Pharmazeutische_Medizin_4_2013_-_Artikel_2
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ISSN 2191-6039 15. Jahrgang • November • 4/<strong>2013</strong><br />
4<br />
[Bild © Khosro]<br />
ZUR SACHE<br />
Unterstützung von IITs durch<br />
die Pharmaindustrie und daraus<br />
resultierende rechtliche Risiken<br />
ARZNEIMITTELPRÜFUNG<br />
Studienteilnehmer an sensiblen<br />
Studienergebnissen interessiert,<br />
doch wie erfahren sie diese?<br />
ARZNEIMITTELSICHERHEIT<br />
Verwirrung um Nebenwirkungen?<br />
Begriffsklärung für die Pharmakovigilanz!
ARZNEIMITTELPRÜFUNG<br />
BUVEBA<br />
Eine Instanz, wenn es um<br />
Belange der Study Nurse geht<br />
| Interview mit Barbara Hopf-Wölfel, Erste Vorsitzende des ‚Bundesverbands der Study Nurses/<br />
Studienassistenten in der klinischen Forschung e.V.‘ (BUVEBA)<br />
Barbara Hopf-Wölfel<br />
Die Anforderungen, die an die Durchführung klinischer Prüfungen<br />
gestellt werden, sind vielfältig und hoch. Alle im<br />
Rahmen einer klinischen Prüfung anfallenden Aufgaben<br />
kann der Prüfer unmöglich höchstpersönlich erledigen. Die<br />
Study Nurse steht ihm und seinem Prüfteam zur Seite; ihre<br />
Aufgaben sind breit gefächert und ihr Mitwirken an klinischen<br />
Prüfungen ist nicht mehr wegzudenken (siehe „pharmazeutische<br />
medizin“ <strong>2013</strong>; 15/3:158–160).<br />
Dazu ist eine mindestens halbjährige Ausbildung zur Study<br />
Nurse mit verschiedenen Praktika zwingend erforderlich –<br />
so die Auffassung des ‚Bundesverbands der Study Nurses/<br />
Studienassistenten in der klinischen Forschung e.V.‘<br />
(BUVEBA). „Denn sonst ist man der großen Verantwortung<br />
bei der Arbeit im Prüfzentrum nicht gewachsen“, erklärt<br />
Barbara Hopf-Wölfel, Erste BUVEBA-Vorsitzende, im nachfolgenden<br />
Interview.<br />
Wie entstand die Idee, einen Verband<br />
für Study Nurses zu gründen?<br />
Barbara Hopf-Wölfel: Den Anstoß,<br />
einen Verband für Study Nurses zu<br />
gründen, erhielten wir von Karin<br />
Kallup. Sie war Mitarbeiterin der<br />
Frankfurter Akademie für Klinische<br />
Forschung und bildete schon seit<br />
Jahren sehr erfolgreich Studien -<br />
assistenten aus. Auf dem letzten<br />
von der Frankfurter Akademie organisierten<br />
Bundeskongress für Studienassistenten,<br />
der 2011 in Regensburg<br />
stattfand, hielt sie eine<br />
flammende Rede, dass es an der<br />
Zeit sei, für Studienassistenten eine<br />
Interessensvertretung zu gründen.<br />
Daran anschließend haben wir uns<br />
zur Vorbereitung der Gründung eines<br />
Bundesverbandes viermal getroffen.<br />
Dazu stellte uns die Frankfurter<br />
Akademie für Klinische<br />
Forschung in Frankfurt Räumlichkeiten<br />
und einen Moderator zur<br />
Seite.<br />
Welche Ziele strebt der BUVEBA<br />
an?<br />
Barbara Hopf-Wölfel: Ziel von<br />
BUVEBA ist es, alle berufsspezifischen<br />
Fragen derjenigen, die als Studien -<br />
assistenten arbeiten, zu behandeln<br />
und alle gemeinsamen und berufsständigen<br />
Belange der Study Nurses<br />
zu wahren, zu fördern und zu vertreten.<br />
Auch arbeiten wir an einer einheitlichen<br />
Stellenbeschreibung; damit<br />
ist eine eigens ins Leben gerufene<br />
Arbeitsgruppe beschäftigt. Und wir<br />
fördern die Fort- bzw. Weiterbildung<br />
der Mitglieder, indem wir Vorträge<br />
halten. Wichtig ist auch die Erstellung<br />
bundeseinheitlicher Richtwerte für die<br />
Vergütung. Und nicht zuletzt machen<br />
wir Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung<br />
der Akzeptanz der Study Nurses.<br />
Unser Gesamtziel ist eine bundesweite<br />
Anerkennung von Study Nurses<br />
bzw. Studienassistenten und -assistentinnen<br />
in der klinischen Forschung<br />
als Ausbildungsberuf.<br />
BUVEBA<br />
Der ‚Bundesverband der Study Nurses/Studienassistenten in der klinischen Forschung<br />
e.V.‘ (BUVEBA) wurde am 13. März 2011 in Frankfurt gegründet und vom Amtsgericht<br />
Dortmund am 09. September 2011 als Verein eingetragen. Am 19. Oktober 2011 erhielt<br />
er vom Finanzamt Dortmund-West die Gemeinnützigkeit bestätigt.<br />
Was bietet der BUVEBA seinen<br />
Mitgliedern sonst noch?<br />
Barbara Hopf-Wölfel: Der Vorteil,<br />
Mitglied im BUVEBA zu sein, ist im<br />
Moment noch mehr ideeller Natur.<br />
214 | pharmazeutische medizin <strong>2013</strong> | Jahrgang 15 | Heft 4 | November
Wir sind aber immer für alle Fragen<br />
zum Thema offen, beraten darüber<br />
in unseren Vorstandskonferenzen<br />
und kümmern uns um die Beantwortung.<br />
Ein Vorteil ist es nach meiner<br />
Auffassung auch, dass jedes Mitglied<br />
weiß, es gehört einem Verband<br />
an, der seine Interessen vertritt. So<br />
steht man mit seinen beruflichen<br />
Problemen oder Fragen niemals allein<br />
da.<br />
Wie können Mitglieder selbst im<br />
Verband aktiv werden?<br />
Barbara Hopf-Wölfel: Jede Mit -<br />
arbeit in unserem Verband ist willkommen.<br />
Wir sind immer auf der<br />
Suche nach engagierten Menschen,<br />
die uns in unseren Arbeitsgruppen<br />
unterstützen. Je mehr Mitarbeit die<br />
Mitglieder einbringen, umso eher<br />
können die BUVEDA-Ziele realisiert<br />
werden.<br />
Wie umfangreich sollte eine Fortbzw.<br />
Weiterbildung zur Study<br />
Nurse sein?<br />
Barbara Hopf-Wölfel: Die Anforderungen,<br />
die von Sponsoren, Contract<br />
Research Organizations (CROs)<br />
und Ethik-Kommissionen, von der<br />
Verordnung über die Anwendung<br />
der Guten Klinischen Praxis, vom<br />
Arzneimittelgesetz und von anderen<br />
Regularien an das Personal einer<br />
Prüfstelle gestellt werden, sind sehr<br />
hoch. Eine mindestens halbjährige<br />
Ausbildung zur Study Nurse mit Praktika<br />
in Prüfzentren, CROs, in einem<br />
Zentrum für Klinische Studien (ZKS)<br />
und in Forschungseinrichtungen ist<br />
nach Auffassung des BUVEBA für<br />
Study Nurses zwingend erforderlich,<br />
denn sonst ist man der großen Verantwortung<br />
bei der Arbeit im Prüfzentrum<br />
nicht gewachsen. Die Study<br />
Nurse muss ja auch das Prüferteam<br />
an der Prüfstelle auf dem Laufenden<br />
halten. Welcher Arzt, der als Prüfer<br />
in einer Prüfstelle tätig ist, hat schon<br />
Zeit, sich am Ende eines Arbeitstages<br />
noch damit zu beschäftigen? Da wird<br />
immer zuerst die Study Nurse befragt,<br />
und dann kann man seine Qualifikation<br />
beweisen.<br />
[Foto © Robert Kneschke]<br />
Ziel des BUVEBA ist es laut Satzung,<br />
die Arbeit der Study Nurse zu einem<br />
Ausbildungsberuf zu machen.<br />
Der BUVEBA hat 2012 und <strong>2013</strong><br />
den Bundeskongress für Studienassistenten<br />
ausgerichtet – wie ist<br />
Ihr Resümee?<br />
Nachdem der Bundeskongress der<br />
Studienassistenten von der Frankfurter<br />
Akademie für Klinische Forschung<br />
an den BUVEBA übergeben<br />
wurde, haben wir bereits zwei Kongresse<br />
ausgerichtet. Wir nehmen dieses<br />
Erbe an und sind fest entschlossen,<br />
den BUKO jedes Jahr in<br />
wechselnden Städten auszurichten.<br />
Der Bundeskongress der Studienassistenten<br />
2012 in Hamburg – der 10.<br />
BUKO und damit ein Jubiläumskongress<br />
– war ein voller Erfolg. Das<br />
hat man aus dem Feedback der Teilnehmer<br />
erfahren. Unterstützt wurden<br />
wir dabei von einem starken<br />
Partner, der Universitären Bildungsakademie<br />
(UBA) des Universitätsklinikums<br />
Hamburg-Eppendorf (UKE).<br />
Der 11. BUKO fand in diesem Jahr<br />
in Köln statt. An beiden Tagen waren<br />
mehr als 320 Study Nurses aus ganz<br />
Deutschland und sogar aus Österreich<br />
bei uns zu Gast. Wir haben im Vorfeld<br />
viel Arbeit in die Organisation des<br />
Kongresses investiert und sind stolz<br />
darauf, dass wir auch in diesem Jahr<br />
sehr informative und interessante<br />
Themen rund um die Klinische Forschung<br />
anbieten konnten. Der BUKO<br />
ist mittlerweile eine feste Institution<br />
in den jährlichen Planungen und<br />
Fortbildungen der Studienassistenten<br />
in ganz Deutschland.<br />
Der 12. BUKO wird in Berlin stattfinden.<br />
Einzelheiten dazu sind spätestens<br />
im Frühjahr 2014 auf der<br />
Website www.buveba.de zu erfahren.<br />
Wo sehen Sie den BUVEBA in zehn<br />
Jahren stehen?<br />
Barbara Hopf-Wölfel: Ich hoffe bis<br />
dahin auf eine hohe Mitgliederzahl<br />
und viele aktive Mitglieder. Nur so<br />
können wir die anstehenden Aufgaben<br />
und Arbeiten bewältigen. Außerdem<br />
wünsche ich mir, dass der<br />
BUVEBA bis dahin zu einer Instanz<br />
in der Welt der klinischen Forschung<br />
geworden ist, an der man nicht mehr<br />
vorbeikommt, wenn es um die Belange<br />
der Study Nurses bzw. Studien -<br />
assistenzen geht. Und Study Nurse<br />
sollte dann ein Ausbildungsberuf<br />
sein, ihm zumindest deutlich näher<br />
sein. |<br />
Das Interview führte Carolin Kurth, CAMEDIS,<br />
Berlin.<br />
AUTORIN<br />
Carolin Kurth ist examinierte Krankenschwester<br />
und seit 2008 als Study<br />
Nurse tätig. Sie bietet SMOs, CROs,<br />
Studienzentren und Praxen die Möglichkeit<br />
der flexiblen und kurzfristigen<br />
Einsatzplanung. Als Gründerin von<br />
www.camedis.de bietet sie für gesamte<br />
Projekte oder für Teilbereiche Unterstützung<br />
bei der Planung und Durchführung<br />
aller studienrelevanten Auf -<br />
gaben.<br />
Kontakt<br />
carolin.kurth@googlemail.com<br />
November | Heft 4 | Jahrgang 15 | pharmazeutische medizin <strong>2013</strong> | 215