Untere Königstr. 34 | Bamberg | Tel. 2 67 85 Luitpoldstr. 25 | Bamberg | Tel. 2 70 24 KINOPROGRAMM januar | 2<strong>01</strong>8 HISTORISCH! | filmtipp des monats „ G A R Y O L D M A N I N D E R R O L L E S E I N E S L E B E N S ! “ A C C E S S H O L L Y W O O D N I E M A L S A U F G E B E N . N I E . N I E . N I E . G A R Y O L D M A N I S T W I N S T O N C H U R C H I L L V O N J O E W R I G H T , D E M R E G I S S E U R V O N A B B I T T E AB 18. JANUAR IM KINO /dunkelste.Stunde.DE
GELESEN buchtipps tanja kinkel Grimms Morde Wo aus Märchen Morde werden und die Märchensammler selbst auf der Verdächtigenliste stehen, wird uns die Zeit des frühen 19. Jahrhunderts plastisch vor Augen geführt. So etwas gelingt Tanja Kinkel, weil sie stets tiefgründig die Zeit und ihre Umstände recherchiert, ehe sie zu schreiben beginnt. In diesem schon äußerlich ansprechend gestalteten Buch findet sich eine spannende, psychologisch glaubwürdige Kriminalgeschichte, die in ihrer aufwühlenden Thematik auch Assoziationen zum Zusammenprall von Überzeugungen in unseren Tagen weckt. Tugenden wie Ehre und Pflicht, Gefühle von Liebe und Hass, Antagonismen von Bürgerlichkeit und Adel treten im Spannungsgefüge der Sehnsucht nach Freiheit auf der einen und Zensur, Überwachung und Gewalt auf der anderen Seite zutage. Für den Leser von Kinkels Büchern erfordert dies aber auch stets waches Durchhaltevermögen, um alles aufnehmen zu können. Im Rahmen des Bamberger Literaturfestivals kann man sich aber Teile des Buches auch vorlesen lassen und zwar am 17.02.2<strong>01</strong>8 im Ertl-Zentrum von Tanja Kinkel selbst. Helmut Ölschlegel Droemer Knaur Verlag, 2<strong>01</strong>7. 472 S. bachtyar Ali Die Stadt der weißen Musiker Vor 20 Jahren flieht Bachtyar Ali aus dem Irak, weil sein Leben bedroht ist. Seitdem lebt er in Köln. Zu dem Verlust von Heimat und Familie kommt hierzulande ein anderer Schmerz hinzu: Er kann niemandem ein Buch vorzeigen, um zu „belegen“, dass er ein Schriftsteller ist. Dabei hat er bislang elf Romane, neuen Gedichtbände und zahlreiche Essays verfasst! Seit 2<strong>01</strong>6 ist das anders. Denn endlich erschien ein Buch von ihm in Deutsch und wurde zur literarischen Sensation. Nun liegt auch der zweite Roman vor. Und wieder erweist sich Bachtyar Ali als ein begnadeter Erzähler, der uns mit seiner poetischen Sprache und seinem magischen Realismus regelrecht entführt. Und zwar in die Geschichte des jungen Dschalalat, der vom Flötenvirtuosen zum Flüchtling wird, der in die Wirren des irakischen Krieges gerät, als einziger ein Massaker überlebt, sich in die Prostituierte Dalia verliebt, später zur Legende wird – und immer an die Kraft der Musik glaubt! Ein berührendes Buch! Nevfel Cumart Unionsverlag 2<strong>01</strong>7. 432 S. nicholas müller Ich bin mal eben wieder tot Dieses Buch zeigt einmal mehr, dass auch Promis ganz normale Menschen sind. Menschen, die Probleme haben – mal größere mal kleinere. Nicholas Müller hatte größere: Zehn Jahre lang lebte er mit Panikattacken: Der Herzschlag beschleunigt sich, der Blutdruck steigt, der Atem wird schneller, kalter Schweiß bricht aus. Meist vermutet man bei so einer Attacke gleich zu sterben (an einem Schlaganfall? Herzinfarkt?) oder zumindest ohnmächtig zu werden. Gerade als Müller mit Jupiter Jones auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist und sein Hit „Still“ von den Radiostationen rauf und runter gespielt wird, bricht der Sänger endgültig zusammen. In seinem Buch schildert er offen und ehrlich, wie er schließlich gelernt hat mit der Krankheit zu leben. Damit bricht er ein Tabu, denn nach aktuellen Schätzungen leben in Deutschland zehn Millionen Menschen (!) mit Angst- oder Panikerkrankungen – obwohl kaum darüber gesprochen oder berichtet wird. Sehr interessantes Buch, das einen tiefen und sehr persönlichen Einblick in dieses Krankheitsbild gewährt. Sabine Mahler Knaur Verlag, 2<strong>01</strong>7. 272 S. k. und j. Niedermeier Namibia Auf knapp 200 Seiten wird in diesem Bildband Namibias unwirtliche und tiefbeeindruckende Landschaft widergespiegelt. Auf dem ersten Blick zeigen sich die Extreme der Wüste: Gluthitze, Dürre, Eisregen und dichter Nebel. Auf dem zweiten Blick offenbart sich, wie diese ehemalige deutsche Kolonie voller Leben wimmelt. Vor allem im Etosha-Nationalpark wird das deutlich: Zebras und Springbocks soweit das Auge reicht. Auch Giraffen, Elefanten, Nashörner und Löwen sind an den Wasserlöchern keine Seltenheit. Dazu kommen 1000-jährige Pflanzen in der Pränamib, Farmer, die der Erde Nahrung abtrotzen und alte Volksgruppen, die nicht nur die Dürre bedroht. Das ehemalige Südwestafrika ist einfach ein ganz besonders Land. Es liegt zwar mitten in Afrika, ist aber auch sehr deutsch. Es gibt Schnitzel und Straßenschilder, die zum „Reiterdenkmal“ führen. Das lässt das Land in seiner ganzen Erscheinung manchmal grotesk wirken. Auch das versuchen die Bilder einzufangen. „Namibia“ ist ein Bildband, der das Fernwehfieber dramatisch in die Höhe treibt. Sabine Mahler National Geographic Verlag, 2<strong>01</strong>7. 192 S. 33