14.12.2012 Aufrufe

3/2010 - Sternwarte Calden Kassel

3/2010 - Sternwarte Calden Kassel

3/2010 - Sternwarte Calden Kassel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

28 KORONA Nr. 112<br />

H-Alpha-Relativzahlen<br />

Die Beobachtung der Chromosphäre der Sonne ist mit Interferenzfiltern (H-Alpha-Filtern)<br />

möglich. Mit ihnen sieht man die Chromosphäre im monochromatischen Licht der H-Alpha-<br />

Linie (656 nm) und erfasst Erscheinungen, die im Weißlicht überstrahlt werden.<br />

Bei der Ermittlung der H-Alpha-Relativzahl erfasst man Aktivitätsherde der Sonne, die<br />

Protuberanzen, Filamente oder Plages bzw. mehrere dieser Erscheinungen enthalten. Nicht zu<br />

berücksichtigen sind Sonnenflecken sowie kurzlebige dunkle Punkte. Sonnenflecken stehen<br />

jedoch mit den genannten Erscheinungen in Verbindung. Die Berechnung der Hα-Relativzahl<br />

erfolgt durch Multiplikation der Anzahl der Aktivitätsherde mit dem Faktor 10.<br />

Seit vielen Jahren erfassen Einzelbeobachter die Hα-Relativzahl erfassen und zeichnen<br />

Hα-Tageskarten. Es erfolgte aber keine Sammlung und systematische Auswertung der<br />

Beobachtungen. Seit Anfang 2008 ermitteln 22 Einzelbeobachter und zwei<br />

Beobachtergruppen des Sonne-Netzes die Hα-Relativzahl. Die Sammlung dieser Daten<br />

erfolgt seit 2008 auf der Internetseite der Zeitschrift „interstellarum“.<br />

Es zeigte sich aber eine große Streuung der der Ergebnisse. Es lag daher nahe, ähnlich wie bei<br />

den Sonnenflecken-Relativzahlen einen Korrekturfaktor für jeden einzelnen Beobachter<br />

einzuführen. Da es jedoch bei Ha-Beobachtungen keine Bezugsbeobachter wie bei Sonnenflecken<br />

gibt, bestimmt man den Korrekturfaktor auf andere Weise: Für die erste Halbjahresauswertung<br />

berücksichtigte man nur Einsendungen der Beobachter, die einer Plausibilitätskontrolle<br />

standhielten und mindestens 25 Einzelbeobachtungen eingesandt haben. Aus den<br />

verbleibenden Daten wurden tägliche Mittelwerte gebildet. Us der Summe der Daten des<br />

jeweiligen Beobachters und den Netz-Mittelwerten der zugehörigen Beobachtungstage wurde<br />

ein Korrekturfaktor bestimmt. Diese Schritte werden ausreichend lange wiederholt, bis keine<br />

nennenswerten Änderungen mehr auftauchen, d.h. bis sich die zweite Nachkommastelle beim<br />

Korrekturfaktor nicht mehr ändert. Die Ergebnisse konnten für die erste<br />

Halbjahresauswertung 2008 verwendet werden (nach Hörenz/Hesse <strong>2010</strong>). Eine Übersicht<br />

über die Beobachter und deren Korrekturfaktor k für den Zeitraum 2008-2009 ist in der<br />

Zeitschrift „SONNE“ , S. 26, veröffentlicht.<br />

Interessent ist ein Vergleich der Entwicklung der Hα-Relativzahl mit der Sonnenflecken-<br />

Relativzahl. Die Kurve der Ha-Relativzahl zeigt einen deutlichen Anstieg seit 1/2008 und<br />

nach einem geringen Rückgang 10/2008-3/2009 einen weiteren Anstieg seit 4/2009, aber kein<br />

so tiefes Minimum im Zeitraum 2008-2009 wie die Sonnenflecken-Relativzahlen (s. Abb. 9).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!