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COLUMBA Magazin 1-2017

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Die Frage nach<br />

dem Menschen in<br />

Palliativmedizin<br />

und Philosophie<br />

In der Palliativmedizin werden Krankenpflegekräfte<br />

und Ärztinnen und<br />

Ärzte in der Wahrnehmung für psychosoziale<br />

und spirituelle Bedürfnisse<br />

todkranker Patienten geschult; es<br />

geht um die Auseinandersetzung mit<br />

Sterben, Tod und Trauer, den Umgang<br />

mit Therapiebegrenzung und<br />

Patientenverfügungen, die Gesprächsführung<br />

mit Schwerstkranken, Sterbenden<br />

und deren Angehörigen sowie<br />

die Sterbebegleitung (nach Kursbuch<br />

Palliativmedizin der Bundesärztekammer<br />

2004). Wesentlich sind die Linderung<br />

von Schmerzen und das Selbstbestimmungsrecht<br />

des Patienten bei<br />

Erkrankungen, die nicht mehr kurativ<br />

behandelt werden können. Die Palliativmedizin<br />

ist heute hochspezialisiert<br />

und professionalisiert. Es existiert für<br />

Deutschland eine immer weiter zunehmende<br />

palliativmedizinische Versorgung,<br />

auch im ambulanten Bereich.<br />

Sie beinhaltet vom Konzept her Auseinandersetzung<br />

mit der Existenz des<br />

Menschen selbst und seine Begrenztheit<br />

durch Krankheit und Tod. Selbstbestimmung,<br />

Würde, Existenz, Leben<br />

und Sterben sind aber auch in der circa<br />

2500 Jahre alten Philosophie der westlichen<br />

Zivilisation klassische Themen.<br />

Paradoxerweise werden heute Krankenpflegekräfte<br />

und Ärztinnen und<br />

Ärzte jedoch nicht mehr in Philosophie<br />

aus- oder weitergebildet, obwohl dies<br />

In Folge wird eine kleine Auswahl von<br />

relevanten Denkansätzen schlaglichtartig<br />

beleuchtet, um die Thematik zu<br />

erhellen. Die Philosophie unterscheidet<br />

genau zwischen den Begrifflichkeiten,<br />

also was Leben, Sterben und Tod<br />

sei (Ontologie), welches Menschenbild<br />

zugrunde liegt (Anthropologie) und<br />

wie mit Kranken und Sterbenden umzugehen<br />

sei (Ethik und Humanität).<br />

Im klassischen Griechenland war die<br />

Selbsterkenntnis wesentlich. Man hatte<br />

eine völlig andere Auffassung vom<br />

Anthropologie<br />

und Humanität<br />

im Mittelpunkt<br />

Ein Beitrag zur Philosophie der Palliativmedizin<br />

noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts als<br />

selbstverständlich galt.<br />

Es fragt sich nun, ob es philosophische<br />

Aspekte der Palliativmedizin selbst gibt<br />

und wie die Frage nach dem Menschen<br />

in Bezug auf die Palliativmedizin vor<br />

diesem Hintergrund gestellt werden<br />

kann. Welche philosophischen Ansätze<br />

könnten für die Palliativmedizin interessant<br />

sein? Und: Was verbindet Palliativmedizin<br />

und Philosophie heute?<br />

Die Philosophie bietet zu unserem Thema<br />

klare, teilweise jedoch völlig unterschiedliche<br />

Einsichten und regt zum<br />

Nachdenken und zur Diskussion an.<br />

Philosophische<br />

Denkansätze in<br />

der westlichen<br />

Tradition mit<br />

Bezug zur<br />

Palliativmedizin<br />

Körper („Soma“, davon kommt der<br />

Ausdruck der somatischen Medizin<br />

heute), der gleichzeitig auch immer<br />

als „Gefängnis“ und „Grab“ („Sema“ im<br />

Altgriechischen) gesehen wurde. Die<br />

16<br />

Anthropologie und Humanität im Mittelpunkt

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