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Ziel-Ort Hamburg - Russian Germans in Hamburg - Russlanddeutsche in Hamburg

Portraits of Russian Germans in Hamburg - born in the Stalin area in Russia - moved after the Perestroika to Hamburg, Germany - portrayed at the age of 68 to 91 in 2009 -------- Porträts von Russlanddeutschen in Hamburg - geboren in der Stalin-Ära in Russland - nach der Perestroika übergesiedelt nach Hamburg, Deutschland - portraitiert im Alter von 68 bis 91 Jahren 2009 ------- photo book by Rudolf Giesselmann

Portraits of Russian Germans in Hamburg - born in the Stalin area in Russia - moved after the Perestroika to Hamburg, Germany - portrayed at the age of 68 to 91 in 2009 -------- Porträts von Russlanddeutschen in Hamburg - geboren in der Stalin-Ära in Russland - nach der Perestroika übergesiedelt nach Hamburg, Deutschland - portraitiert im Alter von 68 bis 91 Jahren 2009 ------- photo book by Rudolf Giesselmann

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Rudolf Giesselmann wählt für se<strong>in</strong>e Folge<br />

von Fotografien von <strong>Russlanddeutsche</strong>n<br />

das klassische Format des Portraitbildnisses.<br />

Auf je der Fotografie ist e<strong>in</strong>e Person<br />

abgebildet. Die Menschen werden alle <strong>in</strong><br />

dreiviertel Ansicht frontal vor weißem, neutralem<br />

H<strong>in</strong>tergrund gezeigt. Die Gesichter<br />

s<strong>in</strong>d zumeist ernst. Die Körperhaltung<br />

wiederholt sich: Die Arme hängen ohne<br />

Spannung h<strong>in</strong>ab. Emotionen s<strong>in</strong>d nicht zu<br />

erkennen.<br />

Diese Form der Darstellung lehnt sich an<br />

zahlreiche kunst- und fotohistorische Vorbilder<br />

an. Der neutrale, distanzierte Blick<br />

der Dargestellten und die objektive Abbildungstechnik<br />

wecken z.B. Assoziationen<br />

an polizeiliche Fahndungsfotografien<br />

lassen aber auch an die großformatigen<br />

Portraitfotografien von Thomas Ruff denken.<br />

Wie dieser nutzt Rudolf Giesselmann<br />

bewusst die objektive Aura des Mediums<br />

Fotografie: Die Bilder sche<strong>in</strong>en die<br />

gezeigten Menschen so wiederzugeben,<br />

wie sie s<strong>in</strong>d, wie sie sich für die Aufnahmen<br />

präsentierten.<br />

Nicht zu erkennen s<strong>in</strong>d die Gestaltungsmittel<br />

der digitalen Fotografien, die Giesselmann<br />

anwendet, um die Ersche<strong>in</strong>ung der<br />

Personen zu vere<strong>in</strong>heitlichen und die Bildung<br />

der Reihe zu stärken.<br />

Se<strong>in</strong>en Bildern stellt Giesselmann auf e<strong>in</strong>er<br />

Doppelseite Zitate der Dargestellten und<br />

e<strong>in</strong>e Landkarte ihres Lebensweges, e<strong>in</strong>en<br />

Bild gewordenen Lebenslauf, gegenüber.<br />

Dieser Kunstgriff führt dazu, dass die so<br />

distanziert dargestellten Menschen für<br />

den Betrachter lebendig werden. Auf den<br />

Landkarten werden die Lebensstationen<br />

mit Nennung von Jahreszahlen nachvollzogen,<br />

so dass das e<strong>in</strong>zelne Schicksal<br />

der Portraitierten deutlich wird. In kurzen<br />

Sätzen werden zudem private Details aus<br />

den verschiedenen Lebensabschnitten<br />

geschildert. Diese Textteile bebildern die<br />

Gesamtgeschichte der 69 bis 91 Jahre<br />

alten Portraitierten. Die Nennung der Namen<br />

verstärkt den E<strong>in</strong>druck der Authentizität.<br />

Giesselmann gel<strong>in</strong>gt es durch die Verb<strong>in</strong>dung<br />

von verme<strong>in</strong>tlich objektiven Fotografien<br />

und privaten Erzählungen sowie<br />

verbildlichten Lebensläufen zu zeigen,<br />

wie unterschiedlich und zugleich ähnlich<br />

das Schicksal der <strong>Russlanddeutsche</strong>n ist.<br />

Ohne Wertung zeigt er Menschen, deren<br />

E<strong>in</strong>stellungen zu Begriffen wie Heimat,<br />

Vertreibung und Migration grundlegend<br />

verschieden s<strong>in</strong>d und die doch im <strong>Ziel</strong>-<strong>Ort</strong><br />

<strong>Hamburg</strong> e<strong>in</strong>e starke Geme<strong>in</strong>samkeit haben.<br />

Wiebke von H<strong>in</strong>den, <strong>Hamburg</strong>, 2010

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