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COLUMBA Magazin 3-2017

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<strong>COLUMBA</strong><br />

In Deutschland existiert dafür ein<br />

historisch gewachsenes und - trotz<br />

aller bürokratischen Schikanen –<br />

gen für Patienten jetzt und in Zukunft<br />

zu berücksichtigen, versuchen einige<br />

wenige Kapitalgesellschaften, das<br />

des Shareholder Value und des eigenen<br />

Marktanteils. 1<br />

Nun muss man wissen, dass sich Ver-<br />

tems funktioniert. Jedoch ist ein kurzer<br />

Blick auf die Vergütung sowie auf einige<br />

rechtliche Aspekte notwendig, um zu<br />

deckt damit den Arbeitszeitaufwand für<br />

sämtliche bürokratischen Torturen ab<br />

(Plausibilitätsprüfung bei Rezepturen,<br />

sorgung auch so gewollt ist.<br />

Aktuell haben wir also eine Wettbewerbsverzerrung<br />

zugunsten der Ver-<br />

funktionierendes System. Apotheken<br />

funktionierende System der Arznei-<br />

sandapotheken im EU-Ausland we-<br />

verstehen, auf welche Weise ausländi-<br />

BtM-Dokumentation, Bereithaltung ei-<br />

sandapotheken und zu Ungunsten der<br />

bilden den zentralen Dreh- und An-<br />

mittelversorgung zu kippen.<br />

der an der Erbringung von Nacht- und<br />

sche Versandapotheken 2 versuchen, das<br />

nes Qualitätsmanagementsystems etc.).<br />

Apotheken im Inland – Bonifizierung<br />

gelpunkt bei der Arzneimittelabgabe<br />

vor Ort. Sie sorgen dafür, dass zeitnah<br />

Der Robin-Hood, der keiner ist<br />

Notdiensten beteiligen, noch Patienten<br />

unmittelbar bei der Abgabe des Arznei-<br />

deutsche Gesundheitssystem aus den<br />

Angeln zu heben.<br />

Diese Vergütung ist „gerade so“ kostendeckend<br />

– gewinnbringend sieht jedoch<br />

dort, Arzneimittelpreisbindung hier. Als<br />

direkte Folge davon werben natürlich<br />

und komplikationslos die benötigten<br />

Arzneimittel für Patienten zugänglich<br />

sind und diese über deren Gebrauch<br />

Versandapotheken aus dem EU-Ausland,<br />

maßgeblich jene aus Holland,<br />

mittels persönlich beraten. Ebenfalls<br />

versenden diese Apotheken keine Betäubungsmittel,<br />

fertigen keine Rezep-<br />

Reiche Schubladenzieher? –<br />

falsche Vorurteile!<br />

anders aus. Der Patient merkt davon<br />

nichts: er bezahlt in der Regel die gesetzliche<br />

Zuzahlung von 5-10 Euro pro<br />

die Versandapotheken mit ihren Boni<br />

und gefährden durch dieses „Wettbewerbsinstrument“<br />

direkt die Existenz<br />

informiert werden. Es ist ein System,<br />

versuchen seit langem im deutschen<br />

turen an (Schmerzpumpenbefüllungen,<br />

Medikament, die 1:1 vom Apotheker an<br />

Ihrer Apotheke vor Ort! Aus welchen<br />

auf das wir zu Recht stolz sein können.<br />

Gesundheitssystem Fuß zu fassen.<br />

Anfertigungen für seltene Erkrankun-<br />

Es geht leider immer noch das Gerücht<br />

die Krankenkassen weitergeleitet wird.<br />

Reserven sollten Apotheken auch Boni<br />

Ein System, das dem Patienten die Si-<br />

Hinter ihren modernen Webauftritten,<br />

gen, Rezepturen für Palliativpatienten<br />

um, Apotheker würden sich mit ihren<br />

Halten wir fest: Verschreibungspflich-<br />

gewähren können? Nach diversen Spar-<br />

cherheit einer zuverlässigen Arznei-<br />

fetziger Werbung und der treuherzigen<br />

oder für besondere Patientenkollektive<br />

Apotheken eine goldene Nase verdie-<br />

tige Arzneimittel kosten überall das<br />

verordnungen und Gesetzen zur Kos-<br />

mittelversorgung mit niederschwelli-<br />

Versicherung, bereits ein wichtiger und<br />

wie Kleinkinder und Kinder).<br />

nen und seien generell überbezahlt. In<br />

gleiche – für Patienten fallen i.d.R. 5-10<br />

tenreduktion innerhalb des Gesund-<br />

ger persönlicher Beratung garantiert.<br />

für ländliche Regionen nahezu unver-<br />

Um den Sachverhalt in Gänze zu verste-<br />

vergangenen Zeiten war es durchaus<br />

Euro Zuzahlung an und ggf. eine Eigen-<br />

heitssystem gibt es keine Spielräume<br />

Dies alles ist nun massiv gefährdet und<br />

zichtbarer Versorger zu sein, tarnt man<br />

hen, wären mehrere Seiten Erklärung<br />

richtig, dass Apotheker von einer Apo-<br />

leistung, weil Krankenkassen weniger<br />

dafür.<br />

steht vor einer radikalen Umwälzung.<br />

ihre eigentlichen Beweggründe: Über-<br />

nötig, da es für Außenstehende sehr<br />

theke gut leben konnten – allerdings<br />

erstatten, als das Arzneimittel kostet.<br />

Halten wir wiederum fest: Aktuell ha-<br />

Gegen jegliche Logik und in bewusst<br />

nahme der einfacheren Versorgungsge-<br />

schwer zu verstehen ist, wie die Ver-<br />

liegen diese Zeiten bereits ca. 30 Jahre<br />

Der Apotheker verdient anders als frü-<br />

ben wir eine Verzerrung des Wettbe-<br />

destruktiver Weise und ohne die Fol-<br />

biete, Gewinnmaximierung, Steigerung<br />

gütung innerhalb des Gesundheitssys-<br />

in der Vergangenheit und waren einem<br />

her ein Fixhonorar.<br />

werbs durch ein einseitig gefälltes Urteil<br />

anderen Vergütungssystem geschuldet.<br />

Heute genügt es eigentlich zu wis-<br />

Das EuGH-Urteil und seine Folgen<br />

zugunsten von Apotheken, die wesentliche<br />

Aspekte der pharmazeutischen Ver-<br />

sen, dass Fertigarzneimittel (FAM) in<br />

Dieses Vergütungssystem, so wenig luk-<br />

sorgung und Betreuung nicht erfüllen.<br />

Deutschland der Arzneimittelpreis-ver-<br />

rativ und wirtschaftlich es auch scheint,<br />

Sie tragen nicht dazu bei, notleidende<br />

ordnung (AMPreisV) 3 unterliegen, die<br />

sicherte bislang die flächendeckende<br />

Patienten schnell und rechtzeitig mit in-<br />

dafür sorgt, dass jeder Patient in jeder<br />

Versorgung der Patienten in Deutsch-<br />

dividuellen Arzneimittelanfertigungen<br />

Apotheke das gleiche Arzneimittel zum<br />

land, ermöglichte die Herstellung von<br />

zu beliefern und sind nicht im Rahmen<br />

gleichen Preis bekommt. Durch diese<br />

individuellen Arzneimitteln, erlaubte<br />

von Nacht- und Notdiensten zur Rund-<br />

Preisbindung wird ein Wettbewerb zu<br />

die zeitnahe Beschaffung und Vorrats-<br />

um-die-Uhr-Versorgung für Patienten<br />

Lasten der Patienten verhindert, ein Ge-<br />

haltung der Arzneimittel – und dies in<br />

da. Anstelle der persönlichen Beratung<br />

schäft mit der Not der Menschen ist aus-<br />

einem sicheren gesetzlichen Rahmen.<br />

tritt eine Hotline, die der Patient in Ei-<br />

geschlossen. Die AMPreisV regelt auch<br />

Seit dem 19.10.2016 ist dies jedoch radi-<br />

geninitiative anrufen muss.<br />

Auf (Ver-)Sand gebaut<br />

das Honorar der Apotheken mittels eines<br />

Fixzuschlags (3% des Arzneimittels<br />

kal geändert worden.<br />

Der Europäische Gerichtshof (EuGH)<br />

Halten wir weiterhin fest: Diese Verzerrung<br />

kann nicht durch Ihre Vor-Ort-Apo-<br />

plus 8,35 Euro zuzüglich 0,16 Euro zur<br />

hat im vergangenen Jahr dahingehend<br />

theke aufgefangen werden, da deren<br />

Sicherstellung des Nacht- und Notdiens-<br />

geurteilt, dass Versandapotheken aus<br />

Vergütung keinerlei Bonigaben erlaubt<br />

tes, abzüglich 1,77 Euro Krankenkassen-<br />

dem EU-Ausland die deutsche Arznei-<br />

und diese rechtlich nicht vorgesehen so-<br />

Die zeitnahe und unkomplizierte Versorgung mit dringend benötigten Medikamenten stellt<br />

einen wichtigen Grundpfeiler pharmazeutischer Betreuung von Patienten in unserem<br />

rabatt). 4<br />

Egal also, wie teuer das Arzneimittel<br />

ist, der Apotheker verdient bundesein-<br />

mittelpreisverordnung nicht mehr beachten<br />

müssen, wenn sie rezeptpflichtige<br />

Medikamente zu Patienten nach<br />

wie im Sinne der Versorgung auch nicht<br />

leistbar sind. Beratung, pharmazeutische<br />

Betreuung sind zeit- und kostenin-<br />

Gesundheitssystem dar. Sie bildet das sichere, feste Fundament.<br />

heitlich nicht mehr als sich durch diese<br />

Berechnung ergibt. Aus diesem Betrag<br />

Deutschland liefern. D.h. die Preisbindung<br />

für Rezeptarzneimittel wur-<br />

tensiv: Das ist eben der Preis der hochwertigen<br />

Versorgung, von der Patienten<br />

finanziert der Apothekeninhaber sämt-<br />

de einseitig für ausländische Versand-<br />

täglich profitieren.<br />

Von Christian Redmann<br />

liche Kosten der Apotheke, bezahlt das<br />

qualifizierte Personal, welches eine<br />

apotheken aufgehoben. 5 Dies hat zur<br />

Folge, dass Versandapotheken seitdem<br />

Die Folgen liegen auf der Hand: Wandern<br />

Rezepte und damit die Grundlage<br />

hochwertige Beratung sicherstellt und<br />

Rabatte, sogenannte Boni, auf verschrei-<br />

der oben ausgeführten Vergütung ins<br />

finanziert unrentable Dienstleistungen<br />

bungspflichtige Arzneimittel geben dür-<br />

EU-Ausland, raubt dies den Apotheken<br />

wie z.B. die Herstellung von Rezep-<br />

fen, etwas, was deutschen Apotheken<br />

vor Ort die Existenzgrundlage. Diese<br />

turen oder die Belieferung mit Hilfs-<br />

aus gutem Grund weiterhin verboten<br />

Apotheken schließen und fehlen dann<br />

mitteln wie Inkontinenzartikeln. Er<br />

bleibt und im Sinne der Patientenver-<br />

dem Versorgungsnetz, fehlen in der Ver-<br />

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