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Kurt! Ausgabe 1_150 DPI

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Ein Jahr später kommt United wieder nach München:<br />

08. August 1959<br />

FC Bayern München – Manchester United FC 1:2<br />

Grünwalder Stadion, München<br />

Das erste Mal seit dem Unglückstag besteigt die Mannschaft von Matt<br />

Busby wieder ein Flugzeug. Der MUFC kommt als Vizemeister nach<br />

München, was man wirklich als Wunder bezeichnen kann, wenn man an<br />

die durch das Unglück so stark dezimierte Mannschaft denkt. Nur die<br />

Wolverhampton Wanderers stehen vor United.<br />

Die Vereinsführung hat dafür die ganze Erfahrung von Trainer Matt<br />

Busby und eine ordentliche Stange Geld benötigt. Einer der neuen<br />

Spieler, die im Sommer 1958 in Old Trafford begrüßt werden, heißt Albert<br />

Quixall. Eric Taylor, dem Manager von Sheffield Wednesday und engem<br />

Freund Busbys, ist es zu verdanken, dass der Wechsel überhaupt zu<br />

Stande kommt. Als die Anfrage aus Manchester eintrudelt, stellen sich<br />

die Vereinsoberen in Sheffield quer. Taylor redet ihnen ins Gewissen:<br />

„Stellen sie sich bitte einmal vor, das Unglück von Manchester United<br />

wäre über uns hereingebrochen, und wir müssten von vorne anfangen.“<br />

Für das Schmerzensgeld von 45.000 Pfund, die damalige Rekordsumme<br />

im britischen Fußball, geht Quixall schließlich zu Man United.<br />

Doch die frische Freundschaft zwischen München und Manchester wird<br />

auf die Probe gestellt, als Schiedsrichter Otto Fischer 25 Minuten vor dem<br />

Ende United-Verteidiger Joe Carolan vom Feld wirft. Mehr als einmal war<br />

der junge Ire Münchens Josef Zsamboki rüde in die Beine gefahren. Auf<br />

der Insel als gesunde Härte akzeptiert, bringt das raue Spiel der<br />

Engländer die Zuschauer in Giesing auf die Palme. Fischer also verweist<br />

Carolan des Feldes – nur wenige Momente später muss auch Albert<br />

Quixall vom Platz. „Quix“ soll den Ungarn Zsamboki nach dem<br />

Platzverweis für seinen Mannschaftskollegen getreten haben. Das<br />

behauptet jedenfalls ein Kameramann, der seine Beobachtung dem<br />

Linienrichter steckt und somit Manchesters zweiten Platzverweis in 60<br />

Sekunden provoziert. Später spricht Quixall von einem „leichten<br />

Schubser“, doch in diesem Moment scheint er den Freundschaftskick<br />

gegen die Münchener mit seiner Tätlichkeit zu konterkarieren.<br />

Nach dem Schlusspfiff ist es allerdings nicht Quixall, der den Unmut der<br />

Gastgeber auf sich zieht, sondern Schiedsrichter Otto Fischer. Weil er mit<br />

seinen überflüssigen Platzverweisen den Gast aus Manchester beleidigt<br />

habe, wird er zum offiziellen Dinner der Mannschaften kurzerhand<br />

ausgeladen.<br />

Für seinen Trainer ist Albert Quixall trotzdem der Sündenbock. „Das ihm<br />

so etwas ausgerechnet in einem Freundschaftsspiel passiert, ist<br />

natürlich extrem unglücklich. München und Manchester verbindet mehr<br />

als nur eine Freundschaft, und jeder von uns ist aufgefordert, das zu<br />

berücksichtigen.“<br />

Eintrittskarte vom ersten Bayern-<br />

Freundschaftspiel gegen United<br />

Programmheft zum<br />

Freundschaftsspiel 1959<br />

Am 8. August 1959 ist er einer der elf Spieler, die beim Freundschaftsspiel<br />

gegen Bayern München im Grünwalder Stadion auf dem Rasen stehen.<br />

Mit 1:0 war United gegen die Bayern in die Pause gegangen, Dennis<br />

Viollet, einer der Überlebenden des „Munich Air Crash“ hatte mit einem<br />

fulminanten Solo die Führung für die Engländer erzielt. Auf dem Weg in<br />

die Kabinen wird Quixall plötzlich von riesigen Händen gepackt und zur<br />

Seite gezogen. Torwart Harry Gregg, der 18 Monate zuvor in<br />

heldenhafter Manier mehreren Mitspielern das Leben gerettet hatte,

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