Berg_der_Finsternis_Leseprobe
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Mittwochs an Adelas Marktstand<br />
Mit einem erleichterten Seufzer stellte Adela die letzte<br />
Kiste auf ihren Tisch. Sie war heute spät dran und rings<br />
um sie herum priesen die Verkäufer schon fleißig und lautstark<br />
ihre Waren an. Wie immer war <strong>der</strong> Markt schon früh<br />
gut besucht, da viele die besten und frischesten Waren haben<br />
wollten. Noch während sie ihren Stand aufgebaut<br />
hatte, waren die ersten Kunden gekommen und hatten die<br />
ersten Kirschen des Jahres begutachtet. Der übliche<br />
Schwatz vor dem großen Ansturm mit dem Besitzer von<br />
<strong>der</strong> Würstchenbude nebenan fiel heute aus. Adela winkte<br />
ihm nur fröhlich zu, während sie eine Portion Kirschen<br />
abwog. Während sie die Kunden bediente, hielt sie Ausschau<br />
nach Hanno. Oft schaffte er es schon vor <strong>der</strong> Mittagspause<br />
mal vorbeizuschauen. Hanno war Adela sofort<br />
aufgefallen, hatte er doch einen recht merkwürdigen Geschmack<br />
was seine Kleidung anging. Je bunter, desto besser<br />
schien sein Motto zu sein. Ihm war es völlig egal, ob<br />
die Farben zusammenpassten, sodass die Mischung meist,<br />
gelinde gesagt, sehr auffällig war. Ihm schien auch gar<br />
nicht aufzufallen, dass er deswegen von den Dorfbewohnern<br />
immer wie<strong>der</strong> schief beäugt wurde. Er hatte einen<br />
dunklen Lockenkopf und braune Augen. Seine Nase war<br />
etwas schief. Er hatte vor einiger Zeit einen Holzbalken<br />
mit <strong>der</strong> Nase aufgefangen, was dieser nicht gut bekommen<br />
war. Als er diese Geschichte mit dem ihm eigenen Witz<br />
erzählt hatte, hatte Adela so herzlich lachen müssen, dass<br />
ihr die Tränen gekommen waren. Hatte Adela anfangs<br />
noch ein wenig Anstoß an Hannos kunterbunter Kleidung<br />
genommen, fand sie jedoch bald, dass sie wun<strong>der</strong>bar seinen<br />
Charakter wie<strong>der</strong>spiegelte. Sie freute sich immer mehr