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Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung<br />
1.1 Validationsbegriff………………………………………………………… Seite 2<br />
1.2 Was ist Validation? ……………………………………………………… Seite 2<br />
1.3 Grundprinzip „Empathie“ ..……………………………………………… Seite 2<br />
2. Problemfelder einer<br />
Implementierung………………………………………….…………………… Seite 3<br />
2.1 Validation heißt Veränderung……………………….…………………... Seite 3<br />
2.2 Zielsetzung für Personal im Umgang mit Bewohnern……….………… Seite 3<br />
2.3 Die vier verschiedenen Phasen…………………………………………. Seite 3<br />
3. Validationsprinzipien………………………………………………………….. Seite 4<br />
4. Es gibt immer einen Grund für das Verhalten desorientierter,<br />
sehr alter Menschen………………………………………………………….. Seite 5<br />
5. Eriksons Theorie der Lebensaufgaben……………………………………... Seite 6<br />
6. Was ist normales Altern? ……………………………………………………. Seite 7<br />
7. Mögliche Gründe für eine Desorientiertheit………………………………… Seite 8<br />
8. Mögliche Gründe für Demenz…………………………………………….…. Seite 8<br />
9. Symbole……………………………………………………………………….. Seite 9<br />
10. Ziele der Validation……………………………………..…………………….. Seite 10<br />
11. Validationsprozess……………………………………………………………. Seite 10<br />
12. Was ist notwendig um Validation auszuüben? ……………………………. Seite 10<br />
13. Menschliche Grundbedürfnisse……………………………………………… Seite 11<br />
14. Die vier ungemischten Gefühle……………………………………………… Seite 11<br />
15. Wer braucht Validation? …………………………………………………….. Seite 11<br />
16. Realitätsorientierung ROT…………………………………………………… Seite 11<br />
17. Milieutherapie…………………………………………………………………. Seite 11<br />
18. Merkmale von Menschen mit „Mangelhafter Orientierung“<br />
Phase I……………………………………………….………………………... Seite 13<br />
19. Techniken für Stadium I…………………………….……………………….. Seite 14,15<br />
20. Merkmale von Menschen die „Zeitverwirrt“ sind<br />
Phase II……………………………………………………………………….. Seite 16<br />
21. Techniken für Stadium II…………………………………….………………. Seite 17,18,19<br />
22. Merkmale von Menschen mit „wiederholenden Bewegungen“<br />
Phase III……………………………………………………….………………. Seite 20<br />
23. Techniken für Stadium III……………………………………………………. Seite 21<br />
24. Merkmale von Menschen die sich im Stadium „Vegetieren“ befinden<br />
Phase IV………………………………………………………………………. Seite 22<br />
25. Techniken für Stadium IV……………………………………………………. Seite 22<br />
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1. Einleitung<br />
1.1 Validationsbegriff:<br />
Der Begriff „Validation“ nach Naomi Feil<br />
Ist mittlerweile auf vielen geriatrischen Stationen bekannt, wird aber leider oftmals<br />
nicht richtig verstanden. Validation bedeutet, den alten Menschen dort abzuholen,<br />
wo er sich gerade befindet. Um validierend arbeiten zu können, müssen Sie<br />
ehrlich sein mit sich selbst, müssen fähig sein sich Ihren eigenen Gefühlen zu<br />
stellen und diese eine Weile beiseite zu lassen und vor allem willens sein, sich<br />
auf die Gefühle der sehr alten mangelhaft unglücklichen beziehungsweise<br />
desorientierten Menschen einzulassen.<br />
1.2 Was ist Validation?<br />
• Eine Kommunikations- und Umgangsform die hauptsächlich für Menschen<br />
über 75 Jahre entwickelt wurde.<br />
Durch den Einsatz von verbalen, nonverbalen und taktilen Techniken versucht<br />
man die Würde und Selbstachtung dieser Personen aufrechtzuerhalten um<br />
so ein Zurückziehen zu verhindern.<br />
• Eine Grundhaltung, die dem alten Menschen Respekt und<br />
Einfühlungsvermögen - Empathie entgegenbringt und ihn da abholt, wo er<br />
sich gerade befindet.<br />
• Eine Methode, bei der die gesamte psychische, physische und soziale<br />
Entwicklung berücksichtigt wird.<br />
• Eine Methode, die das Verhalten der desorientierten Menschen in vier<br />
verschiedene Phasen unterteilt.<br />
1.3 Grundprinzip der Validation „Empathie“<br />
„In den Schuhen des anderen gehen“<br />
Empathie bedeutet, die Gefühle der desorientierten Menschenanzuerkennen, ihm<br />
zu sagen, dass seine Gefühle wahr sind.<br />
Einfühlungsvermögen = Empathie, ist wichtig um in die innere Erlebniswelt der<br />
desorientierten Personen vorzudringen.<br />
Einfühlungsvermögen / Empathie<br />
schafft Vertrauen<br />
Vertrauen schafft Sicherheit<br />
Sicherheit schafft Stärke<br />
Stärke stellt das Selbstwertgefühl wieder her<br />
Selbstwertgefühl verringert Stress.<br />
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2. Problemfelder einer Implementierung<br />
• Mangelndes Verständnis der Methode<br />
• Unzureichende Zusammenarbeit mit Kollegen/Innen, Führungspersonal und<br />
Angehörigen. (geht nur gemeinsam)<br />
• Zu hohe Erwartungen:<br />
Des öfteren wird eine sehr rasche Veränderung des Verwirrten erwartet. Es entwickelt<br />
sich jedoch ein Prozess, der meist erst nach 3 - 4 Wochen eine deutliche Beruhigung<br />
des Betroffenen bewirkt.<br />
2.1 Validation heißt Veränderung<br />
Validation besagt, dass es vielmehr wichtiger ist sie anzuwenden, als die Theorie<br />
ableiten zu können.<br />
Die meisten Anwender müssen außerordentliche Veränderungen an ihrem<br />
bisherigen Umgang mit alten Menschen vornehmen. Dies bedeutet eine<br />
grundlegende Verhaltensänderung der eingefahrenen eigenen Verhaltensmuster.<br />
Jede neue Methode muss deshalb eingeübt werden, um sie zu internalisieren,<br />
das braucht seine Zeit – bei einigen mehr bei anderen weniger.<br />
2.2 „Zielsetzung“ für Personal im Umgang mit Bewohnern<br />
• Wir bemühen uns, sie mit erlernter Technik zu begleiten.<br />
• Wir helfen ihnen auf empathische Weise bei der Aufarbeitung von<br />
unerledigten Themen.<br />
• Wir konfrontieren sie nicht mit der Realität. (ROT)<br />
• Wir akzeptieren sie so wie sie sind.<br />
• Wir üben keinen Zwang auf sie aus.<br />
• Wir helfen ihnen wieder Selbstachtung und Würde zu erhalten.<br />
2.3 Die vier verschiedenen Phasen<br />
• „Mangelhafte Orientierung“ - Die Personen können sich noch zeitlich und<br />
räumlich orientieren.<br />
• „Zeitverwirrtheit“ - Diese Personen vermischen Vergangenheit und<br />
Gegenwart.<br />
• „Wiederholende Bewegungen“ – Sprache wird durch Rhythmus und<br />
Bewegung ersetzt.<br />
• „Vegetieren“ - absolute Leere<br />
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3. Validationsprinzipien<br />
1. Mangelhaft orientierte und desorientierte alte Menschen sind wertvoll und<br />
einzigartig.<br />
2. Mangelhaft orientierte und desorientierte alte Menschen sollten akzeptiert werden,<br />
wie sie sind: Wir versuchen nicht, sie zu verändern.<br />
3. Zuhören mit Empathie baut Vertrauen auf, reduziert Angst und gibt die Würde<br />
zurück.<br />
4. Schmerzhafte Gefühle, ausgedrückt, akzeptiert und validiert durch einen<br />
vertrauensvollen Zuhörer, werden schwächer. Schmerzhafte Gefühle, die<br />
ignoriert und unterdrückt werden, werden stärker.<br />
5. Es gibt einen Grund hinter dem Verhalten von mangelhaft orientierten und/oder<br />
desorientierten alten Menschen.<br />
6. Das Verhalten von mangelhaft orientierten oder desorientierten sehr alten<br />
Menschen kann in einem oder mehreren der folgenden menschlichen<br />
Grundbedürfnisse begründet sein:<br />
Aufarbeitung von unerledigten Aufgaben<br />
In Frieden zu leben<br />
Bedürfnis das Gleichgewicht wieder herzustellen<br />
Bedürfnis, der unerträglichen Realität Sinn zu geben<br />
Bedürfnis nach Anerkennung, Status, Identität und Selbstwert<br />
Bedürfnis, gebraucht zu werden und produktiv zu sein<br />
Bedürfnis, gehört zu werden und respektiert zu sein<br />
Bedürfnis, Gefühle ausdrücken und damit angehört zu werden<br />
<br />
<br />
<br />
Bedürfnis, sich geliebt und geborgen zu fühlen.<br />
Bedürfnis nach sensorischer Stimulation, taktilen, visuellen,<br />
auditiven, olfaktorischen, gustatorischen und auch sexuellen<br />
Ausdrucksmöglichkeiten<br />
Bedürfnis, Schmerzen und Unannehmlichkeiten zu reduzieren<br />
7. Früherlerntes Verhalten kehrt zurück, wenn die verbalen Fähigkeiten und das<br />
Kurzzeitgedächtnis versagen.<br />
8. Persönliche Symbole, die von mangelhaft orientierten oder desorientierten älteren<br />
Menschen benutzt werden, sind in der Gegenwart vorhandene Menschen oder<br />
Gegenstände, die mit Emotionen beladene Menschen, Gegenstände oder<br />
Konzepte aus der Vergangenheit repräsentieren.<br />
9. Mangelhaft orientierte und desorientierte ältere Menschen leben auf<br />
verschiedenen Bewusstseinsebenen, oftmals zur gleichen Zeit<br />
10. Wenn die fünf Sinne schwinden, stimulieren sich mangelhaft orientierte und<br />
desorientierte ältere Menschen selbst und benutzen ihre „inneren Sinne“.<br />
11. Ereignisse, Emotionen, Farben, Klänge, Gerüche, Geschmacksrichtungen und<br />
Bilder im Hier und Jetzt wecken Emotionen, die dann ähnliche Emotionen aus der<br />
Vergangenheit auslösen.<br />
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4. Es gibt immer einen Grund für das Verhalten desorientierter,<br />
sehr alter Menschen“<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Rückzug,<br />
aus der schmerzhaften Gegenwart.<br />
Linderung,<br />
von Schmerz, Langweile, Unglücklichsein.<br />
Lösen, versuchen zu verarbeiten,<br />
unausgetragener Konflikte aus der Vergangenheit.<br />
Wiedererleben,<br />
von positiven oder negativen Momenten in der Vergangenheit.<br />
Sehen sie die Probleme des Klienten, wie er sie sieht<br />
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5. Eriksons Theorie der Lebensaufgaben<br />
Säuglingsalter:<br />
Grundlegendes Vertrauen oder Misstrauen<br />
Verhalten im Alter:<br />
Wenn er als Säugling nicht auf die Liebe der Eltern bauen konnte, lernt er nicht, dass<br />
er liebenswert ist. Als Kind liebt er sich selbst nicht, ihm fehlt das Selbstvertrauen. Er<br />
leugnet die Verantwortung, er beschuldigt andere, hortet Dinge, ist ohne Hoffnung,<br />
fürchtet sich vor neuem.<br />
Spielalter:<br />
Initiative bzw. Schuldgefühle. Trauen sich nicht freihändig Fahrrad zu fahren, klammern<br />
sich an die Lenkstange.<br />
Verhalten im Alter:<br />
haben Angst etwas zu riskieren. Im Alter, wenn wir Fehler nicht vermeiden können,<br />
wenn die Kontrolle nachlässt, beginnen wir zu horten. Je mehr Kontrolle wir verlieren,<br />
desto mehr beginnen wir zu horten.<br />
Adoleszenz:<br />
Identität bzw. Zweifel an der Identität.<br />
Wir kämpfen um herauszufinden wer wir sind, um uns von unserer Familie zu lösen bzw.<br />
finden die Rebellion zu riskant, wir könnten die liebe der Eltern verlieren.<br />
Verhalten im Alter:<br />
Wir kapitulieren, wir definieren uns immer nur in Abhängigkeit von anderen. Wir<br />
klammern uns mit allen Mitteln an die Bezugspersonen.<br />
Erwachsenenalter:<br />
Aufgabe besteht darin, Beziehung zu knüpfen. Trauen wir uns, haben wir gelernt mit<br />
Abweisungen umzugehen?<br />
Verhalten im Alter:<br />
Verfolgt von der schrecklichen Angst, verlassen zu werden, halten wir uns von<br />
anderen fern. Wir werden zu Einsiedlern. Ohne Stimulierung der Außenwelt, mit<br />
schwindendem Seh- u. Hörvermögen, ziehen wir uns immer mehr nach innen zurück.<br />
Lebensmitte:<br />
Unsere Aufgabe besteht darin mit den Schlägen des Lebens fertig zu werde. Haben wir<br />
aber lernen müssen perfekt zu sein, dann können wir unseren Kummer nicht jeden<br />
mitteilen.<br />
Verhalten im Alter:<br />
Um zu überleben, leugnen wir das Ausmaß unserer Verluste. Wir können nicht das<br />
Risiko eingehen, neue Verhaltensweisen zu lernen. Halten an ausgedienten Rollen<br />
fest.<br />
Nach Erikson besteht die Lebensaufgabe im Alter darin, das Leben zu resümieren.<br />
Integrität im Alter heißt, seine Stärken trotz seiner Schwächen zu erkennen.<br />
Mit Integrität kann ein neuer Lebensstil gewagt werden, wenn alte Verhaltensmuster<br />
ausgedient haben.<br />
Wenn man sich aber nicht mehr zutraut, von jemandem geliebt zu werden, wenn die<br />
körperliche Energie schwindet, dann ist das Leben eine Schlammpfütze, in der man<br />
drinsteckt.<br />
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6. Was ist normales Altern?<br />
• Verantwortung übernehmen für sich selbst und andere<br />
• Fehler und Schuld eingestehen<br />
• enge, gegenseitig bereichernde Beziehungen eingehen und bewahren<br />
• Gefühle in angemessener Weise ausdrücken<br />
• Kritik annehmen<br />
• geht mit schwierigen Situationen, den Höhen und Tiefen des Lebens auf konstruktive<br />
Weise um<br />
• die Leistung des anderen würdigen<br />
• geht unvoreingenommen, vorurteilsfrei an Dinge heran<br />
• kann Entscheidungen fällen und mit ihnen leben<br />
• denkt meistens zielorientiert<br />
• hat Freude am Leben, hat viele Interessen, Fähigkeiten und Aufgaben, in denen<br />
er/sie tätig ist; ist nur selten gelangweilt<br />
• engagiert sich, verhält sich anderen gegenüber respektvoll und teilnahmsvoll, ist nicht<br />
vollkommen auf sich selbst bezogen<br />
• ist sich der gegenseitigen Abhängigkeit von Familie und Gemeinschaft bewusst<br />
• hat Sinn für Humor<br />
• kann in neue Rollen hineinwachsen, wenn alte, nicht mehr der Situation oder dem<br />
Menschen angemessene Rollen abgelegt werden müssen<br />
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7. Mögliche Gründe für eine Desorientiertheit:<br />
Mögliche Gründe<br />
für eine sekundäre<br />
Desorientierung<br />
(sich zurückziehen)<br />
Akute Verluste:<br />
körperliche,<br />
psychische,<br />
physische,<br />
soziale<br />
Trauma – u.<br />
Lebenskrisen<br />
Erfahrungen u. Gefühle,<br />
die zu schmerzvoll<br />
sind, werden unterdrückt =<br />
Verteidigungs-mechanismus<br />
Haben nicht<br />
gelernt<br />
Verluste<br />
zu bewältigen<br />
8. Mögliche Gründe für eine Demenz:<br />
Mögliche Gründe<br />
für eine primäre<br />
Demenz / Desorientierung<br />
Alzheimer,<br />
Hirninfarkte,<br />
Parkinson,<br />
Neurologische<br />
Erkrankungen<br />
Vaskulär<br />
Intoxikationen<br />
durch Suchtgifte,<br />
Korsakow<br />
HIV - Infektion<br />
andere Infektion<br />
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9. Symbole<br />
Ein Symbol ist etwas oder jemand in der Gegenwart, das bzw. etwas oder jemanden mit<br />
emotionaler Bedeutung mit der Vergangenheit repräsentiert.<br />
Symbole können das Bedürfnis nach Status repräsentieren z. B. Brieftasche, Schmuck,<br />
Kleidung…,<br />
Symbol<br />
Bedeutung<br />
Gang oder Flur Straße im Früheren Wohnviertel, alte<br />
Nachbarschaft.<br />
Armlehne eines Sessels<br />
Arme des Vaters.<br />
Wiegende, Schaukelnde Bewegungen Mutter, Freunde, Sicherheit.<br />
Socken<br />
Ein Kind anziehen. Geschlechtsorgan.<br />
Gabel<br />
Weibliche Geschlechtsorgane.<br />
Finger<br />
Vater oder Mutter.<br />
Kinder mit denen man mitläuft.<br />
Stoff<br />
Wichtige Papiere.<br />
Teig zum Backen.<br />
Schnalzlaute<br />
Sicherheit, Freude.<br />
Rollstuhl<br />
Auto, Fahrrad usw.<br />
Serviette, Taschentuch<br />
Identität. Wichtige Papiere.<br />
Schmuck, Kleidung<br />
Selbstwertgefühl, Dazugehörigkeitsgefühl<br />
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10. Ziele der Validation<br />
• Verbesserung der Redefähigkeit.<br />
• Augen öffnen sich.<br />
• Gang verbessert sich.<br />
• gut eingeführte soziale Rollen können wieder eingeführt werden.<br />
• negatives Verhalten wie Schreien, Auf- und Abgehen, Beschuldigen, Schlagen und<br />
Spucken hören langsam auf.<br />
11. Validationsprozess<br />
• Vertrauen zu sehr alten, desorientierten Menschen aufbauen<br />
• Sehr alten Menschen helfen, ihren Gefühlen Ausdruck zu geben<br />
• Sehr alten Menschen Würde und Selbstwertgefühl zurückgeben<br />
• Sehr alten Menschen helfen, ihre unerledigten Lebensaufgaben zu lösen<br />
• Verhindern, dass sie in eine weitere fortgeschrittene Phase der Desorientierung<br />
abgleiten<br />
• Bis zu ihrem Tode empathisch mit sehr alten, desorientierten Menschen<br />
kommunizieren<br />
12. Was ist notwendig um Validation auszuüben?<br />
• Echtheit/Authentizität.<br />
• Aufrichtigkeit.<br />
• Geduld.<br />
• Mitgefühl.<br />
• Beharrlichkeit.<br />
• Fantasie.<br />
• Respekt gegenüber jener Person.<br />
• Empathie/Einfühlungsvermögen.<br />
• Neutralität.<br />
• Vorurteilslosigkeit.<br />
• Neutralität, nichtwertende Haltung.<br />
• Professionalität (die Fähigkeit, persönliche Emotionen und Probleme auszuklammern<br />
und sich ganz auf die Arbeit einzustellen)<br />
• Engagement.<br />
• Aneignung der Theorie zur Validation in Ausbildung und eigener Praxis.<br />
• Zustimmung zu den Prinzipien der Validation.<br />
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13. Menschliche Grundbedürfnisse<br />
• Nützlich sein und gebraucht werden<br />
• Lieben und geliebt werden<br />
• Gefühle frei äußern<br />
14. Die vier ungemischten Gefühle<br />
• Liebe / Vergnügen / Freude / Sexualität<br />
• Ärger / Wut / Hass / Missvergnügen / Aggression<br />
• Angst / Schuld / Scham / Beklemmung<br />
• Trauer / Elend / Kummer<br />
15. Wer braucht Validation?<br />
• Menschen in Phase 1 „unglücklich orientiert“ benötigen vor allem Einzelvalidation<br />
und sie benötigen eine Vertrauensperson um sich mitteilen zu können (keine<br />
Berührung)<br />
• Menschen in Phase 2 und 3 benötigen im Unterschied zu Phase 1 Berührungen<br />
und Gruppenvalidation, so können sie Stress abbauen und ihre Würde und<br />
Selbstachtung wieder erlangen.<br />
• Beide Gruppen wollen nicht mit der ROT konfrontiert werden<br />
16. Realitätsorientierung ROT<br />
• Ziel von Rot war es, die Orientierung der Menschen 24 Stunden lang zeitlich, örtlich,<br />
situativ und personell zu fördern.<br />
• Eine sanfte Form von Rot kann „unglücklich orientierten“ Menschen helfen, die sich<br />
der Gegenwart weiter bewusst sein wollen. VORSICHT!!!!!!<br />
• Bei „Zeitverwirrten“ und bei „wiederholenden Bewegungen“ löst diese Art der<br />
Therapie ANGST, TRAUER oder FEINDSELIGKEIT aus.<br />
17. Milieutherapie:<br />
• Soziale Umgebung:<br />
Eine persönliche Beziehung zwischen Demenzkranken/Desorientierten und<br />
Mitarbeitern aufbauen (Respekt, Akzeptanz, Partnerschaftlichkeit, Kritikvermeidung).<br />
• Tagesstrukturierung:<br />
Eine fest vorgegebene Tagestruktur, in der sich Aktivitäten und Ruhepausen<br />
abwechseln.<br />
• Architektonisch-räumliche Umgebung:<br />
Die Raumstruktur sollte möglichst barrierefreie Wege bieten um den<br />
Bewegungsdrang desorientierter Menschen entgegenzukommen.<br />
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Wie kann ich eine hochbetagte, desorientierte zum Teil apathische Person dazu<br />
bewegen, trotz ihres hohen Alters, etwas aus ihrem Leben zu machen?<br />
‣ Biografie<br />
‣ Bedürfnisse wecken<br />
‣ Gefühle Berücksichtigen<br />
‣ Lebenserfahrung wecken<br />
‣ Neugierte wecken<br />
‣ Die Möglichkeit geben, sich selbst zu entscheiden<br />
‣ Vertrauen und Sicherheit wecken<br />
‣ Kompetenz zeigen<br />
‣ Zuhören können<br />
‣ Freiwilligkeit, Selbstständigkeit berücksichtigen<br />
‣ Nicht manipulieren<br />
Handwerkzeug<br />
• Mit was überzeuge Ich?<br />
Grundhaltung<br />
Therapie<br />
• Empathie<br />
• Respekt<br />
• Kompetenz<br />
• Wissen<br />
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18. Merkmale von Menschen mit „Mangelhafter Orientierung“<br />
Phase I<br />
Körperliche und psychologische Charakteristika:<br />
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Ihr Blick ist klar und zielgerichtet.<br />
Ihre Muskeln sind angespannt.<br />
Ihr Kinn ist nach vorne geschoben.<br />
Die Bewegung ihres Körpers ist zielgerichtet.<br />
Ihre Stimme ist schrill, jammernd oder schroff.<br />
Sie können sich verbal klar und verständlich mitteilen.<br />
Ihr Kurzzeitgedächtnis ist größtenteils noch in Ordnung.<br />
Sie können noch lesen und schreiben.<br />
Ihre kognitiven Fähigkeiten, zum Bsp. erkennen noch die Uhr, finden die<br />
Toilette, wissen wo ihr Zimmer ist……, sind noch erhalten.<br />
Sie leiden manchmal unter leichter Inkontinenz.<br />
Unbewusst benutzen sie Angehörige/Pflegekräfte im Kampf für ihre<br />
Aufarbeitung.<br />
Sie hatten in ihren Leben keine psychischen oder neurologischen<br />
Erkrankungen.<br />
Sie haben zum Großteil ein ziemlich produktives Leben geführt.<br />
Sie haben bestimmte Lebensaufgaben nicht lösen können und sie haben<br />
den letzten Abschnitt ihres Lebens, die Aufarbeitungsphase, erreicht.<br />
Sie müssen bestimmte Gefühle, die sie während ihres Lebens unterdrückt<br />
haben, herauslassen.<br />
Sie können der unangenehmen Gegenwart nicht die Stirn bieten und<br />
leugnen daher ihre Verluste.<br />
Sie vermeiden Intimität und wollen auch nicht berührt werden.<br />
(Demarkationslinie beachten)<br />
Sie klammern sich an das Hier und Jetzt.<br />
Sie haben Angst, die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren.<br />
Sie haben Angst, die Kontrolle über ihr Gedächtnis und über ihren<br />
Verstand zu verlieren.<br />
Sie fürchten sich vor Veränderungen und passen sich nur schwer einer<br />
neuen Umgebung an.<br />
Sie wollen ein gewohntes Verhalten nicht ändern und reagieren daher<br />
auch nicht auf Verhaltensregeln (ROT).<br />
Sie haben keine Einsicht mehr.<br />
Sie wollen die Handlung bzw. Gefühle für ihr Verhalten nicht verstehen.<br />
Sie halten an gewohnten Bewältigungsstrategien fest.<br />
Sie versuchen, weitere Kontrolle auszuüben und leugnen, dass sie sie<br />
verloren haben.<br />
Durch Konfrontationen (ROT) fühlen sie sich bedroht.<br />
Sie wollen nicht analysiert werden.<br />
Sie suchen die Anerkennung der Angehörigen/Pflegenden.<br />
Sie empfinden Erleichterung durch <strong>VA</strong>LIDATION.<br />
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19. Techniken für Stadium I<br />
Edtmayr Stefan<br />
Validationstrainer/Lehrer<br />
<br />
Zentrieren:<br />
Zentrieren ist bei der Arbeit mit unglücklich Orientierten sehr wichtig, weil die<br />
Beschuldigungen und Anklagen, die sie den nahe stehenden Angehörigen bzw.<br />
Freunden oder Pflegenden entgegenbringen, sehr verletzend sein können.<br />
Gestehen Sie sich ein, dass es wehtut, dass das Verhalten dieser Menschen Sie<br />
zornig macht und Sie frustriert.<br />
Nur wenn Sie sich das eingestehen, können Sie lernen ihre eigenen Gefühle<br />
beiseite zu schieben, damit Sie sich auf die Welt der „unglücklich Orientierten“<br />
einstimmen können.<br />
Verwenden Sie nichtwertende, eindeutige Wörter, um Vertrauen<br />
aufzubauen:<br />
Verwenden Sie Wörter, die eine Tatsache beschreiben, nicht solche, die ein<br />
Gefühl ausdrücken. Unglücklich Orientierte wollen nicht wissen, warum sie sich<br />
so und nicht anders verhalten. Sie wollen ihre Gefühle gar nicht erst verstehen.<br />
Wenn Sie mit unglücklich Orientierten sprechen, verwenden Sie die Fragewörter<br />
„WER“, „WIE“, „WAS“, „WO“ und „WANN“, aber fragen Sie nie „WARUM“, wenn<br />
Sie einen Sachverhalt herausfinden wollen.<br />
Validieren Sie ein Gefühl nur dann, wenn der unglücklich orientierte Mensch<br />
selbst den Wunsch danach zeigt.<br />
<br />
Wiederholen:<br />
Wiederholen Sie mit eigenen Worten, was „unglücklich Orientierte“ Menschen zu<br />
ihnen gesagt haben und verwenden Sie dabei ihre eigenen Schlüsselwörter.<br />
Übernehmen Sie dabei den Klang ihrer Stimme, den Ausdruck ihrer Augen und<br />
ihren Gesichtsausdruck.<br />
Ein ehrlicher Ausdruck von Mitgefühl vermittelt dem betroffenen das Gefühl, von<br />
einer teilnahmsvollen Autorität verstanden und validiert zu werden. Der Zorn lässt<br />
nach.<br />
Wiederholen muss ehrlich sein.<br />
Der/Die validierende Angehörige/Pflegeperson bestätigt das Gefühl eines<br />
„unglücklich orientierten“ Menschen und stellt durch das Wiederholen Vertrauen<br />
her.<br />
<br />
Finden Sie heraus, welches Sinnesorgan der/die unglücklich Orientierte<br />
bevorzugt, und setzen Sie ihren Schwerpunkt im Gespräch auf diesen Sinn:<br />
Wenn Sie unglücklich orientierten Menschen zuhören, können Sie herausfinden,<br />
welchen Sinn sie bevorzugen.<br />
o Wenn er/sie dazu neigen, viele visuelle Wörter zu verwenden, dann<br />
beschränken Sie sich darauf (zum Bsp. „Wie schaut es aus?“, „Wie sehen<br />
sie das?“, „Welche Farbe hat es?“, „Wie groß ist er/sie?“).<br />
o Wenn unglücklich orientierte Menschen erzählen, dass sie in der Nacht<br />
Geräusche hören, dann sprechen Sie ihre Wahrnehmung über die Ohren<br />
an (zum Bsp. „Wie hat es sich angehört?“, „Was für ein Lärm war das?“).<br />
o Wenn der /die unglücklich Orientierte über ein Schmerzgefühl klagt,<br />
verwenden Sie im Gespräch Wörter, die Gefühle ausdrücken (zum Bsp.<br />
„Ist es ein scharfer oder eher ein stumpfer Schmerz?“, „Klopft es in ihrem<br />
Kopf?“).<br />
16
Polarität – Stellen Sie eine Frage nach einer extremen Situation, einem<br />
besonders heftigen Gefühl:<br />
Unglücklich Orientierte antworten auf Fragen nach einer besonders heftigen<br />
Erfahrung (zum Bsp. „Wie sehr tut es weh?“ oder „Wann ist es am<br />
schlimmsten?“).<br />
Helfen Sie den unglücklich Orientierten, sich das Gegenteil vorzustellen:<br />
Fragen Sie den betroffenen, ob es Zeiten gibt, zu denen das Geschilderte nicht<br />
eintrifft (zum Bsp. „Gibt es Zeiten, zu denen der Mann nicht unter ihrem Bett ist?“<br />
oder „Gibt es Tage, an denen ihre Zimmernachbarin nicht ihre Dinge stiehlt?“).<br />
Führen Sie Erinnerungen herbei:<br />
Fragen Sie nach der Vergangenheit, das führt erstens dazu, dass der/die<br />
Betroffene Vertrauen zu ihnen entwickelt, und zweitens hilft es, alte, gut bekannte<br />
Methoden für Problemlösungen wiederzuentdecken, mit denen man die Krise der<br />
Gegenwart bewältigen kann. Unglücklich orientierte Menschen können sich nur<br />
mehr schwer neue Methoden aneignen, daher ist es besser, auf Altbewährtes<br />
zurückzugreifen.<br />
Um eine vertrauensvolle Beziehung zum unglücklich Orientierten aufzubauen,<br />
sollten die Validationssitzungen im persönlichen Umfeld, einem privaten Raum<br />
stattfinden.<br />
Die Dauer des Kontaktes zwischen den validierenden<br />
Angehörigen/Pflegepersonen und dem unglücklich orientierten Menschen hängt<br />
ganz davon ab, wie gut er/sie aufmerksam bleiben kann und natürlich, wie viel<br />
Zeit die Pflegenden zur Verfügung haben.<br />
Drei fünf- bis zehnminütige Sitzungen pro Tag sollten eigentlich für Menschen in<br />
diesem Abschnitt der Aufarbeitungsphase ausreichen.<br />
Später sollten solche Sitzungen mindestens einmal pro Woche stattfinden. Sie<br />
sollten tunlichst eingehalten werden, da unglücklich orientierte Personen sich sehr<br />
leicht zurückgewiesen und im Stich gelassen fühlen. Sie brauchen das Gefühl,<br />
erwünscht zu sein.<br />
Die Ergebnisse dieser Sitzungen sollten nach 3 - 5 Wochen Wirkung zeigen.<br />
Erkennungsmerkmale nach 3 – 5 Wochen:<br />
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<br />
<br />
<br />
Die Unterlippe ist entspannt.<br />
Die Stimme ist fester.<br />
Die Atmung wird gleichmäßiger.<br />
Die Muskeln sind entspannter.<br />
Die Augen wirken ruhiger.<br />
Das Beschuldigen und Anklagen hört auf oder wird zumindest weniger.<br />
Edtmayr Stefan<br />
Validationstrainer/Lehrer<br />
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20. Merkmale von Menschen die „Zeitverwirrt“ sind Phase II<br />
Körperliche und psychologische Charakteristika:<br />
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<br />
Ihre Muskeln sind locker.<br />
Ihre Bewegungen sind langsam und graziös und sie laufen oft ziellos umher.<br />
Ihre Augen sind klar, aber nicht auf irgendetwas gerichtet. Es hat den<br />
Anschein, als würden sie ins Leere schauen, obwohl es Zeichen des<br />
Erkennens gibt, wenn sie einen Angehörigen/Pflegeperson direkt anschauen.<br />
Sie atmen langsam, sie sprechen langsam und ihre Stimme ist leise.<br />
Sie verwenden oft ihre Hände um Gefühle zu zeigen.<br />
Ihre Schultern hängen oft nach vorne herunter, was dazu führt, dass sie<br />
schlurfend gehen.<br />
Viele sind inkontinent.<br />
Sie erkennen oftmals ihre Angehörigen nicht mehr.<br />
Sie vergessen Namen.<br />
Sie verwechseln oftmals Personen aus der Gegenwart mit Personen aus der<br />
Vergangenheit.<br />
Sie haben ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis, aber sie erinnern sich noch<br />
lebhaft an Dinge aus der Vergangenheit, die sehr weit zurückliegen.<br />
Sie ziehen sich aus der Wirklichkeit zurück, um der Langweile und dem<br />
ereignislosen Alltag zu entfliehen.<br />
Sie durchleben bekannte Szenen aus der Vergangenheit, die sie mit allen<br />
Kräften zu lösen versuchen.<br />
Gegenstände dienen ihnen als Ersatz für Menschen. (zum Bsp. Puppe,<br />
Tuch…)<br />
Sie sind nicht in der Lage, Dinge einer Kategorie zuzuordnen. (zum Bsp.<br />
Sessel / Tisch. Teller / Besteck…..)<br />
Sie können oft noch lesen, aber sie haben vergessen wie man schreibt.<br />
Sie können keine Spiele mehr spielen, die festen Regeln unterliegen.<br />
Sie sind nicht mehr in der Lage ihre Gefühle zu kontrollieren.<br />
Sie sprechen sehr frei über ihre Bedürfnisse nach Liebe und andere Gefühle.<br />
Sie sehen keinen Grund, den Wünschen der Angehörigen/Pflegenden<br />
nachzukommen, und sie missachten oftmals Regeln.<br />
Sie reagieren auf Augenkontakt, Berührungen und Nähe.<br />
Sie besitzen immer noch eine Art intuitive Weisheit.<br />
Sie erkennen ehrlich gemeinte Sorge an.<br />
Sie haben zu Angehörigen/Betreuern kein Vertrauen, die sie mit Argumenten<br />
zu überzeugen versuchen, oder die ihnen nur nach außen hin zustimmen.<br />
Ihre Konzentration lässt nach kurzer Zeit nach.<br />
Edtmayr Stefan<br />
Validationstrainer/Lehrer<br />
18
21. Techniken für Stadium II<br />
<br />
Zentrieren:<br />
Zentrieren ist bei der Arbeit mit zeitverwirrten Menschen sehr wichtig. Um eine<br />
empathische Beziehung zu alten desorientierten Personen aufbauen zu können<br />
und vollkommen offen für sie zu sein, ist es notwendig, dass man selbst eine<br />
innere Ruhe findet.<br />
Nur wenn man zentriert ist, kann man für eine kurze Zeit seine eigenen Gefühle<br />
zurückstellen.<br />
Verwenden Sie nichtwertende, eindeutige Wörter, um Vertrauen<br />
aufzubauen:<br />
Durch sachliche Fragestellung „WER“ „WAS“ „WO“ „WANN“ „WIE“ gibt man den<br />
alten desorientierten Menschen das Gefühl, das er ernst genommen wird.<br />
Fragen sie nicht „WARUM“, er wird ihnen darauf keine Antwort geben.<br />
<br />
Wiederholen, Umformulieren:<br />
Wiederholen Sie mit eigenen Worten, was „zeitverwirrte“ Menschen zu ihnen<br />
gesagt haben und verwenden Sie dabei ihre eigenen Schlüsselwörter.<br />
Übernehmen Sie dabei den Klang ihrer Stimme, den Ausdruck ihrer Augen und<br />
ihren Gesichtsausdruck. Ein ehrlicher Ausdruck von Mitgefühl vermittelt dem<br />
betroffenen das Gefühl, von einer teilnahmsvollen Autorität verstanden zu<br />
werden. Der Zorn lässt nach.<br />
Wiederholen muss ehrlich sein.<br />
Der/Die validierende Angehörige/Pflegeperson bestätigt das Gefühl einer<br />
„zeitverwirrten“ Person und stellt durch das Wiederholen Vertrauen her. Passen<br />
sie sich dem Tempo der zeitverwirrten Person an und sprechen Sie keine zu<br />
langen oder zu komplizierten Sätze.<br />
<br />
Nach dem Extrem fragen:<br />
Man fordert die alten desorientierten Menschen auf, an eine besonders heftige<br />
Erfahrung in ihrem Leben zu denken. Zum Bsp. „Was ist das Schlimmste,<br />
Schönste? Oder „Wie sehr tut es weh?“ So können sie ihre Gefühle intensiver<br />
ausdrücken und erleben dadurch Erleichterung.<br />
Die Dauer der Konzentration nimmt oft zu, wenn man sich über ihre beste oder<br />
schlechteste Situation erkundigt.<br />
<br />
Ehrlichen längeren Augenkontakt halten:<br />
Wenn die Wahrnehmung für die Umwelt und die sprachliche Fähigkeit der alten<br />
desorientierten Menschen immer mehr verloren geht, ist es wichtig, mehr im<br />
nonverbalen, taktilen Bereich zu kommunizieren.<br />
Zeitverwirrte Personen, die wenig Energie haben, reagieren sofort auf<br />
mitfühlenden, konzentrierten Augenkontakt. Man sagt mit den Augen, dass man<br />
sich um sie kümmert. Sie fühlen sich dann umsorgt und sicher.<br />
19
Verwenden Sie mehrdeutige Wörter, wenn ihr Gesprächspartner etwas sagt,<br />
das keinen Sinn ergibt.<br />
Zeitverwirrte Menschen erfinden oft ihre eigenen Wörter. Wenn also jemand ein<br />
erfundenes Wort verwendet, setzen Sie dafür ein unbestimmtes Fürwort ein (Zum<br />
Bsp. „er“ „sie“ „es“ oder „jemand“)<br />
Mit warmer und klarer Stimme sprechen:<br />
Wichtig ist, die eigene Stimmlage an die Gefühle der desorientierten Menschen<br />
anzupassen.<br />
Die ideale Technik, um mit desorientierten alten Menschen in Kontakt zu treten<br />
und zu kommunizieren, ist die Kombination von<br />
1. Berührung<br />
2. liebevollem Augenkontakt<br />
3. führsorglicher Stimme<br />
Zeitverwirrte Personen suchen oft nach einem liebevollen Elternteil. Wenn in der<br />
Stimme des/der Validierenden Sorge und Liebe zu hören ist, öffnen Sie ihre<br />
Augen und man kann mit ihnen kommunizieren.<br />
<br />
Beobachten und Anpassen an Gefühle:<br />
Zeitverwirrte Menschen drücken ihre Gefühle frei aus. Nur aufmerksames<br />
Beobachten des körperlichen Ausdrucks dieser Menschen führt zu einer<br />
objektiven Einschätzung ihrer Gefühle.<br />
Der Validationsanwender kalibriert sich auf sein Gegenüber ein und versucht<br />
seinen eigenen Gesichtsausdruck, seine Körperhaltung und seine Stimmlage<br />
dem Gefühl des alten Menschen anzupassen.<br />
(Das Anpassen an die Gefühle der alten desorientierten Menschen fällt umso<br />
leichter, wenn man sich selbst an Momente im Leben erinnert, in denen man<br />
genauso oder ähnlich fühlte.)<br />
<br />
Das Verhalten der desorientierten Person, mit dem Bedürfnis, das dahinter<br />
steht, verbinden:<br />
Zeitverwirrte Personen äußern drei grundsätzliche Bedürfnisse.<br />
Das Bedürfnis<br />
1. „geliebt zu werden“<br />
2. „nützlich zu sein“<br />
3. „Gefühle frei zu äußern“.<br />
Beispiel:<br />
Der alte Mann steht vorm Fenster und sagt: „Ich muss nach Hause gehen“.<br />
Validationsanwender (<strong>VA</strong>) „Man wartet auf Sie? Sie werden zuhause gebraucht?“.<br />
20
Finden Sie heraus, welches Sinnesorgan der/die zeitverwirrte Person<br />
bevorzugt, und setzen Sie ihren Schwerpunkt im Gespräch auf diesen Sinn:<br />
Wenn Sie zeitverwirrten Menschen zuhören, können Sie herausfinden, welchen<br />
Sinn sie bevorzugen.<br />
Wenn er/sie dazu neigen, viele visuelle Wörter zu verwenden, dann beschränken<br />
Sie sich darauf (zum Bsp. „Wie schaut es aus?“, „Wie sehen sie das?“, „Welche<br />
Farbe hat es?“, „Wie groß ist er/sie?“)<br />
Wenn zeitverwirrte Menschen erzählen, dass sie in der Nacht Geräusche hören,<br />
dann sprechen Sie ihre Wahrnehmung über die Ohren an (zum Bsp. „Wie hat es<br />
sich angehört?“, „Was für ein Lärm war das?“).<br />
Wenn der /die zeitverwirrte Person sich häufig über das Essen beschwert,<br />
verwendet der/die Angehörige/Pflegende Wörter, die den Geschmackssinn<br />
ansprechen. (zum Bsp. „Wie schmeckt das Essen? Ist es bitter? Schmeckt es<br />
nach gar nichts?“).<br />
<br />
Berührungen:<br />
Da das Sprachvermögen und die Sinne bzw. Körperwahrnehmung bei Personen,<br />
die sich im Stadium II „Zeitverwirrtheit“ befinden, bereits stark eingeschränkt sind,<br />
ist es wichtig, Berührungen einzusetzen.<br />
Zeitverwirrte Personen haben ihr Gefühl für Distanz verloren und reagieren nur<br />
dann auf Angehörige/Betreuer, wenn Sie ihnen körperlich nahe sind.<br />
Wenn zeitverwirrte Menschen so berührt werden, wie sie in der Kindheit oder von<br />
einer geliebten Person berührt worden sind, werden in ihnen Erinnerungen an<br />
eine glückliche Zeit wach.<br />
Bei der Kontaktaufnahme beginnt man immer bei den Händen, wenn der alte<br />
Mensch Berührung zulässt, kann man mit einer oder beiden Händen die<br />
Berührung in Richtung Oberarm und Schulter fortsetzen.<br />
<br />
<br />
Setzen Sie zu der Berührung die Stimme und den Augenkontakt ein, um<br />
eine Antwort anzuregen:<br />
Die Kombination von Berührung, ehrlichem Augenkontakt und einer besorgten<br />
Stimme führt oft dazu, dem /der Validationsanwender/in Sorgen und Ängste<br />
mitzuteilen, wodurch Gefühle frei geäußert und aufgearbeitet werden können.<br />
Einsatz von Stimulation in Form von Musik.<br />
Lieder, Gedichte oder Gebete, die in früherer Kindheit gelernt wurden, bleiben<br />
noch lange im Gedächtnis der alten desorientierten Menschen erhalten.<br />
Zeitverwirrte Personen, die andere Personen nicht mehr erkennen und die<br />
langsam die Fähigkeit zu sprechen verlieren, erinnern sich oft noch an Lieder,<br />
Gedichte oder Gebete.<br />
Edtmayr Stefan<br />
Validationstrainer/Lehrer<br />
21
22. Merkmale von Menschen mit „wiederholenden Bewegungen“<br />
Phase III<br />
Körperliche und psychologische Charakteristika:<br />
<br />
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<br />
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<br />
<br />
Sie sind nicht mehr in der Lage, vollständige bzw. verständliche Sätze zu<br />
sprechen.<br />
Sie wiederholen Laute, die sie in frühester Kindheit erlernt haben (zum Bsp.<br />
Schnalzen mit der Zunge, jammernde oder singende Laute….)<br />
Sie benützen wiederholende Bewegungen, um Gefühle auszudrücken.<br />
Sie reagieren nur dann, wenn sie durch Berührungen, Augenkontakt oder<br />
durch eine angepasste Stimmlage angeregt werden.<br />
Ihre Stimme ist entweder ruhig, melodisch, erregt oder schrill.<br />
Sie weinen, klopfen, schlagen auf Gegenständen (Tisch, Sessellehnen…)<br />
gehen langsam meistens mit vorgebeugten Oberkörper ziellos auf und ab<br />
oder wiegen sich.<br />
Ihre Augen sind meistens halb geschlossen. Wenn sie ihre Augen offen<br />
haben, und Sie als Angehöriger/Betreuer davor stehen, hat man oftmals das<br />
Gefühl sie würden einfach nur ins Leere schauen.<br />
Sie bewegen sich anmutig.<br />
Sie sind inkontinent.<br />
Sie können nicht mehr lesen und schreiben.<br />
Sie können, wenn man ihnen die ersten Wörter eines Liedes vorsingt, noch<br />
selbstständig das Lied zu Ende singen.<br />
Sie sind sich des Zustands ihres Körpers nicht mehr bewusst.<br />
Sie erinnern sich noch an ihre Kindheit, ihr Kurzzeitgedächtnis funktioniert<br />
aber kaum mehr.<br />
Sie erinnern sich nicht mehr an Namen oder Gesichter.<br />
Sie können sich nur mehr eine kurze Zeit konzentrieren.<br />
Sie erinnern sich an die Berührungen und die empathische Stimme der/die<br />
validierenden Angehörigen/Betreuer.<br />
Ohne Berührungen ziehen sich zeitverwirrte Personen immer mehr aus der<br />
Außenwelt zurück.<br />
Sie haben keine Kontrolle über ihre Gefühle mehr.<br />
Sie ziehen sich aus der Interaktion mit der Außenwelt zurück.<br />
Sie haben die Fähigkeit, über sich selbst nachzudenken, verloren.<br />
Edtmayr Stefan<br />
Validationstrainer/Lehrer<br />
22
23. Techniken für Stadium III<br />
<br />
Zentrieren:<br />
Personen im dritten Stadium „wiederholende Bewegungen“ haben die Fähigkeit,<br />
logisch zu denken verloren. Sie sind sich auch ihrer selbst nicht mehr bewusst.<br />
Um sie (Personen in Phase III) zu erreichen, müssen die validierenden<br />
Bertreuenden in die virtuelle Welt der desorientierten Menschen eintreten.<br />
Dafür ist es notwendig, dass sich Betreuende von ihren eigenen Gefühlen<br />
befreien, denn nur dann sind sie offen für die Empfindungen der sehr alten<br />
desorientierten Menschen.<br />
Wenn Sie als Angehörige/r/Betreuende/r zornig, müde oder frustriert sind über<br />
die/den Desorientierte/n, können und werden Sie ihn niemals verstehen und<br />
akzeptieren können.<br />
<br />
<br />
Verwenden Sie mehrdeutige Wörter:<br />
Personen im Stadium der sich „wiederholenden Bewegungen“ erfinden oft eigene<br />
Wörter. Wenn im Gespräch ein Wort vorkommt, dass keinen Sinn ergibt, gehen<br />
Sie darauf mit einem anderen Wort, zum Bsp. einem Fürwort, das mehrere<br />
Lösungen zulässt, ein.<br />
Dazu ein Bsp.: Jemand sagt: „Diese Ruhren lassen sich nicht radieren!“ Dann<br />
könnte ihre Antwort lauten: „Gibt es ein Problem damit? „Können wir es<br />
beheben?“:<br />
Versuchen Sie, ein bestimmtes Verhalten einem Bedürfnis zuzuordnen:<br />
Ebenso wie die zeitverwirrten Menschen drücken auch Menschen im Stadium III<br />
(„wiederholende Bewegungen“) drei grundlegende Bedürfnisse aus<br />
1. das Bedürfnis geliebt zu werden.<br />
2. das Bedürfnis gebraucht zu werden.<br />
3. das Bedürfnis Gefühle frei ausdrücken zu dürfen.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Arbeiten Sie mit Berührungen:<br />
Ganz anders als bei Personen im Stadium I „mangelhafter Orientierung“ die sich<br />
nicht berühren lassen wollen, brauchen Personen im Stadium III „wiederholenden<br />
Bewegungen“ Berührungen, weil Sie dadurch Beziehungen aufbauen, aufspüren<br />
und herstellen können.<br />
Spiegeln:<br />
Ahmen Sie die Körperbewegungen der Personen im Stadium III nach und<br />
versuchen Sie, dass Spiegelbild zu sein. Achten Sie auf die Atmung, Hand- und<br />
Fußbewegungen ihres Gegenübers und passen Sie sich seinem/ihrem Rhythmus<br />
an.<br />
Setzten Sie ihre Stimme, Berührung und Augenkontakt ein, um Menschen<br />
zu einer Kommunikation – verbal oder nonverbal – anzuregen.<br />
Verwenden Sie Musik:<br />
Lieder, die man in frühester Kindheit erlernt hat, sind für immer im Gehirn<br />
gespeichert. Personen im Stadium III können zwar nicht mehr erkennen, wer vor<br />
ihnen steht, auch haben sie die Fähigkeit zu sprechen verloren, aber sie können<br />
sich noch an alte Lieder erinnern.<br />
Oft kehrt die Sprache nach dem Singen eines bekannten Liedes zurück.<br />
Edtmayr Stefan<br />
Validationstrainer/Lehrer<br />
23
24. Merkmale von Menschen die sich im Stadium „Vegetieren“<br />
befinden Phase IV<br />
Körperliche und psychologische Charakteristika:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
Ihre Augen bleiben geschlossen.<br />
Ihre Muskel sind schlaf.<br />
Sie sind unbeweglich und haben meistens an den oberen und unteren<br />
Extremitäten Kontrakturen.<br />
Sie liegen meistens in Embryonalhaltung im Bett.<br />
Ihre Atmung ist weich und sanft.<br />
Sie können nicht mehr sprechen.<br />
Sie drücken kaum mehr Empfindungen aus und sind nicht mehr in der<br />
Lage, von sich aus zu agieren bzw. reagieren.<br />
Sie haben sich schon so weit zurückgezogen, dass Angehörige/Betreuer<br />
die psychischen Merkmale kaum mehr wahrnehmen können.<br />
Wenn sie schon längere Zeit im Stadium des Vegetierens verweilen, ist es<br />
sehr schwierig und zeitaufwendig ihnen durch Validation Erleichterung zu<br />
bringen. Oftmals kann weder Validation, Psychotherapie noch Basale-<br />
Stimulation bei vegetierenden Personen zum Erfolg führen.<br />
25. Techniken für Stadium IV<br />
Bei Personen die sich bereits im Stadium IV „Vegetieren“ befinden, ist Validation leider viel<br />
schwieriger und weniger effizient als bei Personen, die sich noch in einem früheren Stadium<br />
der Aufarbeitung befinden.<br />
Das Wissen um die soziale Vorgeschichte der Person ist jetzt so wichtig wie noch nie, denn<br />
von der Person in Phase IV werden Sie jetzt nichts mehr erfahren. Das Ziel der Validation in<br />
dieser Phase ist, wenigstens Gesichtsbewegungen der Person zum Bsp. ein Lächeln,<br />
Weinen, Summen, oder auch Bewegungen der Hände oder Füße anzuregen.<br />
Zentrieren:<br />
Konzentrieren Sie sich mit Ihrer ganzen Kraft und mit Ihrem ganzen Sinn auf den<br />
Klienten.<br />
Verwende Berührungen:<br />
Viele Betreuende haben schon oft herausgefunden, dass Berührungen bei sehr alten<br />
desorientierten Personen oft sehr frühe Erinnerungen wachrufen. Diese Erinnerungen<br />
sind fast gefühlsbetont, sie sind unauslöschbar im Gehirn gespeichert und werden<br />
manchmal durch sanfte Berührungen wieder aktiv.<br />
Verwenden Sie Musik:<br />
Musik kann für Personen in Phase IV oft sehr anregend sein. Lieder aus der Kindheit,<br />
Lieder die man immer gesungen hat, zum Bsp. mit den Eltern, einem Partner oder<br />
einem Freund, Volkslieder, Schlager und dergleichen sind meistens an liebevolle<br />
Erinnerungen gekoppelt und sind für Personen im Stadium IV manchmal so<br />
anregend, dass sie darauf in irgend einer Form reagieren.<br />
Die Dauer des Kontakts mit Personen im Stadium IV „Vegetieren“ beträgt selten mehr als<br />
drei Minuten.<br />
Edtmayr Stefan<br />
Validationstrainer/Lehrer<br />
24
Nicht wie alt wir werden<br />
ist entscheidend,<br />
sondern wie wir alt<br />
werden.<br />
25