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Anleitung zum Reparaturspleiß

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Reparatur-Spleiß<br />

<strong>Reparaturspleiß</strong><br />

Es ist immer ein Ärgernis wenn man im Training oder auf dem Parcours ein paar Pfeile neben<br />

das Ziel setzt und beim Pfeilziehen merkt das der Schaft gebrochen ist, weil er auf einen Stein<br />

aufprallte... Wenn der Schaft nicht gerade im oberen Drittel, also bis zu 5“ vor der Befiederung<br />

gebrochen ist dann kann man den Schaft auch wieder reparieren. Die Reparatur ist sehr simpel<br />

und mit etwas handwerklichem Geschick von jedem leicht durchzuführen. Eine<br />

Spleißverbindung ist dauerhaft und sehr stabil. Bei richtiger Durchführung ist ein Lösen der<br />

Verbindung​ ​so​ ​gut​ ​wie​ ​ausgeschlossen.<br />

Kosten:<br />

Um einen Pfeil zu spleißen benötigt man ein sogenanntes Spleißrohr. Spleißrohre sind für alle<br />

gängigen Schaftdurchmesser- also 5/16, 11/32, 23/64 erhältlich. Die qualitativen Unterschiede<br />

spiegeln sich auch im Preis wieder. Angefangen bei 15,00€ geht es bis<br />

auf​ ​ ​70,00€-100€.<br />

Wer nur ab und zu mal einen Pfeil Spleißen möchte ist mit einer<br />

günstigen​ ​Variante​ ​gut​ ​bedient.<br />

Hier​ ​möchte​ ​ich​ ​eine​ ​kleine​ ​Rechnung​ ​einbringen:<br />

Qualitativ​ ​hochwertiges​ ​Spleißrohr​ ​70,00€<br />

Hobel​ ​mittlerer​ ​Qualität​ ​15,00€<br />

Holzleim​ ​7,00€<br />

In diesem Beispiel kostet uns das Werkzeug mit Zubehör 92,00€-<br />

„wow“ ein stolzer Preis für ein Werkzeug. Der Wermutstropfen dabei<br />

ist, dass sich das Werkzeug für „Pfeilbauer“ bereits nach ca. 25 Pfeilreparaturen bezahlt macht.<br />

Für Fertigpfeilkäufer hat sich die Anschaffung schon nach 15 Reparaturen ausgezahlt- wenn man<br />

von​ ​einem​ ​Preis​ ​von​ ​ca.​ ​6,00€​ ​für​ ​einen​ ​Fertigpfeil​ ​ausgeht.<br />

Weiterhin wird ein kleiner Modellbauhobel und Holzleim benötigt, diesen bekommt man ebenso<br />

wie​ ​Holzleim​ ​für​ ​ein​ ​„paar“​ ​Euro​ ​in​ ​jedem​ ​Baumarkt.<br />

Unterschiede:<br />

Günstige​ ​Spleißrohre​ ​haben​ ​gegenüber​ ​den​ ​hochwertigeren​ ​Rohren​ ​einige​ ​Nachteile.<br />

Die Rohre sind nicht gehärtet- also schlicht aus „weichem“ Eisen. Wenn der Hobel mit seiner<br />

gehärteten Klinge über das Rohr schabt entsteht nach einigen Reparaturen ein Wellenschliff. Die<br />

Oberfläche des Rohrs ist nicht mehr plan, es entstehen ebenso Wellen auf den gehobelten<br />

Schaftteilen.​ ​Die​ ​gehobelten​ ​Schaftstücke​ ​können​ ​so​ ​nicht​ ​mehr​ ​plan​ ​zusammengefügt​ ​werden.<br />

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Ein weiterer und sehr großer Nachteil bei günstigen Spleißrohren ist die Schafthalterung. Diese<br />

besteht meist aus einer Schlauchschelle die sehr fest angezogen werden muss damit der Schaft<br />

während dem Hobeln nicht verrutscht. Dabei wird der Schaft gequetscht und es entsteht eine<br />

Sollbruchstelle im Bereich der Schafthalterung. Der Pfeil wird bei nächster Gelegenheit genau an<br />

dieser​ ​Stelle​ ​brechen.<br />

Bei der günstigen Variante ist die Auflagefläche für den Hobel sehr schmal, so dass man<br />

während dem Hobeln nach links und rechts abkippt und auch hierbei wieder etwas vom Rohr<br />

abhobelt.<br />

Hochwertige Speißrohre werden aus gehärtetem Stahl gefertigt, haben eine breite Auflagefläche<br />

und eine Schraubspannhalterung für den Schaft. Einziger Nachteil: Die gehärtete Hobelklinge<br />

trifft auf das gehärtete Stahlrohr und wird stumpf. Also rechtzeitig (nach ca. 30 Reparaturen) für<br />

Ersatzklingen​ ​sorgen.<br />

Vorbereitung:<br />

Das Spleißrohr wird in einen Schraubstock gespannt, oder mit Schraubzwingen an einen<br />

geeigneten​ ​Tisch​ ​gespannt.<br />

Der gebrochene Pfeilschaft wird vor der Bruchstelle gerade abgesägt und in das Speißrohr<br />

gespannt.<br />

Schäfte die nicht richtig in das Rohr passen, weil sie durch das Lackieren oder durch<br />

Feuchtigkeit etwas „aufgegangen“ sind, müssen großflächig abgeschliffen werden. Dazu sollte<br />

man​ ​Schleifpapier​ ​mit​ ​120er​ ​Körnung​ ​verwenden.<br />

Die​ ​Spitze​ ​vom​ ​anderen​ ​Bruchstück​ ​kann​ ​sofern​ ​sie​ ​noch​ ​intakt​ ​ist​ ​erwärmt​ ​und​ ​mit​ ​einer​ ​Zange<br />

abgedreht​ ​werden.<br />

Der Pfeilschaft wird bei Rechtshandschützen mit der Leitfeder nach rechts in das Spleißrohr<br />

eingespannt,​ ​bei​ ​Linkshandschützen-​ ​Leitfeder​ ​nach​ ​links.<br />

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Sollte​ ​sich​ ​die​ ​Verbindung​ ​widererwartend​ ​doch​ ​mal​ ​lösen​ ​ist​ ​das​ ​Verletzungsrisiko​ ​minimal.<br />

Der​ ​Schaftteil​ ​mit​ ​der​ ​Befiederung​ ​fliegt​ ​nach​ ​oben​ ​weg,​ ​der​ ​Schaftansatz​ ​mit​ ​Pfeilspitze​ ​fliegt<br />

geradeaus​ ​oder​ ​nach​ ​unten.<br />

Bei​ ​anderen​ ​Schaftanordnungen​ ​ist​ ​das​ ​Verletzungsrisiko​ ​sehr​ ​groß​ ​und​ ​kann​ ​zu​ ​schlimmen<br />

Verletzungen​ ​der​ ​Bogenhand​ ​oder​ ​Verletzungen​ ​der​ ​benachbarten​ ​Schützen​ ​führen-<br />

Achtet​ ​also​ ​bitte​ ​immer​ ​auf​ ​die​ ​genaue​ ​Schaftanordnung​ ​im​ ​Spleißrohr<br />

(Linkshandschützen-​ ​Leitfeder​ ​nach​ ​links,​ ​Rechtshandschützen-​ ​Leitfeder​ ​nach​ ​rechts.<br />

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Spleißen<br />

Der Schaft ist eingespannt, nun kann gehobelt werden. Nach ca. 10<br />

Hobelzügen​ ​ist​ ​der​ ​Schaft​ ​fertig​ ​geschnitten.<br />

Das gleiche macht Ihr mit dem Schaftansatz. Die Länge des Ansatzes<br />

abmessen,​ ​ablängen,​ ​einspannen​ ​und​ ​hobeln.<br />

Bitte achtet auf die Maserung, die Flammen (Fladern) des Schaftansatzes<br />

liegen oben und unten; seitlich sind die Maserungslinien (stehende Jahre)<br />

zu​ ​sehen.<br />

Im​ ​nächsten​ ​Schritt​ ​werden​ ​die​ ​Schaftteile​ ​verleimt.<br />

Gute Erfahrungen für feste und schnelltrockende Verbindungen habe ich<br />

mit​ ​Ponal​ ​(blau)​ ​gemacht.<br />

Gebt auf eines der Schaftstücke großzügig Leim auf die Schnittstelle und<br />

legt​ ​nun​ ​das​ ​das​ ​andere​ ​Schaftstück​ ​mit​ ​der​ ​Schnittfläche​ ​auf.<br />

Um die Teile zu fixieren wird ca.1m Bogensehne oder Paketschnur im<br />

großen​ ​Abstand​ ​um​ ​die​ ​Schaftstücke​ ​gewickelt.<br />

Ihr werdet feststellen, das sich die Teile gerade stellen und wie von selbst<br />

ausrichten.<br />

Die nächsten Wicklungen werden enger und fester gewickelt, so lang bis<br />

die Schnur<br />

verbraucht​ ​ist.<br />

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Der​ ​an​ ​den​ ​Schnittkannten​ ​austretende​ ​Leim​ ​wird​ ​mit​ ​einem<br />

feuchten​ ​Tuch​ ​in​ ​Wickelrichtung​ ​abgewischt.​ ​Die​ ​Enden​ ​der<br />

Wickelschnur​ ​müssen​ ​nicht​ ​verknotet​ ​werden​ ​da​ ​sie​ ​durch​ ​den<br />

Leim​ ​genug​ ​halt​ ​haben​ ​und​ ​sich​ ​nicht​ ​abwickeln​ ​werden.<br />

Nach​ ​ca.​ ​zwei​ ​Stunden​ ​kann​ ​der​ ​Schaft​ ​weiter​ ​bearbeitet<br />

werden.​ ​Der​ ​Leim​ ​ist​ ​noch​ ​nicht​ ​durchgehärtet,​ ​hat​ ​aber​ ​bereits<br />

gut​ ​angezogen.<br />

Wickelt​ ​die​ ​Schnur​ ​ab,​ ​die​ ​könnt​ ​ihr​ ​wiederverwenden!<br />

Nun​ ​wird​ ​vorsichtig​ ​mit​ ​einem​ ​Cutter-Messer​ ​der​ ​überschüssige<br />

Leim​ ​grob​ ​abgeschabt​ ​und​ ​anschließend​ ​mit​ ​feinem<br />

Schleifpapier​ ​der​ ​Schaft​ ​glatt​ ​geschliffen.<br />

Der​ ​Pfeil​ ​kann​ ​nun​ ​weiter​ ​bearbeitet​ ​werden,​ ​längt​ ​ihn​ ​ab​ ​und<br />

befestigt​ ​die​ ​Pfeilspitze.<br />

Der​ ​Pfeil​ ​ist​ ​aber​ ​erst​ ​nach​ ​ca.​ ​12​ ​Stunden​ ​einsatzbereit.​ ​Solang<br />

muss​ ​der​ ​Leim​ ​weiter​ ​abbinden​ ​und​ ​aushärten.​ ​Auch​ ​das<br />

lackieren​ ​des​ ​Schaftes​ ​solltet​ ​Ihr​ ​erst​ ​nach​ ​12​ ​Stunden<br />

vornehmen​ ​um​ ​auszuschließen​ ​das​ ​der​ ​Lack​ ​die​ ​Klebestelle<br />

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vorzeitig​ ​versiegelt​ ​und​ ​der​ ​Leim​ ​nicht​ ​richtig​ ​aushärtet.<br />

Und​ ​nun​ ​viel​ ​Erfolg​ ​beim​ ​spleißen…<br />

● Guido​ ​Imort<br />

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