC belegt. Die Substanz<br />
wurde auch zum Einsatz bei Colon Irritabile<br />
und bei Störungen der gastrointestinalen Permeabilität<br />
empfohlen.<br />
Die aktuelle Studienlage lässt vermuten, dass mit<br />
Phosphatidylcholin ein neuer Naturstoff für die<br />
Sekundärprävention von chronisch-entzündlichen<br />
Darmentzündungen (CED) als auch für die Therapie<br />
von gastrointestinalen Barrierrestörungen<br />
gefunden wurde. Für die Wirkung des Phosphatidylcholin<br />
scheint nicht nur die Dosis relevant.<br />
Lecithin wird häufig aus Hühnerei oder Soja gewonnen.<br />
Diese Eiweißquellen sind jedoch häufig<br />
Auslöser von entzündlichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten.<br />
Hypoallergenes Lecithin (= PC)<br />
bietet möglicherweise daher deutliche Vorteile<br />
im klinischen Einsatz. Die Fa. Life Prevent (Salzburg)<br />
hat ein hypoallergenes Lecithinpräparat auf<br />
Rapsölbasis auf den Markt gebracht und möchte<br />
in Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesellschaft<br />
für angewandte Präventionsmedizin<br />
(I-GAP) die oben genannten Zusammenhänge in<br />
einer Studie überprüfen. Sollten Sie Interesse haben,<br />
sich an dieser Studie zu beteiligen, nehmen<br />
Sie bitte mit Ihrem <strong>Biovis</strong>-Außendienst bzw.<br />
I-GAP Sekretariat Kontakt auf.<br />
biovis Diagnostik M V Z GmbH<br />
Justus-Staudt-Straße 2<br />
65555 Limburg<br />
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