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BODENSEE<br />
Literatur Bodensee 24 x 32 cm<br />
Thomas Bichler | 25 s/w Fotografien | 24 zeitgenössische Autoren vom Bodensee<br />
24 zeitgenössische Autoren vom See<br />
25 schwarz-weiß Fotografi en<br />
2-Wochen-Kalendarium<br />
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18<br />
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Der Kalender zeigt auf jeweils zwei Wochen die<br />
unterschiedlichsten Stimmungen am See.<br />
Festgehalten in schwarz-weißer Bildsprache des<br />
Fotografen Thomas Bichler.<br />
Sie gehen mit den zum größten Teil unveröffentlichten<br />
Texten der 24 zeitgenössischen Autoren eine<br />
sprachliche Einheit ein.<br />
Für die Ausgabe <strong>2019</strong> sind Autoren aller Bodenseeregionen<br />
im Gespräch – von Konstanz bis Lindau, oder<br />
dem Vorarlberg sowie dem Kanton Thurgau.<br />
Kurz: Es erwartet Sie auch in diesem Jahr ein breit<br />
gefächertes Spektrum an Autoren und Literaturgattungen.<br />
HIPPE HABASCH<br />
sein see<br />
steht auf dem grund<br />
des sees<br />
der alte waller<br />
barteln auf habacht<br />
wartet auf fi sch<br />
wartet auf frau<br />
steht auf dem grund<br />
des sees<br />
der alte waller<br />
hört das wallerholz<br />
kennt das klopfen<br />
kennt die menschen<br />
steht auf dem grund<br />
des sees<br />
der alte waller<br />
sein see ist das und<br />
aal frisst er nur<br />
ohne haken<br />
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Januar<br />
D<br />
g<br />
355<br />
Rückwand<br />
ART.-NR. 847<br />
16<br />
PETER BLICKLE<br />
Wellentöne<br />
Er konnte sich den See nicht mehr anders vorstellen …<br />
Mai<br />
1<br />
17<br />
18<br />
19<br />
… als in diesem Augenblick: taghell verliebt und verloren. Er musste<br />
so sein. Im Sehen. Im Auf und Ab der Wellen. In den seit tausend<br />
Jahren rundgewaschenen Kieseln. Im Grün des jenseitigen Ufers.<br />
In den Schreien der Möwen, die die Boote, das Glück und die Berge<br />
trugen. Grundlos. Welllüstig. Schwebend. Im Auf und Ab vor der<br />
Sonne, die zu benommen war, um noch eine Frage zu stellen.<br />
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22<br />
JOCHEN KELTER<br />
Die Möwen zerfallen im Flug<br />
Der Winter zerfällt zu Leichtigkeit<br />
am Landungssteg döst einer<br />
auf der Bank an der blauen Sonne<br />
Mutter und Kind aus dem Kinderwagen<br />
recken die Hälse wie Schlafwandler<br />
unter kahlen Platanen die Luft schmeckt<br />
ohne linden Hauch leer und aseptisch<br />
die Gasthäuser sind geschlossen<br />
verbannt sind Nachtmahr und Dunkelheit<br />
es braucht keine Worte das Leben schwebt<br />
schweigsam die Welt ist unerheblich<br />
nur die Möwen schreien und<br />
zerfallen im Flug über dem Wasser<br />
wie die Worte die ihnen folgen<br />
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Marz<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
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PETER SALOMON<br />
September am Bodensee<br />
Mitte September – und ein Tag mit Hammerwetter.<br />
Der See ist ein silbriger Riesenfi sch.<br />
Hier baden selbst die Straßen und die Wiesen.<br />
Deutschlands Zukunft macht Ferien am Bodensee.<br />
Superabgebrüht, supergleichgültig, superbisexuell –<br />
Aber der See macht nicht direkt geil; die Welt<br />
Ein perverser Traum, dämmert in den Schlaf hinein.<br />
Der Himmel welkrosa, Fliederbeerensträucher neben<br />
Grellgrünen Uferstreifen, Mauern aus Lesesteinen.<br />
Schiffe schneiden das Wasser wie Glas, quatsch!<br />
Bitte, Leben, laufe jetzt bitte<br />
In der verlangsamten Wiedergabe ab –<br />
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30<br />
September<br />
08 | STADLER KALENDER