Berlin to go, Ausgabe 3.2017
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CHHALTIGE LOGISTIK<br />
Fo<strong>to</strong>s: Kim Keibel, Sven Buschmeier<br />
HERR SEISSLER, WAS IST IHR GESCHÄFTS-<br />
MODELL? WAS UNTERSCHEIDET SIE VON<br />
ANDEREN ANBIETERN IM BEREICH DER<br />
FAHRRADLOGISTIK?<br />
Wir betreiben mehrere Standorte in der <strong>Berlin</strong>er<br />
Innenstadt, an denen täglich Paletten mit Sendungen<br />
angeliefert werden, die wir im Umkreis<br />
der Standorte auf der „letzten Meile“ ausfahren.<br />
Wir fahren Speditionsstückgut, Pakete, Zeitschriften<br />
und Schubkarren. Wir sind das einzige <strong>Berlin</strong>er<br />
Unternehmen, das Citylogistik mit Schwerlast-Elektrorädern<br />
betreibt, die bis zu 250 kg<br />
Waren zuladen können.<br />
WELCHE ROLLE SPIELT „GRÜNE LOGISTIK“<br />
FÜR SIE?<br />
Wir machen zu 100 Prozent grüne Logistik, weil<br />
es sich für uns mit niedrigen Betriebskosten<br />
und hoher Stauresistenz lohnt. Und weil für die<br />
Stadtbewohner Lärm, Feinstaub und Zweite-Reihe-Probleme<br />
vermieden werden. Im Jahr 2017<br />
noch Sprinterflotten mit Dieselmo<strong>to</strong>ren in Betrieb<br />
zu nehmen, wie es noch in <strong>Berlin</strong> passiert, halten<br />
wir für risikoreich (Fahrverbote!) und irgendwie<br />
aus der Zeit gefallen.<br />
WELCHEN KÜNFTIGEN<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
MUSS SICH DIE LOGISTIK-<br />
BRANCHE STELLEN?<br />
Für die Stadt sehen wir ein<br />
großes Mengenwachstum und<br />
steigende Erwartungen der<br />
Empfänger an die Geschwindigkeit.<br />
Dafür brauchen wir Platz für Ladezonen<br />
und mobile Depots, der nur am Straßenrand gewonnen<br />
werden kann. Die Citylogistiker werden<br />
also anfangen müssen, gegen den parkenden Individualverkehr<br />
zu lobbyieren, wenn wir nicht in<br />
chaotische Zustände abdriften wollen.<br />
WELCHE ROLLE SPIELT BERLIN DABEI?<br />
<strong>Berlin</strong> ist ein riesiges Experimentierfeld, das viel<br />
Platz bietet und Vorbild für andere Metropolen<br />
sein könnte. Wenn die Zukunft der Citylogistik<br />
„grün“ sein soll, brauchen wir eine deutlich aktivere<br />
Rolle des <strong>Berlin</strong>er Senats in der Gestaltung<br />
dieses Systems. Erster Schritt: Bereitstellung von<br />
offenen innenstadtnahen Umschlagstandorten.<br />
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