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Tipp des Monats 12/02 - LGA

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<strong>Tipp</strong> <strong>des</strong> <strong>Monats</strong><br />

<strong>12</strong>/<strong>02</strong> Prüfamt für Baustatik<br />

Regensburg<br />

(Neufassung <strong>des</strong> <strong>Tipp</strong>s 06/2000, der nach Auffassung der Autoren [1]<br />

zu früh veröffentlicht und auf ihren Wunsch zurückgezogen wurde.)<br />

————————————————————————————————<br />

Wirtschaftliche Bestimmung der Einspanntiefe von I-Stahlstützen in<br />

Köcherfundamente<br />

————————————————————————————————<br />

Die bisherigen Bemessungsvorschläge in der Fachliteratur (Gregor, Bär, Hofmann, Petersen)<br />

beruhen auf konservativen Modellansätzen und führen zu unterschiedlichen und<br />

unwirtschaftlichen Ergebnissen.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> europäischen Forschungsprogramms „STEEL COLUMNS EMBEDDED IN<br />

CONCRETE FOUNDATIONS“ , C.E.C. Agreement No 7210-SA/511, wurde die theoretisch<br />

erarbeitete Grundlage (elastisch gebetteter Balken, Theorie der finiten Elemente) durch<br />

Bauteilversuche im Maßstab 1:1 ergänzt und abgesichert.<br />

Das neue Bemessungsverfahren führt zu geringeren Einspanntiefen als bisher üblich:<br />

1. Betonversagen<br />

(Voraussetzung: Betongüte ≥ B25, Köcherwanddicke t ≥ b, rauhe Köcherwandung,<br />

schlaufenartige Bewährungsführung in der Köcherwand)<br />

Hierin bedeuten:<br />

2. Stahlversagen<br />

Vd<br />

p =<br />

β ⋅ b'<br />

R<br />

Vd, Md - Bemessungswerte (γF -fach) der Querkraft und <strong>des</strong><br />

Biegemomentes<br />

βR - Rechenwert der Betonfestigkeit<br />

b' = 0,5 h + b theoretisch mitwirkende Breite <strong>des</strong> Stützenflansches<br />

(h - Profilhöhe, b - Flanschbreite)<br />

Für Vd/Vpl,d ≤ 0,3 (Regelfall für Stahlstützen) gilt:<br />

mit<br />

f<br />

2<br />

fc ≥ 2,<br />

33 ⋅p<br />

+ 5,<br />

43 ⋅ p + 5,<br />

33 ⋅p<br />

⋅<br />

St<br />

≥ α ⋅<br />

L<br />

L =<br />

2,<br />

5 ⋅<br />

E<br />

E<br />

⋅<br />

I<br />

4<br />

4 y<br />

b<br />

⋅r<br />

h<br />

M<br />

V<br />

d<br />

d<br />

<strong>Tipp</strong><strong>02</strong><strong>12</strong>.doc / Seite 1 von 3 Informationen über die <strong>LGA</strong><br />

L G A • Prüfeninger Straße 137 • D-93049 Regensburg sind im Internet zu finden<br />

Tel.: (0941) 38 31-10 9 • Fax: (0941) 38 31-10 3 • e-mail: Herbert.Gilde@lga.de http://www.lga.de


<strong>Tipp</strong> <strong>des</strong> <strong>Monats</strong><br />

Hierin bedeuten:<br />

jedoch r ≥ 0,5 (Untergrenze gegen „Herausdrehen“ <strong>des</strong> Stahlprofiles)<br />

Für Vd/Vpl,d > 0,3 (kurze Kragarme) wird wegen fehlender Versuche fSt = α ⋅LE<br />

festgesetzt.<br />

3. Einspanntiefe<br />

Bemessungsbeispiel<br />

erf f ≥ max( fC , fSt )<br />

• Profil IPE 500: h = 500 mm, b = 200 mm, Iy = 48200 cm 4<br />

• Werkstoffe: Stahl S 235 JR G2<br />

Beton B 25, βR = 1,75 kN/cm 2<br />

• Schnittgrößen: Md = 360 kNm, Vd = 90 kN (Bemessungswerte)<br />

• plastische Widerstandsgrößen: Mpl,d = Mpl/γM = 527/1,1 = 479 kNm<br />

Vpl,d = Vpl/γM = 684/1,1 = 622 kN<br />

1. Betonversagen<br />

b' = 0,5⋅ 50 +20 = 45 cm<br />

90<br />

p = = 1,14 cm<br />

1,<br />

75 ⋅ 45<br />

fC ≥ 2,33 1,<br />

14<br />

2. Stahlversagen<br />

⋅ +<br />

Vd/Vpl,d = 622<br />

2<br />

2<br />

360 ⋅10<br />

5,<br />

43 ⋅ 1,<br />

14 + 5,<br />

33 ⋅1,<br />

14 ⋅ = 52,0 cm<br />

90<br />

90<br />

= 0,14 ≤ 0,<br />

3<br />

LE = 2,5 4 ⋅ 48200 = 37,0 cm<br />

360<br />

r = = 0,75 > 0,5<br />

479<br />

fSt<br />

LE - „elastische Länge“ <strong>des</strong> Stahlprofils im Einspannbereich<br />

Iy - Trägheitsmoment <strong>des</strong> Stahlprofils um die „starke“ Achse (y)<br />

α - Faktor zur Berücksichtigung der Oberflächenbeschaffenheit<br />

im Einspannbereich: α = 3 unbeschichtete Profile<br />

α = 4 beschichtete Profile<br />

r - Reduktionsfaktor zur Berücksichtigung <strong>des</strong> Ausnutzungsgra<strong>des</strong><br />

Md<br />

r =<br />

M<br />

20<br />

≥ 3 ⋅ 37,<br />

0 ⋅ 4 ⋅ 0,<br />

75 = 66,2 cm<br />

50<br />

<strong>Tipp</strong><strong>02</strong><strong>12</strong>.doc / Seite 2 von 3 Informationen über die <strong>LGA</strong><br />

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Tel.: (0941) 38 31-10 9 • Fax: (0941) 38 31-10 3 • e-mail: Herbert.Gilde@lga.de http://www.lga.de<br />

pl,<br />

y,<br />

d


<strong>Tipp</strong> <strong>des</strong> <strong>Monats</strong><br />

3. Einspanntiefe<br />

4. Vergleich<br />

erf f = 66,2 cm, gewählt f = 70 cm<br />

Nach dem auf der sicheren Seite liegenden empirischen Ansatz von A. Bär (Stahlbau <strong>12</strong>/99)<br />

wäre eine Einspanntiefe von erf f = <strong>12</strong>0 cm erforderlich.<br />

Das Ringbuch "Typisierte Verbindungen im Stahlhochbau" (Ausgabe 08/84) weist in den<br />

Tragfähigkeitstabellen für diesen Fall eine erforderliche Einspanntiefe von erf f = 90 cm aus.<br />

————————————————————————————————<br />

Literatur:<br />

[1] F. Mang, E. Koch, K. Stiglat, J. Seiler:<br />

„In Betonfundamente eingespannte Stahlstützen aus I-Profilen“; Stahlbau 71 (20<strong>02</strong>) /Heft 9<br />

————————————————————————————————<br />

Regensburg, 18.11.20<strong>02</strong> / Dipl.-Ing. H. Gilde<br />

Anmerkung: Dieser <strong>Tipp</strong> wurde mit <strong>Tipp</strong> <strong>des</strong> <strong>Monats</strong> 10/03 ergänzt.<br />

<strong>Tipp</strong><strong>02</strong><strong>12</strong>.doc / Seite 3 von 3 Informationen über die <strong>LGA</strong><br />

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