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COLUMBA Magazin 3-2017

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Ausgabe 03 | <strong>2017</strong> Kostenfrei<br />

<strong>COLUMBA</strong><br />

Das Palliativ-Portal <strong>Magazin</strong><br />

Letzte<br />

Götterdämmerung<br />

Über die Spurensuche einer Liebe<br />

Lebens- und<br />

Sterbensräume<br />

Farb- und<br />

Materialgestaltung<br />

für Menschen in der<br />

Palliativmedizin<br />

Idiolektik und<br />

methodischer<br />

Immoralismus<br />

Begegnngen ohne<br />

Wenn und Aber<br />

Auf (Ver-)Sand<br />

gebaut<br />

Der Robin Hood,<br />

der keiner ist<br />

www.palliativ-portal.de<br />

2016 | <strong>2017</strong>


StatConsult<br />

<strong>COLUMBA</strong><br />

AMBULANT • • HOSPIZ •• STATIONÄR<br />

AMBULANT • HOSPIZ • STATIONÄR<br />

AMBULANT • HOSPIZ • STATIONÄR<br />

SOFTWARE SOFTWARE FÜR FÜR DIE DIE PALLIATIVVERSORGUNG<br />

SOFTWARE FÜR DIE PALLIATIVVERSORGUNG<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die pharmazeutische Patientenbetreuung ist eine der vielen Kernkompetenzen der Apotheker vor Ort.<br />

Ist damit im „normalen“ Apothekeralltag zumeist die Versorgung von Asthmatikern und Diabetikern,<br />

also von chronisch kranken Patienten gemeint, umfasst sie in der Palliativpharmazie vor allem die medikamentöse<br />

Betreuung von Menschen am Lebensende.<br />

KVDT<br />

DTA<br />

OPS<br />

KVDT<br />

DTA<br />

KVDTOPS<br />

DTA<br />

OPS<br />

SAP FI<br />

Lexware<br />

SAP FI<br />

SAP FI<br />

Lexware<br />

Lexware<br />

DATEV<br />

KVDT<br />

DTA<br />

OPS<br />

HL7<br />

SAP FI<br />

DATEV<br />

DATEV<br />

Lexware<br />

HL7<br />

HL7<br />

DATEV<br />

HL7<br />

• Alles auf einen Blick – teamspezifische Übersichten<br />

• Alles auf<br />

• Symptomerfassung<br />

einen Blick – teamspezifische<br />

mit Verlaufskurven<br />

Übersichten<br />

• Medikation (ifap, Rote Liste<br />

• Alles auf einen Blick – teamspezifische R<br />

• Symptomerfassung mit Verlaufskurven , Hauslisten)<br />

und Verbrauch<br />

Übersichten<br />

• Alles<br />

• Medikation<br />

auf einen Blick<br />

(ifap,<br />

–<br />

Rote<br />

teamspezifische<br />

Liste<br />

Übersichten<br />

R<br />

, Hauslisten)<br />

und • Symptomerfassung Verbrauch<br />

• Pflegedokumentation mit Verlaufskurven<br />

• Symptomerfassung (Planung und mit Kontakte) Verlaufskurven<br />

• Medikation (ifap, Rote Liste R<br />

• Pflegedokumentation<br />

, Hauslisten)<br />

• Medikation • Aufgaben-, (ifap, Rote Mitteilungs- Liste und<br />

und Verbrauch<br />

R<br />

(Planung und Kontakte) , Hauslisten)<br />

Terminverwaltung<br />

und Verbrauch<br />

• Aufgaben-, • Fall- und Mitteilungs- Teambesprechungen und<br />

• Pflegedokumentation<br />

Terminverwaltung<br />

• Pflegedokumentation<br />

(Planung (Planung • Schnelle und Kontakte) und Abrechnung Kontakte) auf Knopfdruck<br />

• Fall- und (KVDT, Teambesprechungen<br />

DTA)<br />

• Aufgaben-, • Aufgaben-, Mitteilungs- Mitteilungs- und und<br />

• Individuelle Formulargenerierung<br />

Terminverwaltung<br />

• Schnelle Terminverwaltung<br />

Abrechnung auf Knopfdruck<br />

(Arztbriefe etc.)<br />

(KVDT, DTA)<br />

• Fall- und • Fall- • Teambesprechungen<br />

Umfangreiche und Statistiken und Kennzahlen<br />

• Individuelle Formulargenerierung<br />

(Arztbriefe • OPS Unterstützung etc.) (inkl. PKMS)<br />

• Schnelle • Schnelle Abrechnung Abrechnung auf Knopfdruck auf Knopfdruck<br />

(KVDT, • Umfangreiche (KVDT, DTA) • Lese- DTA) und Statistiken Schreibzugriff und ohne Kennzahlen Internet<br />

• Individuelle • OPS • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung<br />

• Individuelle Unterstützung Formulargenerierung<br />

Formulargenerierung<br />

(inkl. PKMS)<br />

(Arztbriefe nach etc.) KBV Empfehlung<br />

(Arztbriefe etc.)<br />

• Lese- und Schreibzugriff ohne Internet<br />

• Umfangreiche Statistiken und Kennzahlen<br />

• Ende-zu-Ende-Verschlüsselung<br />

• Umfangreiche Statistiken und Kennzahlen<br />

• OPS nach Unterstützung KBV Empfehlung (inkl. PKMS)<br />

• OPS Unterstützung (inkl. PKMS)<br />

• Lese- und Schreibzugriff ohne Internet<br />

• Lese- und Schreibzugriff ohne Internet<br />

• Ende-zu-Ende-Verschlüsselung<br />

nach • KBV Ende-zu-Ende-Verschlüsselung<br />

Empfehlung<br />

nach KBV Empfehlung<br />

Viele Studien haben gezeigt, dass sowohl chronisch Erkrankte als auch Palliativpatienten von einem<br />

fachlichen Austausch zwischen den Heilberufen profitieren. Aus diesem Grund haben aktuelle Bestrebungen<br />

innerhalb der Apothekerschaft das Ziel, das niederschwellige Informations- und Beratungsangebot<br />

der Vor-Ort-Apotheker auch in stationären Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Hospizen im<br />

Rahmen eines „Apothekers auf Station“ oder „Apothekers auf Visite“ zu etablieren, um die pharmazeutische<br />

Kompetenz zu einer festen Größe werden zu lassen. Im Sinne der Patientenversorgung und der<br />

Verbesserung der Heilmittelsicherheit ist dies zu begrüßen und - wo immer es möglich ist - zu fördern.<br />

Durch Entwicklungen des Jahres 2016 und durch politisch verpasste Chancen, den Einfluss von Kapitalgesellschaften<br />

auf den Gesundheits-„Markt“ zum Wohle des Patienten zu beschneiden, sind diese<br />

Ziele, ist die generelle pharmazeutische Versorgung vor Ort in Gefahr: So könnten in Zukunft große<br />

Fragezeichen in Bezug auf eine beabsichtigte Fortsetzung diverser Pilotprojekte (wie an der Uniklinik<br />

Erlangen oder im Rahmen des Palliativnetzwerks Wiesbaden) entstehen.<br />

Ob Apotheker wie bisher ihrem gesetzlichen Auftrag der ordnungsgemäßen Versorgung der Bevölkerung<br />

innerhalb eines fein abgestimmten Systems nachkommen können oder ob sie Opfer kapitalistischer<br />

Interessen von außen werden (und damit die deutsche Gesundheitsversorgung in toto in Gefahr<br />

gerät) und ob es dann auch zukünftig eine schnelle, sichere und individuelle Versorgung von (Palliativ-)<br />

Patienten geben kann, bleibt abzuwarten. Hier gilt es, sich mit allen Kräften für eine Versorgung der<br />

Patienten vor Ort einzusetzen - und sich damit für Apotheken und deren pharmazeutische Betreuungsangebote<br />

vor Ort stark zu machen.<br />

Einstweilen wünsche ich viele Anregungen und Erkenntnisse mit der aktuellen Columba.<br />

Ihr<br />

Christian Redmann<br />

Inhaber Stadt-Apotheke Ebermannstadt, Apotheker weitergebildet in<br />

Geriatrischer Pharmazie und Homöopathie und Naturheilverfahren, zertifiziert<br />

für Palliativpharmazie sowie Heimversorgung. Medikationsmanager der<br />

Bayerischen Akademie für Klinische Pharmazie.<br />

www.pallidoc.de<br />

3


<strong>COLUMBA</strong><br />

Inhalt 03|<strong>2017</strong><br />

14<br />

| Thema<br />

Letzte Götterdämmerung -<br />

Über die Spurensuche einer Liebe<br />

Elisabeth und Roland Friedrich waren ein Leben lang ein Paar.<br />

Geheiratet haben sie erst ganz zum Schluss.<br />

03 Vorwort<br />

06 Lebens- und Sterbensräume<br />

12 Idiolektik und methodischer Immoralismus<br />

14 Thema: Letzte Götterdämmerung<br />

18 Philosophische Aspekte des Arztgesprächs<br />

23 Columba informiert: Wir für Sie<br />

24 Wieviel Sterben und Tod ist aushaltbar?<br />

27 Burnout und Burnout–Prävention<br />

28 Lebensstufen<br />

30 Auf (Ver-)Sand gebaut<br />

34 Kolumne: Vergesst den Verstand, es lebe das Gefühl<br />

36 Columba informiert: Spenden<br />

37 Lesermeinungen<br />

38 Zum Innehalten<br />

Hallo Kinder! Freut euch auf<br />

das nächste Jahr. Dann bring ich<br />

euch ein Heft nur für euch und<br />

eure Fragen. Eure Columbina<br />

06<br />

| Lebens- und Sterbensräume<br />

Aufgabe und Ziel von Palliative Care ist es, den Menschen eine ihrer<br />

Situation angepasste optimale Lebensqualität bis zum Ende des Lebens zu<br />

gewährleisten und die Angehörigen in dieser Zeit zu unterstützen.<br />

30 | Auf (Ver-) Sand gebaut<br />

12<br />

| Idiolektik und methodischer Immoralismus<br />

Menschen gehen in den Tempel, finden dort Asyl und können sein, wie sie<br />

wirklich sind. Mit dieser bildhaften Umschreibung der Position und Haltung von<br />

Therapeuten wird deutlich, was „Seelsorge“ im wahrsten Sinne des Wortes ist.<br />

Die zeitnahe und unkomplizierte Versorgung mit dringend benötigten Medikamenten stellt<br />

einen wichtigen Grundpfeiler pharmazeutischer Betreuung von Patienten in unserem<br />

Gesundheitssystem dar. Sie bildet das sichere, feste Fundament.<br />

18 | Philosophische Aspekte des Arztgesprächs<br />

In Klinik und Praxis herrschen heute Stress und Zeitknappheit, viele Vorgänge<br />

sind digitalisiert und werden vorrangig aus ökonomischer Perspektive betrachtet,<br />

Patienten bekommen ihren Arzt oft nur kurz zu Gesicht, manchmal sehen sie<br />

ihn gar nicht, sondern nur einen jungen Kollegen, der damit beauftragt ist.<br />

27<br />

| Burnout und Burnout–Prävention in der Palliative Care<br />

Nadine Lexa hat frühzeitig erkannt, dass die Burnout-Gefahr vor allem auch die<br />

Klientel betrifft, die im Bereich Palliative Care arbeitet. In ihrem Buch beleuchtet<br />

sie dazu umfassend den Begriff Burnout,<br />

4<br />

5


Lebens- und Sterbensräume<br />

Farb- und<br />

Materialgestaltung<br />

für Menschen<br />

in der Palliativmedizin<br />

Von Eva Höschl<br />

Aufgabe und Ziel von Palliative Care ist es, den Menschen eine ihrer Situation angepasste optimale Lebensqualität<br />

bis zum Ende des Lebens zu gewährleisten und die Angehörigen in dieser Zeit zu unterstützen. Eva Höschl<br />

beschäftigt sich beruflich und in zwei aufeinander folgenden Artikeln damit, wie Raum- und Farbgestaltung in<br />

Verbindung mit einer „hausinternen Organisationsstruktur Palliative Care" diese Wertschätzung in Altenheimen,<br />

Pflegeheimen und kurativen Stationen transportieren kann. Der erste davon fokussiert auf die Raumgestaltung<br />

durch Farb- und Materialkonzepte.<br />

6 7


Als sich meine Mutter im Jahr<br />

2010 dazu entschloss, nach der<br />

Diagnose einer unheilbaren<br />

Krebserkrankung für ihre letzte Lebensphase<br />

in unsere Stadt zu ziehen,<br />

ahnte ich noch nicht, dass dies meinen<br />

beruflichen Weg entscheidend beeinflussen<br />

würde: Es ging erst einmal<br />

darum, eine geeignete Wohnung zu finden,<br />

den Umzug zu organisieren und<br />

die medizinischen und pflegerischen<br />

Grundstrukturen aufzubauen. Wir<br />

wollten ihr die verbleibende Lebenszeit<br />

so angenehm wie möglich machen.<br />

Nach kurzer Zeit war klar: Beruf, Familie,<br />

Begleitung und Pflege meiner<br />

Mutter waren auf Dauer nicht gleichzeitig<br />

machbar. Ich entschied mich dafür,<br />

eine berufliche Pause einzulegen<br />

- meine Selbstständigkeit ermöglichte<br />

diesen Schritt zeitnah. Die Prognose<br />

der Ärzte sprach vage von wenigen Monaten.<br />

Eine chronische Entzündung<br />

konnte zudem jederzeit entgleisen<br />

und zum schnellen Tod meiner Mutter<br />

führen. Doch der Tod lässt sich nicht<br />

planen: Es verblieben uns gemeinsame<br />

eineinhalb Jahre - eine Zeit, die<br />

wir trotz der Belastung sehr genossen.<br />

Damals entstand etwas Wunderbares:<br />

Das Bewusstsein des nahen Todes veränderte<br />

etwas in unserem Umgang<br />

miteinander. Wir wurden zerbrechlicher,<br />

gleichzeitig jedoch auch offener,<br />

emotionaler, authentischer. Tage wurden<br />

kostbar, Schalen brachen auf, die<br />

Wahl der Worte wurde wesentlich. Im<br />

Rückblick bin ich froh und dankbar für<br />

diese ganz besondere Zeit.<br />

Zwei Jahre später verstarb mein Vater.<br />

Im Gegensatz zu meiner Mutter starb<br />

er nicht zu Hause, sondern auf der Palliativstation<br />

einer Klinik. Obwohl wir<br />

auch hier gut begleitet und umsorgt<br />

waren, erkannte ich, welches Privileg<br />

meine Mutter gehabt hatte: Sie konnte<br />

als Schwerstkranke bis zuletzt zu<br />

Hause leben, in den von ihr gestalteten<br />

Räumen. Auch die Menschen wählte<br />

sie in dieser Zeit bewusst aus: Familienangehörige,<br />

Freunde, Bekannte, die<br />

Haushaltshilfe, den Physiotherapeuten,<br />

die Sterbebegleiterin, den Arzt.<br />

Das bedeutete für uns als Angehörige<br />

auch: Wir konnten uns in ihrem privaten<br />

Umfeld von ihr verabschieden. Und<br />

wir hatten nach ihrem Tod die Zeit, die<br />

wir uns dafür nehmen wollten. Es waren<br />

eineinhalb Tage - welch kostbares<br />

Geschenk!<br />

Laut einer Umfrage der Bertelsmann<br />

Stiftung vom Oktober 2015 wünschen<br />

sich 76 Prozent der Menschen<br />

in Deutschland, zu Hause zu sterben<br />

(https://www.bertelsmannstiftung.<br />

de/ /de/publikation/did/spotlight-gesundheit-1<br />

0201 5/vom 08.06.2016). Tatsächlich<br />

sterben dort gerade einmal 20<br />

Prozent. 80 Prozent der Bevölkerung<br />

befinden sich zum Zeitpunkt ihres Todes<br />

in Kliniken, Altenheimen, Pflegeheimen<br />

oder Hospizen. Sterben findet<br />

also meist in Räumen statt, die nicht<br />

(oder nur teilweise) bewusst gewählt<br />

werden können, deren Gestaltung vorgegeben<br />

ist. Am Ende des Lebens, in<br />

der Zeit, in der jeder Tag kostbar wird,<br />

ist man dort von Menschen umgeben,<br />

die ebenfalls nicht frei gewählt werden<br />

können: von Ärzten, Pflegenden und<br />

anderen Berufsgruppen. Und die Tage<br />

unterliegen dort größtenteils festgelegten<br />

Strukturen und Abläufen. Wachsender<br />

Personalmangel in der Pflege<br />

und dicht gefüllte Tagesabläufe erhöhen<br />

die emotionale Belastung der Mitarbeiter:<br />

Eine angemessene Wertschätzung<br />

ihrer Arbeit wird dadurch noch<br />

wesentlicher. Bedenkt man zudem die<br />

emotionale und kräftezehrende Belastung<br />

für die Schwerstkranken und<br />

deren Angehörige, stimmt dies nachdenklich.<br />

In der „Charta zur Betreuung<br />

schwerstkanker und sterbender Menschen<br />

in Deutschland" heißt es: ,,Jeder<br />

Mensch hat ein Recht auf ein Sterben<br />

unter würdigen Bedingungen" (www.<br />

charta-zur-betreuung-sterbender.de/<br />

diecharta_leitsaetze.html).<br />

Laut Duden versteht man unter Würde<br />

einen „Achtung gebietenden Wert,<br />

der einem Menschen innewohnt, und<br />

die ihm deswegen zukommende Bedeutung"<br />

(www.duden.de/rechtschreibung/Wuerde<br />

vom 04.05.<strong>2017</strong>). Blickt<br />

man in Alten- und Pflegeheime und<br />

allgemein in kurative Stationen, ist die<br />

Dringlichkeit unübersehbar, an diesen<br />

Orten räumliche Gestaltung und Begleitung<br />

von Menschen zu optimieren.<br />

Meine Vision ist es, nicht nur die Raumgestaltung<br />

an diesen Orten zu optimieren,<br />

sondern auch die Begleitung der<br />

schwerstkranken Menschen und ihrer<br />

Angehörigen in den Fokus zu rücken<br />

und damit ein Sterben unter würdigen<br />

Bedingungen zu ermöglichen. Diese<br />

Konstellation erlaubt einen Blick „über<br />

den Tellerrand hinaus": Raumgestaltung<br />

denkt gleichzeitig palliativ, Palliative<br />

Care denkt raumgestalterisch.<br />

Wesentlich ist dabei die Grundhaltung<br />

eines Hauses für beide genannte Bereiche,<br />

denn diese ist zu spüren: in der<br />

Qualität der Raumgestaltung und in<br />

einer qualitativ hochwertigen Versorgung,<br />

die sich an den Wünschen und<br />

Bedürfnissen der Bewohner/Patienten<br />

orientiert. Als Dipl. Farbgestalterin<br />

und Fachkraft für Palliative Care ist<br />

dabei eine enge Zusammenarbeit mit<br />

allen Nutzergruppen vor Ort unabdingbar:<br />

mit den Mitarbeitern, mit den Bewohnern/Patienten<br />

und den Angehörigen<br />

gleichermaßen.<br />

Eva Höschl<br />

Dipl. Farbgestalterin IACC, Dipl. Ing. (FH) Architektur,<br />

zert. Fachkraft Palliative Care, realisiert Farb- und<br />

Materialkonzepte im Gesundheitswesen, bietet Konzepte<br />

für eine hausinterne Organisationsstruktur Palliative Care<br />

www.eva-hoeschl.de, evahoeschl.wordpress.com<br />

Umhüllende Räume schaffen<br />

Mit dem konzeptionellen Ansatz einer Farb- und Materialgestaltung entstehen Räume, die optimale Bedingungen für alle<br />

Nutzer des Hauses schaffen. Die Qualität der Raumgestaltung, ihre Wirkung und die Atmosphäre eines Hauses tragen<br />

maßgeblich zum Wohlbefinden der Menschen bei, die sich dort aufhalten bzw. darin arbeiten. Wird die Raumatmosphäre<br />

positiv wahrgenommen, unterstützt sie zudem die jeweilige Funktion der Räume. Dies führt zu folgenden Verbesserungen:<br />

die Räume werden unbewusst als angenehm und „stimmig" empfunden,<br />

die Arbeitsabläufe der Mitarbeiter werden unterstützt und es kann optimal gearbeitet werden<br />

eine bewusste Gestaltung der Sozialräume macht Pausen effektiver, da schneller Entspannung eintritt: Das Gehirn<br />

schaltet unbewusst in den Erholungsmodus.<br />

ein konzeptioneller Ansatz ermöglicht eine Umsetzung „Stück für Stück" - je nach finanziellem Budget. Gleichzeitig<br />

haben alle das gewünschte Ziel vor Augen.<br />

Ein Farb- und Materialkonzept zu entwerfen, ist nur in enger Zusammenarbeit mit den einzelnen Nutzergruppen des Hauses<br />

sinnvoll: im Optimum mit der Leitung, den Mitarbeitern, den Bewohnern/Patienten und mit Angehörigen. Dabei werden<br />

die Raumwirkungen der einzelnen Funktionsbereiche ohne größeren Zeitaufwand erfragt - unabhängig von persönlichen<br />

Farb- oder Materialvorlieben. Die Auswertung dieser Ergebnisse ist Grundlage für alle weiteren Gestaltungsüberlegungen.<br />

Dieser Ansatz hat zwei entscheidende Vorteile. Erstens: Alle Nutzer eines Hauses können sich einbringen. Es entsteht eine<br />

gemeinsame Gestaltung, ein Teilhabe-Gefühl und die Akzeptanz für räumliche Umgestaltungen wächst. Dies wird bei der<br />

Realisierung nach meiner Erfahrung sehr positiv wahrgenommen. Zweitens: Die Zusammenarbeit ermöglicht im Entstehungsprozess<br />

einen offenen Blick, da unterschiedliche Fachkompetenzen und Erfahrungen aus der Praxis mit berücksichtigt<br />

werden können: nämlich solche von Seiten der Pflege, der Medizin, der Bewohner/Patienten und der Angehörigen.<br />

Mit Auszügen aus bereits realisierten Farb- und Materialkonzepten möchte ich gerne veranschaulichen, wie vielschichtig<br />

sich durch dieses Vorgehen Themen und Ansätze in der gestalterischen Umsetzung fortsetzen und wie sie den räumlichen<br />

Gesamteindruck prägen.<br />

8<br />

9


Fotos: altrofoto.de<br />

Senioren- und<br />

Servicezentrum<br />

des BRK Neutraubling<br />

Palliativzimmer<br />

In Zusammenarbeit mit dem SAPV-<br />

Team palliamo aus Regensburg<br />

sollte im Senioren- und Servicezentrum<br />

des Bayerischen Roten Kreuzes<br />

Neutraubling ein Gymnastikraum<br />

des Hauses in ein Palliativzimmer<br />

umfunktioniert werden. Bestandsfußboden<br />

und vorhandenes Kunstlicht<br />

waren dabei aus Kostengründen zu integrieren.<br />

Dem Team lagen die Wahl<br />

des Patientenbettes und die Berücksichtigung<br />

der Hauptblickrichtung der<br />

Schwerstkranken an die Zimmerdecke<br />

besonders am Herzen. Um Raum für<br />

persönliches Mobiliar der künftigen<br />

Bewohner zur Verfügung zu stellen,<br />

wurden nur wenige Möbel geplant:<br />

eine ausziehbare Schlafcouch für Angehörige,<br />

ein schlichter Holztisch, der<br />

gedreht auch als Ablage dienen kann<br />

und ein Regal, das gleichzeitig als variabler<br />

Raumteiler fungieren sollte. Das<br />

Regal besteht aus einem Grundgerüst<br />

und einschiebbaren Kisten. So lässt<br />

es sich - je nach Wunsch - geschlossen<br />

oder offen gestalten. Das Patientenbett<br />

sollte funktional und ansprechend<br />

zugleich sein. Ein Niederflurbett in<br />

freundlicher Farbgebung lässt sich<br />

komplett nach unten fahren. In der<br />

Nacht schützt eine zusätzliche Matratze,<br />

die bei Bedarf neben das Bett gelegt<br />

wird, den Bewohner vor dem Herausfallen.<br />

Bettgitter werden dadurch überflüssig.<br />

Ein hinterleuchtetes Segeltuch<br />

über dem Bett und eine dimmbare<br />

Lichtstele verändern die Lichtsituation<br />

des Raumes vollkommen: Die Bestandsbeleuchtung<br />

wird nicht mehr<br />

benötigt. Austauschbare Stoffbahnen<br />

mit Fotomotiven aus der Natur ermöglichen<br />

Blickvariationen für den Bewohner<br />

in Richtung Zimmerdecke. Die<br />

erste Bewohnerin, eine leidenschaftliche<br />

Gärtnerin, wählte das erste Motiv<br />

(siehe Foto).<br />

Bereits beim Erstgespräch formulierten<br />

Pflegepersonal und<br />

Ärzteschaft den Wunsch nach<br />

einer freundlichen, einladenden Gesamtstimmung,<br />

die bereits beim Ankommen<br />

für die Angehörigen spürbar<br />

sein sollte. Durch die Teilbereiche A,<br />

B und C war die stationsinterne Orientierung<br />

erschwert. Zudem verlässt<br />

man das Wartezimmer an einer anderen<br />

Stelle, als es betreten wird (siehe<br />

Übersichtsplan). Dort sehen sich die<br />

Angehörigen einer Wand gegenüber.<br />

Bei der Erstbegehung war diese neutralweiß<br />

gestrichen. Die Idee einer<br />

Willkommenswand wurde geboren:<br />

Angehörige werden in ihrer jeweiligen<br />

Sprache mit einem Willkommen begrüßt.<br />

Unterschiedlich farbige Pfeile,<br />

kombiniert mit der jeweiligen Stationsbezeichnung,<br />

erleichtern zusätzlich die<br />

Fotos: Universitätsklinikum Regensburg<br />

Orientierung. Die Farben setzen sich<br />

als Intarsien im Fußboden fort und<br />

werden als Beschichtungsfarbe der jeweiligen<br />

Stützpunkte der Abschnitte A,<br />

B und C erneut aufgegriffen. So erhielt<br />

jeder Stationsabschnitt seine eigene Erkennungsfarbe.<br />

Die Rückmeldungen der Häuser, in<br />

denen ein Farb- und Materialkonzept<br />

realisiert wurde, zeigen, dass eine<br />

stimmige Raumatmosphäre die Lebensqualität<br />

von Bewohnern/Patienten<br />

und ihren Angehörigen deutlich<br />

verbessert und die Arbeitsabläufe der<br />

Mitarbeiter optimiert: Aufenthaltsräume,<br />

die schlecht frequentiert waren,<br />

werden nun gut angenommen, das<br />

Vertauschen von Funktionsbereichen<br />

erleichtert Arbeitsabläufe und macht<br />

Wege überflüssig: Die Raumstimmung<br />

in einem Haus, auf einer Station, wird<br />

positiver wahrgenommen. Durch die<br />

enge Zusammenarbeit mit dem hausinternen<br />

Team hat eine Farb- und Materialkonzeption<br />

auch Strukturen und<br />

deren Optimierung im Blick. Möchte<br />

man jedoch ein Sterben unter würdigen<br />

Bedingungen schaffen, ist Raumgestaltung<br />

nur ein Teil davon. Mindestens<br />

genau so wichtig ist die Begleitung<br />

der Menschen. Dafür bedarf es eines<br />

Konzepts, das eine hospizliche Grundhaltung<br />

im Haus etabliert und auf die<br />

zwischenmenschlichen Begegnungen<br />

fokussiert. Räume und Menschen ergeben<br />

ein Ganzes. Wie sich solch eine<br />

„Organisationsstruktur Palliative Care"<br />

gemeinsam erarbeiten und realisieren<br />

lässt, damit wird sich der Artikel in der<br />

nächsten Ausgabe befassen.<br />

Übergang Warten<br />

Stationsbereiche<br />

der Intensivstation 90 des<br />

Universitätsklinikums Regensburg<br />

Wartebereich der<br />

Leitstelle II im Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Regensburg<br />

Die Aufgabe im Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Brüder bestand<br />

darin, gestalterische<br />

Richtlinien für das gesamte Haus zu<br />

erstellen und darauf aufbauend das<br />

Farb- und Materialkonzept für die<br />

Leitstelle II zu realisieren. Ein wesentlicher<br />

Aspekt war dabei, mit der<br />

räumlichen Gestaltung die Grundwerte<br />

des Hauses visuell sichtbar zu machen:<br />

Klarheit, Wertigkeit, Ehrlichkeit.<br />

Gleichzeitig sollte die Leitstelle II wie<br />

eine moderne Facharztpraxis wirken.<br />

Entscheidend war in der Planung die<br />

Frage, wie sich eine klare Trennung<br />

von Flurbereichen und Wartezonen<br />

mit einem luftigen, freundlichen Sichtschutz<br />

erreichen lässt. Lebende Pflanzen<br />

sind im Klinikbereich schwierig:<br />

Erde kann aus Hygienevorgaben nicht<br />

verwendet werden und Alternativen<br />

wie z. B. Hydrokultur würden zusätzliche<br />

Arbeit für das ohnehin ausgelastete<br />

Personal bedeuten. Die Lösung:<br />

Pflanztröge, bestückt mit Mitsumata.<br />

Mitsumata sind getrocknete Zweige eines<br />

japanischen Papierbusches, die natürlich,<br />

hell und luftig wirken. Um eine<br />

ruhige, freundliche Gesamtwirkung zu<br />

erreichen, wurden der Fußbodenbelag,<br />

die Beschichtung der Möbel und die getrockneten<br />

Zweige durch die Wahl des<br />

gleichen Farbtons in eine ruhige Einheit<br />

gebracht. Zudem ist darauf geachtet<br />

worden, für die Materialauswahl<br />

der Möblierung keine Materialimitate<br />

wie z.B. Holzdekor zu verwenden - eine<br />

Konsequenz aus der Grundhaltung des<br />

Hauses.<br />

Fotos: altrofoto.de<br />

10 11


IDIOLEKTIK UND<br />

METHODISCHER<br />

IMMORALISMUS<br />

Definition „methodischer Immoralismus“ nach E. Drewermann: Psychotherapeuten („Seelsorger“, so<br />

die Übersetzung dieses Wortes aus dem Griechischen) schaffen für ihre Gesprächspartner Situationen,<br />

wie sie im alten Testament beschrieben werden:<br />

Menschen gehen in den Tempel, finden dort Asyl und können sein, wie sie wirklich sind.<br />

Mit dieser bildhaften Umschreibung der Position und Haltung von Therapeuten wird deutlich, was „Seelsorge“ im<br />

wahrsten Sinne des Wortes ist: Wir befinden uns in einem Bereich, in dem Begegnungen nicht von üblichen moralischen<br />

Mustern und Bewertungen geleitet sind – es sind Begegnungen, getragen von der Überzeugung der Einzigartigkeit<br />

eines jeden Menschen, und dies "ohne Wenn und Aber".<br />

Dieses "ohne Wenn und Aber"<br />

ist Ausdruck bewusst gelebter<br />

Liebe. Dieses "ohne Wenn<br />

und Aber" bewirkt Respekt und Achtung<br />

vor jedem Menschen, mit dem ich<br />

gerade jetzt zu tun habe, der vielleicht<br />

auch meine Hilfe braucht.Dieses "ohne<br />

Wenn und Aber" liegt abseits aller Konditionierungen,<br />

unter denen wir – ungewollt<br />

– immer wieder stehen und<br />

auch leiden. Unser Lebensraum sehnt<br />

sich nach der Weite dieser Haltung,<br />

weil nur eine solche Bedingungslosigkeit<br />

Wert in Begegnungen bringt. Wunderbarerweise<br />

erleben Menschen, in<br />

dieser Gewissheit ruhend, ein rundum<br />

manifestes Glücksgefühl, ein Gefühl<br />

jenseits von gewohnten Wertmaßstäben<br />

und jenseits von „alltäglichen“ Beurteilungsgewohnheiten.<br />

"Ohne Wenn und Aber" verhindert<br />

gleichzeitig Macht und Machtmissbrauch<br />

– eine unabdingbare Voraussetzung<br />

im Verhältnis zwischen Ratsuchenden<br />

und Beratern.<br />

"Ohne Wenn und Aber" anerkennt bedingungslos<br />

ein sich selbst organisierendes<br />

Prinzip, anerkennt die „innere<br />

Weisheit“ jedes Menschen.<br />

Diese „innere Weisheit“ weist uns den<br />

richtigen Platz in menschlichen Begegnungen<br />

zu. Sie ist bei jedem Menschen<br />

einzigartig, seine Lebenskraft, weil<br />

sie Ausdruck seiner Überlebenskonzepte<br />

ist. Unser Herz sehnt sich nach<br />

Anerkennung dieser, seiner „inneren<br />

Weisheit“. Unter dieser Anerkennung<br />

gestaltete menschliche Begegnungen<br />

führen in Bereiche einer (meiner) „heilen“<br />

Welt.<br />

Diese Begegnungen tragen im sokratischen<br />

Sinne die Kraft der Mäeutik in<br />

sich: Es kann auf die Welt gebracht werden,<br />

was wunderbarerweise schon vorhanden<br />

ist, was einen Menschen ausmacht<br />

und was ihm hilft zu leben und<br />

vielleicht hilft zu sterben. Die Begegnung<br />

mit der „inneren Weisheit“, das<br />

Geborenwerden meiner Einzigartigkeit<br />

sind der „Mantel“, der mich schützend<br />

umhüllt, der mir Geborgenheit gibt,<br />

mich stärkt und nachhaltig begleitet.<br />

Idiolektische Dialoge führen, bedingt<br />

durch eine puristisch angewendete<br />

Technik, zu diesem beglückenden Erleben.<br />

In Seminaren zu Palliative Care wird<br />

immer deutlicher, wie wichtig, wie wesentlich<br />

eine in diese Richtung professionalisierte<br />

Interviewtechnik wird.<br />

Dabei geht es um eine (vordergründig)<br />

einfach erlernbare Gesprächstechnik.<br />

Und gerade ihre Schlichtheit weckt immer<br />

wieder Zweifel an der Richtigkeit<br />

und Gültigkeit idiolektischer Grundsätze.<br />

Vertrauen in diese „neue“ Interviewform<br />

kann aber nur durch praktisches<br />

Training erworben werden.<br />

Die Palliativakademien in Würzburg<br />

und Bamberg haben Ausbildungsveranstaltungen<br />

zum Thema Idiolektik<br />

in ihre Ausbildungsprogramme eingeführt:<br />

Die Resultate sind ermutigend:<br />

Sie motivieren Teilnehmer und Ausbilder,<br />

die gewonnenen Erkenntnisse und<br />

die resultierenden Hilfestellungen gerade<br />

im Alltag von Palliative Care weiterzuentwickeln.<br />

Gleichzeitig hilft Idiolektik den Anwendern<br />

in permanenter Präsenz die<br />

„richtige“ Distanz zu halten, was in vielen<br />

Situationen äußerst hilfreich sein<br />

kann. So wird Idiolektik zum Königsweg<br />

der Kommunikation.<br />

Dr. med. Hans Hermann Ehrat<br />

Vertreter der Idiolektik,<br />

der Lehre der Eigensprache.<br />

12 13


Am Ende spielt Wagners Götterdämmerung, während ihr Sarg<br />

hinabgelassen wird. Den Musiker aus Bayreuth hatte Elisabeth<br />

ein Leben lang vergöttert, seine Klänge begleiten sie nun in den<br />

Tod. Roland Friedrich weiß: seine Frau ist schon vor zwei Wochen<br />

gestorben, nicht erst jetzt. Trotzdem: „Es ist etwas anderes, den<br />

Körper in der Erde versinken zu sehen. Bis jetzt hat ein Teil von<br />

mir geglaubt, dass sie nur lange schläft“, sagt er und wischt sich<br />

mit der linken Hand über die Augen. Dann hält er inne. Streckt<br />

seine Hand von sich und betrachtet sie, als hätte er gerade etwas<br />

wiederentdeckt, das er zu lange vergessen hatte. Dreimal dreht<br />

er den goldenen Ehering an seinem Finger, dann versteckt er sein<br />

Gesicht in den Handflächen. Er weint.<br />

Von Manuel Stark<br />

Es ist Frühjahr, März <strong>2017</strong>, als Elisabeth Hahn und Roland<br />

Friedrich sich entschließen, zu ihrem letzten gemeinsamen<br />

Urlaub aufzubrechen. Sie sitzen nebeneinander auf<br />

dem Polster ihrer Schaukelbank, drei Decken sind über Beine<br />

und Oberkörper geschlungen. Noch liegt der Nebel kalt und<br />

feucht über dem Tal, so dick, dass sie nicht einmal die nur ein<br />

paar Schritte entfernte Haustür sehen können. Roland hat vor<br />

der Schaukel auf der Grasnarbe eine Gummimatte ausgebreitet,<br />

damit die Füße nicht nass werden vom Tau. Elisabeth hat neben<br />

der Schaukel auf einem Plastiktisch Tee angerichtet, damit<br />

die Körper nicht frieren müssen vor Kälte. „Weißt du was? Wir<br />

sollten nach Spanien fliegen“, sagt Elisabeth zu ihrem Roland.<br />

„Noch einmal Urlaub. Das haben wir verdient. Lange halten wir<br />

zwei Knacker es doch sowieso nicht mehr aus.“ Roland ist 78 und<br />

hat eine Herzschwäche, Elisabeth ist 72 und hat Lungenkrebs.<br />

Geraucht hat sie zuletzt, als sie 17 war, an dem Tag, als sie und<br />

Roland ein Paar wurden. Roland mochte das Rauchen nicht.<br />

Die Geschichte von Roland und Elisabeth ist die Geschichte<br />

einer Liebe, die auf das Leben traf, in der nichts vollkommen<br />

ist, alles seine Fehler hat. Und die zeigt, dass Unvollkommenheit<br />

zwei Menschen näher zueinander führt. Mit 19 zog<br />

Elisabeth in Rolands Wohnung, eine Traumwohnung, wie beide<br />

erzählen, wenige Jahre später wurde der Mietvertrag gekündigt.<br />

Als sie 25 war, kauften die beiden sich ein kleines Haus, sie kannten<br />

es nur von außen und zahlten zu viel. Roland arbeitete Monate<br />

daran, es zu renovieren. Mit 26 war das erste Kind auf dem<br />

Weg, Michael wurde tot geboren. Mit 28 kam Florian. Der brach<br />

drei Studiengänge ab und als er 26 war, wurde er Azubi zum Feinwerkzeugmechaniker.<br />

Bis dahin wohnte er Zuhause.<br />

Letzte Götterdämmerung<br />

Elisabeth und Roland Friedrich waren ein Leben lang ein Paar.<br />

Geheiratet haben sie erst ganz zum Schluss. Über die letzte<br />

Spurensuche einer Liebe<br />

14<br />

15


<strong>COLUMBA</strong><br />

In der Zeit der abgebrochenen Studiengänge<br />

haben sich Elisabeth und Roland<br />

angewöhnt, draußen auf der Schaukel<br />

im Garten zu sitzen, noch am Morgen,<br />

während der Nebel die beiden umhüllt.<br />

Das erinnerte Elisabeth immer ein wenig<br />

an Wagners „Götterdämmerung“.<br />

Und Roland mochte es, wie der Tee seinen<br />

Körper wärmte. Die Stunden vor<br />

Sonnenaufgang waren den beiden damals<br />

schon die liebsten des Tages. Sie<br />

gaben ihnen Ruhe.<br />

Eigentlich führten sie die „Schaukelzeit“<br />

ein, um miteinander über Florian<br />

zu reden: Elisabeth redete über die<br />

Dummheit der Professoren, die endlich<br />

fair benoten müssten. Roland redete<br />

über die Faulheit von Florian, der<br />

endlich etwas durchziehen sollte. Vor<br />

ihrem Sohn wollten sie nicht darüber<br />

sprechen, es war sein Leben und er<br />

sollte von ihnen nur Unterstützung erfahren.<br />

Keinen Pessimismus.<br />

Im März <strong>2017</strong> ist Florian längst ausgezogen,<br />

wohnt seit Jahren mit seiner<br />

Freundin zusammen. Trotzdem haben<br />

Elisabeth und Roland nicht mit ihrer<br />

Tradition gebrochen. Egal wie viel Zeit<br />

der Job forderte oder wie viel im Haushalt<br />

zu erledigen war, der Schaukelzeit<br />

blieben die beiden treu.<br />

Auch in den Wochen nach der Urlaubsidee<br />

sitzen sie fast jeden Morgen auf<br />

der Bank.<br />

Sie wollen nach Barcelona, in die<br />

schönste Stadt der Welt, wie ihr Sohn<br />

Florian schwärmt. Ein Jahr lang hat er<br />

dort spanische Literatur studiert, bevor<br />

er nach München zu einem Philosophie-Studium<br />

wechselte. Elisabeth und<br />

Roland planen ihren Spanien-Trip im<br />

Nebel, bei Tee und Gummimatte. Bis<br />

zum April. Dann geht es nicht mehr.<br />

Elisabeth klagt oft über Schmerzen<br />

und fühlt sich schwach. Sie und Roland<br />

stehen später auf und planen fortan bei<br />

Morgenlicht am Wohnzimmertisch.<br />

Im Mai hebt das Flugzeug schließlich<br />

ab: Düsseldorf – Barcelona. Die Maschine<br />

hat 20 Minuten Verspätung.<br />

Während die beiden am Gate sitzen<br />

und warten, holt Roland eine Papierrolle<br />

aus seinem Koffer. Sie ist an den<br />

Seiten angekokelt und schwarz, eine<br />

graue Kordel und ein Wachssiegel halten<br />

sie zusammen. Sie sieht aus wie<br />

eine Schatzkarte aus einem alten Piratenfilm.<br />

Er überreicht sie Elisabeth.<br />

Die entziffert die krakelige Schrift in<br />

schwarzer Tinte:<br />

Mein liebster Schatz! Da<br />

Florian meinte, Barcelona sei<br />

die schönste Stadt der Welt,<br />

wollte ich dir, der schönsten<br />

Frau MEINER Welt, eine<br />

Überraschung machen. Wir<br />

unternehmen eine kleine<br />

Schatzsuche. An sieben Tagen<br />

unseres Urlaubs erwartet dich<br />

ein kleines Rätsel. Wenn du<br />

alle löst, werde ich dich um<br />

etwas bitten, das ich niemals<br />

gewollt habe. Du aber früher<br />

einmal unbedingt.<br />

Dein erster Hinweis erwartet<br />

dich dort, wo - wenn man<br />

unserem Buch über Barcelona<br />

glauben darf - die beste<br />

Wahrheit der Stadt liegt.<br />

Roland“<br />

Das „Buch über Barcelona“ ist ein Reiseführer<br />

mit mehr als 200 Seiten. Elisabeth<br />

und Roland hatten ihn damals für<br />

Florian gekauft, der aber hatte ihn in<br />

Deutschland vergessen.<br />

Der erste Tag in Barcelona ist ein Dienstag,<br />

fast 40 Grad ist es heiß, als Elisabeth<br />

und Roland am Nachmittag aus ihrem<br />

Hotel auf die Straße treten. Elisabeth<br />

ist schnell erschöpft. Schweiß verdunkelt<br />

den Stoff um den Verschluss ihrer<br />

Schirmmütze und rinnt die Beuge ihres<br />

Halses hinunter. Sie hat die Mütze<br />

aufgesetzt, „um cool zu sein“, sagt sie.<br />

Roland weiß es besser – seine Elsbeth<br />

hatte ihre Haare immer so gerne geflochten.<br />

Früher, vor dem Krebs...<br />

Roland schlägt vor, einen schattigen<br />

Platz zu suchen, am besten in einem<br />

Weinlokal in der Nähe des Hotels. Beide<br />

sind viel zu früh am Tag betrunken,<br />

lachen und tauschen Erinnerungen an<br />

früher aus. Er erinnert sich an den ersten<br />

Kuss unter den Ästen einer Weide,<br />

sie erzählt vom ersten Mal Sex, ein halbes<br />

Jahr später an derselben Stelle. So<br />

war es immer: Roland der Ruhige, Elisabeth<br />

die Wilde. Wenn Roland einen<br />

Abend am Lagerfeuer vorschlug, wollte<br />

Elisabeth in die Disco, wenn Elisabeth<br />

davon sprach in die Großstadt zu ziehen,<br />

renovierte Roland ein Häuschen<br />

auf dem Land.<br />

"Das Beste kommt zum Schluss!", heißt<br />

es, aber das stimmt nicht. Das Beste<br />

war im Leben von Elisabeth und Roland<br />

immer da. Der andere steuerte bei, was<br />

einem selbst fehlte.<br />

In der Weinstube ist das letzte Glas Wein<br />

geleert, beide sitzen trotzdem noch<br />

etwa eine halbe Stunde da und lachen.<br />

Dann schiebt Roland einen kleinen weißen<br />

Zettel über den Tisch. Wieder ist er<br />

mit einem roten Wachssiegel verschlossen,<br />

diesmal ist darauf die Zahl Eins eingedrückt.<br />

In Vino Veritas, meine Liebe<br />

Elsbeth. Ich hoffe, dir hat die<br />

Wahrheit mindestens so gut<br />

geschmeckt, wie ich es mir für<br />

dich wünsche.<br />

Mögliche Orte für den<br />

nächsten Hinweis gibt es 1001,<br />

aber nur zu einer Zeit bist du<br />

dort richtig.<br />

Roland“<br />

In der Nacht entdeckt sie den nächsten<br />

Hinweis auf ihrem Kissen. Er führt zu<br />

einem Morgenspaziergang ans Meer,<br />

noch vor dem Frühstück, „wenn der Nebel<br />

sich erhebt“. Nebel gibt es dann doch<br />

keinen, dafür beobachten die beiden,<br />

wie sich die Sonne über die Grenze des<br />

Ob eine Spritztour, ein Wochenend-Ausflug oder<br />

eine längere Reise liegt allein in Ihrer Hand.<br />

Schenken Sie einem Menschen die Möglichkeit,<br />

noch einmal die Orte seines Lebens zu besuchen.<br />

Horizonts stemmt und das erste Licht<br />

des Tages einen weißen Streifen in die<br />

Meeresoberfläche brennt.<br />

Sechs Tage lang führen die Hinweise zu<br />

Museen, in Restaurants oder auf Spaziergänge.<br />

Immer sind es Sehenswürdigkeiten<br />

oder Orte, mit Aussicht auf<br />

den Sonnenauf- oder -untergang und<br />

das Meer. Roland hat sich auch hier an<br />

Wagner orientiert, seine Elsbeth verband<br />

dessen Götterdämmerung immer<br />

mit dem Licht der Sonne, das während<br />

ihrer Auf- und -untergänge in verschiedenen<br />

Farben ineinander verschwimmt.<br />

Am siebten Tag muss Elisabeth ins<br />

Krankenhaus. Sie kann sich kaum noch<br />

auf den Beinen halten, ihr ist schwindelig<br />

und sie hat Fieber. Seit dem Abend<br />

im Weinlokal hat sie immer seltener gelacht,<br />

stattdessen immer häufiger gelächelt.<br />

Lautes Lachen kostet zu viel Kraft.<br />

Bedeutet Schmerzen. In der Brust, in<br />

der Lunge, im Kopf. Überall. Selbst dort,<br />

wo der Krebs sich nicht eingenistet hat.<br />

Am Abend sitzt Roland am Krankenhausbett<br />

und hält die Hand von Elisabeth.<br />

Sie atmet schwer, die Haut in ihrem<br />

Gesicht ist eingefallen, am ganzen<br />

Körper ist sie blass. Das Piepsen der<br />

Geräte symbolisiert für Roland keine<br />

Überwachung des Lebens mehr, für ihn<br />

ist es ein Countdown zum Tod. Er bricht<br />

das Siegel des letzten Zettels selbst und<br />

liest vor: „Meine Elsbeth, ich habe mit<br />

dir die beste Zeit in meinem Leben verbracht.<br />

Trotzdem habe ich eine Sache<br />

nie gewollt, eine Frage nie gestellt, auf<br />

die du doch immer gewartet hast. Willst<br />

du mich heiraten?“<br />

Roland weint, als er seine Elsbeth lächeln<br />

sieht.<br />

Manuel Stark<br />

Manuel Stark hat Kommunikationswissenschaft<br />

und Philosophie in Bamberg studiert.<br />

Er wird an der Deutschen Journalistenschule<br />

zum Redakteur ausgebildet und arbeitet als<br />

freier Journalist.<br />

„Da würde ich gerne noch mal hinfahren ...“<br />

Ein häufig geäußerter Satz von Menschen, deren Leben sich dem Ende neigt.<br />

Erfüllen Sie diesen Wunsch und besuchen Sie mit einem lieben Menschen<br />

wichtige Orte seines Lebens, Stationen Ihrer gemeinsamen Erinnerung.<br />

Für diese Reise vermieten wir das entsprechende Fahrzeug<br />

mit viel Platz, auch für einen Rollstuhl.<br />

16<br />

Auto Dotterweich GmbH Steinsdorfer Hauptstraße 2 96185 Schönbrunn<br />

Telefon: (09549) 92 22-0 Fax:(09549) 92 22-90 www.auto-dotterweich.de<br />

AutoDotterweich<br />

17<br />

Mobilitäts-Umbauten


<strong>COLUMBA</strong><br />

Philosophische Aspekte<br />

des Arztgesprächs<br />

und der Kommunikation<br />

unter Berücksichtigung<br />

der Palliativmedizin<br />

In Klinik und Praxis herrschen heute Stress und<br />

Zeitknappheit, viele Vorgänge sind digitalisiert und<br />

werden vorrangig aus ökonomischer Perspektive<br />

betrachtet, Patienten bekommen ihren Arzt oft nur<br />

kurz zu Gesicht, manchma l sehen sie ihn gar nicht,<br />

sondern nur einen jungen Kollegen, der damit beauftragt<br />

ist. Informationen werden auf das Notwendigste<br />

reduziert, eine ärztliche Aufklärung zu einer<br />

medizinischen Maßnahme ist vor allem darauf ausgerichtet,<br />

die Unterschrift des Patienten möglichst<br />

schnell auf dem Aufklärungsformular zu erhalten:<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Bohrer<br />

18<br />

19


<strong>COLUMBA</strong><br />

Zeit für ein intensives und ausführliches<br />

Arztgespräch scheint<br />

es nicht mehr zu geben, einmal<br />

abgesehen von der Psychiatrie, deren<br />

Hauptinstrument natürlich dasselbe<br />

darstellt. In der Palliativmedizin wird<br />

diese Vorgehensweise durchbrochen:<br />

Hier nimmt man sich Zeit für den Patienten<br />

und achtet auf die Art der Kommunikation.<br />

Die Frage lautet nun, ob<br />

es hierfür eine philosophische Begründung<br />

geben kann?<br />

Das konstituierende Merkmal der<br />

Arzt-Patienten-Beziehung ist aus philosophischer<br />

Sicht das Arztgespräch,<br />

beziehungsweise allgemein die Art der<br />

Kommunikation und gerade nicht die<br />

technischen Möglichkeiten unserer<br />

High-Tech-Medizin in der westlichen<br />

Welt. Gerade in den menschlichen<br />

Grenzsituationen der Medizin geht es<br />

nicht darum, nur Informationen, sondern<br />

deren Bedeutung einfühlsam und<br />

verantwortungsvoll zu vermitteln. Der<br />

Sinn, den ein Patient einer Information<br />

gibt, ist von wesentlicher Bedeutung für<br />

sein Wohlergehen und den Krankheitsverlauf<br />

und wird als Hermeneutik an<br />

den Medizinischen Fakultäten bisher<br />

nicht gelehrt. Ein großer und manchmal<br />

fataler Fehler.<br />

Folgendes Beispiel aus der klinischen<br />

Praxis, das der weltweit renommierte<br />

Kardiologe Bernhard Lown in seinem<br />

Buch Die verlorene Kunst des Heilens<br />

beschreibt, beleuchtet dies sehr anschaulich<br />

(in Auszügen im Folgenden<br />

wörtlich zitiert): Er schildert den Fall<br />

einer schwer herzkranken Patientin,<br />

Anfang vierzig, die aufgrund eines<br />

rheumatischen Fiebers in ihrer Kindheit<br />

eine verengte Herzklappe entwickelt<br />

hatte und schwer erkrankt erneut<br />

in der Klinik lag. Sein Chefarzt ging mit<br />

seinem Team und ihm auf Visite, war<br />

an diesem Tag überaus gestresst und<br />

führte die Visite recht oberflächlich<br />

durch. Der Chefarzt blaffte kurz angebunden<br />

am Bett der Patientin: „Dies ist<br />

ein Fall von TS“ (im Fachjargon Trikuspidalstenose<br />

genannt, entsprechend<br />

einer speziellen Form einer Herzklappenverengung).<br />

Die Patientin geriet<br />

anschließend in Panik und murmelte<br />

völlig aufgeregt, als Lown danach noch<br />

einmal zu ihr kam: „Das ist das Ende,<br />

der Chefarzt hat gesagt, dass ich TS<br />

habe.“ „Ja, natürlich haben Sie TS“, erwiderte<br />

ihr Dr. Lown. Die Patientin fing<br />

daraufhin an zu weinen, als hätte sie<br />

jegliche Hoffnung verloren. „Was bedeutet<br />

denn Ihrer Ansicht nach TS?“, fragte<br />

er deswegen. Fast hätte er mit dem<br />

Lachen herausgeplatzt, als die Patientin<br />

antwortete: Es heißt „Terminale Situation“<br />

(zum Tode führende Situation).<br />

Dr. Lown erläuterte ihr daraufhin, dass<br />

der Chefarzt den Begriff TS als Abkürzung<br />

für Trikuspidalstenose verwendet<br />

habe, aber die Patientin hörte ihm nicht<br />

mehr länger zu. Alle Beschwichtigungsversuche<br />

blieben erfolglos. Mit Bestürzung<br />

stellte er fest, dass sie eine massive<br />

Atemnot und in wenigen Minuten<br />

ein Lungenödem entwickelte, an dem<br />

sie kurz darauf verstarb. Als sie starb,<br />

schreibt Lown, war er gelähmt, hilflos<br />

und entsetzt.<br />

Wie ist es nun um die Kommunikation<br />

in der Medizin bestellt? Gibt es einen<br />

klaren philosophischen Ansatz und<br />

eine Argumentation, welche die Bedeutung<br />

des Arztgesprächs erfasst?<br />

Ja, es gibt ihn: In der Humanmedizin<br />

haben es Ärzte - und gerade das zeichnet<br />

sie gegenüber reinen Naturwissenschaftlern<br />

aus - neben dem menschlichen<br />

Körper als physischem System<br />

auch mit dem „Lebewesen“ Mensch zu<br />

tun. Im Gegensatz zu reiner Materie<br />

und Gegenständen haben Menschen als<br />

Individuen zu jedem Zeitpunkt - auch<br />

am Lebensende - ihre eigene Lebenswelt<br />

und damit eine Umwelt, die für sie<br />

selbst jeweils nie einheitlich und doch<br />

lebensnotwendig ist. „Reize“ als Grundstruktur<br />

menschlicher Handlungen können<br />

daher nicht rein mechanistisch erklärt<br />

werden, der Mensch ist eben keine<br />

Maschine: Jeder „Reiz“ hat seine Bedeutung<br />

im historischen Kontext des einzelnen<br />

Menschen und muss von ihm nicht<br />

nur verarbeitet, sondern auch interpretiert<br />

und vor dem Hintergrund der eigenen<br />

Lebensgeschichte im Zusammenhang<br />

mit den ihn umgebenen Menschen<br />

verstanden werden. Dieser vor allem<br />

von dem Philosophen Johann-Heinrich<br />

Königshausen aus Würzburg vertretene<br />

Ansatz geht über eine rein naturwissenschaftliche<br />

Betrachtungsweise des<br />

menschlichen Organismus weit hinaus,<br />

indem er die Lebensgeschichte des<br />

Einzelnen in die Betrachtung mit aufnimmt.<br />

Damit kann das physische Existieren<br />

in seinem lebensgeschichtlichen<br />

Kontext nicht mehr rein biologisch,<br />

mathematisch-mechanistisch oder naturwissenschaftlich-medizinisch<br />

erklärt<br />

werden. Diesen Sachverhalt bestätigen<br />

moderne Experimente von Michael Tomasello<br />

vom Max-Planck-Institut für<br />

evolutionäre Anthropologie in Leipzig:<br />

Sie sehen einen Säugling (ca. 9 Monate<br />

alt) auf einem Tisch, der beobachtet,<br />

wie ein Erwachsener auf einem Nachbartisch<br />

ein Blatt Papier in einen Aktenordner<br />

legt. Der Erwachsene verlässt<br />

daraufhin den Raum und ein anderer<br />

Erwachsener betritt diesen, nimmt den<br />

Aktenordner und legt ihn in einen gut<br />

sichtbaren Schrank, welchen er dann<br />

verschließt. Er verlässt das Zimmer<br />

und der erste Erwachsene betritt nun<br />

wiederum den Raum mit einem Blatt<br />

Papier in der Hand und schaut fragend<br />

auf den Tisch. In allen Fällen erregte<br />

das die Aufmerksamkeit der Säuglinge,<br />

die den Erwachsenen anblickend auf<br />

den Schrank zeigten. Offensichtlich erkannten<br />

die Säuglinge die "Absicht" des<br />

Erwachsenen (das Blatt in den nicht vorhandenen<br />

Aktenordner legen zu wollen)<br />

und wiesen den Erwachsenen mit Zeichen<br />

auf den Schrank hin. Das wirklich<br />

Faszinierende an diesen Erkenntnissen<br />

ist, dass dies alles weit vor dem Spracherwerb<br />

stattfindet. Dieses beispielhafte<br />

Experiment hat Michael Tomasello<br />

unter Anderem zu folgender Annahme<br />

geführt: Der Säugling "teilt die Absicht",<br />

bedeutet: Er macht einen Unterschied<br />

zwischen der Handlung und der Handlungsabsicht.<br />

Wenn diese Fähigkeit bereits angeboren<br />

ist, um wie viel bedeutsamer ist es dann<br />

für einen Patienten, insbesondere einen<br />

Palliativpatienten, Informationen zu einer<br />

Diagnose und Therapie im Einklang<br />

mit seiner Lebenssituation und der Zeitspanne,<br />

die ihm noch bleibt, bringen zu<br />

können?<br />

Interessant in Bezug auf das Wesen der<br />

Kommunikation ist eine kleine, nebensächlich<br />

erscheinende Erfahrung aus<br />

der eigenen ärztlichen Tätigkeit, die<br />

von vielen Ärzten jedoch ausdrücklich<br />

bestätigt wird: Alle Patienten werden<br />

bei Erstkontakt umfangreich über ihren<br />

möglicherweise bevorstehenden operativen<br />

(manchmal auch nur palliativen)<br />

Eingriff informiert und aufgeklärt und<br />

erhalten im Anschluss den Aufklärungsbogen<br />

mit nach Hause zum Durchlesen<br />

und mit der Bitte, ihn zur stationären<br />

Aufnahme am Vortrag der Operation<br />

wieder mitzubringen. Ich stelle dann<br />

fest, dass über 80% der Patienten den<br />

Bogen nicht durchgelesen haben. Auf<br />

meine Standardfrage, warum dies so sei,<br />

antworten sie regelmäßig: „Sie haben<br />

mir als medizinischem Laien alles so gut<br />

erklärt, ich vertraue Ihnen.“<br />

Wenn man dazu noch die Tatsache berücksichtigt,<br />

dass eine unzureichende<br />

Kommunikation (wie im eingangs<br />

20<br />

21


genannten Beispiel aufgeführt) Angst<br />

verursachen kann und es medizinisch<br />

erwiesen ist, dass Angst beispielsweise<br />

schwere Herzrhythmusstörungen auszulösen<br />

imstande ist, welche intensivmedizinisch<br />

relevant werden und umfangreiche<br />

sowie kostenintensive ärztliche<br />

Maßnahmen erfordern können, dann<br />

erfährt die Art der Kommunikation und<br />

das Arztgespräch auch im Sinne der Gesundheitsökonomie<br />

und der Patientensicherheit<br />

eine neue Relevanz.<br />

Es ist deswegen von grundlegender Bedeutung,<br />

dass der Arzt die medizinischen<br />

Informationen nicht nur weitergibt, sondern<br />

auch in die jeweils spezifische, individuelle<br />

und soziale Lebenswelt des<br />

Patienten einfügt. Sicherheit für den<br />

Patienten und Vertrauen kann es daher<br />

nur geben, wenn der Arzt dies durch<br />

Arztgespräche auch wahrnimmt. Ein<br />

Kommunikationsseminar unter Zuhilfenahme<br />

von Schauspielpatienten im<br />

Medizinstudium ist zwar notwendig, jedoch<br />

überhaupt nicht hinreichend, um<br />

diesem Sachverhalt nachzukommen.<br />

Genauso wenig genügen überteuerte<br />

Kommunikationsseminare (oft aus der<br />

Automobilindustrie oder Reisebranche<br />

für Ärzte und Pflegekräfte angeboten),<br />

welche den Ärzten und dem Pflegepersonal<br />

vor allem - unter mehr oder weniger<br />

verdeckter psychologisierender und<br />

ökonomisierter Zielsetzung - kundenorientierte<br />

Kommunikation beibringen<br />

wollen und dabei die hier genannten<br />

Sachverhalte völlig außer Acht lassen,<br />

indem sie ein unzureichendes oder falsches<br />

Menschenbild suggerieren.<br />

Stattdessen ist Umdenken notwendig:<br />

Grundvoraussetzungen sind zum einen<br />

von Seiten der Institutionen und der Gesundheitspolitik<br />

die Wertschätzung des<br />

Arztgesprächs, zum anderen Zeit und<br />

Ressourcen, dieses führen zu können<br />

und drittens Bereitschaft und Empathie<br />

von Seiten des Arztes, fundiert durch<br />

eine entsprechende Ausbildung, die es<br />

an den medizinischen Fakultäten noch<br />

nicht gibt. Dieser wichtige Denkansatz<br />

wird augenblicklich mit wenigen Ausnahmen<br />

(insbesondere in der Palliativmedizin)<br />

nicht in der medizinisch-klinischen<br />

Praxis berücksichtigt und darf<br />

gerade deswegen auch nicht auf diese<br />

Bereiche beschränkt bleiben. So paradox<br />

es in unserer heutigen Zeit anmutet:<br />

Das ärztliche Gespräch und eine einfühlsame<br />

vertrauensvolle Kommunikation<br />

sind keine lästigen Pflichten eines<br />

naturwissenschaftlich ausgebildeten<br />

Humanmediziners, sondern die wichtigste<br />

Aufgabe eines Arztes, um Sinn<br />

und Grundanliegen der Humanmedizin<br />

ernst zu nehmen und sicherzustellen.<br />

Es stellt also nicht nur die Grundlage der<br />

Arzt-Patienten-Beziehung, sondern auch<br />

ein spezielles Privileg des Arztes im<br />

Gegensatz zu anderen Berufen dar, auf<br />

dessen Wahrung Patienten auch heute<br />

noch hoffen. Die Bedeutung einer guten<br />

Kommunikation, die, wie oben wiedergegeben,<br />

erst Vertrauen und Sicherheit<br />

schafft, betrifft jedoch nicht ausschließlich<br />

den Arzt, sondern auch das Pflegepersonal<br />

und alle in der (Palliativ-)Medizin<br />

Tätigen zum Wohle des Patienten.<br />

Erst dann kann man auch wieder guten<br />

Gewissens nach dem eingangs zitierten<br />

Dr. Bernhard Lown von Heilkunst sprechen.<br />

Dies erfordert Verantwortung und<br />

Mut zur Menschlichkeit.<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Bohrer<br />

ist Thoraxchirurg am Klinikum Bamberg und<br />

Magister der Philosophie; er begründete<br />

das Philosophicum an der Würzburger<br />

Universität und in Bamberg auf der Altenburg,<br />

Veranstaltungen, die sich der Philosophie<br />

der Medizin widmen und ein öffentliches<br />

Diskussionsforum darstellen; er hält regelmäßig<br />

Vorträge in der Hospizakademie Bamberg, ein<br />

dort am 28.09.2016 gehaltener<br />

Vortrag im Qualitätszirkel Palliativmedizin ist<br />

Grundlage für dieses Manuskript<br />

(thomas.bohrer@sozialstiftung-bamberg.de,<br />

www.philosophicum-ukw.de).<br />

<strong>COLUMBA</strong> informiert<br />

Wir für Sie<br />

In den kommen Ausgaben erwarten Sie u.a. diese Themen:<br />

<strong>COLUMBA</strong><br />

Ein herzliches Dankeschön an unsere Leser für die zahlreichen Themenvorschläge, die<br />

Sie uns per Mail und Facebook geschickt haben. Es freut uns sehr, dass so viele unserem<br />

Aufruf gefolgt sind.<br />

"Danke für die Aufforderung, Themen zu nennen. Ich bin als Psychoonkologin seit 20 Jahren im Thema, davon auch 17 Jahre<br />

in der Palliativmedizin. Immer wieder stolperte ich und stolpere nach wie vor über diese große, unerledigte Aufgabe, die<br />

Gesellschaft damit vertraut zu machen, dass junge Menschen an Krebs erkranken, dass junge Menschen weit vor ihrer Zeit<br />

auch daran versterben können. Und dass das oft in einer Gesellschaft geschieht, die auf den Tod junger Menschen nicht<br />

vorbereitet ist. (…)"<br />

Sabine Schulte, Psychoonkologin<br />

"(…) Ihr wünscht euch ja Anregungen oder Themen für die kommende Ausgabe. Wie wäre es denn mal mit Wunden, z.B. exulc.<br />

Wunden und deren Gerüche oder alternative Behandlungen? Wie geht der Betroffene damit um ? So was vielleicht. Oder die<br />

Überbelastung der Hausärzte (Palliärzte)."<br />

Julia Sommerlade<br />

"(…) Wie wäre es mit einem Artikel über tiergestützte Kinder- & Familientrauerbegleitung mit Alpakas? (…)"<br />

Martina Hosse-Dołęga<br />

Hallo Kinder! Freut euch auf<br />

das nächste Jahr. Dann bring ich<br />

euch ein Heft nur für euch und<br />

eure Fragen. Eure Columbina<br />

Aromatherapie<br />

in der häuslichen<br />

Pflege<br />

Klappenbroschur, vierfarbig<br />

ISBN 978-3-928554-98-5<br />

€ 18,95<br />

Neu!<br />

Aus dem Inhalt:<br />

22<br />

www.vivere-aromapflege.de<br />

• Ausgewählte ätherische Öle,<br />

Hydrolate und fette Öle<br />

• Umfassender Praxisteil mit vielen<br />

Rezepturen zur einfachen Herstellung<br />

von Pflegeprodukten<br />

• Extra:<br />

Demenz, Sterbebegleitung,<br />

palliative Aromapflege<br />

23


<strong>COLUMBA</strong><br />

Mögliche Anzeichen eines Burnouts:<br />

Modifiziert nach Lang et al. in Lexa 2013<br />

Wieviel Sterben<br />

und Tod<br />

ist aushaltbar?<br />

Trotz scheinbar idealer Arbeitsbedingungen steigen die Belastungen für das Personal stetig und somit<br />

auch für die ehrenamtlichen BegleiterInnen. Dies kann im schlimmsten Fall zu langen Ausfällen durch<br />

Burn-out Erkrankungen führen.<br />

Von Nadine Lexa<br />

Gedanken Emotionen Physische Veränderungen Verhalten Private und berufliche<br />

Beziehungen<br />

Negative<br />

Einstellung<br />

Gedrückte<br />

Stimmung<br />

Chronische Müdigkeit,<br />

körperliche Erschöpfung<br />

Benutzen von<br />

unpersönlichen Vermeiden von Patientenkontakt<br />

mithilfe „vermeintlich“<br />

gegenüber<br />

und/oder<br />

Reizbarkeit,<br />

Schlafstörungen<br />

Erneuerungen,<br />

abfälligen wichtigerer Tätigkeiten<br />

Anspannung,<br />

u n fl e x i b e l<br />

Muskelverspannungen, Rücken-<br />

Ausdrücken<br />

Nervosität<br />

Rückzug aus privaten Kontakten<br />

(z.B. nicht mehr zu Hause<br />

schmerzen, Kopfschmerzen<br />

gegenüber<br />

Pessimismus<br />

Innere Leere,<br />

Gewichtszunahme oder<br />

Patienten<br />

ans Telefon gehen)<br />

Konzentrationsschwierigkeiten<br />

Misstrauen gegenüber anderen<br />

Gefühllosigkeit<br />

Gewichtsabnahme<br />

Langsamkeit<br />

Ärger, Wut,<br />

oder extreme<br />

Zweifel am Sinn<br />

der Tätigkeit<br />

Zorn (auf<br />

Kollegen,<br />

Vorgesetzte,<br />

Patienten und<br />

sich selbst)<br />

Geschäftigkeit<br />

Häufige<br />

Abwesenheit von<br />

der Arbeit (wegen<br />

Krankheit)<br />

Vermehrter<br />

Kaffee- oder<br />

Tabakkonsum,<br />

Alkohol oder<br />

Medikamentenmissbrauch<br />

„Burn-in“ statt Burn-out<br />

BegleiterInnen, die in einem palliativen<br />

Setting arbeiten, stellen sich täglich<br />

großen Herausforderungen. Neben<br />

einer hohen Flexibilität, Sensibilität,<br />

Empathie und Kommunikationsfähigkeit<br />

müssen sich gerade BegleiterInnen<br />

im Palliativbereich fortwährend von<br />

einer Extremsituation auf die nächste<br />

einstellen. Dies verlangt sehr viel von<br />

den Pflegenden, meist mehr als diese<br />

den Betroffenen noch geben können.<br />

Gerade Pflegende und auch ehrenamtliche<br />

BegleiterInnen neigen quasi zu<br />

einem sozialen „Überengagement“ und<br />

einem gegen sich selbst rücksichtslosen<br />

Einsatz für moralische und sozial<br />

hohe Werte, (Hambrecht, 2011). Dieses<br />

Verhalten kann auf Dauer zu Burn-out,<br />

einem „Ausbrennen“, führen. Hierfür<br />

muss aber zunächst einmal jemand zuvor<br />

vor Begeisterung „gebrannt“ haben,<br />

quasi ein „Burn- in“ stattgefunden haben.<br />

Wenn sich jedoch negative Erfahrungen<br />

häufen, Hindernisse nicht weichen<br />

und die schwierige Realität, die<br />

vielleicht einmal in der Vergangenheit<br />

ideal war, sich nicht ändern, dann kann<br />

aus Freude schnell Frust, aus Hilfsbereitschaft<br />

schnell Spott und aus Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

sogar Abneigung<br />

werden.<br />

Das Feuer der Leidenschaft hat Pflegende<br />

für die Arbeit mit schwerstkranken<br />

und sterbenden Menschen begeistert<br />

und darf diese auf Dauer nicht ausbrennen!<br />

Aus diesem Grund ist es wichtig,<br />

Anzeichen eines Burnouts und erhöhter<br />

Belastungsfaktoren sowie Möglichkeiten<br />

zur Prophylaxe zu kennen.<br />

Anzeichen eines Burnouts<br />

Die Betreuung von schwerstkranken<br />

und sterbenden Menschen kann in den<br />

Begleitern unterschiedliche Gefühle<br />

wie Traurigkeit, Schuld oder Angst<br />

hervorrufen, die verunsichern können.<br />

Aus diesem Grund ist ein reflektierter<br />

Umgang mit den eigenen Emotionen<br />

wichtig, um frühzeitig negative Veränderungen<br />

im Denken und Handeln<br />

festzustellen, um idealerweise frühzeitig<br />

gegen diese anzusteuern. Folgende<br />

Fragen können hierbei hilfreich sein:<br />

Darf ich mich so anrühren lassen?<br />

Müsste ich vielleicht abgestumpfter sein?<br />

Bin ich mittlerweile zu abgestumpft?<br />

„Wichtig ist die Abgrenzung zum Leid des Anderen.<br />

Mir darf es auch nicht schlecht gehen, wenn es<br />

dem unmittelbar Betroffenen schlecht geht.“<br />

24<br />

25


<strong>COLUMBA</strong><br />

Tendenziell neigen Menschen dazu,<br />

sich nicht aktiv mit ihren Problemen<br />

auseinanderzusetzen. Dieses Phänomen<br />

wird „Vermeidung“ genannt. Dauerhaft<br />

ist dieses Verhalten allerdings<br />

pathologisch. In einer palliativen Begleitung<br />

ist ein sensibler Umgang mit<br />

sich selbst und mit den Betroffenen<br />

sehr wichtig, um deren emotionale Bedürfnisse<br />

wahrnehmen und sich in ihre<br />

jeweilige Situation „einfühlen“ zu können.<br />

Andernfalls werden nur Sachaspekte<br />

in die Betreuung eingebracht und<br />

die Betroffenen erhalten nicht die Form<br />

der Begleitung, derer sie bedürfen, da<br />

die Begleiter an einem „cool-out“ leiden.<br />

Belastungen in der<br />

palliativen Arbeit<br />

BegleiterInnen in der Palliative Care<br />

sind vielschichtigen Belastungen ausgesetzt.<br />

Neben zunehmenden körperlichen<br />

und seelischen Belastungen<br />

ist der Arbeitsalltag geprägt von Belegungsdruck,<br />

Personalmangel, kurzer<br />

Liegedauer und Zunahme der administrativen<br />

Tätigkeiten (vgl. Lexa, 2013).<br />

Für das Personal sind solche Entwicklungen<br />

sehr belastend. Eine Zunahme<br />

der Sterberate, eine hohe Fluktuation<br />

der Patienten und eine sehr aufwendige<br />

Pflege bringen die Pflegenden an die<br />

Grenze ihrer Arbeitskraft. Dies kann<br />

auch dazu führen, dass ehrenamtlichen<br />

BegleiterInnen unbewusst wenig Wertschätzung<br />

und Zeit entgegengebracht<br />

wird und diese dadurch frustriert sind.<br />

Beziehungsaufbau und deren Pflege ist<br />

unter solchen Bedingungen kaum möglich.<br />

Aus diesem Grund sind aber viele<br />

einst voller Leidenschaft angetreten,<br />

um sich der Versorgung schwerstkranker<br />

Menschen zu widmen.<br />

Eine Mitarbeiterin eines stationären<br />

Hospizes drückt dies folgendermaßen<br />

aus:<br />

„Kaum hast du dich an ein neues Gesicht<br />

gewöhnt, da liegt schon ein anderer im<br />

Bett, da musst du ja aufpassen, dass du<br />

die Namen nicht verwechselst.“<br />

Die häufige Konfrontation mit Tod und<br />

Sterben wird von den meisten Mitarbeitern<br />

nicht als belastend empfunden.<br />

„Death and dying do not emerge as a major<br />

source of jobstress in palliative care“<br />

(van Staa et al. in Lexa, 2013).<br />

Zunehmende Belastungen können<br />

Mitarbeiter auf Dauer frustrieren und<br />

aus brennen. Aus diesem Grund ist es<br />

wichtig frühzeitig mit einer sinnvollen<br />

Selbstpflege wie beispielsweise einem<br />

Selbstpflegevertrag (vgl. Lexa, 2013),<br />

dem Einhalten der persönlichen Grenzen<br />

und Burnout-Prophylaxe zu beginnen.<br />

Fazit<br />

Burnout in der Palliative Care ist bereits<br />

aktuell ein Thema und wird in<br />

Zukunft eine noch größere Bedeutung<br />

entwickeln, da das Gesundheitswesen<br />

und somit auch palliative und hospizliche<br />

Versorgungsstrukturen nicht von<br />

ökonomischen Entwicklungen und deren<br />

Folgen verschont bleiben. Deshalb<br />

ist es umso wichtiger, bereits präventiv<br />

der Entstehung von Burnout-Erkrankungen<br />

entgegen zu wirken. Dies gelingt<br />

nicht alleine durch die Teilnahme<br />

an Supervisionen, sondern obliegt<br />

ebenso der Eigenverantwortung des<br />

Einzelnen und den Arbeitsbedingungen<br />

seitens der Organisationen. Achtsamkeit<br />

und wertschätzender Umgang<br />

sollten folglich nicht nur den Schwerstkranken<br />

und deren An- und Zugehörigen<br />

entgegen gebracht werden, sondern<br />

auch den BegleiterInnen. Aus diesem<br />

Grund wäre es wünschenswert, wenn<br />

Organisationen den Belastungssituationen<br />

von Mitarbeitern nicht gleichgültig<br />

gegenüber stünden, sondern entsprechende<br />

Schutzmaßnahmen träfen, um<br />

einem Auftreten von Krankheiten, die<br />

sich aus Belastungssituationen ergeben<br />

- wie beispielsweise Burnout - prophylaktisch<br />

entgegen zu wirken.<br />

Nadine Lexa, MAS<br />

Gesundheits- und Krankenpflegerin, MAS<br />

Palliative Care, Dozentin, Buchautorin,<br />

Fachjournalistin, Lehrbeauftragte,<br />

Verfahrenspflegerin nach dem Werdenfelser<br />

Weg und Herausgeberin der Buchreihe<br />

„Palliative Care für Einsteiger“.<br />

nadinelexa@gmail.com<br />

Rezension<br />

Burnout und Burnout–Prävention in der Palliative Care<br />

Taschenbuch: 262 Seiten<br />

Verlag: Hogrefe, vorm. Verlag Hans Huber;<br />

Auflage: 1 (8. Mai 2013)<br />

Die Arbeit im Palliativ- und Hospizbereich<br />

hat längst ihren<br />

"Oasen-Status" als "Insel der<br />

Glückseligen" verloren. Die Rahmenbedingungen<br />

im deutschen Gesundheitswesen<br />

(DRG- und PKMS-Wahnsinn),<br />

welche die Arbeit für viele Pflegende<br />

erschwert, sind in den letzten Jahren<br />

zunehmend schlechter geworden. Nadine<br />

Lexa hat frühzeitig erkannt, dass<br />

die Burnout-Gefahr vor allem auch die<br />

Klientel betrifft, die im Bereich Palliative<br />

Care arbeitet. In ihrem Buch<br />

beleuchtet sie dazu umfassend den<br />

Begriff Burnout, der durch den inzwischen<br />

schon sintflutartigen Gebrauch<br />

Abnutzungserscheinungen zeigt und<br />

legt den Schwerpunkt vor allem darauf,<br />

was Pflegende, Ärzte und andere Berufsgruppen<br />

tun können, um trotzdem<br />

gesund zu bleiben. Sehr gut ist das Angebot<br />

von seriösen Selbsteinschätzungsinstrumenten,<br />

mit denen man selbst<br />

seine eigene Position bestimmen kann.<br />

Lexa regt zur kreativen Burnout-Prävention<br />

an, wie z. B. komplementäre<br />

Maßnahmen für die Team-Mitglieder<br />

zu nutzen. Das Buch ist nicht nur für<br />

alle Palliative-Care-Fachkräfte gut geeignet,<br />

sondern auch für Menschen, die<br />

sich mit dem Konzept "Palliative Care"<br />

vertraut machen möchten, da Lexa<br />

dazu im Vorfeld eine sehr gute Einführung<br />

zur Palliativ- und Hospizarbeit in<br />

Deutschland, Österreich, Schweiz und<br />

Luxemburg bietet..<br />

Das Buch ist ein absolutes "must-have".<br />

Der Fokus des Buches liegt nicht wie<br />

sonst nur auf den Problemen, die die<br />

Arbeit in diesem Setting mit sich bringt.<br />

Lexa konzentriert sich sehr stark auf<br />

die Nutzung von eigenen Ressourcen<br />

und bezieht sich stark auf resilientes<br />

Verhalten. Ein Buch, das nicht nur für<br />

die Palliative Care geschaffen ist, sondern<br />

auch für jeden anderen Bereich<br />

im Gesundheitswesen!<br />

Wer weiter seinen Beruf in der Fürsorge<br />

um andere auch sich selbst gegenüber<br />

wertschöpfend ausführen will, sollte<br />

dieses Buch lesen.<br />

Wir sind alle nicht unkapputbar, wie es<br />

in einer Werbung einmal hieß.<br />

Danke an Nadine Lexa, dass sie sich<br />

diesem Thema angenommen hat!<br />

ISBN-10: 345685191X<br />

ISBN-13: 978-3456851914<br />

Literatur:<br />

Hambrecht, M. (2011): Modediagnose mit ernstem Hintergrund. „Ich bin ausgebrannt.“ Praxis Palliative Care, 10: 22-23.<br />

Lexa, N. (2013): Burnout und Burnout Prävention in der Palliative Care. Bern: Huber<br />

26 27


<strong>COLUMBA</strong><br />

Julian Barnes<br />

Lebensstufen<br />

Das vielleicht beste Buch über Trauer, das je geschrieben worden<br />

ist: Wer "Lebensstufen" von Julian Barnes liest, versteht, wie es<br />

Menschen in einer Verlustkrise geht.<br />

Von Thomas Achenbach<br />

Julian Barnes Lebensstufen<br />

144 Seiten, btb Verlag<br />

ISBN-10: 3442713714<br />

Osnabrück - Das vielleicht beste<br />

Buch über Trauer, das je geschrieben<br />

worden ist, stammt<br />

von dem englischen Literaten Julian<br />

Barnes. Es ist deswegen ein so bemerkenswertes<br />

Buch, weil es auf nur wenigen<br />

Seiten und in nur wenigen Zeilen<br />

alles zu vermitteln versteht, was ich<br />

selbst in einer sich über 254 Stunden<br />

und über ein Jahr erstreckenden Ausbildung<br />

zum Trauerbegleiter habe lernen<br />

dürfen. Kein Sachbuch, sondern<br />

Literatur. Kein Ratgeber, sondern ein<br />

Erfahrungsbericht. Schmerzvoll, eindringlich,<br />

ungewöhnlich - und trotz<br />

aller Tragik einfach wunder-, wunderschön.<br />

„Das können diejenigen, die diesen<br />

Wendekreis des Lebens noch nicht<br />

überschritten haben, oft nicht verstehen:<br />

Wenn jemand tot ist, dann heißt<br />

das zwar, dass er nicht mehr am Leben<br />

ist, aber es heißt nicht, dass es ihn nicht<br />

mehr gibt.“ Es sind Sätze wie diese, mit<br />

denen Julian Barnes seinen Leser tief<br />

hineinführt in die Gefühlswelt eines<br />

Trauernden. Es sind Sätze wie dieser,<br />

die verstehbar machen, wie es Menschen<br />

in einer Verlustkrise so geht - ein<br />

großes Verdienst dieses Werkes. Dabei<br />

beginnt das Buch ganz anders, als man<br />

es sich vorstellen kann.<br />

Denn Julian Barnes wäre nicht der<br />

Autor, der er ist, wenn er nicht auch<br />

dieses Buch - wie manch anderes - für<br />

ein Gedankenspiel genutzt hätte: "Lebensstufen"<br />

besteht aus zwei Teilen,<br />

die scheinbar nichts miteinander zu<br />

tun haben und die Barnes erst ganz am<br />

Ende miteinander zu verknüpfen versteht.<br />

Im ersten Teil des Buches geht<br />

es ums Ballonfahren. In schlaglichtartigen<br />

Episoden beschreibt Julian Barnes<br />

die Geschichte der Ballonfliegerei,<br />

lässt die Pioniere des Fliegens ihre<br />

Missgeschicke und Heldentaten erleben,<br />

lässt uns teilhaben an geschichtlichen<br />

Ereignissen. Unterhaltsam und<br />

farbenfroh. Wer das liest, der vergisst<br />

fast, dass man sich das Buch ja wegen<br />

eines ganz anderen Themas gekauft<br />

hat.<br />

Und dann mitten<br />

hinein ins Leid<br />

Dann kommt der Schnitt: Im zweiten<br />

Teil des Buches geht es um den Tod seiner<br />

Frau und um seine Gefühle in den<br />

Zeiten der Krise. Anstatt eine distanzierte<br />

Autorenrolle einzunehmen und eine<br />

Romanfigur etwas erleben zu lassen,<br />

beschreibt Julian Barnes ganz ungeschönt<br />

sein eigenes Leben. Und was er<br />

da erzählt, ist genau das, was Trauernde<br />

so erzählen. Wie sich die Freunde und<br />

Verwandten teils von ihm abgewandt<br />

haben aus lauter Unsicherheit, wie sie<br />

mit dem Verlust umgehen sollen. Wie<br />

er es als Immer-wieder-aufs-Neue-Sterben<br />

seiner Frau erlebt, wenn andere<br />

sich unausgesprochen weigern, mit ihm<br />

über seine tote Frau zu reden oder sie<br />

bei ihrem Namen zu nennen.<br />

Englisch, trocken,<br />

ironisch - da sitzt jedes<br />

Wort<br />

Dabei wird Barnes niemals sentimental<br />

oder gefühlsduselig, sondern bleibt<br />

immer ein trockener und ironischer<br />

englischer Gentleman. Seine Sätze sind<br />

präzise und messerscharf. Jedes Wort<br />

ist aufs Subtilste ausgewählt. Das macht<br />

das Werk so lesenswert. "Leid ist ein<br />

menschlicher Zustand, kein medizinischer",<br />

sagt er an einer Stelle - und führt<br />

exemplarisch vor, wie menschlich dieser<br />

Zustand sein kann, wie tief er einen<br />

an die existenziellen Fragen des Lebens<br />

heranführt.<br />

Alles ganz normal:<br />

Was Trauernde<br />

Merkwürdiges tun<br />

Wie normal es für Trauernde ist, immer<br />

wieder auch an den eigenen Tod<br />

in Form eines Suizids zu denken, weil<br />

der Wunsch des "Nachsterbenwollens"<br />

aufkommt. Wie normal es für Trauernde<br />

ist, mit ihren Toten zu reden, sie in<br />

imaginären und direkten Dialogen am<br />

Alltag teilhaben zu lassen oder um Rat<br />

zu fragen. All das und mehr: Das Buch<br />

lohnt sich insofern sowohl für Trauernde<br />

selbst als auch für alle Menschen, die<br />

mit ihnen umzugehen haben und nach<br />

einem guten Weg dorthin suchen. Übrigens:<br />

Natürlich ließe sich das Buch auch<br />

ohne den ersten Teil lesen.<br />

Allerdings dürften dem Leser dann ein<br />

paar der im zweiten Teil benutzten Bilder,<br />

Ideen und Formulierungen ein wenig<br />

merkwürdig vorkommen, weil sie<br />

direkt aus den Ballonfahrer-Sequenzen<br />

entstammen. Das Credo seines Buches<br />

legt Julian Barnes gleich im ersten Satz<br />

fest: "Man bringt zwei Dinge zusammen,<br />

die vorher nicht zusammengebracht<br />

wurden, und die Welt hat sich verändert...."<br />

- das ist typisch für Barnes. Diese<br />

philosophische Kernfrage zieht sich<br />

durch sein ganzes Werk: Kann die Welt,<br />

so wie wir sie wahrnehmen, als wahr<br />

bezeichnet werden? Oder ist es unsere<br />

ganz eigene Einfärbung, die eine objektive<br />

Wahrheit verhindert? Sehr empfehlenswert<br />

ist dafür der Roman "Vom<br />

Ende einer Geschichte", der diese Frage<br />

höchst unterhaltsam durchdekliniert.<br />

Trocken, ironisch und bemerkenswert<br />

präzise, auch dort.<br />

Thomas Achenbach<br />

Redakteur, Blogger und zertifizierter<br />

Trauerbegleiter aus Osnabrück, Mitglied im<br />

Bundesverband Trauerbegleitung, erreichbar über<br />

www.trauer-ist-leben.blogspot.de<br />

28<br />

29


<strong>COLUMBA</strong><br />

In Deutschland existiert dafür ein<br />

historisch gewachsenes und - trotz<br />

aller bürokratischen Schikanen –<br />

gen für Patienten jetzt und in Zukunft<br />

zu berücksichtigen, versuchen einige<br />

wenige Kapitalgesellschaften, das<br />

des Shareholder Value und des eigenen<br />

Marktanteils. 1<br />

Nun muss man wissen, dass sich Ver-<br />

tems funktioniert. Jedoch ist ein kurzer<br />

Blick auf die Vergütung sowie auf einige<br />

rechtliche Aspekte notwendig, um zu<br />

deckt damit den Arbeitszeitaufwand für<br />

sämtliche bürokratischen Torturen ab<br />

(Plausibilitätsprüfung bei Rezepturen,<br />

sorgung auch so gewollt ist.<br />

Aktuell haben wir also eine Wettbewerbsverzerrung<br />

zugunsten der Ver-<br />

funktionierendes System. Apotheken<br />

funktionierende System der Arznei-<br />

sandapotheken im EU-Ausland we-<br />

verstehen, auf welche Weise ausländi-<br />

BtM-Dokumentation, Bereithaltung ei-<br />

sandapotheken und zu Ungunsten der<br />

bilden den zentralen Dreh- und An-<br />

mittelversorgung zu kippen.<br />

der an der Erbringung von Nacht- und<br />

sche Versandapotheken 2 versuchen, das<br />

nes Qualitätsmanagementsystems etc.).<br />

Apotheken im Inland – Bonifizierung<br />

gelpunkt bei der Arzneimittelabgabe<br />

vor Ort. Sie sorgen dafür, dass zeitnah<br />

Der Robin-Hood, der keiner ist<br />

Notdiensten beteiligen, noch Patienten<br />

unmittelbar bei der Abgabe des Arznei-<br />

deutsche Gesundheitssystem aus den<br />

Angeln zu heben.<br />

Diese Vergütung ist „gerade so“ kostendeckend<br />

– gewinnbringend sieht jedoch<br />

dort, Arzneimittelpreisbindung hier. Als<br />

direkte Folge davon werben natürlich<br />

und komplikationslos die benötigten<br />

Arzneimittel für Patienten zugänglich<br />

sind und diese über deren Gebrauch<br />

Versandapotheken aus dem EU-Ausland,<br />

maßgeblich jene aus Holland,<br />

mittels persönlich beraten. Ebenfalls<br />

versenden diese Apotheken keine Betäubungsmittel,<br />

fertigen keine Rezep-<br />

Reiche Schubladenzieher? –<br />

falsche Vorurteile!<br />

anders aus. Der Patient merkt davon<br />

nichts: er bezahlt in der Regel die gesetzliche<br />

Zuzahlung von 5-10 Euro pro<br />

die Versandapotheken mit ihren Boni<br />

und gefährden durch dieses „Wettbewerbsinstrument“<br />

direkt die Existenz<br />

informiert werden. Es ist ein System,<br />

versuchen seit langem im deutschen<br />

turen an (Schmerzpumpenbefüllungen,<br />

Medikament, die 1:1 vom Apotheker an<br />

Ihrer Apotheke vor Ort! Aus welchen<br />

auf das wir zu Recht stolz sein können.<br />

Gesundheitssystem Fuß zu fassen.<br />

Anfertigungen für seltene Erkrankun-<br />

Es geht leider immer noch das Gerücht<br />

die Krankenkassen weitergeleitet wird.<br />

Reserven sollten Apotheken auch Boni<br />

Ein System, das dem Patienten die Si-<br />

Hinter ihren modernen Webauftritten,<br />

gen, Rezepturen für Palliativpatienten<br />

um, Apotheker würden sich mit ihren<br />

Halten wir fest: Verschreibungspflich-<br />

gewähren können? Nach diversen Spar-<br />

cherheit einer zuverlässigen Arznei-<br />

fetziger Werbung und der treuherzigen<br />

oder für besondere Patientenkollektive<br />

Apotheken eine goldene Nase verdie-<br />

tige Arzneimittel kosten überall das<br />

verordnungen und Gesetzen zur Kos-<br />

mittelversorgung mit niederschwelli-<br />

Versicherung, bereits ein wichtiger und<br />

wie Kleinkinder und Kinder).<br />

nen und seien generell überbezahlt. In<br />

gleiche – für Patienten fallen i.d.R. 5-10<br />

tenreduktion innerhalb des Gesund-<br />

ger persönlicher Beratung garantiert.<br />

für ländliche Regionen nahezu unver-<br />

Um den Sachverhalt in Gänze zu verste-<br />

vergangenen Zeiten war es durchaus<br />

Euro Zuzahlung an und ggf. eine Eigen-<br />

heitssystem gibt es keine Spielräume<br />

Dies alles ist nun massiv gefährdet und<br />

zichtbarer Versorger zu sein, tarnt man<br />

hen, wären mehrere Seiten Erklärung<br />

richtig, dass Apotheker von einer Apo-<br />

leistung, weil Krankenkassen weniger<br />

dafür.<br />

steht vor einer radikalen Umwälzung.<br />

ihre eigentlichen Beweggründe: Über-<br />

nötig, da es für Außenstehende sehr<br />

theke gut leben konnten – allerdings<br />

erstatten, als das Arzneimittel kostet.<br />

Halten wir wiederum fest: Aktuell ha-<br />

Gegen jegliche Logik und in bewusst<br />

nahme der einfacheren Versorgungsge-<br />

schwer zu verstehen ist, wie die Ver-<br />

liegen diese Zeiten bereits ca. 30 Jahre<br />

Der Apotheker verdient anders als frü-<br />

ben wir eine Verzerrung des Wettbe-<br />

destruktiver Weise und ohne die Fol-<br />

biete, Gewinnmaximierung, Steigerung<br />

gütung innerhalb des Gesundheitssys-<br />

in der Vergangenheit und waren einem<br />

her ein Fixhonorar.<br />

werbs durch ein einseitig gefälltes Urteil<br />

anderen Vergütungssystem geschuldet.<br />

Heute genügt es eigentlich zu wis-<br />

Das EuGH-Urteil und seine Folgen<br />

zugunsten von Apotheken, die wesentliche<br />

Aspekte der pharmazeutischen Ver-<br />

sen, dass Fertigarzneimittel (FAM) in<br />

Dieses Vergütungssystem, so wenig luk-<br />

sorgung und Betreuung nicht erfüllen.<br />

Deutschland der Arzneimittelpreis-ver-<br />

rativ und wirtschaftlich es auch scheint,<br />

Sie tragen nicht dazu bei, notleidende<br />

ordnung (AMPreisV) 3 unterliegen, die<br />

sicherte bislang die flächendeckende<br />

Patienten schnell und rechtzeitig mit in-<br />

dafür sorgt, dass jeder Patient in jeder<br />

Versorgung der Patienten in Deutsch-<br />

dividuellen Arzneimittelanfertigungen<br />

Apotheke das gleiche Arzneimittel zum<br />

land, ermöglichte die Herstellung von<br />

zu beliefern und sind nicht im Rahmen<br />

gleichen Preis bekommt. Durch diese<br />

individuellen Arzneimitteln, erlaubte<br />

von Nacht- und Notdiensten zur Rund-<br />

Preisbindung wird ein Wettbewerb zu<br />

die zeitnahe Beschaffung und Vorrats-<br />

um-die-Uhr-Versorgung für Patienten<br />

Lasten der Patienten verhindert, ein Ge-<br />

haltung der Arzneimittel – und dies in<br />

da. Anstelle der persönlichen Beratung<br />

schäft mit der Not der Menschen ist aus-<br />

einem sicheren gesetzlichen Rahmen.<br />

tritt eine Hotline, die der Patient in Ei-<br />

geschlossen. Die AMPreisV regelt auch<br />

Seit dem 19.10.2016 ist dies jedoch radi-<br />

geninitiative anrufen muss.<br />

Auf (Ver-)Sand gebaut<br />

das Honorar der Apotheken mittels eines<br />

Fixzuschlags (3% des Arzneimittels<br />

kal geändert worden.<br />

Der Europäische Gerichtshof (EuGH)<br />

Halten wir weiterhin fest: Diese Verzerrung<br />

kann nicht durch Ihre Vor-Ort-Apo-<br />

plus 8,35 Euro zuzüglich 0,16 Euro zur<br />

hat im vergangenen Jahr dahingehend<br />

theke aufgefangen werden, da deren<br />

Sicherstellung des Nacht- und Notdiens-<br />

geurteilt, dass Versandapotheken aus<br />

Vergütung keinerlei Bonigaben erlaubt<br />

tes, abzüglich 1,77 Euro Krankenkassen-<br />

dem EU-Ausland die deutsche Arznei-<br />

und diese rechtlich nicht vorgesehen so-<br />

Die zeitnahe und unkomplizierte Versorgung mit dringend benötigten Medikamenten stellt<br />

einen wichtigen Grundpfeiler pharmazeutischer Betreuung von Patienten in unserem<br />

rabatt). 4<br />

Egal also, wie teuer das Arzneimittel<br />

ist, der Apotheker verdient bundesein-<br />

mittelpreisverordnung nicht mehr beachten<br />

müssen, wenn sie rezeptpflichtige<br />

Medikamente zu Patienten nach<br />

wie im Sinne der Versorgung auch nicht<br />

leistbar sind. Beratung, pharmazeutische<br />

Betreuung sind zeit- und kostenin-<br />

Gesundheitssystem dar. Sie bildet das sichere, feste Fundament.<br />

heitlich nicht mehr als sich durch diese<br />

Berechnung ergibt. Aus diesem Betrag<br />

Deutschland liefern. D.h. die Preisbindung<br />

für Rezeptarzneimittel wur-<br />

tensiv: Das ist eben der Preis der hochwertigen<br />

Versorgung, von der Patienten<br />

finanziert der Apothekeninhaber sämt-<br />

de einseitig für ausländische Versand-<br />

täglich profitieren.<br />

Von Christian Redmann<br />

liche Kosten der Apotheke, bezahlt das<br />

qualifizierte Personal, welches eine<br />

apotheken aufgehoben. 5 Dies hat zur<br />

Folge, dass Versandapotheken seitdem<br />

Die Folgen liegen auf der Hand: Wandern<br />

Rezepte und damit die Grundlage<br />

hochwertige Beratung sicherstellt und<br />

Rabatte, sogenannte Boni, auf verschrei-<br />

der oben ausgeführten Vergütung ins<br />

finanziert unrentable Dienstleistungen<br />

bungspflichtige Arzneimittel geben dür-<br />

EU-Ausland, raubt dies den Apotheken<br />

wie z.B. die Herstellung von Rezep-<br />

fen, etwas, was deutschen Apotheken<br />

vor Ort die Existenzgrundlage. Diese<br />

turen oder die Belieferung mit Hilfs-<br />

aus gutem Grund weiterhin verboten<br />

Apotheken schließen und fehlen dann<br />

mitteln wie Inkontinenzartikeln. Er<br />

bleibt und im Sinne der Patientenver-<br />

dem Versorgungsnetz, fehlen in der Ver-<br />

30 31


<strong>COLUMBA</strong><br />

sorgung mit Rezepturen, fehlen nicht<br />

arbeiter) 6 , aber das "Apothekenster-<br />

meine Patienten. Natürlich geht es bei<br />

Es ist (so hoffe ich) ersichtlich, welche<br />

erfahren? Wer ist nachts, an Sonn- und<br />

durch seine Vor-Ort-Apotheken, wird<br />

zuletzt in der Versorgung der Palliativ-<br />

ben" wird kommen bzw. beginnt be-<br />

dieser juristischen Farce aber auch um<br />

Auswirkungen dies auf die Versorgung<br />

Feiertagen für Sie (als Angehörige und/<br />

künftig wie „auf (Ver-)Sand gebaut“ sein.<br />

patienten! Das Versorgungsnetz der<br />

reits: Aktuelle Zahlen verzeichnen eine<br />

meine Existenz, die Arbeitsplätze mei-<br />

eines so leicht gefährdeten Patienten-<br />

oder Betroffene) da? Wer stellt zeitnah<br />

Arme Patienten, armes Deutschland.<br />

deutschen Apotheken wird natürlich<br />

Apothekenzahl von knapp 20.000 in<br />

ner Mitarbeiter. Und ich würde lügen,<br />

kollektivs, wie wir es im Palliativbereich<br />

aufwändige, aber (über-)lebenswichtige<br />

nicht über Nacht zerreißen – zuerst<br />

Deutschland, so niedrig wie Anfang der<br />

würde ich den leidigen Kaufmann ver-<br />

finden, haben wird. Bricht man Apo-<br />

Rezepturen her und liefert sie Ihnen?<br />

werden die Maschen des Netzes größer<br />

1990er-Jahre, und die Prognosen gehen<br />

schweigen, der ich als Apotheker nun<br />

theken vor Ort durch den instrumen-<br />

Die Antwort auf all diese Fragen ist im-<br />

werden, es wird so lange zu Entlassun-<br />

weiter von vermehrten Schließungen<br />

mal auch bin.<br />

talisierten Rezeptraub das Rückgrat,<br />

mer die gleiche: Nicht (!) die Versand-<br />

gen des Personals kommen, bis eine<br />

aus. 7<br />

Primär treiben mich jedoch die echte<br />

bricht man gleichzeitig das Rückgrat<br />

apotheke!<br />

Apotheke nicht mehr ordnungsgemäß<br />

geführt werden kann. Daraufhin er-<br />

Schonungslose Wahrheiten<br />

Sorge um die Patienten und der Horror<br />

angesichts der offensichtlichen Ver-<br />

der Versorgung in Gänze. Allein von<br />

Rezepten mit Rezepturen, Betäubungs-<br />

Sollte übrigens das Vergütungssystem,<br />

folgt die Schließung. Es wird nicht so<br />

Man wird sich jetzt sicherlich fragen,<br />

schlechterung in der Versorgung, die<br />

mitteln oder Hilfsmitteln (von all jenen<br />

also die Preisbindung und das sich da-<br />

plötzlich gehen, wie im Fall Schlecker<br />

warum dieser Sachverhalt jetzt in der<br />

durch die Handlungsunwilligkeit des<br />

Bereichen also, die durch Krankenkas-<br />

raus ergebende Fixhonorar am Ende<br />

oder Tengelmann (aber es wird auch<br />

Columba thematisiert wird und ob das<br />

Gesetzgebers sowie durch die Blocka-<br />

sen und Gesetzgebung unrentabel und/<br />

doch infrage gestellt werden, so wird die<br />

keinerlei politische Rettungsaktion für alles so schlimm werden wird, wie<br />

die ca. 150.000 Arbeitnehmer geben wie geunkt wird. Zunächst: Mir persönlich<br />

damals für die 15.000 Tengelmann-Mit-<br />

geht es als heilberuflich Tätiger um<br />

Beschließt die neue Bundesregierung im September nämlich nicht<br />

das Versandverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel, dann<br />

dehaltung verschiedener Oppositionsparteien<br />

bewusst in Kauf genommen<br />

werden. 8<br />

oder für den Versand zu aufwändig oder<br />

unmöglich zu beliefern sind,) kann eine<br />

Apotheke nicht überleben. Es stellt sich<br />

also die Frage: Wer wird in Zukunft diese<br />

Versorgung leisten? Zeitnah, schnell<br />

und komplikationslos? Zu wem können<br />

Patienten gehen und ohne Termin<br />

oder Warteschleife Hilfe und Beratung<br />

Honorierung anderer Berufe mit ähnlicher<br />

Vergütungsstruktur (allen voran<br />

die Gebührenordnung der Mediziner)<br />

als nächstes auf dem Prüfstand stehen<br />

– mit ebensolchen drastischen Folgen!<br />

Sie sehen, liebe Leser: das einstmals sichere<br />

System wird bewusst erodiert und<br />

sein festes Fundament, die Versorgung<br />

Christian Redmann<br />

Inhaber Stadt-Apotheke Ebermannstadt,<br />

Apotheker weitergebildet in Geriatrischer<br />

Pharmazie und Homöopathie und<br />

Naturheilverfahren, zertifiziert für<br />

Palliativpharmazie sowie Heimversorgung.<br />

Medikationsmanager der Bayerischen Akademie<br />

für Klinische Pharmazie.<br />

wird die Zahl der Apotheken vor Ort abnehmen:<br />

Damit wird die Versorgung mit für Palliativpatienten wichtigen Rezepturarzneimitteln<br />

sowie Rezepturen generell nicht mehr hergestellt werden können<br />

wird die Versorgung mit Betäubungsmitteln unmöglich:<br />

Rechtlich ist kein Versand von Betäubungsmitteln erlaubt, sie wäre auch absurd angesichts des<br />

Missbrauchspotenzials, der Brisanz der jeweiligen Erkrankungen und der zeitnahen Versorgung<br />

Quellen:<br />

1<br />

Zum Aktienkurs der Muttergesellschaft „Zur Rose“: www.finanzen.net/aktien/Zur_Rose-Aktie<br />

2<br />

Es werden bewusst keine Firmennamen verwendet, um keine Plattform für diese Anbieter zu schaffen.<br />

3<br />

Siehe hierzu: www.abda.de/themen/recht/preise-und-honorare/preisbildung-bei-arzneimitteln<br />

4<br />

Siehe hierzu: www.abda.de/themen/recht/preise-und-honorare/apothekerverguetung<br />

5<br />

Das EuGH-Urteil in voller Länge: www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/42857959e9b24652d4b7489df71ccd927c03ee8c/EuGH%20C_0148_2015%20DE%20ARR.pdf<br />

6<br />

Siehe hierzu: http:/www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/politik/nachricht-detail-politik/groehe-spd-ist-marktliberal-apotheke-versandhandel-gesundheitsminister<br />

7<br />

Siehe hierzu: www.aerzteblatt.de/nachrichten/72772/Apothekenzahl-weiter-ruecklaeufig<br />

8<br />

Für die nächste Bundestagswahl als Denkanstoß: www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/<strong>2017</strong>/03/21/wer-ist-fuer-das-rx-versandverbot-wer-dagegen<br />

wird die Versorgung mit Hilfsmitteln erheblich erschwert:<br />

m. W. erfolgt bislang keine Hilfsmittellieferung durch den Versand<br />

werden die Wege für Patienten in Not (an Sonn- und Feiertagen, nachts) länger werden,<br />

da die Zahl der am Nacht- und Notdienst teilnehmenden Apotheken abnimmt.<br />

wird die Arzneimittelsicherheit erheblich gefährdet werden,<br />

da keinerlei persönliche und unmittelbare Beratungsmöglichkeit gegeben ist bzw. allenfalls auf Eigeninitiative per Hotline<br />

oder Videochat erfolgt (vorausgesetzt der Patient weiß überhaupt um die Notwendigkeit der Beratung)<br />

wird die Arzneimittelsicherheit erheblich gefährdet werden,<br />

da Fehl-, Doppel-, oder ausgelassene Medikation nicht mehr festgestellt werden können (wodurch die Qualität der Therapie<br />

abnimmt und die Therapieversagen durch Nebenwirkungen oder durch Fehl- oder Doppelmedikation zunehmen können)<br />

werden nicht zuletzt Angehörige und Patienten den niederschwelligen Zugang zu einem fachlich kompetenten Ansprechpartner<br />

unwiederbringlich und ersatzlos verlieren<br />

Sie stehen<br />

bei uns im<br />

Mittelpunkt!<br />

Homecare-Versorgung<br />

Homecare-Versorgungen sind bei Patienten erforderlich, die<br />

auf eine aktive Unterstützung von außen angewiesen sind.<br />

Die vor Ort durchgeführten Leistungen sind auf die individuellen<br />

Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet und erstrecken<br />

sich überwiegend auf folgende fünf Anwendungsfelder:<br />

• Inkontinenz<br />

• Stoma-Versorgung<br />

• Enterale/Parenterale Ernährung<br />

• Wundversorgung<br />

Unser Service und unsere Leistungen<br />

• spezialisierte, examinierte Pflegefachkräfte<br />

(Stomatherapeuten, Inkontinenzexperten und<br />

Ernährungsberatung, Wundexperten nach ICW)<br />

• regelmäßige und kostenlose Hausbesuche<br />

• Vernetzung mit Fachärzten, ambulanten Pflegediensten<br />

und Krankenkassen<br />

• individuelle Anpassung und Beratung zu Hause<br />

• kostenlose Belieferung von medizinischen Produkten<br />

• 24 Stunden Medizintechnischer Notdienst<br />

-Homecare · Heganger 18 · 96103 Hallstadt · Tel. 0951 96600-41 · Fax 0951 96600-39 · homecare@mediteam.de<br />

©istockphoto · Studio1 01/<strong>2017</strong><br />

32<br />

33


Schwerstkrank in guten Händen - zuhause versorgt<br />

Kolumne<br />

Vergesst den Verstand, es lebe das Gefühl<br />

Das Fernsehen bringt uns die Welt nach Hause. Das übermittelte Bild ist grell und zutiefst schwarz. Es ist nicht die<br />

Fotografie eines objektiven Ausschnitts der Realität, sondern ein in allen Farben strahlendes Gemälde, das uns<br />

jemand vor die Nase stellt und als Wirklichkeit präsentiert.<br />

Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) mit dem Namen PalliDONIS gGmbH<br />

wird weiter ausgebaut. Zur Verstärkung unseres Teams mit Versorgungsauftrag für die Landkreise<br />

Deggendorf, Freyung-Grafenau und Regen suchen wir daher zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine(n)<br />

Ärztin/Arzt<br />

in Voll- oder Teilzeit(mind. 50%)<br />

Von Juliane Uhl<br />

Die Beiträge sprechen unsere<br />

Emotionen an: Freude, Liebe,<br />

Wut, Hass, Trauer, Neid und<br />

Mitleid dominieren unsere Wahrnehmung.<br />

Beziehungen sind das Thema<br />

der meisten Inhalte, es geht immer um<br />

gelernt haben, einzustufen: große Kinderaugen,<br />

süße Tiere, schwache Frauen,<br />

hilflose Menschen. Wenn wir fühlen,<br />

denken wir nicht.<br />

Um Informationen zu integrieren, muss<br />

der Verstand arbeiten. Er gleicht neue<br />

sein werden. Und in diesem System<br />

suchen sie nach dem Glück, das ihnen<br />

versprochen wurde. Und werden immer<br />

wieder enttäuscht, und suchen immer<br />

weiter. Alle 11 Minuten verliebt sich ein<br />

Single bei Parship.<br />

Ihr Profil<br />

• Facharztausbildung<br />

• Zusatzbezeichnung Palliativmedizin wünschenswert<br />

• Erfahrung in der (ambulanten) Palliativversorgung oder klinische<br />

palliativmedizinische Tätigkeit in einer Palliativabteilung eines Krankenhauses<br />

• Bereitschaft zu flexiblen Arbeitszeiten, Rufbereitschaft und Hintergrunddienst<br />

• Führerschein Klasse III oder B<br />

• eine aufgeschlossene Persönlichkeit<br />

• ausgeprägte Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit<br />

• Belastbarkeit, Einfühlungsvermögen, Engagement<br />

• kreatives Denken, Flexibilität und Teamfähigkeit<br />

Ihre Aufgaben<br />

• medizinische Beratung, Behandlung und<br />

Betreuung von schwerkranken und<br />

sterbenden Menschen und ihren Angehörigen,<br />

Hausärzten und Pflegediensten im amb. Bereich<br />

• Teilnahme am ärztlichen Rufdienst<br />

Unser Angebot<br />

• Eine Einstellung zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />

• Eine leistungsgerechte Vergütung<br />

• Ein aufgeschlossenes und kollegiales Team<br />

• Umfangreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

Menschen, die mit Menschen etwas zu<br />

Eindrücke, neues Wissen mit dem ab,<br />

Ohne Verstand verweichlichen die Men-<br />

tun haben. Es geht um die Gestaltung<br />

von Beziehungen, zwischen Mann und<br />

Frau, zwischen Eltern und Kindern,<br />

was bereits als Verstandesfundament<br />

vorhanden ist und fügt die neue Information<br />

ein. Passt diese jedoch nicht zu<br />

schen, werden zu schwebenden Amöben,<br />

die mal hier-, mal dorthin geschoben<br />

werden können. Ohne Fundament wer-<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />

Dann freuen wir uns auf Ihre schriftliche Bewerbung.<br />

und zu sich selbst. Und wenn es nicht<br />

darum geht, dann geht es um das Wohlfühlen,<br />

das Tollfühlen, das Aussehen<br />

dem Bestehenden, entsteht eine Unstimmigkeit,<br />

die zum Verlangen nach<br />

mehr Information oder zum Verwerfen<br />

den wir zu haltlosen Geschöpfen, Wassertropfen<br />

in einem Meer der Gleichförmigkeit.<br />

Der Verstand bestimmt unsere<br />

Telefonische Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Anja Herzog, stv. Geschäftsführerin unter der<br />

Telefonnummer 0991/380-2148. Ihre Bewerbung richten Sie bitte vorzugsweise per E-Mail an<br />

bewerbung@pallidonis.de oder schriftlich an: PalliDONIS gGmbH, Perlasberger Str. 41, 94469 Deggendorf<br />

und das Beeindrucken, das Bestätigt-<br />

der Information führt. Das nennt man<br />

Individualität, nicht die Jeans.<br />

werden, um Shoppen, Strandreisen und<br />

Parties: Schnäppchen, Schnappschuss,<br />

kritischen Verstand. Er befähigt uns<br />

dazu, objektive Situationen zu bewerten<br />

www.pallidonis.de<br />

Schnaps. Wir sollen uns gut fühlen, mit<br />

und auf der Basis unserer Werte als rich-<br />

uns selbst, den anderen und der Welt<br />

tig oder falsch zu bewerten.<br />

– alles ist gut, wie es ist. Es kann nur<br />

Verstandesmäßige Werte beziehen jahr-<br />

noch besser werden, weil wir uns opti-<br />

hundertealte Überlegungen der Philoso-<br />

mieren, etwas dazukaufen, weil unser<br />

phen und Revolutionäre, der Theoretiker,<br />

Ich durch noch mehr Etwas vergrößert<br />

Theologen und Freigeister, der Könige<br />

wird. Non-Profit-Organisationen wer-<br />

und Dichter mit ein. Werte, die auf Emo-<br />

ben unser Mitleid ein. Nachrichten<br />

tionen beruhen, beziehen nur ein, was<br />

pflanzen Ängste in unsere Hirne und<br />

vernebeln jegliches klares Denken.<br />

Gefühle sind weiches Material in unserem<br />

Wesen. Durch die ständige Wiederholung<br />

sind wir in emotionaler<br />

Schwingung. Das macht das vernunftgeleitete<br />

Denken schwer. Denn Gefühle<br />

sind nicht vernunftgesteuert, sie werden<br />

hervorgerufen von Bildern, die wir<br />

wir im Moment wollen und wünschen.<br />

Eine emotionsgesteuerte Welt hat weder<br />

Zukunft noch Vergangenheit. Denn es<br />

dreht sich einzig um das Glück im Jetzt.<br />

Und dieses Glück hängt vom Konsum<br />

ab. Und für diesen Konsum arbeiten die<br />

Menschen, in Verhältnissen, die jegliche<br />

Geistigkeit ablehnen, in Funktionen, in<br />

denen sie nur Teil, aber nie ein Ganzes<br />

Juliane Uhl<br />

Juliane Uhl, 36, Soziologin und Autorin, arbeitet<br />

in einem Krematorium und engagiert sich<br />

für die FUNUS Stiftung. Ihr Buch heißt "Drei<br />

Liter Tod" und erschien im August 2015. Uhl<br />

schreibt für die drunter&drüber – Das <strong>Magazin</strong><br />

für Endlichkeitskultur und regelmäßig für die<br />

Columba. Juliane Uhl lebt und arbeitet in Halle<br />

(Saale), ist verheiratet und hat zwei kleine Töchter.<br />

34


Spenden<br />

Freut euch<br />

auf mich!<br />

<strong>COLUMBA</strong><br />

Kochbuchprojekt: „Pudding ist Seelsorge“ – Kochen ganz einfach<br />

Was tun, wenn der Mensch, der jahrelang für leckeres Essen gesorgt hat, plötzlich nicht mehr da ist?<br />

Und man selbst in der Küche gerade mal die Zwiebeln geschnitten hat?<br />

Essen gehen? Essen auf Rädern bestellen? Nur noch Butterbrote essen? Jeden Tag Fertigpizza<br />

aufwärmen? Diese Frage stellen sich vor allem – Männer. Die Generation, die (noch) nicht selbst<br />

gekocht hat, für die die Küche und ihre Einrichtung ein Buch mit sieben Siegeln ist. In der palliativen<br />

Begleitung haben wir immer wieder festgestellt, dass das ein ganz großes Problem ist – kochen,<br />

haushalten, einkaufen. Nicht nur die Bewältigung, sondern auch das „Sich aufraffen“, jeden Tag in<br />

der Küche zu stehen und sich selbst etwas Gutes zu tun. Aus diesen Beobachtungen (und aus sehr<br />

persönlicher Erfahrung heraus) haben sich die Organisatoren der diesjährigen Hospiz- und Palliativwoche<br />

dazu entschlossen, ein Kochbuch zusammenzustellen. Ein Buch, in dem es vor allem um einfache<br />

Rezepte geht, um Essen, das jederman und jeder Mann leicht kochen kann. Wir suchten nun<br />

Rezepte – einfach, mit Schritt für Schritt Anleitung und gern mit einer Geschichte dazu. Wir haben<br />

diese Rezepte gesammelt gesichtet, zusammengestellt und dann als Buch drucken lassen.<br />

Das Buch wird zu einem Preis von 15.- Euro verkauft – im Rahmen der HUPW <strong>2017</strong>.<br />

Den Erlös aus dem Verkauf wollen wir wiederum für „Kochkurse für Witwer“ einbringen, so dass aus<br />

diesem Projekt eine wiederkehrende Veranstaltung werden kann.<br />

(Und dann gibt es vielleicht im nächsten Jahr neue Rezepte für mittlerweile Fortgeschrittene...)<br />

250,- €<br />

Vom Palliativ-Portal gespendet<br />

Was wir<br />

brauchen?<br />

Gute Ideen,<br />

Rezepte,<br />

und natürlich<br />

auch gern<br />

Geschichten<br />

und Fotos.<br />

Kontakt:<br />

Claudia Sütfeld<br />

Tel.: 0451-16085941<br />

claudia.suetfeld@travebogen.de<br />

Lesermeinungen<br />

Ich bin eine examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. In meiner jahrelangen Laufbahn hatte ich das Glück / die Ehre<br />

mit Hr. Dr. Cuno und mit diversen Palliativteams zusammen arbeiten zu können. Durch den Kontakt zu Dr. Cuno habe ich die<br />

<strong>COLUMBA</strong> entdeckt und an Ärzte und Privatpersonen aller Altersklassen verteilt. Dabei habe ich eine positive Resonanz erhalten.<br />

Persönlich finde ich, dass die <strong>COLUMBA</strong> ein sehr gutes <strong>Magazin</strong> ist, welches sich gut lesen und verstehen lässt. Es wird<br />

jeder angesprochen und die Artikel sind informativ. Leider ist in der heutigen Zeit das Thema Palliativ, Hospiz, Tod, Sterben und<br />

Trauer immer noch ein Tabuthema. Durch die <strong>COLUMBA</strong>, denke ich, wird jedoch vielen Menschen gezeigt, dass sie nicht allein<br />

sind. Ebenso auch, dass es Menschen gibt, die ihnen das Gefühl von Verständnis entgegen bringen und nicht nur ihr Bedauern<br />

oder Mitleid ausdrücken. Die <strong>COLUMBA</strong> kann nicht nur vielen Betroffenen die Angst nehmen, sondern auch Pflegekräften und<br />

Ärzten vor dem Ungewissen. Des Weiteren regt das <strong>Magazin</strong> auch zum Nachdenken an, da man die Hingabe und die Liebe zum<br />

Beruf in der <strong>COLUMBA</strong> spürt (beim Lesen mit aufsaugt). Durch meine eigene Erfahrung, auch im Umgang mit Palliativpatienten<br />

(Erwachsene und Kinder), sind die Tipps für die normalen Dinge, wie Mundpflege, sehr wichtig und gut für Angehörige oder<br />

Pflegende umzusetzen. Es wäre schön wenn noch mehrere Tipps gedruckt werden, da ich selbst feststellen musste, dass Vieles<br />

in Vergessenheit geraten ist. Beispiele wären zum Einen weitere verschiedene Möglichkeiten der Aromatherapie oder basalen<br />

Stimulation. Auch wäre es gut, wenn z.B. die Beschreibungen diverser Wickel für gewisse Situationen erklärt werden würden.<br />

Da ich selbst diese bei meinen Patienten anwende und viele erstaunt sind über den daraus resultierenden Erfolg. Die Artikel in<br />

der <strong>COLUMBA</strong> lesen sich fließend und „lebendig“. Macht weiter so. Ich hoffe es gibt noch mehr Leser, die diese Meinung teilen<br />

und evtl. auch zum Nachdenken angeregt werden.<br />

Die Geschichte der Wüstenkapelle<br />

250,- €<br />

Vom Palliativ-Portal gespendet<br />

Liebe Grüße S. Günner<br />

In einer lauen Sommernacht 2016 saßen einige Gäste des Campingplatztes, der sich in dem<br />

kleinen Bergdorf Wüstenwelsberg in Unterfranken befindet, im Biergarten der Rückertsklause.<br />

Unter einem alten Nußbaum erzählte jeder von seiner Heimat, seinem Brauchtum und auch von<br />

sich, von den Schicksalsschlägen, die manch einer von den Anwesenden schon hinnehmen musste.<br />

Mareike aus der Niederlande hatte grad erst eine schwierige Operation hinter sich gebracht und es<br />

ist Gott sei Dank alles gut gegangen. Man spürte eine große Dankbarkeit unter den Anwesenden. Da<br />

in der Wüste, wie sie alle sehr liebevoll von ihrem ihrem Domizil sprachen, keine Kirche ist, kam der<br />

Wunsch nach einer Kapelle auf. Ein Ort des Rückzugs, der Mediation, des Zur -Ruhe-Kommens, des<br />

Innehaltens, oder einfach nur unrem Schöpfer für die wunderschöne Natur zu danken, war der sehnlichste<br />

Wunsch aller Beteiligten. Alle waren begeistert von der Idee. Und bei jedem Treffen kamen<br />

neue Vorschläge. Mareike und ihr Mann Dick machten sich am nächsten Tag gleich auf den Weg und<br />

suchten Kapellen in der Umgebung. Und sie sendeten uns auch gleich Fotos . So konnten wir Vergleiche<br />

zu unserer Vorstellung der Kapelle ziehen. Wir wussten aber damals schon, unsere Kapelle soll<br />

etwas Besonderes sein. Nach dem wir geklärt hatten, wie unsere Kapelle aussehen sollte, bauten wir<br />

während der Weihnachtsfeiertage ein Modell. Alle halfen beim Modellbau mit und stolz konnten wir<br />

es dann unserem Bürgermeister vorstellen. Was wird die Gemeinde zu unserem Projekt sagen? Teilen<br />

sie unsere Begeisterung? Doch unsere Bedenken waren unbegründet. Unser Bürgermeister war hell<br />

auf begeistert und unterstützt unser Projekt. Inzwischen haben wir einen genehmigten Bauplan, ein<br />

Grundstück für die Kapelle und mit dem Bau kann schon in wenigen Wochen begonnen werden. Viele<br />

Menschen unterstützen uns und dafür sind wir sehr dankbar. Wir freuen uns auf den Moment, wo wir<br />

in unserer „Wüstenkapelle“ sitzen dürfen, um unseren Schöpfer für diese Idee, für die Menschen und<br />

die wunderschöne Natur zu danken.<br />

Gisela Baumann, 1. Vorstand der Interessengemeinschaft Kapelle Wüstenwelsberg<br />

Sehr geehrtes Palliativ Portal,<br />

herzlichen Dank für dieses so wertvolle, inspirierende und<br />

informative <strong>Magazin</strong>!<br />

Als Palliative Care Pflegefachkraft hilft mir das <strong>Magazin</strong><br />

mein Wissen zu erweitern und zu vertiefen. Desweiteren<br />

dient es mir ebenso als Beratungs,- und Gesprächsgrundlage<br />

für Patienten und deren Angehörige, da Columba bei uns<br />

auf der Palliativstation zur Ansicht bereit liegt. Auch unser<br />

Palliativteam gewinnt hilfreiche Unterstützung durch die<br />

unterschiedlichsten Themen und Links. Ich persönlich weise<br />

sehr gerne Angehörige und Fachpersonal auf das <strong>Magazin</strong><br />

und auch das Palliativ Portal hin, da kompakt Informationen<br />

vermittelt werden ohne lange Recherchen.<br />

Martina Kranzeder, Albaching<br />

<strong>COLUMBA</strong><br />

Ausgabe 02 | <strong>2017</strong><br />

Nachbestellung unter shop.palliativ-portal.de<br />

Die erste Begegnung mit Columba überraschte als<br />

Fachzeitschrift in der Luft zum Atmen in der Gestaltung.<br />

Zwischen den Zeilen überzeugt eine offene Grafik in Zeilensatz<br />

und Aufteilung, die den gedanklichen Ruheraum<br />

ermöglicht, sich auf die erstaunliche Bandbreite der Themen<br />

einzulassen und das Gelesene zu reflektieren. Wie<br />

ein Selbstverständnis fügen sich Themen aus der Medizin,<br />

der Spiritualität bis zu einem wesentlichen Blick auf den<br />

Patienten als einen Menschen in seiner individuellen Welt.<br />

Themen, die berühren und überraschen und sich in der<br />

Haptik des Papiers weitertragen, griffig bzw. handfest,<br />

professionell, Neugierde weckend, anregend und wohltuend<br />

zugleich. Weiter so!<br />

Manuela Osterburg, Kunsttherapeutin für das Zentrum<br />

für Palliativmedizin an der UKS Homburg<br />

36<br />

37


<strong>COLUMBA</strong><br />

Zum Innehalten<br />

6<br />

Mit etwas Glück können Sie in dieser Ausgabe eines von drei<br />

Palliativ-Portal Paketen im Wert von je 21,95 € gewinnen.<br />

Schicken Sie die richtige Lösung bis zum 03.11.<strong>2017</strong> mit Ihrer Lieferanschrift unter dem Stichwort „Columba“ an<br />

gewinnspiel@palliativ-portal.de oder schreiben Sie uns eine Nachricht auf Facebook. Der/Die Gewinner/in wird<br />

schriftlich per Post benachrichtigt.<br />

8<br />

10 4<br />

2<br />

Der Gewinner<br />

des Rätsels aus Ausgabe 2|17 ist<br />

Wolfgang Ritzel.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

PALLIATIV<br />

Paket<br />

Diesen und weitere Artikel, sowie<br />

Fachbücher finden Sie im Palliativ-Portal Shop<br />

unter shop.palliativ-portal.de<br />

11<br />

7<br />

NETZWERK PALLIATIVVERSORGUNG<br />

Unter der Leitung eines Palliativpharmazeuten versorgen wir<br />

Patienten mit allen ambulant zu verabreichenden Infusionstherapien,<br />

insbesondere:<br />

1<br />

13<br />

parenteraler Ernährung<br />

Schmerztherapie<br />

Palliativversorgung<br />

Pharmaceutical Homecare<br />

12<br />

9<br />

3<br />

Mit unseren bundesweiten Vor-Ort-Netzwerken aus Apotheken, Pflegediensten<br />

und Ärzten stellen wir eine zeitnahe Versorgung (innerhalb von<br />

24 Stunden) sicher und nehmen auch an SAPV- Versorgungsstrukturen<br />

(spezialisierte ambulante Palliativversorgung) teil.<br />

Lösungswort<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

5<br />

Bundesweit<br />

Unabhängig<br />

Herstellerneutral<br />

kostenlose Hotline<br />

0800 - 91 79 700<br />

VERSORGUNGSBEREICHE<br />

Infusionstherapie<br />

Parenterale Ernährung<br />

Schmerztherapie<br />

Sonstige Pharmazeutische<br />

Therapie<br />

Enterale Ernährung<br />

Tracheostomaversorgung<br />

Stomaversorgung<br />

Wundversorgung<br />

Kontinenzversorgung<br />

38<br />

Livica GmbH · Trierer Straße 223 · 66663 Merzig<br />

service@livica.de · www.livica.de<br />

39


Palliativtätige Apotheken<br />

Palliativtätige Apotheken<br />

Zentrum für Gesundheit und Prävention<br />

· Arzneimittel<br />

· Blutuntersuchen<br />

· Homöopathie<br />

· Kosmetik<br />

· Rezeptbelieferung<br />

· und vieles mehr!<br />

Mit gutem Service und kompetenter Beratung<br />

versuchen wir den Weg zu Ihrer Gesundheit so<br />

angenehm und erfolgreich wie möglich zu<br />

gestalten.<br />

Unsere Kunden wissen, dass man bei uns nicht<br />

nur Rezepte einlösen kann. Sie auch?<br />

Bettina Thiel<br />

Apothekerin · Heilpraktikerin<br />

Bamberger Str. 24<br />

96135 Stegaurach<br />

Tel.: 0951 / 297 17 95<br />

Fax: 0951 / 297 17 96<br />

E-Mail: info@neue-apotheke-stegaurach.de<br />

www.neue-apotheke-stegaurach.de


Vorschau<br />

Ausgabe 04 | <strong>2017</strong> unter anderem mit diesen Themen<br />

<strong>COLUMBA</strong><br />

Das Palliativ-Portal <strong>Magazin</strong><br />

Impressum<br />

Größtes katholisches Krankenhaus Berlins · 495 Betten · 1.300 Mitarbeitende · 74.600 Patienten jährlich<br />

Stellenanzeigen <strong>2017</strong><br />

Das Palliativ-Portal <strong>Magazin</strong>, gegründet 2016,<br />

Vom Glück mit sterbenskranken<br />

Menschen arbeiten zu dürfen<br />

„Es gibt noch so viel zu leben“, ist ein Satz, den man immer<br />

wieder hört, wenn man Sven Gottschling während<br />

seiner Arbeit begleitet. Ungewöhnlich für einen Mann,<br />

der sein Leben dem Sterben verschrieben hat. Seine<br />

Lebensaufgabe sieht er darin, den Menschen die Angst<br />

vor dem Tod zu nehmen, die Angst vor Schmerzen, die<br />

Angst vor einem qualvollen Ende. Der 45-Jährige ist<br />

Chefarzt am Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie<br />

des Uniklinikums des Saarlandes und<br />

erscheint vierteljährlich. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge erscheinen unter Verantwortung der<br />

Verfasser und geben nicht automatisch die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Herausgeber<br />

Palliativ-Portal - Dr. med. Jörg Cuno<br />

Oberer Stephansberg 37<br />

96049 Bamberg<br />

Tel.: (0951) 30945699<br />

info@palliativ-portal.de | www.palliativ-portal.de<br />

Redaktion<br />

Dr. Jörg Cuno, Dr. Thomas Bohrer, Manuel Stark,<br />

Für unsere internistische Station mit den Schwerpunkten<br />

Onkologie und Palliativmedizin ab sofort gesucht:<br />

Stationsleitung<br />

Gesundheits- und<br />

Krankenpflegende<br />

oder Altenpflegende<br />

hat nun ein Buch geschrieben: „Leben bis zuletzt – Was<br />

wir für ein gutes Sterben tun können“.<br />

Was für’s Leben gelernt!<br />

„Sterbehilfe“ und Palliativversorgung als Thema<br />

im unterrichtlichen Kontext<br />

Die Frage, wie man mit Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen über Themen wie Tod, Sterben, „Sterbehilfe“<br />

und Palliativversorgung ins Gespräch kommen<br />

kann, war bereits in der Ausgabe von Columba 01/<strong>2017</strong><br />

Gegenstand eines Artikels. „Was geht mich das an“?<br />

war damals die Schlagzeile dazu. Jetzt, ein halbes Jahr<br />

später und um einige Stunden Unterrichtserfahrung<br />

reicher, lässt sich die Frage beantworten mit „Sehr<br />

viel sogar!“ Dies kam als fast durchgängige Rückmeldung<br />

von rund fünfzig Schülerinnen und Schülern der<br />

Beruflichen Schulen am Gradierbau im hessischen Bad<br />

Nauheim, die sich ein knappes halbes Jahr von Januar<br />

bis Mai intensiv mit ihrer eigenen Vergänglichkeit auseinandersetzten.<br />

Langer Abschied<br />

Ein Mann sieht, dass es seiner Frau immer schlechter<br />

geht. Lange wissen beide nicht warum. Dann kommt<br />

die Diagnose: ALS -Amyotrophe Lateralsklerose. Sie<br />

stirbt. Wie kann ein Mensch es akzeptieren, seine<br />

Liebe zu verlieren?<br />

Christian Redmann, Tatjana Düring, Stefanie Bescherer<br />

Satz und Layout<br />

mdm medien | www.mdmmedien.com<br />

Druck<br />

Druckerei Distler GbR<br />

Oberer Löserweg 2<br />

96114 Hirschaid<br />

Bestellung<br />

Nachbestellung des <strong>Magazin</strong>s per E-Mail<br />

unter info@palliativ-portal.de<br />

Bildnachweis<br />

Seite 3: Christian Redmann, (Foto: privat)<br />

Seite 8: Eva Höschl (Foto: privat)<br />

Seite 10: altrofoto.de<br />

Seite 11: Universitätsklinikum Regensburg<br />

Seite 13: Dr. Hans Hermann Ehrat (Foto: Michael Düring)<br />

Seite 17: Manuel Stark (Foto: privat)<br />

Seite 22: Priv.-Doz. Dr. Thomas Bohrer (Foto: privat)<br />

Seite 26: Nadine Lexa, MAS (Foto: privat)<br />

Seite 27: Buch (Grafik: mdm medien)<br />

Seite 28: Buch (Grafik: mdm medien)<br />

Seite 29: Thomas Achenbach (Foto: privat)<br />

Seite 33: Christian Redmann (Foto: privat)<br />

Seite 34: Juliane Uhl (Foto: privat)<br />

Seite 36: Gisela Baumann (Fotos privat)<br />

fotolia.de: Seiten 1, 4, 5, 6, 7, 9, 12, 13, 14, 15, 18, 19, 20, 21,<br />

22, 23, 25, 30, 31, 34, 42<br />

In eigener Sache<br />

Werden Sie Werbepartner<br />

Ihr Profil<br />

· Abschluss als Gesundheits-/Krankenpfleger/in<br />

· Führungserfahrung sowie Fachweiterbildung<br />

in leiterischer Tätigkeit bzw. Studienabschluss mit<br />

Schwerpunkt Pflegemanagement<br />

· Wünschenswert: Erfahrung in onkologischer<br />

Palliativpflege<br />

· Sie sind verantwortungsbewusst und verfügen<br />

über koordinative Fähigkeiten<br />

· Ausgeprägte Patientenorientierung mit freundlicher<br />

und ruhiger Ausstrahlung<br />

Ihre Aufgaben<br />

· Führung des Pflegeteams und fachliche Leitung<br />

sowie Organisation der Stationen<br />

· Sicherstellung der Pflegequalität, Übernahme<br />

von Steuerungs- und Prozessverantwortung<br />

· Zielorientierte Personaleinsatzplanung<br />

· Pflege palliativ-onkologischer Patienten<br />

· Zusammenarbeit mit der Pflegedirektion<br />

Unser Angebot<br />

· Vielseitige Tätigkeit in renommierter Einrichtung<br />

· Angebot der Weiterbildung palliative care<br />

· Gezielte Einarbeitung in ein kollegiales Team<br />

· Vergütung nach AVR/DCV inklusive einer arbeit<br />

geberfinanzierten Altersvorsorge<br />

· Vollzeit (38,5h) in unbefristeter Tätigkeit möglich<br />

· Monatliches Bruttogehalt von mind. 3.290 Euro<br />

Ihr Profil<br />

· Examinierte/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in<br />

· Fröhliche, offene und positive Grundeinstellung<br />

mit Feingefühl für die Lebenssituation der<br />

Patienten und Bereitschaft am palliativ-onkologischen<br />

Aufgabenspektrum<br />

Ihre Aufgaben<br />

· Ganzheitliche fachspezifische Grund- und Behandlungspflege<br />

unter Berücksichtigung individueller<br />

Bedürfnisse und Ressourcen der Patienten<br />

· Sicherstellung der Pflegequalität in einem multiprofessionellen<br />

Behandlungsteam<br />

· Aktive Mitgestaltung pflegerischer Prozesse<br />

· Unterstützung und Förderung der Umsetzung des<br />

Konzeptes Palliativversorgung<br />

Unser Angebot<br />

· Vielseitige Tätigkeit in renommierter Einrichtung<br />

· Angebot der Weiterbildung palliative care<br />

· Arbeit mit alternativen Therapiemethoden, wie<br />

Therapeutic Touch und Aromatherapien<br />

· Gezielte Einarbeitung in ein kollegiales Team<br />

· Vergütung nach AVR inklusive arbeitgeberfinanzierter<br />

Altersvorsorge<br />

· Anstellung in Teil- oder Vollzeit (19,25h/38,5h)<br />

· Monatl. Bruttogehalt ohne Fachweiterbildung<br />

von mind. 2.340 Euro<br />

· Unbefristeter Arbeitsvertrag möglich<br />

Sie ereichen uns unter info@palliativ-portal.de.<br />

Wir sehen uns<br />

im nächsten Jahr!<br />

Ihre Bewerbung<br />

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Gern per E-Mail an pd@sjk.de oder per Post an die St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof GmbH<br />

Pflegedirektion Katrin Philbert · Tel 030 7882-2492 · Wüsthoffstraße 15 · 12101 Berlin<br />

42<br />

www.sjk.de

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