WAS MACHT … Das Letzte-Seite-Interview „Ich hatte sie alle …“ Beat-Club-Moderatorin Uschi Nerke war das Gesicht einer ganzen Generation Beat-Club-Ikone Uschi Nerke in den 60er Jahren und heute. Fotos: Jutta Vialon, Ingo Moellers 66 „Guten Tag, liebe Beat-Freunde! Nun ist es endlich soweit. In wenigen Sekunden beginnt die erste Show im Deutschen Fernsehen, die nur für Euch gemacht ist. Sie aber, meine Damen und Herren, die sie Beat-Musik nicht mögen, bitten wir um Ihr Verständnis: Es ist eine Live-Sendung mit jungen Leuten, für junge Leute. Und nun geht’s los!“ Wahrscheinlich hatte der spätere Nachrichten-Sprecher Wilhelm Wieben keine Ahnung, als er am 25. September 1965 diese Worte sprach, dass er damit eine Sendung ankündigte, die Fernsehgeschichte schreiben sollte. Der „Beat-Club“ von Radio <strong>Bremen</strong> veränderte die Republik, und sein Gesicht war die Moderatorin Uschi Nerke. Was machen Sie zurzeit? Es gibt einiges zu tun. Ich habe ein großes Haus, ein paar Tiere, Kinder, Enkelkinder und obendrein noch einen Mann. Zudem moderiere ich noch bei den Beat-Club-Nächten, da wird mir nicht langweilig. Ein Glück kann ich mir das alles selbst einteilen, ich bin ja auch fast schon 74. Hören Sie noch immer Rockmusik? Natürlich, ohne geht es doch gar nicht. Haben Sie noch Kontakt zu den Künstlern aus der Beat-Club-Zeit? Zu einigen von denen, die noch leben, gibt es noch Kontakt. Regelmäßig spreche ich zum Beispiel noch mit meinem guten Freund Albert Hammond und mit Pete York von der Spencer Davies Group. Wie sind Sie damals zum Beat-Club gekommen? Das ist eine längere Geschichte. Eigentlich habe ich zu der Zeit Architektur studiert. Ich war damals blöd und wusste weder was in der Mode, noch was in der Musik „in“ war. Aber ich habe damals auch selber Musik gemacht. Zu der Zeit kam Rudi Carrell gerade nach <strong>Bremen</strong> und ich bin ihm für seine Sendung empfohlen worden. Er fand meine Musik aber nicht so interessant, empfahl mich dann aber mit den Worten: „Bei mir kann sie nicht singen, aber bei dir kann sie reden“ an Mike Leckebusch weiter. So bin zum Beat-Club gekommen. Hatten Sie damals damit gerechnet, was sie damit auslösen würden? Nein, das konnte man auch nicht. Es war etwas total Neues. Der Beat-Club führte ja sogar zu Streitigkeiten innerhalb der Familien. Damals hatte man doch, wenn überhaupt, nur einen Fernseher. Wenn im Ersten der Beat-Club lief und gleichzeitig im Zweiten Sport konnte es schon zu Streitereien kommen … Sie trugen damals die angesagteste Kleidung. Wie kam man als Bremerin da ran? Eigentlich hatte ich da gar keine Ahnung von Mode. Zum Glück gab es aber Evelyn Frisinger und ihre Boutique in <strong>Bremen</strong>. Da konnte ich mir immer genügend Anregungen holen. Anschließend habe ich mir mein Outfit selbst genäht. Ich hatte zu der Zeit ja so gut wie kein Geld … Aber Sie waren doch der Star der Jugend zur damaligen Zeit … … dennoch verdiente ich beim Beat- Club gerade einmal 300 Mark im Monat. Und das war auch damals schon nicht viel. An wen erinnern Sie sich noch besonders gerne? Da gibt es natürlich so einige. Speziell fällt mir immer Jimi Hendrix ein. Er war einer der zuvorkommendsten und höflichsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Er war wahnsinnig bescheiden. Und er hatte immer seine Gitarre dabei. Ein toller Junge. Bis auf die Beatles waren so gut wie alle Stars bei Ihnen in der Sendung. Es heißt, es habe im Anschluss auch noch die eine oder andere Party gegeben. Ist man da den Stars auch schon einmal näher gekommen? (lacht) „Ich hatte sie alle … auf der Bühne!“ Wir haben zusammen gefeiert, aber mehr gab es nicht. Ich war damals ja auch verheiratet. Am 1. <strong>Dezember</strong> kommen SIe mit der Beat-Club-Nacht ins Tivoli. Was gibt es dort? Natürlich gibt es die Musik der damaligen Zeit. Aber ich erzähle zwischendurch auch immer mal wieder auf der Bühne, was ich mit den Leuten damals alles so erlebt habe. Das Interview führte Martin Märtens.
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