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wasichsagebeimref

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FOLIE 1 KLICKEN<br />

Ich habe mich mit dem Text von Michael Meuser „Frauenkörper –<br />

Männerkörper, Somatische Kulturen der Geschlechterdifferenz“<br />

beschäftigt. Meiner Meinung nach klärt der Text, der auch in Moodle<br />

hochgeladen wurde, einige grundlegende Dinge. Der Text befasst sich vor<br />

allem mit der Körperlichkeit. Und behandelt Fragestellungen wie zb.:<br />

„Muss die Soziologie zeigen, wie der geschlechtliche Körper in der<br />

Interaktion hervorgebracht wird, oder reicht es zu untersuchen, wie sich<br />

die Sozialordnung im Körper einschreibt und sich in ihnen ausdrückt“.<br />

→ ZU FOLIE 2 KLICKEN<br />

Zunächst schauen wir uns die geschichtliche Entwicklung der<br />

Geschlechterordnung an.<br />

Bis zur Renaissance war es so, dass die Unterschiede von Mann und Frau<br />

sozial und nicht biologisch definiert waren. Es war so, dass der<br />

Frauenkörper als eine verschiedene Ausprägung des Männerkörpers<br />

verstanden wurde. Man ging beispielsweise davon aus, dass die Klitoris ein<br />

verkümmerte Penis sei.<br />

Dann folgte die bahnbrechende Entdeckung der Medizin: Der<br />

Frauenkörper ist nicht eine minderwertige Version eines Männerkörpers,<br />

sondern biologisch sehr verschieden. Das führte nun dazu, dass es zu<br />

einem Wandel der Annahmen kam. Die Unterschiede von Mann und Frau<br />

werden in der körperlichen Physiologie begründet.<br />

In der Moderne gibt es nun eine enge Koppelung von Geschlechtlichkeit<br />

und Körper. Das heißt, dass das Geschlecht eines Menschen von dem<br />

jeweiligen Körper bestimmt ist.


→ ZU FOLIE 3 KLICKEN<br />

Körperlichkeit spielt in unserer naturwissenschaftlich geprägten<br />

Gesellschaft eine sehr große Rolle. Sie dient als der stärkste<br />

Geschlechternachweis. Sowohl für einen selbst, als auch für den<br />

Betrachter.<br />

Die Individuen entwickeln Körperstrategien (soziomatische Praxen), um<br />

sich und andere zu „beweisen“, ein eindeutig geschlechtlicher Körper zu<br />

sein.<br />

Verdeutlicht wird das bei dem Beispiel Transsexualität:<br />

Geschlechteridentität verlangt nach einem Körperbezug: Um ein<br />

Geschlecht zu haben braucht man den jeweils passenden Körper. Erreicht<br />

wird das auch mithilfe von Operationen oder Hormonen. Man sieht auch<br />

hier, die Unterscheidung von sex und gender ist berechtigt.


ZU FOLIE 4 KLICKEN:<br />

Der Autor beschreibt auch, wie die Geschlechtersoziologie entstanden ist.<br />

In der zweiten Frauenbewegung (also in den 60gern) war die<br />

Verfügungsmacht über den eigenen Körper ein sehr wichtiges Thema. Ein<br />

sehr zentrales Thema war hier zum Beispiel Abtreibung. Die Frauen wollen<br />

selber über ihren Körper entscheiden, und die Entscheidung nicht der<br />

Kirche oder dem Staat überlassen.<br />

Themen wie Mutterschaft, Vergewaltigung und Sexualität sind nach wie<br />

vor wichtige Themen im Feminismus. Aber auch Schönheitsideale, die<br />

hinterfragt werden, sind mir hier als Beispiel eingefallen. Als Ziel gilt, den<br />

weiblichen Körper der männlichen Kontrolle zu entziehen.<br />

Die Feministin Kate Milett hat das noch krasser ausgedrückt: „Eine Intime<br />

Beziehung zwischen Mann und Frau ist ein geschlechterpolitischer<br />

Akt, in dem die männliche Herrschaft in der Verfügung und der<br />

Kontrolle über den weiblichen Körper gründet. Patriarchat ist eine<br />

Institution, mit der der Mann die Kontrolle über die reproduktive<br />

Kraft der Frau gewinnt!“<br />

In den Emanzipationsdebatten wird der weibliche Körper einerseits als<br />

Objekt patriarchaler Unterdrückung verstanden, zum anderen aber auch<br />

als Ort von Befreiungshoffnungen. Der weibliche Körper ist stets Thema in<br />

politischen und wissenschaftlichen Diskussionen. Was an und für sich nicht<br />

schlecht ist, aber zu eine Problem führt: Der weibliche Körper ist stets<br />

Thema in Diskussionen. Geschlecht und Körperlichkeit sind nebensächlich<br />

weiblich.


→ ZU FOLIE 5 KLICKEN<br />

Es kommt zu einer allgemeinen Verwirrtheit: „Was ist überhaupt der<br />

Körper? Als was ist er zu verstehen?“ Sogar in der Biomedizin kommt es zu<br />

der Erkenntnis, dass Geschlecht und Körper als verhandelbar betrachtet<br />

werden müssen.<br />

Das Problem, nämlich dass vor allem der weibliche Körper betrachtet wird,<br />

dass er stets Thema in politischen und wissenschaftlichen Diskussionen<br />

wird, führt dazu, dass es vor allem Wissen nur über den weiblichen Körper<br />

gibt.<br />

Körperlichkeit wird weitgehend mit Weiblichkeit identifiziert.<br />

Das hat dazu geführt, dass der Mann als ein “geschlechtsloses und<br />

körperloses“ Wesen kulturell erzeugt worden ist. Und die Frau ist ein durch<br />

Körperlichkeit bestimmtes Wesen.<br />

Enge Assoziation von Weiblichkeit und Körperlichkeit hat verschiedene<br />

Folgen:<br />

Bourdieu sagt, dass die Frau als ein symbolisches Objekt<br />

konstituiert wurde, dessen sein ein Wahrgenommen sein ist.<br />

Weiblichkeit wird durch Attraktivität bestimmt, die wiederum<br />

der Mann bestimmt.


→ ZU FOLIE 6 SCHALTEN<br />

In den Geschlechtskörpern sind die Strukturen der Verhältnisse verankert.<br />

Bourdieu sagt dazu: „Sie sind gleichermaßen in die körperliche<br />

hexis, als auch in die Köpfe eingelassen.“<br />

Das hat Auswirkungen auf die verschiedenen Körperstrategien.<br />

Das weibliche Körperkonzept etwa ist mehr auf Attraktivität als auf<br />

körperliche Stärke oder Effektivität ausgelegt. Frauen streben nach<br />

ästhetischer Perfektionierung.<br />

Dieses Streben lässt den weiblichen Körper wiederum zu einem<br />

mangelhaften Körper mit Defiziten werden. Unzufriedenheit sind hier die<br />

Folge. Man versucht nach zu helfen, mit Körpermanipulationen und<br />

Korrekturen. Make up, Diäten, OP's.<br />

Das beschriebene Konzept findet sich auch bei den Körperstrategien<br />

wieder. Bei Frauen ist die Körperstrategie durch Sorgen um den Körper<br />

gekennzeichnet, Reduktion kann man hier als Merkmal verstehen. Als<br />

Beispiel kann man hier an die Körpersprache von Frauen in der<br />

Öffentlichkeit denken. Sie versuchen möglichst wenig Platz einzunehmen,<br />

die Beine sind überschlagen oder eng beisammen.<br />

Dadurch, dass sich die Frau so sehr mit ihrem Körper auseinander setzt(en<br />

muss), hat sie aber auch ein Körpervokabular, beziehungsweise ein<br />

stärkeres Bewusstsein als der Mann. Man kann hier als Beispiel das<br />

Gesundheitsbewusstsein verstehen.


Der weibliche Körper wird als ästhethischer, empfindsamer,<br />

zurücknehmender Körper verstanden.<br />

Im Gegensatz zur Reduktion von den Frauen gilt bei den Männern<br />

Expansion. Wir denken hier wieder an das Beispiel von vorher mit der<br />

Körpersprache.<br />

Bei Männern wiederum kommt es zu einem gegensätzlichen Verhalten.<br />

Ihre Körperstrategien sind durch Risiken bestimmt.<br />

„Die sozialen Settings, in denen Männer ihren Körper<br />

riskieren, sind typischerweise solche, in denen sie in einem<br />

Wettstreit mit anderen Männern stehen.“ Doing gender ist also<br />

hier Mittel der Aneignung von Männlichkeit. Laut Bourdieu bilden sie hier<br />

ihren Habitus aus.<br />

Der männliche Körper wird eher als leistungsfähiger und physisch<br />

effektiver verstanden.<br />

Als Beispiel kann man sich hier den Sport anschauen. Wir werden später<br />

im Referat nochmal genauer auf den Vergleich eingehen.<br />

Man muss aber auch beachten, dass innerhalb von einem Geschlecht sich<br />

die sozialen Unterschiede bemerkbar machen, man vergleiche mal die<br />

Männlichkeit in der Oberschicht, mit dem Verständnis von Männlichkeit bei<br />

beispielsweise Fabrikanten.


ZU FOLIE 7 SCHALTEN:<br />

Wie kommt es zu einer Veränderung der Situation?<br />

Wenn man davon ausgeht, dass Körperlichkeit ein zentraler Baustein der<br />

Geschlechterordnung ist, dann müsste man meinen, dass eine<br />

Transformation mit einer Neukodierung der Geschlechtskörper verbunden<br />

wäre.<br />

Diese Neukodierungen gibt es, und sie machen sich vor allem am<br />

männlichen Körper bemerkbar. Immer mehr Aufmerksamkeit zieht der<br />

männliche Körper auf sich. Schlussfolgernd könnte man meinen, dass die<br />

männliche Herrschaft brüchig wird.<br />

Zusammenfassend kann man also sagen: „Der Körper agiert und produziert<br />

in seinem Handeln sozialen Sinn und soziale Ordnung“<br />

Es gibt aber immer noch sehr viele ungeklärte Fragen, die die Soziologie<br />

beantworten sollte. Zum Beispiel: „In welcher Hinsicht ist ein Körper zu


egreifen“ oder Fragen, mit denen ich das Referat begonnen habe.

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