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Chronik 1951-2016

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Die<br />

<strong>Chronik</strong><br />

<strong>1951</strong> – 2001<br />

der<br />

Karnevalsgesellschaft<br />

Neustadt e.V.


Vereinsgeschichte<br />

Der Karnevalsgesellschaft<br />

Neustadt Ahlen e.V.<br />

Wenn wir die Vereinsgeschichte der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ aufschlagen und von den<br />

Anfängen berichten wollen, dann müssen wir zurückblättern bis zum 14. April <strong>1951</strong>. Die<br />

Erinnerung lebt, solange noch Zeitzeugen den Verlauf der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ von<br />

der Entstehung bis zum 65-jährigen Vereinsjubiläum nachvollziehen können. Darum ist es jetzt an<br />

der Zeit, eine umfassende Vereinsgeschichte zu erstellen. Über einzelne Begebenheiten ist schon<br />

viel geschrieben worden, wir bemühen uns jedoch, einen Gesamteindruck zu vermitteln.<br />

So fing alles an...<br />

-<strong>1951</strong>-<br />

In der großen Ratssitzung der Karnevalsgesellschaft „Freudenthal“ am 14. April wurde der Plan des<br />

damaligen Präsident Job Schäfer gutgeheißen, auch in der Neustadt eine eigene Gesellschaft zu<br />

gründen, um auch in diesem Stadtteil in der Zukunft dem Karneval voll gerecht werden zu können.<br />

Im Verlauf dieser Planung trafen sich einige besonders interessierte Herren unter der Leitung des<br />

damaligen Präsidenten der Karnevalsgesellschaft „Freudenthal“ zu einer ersten Besprechung am<br />

18. April im Lokal des Bernhard Becklas, Prinzen des Jahres 1937. Man erkannte auch hier die<br />

Notwendigkeit einer eigenen Gesellschaft für die Neustadt und einigte sich, eine Besprechung im<br />

größeren Rahmen am 22. April abzuhalten. Diese fand im „Hansahof“ (heute Sparkasse) unter der<br />

Anwesenheit von 26 Personen statt. Nach einleitenden Worten von Job Schäfer wurde ein<br />

Arbeitsausschuss gebildet und die Satzung festgelegt. Der Name der<br />

neuen Gesellschaft sollte „Karnevalsgesellschaft Neustadt“ lauten. Die Gründungsversammlung<br />

legte man auf Sonntag, den 6. Mai. Am 25. April traf sich der Arbeitsausschuss, wie bei allen<br />

Zusammenkünften unter Teilnahme Job Schäfers und seiner Sekretärin und der treuen


Mitarbeiterin Frau Kaiser. Man besprach zunächst die zu treffenden Vorberatung für die Gründungsversammlung.<br />

Insbesondere wurde die Form und der Inhalt der zu druckenden Einladung<br />

festgelegt. Die inzwischen korrigierte Satzung fand jetzt endgültige Zustimmung. Eine lebhafte<br />

Debatte entspann sich über den kleinen Rat der zukünftigen Gesellschaft. Man einigte sich auch<br />

hier auf einige Namen, die in der Gründungsversammlung vorgeschlagen werden sollten.<br />

Wie vorgesehen, fand diese dann am 6. Mai um 17.00 Uhr im Lokal „Hansahof“ statt. Job Schäfer<br />

leitete die Versammlung, begrüßte die Anwesenden und schilderte noch einmal eingehend das<br />

Werden des Ahlener Karnevals und den Sinn und Zweck der neuen Gesellschaft.<br />

Die dann folgende Wahl des Vorstandes brachte folgendes Ergebnis:<br />

Präsident<br />

Vizepräsident<br />

Senatspräsident<br />

Narrensekretär<br />

Säckelmeister<br />

Ordens- und Kammermeister<br />

Jens Rosendahl<br />

Willi Helmund<br />

Bernhard Becklas<br />

Heinz Penquitt<br />

Hans Dörr<br />

Eberhard Stücker<br />

Auch die vom Arbeitsausschuss ausgearbeitete Satzung und die vorgeschlagenen Namen wurden<br />

fast einstimmig angenommen. Mit Erledigung dieser Punkte war die Geburt der Ahlener<br />

Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ unter Schirmherrschaft der Karnevalsgesellschaft „Freudenthal“<br />

vollzogen.<br />

Die anschließende Gründungsfeier zeigte durch die hohe Beteiligung und den schönen Verlauf<br />

eindeutig das große Interesse für die neue Gesellschaft und damit die Notwendigkeit ihrer<br />

Existenz.


- Die Gesellschaft -<br />

Die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ wurde gegründet, um mit der auf diesem Gebiet bislang<br />

gegebenen Alleinherrschaft der Stadtmitte zu brechen. Im Eröffnungsprotokoll steht es zwar<br />

anders, aber Tatsache ist, dass Job Schäfer, damals noch Präsident der Karnevalsgesellschaft<br />

„Freudenthal“, die Narren des Ostenstadtteils für diesen 6. Mai <strong>1951</strong> im Lokal des 1. Ahlener<br />

Prinzen Bernhard Becklas zu einer Versammlung eingeladen hatte. Das Motto der Gesellschaft<br />

laute:<br />

„Alle unter einen Hut“. Hiermit betonte man den Geist, der in der Gesellschaft herrschen sollte.<br />

Ihr erstes großes Auftreten war bei der Gala-Prunk-Sitzung des Bund-Westfälischer Karneval in der<br />

Dortmunder Westfalenhalle. Hier erhielt der Elferrat und Gefolge wegen seiner schmucken<br />

Uniformen und des beschwingten Auftretens Sonderbeifall bei den vielen tausend begeisterten<br />

Zuschauern. Auch eine eigene Gala-Prunk-Sitzung und die Teilnahme am Rosenmontagszug des<br />

Jahres 1952 bewiesen die Tatkraft der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ und des neuen<br />

Präsidenten Willi Helmund, der zu Beginn der Session vom Vizepräsident zum Präsident aufstieg.<br />

Immer wieder bemühten sie sich um neue Einfälle, die ihren Veranstaltungen eine besondere<br />

Note geben konnten. So war die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ die erste Ahlener<br />

Karnevalsgesellschaft, die mit einer eigenen Standarte aufzog und die eine eigene Tanzgruppe<br />

aufweisen konnte. Der Name „Neustadt“ wurde ein Begriff im Ahlener Karneval.<br />

17. Oktober <strong>1951</strong> kamen die Vertreter der drei Karnevals-gesellschaften zu einer ersten<br />

gemeinsamen Sitzung über die Gründungsvorbereitung zu einem Bürgerausschuss zur<br />

Vorbereitung des Ahlener Rosenmontagszuges zusammen. Seitdem ist die Karnevalsgesellschaft<br />

„Neustadt“ Mitglied im BAS.<br />

Die Session 1954 war ein Höhepunkt in der Kette der Erfolge. Die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“<br />

stellte seinen ersten Prinzen Fritz II. „der Fröhliche“ Fritz Fröhlich, ein Mitarbeiter vom ersten Tag<br />

des Ahlener Karnevals an und ein würdiger Repräsentant. Die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“<br />

pflegte auch den Verkehr mit auswärtigen Karnevalsgesellschaften. „Pängelanton“ und die<br />

„Aaseeflotte“ waren in Ahlen gern gesehene Gäste, und ebenso die Karnevalsgesellschaft<br />

„Neustadt“ war in Münster stets willkommen. Am 6. Mai 1955 übernahm der bisherige<br />

Senatspräsident Emil Ziller das Präsidium der Gesellschaft. Unter seiner umsichtigen Leitung<br />

wurde der Grundstein für weitere Erfolge gelegt. Zur Session 1957 konnte er dem Ahlener<br />

Narrenvolke einen neuen Prinzen Karl I. „der Große“ Karl Bunke vorstellen. Karl Bunke war zuvor


Senatspräsident der Gesellschaft gewesen und verdiente seinen Namen in jeder Hinsicht. Das<br />

große Städtetreffen des Bund Westfälischer Karneval in Ahlen, bei dem außer den führenden<br />

westfälischen Städten auch der Berliner Karneval vertreten war, fiel in seine Regierungszeit.<br />

Nachdem er seine Prinzenwürde an seinen Nachfolger abgegeben hatte, lud er sich die Bürde des<br />

Präsidentenamtes auf. Sein Vorgänger im Amte des Präsidenten, Emil Ziller, wurde für seine<br />

großen Verdienste für die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ einstimmig zum Ehrenpräsidenten<br />

ernannt, womit diesem bewährten Karnevalisten in etwa sein Verdienst anerkannt wurde. In der<br />

Session 1961/62 stellte die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ ihren dritten Prinzen Günter I.<br />

Mischke. Der Rosenmontagszug fiel in diesem Jahr aus, bedingt durch die Flutkatastrophe in<br />

Hamburg, und so kam er um den Höhepunkt seiner Regentenzeit. In der Generalversammlung am<br />

30. Oktober 1965 im „Hansahof“ legte Karl Bunke sein Präsidentenamt nieder. Auf Grund seiner<br />

ehrenamtlichen Tätigkeit im Rat der Stadt sah er sich zeitlich außerstande, der<br />

Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ weiter vorzustehen.<br />

Die Versammlung wählte einstimmig den langjährigen Vizepräsidenten Lothar Scholtis, einen<br />

Idealisten und Mitbegründer der Gesellschaft, zu ihren Präsidenten. Leider war es ihm nicht<br />

vergönnt, einen Prinzen herauszustellen, doch den Grundstein dafür legte er, in dem er es<br />

verstand das Narrenschiff mit viel Geschick durch die Klippen der Zeit zu steuern. So konnte<br />

Lothar Scholtis seinem Nachfolger Günter Mischke 1970 einen neu uniformierten Elferrat und<br />

eine neue Standarte übergeben.<br />

Günter Mischke, langjähriges Mitglied und letzter Prinz der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ sollte<br />

zum 20-jährigen Bestehen der Gesellschaft dem Ahlener Narrenvolk eine neue Tollität vorstellen,<br />

und die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ übernahm, mit sehr, sehr viel Überredungskunst des<br />

Vorstandes, die Federführung im Ahlener Karneval. Sie wollte damit aus dem tiefen Tal heraus, in<br />

dem sich die Gesellschaft mit ihren ca. 50 Mitgliedern befand, und Vizepräsident Hans-Dieter<br />

Kempen wurde Prinz Dieter II. Er musste den Präsidenten Günter Mischke ersetzen. Von ihm kam<br />

der Vorschlag, in der kommenden Session mit einer großen und seit vielen Jahren nicht mehr<br />

dagewesenen Gala- Prunk-Sitzung weiterzumachen. Er gründete eine Tanzgarde, welche unter der<br />

Leitung des Ehepaars Waltraud und Heinz Winkeler schon beim ersten Auftritt auf der unter<br />

seinem Vorsitz führten und sehr erfolgreichen Gala-Prunk-Sitzung zu gefallen verstand.<br />

In der darauffolgenden Generalversammlung wurde Hans-Dieter Kempen am 22. April 1972 im<br />

„Westfalenhof“ einstimmig zum Präsidenten gewählt. Jetzt ging es Schlag auf Schlag weiter. Die


Tanzgarde und die Zahl der Aktiven wurde auf das Doppelte vergrößert, und im Spätsommer<br />

gründete Kempen zusammen mit seinem Vizepräsidenten Claus Ratajewski und der inzwischen<br />

neu aufgebauten männlichen Garde das Fanfaren Corps Karnevalsgesellschaft „Neustadt“. Für die<br />

Ausbildung wurde Theo Doodt gewonnen. Aus privaten Mitteln wurden zunächst drei neue<br />

Fanfaren und gebrauchte Trommeln gekauft, und recht bald stellte sich heraus, dass das Corps mit<br />

Leben erfüllt war. Durch stetigen, auch mit vielen Nackenschlägen versehenen Einsatz von Dieter<br />

Kempen, Theo Doodt und Claus Ratajewski, bei denen die Fäden zusammenliefen, konnten<br />

weitere Mitspieler geworben werden. Durch Spenden des Vorstandes, des Elferrates und einzelner<br />

Mitglieder wurden weitere Instrumente gekauft, und schon beim ersten Auftritt während der<br />

Gala-Prunk-Sitzung der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ waren 14 Spieler mit neuen<br />

Husarenuniformen zu bestaunen. 15 Tage später, beim Rosenmontagsumzug des „Kiek es drin“<br />

konnte Dieter Kempen mit einer neuen Überraschung aufwarten. Als optische Aufwertung ließ er<br />

die Tanzgarde, welche zuvor eine Marschformation eingeübt hatte, vor den Trommlern und den<br />

Fanfarenbläsern laufen. Das Publikum war begeistert und so wurde aus dem Fanfaren Corps im<br />

Jahr darauf ein Majoretten- und Fanfaren Corps, welche den Namen der Karnevalsgesellschaft<br />

„Neustadt“ weit über die Grenzen Ahlens bekannt machten. Bei verschiedenen Musikschauen<br />

wurden Preise eingeheimst. Zum erstenmal nahm am 25. Mai 1975 in Kamen das Majoretten- und<br />

Fanfarencorps der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ an einem landesweit ausgeschriebenen<br />

Wettbewerb teil, bei dem es Pokale des NRW-Kulturministers zu gewinnen gab. Ein ganz großer<br />

Wurf gelang auf Anhieb den Mädchen in der Majoretten-Klasse. Sie haben den 1. Platz und die<br />

Fanfaren den 4. Platz belegt. Als Krönung bekamen sie eine Einladung zum Umzug anlässlich des<br />

Europafestes in Paderborn. Das Majoretten- und Fanfaren Corps der Karnevalsgesellschaft<br />

„Neustadt“ war inzwischen über 60 Personen stark. Einige Freundschaften zu anderen<br />

Musikgruppen wurden geschlossen, wobei eine ganz besondere zu den „Königlichen Fanfaren“ aus<br />

Out Turnhout in Belgien bestand und die mit einem dortigen Verbrüderungsfest besiegelt wurde.<br />

In der Session 1974 stellte die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ einen weiteren Prinzen. Am 8.<br />

Januar wurde der Vizepräsident Claus Ratjewski als Prinz Claus I. zum neuen Stadtprinzen gekürt.<br />

Alle erinnern sich noch an das tolle Bild und die Superstimmung, als er, mit dem Majoretten- und<br />

Fanfaren Corps der eigenen Gesellschaft voraus, in die Säle einzog und die Herzen der Ahlener<br />

Närrinnen und Narren eroberte. Nach einer weiteren und eigentlich nicht mehr für möglich<br />

gehaltenen Steigerung der Session 1975/76, in der auch schon der Grundstein für die Jubiläums<br />

Gala-Prunk-Sitzung und für das 1. Musikfest der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ gelegt wurde,


legte Dieter Kempen sein Amt nieder. Der Beruf ließ sich nicht mehr mit der Leitung der<br />

Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ und des Majoretten- und Fanfaren Corps unter einen Hut<br />

bringen. Er übergab seinem Nachfolger eine Gesellschaft mit über 400 Mitgliedern! Die<br />

Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ hatte zu dieser Zeit mehr Uniformierte als die anderen Ahlener<br />

Gesellschaften zusammen.<br />

Auf der Generalversammlung am 10. April 1976 übernahm der Ex Prinz und bisherige<br />

Vizepräsident Claus Ratajewski das Präsidentenamt, und zum 25-jährigen Bestehen wartete die<br />

Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ mit einem Superprogramm auf. Die Jubiläums Gala-Prunk-<br />

Sitzung fand am 8. Mai 1976 als letztes Fest im „Schützenhof“ statt. Auch das erste Musikfest auf<br />

dem Dr. Paul Rosenbaum Platz, mit einem Sternmarsch der beteiligten Musik- und Fanfarenzüge<br />

konnte bei herrlichem Wetter erfolgreich durchgeführt werden. Schon im Herbst des gleichen<br />

Jahres stellte Claus Ratajewski sein Amt zur Verfügung. Als vorläufiger Vorstandssprecher wurde<br />

Hans-Dieter Schnitzmeier eingesetzt.<br />

Auf der im Frühjahr 1977 stattfindenden Generalversammlung wurde Hans-Dieter Schnitzmeier<br />

dann zum Präsidenten gewählt. Er veranlasste, dass die Gesellschaft am 27. Mai 1977 in das<br />

amtliche Vereinsregister (VR 376) des Amtsgerichtes Ahlen eingetragen und seitdem im<br />

Vereinsnamen den Zusatz „e.V.“ führen. Durch seine Aktivität konnte er in der Session 1978/79<br />

einen neuen Stadtprinzen aus der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ vorstellen. Lothar Masek<br />

regierte als Prinz Lothar II. die Ahlener Narrenschar. Auf der durch Dieter Kempen geleiteten Gala-<br />

Prunk-Sitzung, wurde dieser wegen seiner außerordentlichen Verdienste zum Ehrenpräsidenten<br />

ernannt. In den folgenden Jahren wurde die Freundschaft nach Oud Turnhout gepflegt und eine<br />

freundschaftliche Beziehung zum Berliner-Carnevals-Verein (BVC) aufgebaut. Durch gegenseitige<br />

Besuche und gemeinsame Auftritte wurden auch viele private Freundschaften geknüpft.<br />

Wir schreiben das Jahr 1981. Es ist ein besonderes karnevalistisches Jahr für die<br />

Karnevalsgesellschaft „Neustadt“. Die Gesellschaft stellte zum ersten Male in ihrer 30-jährigen<br />

Vereinsgeschichte das Kinderprinzenpaar. Mit Lutz I. (Stolte) & Michaela I. (Baartz) ging sie in die<br />

Karnevalsgeschichte der Stadt Ahlen ein. Bei der Jubiläums Gala- Prunk-Sitzung in Januar 1981,<br />

übereichten die Senatoren mit ihre Senatspräsidentin Isolde Prinz eine neue Gesellschaftsfahne.<br />

Trotz aller Schwierigkeiten und Gerangel um die Führung konnte das Majoretten- und Fanfaren<br />

Corps am 28. und 29. August 1982 ihr 10-jähriges Bestehen mit einer großen Musikveranstaltung<br />

feiern. Über 40 Fanfaren- und Musikzüge nahmen an dieser großartigen Schau teil. Ein Jahr später


wieder die große Ernüchterung: Wegen sehr, sehr großer Unstimmigkeiten und vermeintlichen<br />

Ungereimheiten trat Hans-Dieter Schnitzmeier als amtierender Präsident im September 1983 aus<br />

der Gesellschaft aus. Die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ wurde auseinandergerissen und<br />

schrumpfte von nahezu 300 auf ca. 90 Mitglieder.<br />

Ein Krisenstab, bestehend aus dem Ehrenpräsidenten Dieter Kempen, Expräsident Claus<br />

Ratajewski, Vizepräsident Harry Koszian und Senatspräsidentin Isolde Prinz wurde gebildet, und<br />

dieser Notvorstand führte die Gesellschaft bis zur Jahreshauptversammlung 1984 weiter. Claus<br />

Ratajewski wurde als neuer Präsident gewählt. Sein Stellvertreter Harry Koszian unterbreitete den<br />

Vorschlag, in dieser schweren Zeit mit etwas Neuem anzufangen und ein Tanzturnier nach Muster<br />

der Hammer-Narren-Zunft auszurichten. Zum Turnier wurde als Schriftführer Horst Nölke<br />

benannt, und dieser konnte am 15. November 1984 über 350 Akteure aus 16 Gesellschaften in<br />

der Stadthalle begrüßen. Nicht nur von den Aktiven, sondern auch von der Ahlener Bevölkerung<br />

wurde das Turnier begeistert aufgenommen und so wurde es für einige Jahre ein fester<br />

Bestandteil im Programm der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“.<br />

Im April 1985 wurde Horst Nölke mit denkbar knapper Mehrheit zum Präsidenten gewählt. Sein<br />

Ziel war es, die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ wieder zu dem zu machen, was sie einmal<br />

gewesen war. Nach Schützenhof, Hellbachhalle und Stadthalle fanden die Prunksitzungen nun im<br />

kleineren Kettlerhaus statt. Hier konnte wieder eine Steigerung im Programm festgestellt werden,<br />

wozu auch eine neu formierte Garde beitrug, welche von Werner Burian quasi aus dem Nichts<br />

aufgebaut wurde. Innerhalb eines Jahres verstand er es, eine 40 Personen starke Gruppe in die<br />

Gesellschaft einzugliedern. Der erste Auftritt sorgte am 11. November 1986 für großes Aufsehen.<br />

Für die darauffolgende Session bekam die Gesellschaft die Federführung zugesprochen und in<br />

einer wohl noch nie da gewesenen Show wurde Horst Nölke als neuer Stadtprinz Horst I.<br />

präsentiert. Mit der Gründung einer gemischten Tanzgarde wurde ein neuer Weg beschritten,<br />

welcher die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ wieder über die Stadtgrenzen hinaus bekannt<br />

machen sollte. Bereits im ersten Jahr wurde der Titel des Vize-Westfalenmeisters im<br />

Karnevalistischen Tanzsport errungen und sie konnten sich beim Qualifikationsturnier in Bonn für<br />

die Deutsche Meisterschaften qualifizieren. Einen herben Rückschlag gab es aber wieder im Jahr<br />

1989, als sich das mangels Majoretten inzwischen auf „Neustadt“ Fanfaren umbenannte<br />

Majoretten- und Fanfaren Corps von der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ trennte.


Der Beitritt zum Bund Westfälischer Karneval (BWK) und Bund Deutscher Karneval (BDK) Mitgl. Nr.<br />

3146 wurde in einer Versammlung beschlossen. Der Beitritt erfolgte am 24. September 1988.<br />

Ein „Hoch“ gab es aber wieder in der Session 90/91, in dem die Gesellschaft zu ihrem 40-jährigen<br />

Jubiläum den Stadtprinzen Karl-Heinz I. vorstellte. Karl-Heinz Schwien überraschte die Narren mit<br />

der ersten Ahlener Adjutantin in Person seiner Tochter Andrea. Aber was so toll begann, wurde<br />

wiederum durch überregionale Ereignisse, diesmal den Krieg im Irak, überschattet. Nach Günter<br />

Mischke musste jetzt auch Karl-Heinz Schwien auf den Höhepunkt seiner Amtszeit verzichten. Der<br />

Rosenmontagszug fiel wieder aus. Im selben Jahr sorgte die gemischte Tanzgarde der<br />

Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ mit der Erringung des Westfalenmeister Titels für eine tolle<br />

Überraschung. Das Tanzpaar „Angela Hermesmann & Rainer Neumeis“ wurde Vize-<br />

Westfalenmeister in der Disziplin Tanzpaare. Das nach jedem „Hoch“ auch wieder ein „Tief “ folgt,<br />

wurde in den Folgejahren langsam deutlich. Die Freundschaft mit Oud Tournhout ging zu Ende. Die<br />

gemischte Tanzgarde löste sich wieder auf und viele Mitglieder verließen die Karnevalsgesellschaft<br />

„Neustadt“. Horst Nölke konnte sich aus beruflichen und privaten Gründen nicht mehr so für die<br />

Gesellschaft einsetzen, wie er es eigentlich gewollt und wohl auch gewusst hätte. In dieser Zeit<br />

waren die wiedererstarkten Senatoren unter ihren rührigen Senatspräsidenten Hans Kage der<br />

Rückhalt der Gesellschaft. Aber trotz einiger Versuche war die Talfahrt nicht mehr aufzuhalten.<br />

Ende 1994 wurde Ehrenpräsident Dieter Kempen wieder in den Vorstand der<br />

Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ eingebunden, um gemeinsam einen aufwärtsführenden Weg<br />

und einen Nachfolger für Horst Nölke zu finden, denn dieser stellte nach 11 Jahren sein Amt<br />

definitiv zum Ende der Session zur Verfügung.<br />

Am 26. April 1995 wurde Exprinz Karl-Heinz Schwien mit großer Mehrheit zum Präsidenten<br />

gewählt. Er übernahm eine Gesellschaft mit ca. 80 Mitglieder und dunkelroten Zahlen im<br />

Kassenbuch. Mit viel Engagement und Hilfe aus dem Vorstand wurde wiederum ein Neuaufbau<br />

angegangen und es traten auch die ersten kleinen Erfolge ein. Die Gala-Prunk-Sitzung am 18.<br />

Januar 1997 im Kettlerhaus, mit einem tollen Programm, war einer davon. Ein Jahr später, bei der<br />

gleichen, wieder auf guten Niveau laufenden Veranstaltung, konnte Karl-Heinz Schwien ein junges<br />

Tanzpaar der Öffentlichkeit vorstellen. Als Gäste war der Elferrat der Karnevalsgesellschaft „Rosa


Rote Panther“ auf der Bühne. Nach der Session beschlossen beide Gesellschaften, die Gala-<br />

Veranstaltungen in Zukunft gemeinsam zu feiern. Das Tanzpaar Thorsten Ritzau & Diane<br />

Stratmann errangen ihren ersten Titel und wurden 1999 Vize-Westfalenmeister in der Disziplin<br />

Tanzpaare. Kurz vor der Gala 2000 erkrankte Karl-Heinz Schwien, aber Expräsident Horst Nölke<br />

sprang ein und führte als Sitzungspräsident gekonnt durchs Gemeinschaftsprogramm. So wurde<br />

auch diese Hürde ohne Schaden genommen. Nach Ende der Session gab es in diesem Jahr aber<br />

kein Ausruhen, denn die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ war mit der Federführung 2000/2001<br />

beauftragt und das 50-jährige Jubiläum stand bevor. Inmitten der Vorbereitungsarbeiten verstarb<br />

plötzlich und unerwartet der Präsident Karl-Heinz Schwien am 10. September 2000. Die<br />

Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ war wie gelähmt. Vizepräsident Karl-Heinz Rische und<br />

Schriftführerin Heidi Hoffmann übernahmen die Initiative und schafften es trotz aller Unkenrufe,<br />

den neuen Stadtprinzen aus den Reihen der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ am 11. November<br />

2000 im Rathaus der Stadt vorzustellen. Die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ präsentiert mit<br />

ihrem Vizepräsidenten Karl-Heinz Rische als Prinz Kalli I. den 9. Stadtprinzen ihrer<br />

Vereinsgeschichte. Ihn begleiteten als Adjutanten Uwe Lüggert & Carsten Pannewick. Seine<br />

Standarte trug Thorsten Schnitzmeier.<br />

Auf der Jahreshauptversammlung im April 2001 wurde Heidemarie Hoffmann zur 12. Präsidentin<br />

der Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ gewählt. Die Gesellschaft schreibt wider Geschichte. Seit<br />

Oktober 2001 veranstalten Sie die „Karnevalistische Kegelparty“. Eine neue Formation „Old<br />

Ladies“ stellte sich am 18. Januar 2003 der Öffentlichkeit vor. Im selben Jahr wurde im Beisein der<br />

Senatoren eine neue Standarte dem Publikum präsentiert. Erstellt wurde das Schmuckstück von<br />

Karin Gruns (Berlin). Auch an unserer Gesellschaft ist die Zeit nicht spurlos übergegangen. Es<br />

waren unruhige Zeiten. Unüberwindliche Differenzen in der Tanzgarde führten zu Trennung. Die<br />

Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ befindet sich heute im Aufwind. Die Gesellschaft ist stolz darauf,<br />

dass sie mit einer Kinder & Jugendtanzgarde sowie mit einen Solomariechen aufwarten kann.


Zum Abschluss dieser Vereinsgeschichte soll all denen Dank gesagt werden, die es ermöglich<br />

haben, dass die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ im Jahre <strong>2016</strong> ihr 65-jähriges Vereinsbestehen<br />

begehen kann.<br />

- Die Chronisten -<br />

Die bisherigen<br />

Präsidenten der KG Neustadt Ahlen e.V.<br />

>><strong>1951</strong> - 2005


Die bisherigen<br />

Prinzen der KG Neustadt Ahlen e.V.<br />

>><strong>1951</strong> - 2005

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