E_1928_Zeitung_Nr.019
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Ausgabot Deutsche Schweiz.<br />
BERN, Die« 6. März <strong>1928</strong>.<br />
Nummer 20 Cts.<br />
24. Jahrgang. — N° 19<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrs-Interessen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dtenstaa und.Freitag Monatlich „Gelbe Liste'<br />
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Bohntaxen und Aufokonkisrrenz.<br />
In Nummer 100 des «Bund» ist über obiges<br />
Thema ein kleiner Exkurs zu lesen, der einer<br />
gewissen Berichtigung bedarf, stammt er<br />
doch allem Anscheine nach aus offiziöser<br />
Quelle. Es heisst da:<br />
«Die angekündigte Einführung von Familienbilletten<br />
und die beabsichtigte Ermässigung<br />
gewisser Gütertaxen der Bundesbahnen<br />
haben in der Oeffentlichkeit neuerdings den<br />
Wunsch aufkommen lassen, es möchte in absehbarer<br />
Zeit eine allgemeine Taxsenkung<br />
in nennenswertem Umfang eintreten. Leider<br />
besteht bei den Privatbahnen wenig Hoffnung<br />
auf baldige Erfüllung dieses an sich<br />
durchaus begreiflichen Wunsches. Wie die<br />
Jahresabschlüsse 1927 zeigen, bleiben die Ergebnisse<br />
hinter denjenigen des bereits ungünstigen<br />
Vorjahrs zum Teil noch zurück,<br />
zum Teil sind sie nur um so wenig besser,<br />
dass der Ueberschuss gleichwohl nicht einmal<br />
ausreicht, den festen Verbindlichkeiten<br />
gerecht zu werden.<br />
Man hat überall nach Möglichkeit an den<br />
Ausgaben gespart und mit allen Mitteln gesucht,<br />
die Einnahmen zu heben. Die Quartalsausweise<br />
erbringen ' den Nachweis, dass<br />
vorweg der Entzug an Güterverkehr durch<br />
das Lastauto einen derartigen Einnahmenausfall<br />
gebracht hat, dass dieser nirgends<br />
mehr eingebracht werden konnte. Ohne Zurückführung<br />
der Autokonkurrenz" in ihre natürlichen<br />
Grenzen, ist ein Taxabbau ausgeschlossen.<br />
Erst eine einheitliche eidgenössische<br />
Automobilgesetzregelung, welche die<br />
Auflagen gerecht verteilt, kann hier Wandel<br />
schaffen. Je rascher sie geschaffen wird, um<br />
so eher wird es möglich sein, die hohen<br />
Bahntaxen abzubauen.»<br />
Wir sind mit dem Herrn Einsender im Wesentlichen<br />
einverstanden. Es ist schon so,<br />
dass bei den Privatbahnen in nächster Zeit<br />
mit einem Taxabbau nicht gerechnet werden<br />
kann. Mit den grössten Anstrengungen und<br />
aufrichtigstem Willen gelingt es einem Grossteil<br />
dieser Bahnen einfach nicht, aus der Defizitwirtschaft<br />
herauszufahren. Für diese an<br />
sich bedauerliche Tatsache einzig das Lastautomobil<br />
beschuldigen zu wollen, geht jedoch<br />
zu weit. Wir wollen für einmal nicht<br />
des nähern auf die leichte Widerlegung der<br />
zu eng gefassten Behauptung eintreten. Die<br />
Konkurrenzierung der Bahn durch das Auto<br />
wird wohl nicht mehr ernstlich bestritten,<br />
doch haben neben ihr gefesselte Arbeitszeit,<br />
hochgeschraubte Besoldungsgesetze, zu hohe<br />
Anlagekosten, beschränkte Anpassungsfähigkeit<br />
an die Wirtschaftsbedürfnisse wesentlich<br />
zur Finanzmisere der Privatbahnen beigetragen.<br />
Demzufolge ist auch die Behauptung<br />
des Einsenders unrichtig, dass ohne Zurückführung<br />
der Autokonkurrenz in ihre «natürlichen<br />
Grenzen» ein Taxabbau ausgeschlossen<br />
sei. Was der Herr Einsender wohl<br />
unter «natürliche Grenzen» einer Autokonkurrenz<br />
verstehen mag? Wir wissen es nicht.<br />
Aber eines wissen wir, dass sich die sogenannte<br />
Autokonkurrenz auch mit noch so vielen<br />
unnatürlichen Hinderungsgesetzen nicht<br />
mehr eindämmen lässt.<br />
Die Bahn sieht sich vor die allerdings nicht<br />
leichte Aufgabe gestellt, den Kampf mit dieser<br />
Konkurrenz aufzunehmen und sich der<br />
Betriebsweise des unbedingt moderneren<br />
Verkehrsmittels anzupassen. Das Begehren,<br />
die Autokonkurrenz in ihre «natürlichen<br />
Grenzen» zu bannen, ist wohl am besten mit<br />
der Erklärung zu begründen versucht worden,<br />
dass die Eisenbahn zeitlich den Vorrang<br />
über das Auto besitze. Diesen Vorrang versucht<br />
die Bahn begreiflicherweise beizubehalten,<br />
auch wenn sie zum Teil sehr unwesentliche<br />
Verkehrsaufgaben übernommen hat.<br />
Nun ist aber einmal das Auto da. Es ist<br />
zweifellos fähig, den latenten Verkehr einer<br />
Gegend in genügendem und gleichwertigem<br />
Masse zu beheben und zu bewältigen, wie die<br />
Lokalbahnen. Die Eisenbahn hat sich damit<br />
abzufinden, dass ihr ehemaliges Verkehrsund<br />
Verfrachtungsmonopol durch das Auto<br />
durchbrochen wurde. Das Wirtschaftsleben,<br />
das sich besonders in letzter Zeit mit aller<br />
Macht gegen Monopole auflehnt, wird ohne<br />
Zweifel in steigendem Masse sich das Auto<br />
als freibewegliches Transportmittel zu eigen<br />
machen. Warum? Die Ueberlegenheit der<br />
Eisenbahn über das Auto ist heute wesentlich<br />
im Fernmassentransport bedingt. Aber diese<br />
Ueberlegenheit trifft wirklich nur dann zu,<br />
wenn es sich tatsächlich um Massentransporte<br />
handelt. Im Kurzstrecken-, d. h. im Lokalverkehr,<br />
verschwindet diese Ueberlegenheit<br />
bereits. Es sind wesentliche Faktoren, die in<br />
diesem Verkehr dem Lastauto den Vorzug<br />
geben. Wenn auch die Einführung öffentlicher<br />
Lastautomobilkurse sehr fraglich sein<br />
dürfte, so wird zweifellos der freie Wirtschafter<br />
mit eigenem Autogüterverkehr die<br />
Wirtschaftlichkeit seines Betriebes ungemein<br />
fördern können. ;<br />
Von den Faktoren, die für den Autogüterverkehr<br />
sprechen, seien nur folgende erwähnt:<br />
Das Umladen fällt weg. Die Kosten<br />
der Zufuhr zur Bahnstation, des Einladens,<br />
des Ausladens und des Abtransportes, Posten,<br />
die relativ immer hoch sind, verschwinden.<br />
Die ganze Transportdauer wird wesentlich<br />
abgekürzt, znidem ist es dem Auto möglich,<br />
Siedelungen zu bedienen, die ausser den<br />
Bereich der Bahn fallen. Umschlagspesen<br />
müssen nicht erhoben werden, gegen stetiges<br />
Umladen empfindliche Güter sind besser geschützt<br />
. . ,..,.-_<br />
Diese Vorzüge allein genügen, um dem<br />
Lastautomobil in der Warenbeförderung des<br />
Lokalverkehrs den Vorrang vor der Eisenbahn<br />
zu sichern. Wir huldigen der wohlin<br />
vielen Kreisen ketzerischen Ansicht, dass auf<br />
dem Gebiete des Gütertransportes das Automobil<br />
seinen Wirkungskreis noch sehr eng<br />
gezogen hat und dass es ihn im Verlaufe der<br />
kommenden Jahre bis zur Erreichung seiner<br />
« natürlichen Grenze » um ein Beträchtliches<br />
ausdehnen darf. Die Ursache hiefür liegt,<br />
wie gesagt, in der Ueberlegenheit des Automobils<br />
auf kurzen und mittlern Transportstrecken<br />
in bezug auf Zeitersparnis, Schonung<br />
der Güter und besserer Fähigkeit im individuellen<br />
Erfassen des Transportbedürfnisses.<br />
Eine «einheitliche eidgenössische Automobilgesetzregelung,<br />
welche die Auflagen gerecht<br />
verteilt», wird diesen Erwägungen unbedingt<br />
Rechnung tragen müssen. K.<br />
Darf das Personenauto aufderStrasse<br />
den Vorrang vor dem Lastauto<br />
* beanspruchen.<br />
Ein bundesgerichtficher Entscheid.<br />
Beim ersten Aufkommen des Motorverkehrs<br />
beanspruchten die älteren Strassenbenützer<br />
häufig eine Art Erstgeburtsrecht und<br />
machten dem neuen Ankömmling nur widerwillig<br />
Platz; die Rechtsprechung hat seither<br />
dem Grundsatz Nachachtung verschafft, dass<br />
der Fussgänger nicht ohne Notwendigkeit<br />
die Mitte der Fahrbahn versperren soll und<br />
dass in einem solchen Verhalten ein Verschulden<br />
liegt. In einem soeben vor Bundesericht<br />
beurteilten Prozess ist die Frage aufgeworfen<br />
worden, ob das Personenauto auf<br />
der Strasse den Vorrang vor dem Lastauto<br />
beanspruchen könne.<br />
An einem nebligen Novembermorgen des<br />
Jahres 1926 fuhr ein Automobilist von Winterthur<br />
gegen Wallisellen, wobei sein Tempo<br />
nach den gerichtlichen Feststellungen 50 bis<br />
60 'Kilometer betragen haben muss. In der<br />
Nähe von Wallisellen befand sich auf der<br />
Landstrasse ein Lastauto, das daselbst Kies<br />
abzuladen hatte. Der Führer des Lastwagens<br />
lud das Kies auf der linken Strassenseite ab,<br />
setzte dann seinen Wagen wieder in Gang<br />
und überquerte die Strasse nach rechts, um<br />
die Rückfahrt nach Oerlikon anzutreten. Unterdessen<br />
war der Lastwagen aber von dem<br />
rasch fahrenden Personenwagen eingeholt<br />
worden; dessen Besitzer hatte auf etwa 45<br />
Meter Entfernung etwas abgebremst, wie eine<br />
6 Meter lange Bremsspur bewies. Als sich<br />
dann der Lastwagen gerade vor dem Perso-<br />
nenauto quer über die Strasse in Bewegung<br />
setzte, bremste der Personenwagen nochmals,,<br />
die Bremsistrecke von 40 Meter war<br />
aber nicht hinreichend, um den Wagen anzuhalten,<br />
umsomehr als die vom Nebel nasse<br />
Strasse bei allzu starkem Bremsen den Wagen<br />
ins Schleudern gebracht hätte und der<br />
Wagen nicht mit Vierradbremsen versehen<br />
war. So fuhr der Wagen «och in ziemlich raschem<br />
Tempo, als er das Lastauto einholte,<br />
und da-ein Vorfahren auf der linken Seite wegen<br />
dem abgeladenen Kies nicht anging, versuchte<br />
er, rechts vorbeizukommen; der hintere<br />
Teil des Wagens kam jedoch mit dem Lastwagen<br />
in Berührung und das rechte Vorderrad<br />
fuhr' über das Strassenbord hinaus, so<br />
dass der Wagen über das Bord geworfen<br />
und stark beschädigt wurde.<br />
Der Automobilist klagte gegen den Lastwagenchauffeur<br />
auf Ersatz der Reparaturkosten<br />
von 4000 Franken, da der Unfall durch<br />
die grobe Fahrlässigkeit des Beklagten verursacht<br />
worden sei. Da der Personenwagen<br />
den Vortritt vor dem Lastwagen habe, hätte<br />
der Chauffeur mit dem Ueberqueren der<br />
Strasse zuwarten sollen, bis der Kläger an<br />
ihm vorbeigefahren war, anstatt ihm die<br />
Durchfahrt unvermutet zu versperren. Der<br />
Beklagte habe gewusst, dass der abgeladene<br />
Kies an der betreffenden Stelle die Durchfahrt<br />
auf der linken Seite nicht erlaube, er<br />
habe auch wissen müssen, dass bei der nassen<br />
Strasse ein plötzliches Abstoppen nicht<br />
tunlich sei.<br />
; ^Sowohl das Bezirksgericht als das Zürcher<br />
Qbergericht haben die Klage abgewiesen und<br />
dieses Urteil ist vom Bundesgericht (I. zivil-'<br />
rechtliche Abteilung) einstimmig bestätigt<br />
worden.<br />
Die Auffassung des Klägers, dass dem<br />
Personenauto ein Vorrang vor dem Lastauto<br />
zukomme, ist dabei sowohl von den kantonalen<br />
Instanzen wie vom Bundesgericht abgelehnt<br />
worden. Es gibt kein derartiges Vorrecht<br />
und jeder hat die Strasse so zu benutz<br />
zen, dass Unfälle möglichst vermieden werden.<br />
Im vorliegenden Falle ist der Unfall<br />
einzig auf grobe Fahrlässigkeit des Klägers<br />
zurückzuführen. An der Unfallstelle ist die<br />
Strasse gegen Winterthur auf 4—500 Meter<br />
gerade und übersichtlich. Hätte der Kläger<br />
den Lastwagen, wie er behauptet, erst auf<br />
etwa 50 Meter Entfernung wahrgenommen, so<br />
würde dies beweisen, dass er der vor ihm<br />
liegenden Strasse nicht genügende Aufmerksamkeit<br />
geschenkt hat, was eine Fahrlässigkeit<br />
bedeuten würde. Sah er aber den Lastwagen<br />
schon auf 4—500 Meter Entfernung, so<br />
war er gemäss Art. 33 der Konkordatsvorschriften<br />
verpflichtet, derart abzubremsen,<br />
dass er an der kritischen Stelle Herr seines<br />
Fahrzeuges war. Darin, dass er erst auf kurze<br />
Distanz die Fahrt verlangsamen wollte, liegt<br />
die Ursache des Unfalls, denn die rasche<br />
Fahrt, die sich nicht mehr abstoppen Hess,<br />
zwang dann den Automobilisten zum Versuch,<br />
die Durchfahrt wenn möglich vorschriftswidrig<br />
auf der rechten Seite zu erzwingen. Der<br />
Kläger kann sich nicht darauf berufen, dass<br />
die geteerte Strasse durchnässt und glatt war,<br />
dass er auch deswegen nicht rasch anhalten<br />
konnte, weil sein Wagen nicht mit Vierradbremsen<br />
versehen war : diese Umstände waren<br />
ihm bekannt und mussten von ihm selber<br />
bei der Wahl des Fahrtempos berücksichtigt<br />
werden. Dagegen trifft den Beklagten kein<br />
Verschulden, da nicht nachgewiesen ist, dass<br />
er seinen Lastwagen in Bewegung setzte,<br />
ohne einen Blick auf die hinter ihm liegende<br />
Strasse zu werfen. Wenn er beim Anfahren<br />
den Personenwagen in etwa 170 Meter Entfernung<br />
herankommen sah, durfte er annehmen,<br />
dass er selber die rechte Strassenseite<br />
erreichen werde, bevor der Wagen bei ihm<br />
angelangt sei, so dass links genügend Raum<br />
zum Vorbeifahren bleiben werde. Damit, dass<br />
der Kläger ein unter den gegebenen Umständen<br />
fahrlässiges Tempo einhalten werde,<br />
brauchte er nicht zu rechnen. W.<br />
INSERTIONS-PREIS»: Die aehtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Cts. (ur dl« Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Insentfcnsehhus 4 Tage vor Erscheinen der betreffenden Nummer<br />
aBaBBBBBBBBBBIIBBBBBBBBBB<br />
Schweizer Automobilisten!<br />
• Besucht den Genfer Salon 5<br />
S 16.-25. März <strong>1928</strong> S<br />
•••••••••EHUHnaaBBaiiaH<br />
Auto und Bahn.<br />
Die Generaldirektion der Bundesbahnen<br />
will bekanntlich vor Inangriffnahme der zweiten<br />
Elektrifizierungsetappe der S. B. B. aus<br />
wirtschaftlich zwingenden Gründen eine<br />
ganze Reihe von einspurigen Linien in Doppelspurige<br />
umbauen, wofür bereits ein genaues<br />
Programm vorliegt. Es kommen folgend©<br />
Strecken in Betracht: Richterswil-<br />
Weesen, Wallenstadt-Sargans, Winterthur-<br />
St. Gallen - St. Margrethen, Uzwil - Gossau,<br />
Oerlikon-Bülach, Eglisau-Schaffhausen, Baar-<br />
Zug, Sargans-Chur, Sargans-Buchs, Olten-<br />
Lengnau, Biel-Neuenstadt, St. Blaise-Neuenburg,<br />
Rothenburg-Luzern-Immensee, Brunnen-Flüelen<br />
und einige Strecken im Tessin.<br />
Die Oeffentlichkeit spricht viel von den<br />
Schäden der Automobilkonkurrenz. Selten<br />
aber von ihrem Nutzen. Jedes Ding hat seine<br />
zwei Seiten. Würde sich jeder <strong>Zeitung</strong>sleser<br />
vergegenwärtigen, wie befruchtend der Einfluss<br />
des Automobils auf den sorglosen<br />
Schlaf des seines Monopols sicheren Bahnwesens<br />
war und je länger je mehr ist, wie<br />
sehr- sich dieser Einfluss zu seinen gunsten<br />
auwirkt, tnüsste er zu einem etwas objektiveren<br />
Urteil der Sachlage kommen. y.<br />
Pferde auf modernen Strassen.<br />
Der Kanton ist nicht schadenersatzpflichtig<br />
für Pferdeunfälle auf modernen Strassen.<br />
Wenn die Automobilisten eine Strasse loben,<br />
so schimpfen die Fuhrleute darüber, weil<br />
sie gerne den modernen Strassenbelag für<br />
das Ausgleiten der Pferde allein verantwortlich<br />
machen wollen. So schrieben wir in Nr.<br />
9 der «A.-R.» bei Anlass eines Prozesses,<br />
der damals am glarnerischen Zivilgericht<br />
begann.<br />
Ein Fuhrmann hatte den Kanton Glarus auf<br />
2000 Franken Schadenersatz eingeklagt, weil<br />
sein Pferd im August letzten Jahres auf der<br />
Landstrasse Ziegelbrücke - Niederurnen auf<br />
dem harten Strassenbelleg ausgeglitten sei<br />
und sich verletzt habe... Ist nun die moderne<br />
Strasse an diesem Unfall schuld oder<br />
die mangelnde Anpassung des Fuhrmanns an<br />
die Erfordernisse des modernen Verkehrs?<br />
Der Kläger stellte sich bei den Gerichtsverhandlungen<br />
auf den Standpunkt, dass der<br />
Kanton als Eigentümer der Strasse haftbar<br />
sei für die fehlerhafte Erstellung und den<br />
mangelnden Unterhalt. Als fehlerhaft wurde<br />
die Härte, die Glätte und die zu starke Wöki<br />
bung der Strasse bezeichnet. Der Werkeigentümer<br />
haftet nach O.R. Art. 58 für diese<br />
Schäden. Das Beweisverfahren ergab aber,<br />
dass das Strassenstück im Unfallmomente<br />
keineswegs hart und glatt war, sondern uneben<br />
und löcherig, der Teerbelag sogar schadhaft<br />
und abgenutzt. Der Augenschein des Gerichtes<br />
ergab ferner eine geringe Wölbung<br />
an der Unfallstelle. Der Teerbelag war zurzeit<br />
des Unfalles eher zu weich als zu hart<br />
gewesen. Eine Besandung im Sommer geht<br />
nicht gut an.<br />
Da die Baudirektion des Kantons Glarus<br />
die hohen Stollen der Pferde auf den glarnerischen<br />
Strassen verboten hat, stützte sich<br />
die Anklage auch auf die Haftung aus unerlaubter<br />
Handlung (O.R. Art. 41). Die Untersuchung<br />
ergab, dass der Kläger seine Pferde<br />
auch nicht mit niedern Stollen versehen hat,<br />
sondern nur mit einem Flachbeschlage. Wenn<br />
nun der Kläger sich auf den Standpunkt gestellt<br />
hat, dass harte Strassen eine Gefahr<br />
für den Fuhrwerkverkehr bedeuten, so muss<br />
von ihm billigerweise auch verlangt werden,<br />
dass er wenigstens die erlaubten niedern<br />
Stollen und Griffe verwendet.<br />
Das Zivilgericht hat daher jede Schadenersatzpflicht<br />
des Kantons kostenfällig abge-
lehnt. Dieser Entscheid beweist wieder einmal<br />
mehr, dass sich der Pferdeverkehr den<br />
modernen Strassen nicht anzupassen versteht,<br />
teilweise aber nicht anpassen will. Es<br />
werden noch Jahre verstreichen, bis alle<br />
Pferdebesitzer einsehen, dass die moderne<br />
Strasse für alle Strassenbenützer gebaut ist<br />
und sich daher auch alle anpassen müssen.<br />
SO.<br />
Entzug und Wfedererteilung von<br />
Fahrbewilligungen.<br />
(Aus dem Bundesgericht.)<br />
Das Zürcher Automobilgesetz von 1923<br />
sieht in § 17 vor, dass bei vorsätzlicher oder<br />
grob fahrlässiger Uebertretung des Konkordates,<br />
eines Gesetzes oder einer Verordnung<br />
die Verkehrs- oder Fahrerbewilligung zeitweise<br />
oder dauernd entzogen werden könne.<br />
Wenn die Voraussetzungen für die Erteilung<br />
der Bewilligung dahinfallen, kann diese gemäss<br />
§ 11 des Gesetzes von der Behörde, die<br />
sie erteilt hat oder von der Polizeidirektion<br />
entzogen werden.<br />
Ein Lastauto überfuhr und tötete am 28.<br />
April 1927 in Zürich (Ecke Zollstrasse-Mattengasse)<br />
einen die Strasse überquerenden<br />
Knaben, worauf die kantonale Polizeidirektion<br />
dem Chauffeur die Fahrbewilligung entzog,<br />
in der Meinung, dass über eine allfällige<br />
Wiedererteilung nach Abschluss der Strafuntersuchung,<br />
eventuell nach Inkrafttreten<br />
eines Strafurteils entschieden werden könne;<br />
der Regierungsrat wies einen gegen diese<br />
Verfügung gerichteten Rekurs des Chauffeurs<br />
ab. Am 29. Juli 1927 wurde die wegen fahrlässiger<br />
Tötung eingeleitete Strafuntersuchung<br />
eingestellt, dem Chauffeur aber, da er<br />
immerhin durch nicht ganz korrektes Fahren<br />
die Untersuchung verschuldet habe, die Kosten<br />
auferlegt; der Vater des getöteten Knaben<br />
rekurrierte gegen diese Einstellung, wurde<br />
aber durch Beschluss vom 4. Oktober abgewiesen.<br />
Hierauf stellte der Chauffeur am<br />
7. Oktober das Gesuch um unverzügliche<br />
Wiedererteilung der Fahrbewilligung. Die<br />
Justizdirektion schrieb ihm am 18. Oktober,<br />
dass die Wiedererteilung der Bewilligung<br />
auf den 1. November in Aussicht genommen<br />
sei. Der Chauffeur gab sich damit nicht zufrieden,<br />
sondern forderte in einer Beschwerde<br />
an den Regierungsrat die sofortige Wiedererteilung.<br />
Bevor diese beurteilt war, am<br />
1. November, erhielt der Chauffeur seine Bewilligung<br />
wieder, ersuchte aber die Regierung,<br />
trotzdem auf seine Beschwerde einzutreten,<br />
da es sich um eine Frage von grosser<br />
grundsätzlicher Bedeutung handle. Der Regierungsrat<br />
wies die Beschwerde ab, indem<br />
er ausführte, eine für alle Fälle bindende<br />
Regel könne wegen der Verschiedenheit der<br />
Verumständungen und des Verschuldens der<br />
Beteiligten nicht aufgestellt werden; im vorliegenden<br />
Falle sei die Bewilligung jedenfalls<br />
ohne unzulässige Verzögerung wieder erteilt<br />
worden.<br />
Der Chauffeur focht den Entscheid der Regierung<br />
in einem staatsrechtlichen Rekurs<br />
an, indem er sich wegen Rechtsverweigerung<br />
und Rechtsverzögerung (Art. 4 der Bundesverfassung)<br />
beschwerte und eventuell eine<br />
Schadenersatzforderung an den zürcherischen<br />
Staat in Aussicht stellte.<br />
Das Bundesgericht hat diesen Rekurs einstimmig<br />
abgelehnt. Zunächst war die Polizeidirektion<br />
nach dem Unfall zum Entzug der<br />
Bewilligung berechtigt, weil damals nicht<br />
feststand, ob nicht die Voraussetzungen des<br />
§ 17 für den dauernden oder zeitweisen Entzug<br />
gegeben waren. Darin, dass dem am<br />
7. Oktober gestellten Gesuch um Wiedererteilung<br />
erst auf den 1. November entsprochen<br />
wurde, liegt keine Rechtsverzögerung. Die<br />
Einstellung des Strafverfahrens konnte^ nicht<br />
ohne weiteres die Wiedererteilung der Bewilligung<br />
bewirken, denn das Verfahren war von<br />
den Strafbehörden eingestellt worden, während<br />
die Bewilligung von der Administrativbehörde<br />
entzogen worden war. Diese letztere<br />
Behörde musste, um über die Wiedererteilung<br />
schlüssig zu werden, Zeit zur Einsichtnahme<br />
in die Strafakten haben. Auch wäre ein Entzug<br />
der Bewilligung auch dann denkbar,<br />
wenn keine strafbare Handlung vorliegt, und<br />
deshalb hatte die Behörde zu untersuchen, ob<br />
nicht — unabhängig vom Vorliegen einer<br />
strafbaren Handlung — gemäss § 11 die Voraussetzungen<br />
für die Erteilung der Bewilligung<br />
dahinsrefallen seien. Unter diesen Voraussetzungen<br />
kann die Frist vom 7. Oktober<br />
bis 1. November nicht als unzulässige Verzögerung<br />
bezeichnet werden. W.<br />
Verkehrsregelung bei der Roten Brücke in<br />
Bern. Die Arbeiten zum Bau der neuen grossen<br />
Lorrainebrücke sind auf beiden Seiten<br />
der Aare soweit fortgeschritten, dass der<br />
Verkehr folgenden Einschränkungen unterzogen<br />
werden muss:<br />
Die Schützenmattstrasse ist dem gesamten<br />
Verkehr gesperrt.<br />
Der Verkehr am äussern Bollwerk ist erlaubt,<br />
jedoch nur in einer Richtung, und zwar<br />
Waisenhausstrasse, Aeusseres Bollwerk,<br />
Bahnhof oder Neubrückstrasse.<br />
Bei der Einfahrt in die Eimbahnstrasse sind<br />
die rot-weissen Sens Unique-Tafeln aufgestellt.<br />
Die Fahrer sind gebeten, die Umbauzone<br />
mit aller Vorsicht zu passieren. Das Parkieren<br />
von Fahrzeugen am Aeussern Bollwerk<br />
ist verboten.<br />
xl.<br />
Vom Verband<br />
Schweiz. Motorlastwagenbesitzer<br />
Dio ordentliche Mitgliedex-Versammluii!; dieses<br />
Verbandes fand am letzten Samstagnachmittag im<br />
c Kasino » in Born statt. Um 2.30 Uhr eröffnete der<br />
Präsident der ASPA dio von über hundert Mann<br />
besuebto Tagung. Das Protokoll der letzten Generalversammlung<br />
wurde, auf Anfrage des Vizepräsidenten,<br />
Herrn Hostettler, hin, nicht verlesen. Der vielseitigen<br />
und hingebungsvollen Tätigkeit des regsamen<br />
und liebenswürdigen Sekretärs, Herrn Ing.<br />
Monteil wurden vom Präsidenten lobendo Dankesworte<br />
gewidmet.<br />
Der Jahresbericht über die Verbandstitiqkeit im<br />
Jahre 1927<br />
wurde vom Sekretär, Herrn Monteil verlesen. Dieser<br />
Bericht wird nach der Versammlung in beiden<br />
Sprachen veröffentlicht werden. Da* Jahr 1927 war<br />
für das schweizer. Automobilwesen ein ausgesprochenes<br />
Kampfjahr, ans welchem als markantester<br />
Punkt der negative Volksentscheid über den ersten<br />
Versuch einer eidgenössischen Verkehrsregelung hervorleuchtet.<br />
Alle jene Kreise, die sich um die Verbände<br />
scharen, welche die Interessenvertretung der<br />
im Automobil und Fahrrad verkörperten Verkehrsmittel<br />
zum Zwecke haben, sind sich darrin einig,<br />
dass eine<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
weitgreifende und gründliche Verkehrsregelung<br />
unserer Zeit Not tut. Der gesetzgeberische Wettlauf<br />
hat auf kantonal-souveränem Boden recht groteske<br />
Formen angenommen und schiesst nicht nur am<br />
Ziel einer Sanierung des Verkehrswesens vorbei,<br />
sondern entbehrt auch einer vernünftigen wirtschaftlichen<br />
Beurteilung. Während bei den meisten<br />
staatlichen Institutionen und bei kantonalen Verwaltungen<br />
sich die motorische Traktion einer wachsenden<br />
Beliebtheit und Bevorzugung erfreut, wird<br />
leider gegenüber der Privatwirtschaft eo ziemlich<br />
alles versucht, um die Entwicklung zu unterbinden<br />
oder stark einzudämmen. Das Automobil kämpft<br />
noch vielfach mit einer für unsere Zeit fast unverständlichen<br />
Voreingenommenheit, trotzdem dasselbe<br />
heute in weitgehendstem Masse in das gesamte<br />
Wirtschaftsleben eingedrungen ist.<br />
Der Lastwagenbestand per 1. Juli 1927<br />
verteilt sich auf die verschiedenen Erwerbsbranchen<br />
wie folgt:<br />
Lebensmittel und Landwirtschaft<br />
3333 Wagen = 35,4%<br />
Industrie, Handel u. Gewerbe 3034 » =32,1%<br />
Transportunternehmer, Camioneuro<br />
984 » = 10,4%<br />
Baugewerbe, Holzhandel.<br />
Kiesgruben 761 » =8,1%<br />
Brauereien 418 > =4,4%<br />
Gemeindebetriebe 342 > = 3,6%<br />
Müllerei 266 » = 2,8%<br />
Post und konzessionierte<br />
Unternehmungen 151 » = 1,6%<br />
Militär, Telegraph, Telephon<br />
und Bahn 106 » = 1,1%<br />
Hotelerie 50 > = 0,5%<br />
Diese Zahlen zeigen, wie stark heute Staatsund<br />
Privatwirtschaft an. diesem modernen Verkehrs-<br />
und gewerblichen Hilfsinstrument interessiert<br />
sind !<br />
Ueber die Mitgliedschaft und die Werbetätigkeit<br />
der ASPA lässt sich kurz sagen, dass der Bestand<br />
am 31. Dezember 1927 1584 ordentliche Mitglieder<br />
mit 3173 Wagen betrug. Die Zahl der unterstützenden<br />
Mitglieder beträgt 33. Mit Einschluss der Eidg.<br />
Oberpostdirektion, deren gesamter Automobilbetrieb<br />
sich einer andauernden Prosperität erfreut und die<br />
zu den unterstützenden Mitgliedern der ASPA zählt,<br />
vermehrt sich die Wagenzahl um weitero 487 Stück,<br />
so dass sich ein totaler Mitgliederbestand von 1617<br />
Mitgliedern mit 3660 Wagen ergibt. Die Jahresrechnung<br />
Hess sich im Rahmen des aufgestellten<br />
und genehmigten Budgets durchführen. Der Vermögonsbestand<br />
per Ende 1927 betrug 3f5.381.87<br />
Franken.<br />
Die Inanspruchnahme, der Geschäftsstelle, sowohl<br />
durch die Mitglieder als auch durch behördlicho<br />
und private Stellen wächst zusehends.<br />
Bei der Berner Gruppo der ASPA bestand im<br />
Jahro 1927 Veranlassung zu einer regeren Tätigkeit,<br />
die durch die regicrungsrätlicho Vorlasro des<br />
Automobildekrotes hervorgerufen wurde. Wegen<br />
des vcxatoriscb.cn Charakters dieser gesetzlichen<br />
Verfügung,, welche die rentable Ausnutzung der<br />
Motorwagen in Handel und Gewerbe (insbesondere<br />
der Anhänger) stark gefährdet, gruppierten sich<br />
schliesslich 35 wirtschaftliche Verbände des Kantons<br />
Bern um die Berner Gruppe der ASPA zu<br />
einer einheitlichen Abwehraktion und zur Teilnahme<br />
an dem eingeleiteten staatsrechtlichen Rekurs<br />
! In den übrigen Kantonen beschränkte sich<br />
die Tätigkeit mehr bei speziellen Anlässen auf das<br />
Vorgehen von Delegationen oder einzelner Vertrauensmänner,<br />
so in der Steuerfrage der Kantone<br />
Solothurn und Waadt, der lästigen BussenDraxis<br />
der Kantone Aar?au, Thurgau, Zürich und Zug,<br />
sowie in Verkehrsfragen verschiedener Natur.<br />
Dio wichtigsten Vorbandsgeschäfte bestanden in<br />
der Behandlung der folgenden Fragen: Benzin- und<br />
Ersatzbrennstoffc, Anstellungsnormen für Fahrpersonal,<br />
Triptykwesen und Aufenthaltstaxen. Versicherungs-<br />
und Unfaliwesen, offizielles Publikationsorgan<br />
und der Druckschriftenverlag.<br />
Unter den Verbandsarbeiten erforderten das<br />
eidg. Automobilgesetz und die Verkehrsinitiative<br />
eine vermehrte Propaganda. Die ASPA schloss sich<br />
ebenfalls der von der Strassenverkehrsliga ausgegangenen<br />
Initiative zur Schaffung eines allgemeinen<br />
Verkehrsgesetzes für alle Arten von Strassenverkehrsteilnohmern<br />
an. Bekanntlich ist dieso Aktion<br />
mit 51 580 Stimmen zustande gekommen und dürfte<br />
ira Verlaufe dieses Jahres sowohl den Bundesrat<br />
als auch dio eidg Räte beschäftigen Dio Frage der<br />
Verteilung des Benzinzolles<br />
wird vom Verband schweizer. Motorlastwagenbesitzer<br />
mit grösstem Interesse verfolgt. Mit der<br />
Realisierung der Benzinzollverteilung soll noch ein<br />
weiteres begrüssenswertes Postulat in Verwirklichung<br />
gehen, nämlich die Uebertraguns des Rechtes<br />
zur Oeffnung von Durchgangsstrassen an den<br />
Bundesrat.<br />
Zu den fiskalischen Massnahmen. wie eie unergründlich<br />
auf das Automobil losgelassen werden<br />
zählt unstreitig auch die künstliche Erhöhunff der<br />
EingangszöIIo auf Automobile und Bestandteile ab<br />
1. November. Der Zweck ist weniger der Schutz<br />
der einheimischen Industrie als vielmehr der angestrebte<br />
Ausgleich, die durch die Benzinzollvorteilung<br />
verloren gegangenen Millionen zu suchen.<br />
Der Nutzen aus der ganzen Massnahme fällt wieder<br />
einseitig dem Fiskus zu, weshalb sich, ganz bosreiflicherweise,<br />
die Privatwirtschaft — und namentlich<br />
die ASiPA durch eine Protesteingabe an den<br />
Bundesrat — gegen diese erneute Belastung zur<br />
Wehr setzte.<br />
Die landläufigen Diskussionen und Presseerörterungen<br />
über die<br />
Bedeutung des Automobilwesens für unsere Volkswirtschaft<br />
zeigten deutlich die gegenwärtige Unsicherheit einer<br />
einwandfreien Bewertung. Weder über dio Ausdehnung<br />
der Betriebe, noch der investierten Kapitalien,<br />
noch den Beschäftigungsgrad von Arbeitcrmassen<br />
besitzen wir derzeit irgendwelche zuverlässigen Anhaltspunkte,<br />
was den Verband schweizer. MotorlastwagenbesitzeT<br />
cur Einreichung eines Ansuchens<br />
an daa Eidg. statistische Bureau veranlasste. mit<br />
der bevorstehenden eidg. Betriebszählung im Sommer<br />
1929 auch eino diesbezügliche Feststellung zu<br />
verbinden.<br />
Auf dem Gebiete der Verkehrsregelung durch dio<br />
eidg. Post als zuständige Stelle für die Kontrolle<br />
und Konzessionierung von Personentransoorten<br />
waren im letzten Jahr zwei bemerkenswerte Ereignisse<br />
zu verzeichnen: die Konzession B. dio die<br />
Konzessionspflicht auf Reiseunternehnmnjren, welche<br />
Gesellschaftefahrten mit mehr als einmaliger<br />
Wiederholung innert 14 Tagen über dieselbe Strecke<br />
ausführen, erweitert, und die Frage des Berewärtsansweichens<br />
der Alpenposten<br />
Das Jahr 1927 stand ebenfalls im Zeichen einer<br />
hervorragenden Verkehrsregelung. Für die Schweiz<br />
bedeutet wohl daa Vorgehen des Städteverbandes<br />
der erfolgreichste Fortschritt auf diesem Gebiet<br />
An den Sitzungen der vom schweizer. Städteverband<br />
eingesetzten Spezialkommission zur Ausarbeitung<br />
einer Normalverordnung für eine einheitliche<br />
Verkehreregelung im Innerortsverkehr jrrösserer<br />
Ortschaften mit städtischem Charakter war die<br />
ASPA dureh ihren Sekretär, Hrn. Ing. E. Monteil,<br />
vertreten. In verschiedenen Ortschaften ist das<br />
Reglement ganz oder partiell durchgeführt, in anderen<br />
in naher Verwirklichung. Die Schweiz hat<br />
damit ungeahnt Pionierdienste geleistet, indem sich<br />
bei den folgenden internationalen Konferenzen<br />
herausstellte, dass noch kein einziges anderes Land<br />
eine derartige, einheitliche Verkehrsregelung in Verbindung<br />
mit Signalisierung und Markierung aufzuweisen<br />
hat Demzufolge fand dasselbe auch in<br />
Kreisen des internationalen Städteverbandes — des<br />
Comito Central de Tourisme — und in der Verkehrskommission<br />
des Völkerbundes weitgehende Beachtung.<br />
Derzeit erscheint es gar nicht ausgeschlossen,<br />
dass es sogar als Grundlage für eine kommende<br />
internationale Regelung dienen wird.<br />
Weniger von Weitsicht geleitet — wenigstens<br />
nicht vom privatwirtsohaftlichen Standpunke aus<br />
— sind viele der im Berichtsjahre der ASPA angezeigten<br />
Verkehrsregelungen auf kantonalem Boden.<br />
wie sie so ziemlich in allen kantonalen Parlamenten<br />
an der Tagesordnung »raren. Es genügt ein Hinweis<br />
auf die Verkehrsunterbindung durch das neue<br />
Berner Dekret und seine geistigen Brüder, die Motionen<br />
und Interpellationen in den Kantonen Aargau,<br />
Baselland, Luzem, Solothurn, Thursau und<br />
Zürich, wo neben verschiedenen Verkehfseinschränkungen<br />
hauptsächlich auch einem Nachtfahrverbot<br />
gerufen wurde. Gleich wie diese entspringen ebenso<br />
die Anträge für eine Arbeitszeitgesetzgebuns für<br />
Chauffeure weniger der Notwendigkeit einer Verbesserung<br />
oder Hebung der Verkehrssicherheit, wie<br />
man so gerne der öffentlichen Meinung begreiflich<br />
machen möchte, als dem Versuche einer Unterbindung<br />
der Ferntransporte und der kommerziellen<br />
Erschwerung der Autobetriebe überhaupt. Sie haben<br />
zumeist ihren Ursprung im Abwehraktionsprogramm<br />
der Bahnen. Die unumgänglich notwendige<br />
Konkordatsrevision kommt wegen Uebersättigung<br />
der Verkehrsbegehren ebenfalls nicht über den toten<br />
Punkt hinaus. Auch dio Landesindustrie sah sich<br />
bei den zunehmenden Verkehrserschwerungen und<br />
der hierdurch hervorgerufenen, unausbleiblichen<br />
Vermehrung der Verkaufsschwierigkeiten genötigt,<br />
dio ASPA um Unterstützung bei den Behörden anzugehen.<br />
Die<br />
durch sein Direktionsnütgü«d, Hm. Fx. Mey«, vertreten.<br />
Zu wiederholten Malen sah sich die Verbandsleitung<br />
der ASPA auch veraalasst. direkt oder indirekt<br />
in kantonale Angelegenheiten einrugreifen,<br />
um ungangbaren Reglementierungsversuchen oder<br />
willkürlichen Anwendungen und Auslegungen bestehender<br />
Vorschriften entgegenzutreten. Unter den<br />
Vorkommnissen figurieren wohl in der Hauptsache<br />
die verschärften<br />
Gewichtskontrollen mit ihrem Bussenunwtsen<br />
(Aargau, Thurgau, Zürich und Zug). In letzterem<br />
Kanton insbesondere zeitigto dieses Kontrollsystem<br />
auf Grund seiner veralteten Gewichtsgrenze Ton<br />
8 Tonnen Auswüchse, welche alles bisher Dageweseno<br />
weit in den Schatten zu versetzen vermochten. Unterhandlungen<br />
fährten zu einer Verständigung,<br />
welche nunmehr auf den Kantonsstrassen 10 Tonnen<br />
toleriert. Zu den rigorosesten Eingriffen in die<br />
Handels- und GeiverbeJEraiheit zäbJt aber entschieden<br />
daa Vorgehen des Kantons Bern mit seinem drakonischen<br />
ProhibitiTverfahren: dem sattsam bekannton<br />
Berncr-Dekret, daa rücksichtslos den Verkehr<br />
schädigt und überall, namentlich auch ausserhaLb<br />
des Kantons, auf mächtigen Protest stiesa.<br />
Ein lebhafter Meinungsaustausch hat zwischen<br />
der ASPA und einzelnen Verbänden in mehrfachen<br />
Detailfragen stattgefunden, so mit dem A.C.S. und<br />
deT U.M.S. Ebenso fand ein reger Verkehr mit vielen<br />
anderen in- und ausländischen Verbänden statt.<br />
Der gründliche, vorbildlich verfasste Jahresbericht<br />
des Sekretärs, Herrn Monteil, aus dem wir<br />
hier die wichtigsten Stellen veröffentlicht haben,<br />
wurde vom Präsidenten herzlich verdankt und von<br />
der Versammlung mit Akklamation genehmigt.<br />
Zu dem Passus des Berichtes über die unbedeutend<br />
zurückgegangene Mitgliederzahl machte Herr<br />
Präsident Kündig die aufmunternde Bemerkung an<br />
die Mitglieder, ein jeder der Anwesenden solle es<br />
eich — nach dem SchneebaHensystein — zur Pflicht<br />
machen, das nächste Mal ein neues Mitglied mitzubringen.<br />
Der rührige Vizepräsident der ASPA. Herr Hostettler,<br />
der gleichzeitig das Ressort deT Finanzen<br />
des Verbandes verwaltet, erstattete seinen flotten<br />
Kassabericht, der von der Versammlung einstimmig<br />
angenommen und verdankt wurde.<br />
Zum Traktandum Bestätigungs- und Ergänzungswahlen<br />
wurde bemerkt, dass dieses Jahr eine<br />
Statutenrevision vorgenommen werde, die der nächsten<br />
Generalversammlung unterbreitet wird. Mit<br />
Ende dieses Jahres geht dio dreijährige Amtsdauer<br />
des Vorstandes zu Ende. Die RechnungsrevisoTen<br />
und ihre Suppleanten wurden in ihren Ämtern bestätigt.<br />
Eine Spezialkommission, aius »echs Vorstandsmitgliedern<br />
bestehend, pflegte Unterhandlungen<br />
mit der Schweizer. Chauffeur-Vereinigung behufs<br />
Aufstellung allgemein durchführbarer Grundlagen<br />
für die Anstellung von Chauffeuren und Mitfahrern,<br />
unter Einschluss von Arbeitsbedingungen bezüglich<br />
Arbeitszeit, Ferien, Versicherungen usw. Ueber diese<br />
aufgestellten Normen referierte eingehend Herr<br />
Walter vom A.C.V. in Basel. Dio Normen sollen<br />
nur ein« Wegleitung sein für Arbeitsverträge. Herr<br />
Hunziker aas Than machte als Vertreter des Möbeltransportgewerbes<br />
einige Bemerkungen und den<br />
Vorbehalt, man möchte in dieser Sache keino bindenden<br />
Beschlüsse fassen. Er wurdo in seinen Befürchtungen<br />
von Herr Kuoni aus Zürich unterstützt,<br />
der die Möglichkeit von daraus entstehenden<br />
Konflikten als sehr naheliegend erachtet.<br />
Herr Walter, als Kommissionsreferent, replizierte<br />
und verwies auf Artikel 1 dieser Normen,<br />
wo ea ausdrücklich heisst, das3 diese Normen als<br />
Richtlinien für die Anstellung von Chauffeuren etc.<br />
zu gelten haben. Der Verband wurde schon oft angefragt,<br />
wie man die Chauffeure anstelle. Das war<br />
der Grund, bemerkte Herr Vizepräsident Hostettler,<br />
warum man diese Normen aufstellte. Denselben<br />
wurde von der Versammlung mehrheitlich zugestimmt.<br />
Ueber die Propagandahestrebungen der ASPA<br />
berichtete Herr Hasler aus Zürich. Die Vorteile, die<br />
der Verband bietet, sind gewaltige. Die ASPA nimmt<br />
eine starke Position ein und sie hat auch bei den<br />
Behörden Mitspracherecht. Die Verfechtung der<br />
mannigfachen Interessen der Lastwagenbesitzer ist<br />
durch sie am besten gewährleistet. Es sei daher<br />
erstaunlich, dass nicht alle Lastwagenbesitzer Mitglied<br />
des Verbandes seien. Für Propagandazwecke<br />
ist dio<br />
Der Schweizer. Studiengesellscihaft zur FÖTdelung<br />
des Baues dor<br />
Autostrasse Basel—italienische Grenze<br />
ist dio ASPA ebenfalls beigetreten. Der Verband ist<br />
W18<br />
Ungleichheiten beim Grenzübertritt<br />
bestanden auch 1927 weiter und führten zufolge<br />
dein eigenmächtigen Vorgehen dor französieren Zollbehörden<br />
zu einer Reihe von Schwierigkeiten.<br />
Anschaffung und Führung einer Plakette<br />
Ganz wunderliche Blüten hat im Jahro 1927 auch<br />
geplant. Jeder, der Mitglied des Verbandes sei,<br />
sollte das auch äusserlich bezeugen: man würde<br />
die<br />
dadurch erreichen, dass dio Behörden vor dieser<br />
Stellung der Bahn gegenüber dem Auto Organisation noch mehr Respekt bekämen und sicher<br />
würde auch dio Polizei rücksichtsvoller sein.<br />
als unliebsamen Konkurrenten getrieben. Am 1. Februar<br />
1937 wurdo dio Schweiz. Express A.-G. (Sosa) Für Nichlinitglieder müssto dieso Plakotto anfeuernd<br />
wirken, auch Mitglied dieses vielbieteudcn<br />
gegründet. In das Berichtsjahr fällt ebenfalls dio<br />
Inbetriebsetzung der Surbtallinie als einem leistungsfähigen<br />
Autobetrieb. Ueber den Wert der genden Verbandes zu worden. Vom Ausschuss, der<br />
und die Interessen der Lastwagenbesitzer verteidi-<br />
Sesagründung für die Bahnen ist das Urteil heute am Samstagvormittag tagte, wurde beschlossen, die<br />
noch stark geteilt, insbesondere die Bewertung des nötigen Plaketten für jeden Wagen gratis abzugeben.<br />
Diese sind vorn am Kühler zu befestigen und<br />
finanziellen Wirklichkeitserfolges. Immerhin steht<br />
ausser Zweifel dass es der Gasellschaft in der kurzen<br />
Zeit ihres Bestehens gelungen ist, einen gewis-<br />
Nur Ersatzplaketten sollen bezahlt werden und kom-<br />
zeigen das Schweizerkreuz und den Namen ASPA.<br />
sen Ausgleich zwischen Bahn- und Autotransport men auf ca. Fr. 2.50 per Stück zu stehen. Als besorgter<br />
Verwalter der Finanzen machte Hr. Ho-<br />
zu schaffen, wenn auch auf Grund einer vielbeanstandeten<br />
Tarifungleichheit zwischen Firmen mit stettler einige Bemerkungen zu dieser Frago und<br />
und ohne Automobilbenützung. Ausser allem Zweifel<br />
aber sieht, dass der erreichte Tarifabbau, sowie dem budgetierten Einnahm.enüberschus's von Fr.<br />
wies darauf hin, dass durch die Gratisabgabo aus<br />
verschiedene andere Transporterleichterungen der 200.— ein Ausgabenüberschuss werde. Dem Antrag<br />
Bahnen aus neuester Zeit<br />
des Ausschusses wuTde von der Versammlung mehrheitlich<br />
zugestimmt.<br />
auf Konto der entstandenen Autokonkurrenz<br />
zu buchen sind, und ea dürfte als weitere Folge dio Zu der Bpnzinfrago maichte Herr Fritz Meyer<br />
allgemeine Tarifrevision nach sich ziehen. Neben aus Basel einige Ausführungen und hob hervor,<br />
einer rücksichtslosen, systematischen Pressehetzo wie dio freien Importeuro und dio ASPA gemeinsam<br />
mitgewirkt haben, dass dio Benzinnreise bei<br />
bat dieser Abwehrkarmpf gegenüber dem Automobil<br />
dureh verschiedene tendenziöse Forderungen und uns nicht stiegen. In ganz Europa» sei diese Lage<br />
Postulate seine schärfste Kampfansage hervorgebracht.<br />
Auch die aktuell gewordene Bewegung für unterstützt werden, damit die Konsumenten auf die<br />
einzig. Diese Bestrebungen sollten weitgehendst<br />
Einführung von Nachtfahrverboten und Erhöhung Preisbestimmung einen Einfluss ausüben können.<br />
von Steuern ist nicht frei von diesem Einflüsse dieser<br />
bahnseitigen AbwehTaktion. welche sich über die<br />
Ueber die letzthin in Bern stattgefundene<br />
kommerziellen Erfordernisse der Privatwirtschaft<br />
Ersatzbrennstoff-Konkurrenz<br />
hinwegsetzend, einzig und allein ihr Baihnmonopol (über die wir eingebend in der «A. F..» berichtet<br />
sichern will und die Sicherstellung der in den Bahnen<br />
investierten Kapitalien sich zum Ziel gesetzt Dio ASPA eollte für die Technische Studien-<br />
haben) referierte Herr Vizepräsident Hostettler.<br />
hat. In einem auffälligen Widerspruch zu dem ständigen<br />
Anwachsen der Lastautomobüo steht die be-<br />
der Direktor der Firma Saurer in Arbon. trab zu<br />
kommission einen Beitrag leisten. Herr Häuptle,<br />
merkenswerte Tatsache der erhöhten Bahnfrecraenzen<br />
mit der Besserung der Konjunkturverhältnisse, wurden viele Versuche gemacht, auch einige in der<br />
der Brennstofffrago noch einigo Erklärungen. Es<br />
so dass sich trotz der immer wieder behaupteten Schweiz. Aber sie befriedigten nicht und zeigten<br />
Wichtigkeit der Konkurrenz der Automobile der keine wesentlichen Vorteile. Deshalb raten die<br />
Nettoüberschuss der gTÖssten Bahninstitutionj der schweizerischen Konstrukteure von weiteren Vorsuchen<br />
ab. jedenfalls werden sie sich daran nicht be-<br />
Bundesbahnen, im Jahre 1927 auf 5.65 Millionen<br />
gestellt hat.<br />
teiligen. Durch den Präsidenten. Herrn Kündig,<br />
wurdo Herr Direktor Häuptle angefragt, was man<br />
denn tun wolle, wenn man einmal kein Benzin im<br />
Lande habe. Ergänzend teilte Herr Hostettler mit,<br />
dass es sich nicht allein um das Studium der Holzkohlenfrage<br />
handle, tondern dass dio Brennstoff-
N°19 -<br />
frage im allgemeinen studiert werden müsse. Aufgabe<br />
der Kommission wird es sein, das Problem<br />
EU prüfen und abzuklären. Der verlangte Kredit<br />
wurde von der Versammlung bewilligt.<br />
Von Herrn Ing. Monte.il vrurden einise<br />
Mitteilungen über das Berner Dekret<br />
gemacht<br />
In treffender Weise zerzupfto er die Unlogik, die<br />
eich in diesem Dekret zeigt, gegen das der Rechtsweg<br />
der einzig Richtige eoL Fünf Rekurse sind anhängig.<br />
Und bei der Geschäftsstelle der ASPA ge-<br />
Iicn jedo Wocbo uazählige Klagen deswegen ein.<br />
Alle llekuxsö sebiabea die Rcchtsunglcichheit vor.<br />
Mit Bussen sei man eine Zeitlang zurückhaltend<br />
gewesen; jetzt aber diktiert man solche, und droht<br />
aussorkantonalen Lastautobesitzern bei wiederholter<br />
Busse sogar mit der Konfiskation dos Wagens. Mit<br />
der Bezahlung der Bussen sollo man nur sehr zulückhalteud<br />
sein Ms zur Erledigung des bundesge.-<br />
TichÜichon Rekurses. Auch im luzornischcn Grossen<br />
Rat ist dio Regierung beauftragt worden, bei der<br />
Bcrnor Rgiorung wegen den luzernischen Wagen<br />
YOTStellis zu worden.<br />
Ein Verkehrsmittel wie das Automobil ist<br />
ohne die üble Nebenerscheinung der Unfälle<br />
nicht denkbar. Jedes Verkehrsmittel, einerlei<br />
ob Eisenbahn, Flugzeug oder Dampfschiff liefert<br />
seine spezielle Unfallstatistik, selbst der<br />
alten gemütlichen Ueberlandkutsche blieben<br />
Unfälle nicht erspart. Auf dem schweizerischen<br />
Strasserraetz bewegen sich im Jahre<br />
<strong>1928</strong> rund 100,000 Motorfahrzeuge, einscbliesslich<br />
des grossen Automobil-Fremdenverkehrs,<br />
der sich besonders auf die Reisemonat©<br />
zusammenballt. Unsere Strassen-<br />
Verkehrseinrlchtungen, das wissen Behörden<br />
genau so gut wie Fahrer, entsprechen<br />
keineswegs automobilistischen Voraussetzungen,<br />
das Motorfahrzeug hat unverhältnismässig<br />
rasch — dank seiner hervorragenden<br />
Verkehrsqualitäten — von der Strasse Besitz<br />
genommen. Pferdefuhrwerk und Fussgänger<br />
gewöhnen sich erfahrungsgemäss langsam an<br />
die neue Verkehrsart.<br />
Mit diesen Verhältnissen muss der Automobilist<br />
rechnen; er kann sich nictit als Herr<br />
oder Usurpator der Strasse bewegen, sondern<br />
er hat als anständiger Fahrer sich in<br />
korrekter Weise in den übrigen Verkehr einzufügen.<br />
Dass dies von der Mehrheit der<br />
Fahrer geschieht, steht fest; dass aber eine<br />
Minderheit derselben die Ueberlegenheit ihrer<br />
Maschine, deren Tempo und Wendigkeit<br />
manchmal tn rücksichtsloser Weis© ausnützen,<br />
Ist eine der hässlichsten Begleiterscheinungen<br />
des Verkehrs. Die Fachpresse des<br />
Automobils — will sie ihre Aufgabe ernsthaft<br />
erfüllen ~ wird derartige Erscheinungen<br />
energisch bekämpfen; wir erinnern in diesem<br />
Zusammenhang daran, dass die Automobil-<br />
Revue seit Jahr und Tag insbesondere unter<br />
dem Stichwort der «Weisse Stern » sich mit<br />
Erfolg bemüht, die anständigen Fahrer zusammenzuschliessen<br />
und unanständige Fahrer<br />
abzuwehren. Die Automobilverbände haben<br />
es zu keiner Zeit unterlassen, ihre Mitglieder<br />
zu korrektem Fahren zu verhalten; dass es<br />
unter den 35 000 in Verbänden organisierten<br />
Automobil- und Motorradfahrern immer wieder<br />
reudige Schafe geben wird, ist unvermeidbar,<br />
doch ist entschieden darauf hinzuweisen,<br />
dass dank der Bemühungen der Verbände<br />
die denselben angeschlossenen Fahrer<br />
sich ihrer Verantwortung im Verkehr bewusst<br />
sind und die meisten es mit dieser Verantwortung<br />
ernst nehmen.<br />
Ein hässlicher Vorfall ist in den Frühstunden<br />
des letzten Februar-Sonntags passiert.<br />
Auf der von der Bundesstadt ausmündenden<br />
breiten Tiefenaustrasse wurde ein Radfahrer,<br />
der auf der rechten Strassenseite von Zollikofen<br />
bernwärts fuhr, von einem Automobil<br />
überrannt und getötet. Der Fahrer machte<br />
sich, ohne sich um sein Opfer zu bekümmern,<br />
rücksichtslos davon. Wir haben in unserer<br />
Nummer 17 den Vorfall näher geschildert<br />
und die Automobilisten aufgefordert,<br />
mitzuhelfen, den Täter zu eruieren. Die bernische<br />
Polizeibehörde vermutete sofort, dass<br />
der Vorfall mit den Maskenbällen der nämlichen<br />
Nacht in Zusammenhang stehen könnte;<br />
diese Anschauung erwies sich als richtig, der<br />
betreffende Automobilist fuhr gegen 6 Uhr<br />
morgens von einem Maskenball heimwärts<br />
nach Burgdorf. Dank den energischen Anstrengungen<br />
der Berner Polizei, die nicht nur<br />
die Presse, sondern auch den Radio zur Aufklärung<br />
des Vorfalls heranzog, konnte der<br />
Fahrer ermittelt werden. Es stellte sich leider<br />
heraus, dass derselbe nicht nur ein Grundgesetz<br />
des Verkehrs, nämlich die Einhaltung<br />
der rechten Strassenhälfte, schwer missachtet<br />
hat, sondern auch in rücksichtsloser Weise<br />
sein Opfer dem Schicksal überliess und sich<br />
mit bewusster Absicht den Nachstellungen der<br />
Behörden zu entziehen suchte.<br />
erseheinungen bei Verkehrsunfällen und kann<br />
von jedem anständigen Fahrer nicht scharf<br />
genug verurteilt werden; derjenige, der sich<br />
aus dem Staube macht, leistet sich selbst<br />
übrigens den denkbar schlechtesten Dienst.<br />
Fast nie kann er sich durch die Flucht der<br />
Verantwortung entziehen; genau wie im vorliegenden<br />
Fall wird er früher oder später<br />
von den Organen der Behörde erreicht und<br />
hat durch seine Flucht seine Schuld doppelt<br />
zu büssen.<br />
Was bei diesem bedauerlichen Vorfall doppelt<br />
und dreifach widerwärtig wirkt und<br />
scharf gebrandmarkt werden muss, ist die<br />
Tatsache, dass der frevelhafte Fahrer ein<br />
Intellektueller ist, dem die Tragweite seines<br />
Vergehens besonders klar in Erscheinung<br />
treten musste; nur die Annahme, dass Unfall<br />
und Denkvermögen unter dem Einfluss des<br />
Attschliesscttd hielt Herr Dr. Senger von der Alkohols standen, können einigermassen diese<br />
Oberpostdirektion einen ausgezeichneten und mit Fluchtmentalität erklären.<br />
bestem Humor gewürzten Vortxapr über<br />
Der Automobilsache fügt diese verwerfliche<br />
Reisen einst und jetzt.<br />
Handlungsweise schweren moralischen Schaden<br />
zu; doch darf diese hässliche Erschei-<br />
der durch violo Lichtbilder aus verschiedenen Jahrhunderten<br />
und durch einen Film illustriert wurde.<br />
Die arbeitsreiche Versammlung wurde nach 6 Uhr nung nicht zu allgemeinen Schlus-sfolgerungen<br />
geschlossen. R- ausgeschlachtet werden. Vorfälle, wie der<br />
Eine hässliche Erscheinung.<br />
gekennzeichnete sind glücklicherweise Einzelerscheinungen;<br />
in der Automobil-Unfaüchronik<br />
ist fast regelmässig und ausnahmslos<br />
festzustellen, dass der Fahrer unverzüglich<br />
alle Mittel ergreift, den Schaden zu mildern<br />
und dem Verunfallten Hilfe zu leisten,<br />
Arzt oder Spital zu erreichen, kurz alles zu<br />
tun, was in seiner Macht ist, um einem Ver-*<br />
letzten Hilfe zu leisten.<br />
Wie die Verbände über den geschilderten<br />
Vorfall denken, geht aus der Tatsache hervor,<br />
dass die Sektion Bern des A. C. S. am<br />
letzten Samstag, nachdem der Missetäter<br />
noch nicht eruiert war, auf Montagabend<br />
eine ausserordentliche Zusammenkunft seines<br />
Vorstandes einberief, um zu dem Vorfall Stellung<br />
zu nehmen. Bereits lag der Antrag vor,<br />
zusammen mit dem T. C. S. eine hohe Prämie<br />
zu beschliessen und alle Hebel in Bewegung<br />
zu setzen, um den Täter ausfindig zu<br />
machen; eine Inspektion der Fahrzeuge sämtlicher<br />
Mitglieder der in Betracht fallenden<br />
Sektionen war in Aussicht genommen ; die<br />
Auffassung, dass alles getan werden müsse,<br />
um Aufklärung zu schaffen, war vorherrschend.<br />
Der Eindruck in der Oeffentlichkeit ist, wie<br />
bereits erwähnt, ein betrübender. Jeder Fahrer<br />
wird es sich erneut zur Pflicht machen<br />
müssen, die Verkehrsregeln aufs beste einzuhalten<br />
und vor allem anständig und rücksichtsvoll<br />
zu fahren; gibt der Automobilist 7<br />
AUTOMOBIL-REVUE 3<br />
_.-. Cigarettes m<br />
«Der Fahrer machte sich aus dem Staub»,<br />
diese Feststellung taucht leider im Zusammenhang<br />
mit Automobilunfällen hin und wieder<br />
auf; sie ist eine der hässlichsten Bedeitzu<br />
einem Unfall Anlass, so verliere er vor<br />
allem nicht den Kopf und suche durch klare<br />
Ueberlegung und zielbewusstes Handeln aufs<br />
Sorgfältigste mitzuhelfen, dass die Folgen<br />
des Unfalls abgeschwächt werden. Der Vorfall<br />
zeigt krass die Verwerflichkeit des «Sichaus-dem-Staube-machens»<br />
und die völlige<br />
Nutzlosigkeit einer solch hässlichen Handlungsweise.<br />
Generalversammlung der Sektion St. Gallen-<br />
Appenzel! des T. C. S.<br />
Sonntag, den 4. März, im Löchlebad,<br />
St. Gallen.<br />
Der lockende Sonnenschein eines prachtvollen<br />
Vorfrühlingstages vermochte den Besuch der Generalversammlung<br />
nicht stark zu beeinträchtigen,<br />
war doch der Sitzimgssaal im Loechlobad bis auf<br />
den letzten Platz gefüllt, als Herr Präs. Knecht am<br />
frühen Nachmittag die Sitzung eröffnete. Die Traktandenliste<br />
war reichlich gespickt, und manch eine<br />
Angelegenheit gab mehr als reichlichen Diskussionsstoff,<br />
so dass der Vorsitzende nur mit einigen parlamentarischen<br />
Kunstgriffen die sämtlichen Geschäfte<br />
in der etwa 3/4stündigen Sitzung zur Erledigung<br />
bringen konnte.<br />
Das Protokoll der letztjährigen Generalversammlung,<br />
sowie der von Herrn Gerichtspräs. Lutz verfasste<br />
erste Jahresbericht wurden diskussionslos genehmigt<br />
und mit warmem Beifall verdankt. Dem<br />
letzteren seien kurz folgendo Ausführungen entnommen<br />
: Von den vorgesehenen Ausfahrten konnten<br />
infolge ungünstiger Witterung nur die Exkursion<br />
ins Wäggital sowie die Sauserfahrt nach Balgach<br />
durchgeführt werden. Die Sektion hat eine erfreuliche<br />
Entwicklung genommen. Ende 1927 zählte sie<br />
bereits 506 Mitglieder, und man hofft bestimmt, im<br />
Laufe dieses Jahres die Schar auf wenigstens C50<br />
anwachsen zu sehen.<br />
Zur Förderung des geselligen Lebens innerhalb<br />
der Sektion wurden in St. Gallen und Wil Ortsgruppen<br />
gebildet. Ebenso gelang es, eine Rapperswiler<br />
Gruppe zu formieren, welche sich dann allerdings<br />
der Sektion Zürich anschloss. Nun haben<br />
sich vor 8 Tagen auch die Mitglieder aus dem<br />
Appenzeller Vorderland und Rheintal zusammengefunden,<br />
und dank der Initiative von Herrn Horsch<br />
eine eigene Gruppe gebildet. Dem Vernehmen<br />
nach wollen auch die Mitglieder aus Rorschach und<br />
Umgebung nicht hintanstehen, und bald wird über<br />
die Bildung ihrer Untersektion zu berichten sein.<br />
An die Kosten des Vorprojektes einer Wallensoestrasse<br />
sollen bekanntlich neben dem Zentralvcrband<br />
auch die nächstintoressierten Sektionen des<br />
T. G. S. einen Beitrag leisten. Man wird zu dem<br />
Gesuche Stellung nehmen, sobald es bei der Soktion<br />
eingegangen ist. An einer beratenden Konferenz<br />
betr. Bau der neuen Kräzertobel-Brücke war<br />
der Verein offiziell vertreten. Ferner wurde mit<br />
der Strassennumerierungs-Gesellschaft ein Abkommen<br />
getroffen, wonach diese die notwendigen "War-<br />
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nungs- und Orientierungstafeln liefert und aufzustellen<br />
hat.<br />
Die Jahresrechnung, der zu entnehmen war, dass<br />
das Gründungsjahr die Kasse recht erheblich in Anspruch<br />
nahm, wurde unter Verdankung an Kassier<br />
Müller genehmigt. Die Rechnungsrevisoren äusserten<br />
sich in einem umfangreichen Bericht zu verschiedenen<br />
finanziellen Fragen und bewiesen, dass<br />
sie ihr Amt nicht auf die leichte Achsel nahmen.<br />
Die von ihnen gemachten Anregungen und Anträge<br />
riefen zahlreiche Votanten auf den Plan, deren<br />
Ausführungen allerdings nicht ausnahmslos zur<br />
Klärung der Sachlage beitrugen. Das vom Vorstand<br />
bereits gutgeheisseno Kollektiv-Abonnement<br />
mit der «Automobil-Revue» pro <strong>1928</strong> wurdo ohuo<br />
Diskussion gutgeheissen. Ebenfalls schlössen sich<br />
die Anwesenden ausnahmslos dem weiteren Antrag<br />
auf Erneuerung des Kollektivvertrages mit dem<br />
Verlag für 1929 an. Im Anschluss daran verdankte<br />
der anwesende Vertreter der «Automobil-Revuo ><br />
dio an die Redaktion ergangene Einladung und<br />
nahm die Gelegenheit war, einige mit der <strong>Zeitung</strong>sfragc<br />
verbunene Anfragen zu beantworten. Der<br />
Jahresbeitrag konnte hierauf auf Fr. 20.— festgesetzt<br />
werden.<br />
Das Budget für das laufende Jahr, das an dio<br />
Kasse abermals erhebliche Anforderungen stellen<br />
wird, erhält ohne weiteres die allgemeine Zustimmung.<br />
Herr Gerichtspräs. Lutz begründet eine Anzahl<br />
vorgesehener Statutenänderungen. Vor allem soll<br />
die Stellung der Ortsgruppen innerhalb der Sektion<br />
genau umschrieben werden. Man beschliesst, dass<br />
die Zentralkasse an diese Fr. 1.— pro Mitglied ausrichtet<br />
zur Bestreitung ihrer eigenen Ausgaben.<br />
Derartige Gruppen können überall, wo sich ein Bedürfnis<br />
dafür geltend macht, gebildet werden.<br />
Die Praxis hat ferner verschiedene Ergänzungen<br />
der statutarischen Bestimmungen als wünschenswert<br />
erscheinen lassen, dio alle prompt genehmigt<br />
werden.<br />
Die Wahlen nehmen nicht allzuviel Zeit in Anspruch.<br />
Herr Knecht wird unter Akklamation für<br />
eine weitere einjährige Amtsdauer als Präses bestätigt.<br />
Die sich der Sektion wiederum zur Verfügung<br />
stellenden 7 weiteren Vorstandsmitglieder<br />
belieben ebenfalls. Nachdem durch Beschluss der<br />
Vorstand erweitert wird, müssen 4 Neuwahlen getroffen<br />
werden. Neben dem Präsidenten gehören<br />
nunmehr für das laufende Vereinsjahr noch folgende<br />
Herren dem Vorstand an: Lutz, Flawil;<br />
Müller, Herisau; Pribil, Gross und Burk. St. Gallen;<br />
Peterli, Wil; Alder, Herisau; Fierz, Niederteufen;<br />
Horsch, Oberegg; Locher, Altstätten; Lehner, Rorschacherberg.<br />
Als Rechnungsrevisoren werden die beiden Herren<br />
Denzler und Bänziger bestätigt sowie Herr Engler<br />
als Ersatzmann bestimmt.<br />
Die Umfrage wird noch rege benutzt, wobei vor<br />
allem auch verschiedene Verkehrsprobleme erwähnt<br />
worden, welche noch ihrer Lösung harren. Der<br />
Vorstand wird ersucht, denselben seino besondere<br />
Aufmerksamkeit zu widmen. Gegen halb sieben Uhr<br />
kann der Vorsitzende endlich die Versammlung, welche<br />
die Klärung zahlreicher Fragen gebracht hat,<br />
beschliessen. Z.<br />
A. C. S.. SEKTION EMMENTAL. Wie bereits<br />
mitgeteilt, findet die Generalversammlung Samstag,<br />
den 24. März, 18 Uhr, im Gasthof zum « Kreuz » in<br />
Kalchofen statt. Die wichtigsten Jahresgeachäfto<br />
bilden die Neuwahl des ganzen Vorstandes and'das<br />
Tätigkeitsprogramm <strong>1928</strong>; die Revision der Saktionsstatuten<br />
muss auf eine ausserordentliche G«n*-<br />
ralversammlung zurückgelegt werden. Nach dem<br />
Verhandlungen findet ein gemeinsames Nachtessen<br />
statt, und anschliessend wird Herr Palizeikommlssär<br />
Müller aus Bern einen Vortrag, betitelt « Rasch<br />
und sicher > halten. Unsere Mitglieder erhalten<br />
noch Einladungen, sind aber jetzt schon gebeten, den<br />
Abend für den A. C. S. freizuhalten.<br />
A. C. S., SEKTION AARGAU. Die Leitung des<br />
Staatsbürgerkürscs Aarau veranstaltet am 15. März<br />
für ihro Mitglieder einen Vortragsabend, an dem<br />
Herr Fürsprech Dr. F Laager in Aarau über dio<br />
volkswirtschaftliche Bedeutung des Automobils und<br />
Herr Oberstlt. Zumbrunn in Aarau über Verkehrsfragen<br />
referieren werden. Im Anschluss daran findet<br />
am 17. März ein Ausflug des Staatsbürgerkursos<br />
nach Ölten zur Besichtigung der « Berna »-Werke<br />
statt, und die Sektion Aargau A. C. S. wird Automobile<br />
zur Verfügung stellen, um einen Teil der<br />
Kursbesucher nach Oltcn zu führen. Solche Veranstaltungen<br />
sind zu bogrüssen, weil sio das Verständnis<br />
für das Automobil wecken und fördern.<br />
-er<br />
Die Generalversammlung unserer Sektion ist vom<br />
Vorstand auf Samstag, den 14. April <strong>1928</strong>, in Aussicht<br />
genommen worden; das Programm wjrd den<br />
Mitgliedern noch zugestellt werden. Für Dienstag,<br />
den 0. März, ist eine freie Vereinigung mit einem<br />
Referat über Befonstrassenbau vorgesehen.<br />
Der im Juli 1927 eingeführte selbständige Triptykdienst<br />
hat schon starken Zuspruch erfahren und<br />
bedeutet für die Mitglieder darum eine Annehmlichkeit,<br />
weil sie rascher bedient werden können.<br />
-er<br />
Die Benzinzolldebatte Im Nationalrat wird<br />
wahrscheinlich erst in der zweiten Session<br />
beginnen. Die erste Sessionswoche, die gestern<br />
ihren Anfang nahm, ist mit Verhandlungen<br />
über die Strafgesetzvorlage ausge-i<br />
füllt. Um nun die laufende Session nicht allzu<br />
monoton zu gestalten, sollen die Strafgesetzverhandlungen<br />
unterbrochen und die Behandung<br />
der Benzinzollfrage eingeschoben werden.<br />
Ob diese eventuelle Anordnung der<br />
Geschäfte der Wichtigkeit der Benzinzonfrage<br />
entspricht, kann bezweifelt werden.<br />
Die nationalrätliche Kommission wird, wie<br />
bereits gemeldet, von Herrn Joss, Regierungsrat<br />
des Kantons Bern, präsidiert, der auch<br />
das deutsch© Referat halten wird. Das französische<br />
Referat ist Herrn Nationalrat Gouchepin<br />
anvertraut.<br />
fit.<br />
Notiz. Wegen Raummangel mnaoten einige Artikel<br />
gekürzt, andere auf dio näcihsto Nummer zurückgelegt<br />
werden, eo u. a. auch eine Ankündigung<br />
für dio Generalversammlung der Autosektion Zürich<br />
des T. C. S.. sowie für das grosse Jahresfest, das<br />
am nächsten Samstag, abenda 8.15 Uhr. in der<br />
Tonihalle stattfindet, und ein Artikel « über eine<br />
engäiscae Petition für eine Brennstoffsteuar ».<br />
Die RedaiÜon.
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- <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Vor der Genfer Sternfahrt.<br />
Die Inspektion der Piste.<br />
Herr Albert Chantre, Präsident der Sektion<br />
Genf und Präsident der anlässlich des Genfer<br />
Salons organisierten Sporttage, kehrte<br />
Mittwochabend von seiner Rundfahrt zurück,<br />
die er Sonntag mit seinem Sekretär, Herrn<br />
Grolimond, zur Inspektion der Routen angetreten<br />
hatte.<br />
Die beiden Herren traten Montagmorgen<br />
einen Besuch bei der Eidgenössischen Landestopographie<br />
in Bern an, welche in zuvorkommender<br />
Weise ihre Hilfe zum Gelingen<br />
der Veranstaltung anerbot. Sämtliche Details<br />
konnten in Kürze erledigt werden.<br />
Die Organisatoren befuhren darauf die<br />
Fahrrouten, welche von den Equipen eingeschlagen<br />
werden müssen. Verschiedene Besuche<br />
galten den Kollegen, die sich zur Bedienung<br />
der Kontrollposten zur Verfügung<br />
gestellt hatten. Nach Einzeichmmg der Kontrollen<br />
und näheren Angaben in die von der<br />
Landestopographie ztir Verfügung gestellten<br />
Karten (Massstab 1:25,000) wurden die betreffenden<br />
Karten der Eidgenössischen Landestopographie<br />
wieder zugestellt, welche nun<br />
ihrerseits die genauen Berechnungen anstellt,<br />
d. h. bis auf den Meter genau die Distanzen<br />
von einer Kontrolle zur anderen, vom Start<br />
bis zur ersten Kontrolle und von der letzten<br />
Kontrolle zum Ziel festsetzt Durch diese<br />
genauen Vorarbeiten wird es möglich sein,<br />
eine sofortige Berechnung der Resultate vorzunehmen.<br />
Die Teilnehmer haben bei ihrer<br />
Ankunft in Genf lediglich ihre Wegkarten den<br />
Chronometreuren auszuhändigen, welche dann<br />
auf der Basis der vorliegenden Berechnungen<br />
die Klassifizierung sofort aufstellen können.<br />
Die Strassen der verschiedenen Routen<br />
zeigten sich in vorzüglichem Zustande. Die<br />
Aufnahme, welche die beiden Organisatoren<br />
in den Sektionen gefunden haben, zeugt für<br />
das grosse Interesse und eine rege Beteiligung<br />
an unserer nächsten Sternfahrt. V.<br />
Findet das Zugerbergrennen statt?<br />
Kürzlich erschien im «Zuger Volksblatt» und<br />
auch in anderen Lokalzeitungen die Meldung,<br />
der Einwohnerrat und der Korporationsrat<br />
von Zug hätten beschlossen, das Zugerbergrennen<br />
aus Gründen des öffentlichen Wohles<br />
zu verbieten. Der Beschluss sei eine Folge<br />
der Eingabe der Anwohnerschaft der Zuger-<br />
1)ergstrasse, die sich namentlich gegen das<br />
Training vor dem Rennen wehre.<br />
Diese Meldung ist falsch! Oder ist sie absichtlich,<br />
aus sogenannten «taktischen Gründen»<br />
in die Presse gegeben worden? Der<br />
Streich wurde auf seine Urheber ein eigenartiges<br />
Licht werfen. Sind Auswüchse während<br />
des Trainings der früheren Jahre vorgekommen,<br />
so lassen sich dieselben auf andere<br />
Art und Weise beseitigen als durch<br />
automobilfeindliche Stimmungsmacherei! Der<br />
Einwohnerrat wird — wie wir von kompetenter<br />
Seite vernehmen — erst nächsten<br />
Samstag zusammentreten und zu dem Rennen<br />
Stellung nehmen. lt.<br />
Die Gebrauchs- und Wirtschaftiichkeitsiahrt<br />
des A. D. A. C. findet vom 30. April bis<br />
10. Mai statt und führt quer durch Deutschand.<br />
Auf dem Nürburgring wird eine Dauerprüfung<br />
von rund 16 Stunden Dauer ausgetragen,<br />
bei der auch der Bctricbsstofivcrbrauch<br />
ins Gewicht fällt.<br />
An der interessanten Fahrt beteiligen sich<br />
nicht nur Personenautomobile und Motorräder,<br />
sondern auch Omnibusse und Lastwagen.<br />
Der Fahrplan für die verschiedenen<br />
Fahrzeuge ist für jede Art besonders aufgestellt,<br />
und zwar wie folgt:<br />
Für Motorräder und Personenwagen-. Berlin,<br />
Jüterbog, Hirschberg (dortselbst Bergprüfung),<br />
Dresden, Zwickau, Ilmenau, Hof, Amberjt. Nürnberg,<br />
Ilmenau, Nürburg-Ring. Für Omnibusse und<br />
Lastwagen ist vorgesehen: Berlin, Jüterbos. Hallo,<br />
Heiligenstadt, Cassel, Paderborn, Unna. Bochum,<br />
Essen, Köln, Nürburg-Ring, von dort zwei Schleifen<br />
in die Eifel. Zur Verlängerung der Strecke<br />
für Schnellomnibusse sind täglich Abweichungen<br />
von der Fahrstrecke bis zu 100 km vorgesehen, v.<br />
Fiat rennt nicht. Die Einschreibung eines<br />
Fiat-Wagens 509 in die Nennungsliste des<br />
Grossen Preises von Tripoli erweckte die<br />
Illusion, dass sich Fiat an der nächsten Saison<br />
beteiligen werde. Die Direktion der<br />
Turiner Werke teilt indessen mit, dass sie<br />
keine Veranlassung sehe, ihren zu Anfang<br />
des Jahres gefassten Entschluss,* sich <strong>1928</strong><br />
an den Rennen nicht zu beteiligen, abzuändern,<br />
v.<br />
Qrosser Preis von Tripolis. Für den Grossen<br />
Preis von Tripolis, welcher am 11. März<br />
über 420 km ausgetragen wird, ist dank der<br />
grosszügigen Propaganda der Organisatoren<br />
folgende hervorragende Nennungsliste eingegangen:<br />
lieber 1500 cem.<br />
1 MateTassi Bugatti<br />
2. Nuvolari Bugatti<br />
3. Pastore Bugatti<br />
4. Varzi Bugatti<br />
5. Aimini Delage<br />
1500 cem.<br />
1 Materassi Talbot<br />
2. Materassi Talbot<br />
3. Fagioli Maserati<br />
4. Brunori Maserati<br />
5. Vittoria Maserati<br />
6. Platö Cbiribiri<br />
7 Nenzioni Bugatti<br />
8. Cracchi Bugatti<br />
1100 cem.<br />
1. Borzacchini Salmson<br />
2. Ghersi P Derby<br />
3. Fagioli E. Salmson<br />
4. Giovanardi Giovanardi<br />
5. Tonini M. Derby<br />
6. Riccioli Fiat 509<br />
An der Tourenfahrt Tunis-Tripolis (7.-8.<br />
März) beteiligen sich 21 Wagen. v.<br />
Paris-Pau. Die bereits in unserer letzten<br />
Nummer bekanntgegebene Rangliste ist dahin<br />
abgeändert worden, dass nunmehr nur<br />
noch zwei Konkurrenten die Fahrt ohne Strafpunkte<br />
beendigt haben, nämlich die Fahrer<br />
Robert (Bugatti) und Raimond (Messier). Gegen<br />
das Urteil der Jury, welche auch Mme<br />
A. Rose-Itier (Hotchkiss) aus dem Rennen<br />
setzte, ist von der Fahrerin ein Rekurs eingeleitet<br />
worden. v.<br />
Das Bergrennen von Morlaas, welches in<br />
Anschluss an die Tourenfahrt Paris-Pau<br />
stattfand, vermochte eine grosse Zuschauermenge<br />
anzulocken. Die beste Zeit des Tages<br />
erzielte auf der 1400 Meter langen, kurvenreichen<br />
Strasse der Fahrer Laval auf<br />
Salmson mit einem Stundenmittel von 68,528<br />
Kilometer. v.<br />
Der Grosse Preis der Riviera findet, organisiert<br />
durch den A. C. von Cannes, am<br />
1. April auf einem geschlossenen Circuit von<br />
3,4 km Länge statt. Die Veranstaltung steht<br />
den Renn- und Sportwagen offen. v.<br />
Am Bergrennen von Massillan, das am 26.<br />
Februar zum Austrag gelangte, stellte Lamy<br />
auf Bugatti mit V2&%" einen neuen Strekkenrekord<br />
auf. Weitere Resultate:<br />
Sportwagen 1100 cem: 1. Pignan (Amikar), 1'<br />
50" %.<br />
1500 cem: 1. Do Colas (Amilcsr), 1' 51" %.<br />
3 Liter: 1. Mathieu (Berliet), 2' 22".<br />
Rennwagen 750 cem : 1. Billiet (B.N.G.), 1' 43".<br />
1100 cem : i. MOTGI (Amilcar), 1' 35" %.<br />
1500 cem : 1. Mistral (Bugatti); 1' 43" %.<br />
Maria Antoinette Avanzano, welche zu den<br />
besten Damenfahrerinnen Italiens zählt, hat<br />
sich für das Mille Milia-Rennen eingeschrieben,<br />
v.<br />
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dass sie den Automobilisten wirklich<br />
vor den lästigen Pneupannen<br />
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II. Blatt<br />
BERN, 6. März <strong>1928</strong><br />
No 19<br />
II. Blatt<br />
BERN, 6. März <strong>1928</strong><br />
Wir bringen heute einen Beitrag in unsere<br />
Diskussion (siehe Nr. 11, 12 und 14 der «A.-R.»),<br />
der den Gang einer Fahrprüfung beschreibt, wie<br />
er vielfach zur ewigen Gewohnheit geworden ist.<br />
Die Schilderung drängt zu praktischen Schlussfolgerungen,<br />
die in der Diskussion unbedingt zu<br />
berücksichtigen sind. Ein Experte, der sich<br />
durch ein allzu genaues Befehlen einen Einblick<br />
in das Können des Prüflings verschaffen will,<br />
macht denselben nur wirr, statt ihn aufzumuntern!<br />
Dio Diskusison geht weiter. Die Red.<br />
Kürzlich hatte ich erneut Gelegenheit, einer<br />
«Fahrprüfung» beizuwohnen. Der Prüfling<br />
erschien mit seinein Wagen an dem vom<br />
Experten bestimmten Orte zur angegebenen<br />
Zeit. Der Experte nimmt neben dem am<br />
Steuerrade sitzenden Fahrkandidaten Platz<br />
und erteilt letzterein den Auftrag: «Fahren<br />
Sie!» — «Wohin?» fragte der Prüfling —<br />
«Nun, gerade aus!» Etwa 100 Meter weiter<br />
endet die Strasse, und es muss rechts oder<br />
links in eine Querstrasse eingebogen werden.<br />
Der Prüfling, ein junger Mann von ruhiger<br />
Art und hellem Kopfe, fragt: «Rechts oder<br />
links?» — «Warten Sie es ab, ich werde es<br />
Ihnen zur gegebenen Zeit sagen.» Einige Meter<br />
vor der Einmündung in die Strasse erteilt<br />
der Experte seine Weisung. In der Ungewissheit,<br />
wohin der Wagen zu steuern<br />
sein wird, verlangsamte der am Steuer Sitzende<br />
die Geschwindigkeit. «Warum so langsam?»<br />
fragt der Experte, «es liegt kein<br />
Grund dazu vor.» An der nächsten Ecke<br />
fragt der Prüfling nicht mehr, noch verlangsamt<br />
er das Tempo. «Fahren Sie rechts in<br />
die Strasse ein,» kommandiert einige Meter<br />
vor der Strassenecke der Experte. Infolge<br />
der nicht abgedämpften Geschwindigkeit<br />
kann der Fahrer nicht mehr die Kurve genau<br />
nehmen und kommt ziemlich weit in die<br />
Mitte der Strasse hinein. «Sie fahren falsch,<br />
die Fahrordnung schreibt vor, sich rechts zu<br />
halten.» So geht es noch eine Reihe von<br />
Strassen durch die Stadt weiter, und kaum<br />
eine Anordnung wird und kann kunstgerecht<br />
UNSERE DISKUSSION :<br />
Die Anforderungen der Fahrprüfung.<br />
und ohne Tadel des Experten ausgeführt<br />
werden.<br />
Dann kam man auch über eine Brücke, die<br />
schmaler als die Strasse war. Der rege Verkehr<br />
der Strasse ergab schwierige Verhältnisse.<br />
Von rechts ein mit Pferden bespannter<br />
Lastwagen, dahinter trottete ein grösserer<br />
Hund unbekümmert seines Weges,<br />
bald nach links oder rechts schwenkend.<br />
Links vom Lastwagen suchte ein leichter,<br />
ebenfalls mit einem Pferde bespannter Milchkarren<br />
dem Lastwagen jenseits der Brücke<br />
vorzufahren. Als auch der Prüfling die Brücke<br />
hinter sich hatte, blieb aus einer unergründeten<br />
Veranlassung der Hund vor dem Auto<br />
stehen, und der Fahrer steuerte im scharfen<br />
Bogen nach links, dicht in die Fährte des<br />
Milchkarrens ein. «Was treiben Sie da, wollen<br />
Sie in den jVlilchkarren hinein fahren?»<br />
rief der Experte', wobei er das Steuerrad erfasste<br />
und den Wagen in gleich scharfem<br />
Bogen nach rechts steuerte. «Ich wollte den<br />
Hund nicht überfahren,» erwiderte der Prüfling.<br />
«Besser den Hund überfahren, als möglicherweise<br />
den Milchkarren anrennen,» gab<br />
etwas unfreundlich der Experte zurück.<br />
Wieder ging es durch eine Reihe von<br />
Strassen und man kam auf einen verhältnismässig<br />
schmalen Weg, der bergan führte und<br />
in dem in spitzem Winkel rechts ein ebenso<br />
schmaler Weg einmündete. Etwa drei Meter<br />
vor der wenig abgerundeten Spitze der beiden<br />
zusammenlaufenden Trottoirs gab der<br />
Experte den Befehl: «Rechts fahren!» gerade<br />
im Augenblicke, als der Fahrer im Begriffe<br />
war, den zweiten Gang zu schalten. Die<br />
Folge war, dass der Wagen über jene Spitze<br />
hinausfuhr und nicht mehr Gelegenheit zum<br />
Einbiegen in die nach rechts abzweigende<br />
Strasse hatte. «Nun sind Sie zu weit gefahren,<br />
zurück.» Der Fahrer schaltet den Rückwärtsgang<br />
ein, lässt den Wagen rückwärts<br />
nach links laufen, um nach einigen zurückgelegten<br />
Wegemetern wiederum den zweiten<br />
Gang zu schalten, wobei plötzlich, vielleicht<br />
infolge zu wenig Gasgebung, der Motor stehen<br />
bleibt. Jetzt ist die Geduld des Experten<br />
zu Ende: «Sie können nicht fahren,<br />
üben Sie noch weiter!»<br />
Als stummer Zeuge frug ich mich: Kann<br />
dieser junge Mann, mit dem ich schon Hunderte<br />
Kilometer durch verkehrsreiche Städte<br />
und schwierige Wege auf seinen Lernfahrten<br />
anstandslos zurückgelegt hatte, wirklich nicht<br />
fahren? Oder hat die Art und Weise der Prüfung<br />
das Missergebnis verschuldet? Nach<br />
reiflicher Ueberlegung der Angelegenheit<br />
kam ich zu der Frage: «Ja, was prüfte der<br />
Experte? und ich musste mir die Antwort<br />
geben: Der Experte prüfte den Fahrkandidaten,<br />
ob letzterer in der Lage sei, seine,<br />
sich aus der jeweiligen Situation ergebende<br />
Entschliessung, mit den in letzten Momenten<br />
gegebenen Befehlen des Experten blitzschnell<br />
in Einklang zu bringen. Das kann<br />
aber nimmermehr Gegenstand der Prüfung<br />
sein, denn, zwei Köpfe können noch werden<br />
je gleichzeitig die Führung des Wagens übernehmen!<br />
Gelingt es einem Prüfling nach dieser<br />
Richtung vollkommen dem Experten zu<br />
entsprechen, so kann man sagen, dass es<br />
Zufall ist. Wohl kann es in der Praxis vorkommen,<br />
dass der Führer nach den Anweisungen<br />
eines Mitfahrenden den Wagen irgendwohin<br />
zu lenken und zu führen hat, jedoch<br />
ist dann vorher die Aufgabe gestellt,<br />
deren Ausführung indess verbleibt in allen<br />
Fällen den aus der Situation sich ergebenden<br />
Entschliessungen eines Kopfes altein, und<br />
zwar dem des Fahrers, selbst auch dann,<br />
wenn durch einen autofahr-unkundigen Führer,<br />
der neben dem Fahrer genommen, ein<br />
Auto durch eine fremde Stadt «gelotst» wird.<br />
Die Schlussfolgerung, die aus dem angeführten<br />
Beispiele einer Fahrprüfung, aus welcher<br />
nur Einzelheiten herausgegriffen sind,<br />
für festzusetzende Grundsätze für Fahrprüfungen<br />
zu ziehen ist, dürfte nicht ohne weiteres<br />
von der Hand zu weisen sein. N. N.<br />
-o<br />
Einer, der volkswirtschaftliche<br />
Aufsätze schreibt!<br />
Im « St. Galler Tagblatt» erschien dieser<br />
Tage ein M. L.-Artikel über Bahntaxen und<br />
Autokonkurrenz. Wir brauchen auf den Artikel<br />
selbst nicht einzutreten, stellt er doch<br />
nur den zu X-Malen aufgewärmten Ausfluss<br />
gewisser auf einseitige Bahnpolitik eingeeichte<br />
Köpfe dar. Es mag unsere Leser immerhin<br />
interessieren, zu was für Ungeheuerlichkeiten<br />
sich diese Herren ih ihrem Uebereifer<br />
versteigen können. Schreibt da Herr<br />
M. L. nach dem üblichen Gezetter über die<br />
Automobil-Konkurrenz wortwörtlich: «Abhilfe<br />
kann nur dadurch geschaffen werden,<br />
dass die Existenzbedingungen des Autocamions,<br />
das sich mehr und mehr zum Parasiten<br />
unserer Volkswirtschaft auswächst, denjenigen<br />
-der Bahnen wenigstens einigermassen<br />
angenähert werden...! »<br />
Eigentlich ist hier jeder Kommentar überflüssig.<br />
Dem Manne ist nicht zu helfen!<br />
Wenn einer im heutigen Zeitalter noch nicht<br />
erkannt hat, dass das Automobil eine gewaltige<br />
volkswirtschaftliche Aufgabe erfüllt, die<br />
von den Bahnen nie gelöst werden könnte —<br />
wir erinnern nur an die riesigen Zeitgewinne<br />
im Nahverkehr, an die unschätzbaren Vorteile<br />
des Haus-zu-Haus-Transportes, an die<br />
Nachtfahrten für leichtverderbliche Waren<br />
usw., alles Dinge, die die Bahn nicht ausführen<br />
kann — so täte er besser, vom verkehrspolitischen<br />
Gebiet die Finger zu lassen. Tatsache<br />
ist, dass der Lastwagenverkehr das<br />
Gewerbe hochgebracht, gegenüber dem Auslande<br />
konkurrenzfähig gemacht und eine eigentliche<br />
Verbilligung der Waren herbeigeführt<br />
hat. V.<br />
«Reklame am unrichtigen Ort.» Die Reklametafeln<br />
längs der Strassen erregen besonders<br />
bei uns Automobilisten Unwillen, da sie<br />
meistens für den Fahrer äusserst störend<br />
wirken.<br />
Ein besonders krasser Fall dieser Art ist<br />
seit einiger Zeit an der Hauptstrasse Bern-<br />
Biel zu sehen. Beim Weiler Bunkhofen bei<br />
Schupfen sind beidseitig vor der bekannten<br />
Kreuzung über die Strasse die Warnungstafeln<br />
«Gefährliche Kreuzung» angebracht.<br />
Richtung Schupfen, also nach Passieren dieser<br />
Kreuzungstafeln, hat man nun noch den<br />
erhebenden Genuss, auf einem weitern Schild<br />
zu lesen: «Martinazzi, le meilleur aperitif.»<br />
Dieses Schild ist genau gleich wie die beiden<br />
vorgenannten, über der Strasse hängend, befestigt.<br />
Die Schrift ist auf weissem Grunde<br />
in Rot gemalt.<br />
Dieser Verschandelung der allgemeinen Orientierungstafeln<br />
sollte nun einmal energisch<br />
auf den Leib gerückt werden. Könnten nicht<br />
die beiden grossen Verbände T. C. S. und<br />
A. C. S., hier für Abhilfe sorgen? M-j.<br />
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Ein Sieg der Technik<br />
Mit Recht wird Dodge Brothers neuer<br />
6-Zylinder-Wagen „Victory Six" genannt,<br />
denn „Victory" bedeutet Sieg.<br />
Er ist einer jener technischen Triumphe,<br />
die in vielen Jahren nur<br />
einmal vorkommen.<br />
Als erster Wagen, in welchem Chassis<br />
und Karosserie als Einheit erscheinen,<br />
zeigt der Victory neue Elemente<br />
von Schönheit, Leistung und<br />
luxuriösem Komfort, die allein<br />
durch neue technische Grundlagen<br />
ermöglicht wurden.<br />
Die Verwendung der alten Konstruktionsmethoden,<br />
um eine tiefe Linie<br />
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Und doch ist der Victory Six tiefer<br />
und graziöser, geräumiger und be<br />
quemer als andere Wagen gleichen<br />
Radstandes.<br />
Vor dem Erscheinen des Victory<br />
wurde Leistung fast ausschliesslich<br />
nach Beschleunigungsvermögen und<br />
Geschwindigkeit geschätzt.<br />
Heute übertrifft der Victory jeden<br />
Wagen seiner Preisklasse in diesen<br />
beiden Eigenschaften und gewährt<br />
noch dazu nie gekannte Ausgeglichenheit,<br />
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Notsitz für beschränkten Raum. Manche Automobilfabriken<br />
liefern ihre in Serien hergestellten<br />
Wagen häufig mit geschlossenen Wagenaufbauten<br />
für Innenlenkung, die nur für<br />
vier Personen bestimmt sind. Gewöhnlich<br />
sind deren Vordersitze in Sesselform gehalten,<br />
die teils fest und teils verstellbar sind.<br />
Wenn man in diesen Fahrzeugen eine weitere<br />
Person mitnehmen will, und sei es auch<br />
nur ein Kind, so stösst man hier auf die<br />
Schwierigkeit, dafür nirgendwo einen Sitz<br />
anbringen zu können, weil hierfür nicht genügend<br />
Raum vorhanden ist. Wie unsere Abbildung<br />
zeigt, kann man sich dabei dennoch<br />
Zusammenklapp- u.<br />
auseinandernehmbarer<br />
Notsitz für<br />
beschränkten Baum<br />
hinter dem Führersitz.<br />
mit bescheidenen Mitteln einen Notsitz schaffen.<br />
Er besteht aus einem zusammenklappbaren<br />
Eisenrahmen mit einem abnehmbaren<br />
Polstersitz, den man in entsprechender Höhe<br />
an der Rückwand des vorderen Sesselsitzes<br />
anschraubt. Bei Nichtgebrauch nimmt das<br />
Sitzgestell nicht viel Raum ein, während man<br />
sein Sitzpolster an passender Stelle im Wagen<br />
verstaut. Da Wagen mit verhältnismässig<br />
engem Rückraum bei uns ziemlich verbreitet<br />
sind, so dürfte dieser Hinweis manchen<br />
Besitzern derartiger Fahrzeuge nicht<br />
unwillkommen sein.<br />
to.<br />
Antwort auf Frage 6711. Vertretung der Vaghi-<br />
Kleinautos. Der Vaghi-Cyclecar war ursprünglich<br />
ein Dreiradwagen und wurde dann mit vier Rädern<br />
gebaut, und zwar nicht in Ungarn, sondern in Italien.<br />
Seit vorigem Jahre hört man nichts mehr<br />
von diesem Fahrzeug, so dass zu vermuten ist, dass<br />
dessen Herstellung inzwischen aufgegeben wurde.<br />
Die Adresse des Fabrikanten war: Soc. An. Motovetturetta<br />
Vaghi, Milano, 9. Piazza Castello 11.<br />
Diese Marke war nie in der Schweiz vertreten, bo<br />
Frage 6717. Festsitzende Moforschwungradnabe.<br />
Bei meinem Wagen sitzt das Motorschwungrad auf<br />
einer eigenen Nabe, auf die es aufgeschraubt ist.<br />
Das war mir bei der Demontage recht angenehm,<br />
da sie dadurch sehr leicht vonstatten ging. Nun<br />
sitzt aber dio Nabo so fest auf dem Kurbclwellcnsnde,<br />
dass ich sie mit keinem Werkzeug davon<br />
lösen kann. Ein passender Radzieher, der hier<br />
gute Diensto leisten könnte, steht mir leider nicht<br />
zur Verfügung. Die Nabe sitzt auf einem Konus<br />
auf, der wohl einige Keile hat. Können Sie mir<br />
einen Rat geben, wie ich die Nabe am besten herunterbringe,<br />
ohne das Gewinde auf dop Kurbelwelle<br />
zu beschädigen ?<br />
Antwort: Anbei zwei Skizzen, wie Sie das<br />
machen können, bzw. was Sie dabei vermeiden<br />
müssen. A ist das Kurbelwellenende und B die<br />
Nabe des Motorschwungrades. Letzteres wird durch<br />
die Bolzen G und D und die Muttern F und G auf<br />
diese Nabe aufgeschraubt. Nun benützen Sie diese<br />
Bolzen und Muttern zum Abziehen der Nabe, indem<br />
Sie ein solides Flacheisen E, das für dio Bolzen<br />
passende Löcher hat, mit seiner Mitte gleichmässig<br />
auf den Kurbclwellenstumpf durch Schrauben aufpressen.<br />
Das Flacheisen darf sich aber dabei nicht<br />
so verbiegen, wie es auf unserer Skizze rechts in<br />
etwas übertriebener Weise dargestellt ist, da dadurch<br />
das Gewinde der Bolzen beschädigt wird.<br />
Sobald das Flacheisen E am Kurbelwellenstumpf<br />
io anliegt, wie auf unserer Abbildung links dargestellt,<br />
klopfen Sie mit einem Hammer kurz und<br />
fest auf dessen Mitte. Das löst die Verbindung<br />
swischen Kurbelwelle und Nabe schon ein wenig,<br />
worauf Sie wieder versuchen, die Muttern umzudrehen.<br />
Auf diese Weise geht die Nabe sicher herunter,<br />
ohne dass das Gewinde auf der Kurbelwelle<br />
beschädigt wird.<br />
te<br />
obschon sich der Mechaniker in meinem Beisein alle<br />
Mühe gab, deren Wirkung durch Nachstellen der<br />
betreffenden Hebel und Gestänge zu verbessern.<br />
Die Bremsnocken sind noch intakt, so dass wir<br />
beide vor einem Rätsel stehen. Wissen Sie vielleicht<br />
des Rätsels Lösung? H. L. in M.<br />
Antwort: Uns scheint, dass Ihr Mechaniker<br />
einen Irrtum beging, der auch einem in Automobilreparaturen<br />
erfahrenen Fachmann einmal unterlaufen<br />
kann. Eine Bremse ist nämlich sehr leicht eo<br />
zu verstellen, dass sie gar nicht mehr wirkt, ohne<br />
dass das von aussen besonders wahrzunehmen ist.<br />
Das ist, wenn man den Weg, den der Bremshebcl<br />
auf unserer hier beigefügten Skizze zwischen den<br />
beiden Pfeilen zurückzulegen hat, falsch wählt, d h.<br />
den Hebel etwas zu weit nach vorne und nach<br />
rückwärts stellt, was jedermann einmal passieren<br />
kann. Dieser Weg muss genau dem Verdrohen<br />
der Bremsnocken folgen. Der Hebel darf also weder<br />
zu früh, noch zu spät auf die Bremsnocke wirken.<br />
Da dieses Manöver bei den vollkommen geschlossenen<br />
Bremsen nicht sichtbar ist, so ist eine<br />
Täuschung immerhin im Bereich der Möglichkeit,<br />
da man hier nur mit dem Gefühl zu arbeiten hat.<br />
Letzteres wird dadurch erleichtert, wenn man zuerst<br />
den genauen Bremsweg des Hebels auf die<br />
Nooke einreguliert und darauf erst das Gestänge<br />
an den Hebel anschliesst. Man hat dabei mehr<br />
Gefühl und kann die richtige Hebelstellung sehrleicht<br />
mit einem Draht einstellen. te<br />
Frage 6719. Schebler-Vergaser. Ist vielleicht<br />
einem Leser bekannt, wo Bestandteile, Düsen, etc.<br />
für den Scheblervergaser erhältlich sind ? Eventuell<br />
wäre mir auch um Angabe von Automarken gedient,<br />
welche mit Scheblervergasern ausgerüstet einjL<br />
H. G. in Z.<br />
Antwort: Eine grosso Anzahl amerikanischer<br />
Motorwagen haften Scheblervergaser, so dass os<br />
Ihnen nicht schwer fallen dürfte. Zubehör dazu,<br />
wie püsen, etc. von Vertretern amerikanischer Automobile<br />
und Zubehörteilo zu erhalten, deren Adressen<br />
Sie ja in unserem Annoncenteil finden. bo.<br />
Frage 6720. Fussbodenteppich. Hätte Kerne für<br />
meinen Peugeot-Wagen im Führersitz einen Bodenteppich,<br />
damit die Zugluft aufhört. Habe seinerzeit<br />
von einer Basler-Spezial-Firma einen Prospekt für<br />
solche abgepasste Teppiche erhalten, weiss aber<br />
die Adresse nicht mehr. Kann auch trotz wiederholtem<br />
Nachforschen im Annoncenteil keine entsprechende<br />
Anzeige finden. Ist ein werter Mitabonnement<br />
vielleicht eo freundlich mir eino Bezugsquelle<br />
bekannt zu geben ? 0. K. in 0.<br />
Antwort: Wir geben Ihre Anfrase hier wieder<br />
und hoffen, dass eich darauf die Basler Firma<br />
oder eine andere Firma meldet, die Einen das<br />
gewünschte .liefern kann.<br />
Juristischer Sprechsaal<br />
Anfrage 398. Versicherungsyergünstiguna. Vergangenen<br />
Herbst kaufte ich einen Wanderer und<br />
übernahm zugleich die vom frühern Besitzer abgeschlossene<br />
Police. Der frühere Besitzer war dazumal<br />
noch nicht Mitglied des T. G. S. und bezahlte<br />
als solcher eine jährliche Prämio von Fr. 117.20.<br />
Zur Bezahlung der Prämie von <strong>1928</strong> teilte ich<br />
der Versicherung mit, dass ich Mitglied des T. G. S.<br />
sei, und ersuchte um Zustellung einer reduzierten<br />
Prämionverfallanzeigc, erhielt aber dann tclophonisch<br />
Bericht, dass auf der Vcrsicheruns kein Abzug<br />
gemacht werden könne, da die Prämien ab<br />
1. Januar a. c. erhöht seien. Zudem erhielt ich<br />
dann ein Schreiben, welches so aufsefasst werden<br />
konnte, dass für die Mitglieder des T. G. S. eiie<br />
andere Prämie Geltung hätte.<br />
Es ist mir nun unverständlich, dass ich bei<br />
Uebcrnahmo der Versicherung die von einem Nicht-<br />
Mitglied abgeschlossen wurde, die Vergünstigung,<br />
die 1 der T. G. S. hat, nicht in Abzug bringen kann.<br />
E. G. in R.<br />
Antwort: Mit dem 1. Januar <strong>1928</strong> 6ind die<br />
Haftpflicht-Versicherungsprämien allgemein erhöht<br />
worden. Hätten Sie noch vor dem 1. JanuaT <strong>1928</strong><br />
dio Ihnen, gestützt auf Ihre Mitgliedschaft im T. G.<br />
S., zukommende Prämiemvergütung geltend gemacht,<br />
so hätte Ihnen diese, gestützt auf die damaigen<br />
Tanfansätzte, gewährt werden müssen. Nach<br />
dem 1. Januar <strong>1928</strong> bildet eine Abänderung des<br />
Versicherungsvertrages in diesem Sinne auch für<br />
die Versicherungsgesellschaft einen Anlass. ihrereits<br />
den Vertrag abzuändern, d. h die neuen Taifsätze<br />
in Kraft zu setzen. Entweder bleibt der<br />
Versicherungsvertrag zur alten Prämie unverändert<br />
bestehen, oder aber er wird mnsewandclt. und<br />
dann bekommen Sie die T. C. S.-VerKÜnstiffung eineräumt,<br />
aber unter Zugrundelegung der seit<br />
.. Januar <strong>1928</strong> erhöhten Tarifansätze. *<br />
Anfrage 399. Internationaler Fahrausweis. Letztlin<br />
fuhr ich von Rafz nach Neuhausen In Lotsteten<br />
hielt mich ein deutscher Polizist an und verangte<br />
von mir den internationalen Fahrausweis,<br />
ch möchte Sie nun anfragen, wo ich diesen bekommen<br />
kann, da der Polizist sagte, ohne G. H. und<br />
tbigen Ausweis werde ich das näcbsto Mal srobüsst.<br />
Kann ich diesen nui durch Beitritt in einen Club<br />
erhalten, oder bei der Autokontrolle Zürich?<br />
E. B. in Z.<br />
Antwort: Der internationale Fahrausweis<br />
gibt dem Inhaber das Recht zum Befahren all derjenigen<br />
Staaten, die der Internationalen Uebereineunft<br />
vom 11 Oktober 1909 beizetreten sind Er<br />
ntbindet den Fahrer von jeder weiteren Fahrprüung<br />
in den betreffenden Staaten. Dieses Dokument<br />
wird von der Behörde ausgestellt, die die Fahrbewilligung<br />
für den Fahrer und die Verkehrsbewilligung<br />
l\xr das Fahrzeug erteilte. Neben einer Beschreig<br />
des Wagens enthält es eine Photosraphie des<br />
Dder der Fahrer. Dieser Fahrausweis wird von den<br />
bllbebörden des Ein- und Ausreisestaates visiert,<br />
teder Fahrer. deT sieb an der Zollstation ohne inernationalen<br />
Fahrauswels stellt. Ist genötigt, zur<br />
Ausstellung einer Fahrbewilliguns des betreffenden<br />
Staates eine Fahrprüfung abzulesen. Für die Einreise<br />
in ein anderes Land muss sich der Toureafahxer<br />
noch einen Freipass oder ein Triptytk. oder<br />
in Passierscheinheft verschaffen. Auaserdem muss<br />
das Fahrzeug mit einem den Heimatstatt bezelch-<br />
Frage 6718. Versagen der Bremsen. Ich wohne<br />
auf dem Lande und habe mir die Hinterradbremsen<br />
meines Wagens, der keine Vorderradbremsen hat,<br />
•on einem Fahrrad- und Motorradmechaniker nachstellen<br />
lassen, der gelegentlich auch kleinere Automobilreparaturen<br />
ausführt. Da es sich ja nur um<br />
das Anziehen und Einregulieren der Bremshebal<br />
und des Gestänges handelte, so glaubte ich, dass der<br />
Mann diese Arbeit schon ausführen könne, zumal<br />
er mir versicherte, sie schon zur Zufriedenheit der<br />
betreffenden Kunden gemacht zu haben. Letzteres<br />
stimmt auch vollkommen, weil ich mich bei einigen<br />
mir von ihm aufgegebenen Automobilbesitzern danach<br />
erkundigte. Trotz alledem wirken jetzt aber<br />
die Bremsen meines Wagens schlechter als zuror.nendea Kontrollschild versehen sein.<br />
bo.
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N» 19 - <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE 1 1<br />
Generalversammlung des Verbandes der Schweizerischen<br />
Automobil- und Motorrad-Industriellen.<br />
Mit der Generalversammlung vom letzten Freitag,<br />
dio im Bürgerhaus zu Bern stattfand, trat der Verband<br />
ins 24. Jahr seines Besteüena ein. Herr M4-<br />
KÖvct, der Präsident doi «Ghamibro syndicalo» leitete<br />
dio General Versammlung in üottcr und klarer<br />
Weise, so daes die rcichgespickto Traktandenliste in<br />
Q J A Stunden erledigt worden konnte.<br />
Das Protokoll der letzten Generalversammlung<br />
•wurde schon früher an die Mitglieder versandt und<br />
durch die Versammlung dann stillschweigend genehmigt.<br />
Der Bericht des Präsidenten, der bündig<br />
und sachlich alle Ereignisse des Jahres abwickelte,<br />
liess deutlich erkennen, dass auch dor Vorband ein<br />
sehT tätiges Jahr MntoT sich hat. Dio Berichte dos<br />
Präsidenten, des KassafüareTs und der Rechnungsprüfer<br />
wurden genehmigt.<br />
Der Präsident gab Kenntnis von den Schritten,<br />
dio er bei der eidgen. Oberzolldirektion unternommen<br />
hat und von den Entschlüssen, dio durchgeführt<br />
wurden, um die Industrie zu schützen, ohne<br />
die EinfuhT zu seiiT zu bcnachteiliscn. Dio Obeizolldirektion<br />
hat eine Liste der wichtigen Bestandteile<br />
des Chassis aufgestellt, dio zu den neuesten Zollanßätzen<br />
taxiert worden. Dio Motorräder- und Fahrräder-Konstrukteure<br />
verlangten, dass eine entsprechende<br />
liste für die demontierten Teile der Motorläder<br />
und Fahrräder in Anwendung komme. Sie<br />
wünschten aoich, dass die Zölle für 100 kg auf 200<br />
Franken festgesetzt werden, wie in den meisten unserer<br />
Nachbarstaaten.<br />
Dia Fahrradkonstrukteure hatten am vorletzten<br />
Freitag eine Besprechung mit der Zolldirektion, in<br />
deren Verlauf es ihnen gelang, eine Uebereinstimnrang<br />
zu erreichen.<br />
Zur Bekämpfung des Berner Dekretes hat der<br />
Verband durch dio Person des zielbewussten Präsidenton<br />
Schritte unternommen, die gTitgeheissen<br />
werden. Auf das Gelingen des Rekurses, der von<br />
Herrn Valloton-Warnery in Lausanne verfochten<br />
wird, setzt die Verbandslcitung besondere, Hoffnungen<br />
Ṁehr orientierend wurde über das Verhalten der<br />
Sokundärbahnen gesprochen, die im Automobil,<br />
speziell aber im Lastwagen, ihren Erzfeind sehen.<br />
Eine systematische Aufklärung der Oeffentlichkeit<br />
durch die Presse kann die wachsende Bedeutung des<br />
automobilen Verkehrs für das Wohl des Landes ins<br />
richtige Licht setzen. Das Problem «Strasso-Schiene»<br />
und dio neuesten Verhandlungen (in gemeinsamem<br />
Vorgehen mit den S.B.B.) wurden bündig erläutert.<br />
Eine Debatte mit starkem praktischem Hintergrund<br />
verursachten die Ausstellungsverträge. Der<br />
frühere Beschluss, der für die Auto-. Motorrad- und<br />
Fahrradindustriellen Gültigkeit bat, jedes Jahr nur<br />
cino einzige Ausstellung zu beschicken, findet noch<br />
immer allgemeinen Anklang, da es ganz im Interesse<br />
der Industriellen liegt, nur einmal (höchstens<br />
zweimal) sich an eineT Ausstell'unz zu beteiligen,<br />
dafür aber dort die volle Kraft einzusetzen. Weil<br />
viele Mustermessen und kantonale Ausstellungen<br />
sich nicht an dio Vorschriften der «Cbambre syndicalp»<br />
und anderer Verbände halten wollen, geraten<br />
die Industriellen bei diesen Anlässen immer in<br />
eine unangenehme Zwangslage.<br />
Die Frage des nationalen Brennstoffes findet<br />
unter den Industriellen ein paar intensive Gegner.<br />
Die französischen Versuche werden aus dem Schosse<br />
der Versammlung kritisch beleuchtet. Um dennoch<br />
das Interesse zu bekunden, einigte sich die Versammlung<br />
dahin, einen Vertreter in die «Kommission<br />
zur Prüfung der nationalen Brennstofffrage><br />
zu senden.<br />
Die Wahl des neuen Vorstandes vollzoz sich<br />
ordnungsgemäss. Herr K'eher erklärte weeen starker<br />
Bean »pruchung in der U. M. S. seinen Rücktritt.<br />
Der neue Vorstand setzt sich folgendermassen<br />
zusammen: Herr G. J. Mögövct, Präsident, Herr<br />
Fräcker (Condor), Vizepräsident. Herr L. Picker,<br />
Genf. Sekretär, sowie dio Herren M. Steiger (Martini),<br />
St. Blaiso und Marti (Bema) Ölten als Beisitzer.<br />
Die Versammlung sprach dem abtretenden Vizepräsidenten,<br />
Herrn Neher, den besten-Dank für dio<br />
wertvolle Mitarbeit aus.<br />
Im weitern wurde eine Liste der kommerziellen<br />
Veranstaltungen in Europa verlesen, die vom internationalen<br />
Bureau der Automobilkonatrukteure autorisiert<br />
worden sind.<br />
Mit den Wahlen war die Traktandenliste erschöpft,<br />
und die Teilnehmer pflegten am tremeinsamen<br />
Mittagessen diö persönlichen Beziehungen,<br />
dio ihnen allen im Geschäftsleben dienlich sind.<br />
La.<br />
Mit der heutigen Nummer beginnt der Auszug<br />
aus dem Jahresbericht des Präsidenten an dio letzte<br />
Generalversammlung. Zwar sind seine Darlegungen<br />
im Rahmen von 14 Seiten bereits knapp gehalten,<br />
werden aber an dieser Stelle noch weiter eingeschränkt<br />
werden müssen.<br />
Gomäss einem Beschlags doi Generalversammlung<br />
vom 9. Oktober 1927 umfasst das zweite Verbandsjahr<br />
dio Zeit vom 1. August bis 31. Dezember<br />
1927. Diese Zeit war mit Arbeit reich gespickt. Allein<br />
dio Folgen der ausserordentlichen Generalversammlung<br />
vom 0. NovembcT beschäftigten den Vorstand<br />
so stark, dass ihm zur Bewältigung der übrigen<br />
Aufgaben knapp drei .Wochen übrig blieben.<br />
Immerhin ergeben dio erzielten Ergebnisse eine<br />
ganz respektable Revue. Man könnte sie kaum reichlicher<br />
gestalten, wenn unser Verband mit dem<br />
neuen Vorstand die Tätigkeit von vorno aufgenommen<br />
hätte.<br />
Als Folge der GeneTalverisaminlunesbeschlüsse<br />
vom 6. November 1927 sind die Herren Emil Schofer,<br />
gewesenem Vizepräsident, und Fritz Hebeisen,<br />
gewesener Zentralsekretär, aus dem Vorstandskollegium<br />
ausgeschieden. Dio Reorganisation des Verbandes<br />
gewann damit in Uebereinstiioniunjj mit den<br />
Ausgeschiedenen die erforderliche Basis, auf dar<br />
eine gedeiblicho Weiterentwicklung als sicher angenommen<br />
werden kann. Wir wissen dio Leistungen<br />
der Ausgeschiedenen gebührend zu würdigen. Unser<br />
Dank ist ihnen bei früherer Gelegenheit ausgesprochen<br />
worden.<br />
(Fortsetzung folst.)<br />
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— in zartem Dienst glänzten die<br />
Berge überm Zürichsee — als endlich auch<br />
der letzte Koffer im Wagen verstaut war.<br />
Dann der Druck auf den Anlasserknopf —<br />
und viele tausend Kilometer Reise lagen vor<br />
uns.<br />
In schneller Fahrt ging es nach Rapperswil<br />
— dann hinein in die Berge nach Ebnat und<br />
Wildhaiis — hinunter wieder in das Rheintal,<br />
nach Garns. Dann noch 20 Minuten Vollgas<br />
auf der schnurgeraden Strecke Gams-Bendern<br />
und nach 3 Stunden reiner Fahrzeit erreichten<br />
wir die Grenze Oesterrcichs.<br />
Triptyk und Zoll war schnell erledigt, auf<br />
schmaler aber guter Strasse zogen wir nach<br />
Feldkirch, wo uns die wundervolle Arlbergstrasse<br />
aufnahm. In schwacher Steigung<br />
geht es weiter nach Bludcnz. Näher und<br />
näher treten die Berge zusammen, stärker<br />
und stärker werden allmählich die Steigungen.<br />
In kühnen Viadukten windet die Aribergbahn<br />
sich hoch, um dann in Langen in<br />
den Tunnel zu treten. Die Strasse steigt<br />
noch massig weiter, langsam bleiben die<br />
Bäume zurück. Mit vollen Touren brausen<br />
wir in Stuben durch den Ausschnitt der gewaltigen<br />
Lawinenschutzmauer, um gleich<br />
darauf die stärkste Steigung des gesamten<br />
Passes unter unseren Pneus zu haben. In fünf<br />
hervorragend ausgebauten, aber sehr steilen<br />
Serpentinen steigt die Strasse, links geht<br />
noch steiler und noch kühner die Flexenpassstrasse<br />
ab. Dann noch ein paar Kilometer<br />
massiger Steigung und die Arlbergpasshöhe<br />
ist erreicht. Weithin kenntlich durch ein<br />
enonines Schild," das dir in 3 Sprachen entgegenschreit<br />
« Links fahren ». Die plötzliche<br />
Umstellung fällt gar nicht leicht, und es ist<br />
wärmstens zu empfehlen, die ersten Strecken<br />
hinter Arlberghöhe, wo alle Fahrer noch etwas<br />
unsicher sind, sehr vorsichtig zu fahren.<br />
Zahlreiche- Zusammenstösse und Abstürze<br />
sind leider fast jedes Jahr die Konsequenz<br />
dieses noch immer bestehenden Unsinns,<br />
zweierlei Fahrtrichtungen innerhalb der<br />
Grenzpfähle zu dulden.<br />
Lange nicht so steil wie auf der westlichen<br />
Seite fällt nun die Strasse, immer mit weiten<br />
Ausblicken, vorbei an St. Christoph, St. Anton<br />
und Landeck, folgt lange Zeit nahezu eben<br />
dem wundervollen Inntal mit all seinen prächtigen<br />
Burgruinen.<br />
Zwei kurze, scharfe Steigungen mit plötzlich<br />
ganz gefährlich sich verengender Strasse<br />
führen nach Imst. Hier zweigen wir von der<br />
Inntalstrasse ab, auf den Fernpass. Immer<br />
auf ausgezeichneter Strasse geht es vorbei an<br />
Im Auto.<br />
Novcllette von Anna Burs.<br />
(Schiusa)<br />
Er wandte sich plötzlich seiner Begleiterin<br />
zu, und sie sah in sein broncefarbenes, sonst<br />
stahlhartes Gesicht, in dem es jetzt von verhaltener<br />
Bewegung flackerte.<br />
«Sie kenneu meinen jungen Vetter, den ich<br />
in meinem Geschäfte eingestellt habe; er verkehrt<br />
viel bei uns — zu viel — ich kann ihn<br />
jetzt nicht mehr fernhalten. Er ist es, sehen<br />
Sie, der mich gelehrt hat, was Eifersucht ist.<br />
Wenn er bei den Abendessen, die wir allmonatlich<br />
einmal geben, zur Seite meiner Frau<br />
sitzt und ihr mit seiner verschleierten Tropenstimme<br />
Dinge erzählt, über die sie lachen<br />
kann, wie sie in meiner Gesellschaft nie gelacht<br />
hat, dann könnte ich den Kerl erwürgen.»<br />
Cecile dachte daran, wie der Hausherr jeweils<br />
höflich unter seinen Gästen herumging,<br />
sich in geistreicher Weise mit ihnen unterhielt,<br />
scheinbar ganz hingegeben an das<br />
jeweilige Gespräch, und dass er dabei den<br />
Wunsch hegte<br />
«Ich sage Ihnen das, Cecile, damit ich es<br />
einmal einem Menschen gesagt habe; nur<br />
darum. Sie behalten es für sich, ich weiss<br />
es.»<br />
Cecile wagte die leise Bemerkung: «Ich<br />
glaube, dass Sie sich in grossem Irrtum befinden,<br />
mein Onkel.»<br />
Er packte mit heftigem Griff ihre grau behandschuhte<br />
Hand: «Ist das Wahrheit?»<br />
Autlerfahrt ins Ungarland.<br />
den smaragdfarbenen Fernsteinseen. Aus<br />
dunklen Wäldern öffnen sich plötzliche Ausblicke<br />
auf unbekannte, strahlende Bergketten,<br />
auf Fernpasshöhe präsentiert sich das Zugspitzmassiv,<br />
das Deutschlands höchsten Gipfel<br />
darstellt, in vollster Klarheit. Im Fernpasshotel<br />
ausgezeichnet untergebracht, begrüssen<br />
wir am nächsten Tag im Weiterrollen<br />
Blindsee und Weissensee. In Griesen betreten<br />
wir Deutschland. Auf massig guter<br />
Strasse geht es nach dem grossen Fremdenkurort<br />
Gannisch - Partenkirchen und auf man die Fahrt trotz allem Staub bei schönem<br />
Budapest sahen wir ein einziges Auto — kann<br />
Asphaltstrasscn weiter nach München über Wetter ruhig riskieren. Aufs dringenste<br />
Murnau, Weilhei-m mit kurzen Blicken auf muss aber bei schlechtem Wetter vor dem<br />
Starnberger und Ammersee.<br />
Unternehmen abgeraten werden; denn dann<br />
Wir hatten vorzügliches Logis im Bayrischen<br />
Hof und genossen ein paar Tage die feststellen konnte, der unergründliche Staub<br />
verwandelt sich, wie ich selbst ein andermal<br />
vielen Sehenswürdigkeiten Münchens, nicht in einen ebenso unergründlichen Schlamm, in<br />
ohne häufig mit den ungezählten speziellen dem zu fahren äusserst strapaziös und fast<br />
Verkehrsvorschriften in der winkeligen Altstadt<br />
in Konflikt zu geraten. Die Polizei er-<br />
Sonntags zu fahren, denn es fehlt jeglicher<br />
unmöglich äst. Empfehlenswert ist auch,<br />
wies sich jedoch, nach Feststellung der ausländischen<br />
Nummer, immer als sehr zuvor-<br />
Autoscheu der ungarischen Pferde sehr zu<br />
Fuhrwerksverkehr, was bei der ungeheuren<br />
kommend und höflich.<br />
schätzen ist; auch tanzt und musiziert in<br />
Weiter ging es dann wieder auf guten allen Dörfern die Bevölkerung in ihren<br />
Strassen über das malerische Wasserburg prächtigen Nationaltrachten im Freien, so<br />
nach Salzburg, der wunderbaren Stadt. Nach dass man manchen schönen Blick von richtig<br />
kurzem Aufenthalt im guten Hotel Pitter, voll ungarischem Volksleben mitnehmen kann.<br />
ausgenützt durch Ausflüge nach der Festung Die Grenze zwischen Oesterreich und Ungarn<br />
besteht aus 2 Wellblechhäuschen mitten<br />
und nach dem Schloss Hellbrunn, rollten wir<br />
weiter ins Salzkammergut. Bis Ischl waren in einer ungeheuren Ebene. Das Zollamt, das<br />
die Strassen noch ganz ordentlich, dann aber die Triptyks abfertigt, liegt aber etwa 15 Kilometer<br />
weiter. Man bekommt von der Grenze<br />
wurden sie unglaublich schlecht. Die Strasse<br />
Linz-Wien gehört mit zu den fürchterlichsten bis dorthin einen Soldaten mit aufgepflanztem<br />
Bajonett mit, tut also gut, für einen<br />
Strassen, die ich je befahren habe. Alle 20<br />
bis 30 Kilometer hielt ich an, um festzustellen,<br />
wieviele Federn schon gebrochen seien. rischen Zollbeamten sprachen durchwegs<br />
freien Platz im Wagen zu sorgen. Die unga-<br />
Wenn trotzdem alles heil blieb, war es nur deutsch und waren ausserordentlich freundlich.<br />
Auch in den Ortschaften wird meistens<br />
dem Umstand zuzuschreiben, dass ich meist<br />
nur mit 20—30 Kilometer Tempo fuhr. Demzufolge<br />
brauchten wir für die Strecke Salz-<br />
ist stets Mittelpunkt freundlichsten, harm-<br />
noch ein wenig deutsch gesprochen, das Auto<br />
burg-Wien auch volle 2 Tage. Alle Strassen losen Interesses. Die Landschaft ist sehr<br />
in der näheren Umgebung von Wien sind leider<br />
so, wie ich später feststellen konnte. Ein lang geht, bietet das tschechische Ufer etwas<br />
eintönig, nur solange es direkt der Donau ent-<br />
ordentliches Durchgeschüttelt-Werden von "Abwechslung. Benzhr nimmt man zweckmässig<br />
in Magyarovar oder in Györ (Raab),<br />
Passagieren und Wagen ist demnach bei der<br />
Fahrt nach Wien kaum zu vermeiden. wo man auch essen kann. Doch nehme man<br />
Obwohl die Einfahrt in Wien selbst nicht sich vor der ungarischen Küche etwas in<br />
einfach, die Polizei auch nicht besonders acht, sie ist zwar äusserst schmackhaft, aber<br />
freundlich, und der linksfahrende Verkehr nicht jedem Magen bekömmlich. Unmittelbar<br />
vor Budapest beginnen dann die Buda-<br />
vielfach schon äusserst dicht war, fanden wir<br />
•doch endlich das Hotel Metropole, unser Berge, massige Hügel mit hübschen Schlössern.<br />
Ein Strassenzollamt nimmt pro Tag<br />
Standquartier. Nach einer Reihe von schö-<br />
des Aufenthaltes etwa 5 Fr. Steuer in Empfang,<br />
ohne dass die Dauer des Aufenthaltes<br />
jemals wieder kontrolliert würde, ausscr,<br />
nen Tagen, verbracht mit Stadtbesichtigung<br />
und Ausflügen nch Schönbrunn, dem Kobenzl<br />
usw., surrten wir eines Tages früh am Morgen<br />
los, die Simmeringer Hauptstrasse entlang<br />
— nach Budapest. Dem Rat des Oesterrcichischen<br />
Automobil-Clubs folgend, nahmen<br />
wir die Strasse über Niekelsdorf-Strass Sommerein-Hegyeshalom,<br />
die die beste der an<br />
die ungarische Grenze führenden Strassen<br />
«Es ist meine Ueberzeugung.»<br />
«Ah — ich danke Ihnen. So hat mir diese<br />
Aussprache doch ein wenig Erleichterung gebracht.»<br />
Das Auto hielt vor dem balkongeschmückten<br />
Hause. Der Herr stieg aus und Hess dann<br />
die Gesellschafterin an sich vorbei, vor sich<br />
her die teppichbelegte Treppe hinaufsteigen.<br />
3.<br />
Man war in der Oper gewesen, eine kleine<br />
Gesellschaft, darunter auch der junge Vetter,<br />
Eduard, und Cecile, die, in graue Seide gekleidet,<br />
ganz bescheiden und anspruchslos<br />
und doch nicht im geringsten verschüchtert<br />
oder linkisch etwas abseits von den lebhaft<br />
sich unterhaltenden andern stand.<br />
Onkel und Tante wurden soeben von<br />
Freunden aufgefordert, mit ihnen noch auf<br />
eine Stunde ins Theatercafe zu kommen, und<br />
waren bereit dazu.<br />
Frau Jeanne bat den jungen Vetter, Frau<br />
Cecile im Auto heimzugeleiten und den Wagen<br />
nachher wieder hierher zu schicken.<br />
Und so sass die grau gekleidete, von aussen<br />
kaum sichtbare Gestalt der Gesellschafterin<br />
in der Wagenecke neben dem jungen<br />
Vetter mit der verschleierten Tropenstimme.<br />
« Der Zufall ist mir heute günstig,» sagte<br />
diese Stimme, die eben dem Chauffeur befohlen<br />
hatte, langsam zu fahren. «Ich hatte<br />
längst den Wunsch, Frau Cecile, einmal mit<br />
Ihnen zu sprechen. Sie sind der einzige<br />
Mensch, an den ich die Frage richten kann,<br />
die ich zu tun gedenke, und ich zähle auf<br />
Ihre Diskretion. Es kommt mir vor, als ob<br />
meine Verwandten grosse Stücke auf Sie halten,<br />
und anderseits glaube ich, dass Sie sowohl<br />
Onkel und Tante sehr gut kennen. Es<br />
ist auch möglich, dass man Ihnen über mich<br />
einigen Aufschluss gegeben hat. Für den<br />
sein sollte. Anfangs, bis kurz vor Pressburg,<br />
war, auch hier die Strasse zwar ungeheuer<br />
breit,'aber dafür ausserordentlich schlecht.<br />
Von der Hauptstrasse nach Pressburg rechts<br />
abbiegend, befanden wir uns aber bald auf<br />
ausgezeichneter Strasse. Doch war die Güte<br />
und Glätte der Strassendecke bei näherer Besichtigung<br />
auch ungewöhnlich schlecht. Es<br />
lag aber solch ungeheurer Staub, dass alle<br />
Löcher, und Unebenheiten einfach ausgefüllt<br />
waren. Da der Autoverkehr auf der Strecke<br />
sehr gering ist — auf der ganzen Fahrt Wien-<br />
wenn man Budapest auch wieder in Richtung<br />
Wien verlässt. Die Einfahrt in Budapest<br />
selbst ist sehr unangenehm. Es war inzwischen<br />
Nacht geworden, auch mussten wir<br />
bald feststellen, dass fast kein Schutzmann<br />
(Fortsetzung siehe nächste Seite).<br />
Fall, dass dies eine Täuschung sein sollte,<br />
will ich Ihnen kurz sagen, was zu meiner<br />
Sache gehört. Ich habe längere Zeit in Guatemala<br />
gelebt. Das Klima sagte mir nicht<br />
zu, und ich musste zurückkehren. Sie wissen,<br />
dass ich im Geschäft meines Onkels angestellt<br />
bin. Man hält mich für unverheiratet.<br />
Die Wahrheit ist, dass ich von drüben eine<br />
junge Frau mitgebracht habe, die ich in einem<br />
Vorort wohnen lassen muss, weil ich bisher<br />
nicht den Mut fand, dem Onkel, von dem ich<br />
abhängig bin, die Sache zu gestehen, um so<br />
mehr, als er mir in letzter Zeit eine eigentümliche<br />
Kälte zeigt, die ich mir nicht anders<br />
erklären kann als daraus, dass er durch irgend<br />
jemand von meinem Eheverhältnis gehört<br />
hat und darüber ungehalten ist. Sie fragen<br />
sich, warum ich dieses Verhältnis verheimlichte?<br />
— Man ist hier, obwohl wir in<br />
einer Grossstadt leben, sehr kleinlich, und<br />
alles Ausserordentliche gibt Anlass zu unendlichen<br />
Klatschereien. Nun, meine Gattin ist<br />
zwar keine Eingeborene von drüben, wohl<br />
aber war es ihre Mutter. Kurz, sie ist eine<br />
Mulattin. Nicht alle Leute verstehen diese<br />
würdigen. Aber dieser Zustand ist unerträg-<br />
Art Schönheit, die mir das Herz bestrickt, zu<br />
lieh. Da ich es nicht über mich bringe, meinem<br />
Onkel, der mir jetzt fast feindselig begegnet,<br />
die Wahrheit zu sagen, so frage ich<br />
Sie an, ob Sie glauben, dass ich mich meiner<br />
Tante anvertrauen und bei ihr Verständnis<br />
und Vermittlung finden dürfte? »<br />
Er wandte Cecile das noch junge, aber von<br />
der Tropensonne entfärbte Gesicht, die dunkeln<br />
Augen mit dem merkwürdig schlaftrunkenen<br />
Bücke zu.<br />
Cecile wagte die leise Bemerkung: «Ich<br />
würde mich an Ihrer Stelle ganz unbedingt<br />
dem Onkel anvertrauen.»<br />
Autofahrer, lass dir sagen!<br />
Humoreske.<br />
Ich weiss, dass du deine Maschine am besten<br />
kennen musst, dass du technisch hochgebildet<br />
bist und dir in jeder Lage selbst zu<br />
helfen weisst. Erlaube mir aber trotzdem,<br />
dir aus dem reichen Schatze meiner Erfahrungen<br />
einige Ratschläge zu erteilen.<br />
1. Das Auto ist kein Lebewesen, sondern<br />
eine tote Maschine. Du kannst sie daher behandeln<br />
wie du willst. «Quäle nie ein Tier<br />
zum Scherz...» etc. findet daher keine Anwendung.<br />
2. Beim Anlassen musst du den Anlassmotor<br />
möglichst lange laufen lassen, denn nur<br />
auf diese Weise kannst du bestimmen, ob dir<br />
der Fabrikant keine zu schwach© Batterie<br />
mitgeliefert hat.<br />
3. Nimm dir Zeit und überhaste nichts. Das<br />
Kühlwasser kannst du ruhig erst nach Inbetriebsetzung<br />
des Motors auffüllen, da er sich<br />
höchstens bis zur Glut erhitzen kann.<br />
4. Sollte der Motor »schwer anspringen,<br />
giesse tüchtig Aether in die Zylinder. Bersten<br />
sie dann, so tröste dich mit der Gewissheit,<br />
dass der Fabrikant noch genügend auf<br />
Lager hat.<br />
5. Wenn eine Zündkerze aussetzt, brauchst<br />
du dir keine Gedanken zu machen. Der Zylinder<br />
setzt auch aus. So schonst du einen<br />
Teil deines Motors.<br />
6. Schone das Material, jedoch nie an unrichtiger<br />
Stelle, denn es muss auch etwas<br />
aushalten können. Schalte daher willkürlich<br />
und mit Kraftanstrengimg, du ersparst<br />
dir so das morgendliche «Müllern».<br />
7. Oele so wenig du kannst. Sparsamkeit<br />
sei dein erstes Gebot. Eventuelle Defekte<br />
wegen mangelnder Oelung kann jede Reparaturwerkstatt<br />
beheben. Bei öfterem Schaden<br />
erhältst du sogar Wiederholungsrabatt.<br />
8. Wähle stets den billigsten Brennstoff.<br />
Sollte der Motor damit nicht laufen, so kannst<br />
du immer noch auf den Wagenfabrikanten<br />
schimpfen. , •.<br />
9. Stelle während der Fahrt. dpjiJLichtliejDei<br />
nie auf Ladestellung, da dies deinen Motor<br />
überlasten könnte. Erschöpfte Batterien ladet<br />
jede Ladestation. Auch diese Leute wollen<br />
leben.<br />
10. Reinige nie die Bremstrommeln. Festgesetzter<br />
Schmutz ersetzt dir den teueren<br />
Bremsbelag.<br />
11. Bei Festfressen eines Kolbens lasse den<br />
Wagen bei eingeschaltetem Gang abschleppen,<br />
worauf der Kolben wieder spielen wird.<br />
Sollte dabei Pleuelstange oder Kurbelwelle<br />
brechen, so tröste dich, dass du anstelle der<br />
alten nigelnagelneue bekommst.<br />
12. Merke dir als oberstes Gebot, dass du<br />
an einem Defekt nie schuld bist, sondern<br />
stets der Fabrikant. Da er erst 30 Jahre<br />
Automobile baut, kann man auch nichts Besseres<br />
von ihm erwarten. E. G.<br />
Sein Blick belebte sich.<br />
«Und seine seltsam abweiseden Haltung?»<br />
« Diese beruht vielleicht auf einem Irrtum.»<br />
« Das- ist Ihre ganz sichere Meinung? Ich<br />
soll mich nicht der Tante, sondern dem Onkel<br />
anvertrauen? »<br />
« Es ist das Allerbeste, was Sie tun können.<br />
»<br />
«So werde ich nach Ihrer Meinung<br />
handeln.»<br />
Der Wagen hielt, und der junge Vetter<br />
wartete, bis die Tür für Frau Cecile geöffnet<br />
worden war, dann kehrte er selbst mit dem<br />
Auto in die Stadt zurück.<br />
4.<br />
Eine Woche später fuhr Frau Jeanne mit<br />
ihrer Gesellschafterin durch die belebtesten<br />
Geschäftsviertel. Man hielt vor den verschiedensten<br />
Magazinen, und Frau Jeanne<br />
verschwand darin für halbe Stunden. Zu einer<br />
Unterhaltung kam es erst auf der Heimfahrt.<br />
«Erinnern Sie sich, Cecile, unseres Gesprächs<br />
vor einiger Zeit, als ich Ihnen im<br />
Vertrauen allerlei sagte? Ja? Denken Sie,<br />
es waren Dünste, die sich zerstreut haben.<br />
Die eifersüchtigen Sticheleien haben aüfgehört.<br />
Die Atmosphäre ist wieder rein. Alles<br />
Gewitterhafte ist daraus verschwunden. Sie<br />
hatten Recht, es war ein Irrtum. »<br />
5.<br />
Täglich zur selben Zeit hält das elegante<br />
Auto-Coupe an der Trottoirrampe der breiten<br />
Strasse vor dem balkongeschmückten Haus.<br />
Wer im Vorbeigehen einen nur flüchtigen<br />
Blick in den Wagen wirft, kann denken, derselbe<br />
sei leer. Und doch sitzt in die Ecke<br />
geschmiegt eine ganz in Grau gekleidete,<br />
schmächtige Gestalt.
Budapests ausser Ungarisch noch eine ander<br />
Sprache spricht. Nach endlosen Mühsaler<br />
und Irrfahrten, wovon uns eine, dank der Unmöglichkeit,<br />
ein riesiges Schild zu begreifen<br />
in einen Untergrundbahntunnel führte, erreichten<br />
wir endlich die Kettenbrücke und au<br />
der anderen Seite der Donau das Hotel Bri<br />
stol. Wenn manche Kleinigkeit hier nich<br />
ganz klappte, so war dies dein Umstand zu<br />
zuschreiben, dass wir uns eben dem Balkan<br />
schon näher befanden als Zentral-Europa.<br />
Mit Hilfe eines ungarischen Freundes lernte<br />
ich die Schönheiten dieser eigenartigen<br />
Stadt kennen, das Adelsviertel mit schein<br />
einzigartigen Cafe Ruszwurm, den Schwa<br />
benbers, den Zoologischen Garten und vieles<br />
andere mehr. Mit diesem Freund, der fliessend<br />
ungarisch spricht, setzte ich dann auch<br />
meine Reise durch Westungarn fort. Und ich<br />
kann es niemandem raten, die Reise Budapest-Graz<br />
ohne einen die Landessprache beherrschenden<br />
Begleiter zu unternelunen. Denn<br />
wohl waten wir mit einer wundervollen, von<br />
Königlich-Ungarischen Automobil-Club uns in<br />
freundglichster Weise gratis zur Verfügung<br />
gestellten Spezialkarte ausgerüstet. Aber was<br />
nützt die schönste Karte, wenn rechts und<br />
links unzählige Strassen abzweigen, die alle<br />
gleich breit und staubig sind und alle gleicherweise<br />
ohne Wegweiser. Für die Strecke<br />
Budapest-Graz, 350 Kilometer nach der<br />
Karte des Kgl. Ung. Automobil-Clubs, brauchten<br />
wir zwei volle Tage, und legten dabe<br />
laut Tachometer nicht 350, sondern 430 Kilometer<br />
zurück. Unzählige Male haben wir un<br />
verfahren, Auskünfte von Bauersleuten bekam<br />
selbst mein Freund nur schwierig. Das Fahren<br />
nach dem Kompass erwies sich in der<br />
ozeanartigen Ebene noch als das beste. Am<br />
besten ist es> in Tapolca, einem Nest unweit<br />
des Plattensees, zur Nacht zu bleiben. Im<br />
« Hotel » Eibeschütz bekamen wir wenigstens<br />
saubero Zimmer, wenn auch nichts zu essen.<br />
Auch BeiuLi konnten wir hier auftreiben. Unsere<br />
von Budapest mitgenommenen Mundvorräte<br />
erwiesen sich hier als sehr nützlich. Ein<br />
Abstecher an den Plattensee brachte landschaftlich<br />
herrliche Eindrücke. Berge der<br />
unwahrscheinlichsten Form wuchsen aus der<br />
Ebene auf, ein Rücken, der Sarg genannt, ein<br />
VulkaWkegel, dem Fujiama täuschend ähnlich,<br />
standen irrt violetten Licht eines unglaublich<br />
schönen, melancholischen Sonnenuntergangs.<br />
Der Plattensee lag schwach gekräuselt unter<br />
einem Himmel blasser Seide, das Schilf<br />
zischte in einem ersterbenden Wind — fern,<br />
fern von Europa und seinem Getriebe war<br />
man hier...<br />
Endlich hatten dann doch die ungarischen<br />
Zollbeamten von Szent-Gotthärd — wer<br />
kannte dich damals schon, du heute weltbekanntes<br />
Nest — den Kampf mit unserem<br />
Triptyk siegreich beendet. Mit grosser<br />
Freude hörten wir nun wieder deutsche<br />
Laute, sahen im sinkenden Tag deutsche Dörfer.<br />
Ein schmaler Bergrücken ward im<br />
Seheinwerferlicht noch überklommen und unter<br />
uns lag Graz, ein Lichtermeer. Im Hote!<br />
Steyrerhof genossen wir mit vollen Zügen<br />
wieder die Küche Oesterreichs und den Stil<br />
der reizenden alten Pensionistenstadt.<br />
Durch Steiermarks und Kärntcns wunderbare<br />
Täler, die schon in der vollen Pracht des<br />
Herbstes glänzten, zog unser Wagen über<br />
aussichtsreiche Berge, vorbei an prachtvollen<br />
Ruinen und Schlössern, durch blühende,<br />
freundliche Städte. Erst nordwärts nach<br />
Brück und dann wieder nach Süden über Judenburg,<br />
die wundervolle alte Stadt, über die<br />
sanften Pässe der Karawanken ging es, bis<br />
uns von weiter Fahrt Ermüdete Klagenfurt<br />
aufnahm, Klagenfurt, das in Lichtern strahlte.<br />
Der Revolver.<br />
Erzählung von Ernst Grossert.<br />
Also das hatte geklappt. 6 Uhr Abfahrt. Mit<br />
dem Auto liess sich dann vielleicht noch das<br />
Flugzeug erreichen. Das ging alles wie am<br />
Fädchen! Hauptsache, jetzt fort aus Basel!<br />
« Verrücktes Leben,» dachte Dieter, «treibt<br />
mich gestern der Zufall nach Basel und ausgerechnet<br />
diesen tollen Brüdern in die Arme.<br />
Na schön, ich habe mitgespielt, weil sie's<br />
durchaus wollten. Und nun sitze ich mit 450<br />
Plus im Bummelzuge. Grotesk? Spare zwei<br />
Franken Sclmcllzugszuschlag, macht also<br />
netto 452 Franken. Reingewinn, wie der alte<br />
Herr sagen würde!»<br />
Dieter blinzelte hinaus auf den Bahnsteig,<br />
der noch ganz nächtlich aussah. Die grosse<br />
Uhr schnappte die letzte Minute vorwärts.<br />
Punkt sechs Uhr. Der Rotmützige lief hastig<br />
am Abteil vorbei und pfiff.<br />
Dieter war froh, dass er allein war. Er hob<br />
seine langen Beine auf das Polster, zog den<br />
Mantel dicht an sich uud machte sich's bequem;<br />
der Zug rückte an.<br />
Aber kaum hatten die Räder sich dreiviermal<br />
gedreht, als die Coupetür aufgerissen<br />
wurde und ein grosser, kräftiger Mensch hereinsprang.<br />
Krach schlug die Türe zu. « Morgen » klang<br />
es ziemlich forsch.<br />
Dieter sagte fast ärgerlich «Guten Morgen»<br />
Es wurde gerade der Jahrestag der Abstimmung<br />
gefeiert, die Klagenfurt nicht jugoslawisch<br />
werden liess. Waren die Strassen in<br />
Ungarn durch gleiche Staubverhältnisse wie<br />
zwischen Wien und Budapest recht ordentlich<br />
eben und ohne fühlbare Löcher, so waren<br />
nun in Oesterreich die Strassen wirklich ausgezeichnet<br />
hart und glatt.<br />
Im Hotel Moser in Klageniurt hatten wir<br />
uns bald wieder gestärkt und rollten tags<br />
darauf weiter, dem Millstädter-See entlaug,<br />
von milder Herbstsonne beschienen. Nach<br />
Villach ging es weiter, dann hinauf nach Tarvis,<br />
wo wir Italiens Grenze überschritten und<br />
wo wir nach langer Zeit wieder auf die gewohnte<br />
rechte Strasscuseite überbiegen<br />
konnten. Auf der stets guten Strassc rollten<br />
wir die wilde Schlucht von Chiusaforte hinunter,<br />
um zwischen den zurückweichenden<br />
Bergen in die Poebeile hinauszuziehen und<br />
um in schneller Fahrt via Pontebba, Treviso<br />
Mestre zu erreichen. In der Garage Reale war<br />
unser Wagen bald gut verstaut, und in der<br />
sinkenden Sonne brachte das eigene Motorboot<br />
der Garage uns und unser Gepäck nach<br />
dem Lido, wo wir uns ein paar Tage Ruhe<br />
gönnten. Auf stets sehr guten Strassen sausten<br />
wir dann weiter über Padüa Viccnza an<br />
den Gardasee nach Desenzano. Ein kleiner<br />
Abstecher dem See entlang nach Maderno<br />
brachte uns zwar landschaftlich Wundervolles,<br />
aber dafür auch miserable Strassen, die<br />
auch so blieben, bis wir in Brescia wieder die<br />
grosse Strasse Verona-Mailand erreichten.<br />
Die Autostrada nahm in Mailand unserii Wagen<br />
auf, das Vollgas brachte uns schnellstens<br />
nach Sesto Calende, wo wir nun allerdings<br />
klappte unser Tachometer am Bellevue hoch,<br />
als wir uns trennten, uns die staubigen Hände<br />
schüttelten bis zur neuen Reise, bis zum neuen<br />
Start zur Grossen Fahrt.<br />
Die amerikanische AutonioblUudustrie verarbeitet<br />
14 Prozent der gesamten einheimischen<br />
Eisen- und Stahlerzeugung, 50 Prozent<br />
der Spiegelglas-, 63 Prozent der Leder-, 84,7,<br />
Prozent der Gummi-, 11 Prozent der Holz- 1 ,<br />
25 Prozent der Aluminium- und 12,7 Prozent<br />
der Kupfererzeugung.<br />
Erleichterung der Einreise in Italien. Wie<br />
die «Enit», die amtliche Verkehrszentrale<br />
Italiens bekannt gibt, beabsichtigt das Ministerium<br />
für öffentliche Arbeiten mit dem<br />
Zeitpunkt des Inkrafttretens der neuen Inernatioilalen<br />
Konvention betreffend den<br />
Automobilverkehr vom April 1927 eine besondere<br />
Erleichterung für die Einreise von<br />
im Ausland domizilierten Automobilbesitzern<br />
u schaffen. Es soll an diese Automobilisten,<br />
die einen Wagen italienischer Herkunft besitzen,<br />
eine temporäre Einreisekarte, gültig<br />
für drei Monate, abgegeben werden, die zum<br />
Aufenthalt in Italien berechtigt, sofern der<br />
Wagen zum Privatgebrauch und zu touristischen<br />
Zwecken verwendet wird. Diese Spczialausweise<br />
würden durch alle Präfektcn<br />
des Königreichs ausgestellt und kämen dadurch<br />
Freipass, Triptyk oder Grenzpassicrscheinhefte<br />
in Wegfall.<br />
und schickte sich an, seine Beine etwas gesellschaftlicher<br />
zu gruppieren.<br />
« Lassen Sie nur,» sagte der andere, als er<br />
merkte, dass sich Dieter geniert fühlte, «ich<br />
werde mir's gleich auf der andern Bank ebenso<br />
gemütlich machen.»<br />
Dieter blieb nun in seiner bequemen Stellung<br />
und beobachtete wie der lange, kräftige<br />
Kerl seine braune Reisetasche ins Netz warf,<br />
mit einem Ruck den Gummimantel herunterzog,<br />
ihn aufhängte und sich schliesslich auf<br />
die gegenüberliegende Bank fallen liess. Das<br />
hatte alles etwas sehr Energisches. Der<br />
Fremde pustete mit aufgeworfenen Lippen<br />
wie einer, der nach strengem Lauf endlich<br />
zur Ruhe kommt. Schliesslich warf er mit<br />
einem Schwung die Beine aufs Polster und<br />
sass nun Dieter diagonal gegenüber.<br />
Der Zug schlepperte langsam an den Ka r<br />
sernen vorbei und stiess über zahllose Weichen.<br />
Dieter fühlte sich von dem Fremden fixiert.<br />
Er bemühte sich, ihn nicht zu beachten.<br />
Draussen hatten die Häuser aufgehört; man<br />
sah nichts als den milchigen Novembernebel,<br />
der einen schönen klaren Tag verhiess.<br />
Gelangweilt schweifte Dieters Blick durch<br />
das Coupe und blieb ganz zufällig an dem<br />
gelben Gummimantel des Fremden haften.<br />
Der elegante Kantonsratssohn fand die Farbe<br />
dieses Mantels einen Schein zu hell. Er liebte<br />
es, sich aus der Kleidung eine Vorstellung<br />
vom Träger zu bilden. Deshalb fasste er den<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
TE-WU una MAO<br />
meine chinesischen Chauffeure.<br />
(Von einem Engländer aus Peking.)<br />
Im Reiche der Mitte ist die Chauffeurfrage<br />
sehr ernst. Das trifft besonders für Peking<br />
zu. In früheren Tagen ging die Redensart,<br />
dass alle Chinesen von besonderer Habgier<br />
und Schlauheit, die nicht Politiker werden<br />
konnten, Stallknechte wurden. Heute stimmt<br />
das nicht mehr. Heute werden sie Chauffeure.<br />
Rechts und links hört man nichts als Geschichten<br />
von Uuterschlcifungeu und Beraubungen.<br />
Der eine Wagen benötigt für höchstens<br />
sechs Meilen eine Gallono Benzin (über<br />
4,5 Liter), ein anderer kommt überhaupt nicht<br />
aus der Garage heraus, weil er andauernd<br />
reparaturbedürftig ist, ein dritter frisst unglaublich<br />
schnell und viel Schmieröl. Es gibt<br />
Leute, die gegen dieses Unwesen ankämpfen,<br />
die weitaus meisten aber geben bald den ungleichen<br />
Handel auf und lassen sich auspressen,<br />
ohne mit der Wimper zu zucken. Nur<br />
wer ohne Chauffeur auskommt, bleibt Sieger.<br />
Indes sind diese heroischen Seelen in der<br />
Minderheit.<br />
Zuweilen entsinne ich mich mit einem heitern<br />
und einem nassen Auge meines Chauffeurs<br />
Te-Wu 'seligen Angedenkens. Von Geburt<br />
ein Mandschu, erfreute er sich des hochtrabenden<br />
Namens « Krlegertugend ». Er war<br />
dick und freundlich und bestrahlte die gesamte<br />
traurige Schöpfung mit grösstcr Zufriedenheit.<br />
Er hatte zwei Leidenschaften:<br />
Essen und Kinder. Sobald der Wagen anhielt,<br />
war Te auch schon lierausgesprungen<br />
das Tempo ins Gegenteil umstellen niussteu; und stand alsbald an der nächsten Speisen-<br />
wo er mit einem Kind, das er<br />
denn bis an die Schweizergrenzc war dieverkaufsbude,<br />
Strasse so, dass uns lebhafte Erinnerungen an in seine Aermelfalten gehoben hatte, einen<br />
die Strecke Linz-Wien aufdämmerten. In Kuchen teilte. Kinder kamen überall zutraulich<br />
und ganz wie selbstverständlich zu ihm,<br />
Iselle erreichten wir nach 5 Wochen wieder<br />
Schweizerboden und Schwcizerstrasscn. Die und nie wies er eines zurück.<br />
Schönheiten aller Kantone paradierten noch Tc-Wu war insofern ein typischer Mand-<br />
vor uns, als wir über den Silnplon, Aigle, ;<br />
Saanen, Interlaken, Briinig nach Zürich zurück<br />
rollten.<br />
Den 37S2stcn Kilometer unserer Reise<br />
schu, als er ein geruhiges Dasein liebte und<br />
jedem Hader aus dem Wege ging. Alle Tage<br />
im Monat waren unsere Beziehungen von vorbildlicher<br />
Ungetrübtheit, bis auf den letzten,<br />
an dem sich der Fluch des Geldes auf Te-Wu<br />
entlud. An diesem Tage kam er mit einem<br />
eigens für diesen Anlass zurechtgelegten<br />
Diplomatengesicht au, präsentierte seine<br />
Rechnung und erzitterte unter meinem empörten<br />
Blick. Am Ende des zweiten Monats,<br />
als ich bereits Zuneigung für meinen fetten<br />
Begleiter gefasst und seine guten Eigenschaften<br />
schätzen gelernt hatte, sagte ich zu ihm: i<br />
« Du verf 1... Dieb, mich halst du mit deinen<br />
Schwindelrechnungen nicht zum Narren. Ich<br />
gebe ja zu, dass alle Chauffeure Spitzbuben<br />
sind, warum solltest du eine Ausnahme machen!<br />
In Zukunft aber versuche nicht mehr,<br />
mir etwas vorzulügen! Leg mir eine richtige<br />
Rechnung vor und sag mir, wieviel Prozent<br />
Aufschlag du nötig hast, um deinen dicken<br />
Pianos<br />
Bauch zu mästen.» Bei diesen harten Worten<br />
klärte sich das Gesicht der « Kriegertugend »<br />
auf. Er war kein Künstler im Rechnungfälschen<br />
und als Orientale ein bedauernswert<br />
unfähiger Lügner. Von diesem Tage an bis<br />
zu dem, da er mich verliess, lebten wir ungetrübt<br />
glücklich miteinander. Er legte mir korrekte<br />
Aufstellung vor und erhielt zum Ausgleich<br />
seinen Räuber- oder Erpressungssold.<br />
Als Fahrer war er grossartig. Die Strassea<br />
der Stadt wimmeln von Lahmen, Verkrüppelten,<br />
Taubstummen, Schwachsinnigen, von<br />
Schafen, Kamelen, Zicgeu, Hunden, Eseln<br />
und kleinen Kindern. Durch all dies hindurch<br />
wand er sich mit nie ins Wanken zu bringendem<br />
Gleichmut mit zwanzig Meilen die<br />
Stunde, ohne je etwas zu überfahren oder<br />
einen Abstand um Haaresbreite falsch einzuschätzen.<br />
Machte man ihm wegen seines zu<br />
knappen Vorfahrens Vorhaltungen, so auU<br />
wortete er mit der Miene gekränkter Unschuld<br />
: «Gefährlich? Zusammenstoss? hat<br />
Kriegertugeud schon einen Zusammenstoss<br />
gehabt? » Und darauf war nichts zu erwidern.<br />
Er hatte niemals Unfälle.<br />
Nur ein geheimer Stachel sass in Te-Wus<br />
feistem Fleisch. In Peking ist es allgemein<br />
anerkannte Chauffeursitte, Leute anzuspukken,<br />
die nicht schnell genug aus dem Wege<br />
gehen. Entsteht irgendwo eine Verkehrsstörung,<br />
so sieht inan die festliegenden Fahrer<br />
krampfhaft an ihren Backeutaschcn saugen,<br />
um Speichel zu sammeln, und sobald es angeht,<br />
spuckt jeder den in der Nähe befindlichen<br />
an, begleitet von einem herzhaften<br />
chinesischen Fluch. Te verlangte nun einen<br />
Assistenten, der neben ihm sitzen mid nach<br />
der Seite hin spucken sollte, die vom Chauffeurplatz<br />
aus unzugänglich war. Zu seinem<br />
Entsetzen schlug ich ihm nicht nur diesen<br />
Hilfsspucker ab, sondern verbot ihm dazu<br />
ein für allemal aufs Strengste, überhaupt zu<br />
spucken. Diese Verfügung beraubte ihn eines<br />
guten Teils seiner Lebensfreude, und er<br />
wagte kaum noch seinen Kollegen ins Gesicht<br />
zu sehen. Wie kann der Mächtige tief stürzen<br />
und seiner Kriegswaffen beraubt werden!<br />
Trotz dieses Misstons wäre Te noch heute<br />
bei mir, hätte ich das Land nicht 1923 verlassen,<br />
um einen Europaurlaub zu nehmen. Bei<br />
meiner Rückkehr holte mich Te lächelnd und<br />
heiter am Bahnhof ab. Doch fiel mir gleich<br />
etwas Gezwungenes in seinem Wesen auf.<br />
Ich fand bald heraus, dass er während meiner<br />
Abwesenheit eine Stelle bei einem chinesischen<br />
Bankier angetreten hatte. Nun waren<br />
zwar Gehalt und Erpressungsgelder an beiden<br />
Orten die gleichen, doch der Bankier<br />
speiste abends in Restaurants und besuchte,<br />
wie alle einflussreichen Chinesen, allabend-<br />
Harmoniums - Violinen - Musikalien<br />
Mandolinen, Lauten« Gitarren, Konzert- und Gitarre-<br />
Zithern, Handorgeln, Mundharmonikas, Utensilien, Saiten<br />
Stimmungen, Reparaturen, TEILZAHLUNG, MIETE<br />
Mantel genauer ins Auge. Es war nichts ungewöhnliches<br />
daran. Ein solider, ziemlich<br />
neuer Gummimantel, die eine Tasche hing<br />
schwer nach unten. Am Taschenschlitz sah<br />
man etwas Metallenes blitzen, rund und<br />
schmal.<br />
Plötzlich durchzuckte es Dieter : «Ein<br />
Revolver... Mein Spielgewinn... Dieses Einsteigen<br />
im letzten Augenblick ... Personenzug<br />
ohne Durchgangswagen... Donnerwetter,<br />
jetzt die Ruhe behalten.»<br />
Er musterte, wie absichtslos, den Fremden,<br />
der seine Mütze abgelegt hatte. Das Gesicht<br />
war ihm bekannt. Woher denn aber?<br />
« Vom Studium? vom Militär? Ach Unsinn,»<br />
sagte er schliesslich, «ein Durchschnittsgesicht,<br />
das es nicht nur einmal gibt.»<br />
Er sah wieder hinüber — da auf einmal<br />
wusste er Bescheid: Der Kellner, der heute<br />
Nacht im Spielsaal serviert hatte.<br />
Jetzt lag der Fall allerdings sehr klar, aber<br />
auch sehr bedenklich.<br />
Dieter sah sich möglichst unauffällig nach<br />
der Notbremse um. Sie war über dem Kopf<br />
des Fremden. Er prüfte den Verschluss der<br />
Türe. Sollte er sofort handeln, ehe es zu spät<br />
war?<br />
<strong>1928</strong> — No 19<br />
Flug-el<br />
TILIPHON: SELHAU 1509<br />
nuw A.BERTSCHINGER & Co., Zürich 1<br />
Ecke SteinmUnieaasse-SIhlstrastt nächst Jelmoli<br />
eben reimt sich mir zusammen, was Ihre<br />
plötzliche Unruhe bedeutet. Aber beruhigen<br />
Sie sich bitte. Ich bin auf Ihren Spielgewinn<br />
von heute Nacht wahrhaftig nicht begierig.<br />
Oder darf ich Ihnen beim Ziehen der Notbremse<br />
behilflich sein? » Das klang sehr höflich,<br />
aber Dieter hörte doch ein wenig Hohn<br />
heraus. Das ärgerte ihn.<br />
Der Fremde fuhr fort: « Wenn ich mir jetzt<br />
alle Umstände vergegenwärtige, so muss ich<br />
tatsächlich sagen, dass ich Ihre Unruhe verstehe.<br />
Aber bitte, seien Sie unbesorgt. Wir<br />
werden beide hell in Zürich landen. Sollten<br />
Sie aber doch noch Bedenken haben, dann<br />
benutzen Sie vielleicht jetzt die Gelegenheit<br />
umzusteigen Der Zu? wird sogleich halten.»<br />
Dieter war jetzt wirklich ganz beruhigt und<br />
wollte zeigen, dass er keine Memme war.<br />
Er sagte : « Sie erkennen vielleicht am besten,<br />
dass ich nicht feige bin, wenn ich Ihnen<br />
jetzt zugebe, dass ich tatsächlich Bedenken<br />
hatte. Aber wenn Sie so freundlich sein wollen,<br />
den Revolver aus Ihrem Mantel zu nehmen<br />
und mir ihn bis nach Zürich anzuvertrauen,<br />
dann kann der Rest unserer Reise<br />
vielleicht noch ganz gemütlich werden.»<br />
Der Fremde nickte uud zog aus der be-<br />
Manteltasche — eine Rciseflasche.<br />
Er war an sich nicht ängstlich und be-wussteschloss,<br />
noch zu warten, aber immer wieder Gewandt entkorkte er sie: «Also, wie wär's<br />
wechselte sein Bück zwischen der Notbremse mit einem Sehuss Scharlacher Meisterbrand?»<br />
und der Tür.<br />
Dieter hatte recht, der Rest der Reise<br />
Auf einmal lachte der Fremde kurz auf und wurde wirklich noch sehr gemütlich.<br />
sagte sehr freundlich: «Entschuldigen Sie,
N»I9 - <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
lieh zwei bis drei Gesellschaften. Das klingt<br />
nach mehr Arbeit, aber dafür hatte Te seine<br />
Schmerzensgelder. Zunächst brauchte er<br />
nicht draussen zu warten, sondern durfte<br />
sich gemütlich im Restaurant niederlassen,<br />
aun sich inmitten des herrlichen Speisenduftes<br />
und beim Summen des Teekessels mit seinen<br />
Chauffeurfreunden zu unterhalten. Ferner gebietet<br />
ein streng befolgtes Gesetz in Peking,<br />
dass die Chauffeure der Gäste, die im Hotel<br />
speisen, von der Direktion je einen Dollar<br />
erhalten, angeblich zur Bezahlung ihres Essens.<br />
So dass Tc-Wu alles bezog, was er bei<br />
mir bezog, und darüber hinaus noch diese<br />
Hoteltriukgcldcr, alles in allem weitere sechzig<br />
bis siebzig Dollars im Monat. Bei so üppigen<br />
Einnahmen ging sein Bauch sichtlich<br />
auf.<br />
Unter diesen Umständen machte ich mir<br />
klar, dass ich einen andern Chauffeur engagieren<br />
musste, und einige fürchterliche Wochen<br />
kamen für mich. Schmutzige Kerle stellten<br />
sich nacheinander vor, bewiesen, dass sie<br />
keine Ahnung vom Fahren hatten und ruinierten<br />
meinen Motor vorzeitig. Der letzte<br />
war der Schlimmste. Er liiess Mao und wies<br />
ein Zeugnis vor, worin es liiess, er habe bereits<br />
in ausländischen Diensten gestanden<br />
und sei die Kureroute von Kaigan nach Urga<br />
durch die Wüste Gobi gefahren. Ferner sei<br />
er ein geschickter Mechaniker. In einem<br />
schwachen Augenblick engagierte ich ihn. An<br />
den leichten, uirrcgelmässigen Wüstendieust<br />
gewöhnt, benahm er sich in der Eingespanntheit<br />
des häuslicl»cn Dienstes wie ein wildes<br />
Tier im Käfig. Zfcit vor allem gab es nicht<br />
für ihn. Bestellte ich den Wagen auf acht<br />
Uhr, so war er entweder um sieben oder um<br />
Das<br />
chinesische <strong>Zeitung</strong>swesen.<br />
Auch in China, dam Land mit Jahrtausende<br />
ialter Kultur, hat das <strong>Zeitung</strong>swesen einen gewaltigen<br />
Aufschwung genommen, so dass<br />
auch der Mehrzahl der einfachen Kuli, sofern<br />
sie lesen können, der Vorteil täglicher Berichterstattung<br />
zuteil werden kann. Hören<br />
wir, was der Korrespondent eines Wienerblattes<br />
darüber zu berichten weiss:<br />
Den Anfang machten die Missionäre, die<br />
ins Land kamen, um dem Knli die Religionen<br />
des Westens näher zu bringen. Sie kamen<br />
bald darauf, dass das geschriebene Wort<br />
neun da.. Niemand und nichts vermochte ihm<br />
beizubringen, dass die Zeiger der Uhr eine<br />
bestimmte Bedeutung hatten. Ich nehme an,<br />
dass er lediglich auf das Gefühl seines Magens<br />
hörte, wenn ihm dessen Leere sagte, er<br />
habe so und so lange nichts gegessen. Und<br />
seine Fahrerei! Er beschwor damit Erinne-><br />
rungen an die Zeit herauf, als die Mongolen<br />
als Eroberer durch Peking fegten. Weder<br />
Alter noch Gebrechen erregte sein Mitleid,<br />
ebenso wenig das schwache Geschlecht. Jung<br />
und Alt, Arm und Reich' mussten vor ihm<br />
Keissaus nehmen. Uralte Weiber mit eingeschnürten<br />
Fassen, die im glücklichen Besitze<br />
vieler Lebensjahre für uutastbar halten, pflegten<br />
längelang vor uns in den Strasseuschmutz<br />
zu fliegen. Nach einem Unfall, bei dem ein<br />
Rickshaw (chinesischer Wagen) in Streichhölzchen<br />
zersplittert und seine erschreckte<br />
Insassin, ehe sie sich besinnen konnte, zu unsern<br />
Füsseu sass, erklärte ich Mao unmissverständlich,<br />
der nächste Zusammenstoss<br />
werde auch der letzte sein. Am nächsten<br />
Tage sollte er mich mit dem Wagen abholen.<br />
Er kam nicht. Nach einer Weile telephouierte<br />
er dem Bureaujungen, er habe das Auto der<br />
Polizeistation in der und der Strasse zur<br />
Aufbewahrung hinterlassen. Ich ging hin und<br />
stellte fest, dass er einen Radfahrer überfahren<br />
und aus Angst vor meinem Zorn in<br />
aller Stille seinen Abschied genommen hatte<br />
und heimgegangen war.<br />
Ich muss sagen, dass er mir die Sache nicht<br />
nachträgt. Wenn wir uns in der Stadt begegnen,<br />
grüsst er mich stets mit einem weitausholenden<br />
Schwenken seiner Kappe, die<br />
sein rechtes Ohr und sein verschmitztes Gesicht<br />
zu schützen pflegt. M. K.<br />
Schritt auf dem Wege zur Organisierung der<br />
chinesischen Presseerzeugnisse nach euro-<br />
Muster vollzogen. Die Misslons-<br />
einen grösseren Wirkungskreis hat als daspäischem<br />
gesprochene und gründeten eine Anzahl der blätter wurden auf ihren ursprünglichen, abgezirkelten<br />
Wirkungsbereich zurückgedrängt,<br />
Wochen- und Tagesblätter, die in chinesischer<br />
Sprache der Propaganda des christlichen<br />
Glaubens dienen sollten. Diese primiblätter<br />
den im Rahmen der Missionsblätter<br />
während die weltlich aufgemachten Tagestivste<br />
Alisdrucksform des chinesischen <strong>Zeitung</strong>swesens<br />
warf selbstverständlich keinen über aktuelle Vorkommnisse übernahmen und<br />
stiefmütterlich behandelten Nachrichtendienst<br />
Gewinn ab. Niemand dachte auch daran, aus weiter ausbauten. Der Nachrichtendienst gewann<br />
damit au Raum und Bedeutung, und die<br />
diesen Gründungen Kapital zu schlagen. Die<br />
Missionäre waren durchdrungen von der Heiligkeit<br />
ihrer Aufgabe und arbeiteten unermüd-<br />
ihr Erscheinen sistierten.<br />
Folge davon war, dass viele Missionsblätter<br />
lich am Ausbau ihrer periodischen Druckschriften,<br />
bis der erste europäische Reporter<br />
Was uns wundernehmen mag, ist die Tatsache,<br />
dass das Analphabetentum in China<br />
den Weg nach China fand. Anpassungsfähig<br />
und agil, wie ein in allen Sätteln gerechter<br />
eine verhältnismässig sporadisch vorkommende<br />
Erscheinung ist. Fast jeder Kuli kann<br />
und mit allen Wassern gewaschener Reporter<br />
gerade ist, fand der Mann sofort den Angelpunkt,<br />
der ein lukratives Geschäft garan-<br />
lesen und liest leidenschaftlich gern. Wenn<br />
der Sänftenträger oder Rikschakuli auf seinen<br />
tierte. Ihm erschienen die erbaulichen Missionsblätter<br />
nicht bloss langweilig, sondern<br />
Herrn wartet, dann finden wir ihn sicher neben<br />
seinem Wagen auf dem Boden kauern,<br />
auch billig, billiger als irgendein europäisches<br />
vertieft in ein <strong>Zeitung</strong>sblatt, um seinen Wortschatz<br />
aufzufüllen. Der Kuli ist ein dankbarer<br />
<strong>Zeitung</strong>sleser und ein anhänglicher<br />
Abonnent. Darum ist die chinesische <strong>Zeitung</strong><br />
Haushoniehi für die bessere Familie<br />
zirka 12 Sorten, nur das Beate von rein Eier and<br />
Naturbutter hergestellt. Makrönli, Waffeln, HaseloussbvJrtrits,<br />
Basierleokerli usw., versendet in Büchsen<br />
von 2 kg gegen Nachnahme v. Ft. 10.— franko.<br />
Wer einmal bezogen, bestellt wieder!<br />
A. WIEDEMANN, Biskuilfabrik<br />
Horw bei Luzern.<br />
Blatt. Er kam auf die famose Idee, den redaktionellen<br />
Teil auf Kosten der erbaulichen<br />
Artikel auszubauen und als Aequivalent für<br />
diese kulturfördernde Tätigkeit einen angemessenen<br />
Kostenbeitrag in Form von Bezugsgebühren<br />
einzukassieren. Der erfolgreiche<br />
Mrepreneur war also sozusagen der erste<br />
Propagandist europäischer Reportagemethoden<br />
auf chinesischem Boden. Die Drachensaat<br />
sprang auf und bald hatten die Missionsblätter<br />
in sämtlichen grösseren Städten und<br />
Provinzen Konkurrenzblätter, die zwar weniger<br />
erbaulich und achtungsvoll waren, aber<br />
dafür Geld kosteten. Damit war der erste<br />
auch ein ausgezeichnetes Geschäft.<br />
Die Einrichtung eines chinesischen <strong>Zeitung</strong>sbetriebes<br />
ähnelt im grossen Ganzen der<br />
einer europäischen <strong>Zeitung</strong>. Redaktion, Administration<br />
und Expedition sind nach europäischem<br />
Muster organisiert. Der Redaktionsstab<br />
rekrutiert sich in grösseren Blättern<br />
aus einem Leitartikler, einem Feuilletonisten,<br />
zwei bis zwei Lokalredakteuren, einem<br />
Politiker von Format, einem Redakteur,<br />
der das sogenannte Kulturreferat inne hat,<br />
das ist Theater, Film, Tanz, Literatur und<br />
Einschlägiges, dann aus einem halben<br />
Dutzend redaktioneller Hilfskräfte und einer<br />
grösseren Schar Reporter, die präzis und zuverlässig<br />
arbeitet und ihren europäischen Berufskollegen<br />
in nichts nachstehen. Die chinesische<br />
<strong>Zeitung</strong> wird auf Reispapier gedruckt,<br />
ihr graphisches Bild ist äusserst einprägsam<br />
und gefällig, ihr redaktionelles Material ist<br />
sachlich, reichhaltig und auf der Höhe moderner<br />
Anforderungen.<br />
Die grossen chinesischen Tagesblätter entwickeln<br />
ein schwungvolles Annoncengeschäft.<br />
Der Annoncenteil einer Sonntagsausgabe der<br />
« Schewuschepau», des namhaften Schanghaier<br />
Tagblattes, das in seinem feuilletonistischen<br />
Teil ein ansehnliches Niveau wahrt,<br />
hält zum Beispiel einen Vergleich mit den<br />
grössten kontinentalen Blättern ans.<br />
Die chinesischen Pressgesetze liegen im argen,<br />
und im ärgsten, seit das wechselvolle<br />
Schicksal Chinas von einer Handvoll einander<br />
in den Haaren liegender Generale diktiert<br />
wird. Jeder dieser Generale übt diktatorische<br />
Gewalt aus, ist Zensor und Richter, Kläger<br />
und Staatsanwalt, Kaufmann und Redakteur<br />
in einer Person. Die Machtvollkommenheit<br />
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Französischen Schweiz<br />
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eines chinesischen Generals hat keine Grenzen.<br />
Wenn ihm der Ton des einen oder anderen<br />
Blattes nicht passt, wird kurzerhand<br />
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der ganze Redaktionsstab verhaftet und wandert<br />
in den Arrest. Die Folge davon ist, dass<br />
entweder die <strong>Zeitung</strong> zu erscheinen aufhört<br />
oder durch Delegierung von Gesinnungsgenossen<br />
des Diktators nach seinen Intentionen<br />
redigiert wird. Aber der Chinese ist findig.<br />
Er weiss, dass auf den" Europäer das Gesetz<br />
des Minoritätenschutzes Anwendung findet.<br />
Darum halten sich die meisten Blätter Europäer<br />
als Chefredakteure. Das sind Strohmänner,<br />
die sich im Ernstfall als die ausschliesslich<br />
verantwortliche Instanz gerieren.<br />
Natürlich kann dann der Diktator nichts ausrichten,<br />
denn eine Attacke auf den europäischen<br />
Chefredakteur einer chinesischen <strong>Zeitung</strong><br />
brächte ihn mit den europäischen Mächten<br />
in Konflikt, und ein Konflikt mit den europäischen<br />
Mächten ist eine Sache, der ein chinesischer<br />
General von vornherein abhold ist.<br />
Das dominierende Format der chinesischen<br />
<strong>Zeitung</strong> ist schmal und länglich, denn der<br />
Chinese liest von unten nach oben und will<br />
ein handliches Blatt in Händen halten. Aehnlich<br />
der Titelseite namhafter europäischer<br />
Blätter prangen auf der ersten Seite die grossen<br />
Annoncen zahlungskräftiger Inserenten,<br />
dann folgen Edikte und Depeschen, und dann<br />
kommt der Leitartikel. Der Leitartikel gefällt<br />
sich gewöhnlich in Zitaten, Tiraden und geistvollen<br />
Apercus und ist die langweiligste Rubrik<br />
der <strong>Zeitung</strong>. Dann folgt der Briefkasten,<br />
der abwechslungsreichen Inhalts ist, denn der<br />
Chinese fragt gern und viel und ist überhaupt<br />
im Gegensatz zu der in Europa verbreiteten<br />
Auffassung ein wissbegieriges und lerneifriges<br />
Geschöpf. Der Briefkasten nimmt einen<br />
grossen Raum ein, denn der dem europäischen<br />
Briefkastenonkel ähnelnde chinesische<br />
Redakteur antwortet nicht minder gern und<br />
viel. Der Briefkasten ist der amüsanteste<br />
Teil der chinesischen <strong>Zeitung</strong>, denn dort<br />
kramt der Chinese sein ganzes, tiefgründiges<br />
Wesen aus, trumpft mit seinem blütenreichen<br />
Wortschatz auf und doziert mit der souveränen<br />
Gelassenheit des über allen thronenden<br />
Weltweisen, dass oft dem armen Abonnenten<br />
angst und bang vor der geistigen Superiorität<br />
seines journalistischen Lehrmeisters wird.<br />
Dann kommen die Auslandkorrespondenzen,<br />
nach Staaten geordnet. Darauf folgen<br />
die Inlandkorrespondenzen, nach Provinzen<br />
übersichtlich geordnet, die in prägnanter<br />
i Kürze über alles Wissenswerte informieren.<br />
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Teil, in dem sich wieder, die philosophisch angehauchten<br />
Sprachästheten in langatmigen<br />
Betrachtungen, Kommentaren gefallen, folgen<br />
wieder Annoncen, Annoncen, Annoncen. Diese<br />
Reihenfolge wird bloss in der Sonntagsnummer<br />
durch eine reichhaltige, europäischen<br />
Vorbildern nachgebildete literarische Beilage,<br />
die Feuilletons, Humor, Rätsel und chinesische<br />
Lyrik bringt, unterbrochen. Als Aequivalent<br />
für den sporadisch auftauchenden<br />
Fortsetzungsroman, den das zeitunglesende<br />
Publikum vorläufig noch nicht goutiert, ist<br />
das reichhaltige Bildermaterial gedacht<br />
Mit einem Wort: die chinesische <strong>Zeitung</strong><br />
sieht ihren europäischen und amerikanischen<br />
Schwestern zum Verwechseln ähnlich. Das<br />
einzige Unterscheidungsmerkmal ist das graphische<br />
Bild, das sich uns Europäern als ein<br />
mit sieben Siegeln verschlossenes Buch repräsentiert.<br />
Zwei Fliegen auf einen Schlag.<br />
Wer viel mit Auto oder Fahrrad unterwegs<br />
ist, weiss ein Lied zu singen von dem Missgeschick,<br />
das ein Nagel auf der Strasse bereiten<br />
kann. Manche Tour hat durch solch<br />
einen tückischen Hufnagel im Pneu zu einem<br />
frühzeitigen Ende geführt. Nun haben sich in<br />
Amerika unternehmungslustige Leute zu einer<br />
Aktiengesellschaft zusammengeschlossen, die<br />
mit einem Auto und mit Hilfe eines Elektromagneten<br />
die Strasseu von allen Eisenteilen<br />
befreien wollen. Der Elektromagnet, der nur<br />
einen Duchmesser von 55 Zentimeter besitzt,<br />
hängt nur wenige Miljimeter über der Strassenoberfläche<br />
an dem Auto und wird durch<br />
eine Akkumulatorenbatterie gespeist. Die Versuche,<br />
die mit diesem Apparat durchgeführt<br />
wurden, waren sehr zufriedenstellend. Während<br />
drei bis vier Stunden wurden auf offener<br />
Landstrasse nicht weniger als 75 kg Metall<br />
gefunden, die sich auf eine Strecke von<br />
nur acht Kilometer verteilten. Innerhalb einer<br />
Stadt konnte der Apparat während zweier<br />
Tage sogar 2500 kg «Metall sammeln. Das<br />
Geld liegt also buchstäblich auf der Strasse.<br />
Man muss es nur aufheben!<br />
Darüber hinaus werden sämtliche Automobilisten<br />
diesen modernen Alteisensammlern<br />
dankbar sein. Die Gefahr, einen Nagel zu erwischen,<br />
wird sich entsprechend vermindern,<br />
je häufiger die mit diesen Magneten ausgerüsteten<br />
Wagen zirkulieren und Je weiter sie<br />
ihre Tätigkeit ausdehnen. Hoffentlich blüht<br />
ihr Geschäft, dass sie bald bei uns Nachahmer<br />
finden!
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Der Hudson-Tunnel.<br />
Ueber den neuen Autotunnel unter dem<br />
Hudson lesen wir im Technischen Blatt der<br />
«Frankf. <strong>Zeitung</strong>« folgende technischen<br />
Angaben:<br />
Der grosse Autoverkehr zwischen New<br />
York und seiner unmittelbaren Nachbarschaft<br />
New Jersey ist in den letzten Jahren<br />
in einem solchen Masse angewachsen, dass<br />
die Fähren auf dem Hudson ihn nicht mehr<br />
bewältigen können. Man hat einen Ausweg<br />
im Bau eines Tunnels gefunden, der ausschliesslich<br />
für den Autoverkehr bestimmt<br />
ist. Eigentlich handelt es sich um zwei<br />
Tunnels; ,je eine Tunnelröhre nimmt den<br />
Verkehr in einer Richtung auf und kann<br />
bis zu 45 000 Fahrzeuge täglich passieren<br />
lassen.<br />
Dass Flüsse von Tunnels unterfahren<br />
werden, ist nichts Neues. Wir erinnern an<br />
den Elbetunnel in Hamburg und die Spreetunnels<br />
in Berlin. Aber in diesem Falle lagen<br />
die Schwierigkeiten nicht so sehr im<br />
Bau selbst als in der einwandfreien Lösung<br />
der Lüftungsfrage. Die schädlichen Bestandteile<br />
der Auspuffgase müssen entfernt<br />
und dann noch die nötige Menge Frischluft<br />
beschafft werden. Nach Angaben der Zeitschrift<br />
«Power» stellten die Versuche fest,<br />
dass der einzige gefährliche Bestandteil der<br />
Auspuffgase Kohlenoxyd (GO) ist. Ein Wagen<br />
mittlerer Stärke entwickelt je Minute<br />
zwischen 16 und 78 Liter CO. Acht bis zehn<br />
Teile CO in 10 000 Teilen Luft sind noch<br />
vollkommen unschädlich. Um bei der Entlüftung<br />
der Tunnels ganz sicher zu gehen,<br />
werden nur vier Teile CO auf 10000 Teile<br />
Luft zugelassen. Um dieses Verhältnis mit<br />
Sicherheit einzuhalten, müssen also je Minute<br />
durch jeden der beiden Tunnels 55 000<br />
bis 57 000 Kubikmeter Luft gepumpt werden.<br />
Diese Luftmenge bedeutet eine zweiundvierzigmalige<br />
Lufterneuerung in der «Ich schuf ein dickleibiges Werk. Es war<br />
gehändigt. Er öffnete den Brief und las:<br />
Stunde. Würde man die erforderliche Luftmenge<br />
von einem Ende zum anderen durch mand las es. Jch weiss es sicher. Nun liess<br />
meine Lebensarbeit. Jeder lobte es und nie-<br />
den Tunnel jagen, so würde ein Orkan mit ich alle Exemplare meines Buches verbrennen<br />
bis auf eins. Dieses schenkte ich der va-<br />
der Luftgeschwindigkeit von 96 Stundenkilometer<br />
entstehen, also ein Verkehr unmöglich<br />
werden.<br />
stimmt: Vier Millionen Lire soll derjenige<br />
tikanischen Bibliothek. Nun habe ich be-<br />
Um das Problem zu lösen, wählte man erhalten, der mein Buch als Erster lesen<br />
den kreisförmigen Tunnelquerschnitt. Der wird. Darum habe ich die Nummer der Akten,<br />
unter der mein Testament zu finden ist,<br />
äussero Durchmesser einer Tunnelröhre<br />
wurde mit fast neun Meter festgelegt. Der nur auf der vorletzten Seite meines Buches<br />
für den eigentlichen Verkehr freie Raum aufgezeichnet, damit man gezwungen ist, es<br />
irhielt einen Querschnitt von sechs zu vier zu Ende zu lesen.»<br />
Meter. Die Fahrbahn Hat also sechs Meter Armer Autor! Sogar diesmal ist er nicht<br />
Breite. Der freie Querschnitt unter der zu seinem Leser gekommen. Denn auch Lacoste<br />
hat das Werk nicht gelesen, sondern,<br />
Fahrbahn dient zur Horboischaffung der<br />
Frischluft, der über ihr zur Wegschaffung wie gesagt, nur darin geblättert, fügt die<br />
der verbrauchten und durch die heissen, «Münchener <strong>Zeitung</strong>» bei, der diese seltsame<br />
Erbschaftsgeschichte geschrieben wurde.<br />
nach oben steigenden Auspuffgase verunreinigten<br />
Luft. Die Luftförderung besorgen<br />
vier Ventilationsstationen, von denen je zwei<br />
an den Ausgängen der Tunnels und zwei<br />
an den Flussufern liegen. In diesen Staionen<br />
arbeiten insgesamt 84 Ventilatoren.<br />
Die Hälfte dient zum Ansaugen der verdorbenen<br />
Tunnelluft, die andere zum Herein-<br />
Schafnieren mit Pilzen. Die Nieren wer-<br />
pumpen von Frischluft.<br />
st fest mit einem Elektromotor gekuppelt.<br />
Der gesamte Kraftbedarf der Ventüationsanlage<br />
beträgt 6000 PS. Die Frischluft wird<br />
n den unteren Sektor geblasen, der alle<br />
drei bis vier Meter im Querschnitt regelbare<br />
Stichkanäle zur Fahrbahn hat, durch<br />
die die Frischluft in den Fahrraum mit ge-<br />
•inger Geschwindigkeit eintritt. In gleicher<br />
kVeise erfolgt alle vier Meter die Absaua-ung<br />
der verbrauchten Luft.<br />
In dem Verwaltungsgebäude kann an<br />
Hand von Lichtsignalen der Gang der Venilatoren<br />
dauernd überwacht werden. In<br />
kurzen Entfernungen sind über die gesamte<br />
.änge der Tunnels Telephonstationen vereilt,<br />
um bei etwaigen Zwischenfällen der<br />
entrale sofort Nachricht zukommen lasen<br />
zu können. Selbsttätige Sandstreupparate<br />
verhindern das Schleudern der<br />
Autos.<br />
Die Arbeiten an diesen Tunnels erstrecken<br />
sich, ohne die wissenschaftlichen Vorarbeiten,<br />
über einen Zeitraum von sieben<br />
Jahren. 375 000 Kubikmeter Erdarbeiten<br />
Schnitt durch eine der beiden Tunnclröhren.<br />
Kanäle für verbrauchte Luft, B Ventilationsmster,<br />
G Frischluftzutritt, D Frischluftkanal,<br />
E Schnellverkehr, F Lastverkehr.<br />
waren notwendig, und 98 000 Kubikmeter<br />
Beton wurden verbraucht. Die Gesamtkosten<br />
dieser 2819 Meter langen Tunnels betrugen<br />
47 Millionen Dollar. Ueber die<br />
Hälfte der gesamten Tunnellänge liegt unterhalb<br />
der Flusssohle.<br />
Eine seltsame Millionenerbschait. Ein Student<br />
namens Lacoste, der Naturwissenschaften<br />
studierte, stöberte oft mit Eifer in alten<br />
Büchern, der vatikanischen Bibliothek. Eines<br />
Tages kam ihm ein zoologisches Werk in die<br />
Hand, das aus dem Jahre 1783 stammt und<br />
von Emile Fevrier verfasst ist. Der Einband<br />
des Buches war ganz verstaubt, die Seiten<br />
vergilbt. Kein Wunder, da es wahrscheinlich<br />
seit der Zeit seiner Einreihung in die<br />
Bibliothek hoch oben im Regal gestanden<br />
hatte und nicht gelesen worden war, zumal<br />
es kein Werk von besonderer wissenschaftlicher<br />
Bedeutung ist, Der Student begann in<br />
dem Buche zu blättern und bemerkte plötzlich<br />
auf der vorletzten Seite einige mit der<br />
Hand geschriebene Zeilen. Er entzifferte sie<br />
mit vieler Mühe und las zu seinem grösstcu<br />
Erstaunen die Worte: «Ich ersuche den Unbekannten,<br />
der zufällig dieses Buch lesen<br />
wird, sich an das Nachlassgericht zu wenden<br />
und dort die Akten L. J. Nr. 148 zu verlangen.<br />
Eine grosse Uebcrraschung wird<br />
seiner harren.»<br />
Lacoste hielt die Geschichte für einen<br />
schlechten Scherz und kümmerte sich nicht<br />
weiter um diese Aufforderung. Aber nach einigen<br />
Tagen begann ihn die Sache doch zu<br />
beschäftigen und er entschloss sich, bei Gericht<br />
nach dem Schriftstück zu fragen. Dort<br />
erfuhr er, dass das betreffende Schriftstück<br />
ein Testament sei. Dieses Testament wurde<br />
herausgesucht und mit einem Brief, der die<br />
Aufschrift trug: «An den unbekannten Leser<br />
meines Buches,» Lacoste zur Einsicht aus-<br />
Jeder Ventilator den enthäutet, in zwei Teile geteilt und in<br />
heissem Fett, Salz, Pfeffer und gehackter<br />
Petersilie gebraten. Dann richtet man sie<br />
an und gibt eine Mischung von gedämpften<br />
Büchsenpilzen und gerösteten Zwiebeln darüber.<br />
Das zurückbleibende Fett kocht man<br />
mit einigen Löffeln Champagner auf, würzt<br />
mit Salz und Cayennepfeffer und richtet die<br />
Sauce über Pilze und Nieren an.<br />
Leber auf Försterart. Ein Stück Kalbs-<br />
leber oder einige Geflügellebern schneidet<br />
man in Scheiben, schält einige Aepfel, teilt<br />
sie in kleine Würfel und schneidet .2 Zwiebeln<br />
in feine Scheiben. Dann lässt man 50<br />
bis SO g Butter heiss werden (je nach dem<br />
Gewicht der Leber), legt Zwiebeln und<br />
Aepfel hinein, rührt alles gut, fügt die Leber<br />
bei und bratet diese unter öfterem Umwenden.<br />
Einige Minuten vor dem Anrichten gibt<br />
man etwas sauren oder süssen Kahm dazu<br />
und serviert die Leber mit der Sauce übergössen.<br />
wildlederne Handschuhe zu waschen. In<br />
etwas verdünntem Salmiakgeist drückt man<br />
die Handschuhe gründlich aus, spült sie in<br />
lauem Seifenwasser nach und trocknet sie<br />
zwischen Tüchern, nicht an der Sonne und<br />
nicht auf dem Ofen.<br />
Aulbewahrungsort für Pelzwerk. Es ist<br />
noch viel zu wenig bekannt, dass wir in den<br />
Ofenlöchern ausgezeichnete Mottenkisten haben.<br />
Eingewickelt in frisches <strong>Zeitung</strong>spapier<br />
lalten sich darin Pelzwaren oder wollene<br />
Gegenstände ausgezeichnet.<br />
Waschen von Pelzwerk. Pelzwerk wird<br />
gewaschen, indem an es in lauwarmes, gut<br />
aufgelöstes Seifenwasser eintaucht und es<br />
ut darin ausdrückt. Dann wird es herausenommen,<br />
in reinem Wasser nachgespült<br />
und in freier Luft zum Trocknen aufgehängt.<br />
Pelzwerk, auch vom Regen durchnässtes.<br />
darf nie am Ofen getrocknet werden.
19 —<strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE 17<br />
Ueber die erste Fahrt<br />
und die Gefühle, die der wahre Automobilist<br />
dabei empfindet, wenn er seinen Wagen nach<br />
uichrmoimtlicher Ruhe im Frühling wieder<br />
aus der Garage zieht, iiussert sich in einem<br />
kürzlich erschienenen Feuilleton Bruno<br />
Stümke in der « Frankfurter <strong>Zeitung</strong> ». Wir<br />
entnehmen dorn netten Stimmungsbild nachfolgenden<br />
Ausschnitt:<br />
Der Motor springt an.<br />
Zwar stürmt und regnet es noch, aber mich<br />
schreckt dieses Unwetter nicht. Ich merke es<br />
ihm an: es ist vom Frühling als Vorbote geschickt.<br />
Ich öffne die Garagetiir. Da steht<br />
er da, der treue Kerl, der mich die Welt so<br />
kennen gelehrt, wie ich ohne ihn sie niemals<br />
gesehen hätte. Monate beschwerlicher Fusswanderungen<br />
wären zu dem notwendig, was<br />
mir dieser Brave in wenigen Tagen schenkt.<br />
Und Ich streichle ihm die Kotflügel, fahre mit<br />
der Hand über den Kühler, wische einen ganz<br />
winzigen Rostflecken von der Vernickelung<br />
weg. Betrachte ihn dann von allen Seiten...<br />
liebevoll, wie man ein lebendiges Wesen betrachtet.<br />
Jetzt mache ich mich nu die Arbelt. Oeffne<br />
den Öelhahn. Kein Tropfen kommt heraus.<br />
Als ich ihn vor drei Monaten hier für seinen<br />
Winterschlaf vorbereitete, Hess ich Ocl und<br />
Wasser ab. Nun muss die grosse Reinigung<br />
mit Petroleum vorgenommen werden. Keine<br />
saubere Arbeit. Man freut sich über jeden<br />
Kubikzentimeter Schmutz, der in den Eimer<br />
iliesst. Das Gefühl der eigenen Gründlichkeit!<br />
Dann das frische Oel. Man fühlt es,<br />
wie wohl es ihm tut. Dann Wasser in den<br />
Kühler. Er säuft es, als sei er am Verdursten.<br />
Nun wird geschmiert, genau nach Vorschrift.<br />
Wie steht es mit dem Brennstoff? Natürlich<br />
muss nachgefüllt werden, und das gründlich.<br />
Welches Vergnügen, die Zündkerzen herauszuschrauben.<br />
Man ist stolz und hält etwas<br />
auf sich, denn es gibt immer noch Menschen,<br />
die das nicht können. Und — mau sollte es<br />
nicht glauben — es gibt noch welche, die<br />
überhaupt nicht einmal wissen, was eine<br />
Zündkerze ist. Man sollte es nicht glauben!<br />
Akkumulator ist auch noch in Ordnung?<br />
Prüfen wir. Ein wenig destilliertes Wasser.<br />
So, nun ist ein Versagen ausgeschlossen. Reifendruck,<br />
Zweieinhalb Atmosphären zeigt der<br />
Prüfer an. Stimmt.<br />
Und mm kommt der grosse Moment. Ich<br />
geniessc ihn und warte noch ein Weilchen.<br />
Das darf nicht so holterdipoJter gehen. Man<br />
fährt einer schönen Frau auch nicht gleich<br />
mit der Hand über den Bubikopf. Man geniesst<br />
erst die Vorstimmung: wenn ich jetzt<br />
mit den Händen ihr Haar berühre, dann wird<br />
es herrlich sein — herrlich... Langsam und<br />
mit reiner Liebe drehe ich den , Ziindungsschlüsscl<br />
herum. Das rote Länipchen glüht<br />
auf. «Ist es der Blick der blühenden Frau..»<br />
.letzt ein Druck auf den Anlasser. Ein hartes<br />
Roileu. Aber er will noch nicht. Noch einmal.<br />
Er tut's noch nicht. Wieder... Und wieder.<br />
Endlich ist der erste schüchterne Widerstand<br />
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bezwungen. Er läuft... Er läuft... Ach,<br />
man möchte es hinausschreien in die Welt: er<br />
läuft, der Motor läuft. Diese Sinfonie niuss<br />
man hören können. Dazu bedarf es besonderer<br />
Ohren. Unsichtbar für das Auge regt sich<br />
hier eine Kraft, eine Kraft, die uns dienstbar<br />
ist, eine Kraft, die auf unseren Wink und Willen<br />
wartet. Und wir brauchen nur zu wollen,<br />
dann macht sie uns frei. Dann führt sie uns<br />
durch Wälder, zeigt uns verschlafene Städte,<br />
•die Zeit ist um ihre Mauern ringsherum gegangen.<br />
Wir ziehen wie Eroberer durch ihre<br />
Tore ein. Nein, nein, wir Menschen von heute<br />
wären, niemals dorthin gekommen. Denn was<br />
nicht einmal auf Karten verzeichnet ist, wie<br />
sollten wir dorthin kommen! — Wir hätten<br />
sie nie gesehen. Im Speisewagen, ermüdet<br />
vom Essen, beim Kaffeetrinken, wären wir<br />
vielleicht vorbeigefahren. Vielleicht. Denn wo<br />
es am schönsten ist, führt nicht einmal die<br />
Eisenbahn vorüber. Diese Kraft, die da drinnen<br />
geheimnisvoll und verheissungsvoll<br />
brummt, zeigt uns Menschen. Eine Fahrt in<br />
die Dolomiten, oder quer durch Italien, oder<br />
durch Spanien... wo ist die Grenze?... eine<br />
solche Fahrt bringt uns mit den Menschen<br />
zusammen, die wir ohne diese herrliche Kraft<br />
nie hätten gesehen. Ach, was wir so gemeinhin<br />
als Reiseziel bezeichnen, ist der Platz,<br />
den gar viele als Reiseziel kennen, der in Büchern<br />
beschrieben ist, von dem es Ansichtskarten<br />
gibt. Ansichtskarten! Vor dieser Welt<br />
der Ansichtskarten bewahrt dich diese Kraft,<br />
die sich dort unter dem Blechgehäuse für<br />
dich regt. Sie bewahrt uns vor der Gesellschaft<br />
fremder, oft lästiger Menschen und<br />
führt uns wieder mit Menschen zusammen,<br />
die wir keimen lernen wollen. Nein, du da<br />
unten unter deinem schützenden Dach, du bist<br />
kein totes Ding. Du leibst. Und du widersetzt<br />
dich dem, der dich nicht kennt. Du hast Millionen<br />
Brüder in der Welt, und jeder einzelne<br />
ist anders. Hat eine Individualität. Man muss<br />
euch lieben, um euch zu verstehen. Jawohl,<br />
lieben mit dem Herzen, nicht mit der Sachlichkeit<br />
des unvollkommenen * Verstandes;<br />
Gewiss ihr seid zusammengesetzt aus Schrauben,<br />
Federn, Stangen. Man hat eure Knochen<br />
auf der Maschine nach bestimmten Massen ge^<br />
formt. Und hat tausend und mehr nach einem<br />
Bilde geformt. Dann aber, als ihr zusammengesetzt<br />
ward, dann erst seid ihr geworden,<br />
was ihr seid: Wesen und Eigenleben.<br />
Und so muss man euch lieben, wenn man euch<br />
gewinnen will. Lieben, wenn ihr euch uns ergeben<br />
sollt.<br />
Die schweizerischen Grenzzollämter gegen<br />
Deutschland. Es mag für die Motorfahrzeuglenker<br />
von Interesse sein, nachstehend<br />
eino Liste derjenigen Grenzzollämter zu erhalten,<br />
die für die Zollabfertigung von Motorfahrzeugen,<br />
sei es mit Freipass, Triptyk oder<br />
Grenzpassierscheinheft oder Fünftagekarte<br />
zuständig sind. Es sind dies in der Richtung<br />
West-Ost: Basel-Kleinhüningen, Bäsel-Freiburgerstrasse,<br />
Riehen, Riehen - Weilstrasse,<br />
Riehen-Inzlingerstrasse, Basel-Grenzaclicrstrasse,<br />
Rheinfelden, Säckingerbrücke, Laufenburg,<br />
Waldshut, Koblenz (Fähre), Zurzach-<br />
Burg, Kaiserstulli, Rlieinfelden, Erzingeu-<br />
Trasadingen, Neunkirch, Osterfingen, Wildlingen,<br />
Wunderklingen, Hauseu-Unterhallau,<br />
Schleitheim, Wasterkingen, Wil-Grenzc,<br />
Buchenloo, Rafz-Grenze, Rafz-Schlauchenberg,<br />
Rüdlingcn, Rheinau, Durstgraben-Neuhausen,<br />
Nohl, Bergen, Merisliauseii, Schaffhausen-Rheinhalde,<br />
Diessenhofen, Neudörflingen,<br />
Buch-Dorf, Buch-Grenze, Ramsen-<br />
Grenze, Hemishofen, Stein a. Rhein-Grenze,<br />
Thayngen-Dorf, Barzhcim, Tayngen-Schlatt,<br />
Bibern, Höfen, Altdorf, Opfertshofen, Bültenhardt,<br />
Kreuzlingen-Seestrasse, Kreuzlingen-<br />
Emmishofen, Tägerwilen, Romanshorn (für<br />
Transporte per Schiff), Arbon (für Transporte<br />
per Schiff), Rorschach (für Transporte per<br />
Schiff). . S.<br />
Sommer <strong>1928</strong> in Deutsculaud. Unter diesem<br />
Titel hat die Reichszentrale für deutsche<br />
Verkehrswerbung in Berlin eine Zusammenstellung<br />
bekanntgegeben, die alle wichtigen<br />
Veranstaltungen, Messen, Ausstellungen,<br />
sportliche Wettbewerbe, Festspiele etc. enthält.<br />
Das Heft wird allen Deutschlandfahrern<br />
als sehr zweckdienlicher Reisebegleiter<br />
sehr willkommen sein und kann bei der Filiale<br />
der genannten Reichszentrale in Zürich<br />
bezogen werden.<br />
Strasse Wien-Budapest. Als Ergänzung unserer<br />
Meldung in Nr. 17 betreffend die Autostrasse<br />
Wien-Budapest diene folgendes: Die<br />
ungarische Regierung gibt bekannt, dass die<br />
Hauptverkebrsstrasse Wien-Budapest via<br />
Druck, Moson, Gyön, Szöny, soweit solche<br />
auf ungarischem Gebiet liegt umgebaut und<br />
daher im Juni <strong>1928</strong> für allen Verkehr gesperrt<br />
wird. Die Wiedereröffnng der Strasse<br />
welche als moderne Autostrasse ausgebaut<br />
werden soll, ist für anfangs Juli <strong>1928</strong> geplant,<br />
n.<br />
VHznau. Das herrliche Wetter der zweiten<br />
Februarhälfte hat viel dazu beigetragen,<br />
dass sich die Touren und Weekendmöglichkeiten<br />
für den Automobilisten rasch mehren.<br />
An der herrlichen Rigi-Sonnseite im heimeligen,<br />
schmucken Vitznau beginut es sich zu<br />
regen. Das Dörfchen hat sich sauber herausgeputzt.<br />
Ueberall wird gesonnt, gemalt<br />
und gestrichen. Es gilt keine Hoheit aus dem<br />
fernen Osten, die natürlich ebenfalls willkommen<br />
wäre, zu empfangen, aber man rüstet<br />
sich zum Empfange der alten und neuen<br />
Freunde, die den Vorfrühling der geschützten<br />
Riviera am klassischen See geniessen<br />
wollen. Man rüstet sich auch zum Empfang<br />
des Automobilisten, der stets gerne gesehen<br />
wird (am liebsten natürlich wenn er nicht<br />
nur durchfährt). Die Gemeinde Vitziiau hat<br />
in vorbildlicher Weise ihre Strasse in den<br />
letzten Jahren dem immer zunehmenden Verkehr<br />
entsprechend ausgebaut. Dorfbewohner<br />
und Bergbauer haben Hand in Hand ein<br />
Werk zustande gebracht, das in Automobilkreisen<br />
höchste Anerkennung finden wird.<br />
Beweisen wir im Laufe des Frühjahrs dem<br />
fortschrittlichen Plätzchen unsere Sympathie<br />
dadurch, dass wir ihm einen Besuch abstattten<br />
und dadurch, dass wir bei der Durchfahrt<br />
unser Temperament etwas zügeln und<br />
in gemütlicher Fahrt die Schönheit des<br />
schmucken Dorfes geniessen.<br />
T. A. 31. Danzig. Wir erhalten noch nachträglich<br />
durch freundlicho Vermittlung der Danzigcr<br />
Verkehrszentralo cina Auskunft dos Automobil-<br />
Club Danzig E. V. betreffend dio beste Routo Zürich-<br />
D<br />
Touring-Antworten.<br />
Die, Tour ist landschaftlich sein- schön. Wcgvoi-hältnisso<br />
vorzüglich, und auch dio Abfertigung<br />
an der polnischen Grenze angenehm. Der Wog<br />
würde gehen über: Zürich, Schaffhausen, Friedrichshäfen,<br />
Ulm, Nürnberg, Schleitz, Leipzig, Frankfurt<br />
a. O., Posen, Bromborg, Dirschau, Danzig.<br />
•Dio Strecke Zürich, München, Leipzig, Berlin,<br />
JQJatizig beträgt ca. 1400 km. Dio andere angeführte<br />
Strecke hat ungefähr dieselbe Entfernung,<br />
v, Dio von Ihnen angeführte Strecke über dio Sudeten,<br />
Deutsch-Schlesien und Posen soll wegen der<br />
Wegverhältnisso nicht so zu empfehlen sein.<br />
'l A. G. D. E. V.<br />
^ T; A. 49. San Marino und Ausflüge in Ober-<br />
Itallen. Dio nachstehenden Antworten eind deshalb<br />
von Interesse, weil sio nicht nur Auskünfte über<br />
Sau Marino geben, sondern auch darüber hinaus<br />
Vorschläge für Ausflüge in Oberilalicn enthalten,<br />
die manchem Automobilisten wichtige Anhaltspunkte<br />
für die Zusammenstellung seines Reisoprogrammes<br />
geben werden:<br />
I. Dio Republik San Marino ist eine Enklave in<br />
der italienischen Provinz Forli, Romagna, und wird<br />
gebildet durch die Stadt San Marino und einige<br />
kleino Ortschaften. Dio Stadt liegt sohr malerisch<br />
auf ciuc"m Felshügel, 24 km von dem berühmten<br />
Seebad Rimini au der Küste der Adria.<br />
Aussei- der pittoresken Lago und der interessanten<br />
Bauart dos Städtchens sind keine besonderen<br />
Sehenswürdigkeiten vorhanden, so dass ein halber<br />
Ta# vollkommen genügt, um von Rimini aus San<br />
Marino zu besuchen.<br />
Vou Mailand aus ist dio direkte Entfernung nach<br />
Rimini 350 km, also zur Not iu einem Tag zurückzulegen.<br />
Als Route empfiehlt sich die Fahrt nach<br />
Piacenza und vou da auf der Via Einilia, der<br />
grossen römischen Hecresstrasse, über Parma, Reggio,<br />
Modcna und Bologna nach Iliraini. Falls man<br />
gemütlich reisen mid allo Sehenswürdigkeiten unterwegs<br />
gemessen wilL empfiehlt es eich, in Mailand<br />
frühzeitig aufzubrechen, in Parma Mittagshalt zu<br />
machen, dio dortigen Sehenswürdigkeiten in Augenschein<br />
zu nehmen (124 km, Hotel Croco Bianca)<br />
und nachmittags bis Bologna (125 km, Grand Hotel<br />
Brun) weiter zu reisen.<br />
Bologna ist cino der interessantesten Städte von<br />
Norditalicn und verdient einen Aufenthalt von ca.<br />
einem Tag.<br />
Am folgenden Morgen, nach Besichtigung der<br />
ganzen Stadt, fährt man über Forli nach Rimini<br />
(100 km Grand Hotel Rimini), wo herrliche Gelegenheit<br />
für Moorbäder (vom 1. April an geöffnet)<br />
und wir I Ihnen gerne eine Freude machen.<br />
Wüsste er wie köstlich Abegg's Waffeln und<br />
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zurückgenommen wird, und Porto exira. Nachnahme.<br />
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ist, hat Gross und Klein immer angenehm überrascht,<br />
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° Urbiao die Geburtsstadt von Raffael; zuerst<br />
dem'Meer entlang nach Posaro (35 km), von da in<br />
weiteren 35 km nach Urbino, Mittagshalt; Besichtigung<br />
der Stadt und zurück durch das Tal der Fogha<br />
über Monte Gridolfo, Moriano und Cariano.<br />
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Gattolica, 60 km hin und zurück, sehr interessantes<br />
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4, San Marino, Nachmittagstour, 55 km hin und<br />
ii elf<br />
5. Eine sehr echöno Halbtagestour ist von Rimini<br />
aus: über Verucchio durch das Tal der Marecchia<br />
nach Mercantino, von da rechts stoi! in dio<br />
Höhe nach Pcrticara und von da auf der Höhe des<br />
Ausläufers des Apennins mit prachtvoller Aussicht<br />
auf dio Berge und das Meer über Sogliano und<br />
Santarchangelo zurück nach Rimini, eine der landschaftlich<br />
interessantesten Fahrten in der Gegend.<br />
Dio sehr breite, schnurgerado Via Emilia war<br />
vor zwei Jahren stellenweise nicht im besten Zustand,<br />
dürfte jetzt aber wesentlich besser sein, da<br />
man damals gerade begann, die schadhaften Stellen<br />
frisch zu bekiesen und zu walzen.<br />
Für diese Tour eiguot sich dio 2. Hälfte Mai<br />
oder Juni am besten. Rimini ist meiner Ansicht<br />
nach das schönste Seebad Italiens, eignet sich auch<br />
sehr gut für einen längeren Aufenthalt, In der<br />
Vorsaison Mai und Juni sind auch die Preise wenigor<br />
gesalzen als in der Hochsaison (Juli und<br />
August), ebenso ist dann die Hitze noch nicht so<br />
gross Dr. M. Seh. in Z.<br />
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II. Von Rimini am Adriatischen Meere liegt die<br />
Republik San Marino etwa 20 km landeinwärts auf<br />
einem aus der flachen Landschaft kühn und unvermittelt<br />
sich aufrichtenden, wildgezackten Felsberg.<br />
Eine gut angelegte Bergstrasse läuft erst in weitem<br />
Bogen über den hügligen Fuss, um eich dann in<br />
scharfen Kurven über die Krete zum Städtchen<br />
emporzuschwingen, das auf der Südhalde des Berggipfels<br />
thront.<br />
Am Bergfuss, beim Ueberschreiten der Landesgrenze<br />
der Republik, wird der fremde Gast von<br />
einem geschäftseifrigen Wirt empfangen, der ihm<br />
ein weinähnliches Getränk kredenzt.<br />
Die Republik verfügt über zwei ertragreiche Einnahmequellen:<br />
seinen Briefmarkenhandel und die<br />
Zollabfindvmg des Regno d'Italia. Das scheint den<br />
Leuten durchaus zu genügen.<br />
In Rimini wird kein Reisender versäumen, die<br />
prachtvollen Mosaikgemälde der Kathedrale zu besuchen.<br />
Weiterhin sei auf die Bahnhofwirtschaft<br />
hingewiesen, deren peinliche Sauberkeit und vorzügliche<br />
Güte Erwähnung verdient.<br />
Wenn Sie italienisches Volkstum von einer ganz<br />
besonders guten Seite kennen lernen wollen, dann<br />
verfolgen Sie den interessanten und frohen Küstenstrich<br />
der tiefblauen Adria, auf der die Orangesegel<br />
der zahlreichen Fischerbarken als freundliche Begleiter<br />
dahinziehen und reisen Sie in die Marken<br />
und die Abruzzen. An Stelle der früheren berüchtigten<br />
Briganten haust hier in kleinen, alten<br />
Etrusker- und Römerstädtchen ein biederes, von<br />
Ackerbau sich nährendes Volk. Tagsüber erscheinen<br />
manche dieser Städtchen völlig verlassen, alles<br />
zieht bei Tagesgrauen hinaus auf die Aecker und<br />
kehrt erst im Dämmerlicht zur Heimstätte zurück.<br />
Dann herrscht lebhaftes Treiben auf der Piazza<br />
und in den engen Gassen. Die ruhige, sonnengestählte<br />
Kraft und die schöne Frische dieser mit<br />
der Natur verwachsenen Menschen, ihre Dienstbereitschaft,<br />
ihre herzliche, besorgte Gastfreundschaft<br />
und endlich der Wohlklang ihrer weichen<br />
und melodischen Sprache bilden Wesenszüge, die den<br />
Fremden wohl zu fesseln vermögen.<br />
Die Strassenverhältnisse sind besonders auf den<br />
Autobuslinien für italienische Begriffe erträglich,<br />
und wir anspruchsvollen Fahrer müssen die kleineren<br />
Unannehmlichkeiten wohl oder übel mit in Kauf<br />
nehmen.<br />
Auch in bezug auf die Unterkunft in den kleinen<br />
Land- und Bergstädtchen sind die Ansprüche manchmal<br />
etwas einzuschränken, demgegenüber ist die<br />
Verpflegung durchwegs gut, und die Fischküehe<br />
sogar glänzend und überaus reichhaltig. Man halte<br />
sich an Vegetabilien und Fische und den guten<br />
Toskanerwein und meide Fleisch, für dessen Zubereitung<br />
wenig Verständnis vorhanden zu sein<br />
scheint.<br />
M. F. in Seh.<br />
T. A. 55. Die Schlösser der Loire. Um von Lausanne<br />
in die Gegend der Schlösser der Loire zu<br />
gelangen, sei folgende Route empfohlen: Lausanne,<br />
Genf, Bellegarde, Nantua, Bourg, Mäcon (189 km),<br />
(Hotel d'Europe et d'Angleterre) ;<br />
Mäcon, Charolles, Digoin, Gilly, Decize, Nevers<br />
(177 km), (Hotel de la Nievre).<br />
Dann ist man im Gebiet der Loire angelangt und<br />
es empfiehlt sich nun kreuz und quer hinunter nach<br />
Orleans, über Blois nach Tours und dann entweder<br />
hinauf nordwärts nach Chartres. Rambouillet, Paris<br />
zu farbren, oder von Tourg mehr ostwärts nach<br />
Vierzon und Bourges.<br />
Im Folgenden seien noch kurz einige der wichtigsten<br />
Punkte aus dem Gebiet der Loireschlösser<br />
erwähnt:<br />
Orleans ist die Stadt der Jungfrau von Orleans,<br />
Um auf den Mont l'Aigoual zu gelangen, benützt<br />
man wieder Nimes als Ausgangspunkt und nimmt<br />
dann folgende Route: Nimes, Quissac, St. Hippolyte<br />
du Fort, Le Vigan und erreicht auf der nun<br />
schmaler werdenden, aber prachtvolle Ausblicke gewährenden<br />
Strasse über den Col du Minier, und<br />
nend ist von hier der Besuch der Schlösser de la<br />
Bussiere und d'Arrabloy Von Orleans. Loire abwärts,<br />
sei Meung genannt, dann Glöry, in dessen<br />
Kirche sich das Grabmal Ludwigs des XI. befindet,<br />
und Beaugency Historisch aber besonders bekannt<br />
ist Blois, die bevorzugte Residenz der französischen<br />
Könige. Gross ist die Zahl der Schlösser<br />
um Blois. Es sei aber nur Amboise erwähnt, wo<br />
in der Kapelle das Grab Leonardo da Vincis sich<br />
befindet, der hier als Gast Franz I. starb. Tours<br />
ist schon deshalb bekannt, weil es das Grab des<br />
französischen Nationalheiligen, des St. Martin, birgt.<br />
Ueber dem Grab erhebt sich die prunkvolle Kathedrale<br />
als Nachfolgerin der alten einfachen Basilika<br />
St. Martin. Westlich von Tours sind Chinon, Fbutevrault<br />
(alte Abtei) und das protestantische Saumtir<br />
(Reitschule) zu erwähnen. Noch weiter Loire abwärts<br />
liegt Angers, wieder mit schöner Kathedrale<br />
und mächtiger Festung. Von Tours aus empfiehlt<br />
sieb auch ein Ausflug über Montrichard, Loches,<br />
St-Aignan, nach dem Stammschloss der Ta-lleyrand<br />
in Valencay, und dann der Besuch der Schlösser<br />
von Luynes, Villandry, Langeais, Azay-le-Rideau,<br />
Usse. L. V. in R.<br />
T. A. 56. Lourdes. Bei dem heutigen guten Zusiand<br />
des französischen Strasscnnetzos sind natiir 1<br />
lieh eine Menge Möglichkeiten gegeben um von Besancon<br />
nach Lourdes zu fahren. Von den vielen<br />
sei eine herausgegriffen und erwähnt:<br />
Besancon, Mouchard, Poligny, Lons-le-Saunier,<br />
Bourg, Lyon. St. Chamont, St. Eüenne. Lo Puy,<br />
Sauvetaz, Mende, La Motho, Millau, St. Affrique,<br />
Albi, Toulouse, St. Martory, Lannemezan, Bagnöros<br />
de Bigorre, Lourdes. Um für die Rückreise nicht<br />
genau den gleichen Weg einschlagen zu müssen,<br />
wählt man am besten von Lourdes wo. bis St. Martory<br />
wieder dieselbe Strasso um dann aber Richtung<br />
Mittelmeer über Pamiers, Carcassonne nach<br />
Narbonne zu fahren und dann Beziers. Montpellier,<br />
Nimes, Avignon und weiter Rhonelauf aufwärts<br />
über Valence, Lyon, Nantua, Genf zu erreichen. Die<br />
Totalkilometerzahl Bosangon—Lourdes beträgt 933<br />
km, Lourdes—Avignon—Gqjif 789 km.<br />
P. H. in R.<br />
T. A. 58. Cevennen. Das leider von der Schweiz<br />
aus selten besuchte Gebiet der Cevennen bietet landschaftlich<br />
ebensoviel Schönes wie manches andere<br />
zur Mode gewordene Reisegebiot.<br />
Nimes eignet sich sehr gut als Ausgangspunk<br />
für Touren in die Gegend des Mont l'Aigoual.<br />
Um einen ersten allgemeinen Ueberblick der<br />
landschaftlichen Eigenart der Cevennen zu bekommen,<br />
fährt man von Nimes nach Alais. von hier<br />
benützt man die Strasse die immer länga des Flusses<br />
Gardon d'Alais mitten durch die Cevennen führt<br />
und über Florac—Col do Montmirat<br />
reicht.<br />
Mende er<br />
der neuen französischen Nationalheiligen, der zudurch eine enge Bergstrasse hinauf zum lohnenden<br />
Ehren alljährlich am 8. Mai grosse kirchliche und Aussichtspunkt des Mont l'Aigoual. Selbstverständlich<br />
ist der Borg auch von anderen Zufahrtsstrassen<br />
weltliche Feste gefeiert werden. Loire aufwärts liefen<br />
Chäteauneuf-sur-Loire, SulIy-sur-Loire und her erreichbar, wie überhaupt cino Mengo Kombinationsmöglichkeiten<br />
in der Aufstellung von Gien, letzteres bekannt durch seine Fayencen. Loh-<br />
Reisoprogrammen<br />
gegeben sind. T. L. in R.<br />
T. A. 59. Wien—Leipzig. Um die bc-slo Strasse<br />
von Wien narch Leipzig zu benutzen, muss man,<br />
wc;iin man nur auf die Qualität der Strassen abstellt,<br />
den Umweg über München machen. Die<br />
oute wäre folgende • Wien, Melk, Linz, Salzburg,<br />
München. Ingoldstadt, Nürnberg, Bayreuth, Plauen,<br />
Zeitz, Leipzig.<br />
Die kürzeste Strarsse dagegen, wpbei allerdings<br />
auf Strassenqualität kein.grosser Wert gelegt werden<br />
darf, geht über Wien, Znaim, Jglau nach<br />
Prag und von dort Teplitz, Dresden, Mcisscn. nach<br />
Leipzig. Ph. L. in G.<br />
Touring-Fragen.<br />
T. F. 60. Basel—Wien. Welchen Weg würden Sie<br />
mir empfehlen, wie teile ich mich am besten ein,<br />
die Reise ist im Mai beabsichtigt, Hin- und Rückweg<br />
verschieden ? L. S.. in C.<br />
T. F. 61. Rundreise. Ich beabsichtige, im Juni-<br />
Juli folgende Route zu machen: Luzern, Arlberg,<br />
München, Salzburg, Wien, Venedig, Bozen, Graubünden<br />
und wäre froh, wenn ich durch den Touring-<br />
Sprechsaal günstigo Anhaltspunkte für meine Reise<br />
bekäme. E. D. in B.<br />
T. F. 62. Orleans—Lausanne. Welche Route wählt<br />
man am besten, um von Orleans nach Lausanne zu<br />
fahren ? Wie gross ist die Totalkilpmeterzabl ? Die<br />
Fahrt würde zirka Mitto März unternommen.<br />
E. M. in L.<br />
T. F. 63. Norwegen. Da ich diesen Sommer für<br />
Iangc.ro Zeit in Norwegen bin und dort einige<br />
Autotouren zu unternehmen gedenke, lnöchto ich<br />
mich schon zum voraus etwas darüber informieren,<br />
was man für empfehlenswerte Automobiltouren von<br />
Oslo aus unternehmen kann. Besonders würden<br />
mich Fahrten ins Innere des.Landes locken, hinauf<br />
in die Berge und über die doch auch ia beträchtlichen<br />
Höhen liegenden Passe, von denen ich -aber<br />
nicht weiss, ob sie für Autos fahrbar sind.' Wer<br />
kennt Norwegen und gibt Auskunft ? A. Kr. in B.<br />
T. F. 64. Paris—San Sebastian. Obschon. ich<br />
vielleicht hier in Paris auch sonst irgendwie Auskünfte<br />
erhalten könnte, möchte ich mich als eifriger'<br />
Leser Ihres Europa Touring-Sprechsa*als doch<br />
an Sie wenden mit der Bitte, mir die kürzeste und<br />
beste Route von Paris nach San Sebastian anzugeben.<br />
Mit wieviclen Tages-Etappen ist zu rechnen ?<br />
Wie viele Kilometer beträgt die ganze Strecke und<br />
wüssten Sie mir vielleicht ein gutes Hotel in San.<br />
Sebastian?<br />
0. R. in P<br />
Autogeschäit. «Ich möchte einen rassigen<br />
Wagen, etwas ganz Ausserge wohnliches.»<br />
« Vielleicht einen Wagen auf Barzahlung? ><br />
Hallo: Nachdem mich der Kerl angefahren hat, überrennt er noch eine Telephonstange. (London Spin<br />
.Verlag, Administration, Druck und Clicheria: HALLWAG A.-G, Hailerscho Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt, Bern.