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V I Ö L | | 347<br />
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alten Wehrmachtsbaracke mit<br />
dem ersten Jahrgang ihre Tätigkeit<br />
aufnahm. Hintmann wurde 1954<br />
pensioniert und starb 1960 in seinem<br />
Alterswohnsitz bei Hamburg.<br />
Ein Ereignis besonderer Art möchte<br />
ich nicht übergehen. Das war<br />
die Fahrt mit dem Gesangverein<br />
und der Trachtengruppe im Sommer<br />
1951 nach Nordschleswig.<br />
Seit der Abtretung dieses Landesteils<br />
an Dänemark im Jahre 1920<br />
bestand eine Verbindung zwischen<br />
den Viöler Kirchengemeinde<br />
und der Deutschen Schule in<br />
Kirkeby auf der Halbinsel in der<br />
Nähe des Knivsbergs. Diese Verbindung,<br />
seiner Zeit von Pastor<br />
Peperkorn ins Leben gerufen, wurde nach dem Kriege von Lehrer Hintmann<br />
neu angeknüpft und folgte mit einer Einladung des Chores nach<br />
dort.<br />
Die Fahrt war insofern eine Besonderheit, weil nach dem Kriege eine<br />
Auslandsreise mit sehr vielen Schwierigkeiten verbunden war. Der<br />
Chor und die Trachtengruppe unter der musikalischen Leitung von<br />
dem Musiker Erich Kiesby hatten den ersten Auftritt im Vereinslokal<br />
der Deutschen Volksgruppe in Kirsby. Am zweiten Tag fuhren wir nach<br />
Tondern, um in der Schweizerhalle vor der dortigen deutschen Volksgruppe<br />
unseren Auftritt zu wiederholen. Es wurde ein voller Erfolg!<br />
Das erste Ringreiten nach dem Kriege wurde bereits im Winter<br />
1946/47 von den Viöler Jungringreitern veranstaltet. Für manche Ältere<br />
mag dieser Zeitpunkt noch zu früh gewesen sein, vor allem für<br />
die, deren Söhne und Männer Opfer des Krieges geworden waren.<br />
Aber das Leben sollte für uns Jungen doch weitergehen und es ging<br />
weiter.<br />
Der Schießsport, nach dem Kriege von den Siegermächten verboten, kam<br />
erst 1950 allmählich wieder zum Zuge. Das letzte Schützenfest der Jungviöler<br />
hatte im Juni 1939 stattgefunden. Mein Bruder August Schmidt war<br />
der damalige Schützenkönig geworden. Er und manche andere der damaligen<br />
Schützen waren aus dem Kriege nicht zurückgekehrt.<br />
1950 bestand die Möglichkeit, bei dem Husumer Büchsenmacher Carl<br />
Lamp ein Luftgewehr zu entleihen. Das Schützenfest der Viöler Jugend<br />
wurde im Presterbusch abgehalten.<br />
Das heutige Muschengelände war nach dem Krieg total abgeholzt und<br />
eben erst wieder neu angepflanzt worden. Erst 1952 konnte man auf<br />
dem Muschengelände das traditionelle Schützenfest, wenn auch notdürftig,<br />
wieder abhalten.<br />
Der TSV Viöl, 1923 gegründet, war 1934 vorläufig aufgelöst worden. In<br />
der Zeit der NS-Regierung hatten zivile Vereine fast keine Möglichkeiten<br />
eines aktiven Vereinslebens.<br />
Eine Neugründung des TSV Doppeleiche Viöl fand aber schon bald<br />
nach Ende des Krieges statt. Vor dem Kriege dominierte als Sportart,<br />
neben dem Geräteturnen, das Schlagballspiel.<br />
Nach dem Kriege setzte sich das Handballspiel durch. Bereits im Sommer<br />
1948 fand in Viöl ein großes Sportfest statt. Die Wettkämpfe wurden<br />
auf „Kromanns Koppel“ an der B 200 gegenüber der Gastwirtschaft<br />
Ackebroe durchgeführt. Abends war danach Tanz in allen drei<br />
Viöler Sälen, bei Fiekens, Hanschens und Garderuths.<br />
Man hatte eben, wie gesagt, viel Nachholbedarf!