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Licht<br />
Das Jahr 1989 war für mich ein sehr dunkles<br />
Jahr. Die Weihnachtszeit ist mir noch sehr in<br />
Erinnerung. Zu dem Zeitpunkt war ich schon<br />
15 Jahre leidend. Niemand schien in der Lage<br />
zu sein, mir wirklich zu helfen. Ich lebte und<br />
arbeitete und versuchte, so gut es ging, meinen<br />
Alltag zu bewältigen. Ein Leben in Angst.<br />
Ich hätte nicht sagen können wovor eigentlich.<br />
Sie war einfach da. Immer. Jahrelang.<br />
Wie ein Schatten ging sie mit mir mit. Mal als<br />
seltsames Trauergefühl, dann wieder als<br />
Furcht vor allen möglichen realen Dingen,<br />
auch Krankheiten. Inzwischen kamen die<br />
panischen Ausnahmezustände immer öfter<br />
vor (Herzrasen, Zittern, Schwindel, Kopfschmerzen<br />
…). Die ärztliche Hilfe war einfach:<br />
Tabletten. Autogenes Training. „Man<br />
muss sich auch mal zusammen reißen …“.<br />
Im Advent 1989 nun, trat ich abends aus<br />
dem Haus eines Therapeuten in die Dunkelheit.<br />
Ich hatte gerade eine Stunde Autogenes<br />
Training hinter mir und fühlte mich entspannt.<br />
Es waren wenige Menschen auf der<br />
Nebenstraße unterwegs, aber am Ende konnte<br />
ich den Trubel der Schadowstraße sehen.<br />
Nach einigen Metern kam mir jemand entgegen<br />
und aus dem Nichts schoß die Angst mir<br />
wieder in die Glieder. Ich war entsetzt. Soviel<br />
Mühe und wieder nichts. Völlige Hilflosigkeit<br />
und keine Hoffnung auf ein Ende dieser<br />
atemlosen Anspannung und Kämpfe um<br />
Haltung? Nur mal einen Tag ausruhen davon,<br />
dachte ich, einen Tag ein lebenswertes Dasein<br />
ohne diese verrücktmachende Angst -<br />
und die Angst vor der Angst … nur wie? Als<br />
ich bei „Gold Krämer“ um die Ecke bog, war<br />
da plötzlich eine innere Gewissheit „Mir kann<br />
kein Mensch helfen“. Das hat mich erschüttert<br />
in dieser Klarheit, hoffnungslos an diese<br />
unerklärliche Angst ausgeliefert zu sein.<br />
Das Licht kam dann einige Monate später, im<br />
August 1990 in mein Leben. Jesus. Wie? Das<br />
ist eine andere Geschichte. Nur soviel: Die<br />
Begegnung mit Ihm, der selbst das Licht ist,<br />
hat mein Leben völlig verändert. Von dem<br />
Moment der Erkenntnis beim Bibellesen „Das<br />
ist ja wahr!“ bis zu Wegen aus der ständigen<br />
Angst und dem Umgang mit den Wunden<br />
meiner Seele hat es einige Jahre gedauert.<br />
Eine harte Zeit, in der ich viel gelernt habe -<br />
und nicht mehr allein war, denn jetzt ging<br />
ein viel Stärkerer neben mir her - und er lebt<br />
sogar in mir durch seinen Heiligen Geist.<br />
Jesus selbst - und er ist treu bis heute bei mir<br />
und trägt mich mit all meinen Blessuren bis<br />
ins ewige Zuhause beim Vater.<br />
Gott segne Euch in der Adventszeit. Der Herr<br />
ist nahe all denen, die zerbrochenen Herzens<br />
sind! Das bezeuge ich!<br />
| Doris Nitsche