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Umweltbericht 2016

In unserem Umweltbericht erfahren Sie alles rund um die Themen Fluglärm, Luftgüte, Klima, Energie sowie Wasser und Abfall an unseren Flughäfen.

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<strong>Umweltbericht</strong><br />

<strong>2016</strong>


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 3 <br />

Inhalt<br />

Vorwort ................................................................................................................ 4<br />

Umweltleitlinien ......................................................................................... 7<br />

Fluglärm .............................................................................................................. 11<br />

Basisinformationen .................................................................................................... 11<br />

Lärm vermeiden ......................................................................................................... 12<br />

Lärmbezogene Verkehrsstatistik ............................................................................. 15<br />

Fluglärmmessung ..................................................................................................... 23<br />

Fluglärmberechnung ................................................................................................ 35<br />

Verkehrslärm am Wohnort ...................................................................................... 36<br />

Gut informiert ............................................................................................................ 38<br />

Schallschutz ............................................................................................................... 39<br />

Luftgüteüberwachung ...................................................................... 47<br />

Luftgütemessstelle ................................................................................................... 48<br />

Biomonitoring ............................................................................................................ 52<br />

Bienenmonitoring ..................................................................................................... 54<br />

Energie, Wasser und Abfall .......................................................... 57<br />

Klima und Energie ..................................................................................................... 57<br />

Wasser ......................................................................................................................... 64<br />

Abfall ........................................................................................................................... 70<br />

Flughafen-Landschaftspark ........................................................ 75<br />

Ansprechpartner ...................................................................................... 79<br />

Berichtsprofil ............................................................................................................. 80<br />

Impressum ................................................................................................................. 80


4 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Dr. Manfred Bobke-von Camen,<br />

Geschäftsführer Personal<br />

Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Heike Fölster,<br />

Geschäftsführerin Finanzen<br />

Vorwort<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

den BER endlich an den Start zu bringen,<br />

steht im absoluten Mittelpunkt unserer<br />

Arbeit und überstrahlt in der Öffentlichkeit<br />

alle anderen Entwicklungen<br />

und Aktivitäten der Flughafen Berlin<br />

Brandenburg GmbH. Das ist nachvollziehbar,<br />

dennoch bleibt manche positive<br />

Geschichte in diesen Tagen unerzählt.<br />

Und das ist eigentlich schade.<br />

So leisten wir durch die Einsparung<br />

von Energie beispielsweise in den<br />

Parkhäusern und auf den Vorfeldern<br />

einen Beitrag zum Klimaschutz. Im<br />

Terminal A in Schönefeld konnten<br />

wir die Abfertigungshalle auf LED<br />

umrüsten. Zudem erzeugen wir<br />

rund die Hälfte der für die Flughäfen<br />

benötigten Energie in effizienten<br />

Erdgas-Blockheizkraftwerken vor Ort.<br />

Der darüber hinaus benötigte Strom<br />

stammt schon seit 2012 ausschließlich<br />

aus regenerativen Energiequellen.<br />

Das Engagement der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter für eine umweltverträgliche<br />

Mobilität kann sich sehen<br />

lassen. So nutzten im Rahmen eines<br />

Wettbewerbs 150 Kollegen regelmäßig<br />

ihr Fahrrad und brachten innerhalb<br />

von zwei Monaten stolze 86.000 Kilometer<br />

auf den Tacho. Der Wettbewerb<br />

Berliner Unternehmen „Wer radelt am<br />

meisten?“ stärkt den Teamgeist im Unternehmen<br />

und hält unsere Mitarbeitenden<br />

fit. Damit alle Kolleginnen und<br />

Kollegen auf ihrem täglichen Weg zur<br />

Arbeit einen Beitrag zum Klimaschutz<br />

leisten können, bieten wir ihnen in Kooperation<br />

mit der BVG ein Firmenticket<br />

für den öffentlichen Nahverkehr an.<br />

Berlin-Brandenburg ist ein überaus<br />

beliebtes Reiseziel und auch die<br />

Bürger der Region verreisen gern.<br />

Die Flughäfen Schönefeld und Tegel<br />

stellen dabei einen zentralen Mobi-<br />

litätsbaustein dar. Für die märkische<br />

Wirtschaft ist dies gut und wichtig,<br />

denn Tourismus und Luftfahrt tragen<br />

erheblich zur Wertschöpfung der Region<br />

bei. Dennoch muss dieses dynamische<br />

Wachstum für die Anwohner in<br />

einem verträglichen Rahmen bleiben.<br />

Daher engagieren wir uns mit unseren<br />

Partnern in der Luftverkehrswirtschaft<br />

dafür, dass wir die steigende<br />

Zahl von Flugbewegungen durch<br />

optimierte Flugverfahren und leisere,<br />

moderne Flugzeuge ausgleichen.<br />

Damit es unterm Strich nicht lauter<br />

wird. Unsere Vergleichsmessungen<br />

zwischen dem Airbus A 320 und dem<br />

Nachfolgemodell A 320neo haben <strong>2016</strong><br />

belegt, dass neue Flieger „viel leiser<br />

können“. Der Generationenwechsel<br />

bringt hier glatt einen nur noch halb<br />

so großen Lärmteppich. Die Airlines


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 5 <br />

sind daher gefordert, ihre Flotten weiter<br />

und noch schneller zu erneuern,<br />

damit wir an den Flughafenstandorten<br />

die notwendige Akzeptanz im Umland<br />

erhalten können.<br />

Wir nehmen unsere Nachbarn ernst<br />

und verschließen vor neuen Erkenntnissen<br />

der Umweltforschung nicht<br />

die Augen. Im Gegenteil: <strong>2016</strong> hat die<br />

FBB begonnen, an ihrer Luftgütemessstelle<br />

auch ultrafeine Partikel zu<br />

messen. Übrigens als erster Flughafen<br />

in Deutschland. Auch der Straßenverkehr,<br />

Heizungsanlagen und die Industrie<br />

emittieren diesen „Feinst-Staub“.<br />

Wir schaffen nun Transparenz und<br />

werden auch diese Messergebnisse<br />

veröffentlichen. Alle Umweltdaten aus<br />

dem Biomonitoring, dem Bienenmonitoring<br />

und der Luftgütemessstelle<br />

finden Sie bei der FBB online.<br />

Wir freuen uns, wenn Sie auch weiterhin<br />

unser Engagement in Sachen<br />

Klimaschutz, Luftgüte und Fluglärm<br />

kritisch und konstruktiv begleiten.<br />

Die Geschäftsführung der<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Heike Fölster<br />

Geschäftsführerin Finanzen<br />

Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Dr. Manfred Bobke-von Camen<br />

Geschäftsführer Personal


6 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 7 <br />

Die Umweltleitlinien der<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Das dynamische Wachstum des Luftverkehrs<br />

in der deutschen Hauptstadtregion<br />

wollen wir im Hinblick auf den<br />

Schutz von Anwohnern und Mitarbeitern,<br />

Umwelt und Klima verantwortlich<br />

gestalten.<br />

Die Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH (FBB) stellt durch die klare<br />

Regelung von Verantwortlichkeiten<br />

und Prozessen einen hohen Umweltstandard<br />

im Unternehmen sicher. Die<br />

FBB betreibt ein Umwelt- und Energiemanagementsystem,<br />

das zum Ziel hat,<br />

negative Wirkungen der betrieblichen<br />

Tätigkeit auf Umwelt und Klima kontinuierlich<br />

zu mindern und ihre Energieeffizienz<br />

fortlaufend zu verbessern.<br />

Umwelt- und Klimaschutz als Unternehmensziele<br />

Wir verstehen Umwelt- und Klimaschutz<br />

als Querschnittsaufgaben, zu<br />

denen jeder Mitarbeiter in seinem<br />

Handlungs- und Verantwortungsbereich<br />

beiträgt. Die Geschäftsführung<br />

und die Führungskräfte nehmen darüber<br />

hinaus das Engagement für Umwelt-<br />

und Klimaschutz als strategische<br />

Führungsaufgabe wahr. Potenziell<br />

negative Auswirkungen unternehmerischer<br />

Entscheidungen auf Umwelt<br />

und Klima werden bereits in der<br />

Grundlagenermittlung bzw. Vorplanung<br />

berücksichtigt und vermieden.<br />

Die umweltbezogene Rechtsetzung<br />

und behördliche Auflagen sind einzuhalten<br />

und sollen, soweit sinnvoll und<br />

möglich, übertroffen werden.<br />

Kontinuierliche Verbesserung unserer<br />

Umweltleistung und Energieeffizienz<br />

Durch den Einsatz moderner Technik,<br />

eine optimierte Betriebsführung und<br />

ein umweltbewusstes Nutzerverhalten<br />

verringern wir kontinuierlich den<br />

Verbrauch von Energie und Ressourcen.<br />

Wir setzen uns konkrete Ziele<br />

im Hinblick auf die Reduzierung des<br />

Energie- und Ressourcenverbrauchs<br />

sowie negativer Wirkungen auf die<br />

Umwelt. Wir überwachen, bewerten<br />

und dokumentieren kontinuierlich<br />

die sich aus der unternehmerischen<br />

Tätigkeit ergebenden negativen<br />

Umweltwirkungen sowie den Ressourcen-<br />

und Energieverbrauch. Wir<br />

ergreifen rechtzeitig weitere Schritte,<br />

falls das Erreichen der umwelt- und<br />

energiebezogenen Ziele gefährdet ist.<br />

Förderung des Umweltbewusstseins<br />

und Einbeziehung unserer Geschäftspartner<br />

Wir schulen und qualifizieren alle<br />

Mitarbeiter, damit jeder an seinem<br />

Arbeitsplatz einen Beitrag zum Schutz<br />

von Klima und Umwelt leisten kann.<br />

Airlines, Dienstleister und andere Geschäftspartner<br />

beziehen wir in unser<br />

Umwelt- und Energiemanagement ein.<br />

Information und Dialog<br />

Wir suchen einen offenen und sachlichen<br />

Dialog mit den verschiedenen<br />

Anspruchsgruppen der Flughafengesellschaft.<br />

Wir informieren die<br />

Öffentlichkeit regelmäßig über die<br />

Umweltauswirkungen und über unsere<br />

Anstrengungen zum Schutz von<br />

Umwelt und Klima.


8 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 9 <br />

Ein wirkungsvolles Lärmmanagement<br />

ist eine der zentralen Herausforderungen<br />

der Flughafengesellschaft.


10 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 11 <br />

Fluglärm<br />

Basisinformationen<br />

Was ist Lärm und<br />

wie kann man ihn messen und berechnen?<br />

Bei der Empfindung von Geräuschen<br />

spielt es eine Rolle, ob der Hörende<br />

beispielsweise konzentriert arbeiten<br />

will, ein Konzert besucht oder sich<br />

ausruhen möchte. Ob ein Geräusch<br />

als Lärm empfunden wird, ist von der<br />

Situation, der Tätigkeit und persönlichen<br />

Vorlieben abhängig. Unangenehme,<br />

störende oder gar gesundheitsgefährdende<br />

Schallereignisse<br />

werden als Lärm bezeichnet.<br />

Der Mensch nimmt Geräusche durch<br />

vom Schall verursachte Luftdruckschwankungen<br />

am Ohr wahr. Ein<br />

direkter Rückschluss des gemessenen<br />

Schalldruckpegels auf die Geräuschempfindung<br />

ist dennoch nur eingeschränkt<br />

möglich. Grundsätzlich lässt<br />

sich sagen, dass ein Anstieg des Schalldruckpegels<br />

um 10 dB als doppelt so<br />

laut wahrgenommen wird. Das Ohr<br />

kann eine große Spanne von Schalldrücken<br />

verarbeiten. Das menschliche<br />

Hörfeld liegt etwa zwischen 0 und<br />

120 Dezibel.<br />

Die Hörempfindung ist aber nicht nur<br />

vom Schalldruck, sondern auch von<br />

der Frequenz des Schalls abhängig,<br />

weil das Geräusch je nach Frequenz<br />

unterschiedlich stark an das Innenohr<br />

weitergeleitet wird. Um Aussagen über<br />

die Wahrnehmung eines Schallereignisses<br />

treffen zu können, müssen<br />

daher die Frequenzzusammensetzung<br />

sowie weitere Faktoren des Schalls<br />

betrachtet werden. In Abhängigkeit<br />

von der Wahrnehmung bestimmter<br />

Frequenzen werden diese unterschiedlich<br />

gewichtet („bewertet“).<br />

Um den bewerteten Gesamtpegel<br />

zu kennzeichnen, wird der jeweils<br />

verwendete Frequenzfilter hinter der<br />

dB-Angabe in Klammern ergänzt, z. B.<br />

35 dB(A) bei Anwendung des A-Filters.<br />

Je nach Pegel des Gesamtgeräuschs<br />

kommen dabei unterschiedliche Filter<br />

zum Einsatz.<br />

Flugzeuge verursachen im näheren<br />

Umfeld von Flughäfen unregelmäßig<br />

Schallereignisse verschiedener<br />

Intensität. Deshalb sind bei der<br />

Erfassung der Lärmbelastung neben<br />

dem maximalen Pegel als wichtigster<br />

Einflussgröße auch die Dauer der<br />

Schallereignisse und deren Häufigkeit<br />

zu berücksichtigen. Im so genannten<br />

äquivalenten Dauerschallpegel (Leq)<br />

werden diese Faktoren zusammengefasst.<br />

Dabei werden die in einem<br />

bestimmten Zeitraum an einem Ort<br />

gemessenen Lärmereignisse in ein<br />

fiktives Dauergeräusch gleichen Energieinhalts<br />

umgerechnet. Nach dem<br />

Fluglärmgesetz in der Fassung vom<br />

31.10.2007 wird die Jahresbelastung<br />

durch die äquivalenten Dauerschallpegel<br />

(Leq) getrennt nach Tag- und<br />

Nachtzeitraum (6 – 22 Uhr / 22 – 6 Uhr)<br />

ausgedrückt. Als Bezugszeit werden<br />

dazu die sechs verkehrsreichsten Monate<br />

des Jahres herangezogen.


12 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Lärm vermeiden<br />

Die Luftverkehrswirtschaft packt’s an<br />

Der Luftverkehr wächst und entwickelt<br />

sich gerade am Standort Berlin<br />

besonders dynamisch. Trotz des enormen<br />

Zuwachses an Passagieren ist<br />

der Fluglärm in Schönefeld und Tegel<br />

im Mittel in den vergangenen Jahren<br />

ungefähr gleich geblieben bzw. nur<br />

moderat angestiegen. Dies ist möglich,<br />

weil Flugzeug- und Triebwerkshersteller,<br />

Fluggesellschaften, Flughäfen<br />

und die Deutsche Flugsicherung unter<br />

maßgeblicher Beteiligung der Wissenschaft<br />

Technologien und Verfahren<br />

entwickelt haben, um das Fliegen<br />

leiser zu machen. Wir werden weiterhin<br />

möglichst lärmarme Verfahren in<br />

Berlin einsetzen und kontinuierlich<br />

weiterentwickeln, um die Akzeptanz<br />

der Luftfahrt in Berlin und Brandenburg<br />

nachhaltig zu sichern.<br />

Der moderne Luftverkehr erlaubt es<br />

den Menschen in der Hauptstadtregion<br />

sehr viele Ziele in Europa und<br />

zahlreiche Destinationen weltweit<br />

direkt zu erreichen und verbindet<br />

Unternehmen und ihre Produkte mit<br />

der Weltwirtschaft. Mit 45 Millionen<br />

Übernachtungen <strong>2016</strong> sind Berlin<br />

und Brandenburg eine attraktive<br />

Tourismusregion. Das Mobilitätsbedürfnis<br />

der Gesellschaft muss jedoch<br />

in Einklang gebracht werden mit<br />

dem Ruhe- und Schutzbedürfnis der<br />

Anwohner im Umfeld der Flughäfen<br />

Schönefeld und Tegel. Die FBB stellt<br />

dies sicher durch ein umfassendes<br />

Schallschutzprogramm, die Erhebung<br />

lärmabhängiger Start- und Landeentgelte<br />

und die Vermeidung unnötigen<br />

Bodenlärms.<br />

Besonders wirksam ist es, Lärm an<br />

der Quelle zu minimieren. Die Airlines<br />

investieren kontinuierlich in neue<br />

Flugzeugtechnologien und modernisieren<br />

ihre Flotten. Moderne Flugzeuge<br />

verfügen über deutlich leisere<br />

Triebwerke. Industrie und Wissenschaft<br />

arbeiten daran, die Schallquellen<br />

an der Flugzeugoberfläche, an den<br />

Flügeln und am Fahrwerk zu reduzieren.<br />

Bereits bis zum Jahr 2020 werden<br />

Flugzeuge der neuesten Generation<br />

nur noch halb so laut wahrgenommen<br />

werden wie zur Jahrtausendwende in<br />

Dienst gestellte Flugzeuge.<br />

In Berlin eingesetzte Flugzeuge werden immer leiser<br />

Fluglärm seit 1960 um 25 dB* verringert<br />

100<br />

11<br />

5<br />

12<br />

14<br />

95<br />

ePNdB*<br />

90<br />

85<br />

80<br />

6<br />

2<br />

10<br />

7<br />

3 4<br />

1<br />

– 25 dB<br />

9<br />

8<br />

Lärmpegel bei Überflug<br />

in 6,5 km Entfernung vom<br />

Startpunkt. In die Darstellung<br />

der Pegel geht auch<br />

die Zahl der Sitzplätze ein.<br />

Flugzeuge mit mehr als 100<br />

Sitzplätzen erhalten einen<br />

entsprechenden Abzug,<br />

Flugzeuge mit weniger<br />

als 100 Sitzplätzen einen<br />

Zuschlag.<br />

75<br />

1950<br />

1 Airbus A320<br />

2 Airbus A300<br />

3 Boeing 737-300<br />

4 Boeing 737-800<br />

5 Boeing 727<br />

1960<br />

1970<br />

1980<br />

6 McDonnel-Douglas DC 9<br />

7 McDonnel-Douglas MD 8<br />

8 Embraer E190<br />

9 Airbus A330<br />

10 Tupulew TU154M<br />

1990<br />

2000<br />

11 McDonnel-Douglas DC 8<br />

12 Ilyushin IL-62<br />

13 Airbus A320neo<br />

14 Tupulew TU134A<br />

2010<br />

13<br />

2020<br />

* EPNdB (Effective Perceived<br />

Noise Level in decibels)<br />

Pegelgröße, die im Rahmen<br />

der Zertifizierung von<br />

Flugzeugen genutzt wird.<br />

Dieser Pegel berücksichtigt<br />

unter anderem Korrekturen<br />

für tonale Anteile und ist<br />

nicht mit dem A-bewerteten<br />

Schallpegel vergleichbar.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 13 <br />

Lautstärke<br />

Geräusche im Vergleich<br />

100 dB(A)<br />

100 dB(A)<br />

90 dB(A)<br />

90 dB(A)<br />

90 dB(A)<br />

90 dB(A)<br />

90 dB(A)<br />

80 dB(A)<br />

80 dB(A)<br />

80 dB(A)<br />

80 dB(A)<br />

70 dB(A)<br />

70 dB(A)<br />

70 dB(A)<br />

60 dB(A)<br />

60 dB(A)<br />

60 dB(A)<br />

50 dB(A)<br />

30 dB(A)<br />

20 dB(A)<br />

Presslufthammer (in 7 m Entfernung)<br />

Diskothek<br />

Güterzug 100 km/h (in 25 m Entfernung)<br />

schwerer Lkw 75 km/h (in 7,5 m Entfernung)<br />

Flugzeug bei Landung in 50 m Höhe in TXL: Kurt-Schumacher Platz*<br />

Benzinrasenmäher (in 2 m Entfernung)<br />

Motorrad (in 5 m Entfernung)<br />

ICE 250 km/h (in 25 m Entfernung)<br />

Bus 60 km/h (in 25 m Entfernung)<br />

Flugzeug bei Landung in 200 m Höhe<br />

in TXL: Spandauer Neustadt, Schäfersee / in SXF: Mahlow-Waldsiedlung, Bohnsdorf*<br />

Flugzeug bei Start in 400 m Höhe<br />

in TXL: HOKA-Siedlung, Reinickendorf Englisches Viertel / in SXF: Siedlung Hubertus*<br />

Pkw 60 km/h (in 25 m Entfernung)<br />

Flugzeug bei Landung in 700 m Höhe<br />

in TXL: Dallgow-Döberitz, Wartenberg / in SXF: Genshagen, Hessenwinkel*<br />

Flugzeug bei Start in 1.100 m Höhe<br />

in TXL: Falkenhagener Feld, Pankow-Heinersdorf / in SXF: Müggelheim, Diedersdorf*<br />

normales Gespräch (in 1 m Entfernung)<br />

Flugzeug bei Landung in 1.000 m Höhe<br />

in TXL: Wustermark, Altlandsberg / in SXF: Gröben, Grünheide*<br />

Flugzeug bei Start in 3.000 m Höhe<br />

in TXL: Ketzin / in SXF: Gröben, Grünheide*<br />

leises Radio (in 1 m Entfernung)<br />

tickender Wecker (in 1 m Entfernung)<br />

tropfender Wasserhahn (in 1 m Entfernung)<br />

Eine Steigerung des Schallpegels um 10 dB wird<br />

als Verdoppelung der Lautstärke wahrgenommen.<br />

*Ausgewertet wurden die hauptsächlich an den<br />

Flughäfen Tegel und Schönefeld verkehrenden<br />

Flugzeuge (A320-Familie und Boeing 737).<br />

Quelle: BDL, Stand: 2014<br />

(Flugzeuge eigene Auswertung)


14 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 15 <br />

Lärmbezogene Verkehrsstatistik<br />

Flugbewegungen<br />

Betriebsrichtung<br />

Flugzeuge starten und landen gegen<br />

den Wind. Berlin liegt innerhalb der<br />

Westwindzone und so starteten und<br />

landeten <strong>2016</strong> an den Flughäfen Schönefeld<br />

und Tegel 65 Prozent der Flüge<br />

Richtung Westen und nur 35 Prozent<br />

Richtung Osten. Die Verteilung entspricht<br />

in etwa dem langjährigen Mittel.<br />

Mit insgesamt 282.062 Starts und<br />

Landungen im Jahr <strong>2016</strong> ist die Zahl<br />

der Flugbewegungen an den Berliner<br />

Flughäfen im Vergleich zum Vorjahr<br />

(260.612) um 8,2 Prozent gestiegen.<br />

Während sich die Zahl der Flugbewegungen<br />

am Flughafen Schönefeld<br />

gegenüber dem Vorjahr um 26,8 Prozent<br />

steigerte, wurden am Flughafen<br />

Tegel 0,6 Prozent mehr Luftfahrzeuge<br />

abgefertigt. Von den Starts und Landungen<br />

entfielen zwei Drittel (185.500)<br />

auf Tegel und ein Drittel (96.562) auf<br />

Schönefeld.<br />

Flugbewegungen <strong>2016</strong><br />

SXF: 33 % (96.562)<br />

TXL: 66 % (185.500)


16 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Flugbewegungen<br />

nach Lärmklassen<br />

An den Berliner Flughäfen nahm der<br />

Anteil moderner, lärmarmer Flugzeuge<br />

<strong>2016</strong> weiter zu. Dennoch stieg der<br />

Anteil der Flugzeuge in den Lärmklassen<br />

4 und 5 im Zeitraum von 2014 bis<br />

<strong>2016</strong>. Diese zunächst widersprüchlich<br />

scheinende Tendenz ist durch verschiedene<br />

Effekte erklärbar. So haben<br />

einige Airlines ihre Startverfahren<br />

modifiziert, so dass sie die Messstellen<br />

mit geringerem Schub überfliegen. Die<br />

Flugzeuge sind durch den geringeren<br />

Schub grundsätzlich leiser, steigen<br />

aber auch langsamer und sind deshalb<br />

über den Messstellen niedriger und<br />

entsprechend lauter. Unterm Strich<br />

ergeben sich durch die veränderten<br />

Startverfahren höhere Maximalpegel,<br />

die dazu führten, dass bestimmte Flugzeugtypen<br />

in eine höhere Lärmklasse<br />

eingruppiert wurden. Dies betraf im<br />

Jahr 2014 die Flugzeugtypen Boeing<br />

737-700/800, Boeing 757-200/300 und<br />

die nach Lärmkapitel 3 zertifizierten<br />

Airbus A321-200, die in die Lärmklasse<br />

4 hochgruppiert wurden. Im Jahr <strong>2016</strong><br />

wurden die nach Lärmkapitel 4 zertifizierten<br />

Flugzeuge des Typs Airbus<br />

A321-200 auch in die Lärmklasse 4<br />

gesetzt. Bei weiteren Effekten müssen<br />

die Flughäfen getrennt betrachtet<br />

werden.<br />

Flugbewegungen nach Lärmklassen – Flughafen Schönefeld<br />

Lärmklasse 2014 2015 **<strong>2016</strong> ***<strong>2016</strong><br />

1 (bis 70,9 dB(A)) 9.364 6.565 6.380 6.414<br />

2 (71 bis 73,9 dB(A)) 6.580 7.521 6.841 7.775<br />

3 (74 bis 76,9 dB(A)) 41.535 43.908 48.154 46.604<br />

4 (77 bis 79,9 dB(A)) 11.813 17.832 34.878 35.460<br />

5 (80 bis 84,9 dB(A)) 178 335 262 262<br />

6 (85 bis 89,9 dB(A)) 10 4 2 2<br />

7 (ab 90 dB(A)) 6 4 8 8<br />

Summe Flugbewegungen* 69.486 76.169 96.525 96.525<br />

* Aus technischen Gründen können geringfügige Abweichungen von der Verkehrsstatistik auftreten.<br />

** zu Vergleichszwecken Darstellung nach Lärmklasseneinteilung 2014 – 2015<br />

*** neue Lärmklasseneinteilung <strong>2016</strong>


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 17 <br />

Flugbewegungen nach Lärmklassen<br />

Rechenbasis der Lärmentgelte<br />

Lärmklasse<br />

Lärmklasse 1<br />

bis 70,9 dB(A)<br />

Lärmklasse 2<br />

71 bis 73,9 dB(A)<br />

Lärmklasse 3<br />

74 bis 76,9 dB(A)<br />

Flugbewegungen<br />

2014 <strong>2016</strong>*<br />

12.993 10.688<br />

21.308 26.363<br />

163.806 190.892<br />

Lärmklasse 4<br />

77 bis 79,9 dB(A)<br />

48.839 Flugbewegungen 2014<br />

47.495 Flugbewegungen <strong>2016</strong>*<br />

Lärmklasse 5<br />

80 bis 84,9 dB(A)<br />

4.707 Flugbewegungen 2014<br />

6.568 Flugbewegungen <strong>2016</strong>*<br />

Lärmklasse 6<br />

85 bis 89,9 dB(A)<br />

12 Flugbewegungen 2014<br />

4 Flugbewegungen <strong>2016</strong>*<br />

Lärmklasse 7<br />

ab 90 dB(A)<br />

6 Flugbewegungen 2014<br />

18 Flugbewegungen <strong>2016</strong>*<br />

* Im Jahr <strong>2016</strong> wurden die Lärmklassen neu festgesetzt. Zu Vergleichszwecken<br />

wurden in dieser Grafik die <strong>2016</strong>er Flugbewegungen anhand der<br />

Lärmklasseneinteilung 2014/2015 dargestellt.


18 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Am Flughafen Tegel ist die Zahl der<br />

Flugzeuge der Lärmklasse 4 rückläufig.<br />

Sie hat sich um ca. ein Drittel bei<br />

Anwendung der Lärmklassen 2014 auf<br />

das Jahr <strong>2016</strong> sogar auf ein Drittel<br />

reduziert. Grund ist hier hauptsächlich<br />

die Flottenumrüstung von<br />

airberlin, die die Airbusflotte auf<br />

Kosten der Boeing 737-800 ausgeweitet<br />

hat. Außerdem ist durch den<br />

vermehrten Einsatz des Flugzeugtyps<br />

Dash-8 von airberlin die Anzahl der<br />

besonders leisen Flüge mit der Lärmklasse<br />

2 um ca. die Hälfte angestiegen.<br />

Die Anzahl der Flüge mit Lärmklasse 5<br />

hat durch den häufigeren Einsatz von<br />

Großraumflugzeugen um ca. 1.800<br />

zugenommen.<br />

Die Entwicklung am Flughafen<br />

Schönefeld wurde im Jahr <strong>2016</strong> durch<br />

die massive Steigerung der Verkehrszahlen,<br />

u.a. durch den Ausbau der<br />

Ryanair-Basis, geprägt. Ryanair setzt<br />

ausschließlich den Flugzeugtyp<br />

Boeing 737-800 ein, der die Lärmklasse<br />

4 hat. Hierdurch ergab sich eine<br />

Verdreifachung der Flüge mit Lärmklasse<br />

4.<br />

Insgesamt blieb an den Berliner<br />

Flughäfen die Anzahl der Flugbewegungen<br />

der Lärmklasse 4 in den<br />

Jahren 2014 bis <strong>2016</strong> konstant. In den<br />

Lärmklassen 2, 3 und 5 ergaben sich<br />

Zuwächse. Die 22 Flüge der Lärmklassen<br />

6 und 7 bestanden hauptsächlich<br />

aus Regierungs- und Militärflügen.<br />

Diese stellen unvermeidliche Ausnahmen<br />

dar.<br />

Auf der Basis von Messdaten werden<br />

die Flugzeugtypen jährlich den<br />

Lärmklassen zugeordnet. Durch<br />

veränderte Startverfahren haben sich<br />

2014 und <strong>2016</strong> erhebliche Änderungen<br />

ergeben. Aus diesem Grund ist die in<br />

den Tabellen dargestellte Lärmklassenstatistik<br />

für das Jahr <strong>2016</strong> zu<br />

Vergleichszwecken auf die Lärmklassen<br />

2014 zurückgerechnet worden. In<br />

der letzten Spalte der Tabellen<br />

"Flugbewegungen nach Lärmklassen"<br />

ist die aktuelle Einteilung der Lärmklassen<br />

angegeben.<br />

Die FBB wird nach Schaffung der<br />

technischen Voraussetzungen<br />

zukünftig auf Basis individueller<br />

Messwerte jedes einzelnen Flugs die<br />

Lärmentgelte mit den Airlines<br />

abrechnen.<br />

Flugbewegungen nach Lärmklassen – Flughafen Tegel<br />

Lärmklasse 2014 2015 **<strong>2016</strong> ***<strong>2016</strong><br />

1 (bis 70,9 dB(A)) 3.629 7.154 4.308 3.575<br />

2 (71 bis 73,9 dB(A)) 14.728 22.385 19.522 22.076<br />

3 (74 bis 76,9 dB(A)) 122.271 116.181 142.738 128.322<br />

4 (77 bis 79,9 dB(A)) 37.026 33.246 12.617 25.212<br />

5 (80 bis 84,9 dB(A)) 4.529 5.491 6.306 6.306<br />

6 (85 bis 89,9 dB(A)) 2 6 2 2<br />

7 (ab 90 dB(A)) 0 2 10 10<br />

Summe Flugbewegungen* 182.185 184.465 185.503 185.503<br />

* Aus technischen Gründen können geringfügige Abweichungen von der Verkehrsstatistik auftreten.<br />

** zu Vergleichszwecken Darstellung nach Lärmklasseneinteilung 2014 – 2015<br />

*** neue Lärmklasseneinteilung <strong>2016</strong>


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 19 <br />

Lärmbezogene<br />

Start- und Landeentgelte <strong>2016</strong><br />

Startentgelt<br />

Lärmklassen<br />

Landeentgelt<br />

bis 70,9 dB(A)<br />

50 € 50 €<br />

71 bis 73,9 dB(A)<br />

62 € 62 €<br />

74 bis 76,9 dB(A)<br />

80 € 80 €<br />

77 bis 79,9 dB(A)<br />

125 € 125 €<br />

515 € 80 bis 84,9 dB(A) 515 €<br />

3.000 € 85 bis 89,9 dB(A)<br />

3.000 €<br />

7.500 € ab 90 dB(A)<br />

7.500 €<br />

Die Lärmentgelte werden in Schönefeld und Tegel in gleicher Höhe fällig.


20 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Leiser, sauberer, größer<br />

Leisere Flieger erreichen Berlin<br />

Mit dem A380 gelang es Airbus im<br />

Jahr 2006 ein modernes Großraumflugzeug<br />

zu konstruieren, welches<br />

deutlich leiser ist, als vergleichbare<br />

Flugzeugmuster. Im Segment der an<br />

den Berliner Flughäfen größtenteils<br />

genutzten Schmalrumpfflugzeuge mit<br />

nur einem Mittelgang ist eine Weiterentwicklung<br />

in den letzten 15 Jahren<br />

hingegen ausgeblieben.<br />

Airbus hat nun auch in diesem Segment<br />

verbesserte Flugzeuge im<br />

Angebot. So wurde der A320neo<br />

(New Engine Option) entwickelt und<br />

im Jahr <strong>2016</strong> an die Lufthansa als<br />

Erstkunden ausgeliefert. Mit einer<br />

anderen Triebwerkskonfiguration<br />

(CFM International LEAP) fliegt auch<br />

die türkische Pegasus Airline den<br />

Flughafen Schönefeld zunehmend mit<br />

der A320neo an.<br />

Die FBB hat die Messdaten der<br />

A320neo-Flüge von Pegasus im Jahr<br />

<strong>2016</strong> ausgewertet und hierbei im<br />

Mittel an den einzelnen Messstellen<br />

eine erhebliche Lärmminderung um<br />

4,5 dB gemessen. Auf Basis dieser<br />

Daten konnte ein sogenannter „Lärm-<br />

Fußabdruck“ (Maximalpegel von<br />

> 70 dB(A) eines Starts) beider Varianten<br />

des A320 auf der Karte dargestellt<br />

werden. Es ergibt sich eine Halbierung<br />

der belasteten Fläche.<br />

Lärmbelastete Fläche schwindet<br />

Vergleich der Fläche > 70 dB A320/A320neo beim Start<br />

Legende<br />

A320<br />

A320neo


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 21 <br />

Effizienz im Luftverkehr<br />

an den Flughäfen Schönefeld und Tegel<br />

an. Die durchschnittliche Auslastung<br />

der in Tegel abgefertigten Luftfahrzeuge<br />

blieb gegenüber dem Vorjahr<br />

annähernd konstant (Steigerung von<br />

114 auf 115).<br />

Die Luftfracht spielt in Berlin eine<br />

vergleichsweise untergeordnete<br />

Rolle. So wurden im Jahr <strong>2016</strong> an den<br />

Berliner Flughäfen Schönefeld und<br />

Tegel etwa 47.000 Tonnen Luftfracht<br />

umgeschlagen. Dies entspricht einem<br />

Zuwachs von neun Prozent.<br />

Die Flugzeuge von und nach Berlin sind immer besser ausgelastet<br />

Im Jahr <strong>2016</strong> wurden insgesamt<br />

32.906.881 Passagiere an den Berliner<br />

Flughäfen Schönefeld und Tegel abgefertigt.<br />

Die Auslastung der Luftfahrzeuge<br />

in Schönefeld stieg im Jahr <strong>2016</strong><br />

von 112 auf 121 Passagiere pro Luftfahrzeug<br />

deutlich gegenüber dem Vorjahr<br />

Insgesamt hat sich die Effizienz des<br />

Berliner Luftverkehrs in den vergangenen<br />

Jahren deutlich erhöht. Während<br />

das Passagieraufkommen seit 2007 um<br />

64 Prozent zunahm, stieg die Zahl der<br />

Flugbewegungen nur um elf Prozent.<br />

Die Flugzeuge wurden in diesem Zeitraum<br />

größer und leiser, die Auslastung<br />

der einzelnen Flugzeuge stieg.<br />

Immer effizienter: Berlins Luftverkehr<br />

200%<br />

175%<br />

164 %<br />

150%<br />

Passagiere<br />

125%<br />

100%<br />

Flugbewegungen<br />

111 %<br />

75%<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

<strong>2016</strong>


22 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 23 <br />

Fluglärmmessung<br />

Die FBB schafft Transparenz<br />

Stationäre<br />

Messstellen<br />

Kienitzberg: Eine der 25 stationären Messstellen.<br />

Links: Das FBB Messmobil in Krummensee.<br />

Flughäfen sind vom Gesetzgeber dazu<br />

verpflichtet, auf dem Flughafen und<br />

in dessen Umgebung Messstellen zur<br />

Dokumentation des Fluglärms zu<br />

betreiben. Die Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH (FBB) hat zu diesem<br />

Zweck in der Umgebung der Flughäfen<br />

Schönefeld und Tegel insgesamt<br />

25 stationäre Messstellen installiert<br />

(Stand 31.12.<strong>2016</strong>). Die Messergebnisse<br />

werden monatlich an die zuständigen<br />

Behörden und die Fluglärmkommissionen<br />

übermittelt sowie im Internet<br />

veröffentlicht.<br />

www.berlin-airport.de/de/nachbarn/fluglaerm-undflugrouten/fluglaerm/index.php<br />

Standorte<br />

Die Standorte der stationären Messstationen<br />

werden in Absprache mit den<br />

Fluglärmkommissionen festgelegt, in<br />

denen die Anrainergemeinden vertreten<br />

sind. Grundsätzlich werden Messstellen<br />

entlang der An- und Abflugrouten<br />

und in Wohngebieten platziert, die<br />

von Fluglärm betroffen sind. Bei der<br />

Auswahl der Standorte werden andere<br />

Lärmquellen wie Hauptverkehrsstraßen<br />

oder Bahnlinien gemieden, die<br />

zu einer Verfälschung der Ergebnisse<br />

führten. Die Messdaten werden einmal<br />

täglich von den Messstellen abgerufen<br />

und den Flugbewegungen auf Basis<br />

der Radardaten der Deutschen Flugsicherung<br />

zugeordnet. Die Zuordnung<br />

der Lärmereignisse zu den Flugbewegungen<br />

erfolgt zunächst automatisch.<br />

Nicht vom Flugverkehr verursachte<br />

Lärmereignisse werden manuell aus<br />

der Statistik entfernt. Hinzugezogen<br />

werden Wetterdaten, um eine Verfälschung<br />

der Messergebnisse, beispielsweise<br />

durch starken Wind, zu vermeiden.<br />

Schließlich werden die Verteilung<br />

der Einzel- und Dauerschallpegel sowie<br />

weitere akustische Kenndaten berechnet.<br />

Durch diese Form der Fluglärmüberwachung<br />

ist die FBB in der Lage,<br />

Auskunft über die Lärmimmissionen<br />

jeder Flugbewegung zu geben und die<br />

Entwicklung der Fluglärmsitua tion<br />

verlässlich und kontinuierlich zu<br />

dokumentieren. Die Daten werden<br />

insbesondere für die Berechnung der<br />

lärmbezogenen Start- und Landeentgelte<br />

sowie für die Bearbeitung von<br />

Beschwerden herangezogen.


24 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Messstellen Schönefeld<br />

2<br />

Bohnsdorf, Waldstraße<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 76 dB(A), Landungen: 78 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 600 m, Landungen: ca. 200 m<br />

12<br />

Karolinenhof, Pretschener Weg<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 67 dB(A), Landungen: 59 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 1.000 m, Landungen: ca. 400 m<br />

3<br />

Waßmannsdorf, Dorfstraße<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 78 dB(A), Landungen: 68 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 200 m, Landungen: ca. 30 m<br />

13<br />

Schulzendorf, Waldstraße<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 67 dB(A), Landungen: 59 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 600 m, Landungen: ca. 200 m<br />

4<br />

5<br />

Selchow, Glasower Straße<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 74 dB(A), Landungen: 66 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 400 m, Landungen: ca. 70 m<br />

Siedlung Hubertus<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 78 dB(A), Landungen: 84 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 500 m, Landungen: ca. 100 m<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Waltersdorf, Berliner Str.<br />

(in Betrieb während der ILA<strong>2016</strong>)<br />

Blankenfelde, Am Kienitzberg<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 63 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 600 m<br />

Dahlewitz, Schule<br />

(in Betrieb während der ILA<strong>2016</strong>)<br />

6<br />

Waltersdorf, Siedlung<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 71 dB(A), Landungen: 63 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 700 m, Landungen: ca. 200 m<br />

17<br />

Blankenfelde, Am Bruch<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 64 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 900 m<br />

7<br />

Blankenfelde, Glasower Damm<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 74 dB(A), Landungen: 72 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 700 m, Landungen: ca. 300 m<br />

18<br />

Diedersdorf, Dorfstraße<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 69 dB(A), Landungen: 69 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 1.200 m, Landungen: ca. 500 m<br />

8<br />

Mahlow, Waldsiedlung<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 76 dB(A), Landungen: 81 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 600 m, Landungen: ca. 200 m<br />

19<br />

Müggelheim, Eppenbrunner Weg<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 71 dB(A), Landungen: 72 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 1.100 m, Landungen: ca. 500 m<br />

9<br />

Bohnsdorf, Fließstraße<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 74 dB(A), Landungen: 69 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 700 m, Landungen: ca. 300 m<br />

21<br />

22<br />

Kiekebusch<br />

(in Betrieb während der ILA<strong>2016</strong>)<br />

Rotberg<br />

(Inbetriebnahme für Südbahnbetrieb 2017)<br />

11<br />

Karolinenhof, Schappachstraße<br />

mittlerer Maximalpegel Nordbahn<br />

Starts: 73 dB(A), Landungen: 68 dB(A)<br />

Überflughöhen Nordbahn<br />

Starts: ca. 1000 m, Landungen: ca. 400 m<br />

25<br />

29<br />

Schulzendorf, E.-Thälmann-Str.<br />

(Inbetriebnahme für Südbahnbetrieb 2017)<br />

Jühnsdorf<br />

(Inbetriebnahme für Südbahnbetrieb 2017)


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 25


26 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Messstellen Tegel


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 27 <br />

41<br />

42<br />

43<br />

Recklinghauser Weg<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 72 dB(A), Landungen: ca. 74 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 60,1 dB(A), Nacht: 52,1 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 900 m, Landungen: ca. 300 m<br />

Wasserwerk, Am Jagen<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 79 dB(A), Landungen: ca. 86 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 66,4 dB(A), Nacht: 58,5 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 450 m, Landungen: ca. 80 m<br />

Lynarstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 75 dB(A), Landungen: ca. 77 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 62,2 dB(A), Nacht: 54,1 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 700 m, Landungen: ca. 200 m<br />

45<br />

47<br />

48<br />

49<br />

Seidelstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 65 dB(A), Landungen: ca. 62 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 52,2 dB(A), Nacht: 45,4 dB(A)<br />

Oxforder Straße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 78 dB(A), Landungen: ca. 66 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 60,6 dB(A), Nacht: 50,7 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 500 m, Landungen: ca. 150 m<br />

Schwartzstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 76 dB(A), Landungen: ca. 77 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 62,2 dB(A), Nacht: 54,2 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 700 m, Landungen: ca. 250 m<br />

Meteorstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 83 dB(A), Landungen: ca. 91 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 71,4 dB(A), Nacht: 63,3 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 300 m, Landungen: ca. 40 m<br />

Karte 2


28 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Mobile Messungen<br />

An Standorten, die keine dauerhafte<br />

Installation einer Messstelle rechtfertigen,<br />

führt die FBB mobile Messungen<br />

durch, bei denen in der Regel über<br />

einen Monat die Fluglärmereignisse<br />

aufgezeichnet werden. Im Hinblick auf<br />

die Lärmmesstechnik entspricht die<br />

Anlage den Anforderungen stationärer<br />

Messstellen. Das Messmobil wird auf<br />

Bitten der Fluglärmkommissionen oder<br />

der Gemeinden bzw. der Anregung<br />

Betroffener folgend eingesetzt. Durch<br />

wiederholte Messungen an gleichen<br />

Standorten dokumentiert das Unternehmen<br />

die Veränderung der Fluglärmbelastung<br />

über einen längeren<br />

Zeitraum. Auch bei der Festlegung<br />

von Flugrouten dienen Mehrfachmessungen<br />

mit der mobilen Messstelle der<br />

Dokumentation von Veränderungen.<br />

Zur Erfassung der Belastung vor Inbetriebnahme<br />

des BER wurden <strong>2016</strong> in<br />

Wendenschloss und Schönefeld sogenannte<br />

Nullmessungen durchgeführt.<br />

In der Karte sind die BER-Flugrouten<br />

eingezeichnet.<br />

Außerdem wurden im entfernteren<br />

Anflugbereich des Flughafens Tegel<br />

umfangreiche Messungen zur Erfassung<br />

möglicher Veränderungen nach<br />

Einführung des CDO-Verfahrens (continous<br />

descent operations) am Flughafen<br />

Tegel durchgeführt. Es handelt<br />

sich hierbei um ein Anflugverfahren,<br />

bei dem die Flugzeuge unter minimalem<br />

Triebwerkseinsatz kontinuierlich<br />

sinken. Dieses Verfahren soll neben<br />

den Einsparungen von Kerosin auch<br />

die Lärmimmissionen verringern.<br />

Wie in den Vorjahren wurde das<br />

Fluglärmmobil im Juli in Pankow<br />

eingesetzt.<br />

Die detaillierten Berichte der mobilen<br />

Messungen sind online veröffentlicht.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 29 <br />

Mobile Messungen <strong>2016</strong><br />

Karte 3<br />

01<br />

02<br />

03<br />

Wendenschloss<br />

Krummensee<br />

Etzin<br />

13<br />

14<br />

Flugrouten BER<br />

2010<br />

2011<br />

13<br />

2015<br />

<strong>2016</strong><br />

04<br />

05<br />

Neuenhagen<br />

Pankow<br />

2012<br />

2013<br />

14<br />

14<br />

06<br />

Schönefeld/Gartenstraße<br />

2014


30 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Dauerschall pegel Schönefeld<br />

In Schönefeld wurden 96.562 Luftfahrzeuge<br />

und damit 20.409 mehr als<br />

im Vorjahr abgefertigt. Der Jahres-<br />

Dauerschallpegel stieg dementsprechend<br />

deutlich an. Die Steigerung<br />

im Vergleich zum Jahr 2014 beträgt<br />

im Tagzeitraum 2,2 dB und 1,3 dB im<br />

Nachtzeitraum.<br />

In den nebenstehenden Diagrammen<br />

ist die Entwicklung des über die Messstellen<br />

2 bis 9 gemittelten Jahresdauerschallpegels<br />

und die Verkehrsentwicklung<br />

der letzten fünf Jahre ohne<br />

Berücksichtigung der Internationalen<br />

Luftfahrtausstellung ILA dargestellt.<br />

Das Jahr 2015 wurde in diesem Diagramm<br />

nicht berücksichtigt, da 2015<br />

auch die Südbahn genutzt wurde und<br />

somit keine direkt vergleichbaren<br />

Werte vorlagen.<br />

Zur Berechnung des Jahresdauerschallpegels<br />

werden gemäß Fluglärmgesetz<br />

die sechs verkehrsreichsten<br />

Monate herangezogen. Die verkehrsreichsten<br />

Monate liegen wie am<br />

Flughafen Tegel normalerweise im<br />

Zeitraum Mai bis Oktober. Im Jahr <strong>2016</strong><br />

ergab sich eine andere Verteilung.<br />

So gehören die Monate Mai und Juni<br />

sowie September bis Dezember in <strong>2016</strong><br />

zu den verkehrsreichsten Monaten.<br />

Grund liegt in dem höheren Verkehrsaufkommen<br />

im Rahmen der Starts<br />

und Landungen zur ILA und 16 neue<br />

Flugverbindungen, die die Airline<br />

Ryanair im September <strong>2016</strong> aufgenommen<br />

hat.<br />

Dauerschallpegel tagsüber Schönefeld*<br />

L eq, tag/dB(A)<br />

60,0<br />

59,0<br />

58,0<br />

57,0<br />

56,0<br />

55,0<br />

54,0<br />

53,0<br />

52,0<br />

51,0<br />

50,0<br />

57,3<br />

2012<br />

2013<br />

57,2<br />

2014<br />

Dauerschallpegel nachts Schönefeld*<br />

L eq, nacht/dB(A)<br />

60,0<br />

59,0<br />

58,0<br />

57,0<br />

56,0<br />

55,0<br />

54,0<br />

53,0<br />

52,0<br />

51,0<br />

50,0<br />

52,2<br />

2012<br />

57,1<br />

52,4<br />

52,6<br />

Tages-Flugbewegungen/Jahr<br />

–<br />

59,4<br />

2015 <strong>2016</strong><br />

nächtl. Flugbewegungen/Jahr<br />

–<br />

53,9<br />

2013 2014 2015<br />

<strong>2016</strong><br />

* Aufgrund des gemischten Betriebs der Nord- und Südbahn kann für das Jahr 2015 kein mittlerer<br />

Dauerschallpegel ausgewiesen werden.<br />

85.000<br />

70.000<br />

55.000<br />

40.000<br />

11.500<br />

11.000<br />

10.500<br />

10.000<br />

9.500<br />

9.000<br />

8.500<br />

8.000<br />

7.500<br />

Flugbewegungen<br />

Flugbewegungen


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 31 <br />

Fluglärmmanagement<br />

Wie die FBB misst und berechnet<br />

FBB-Lärmmessstellen<br />

Windmessung<br />

Radar<br />

Verkehrsdaten<br />

FBB-Fluglärm-Server<br />

Prüfung der Messdaten<br />

und -ergebnisse<br />

Fluglärmmessdaten und<br />

Flugbewegungen online<br />

http://travisber.topsonic.aero<br />

Fluglärmberichte (Monats- und Jahresberichte,<br />

Berichte zu mobilen Messungen)<br />

Berechnung von Lärmkonturen<br />

Berechnungen für die Festsetzung<br />

lärmbezogener Start- und Landeentgelte<br />

http://travistxl.topsonic.aero<br />

Bearbeitung von<br />

Fluglärmbeschwerden<br />

http://nachbarn.berlin<br />

-airport.de


32 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Nachtflüge Schönefeld<br />

Generell kann am Flughafen Schönefeld<br />

in der ganzen Nacht geflogen<br />

werden. Die Start- und Landebahn in<br />

Schönefeld ist allerdings für lautere<br />

sogenannte Kapitel-3-Flugzeuge in<br />

der Zeit zwischen 24 Uhr und 6 Uhr<br />

gesperrt, für Kapitel-3-(Bonusliste) und<br />

Kapitel-4-Maschinen ist die Bahn 24<br />

Stunden geöffnet.<br />

Nächtliche Flugbewegungen Schönefeld<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

Die Zahl der nächtlichen Flugbewe-<br />

200<br />

gungen stieg von 2012 mit 7.726 auf<br />

11.644 Flugbewegungen im Jahr <strong>2016</strong><br />

an. Allein im Jahr <strong>2016</strong> erfolgte ein<br />

Anstieg der Nachtflugbewegungen um<br />

39 Prozent. Zweidrittel des Anstiegs ist<br />

auf die neuen Flugverbindungen der<br />

Airline Ryanair zurückzuführen. Damit<br />

war der Verkehrszuwachs im Nachtzeitraum<br />

überproportional. Der Anstieg<br />

im Tagzeitraum betrug 25 Prozent.<br />

0<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt<br />

<strong>2016</strong> 2015 2014<br />

2013 2012<br />

Nov<br />

Dez


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 33 <br />

Dauerschall pegel Tegel<br />

Der mittlere äquivalente Dauerschallpegel<br />

an den Messstellen in der Umgebung<br />

des Flughafens Tegel ist in den<br />

vergangenen fünf Jahren im Mittel<br />

annähernd gleich geblieben (Dauerschallpegel<br />

-0,1 dB(A)). Während der<br />

für die Berechnung des Dauerschallpegels<br />

relevanten verkehrsreichsten<br />

sechs Monate war am Flughafen Tegel<br />

ein Verkehrsrückgang von 0,4 Prozent<br />

gegenüber 2015 zu verzeichnen.<br />

Dauerschallpegel tagsüber Tegel*<br />

L eq, tag/dB(A)<br />

68,0<br />

Tages-Flugbewegungen/Jahr<br />

67,0<br />

66,0<br />

65,0<br />

64,0<br />

63,0<br />

62,0<br />

61,0<br />

60,0<br />

59,0<br />

58,0<br />

65,4<br />

65,3 65,4<br />

65,2<br />

65,3<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015 <strong>2016</strong><br />

175.000<br />

160.000<br />

145.000<br />

130.000<br />

Flugbewegungen<br />

Nachtflüge Tegel<br />

In Tegel gilt von 23 bis 6 Uhr ein<br />

Nachtflugverbot. Für unvermeidbar<br />

verspätete Landungen wird eine Toleranz<br />

von einer Stunde berücksichtigt.<br />

Ausgenommen von dieser Regelung<br />

sind Nachtpostflüge, Rettungsflüge und<br />

genehmigungspflichtige Sonderflüge.<br />

Die nächtlichen Flugbewegungen stiegen<br />

im Jahr <strong>2016</strong> um ca. neun Prozent<br />

an und damit in deutlich höherem Umfang<br />

als die Gesamtflugbewegungen.<br />

Die Steigerung erfolgte fast ausschließlich<br />

in der ersten Nachtstunde bis<br />

23 Uhr durch auf spätere Zeitpunkte<br />

verschobene geplante Landezeiten und<br />

neu koordinierte Flüge. Aufgrund der<br />

gestiegenen Verkehrszahlen stieg der<br />

über alle Messstellen gemittelte nächtliche<br />

Dauers challpegel geringfügig um<br />

0,4 dB(A) an.<br />

Dauerschallpegel nachts Tegel*<br />

L eq, nacht/dB(A)<br />

59,0<br />

58,0<br />

57,0<br />

56,0<br />

55,0<br />

54,0<br />

53,0<br />

52,0<br />

51,0<br />

50,0<br />

49,0<br />

Nächtliche Flugbewegungen Tegel<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

56,4<br />

2012<br />

56,0<br />

2013<br />

56,6<br />

2014<br />

nächtl. Flugbewegungen/Jahr<br />

* Aus Gründen der Vergleichbarkeit erfolgte die Berechnung des mittleren äquivalenten Dauerschallpegels<br />

für das Jahr 2012 ohne die Messstellen 44 und 46 (Außerbetriebnahme in 2012 und 2013).<br />

56,8<br />

2015<br />

57,2<br />

<strong>2016</strong><br />

10.000<br />

9.500<br />

9.000<br />

8.500<br />

8.000<br />

7.500<br />

7.000<br />

6.500<br />

6.000<br />

Flugbewegungen<br />

Die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen<br />

stieg in Tegel von 2012 mit<br />

8.139 auf 9.635 Flugbewegungen im<br />

Jahr <strong>2016</strong> an. Der Dauerschallpegel für<br />

den Nachtzeitraum stieg im gleichen<br />

Zeitraum von 56,4 auf 57,2 dB(A).<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov<br />

Dez<br />

<strong>2016</strong><br />

2015<br />

2014 2013 2012


34 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 35 <br />

Fluglärmberechnung<br />

Wo war es wie laut?<br />

Im Gegensatz zu Fluglärmmessungen, die immer auf einen Messort bezogen sind, lassen sich<br />

durch Fluglärmberechnungen größere Gebiete beurteilen. Solche mittels Fluglärmberechnung<br />

ermittelten Fluglärmkonturen werden zum Beispiel im Rahmen der Festlegung von<br />

Lärmschutzbereichen des Schallschutzprogramms oder bei der Lärmaktionsplanung erstellt.<br />

Verkehrslärm am Wohnort<br />

Belastung durch Lärm<br />

nach Verkehrsträgern<br />

Je nach Wohnort tragen Straßen-,<br />

Schienen- und Luftverkehr in unterschiedlichem<br />

Maße zur Gesamtlärmbelastung<br />

bei. Für den Großraum<br />

Berlin-Potsdam und die angrenzenden<br />

Städte und Gemeinden* lässt<br />

sich feststellen, dass der Straßenverkehr<br />

die mit weitem Abstand dominierende<br />

Lärmquelle ist. Während<br />

die Belastung für den 24 Stunden<br />

umfassenden Bezugszeitraum (L DEN )<br />

bei Schiene und Luftverkehr in etwa<br />

gleich ist (oberes Diagramm), ist die<br />

nächtliche Lärmbelastung durch den<br />

Schienenverkehr im Vergleich zum<br />

Luftverkehr für wesentlich mehr<br />

Einwohner gravierend (siehe Seite 37).<br />

Verkehrslärm am Wohnort über 24 Stunden<br />

Berlin/Potsdam und Umland*<br />

Zahl belasteter Einwohner 1<br />

800.000<br />

700.000<br />

600.000<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0<br />

> 55 dB(A)<br />

> 60 dB(A)<br />

L DEN<br />

2<br />

> 65 dB(A)<br />

Straßenverkehr Schienenverkehr Luftverkehr<br />

Verkehrslärm am Wohnort nachts<br />

Berlin/Potsdam und Umland*<br />

600.000<br />

> 70 dB(A)<br />

1<br />

Anzahl der durch Umgebungslärm belasteten Einwohner<br />

aufgeteilt nach Verkehrsträgern und Intensität der Belastung.<br />

Es wurden jeweils die aktuellsten verfügbaren Zahlen<br />

verwendet. (Straßenverkehr und Schienenverkehr 2012,<br />

Luftverkehr <strong>2016</strong>)<br />

2<br />

Beurteilungsgröße ist der über 24 Stunden ermittelte<br />

Dauerschallpegel LDEN (Day-Evening-Night). Dies ist ein<br />

Beurteilungspegel, bei dem die Abendstunden und die<br />

Nachtzeit mit Zuschlägen von 5 bzw. 10 dB in die Berechnung<br />

eingehen.<br />

3<br />

Beurteilungsgröße ist der nächtliche Dauerschallpegel LN.<br />

Zahl belasteter Einwohner 1<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0<br />

> 55 dB(A)<br />

> 60 dB(A)<br />

> 65 dB(A)<br />

> 70 dB(A)<br />

* Nach der Definition der Gemeinsamen Landesplanung<br />

Berlin-Brandenburg der Bereich Stadt-Umland-Zusammenhang<br />

von Berlin und Potsdam.<br />

Straßenverkehr Schienenverkehr Luftverkehr<br />

L N<br />

3


36 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Lärmkonturen für Straße, Bahn und Luftverkehr Tag-Abend-Nacht<br />

Karte 6 Äquivalenter Dauerschallpegel L DEN<br />

75 dB(A) 70 dB(A) 65 dB(A) 60 dB(A) 55 dB(A)<br />

Lärmkonturen für Straße, Bahn und Luftverkehr nachts<br />

Karte 7 Äquivalenter Dauerschallpegel L N<br />

65 dB(A) 60 dB(A) 55 dB(A) 50 dB(A) 45 dB(A)<br />

Die Berechnung der dargestellten Konturen erfolgte nach der vorläufigen Berechnungsmethode<br />

für den Umgebungslärm an Flugplätzen. Des Weiteren sind in der<br />

Karte die Ergebnisse der Lärmkartierung des Jahres 2012 für Straßen und Schienenwege<br />

abgebildet.<br />

Für Straßen, U- und Straßenbahn liegen nachts in Berlin nur Schallpegel ab 50 dB(A)<br />

vor. Datengrundlage Karten 6 und 7: Schienenverkehr: Eisenbahn-Bundesamt über<br />

WFS-Service (http://www.eba.bund.de); Brandenburg (Straßen- und Schienenverkehr):<br />

Landesamt für Umwelt Brandenburg; Berlin (U-Bahn, Straßenbahn und<br />

Straßenverkehr): Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz.<br />

Der Tag-Abend-Nacht-Pegel LDEN (day/evening/night) ist ein in der EU-Richtlinie<br />

vom 25.6.2002 über die „Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm“<br />

verwendeter Lärmindex. Dabei werden die Abendstunden (18 – 22 Uhr) mit einem<br />

Zuschlag von 5 dB und die Nachtstunden (22 – 6 Uhr) mit einem Zuschlag von 10 dB<br />

gewichtet.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 37 <br />

Verkehrslärm<br />

am Wohnort<br />

Anzahl der belasteten Einwohner in Berlin, Potsdam und Umland* nachts<br />

bei einer Belastung größer 55 dB(A) durch Straßen- (2012), Schienen- (2012) und Luftverkehr (<strong>2016</strong>).<br />

Straßenverkehr<br />

ca. 551.000 belastete Einwohner<br />

Schienenverkehr<br />

ca. 85.000 belastete Einwohner<br />

ca. 16.000 belastete Einwohner<br />

Luftverkehr<br />

* Nach der Definition der Gemeinsamen Landesplanung<br />

Berlin-Brandenburg der Bereich Stadt-Umland-Zusammenhang<br />

von Berlin und Potsdam.


38 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

TRAVIS Flughafen Tegel. Anzeige von Flugspuren und Lärmmesswerten im Internet.<br />

Gut informiert<br />

Die Flughafengesellschaft bietet online<br />

zahlreiche Angebote, mit denen sich<br />

Anwohner über den aktuellen Flugbetrieb<br />

und den zu erwartenden Fluglärm<br />

informieren können. Auch eine<br />

Prognose des Fluglärms im Umfeld des<br />

BER nach dessen Eröffnung kann bei<br />

der FBB online abgerufen werden.<br />

Flugbewegungen live<br />

Mit dem Informationstool Travis sind<br />

für Schönefeld und Tegel die aktuellen<br />

Flugbewegungen mit wenigen Minuten<br />

Verzögerung über die Website der<br />

FBB abrufbar. Interessierte erfahren<br />

mit wenigen Klicks, um welchen<br />

Flugzeugtyp und welche Airline es<br />

sich gehandelt hat, Start bzw. Ziel, die<br />

Flughöhe, die Geschwindigkeit sowie<br />

Anflug- bzw. Steigwinkel. Der Nutzer<br />

kann an beliebiger Stelle ein Häuschen<br />

auf der Karte platzieren und sich<br />

anzeigen lassen, in welcher Höhe ein<br />

Flugzeug das Haus überfliegt oder welchen<br />

seitlichen Abstand das Haus zur<br />

An- bzw. Abfluggrundlinie hat. Auch<br />

die Daten der Fluglärmmessstellen<br />

werden angezeigt. Mit einem Klick auf<br />

die Messstelle können weitere Daten<br />

abgerufen werden.<br />

SXF: http://travisber.topsonic.aero/<br />

TXL: http://travistxl.topsonic.aero/<br />

Betriebsrichtungsprognose<br />

Die FBB bietet online auch eine<br />

Vorhersage an, in welche Richtung<br />

die Flugzeuge voraussichtlich starten<br />

werden. Mit einem Schieberegler kann<br />

der Zeitraum der Prognose verändert<br />

werden. Für die kommenden zwei<br />

Tage besitzt die Prognose, ähnlich wie<br />

ein Wetterbericht, eine hohe Verlässlichkeit.<br />

Hilfreich ist diese Information<br />

für Anwohner, die nicht direkt unter<br />

den An- und Abflugstrecken wohnen,<br />

sondern nördlich und südlich<br />

versetzt. In diesen Gegenden werden<br />

Landungen in der Regel deutlich leiser<br />

wahrgenommen als Starts.<br />

http://nachbarn.berlin-airport.de


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 39 <br />

BER Fluglärmprognose: Zu erwartende Fluglärmbelastung mit Inbetriebnahme des<br />

Flughafens Berlin Brandenburg.<br />

Fluglärmprognose BER<br />

Mit der „Fluglärmprognose BER“<br />

informiert die Flughafengesellschaft<br />

online über die prognostizierte Fluglärmbelastung<br />

nach Inbetriebnahme<br />

des neuen Flughafens. Bei der Fluglärmprognose<br />

können Anwohner des<br />

Flughafens ihre Adresse eingeben, um<br />

sich zu informieren, in welcher Höhe<br />

das Haus überflogen wird und welche<br />

Maximalpegel auftreten werden. Auch<br />

der errechnete Dauerschallpegel wird<br />

für jede eingegebene Adresse für<br />

den Tag- und Nachtzeitraum separat<br />

ermittelt. Bei dieser Methode wird<br />

aus den einzelnen Schallereignissen<br />

und den Lärmpausen ein Dauergeräusch<br />

errechnet. Mit einem Klick auf<br />

„Ostabflüge“ oder „Westabflüge“ kann<br />

die Lärmbelastung für die jeweilige<br />

Richtung ermittelt werden, in die<br />

die Flugzeuge starten bzw. landen.<br />

Innerhalb des Onlineangebots können<br />

auch die FBB-Fluglärmmessstellen<br />

angeklickt werden, um aktuelle sowie<br />

längerfristige Messdaten zum Fluglärm<br />

einzusehen. Im näheren Flughafenumfeld<br />

sind in der Onlineanwendung<br />

auch die vom Bundesaufsichtsamt für<br />

Flugsicherung festgesetzten An- und Abflugrouten<br />

für den BER eingezeichnet.<br />

www.berlin-airport.de/de/nachbarn/<br />

fluglaermprognose-ber/index.php


40 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 41 <br />

Lärmschutz<br />

Im Dialog mit unseren Nachbarn<br />

Schallschutzprogramm BER<br />

Im Flughafenumfeld haben rund<br />

26.000 Haushalte auf einer Fläche<br />

von insgesamt 155 km² Anspruch auf<br />

Schallschutzmaßnahmen. Dabei liegen<br />

14.250 Haushalte im Tagschutzgebiet,<br />

in welchem die Flughafengesellschaft<br />

den Anwohnern umfangreiche Schallschutzmaßnahmen<br />

bietet. 11.750 Haushalte<br />

liegen im Nachtschutzgebiet, in<br />

dem der Schutz von Schlafräumen<br />

im Mittelpunkt steht. Innerhalb eines<br />

festgesetzten Entschädigungsgebiets<br />

erhalten Eigentümer eine pauschale<br />

Entschädigung, deren Terrassen, Balkone<br />

und dauerhaft genutzte Kleingärten<br />

aufgrund des Fluglärms für<br />

die Erholung nur noch eingeschränkt<br />

nutzbar sind. Neben den Privathaushalten<br />

erhalten außerdem insgesamt<br />

rund 50 Einrichtungen wie Kindergärten,<br />

Schulen, Krankenhäuser und<br />

Altenheime im Flughafenumfeld<br />

baulichen Schallschutz.<br />

Vom Antrag zur<br />

Kostenerstattung<br />

Der erste Schritt auf dem Weg zum<br />

Schallschutz ist die Antragstellung<br />

→<br />

Anwohnertelefon<br />

Schallschutz<br />

Tel. + 49 30 609173500<br />

Fax + 49 30 609173499<br />

schallschutz@berlin-airport.de<br />

Montag / Dienstag 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Mittwoch / Donnerstag 9.00 bis 19.30 Uhr<br />

Freitag 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

durch den Eigentümer. Die FBB prüft<br />

diesen Antrag und stellt fest, ob ein<br />

Anspruch auf die Erstattung von<br />

Schallschutzmaßnahmen besteht. Ist<br />

dies der Fall, ermittelt ein von der FBB<br />

beauftragtes Ingenieurbüro für jedes<br />

Objekt individuell, welche baulichen<br />

Maßnahmen erforderlich sind. Maßgeblich<br />

sind Lage und Zustand des<br />

Hauses und die Berechnung der am<br />

Standort zu erwartenden Lärmpegel.<br />

Innerhalb des Nachtschutzgebietes<br />

darf in bei Nacht genutzten Räumen<br />

(z.B. Schlaf- und Kinderzimmer) ein<br />

Geräuschpegel von 55 Dezibel bei<br />

geschlossenem Fenster maximal sechs<br />

Mal pro Nacht überschritten werden.<br />

In tagsüber genutzten Räumen inner-


42 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

halb des Tagschutzgebietes dürfen<br />

55 Dezibel weniger als ein Mal in den 180<br />

verkehrsreichsten Tagen überschritten<br />

werden. Durch dieses sehr ambitionierte<br />

Schutzziel im Tagschutzgebiet<br />

sind zum Teil sehr umfangreiche<br />

Schallschutzmaßnahmen erforderlich,<br />

die zu hohen Kosten führen. Dies<br />

hat zur Folge, dass viele Eigentümer<br />

im Tagschutzgebiet keine baulichen<br />

Schallschutzmaßnahmen, sondern<br />

eine reine Entschädigung erhalten.<br />

Diese wird ausgezahlt, sobald die Kosten<br />

für die Schallschutzmaßnahmen<br />

mehr als 30 Prozent des Verkehrswertes<br />

von Grundstück und Gebäuden<br />

mit zu schützenden Räumen betragen.<br />

Gemäß aktuellem Bearbeitungsstand<br />

ist dies bei mehr als der Hälfte der<br />

Haushalte im Tagschutzgebiet der Fall.<br />

Um festzustellen, ob die Kosten mehr<br />

als 30 Prozent des schallschutzbezogenen<br />

Verkehrswertes betragen, ist<br />

für zahlreiche Objekte im Tagschutzgebiet<br />

eine schallschutzbezogene<br />

Verkehrswertermittlung notwendig.<br />

Das Ergebnis der schalltechnischen<br />

Berechnungen des Ingenieurbüros<br />

und ggf. einer Verkehrswertermittlung<br />

wird dem Eigentümer in einer individuellen<br />

Anspruchsermittlung mitgeteilt.<br />

Daraus geht hervor, ob Schallschutzmaßnahmen<br />

baulich umgesetzt<br />

werden können oder die FBB eine<br />

Entschädigung auszahlt. Scheidet eine<br />

Entschädigung aus, so entscheidet der<br />

Schutzgebiete Flughafen Berlin Brandenburg<br />

Tagschutzgebiet Nachtschutzgebiet Flugrouten BER


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 43 <br />

Eigentümer, ob, wann und durch wen<br />

die Schallschutzmaßnahmen realisiert<br />

werden. Nachdem die Umsetzung der<br />

in der Anspruchsermittlung beschriebenen<br />

Maßnahmen abgenommen und<br />

die Verwendung der Mittel geprüft<br />

wurde, werden die Kosten erstattet.<br />

Die FBB empfiehlt auch all jenen<br />

Anwohnern, die eine Entschädigungszahlung<br />

erhalten, das Geld für den<br />

baulichen Schallschutz einzusetzen.<br />

Zu den Möglichkeiten können sich die<br />

Eigentümer von einem unabhängigen<br />

Ingenieurbüro beraten lassen, das die<br />

FBB kostenfrei zur Verfügung stellt.<br />

Ansprüche bleiben<br />

bestehen<br />

Im Zuge der Bearbeitung von Anträgen<br />

kommt es recht häufig vor, dass<br />

eingegangene Anträge von der FBB<br />

nicht weiter bearbeitet werden können.<br />

Dies ist z.B. dann der Fall, wenn<br />

Eigentümer nicht erreichbar sind,<br />

Anträge zurückgestellt haben oder<br />

keine Termine zur Verkehrswertermittlung<br />

vereinbart werden konnten.<br />

Die Eigentümer verlieren ihren An-<br />

Der Ablauf<br />

Von der Antragstellung bis zur Bezahlung der Rechnung<br />

01 Antragstellung<br />

02 Bestandsaufnahme und Berechnung<br />

02.1 ggf. Verkehrswertgutachten<br />

03 Anspruchsermittlung<br />

04 Beauftragung der Fachfirma<br />

05 Umsetzung der Baumaßnahmen<br />

06 Abnahme der Baumaßnahmen und Prüfung der Mittelverwendung<br />

07 Rechnungsabwicklung<br />

08 Bezahlung der Rechnung<br />

spruch auf Schallschutzmaßnahmen<br />

dadurch aber nicht. Vielmehr ruhen<br />

die Anträge, bis eine Bearbeitung wieder<br />

möglich ist.<br />

Mehr Flexibilität<br />

Im Jahr <strong>2016</strong> hat die FBB acht verschiedene<br />

Module vorgestellt, um<br />

die Umsetzung des Schallschutzes zu<br />

vereinfachen. So können die Anwohner<br />

u.a. auf eigentlich erforderliche<br />

Kastendoppelfenster verzichten und<br />

auf Außendämmungen zurückgreifen<br />

sofern Prüfzeugnisse vorliegen oder<br />

die Maßnahmen Schritt für Schritt<br />

umgesetzt werden. Darüber hinaus<br />

hat die FBB die Schallschutzgebiete<br />

um knapp 30 km² und etwa 500 Haushalte<br />

ergänzt. Außerdem kommen<br />

neue Lüftungsgeräte zum Einsatz,<br />

welche den Anwohnern mit einer<br />

kombinierten Be- und Entlüftung,<br />

einem Wärmerückgewinnungssystem<br />

sowie einem integrierten Pollenfilter<br />

einen großen Komfortgewinn bieten.<br />

Projektstand Schallschutzprogramm zum 31. Dezember <strong>2016</strong><br />

Bearbeitungsstand Tagschutz gebiet Nachtschutzgebiet Schulen, Kitas,<br />

Altenheime etc.<br />

Außenwohnbereich<br />

(Terrassen, Gärten etc.)<br />

Anspruchsberechtigte ca. 14.250 WE ca. 11.750 WE ca. 50 Objekte ca. 10.000 Objekte<br />

Eingegangene Anträge 12.662 WE 7.840 WE 47 Objekte 5.145 Objekte<br />

Abgearbeitete Anträge 10.848 WE 7.475 WE 32 Objekte 3.976 Objekte<br />

Maßnahmen umgesetzt 4.913 WE 1.687 WE 32 Objekte 3.976 Objekte<br />

Angabe der Wohneinheiten (WE)


Auch Bienen wirken beim<br />

Umweltuntersuchungsprogramm<br />

in der Flughafenregion mit.


46 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Mit dem Umwelt-Untersuchungsprogramm werden die Emissionen aus<br />

dem Luftverkehr überwacht. Alle Ergebnisse werden veröffentlicht.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 47 <br />

Luftgüteüberwachung<br />

Messen, bewerten, handeln<br />

Mit rund 33 Millionen Fluggästen sind<br />

die Flughäfen Schönefeld und Tegel<br />

ein zentraler Baustein der Verkehrsinfrastruktur<br />

der Hauptstadtregion<br />

Berlin-Brandenburg. Da sowohl bei<br />

der An- und Abreise, zur Versorgung<br />

des Flughafens als auch im eigentlichen<br />

Flugbetrieb überwiegend fossile<br />

Brennstoffe zum Einsatz kommen,<br />

werden beim Betrieb eines Flughafens<br />

auch Schadstoffe freigesetzt. Hauptquelle<br />

sind neben den Flugzeugturbinen<br />

die Kraftwerke der Flughäfen und<br />

die Stromgeneratoren, die parkende<br />

Flugzeuge mit Strom versorgen. Auch<br />

die An- und Abfahrt von Passagieren<br />

und Mitarbeitern mit dem PKW sind<br />

eine relevante Schadstoffquelle im<br />

Flughafenumfeld.<br />

Die Luftqualität im Umfeld eines<br />

Flughafens wird jedoch auch durch<br />

den sonstigen Kraftfahrzeugverkehr,<br />

private Heizungsanlagen,<br />

Industrieanlagen, Kraftwerke und<br />

die Landwirtschaft beeinflusst. All<br />

diese Emissionen überlagern sich.<br />

Die meteorologischen Bedingungen<br />

haben zudem starken Einfluss auf<br />

die Konzentration und die chemische<br />

Umwandlung von Luftschadstoffen.<br />

Umwelt-Untersuchungsprogramm<br />

Um die Luftqualität und die Auswirkungen<br />

des Luftverkehrs langfristig zu<br />

untersuchen, hat die FBB im Jahr 2011<br />

mit Blick auf den BER ein Luftgüteund<br />

Umwelt-Untersuchungsprogramm<br />

gestartet. Das Unternehmen betreibt<br />

an der Start- und Landebahn des<br />

Flughafens Schönefeld eine Luftgütemessstelle,<br />

die kontinuierlich die<br />

Konzentration von Schadstoffen in der<br />

Luft misst. In einem Biomonitoring<br />

untersucht die FBB zudem freiwillig<br />

Luftschadstoffanreicherungen mit<br />

Bioindikatorpflanzen als Stellvertreter<br />

für Vegetation und Nahrungsmittel.<br />

So wird die Verbreitung von Luftschadstoffen<br />

und deren Wirkung auf<br />

die Umwelt erfasst. Einen weiteren<br />

freiwilligen Baustein bildet ein Bienenmonitoring,<br />

bei dem Honig, Wabenwachs<br />

und Pollen auf Luftschadstoffrückstände<br />

analysiert werden.<br />

An der Luftgütemessstelle „Schönefeld<br />

Flughafen“ werden die verkehrstypischen<br />

Luftschadstoffkomponenten<br />

Kohlenmonoxid, Stickstoffoxid sowie<br />

Feinstaub aus dem Flugbetrieb, dem<br />

Kraftfahrzeugverkehr und der Hintergrundbelastung<br />

kontinuierlich erfasst.<br />

Die Ergebnisse der Immissionsmessungen<br />

werden durch das Landesamt<br />

für Umwelt Brandenburg (LfU) bewertet.<br />

Die Messwerte werden täglich auf<br />

der Internetseite des Landesumweltamts<br />

veröffentlicht: Link zur Website:<br />

https://luftdaten.brandenburg.de/<br />

home/-/bereich/messstationen/BBI-<br />

001<br />

Benzol und weitere Kohlenwasserstoffe,<br />

Benzo[a]pyren als Leitsubstanz der<br />

polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK), sowie Ruß werden<br />

ganzjährig über den Zeitraum von<br />

jeweils einer Woche gesammelt und<br />

vom Landeslabor Berlin-Brandenburg<br />

untersucht. Die Ergebnisse dieser<br />

Proben (Jahresmittelwerte) werden im<br />

Rahmen des jährlich erscheinenden<br />

Luftgüteberichts veröffentlicht.<br />

Im September <strong>2016</strong> wurde die Luftgütemessstelle<br />

um ein Messsystem zur<br />

Erfassung von Ultrafeinstaub erweitert.<br />

Die FBB ist damit die erste deutsche<br />

Flughafengesellschaft, die über<br />

eine Messtechnik zur kontinuierlichen<br />

Überwachung dieses Messparameters<br />

verfügt und rund um die Uhr einsetzt.<br />

Die Ergebnisse werden veröffentlicht.<br />

Als Standort der Messstelle wurde in<br />

Abstimmung mit dem LfU der östliche<br />

Kopf der zukünftigen Nordbahn<br />

des BER festgelegt. <strong>2016</strong> wurde der<br />

reguläre Flugbetrieb des Flughafens<br />

Berlin-Schönefeld über die Nordbahn<br />

abgewickelt.<br />

→ Online<br />

Luftgüteüberwachung<br />

www.berlin-airport.de/de/<br />

unternehmen/umwelt/luft/<br />

luftguete-messstelle/index.php


48 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Luftgütemessstelle<br />

den Kraftfahrzeugverkehr beeinflussten<br />

Messstelle Potsdam Zeppelinstraße<br />

wurden im gleichen Zeitraum sieben<br />

Überschreitungen gemessen.<br />

An der Luftgütemessstelle Schönefeld misst die FBB seit September <strong>2016</strong><br />

freiwillig auch Ultrafeinstaub.<br />

Zusammengefasste<br />

Ergebnisse<br />

Die Kohlenmonoxid-, Stickstoffdioxidund<br />

Feinstaubkonzentrationen am<br />

Flughafen Schönefeld waren mit den<br />

vorstädtischen Monatsmittelwerten<br />

der Luftgütemessstellen des LfU in<br />

Blankenfelde-Mahlow im Zeitraum<br />

2012 bis <strong>2016</strong> bzw. Königs Wusterhausen<br />

im Zeitraum 2012 bis 2013 vergleichbar.<br />

<strong>2016</strong> kam es beim Feinstaub<br />

am Flughafen Schönefeld, in Blankenfelde-Mahlow<br />

und im ländlichen<br />

Hasenholz zu vier von 35 nach dem<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetz tolerablen<br />

Überschreitungen, die in einem<br />

gesamten Kalenderjahr auftreten dürfen.<br />

Zum Vergleich: An der stark durch<br />

Neben der Luftgütemessstelle auf dem<br />

Flughafengelände sind in den nebenstehenden<br />

Diagrammen auch andere<br />

Messstellen des Landes Brandenburg<br />

zu Vergleichszwecken aufgeführt. Der<br />

Standort Potsdam Zeppelinstraße steht<br />

dabei beispielhaft für eine innerstädtische,<br />

stark durch Straßenverkehr<br />

belastete Messstelle, die Messstelle<br />

Hasenholz (Buckow) repräsentiert<br />

durch ihre Lage in der Märkischen<br />

Schweiz die Hintergrundbelastung<br />

im ländlichen Bereich. Die Messstelle<br />

Blankenfelde-Mahlow und Königs<br />

Wusterhausen geben die Luftbelastung<br />

in vorstädtischen Gebieten wieder.<br />

Letztere wurde Anfang 2014 vom<br />

Netz genommen und durch das LfU an<br />

einen neuen Messstandort verbracht.<br />

Ergebnisse im Detail<br />

Kohlenmonoxid<br />

Gasförmige Kohlenmonoxid (CO)-Immissionen<br />

werden an den Messstellen<br />

Schönefeld Flughafen, Blankenfelde-<br />

Mahlow und Potsdam Zeppelinstraße<br />

erfasst. Die CO-Konzentrationen auf<br />

dem Flughafengelände Schönefeld<br />

und innerorts in Blankenfelde-Mahlow<br />

waren mit 0,21 mg/m 3 und 0,24 mg/m 3<br />

nur knapp halb so hoch wie an dem<br />

durch den Autoverkehr belastete<br />

Messpunkt Potsdam Zeppelinstraße.<br />

An keiner der Messstellen wurde


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 49 <br />

der Grenzwert für Kohlenmonoxid<br />

erreicht, der zum Schutz von Mensch<br />

und Umwelt auf 10 mg/m 3 als gleitenden<br />

Acht-Stunden-Mittelwert eines<br />

Tages festgelegt ist (39. BImSchV).<br />

Stickstoffoxide<br />

Die Immissionen von Stickstoffoxiden<br />

(NO X<br />

) werden üblicherweise als NO 2<br />

berechnet und angegeben, da Stickstoffoxide<br />

überwiegend als Stickstoffmonoxid<br />

(NO) emittiert werden, in<br />

der Atmosphäre aber zu Stickstoffdioxid<br />

(NO 2<br />

) oxidieren. Die gasförmigen<br />

Immissionen von Stickstoffdioxid<br />

(NO 2<br />

) der fünf ausgewählten Luftgütemessstellen<br />

lassen sich miteinander<br />

in Relation setzen. Ebenso wie beim<br />

Kohlenmonoxid lagen die Jahresmittelwerte<br />

der NO 2<br />

-Konzentrationen an<br />

der Messstelle Flughafen Schönefeld<br />

mit 19 µg/m 3 , innerorts in Blankenfelde-Mahlow<br />

mit 16 µg/m 3 auf ähnlichem<br />

Niveau – sie waren knapp doppelt<br />

so hoch wie im ländlich geprägten<br />

Hasenholz (Buckow) (9 µg/m 3 ), aber<br />

weniger als halb so hoch wie in der<br />

verkehrsexponierten Zeppelinstraße<br />

in Potsdam (43 µg/m 3 ). Der Jahresgrenzwert<br />

in Höhe von 40 µg/m 3<br />

wurde an der Messstelle Flughafen<br />

Schönefeld sicher eingehalten. Für<br />

NO 2<br />

gilt zum Schutz der menschlichen<br />

Gesundheit des Weiteren ein europaweit<br />

einheitlicher Ein-Stunden-Grenzwert<br />

von 200 µg/m 3 , der nicht öfter als<br />

18-mal im Jahr überschritten werden<br />

darf (39. BImSchV). Dieser Grenzwert<br />

wurde <strong>2016</strong> an allen Messstellen eingehalten.<br />

Stickstoffdioxid NO 2 (μg/m 3 )<br />

NO 2 -Konzentrationen in µg/m³ als Jahresmittelwerte<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Kohlenmonoxid CO (μg/m 3 )<br />

CO-Konzentrationen in µg/m³ als Jahresmittelwerte<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Flughafen<br />

Schönefeld<br />

2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

Quelle: FBB/LUGV<br />

Flughafen<br />

Schönefeld<br />

Blankenfelde-<br />

Mahlow<br />

Blankenfelde-<br />

Mahlow<br />

Königs<br />

Wusterhausen<br />

Potsdam,<br />

Zeppelinstraße<br />

Potsdam,<br />

Zeppelinstraße<br />

Hasenholz<br />

(Buckow)<br />

2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

Quelle: FBB/LUGV<br />

Das Landesumweltamt misst an den Messstellen Königs Wusterhausen und Hasenholz kein Kohlenmonoxid.


50 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Feinstaub<br />

Die auf dem Schönefelder Flughafengelände<br />

gemessene Konzentration<br />

von Partikeln mit aero-dynamischen<br />

Durchmesser kleiner als zehn Mikrometer<br />

(PM10) war vergleichbar mit der<br />

Hintergrund-Belastung in Hasenholz<br />

(Buckow) und liegt unter der vorstadttypischen<br />

Belastung in Blankenfelde-<br />

Mahlow. Die Messstelle Potsdam,<br />

Zeppelinstraße weist die höchsten<br />

Werte auf. Die Partikel stammen aus<br />

Ferntransport, landwirtschaftlichen<br />

Aktivitäten sowie Verbrennungsprozessen.<br />

Zusätzlich beeinflussten<br />

zeitweise <strong>2016</strong> Baumaßnahmen in der<br />

Nähe der Messstelle Schönefeld die<br />

Ergebnisse. Der zulässige PM10-Jahres-<br />

Grenzwert beträgt 40 µg/m 3 und wurde<br />

an allen Messstellen eingehalten.<br />

Der PM10-Tagesgrenzwert zum Schutz<br />

der menschlichen Gesundheit von<br />

50 µg/m 3 darf gemäß 39. Bundes-<br />

Immissionsschutzverordnung nicht<br />

öfter als 35-mal im Jahr überschritten<br />

werden. Am Flughafen Schönefeld,<br />

in Blankenfelde-Mahlow und Hasenholz<br />

(Buckow) wurde <strong>2016</strong> an vier,<br />

fünf und sechs Tagen respektive ein<br />

Tagesmittelwert > 50 µg/m 3 ermittelt,<br />

an der Messstelle Potsdam, Zeppelinstraße<br />

an 15 Tagen. Seit 2012 wurden<br />

auch Konzentrationen von Partikeln<br />

kleiner 2,5 Mikrometer erfasst (PM2,5).<br />

Diese weisen einen ähnlichen Verlauf<br />

wie PM10 auf, wobei die Messwerte<br />

<strong>2016</strong> an allen Messstellen keine Veränderung<br />

zum Vorjahr aufweisen.<br />

Feinstaub PM 2,5<br />

(μg/m 3 )<br />

PM 2,5 -Konzentrationen in µg/m³ als Jahresmittelwerte<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Flughafen<br />

Schönefeld<br />

Blankenfelde-<br />

Mahlow<br />

Königs<br />

Wusterhausen<br />

Potsdam,<br />

Zeppelinstraße<br />

Hasenholz<br />

(Buckow)<br />

2012 2013 2014 2015 2015<br />

Quelle: FBB/LUGV<br />

→ Tagesaktuelle<br />

Luftgütedaten<br />

vom Flughafen<br />

Schönefeld<br />

unter<br />

www.berlin-airport.de/de/<br />

unternehmen/umwelt/luft/<br />

luftguete-messstelle/index.php<br />

Feinstaub PM 10<br />

(μg/m 3 )<br />

PM 10 -Konzentrationen in µg/m³ als Jahresmittelwerte<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Flughafen<br />

Schönefeld<br />

Blankenfelde-<br />

Mahlow<br />

Königs<br />

Wusterhausen<br />

Potsdam,<br />

Zeppelinstraße<br />

Hasenholz<br />

(Buckow)<br />

2012 2013 2014 2015 2015<br />

Quelle: FBB/LUGV


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 51 <br />

Luftgüteüberwachung<br />

Was die FBB misst und berichtet<br />

Emission<br />

Straßen- / Luftverkehr, Kraftwerke,<br />

Industrie, private Heizungen und<br />

Landwirtschaft verunreinigen<br />

die Luft durch den Ausstoß von Gasen<br />

(z. B. Stickoxide) und Partikeln<br />

(z. B. Feinstaub).<br />

Transmission<br />

Luftschadstoffe breiten sich lokal,<br />

regional und global aus und werden<br />

durch physikalische Prozesse,<br />

Sonneneinstrahlung und Wetter<br />

umgewandelt.<br />

FBB-Umweltuntersuchungsprogramm<br />

Immissionsmessungen<br />

Luftgütemessstation<br />

Luftgütemessmobil<br />

Bienenmonitoring<br />

Biomonitoring<br />

Die Grenz- und Zielwerte gem.<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

werden überwacht.<br />

Die Umweltwirkungen auf<br />

Lebensmittel (Honig, Grünkohl)<br />

und Futtermittel (Gras) werden<br />

dokumentiert.<br />

Information<br />

Die Messwerte werden<br />

dokumentiert und bewertet.<br />

Luftgüte<br />

Tagesberichte<br />

Luftgüte<br />

Jahresbericht<br />

Bienen-<br />

monitoring-<br />

Bericht<br />

Biomonitoring-<br />

Bericht<br />

Alle Berichte online unter<br />

www.berlin-airport.de ><br />

Unternehmen > Umwelt > Luft.<br />

Die Daten der Messstelle werden<br />

tagesaktuell veröffentlicht.


52 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

01<br />

Biomonitoring<br />

Die Untersuchung<br />

tobahn, in und an Siedlungen und im<br />

landwirtschaftlichen Raum platziert.<br />

Zwei Messpunkte wurden in ausreichendem<br />

Abstand zum Flughafen, zu<br />

Siedlungen und Straßen aufgestellt,<br />

um die allgemeine Schadstoffbelastung<br />

in der Region zu messen (Hintergrundbelastung).<br />

Die Grünkohlkulturen<br />

wurden nach acht Wochen geerntet<br />

und im Labor analysiert, bei Graskulturen<br />

erfolgte dies mehrfach nach jeweils<br />

vier Wochen über einen Zeitraum von<br />

drei aufeinander folgenden Monaten.<br />

Durch den Vergleich mit weiteren<br />

aktuellen nationalen Untersuchungen<br />

sowie mittels Beurteilungs- und Prüfwerten<br />

für Nahrungsmittel können<br />

die Ergebnisse der Analysen bewertet<br />

Beim Biomonitoring steht die tatsächliche<br />

Einwirkung von Immissionen auf<br />

die belebte Umwelt im Flughafenumfeld<br />

im Mittelpunkt. Das Biomonitoring<br />

ermöglicht Aussagen, in welchem<br />

Maße Schadstoffe auf Gras als Futtermittel<br />

und Grünkohl als Lebensmittel<br />

einwirken und welchen Anteil daran<br />

der Luftverkehr hat. Zu diesem Zweck<br />

wurden genormte Grünkohlkulturen<br />

im Herbst 2011 und 2012 bzw. genormte<br />

Graskulturen im Sommer 2012,<br />

2013 und 2015 als Bioindikatoren im<br />

Untersuchungsgebiet aufgestellt. Die<br />

Bioindikatoren wurden unmittelbar<br />

am Flughafen Schönefeld, an der Auwerden.<br />

Mit Hilfe des Biomonitorings<br />

können auch gesundheitliche Risiken<br />

für den Menschen abgeleitet werden.<br />

Begonnen wurde das freiwillige<br />

Programm im Herbst 2011 mit der<br />

Untersuchung von Grünkohl. Die<br />

Region um Schönefeld wurde für die<br />

Untersuchung gewählt, um mögliche<br />

Veränderungen der Umweltwirkungen<br />

nach Inbetriebnahme des BER dokumentieren<br />

zu können. Die Untersuchungen<br />

von 2011 bis 2015 bilden die<br />

Datengrundlage für die Ausgangssituation,<br />

vor Inbetriebnahme des BER. Das<br />

Untersuchungsprogramm wird nach<br />

Inbetriebnahme des BER fortgesetzt.<br />

Alle Ergebnisse werden veröffentlicht.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 53 <br />

Untersuchungsergebnis<br />

Das Biomonitoring seit 2011 zeigt,<br />

dass der Flughafen Schönefeld keinen<br />

relevanten Einfluss auf die Luftschadstoffwirkungen<br />

in der Region besitzt.<br />

Selbst an den flughafennahen Messpunkten<br />

konnten Immissionen aus<br />

Verbrennungsprozessen in keinem<br />

signifikant höheren Maße festgestellt<br />

werden, als an (luft)verkehrs- und<br />

siedlungsfernen Messpunkten.<br />

Die bisherigen Untersuchungen<br />

zeigen: Die Nickel- und Cadmiumergebnisse<br />

waren sehr einheitlich und<br />

unauffällig. Ihr Ursprung lässt sich<br />

keiner Quelle zuordnen. Hinsichtlich<br />

Arsen und Blei zeigten sich mitunter<br />

Abstufungen, allerdings trat kein Messpunkt<br />

signifikant hervor. Antimonund<br />

Chromimmissionswirkungen<br />

waren unmittelbar an der Autobahn<br />

A113 deutlich über den Hintergrundbereich<br />

erhöht und, bedingt durch den<br />

Kfz-Verkehr, auch östlich der nicht<br />

im Betrieb befindlichen Start-/Landebahn<br />

Süd des BER. Die untersuchten<br />

Metallgehalte der Graskulturen lagen<br />

2015 gänzlich auf ländlichem Hintergrundniveau<br />

und unterschritten die<br />

herangezogenen Prüfwerte um ein<br />

Vielfaches. Polyzyklische aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe (PAK) entstehen<br />

bei der unvollständigen Verbrennung<br />

von organischem Material, also Kohle,<br />

Kraftstoffen, Holz oder Tabak. Neben<br />

Kfz-Verkehr als potenzieller Quelle<br />

kommt der Einfluss häuslicher Kleinfeuerungsanlagen<br />

als vornehmliche<br />

PAK-Ursache in Frage. Im Jahr 2012<br />

lagen die PAK-Ergebnisse in Grünkohl<br />

im Hintergrundbereich. Lediglich an<br />

der Autobahn A113 und östlich der<br />

nicht im Betrieb befindlichen Süd-<br />

Start-/Landebahn waren sie darüber<br />

erhöht. In 2013 zeigten sich im Mai<br />

vereinzelt höhere PAK-Gehalte<br />

in Graskulturen als in den Folgemonaten<br />

Juni und Juli. Dieser Umstand<br />

konnte der ungewöhnlich kalten<br />

Witterung und dem damit verbundenen<br />

Betrieb von häuslichen Kleinfeuerungsanlagen<br />

(Hausbrand) zugeordnet<br />

werden. Im Juni bis August 2015 lagen<br />

die untersuchten PAK-Gehalte der<br />

Graskulturen gänzlich auf ländlichem<br />

Hintergrundniveau.<br />

→ Biomonitoring-Bericht<br />

Alle Ergebnisse des Biomonitorings<br />

seit 2011 sind online<br />

veröffentlicht.<br />

www.berlin-airport.de/de/<br />

_dokumente/unternehmen/<br />

umwelt/Biomonitoring-<br />

Bericht-2011-2015.pdf<br />

02<br />

03<br />

01 Schüler der Grundschule<br />

Schulzendorf ernten das Gras unter<br />

Anleitung von Dr. Monica Wäber<br />

(UMW Umweltmonitoring).<br />

02 Messpunkt an der A 113.<br />

03 Seit 2012 werden auch Graskulturen<br />

untersucht. Gras ist als Futtermittel<br />

Teil der menschlichen Nahrungskette.


54 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Bienenmonitoring<br />

Das Bienenmonitoring beantwortet<br />

die Frage, ob der Betrieb eines<br />

Flughafens die Qualität des regional<br />

erzeugten Honigs und die Bienengesundheit<br />

beeinträchtigt. Beim<br />

Bienenmonitoring werden seit 2011<br />

im Umfeld des zukünftigen Flughafens<br />

Berlin Brandenburg Pollen,<br />

Wachs und Honig auf Rückstände von<br />

Schadstoffen analysiert, die über die<br />

Luft und die Umwelt in die Nahrung<br />

gelangen können. Dazu wurden die<br />

Produkte von Bienenvölkern an drei<br />

Standorten untersucht. Ein Standort<br />

befindet sich auf dem Betriebsgelände<br />

des Flughafens Schönefeld (seit 2012),<br />

und ein Standort in unmittelbarer<br />

Flughafennähe, etwa fünf Kilometer<br />

südsüdöstlich (seit 2013). Als Referenzstandort<br />

wurde 2012 ein Bienenvolk<br />

in der Schorfheide hinzu genommen,<br />

das in einer von Straßen- und Luftver-<br />

kehr sowie Siedlungen weitgehend<br />

unbeeinflussten Landschaft den<br />

Nektar sammelt. Mit dem Monitoring<br />

wurde bereits 2011 begonnen, um die<br />

Rückstandsgehalte vor Inbetriebnahme<br />

des BER zu dokumentieren.<br />

Das Ergebnis des Bienenmonitorings<br />

<strong>2016</strong> bestätigt die jährlichen Untersuchungen<br />

seit 2011: Der Flughafenbetrieb<br />

hat auf die Qualität des Lebensmittels<br />

Honig aus der Flughafenregion<br />

keinen Einfluss. Die Gehalte der<br />

untersuchten Stoffe in Honig, Pollen<br />

und Wachs sind unbedenklich niedrig.<br />

Die Bienenvölker, zeigten auch im<br />

Jahr <strong>2016</strong> eine gleichermaßen gute<br />

Entwicklung und Honigproduktion.<br />

Die Pollen, Wachs- und Honigproben<br />

wurden spurenanalytisch auf eine<br />

Auswahl an Schwermetallen und auf<br />

polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK) analysiert. Ein<br />

signifikanter Unterschied zwischen<br />

flughafennahen, städtischen oder<br />

Referenz-Standorten wurde bislang<br />

nicht festgestellt. Hinsichtlich Chrom,<br />

Nickel und PAK in Pollen und PAK in<br />

Wachs zeigten sich gewisse Standortunterschiede.<br />

Dennoch ist ein Einfluss<br />

des Flughafenbetriebs auf die insgesamt<br />

sehr niedrigen Stoffgehalte durch<br />

das Bienenmonitoring im Zeitraum<br />

2011 bis <strong>2016</strong> nicht nachweisbar. Die<br />

vorrangige Quelle für PAK stellt, neben<br />

dem saisonalen Betrieb von Heizungsanlagen,<br />

der Kfz-Verkehr dar, ebenso<br />

wie für Chrom. Der Flughafenbetrieb<br />

ist als nachrangiger Einfluss möglich.<br />

Insgesamt sind die festgestellten<br />

Gehalte von Metallen und PAK in<br />

Honig- und Pollenproben als niedrig<br />

und unbedenklich für den Verzehr zu<br />

01 02 03


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 55 <br />

04<br />

werten. Das gesamte Programm und<br />

die Untersuchungen werden von unabhängigen<br />

Gutachtern und Laboren<br />

durchgeführt.<br />

Nahrungskette eingetragen. Auch der<br />

Flughafen Schönefeld stellt regional<br />

eine potenzielle Quelle bestimmter<br />

Luftschadstoffe dar.<br />

01 Der Flughafenhonig.<br />

02 Imker Dirk Trepke betreut den<br />

FBB-Bienenstand.<br />

Ein Bienenvolk besteht aus etwa<br />

→<br />

40.000 Bienen. Bei ihren Sammelflügen<br />

befliegen sie ein Gebiet von<br />

bis zu drei Kilometer Radius und<br />

sammeln Nektar und Blütenpollen.<br />

Mit Pollen und Honig ernähren sie<br />

ihre Brut. Junge Honigbienen sondern<br />

aus Drüsen Bienenwachs ab und<br />

verwenden es zum Bau der Waben im<br />

Bienenstock. Honig gilt als naturrein<br />

und gesund. Die Bienen produzieren<br />

den Honig jedoch heute in einer Umwelt,<br />

die Schadstoffen aus Industrie,<br />

Luftverkehr, Kraftfahrzeugverkehr<br />

und Hausfeuerungsanlagen ausgesetzt<br />

ist. Über den Luftpfad werden die<br />

Stoffe transportiert, teilweise umgewandelt<br />

und in die Umwelt und die<br />

→ Bienenmonitoring-<br />

Bericht<br />

Alle Ergebnisse des Bienenmonitorings<br />

2011 – <strong>2016</strong> stehen online<br />

zur Verfügung.<br />

www.berlin-airport.de/de/<br />

_dokumente/unternehmen/<br />

umwelt/FBB<strong>2016</strong>_Bienen<br />

monitoring-Bericht.pdf<br />

03 Honig aus der Flughafenregion kann<br />

man bedenkenlos genießen.<br />

04 Die Analyse von Honig, Pollen<br />

und Wachs wird mit dem höchst<br />

möglichen Empfindlichkeitsgrad<br />

durchgeführt.


56 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Energiezentrale des Flughafens Berlin Brandenburg.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 57 <br />

Energie, Wasser und Abfall<br />

Sicher, effizient, umweltfreundlich<br />

Klima und Energie<br />

Die Berliner Flughäfen verbrauchen<br />

zusammen jedes Jahr annähernd<br />

so viel Strom wie 35.000 Haushalte<br />

und in etwa die gleiche Menge an<br />

Heiz wärme. Die Flughafeninfrastruktur<br />

ist geprägt von Gebäuden, die<br />

aufgrund ihrer Dimension und Funktion<br />

besonders energieintensiv sind.<br />

Bedeutende Verbraucher sind neben<br />

den Terminals die Deutsche Flugsicherung,<br />

die FBB-Rechenzentren<br />

sowie der Werftbetrieb. Hinzu kommt<br />

die Außenbeleuchtung großer Flächen<br />

wie der Vorfelder, der Rollwege sowie<br />

der Befeuerung der Start- und Landebahnen.<br />

Aufgrund von Wartungs- und<br />

Instandhaltungsmaßnahmen an den<br />

Flugzeugen durch die Fluggesellschaften<br />

ergibt sich auch nachts ein hoher<br />

Energiebedarf.<br />

Energieverbrauch Flughäfen Schönefeld/BER<br />

Wärme 2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

Erdgasverbrauch BHKW &<br />

MWh 108.938 120.308 98.264 96.344 96.537<br />

dezentrale Wärmeerzeugung<br />

produzierte Heizenergie (BHKW) MWh 50.977 56.297 45.482 41.695 43.123<br />

Fernwärme aus Kesseln MWh 8.251 6.007 8.204 16.047 18.032<br />

Summe Heizenergie MWh 59.228 62.304 53.686 57.742 61.155<br />

davon extern MWh 15.262 15.321 13.657 17.121 15.184<br />

davon intern MWh 43.966 46.983 40.029 40.621 45.971<br />

Eigenverbrauch pro Verkehrseinheit * kWh/VE 6,1 6,9 5,4 4,7 3,9<br />

Elektroenergie 2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

Elektroenergiebezug (Ökostrom) MWh 41.031 36.225 37.831 37.144 40.147<br />

BHKW Stromproduktion MWh 37.319 41.214 34.269 33.527 33.175<br />

Summe Stromeinspeisung MWh 78.350 77.439 72.100 70.672 73.322<br />

davon Eigenverbrauch<br />

MWh 61.144 59.626 55.656 56.507 58.018<br />

(inkl. Kältererzeugung)<br />

davon Verbrauch Externe MWh 17.206 17.813 16.444 14.165 15.305<br />

Eigenverbrauch pro Verkehrseinheit * kWh/VE 8,5 8,8 7,6 6,6 5,0<br />

Verkehrseinheiten VE/a 7.160.592 6.801.062 7.370.863 8.607.612 11.716.899<br />

* 1 Verkehrseinheit = 1 Passagier mit Handgepäck oder 100 kg Luftfracht/-post.


58 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Flughafen Schönefeld/<br />

BER<br />

Seit 2011 wird ein Großteil des Strombedarfs<br />

des BER in vier gasbetriebenen<br />

Blockheizkraftwerken vor Ort<br />

erzeugt. Durch den Einsatz hocheffizienter<br />

Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung<br />

liefern die BHKW neben Strom<br />

gleichzeitig Fernwärme und -kälte. Der<br />

restliche Strombedarf wird vollständig<br />

aus erneuerbaren Quellen gedeckt.<br />

Neben der effizienten Energieversorgung<br />

ist die kontinuierliche Steigerung<br />

der Energieeffizienz im Betrieb<br />

ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz<br />

und zur Kosteneinsparung. In diesem<br />

Sinne wurde <strong>2016</strong> ein unternehmensweites<br />

Energiemanagementsystems<br />

nach DIN EN ISO 50001 eingeführt<br />

und zertifiziert. <strong>2016</strong> wurde die<br />

Beleuchtung der Parkhäuser und des<br />

Pier Nord (November <strong>2016</strong>) am BER<br />

optimiert. Bis zur Eröffnung werden<br />

dadurch monatlich rund 140.000 kWh<br />

Strom eingespart. Der im Jahr 2015<br />

begonnene Austausch veralteter Pumpen<br />

am Flughafen Schönefeld wurde<br />

<strong>2016</strong> fortgesetzt. Die Motoren der<br />

neuen Pumpen regeln die Leistung<br />

stufenlos elektronisch und können<br />

die Leistung an den tatsächlichen<br />

Bedarf anpassen. Für die <strong>2016</strong> ausgetauschten<br />

Pumpen ergibt sich eine<br />

rechnerische Stromeinsparung von<br />

rund 50.000 kWh pro Jahr.<br />

Flughafen Tegel<br />

Die Wärmeversorgung am Standort<br />

Tegel wird durch ein erdgasbetriebenes,<br />

betriebseigenes Heizwerk<br />

sichergestellt. Die Flughafen Energie<br />

und Wasser GmbH versorgt die<br />

flughafeneigenen Gebäude, alle Mieter<br />

auf dem Flughafengelände sowie ein<br />

Gebäude der Bundeswehr. Die Bundeswehr<br />

versorgt flughafeneigene<br />

Gebäude in Tegel-Nord mit Fernwärme<br />

aus einem ebenfalls mit Erdgas betriebenen<br />

Heizwerk. Der Strombedarf<br />

am Flughafen Tegel wird vollständig<br />

aus erneuerbaren Quellen gedeckt.<br />

Energieverbrauch Flughafen Tegel<br />

Wärme 2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

Erdgas- und Heizölverbrauch zur<br />

Wärmeerzeugung<br />

MWh 48.916 49.092 41.572 45.608 46.767<br />

erzeugte Wärme MWh 43.768 44.625 38.382 42.754 43.312<br />

Fernwärmebezug MWh 1.109 1.103 917 930 1.073<br />

Summe Wärme MWh 44.877 45.728 39.299 43.684 44.385<br />

davon Eigenverbrauch MWh 35.135 35.712 32.946 36.915 38.216<br />

davon Verbrauch Externe MWh 9.742 10.016 6.353 6.769 6.169<br />

Eigenverbrauch pro Verkehrseinheit kWh/VE 1,9 1,8 1,6 1,7 1,8<br />

Elektroenergie 2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

Elektroenergiebezug (Ökostrom) MWh 50.839 41.341 41.649 41.590 41.913<br />

davon Eigenverbrauch<br />

(inkl. Kältererzeugung)<br />

MWh 39.514 30.196 30.504 31.443 31.601<br />

davon Verbrauch Externe MWh 11.325 11.145 11.145 10.147 10.312<br />

Eigenverbrauch pro Verkehrseinheit kWh/VE 2,1 1,5 1,4 1,5 1,5


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 59 <br />

Effizienz im Luftverkehr<br />

Die CO 2 -Bilanz an deutschen Flughäfen<br />

Durch Optimierung der Bodenprozesse, Einsatz innovativer Technologien zum Betrieb<br />

von Gebäuden und Modernisierung und optimierte Betriebsführung bei Lüftungsanlagen<br />

sowie Einsatz alternativer Fahrzeugantriebe wie Elektrofahrzeuge konnte an Deutschlands<br />

Flughäfen seit 2010 der CO 2<br />

-Ausstoß erheblich reduziert werden.<br />

3,12 kg CO 2 /VE*<br />

2,28 kg CO 2 /VE*<br />

2010<br />

2015<br />

* 1 VE = 1 Verkehrseinheit = 1 Passagier inkl. Handgebäck oder 100 kg Luftfracht/-post.<br />

Werte beziehen sich auf Scope 1 (direkte Emissionen in eigenen Anlagen)<br />

und Scope 2 (indirekte Emissionen durch Energieeinkauf).<br />

Quelle: Flughafenverband ADV


60 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Klimaschutz<br />

Im Dezember 2015 haben 195 Staaten<br />

auf der UN-Klimakonferenz in Paris<br />

ein Abkommen zum Schutz des<br />

Klimas unterzeichnet, mit dem das<br />

Ziel verfolgt wird, die Erderwärmung<br />

im Vergleich zum vorindustriellen<br />

Zeitalter auf weit unter zwei Grad<br />

Celsius zu beschränken. Um dies zu<br />

erreichen, muss sich die Menge der<br />

vom Menschen emittierten Treibhausgase<br />

bis 2050 im Vergleich zu<br />

1990 halbieren. Für die Industrieländer<br />

bedeutet das sogar eine Reduzierung<br />

um 80 bis 90 Prozent.<br />

Die drei Gesellschafter der FBB, die<br />

Länder Berlin und Brandenburg und<br />

die Bundesrepublik Deutschland hatten<br />

schon zuvor vergleichbare Reduktionsziele<br />

definiert, um die Treibhausgasemissionen<br />

bis 2050 um 80 bis<br />

95 Prozent zu senken. Als Unternehmen<br />

der öffentlichen Hand sieht sich<br />

die FBB in der Pflicht, ebenfalls einen<br />

Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.<br />

Beitrag der Airlines<br />

Seit 1990 haben die deutschen Fluggesellschaften<br />

ihren Treibstoffverbrauch<br />

pro Passagier auf 100 Kilometer um<br />

42 Prozent verringern können. Durch<br />

den starken Zuwachs im Luftverkehr<br />

wurden diese Erfolge jedoch in den<br />

vergangenen Jahren in der Gesamtbilanz<br />

wieder aufgezehrt. Im Jahr<br />

2009 haben sich Fluggesellschaften,<br />

Flugzeughersteller und Flughäfen<br />

weltweit auf konkrete Klimaschutzziele<br />

geeinigt: Die Treibstoffeffizienz<br />

soll pro Jahr um rund 1,5 Prozent<br />

gesteigert werden, ab 2020 soll das<br />

Wachstum des Luftverkehrs kohlendioxidneutral<br />

erfolgen und bis 2050<br />

sollen gegenüber dem Jahr 2005 die<br />

Netto-CO 2 -Emissionen der Luftfahrt<br />

um 50 Prozent sinken.<br />

Der Weg zur Reduktion der CO 2 -<br />

Emissionen führt über detaillierte<br />

Scope<br />

Emissionsquellen<br />

Scope 01<br />

Scope 02<br />

Scope 03<br />

Kenntnisse der Emissionen sowohl<br />

qualitativ (Emissionsquellen) als<br />

auch quantitativ (Menge). Auf der<br />

Basis eines systematischen Ansatzes<br />

können dann Maßnahmen entwickelt<br />

und umgesetzt werden. Daher stellt<br />

die FBB seit 2007 jährlich die CO 2 -<br />

Emissionen, die durch den Flughafenbetrieb<br />

direkt und indirekt entstehen,<br />

in einem Emissionsinventar dar.<br />

Die Erstellung des Inventars richtet<br />

sich nach dem Greenhouse Gas<br />

Protocol der Vereinten Nationen.<br />

Dem Protokoll folgend werden drei<br />

Geltungs bereiche (Scopes) unterschieden:<br />

Treibhausgase entstehen im Zuge der Geschäftstätigkeit<br />

des Unternehmens aus Quellen, die das Unternehmen<br />

selbst besitzt und/oder betreibt (Bsp. Fahrzeuge,<br />

Feuerungsanlagen etc.)<br />

Treibhausgase entstehen im Rahmen der Erzeugung<br />

der vom Unternehmen konsumierten Energie durch Dritte<br />

(Strom, ggf. aber auch Fernkälte, Fernwärme)<br />

Treibhausgase entstehen in der Lieferkette bzw. im Zuge der<br />

Nutzung der vom Unternehmen verkauften Produkte oder<br />

Dienstleistungen (Bsp. An- u. Abreise von Passagieren und<br />

Mitarbeitern, Transport von Gütern, Nutzung des Flughafens<br />

durch Luftverkehrsgesellschaften)


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 61 <br />

CO 2 -Emissionsinventar der Flughäfen Schönefeld und Tegel 2012 bis <strong>2016</strong><br />

2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

Emissionsquelle Scope CO 2 [t] CO 2 [%] CO 2 [t] CO 2 [%] CO 2 [t] CO 2 [%] CO 2 [t] CO 2 [%] CO 2 [t] CO 2 [%]<br />

Flugzeug<br />

Starts und Landungen<br />

(LTO-Zyklus)<br />

3 226.061 61,4% 227.297 61,0% 239.787 64,0% 253.771 64,1% 278.161 64,7%<br />

Hilfstriebwerke 3 20.450 5,6% 21.567 5,8% 19.632 5,2% 21.553 5,4% 26.582 6,2%<br />

Summe Flugzeug 246.511 67,0% 248.864 66,8% 259.419 69,2% 275.324 69,5% 304.743 70,9%<br />

Abfertigung<br />

400-Hz-Bodenstromanlagen 3 338 0,1% 524 0,1% 80 0,0% 7 0,0% 10 0,0%<br />

Fahrzeugverkehr, luftseitig/GPU<br />

Eigenverbrauch – Super 1 224 0,1% 198 0,1% 173 0,0% 190 0,0% 209 0,0%<br />

Eigenverbrauch – Diesel 1 1.146 0,3% 1.250 0,3% 1.093 0,3% 1.087 0,3% 1.142 0,3%<br />

Fremdverbrauch – Super 3 213 0,1% 236 0,1% 226 0,1% 260 0,1% 288 0,1%<br />

Fremdverbrauch – Diesel 3 4.467 1,2% 4.451 1,2% 4.180 1,1% 4.557 1,2% 5.576 1,3%<br />

Summe Abfertigung 6.388 1,7% 6.659 1,8% 5.752 1,5% 6.101 1,5% 7.225 1,7%<br />

Infrastruktur<br />

Energieverbrauch<br />

Eigenverbrauch – Erdgas 1 24.204 6,6% 26.848 7,2% 22.627 6,0% 24.165 6,1% 22.151 5,2%<br />

Eigenverbrauch – Propangas 1 8 0,0%<br />

Eigenverbrauch – Heizöl 1 2.074 0,6% 519 0,1% 218 0,1% 158 0,0% 92 0,0%<br />

Eigenverbrauch – Fernwärme 2 2.090 0,6% 1.591 0,4% 2.035 0,5% 3.779 1,0% 4.253 1,0%<br />

Fremdverbrauch – Fernwärme 3 7.619 2,1% 7.303 2,0% 5.564 1,5% 4.453 1,1% 6.739 1,6%<br />

Notstromanlagen – Heizöl (TXL) 1 45 0,0% 43 0,0% 46 0,0% 44 0,0% 36 0,0%<br />

Propangas für Feuerwehrübungen<br />

1 156 0,0% 157 0,0% 154 0,0% 171 0,0% 172 0,0%<br />

Summe Infrastruktur 36.188 9,8% 36.461 9,8% 30.644 8,2% 32.769 8,3% 33.451 7,8%<br />

Fortsetzung auf Seite 62


62 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

CO 2 -Emissionsinventar der Flughäfen Schönefeld und Tegel 2012 bis <strong>2016</strong> Fortsetzung von Seite 61<br />

2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

Emissionsquelle Scope CO 2 [t] CO 2 [%] CO 2 [t] CO 2 [%] CO 2 [t] CO 2 [%] CO 2 [t] CO 2 [%] CO 2 [t] CO 2 [%]<br />

Verkehr<br />

Fahrzeugverkehr, landseitig*<br />

Öffentliche Verkehrsmittel 3 11.547 3,1% 12.106 3,3% 15.419 4,1% 17.865 4,5% 24.085 5,6%<br />

Pkw 3 57.999 15,8% 58.469 15,7% 53.171 14,2% 53.269 13,5% 48.769 11,3%<br />

Lkw 3 6.178 1,7% 6.441 1,7% 6.860 1,8% 7.232 1,8% 8.047 1,9%<br />

Tanklastfahrzeuge 3 3.252 0,9% 3.330 0,9% 3.446 0,9% 3.440 0,9% 3.723 0,9%<br />

Summe Verkehr 78.976 21,5% 80.346 21,6% 78.896 21,1% 81.806 20,7% 84.625 19,7%<br />

Summe Scope 1 1 27.849 7,6% 29.015 7,8% 24.311 6,5% 25.814 6,5% 23.811 5,5%<br />

Summe Scope 2 2 2.090 0,6% 1.591 0,4% 2.035 0,5% 3.779 1,0% 4.253 1,0%<br />

Summe Scope 3 3 338.124 91,9% 341.724 91,8% 348.365 93,0% 366.407 92,5% 401.981 93,5%<br />

Summe gesamtes E.-Inventar 368.063 100,0% 372.330 100,0% 374.711 100,0% 396.001 100,0% 430.044 100,0%<br />

Summe gesamtes E.-Inventar 1&2 29.939 8,1% 30.606 8,2% 26.346 7,0% 29.593 7,5% 28.064 6,5%


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 63 <br />

C0 2 -Emissionen der Flughäfen<br />

Schönefeld und Tegel <strong>2016</strong><br />

0,3 % Eigenverbrauch – Diesel<br />

0,1 % Eigenverbrauch – Heizöl<br />

2,3 % Energieverbrauch – Erdgas<br />

2,8 %<br />

Scope 1*<br />

3,2 % Energieverbrauch – Fernwärme<br />

0,5 % Energieverbrauch – Fernkälte<br />

1,4 % Energieverbrauch – Strom<br />

10,8 5,1 %<br />

Scope 2*<br />

0,9 % Tanklastfahrzeuge<br />

1,8 % Lkw<br />

13,4 % PkW<br />

92,1 %<br />

Scope 3*<br />

4,0% Öffentliche Verkehrsmittel<br />

1,1 % Fremdverbrauch – Wärme<br />

0,3 % Fremdverbrauch – Strom<br />

1,1 % Fremdverbrauch – Diesel<br />

0,1 % Fremdverbrauch – Super<br />

5,4 % Hilfstriebwerke<br />

63,9 % Starts und Landungen (LTO-Zyklus)<br />

* Erläuterung zu den Scopes siehe Infokasten Seite 60.


64 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Die Wurzelraumkläranlage des Flughafens Schönefeld.<br />

Wasser<br />

Die FBB betreibt an den Standorten<br />

Tegel und Schönefeld sowie am BER<br />

technische Anlagen, in denen wassergefährdende<br />

Stoffe gelagert bzw.<br />

verwendet werden. Dazu zählen zum<br />

Beispiel Tankstellen, Lager für Heizöl<br />

und Betriebsmittel oder Aufzugsanlagen.<br />

Zum Schutz von Boden und<br />

Grundwasser werden diese regelmäßig<br />

kontrolliert und von Sachverständigen<br />

geprüft. Grundlage der<br />

Prüfungen bilden dabei die Vorgaben<br />

des Wasserhaushaltsgesetzes und der<br />

Verordnung über Anlagen zum Umgang<br />

mit wassergefährdenden Stoffen.<br />

Teile der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />

des zukünftigen Flughafens<br />

Berlin Brandenburg werden bereits<br />

seit 2010 für den Bestandsflughafen


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 65 <br />

Schönefeld genutzt und erhöhen<br />

so den Standard zum Schutz der<br />

Gewässer. Das Schmutzwasser wird<br />

der Kläranlage Waßmannsdorf der<br />

Berliner Wasserbetriebe zugeführt.<br />

Das Regenwasser wird differenziert<br />

behandelt. In der frostfreien Zeit wird<br />

dieses Wasser von Dächern, Straßen<br />

und Rollbahnen, wenn es sauber ist,<br />

entweder direkt vor Ort versickert<br />

oder in modernen Rückhaltebodenfiltern<br />

auf dem Flughafen behandelt.<br />

Ziel des Bodenfilters ist es, die belasteten<br />

Regenwassermengen soweit<br />

zu behandeln, dass sie entweder versickern<br />

oder in den Glasowbach bzw.<br />

den Selchower Flutgraben abgeleitet<br />

werden können. In den Wintermonaten<br />

dienen die Rückhaltebodenfilter<br />

ebenfalls der Behandlung des mit<br />

Enteisungsmitteln belasteten Regenwassers.<br />

Automatische Messstationen<br />

überwachen die Reinigungswirkung<br />

des Bodenfilters. Werden die vorgegebenen<br />

Einleitgrenzwerte für die oben<br />

beschriebene Ableitung nach der<br />

Behandlung in den Retentionsbodenfiltern<br />

überschritten, so besteht die<br />

Möglichkeit, das Niederschlagswasser<br />

zum Klärwerk nach Waßmannsdorf<br />

zu pumpen.<br />

Auslaufbauwerk des Bodenfilters.


66 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Entwässerungskonzept<br />

Flughafen Berlin Brandenburg<br />

Unbelastete<br />

Niederschlagswasser<br />

Belastete<br />

Niederschlagswasser<br />

Schmutzwasser<br />

Passage Behandlungsanlage<br />

(Bodenfilter)<br />

Passage der Messstation<br />

Versickerung oder Ableitung<br />

in Gräben/Bäche<br />

Ableitung ins Klärwerk


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 67 <br />

Trinkwasser<br />

und Abwasser<br />

Der Trinkwasserverbrauch und das<br />

Abwasseraufkommen hängen von<br />

verschiedenen technischen Prozessen<br />

ab. Einer der signifikanten, nicht beeinflussbaren<br />

Punkte für das Abwasseraufkommen<br />

ist das Wetter. So wird<br />

zum Beispiel während des Winterbetriebes<br />

das mit Enteisungsmitteln<br />

belastete Regenwasser in Schönefeld<br />

über Bodenfilter und eine Wurzelraumkläranlage<br />

geführt bzw. bei zu<br />

hoher Schmutzfracht oder Menge der<br />

Kläranlage zugeleitet. Halten in Tegel<br />

die mit Enteisungsmittel belasteten<br />

Wässer die Grenzwerte ein, so werden<br />

sie in den Hohenzollernkanal eingeleitet,<br />

bei Überschreitung werden sie<br />

zur Kläranlage abgeleitet. Dies erklärt,<br />

warum in manchen Jahren mehr<br />

Abwasser anfällt, als dem öffentlichen<br />

Netz an Trinkwasser entnommen<br />

wird.<br />

Wasserverbrauch Flughafen Schönefeld und BER<br />

Wasserverbrauch 2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

Trinkwasserverbrauch m³ 272.730 218.070 230.385 228.598 275.178<br />

je Verkehrseinheit l/VE 38,1 32,1 31,3 26,6 23,5<br />

Abwasseraufkommen m³ 177.015 198.851 190.939 204.645 310.052<br />

je Verkehrseinheit l/VE 24,7 29,2 25,9 23,8 26,5<br />

Wasserverbrauch Flughafen Tegel<br />

Wasserverbrauch 2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

Trinkwasserverbrauch m³ 257.860 246.613 216.966 273.213 234.208<br />

je Verkehrseinheit l/VE 14,0 12,4 10,3 12,8 10,8<br />

Abwasseraufkommen m³ 270.405 319.677 259.286 1 257.581 276.215<br />

je Verkehrseinheit l/VE 14,6 16,0 12,3 12,0 12,3<br />

1<br />

Korrektur Abwasseraufkommen für das Jahr 2014


68 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Bei der Flugzeugenteisung müssen Sicherheitsaspekte ganz oben stehen – ohne die Umwelt mehr als notwendig zu belasten.<br />

Enteisung<br />

Der Winter stellt im Hinblick auf die<br />

Sicherheit hohe Anforderungen an die<br />

Flughafenbetreiber. Zum einen müssen<br />

innerhalb kurzer Zeit alle Flächen,<br />

auf denen sich Flugzeuge und Servicefahrzeuge<br />

bewegen, von Schnee und<br />

Eis befreit werden. Zum anderen sind<br />

die Flugzeuge zu enteisen und vor<br />

erneutem Vereisen zu schützen. Ziel<br />

des Winterdienstes ist es, sichere Starts<br />

und Landungen zu gewährleisten und<br />

dabei das von den Flächen abfließende<br />

Wasser in möglichst geringem Umfang<br />

mit Enteisungsmitteln zu belasten.<br />

Umweltrelevante Aspekte sind deshalb<br />

auch fester Bestandteil des Flugplatzhandbuches,<br />

das u. a. die Praxis des<br />

betrieblichen Winterdienstes verbindlich<br />

regelt.<br />

Zur Enteisung der Start- und Landebahnen,<br />

der Taxiways und des Vorfeldes<br />

kommen Natrium- und Kaliumformiate<br />

zum Einsatz. Dabei handelt<br />

es sich um Salze der Ameisensäure,<br />

die gut biologisch abbaubar sind und<br />

nach deutschem Wasserrecht als<br />

schwach wassergefährdend (Wassergefährdungsklasse<br />

1) gelten. Der<br />

Zustand der Start- und Landebahnen<br />

wird permanent überwacht und mit<br />

speziellen Messfahrzeugen kontrolliert.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 69 <br />

Ist der Einsatz von Enteisungsmitteln<br />

erforderlich, werden diese mit modernen<br />

Streufahrzeugen gezielt und<br />

sparsam nach tatsächlichem Bedarf<br />

ausgebracht. Grundsätzlich wird die<br />

mechanische Schneeräumung der<br />

chemischen Behandlung der Flächen<br />

vorgezogen. Das Aufbringen von<br />

Enteisungsmitteln auf nicht zuvor<br />

mechanisch geräumten Flächen wird<br />

vermieden. Jeder Enteisungsmitteleinsatz<br />

wird genau dokumentiert.<br />

Seit dem Winter 2015/<strong>2016</strong> wird am<br />

Standort Schönefeld und seit dem<br />

Winter <strong>2016</strong>/2017 auch am Standort<br />

Tegel ein GPS-basiertes System zur<br />

Einsatzdatenerfassung getestet. Dazu<br />

wurde je ein Großflächenstreufahrzeug<br />

mit einem Bordcomputer ausgestattet,<br />

der alle Einsatzdaten erfasst und<br />

webbasierte Auswertemöglichkeiten<br />

am PC bietet. Der Einsatz unter Praxisbedingungen<br />

verlief erfolgreich und<br />

lässt u.a. die Optimierung des Enteisungsmitteleinsatzes<br />

erwarten. Für die<br />

kommenden Jahre ist die Ausrüstung<br />

weiterer Winterdienstfahrzeuge mit<br />

dieser neuen Technik geplant.<br />

Der Verbrauch an Flächenenteisungsmittel<br />

lag <strong>2016</strong> in Tegel, bei einer<br />

annähernd gleichbleibenden Anzahl<br />

von Enteisungstagen, leicht unter dem<br />

Durchschnitt der Vorjahresperioden.<br />

Am Standort Schönefeld begründet<br />

sich der Anstieg der absoluten Verbrauchsmengen<br />

gegenüber den Vor- Flugzeugs ab. Überschüssiges Entei-<br />

sowie der Größe des zu enteisenden<br />

jahresperioden zum einen aus den sungsmittel tropft ab und mischt sich<br />

klimatischen Bedingungen (10 Enteisungstage<br />

mehr als im Durchschnitt wasser. Die biologisch abbaubaren<br />

mit dem abfließenden Niederschlags-<br />

der letzten Winterperioden) sowie aus Enteisungsmittel-Wasser-Gemische<br />

einem verkehrstechnisch bedingten werden über Bodenfilter und eine<br />

Anstieg der mit Enteisungsmittel zu Wurzelraumkläranlage gereinigt bzw.<br />

behandelnden Flugbetriebsflächen. Kläranlagen der Berliner Wasserbetriebe<br />

zugeführt.<br />

Als Luftfahrzeugenteisungsmittel<br />

kommen Propylenglykole zum Einsatz, Während in Tegel der Anstieg des Verbrauchs<br />

an Luftfahrzeugenteisungs-<br />

die der Wassergefährdungsklasse 1<br />

(schwach wassergefährdend) zugeordnet<br />

sind. Diese werden mit Hilfe von hauptsächlich den klimatischen Bedinmittel<br />

in der Winterperiode <strong>2016</strong>/2017<br />

Spezialfahrzeugen in genau definierten gungen geschuldet war, gründet der<br />

Mischungsverhältnissen heiß auf das Anstieg in Schönefeld außerdem auf<br />

Flugzeug gesprüht. Die Einsatzmenge einem deutlich gestiegenen Verkehrsaufkommen,<br />

das einen zusätzlichen<br />

hängt dabei wesentlich von den vorherrschenden<br />

Witterungsbedingungen Enteisungsbedarf erforderte.<br />

Enteisung Flugbetriebsflächen<br />

2013 / 2014 2014 / 2015 2015 / <strong>2016</strong> <strong>2016</strong> / 2017<br />

SXF<br />

Flüssigenteiser t 295 355 394 598<br />

Feststoffenteiser t 166 200 208 304<br />

TXL<br />

Flüssigenteiser t 425 397 578 344<br />

Feststoffenteiser t 210 222 271 191<br />

Enteisung Luftfahrzeuge<br />

2013 / 2014 2014 / 2015 2015 / <strong>2016</strong> <strong>2016</strong>/ 2017<br />

SXF<br />

Flüssigenteiser Typ I l 156.415 171.541 194.691 385.969<br />

Flüssigenteiser Typ II l 107.276 70.477 85.125 135.033<br />

TXL<br />

Flüssigenteiser Typ I l 326.567 328.972 315.397 417.498<br />

Flüssigenteiser Typ II l 253.714 163.216 196.225 213.897


70 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Entwicklung des Abfallaufkommens<br />

in Schönefeld und Tegel<br />

Schönefeld<br />

3.621 Tonnen<br />

1.671 Tonnen<br />

137.273 Tonnen<br />

55.159 Tonnen<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

<strong>2016</strong><br />

Tegel<br />

17.453 Tonnen<br />

3.039 Tonnen<br />

3.066 Tonnen<br />

3.643 Tonnen<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

<strong>2016</strong>


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 71 <br />

Abfall<br />

Der Bilanz der Flughafengesellschaft<br />

zuzurechnende Abfälle entstehen im<br />

Fluggastbereich, bei der Instandhaltung<br />

und Reparatur von Flugbetriebsflächen,<br />

Gebäuden und technischen<br />

Anlagen sowie in den vom Unternehmen<br />

genutzten Büros und Werkstätten.<br />

Bei der Entsorgung wird gemäß<br />

Kreislaufwirtschaftsgesetz zwischen<br />

gefährlichen Abfällen (z.B. Schlämme<br />

aus Öl-/Wasserabscheidern, Leuchtstofflampen<br />

oder Bauabfälle mit<br />

gefährlichen Inhaltsstoffen) und nicht<br />

gefährlichen Abfällen (z.B. Siedlungsabfall,<br />

Straßenkehricht oder unbelasteter<br />

Beton) unterschieden. Zum Teil<br />

unterliegen die Abfallmengen im Vergleich<br />

mehrerer Berichtsjahre starken<br />

Schwankungen. Diese ergeben sich<br />

beispielsweise aus Rückbauarbeitenund<br />

Sanierungsmaßnahmen oder aus<br />

der Entsorgung von Abfällen aus Öl-/<br />

Wasserabscheidern in bestimmten<br />

Zyklen.<br />

Am Flughafen Berlin-Schönefeld stehen<br />

die Jahre 2013 und 2014 bezüglich<br />

der Gesamtabfallmenge für Durchschnittsjahre<br />

ohne relevante Rückbau-<br />

und Sanierungsmaßnahmen.<br />

Die Mengenschwankungen bei den<br />

gefährlichen Abfällen resultieren im<br />

Wesentlichen aus dem Zyklus der Abscheiderentsorgung<br />

und zusätzlichen bzw. wiederverwendet wurden. Ledig-<br />

an, die nahezu vollständig verwertet<br />

Reinigungsmaßnahmen im Kanalnetz. lich 135 t mussten schadlos beseitigt<br />

Für diese Abfallstoffe besteht derzeit werden. Lässt man diese Sondermaßnahmen<br />

außer Acht, lag das Gesamtab-<br />

keine Verwertungsmöglichkeit. Im<br />

Jahr 2015 erfolgte die Sanierung der fallaufkommen mit 3.255 t im Jahr 2015<br />

3.600 m langen Start- und Landebahn und 3.542 t im Jahr <strong>2016</strong> im Bereich<br />

Nord. Bei dieser Baumaßnahme fielen der Jahresmenge 2013.<br />

insgesamt 134.018 t Abfälle an. Bis<br />

auf 37 t gefährlicher Abfall, der der Das Abfallaufkommen am Flughafen<br />

Beseitigung zugeführt werden musste, TXL bewegte sich im Jahr <strong>2016</strong> in etwa<br />

konnten alle übrigen Abfälle wiederverwendet<br />

bzw. verwertet werden. 2014 und 2015. Das erhöhte Abfall-<br />

auf dem Niveau der Vergleichsjahre<br />

Auch im Jahr <strong>2016</strong> wurden mehrere aufkommen im Jahr 2013 resultierte<br />

Sondermaßnahmen umgesetzt, wobei überwiegend aus dem Rückbau verdie<br />

umfangreichste der Rückbau der siegelter Flächen bzw. der Bauvorbereitung<br />

von Flächen. Die bei diesen<br />

Gebäude und Flächen der Ramp 1 zur<br />

Baufeldfreimachung für den Neubau Maßnahmen angefallenen Abfälle<br />

des Interimsterminals des Bundes war. konnten zu großen Teilen der Verwertung<br />

zugeführt Insgesamt fielen dabei 51.617 t Abfall<br />

werden.<br />

Abfallaufkommen<br />

2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />

SXF*<br />

Abfallaufkommen, gesamt t 3.621 1.671 137.273 55.159<br />

gefährliche Abfalle t 1.495 192 1.637 4.999<br />

nicht gefährliche Abfälle t 2.126 1.479 135.636 50.160<br />

TXL<br />

Abfallaufkommen, gesamt t 17.453 3.039 3.066 2.643<br />

gefährliche Abfalle t 2.154 456 723 273<br />

nicht gefährliche Abfälle t 15.299 2.583 2.343 3.370<br />

* Angaben SXF ohne Baustelle BER


72 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

EXXXXX XXXXX


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 73 <br />

Die Flughafengesellschaft ermöglicht<br />

auch Fischen weite Reisen.<br />

Die Fischtreppe am Rangsdorfer See ersetzt ein Wehr, das<br />

ein unüberwindliches Hindernis für wandernde Fischarten<br />

darstellte. Auch andere Wasserlebewesen profitieren<br />

von der Fischtreppe. Sie wurde im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen<br />

für den Bau des BER errichtet.


74 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Das Mähboot schont die empfindliche<br />

Tier- und Pflanzenwelt an den<br />

Gewässerrändern.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 75 <br />

Der Flughafen-Landschaftspark<br />

Das grüne Band um den BER<br />

Erholung und<br />

Naturschutz<br />

Die Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH sorgt mit zahlreichen Projekten<br />

dafür, dass die unvermeidbaren<br />

Veränderungen der Landschaft durch<br />

den Ausbau des Flughafens ökologisch<br />

ausgeglichen werden. Die Erfüllung<br />

dieser Auflagen aus der Planfeststellung<br />

ist für das Unternehmen nicht<br />

Pflicht, sondern Herzensangelegenheit.<br />

Wo Lebensräume für Tiere und<br />

Pflanzen verloren gingen, wurde<br />

daher an anderer Stelle hochwertiger<br />

Ersatz geschaffen. Ein „grünes Band“<br />

rund um den BER mit attraktiven<br />

Erholungsorten für Anwohner und<br />

Besucher wertet die Landschaft auf.<br />

Tiere und Pflanzen finden in diesem<br />

vernetzten Landschaftspark einen<br />

Lebensraum.<br />

Zülowniederung<br />

Das größte Einzelprojekt der Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen ist<br />

die ökologische Aufwertung der<br />

Zülowniederung. Dieser 2.600 Hektar<br />

umfassende Landschaftsraum liegt<br />

rund neun Kilometer südlich vom BER<br />

zwischen Groß Machnow und Mittenwalde.<br />

Die landwirtschaftlich geprägte,<br />

offene Niederungslandschaft wird aus<br />

Mitteln des Flughafens in den kommenden<br />

Jahren gemeinsam mit den<br />

örtlichen Agrarbetrieben gestaltet.<br />

Im Rahmen detaillierter Planungen<br />

wurden die Maßnahmen mit den<br />

Landwirten abgestimmt und für die<br />

Umsetzung vorbereitet. Die Landwirte<br />

werden für Ertragsausfälle entschädigt<br />

bzw. für die Pflege von Flächen<br />

entlohnt.<br />

So entstanden bisher ca. 43 Kilometer<br />

artenreiche Blühstreifen entlang der<br />

Äcker, auf denen sich selten gewordene<br />

Insektenarten ansiedeln. Die<br />

Streifen verbinden zudem verschiedene<br />

Lebensräume, so dass ein vernetzter<br />

Lebensraum entsteht. Bis Ende<br />

<strong>2016</strong> wurden rund zwölf Kilometer<br />

Baumreihen, 200 Einzelbäume und<br />

Baumgruppen sowie 40.000 Quadratmeter<br />

Hecken gepflanzt, die das<br />

Netz verschiedener Lebensräume<br />

noch weiter ergänzen. Auf insgesamt<br />

64.000 Quadratmeter Fläche mit ökologischem<br />

Waldumbau wurden eher<br />

artenarme Kiefernforste aufgelichtet<br />

und mit Laubbäumen unterpflanzt.<br />

Aus artenarmen Forsten, die primär<br />

der Holzproduktion dienten, entwickeln<br />

sich nun Mischwälder, in denen<br />

regional typische Tier- und Pflanzenarten<br />

wieder eine Heimat finden.<br />

Am Zülowkanal und zahlreichen<br />

Nebengräben, die das Gebiet durchfließen,<br />

werden auf 42 Kilometern<br />

Länge nun die Böschungen mit<br />

Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt<br />

gemäht. Am Zülowkanal wurde<br />

eine Fischtreppe angelegt, die Fischen<br />

und Wasserorganismen wie Krebsen<br />

ermöglicht, ein Stauwehr zu passieren.<br />

Vormals isolierte Lebensräume werden<br />

dadurch miteinander verbunden,<br />

so dass die Gewässer wieder Anschluss<br />

an den Rangsdorfer See erhalten. In<br />

den Niederungsbereichen wurden<br />

fünf Kleingewässer für Frösche, Kröten<br />

und Molche angelegt und in einem<br />

Teil die Staubauwerke in den Entwässerungsgräben<br />

wiederhergestellt. Die<br />

Feuchtwiesen in den Niederungsgebieten<br />

werden nun wieder vernässt.<br />

Durch eine ökologische Bewirtschaftung<br />

und Beweidung mit wenigen<br />

Tieren der feuchten Wiesen erhält die<br />

Tier- und Pflanzenwelt einen wertvollen<br />

Lebensraum zurück.<br />

Der ökologische Erfolg in der Zülowniederung<br />

wird durch ein 25-jähriges<br />

Monitoring der Tier- und Pflanzenwelt<br />

dokumentiert. Die Auswirkungen der<br />

ökologischen Aufwertung auf die<br />

Landwirtschaft werden kontinuierlich<br />

ausgewertet, um die Wechselwirkungen<br />

zwischen Ökonomie und Ökologie<br />

im Landschaftsraum Zülowniederung<br />

verträglich aussteuern zu können.<br />

Erste Erfolge stellen sich ein: So konnten<br />

deutliche Zunahmen bei Brutvögeln<br />

wie Feldlerche, Goldammer und<br />

Rohrammer festgestellt werden, sowie


76 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Mähraupen machen dem Schilf den<br />

Garaus, so dass sich die typische Feuchtwiesenvegetation<br />

wieder einstellen kann<br />

Jugendliche aus aller Welt setzten im<br />

Rahmen ihres Workcamps Wege im denkmalgeschützen<br />

Gutspark Groß Machnow<br />

instand.<br />

Der Bau von Inseln im Zülowkanal durch<br />

die FBB lässt die Fließgeschwindigkeit<br />

sinken. So entstehen Lebensräume für<br />

andere Arten.<br />

bei den Kleinsäugern, z.B. Mäusen<br />

aber auch kleinen Beutegreifern wie<br />

dem Mauswiesel. Besonders profitiert<br />

auch die Insektenfauna von den<br />

Saumstreifen, hier insbesondere die<br />

Tagfalter wie der kleine Perlmuttfalter.<br />

Auch für die Nachbarn entwickelt sich<br />

der Naturraum Zülowniederung zu<br />

einem attraktiven Erholungsraum.<br />

Umwelt-Workcamp<br />

Mit Unterstützung der FBB findet bereits<br />

seit 12 Jahren jährlich ein internationales<br />

Workcamp junger Menschen<br />

statt, die sich rund um die Gemeinde<br />

Rangsdorf für die Natur- und Tierwelt<br />

engagieren. Im Sommer <strong>2016</strong> legten<br />

17 Jugendliche aus neun Nationen<br />

unter Leitung des Mittelbrandenburgischen<br />

Landschaftspflegeverbandes<br />

einen historischen Parkweg und einen<br />

Aussichtpunkt im denkmalgeschützten<br />

Gutspark von Groß Machnow an.<br />

Lebensraum für Tiere<br />

und Pflanzen<br />

Für jeden Baum, der auf dem Baufeld<br />

weichen musste, wurden im Umfeld<br />

des Flughafens neue Bäume gepflanzt.<br />

Wertvolle Bäume konnten mit aufwändigen<br />

Verfahren geschützt und<br />

erhalten werden.<br />

Beim Bau des Flughafens Berlin Brandenburg<br />

hat das Unternehmen mit<br />

großem Aufwand besonders geschützte<br />

Tierarten wie Amphibien und Fledermäuse<br />

kartiert, in der Bauplanung<br />

berücksichtigt oder in Ersatzlebensräume<br />

umgesiedelt. Mehrere Tausend<br />

Exemplare besonders gefährdeter und<br />

geschützter Arten wie Knoblauchkröte<br />

und Moorfrosch wurden vor Baubeginn<br />

in ihren angestammten Lebensräumen<br />

eingesammelt und in neu angelegte<br />

Ersatzgewässer umgesiedelt.<br />

Die Entwicklung der Amphibien in<br />

den neuen Gewässern wurde kontinuierlich<br />

von Biologen überwacht. Mittlerweile<br />

ist die dauerhafte Ansiedlung<br />

der Tiere in den neu geschaffenen Teichen<br />

erfolgreich abgeschlossen.<br />

In einigen ungenutzten Gebäuden des<br />

alten Flughafens Schönefeld und in<br />

zahlreichen, im Zuge des Ausbaus zur<br />

Fällung vorgesehenen alten Bäumen<br />

hatten Fledermausarten wie Zwergfledermaus<br />

und Großer Abendsegler ihr<br />

Sommerquartier. Bevor Gebäude abgerissen<br />

und Bäume gefällt wurden, ließ<br />

das Unternehmen das Baufeld zum<br />

Schutz der seltenen Kleinsäuger umfassend<br />

untersuchen. Bäume, in denen<br />

Fledermäuse saßen, wurden gekennzeichnet<br />

und erst gefällt, nachdem<br />

die Fledermäuse in ihre Winterquartiere<br />

gezogen waren. Der Flughafen<br />

Berlin Brandenburg hat das Rot-


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2016</strong> | 77 <br />

Mit artenreichen Blühstreifen vernetzt die FBB in der Zülowniederung Lebensräume.<br />

berger Becken, ein Regenrückhaltebecken<br />

östlich des Flughafengeländes,<br />

erweitert und ökologisch auf gewertet,<br />

und damit einen neuen Lebensraum<br />

für Fledermäuse geschaffen.<br />

Landschaft<br />

Mehrere landschaftlich reizvolle Gutsparks<br />

im Umfeld des Flughafens wurden<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

vernachlässigt oder gärtnerisch verändert.<br />

Im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen<br />

hat die Flughafengesellschaft<br />

diese kulturlandschaftlichen Kleinode<br />

nach historischem Vorbild wiederhergestellt<br />

und ökologisch aufgewertet.<br />

Heute können sich dort die Bürger in<br />

attraktiv gestalteten Grünanlagen erholen.<br />

Zugleich bieten die Parks vielen<br />

Tieren und Pflanzen eine Heimat.<br />

Die Erneuerung des rund 25.000<br />

Quadratmeter großen Gutsparks Großziethen<br />

berücksichtigte die kulturhistorische<br />

Bedeutung des Geländes<br />

ebenso wie dessen ungenutzte ökologische<br />

Potenziale. In dem Areal mit einem<br />

wertvollen Altbaumbestand und<br />

Relikten der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

angelegten Parkanlage wurden das<br />

ursprüngliche Wegesystem und die<br />

alten Sichtachsen wiederhergestellt.<br />

Darüber hinaus wurde der Schweinepfuhl<br />

entschlammt sowie Spiel- und<br />

Obstwiesen neu angelegt. Der in den<br />

Gutspark integrierte Kinderbauernhof<br />

bietet Kindern und ihren Eltern eine<br />

wohnortnahe Erholung und Kontakt<br />

mit Tieren. So bildet der von der FBB<br />

neu gestaltete Gutspark heute das<br />

attraktive Zentrum am Dorfanger von<br />

Schönefeld-Großziethen.<br />

Auch der jahrzehntelang brachliegende,<br />

gut 73.000 Quadratmeter<br />

große denkmalgeschützte Gutspark<br />

Dahlewitz in der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow<br />

wurde im Zuge der<br />

Kompensationsmaßnahmen nach<br />

historischem Vorbild rekonstruiert.<br />

Dabei wurden die historischen Wegbeziehungen<br />

wiederhergestellt, knapp<br />

zwei Kilometer neue Wege angelegt,<br />

das Teich- und Grabensystem wiederbelebt,<br />

vier Brücken gebaut und<br />

Wiesenflächen von über 10.000 Quadratmetern<br />

geschaffen. Die vielfältigen<br />

Lebensräume für Tiere und Pflanzen,<br />

die durch die Verwilderung des Geländes<br />

entstanden waren, blieben weitgehend<br />

erhalten und werden behutsam<br />

weiterentwickelt.<br />

Von einer Anhöhe aus lassen sich in<br />

dem 280.000 Quadratmeter großen<br />

Landschaftspark „In den Gehren“ seit<br />

2015 Wildpferde beobachten, deren<br />

Weideflächen von Gehölzen umgeben<br />

sind. Im Landschaftspark „Am Dörferblick“<br />

können Kinder und Erwachsene<br />

auf 150.000 Quadratmetern mithilfe


78 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Gutspark Großziethen.<br />

Wildpferde beweiden die Ausgleichsflächen<br />

der FBB.<br />

unterschiedlicher Aktionsfelder die<br />

Natur entdecken. Der Park grenzt an<br />

den aus Kriegstrümmern angeschütteten,<br />

86 Meter hohen Berg „Dörferblick“,<br />

auf dem ein wertvolles Biotop<br />

entstand, das heute zahlreichen seltenen<br />

Vogelarten Lebensraum bietet.<br />

Grünflächen am BER<br />

Auch bei der Gestaltung der neuen<br />

Grünanlagen auf dem Gelände des<br />

Flughafens spielen Landschaftsästhetik<br />

und ökologische Wertigkeit<br />

eine zentrale Rolle. So entstand im<br />

Bereich der Midfield Gardens östlich<br />

des Terminals eine typisch märkische<br />

Landschaft mit Sanddünen und<br />

Kiefern. Die Verbindungsachsen im<br />

repräsentativen Bereich der Airport<br />

City werden durch die für den städtischen<br />

Raum typischen Lindenalleen<br />

gesäumt. Die Lindenalleen umfassen<br />

auch den zentral gelegenen Willy-<br />

Brandt-Platz, der am südlichen Rand<br />

von einem über 100 Meter langen<br />

Wassertisch gefasst wird. Insgesamt<br />

wurden auf dem Gelände des Flughafens<br />

über 1.300 Bäume gepflanzt, die<br />

die Struktur des Areals prägen und<br />

einen wichtigen Beitrag für das Mikroklima<br />

am Flughafen leisten.<br />

Versiegelungsabgabe<br />

Die mit dem Neubau des Flughafens<br />

verbundenen Flächenversiegelungen<br />

gleicht die Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH durch Zahlungen von<br />

35 Millionen Euro an den Naturschutzfonds<br />

des Landes Brandenburg aus.<br />

Mit diesen Mitteln werden Naturschutzprojekte<br />

in den Nachbargemeinden<br />

des Flughafens und anderen<br />

Regionen Brandenburgs finanziert.


<strong>Umweltbericht</strong> Ansprechpartner <strong>2016</strong> | 79 <br />

Ansprechpartner<br />

Bei Fragen rund um das Thema Umwelt<br />

bei der Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH helfen die Mitarbeiter<br />

der FBB gern weiter.<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Flughafen Schönefeld<br />

12521 Berlin<br />

Umwelt: +49 30 609173010<br />

umwelt@berlin-airport.de<br />

Schallschutz: +49 30 609173500<br />

schallschutz@berlin-airport.de<br />

Jochen Heimberg<br />

Leiter Stabsabteilung Umwelt<br />

Umweltmanagement, Umweltkommunikation,<br />

Nachhaltigkeit<br />

Dr. Kai Johannsen<br />

Leiter Immissionsschutz<br />

Beauftragter für Lärmschutz<br />

und Luftreinhaltung<br />

Karsten Holtmann<br />

Leiter Umweltplanung<br />

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen,<br />

Grünplanung<br />

Jörg Weyden<br />

Energieeffizienz und Klimaschutz<br />

Umweltabteilung<br />

Richard Klauß<br />

Vogelschlag- und Wildtiermanagement<br />

Operations<br />

Stephanie Stenzel<br />

Betriebliches Abfallmanagement<br />

Facility Management<br />

Guido Jost<br />

Gewässerschutzbeauftragter<br />

Entwässerungsplanung und -ausbau<br />

Technik & Bau<br />

Ralf Wagner<br />

Abteilungsleiter Schallschutz<br />

Unternehmensentwicklung


80 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Berichtsprofil<br />

Impressum<br />

Der vorliegende Bericht richtet sich<br />

an die Anwohner im Flughafenumfeld,<br />

Verbände und Initiativen,<br />

kommunale Mandatsträger und<br />

Behörden sowie unsere Gesellschafter<br />

und die Mitarbeiter des Unternehmens.<br />

Wir wollen einen Überblick<br />

über die wesentlichen Umweltaspekte<br />

und Aktivitäten geben, die in Zusammenhang<br />

mit unseren Tätigkeiten<br />

stehen. Der Bericht erscheint jährlich.<br />

Der letzte Bericht erschien für das<br />

Berichtsjahr 2015. Die Berichtsperiode<br />

des vorliegenden Berichts umfasst<br />

den Zeitraum vom 1. Januar <strong>2016</strong> bis<br />

31. Dezember <strong>2016</strong>.<br />

Die Daten umfassen die drei Standorte<br />

der Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH, die Flughäfen Schönefeld,<br />

Tegel sowie den Flughafen Berlin<br />

Brandenburg.<br />

Herausgeber:<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

12521 Berlin<br />

www.berlin-airport.de<br />

www.facebook.com/berlinairport<br />

www.twitter.com/berlinairport<br />

www.instagram.com/berlin_airport<br />

Flughafeninfo +49 30 60911150<br />

V.i.S.d.P.: Hannes Stefan Hönemann<br />

Tel. +49 30 609170100<br />

Fax: +49 30 609170070<br />

E-Mail: pressestelle@berlin-airport.de<br />

Konzept/Redaktion: Jochen Heimberg<br />

Grundlayout: Scholz & Friends<br />

Gestaltung, Realisation:<br />

andesee Werbeagentur GmbH & Co. KG<br />

Fotos, Abbildungen:<br />

andesee Werbeagentur GmbH & Co. KG: S. 12, 13, 17, 19, 31, 37,<br />

51, 60, 64 und sämtliche Tabellen und Diagramme<br />

Manfred Delpho: Titel<br />

firstflight/fotolia: S. 40<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH: S. 20, 22, 23, 36, 24/25,<br />

26/27, 28/29, 38/39, 42, 48, 71<br />

Gabi Pott/photocase: 44/45<br />

Karsten Holtmann/Flughafen Berlin Brandenburg: S. 6,<br />

72/73, 74, 76 a und 76 c<br />

kokok/photocase: S. 10<br />

Matt Kunz/istockphoto: S. naka/fotolia: S. 8/9<br />

Alexander Obst/Marion Schmieding: S. 21<br />

shutterstock: S. 55<br />

UMW Umweltmonitoring: S. 53b<br />

Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg: S. 4/5, 14,<br />

34, 46, 52, 53 a, 54, 56/57, 58, 59, 62, 66/67, 68, 70, 76 b<br />

Stand: Oktober 2017


www.berlin-airport.de

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