Kulturrundgang Braunau am Inn 2018

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KULTURRUNDGANG BRAUNAU AM INN 39 39 39 39 36
1851 erwarb Ferdinand Wertheimer das Schloss. Die Familie Wertheimer besaß die große Anlage und wesentliche Teile des umfangreichen Grundbesitzes bis 1938. Das wohl bekannteste Mitglied der Familie ist Egon Ranshofen-Wertheimer (1894 – 1957), wie er sich aus Protest gegen den Verlust seiner Heimat durch Maßnahmen der NS-Autoritäten nannte. Er war Journalist, dann Mitarbeiter des Völkerbundes, ehe er 1940 in die Vereinigten Staaten emigrierte, wo er als Berater des damaligen Präsidenten Franklin D. Roosevelt eine einflussreiche Stellung innehatte - man erzählt sich, dass auf sein Betreiben hin Braunau am Inn nicht wie tausende andere Städte und Dörfer durch Bombenangriffe zerstört worden sein soll. Egon Ranshofen-Wertheimer war publizistischer Wegbereiter der Vereinten Nationen und unbestritten eine bedeutende Persönlichkeit der neueren Geschichte. 1938 „erwarben“ die Vereinigten Aluminiumwerke Berlin den gesamten Besitz und erbauten im Zuge der Aufrüstungspolitik eine moderne Aluminiumhütte. Ein besonders wichtiger Standortfaktor für jede Industriegründung ist das Vorhandensein von großflächigen und preislich günstigen Grundstücken. Diesbezüglich erschien der Großgrundbesitz Gut Ranshofen geradezu ideal zu sein, denn es mussten keine langwierigen Verhandlungen mit vielen Bauern geführt werden. Zudem lag der Großteil dieses Gutsbesitzes auch noch in jüdischen Händen, daher sicherte die Möglichkeit der „Arisierung“ die günstige Erwerbung des Areals. 2012 fand im ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift die grenzüberschreitende bayerisch-oberösterreichische Landesausstellung „Verbündet Verfeindet Verschwägert“ über die gemeinsame österreichisch – bayerische Geschichte statt. Nach der Landesausstellung zog die Landesmusikschule in die Räumlichkeiten des Schlosses. Neben der Musikschule ist das Schloss inkl. Schlossscheune ein beliebter Ort für Veranstaltungen und Hochzeiten, nicht zuletzt wegen der wunderschönen barocken Klosterkirche. 37
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