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Zentralstelle für Strafentlassenenhilfe in Nürnberg Informations

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„Man kann mit e<strong>in</strong>er Wohnung e<strong>in</strong>en Menschen genauso<br />

töten wie mit e<strong>in</strong>er Axt“ (He<strong>in</strong>rich Zille)<br />

Die Wohnsituation nach der Entlassung und deren Folgen<br />

Wiedere<strong>in</strong>gliederung aus Sicht der<br />

ARGE ist darauf gerichtet, die Haftentlassenen<br />

möglichst nahtlos <strong>in</strong> Arbeit,<br />

Ausbildung oder Beschäftigungsmaßnahmen<br />

zu br<strong>in</strong>gen, um den mit<br />

der Inhaftierung und den krim<strong>in</strong>ellen<br />

Karrieren verknüpften Problemen zu<br />

begegnen.<br />

Zu den Grundvoraussetzungen e<strong>in</strong>er<br />

bürgerlichen Existenz und somit auch<br />

e<strong>in</strong>er Erfolg versprechenden Resozialisierung<br />

gehört e<strong>in</strong>e Wohnung.<br />

Aus unserer Erfahrung der letzten<br />

zehn Jahre, haben etwa 57% 1) der<br />

Haftentlassenen, das s<strong>in</strong>d etwa 600<br />

Personen, ke<strong>in</strong>e oder lediglich e<strong>in</strong>e<br />

vorübergehende Unterkunft.<br />

Bestenfalls s<strong>in</strong>d sie bei Verwandten<br />

oder Freunden untergekommen wenngleich<br />

meist nur geduldeter Weise.<br />

Auf dem derzeitigen Wohnungsmarkt<br />

kurzfristig e<strong>in</strong>e Wohnung zu f<strong>in</strong>den, ist<br />

nahezu aussichtslos.<br />

Durch die Deckelung der Mietkosten<br />

durch Obergrenzen, steht <strong>für</strong> unsere<br />

Klienten nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil des Wohnungsangebots<br />

zur Verfügung.<br />

Als letzte Möglichkeit bleibt diesen<br />

Menschen oftmals nur die Unterbr<strong>in</strong>gung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pension (Obdachlosenunterkunft),<br />

<strong>in</strong> der Regel im Mehrbettzimmer,<br />

bei e<strong>in</strong>em monatlichen Mietpreis<br />

von bis zu 350,00 € pro Bett oder<br />

die Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Männerwohnheim.<br />

In den „komfortablen“ Pensionsunterkünften<br />

„treffen“ auf engstem Raum,<br />

oft enger als e<strong>in</strong> Haftraum, die unter<br />

schiedlichsten Charaktere, im wahrsten<br />

S<strong>in</strong>ne des Wortes, aufe<strong>in</strong>ander.<br />

Drei, vier oder auch mehr Personen<br />

werden pro Raum auf diese Weise<br />

„untergebracht“.<br />

E<strong>in</strong>e Intim- oder Privatsphäre ist hier<br />

nicht vorhanden. Es fehlen Möglichkeiten,<br />

Vorräte anzulegen oder etwas<br />

wegschließen zu können. Kochgelegenheiten<br />

s<strong>in</strong>d Mangelware und sanitäre<br />

Anlagen s<strong>in</strong>d nicht immer ausreichend<br />

vorhanden.<br />

Gegenseitiger Diebstahl, Streit und<br />

Körperverletzungen, der Genuss von<br />

Alkohol und Drogen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Unterbr<strong>in</strong>gungsform<br />

an der Tagesordnung.<br />

Diese Unterkunftsform steht e<strong>in</strong>er<br />

Wiedere<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt<br />

entgegen.<br />

Dort wo der Arbeitssuchende ke<strong>in</strong>en<br />

sicheren privaten Raum hat, dort wo er<br />

bei se<strong>in</strong>er Abwesenheit vom Wohnort<br />

damit rechnen muss, dass das mühsam<br />

erworbene Eigentum nach se<strong>in</strong>er<br />

Rückkehr entwendet wurde, dort wo er<br />

sich nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Vorrat an Lebensmitteln<br />

anschaffen kann, ist es<br />

nicht möglich, e<strong>in</strong>er geregelten Arbeit<br />

nachzugehen.<br />

Es bedarf e<strong>in</strong>er breiten Palette von<br />

Hilfsmöglichkeiten <strong>für</strong> wohnungslose<br />

Entlassene.<br />

Sozialpädagogisch begleitetes Wohnen<br />

<strong>in</strong> Wohnheimen, kle<strong>in</strong>en Wohngruppen,<br />

<strong>in</strong>tensive Betreuung im E<strong>in</strong>zelwohnen,<br />

bis h<strong>in</strong> zu losem Beratungskontakt<br />

<strong>in</strong> zur Verfügung gestellten<br />

Wohnungen s<strong>in</strong>d zu schaffen.<br />

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