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Wintererbsen im Gemenge - Bioland

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Pflanzenbau & Technik<br />

Ackerbau<br />

<strong>Wintererbsen</strong> <strong>im</strong> <strong>Gemenge</strong><br />

In Versuchen am Institut für Ökologischen Landbau in Trenthorst brachte die<br />

<strong>Wintererbsen</strong>-Sorte E.F.B. 33 sowohl <strong>im</strong> Mischanbau mit Triticale als auch mit<br />

Raps gute Erträge.<br />

Der Raps kann sich durch die Spätsaat <strong>im</strong><br />

Mischfruchtanbau mit <strong>Wintererbsen</strong> nicht<br />

mehr so gut entwickeln. Die Spätsaat ist<br />

jedoch wegen der Winterhärte der Erbsen<br />

erforderlich.<br />

In der Regel werden Körnererbsen<br />

als Sommerfrucht angebaut. Alternativ<br />

können auch <strong>Wintererbsen</strong> angebaut<br />

werden. Sie haben mehrere Vorteile:<br />

tendenziell höheres Ertragspotential,<br />

frühere Abreife und dadurch bedingt geringere<br />

Anfälligkeit gegenüber Schädlingen.<br />

Ihr Nachteil: Normalblättrige <strong>Wintererbsen</strong><br />

sind nicht sehr standfest, was allerdings<br />

durch einen Anbau mit Mischungspartnern<br />

verbessert werden kann. Zudem<br />

sind viele Sorten nicht winterhart.<br />

Um die Anbauwürdigkeit von Wintertypen<br />

der Erbse bewerten zu können, wird seit<br />

Herbst 2008 am Institut für Ökologischen<br />

Landbau in Trenthorst der Mischfruchtanbau<br />

von <strong>Wintererbsen</strong> untersucht. Mitte<br />

September 2008 und 2009 wurden dazu<br />

neben einer <strong>Wintererbsen</strong>-Reinsaat und<br />

einer Raps-Reinsaat eine <strong>Wintererbsen</strong>-<br />

Triticale-Mischsaat und drei <strong>Wintererbsen</strong>-<br />

A. Gronle<br />

Raps-Mischsaaten mit unterschiedlichen<br />

Aussaatstärkenverhältnissen angebaut<br />

(näheres siehe Kasten). Untersucht wurde<br />

die <strong>Wintererbsen</strong>-Sorte E.F.B. 33, die sich<br />

durch Normalblättrigkeit, bunte Blütenfarbe<br />

und Langstrohigkeit auszeichnet und<br />

sich bereits <strong>im</strong> Mischfruchtanbau mit<br />

Roggen bewährt hat.<br />

Im Winter 08/09 traten in Trenthorst Nachtfröste<br />

mit Temperaturen bis zu -13 °C<br />

auf. An den meisten Frosttagen waren die<br />

Bestände leicht mit Schnee bedeckt. Die<br />

Auswinterungsschäden der Wintererbse<br />

E.F.B. 33 lagen bei 10 Prozent. Im Winter<br />

darauf lag der Schnee zwei Monate lang,<br />

die Temperaturen erreichten Werte bis zu<br />

-10 °C, es gab leichte Kahlfröste. Auch<br />

diesen Winter überstand die Sorte E.F.B.<br />

33 gut, die Verluste lagen bei 7 Prozent.<br />

Weniger Unkraut bei <strong>Gemenge</strong>n<br />

Die Erbse hat eine langsame Jugendentwicklung,<br />

weshalb Unkräuter die Oberhand<br />

gewinnen können, insbesondere<br />

wenn Erbsen in Reinbeständen angebaut<br />

werden. Dies hat sich auch in diesem<br />

Versuch gezeigt. Bei der <strong>Wintererbsen</strong>-<br />

Reinsaat waren mehr Unkräuter vorhan-<br />

den als in der Mischsaat. Das Unkraut<br />

wurde am besten be<strong>im</strong> Mischfruchtanbau<br />

von <strong>Wintererbsen</strong> mit Triticale unterdrückt.<br />

Das kann mit der schnellen Entwicklung<br />

der Triticale erklärt werden.<br />

Geringere Schäden durch den<br />

Erbsenwickler<br />

Kornerträge <strong>im</strong> Mischfruchtanbau von <strong>Wintererbsen</strong><br />

Kornertrag [dt/ha]<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Triticale<br />

Raps<br />

Wintererbse<br />

Erbsen-<br />

Reinsaat<br />

Raps-<br />

Reinsaat<br />

Erbsen-<br />

Raps-<br />

Mischsaat I<br />

2009 trat am Versuchsstandort bei einem<br />

anderen Versuch mit Sommererbsen ein<br />

starker Befall mit Erbsenwicklern auf, <strong>im</strong><br />

Schnitt waren 44 Prozent der Körner von<br />

Larven angefressen. Auf demselben Schlag<br />

befand sich der <strong>Wintererbsen</strong>-Versuch,<br />

doch lediglich 8 Prozent der <strong>Wintererbsen</strong>-Körner<br />

waren geschädigt. Dieser geringere<br />

Schaden ist vermutlich auf den<br />

früheren Blütezeitpunkt und die dadurch<br />

bedingte frühere Abreife der <strong>Wintererbsen</strong><br />

zurückzuführen.<br />

Verbesserung der Standfestigkeit<br />

Die Standfestigkeit der normalblättrigen<br />

Erbse E.F.B. 33 in Reinsaat war sehr gering.<br />

Auch in den Mischfruchtbeständen<br />

lagerte die Erbse stark. Dennoch war zu<br />

erkennen, dass bei der langstrohigen Wintererbse<br />

die Standfestigkeit durch einen<br />

Anbau mit einem standfesten Partner wie<br />

etwa Raps oder Triticale verbessert werden<br />

kann. Dadurch konnte die Wintererbse<br />

besser beerntet werden.<br />

Erbsen-<br />

Raps-<br />

Mischsaat II<br />

Erbsen-<br />

Raps-<br />

Mischsaat III<br />

bioland 08/2010 8<br />

Erbsen-<br />

Triticale-<br />

Mischsaat<br />

Kornerträge (dt/ha) der <strong>Wintererbsen</strong> in Reinsaat und in den geprüften Mischfruchtvarianten<br />

am Standort Trenthorst <strong>im</strong> Versuchsjahr 2009 (Ernte 2009)


Höhere Erträge <strong>im</strong> Mischfruchtanbau<br />

Die Erträge der Wintererbse E.F.B. 33 lagen in Reinsaat bei<br />

17 dt/ha. Der Anbau mit den Mischungspartnern Raps und Triticale<br />

führte zu höheren <strong>Wintererbsen</strong>-Erträgen <strong>im</strong> Vergleich zur<br />

Reinsaat (siehe Abb.). Dabei wurde in der <strong>Wintererbsen</strong>-Raps-<br />

Mischsaat III und in der Mischsaat mit Triticale mit Erträgen von<br />

32 dt/ha die beste Ertragsleistung der Erbse erzielt. Der höchste<br />

Gesamtertrag (Wintererbse + Mischungspartner) konnte in der<br />

Mischsaat mit Triticale geerntet werden.<br />

Mitverursacht durch eine Knospenwelke und einen starken Rapsglanzkäferbefall<br />

waren die Raps-Erträge in der Reinsaat sehr<br />

niedrig und in den <strong>Wintererbsen</strong>-Raps-Mischsaaten vernachlässigbar.<br />

Die höheren Erträge der Wintererbse <strong>im</strong> Mischfruchtanbau<br />

mit Raps <strong>im</strong> Vergleich zur <strong>Wintererbsen</strong>-Reinsaat können hier<br />

größtenteils auf die Stützwirkung des Rapses zurückgeführt<br />

werden.<br />

Eine auf demselben Schlag angebaute halbblattlose Sommererbse<br />

brachte 25 dt/ha in Reinsaat. In einem <strong>Gemenge</strong> mit Hafer<br />

lag der Ertrag der Sommererbse nur bei 19 dt/ha.<br />

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass sich ein Anbau der normalblättrigen<br />

Wintererbse E.F.B. 33 mit Mischungspartnern lohnt.<br />

Dabei hat sich bisher insbesondere Triticale als Mischungspartner<br />

bewährt. Der Anbau mit Raps ist dagegen mit Schwierigkeiten<br />

behaftet. Ursächlich ist hier der späte Saattermin Mitte September.<br />

Ein früherer Saattermin würde aber zu Problemen mit<br />

der Überwinterung der Wintererbse führen. Die Versuche werden<br />

derzeit weitergeführt und um eine halbblattlose weißblühende<br />

Neuzüchtung aus Frankreich ergänzt.<br />

Annkathrin Gronle und Herwart Böhm<br />

Institut für Ökologischen Landbau (OEL), Tel.: 0 45 39/88 80-325,<br />

E-Mail: annkathrin.gronle@vti.bund.de<br />

Die Untersuchungen werden <strong>im</strong> Rahmen des interdisziplinären<br />

Versuchsbedingungen<br />

BÖL-Projektes „Bodenfruchtbarkeit“ durchgeführt.<br />

Weitere Informationen unter www.bodenfruchtbarkeit.org<br />

Standort: 740 mm Jahresniederschlag; 8,7 °C Jahresmitteltemp.<br />

Boden: sandiger Lehm<br />

Saatdichten:<br />

<strong>Wintererbsen</strong>-Reinsaat 80 Körner/m 2<br />

Raps-Reinsaat 80 Körner/m 2<br />

<strong>Wintererbsen</strong>-Triticale-Mischsaat 40 Körner/m 2 <strong>Wintererbsen</strong><br />

+ 150 Körner/m 2 Triticale<br />

<strong>Wintererbsen</strong>-Raps-Mischsaaten:<br />

Mischsaat I 60 Körner/m 2 <strong>Wintererbsen</strong> + 20 Körner/m 2 Raps;<br />

Mischsaat II 40 Körner/m 2 <strong>Wintererbsen</strong> + 40 Körner/m 2 Raps;<br />

Mischsaat III 20 Körner/m 2 <strong>Wintererbsen</strong> + 60 Körner/m 2 Raps<br />

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