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Liebe hält gesund 01/18

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8 TITELTHEMA<br />

Wenn Testosteronmangel<br />

die Energie raubt ...<br />

Das Sexualhormon hilft Männern, fit, <strong>gesund</strong> und sexuell aktiv zu sein. Im großen<br />

Interview erklärt ISG-Vorstand Dr. Christian Leiber, wie man einen Mangel erkennt und<br />

für wen eine zusätzliche Gabe sinnvoll ist<br />

ISG: Welche Funktion hat Testosteron<br />

eigentlich genau?<br />

Dr. Leiber: Testosteron ist das zentrale<br />

männliche Sexualhormon – aber es<br />

nimmt durchaus nicht nur auf die Sexualfunktionen<br />

Einfluss. Männer mit<br />

Testosteronmangel haben zwar meist<br />

tatsächlich eine eingeschränkte Libido,<br />

sprich: ein verringertes sexuelles<br />

Verlangen, mehr oder weniger ist aber<br />

der ganze Körper davon betroffen.<br />

Häufige Symptome sind ein allgemeines<br />

Nachlassen der Energie und der<br />

muskulären Kraft, Depressionen, Probleme<br />

bei der Blutbildung (Anämie)<br />

und eine Veränderung des Haarwachstums.<br />

Auch der Knochenstoffwechsel<br />

wird durch Testosteronmangel beeinträchtigt,<br />

was zu Osteoporose führen<br />

kann.<br />

Gibt es die männlichen Wechseljahre?<br />

Nein, es ist nicht sinnvoll, diesen Begriff<br />

auf Männer anzuwenden. Die<br />

Wechseljahre der Frau haben zwar einen<br />

Vorlauf. Im Kern handelt es sich<br />

jedoch um eine Phase von zwei bis<br />

drei Jahren, in der es zu massiven<br />

Hormonveränderungen kommt. Dieser<br />

Umschwung ist nicht auf Männer<br />

übertragbar, bei denen eine Umstellung<br />

der Hormonsituation allmählich,<br />

über 15 bis 20 Jahre hinweg, erfolgt.<br />

Auch der Begriff „Andropause“ ist<br />

falsch. Tatsächlich handelt es sich um<br />

ein Testosteronmangelsyndrom.<br />

In welchem Alter kommt es typischerweise<br />

zu Beschwerden?<br />

Ein behandlungsbedürftiger Testoste -<br />

ronmangel vor dem 40. Geburtstag ist<br />

selten. Typischerweise tritt er jenseits<br />

der 50 auf.<br />

Dr. med. Christian Leiber, Leiter Sektion<br />

Andrologie, Oberarzt, Facharzt für Urologie,<br />

Andrologie, medikamentöse Tumortherapie<br />

am Universitätsklinikum Freiburg<br />

Testosteronmangel wird auch immer<br />

wieder in Zusammenhang mit dem sogenannten<br />

„metabolischen Syndrom“<br />

genannt. Können das Zusammentreffen<br />

von Übergewicht, erhöhtem Blutdruck,<br />

erhöhtem Blutzuckerspiegel<br />

und einem gestörten Fettstoffwechsel<br />

durch Testosteronmangel begünstigt<br />

werden?<br />

Ein metabolisches Syndrom kann<br />

durch Testosteronmangel begünstigt<br />

werden, allerdings ist damit nicht alles<br />

gesagt. Denn Faktoren wie Übergewicht<br />

und eine geringe Muskelmasse<br />

können wiederum den Testosteronspiegel<br />

senken. Mit anderen Worten:<br />

Habe ich einen Patienten mit 65 Jahren<br />

vor mir, der ein metabolisches<br />

Syndrom und einen niedrigen Testo s -<br />

teronspiegel hat, kann ich zunächst<br />

einmal nicht wissen, was davon zuerst<br />

da war. Manche dieser Patienten profitieren<br />

sehr stark von einer Testoste -<br />

ronzuführung – allerdings nur dann,<br />

wenn sie auch ihren Lebensstil ändern,<br />

abnehmen, mehr Fett verbrennen.<br />

Einigen von ihnen tut die Lebensumstellung<br />

so gut, dass sie<br />

irgendwann gar kein zusätzliches Tes -<br />

to steron von außen mehr brauchen.<br />

Wie wird ein behandlungsbedürftiger<br />

Testosteronmangel festgestellt?<br />

Ein Mangelsyndrom liegt vor, wenn ein<br />

Patient klinische Symptome hat. Diese<br />

werden vom behandelnden Arzt erfragt<br />

und mithilfe eines Fragebogens<br />

ermittelt. Außerdem wird der Testos -<br />

teronspiegel im Blut gemessen und so<br />

ermittelt, ob er innerhalb der üblichen<br />

Grenzwerte liegt. Dies sollte morgens<br />

geschehen, da der Spiegel dann am<br />

höchsten ist. Und wie immer sollte eine<br />

Doppelmessung durchgeführt werden,<br />

um ein sicheres Ergebnis zu erhalten.<br />

Weisen die Krankengeschichte,<br />

der Fragebogen und die Laborergebnisse<br />

in dieselbe Richtung, kann<br />

eine Testosterongabe erwogen werden.

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