LGA BauBeirat Kommunen
LGA BauBeirat Kommunen
LGA BauBeirat Kommunen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>LGA</strong> <strong>BauBeirat</strong> <strong>Kommunen</strong><br />
Neue Anforderungen an die kommunale Planung<br />
Das eingestürzte Stadtarchiv in Köln<br />
Im Jahr 2000 wurde der <strong>LGA</strong> <strong>BauBeirat</strong> Kommen gegründet,<br />
am 19. April 2010 fand die 20. Sitzung des <strong>BauBeirat</strong>es in der<br />
<strong>LGA</strong> in Nürnberg statt.<br />
Auf Initiative des damaligen Direktors der <strong>LGA</strong>, Herrn Prof.<br />
Dr.-Ing. Rainer Gast, wurden im Jahr 2000 die großen Städte<br />
Bayerns, insbesondere jene, in denen die <strong>LGA</strong> Zweigstellen<br />
unterhält, über die Absicht informiert, einen Baubeirat<br />
<strong>Kommunen</strong> in der <strong>LGA</strong> zu gründen. Die Ursache für die<br />
Gründung war eine Verringerung der Mitgliederzahl die Reduktion<br />
teilnehmender <strong>Kommunen</strong> durch die Umwandlung<br />
des Verwaltungsrates der <strong>LGA</strong> in einen Aufsichtsrat. Für die<br />
Vertretungen der <strong>Kommunen</strong> wurde deshalb nach anderen<br />
Wegen gesucht, den Kontakt mit den bayerischen Städten<br />
zu halten und künftig noch zu intensivieren. Mit den Baureferenten<br />
bzw. deren Stellvertreter der Städte Augsburg,<br />
Bayreuth, Hof, Landshut, München, Nürnberg, Regensburg<br />
und Würzburg sowie den Führungsverantwortlichen der Be-<br />
10<br />
impulse 1/2010 | <strong>LGA</strong> Materialprüfungsamt<br />
reiche Prüfstatik und Bautechnik der <strong>LGA</strong> fand schließlich<br />
die Gründungssitzung des <strong>LGA</strong> <strong>BauBeirat</strong>es <strong>Kommunen</strong> statt.<br />
In der Folge kamen Vertreter der Städte Fürth und Ingolstadt<br />
dazu. Seither trifft sich das Gremium zweimal im Jahr zur Präsentation<br />
und Diskussion aktueller Themen aus dem weiten<br />
Bereich des kommunalen Bauens, wie beispielsweise:<br />
• Brückenprüfung und Bauwerksüberwachung<br />
• Grundwassermanagement<br />
• Geoinformationssysteme<br />
• Umgang mit Brach- und Konversionsflächen<br />
einschließlich Altlastensanierung<br />
• Kommunale Public Private Partnership Projekte (PPP)<br />
• Sanierungsprojekte in Nürnberg und Fürth<br />
• Tiefengeothermie und oberflächennahe Geothermie<br />
• Wärmetechnische Sanierung historischer Bauwerke<br />
• Wärmegewinnung aus kommunalem Abwasser
Durch die Verbindung der Kompetenz der Städtevertreter mit<br />
dem umfassenden Fachwissen der <strong>LGA</strong> konnten in den vergangenen<br />
10 Jahren neue und zukunftsweisende Ideen, Vorschläge<br />
und Problemlösungen erarbeitet und zum Nutzen der<br />
Beteiligten umgesetzt werden.<br />
In der 20. Sitzung des <strong>LGA</strong> <strong>BauBeirat</strong>es <strong>Kommunen</strong> disku-<br />
tierten die Baureferenten auch die künftige Ausrichtung und<br />
Weiterführung des <strong>BauBeirat</strong>es. Dabei kam deutlich zum Ausdruck,<br />
dass dieser Beirat als sehr nützlich und erforderlich<br />
eingestuft wird, da wichtige technische Themen fachkundig<br />
und neutral dargestellt, ausgetauscht und diskutiert werden<br />
können.<br />
Risikomanagement bei komplexen Bauvorhaben<br />
Zentrales Thema der Sitzung war der Vortrag „Risikomanagement<br />
bei komplexen Bauvorhaben“ von Dipl.-Ing.<br />
Andreas Ellner (<strong>LGA</strong>). Wie hätten bekannte Schadensfälle wie<br />
der plötzliche Einsturz eines Hochhauses in Shanghai oder<br />
die Flutung einer Baugrube in Dubai während des Aushubs<br />
oder der Einsturz des Stadtarchivs am Waidmarkt in Köln im<br />
Zuge des U-Bahnbaus vermieden werden können? „Ja, solche<br />
spektakulären Schadensfälle könnten vermieden werden<br />
wenn ein Risikomanagement von Anfang an und wirksam<br />
betrieben würde“ so Ellner. Aber was genau ist Risikomanagement?<br />
Risikomanagement ist als systematischer Prozess zur<br />
Erkennung von Gefahren zu verstehen. Es beinhaltet auch die<br />
damit verbundenen möglichen nachteiligen Auswirkungen<br />
auf Kosten, Termine und Schäden für Dritte. Grundlage des<br />
Risikomanagements ist u. a. zurzeit eine Richtlinie der Versicherungsgesellschaften,<br />
die sich in der Praxis jedoch als „zu<br />
statisch“ erweist; sie müsste vielmehr objektspezifisch ausgerichtet<br />
sein.<br />
Ein funktionierendes Risikomanagement ist vor allem auch<br />
im Interesse des Bauherrn. Es sollte bereits in der Projektentwicklungsphase<br />
einsetzen und die Ausschreibungs-,<br />
Planungs- und Ausführungsphase umfassen. Ein so genanntes<br />
Risikoprofil zeigt in allen Phasen des Bauvorhabens das<br />
vorhandene bzw. verbleibende Risiko auf.<br />
Was leistet das Risikomanagement?<br />
• Vorausschauende Risikoanalyse und -kontrolle<br />
• Szenarien der Abweichung vom „Bausoll“<br />
• Hinterfragen von Qualitätsnachweisen,<br />
Informationsfluss und Koordination<br />
• Notfallplanung<br />
Große Risikopotenziale beinhalten oftmals der Baugrund, das<br />
Gründungsverfahren oder auch neuartige Bauverfahren oder<br />
neu entwickelte Bauprodukte.<br />
Risikomanagement beinhaltet in der Projektierungsphase<br />
nicht nur die geotechnischen Untersuchungen, sondern auch<br />
die Prüfung und Beurteilung von Projektvarianten. Oder es<br />
umfasst in der Planungsphase die wirksame Koordination<br />
der Planer und Fachplaner. So sind in der Ausführungsphase<br />
die Abstimmung der Gewerke und eine effektive Bauüberwachung<br />
von größter Bedeutung.<br />
Betrachtet man die vorgenannten Schadensereignisse, so ist<br />
festzustellen, dass hier die Mechanismen des Risikomanagements<br />
entweder nicht oder nicht richtig angewandt wurden.<br />
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass bei<br />
den großen und komplexen Bauvorhaben in den <strong>Kommunen</strong><br />
das Risikomanagement noch in den Kinderschuhen steckt<br />
und kaum praktiziert wird. Hier könnte in Zukunft viel Geld<br />
eingespart werden, da die Kosten für das Risikomanagement<br />
deutlich geringer ausfallen, als die nachträgliche Beseitigung<br />
vermeidbarer Schäden.<br />
Kontakt<br />
Dipl.-Ing. (Univ.)<br />
Karl-Heinz Störrlein<br />
<strong>LGA</strong> Materialprüfungsamt<br />
Tel. +49 911 655-5577<br />
Fax +49 911 655-5555<br />
karl-heinz.stoerrlein@lga.de<br />
impulse 1/2010 | <strong>LGA</strong> Materialprüfungsamt<br />
11