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Lokales |Termine<br />
Mittwoch, <strong>14</strong>. Februar <strong>2018</strong><br />
Weniger Räder, weniger Lärm<br />
Neues Lärmschutzgutachten für die Strecke MünsterSendenhorst<br />
Nur harmlose Ver(w)irrte?<br />
Premiere imTheater Münster: „Der Reichsbürger“<br />
Heute (<strong>14</strong>. Februar, 19.30<br />
Uhr) hat das Schauspiel<br />
„Der Reichsbürger“<br />
von Annalena und KonstantinKüspertPremiere<br />
im U2<br />
des Theaters Münster (Neubrücken<br />
Straße 63). Regie bei<br />
diesem Auftragsstück für das<br />
Schauspiel Münster führt Julia<br />
Prechsl. Wie kommt es,<br />
dass Menschen die Wirklichkeit<br />
vollkommen ignorieren<br />
undsich in ein Paralleluniversum<br />
zurückziehen? Was treibt<br />
sie an, die politische und historische<br />
Realität vollkommen<br />
zu verdrehen? Sind es harmlose<br />
Verirrte, die ihre Wohnung<br />
oder ihr Haus und<br />
Grundstück zum unabhängigen<br />
Territorium erklären?<br />
Oder sogar Utopisten, die ihre<br />
Fantasie von Unabhängigkeit<br />
radikal ausleben?„Sogenann-<br />
Sie kommt: Die WLE<br />
Strecke soll ab 2<strong>02</strong>3<br />
reaktiviert werden.<br />
Von Lisa Fraszewski<br />
MÜNSTER. Wer derzeit den<br />
Angelmodder Weg entlangfährt,<br />
dem können die Protestplakate<br />
kaum entgehen:<br />
„Pro Bus und Rad –gegen die<br />
Bahn“ heißt es in Großbuchstaben.<br />
Die Bürgerinitiative<br />
gegen die WLE-Reaktivierung<br />
der Strecke von Münster über<br />
Wolbeck nach Sendenhorst<br />
(und zurück) findet klare<br />
Wort: zu teuer, zu laut, zu veraltet.<br />
In Sachen Lautstärke hat<br />
die Westfälischen Landes-<br />
Eisenbahn(WLE) nun einneues<br />
Lärmschutzgutachten vorgelegt,<br />
dass den Gegnern zumindest<br />
teilweise den Wind<br />
aus den Segeln nehmenkönnte.<br />
Das Konzept basiert auf<br />
drei Eckpfeilern, die dafür sorgen,<br />
dass die Schallbelastung<br />
an vielen Stellen unter dem<br />
gesetzlichen Grenzwert lie-<br />
Zufrieden mit dem neuen Konzept: Svenja Ullmann (Gutachterbüro<br />
Peutz Consult) und Johann Ubben (Bereichsleiter, WLE) Foto: lisa<br />
„Reichsbürger“ soll es<br />
derzeit in Deutschland<br />
geben. Küspert<br />
nährt sich mitseinem<br />
Stück diesem irritie-<br />
te Reichsbürger sind ein Sammelbecken<br />
für Verschwörungstheoretiker,<br />
Rechtsextreme,<br />
Holocaust-Leugner und<br />
Querulanten. Sie lehnen das<br />
Grundgesetz ab undtun so, als renden<br />
bestehe das Deutsche Reich<br />
fort. Sie werden vom Verfassungsschutz<br />
beobachtet“,<br />
heißt es in einerStellungnahme<br />
des NRW-Innenministeriums.<br />
Bis zu 12 000 dieser<br />
gesellschaftlichen<br />
Phänomen an. Die<br />
Premiere am heutigen<br />
Mittwoch ist bereits ausverkauft.<br />
Karten für weitere Vorstellung<br />
gibt’s für 15 Euro an<br />
der Theaterkasse.<br />
gen: Schienenstegabschirmung<br />
statt Lärmschutzwände,<br />
Ausfall des Güterverkehrs,<br />
Reduzierung der Triebwagen.<br />
Aber der Reihe nach.<br />
Die Lösung für den Lärmschutz<br />
ist eine technische<br />
Neuheit,die erst 2016 auf einer<br />
Messe vorgestellt worden ist.<br />
Das Zauberwort: Schienenstegabschirmung.<br />
So nennen<br />
sich die nur 16 Zentimeter hohen<br />
Platten (siehe Foto), die<br />
direkt am Gleis befestigt werden<br />
und den „Lärm an der<br />
Quellebekämpfen“,erklärt Johann<br />
Ubben, Bereichsleiter<br />
der WLE. Diese sollen nun auf<br />
2,7 Kilometern Strecke angebracht<br />
werden. Im ersten Gutachten<br />
waren sie nur für 1,6<br />
Kilometer geplant, dafür aber<br />
fünf Kilometer Schallschutzwände.<br />
Auf die kann nunaber<br />
gänzlich verzichtet werden.<br />
Darum hatten die Anwohner<br />
in einer Podiumsdiskussionen<br />
zur Reaktivierung dieser<br />
Strecke aus „optischen Gründen“<br />
gebeten.<br />
So fälltdie Belastung für Anwohner<br />
deutlich geringer aus:<br />
ästhetisch wie akustisch. Und<br />
dort, wo die Grenzwerte überschritten<br />
werden, wolle man<br />
laut Ubben einen Passivschutz,<br />
beispielsweise dickere<br />
Fensterscheiben, prüfen.<br />
Diese Entwicklung liegt aber<br />
nicht nur am überarbeiteten<br />
Konzept,sondern auch daran,<br />
dass die Westfalen AG ihr<br />
Werk in Gremmendorf zum<br />
Jahr 2<strong>02</strong>0 aufgibt. Dadurch<br />
entfällt der Güterverkehr auf<br />
der Strecke, der sonst für viel<br />
Lärm gesorgt hätte. So aber<br />
wird nurder Personenverkehr<br />
anfallen –und zwar mit nur<br />
zwei statt wie bislang angenommen<br />
vier Triebwagen.<br />
Ubben fasst das so zusammen:<br />
„Weniger Räder, weniger<br />
Lärm.“<br />
Zumindest in puncto Geräusch<br />
kann die WLE den Gegnern<br />
der Strecke also eine Besserung<br />
vorzeigen, wenn das<br />
Gutachten im Sommer auch<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt<br />
wird. Obdas viele Meinungen<br />
ändert, ist aber unklar. Das<br />
weiß auch Ubben: „Wer aus<br />
Prinzip dagegen ist, den kann<br />
ich mit den besten Argumenten<br />
nicht umstimmen.“<br />
Info<br />
In den 1970er Jahren wurde der<br />
Personenverkehr auf der Strecke<br />
MünsterBeckum der WLE eingestellt.<br />
Seitdem wird die Trasse<br />
nur noch für den Güterverkehr<br />
genutzt, der Personenverkehr<br />
wird durch den ÖPNV gestemmt.<br />
Ab 2<strong>02</strong>3 soll die 22Kilometer<br />
lange Strecke mit sieben Haltestellen<br />
wiederaufgenommen<br />
werden. Dann werden täglich<br />
104 Züge darauf unterwegs sein,<br />
hauptsächlich zwischen 6und 22<br />
Uhr. Das sind sechs Züge, drei in<br />
jede Richtung, pro Stunde. Also<br />
ein Zug alle 20Minuten. Insgesamt<br />
sollen 6000 Fahrgäste am<br />
Tagtransportiert werden.<br />
„Der Reichsbürger“ feiert heute<br />
Premiere. Foto: Oliver Berg<br />
Kurz<br />
notiert<br />
Lächerlichkeit der<br />
Mode und Marotte<br />
MÜNSTER. Unter dem Titel „Humor<br />
inengen Schuhen –Annette<br />
von Droste Hülshoffs scherzhafte<br />
Dichtung“ ermöglichen Professor<br />
Dr. Cornelia Blasberg und Dr. Jochen<br />
Grywatsch am Freitag (16.<br />
Februar, 16bis 21 Uhr) im Franz<br />
HitzeHaus (KardinalvonGalen<br />
Ring 50) einen Einblick in das<br />
Werk der Autorin: Es stehen ausgewählte<br />
Gedichte der Gruppe<br />
„Scherz und Ernst“ aus der Gedichtausgabe<br />
von 1844 im Zentrum.<br />
Die Teilnahme kostet 20<br />
Euro. Anmeldungen sind unter<br />
Telefon <strong>02</strong>51/9 81 84 16 möglich.<br />
Bedeutendster<br />
Schriftsteller<br />
WOLBECK. Zum 100. Geburtstag<br />
des Schriftstellers Heinrich Böll referiert<br />
Rainer Wagner morgen (15.<br />
Februar, 15Uhr) im Themenkreis<br />
des AWO(Neustraße 2). Nach Ende<br />
des Zweiten Weltkriegs gehörte<br />
Böll zu den bedeutendsten Schriftstellern<br />
der BRD. 1972 erhielt er<br />
den Nobelpreis für Literatur. Kein<br />
anderer deutscher Schriftsteller<br />
war soerfolgreich und umstritten<br />
wie Böll. Der Eintritt inklusive Kaffee<br />
und Kuchen kostet 6Euro.<br />
Wenn Rock ’n’ Roll<br />
auf Soul trifft<br />
MÜNSTER. Die Band „Dady LoLo“<br />
bringt am Samstag (17. Februar,<br />
20 Uhr) arabische, griechische und<br />
türkische Klänge zusammen. Im<br />
Odak Kulturzentrum (Wolbecker<br />
Straße 1)spielen die Mitglieder<br />
eine Mischung aus Rock’n’Roll,<br />
Soul und Blues. Tanzen ist erwünscht.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Von Sklaverei und<br />
Menschenhandel<br />
MÜNSTER. Die aktuelle Ausstellung<br />
der Hochschulgruppe Amnesty<br />
International bei „Die Brücke“<br />
(Wilmergasse 2) behandelt die<br />
Probleme von Menschenhandel<br />
und Sklaverei inder heutigen Zeit,<br />
aber auch in der Vergangenheit.<br />
Die Ausstellung läuft bis zum 24.<br />
März, der Eintritt ist frei.<br />
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