DMG-informiert 1/2018
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Nachfolge in anderen Kulturen
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Nachfolge in anderen Kulturen
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EUROPA<br />
RUSSLAND<br />
Die Menschen brauchen uns<br />
Claudia (r.) mit Trainerin Tamara<br />
Im Januar 2014 begann ich sofort,<br />
meine guten Vorsätze fürs neue Jahr<br />
in die Tat umzusetzen. Ich betete um<br />
neue Freundschaften zu Menschen, die<br />
offen für den Glauben sind, und nahm<br />
mir vor, vernachlässigte Muskelgruppen<br />
im Fitnessstudio etwas aufzupeppen.<br />
Ich schrieb mich zum Frauentraining bei<br />
Tamara ein.<br />
Beim ersten Training stellten wir<br />
uns einander vor. Tamara erklärte mir<br />
all die Geräte. Natürlich bemerkte sie<br />
sofort meinen Akzent und war freudig<br />
überrascht, dass ich aus Deutschland<br />
komme. Ihre 25-jährige Tochter hatte<br />
gerade übers Internet einen Deutschen<br />
kennengelernt. So viel fürs erste Mal.<br />
Zu Hause schrieb ich Tamara auf meine<br />
Gebetsliste. Zweimal die Woche ging ich<br />
ins Fitnessstudio.<br />
Bei jedem Training unterhielten wir<br />
uns. Ich erzählte ihr von meiner Arbeit<br />
im Kinderheim, sie von sich und ihrer<br />
Tochter. Im März lud ich Tamara zu<br />
einem christlichen Konzert ein. Sie kam<br />
nicht. Später zum Alphakurs – hier kam<br />
sie einmal. Auch in den Gottesdienst<br />
kam sie nur einmal, weil sie sonntags wegen<br />
Schwimmwettkämpfen oft arbeiten<br />
musste. Ich schenkte ihr das Heftchen<br />
„Warum Jesus“ von Nicky Gumbel;<br />
Erklärungen zum Glauben mit Übergabegebet.<br />
Tamara machte sich Sorgen um ihre<br />
Tochter Katja, die unbedingt zu ihrem<br />
Freund nach Deutschland ziehen wollte.<br />
Im April machte die junge Frau sich zu<br />
dem großen Abenteuer auf, es endete in<br />
einer Tragödie.<br />
Kurz vor meinem Umzug im November<br />
2014 verabschiedete ich mich von<br />
Tamara und versprach ihr, dass wir Kontakt<br />
halten und ich ihre Tochter Katja<br />
und ihr Enkelchen Lisa im Heimataufenthalt<br />
besuchen würde.<br />
Zum Schluss fragte<br />
Tamara, was denn ein<br />
„Frauenhaus“ sei. Katja<br />
und Lisa würden dort<br />
seit kurzem wohnen.<br />
Sofort war klar, dass<br />
etwas ernsthaft schiefgelaufen<br />
sein musste.<br />
Ich traf die beiden<br />
im Frühjahr 2015, wir<br />
verbrachten einen ganzen Tag zusammen.<br />
Katja hatte sehr unter der Beziehung<br />
zu ihrem deutschen Freund gelitten.<br />
Er hatte sich als seelisch krank und<br />
gewalttätig erwiesen und war bei einem<br />
Verkehrsunfall ums Leben gekommen.<br />
Seither lebte sie im Frauenhaus. Dort<br />
Katja hatte sehr unter<br />
der Beziehung zu ihrem<br />
deutschen Freund gelitten.<br />
Er hatte sich als seelisch<br />
krank und gewalttätig<br />
erwiesen.<br />
hat sie mehr über Jesus erfahren und<br />
Anschluss an eine christliche Gemeinde<br />
gefunden. Lisa gefällt der Kindergottesdienst<br />
sehr. Zum Abschied schenkte ich<br />
auch Katja das Heftchen „Warum Jesus“<br />
und betete mit ihr. Ende 2015 kehrte sie<br />
zu ihrer Mutter nach Russland zurück.<br />
Zwei Jahre hörte ich nichts mehr<br />
von den Dreien. 2017 hatte ich öfters<br />
dienstlich in ihrer Region zu tun und<br />
rief Tamara an. Wir trafen uns und<br />
hatten viel auszutauschen. Sie hatte ihr<br />
geistliches Zuhause in einer christlichen<br />
Gemeinde ihrer Stadt<br />
gefunden. Wir beteten<br />
gemeinsam und verabschiedeten<br />
uns.<br />
Am 11. Juli rief<br />
Tamara an. Sie weinte.<br />
Katja war allein nach<br />
Moskau gefahren und<br />
sei dort gestorben.<br />
Die Details wollte<br />
sie mir ersparen. Ich<br />
begleitete Tamara und ihre Enkelin beim<br />
ersten Besuch am Grab. Tamara sagte zu<br />
Lisa: „Deine Mama wird nicht wiederkommen,<br />
weil sie jetzt in Frieden ruht<br />
und bei Gott im Himmel ist.“<br />
10<br />
Claudia W.<br />
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