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Aufgabe III - Analyse „Geht es auch etwas islamischer?“<br />
Mapping Controversies bzgl. des Essays von Katharina Pfannkuch erschienen<br />
am 18.04.2017 im Online-Magazin zenith<br />
Das unabhängige, deutsche Fachmagazin zenith beschäftigt sich seit 1999<br />
mit der Berichterstattung der arabisch-islamischen Welt. Über ihr Magazin<br />
sagen die Autoren und Journalisten selbst: „zenith bezeichnet jenen Punkt des<br />
Tages, an dem die Sonne ihren höchsten Stand erreicht. Wenn die Schatten<br />
kürzer werden, wird sichtbar, was zuvor in der Dunkelheit verborgen war. Das<br />
ist der Leitgedanke unserer Berichterstattung.“<br />
Mit ausführlichen Reportagen berichten sie „ […] um Vorurteile, Intoleranz und<br />
Verschwörungstheorien zu hinterfragen.“ 2 Das Ziel der Plattform ist es, zusätzliche<br />
Facetten der Regionen, die überwiegend von Krisenberichterstattung<br />
geprägt sind, zu präsentieren.<br />
Der Artikel „Geht es auch etwas islamischer?“ von Katharina Pfannkuch, Islamwissenschaftlerin<br />
und freie Journalistin u.a. für Zeit Online, kritisiert das fehlende<br />
Bewusstsein für die Platzierung und Auswahl von Bildern in Fernseh- und Printmedien,<br />
wie z.B. der Tagesschau, dem ORF, dem Rheinischer Merkur, Focus<br />
oder WDR, ganz allgemein und insbesondere in Bezug auf das Thema Islam<br />
in der medialen Darstellung.<br />
Pfannkuch beurteilt die Vernachlässigung der muslimischen Identität zugunsten<br />
von vermeintlich klassischen Stereotypen wie z.B. Kopftuch, Kapuzenpullover<br />
und Salafistenbart als negativ.<br />
So herrschen sozusagen „Klassiker unter den Symbolbildern“ wie z.B. das Bild<br />
einer Kopftuchtragenden Frau, die das Wort Integration an die Tafel schreibt.<br />
Dieses Bild wurde für drei unterschiedliche Zeitungsartikel verwendet, von<br />
Migrantenquoten an italienischen Schulen bis hin zu Menschen mit Migrationshintergrund<br />
in Bayern, jedoch ohne merkliche Verweise auf Muslime.<br />
Die verschiedenen Akteure „Redaktion und Medien“ sowie „Politik“ und „Gesellschaft“<br />
beeinflussen sich gegenseitig immens. Durch das von der Redaktion<br />
gewählte Bild entstehen Meinungen und innere Bilder, die sich in der Gesellschaft<br />
verankern, diese widerum wirken auf die Politik ein. Die Fremdartigkeit,<br />
die diese „typischen“ Bilder vermitteln, begünstigen Distanz und sind alles andere<br />
als förderlich für einen offenen Dialog zwischen Deutschen und Muslimen.<br />
Jedoch ist es verständlich, dass der Zeitdruck für die Bildauswahl in der<br />
Redaktion hoch, die Auflagen und der Reiz der Aufmerksamkeit entscheidend<br />
sind. Das Problem dabei ist, es wird weniger Wert auf die Wahrheit als vielmehr<br />
auf Prägnanz, Symbolwert und Klischees gelegt.<br />
In den Medienberichterstattungen wird der Islam teils mit islamischer Politik<br />
gleichgesetzt. Die Tatsache, dass das Bild nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit<br />
darstellt, spielt eine große Rolle. Journalisten wie Rezipienten greifen bei<br />
ihrer Meinungsbildung und Wirklichkeitskonstruktion auf bestimmte Schemata<br />
und persönliche Erfahrung zurück, in diesem Zusammenhang kommt den<br />
Medien eine enorme Bedeutung zu.<br />
Ein differenziertes Bild des Islams zu schaffen, ist eine gewaltige Herausforderung,<br />
denn das Thema des Radikalismus und des Terrors beherrscht die<br />
Schlagzeilen. Eine Umfrage des Instituts Allensbach z.B. zeigt dass „83 Prozent<br />
meinen , der Islam sei von der Benachteiligung der Frau geprägt, 77 Prozent<br />
sagen, typisch für den Islam sei das Festhalten an althergebrachten Glaubensgrundsätzen,<br />
70 Prozent assoziieren mit dem muslimischen Glauben Fanatismus<br />
und Radikalität.“ 3 Die Mehrheit bezweifelt die Möglichkeit einer friedlichen<br />
Koexistenz von Islam und christlich geprägten Ländern.Umso wichtiger ist<br />
dann die Frage: Erfüllen „stereotypische“, einfach zuzuordnende Bilder, die<br />
Komplexität einiger Themengebiete? Pfannkuch fragt außerdem: „Welche Art<br />
von bildlicher Darstellung könnte Muslimen in all ihrer Individualität gerecht<br />
werden, welche Motive klären auf, statt Vorurteile und Ängste zu schüren?“ 4<br />
Möglicherweise könnte eine andere Art der bildlichen Kommunikation, die<br />
Integration der muslimischen Gruppen verbessern und einen offenen Dialog<br />
zwischen den Kulturen ermöglichen.<br />
2 https://zenith.me/de/%C3%BCber-uns Ebd.<br />
3 www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/FAZ_Dezember_Einwanderung.pdf<br />
4 https://magazin.zenith.me/de/gesellschaft/islam-den-medien