E_1928_Zeitung_Nr.031
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Atisgabe: Deutsche Schweiz.<br />
DFRli. Donirrstag. S.flpriira<br />
Nummer 20 Cts.<br />
2t. Jahrgang. — N n 31<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrs-Interessen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dienstag und Freilag Monatlieh -Gelbe List««<br />
Halbjährlich Fr. 5.—, jährlich Fr. 10.—. Im Ausland unter Portozuschlag,<br />
totern nicht postamtllch bestellt. Zuschlag für postamtlicbe Bestellung im<br />
ADMINISTRATION: fireltenralnstnuse 97. Bero<br />
In- und Ausland 30 Flappen. Postcheck-Rechnung II1/414<br />
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Telegramm-Adresse: Autorevue. Bern<br />
Eine neue Alpenstrasse<br />
Das Projekt einer Sanetschstrasse<br />
Unsere hehr© Alpenwelt wird im 20. Jahrhundert<br />
erneut durch die Strasse erschlossen.<br />
Billiger als Tunnels- oder Zahnradbauten<br />
kommen die Strassen zu stehen. Aber<br />
nicht nur vermehrter Drang nach dem Geniessen<br />
erhabener Naturschönheiten, sondern<br />
das wirtschaftliche Bedürfnis vermehrter<br />
und kürzerer Verbindungswege lassen immer<br />
wieder neue Strassenprojekte auftauchen.<br />
Dass dabei ganz besonders die Möglichkeiten<br />
besserer Verbindungen zwischen den Kantonen<br />
Bern und Wallis ins Auge gefasst werden<br />
ist nicht verwunderlich. Die beiden Kantone<br />
sind heute noch durch den hohen Alpenwall<br />
getrennt, kehren einander quasi den<br />
Rücken zu, sie, die einander kulturell und<br />
volkswirtschaftlich viel zu geben hätten. Es<br />
ist daher ausserordentlich erfreulich, dass<br />
die Herren Ingenieur Steiner in Bern und<br />
Rauchenstein in Sitten sich der Frage angenommen<br />
haben und uns heute ein Projekt<br />
einer Sanetschstrasse vorweisen, das mit einem<br />
Kostenvoranschlag von drei Millionen<br />
Franken des Studiums wert ist. Aus dem<br />
technischen Bericht der Projektverfasser<br />
möchten wir folgende Angaben hervorheben:<br />
Heute ist das Wallis mit dem Kanton Bern<br />
nur in seiner äussersten Ostecke durch die<br />
Grimselstrasse fahrbar verbunden. Alle übrigen<br />
Passübergänge wie Gemmi, Rawyl und<br />
Sanetsch sind nur schlechte Saumpfade.<br />
Wenn von diesen drei Pässen gerade der<br />
Sanetsch für den Ausbau zu einer Fahrstrasse<br />
in Aussicht genommen wird, liegen<br />
besondere Gründe vor: 1. Der Sanetschübergang<br />
ist der niedrigste der verschiedenen<br />
Pässe. Es liegen die Gemmi 2329 m, der<br />
Rawyl 2415 m, der Sanetsch aber nur 2234<br />
Meter über Meer. 2. Der Sanetsch hat seinen<br />
südlichen Ausgangspunkt in der Kantonshauptstadt<br />
Sitten, also dem wichtigsten Verkehrszentrum<br />
des Wallis, und den grossen<br />
Gemeinden Saviese und Conthey, die besonders<br />
Interesse an einer Strasse haben.<br />
3. Der eigentliche Endpunkt auf Bernerboden<br />
ist Gsteig, wo die Pillonstrasse einmündet.<br />
Als Endpunkt im weiteren Sinne ist<br />
Saanen zu bezeichnen, wo sich die Sanetschstrasse<br />
mit den Strassen aus dem Simmental<br />
und aus der Waadt und dem Kanton<br />
Freiburg vereinigen. Durch diese Zufahrtsstrassen<br />
in Gsteig und Saanen wird die Sanetschstrasse<br />
von Westen und Norden her<br />
alimentiert. 4. Die Gemeinden Saviese und<br />
Conthey, mit 6000 Einwohnern, haben ihre<br />
Voralpen, Alpen und Wälder meistenteils im<br />
Tale der Morge und am Sanetsch, sowohl<br />
südlich wie nördlich der Wasserscheide. Die<br />
Ostergruss<br />
Frühling lässt sein blaues Band...<br />
Die Regentropien überkugeln sich vor<br />
Uebermut an den Fenstern unserer Redaktionsstube.<br />
Petrus schleppt seinen zottigen<br />
Wolkenmantel über die Dächer der Bundesstadt,<br />
schüttelt über dem Bundeshaus seine<br />
Pfeife aus und hat schon — schwup, den ehrwürdigen<br />
Münsterturm in graue Nebel gehüllt.<br />
Es wäre trostlos — grenzenlos trostlos,<br />
wenn... ja, wenn dieses hoffnungsvolle Etwas<br />
nicht wäre. Ist es die Spatzenbrut, die<br />
sich im Strassenkot balgt, ist es der kleine<br />
Bäckersjunge, der jeden Morgen unseren<br />
Weg kreuzt und pfeift, als ob es nur einen<br />
Bäckerjungen gäbe auf der weiten Welt, ist<br />
sorgt ja dafür, dass&vlr Automobilisten aus<br />
dem Gwunder und Kopfschütteln gar nicht<br />
herauskommen — es ist doch schon so, nicht<br />
wahr?<br />
Dass der Osterhase unsere Eier mit Vorliebe<br />
im Bundeshause versteckt, wissen sogar<br />
die ehrwürdigen Kantonsväter, besonders diejenigen<br />
aas den Bergen! Es wird in der<br />
Tat getuschelt, dass das goldene Ei des Benzinzolles<br />
mit Bestimmtheit in den Kellern<br />
des Bundeshauses zu finden sei. Leider sind<br />
nicht alle Eier goldig, noch weniger Kolumbuseier;<br />
es gibt sogar welche, die faul sind<br />
und höchst unästethische Düfte verbreiten.<br />
So beklagt man sich allerorten, namentlich in<br />
Basel, dass im Kanton Bern ein faules Ei ge-<br />
es das spiegelblanke Schaufenster an derlegt worden sei, dessen verkehrswidriger<br />
Ecke mit den dultigen Frühlingskleidchen? Firniss bedenkliche Zerrbilder bürgerlicher<br />
Ueberm Pult, unter Napoleons Aphorisme Gleichheit widerspiegle!<br />
von den Dieben, die vor dem Gesetze nicht<br />
Es wäre noch von einer ganzen Reihe Eier<br />
gestraft werden, obwohl sie einem das Kostbarste<br />
stehlen: die Zeit — unter diesem Aus-<br />
zu sprechen, selbst solchen, die noch nicht<br />
ausgebrütet sind — und es hoffentlich nie sein<br />
spruch steckt seit gestern eine Karte von der<br />
werden! — doch wir wollen uns nicht den<br />
italienischen Riviera — der freundliche Gruss<br />
Appetit auf den Festtagsbraten verderben.<br />
eines Autlers, den sein flinker Wagen von den<br />
nordischen Regenschauern in die Gärten des<br />
Südens gerettet. Die Postkarte ist ein Kabinettstück<br />
der Naturvergewaltigung, aber<br />
weiss der Himmel — es steckt doch was von<br />
Sonne drin, von Sorgenlosigkeit, von Wünschen<br />
...!<br />
Man könnte ganz elegisch werden!<br />
Ostern hüpft der Osterhase durch das taufrische<br />
Kleefeld zu den Wohnungen der Menschen<br />
und schüttelt vor den Türen sein eiergefülltes<br />
Kränzchen aus. So steht es im Märchenbuche<br />
und in den gläubigen Herzen unserer<br />
Kleinen geschrieben.<br />
Der Gwunderchratten des Autler-Osterhasen<br />
kann aber auch allerlei geheimnisvolle<br />
Eier bergen, das dürfte auch in ungläubigen<br />
Herzen zu lesen sein. Und das ganze Jahr<br />
Sanetschstrasse ist für die rationelle Bewirtschaftung<br />
derselben wertvoll, ja notwendig.<br />
Neben der durchgehenden Fahrverbindung<br />
zwischen Wallis und Bern erfüllt somit die<br />
Sanetschstrasse einen bedeutenden land-und<br />
forstwirtschaftlichen Zweck. Das generelle<br />
Projekt wird hinsichtlich Trace, Steigungsverhältnissen,<br />
Strassenbreite und Konstruktionsart<br />
beiden Anforderungen gerecht. Es<br />
bleibt überdies finanziell in Grenzen, die die<br />
baldige Ausführung der Strasse erlauben<br />
werden.<br />
Ueber die Linienführung wird mitgeteilt: Die<br />
Strasse beginnt in Granois (Höhe ca. 850 m)<br />
in der Gemeinde Saviese und führt oberhalb<br />
Chandolin auf der linken Talseite der Morge<br />
Einmal muss es doch Frühling werden...<br />
Bleibt uns Wünschen und Hoffen! Das<br />
Hoffen auf sonnige Osterfahrten durch das<br />
erwachende Land, unsere Wälder und Täler,<br />
am Blau unserer Seen, im Glast unserer<br />
Schneeberge! — Auf Südlandfahrten! — Der<br />
Wunsch auf eine wahrhaft frohe Ostern im<br />
Kreise der Familie! ~ Auf ein bekömmliches<br />
«.Eierleset» für Klein und Alt — auch wenn<br />
wir Automobilisten uns nicht auf dem Bundesplatz<br />
Rendez-vous geben wollen, um das goldene<br />
Ei am richtigen Ort zu suchen!<br />
Möge Ostern unser Hoffen festigen, der<br />
Vorbote zu einem « sommerlichen » Sommer<br />
sein!<br />
Den Lesern, Inserenten und Freunden unseres<br />
Blattes wünschen wir ein glückhaftes<br />
Gut'fahrt!<br />
Redaktion und Administration.<br />
bis zum Pont Neuf, wo die enge Schlucht<br />
überbrückt wird. Alsdann wendet sie sich<br />
nach Combaz, wo das 2,4 Kilometer lange<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grösjere Inserate nach Seltentnrü.<br />
Inseratensehhiss 4 Tage vor Erscheinen der betreffenden Nummer<br />
wird. Bei Kilometer 20,1 erreicht die Strasse<br />
die Passhöhe (Cöte 2234). Von hier wendet<br />
sie sich etwas nach Osten, kreuzt die Saane*<br />
und zieht sich dann dem westlichen Ufer des<br />
Stausees des projektierten Sanetschkraftwerkes<br />
der Stadt Bern entlang bis zur Kantonsgrenze<br />
zwischen Wallis und Bern. Von<br />
hier führt die Strasse im Westhang des Spitzhorns<br />
nach Lochstafel, dem Ausgangspunkt<br />
für die Walliser Windspillen, und von hier<br />
in direkt nördlicher Richtung gegen die Krinnen,<br />
um sich dann nach 'Südwesten gegen<br />
Gsteig zu wenden, wo sie bei Kilometer 35,5<br />
auf Cöte 1190 endigt.<br />
Hinsichtlich der Steigungsverhältnisse ist<br />
zu sagen, dass die mittlere Steigung 6,8 Pro?<br />
zent beträgt, die Maximalsteigung 10 Prozent.<br />
Die letztere ist auf einer Länge von zirka<br />
6,5 Kilometer vorgesehen. Dieses Maximum<br />
ist zulässig für die projektierte Strasse.<br />
Die fahrbare Strassenbreite inkl. 50 Zentimeter<br />
Schale ist zu 4 Meter angenommen.<br />
Die Verbreiterung auf 4,5 Meter ist vorgesehen<br />
für Strecken, wo sich diese Massnahme,<br />
ohne grosse Kostenerhöhung durchführen,<br />
lässt. Das Steinbett erhält eine St.ärke von,<br />
18 Zentimeter.<br />
Von den Baukosten, die auf rund 3,000,000<br />
Franken berechnet sind, entfallen auf die<br />
Strecke im Kanton Wallis Fr. 2,000,000 und:<br />
auf diejenige des Kantons Bern 1,000,000<br />
Franken.<br />
Eine angemessene Subventionierung .seitens<br />
des Bundes und der beiden Kantone<br />
rechtfertigt sich nicht nur im Hinblick auf die?<br />
mit der Erstellung der Strasse verbundenenalp-<br />
und forstwirtschaftlichen Vorteile,> sondern<br />
auch aus militärischen Gründen. X<br />
Reparatur-Abonnement.<br />
Ein Vorschlag von Dr. M. Krauthammer.<br />
Das Auto ist nicht mehr ein Luxus, sondern<br />
ein Bedarfsartikel... Wer kennt dieses<br />
Schlagwort nicht? Im Vergleich zu den vergangenen<br />
Jahren ist das Auto heute zu einem<br />
unvergleichlich reduzierten Preise erhältlich,<br />
durch den Fortschritt der Technik derart auf<br />
die Höhe gebracht, dass jedermann, ohne<br />
weitere technische Kenntnisse es jederzeit<br />
zuverlässig gebrauchen und führen kann.<br />
Und doch können sich viele Menschen, für<br />
deren Beruf die Anschaffung eines Motorfahrzeuges<br />
mehr als erwünscht wäre, sich<br />
diese Ausgabe nicht erlauben, nicht des Preises,<br />
der doch heute bei vorzüglichen Wagen<br />
Verbindungsstück von Daillon (Gemeinde<br />
Conthey) her anschliesst. Bei Rouaz wird<br />
die Morge neuerdings überschritten. Das<br />
starke Talgefälle zwingt hier zu einer Entwicklung,<br />
für die sich das linke Ufer besser<br />
eignet. Diese Linienführung erleichtert auch<br />
den Anschluss der Voralpen und Alpen von<br />
Saviese im Gebiet der Nettage.<br />
Bei Glarey wendet sich die Strasse wieder<br />
auf die rechte Talseite und steigt in ei-<br />
in relativ bescheidenen Grenzen gehalten ist,<br />
sondern der Unterhaltungskosten wegen.<br />
Unter Unterhaltungskosten verstehe ich nicht,<br />
nigen Windungen bis zur Höhe von 1900die Ausgaben für Garage, Benzin und Ofel,<br />
Metern, von wo aus eine Erschliessung der sondern diejenigen für Reparaturen, die nicht<br />
Alpen Pointet, Larsey und Flore möglich selten in wenigen Jahren das Mehrfache der<br />
Frühliiigserwacheii<br />
Von Albert Maass.<br />
(Nachdruck verboten.)<br />
Fheobald Verslein war ein Dichter, und<br />
wohnte in einer kleinen Stadt.<br />
Es war vorauszusehen, dass er sich in<br />
Hilde Quist verlieben würde. Denn erstens<br />
war er überhaupt schwärmerisch veranlagt,<br />
zweitens sah er Hilde Quist jeden Mittag,<br />
wenn sie einkaufen ging, und drittens war<br />
sie sehr hübsch.<br />
Da war es denn bald um das Herz Theobald<br />
Versleins geschehen, besonders, als<br />
Hilde Quist ihn eines Tages angelächelt<br />
hatte, als er an ihr vorüberging und sie wie<br />
vernarrt ansah..<br />
Die Sonne hatte so schön geschienen; die<br />
Amseln in den Gärten der kleinen Stadt hattenso<br />
lustig geflötet; und die Kinder, die gerade<br />
aus der Schule kamen, hatten vergnügt<br />
mit ihren Ranzen Fangball gespielt.<br />
Theobald Verslein dichtete im allgemeinen<br />
viel. Jetzt aber dichtete er sehr viel. Ach,<br />
wie flössen die Verse aus der Feder! Ein<br />
weisses Blatt nach dem anderen wurde vollgeschrieben,<br />
und immer stand in den Versen<br />
von ihr, von Liebe, von weicher Mondnacht,<br />
von Blumen, von Seligkeit, und überhaupt<br />
von allem, was Dichter in ihre Liebesbriefe<br />
zu bringen pflegen.<br />
Ach, hätte doch Hilde Quist einmal diese<br />
Verse lesen können, dann hätte sie ja wissen<br />
müssen, wie es um das Herz Theobald<br />
Versleins stand. Aber nein, das durfte der<br />
verliebte Dichter ja doch nicht wagen, die<br />
hübsche Hilde auf der Strasse anzusprechen,<br />
und ihr seine Gedichte zu verehren. Das<br />
schickte sich ja wohl nicht. Denn in diesem<br />
Städtchen legten die Mädchen viel Wert<br />
auf Sitte und Anstand. Und die lieben Nachbarn<br />
hatten alle gute Augen und böse Zungen.<br />
So behielt denn Theobald Verslein seine<br />
Gedichte für sich. Und mittags stieg er herunter<br />
von seiner Stube, und ging auf die<br />
Strasse. Und siehe, dann kam Hilde Quist<br />
daher, trug einen kleinen Korb, und lächelte<br />
schon von weitem, wenn sie Theobald Verslein<br />
sah.<br />
Und die natürliche Folge war, dass der<br />
Dichter sich immer mehr in Hilde Quist verliebte,<br />
sogar so sehr, dass ihm das Herz vor<br />
Sehnsucht zu schmerzen anfing.<br />
Hilde Quist aber hatte, wie man so sagt,<br />
einen andern. Das wusste Theobald Verslein<br />
nicht; das konnte er ja auch nicht wissen,<br />
denn dieser andere wohnte nicht in dem<br />
Städtchen. Er hatte sich vielmehr auf einer<br />
Alma mater der löblichen Wissenschaft in<br />
die Arme geworfen, und kam nur in den Ferien<br />
kurz auf Besuch in das Städtchen, in<br />
dem Hilde Quist und Theobald Verslein<br />
wohnten.<br />
Und er und Hilde hatten die hochlöbliche<br />
Aber eines schönen Mittags dann, als die<br />
Sonne wie ein goldener Ball schimmerte,<br />
und die Schwalben sehr hoch flogen, da ist<br />
Theobald Verslein von seinen Träumen wohl<br />
doch zu sehr eingefangen worden, und da hat<br />
sein Herz vor Sehnsucht wohl doch allzuweit<br />
ausgeschlagen; denn da hat er Hilde<br />
Quist auf der Strasse angesprochen, ein wenig<br />
befangen und unsicher, hat ihr einen<br />
schönen Tag gewünscht, und sie gefragt, ob<br />
sie nicht einmal Gedichte von ihm lesen<br />
wolle. Er würde sich sehr freuen, wenn sie<br />
seinen Gedichten eine solche Ehre erweisen<br />
würde.<br />
«O ja, gern,» hatte Hilde gesagt, und dann<br />
die Verse Theobald Versleins an sich ge-<br />
Absicht, dereinst Mann und Frau zu wer-nommenden. Ja, ja, du lieber Theobald Verslein, du und ist dann lächelnd ihren Weg weiter-<br />
Sie hat ihm noch schön gedankt,<br />
Männlein mit den dunklen Locken und dem gegangen.<br />
grossen, schwarzen Hut! Da verliebst du Theobald Verslein aber hat verzückt hinter<br />
dich in die hübsche Hilde Quist, da beginnt ihr hergesehen; und es ist ihm gewesen, als<br />
dein Herz' vor Liebe zu hämmern, da habe die Amsel auf der Gartenmauer plötzlich<br />
viel schöner gesungen als vordem, und<br />
schreibst du bald mehr Gedichte als alle Lyriker<br />
zusammen, und da draussen geht das als habe man in die Sonne grosse Haufen<br />
Leben seine eigenen Wege, und fragt nicht neuen Goldes hineingeschüttet, dass sie Jetzt<br />
nach deinem Herzen und Weh !<br />
viel heller und schöner schien als bisher.<br />
Gib nur acht, lieber Theobald Verslein, Und in seinem Herzen hat es gesungen und<br />
dass das Leben dir nicht einen bösen, herzlosen<br />
Streich durch deine Träume macht! Lenzmorgen. Dann ist er auf seine<br />
geklungen wie Feiertagsglocken an einem<br />
Stub*
Erstehuogskosten des Wagens selbst erreichen<br />
können. Dies ist der wunde Punkt,<br />
der viele Anhänger des Autos vom Kaufe<br />
eines solchen abschreckt. Im Laufe der Zeit<br />
hat sich, in vielen Fällen, unbegründeterweise,<br />
ein Misstrauensverhältnis zwischen dem<br />
Autobesitzer und dem Mechaniker ausgebildet.<br />
Welcher Autobesitzer schimpft nicht<br />
über eine ihm vom Mechaniker zugestellte<br />
Rechnung, in der Annahme, dieselbe sei übersetzt.<br />
Dem Wagen hat doch nur eine « Kleinigkeit<br />
» gefohlt, und da plötzlich eine seitenlange<br />
Aufzählung von geleisteten Reparaturen<br />
und Neuanschaffungen, gespickt mit<br />
entsprechenden Zahlen, deren Addition schon<br />
manchem Autobesitzer eine schlaflose Nacht<br />
bereitet hat. Diese Einstellung und Unzufriedenheit<br />
des Wagenbesitzers dem Mechaniker<br />
gegenüber ist psychologisch verständlich<br />
und leicht erklärlich: Die meisten Autobesitzer<br />
haben vom Mechanismus eines Motorfahrzeuges<br />
keinen blauen Dunst. « Funktioniert»<br />
etwas nicht am Wagen, ist man<br />
stets geneigt, anzunehmen, dass nur eine<br />
Kleinigkeit nicht stimmt, man konsultiert<br />
einen Mechaniker, der dann naturgemäss<br />
bei oberflächlicher Visitation nicht immer genau<br />
sagen kann, was da alles fehlt, beruhigt<br />
den Wagenbesitzer, bis sich im Laufe der Reparatur<br />
herausstellt, dass noch andere Maschinenteile<br />
im defekten Zustande sich befinden.<br />
Der Schlusseffekt: grössere Rechnung,<br />
als erwartet, Missstimmung des Wagenbesftzers<br />
usw., ein circulus vitiosus, der so<br />
lange dauern wird, bis es Mechaniker und<br />
Autobesitzer geben wird. Wie ist dem abzuhelfen?<br />
In China ist es Sitte, dem Hausarzte so<br />
lange zu zahlen, solange man gesund ist, im<br />
Krankheitsfälle muss der Arzt ohne Honorar<br />
behandeln. Wie wäre es, wenn man diese<br />
Methode, entsprechend modifiziert, auch für<br />
das Auto, das schliesslich einen Organismus,<br />
wenn auch einen anorganischen, darstellt, das<br />
die unliebsame Gewohnheit hat, von Zeit zu<br />
Zelt zu erkranken, in Anwendung bringen<br />
würde? Ich stelle mir die Sache wie folgt<br />
vor: Jeder Autobesitzer nimmt am Orte seines<br />
Wohnsitzes ein Jahresabonnement bei<br />
einem Mechaniker. Er zahlt demselben eine<br />
bestimmte Jahrespauschalsumme, für die sämtliche Prüfungen angehender Automobi-<br />
und Motorradfahrer selbst ab. Mit dem<br />
sich der Mechaniker verpflichtet, den ver-listesicherten<br />
Wagen stets bei Bedarf instand zu gewaltigen Aufschwung des motorisierten<br />
setzen. Diese Jahresprämien wären variabel, Verkehrs im Kanton Zürich erwies sich die<br />
abhängig von der Pferdestärke, der Kon-Herbeiziehunstruktion etc. des betreffenden Wagens. Entlich,<br />
so dass sowohl die administrative Abteilichen<br />
Hitze mit unbeschädigten Pneus von<br />
von Hilfskräften als unerlässsprechende<br />
Tabellen Hessen sich durch eine lung erweitert, als auch die Zahl der tech-. .Winterthur nach Zürich zu fahren, so könnte<br />
Expertenkommission leicht aufstellen. Der nischen Experten ständig erhöht werden,<br />
Erfolg einer solchen Institution: Der Mechaniker<br />
verfügt über einen bestimmten Stock<br />
von Kunden, wodurch seine Existenz gesichert<br />
ist. Er arbeitet intensiver und exakter<br />
— ist es doch in seinem eigensten Interesse,<br />
den Wagen möglichst gut instand zu<br />
setzen, das Vertrauensverhältnis zwischen<br />
Autobesitzer und Mechaniker hebt sich, der<br />
Autokäufer weiss im voraus, mit welchen Unkosten<br />
er zu rechnen hat, der abstrakte und<br />
abschreckende Begriff der Unterhaltungskosten<br />
verschwindet, die Autofreudigkeit und<br />
-Kauflust nimmt beträchtlich zu.<br />
Ich hoffe, dass meine obigen Ausführungen<br />
die kompetenten Stellen und meine Autokollegen<br />
zu einer Diskussion anregen werden.<br />
Dessen bin ich sicher: Dieser Vorschlag,<br />
sollte er reale Formen annehmen, wird sicher<br />
den Autopark beleben und die Autoindustrie<br />
fördern.<br />
Eine dringende Verkehrsfrage<br />
vor dem Berner Stadtrat.<br />
Einer der gefährlichsten Punkte der Stadt<br />
Bern ist die Unterführung der Bern-Frelburg-<br />
Bümplizstrasse bei Bümpllz. Mehrere Unfälle<br />
haben gezeigt, dass schon längst Korrekturen<br />
an der Freiburgstrasse notwendig<br />
gewesen wären. Der letzte Verkehrsunfall<br />
gegangen und hat sich an seinen Dichtertisch<br />
gesetzt. Aber er hat nicht gedichtet,<br />
sondern nur immer lächelnd durch das Fern<br />
ster zum Himmel hinaufgesehen.<br />
Aber schon am anderen Tage ist das Leben<br />
für Theobald Verslein sehr traurig geworden.<br />
Grösste Freude und grösstes Leid<br />
stehen ja oft dicht beieinander im Leben.<br />
Denn als Theobald Verslein mittags wieder<br />
auf die Strasse hinabgestiegen war, da ist<br />
wohl Hilde Qulst wieder dahergekommen;<br />
aber neben ihr ist ein junger hübscher<br />
Mensdi gegangen, und die beiden haben<br />
sich angelächelt, als seien sie Brautleute,<br />
die durch den schönsten Mai wanderten.<br />
Und Hilde Quist hat den hübschen Mann<br />
soviel angesehen, dass sie darüber Theobald<br />
Verslein gar nicht gesehen hat.<br />
Ja, was war denn das, lieber Theobald<br />
Verslein? Hast du denn richtig gesehen ?<br />
Wird es nun wohl so kommen, dass ein Herz<br />
langsam bluten wird? Und wenn das Blut<br />
auf deine Gedichtblätter tropfen würde, so<br />
würden sie wie feuchte, dunkelröte, doch<br />
duitlose Rosenblätter werden ?<br />
(mit tödlichem Ausgang!) an der unübersichtlichen<br />
Unterführung ereignete sich am 4. März<br />
dieses Jahres.<br />
Der bernische Gemeinderat wurde zu verschiedenen<br />
Malen zur Verbesserung dieser<br />
Strassenverhältnisse aufgefordert. In der<br />
Stadtratssitzung vom letzten Freitag reichte<br />
Herr Indermühle eine Motion ein, in welcher<br />
er eine rasche Sanierung der unmöglichen<br />
Verhältnisse an der Bern-Freiburgstrasse<br />
verlangte. Schon durch die Ausweitung der<br />
Strassen und durch die Abrundung gefährlicher<br />
Ecken, so führte der Motionär aus,<br />
Hesse sich eine bedeutende Erleichterung erzielen.<br />
Die Motion Indermühle blieb unbestritten.<br />
Gleichzeitig frug Stadtrat Müller in<br />
einer Interpellation den Gemeinderat an, wie<br />
weit die Studien zur Beseitigung der Unfallgefahr<br />
an der Unterführung Bern-Freiburgstrasse<br />
gediehen seien.<br />
Stadtpräsident Lindt erachtet, wie der Interpellant,<br />
die Verkehrsverhältnisse an der<br />
Bern-Freiburgstrasse als gefährlich. Es seien<br />
bereits drei Projekte zur Sanierung ausgearbeitet<br />
worden. Die Baukommission hat dem<br />
Projekt einer Parallelstrasse zur Freiburgstrasse<br />
zugestimmt. Es handelt sich um eine<br />
neue Staatsstrasse, die auf 100000 Franken<br />
zu stehen kommt und an die auch der Kanton<br />
beitragspflichtig wäre. Wann die Projekte<br />
dem Stadtrat unterbreitet werden können,<br />
ist noch nicht bekannt. Hoffen wir, dass bis<br />
dahin nicht zuviel Wasser die Aare herunterfllessen<br />
werde.<br />
25 Jahre Motorfahrzeugkontrolle<br />
In Zürich.<br />
Herr Ing. Schwarz, Chef der Kant Motorfahrzeug-Kontrolle,<br />
blickt am 6. April auf<br />
eine 25jährige Tätigkeit bei der Motorfahrzeugkontrolle<br />
zurück. Bereits im Februar<br />
1903 wurde er vom Zürcher Regienmgsrat<br />
zum kantonalen Sachverständigen für Automobilfragen<br />
ernannt. Er übte die Funktionen<br />
als Motorfahrzeugexperte bis 1916 im Nebenamt<br />
aus. In diesem Jahre wurde das Bureau<br />
der Kant Motorfahrzeugkontrolle ins Leben<br />
gerufen, dem Herr Schwarz seither vorstand.<br />
Bis 1920 nahm er als einziger Experte<br />
musste.<br />
Am 6. April 1903 hatte Herr Schwarz Gelegenheit,<br />
seine erste Prüfung eines Automobils<br />
und dessen Führers abzunehmen. Die<br />
sorgfältigen und ausführlichen Berichte über<br />
die ersten Prüfungskandidaten und -Objekte<br />
sind alle noch in der heute äusserst umfangreich<br />
gewordenen Sammlung an derartigen<br />
Dokumenten dieser kantonalen Verwaltungsabteilung<br />
vorhanden. Es zirkulierten zwar<br />
bereits in jenem Zeitpunkte einige wenige<br />
Automobile in der Llmmatstadt. Allein die<br />
Formalitäten waren so einfach und rasch er-,<br />
ledigt, dass von einer eigentlichen Abnahme<br />
der Fahrzeuge oder einer Fahrprüfung des<br />
Führers nicht die Rede sein konnte. Die er-;<br />
sten Protokolle geben interessanten Aufschluss<br />
über die Art der damals vorgeführten<br />
Fahrzeuge. Das erste von Herrn Schwarz<br />
abgenommene Automobil war ein 1-Zyl.-,<br />
De Dion-Bouton- Wagen. Eine Zeit darauf:<br />
folgte ein Personenautomobil der Schweizerischen<br />
Bernawerke mit gegeneinander angeordneten<br />
Sitzplätzen. Dass das einheimische<br />
Karosseriegewerbe bereits damals schon in;<br />
Ansehen stand, ergibt sich aus dem Bericht,<br />
der als besonderes Merkmal des Wagens eine<br />
Karosserie Geissberger nennt, auf welche der<br />
Besitzer besonders stolz gewesen sein soll.<br />
Nach unserer heutigen Auffassung würden<br />
wir sie allerdings kaum mehr als «schmissig»<br />
Siehst du, Theobald Verslein, wie das Leben<br />
spielt, und wie es hier Freude und dort<br />
Leid hinwirft? Ist denn der Himmel gar<br />
nicht mehr so blau wie vordem? Singt die<br />
Amsel denn gar nicht mehr so schön, Theobald<br />
Verslein?<br />
Und als Theobald Verslem einen alten,<br />
freundlichen Mann fragte, ob er jenen Herrn<br />
neben Hilde Ouist kenne — da sagte der<br />
Alte, dass das ihr Verlobter sei.<br />
Die Geschichte geht nun schnell zu Ende.<br />
Denn am anderen Tage hat man Theobald<br />
Verslein tot • im Walde aufgefunden. Sein<br />
Herz hatte ihm wohl so weh getan, dass er<br />
meinte, er würde nie wieder gesund werden.<br />
Er hatte Tollkirschen gegessen, vielleicht,<br />
um möglichst lyrisch zu sterben,<br />
und dann war er langsam und schmerzlich<br />
von der Welt abgetreten, die ihm auf einmal<br />
allzutrübe und unzureichend erschienen war.<br />
Friedlich lag er unter einer Linde; die<br />
Sonne schien wie an jenem Tage, an dem er<br />
Hilde Ouist ansprach. Und ein Vogel sass<br />
oben im Baum, und sang ein lustiges Lied,<br />
denn er wusste ja nicht, dass unten Theobald<br />
Verslein lag und tot war.<br />
AUTOMOBIL-REVUE 1028 — N° 31<br />
lt.<br />
bezeichnen. Die Benzwerke scheinen sich<br />
schon frühzeitig für den schweizerischen<br />
Markt interessiert zu haben, finden wir doch<br />
unter den Dokumenten von 1903 einige Berichte<br />
über abgenommene Benz-Automobile.<br />
Sie waren ausnahmslos mit l-Zyl.-Motoren<br />
ausgestattet, deren PS-Leistung auf drei<br />
Einheiten geschätzt wurde. Der Motor war<br />
im hinteren Teil des Fahrzeuges eingebaut<br />
und mit einem mächtigen Schwungrad ausgerüstet,<br />
das der Fahrer unter ordentlichem<br />
Kraftaufwand höchst persönlich in Betrieb<br />
zu setzen hatte. Zu jener Zeit beschränkte<br />
sich das Amt der Experten nicht nur auf die<br />
technische Abnahme des Wagens. Er hatte<br />
oft genug bei plötzlich eingetretenen Pannen<br />
zur Behebung des Schadens mit Hand anzulegen,<br />
und wenn sich der Prüfling vergebens<br />
mit der Antriebskurbel abgemüht hatte, dann<br />
musste sich eben der Experte dazu verstehen,<br />
mit zurückgelegten Hemdärmeln und mit<br />
Aufbietung aller Kraft den abgematteten<br />
Kandidaten bei dieser Leibesübung abzulösen.<br />
Kam so ein Fahrzeug plötzlich mitten in der<br />
Stadt zum Stehen, so war das Vehikel im Nu<br />
von einer dichten Schar Neugieriger umringt,<br />
welche sich die Möglichkeit, ein solches technisches<br />
Wunder aus der Nähe besichtigen<br />
und event. betasten zu können, nicht entgehen<br />
Hessen. Der Rummel wurde oftmals so<br />
bunt, dass der Experte es vorzog, mit dem<br />
Prüfling unbemerkt abzutreten, um erst dann<br />
wieder ihr Glück zu versuchen, wenn sich<br />
der Schwärm etwas verlaufen hatte.<br />
In der Prüfungsstrecke war gewöhnlich<br />
auch eine mit maximal 5 Prozent ansteigende<br />
Strasse eingeschlossen. Sobald die Steigung<br />
sich bemerkbar machte, begann der Motor<br />
jeweilen so zu pusten und zu ächzen, dass<br />
der Experte wohl oder übel absteigen musste,<br />
und im Laufschritt dem Fahrzeug zu folgen,<br />
und erst dann seinen Sitz im Wagen wieder<br />
einnehmen konnte, wenn die Anhöhe glücklich<br />
überwunden war. Wurde die Steigung<br />
auf ersten Anhieb überwältigt, so waren Besitzer<br />
und Examinator hoch befriedigt mit<br />
der Leistung des Wagens « am Berg ». Während<br />
der Sommermonate konnte anfänglich<br />
kaum je eine Prüfung zur vorgesehenen<br />
Stunde abgehalten werden. Mit fast mathematischer<br />
Sicherheit wurde der Experte im<br />
letzten Augenblick benachrichtigt, der Wagen<br />
sei irgendwo stecken geblieben, weil die<br />
Pneus infolge der Hitze geplatzt seien. War<br />
ein Kandidat in der Lage, trotz der sommer-<br />
man sich nicht lobend genug über die Qualität<br />
der Gummireifen äussern.<br />
Zu jener Zeit wurden die Autos noch Sitzplätzen<br />
taxiert. Für einen Zwelplätzer mussten<br />
20 Franken, für einen Vierplätzer 30 Fr.<br />
jährlich entrichtet werden und dabei galt der<br />
mehrsitzige Wagen bereits als ein Luxus!<br />
Könnten wir, was die Steuer anbetrifft, zu<br />
diesen idealen Zeiten zurückkehren, so würden<br />
wir uns sicherlich nicht mit der Behörde<br />
darüber streiten, ob ein Notsitz besteuert<br />
werden könne oder nicht, wie dies in jenen<br />
Jahren oftmals der Fall gewesen sein soll.<br />
Als 1916 Herr Schwarz die Motorfahrzeug-<br />
Kontrolle im Hauptamt übernahm, war die<br />
Herr Schwarz mit seinem Stab ins Kasipar-<br />
Escherhaus über. Heute beschäftigt die Motorfahrzeugkontrolle<br />
9 Kanzlisten, während<br />
6 Experten die technischen Funktionen ausüben.<br />
Im abgelaufenen Jahr wurden bekanntlich<br />
insgesamt 15,252 Verkehrsbewilligungefl<br />
erteilt, wovon 9714 auf Automobile allein entfallen.<br />
So hat Herr Schwarz in 25jähriger, arbeitsreicher<br />
Tätigkeit nicht nur den Aufbau und<br />
die Organisation überwacht, sondern auch<br />
aus allernächster Nähe die gewaltige Entwicklung<br />
in der Automobil- und Zubehör-Industrie<br />
miterlebt, und verfügt deshalb, wie<br />
nur wenige, über eine reiche Fülle an automobiltechnischen<br />
Erfahrungen. Wir schliessen<br />
uns gerne den dem Jubilar zugehenden<br />
zahlreichen Glückwünschen an. 8<br />
Der Circuit de la Riviera. Der Bugatti-Fahrer<br />
Ghiroa echemt dieses Jahr in Hochform zu sein.<br />
Seine Beteiligung ist mit einem sicheren Siege<br />
gleichbedeutend. Frische Lorbeeren holte er sich an<br />
dein letzten Sonntag auf dem kleinen Circuit von<br />
Supor-Canne stattgefundenen Ausschoidungsrennon<br />
(3,4 km die Runde). Herrlichstes Rivierawetter, ein<br />
elegantes 10 000 Köpfe zählendes Publikum. Chirons<br />
Siegesfahrten entrollten zwei spannende Duelle gegen<br />
Lorthiois auf Bugatti im ersten und Bret auf<br />
Bugatti im zweiten Rennen.<br />
Im Grossen Preis der Riviera sicherten eich in<br />
der Sportkategorte Bussienne auf Sizaire und Signoret<br />
auf Salmson die ersten Plätze.<br />
Chiron gewann durch seinen Sieg am Grand<br />
Prix do la Riviera ebenfalls den Prix do la C6to<br />
d'Azur, welcher für die drei Rennen: La Turbie,<br />
Mont Agcl und den Circuit de la Riviera ausgesetzt<br />
war. v.<br />
Die brandenburgisehi Dauern ruf ungsfahrt. Dio<br />
unter reger Beteiligung der Automobilisten und<br />
Motorradfahrer durchgeführte Dauerprüfungsfahrt<br />
übertraf die gehegten Erwartungen insofern, als die<br />
Resultate zufolge ungenügender Präzisierung der<br />
Fahrtstrecke günstiger ausfielen als überhaupt zu<br />
rechnen war. So erleichterten sich verschiedene<br />
Fahrer das Querfeldeinfahren dadurch, dass sie die<br />
gepflegten Fussgängerwege benützten. Dio steckengebliebenen<br />
Wagen wurden in den meisten Fällen<br />
mit Hilfe der bereitwilligen Zuschauer aus dem<br />
Sand gezogen und wieder flott gemacht — ein weiterer<br />
Vcrstoss gegen die eigentlichen Bestimmungen<br />
einer Prüfungsfahrt. Was Wunder, dass von den<br />
43 Wagenfahrern 40 die Fahrt beendeten, worunter<br />
dio meisten strafpunktfrei. Die Damen hatten ihren<br />
guten Tag (wahrscheinlich wurde ihnen am meisten<br />
geholfen!), denn sie placierten sich trotz grosscr<br />
Herronkonkurrenz an ersten Plätzen. Unter den<br />
Fahrorn zeichneten sich Gutknecht auf Protos und<br />
Sander auf N. S. U- aus. Auf die weitern Resultate<br />
brauchen wir aus den oben angeführten Gründen<br />
nicht einzutreten. v.<br />
Neue Rekordversuche im Tessfn. Wir vernehmen,<br />
dass Benoist auf Dolage sich mit dem Gedanken<br />
tragen soll, in nächster Zeit (man spricht vom<br />
19. April) den schweizerischen Geschwindigkeitsrekord<br />
zu verbessern (208 km. 092). Auch Marchand,<br />
auf Voisin beabsichtigt, seine dieses Frühjahr missglückten<br />
Versucho nochmals aufzunehmen. v.<br />
Europa gegen Amerika. Der infolge einer Wetto<br />
angekündigte Match zwischen einem Hispano-Suiza<br />
und einem Stutz findet am 16. April auf der Pisto<br />
von Indianapolis statt. Bekanntlich handelt es sich<br />
bei diesem 24 Stunden dauernden Austrage um die<br />
praktische» Bekräftigung dor Behauptung, dass ciu<br />
französischer Serienwagen einem amerikanischen<br />
dio Staugo biete Dio Wette geht um 25 000 Dollars.<br />
Als Sieger wird derjenigo Wagen erklärt, welcher<br />
innert 24 Stunden dio grössero Kilometerzahl hinter<br />
sich bringt.<br />
Als Fahrer dos Hispano-Wagens werden Woymann<br />
und Bloch genannt, welche dio Ueberfahrt<br />
Zahl der Automobile im Kanton bereits auf bereits angetreten haben sollen. An Bord dos Stutz-<br />
werden sich Franc Loekhart und Tommy<br />
952 angewachsen. Das Bureau, auf demwagens<br />
2 Kanzlisten tätig waren, war anfänglich im Miller befinden.<br />
Ein einwandfreier Beweis für dio aufgestellte<br />
Ryfsehen Gut am Hirschengraben untergebracht<br />
und wurde später nach der Rärnibracht<br />
sein, da hiebei dio Disposition der Fahrer<br />
Behauptung dürfte durch diese Wette nicht erstrasse<br />
in jenes Haus verlegt, das heute die eine grosso Rolle spielt. v.<br />
Firma Autometro Inne hat. Bis zum Jahre Die Nennungen zum internationalen englischen<br />
1920 wurden die Prüfungsberichte an die<br />
Strassenrennen.<br />
verschiedenen Statthalterämter weitergeleitet,<br />
London, März <strong>1928</strong>.<br />
welche alsdann von sich aus die Bewilligung Wio jüngst augedeutet, lassen dio bisher eingegangenen<br />
Nennungen zur diesjährigen TouriBl-<br />
erteilten und die Kontrollschilder abgaben.<br />
Mit der Zeit erwies sich aber diese Dezentralisation<br />
äusserst umständlich und gestat-<br />
dieses Jahres erstmals wieder ausgetragen: wird,<br />
Trophy für Automobile, dio seit 1922 am 18. August<br />
tete keine lückenlose Kontrolle. In diesem<br />
Jahre wurde deshalb der ganze Betrieb zentralisiert<br />
und der Administration der Motorlahrzeug-Abteilung<br />
übertragen. 1923 siedelte<br />
Sag, weshalb tatest du so, Theobald Verslein?<br />
Weshalb horchtest du nicht immer wieder<br />
auf den Amselsang, und prüftest nicht,<br />
ob er nicht doch noch so schön war, wie<br />
vordem? Und weshalb sahst du nicht immer<br />
wieder nach der Sonne, und erkanntest, dass<br />
sie immer noch so schön schien? Du irrtest<br />
doch wohl, als du meintest, dein Herz würde<br />
nie wieder gesund. Hast du denn nicht daran<br />
gedacht, dass Vogelsang und Sonnenschein<br />
so viel vermögen? Die Sonne hat doch noch<br />
soviel Gold zu verglänzen!<br />
Aber irgendwo hast du recht: Liebe und<br />
Leben sind seltsame Dinge.<br />
Hilde Ouist hat dann auch vom Tode Theobald<br />
Versleins gehört. Sie hat ein wenig<br />
einen glänzenden Erfolg der Veranstaltung voraussagen.<br />
Der R. A. C. hatte mit der Organisation<br />
dieses Strassenrennens entschieden oino glückliche<br />
Hand. Vor allem war man im Iulande der ewigen<br />
Bahnrennen müdo, und die Absage grossor traditionoller<br />
Veranstaltungen auf dem Kontinent, wie<br />
z. B. des Klausenrennens, kommen den Initianten<br />
zweifellos zugute. Nach den neuesten Meldungen<br />
sind durch die Nennungen schon fünf Länder vortreten,<br />
eo dass der internationale Charakter der<br />
Konkurrenz gewährleistet ist. Zum ersten Male seit<br />
langen Jahren ist eine deutscho Marke wieder vertreten,<br />
da CapU Miller einen Mercodcs-Benz-Kompressorwagen<br />
steuern wird. Unter den angemeldeten<br />
Fahrern befindet sich überhaupt eine Elite der<br />
internationaalen Autosportwelt. Wio schon gemeldet,<br />
startet Cpt. Campboll, der erfolgreiche Weltrekordler,<br />
für die Marke Alvis. Als sein aussichtsreichster<br />
Gegner wird bis jetzt der Amerikaner F.<br />
Loekhart bezeichnet, der dem Vernehmen nach einen<br />
der beiden Stutz-Wagen lenken wird, dio bis anhin<br />
von Amerika gemeldet wurden. Lockhart, einer der<br />
gefeiertsten Fahrer der Vereinigten Staaten, unternahm,<br />
wie erinnerlich, zu gleicher Zeit wie Campbell<br />
an der Küste von Daytona Versuche, den Weltrekord<br />
zu unterbieten. Mit seinem Stutz-Wagen)<br />
hatte er bereits eine enorme Geschwindigkeit erreicht,<br />
als seine Fahrt ein jähes Ende nahm, da<br />
der Wagen ins Wasser stürzte. Das Rennen in<br />
Ulster scheint dem unerschrockenen Sportsmann<br />
still vor sich hingesehen und an die Ge-eine erwünschte Gelegenheit zu sein, sich von<br />
neuem mit Englands bestem Fahrer zu mesgen.<br />
Vielversprechend ist auch die Anmeldung von Viscount<br />
Curzon auf Bugatti, einem der bekanntesten<br />
englischen Herrenfahrer. Frankreich ist zudem noch<br />
dichte gedacht, die irgendwo in ihrem Zimmer<br />
lagen. Aber sie wusste nicht, weshalb<br />
Theobald Verslein von der Welt Abschied<br />
genommen hatte;<br />
So hat sie denn auch nicht länger über<br />
seinen Tod nachgedacht, und ist weiterhin<br />
lachend durchs Leben gegangen.<br />
Sportliches<br />
mit zwei Amilcar und mehreren Salmsoa-Fahrzeugen<br />
vortreten Da die Frist für einfache Nen-i<br />
nungen am 80 März abläuft, werden wir bald in<br />
tler Lage sein, über den endgültigen Erfolg der Ausschreibung<br />
zu berichten.<br />
Bi.
N° 3t - <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Abblenden<br />
Das Abbiendproblern und damit die Beleuchhmgsfrago<br />
des Automobiles überhaupt ist gegenwärtig<br />
für den berniseben Automobilisten die akute<br />
und dominierende Frage. Denn er weisa. dass am<br />
1. Mai die Verfügung der kantonalberniscben Polizeidireitiou<br />
betreffend Beleuchtungs- und Schalldäm.pfungsvorrichtungen<br />
in Kraft gesetzt wird. Joder<br />
Fairer, der niebt gerne mit den Polizeiorganen<br />
in Konflikt kommen möchto, legt sich die heiklen<br />
Fragen vor: Genügt die Be euchtung meines Wagens<br />
den neuen Vorschriften ? Huss ich eine neue<br />
elektrische Ausrüstung in meinen Wagen einbauen<br />
lassen V Welches System ist das richtige ? Der<br />
Laio steht hier tatsächlich vor Problemen, die er<br />
nur unter fachmännischen Anleitungen zu lösen i'ermag.<br />
In der Sektion Bern dos A.G.S. hielt am letzten<br />
Montag Herr Ingenieur Guanter einen interessanten<br />
Vortrag mit Lichtbildern und Demonstrationen<br />
über das «Abblendeproblem bei der Automobilbeleuchtung<br />
». Herr Dr. Mende, der Präsident der<br />
Sektion Bern, begrüsst den Referenten und vorliest<br />
die neue Verordnung, dio wir bereits in Nr.<br />
12 der «Automobil-Revue» veröffentlicht haben.<br />
Herr Ingenieur Guanter erklärt, dass an die Beleochtuug<br />
des Automobiles folgende Anforderungen<br />
gestellt werden müssen : Dio Licbtcruelle muss eine<br />
gute Fernwirkung besitzen, so dass der Fahrer die<br />
Straese eben so gut beleuchtet vor sich hat, wie<br />
am Tag. Der entgegenkommende Fussgänger oder<br />
Fahrer darf nicht geblendet werden und der Automobilist<br />
selber mtiss seine Augen derart der Beäouchtungsänderang<br />
anpassen können, dass er stets<br />
die sichere Führung des Wagens beizubehalten vermag.<br />
Die bornische Verordnung verlangt für den<br />
abgeblendeten Znstand der Scheinwerfer eine gute<br />
Sicht auf 20 bis 30 Meter, und asisschliesslieb<br />
•wei&ses Licht. Polizeflichter, Vorschalten von Widerständen,<br />
Serienschaltung beider Scheinwerfer,<br />
abblenden links oder rechts, Abblendung System<br />
«Code» ohne Verwendung eines linken Hilfssebeinwerfers.<br />
Anhand zahlreicher Lichtbilder und Modelle erklärt<br />
dann der Vortragende die Eisenschaften der<br />
verschiedenen im Handel vorkommenden Beleuchtnngssysteme<br />
und kommt speziel auf das Neueste<br />
— auf das System der Zweifadenlampen — zu<br />
sprechen, das dio Anforderungen einer zweckmä«-<br />
sigen Abb!endung in vorzüglicher Weise zu erfüllen<br />
imstande ist. In seinem Schlussworte betont<br />
Herr Ingenieur Guanter, dass dio Technik imstande<br />
sei, den Forderungen des modernen Verkehrs an<br />
die Beleuchtung der Automobile zu genügen, dass<br />
es aber mach auf die geschickte Verwendung der<br />
Ai)blendevötrichtung durch den Fahrer ankomme.<br />
In der Diskussion ergänzt Herr Dr. Merz, dass<br />
gelbes Licht und vor allem aber rotes Licht sich<br />
im Nobel am besten bewähre. Auf eine Anfrage<br />
von Herr Cardinaux über dio Zulässigkeit der STIcberlampen,<br />
erwidert Herr Ingenieur Wiesmann,<br />
Chefexperte des Kantons Bern, dass bei einem guten<br />
Abblendsystem die Sucberlanjpen zum Ableuchten<br />
der Fahrbahn nicht mehr notwendig seien, hingegen<br />
von der Po'izei wahrscheinlich weiterhin gestattet<br />
würden. Um keiner Willkür in der Beurteilung<br />
der Beleuchtung durch die Polizei ausgesetzt<br />
zu sein, hat Herr Rüfenacht die Polizeidirektion<br />
angefragt, ob sie bereit sei die Beleuchtung<br />
seines Wagens zu begutachten. Seine Anfrage blieb<br />
ohne Antwort, Herr Dr. Mende konnte daraufhin<br />
mitteilen, der Sektionsvorstsnd habe soeben den<br />
BescbJuss gefasst, bei den Behörden die Schaffung<br />
einer Zentralstelle, welche die Beleuchtung der<br />
Motorfahrzeuge, die Kilometenneseer usw. zu prüfen<br />
und zu begutachten hätto, anzureeen.<br />
Herr Ingenieur Wiesmann greift auf die Entstehung<br />
der Verordnung zurück und betont, dass<br />
speziell das Abblenden durch Verwendung der<br />
Stadtlichter oder einer minderwertigen Beleuchtum*<br />
viele Unfälle verursacht und dio Behörden zum Erlass<br />
dieser Verordnung gedrängt habe. Er empieh't<br />
dio Verwendung des Systems der Zweifadenlampe.<br />
Herr Dr. Monde schliosst die Diskussion mit<br />
dem besten Dank an den Referenten.<br />
Dio Sektion hat an der diesjährigen Sternfahrt<br />
an den Genfer Salon hervorragend abgeschnitten<br />
Herr Thommen, Präsident der Sportkwnmission,<br />
übergab den prächtigen Becher, den die Sektion im<br />
Tnterclubwettbewerb mit 13 Punkten sich erobert<br />
hart, dem Präsidenten zur Pflego und Aufbewahrung<br />
und erzählte in launiger Art seine Erlebnisse<br />
und Emdrüoko an der Sternfahrt. Herr Dr. Mende<br />
spricht den Siegern, den Herren Fortmann, Thominen<br />
und Büchlcr, warme Worte des Dankes und<br />
der Bewunderung aus und hobt dio unermüdlichen<br />
Vorbereitungen und dio harto Arbeit der Mitfahrerr<br />
während der Sternfahrt hervor. Den betreffenden<br />
Teilnehmern wurdo von der Sektion hübsche k'eine<br />
Gobelets übergeben — als Erinnerung an dio flottverlaufeno<br />
Sternfahrt <strong>1928</strong>.<br />
go.<br />
>u*a€e<br />
Das eidgenössische Defizit schrumpft,<br />
eine Botschaft, die jeder Schweizer gerne<br />
vernehmen wird. Betrug es noch im Jahre<br />
1921 mehr als 127 Millionen Franken, so beträgt<br />
es für das Jahr 1927 noch 1,5 Millionen.<br />
Immerhin ein Unterschied. Zwar sind die<br />
Ausgaben der Eidgenossenschaft keineswegs<br />
etwa verringert worden. Im Gegenteil, sie<br />
stehen um einige Millionen höher als voriges<br />
Jahr, dafür konnten die Einnahmen um ein<br />
Erkleckliches hinaufgeschraubt werden. In<br />
Form von indirekten Steuern ist alles möglich.<br />
Stempelsteuerertrag, Benzinzollertrag.<br />
Erträgnisse der Post etc. haben dem eidgenössischen<br />
Finanzminister eine angenehme<br />
Ueberraschung bereitet.<br />
Der Akademikerhandel bei den S. B. B. —<br />
man sprach bekanntlich von der Einstellung<br />
einer Reihe Akademiker in die Dienste unserer<br />
Bundesbahnen, eine Einstellung allerdings,<br />
gegen die das Beamtentum selbstverständlich<br />
aufmuckte — hat nach vielen Worten<br />
folgendes Resultat gezeitigt: Es werden<br />
sage und schreibe ganze drei Söhne der<br />
Almamater eingestellt! — Enttäuschte Hoffnungen!<br />
Papa Zossen, der Stammvater der letzten<br />
Berliner Droschkenkutscher-Generation, befindet<br />
sich gegenwärtig auf seiner letzten<br />
Fahrt. Der originelle Alte will, ehe er in den<br />
wohlverdienten Ruhestand tritt, mit seiner<br />
Liesel die Strecke Berlin-Paris und zurück<br />
unter die Räder bringen, um noch einmal<br />
einen schwachen Glanz des vielbesungenen<br />
Droschkentums erstehen zu lassen!<br />
Henry Ford befindet sich gegenwärtig mit<br />
seiner Gemahlin auf dem Dampfer «Majestic»<br />
auf der Ueberfahrt nach England, wo er sich<br />
bis zum Monat Mai zur Erholung aufhalten<br />
will. — Seine Reise wird mit der in eine neue<br />
Aera eintretenden Reparationsfrage in Zusammenhang<br />
gebracht.<br />
Einer Statistik der Securitas entnahmen<br />
wir, dass letztes Jahr von der Bewachungsgesellschaft<br />
konstatiert wurden: 19,966 offene<br />
Haustüren, 3655 steckengebliebene Schlüssel,<br />
27,358- brennende Lichter, 404 offene Wasserleitungen,<br />
226 offene Gasleitungen und 1365<br />
Chvonik<br />
offene Garagen! Ein Beweis, dass die Vergesslichkeit<br />
also nicht nur das Privileg der<br />
Professoren ist.<br />
Als neuer Todeskandidat für die Ozeanflüge<br />
wird ein amerikanischer Flieger genannt,<br />
der bei einem Eisenbahnunglück beide<br />
Beine verlor, seine Maschine aber dessenungeachtet<br />
mit bewundernswerter Maestria<br />
zu steuern vermag.<br />
Ein Wiener Rutengänger hat in den Gebieten<br />
der ungarischen Dörfer Oroshaza und<br />
Scentes grosse Erdölquellen entdeckt.<br />
Die Stadt Turin hat eine Summe von 1,5<br />
Millionen für den Bau einer Autostrasse Mailand-Turin<br />
bewilligt. Der Baufond hat hiemit<br />
eine Höhe von 20 Millionen Lire erreicht<br />
Auch die Alkoholverwaltung betreibt em<br />
gutes Geschäft. Auf wessen Kosten wollen<br />
wir hier nicht des näheren untersuchen. Sie<br />
schliesst mit einem Reinertrag von über 7<br />
Millionen Fr. ab. Davon entfallen rund 6 Millionen<br />
auf die Kantone, auf den Kopf der Bevölkerung<br />
Fr. 1.60 gegenüber Fr. 1.20 des<br />
Vorjahres. Nur ein Teil dieser Summe zur<br />
Bekämpfung des Alkoholismus wird genügen,<br />
um die Verkehrssicherheit zu heben.<br />
Letzten Montag feierte in St. Gallen Nationalrat<br />
und Regierungsrat Dr. Albert Mächler<br />
seinen 60. Geburtstag.<br />
Der Italiener de Bernardi stellte mit einem<br />
Fiat-Flugzeug einen Weltgeschwindigkeitsrekord<br />
von 513 km auf. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
bei den vier vorgeschriebenen Runden<br />
betrug 561 km.<br />
Der Verwaltungsrat der S.B.B, hat die<br />
Familienbillette unter anderem mit der Begründung<br />
abgelehnt, dass deren Einführung<br />
durch die Kompliziertheit des Verfahrens<br />
verunmöglicht werde. Zudem soll der Mehrverkehr<br />
den Taxausfall nicht einbringen. —<br />
Sollte vielleicht die kleine realistische Schilderung<br />
der «A. R. », welche ein Vorgeschmäcklein<br />
der Praxis gab, das ihrige zum<br />
bedauerlichen Begräbnis der Familienbillette<br />
beigetragen haben?<br />
xL<br />
A. C.S., SEKTION SOLOTHURN. Samstag, den<br />
31. März, fand im Hotel zur Krone in Solothurn dio<br />
Generalversammlung der Sektion Solothurn des<br />
A. C. S. statt. Neben mehr als hundert Mitgliedern<br />
waren auch Herr Zentralpräsidont Dufour sowie<br />
Abordnungen dor Sektionen Hauenstein, Einmental<br />
und Seeland-Jura erschienen.<br />
Der geschäftliche Teil war unter der flotten Leitung<br />
des Sektionspräsidenten, Herrn Otto Kofmehl,<br />
bald erledigt. Nach Genehmigung des Protokolls<br />
teilte Herr Dr. M. Sauser in dorn von ihm verfassten<br />
Jahresbericht mit, dass im abgelaufenen Clubjahr<br />
besonders dio Bekämpfung des eidg. Automobilgesetzes<br />
sowie die Unterstützung der Verkehrsinitiativo<br />
viel Arbeit orforderten. Das erreichte<br />
Resultat entspricht aber auch den Bemühungen.<br />
Sodann beschäftigten die Vorarbeiten zur Revision<br />
der Zentralstatuten den Vorstand in verschiedenen<br />
Sitzungen. Viel zu reden gab auch die Reorganisation<br />
der Führerprüfungen. Diese werden nun vom<br />
1. April hinweg durch einen kantonalon Beamten<br />
besorgt. Zur Erhöhung der Automobilsteuern aber<br />
konnte die Sektion, da dio Massnahme ganz überraschend<br />
getroffen wurde, keine Stellung bezieben.<br />
Dagegen hat sie gegen die Erhöhung protestiert und<br />
Kompensationen verlangt Es soll nun zur Besprechung<br />
aller dieser Fragen im Verlaufe des Monats<br />
April eine Konferenz mit dem kantonalen Polizeidepartement<br />
stattfinden. Dio Rechtsauskunftsstelle<br />
wurdo in vermehrtem Masse in Anspruch genommen.<br />
Ausserdem stellte das Sekretariat 95 Triptyks und<br />
20 Carnets de passage en douano aus.<br />
Das von der rührigen Sportkommission aufgestellte<br />
Programm wurde restlos durchgeführt. So<br />
vereinigten ein Rendez-vous zum gemeinsamen Mittagessen<br />
im Bad Gurnigel, ein Pfck-Nick in den<br />
Freibergen, die Besichtigung des Hasliwerkes, die<br />
Streckenwettfahrt Selzach-Grenchen, die St Niklausfeier<br />
und der Clubball jeweilen eine stattliche Zahl<br />
von Clubmitgliedern.<br />
Die Generalversammlung erteilte dem Vorstand<br />
die Vollmacht, die Sektionsßtatuten den neuen Zentralstatuten<br />
anzupassen.<br />
Dio Wahlen waren, da keine Demissionen vorlagen,<br />
bald erledigt Es wurden sämtliche bisherigen<br />
Mandatinhaber wieder gewählt. Ausserdem wurdo<br />
der Vorstand durch Herrn Dr. Paul Häfelin, Präsident<br />
der Sportkommission, ergänzt.<br />
An Clubanlässen sind für die kommende Saison<br />
vorgesehen eine Besichtigung des Kraftwerkes<br />
Schwoerstadt, ein,, Bergrennen auf den Grenehener<br />
Stierenberg, eine Sternfahrt mit Hindernissen, ein<br />
Pick-Nick und ein Clubball. Bei genügender Beteiligung<br />
soll auch eine mehrtägige Clubfahr t ausgeführt<br />
werden.<br />
Anschliessend an den geschäftlichen Teil fand<br />
ein gemeinsames vom Club offeriertes Nachtessen<br />
statt.<br />
Den zweiten, gemütlichen Teil eröffnete ein mit<br />
Humor gewürzter, gehaltvoller und von einer Reihe<br />
guter Lichtbilder begleiteter Vortrag des Herrn Dr.<br />
Senger von der Oberpostdirektion über «Reisen<br />
einst und jetzt». Es folgten noch viele andere:<br />
gute Produktionen, von denen besonders die-Vor;<br />
führungen der Tanzschule Jecker erwähnt seien, so<br />
dass die zahlreiche Automobilisteneemeinde noch<br />
recht lange vergnügt beisammen blieb. S.<br />
A.C.S. SEKTION GLARUS. Die ordentliche<br />
14 Generalversammlung findet Samstag den 14.<br />
April <strong>1928</strong>, b% Uhr abends, im Hotel < Glarnerhof»<br />
in GJarus statt.<br />
Der Traktandenliste entnehmen wir: Verlesen<br />
und Genehmigung des Jahresberichts, der Jahresrechnung,<br />
Bericht des Rechnungsrevisors; Festsetzung<br />
des Eintrittsgeldes; Festsetzung des Jahresbeitrages;<br />
Revision der Sektionsstatuten; Clubfahrt<br />
<strong>1928</strong>; Clubball <strong>1928</strong>; Wahl eines zweiten Delegierten<br />
und der Stollvertreter. Nach der Versammlung<br />
findet ein gemeinschaftliches Nachtessen statt, das<br />
aus der Sektionskasso bezahlt wird. Die geehrten<br />
Herren Clubkollegen werden ersucht, rocht zahlreich<br />
zu erscheinen.<br />
A. C.S., SEKTION SEELAND-JUBA. (Einges.)<br />
Die ordentliche Generalversammlung wird Donnerstag,<br />
den 12. April, im Hotel Bären in Biel abgehalten.<br />
— Abends 6 Uhr: Versammlung. Abends<br />
7 Uhr: Nachtessen. Abends 8 Uhr: Vortrag von<br />
Hrn. Polizeikommissär Müller aus Bern über Verkehrsfragen.<br />
— Das Nachtesson wird aus der Clubkasso<br />
bezahlt.<br />
Erhöbung des Benzinpreises! Die Benzinpreiserhöhung<br />
auf dem amerikanischen<br />
Markte hat sich auch auf den schweizerischen<br />
Markt fortgepflanzt. Der Aufschlag beträgt<br />
Fr. 3— auf 100 kg. Wir erfahren vom Bureau<br />
der Aspa, dass vom 4. April an der Detailpreis<br />
sich auf 50 Rappen belauft. lt.<br />
Organisatorisches vom Salon. Unter den<br />
Mitgliedern des Organisationskomitees für<br />
den Salon 1929 figuriert auch Herr Paul<br />
Trachsel. Herr Trachse] versah schon dieses<br />
Jahr mit grosser Umsicht und Erfolg das<br />
verantwortungsvolle Amt eines Chefs de Publicity<br />
Des weitem soll das Organisationskomitee<br />
des Salons durch einen Repräsentanten der<br />
schweizerischen Motorradindustrie vervollständigt<br />
werden. Dl© Wahl wird auf den<br />
Leiter einer unserer nationalen Fabriken dieser<br />
Branche fallen. -f<br />
•••••••»•••••••»••••••»•••••••••<br />
Wetterbericht<br />
der «Automobil-Revue», i<br />
Die Meteorologische Zentralanstalt ;<br />
Zürich teilt uns mit:<br />
Bulletin für Karfreitag: Luftdruck- '<br />
Störungen sind immer noch vorhanden. <<br />
$ Sie werden für Freitag wieder stärkere !<br />
J Bewölkung und Niederschlagsaussicht J<br />
- bringen.<br />
Hoffentlich bessert's auf Ostern!<br />
••••••••»••••»»•»•4H<br />
>••»•••»•<br />
PACKARD<br />
Sie sich mit der Absicht tragen, demnächst<br />
ein Automobil zu kaufen, so möchten wir Ihnen anheimgeben,<br />
zu erwägen, welch gute Geldanlage ein<br />
Packard darstellt // Qualität und Packardarbeit<br />
gewährleisten lange Lebensdauer des Wagens, billigen<br />
Betrieb und rainime Unter haitun gs- Kosten.<br />
Aussei* diesen Vorteilen haben Sie die Genugtuung,<br />
einen Packard zu fahren. // Wir laden Sie ein, gelegentlich<br />
einen Packard zu besichtigen und ihn vom<br />
Standpunkte einer gesunden Geldanlage zu priUen.<br />
WERNER RISCH, ZÜRICH<br />
Packard-Spezialgeschäft<br />
A S K T H E M A N W H O O W N S O N E<br />
Autosektion ST. GALLEN-APPENZELL T.C.S.<br />
Die Untergruppo Apponz. Vorderland und Rheintal<br />
hat auf Ostermontag den 9. April eine gemeinsame<br />
Familienfahrt in Auseicht genommen, Zusammenkunft<br />
nachmittags 1 Uhr im Hotel « Ochsen », St.<br />
Margrethen. Abfahrt 1.30 Uhr über Rheinock. Thal,<br />
Buchberg, Kronbühl, Muolen, Amriswil Daselbst<br />
Einkehr im « Schäfli >. Rückkehr über Roinanshorn,<br />
Arbon nach « Bad Hörn », woselbst Schlusshock<br />
mit Tanzgelegenheit. Dio Einladung ergeht<br />
an allo T. C. S.-Mitgljeder in dem Rayon dieser<br />
Ortsgruppe, und es wird eino rege Beteiligung erwartet,<br />
r.<br />
• • • . - ii n<br />
Autosektion Jura des T. C. S. Infolge der<br />
schlechten Witterung erschienen nur wenige Mitglieder<br />
an der auf letzten Samstag angesetzten Generalversammlung<br />
In Montier. Da der Präsident,<br />
Herr Russbach, endgültig demissioniert bat, beschlossen<br />
die Anwesenden, die Generalversammlung<br />
auf don 28. April, 16 Uhr, Hotel de la Gare in<br />
Moutier, zu verschieben, um die wichtige Entscheidung<br />
über die Neuwahl des Präsidenten bei gröseerer<br />
Stimmenzahl vorzunehmen. +<br />
... i i o '<br />
Autosektion Montagnes Neuchäieloises des T.C.S.<br />
Am 80. März wurde unter diesem Namen eine neuo<br />
Sektion des T. C. S. ins Leben gerufen. Herr James<br />
Quinclet, Generalsekretär, wohnte der Gründungsversammlung<br />
bei. Die Zahl der Mitglieder beträgt<br />
heute schon 121. Die vom Zentralvorstand ausgearbeiteten<br />
Statuten wurden einstimmig genehmigt.<br />
Das Komitee hat die Arbeit unverzüglich aufgenommen.<br />
Jahresbeiträge: Fr. 3.— für Automobilisten<br />
und Fr. 2-50 für Motorradfahrer. Beitrittserklärungen<br />
nimmt entgegen das T. C. S.-Bureau,<br />
Union de Bancpies Suisses, Avenuo Leop. Robert 18,<br />
La Chaux-de-Fonds. ,+,
Einer der wichtigsten Punkte, die bei der Anschaffung Ihres<br />
Autos zu berücksichtigen sind, ist ohne weiteres die Lebensdauer<br />
Die praktischen Amerikaner haben in dieser Beziehung sehr interessante Versuche gemacht,<br />
deren Resultate wichtig genug sind, um auch den schweizerischen Fahrern bekannt zu werden<br />
R.L.Polk & Co., Automobilstatistiker, Chicago Liste mit der längsten durchschnittlichen<br />
Am 31. Dezember 1925 waren auf je 100 in und Prof. Griffin von der Universität Michigan Lebensdauer aller amerikanischen Wagen. Es<br />
den letzten 8 Jahren in Amerika produzierten „Die Lebensgeschichte von Automobilen 1926". schien uns unmöglich, daß der REO — ein<br />
Wagen 124,9 Reo registriert und in Gebrauch. Alle amerikanischen Wagen, welche während Wagen mäßigen Preises — die kostbarsten<br />
Der Ueberschuss bestand also aus Wagen, die der letzten 8 Jahre gebaut wurden oder noch Schöpfungen der amerikanischen Automobilalter<br />
als 8 Jahre waren. Die Zahlen, welche gebaut werden, werden verglichen. Und nicht Fabrikation überholen könnte. Wiederholte<br />
die Basis für diese Berechnung bilden, sind zu nur von den letzten 8 Jahren, sondern auch Kontrolle ergab aber keine einzige Aenderung<br />
sammengesetzt und zur Verfügung gestellt von bei 7 und 9 Jahren stand REO oben auf der in diesen Bewunderung erweckenden Zahlen.<br />
Die 4 Wagen mit der längsten Lebensdauer<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
RE<br />
PIERCE ARROW<br />
CADILLAC<br />
FRANKLIN<br />
124,9<br />
110,1<br />
108<br />
104,9<br />
Vergleichen Sie die Zahlen - und vergleichen Sie dann die Preise<br />
1. REO<br />
4. Franklin<br />
2. Pierce Arrow<br />
3. Cadillac<br />
5. Stcari_3<br />
6. Locomobilo<br />
7. Stutz<br />
Von folgenden Marken wurden die Zahlen verglichen:<br />
8. Paige 12. Velie 16. Packard 20. Willys Knight<br />
9. Kissel 13. Buick 17. Hudson 21. Jordan<br />
10. Marmon 14. Case 18. Hupmobile 22. Siudebaker<br />
1L Chandler 15. Dodge 19. Davis 23. Peerless<br />
24. Aubura 28. Oakland<br />
25. Nash 29. Chevrolet<br />
26. Overland 30. Moon<br />
27. Oldsmobile<br />
GENERALVERTRETUNG UTO GARAGE AUTOMOBI DIE SCHWEIZ:<br />
ÜRICH<br />
„REO" Personen-Automobile - Lastwagen - Omnibusse<br />
Der Vertreter eines grossen Wagens versuchte<br />
diese Angaben zu bestreiten ~<br />
doch ohne Erfolg — er fand nämlich die<br />
Tatsache bestätigt, dass der REO, der<br />
Wagen mit der längsten durchschnittlichen<br />
Lebensdauer aller amerikanischen Wagen<br />
ist.<br />
GEGRÜNDET<br />
19O4
— <strong>1928</strong> ÄUTOMOBTL-RFVUC<br />
tmft'i'<br />
iTßASiWMVFPirFHn<br />
Die famose Krätzernbrücke, deren verkehrstechnische<br />
«Besonderheiten» unter dem<br />
Schlagwort «Die neue St. Galler Industrie»<br />
bekannt geworden sind und seinerzeit in der<br />
«A.-R.» eingehende Kritik fanden, bildet Gegenstand<br />
einer gemeinsamen Aktion der<br />
st. gallischen Verkehrsverbände (A, C. S.,<br />
T. C. S., Fuhrhalterverband, Quartiervereitie<br />
Bruggen, Winkeln und Lachen).<br />
Die Einsicht scheint endlich in weitesten<br />
Kreisen aufzudämmern, dass es nicht damit<br />
getan ist, Warnungstafeln und Polizisten aufzustellen,<br />
sondern dass die gemeingefährliche<br />
Einfahrt in der Brücke nur durch Umgestaltung<br />
der Platzverhältnisse zu beheben ist. xi.<br />
Winterbetrieb der Alpenposten. In der letzten<br />
Märzwoche betrugen die Reisendenzahlen<br />
auf den nachfolgenden Strecken: Chur-Lenzerheide<br />
313, gegenüber 363 in der Vorwoche,<br />
Reichenau-Waldhaus Flims 156 (149), Maloja<br />
(St. Moritz-Castasegna) 519 (494), St. Moritz-<br />
Ortsdienst (am 26. März eingestellt!) keine<br />
Reisenden (60). Gesamtfrequenz 988 (1066).<br />
Erfreulich ist die Zunahme der Frequenz auf<br />
der Strecke St. Moritz-Castasegna, trotz Beendigung<br />
der Saison. lt.<br />
Der Automobilkurs Wesen-Amden wurde<br />
im letzten Jahre von 27,476 Reisenden benützt.<br />
Personen- und Güterverkehr nehmen<br />
in starkem Masse zu. Der Betriebsüberschuss<br />
für das Jahr 1927 beläuft sich auf rund 26,000<br />
Franken.<br />
lt.<br />
Eröffnung der Alpenpostkurse. Auf den Linien<br />
Gletsch—Grimsel—Meiringcn, Andermatt—Furka—<br />
Gletsch, Andermatt—Gotthard—Airolo und Altdorf—<br />
Klaueen—Linthal wird der Fahrdienst am 15. Juni,<br />
sofern schneefrei, beginnen und am SO. September<br />
endigen. Die Oberpostdirektion hat für die kommende<br />
Saison eine beträchtlich«) Ausdehnung ihres<br />
Postautomobildienstes auf den Alpenstrassen vorgesehen,<br />
lt.<br />
Auf der Posistrasse Cavigliano—Spruga CVal<br />
Onsernono bei Locarno) weicht der Postwagen,<br />
wenn er mit einem andern Fahrzeug kreuzt oder<br />
von diesem überholt wird, stets berg-wärts aus. lt.<br />
Thurgauor Verkehrspolizei. Die Aufgaben der<br />
Vorkehrspolizei, deren Schaffung bei dem heute herrschenden<br />
Strassenverkehr unumgänglich notwendig<br />
ist, sind vielseitig. Sie hat in erster Linio und in<br />
allen Fällen darauf Bedacht zu nehmen, Reibungen<br />
im Verkehr zu beseitigen und damit zur Verhütung<br />
von Unglücksfällen beizutragen.<br />
Ejaej. dieser; Aufgaben ist nun auch die Umleitung<br />
des Verkehrs bei Anlass von" Verkehrssperf unyen<br />
auf denjenigen Strassen, die im Ausbau begrifien<br />
sind.. Da die meisten unserer Staatsstrassen,<br />
gegenüber gleichen Verkehrswegen angrenzender<br />
Kantone tmd angrenzender Länder in der Anlage<br />
?u wenig Breite aufweisen, um den Ausbau in zwei<br />
Hälften technisch richtig, einwandfrei und ohne<br />
nennenswerte Mehrkosten ausführen zu können, ist<br />
man gezwungen, solche im Bau begriffenen Straosenstrecken<br />
für den gesamten Verkehr gänzlich zu<br />
sperren. Dabei sind die Arbeiten derart zu disponieren<br />
und zu vergoben. dass die Sperrzeit auf ein<br />
llinirruvm reduziert werden kann. Die Verkehrsumleitungen<br />
müssen überlegt und allen Verhältnissen<br />
Rechnung getragen werden. Einseitige Rücksichtnahmen<br />
dürfen nicht vorkommen. Allen Interossentengruppon<br />
in allen Verlangen nachzugeben, ist<br />
unmöglich. Der Stra^senbenützer muss sich, in Anbetracht<br />
der später zu g^niessenden Vorteile, in solchen<br />
Fällen gedulden.<br />
Die Wichtigkeit dieser Aufgaben ist begreiflicherweise<br />
in den einschlägigen Vereinigungen eingesehen<br />
worden, und man hat sich zur Lösoag dieser Aufgaben<br />
wirklich gefunden. Auch die k:hweiz. Bauund<br />
Polizeiverwaltungen, der Städtever'.iand, die<br />
Schweiz. Strassenfachmänner etc. haben nun \ebenfalls<br />
mitgeholfen, die Regelung dieser Strassensperrea<br />
und die daraus erfolgenden Verkehrsumleitungen<br />
gemeinsam zu lösen und sich dabei den<br />
internationalen Bestrebungen anzuschliessen. Man<br />
hat sich definitiv dahin geeinigt, als Farbe für<br />
Verbote « rot» und als Warnungs- und Umleitungsfarbe<br />
« blau » zu bezeichnen und zu verwenden. Das<br />
Strassen- und Baudepartement des Kantons Thurgau<br />
hat nun Weisung erteilt, sich dieser Einheitlichkeit<br />
anzuschliessen. Zum erstenmal kommt diese<br />
die<br />
internationale Vereinbarung in unserem Kanton zur<br />
Anwendung ab 2. April a. c. bei der Absperrung<br />
der Strassenstrecko Münchwilen—Wil anlässlich der<br />
Erstellung des Unterbaues für dio Kleinpflästorung<br />
auf dieser Teilstrecke und die Ausführung des zuletzt<br />
genannten Belages. Die Tafeln für die Strasscnsperre<br />
stehen beim «Bild» unterhalb Wil, bahn<br />
< Engel » in Münchwilen und in Gloten. Die Umleitungstafeln<br />
befinden sich in Sirnach. Die Umleitung<br />
ist in der Weise geregelt, dass infolge<br />
schmaler Quorstrassen im Dorfinnern Einbahnen<br />
geschaffen worden sind, d. h. es wurden zwei<br />
Strassen zur Aufnahme des Umloitungsverkehrs zur<br />
Verfügung gestellt Dio Querstrasse Notar Tschanz-<br />
Dr. v. Streng ist dem Verkehr Wil-Frauenfeld und<br />
die andere Querstrasse evangelisches Pfarrhaus-<br />
Bahnhofplatz steht dem Fahrzeugverkehr Frauenfeld-Wil<br />
zur Verfügung, so dass im Innern des<br />
Dorfes Sirnach die Fahrzeuge auf den schmalen<br />
Fahrbahnen nicht kreuzen müssen.<br />
In der Annahme, dass diese Neuerungen hierorts<br />
Aufklärung bedürfen und dass sich hierfür die Vorkehrsinteressenten<br />
und dio Allgemeinheit interessieren,<br />
erfolgt diese Orientierung.<br />
Der Strasseninspektor: L. Weiler.<br />
Der berüchtigte Möhliner Stich an der Bötzbergrouto<br />
wird verbessert. In den letzten Jahren glich<br />
derselbe mehr einer Bachrinne als einer Durchgangsstrasse.<br />
Das Strassenstück wird nun verlegt und<br />
das Gefälle durch Abtragung und Auffüllung ausgeglichen.<br />
Mit Ausnahme der Strecke Hornussen-<br />
Urniken wäre damit die ganze Bötzbergroute modernisiert,<br />
lt.<br />
Waadt<br />
Waadt<br />
ZDttah<br />
ZQrleb<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Kanton<br />
aa Gauen<br />
St, Gallen<br />
Ihurgan<br />
Zörlcb .<br />
Gesperrte Strassen<br />
Aarwangen<br />
Bazsnheld<br />
Glattbrflcte-Haslemünla<br />
Burler-<br />
PeHz<br />
Strecke<br />
MÜnchwUen-wir<br />
Gotthardätraise In<br />
Etsxieli<br />
Preinsnthonse-Brflcke<br />
iwiaonen NTOD und<br />
Oetu<br />
U M , Aibustru»<br />
zw.sanen Seestrasse<br />
and Br'teUo Adbs-<br />
mn<br />
La lonr da<br />
Uaiei Xkiaekentraget<br />
EffteeneD ffOssifcomustiftsw<br />
and<br />
Soaneatai<br />
iCiflt-Uaaenbnch<br />
Unterfttärum der<br />
8t. Gaiiemrasse,<br />
OtjeThaub tilgg oi><br />
Kurahot-<br />
Küsnacht: Zwischen<br />
lU)8ent}txas36 und<br />
Schledhaldenstr.<br />
Büü-Bapperswüerstr.<br />
10 UArz<br />
April 19:8.<br />
«regen Jvoi<br />
wegen Umbauten ab ca.<br />
10. April bis Aiifaag Mal.<br />
wegen Umbauten ab ca.<br />
Mitte April bis Jlitte<br />
Mai.<br />
Verschüttete Strasse. Blockiert ist die<br />
Strasse zwischen Selma und Arvigo; bei<br />
«Scatton» sind laut «Rezia» enorme Felsblöcke<br />
auf die Strasse gestürzt und haben<br />
den Verkehr für mehrere Tage unterbrochen.<br />
+<br />
G-esperrte Fasse.<br />
Die Götthardstrasso ist wegen starken Schneefalles<br />
auf der Nordseito nur bis Erstfold. auf der<br />
Südseite ab Airolo für Automobile fahrbar. Desgleichen<br />
ist der Brünigpass eingeschneit und auch<br />
für Wagen mit Ketten unfahrbar.<br />
Mehrere Blumenfeste werden im Laufe<br />
dieses Frühlings und dieses Sommers abgehalten:<br />
Am 28. und 29. April das Kamelienfest<br />
in Locarno, am 2. und 3. Juni das Narzissenfest<br />
in Montreux, am 23. und 24. Juni das Blumenfest<br />
in Genf und am 23. und 24. Juni —<br />
srstmalig — der Blumenkorso in Zürich, lt.<br />
Umänderung und Reparaturen<br />
FELIX-MOTOREN und BOOTSMOTOREN<br />
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während ca. 3 Wochen.<br />
Umleitung über Wangen-Beriten<br />
und Margenthal.<br />
wegen Umbau der Staatsetrasse<br />
vom 1.—25. April<br />
Umleitung: Schwarzenbach-<br />
Jonschwll- Unterrindal-Lütisbilrg.<br />
wegen Umbau der Staatsstrasae<br />
vom 1. April bis<br />
Mitte Juni. Umleitung:<br />
über Oberbüren.<br />
Wegen Kleinpllääterungsr<br />
arbeiten ab 2. April für<br />
ca. 7 Wochen. Umleitung<br />
über Sirnach<br />
Infolge Pflästoruna dei<br />
Doristrasse. Umleitung<br />
OestUcn vom Dorfehigang<br />
b) die Waaserachaftatrasse<br />
zur Linden<br />
stresse and über die<br />
Pasgerelle wieder in dio<br />
aotthardstrasse.<br />
Tßr sämtliche Fahrzeuge<br />
nach Vcvoy. Umleitung<br />
Avenues de Suly und<br />
Iramenazab<br />
ÜÖ. MILIZ. Umleiten<br />
über Olandi<br />
wegen Korrektion bUMlt<br />
tdav Uniieitann: 8ao-.t<br />
strasse und Aumebd<br />
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N° 31<br />
II. Blatt<br />
BERN, 5. April <strong>1928</strong><br />
No 31<br />
II. Blatt<br />
BERN, 5. April <strong>1928</strong><br />
A UTOT£CMI>ltS CMC<br />
Der Nutzlast und dem<br />
Strassenzustand<br />
angepasste Wagenfederung.<br />
Alle Wagenfederungen von Nutzfahrzeugen<br />
sind so konstruiert, dass sie das Fahrzeug<br />
scheinbar unter allen Bedingungen gleich gut<br />
federn ohne Rücksicht darauf, ob es beladen<br />
ist oder nicht, und ob es gute oder schlechte<br />
Wege befährt. In Wirklichkeit ist hier aber<br />
ein Kompromiss zwischen den beiden Extre-<br />
Bei der vom Lenkersitz aus verstellbaren Wagenfederung<br />
von Houdail'e wird entweder, wie diese<br />
Skizze zeigt, die Feder auf ihrem am Chassisrahmen<br />
befestigten Bock hin und her geschoben<br />
oder, wie aus den nächsten Bildern hervorgeht, der<br />
Federbock selbst.<br />
men geschaffen, wenn auch zugegeben werden<br />
muss, dass dieser Kompromiss den Zweck<br />
fast vollkommen erfüllt. Immerhin wäre es<br />
noch möglich, diesen Zustand zu verbessern,<br />
und darauf zielen diesbezügliche Versuche<br />
hin, die im Motorlastwagenbau in fast allen<br />
Ländern gemacht werden. Sie bestehen darin,<br />
die Federung eines Motorwagens der von<br />
ihm getragenen Nutzlast von Fall zu Fall anzupassen,<br />
sie also auch nach den Strassen zu<br />
richten, auf denen sich das Fahrzeug dabei<br />
bewegt. Man kann natürlich nicht vom Wagenführer<br />
verlangen, dass er in solchen Fällen<br />
die Federung verstellt, indem er seinen<br />
Sitz verlässt und dadurch Zeit vergeudet,<br />
sondern diese Verstellung muss notwendigerweise<br />
vom Führersitz aus geschehen, ztimal<br />
sie ja bezüglich des Strassenzustandes jeden<br />
Augenblick zu einem Wechsel führen kann.<br />
Der erste Spezialist in der Wagenfederung,<br />
der diese Notwenidgkeit einsah, war der<br />
französische Ingenieur Houdaille, von dem<br />
auch die gleichnamigen Stossdämpfer stammen.<br />
Er ist in dieser Materie ganz besonders<br />
erfahren und hat seinerzeit eine Automobilfederung<br />
geschaffen, mit der man mit jedem<br />
Auto über Gräben und andere Hindernisse<br />
Der Bock der Kantileverhinterfeder ist nach vorne<br />
verschoben. Das gibt durch den längeren Hinterteil<br />
der Feder eine weiche, für geringere Belastung<br />
und gute Wege geeignete Wagenfederung.<br />
springen konnte. Houdaille hat die Verstellbarkeit<br />
der Wagenfederung nach drei verschiedenen<br />
Punkten studiert und ausprobiert.<br />
Zuerst verstellte er, wie unsere erste Skizze<br />
zeigt, die Wirkung der Hinterfeder, die hier<br />
als Hauptträgerin der Nutzlast ganz besonders<br />
in Frage kommt, in der Weise, dass er<br />
sie auf deren mittlerem Lagerblock am Chassisrahmen<br />
auf Rollen hin- und hergleiten Hess.<br />
In diesem Falle bleibt also die Feder, wenn<br />
nicht durch Stösse verbogen, stets in der gleichen<br />
Lage, was ihre Krümmung oder Sprengung<br />
anbelangt, dagegen werden ihre beiden<br />
Hälften durch ihre Verschiebung verschieden<br />
gross. Die nach hinten kurze Federhälfte ergibt<br />
eine härtere und die nach dieser Richtung<br />
hin verlängerte eine weichere Federung.<br />
Das ist z. B. bei einer Cantileverfederung besonders<br />
gut zu erreichen, weswegen diese<br />
Aufhängungsart auch sehr beliebt ist. Beim<br />
Der Bock der Kantileverhinterfeder ist nach hinten<br />
verschoben. Der nunmehr kürzere Hinterteil der<br />
Feder ist dadurch steifer geworden, was der Wagenfederung<br />
bei grösserer Last und schlechter<br />
Strassenbeschaffenheit entspricht.<br />
zweiten System verschob Houdaille den Federbock<br />
auf der Feder, der zu diesem Zwecke<br />
durch ein Gestänge und einen Handhebel mit<br />
dem Führer verbunden wurde und am Chas-<br />
^isräh'nfen" hin-"und hergleiten konnte. Damit<br />
erzielte er das gleiche Ergebnis, wie das auch<br />
aus unseren beiden nächsten Abbildungen<br />
•sehr deutlich hervorgeht. Bei der dritten Art<br />
der Federnverstellung wurde das gleiche<br />
Problem auf eine Halbelliptikfeder angewandt,<br />
die ja an allen Motorwagen am häufigsten<br />
anzutreffen ist. Hier erwies sich aber<br />
als praktischer, zum alten Prinzip der Feder-<br />
Vom Führersitz aus verstellbare Halbelüptikhinterfeder.<br />
Hier wird die Feder verschoben, und zwar<br />
ihr vorderes Ende. Dadurch wird sie stärker gekrümmt,<br />
was sie steifer macht. Es sind hier 5 verschiedene<br />
Federstellungen vorgesehen, wovon die<br />
auf unserem Bilde gezeigte, mit i bezeichnete, die<br />
Normalfederung für geringe Belastung und gute<br />
Wege ist.<br />
krümmung oder -Sprengung zurückzukehren.<br />
Danach wirkt eine Feder umso härter, je<br />
grösser bzw. höher ihre Krümmung oder<br />
Sprengung ist. So wurde hier die Sprengung<br />
der Feder vom Führersitz aus durch einen<br />
Hebel und ein Gestänge verstellt, indem die<br />
beiden Federenden auf ihren Sitzen hin- und<br />
hergeschoben wurden. Unser viertes Bild<br />
zeigt eine derart verstellbare Hinterfeder.<br />
Ein einfacheres Mittel, die Federung der Nutzlast<br />
und den Wagen anzupassen, ist die Verstellung<br />
ihrer Stossdämpfer, was ebenfals vom Führersitz<br />
aus geschehen kann.<br />
Die Houdaillsche verstellbare Wagenfederung<br />
hat sich in der Praxis sehr gut bewährt,<br />
{Zumal bei den berüchtigten Wettbev/erben<br />
"ober die schlecht gepflasterten Strassen Nordfrankreichs.<br />
Da sie aber immerhin eine<br />
kleine Komplikation in die normale Wagenaufhängung<br />
bringt und inzwischen nahezu<br />
alle Motorwagen mit Stossdämpfern versesehen<br />
wurden, so lag die Idee sehr nahe, das<br />
Zur mechanischen Verstellung des Stossdämpfers<br />
eignet sich am besten der auf hydraulischem Prinzip<br />
aufgebaute Stossdämpfer.<br />
gleiche auf einfachere Weise, nämlich durch<br />
die Verstellung der Stossdämpfer zu erzielen.<br />
Hiezu eignen sich die hydraulischen Feder«<br />
dämpfer besonders gut, da bei ihnen nur die<br />
Oelzu- und -abfuhr in ihren Abteilungen zu<br />
regulieren ist, was weiter keine Schwierigkeiten<br />
bietet. Unsere 5. und 6. Abbildung zeigen<br />
ein derartiges Reguliersystem. Dagegen<br />
war es schwieriger, die Stossdämpfer, die<br />
wie Kuppelungen oder Bremsen wirken, mit<br />
Dagegen wird der wie eine Kuppelung oder Brerasi<br />
konstruierte Stossdämpfer am leichtesten, auf elektromagnatischem<br />
Wege reguliert.<br />
Pi !ü Intimi<br />
kennen den kräftigen Griff,<br />
mit dem das All-Weather-Profil<br />
die Strasse anpackt: Dieser feste<br />
Griff ist für Goodyear charakteristisch<br />
und hat diesen Reifen anf<br />
der ganzen Erde bekannt gemacht.<br />
Sie wissen, wie die überlegene<br />
Zugkraft und Sicherheit<br />
dieses modernen Ballon-Reifens<br />
das Fahren behaglich machen.<br />
Ruhiger, ausgeglichener Lauf<br />
und langsame, gleichmässige Abnützung<br />
sind seine Kennzeichen.<br />
Lassen Sie sich von Ihrem<br />
nächsten Goodyear-Händler den<br />
neuen Goodyear-Ballon-Reifen<br />
mit dem neuen All-Weather-<br />
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einem Gestänge und Hebelwerk zu verstellen,<br />
so dass man hier Zuflucht zu deren Regulierung<br />
auf elektromagnetischem Wege<br />
nahm. Unser letztes Bild gibt einen derartigen<br />
Stossdämpfer, teilweise aufgeschnitten,<br />
wieder, wobei sich die Magnete mit den beiden<br />
Spulen oben auf dem Hebel des Stossdämpferarmes<br />
befinden. Je nachdem man den<br />
elektrischen Strom vom Führersitz aus zu<br />
der einen oder anderen Spule leitet, wird<br />
der Stossdämpfer mehr oder weniger hartwirkend<br />
eingestellt, womit also der gleiche<br />
Zweck erreicht ist, wie bei der Verstellung<br />
durch Hebel und<br />
i PR Gestänge.<br />
m,<br />
to.<br />
Frage 6724. Ventilsteuerung. An meinem Motor<br />
befinden sich obon neben dem Deckel der Ventilsteuerung<br />
in dessen niederem Seitenteil kleine Einsätze.<br />
Als ich einmal einen von diesen herausschraubte<br />
und den Motor dabei laufen liess, fing<br />
die Ventilsteuerung plötzlich zu klappern an. Ich<br />
echraubto dann den Deckel wieder zu, worauf das<br />
Geklapper auch sofort wieder aufhörte. Nun habe<br />
icch aber das Bedenken, ob ich da nicht einen Fehler<br />
gemacht habe, denn ich weiss wirklich nicht, zu<br />
was diese Schrauben dienen und welchen Einfiuss<br />
sie auf die Ventilsteuerung ausüben. Können Sie<br />
mir darüber Aufschluss geben?<br />
Antwort: Wir nehmen an, dass es sich bei<br />
Ihrem Motor um die hier im Bilde wiedergegebene<br />
Bauart handelt. In diesem Falle befinden sich innerhalb<br />
der kleinen Einsätze schwache Spiralfedern,<br />
die, wie die kleine Skizze links zeigt, die<br />
Stossstangen der Ventilsteuerung ständig auf ihren<br />
Sita am Schwinghebel drücken, wodurch das Geräusch<br />
der Ventilsteuerung vormieden wird. Als<br />
Sie Ihre Neugierdo befriedigten und einen dieser<br />
Einsätze herausschraubten, haben Sie ja gleich den<br />
Unterschied kennen gelernt Weiter hat Ihre Handlung<br />
nicht geschadet, so dass Sie dieserhalb vollständig<br />
beruhigt sein können. Wa,s anderes wäre<br />
es gewesen, wenn Sie dio kleine Spiralfeder herausgenommen<br />
und dabei verloren hätten; doch auch<br />
das Malheur wäre durch Einsetzen einer neuen<br />
Feder rasch zu beseitigen gewesen. te.<br />
Frage 6725. Anbringung eines Kompressors. Ich<br />
bin daran, meinen etwas älteren Motor rennmässig<br />
herzurichten, um aus ihm nach Möglichkeit eine<br />
«Kanone» zu machen. Das hiezu Notwendige habe<br />
ich die Jahre her aus Ihrer Zeitschrift gelernt.<br />
Per Zufall konnto ich einen Gozettekompiessor billig<br />
erstehen und zwar einen vertikalen Typ, wie er<br />
sonst selten angewandt wird. Er stammt aus einem<br />
englischen Lea-Francis-Spezialwagen von 1 1 A Liter<br />
Zylinderinihalt, und ich den&e, das genügt für moi-.<br />
nen altmodischen Dreilitermotor vollkommen, der<br />
ja keine zu hohe Kompression vertragen dürfte.<br />
Immerhin habe ich dessen Lager verstärkt und die<br />
schweren Gusskolben und Pleuelstangen durch solche<br />
aus Leichtmetall ersetzt. Nun möchte ich noch<br />
wissen, ab es praktischer ist. den Gozette wagreoht<br />
anzuordnen und ihn vom Masnet aus anzutreiben,<br />
wodurch er nur mit der halben Tourenzahl der Kurbelwelle<br />
laufen würde, oder durch letztere selbst.<br />
Wie wäre das zu machen? F. G. in J.<br />
Antwort: Dor 1 % Liter-Kompressor dürfte<br />
Ihrem Dreilitermotor zweifellos nicht gefährlich<br />
werden, weshalb es praktischer erscheint, ihn durch<br />
die Kurbelwelle anzutreiben. In diesem Falle bauen<br />
Sie ihn vor den Motor, wo ja immer der meiste<br />
Raum hierzu zur Verfügnig steht, und zwar<br />
senkrecht, wie er in seinem früheren Wagen<br />
eingebaut war. Sio können ihn dadurch auch<br />
mit jeder beliebigen Schnelligkeit laufen lassen, indem<br />
Sie die Zahnradübersetzuag; auf der Kurbelwelle<br />
danach einrichten. Es dürfte in Anbetracht<br />
des Alters Ihres Motors hier jedoch die Motor-Tourenzahl<br />
vollkommen genügen, was Ihnen gestattet,<br />
ein paar kleine Kegelräder anzuwenden. Wir wünschen<br />
Ihnen recht viel Glück für Ihren Umbau und<br />
hoffen, Ihno «Kanone» bald in Tätigkeit zu sehen.<br />
AUTOMOBIL'^,<br />
mtWMTSCHAFT<br />
Das Automobil-Abzahlungsgeschäft in Zürich.<br />
Iiji 4. Quartal 1927 wurden laut den<br />
Zürcher Statistischen Nachrichten insgesamt<br />
1431 Verträge für Abzahlungsverkäufe mit<br />
Eigentumsvorbehalt abgeschlossen. Der gesamte<br />
Forderungsbetrag belief sich dabei auf<br />
2,35 Millionen Franken. Von diesen Geschäften<br />
entfallen auf die Automobilbranche nachfolgende<br />
Positionen:<br />
102 Verträge für Personenautomobil-Käufe<br />
mit einem Forderungsbetrag von Fr. 569,100;<br />
16 Verträge für Käufe von Last- und Lieferungswagen<br />
mit einem Forderungsbetrag von<br />
Fr. 173,900. Auf die aus Automobilgeschäften<br />
stammenden Forderungen von 743,000 Franken<br />
wurden 190,600 Franken Anzahlung geleistet,<br />
was 25,7 Prozent des Kaufwertes entspricht<br />
Es handelt sich bei diesen Transaktionen<br />
zu einem ansehnlichen Teil um bereits<br />
gebrauchte Wagen, da für 15 Geschäfte:,<br />
die Gesamtforderung pro Fall 2000 Franketf*<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> — N r 31<br />
nicht übersteigt und bei 36 Transaktionen der<br />
Höchstbetrag zwischen 2000 und 5000 Franken<br />
lag. Nur für 51 Abschlüsse übersteigt die<br />
Forderungssumme 5000 Franken pro Wagen.<br />
Die Zahl der Automobilgeschäfte ist numerisch<br />
verhältnismässig gering, ergibt sie<br />
doch nur acht Prozent aller Transaktionen.<br />
Der damit zusammenhängende Forderungsbetrag<br />
repräsentiert allerdings' 31,5 Prozent<br />
der Totalsumme aller Abzahlungsverkäufe.<br />
Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres<br />
ist eine Zunahme von 33 Verträgen zu<br />
registrieren. Im 4. Quartal 1926 bestanden<br />
85 Verträge bei einer Gesamtforderung von<br />
565,200 Franken. Die Verbilligung der neuen<br />
Wagen sowie der damit auch im Occasionshandel<br />
verbundene Preisrückgang für verkäufliche<br />
Wagen kommt hier deutlich zum<br />
Ausdruck, da die Forderungsbeträge für 102<br />
Personenautomobile pro 4. Quartal 1927 nur<br />
um 4000 Franken höher angesetzt sind als<br />
die vorletztjährigen Guthaben auf Kaufabschlüsse.<br />
Z.<br />
Einkauf an der Schweizer Mustermesse<br />
<strong>1928</strong>. Basel steht im Zeichen intensivster<br />
Vorbereitungen für die Messe <strong>1928</strong>. Eine gute<br />
Botschaft: Die grosse Wirtschaftsveranstaltung<br />
unseres Landes wird abermals einen<br />
Fortschritt in der Beschickung zu verzeichnen<br />
haben. In den 20 Gruppen wird ein Angebot<br />
von mehreren tausend Fabrikaten auf<br />
den Markt gebracht. Vor allem werden auch<br />
viele Neuheiten vorgeführt.<br />
Die Beschickung durch unsere Industrien<br />
ist jedenfalls wieder derart umfangreich, dass<br />
die Mustermesse <strong>1928</strong> das volle Interesse der<br />
Geschäftswelt verdient. Es ist zu erwarten,<br />
dass der Besuch aus den Kreisen des Handels<br />
dieses Jahr ebenfalls stärker wird und die<br />
Messe an kaufmännischer Bedeutung gewinne.<br />
Günstig ist der Einkauf an der Messe. In<br />
den meisten Branchen ist ein Angebot vieler,<br />
zum Teil sogar der meisten führenden Firmen<br />
da. Die Fabrikate können in sehr kurzer<br />
Zeit geprüft und verglichen werden. Wertvoll<br />
ist auch die Orientierung auf der Messe.<br />
Es können auch Erfahrungen in organisatorischer<br />
und propagandistischer Hinsicht gemacht<br />
werden.<br />
Jeder moderne Geschäftsmann wird die<br />
Mustermesse besuchen. Er wird sich für den<br />
Besuch auch vorbereiten, damit das Messegeschäft<br />
möglichst nützlich gestaltet werden<br />
kann. Empfehlenswert ist es, den Messekatalog<br />
schon vor der Messe zu beziehen; er wird<br />
anfangs April bereits erscheinen. Auch der<br />
Messebesuchstag soll zeitig bestimmt werden.<br />
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Messe<br />
an den Samstagen und Sonntagen auch dem<br />
Publikum geöffnet ist. Geschäftsleute sollen<br />
also die Messe nach Möglichkeit an den übrigen<br />
Wochentagen besuchen, die dem Handel<br />
reserviert sind.<br />
Möge also die Schweizer Mustermesse <strong>1928</strong><br />
aus allen Kreisen des Handels gut besucht<br />
werden. Und denke jeder geschäftliche Besucher,<br />
dass der Einkauf an unserer Landesmesse<br />
Bevorzugung guter Schweizer Ware<br />
und darum privarwirtschaitlich vorteilhaft<br />
und volkswirtschaftlich khig ist. * P. S. M.<br />
Bücher und Zeitschriften \<br />
Kraftfahrtechnische Fortbildungskurse für Richter,<br />
Staatsanwälte, höhere Verwaltungs- und Polizeibeamte<br />
und Rechtsanwälte. Herausgegeben von<br />
Professor Dipl.-Ing. Otto Wawrziniok. Preis in<br />
Leinen geb. Fr. 20.—. Verlag von Klasing & Co;,<br />
Berlin.<br />
In Deutschland wurde leiztes Jahr oine ausserordentlich<br />
wichtige Veranstaltung zur Aufklärung<br />
übor das Automobilwesen abgehalten, nämlich ein<br />
automobiltechnischer Fortbildungskurs für Richter,<br />
höhere Vorwaltungsräte und Polizeibeamte, Rechtsanwälte<br />
und Staatsanwälte. In fünftägigen Vorlesungen<br />
haben kompetento Fachleute vor zahlreichen,<br />
höchst interessierten, aus vorgenannten Berufsgruppen<br />
zusammengesetzten Hörern, Vorlesungen<br />
über das Automobil abgehalten. Diese Aufklärungsarbeit<br />
hat in den spezifischen Kreisen, für dio<br />
sio bestimmt war, hervorragend gewirkt. Dio Tcchnischo<br />
Hochschule in Dresden, welcho diese Tagung<br />
organisierte, hat damit dem deutschen Automobilwesen<br />
und allen Fahrern jenes Landes einen wichtigen<br />
Dienst geleistet. Es wäro höchst verdienstlich,<br />
wenn unsere Eidg. Technische Hochschule in Zürich<br />
einmal die Initiative ergreifon würde.<br />
Die Mitteilungen über diese ötägige wertvollo Arbeit<br />
liegen nun in einem Sammelband von 480 Seilen<br />
gedruckt vor; dio Vorträge sind auch für unsere<br />
Juristen von Bedeutung.<br />
Wir erwähnen aus dem Inhalt: Eigenschafton und<br />
Botrieb der Kraftfahrzeuge — Beziehungen zwischen<br />
Kraftfahrzeug und Fahrbahn — Anlage und Ausführung<br />
der Stadt- und Landstrassen — Automobilstrassen,<br />
Strassenunterhaltung und allgemeine VorkehrBprobleme<br />
— Kraftfahrzeug im Grossstadtvorkehr<br />
— Kraftfahrzeugdelikto — Entwicklung der;<br />
Rechtsprechung in Zivilsachen des Automobilrechtes<br />
— Versucho zur Messung und Schätzung von Fahrgeschwindigkeiten<br />
— Versucho zur Ermittlung dor<br />
Bremswego von Kraftfahrzeugen — Anleitung für<br />
Tatbestandsaufnahmen — Psycbotochnik dos Kraftfahrers<br />
— Besondere Unfallursachen.<br />
Tauscndo sonst kluger Köpfe stoben zu dem Motorfahrzeug<br />
in oiner durch Herkommen und Vorurteil<br />
hervorgerufenen schiefen Einstellung. Wir können,<br />
diese Beobachtung nicht nur tagtäglich auf dor<br />
Strasso, sondern auch in den Sälen und Stubori<br />
unserer Gorichto machen; deshalb gehört dieses<br />
Buch auf don Arbeitstisch jedes Richters, Rechtsanwaltes.<br />
Vcrwaltunssbeamten und Polizeifach»<br />
mannes, der je mit Fragen des Motorfahrzeugvorkohrs<br />
zu tun hat.<br />
Das neue<br />
des Continental-Baronreifens ist der denkbar zuverlässigste Gleitschutz.<br />
Es ist das Ergebnis gründlicher wissenschaftlicher Untersuchungen<br />
und praktischer Prüfungen.<br />
Die durch die Profilierung gewährleistete Sicherheit wird noch<br />
erhöht durch die Haltbarkeit des Continental-Patent- Cordgewebes, aus<br />
dem das Innere der Continental- Reifen besteht.<br />
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Losungswort muss deshalb heissen:<br />
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Bekanntlich führt der Allgemeine Deutsche<br />
Autoclub zwischen dem 30. April und 10. Mai<br />
seine von langer Hand vorbereitete, sogenannte<br />
Qebrauchssport-Prüfung durch. Dazu<br />
bemerkt der Sportberichterstatter der Frankfurter<br />
Ztg.: «Was der A.D.A.C. mit diesem<br />
fürchterlichen Wort Gebrauchssport eigentlich<br />
meint, wird vielen nicht klar sein. Es ist<br />
eine Prüfung auf den Gebrauchswert von<br />
Motorfahrzeugen aller Art. Geschwindigkeit,<br />
Steigfähigkeit, Haltbarkeit, Brennstoffverbrauch<br />
etc. sollen einer scharfen Probe<br />
unterzogen werden. Mit Sport hat diese Ver-<br />
sengebirge, das einige sehr steile Routen aufweist,<br />
werden sich die Fahrzeuge über ihre<br />
Steigfähigkeit auszuweisen haben. Hernach<br />
treten die Teilnehmer eine ausgedehnte Tourenfahrt<br />
durch verschiedene deutsche Länder<br />
anstaltung eigentlich nichts zu tun, sie ist nach dem Nürburgring an. Dort finden die<br />
eine Prüfung rein technischer Art und gehört Brennstoff - Konkurrenzen, Beschleunigxingsund<br />
Bremsprüfungen statt. Die Bewertung<br />
in das Gebiet der individuellen Versuchsfahrten<br />
und darin liegt ihre Bedeutung.» erfolgt nach Punkten, wobei der maximale<br />
Die Konkurrenz beginnt mit Sonderprüfungen<br />
auf der Avus, der bekannten Autostrasse 100 Punkten angesetzt ist. Ueber die einzel-<br />
Gesamtgebrauchswert eines Fahrzeuges mit<br />
Berlins. Daran anschliessend folgen Fahrten nen Fähigkeiten der Wagen werden Sonder-<br />
durchgeführt, so dass den Interzahl<br />
zurücklegt. *<br />
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auf besonders schlechten Strassen. Im Rie- Ibewertungen v.<br />
teressenten Gelegenheit geboten ist, die verschiedenen<br />
Eigenschaften der einzelnen Fahrzeuge<br />
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Rennen dauert 24 Stunden. Wer im Verlaufe<br />
der Veranstaltung zur Zurücklegung einer<br />
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ausgeschlossen. Der Siegertitel fällt demjeni-<br />
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Eine amüsante Geschichte (Von Frank Smetana).<br />
Frau Fechter ist der Meinung gewesen, dass<br />
ein Auto gekauft werden müsse. Fechters<br />
sind keine Schieber, keine Neureichs, es sind<br />
gewöhnliche, brave, anständige Bürger, die<br />
sich von anderen dadurch unterscheiden, dass<br />
sie Glück haben. Glück überall und immer,<br />
bei jeder Tombola gewinnen sie, zu vielen<br />
Premieren bekommen sie Freikarten, ihre<br />
Geschäfte gehen gut, die Kinder sind gesund<br />
und klug. Und nun haben sie ;:ar noch eine<br />
entfernte Tante beerbt!<br />
Fechters Fünfzimmerwohnuiig genügt ihren<br />
Ansprüchen, es ist ein nettes, behagliches<br />
Heim, das wenig Miete kostet, dafür aber<br />
auch nicht gerade im feinsten Hause liegt.<br />
Das ficht Fechters aber nicht an.<br />
Dass sie fortgesetzt vom Glück «heimgesucht»<br />
werden, hat sie ein wenig anspruchsvoll<br />
gemacht. Sie wollen überall dabei sein,<br />
die neuesten Tänze müssen sie sofort lernen,<br />
Kostümfeste, Ausstellungen müssen sie besuchen,<br />
wichtige neue Bücher, Grammophonplatten<br />
und Modesachen haben sie immer<br />
ziemlich schnell. Sie verstehen zwar nicht<br />
immer etwas von Musik, Dichtung und Kunst,<br />
aber sie sind «auf der Höhe».<br />
Das Auto wurde von Tantes Erbschaft gekauft.<br />
Ein bequemer Zweisitzer mit grossem<br />
Klappsitz, wo die beiden Kinder untergebracht<br />
werden konnten. Frau Fechter war<br />
für einen Zweisitzer, weil es nicht mehr für<br />
modern gilt, einen Chauffeur zu haben. Sie<br />
besuchten beide einen Kursus in einer Autofahrschule<br />
und lernten nicht nur fahren, sondern<br />
sie lernten auch, den Motor in seine<br />
winzigsten Bestandteile zu zerlegen. Sie<br />
bildeten sich soweit aus, dass sie kleine Reparaturen<br />
selbst vornehmen konnten. Sie bekamen<br />
zur Belohnung für so viel Wissensdurst<br />
und Eifer ein prima Zeugnis.<br />
Die erste Fahrt ging los, weit über Land.<br />
Sonntag früh fuhr man daheim ab, die Kinder<br />
durften das erste Mal noch nicht mit,<br />
Fechters wollten den Genuss der ersten Fahrt<br />
allein auskosten.<br />
Sie fuhren .aus der-Stadt hinaus,, die Landstrassen<br />
wurden geradezu verschluckt, sie<br />
frassen die Kilometer zu'Hunderten.<br />
Mittags kehrten sie in einem idyllischen<br />
Dorfgasthof ein, verzehrten ein schlichtes<br />
Wiener Schnitzel und fuhren weiter.<br />
Nach einer guten Stunde, sie fuhren bequemes<br />
60-km-Tempo, verlangsamte der Wagen<br />
seine Fahrt, ohne dass Herr Fechter, der<br />
nm Steuer sass, auch nur die winzigste Veranlassung<br />
dazu gegeben hätte. Und nach wenigen<br />
Minuten stand der Wagen still.<br />
«Vielleicht sind die Zündkerzen verölt?»<br />
meinte Frau Fechter beim Aussteigen. Herr<br />
Fechter dagegen sagte: «Der Motor könnte<br />
sich heissgelaufen haben!» Sie klappten das<br />
Das weisse Auto<br />
Ein Zeitbild aus dem heutigen Chicago,<br />
von Felix Vitalt.<br />
(Fortsetzung)<br />
TD&LS<br />
Mitternacht ist längst vorbei. Earl kniet<br />
vor der Chaiselongue, auf der Mabel die tanzmüden<br />
Glieder streckt und spielt mit ihrem<br />
duftenden Haar. Der Sekt hat ihren Wangen<br />
eine seltsame Glut gegeben. Ein tiefes restloses<br />
Gefühl des Geborgenseins ist in ihr,<br />
durchzittert von weher Sehnsucht nach Glück,<br />
wie es aus den blanken Augen des Mannes<br />
zu ihren Füssen leuchtet!<br />
Ihr hässliches Gestern verkrallt sich am<br />
Rande ihrer Träume. Sie will es nicht wissen<br />
— die Lust des Augenblicks muss ihr<br />
Grauen betäuben, die Zweifel ersticken. Nur<br />
den Hass nicht! Den nicht! Ohne Hass und<br />
Trotz rnüsstc sie aus seinen Armen fliehen.<br />
Wie ein gehetztes rechtloses Wild ...<br />
So bietet sie ihm die Lippen und duldet<br />
seine starke Hand.<br />
*<br />
In der Larrabee Street, Nähe Lincoln Park,<br />
hallt das trockene Bellen eines Maschinengewehrs.<br />
Ein Schrei durchgellt die Nacht. Fensterspalten<br />
öffnen sich: verzerrte Gesichter. Das<br />
Echo springt von den Häusern. Verhallt.<br />
Eine Stille wie im Grab. Und in diese Stille<br />
hinein, in die Einsamkeit der schnurgeraden<br />
Strasse, jagt ein Schemen. Lautlos, mit metallenem<br />
Glanz. In wahnwitziger Fahrt: ein<br />
weisses Auto!<br />
-A.\JL~tO<br />
Motorgehäuse auf und besprachen ganz<br />
fachmännisch die Lage. Ihre Unterhaltung<br />
zeugte von immensem Wissen, die technischen<br />
Bezeichnungen wirbelten nur so über<br />
ihre Lippen.<br />
Er zog seinen Mantel aus und streifte- alte<br />
Handschuhe über, um dem Motor zu Leibe<br />
zu gehen. Vorher zog er die Uhr: «Jetzt<br />
ist's um zwei, in einer Viertelstunde sind wir<br />
wieder flott!»<br />
Er schraubte, er ölte, er putzte. Der Motor<br />
versagte. Keine noch so winzige Zündung<br />
kam zustande. Herrn Fechter war es<br />
warm geworden. Er knöpfte die Weste auf.<br />
Der Dunst des heissen Motors schlug ihm<br />
ins Gesicht. Die Uhr zeigte auf drei. Nun verlangte<br />
Frau Fechter kategorisch, ihre Kenntnisse<br />
beweisen zu dürfen. Sie bürstete,<br />
drehte, ölte, zog Schrauben an, lockerte, befestigte,<br />
schwitzte, schimpfte, machte sich<br />
schmutzig und bastete emsig am Motor<br />
herum.<br />
Es war um vier. Der Himmel hatte sich<br />
währenddes bezogen. Nun verlangte Herr<br />
Fechter wieder, an den Motor gelassen zu<br />
werden. «Ich glaube, ich weiss, wo der Fehler<br />
liegt!» meinte er wichtig. Er schraubte<br />
fast den ganzen Motor auseinander und legte<br />
die vielen Dutzend einzelneu Teile und<br />
Schrauben auf den Kotflügel. Als es um<br />
fünf war, gab es nichts mehr auseinanderzunehmen.<br />
Fechter war zu Tode erschöpft,<br />
er hatte vom vielen Bücken Rückenschmerzen<br />
bekommen. Die Frau war ungehalten<br />
und zu Zank aufgelegt, und der Himmel<br />
drohte zu alledem, seine Schleusen zu öffnen.<br />
Um 6 Uhr war die Stimmung auf dem<br />
Höhepunkt. Fechter konnte den Motor nicht<br />
wieder zusammensetzen und ein Zylinder<br />
zerbrach unter dem wütenden Hämmern seines<br />
Werkzeugs.<br />
Da kam weit hinten die Landstrasse entlang<br />
ein rassiges, schönes Auto angefaucht.<br />
Fechter stellte sich mitten in. den Weg und<br />
winkte. Das fremde Auto kam zum Stehen.<br />
Fechter bat auf die höflichste Weise 'um<br />
Hilfe. Der Insasse des Autos hiess seinen<br />
Chauffeur nachzusehen, woran der Fehler<br />
läge.<br />
Der Chauffeur trat, an den Wagen, zog,<br />
drehte und machte grosse Augen.<br />
Fechter sagte: «Das ist ein neuer Wagen.<br />
Unzuverlässig gebaut, gleich bei der ersten<br />
Fahrt versagt der Motor!»<br />
Der Chauffeur lächelte: «Am Wagen liegt's<br />
nicht —»<br />
«Vielleicht an uns?» fragte Frau Fechter<br />
spitz.<br />
«Natürlich!» lachte der Chauffeur, «oder<br />
ist Ihnen gar nicht aufgefallen, dass Ihr Benzin<br />
verbraucht ist?»<br />
« Der Mörder,» sagen die aus ihrer Ruhe<br />
Gestörten, und suchen den verlorenen Schlaf<br />
nachzuholen. Ein Weib bekreuzigt sich: War<br />
das nicht ein Gespenst?<br />
An einer Wegkreuzung hält die Sanität.<br />
Die Beamten lieben drei Körper von der<br />
Strasse. In einem ist Leben. Ein Streifschtiss<br />
hat ihn betäubt.<br />
Im Wagen',' zwischen den beiden Toten,<br />
kommt dieser eine zur Besinnung, hebt suchend<br />
den Kopf.<br />
« Liefen bleiben,» brummt der mitfahrende<br />
Arzt.<br />
Aber der Verwundete schüttelt die Mähne<br />
und springt von der Pritsche. « Daum it —<br />
dieses Mal ist's den Halunken noch nicht gelungen!<br />
»<br />
Der Arzt zwinkert mit den Augen. « Boot-<br />
Ieggers? »<br />
Der andere nickt. «Blackcorners! Mit<br />
einem neuen Teufelswagen.» Plötzlich sieht<br />
er zum Fenster hinaus. « Hallo — wo fahren<br />
Sie mich eigentlich hin? »<br />
«Ins Totenhaus,» knurrt der Medicus und<br />
zündet sich eine dicke Zigarre an. «Well,<br />
erst müssen wir die beiden da abladen.»<br />
Das Geschäft wird schweigend besorgt.<br />
«Ich muss an die Indiana-Avenue 231! »<br />
Wieder der seitliche Blick des Arztes.<br />
« Your Name? »<br />
Eine Karte erscheint aus der Tasche des<br />
Gefragten: Mac Fisher jun., Advocate.<br />
«Advokat — aha, mm nimmt mich der<br />
ganze Schwindel nicht wunder! »<br />
Dann ist es wieder still im Wagen. Die<br />
Luft ist zum Stechen dick. « Der Kerl raucht<br />
ein infames Kraut,» fährt es Mac durch den<br />
brummenden Schädel.<br />
Der Wagen hält. Der Arzt öffnet den<br />
Schlag. « Muss ich mit hinauf? »<br />
« Schon gut. Thank you. »<br />
ITH«>cB **•»•»«> VoB»B*«3t» •»«P-S^« pho n ai«><br />
Das moderne Verkehrsproblem ist der.Alpdruck,<br />
der « cauchemar », der auf der Grossstadt<br />
und ihrem brausenden, pulsierenden<br />
Leben liegt.<br />
Was da namentlich in den Weltstädten zu<br />
gewissen Tageszeiten auf die Strassen getspeit<br />
wird, vereinigt sich zu einer Symphonie<br />
des modernen Verkehrs, die einem Biedermeier,<br />
der zu seiner Zeit mit sinnendem Blick<br />
auf der damaligen « Grossstadtstrasse » noch<br />
Vom Boulevardier zum Autolotsen.<br />
das Summen der Fliegen hören konnte, sicherlich<br />
nicht gerade als Gipfelleistung der<br />
Harmonie vorkommen würde, die aber gewiss<br />
die bezeichnende Klangfülle und den<br />
Jazz-Rhythmus unseres so durchaus anders<br />
gearteten Verkehrslebens unserer modernen<br />
Zeit wiedergibt. Vor wenigen Jahren hat sich<br />
der moderne Komponist Honegger durch die<br />
Komponierung seines «Pazifik» einen Namen<br />
gemacht. In den Konzertsälen war man versucht,<br />
die gigantische Kraftanstrengung einer<br />
Pazifiklokomotive, ihr wildes Stöhnen und<br />
ihren sieghaften und erlösenden Aufschrei<br />
nach Ueberwindung der Schwere und bei<br />
voller und freier Fahrt zu hören. Konservative<br />
Geister haben .mit dem nie aussterbenden<br />
Geschlecht der Spiesserseelen gepfiffen.<br />
Sie merkten nicht, dass, gemessen an der<br />
machtvollen Entwicklung des modernen Verkehrswesens,<br />
das nicht Stillstand und nicht<br />
Ruhe kennt und nichts als Bewegung ist,<br />
diese Komposition, kaum komponiert, bereits<br />
als historische Kategorie gewertet werden<br />
musste. Wer in einer Weltstadt während Sekunden<br />
gesteigerten und intensivsten Verkehrs<br />
auf einem Platz zentraler Verkehrsabwicklung<br />
steht, hört die eigentliche moderne<br />
Symphonie, die den zu solcher Zeit durch<br />
die Strassen flutenden Menschenmassen in<br />
immerwährender Erinnerung der Akkorde in<br />
die Ohren braust.<br />
... - *<br />
Für den BotUevardier alten Kalibers lja|<br />
die Stunde -geschlajjen. ...Mit *ter Strassenromantiki<br />
die er in vollen Zügen genoss, wird<br />
mit eisernem Besen aufgeräumt. Verkehrsregelung,<br />
Sens unique, Parkingpätze, Verkehrsschildkröten<br />
sind die neuen Zeichen,<br />
unter denen sich der ganze Strassenverkehr<br />
beugen muss.<br />
Selbst auf dem an Tradition so reichen<br />
Pariser Pflaster weiss sich der Boulevardier<br />
nicht mehr zu helfen, und eben vernimmt<br />
man, dass in Paris, wo das Flanieren durch<br />
die Strasseu zum psychologischen Habitus<br />
der alten historischen Stadt gehört, eine Verordnung<br />
des Polizeipräfekten Chiappe der<br />
ganzen Herrlichkeit ein brüskes Ende setzt.<br />
« Einen Augenblick. Das macht zwei Dollars.<br />
»<br />
Fluchend greift Mac in die Tasche. « Nicht<br />
einmal über den Haufen schiessen lassen kann<br />
man sich umsonst. Aber ich werde Rechnung<br />
stellen! » Und er wankt die Stiegen hinauf..<br />
Im Schlagschatten des «Narihira» stellt<br />
ein weisses Auto. Lautlos ist es um die Ecke<br />
gekommen. Eine Scheibe wird heruntergelassen.<br />
« Black! » raunt eine Stimme.<br />
«Corners!» echot es aus dem Dunkel.<br />
Ein Körper fällt auf den hellen Grund des<br />
Wagens.<br />
Der im Auto reckt den Kopf. « Fisher ist<br />
erledigt. Aber der Junge und der Nigger<br />
waren nicht dabei.»<br />
«Sie sind oben, Herr. Bei — bei Ihrer<br />
Frau, Herr.»<br />
.Was tun sie, sage die Wahrheit! »<br />
« Der Engländer hält Ihre Frau in seinen<br />
Armen —»<br />
Der Chinese hört, wie die Zähne seines<br />
Herrn gegeneinander stossen. Er sieht diesen<br />
Blick aus dem Dunkel, sieht diese Stirn,<br />
die Leben und Tod wägt. Endlich, nach<br />
einer endlosen Zeit, durchzuckt es das eiserne<br />
Antlitz. « Es ist zu spät, heut' Nacht, » flüstert<br />
er mit seltsam veränderter Stimme, und<br />
vergräbt den Kopf in beiden Händen.<br />
Der Gelbe weiss, wie die Eifersucht an ihm<br />
zehrt, wie seine Leidenschaft um das Weib<br />
mit glühenden Geissein das Innerste durchpeitscht.<br />
Tex Higgens rafft sich auf, wirft ein paar<br />
Worte hin: «Sie ist es nicht wert»<br />
Wie eine Schlange drückt sich Hao-Kiu an<br />
die Karosserie. «Ich habe einen Plan, Herr.<br />
Bringen Sie den Kerl auf die Jacht...»<br />
Ein stechender, hassgesättigter Blick lohnt<br />
Die neue Verordnung gilt dem Fussgänger,<br />
dem « pieton », der in Paris stets mehr galt<br />
als anderswo.<br />
Die Fussgänger sind fortan auf das Trottoir<br />
verwiesen, und es ist ihnen verboten, sich<br />
unnötigerweise auf dem Fahrdamm der<br />
Strasse aufzuhalten. Erlaubt ist ihnen das<br />
nur für das Ueberschreiten einer Strasse und<br />
hiebei muss der kürzeste Weg eingeschlagen<br />
werden ausgenommen wenn es sich um die<br />
Kreuzung von Strassen dienender Plätze<br />
handelt, denn in diesem Falle muss gerade<br />
die längste Route gewählt werden, da es verboten<br />
ist, den Platz in der Richtung einer<br />
Diagonale zu überschreiten. Strassen, in denen<br />
die Uebergänge für Fussgänger durch<br />
Zeichen abgesteckt sind, dürfen an weitern<br />
Stellen nicht überschritten werden, während<br />
an Punkten mit Verkehrspolizei nur die von<br />
ihr an der Wagenzirkulation angeordneten<br />
Pausen benutzen soll.<br />
r<br />
^<br />
„Ich habe keinen Appetit!"<br />
spricht mancher bedauernd zu seinem Gastgeber.<br />
Wer immer essensfreudig sein will, trinkt regelnlässig<br />
vor der Mahlzeit ein Gläschen des ärztlich<br />
empfohlenen<br />
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den Vorschlag. «Ich weiss, was du meinst<br />
Du bist ein Erzschuft, Hao, aber du hast<br />
recht. Sie soll ihn auf die Jacht locken. Mach<br />
das, wie du willst. In drei Tagen muss er<br />
mir aus dem Weg »<br />
VIII.<br />
Früh, sehr früh am Morgen suchte Earl<br />
nach der Nacht im « Narihira» seine Bude<br />
bei Mac Fisher auf.<br />
Bald war er nachdenklich, bald pfiff er<br />
leise vor sich hin. Alte Studentenlieder, die<br />
ihm von den übermütigen Studienjahren im<br />
Kopf geblieben. Die Bilder der Nacht zogen<br />
an ihm vorbei und sie waren von einem betörenden<br />
Lachen und dem Ernst tiefer Augen<br />
durchtränkt. Das Lachen entsprang einem<br />
tollenden, mädchenhaften Uebermut; die<br />
Tiefe der Augen dem restlosen Erleben jenes<br />
Weibes, das die Welt kannte, das um dieser<br />
Welt willen litt<br />
Der junge Farrington war keine sentimentale<br />
Natur, noch weniger ein Grübler. Aber<br />
irgend eine Stimme orakelte, dass ihm die<br />
blonde Amerikanerin zum Schicksal werden<br />
könnte. Ob sie verheiratet war? Möglich,<br />
wahrscheinlich sogar — Earl sah darin kein<br />
Hindernis, vor dem ein Schicksal Halt<br />
machte.<br />
Er war verliebt... bis über beide Ohren.<br />
Sah nichts, als Träume, Glut, Hingebung. Es<br />
war nicht die neckische Leidenschaft in<br />
fesche Girls, nicht Launenhaftigkeit oder<br />
«Sprungbrett-Liebe», wie er Zerstreuungen<br />
vor dem furchtbarsten Uebel, der Langweile,<br />
zu benennen pflegte. Es war etwas Wurzelschlagendes,<br />
etwas, das man nie und nimmer<br />
kampflos hinzugeben gewillt ist. War Earls<br />
erste ernste Liebe!<br />
Still öffnet Earl die Türe zur Wohnung<br />
seines Freundes. Auf den Fussspitzen<br />
drücken sich die beiden, Farrinsrton iun. und
Oscar Eeipy & C?<br />
BASIC-Dreispitz'<br />
Telephon Safran 38.60<br />
Wie die <strong>Zeitung</strong>en schreiben, war in den<br />
ersten Tagen von dieser neuen und einschneidenden<br />
Reglementierung des Fussgängerverkehrs<br />
nur wenig zu bemerken, und die Ansicht<br />
ist stark verbreitet, dass sie ohne eine<br />
eifrige Mitwirkung des Publikums toter Buchstabe<br />
bleiben muss. Die Polizisten haben Weisung,<br />
zunächst einen sanften Zwang auszuüber<br />
und vorläufig nicht zu Vorzeigungen zu<br />
schreiten; wie soll aber ihre Aufgabe bei dem<br />
enormen Verkehr in den Zeiten, da sich<br />
Läden, Bureaux und Werkstätten leeren und<br />
wieder füllen, durchgeführt werden können?<br />
Man meint namentlich, dass die «Midinettes»<br />
der Polizei viel Arbeit machen werden, denn<br />
man kann tagtäglich sehen, wie ditsc niedlichen<br />
Arbeiterinnen, und nicht nur sie, auch<br />
ihre Bewunderer auf der Strasse, bloss um<br />
ihren Mut beweisen zu können, sich mit<br />
Todesverachtung zwischen vorbeisausende<br />
Autos stürzen, um rasch auf die andere<br />
Strassenseite zu gelangen.<br />
Das Ereignis ist für den Pariser Boulevard<br />
von solcher Bedeutung, dass der Pariser Vertreter<br />
der «Neuen Zürcher <strong>Zeitung</strong>» die Wendung<br />
der Dinge in einem grossen und wehmütigen<br />
Artikel mitteilt, den er bezeichnenderweise<br />
« Der Tod der Flanerie» betitelt:<br />
Letztes Jahr hat man es versucht, den<br />
Parisern dieses Vademekum des perfekten<br />
Fussgängers auf gütliche Art beizubringen.<br />
An einigen Tagen wurde der Unvorsichtige,<br />
der sich über den Randstein hinauswagte, von<br />
einem Hüter der Ordnung sanft am Anne<br />
zurückgeholt und mit wohlgemeinten Zusprächen<br />
bedacht. Aber die Erfahrungen waren<br />
nicht befriedigend. Der Erfolg blieb aus. Deshalb<br />
greift man nun zur Fuchtel von Verordnung<br />
und Busse. Mildernde Umstände korninen<br />
uur für den Anfang in Betracht, und wer<br />
in den letzten Tagen Paris durchwandert hat,<br />
bemerkte, dass die berühmte « Ecole du pieton<br />
» in vollem Betrieb war. An den Strasseukreuzungen<br />
waren neben dem den Fährverkehr<br />
regelnden Schutzmann zwei andere,<br />
meist zartem Alters, postiert, welche dem<br />
Pariser Mores beibringen mussten, was gewiss<br />
weder eine leichte noch dankbare Aufgabe<br />
war. Diesmal fügten die uniformierten<br />
Schulmeister ihren Ermahnungen bei, dass<br />
man nächstens gebüsst werde. Amüsant,<br />
der Nigger, durch den Gang — da öffnet sich<br />
die Türe und Mac schiebt grinsend seine<br />
Hornbrille durch den Rahmen.<br />
« Da kommen sie, die Auskneifer. Morgens<br />
5 Uhr! Ganz wie in dear old England! »<br />
Eearl ist platt. « Sag' mal, bist du denn<br />
auch so unsolid gewesen?'»<br />
Mac versetzt der Türe einen Fusstritt.<br />
» Come on! Du sollst es erfahren!»<br />
Es ist ein furchtbarer Tabaksqualm im<br />
Zimmer. Auf dem Tisch stehen einige Flaschen,<br />
daneben liegen ein paar mächtige<br />
weissbehoste Beine.<br />
« Du hast Besuch? »<br />
«Ich stelle vor-: Captain Hill Cliff, mein<br />
Freund. Earl Farrington, auch mein Freund!»<br />
Ein wahrer Riese hebt sich aus der Versenkung<br />
des gepolsterten Sessels. Die Offirierskappe<br />
der Marine sitzt ihm schief auf<br />
Ite Pneus und Schlauch e<br />
I f% • ^fc •* A fh 1^ I ü»<br />
ein einziges Mal wird es ihm noch vergönnt<br />
sein, in aller Gemächlichkeit durch die Pariser<br />
Strassen zu wandern. Aber er wird<br />
dabei die Genugtuung, dass der ganze Autoverkehr<br />
seinetwegen stillsteht, nicht mehr<br />
auskosten können. Es ist sein letzter Gang.<br />
Vielleicht werden überdies bis dann auch die<br />
Beerdigungen im Eiltempo besorgt!<br />
Das wird sicherlich geschehen. Alles wird<br />
automobilisiert. Auch der letzte Gang. Schon<br />
konnte man in Mailänder Blättern lesen, dass<br />
die Stadtverwaltung von Mailand 30 Automobile<br />
mit elektrischer Traktion angeschafft<br />
hat, mit denen von Ende März au alle Leichen<br />
vom Sterbehaus zum Friedhof befördert<br />
werden isollen.<br />
Ganz ohne Respekt vor alter Boulevardromantik<br />
geht Berlin vor. Die Attraktion dieser<br />
Weltstadtwird der « Autolotse » sein.<br />
In absehbarer Zeit werden, wie gemeldet<br />
wird, die vor Berlin ankommenden Automobilisten<br />
auf den Einfallstrassen Autolotsen<br />
vorfinden, die die ortsfremden Autofahrer<br />
sicher auf den kürzesten Wegen durch das<br />
Gewühl in den Strassen und das Labyrinth<br />
der Berliner Verkehrsbestimmiingen ohne<br />
Strafmandat leiten werden.<br />
11 m e t a I I e , wie Kupfer,<br />
Messing, Itmetalle, Alteisen, wie Kupfer, Guss n -»»»»«• -<br />
na.».:.. mt.t..<br />
und anderes mehr. n A..»n 1H FIIIAIIAS ST. GALLEN<br />
Telephon J^^H<br />
34.07 ^ 9<br />
Jedes anständige Buch hat ein Vorwort.<br />
Also soll auch meine Skizze eines haben.<br />
Ja? Gut! Zum Dank für Ihre Zustimmung<br />
werde ich Ihnen auch gleich ein Geständnis<br />
ablegen: obiger Titel ist ein Schwindel. Vom<br />
Auto kommt hier gar nichts vor, dafür um so<br />
mehr vom « der» und vom « die». Da ich<br />
aber vveiss, dass in unserer traurig realistischen<br />
Zeit (Entschuldigung!) das Interesse<br />
am «sächlichen» viel grösser ist als am<br />
« persönlichen » Artikel, habe ich mir diesen<br />
kleinen Bluff erlaubt. Sie werden ihn mir<br />
natürlich grossmutig verzeiheu. Dafür<br />
fange ich nun auch gleich mit meinen Behauptungen<br />
an. Also:<br />
«Der Mann ist im Grunde der Seele nur<br />
böse, das Weib aber ist dort schlecht.»<br />
Brrr! Das sagte Nietzsche, und die meisten<br />
Männer sprechen es im Brustton der<br />
Ueberzeugung nach. Ein deutliches Bild<br />
männlicher Insolenz. Wenn ich nun das Gegenteil<br />
behaupte, werde ich selbstverständlich<br />
den Beweis für die Richtigkeit meiner Theorie<br />
zu erbringen suchen. Zum Zeugen ernenne<br />
ich feierlichst unsere unparteiische<br />
Die Lotsen werden in Neukölln für dendeutsche Sprache. —<br />
Verkehr aus Dresden-Görlitz, in Mariendorf Jeder Begriff führt adäquat seiner innersten<br />
ethischen Bedeutung entweder den<br />
für den Verkehr aus Leipzig-Süddeutschland,<br />
in Zehleudorf für den Verkehr aus Magdeburg-Westdeutschland,<br />
in der Frankfurter Z. B. alle grossen allgemeinen Ideen, sind sie<br />
männlichen oder den weiblichen Artikel.<br />
Allee für den Verkehr au's Frankfurt a. O.-nicht weiblich symbolisiert? Die Freiheit,<br />
Breslau und an der Heerstrasse für den Verkehr<br />
aus Hamburg-Nordwestdeutschland ein-<br />
Wissenschaft, die Wahrheit, die Gerechtig-<br />
Gleichheit und Brüderlichkeit, die Kunst, die<br />
gerichtet und stehen allen Automobilisten keit! Kontrast: Streit, Kampf und Krieg sind<br />
gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung. männlich. Welch prägnante Verteilung! Auch<br />
bei den persönlichen Eigenschaften ist es so.<br />
So ändern sich die Zeiten. Das Automobil Die Schönheit, die Eleganz, die Anmut und<br />
ist auf einem Siegeszug begriffen, und wieGeschmeidigkeit — unzweifelhaft weiblicher<br />
unsere Grossväter zurzeit, da das Eisenbahnzeitalter<br />
anhub, fühlen wir, wie sehr das Freundlichkeit, Zuvorkommenheit —<br />
Typus. Charakter: Liebenswürdigkeit,<br />
weiblich.<br />
Leben der Gesellschaft im Bann der Technik<br />
des Verkehrswesens steht.<br />
ö<br />
Auch die modernen Verkehrsverhältnisse<br />
der Weltstädte haben ihre besondere Lyrik,<br />
wenn auch nicht ganz unerwartet, war es, für die der nachfolgende « Song eines Chauffeurs»,<br />
den Max Kolpe im «Berliner Tageblatt<br />
» gesungen hat, ein sprechendes Beispiel<br />
bildet:<br />
Jawohl, ich bin der Chauffeur<br />
dieser Kleäntarif-Taxe.<br />
Sie können getrost mit mir fahren. —<br />
Gestern, das war nur ein kleines Malheur<br />
mit der Gcti-iebeachse<br />
Aber das ist schon wieder repariert, —<br />
Ich Hess sogar alle Teile versteifen,<br />
zu beobachten, dass im allgemeinen der Pariser<br />
die Zurechtweisungen mit gutem Humor<br />
entgegennahm, während die Pariserin sich<br />
rebellischer zeigte, die Polizisten entweder<br />
überhaupt ignorierte oder sehr ungnädig behandelte.<br />
Man wird annehmen dürfen, dass<br />
die meisten Bussen, sofern sie überhaupt einmal<br />
in Anwendung kommen, dem schönen<br />
Geschlecht aufgesalzen werden und dass dem<br />
starken aber fügsamem Geschlecht nur obliegen<br />
wird, sie —*• wie der Korrespondent der<br />
:«Neuen Zürcher <strong>Zeitung</strong>» maliziös bemerkt<br />
•— zu bezahlen.<br />
Das ist der pessimistische Schluss, den der<br />
Berichterstatter nach Anführung der vielen<br />
Neuerungen im einstigen Paradies der « Flaneurs<br />
» ziehen muss :<br />
Was bedeutet, wer macht heute die sogenannte<br />
öffentliche Meinung? In sechs Jahren<br />
hat sich die Zahl der Automobile um das<br />
Dreifache erhöht, von einigen 60,000 auf über<br />
180,000, wozu an andern Schnellfahrz&ugen<br />
noch etwa 50,000 Sidecars und ungefähr<br />
500,000 Velos kommen. Die öffentliche Meinung,<br />
die in Sachen des Verkehrs ins Gewicht<br />
fällt, wird minier mehr die Meinung der Automobilisten<br />
sein. Der « Pieton » erscheint je<br />
länger je mehr als Vertreter einer zurückgebliebenen<br />
Gattung, die dem Verschwinden,<br />
wenn nicht der brutalen Ausrottung preisgegeben<br />
ist. Der «Flaneur» aber hat schon<br />
jetzt durchaus fossilen Charakter; er ist bald<br />
ein Museumsstück wie der Fiaker. Die Polizei<br />
ihm auf den verträumten Fersen, von den<br />
Chauffeursitzen regnet es heroische Flüche<br />
und naturgeschichtliche Schimpfwörter. Nur<br />
nkouf alter Aulos<br />
auf Abbrach.<br />
Song eines Chauffeurs.<br />
die zu sehr abgenutzt waren. —<br />
Wohin? — quer über den Platz. Nr. 2 — —<br />
Jetzt habe ich mir noch einen Streifen,<br />
früher hatte ich sogar drei.<br />
Ich war nämlich ia Russland Offizier,<br />
ich habe auch studiert...<br />
Aber das ist ja alles lange vorbei,<br />
und man gibt heute nichts mehr dafür.<br />
Ich weiss auch gar nicht,<br />
ob Sie das interessiert. —<br />
Vielleicht fahre ich zu schnell... ? —<br />
Ueber uns macht nicht jeder ein Gedicht.<br />
Ich finde das originell.<br />
Wir können mit unseren plumpen Maschinen<br />
auch keine Sechstage rennen.<br />
Manchmal mochte ich, wenn die Strassen so<br />
voll —<br />
fliegen können.<br />
Es gibt ja auch Dichter,<br />
die gut verdienen,<br />
dio haben eigene Wagen! —<br />
Sehen Sie drüben die Lichter?<br />
Das ist Kroll!<br />
Da ist jetzt an allen Tagen<br />
Betrieb imd Tanz.<br />
Wohin soll ich noch mit Ihueu . '<br />
— Gestern hatten wir zum Mittag Gans,<br />
die hatte ich überfahren.<br />
Daher stammt auch der Achsendefekt. —<br />
— Wie, bitte? — Halt?<br />
— Sie hat uns sehr gut geschmeckt, —<br />
Das macht zwei Mark zehn. —<br />
— Heute esse ich den Rest noch kalt. —<br />
Hier, bitte, 90 Pfennige raus. —<br />
Dauke schön.<br />
Jetzt fahr' ich zu meiner Gaus nach Haus.<br />
iderStirne. Sein Gesicht hat zwei Linien:<br />
die Nase, gebogen wie eine Klinge, und der<br />
Mund, schmal, aber nicht minder scharf geschnitten.<br />
Die Augen sind Schlitze mit grauen<br />
Feuern.<br />
Man tauscht einen Händedruck. Mac gibt<br />
die erwünschten Erklärungen: «Du, Hill, bist<br />
ja über meinen Studienkumpanen und Verführer<br />
in allen schlimmen Streichen eingehend<br />
orientiert. Also zwei Worte an deine<br />
Adresse, Earl: Hill ist Selfmademan, hat<br />
drei Kreuzer unter sich und plagt sich mit<br />
dem Prohibitionsschmuggel an der Superior<br />
Sea. Die Ernennung zu diesem Posten verdankt<br />
er seinen Bügelfalten und einem glänzenden<br />
Sieg im vorjährigen Ra-Ra-Baseball-<br />
Match ...!»<br />
«Klappe halten,» knurrt der Riese.<br />
« Du siehst,» erklärt Mac weiter, « er hat<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> -<br />
„Oei", „die" und das Autic»<br />
Betrachtungen und Behauptungen von Frau Dr. M. Rammelmeyer, Sarnen.<br />
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der Eigennutz<br />
der Starrsinn<br />
der Missmut<br />
der Zorn<br />
der Irrtum<br />
der Schmutz.<br />
die Reinheit<br />
Das spricht für sich. — Dass man auch<br />
der Sonne den weiblichen Artikel verlieh, beweist,<br />
dass das Weib ursprünglich als strahlendes,<br />
leuchtendes, Licht und Wärme spendendes<br />
Wesen betrachtet wurde. Es ist deshalb<br />
nicht zufällig, wenn der männliche Teil<br />
mit dem blassen Mond vorlieb nehmen muss.<br />
Und dann die mit Recht so gerühmte, vielbesungene<br />
Liebe! Die Liebe natürlich. Ein<br />
fundamentaler Beweis für die Tiefe des weiblichen<br />
Gemüts. Wenn Chamisso im Peter<br />
Schlemihl sagt: «Sie liebte wie ein Weib,<br />
ganz hin sich opfernd; selbstvergessen, hingegeben,<br />
den nur meinend, der ihr Leben war,<br />
das heisst, sie liebte wirklich» — ist dies<br />
ganz einfach die Bestätigung einer Wahrheit.<br />
— Nur der Flirt, der belanglose, oberüäcli-<br />
Kein neues Präparat, 40jähr. hrtahrung.<br />
Verbürgt Wirkung und Zuverlässigkeit.<br />
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seivie Hörnchen und schwatzt nur im Stenogramm.<br />
Bei den Girls ist er übrigens Halm<br />
im Korbe. Das macht seine Valentinofrisur.<br />
Kurz: all das wird nicht hindern, dass ihr<br />
auskommen werdet! »<br />
«Bravo!» ruft der junge Farrington.<br />
« Daran kann's nicht fehlen. — Das hier ist<br />
mein dunkler Freund, Old Jim!»<br />
Der weisse und der schwarze Riese begrüssen<br />
sich grinsend. Earl lacht: «Das<br />
wäre so ein Herr für dich, hm. Da brauchst<br />
du dich doch nicht zu bücken, wenn du ihm<br />
den Scheitel ziehst! »<br />
Man steckt sich die Pfeifen an. Hill Cliff<br />
wendet sich an Farrington. «Weiss vom<br />
Verschwinden Ihres Onkels. Bedaure. Glaube<br />
aber Spur zu haben. Hier! »<br />
Er legt ein zerknittertes Blatt auf den<br />
Tisch. «Fand den Fetzen in dor Superior<br />
Intelligenz und Gelehrsamkeit sind Züge<br />
weiblicher Geistesbildung. Dem Manne bleiben<br />
höchstens der Unsinn, der Stumpfsinn<br />
und der Blödsinn. Bitte! Die Wahl ist leicht,<br />
denn alle drei taugen im Grunde gleich viel.<br />
Als Zugabe füge ich noch den Wahnsinn bei.<br />
Ich bin also nicht geizig. — Uebrigens ist der<br />
Geiz ja männlich und selbstverständlich<br />
höchst verachtenswert. Die Sparsamkeit der<br />
Frau, die muss man loben. Sie weiss sich<br />
ihrer stets am rechten Platze zu bedienen.<br />
Weiblicher Demut und Bescheidenheit stehen<br />
männlicherseits gegenüber: Stolz, Grössenwalm<br />
und Hochmut, ein hübsches Dreigestirn.<br />
— Jetzt kurz einige sehr drastische<br />
Beispiele ethischer Ueberlegenheit der Frau.<br />
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Es heisst:<br />
die Selbstlosigkeit<br />
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Sea. In der Tasche eines Schmugglers. Ist<br />
natürlich ein Trick. Die Raupe soll den See<br />
darstellen. Hab's herausgefunden. Sehen Sie<br />
punktierte Linie? Well, auf dieser Höhe haben<br />
wir die Kerle erwischt. Zehn. In einem<br />
Motorboot. Müssen immer dort durch. Vor<br />
vierzehn Tagen haben wir eine Jacht gesehen.<br />
An der gleichen Stelle. Wunderte<br />
mich damals. Jacht hiess «Good Luck»,<br />
Reederei Whiteman.»<br />
«Die Jacht meines Onkels!» stösst Earl<br />
aus. «Und.er schrieb mir doch, dass ihn<br />
seine Fahrt nach der Hudson-Bai führe! »<br />
« Der Beweis meiner Vermutungen! » stellt<br />
Mac fest.<br />
«Dass er entführt worden ist! Und Sie,<br />
Hill Cliff, bringen die erwischten Schmuggler<br />
mit der Jacht in Zusammenhang? »<br />
Fortsetzung folgt.
WÄ<br />
AUTOMOBTL-REVUE 15<br />
liehe, nichtssagende, führt den männlichen Triptyks und Grenzpassierscheinhefte. Diese<br />
für Reisen ins Ausland notwendigen Zollpapiere<br />
Artikel. Dann selbstverständlich auch der für den Wagen werden heute für folgende Staaten<br />
Hass. Der passt ja so ausgezeichnet zu derausgestellt:<br />
K< kräftigen Konstitution» des starken Geschlechts.<br />
Holland, Schweiz, Italien, Belgien, Oeslerreich, Bul-<br />
Triptyks: Deutschland, England, Frankreich,<br />
Um nochmals auf das Gebiet der Liebe zurückzukommen<br />
-— schimpf mir noch einer gal, Spanien, Schweden, Ungarn und Tschechoslogarien,<br />
Aegypten, Algier, Dänemark, Finnland,<br />
Jugoslavion, Luxemburg, Norwegen, Polen, Portu-<br />
auf die Frauen! Heisst es nicht deutlich: wakei.<br />
die Treue und ebenso deutlich: der Ehebruch. Für Luxemburg ist das belgische Triptyk notwendig,<br />
und für Tripolitanien kann das italienische<br />
Also bitte! —<br />
Triptyk verwendet worden, sofern dasselbe mit einem<br />
besondern Ausweis dos Italienischen Automo-<br />
Dass die Fügsamkeit weiblich, der Despotismus<br />
aber männlich ist, wird auch keiner bil- oder Touring-Clubs hierfür versehen ist.<br />
als Sprachfehler ansehen. Selbst Strindberg, Grenzpassierscheinhefte: Deutschland, England,<br />
der klassische Frauenhasser, gibt einmal zu: Frankreich, Finnland. Ungarn, Schweiz, Oe^terreich,<br />
Aegypten, Algier, Belgien, Holland, Däne-<br />
& der Mann nimmt sein Leiden nicht auf sich,<br />
mark, Polen, Italien, Tschechoslowakei, Spanien,<br />
sondern legt es auf den Rücken seines Weibes»<br />
(nach Damaskus). Und wenn gar einer Ohne Triptyk oder Grenzpassierscheinhefte ist<br />
Schweden und Rumänien.<br />
behauptet, alles Schlechte komme vom Weib, die Einreise heule nur möglich in die Schweiz für<br />
und die Frau sei schuld, dass die ersten Menschen<br />
das goldene Paradies verlassen muss-<br />
Dcpartemento Ain, Jura, Savoie und Haute-Savoie<br />
Aufenthalte bis 5 Tage mittels der 5-Tagekarte und<br />
für Schweizer für die Einreise in dio französischen<br />
ten, so ist das zum mindesten eine recht für Aufenthalte bis 5 resp. 8 Tage mit den sogen.<br />
•wackelige Anklage. Wohl sagt man: dieAcquits provisoires.<br />
Sünde; wenigstens als Begriff im allgemeinen.<br />
Dafür wiegen aber Bekehrung, Busse<br />
und Sühne voll auf. Im besonderen aber<br />
heisst es wiederum sehr bezeichnend: der<br />
erste Sündenfall. So ist die Sache. Es<br />
komme einer und beweise mir klipp und klar<br />
(kein veralteter Indiziertbeweis), dass wirklich<br />
Eva zuerst in den Apfel gebissen, dann lasse<br />
ich vielleicht mit mir reden.<br />
Endlich noch zwei treffende Beispiele. Der<br />
Leib, der vergängliche, irdische, erhält den<br />
männlichen Artikel. Die Seele aber, die überirdisch<br />
gedachte Seele als Begriff alles Guten<br />
und Schönen im Menschen, muss eben<br />
weiblich sein. Auch die Geburt, der Auftakt<br />
für das Leben, der Eintritt in die weite Welt,<br />
ist weiblich, während der Tod, der unerbittliche,<br />
den zerstörenden und harten Charakter<br />
des Mannes trägt<br />
Epilog. Es steht jedem frei, meine Beweise<br />
mit dem Gegenteil meiner Worte zu widerlegen.<br />
Aber ich sage im voraus, jedem weiblich<br />
symbotlisierten Begriff, der für die Frau<br />
ein «Minus» bedeuten könnte, stehen stets<br />
einige «Plus» gegenüber. Auf der männlichen<br />
Seite dagegen sind die «Abschwächer»<br />
recht selten. — Jawohl!<br />
Für den Auslandfahrer.<br />
Strassenbenchte aus Bayern. Unser Auslandkorrespondent,<br />
der die Verhältnisse aus<br />
eigener Anschauung kennt, berichtet über<br />
den Zustand folgender Strassen in Bayern:<br />
Die Fernpassstrasse Imst-Garmisch-Partenkirchen<br />
ist schneefrei und in sehr gutem<br />
Zustand. Zirlerbergstrasse-Innsbruek-Mittel-<br />
•vvald ist ebenfalls schneefrei, aber sehr ausgefahren,<br />
doch ist sie landschaftlich sehr<br />
reizvoll, hat aber auf der Länge von 4 km<br />
eine Steigung von 28 %. Auch ist eine Kurve<br />
ausserordentlich eng und die Strasse überhaupt<br />
nur modernen Wagen anzuraten.<br />
Hervorragend ist die Strasse Garmisch-<br />
Partenkirchen-München und nur ein kurzes<br />
Stück zwischen Weilheim und Starnberg<br />
zeigt Schlaglöcher. Die Ausflugstrassen von<br />
München nach Tegernsee -Wolfratshausen<br />
(Isartal)-Wasserburg a. Inn-Starnberg (See)-<br />
Herrsching (See) sind alle sehr gut bis hervorragend.<br />
Die Staatsstrasse München-Augsburg<br />
ist grösstenteils ausgezeichnet, ebenso<br />
die Staatsstrasse München-Nürnberg, nur ist<br />
letztere teilweise frisch geschottert.<br />
Wegen periodischen Strassensperrungen<br />
infolge von Reparaturen empfiehlt es sich,<br />
jeden Freitag oder Samstag die in den<br />
« Münchener Neuesten Nachrichten » erscheinenden<br />
Berichte des Bayrischen Automobil-<br />
Clubs zu beachten.<br />
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Bes.: Fr. Stocker-Schönenberg, Lehrer.<br />
Eine wichtige Neuerung für Autofahrten nach<br />
Frankreich. Die französische Zolldirektion hat nun<br />
auch dio Einführung der provisorischen Eintrittskarten<br />
zugunsten schweizerischer Automobilisten,<br />
die sich nach den benachbarten französischen Departements<br />
Haut-Rhin, Bas-Rhin et Territoire de<br />
Beifort begeben wollen, bewilligt Die Karte kostet<br />
Fr. 1.50, und die Gültigkeit beträgt 8 Tage; dadurch<br />
kommt das Erfordernis eines Triptyks oder<br />
Freipasses mit Bardepot in Wegfall.<br />
Die Kartenausgabo erfolgt an folgenden Stellen:<br />
Basel; Ooffentliches Verkehrsbureau, Aeschenvorvorstadt<br />
34. (Geöffnet Werktags 8—12 Uhr und<br />
13. SO—18.30 Uhr; Samstags nur bis 17 00<br />
Uhr.)<br />
Laufen: Verkehrsbureau.<br />
Delfmont: Bureau de Renseignements, Grand'Rue.<br />
Porrentruy: M. Jules TbeuriUat, Hotel de la Gare.<br />
Boncourt: M. A. FreJeehoux, restaurateur.<br />
Die Ein- und Ausreise nach Frankreich darf<br />
nur über dio Znüstellen von St. Louis-route, Kiffis,<br />
Courtavon, Pfetterhouse-route, Rechesy und Delleroute<br />
erfolgen.<br />
Ausser diesem Spezialausweis hat der Automobilist<br />
den internationalen Fahrausweis und seinen<br />
Pass mitzuführen und hat auch die übliche Zirkulationstaxe<br />
zu entrichten. Diese Neuerung findet<br />
jedenfalls recht Anklang und rege Benützung.<br />
V B.<br />
3*- Reduktion der deutschen Automobil-Steuer<br />
für Auslands-Automobilisten. Bekanntlich erhebt<br />
Deutschland von den zu vorübergehendem Aufenthalt<br />
einreisenden Motorfahrzeugbesitzern eino ziemlich<br />
beträchtliche Steuer. Je nach der Dauer des<br />
Aufenthaltes beträgt dieselbe:<br />
1. Motorräder für Aufenthalte bis 15 Tage 3 Mark,<br />
bis 30 Tage 5 Mark, bis 60 Tage 10 Mark;<br />
2. Autos für Aufenthalte bis 2 Tage 5 Mark, bis<br />
5 Tage 10 Mark, bis 15 Tage 20 Mark, bis 30<br />
Tage 30 Mark, bis 60 Tage 60 Mark.<br />
Bereits zu wiederholten Malen sind von schweizerischer,<br />
tschechoslowakischer und holländischer<br />
Seite Schritte unternommen worden, um eine Beseitigung<br />
oder doch erhebliche Reduktion dieser<br />
Steuer herbeizuführen.<br />
Es scheint nun, dass die unternommenen Domarchen<br />
endlich die deutsche Reichsregierung, d. h.<br />
das Reichsfinanzministerium, veranlasst haben,<br />
cino Reduktion dieser ziemlich hohen Extrasteuer<br />
vorzunehmen, indem gemäss den neuesten Ausführungsbestimmungen<br />
des Reichsfinanzministers vom<br />
29. Februar <strong>1928</strong> die Stoueransätzo für zu vorübergehendem<br />
Aufenthalt in Deutschland einreisende<br />
Motorfahrzeugbesitzer wie folgt reduziert worden<br />
siud:<br />
An Stelle der gewöhnliehen deutschen Steuerkarto<br />
des deutschen Kraftfahrzeug-Steuergesetzes<br />
(Stcuerkarten für die Dauer eines Jahres, eines<br />
Halbjahres oder eines Vierteljahres) wird eine<br />
Steuerkarto für einen Aufenthalt bis zu 60 Tagen<br />
für eino beliebige Anzahl von Tagen abgegeben. Dio<br />
Tage dos Aufenthaltes in Deutschland brauchen<br />
nicht unmittelbar aufeinanderzufolgen, jedoch verliert<br />
dio Steuerkarto ein Jahr nach der Ausstellung<br />
ihro Gültigkeit. Für diese Karten für Auslandsmotorfahrzougbesitzer<br />
beträgt dio Motorfahrzougsteuer<br />
für jeden Kalendertag, der ganz oder teilweiso<br />
in Deutschland zugebracht wird, 0.50 Mark<br />
für Motorräder und 1 Mark für Automobile in beiden<br />
lallen jedoch mindestens 3 Mark.<br />
Sofern ein in Deutschland erworbenes Motorfahrzeug<br />
mit eigener Triebtraft in das Ausland zürn<br />
dauernden Verbleibe dortsejbst verbracht w W »<br />
l ur<br />
,? n M dieses Fahrzeug eine Steuerkarto für<br />
Auslands-Motorfahrzeugbesitzer wie oben an K o-<br />
R<br />
geben gelöst werden.<br />
Die neuo Verfügung des deutschen Reichsfinanz-<br />
S f dlTS, St Eeh " M , be^sen > werden doch<br />
damit die Stoucransatzo für kurzfristige Aufenthalte<br />
va Deutschland erheblich herabgesetzt Fin<br />
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merkt worden ist, indem die Reduktion dieser Aufcnthültüsteucrn<br />
nur für die Angehörigen solcher<br />
Staaten, bei welcher die Gegenseitigkeit gesichert<br />
ist, in Kraft tritt. a,<br />
ORIENTALISCHE<br />
ARTIKEL<br />
Der erste «Automobil-Bahnhof» wird demnächst<br />
im Zentrum Londons erstehen. An-<br />
Bei Motorfahrzeugen, die aus dem Ausland<br />
nachweislich zum Zwecke der Ausbesserung nach kunfts- und Abfahrtsrampen für 80 Autobusse,<br />
die den Schnellverkehr zwischen Londern.<br />
An heissen Tagen empfiehlt es sich,<br />
Deutschland komm und für dio gemäss Artikel 4<br />
Sauerwerden der Fleischbrühe zu verhin-<br />
der Veredelungsordnung vom 5. April 1906 ein zollamtlicher<br />
Ansbosserangsverkehr zugelassen wird don und allen Richtungen des Landes abwickeln,<br />
sind vorgesehen. In den Provinz-<br />
das Fleisch und die Knochen nur mit dem nötigen<br />
Salz im Wasser weich zu kochen. Die<br />
kann von der Erhebung der Kraftfahrzeugsteuer<br />
abgesehen werden. Die Zollämter können in diesem<br />
Falle Sicherheitsleistung für dio Kraftfahrzeugsteuor<br />
fordern.<br />
Bahnhöfe» geschaffen werden, die man amner Fettschicht bedeckt ist, an einem kühlen<br />
städten werden weniger grosss «Automobil- Fleischbrühe hält sich dann, wenn sie mit ei-<br />
In den Fällen, in denen bei Benützung öffenticher<br />
Strassen, welche die einzige oder die "egekonkurrenz<br />
vergleichen kann. Natürlich wird<br />
besten mit den Kopfbalinliöfen der Schieiien-<br />
Ort aufbewahrt, sehr gut. Das Suppengrün<br />
bone Vorbindung zwischen verschiedenen Orten des es auch an Wartesälen, Restaurants und Auskunftsstellen<br />
nicht fehlen. Von London aus<br />
und Wurzelwerk kocht man extra weich und<br />
Ausland« bilden und welche deutsches Gebiet auf<br />
gibt der fertigen Suppe erst das Wurzelwasser<br />
bei.<br />
kurze Strecken durchschneiden, ist diese Steuer für<br />
ist es möglich, Fahrkarten nach fast allen<br />
Auslands-Motorfahrzeugbesitzer nicht zu entrichten<br />
n-f i-n solt * 0 , Fahrten auch nicht der Nationa-<br />
Städten des Königreiches zu erlangen, weil<br />
htatsschild zu fuhren. Diese Bestimmung hat besondere<br />
Bedeutung für den Verkehr Zarich-Erfisandie<br />
Automobilgesellschaften auf Verständigung<br />
und Anschlüsse bedacht waren.<br />
^h. af .! hau ? en ; ,, mdem .<br />
f « r das deutsche Teilstück<br />
etten wie bis anhin keine<br />
vollständig<br />
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Schneiden von frischem Brot. Frisches<br />
Brot lässt sich leicht in dünne Stücke schneiden,<br />
wenn man ein grosses Messer verwendet,<br />
das immer wieder erwärmt wird.<br />
Backobst aufzubewahren. In Sorten gesondert<br />
aufbewahrtes Backobst muss von Zeit<br />
zu Zeit gerührt werden, damit es frei von<br />
Milben und Würmern bleibt.<br />
Kochen von gesalzenem Fleisch. Gesalzenes<br />
Fleisch braucht eine längere Kochzeit als<br />
frisches. Es sollte stets mit kaltem Wasser<br />
zum Kochen aufgesetzt und rasch zum Sieden<br />
gebracht werden, nachher darf es nur<br />
ganz leicht weiterkochen.<br />
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und in dünne Speckscheiben eingewickelt<br />
und zugebunden. Die Rollen werden<br />
in wenig Fleischbrühe gedämpft und mit einer<br />
Kapernsauce Übergossen, aufgetragen<br />
Gefüllter Aal. Einen dicken, vorgerichteten<br />
Aal schneidet man an einigen Stellen leicht<br />
ein und füllt die Einschnitte mit einer Fischfülle,<br />
die aus irgend einem billigeren Fisch<br />
hergestellt wurde. Dann reibt man den Aal<br />
mit Salbei, Salz und Pfeffer ein. Aus einem<br />
fertigen Blätterteig schneidet man sodann<br />
Streifen und wickelt sie um den Fisch, jedoch<br />
so, dass derselbe immer zwischenhinein fingerbreit<br />
sichtbar ist. Der Aal wird mit Hilfe<br />
eines Hölzchens in eine runde Form gebracht<br />
und auf ein mit Butter bestrichenes Kuchenblech<br />
gelegt. Der Teig wird mit Eigelb bestrichen,<br />
der Aal mit Brosamen und Zitronensaft<br />
bedeckt und das Ganze im Backofen<br />
langsam gebacken. Die Schüssel wird mit<br />
Zitronenscheiben und Petersilie garniert.
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spielenden Schatten des Strohgellechtes auf<br />
die langbewiniperten Augen. Auch hier alle<br />
Farbennuancen, wenige, aber gutdurchdachte<br />
Banddessins.<br />
Das Girl wird ihrem Faible für ein sonnig<br />
euchtendes Rot erliegen und zu einem roten<br />
Hütchen und roten Jäckchen das kleidsame<br />
blaue Jupon tragen. Dazu eine Zigarette zwischen<br />
schmalen Fingern und ein gebräuntes<br />
Antlitz mit zwei Reihen blitzender Perlen.<br />
Die von der Firma Iselin, Türler &"Co. ausschliesslich<br />
vorgeführten Trikotkleider sind<br />
gerade für die Automobilistin die praktische<br />
Bekleidung für Ueberlandtahrtcn und Sport.<br />
Ein reizvoller, feinabgestimmter Shawl umahmt<br />
den rassigen Kopf der Damenfahrerin.<br />
Ein Kapitel für sich bildet die Weste. Sie<br />
ist das Privileg des jungen Mädchens, der<br />
Sporttreibenden, der flanierenden Garconne.<br />
Der Schnitt kopiert mit peinlicher Boshaftigkeit<br />
die Herrenweste. Eine Emanzipation,<br />
die in Rot in die Welt hinausgeschrien wird!<br />
Weisser Pullover und Jupon dazu: Stil<br />
Das Jubilieren des minnetrunkenen Piepmatzes<br />
auf dem knospenden Ast bringt der<br />
Frau eine schwere Zeit. Hinter der Freude<br />
an dem blaulachenden Himmel steht die<br />
bange Frage: Was bringt die Frühjahrsmode,<br />
welchen Launen frönt die Allmächtige?<br />
Die Antwort geben die von Poiret sanktionierten<br />
Kataloge; zum eigentlichen Vermittler<br />
der Mode sind indessen je länger je mehr<br />
die beliebten Revuen geworden.<br />
Die Einladung der bekannten Firma Iselin,<br />
Tarier
tm31 — T9?8 AUTOMOBJL-REVUE<br />
Touring-Antworten.<br />
T. A. 71. Oberitalienische Seen. Für die Beantwortung<br />
Ihrer Fragen mögen folgende Antworten<br />
dienen: .<br />
1. Wir raten Ihnen, die Reise erst Anfangs Mai<br />
zu unternehmen.<br />
2. Als beste Reiseroute nach dem Lago Maggioro,<br />
Corner- und Gardasea schlagen wir Ihnen vor:<br />
Genf, Lausanne, Montreux, Martigny, Sion, Brig.<br />
Dort Verlad des-Motorrades; besondere Vorschriften<br />
bestehen dafür nicht. Motorräder können mit<br />
allen Zügen ohne weiteres zu den normalen Tarifen<br />
befördert werden, Bedingung ist nur, dass dio<br />
Brennstoffbehälter vollständig entleert werden. In<br />
Dömodossola Auslad, dann Fahrt über Gravellona-<br />
Sesto Calendo und die wundervolle Autostrasse<br />
nach Mailand. Um an den Comerseo zu gelangen,<br />
können Sie entweder von Mailand auch eine Auto-<br />
.strada bis Como benützen oder wenn Sie vorziehen,<br />
Mailand erst gar nicht zu berühren, können<br />
Sie 23 km vor der Stadt in die Autostrada, die<br />
nach Como führt, einbiegen.<br />
Zum Besuch des Gardasees fahren Sie von<br />
Como aus am besten über Erba nach Lecco, dann<br />
nach Bergamo und über Rovato-Brescia nach Desenzano,<br />
das direkt am See gelegen ist.<br />
3. Die Möglichkeit, durchs Tirol nach der<br />
Schweiz zurückzukehren ist mit Ihrer 7 HP Berlietmaschinc,<br />
auch ohne diese zu stark zu strapazieren,<br />
möglich. Fahren Sie von Desenzano nach Verona<br />
und nehmen Sio dio Strasse, die direkt nordwärts<br />
über Rovereto, Trento, Bolzano, Bressanone über<br />
den Brenner nach Innsbruck führt. Anfangs Mai<br />
sollte auch der Brenner schneefrei sein. Für die<br />
Rückreise käme dann die Arlbergroute in Betracht,<br />
die Sio von Innsbruck über Landeck, den Arlbergpass<br />
(1802 m) nach Bludenz-Feldkirch und zurück<br />
in die Schweiz nach Buchs führt. Allerdings dürfte<br />
der Arlberg kaum schon anfangs Mai fahrbar sein.<br />
Ks käme dann aber ebenfalls Bahn-Verlad in Frage.<br />
Natürlich müssten Sie sich vorher in Innsbruck<br />
erkundigen, ob der Arlberg nicht eventl. doch zu<br />
passieren wäre.<br />
4. Man fährt auf allen italienischen Strassen<br />
rechts, wir möchten aber darauf hinweisen, dass<br />
im Tirol (Oesterreich) Linksfahren Vorschrift ist.<br />
5. Die Strassen in Oberitalion, die wir Ihnen<br />
angegeben, sind durchwegs in sehr gutem Zustand.<br />
Besonders anzuraten ist natürlich, soweit wie möglich<br />
die Austraden zu benützen.<br />
6. Auf dieser langen Strecke besonders besuchenswerte<br />
Punkte hervorzuheben ist nicht leicht,<br />
denn, wenn man ans Gebiet der Oberitalienischen<br />
Seen und ans Tirol denkt, so reiht sich eben ein<br />
schöner Punkt au den andern und ein Urteil über<br />
landschaftliche Schönheiten abzugeben ist schwer,<br />
da auch dieser Schönheitsbegriff sehr relativ ist.<br />
Ch. G. in D.<br />
T. A. 72. Neapsl. Für eine Reise nach Italien<br />
Ende April — Anfangs Mai, ist dio Gotthardroute<br />
doch der Simplonroute vorzuziehen, besonders, wenn<br />
Ihr Ausgangspunkt Schaffhausen ist. Sio werden<br />
um diese Jahreszeit bis Gesehenen fahren können,<br />
dort aber den Wagen bis Airolo verladen müssen.<br />
Vorherigo Bestellung eines Wagens beim Stationsvorstand<br />
in Göschenen notwendig. Von Airolo ist<br />
der einzuschlagende Weg eindeutig vorgeschrieben:<br />
Durch dio Talstrasse des Tessin, dann über den Ceneri<br />
nach Lugano und über Como, dann dio Autostrada<br />
nach Milano.<br />
Hier muss man sich nun allerdings entscheiden,<br />
welche Route man einzuschlagen gedenkt, um<br />
nach Rom und Neapel zu gelangen. Landschaftlich<br />
sehr schön und sicher genussreich ist dio Fahrt<br />
direkt südwärts Cfuer durch den Apennin nach<br />
Genua und dann der Küste entlang über Carrara-<br />
Livorno nach Rom. Wir möchten aber doch eher<br />
zur Strasso Mailand, Lodi, Piacenza, Parma, Modena,<br />
Bologna, raten. Dieser Weg gestattet auch<br />
alle dio alten Kulturstädte und historisch bekannton<br />
Orte zu besuchen. Von Bologno fährt man dann<br />
am besten dio den Apennin durchquerende Strasso<br />
über Lejano-Ost di Novoli nach Florenz. Dio Fortsetzung<br />
der Strasse Iässt sich bezeichnen durch folgende<br />
Orte:<br />
Casciano, Poggibonsi, Siena, San Quirico, Radicofani<br />
vorbei am Lago di Bolsena, Viterbo, Monto<br />
Hosi, Roma. Von Rom weg schlägt man dio Strasso<br />
ein, die nach Frosinono führt und über Cassino<br />
Capac, Coserta, Neapel erreicht. Man wählt besonders<br />
für die Strecke Rom-Neapel nicht dio Küstenstrassen,<br />
da dieso nach den letzten Berichten nicht<br />
besonders gut unterhalten sind. Dafür sind die<br />
mehr im Landinnern verlaufenden um so besser.<br />
J. M. in B.<br />
T. A. 73. Französisch-italienische Alpenpässe.<br />
Für die Durchquerung der Französisch-Italienischen<br />
Alpen stehen dem Automobilisten 5 Pässe zur<br />
Verfügung, wozu dann noch dio Küstenstrasse<br />
Nizza-Sau Remo kommt. Die Pässe, im Norden zunächst<br />
der Schweizergrenze angefangen, sind folgende:<br />
1. Der Kleine St. Bernhard, ausgehend von Albertville<br />
über Moutier-Bourg St. Maurice, hinauf<br />
zur Passhöhe (2189 m) und hinunter nach Pro St.<br />
Didier nach Aosta.<br />
2. Der Mopt Cenis, ausgehend von Modane,<br />
führt hinauf bis in 2084 m Höhe, dann hinunter<br />
ins Tal der Dora Riparia nach Susa und Turin.<br />
3. Von Grenoblo ausgehend, führt eine weitere<br />
Strasse übor den Col du Lautaret nach Briamjon<br />
und von dort aus über den Col du Mt. Genüve ins<br />
Tal der Riparia, wo sie in Susa mit der Mont Ce<br />
nis-Strasso zusammentrifft.<br />
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4. Von Jap, als Ausgangspunkt, führt eine<br />
Strasse nach Barcelonette und von dort über den<br />
iol della Maddalena (1996 m) nach Argentera-<br />
Vinadio und Cuneo.<br />
5. Von Nizza zieht sich eine Strasse in nordöstlicher<br />
Richtung übor l'Escarene, Sospel nach<br />
Brcil und hinüber über den Col di Tenda nach Cuneo,<br />
vor welcher Stadt sie bei Borgo San Dalmazzo<br />
auf die Col della Maddalenastrasse trifft.<br />
Von diesen 5 alten Strassen sind dio ersten 4<br />
twa zu gleicher Zeit befahrbar wie die Schweizcrichen<br />
Alpenpässe Also frühestens im Juni und<br />
dann bis Ende September eventl. Oktober, je nach<br />
Witterung. Der Col di Tenda dürfte meist schon<br />
gegen Ende März fahrbar sein.<br />
Für den Verlad von Autos kommt nur der Mt.<br />
Cenis in Frage, da eine andere Bahnverbindung,<br />
die dio französisch - italienischen Alpen durchbricht,<br />
nicht besteht. Man wird aber vorteilhaft<br />
überhaupt den Umweg bis hinunter zur Riviera<br />
benützen, da man auf jener Strecke, zu jeder Jahreszeit<br />
ohne weiteres von einem Land ins andere<br />
elangen kann. E. M. in B.<br />
T. A. 74. England. Von London nach Edinburgh<br />
st der kürzeste und zugleich empfehlenswerteste<br />
Weg folgender:<br />
London, Baidock, Stamford, Grantham, Newark,<br />
Doncaster, Wakefield, Wetherby, Darlington, Durham,<br />
Newcastle, Berwick, Dunbar, Edinburgh. Die<br />
Totalkilometerzahl London-Edinburgh beträgt auf<br />
eben beschriebener Strecke 643. Es besteht allerdings<br />
die Möglichkeit, auch übor Carlisle-Moffat<br />
nach Edinburgh zu gelangen. Die ersterwähnte<br />
Tour dürfte aber noch vorzuziehen sein, wenn man<br />
dem kürzeren Weg den Vorzug gibt. Landschaftlich<br />
allerdings hat auch die Route über Carlislo sehr<br />
viel für sich.<br />
Als kürzeste Verbindung London-Plymouth gilt<br />
folgende Strecke:<br />
London, Basingstoko, Salisbury, Teovil, Exeter,<br />
Plymouth. Die Strecke beträgt 340 km.<br />
Um einen Teil von Schottland kennen zu lernen,<br />
e/npfiehlt sich, Edinburgh als Ausgangspunkt angenommen,<br />
folgende Durchquerung Schottlands von<br />
Worden naph Süden:<br />
Edinburgh, Glasgow, Stirling, Blair, Atholl, Kingussie,<br />
Inverness, Dingwall, Tain, Wick, John<br />
'Groats. Das Befahren dieser Strecke gibt einen eigentlichen<br />
Querschnitt durch Land und Volk von<br />
Schottland.<br />
Eine Rundfahrt, fast immer den Küsten entlang<br />
führend, kann über folgende 1 Orte zusammengestellt<br />
werden:<br />
Edinburgh, St. Andrews, Arbroath, Montrose,<br />
Stonehaven ; Aberdeen, Peterhead, Fraserburgh,<br />
Banff, Elgin, Nairn, Inverness, Ft. Augustus, Ft.<br />
William, Oban, Criantarich, Greenock, Glasgow. Die<br />
Totalkilometerzahl beträgt 340. E. v. W. inZ.<br />
A. T. 75. Polnische Tatra. Wer die nötige Zeit<br />
zur Verfügung hat, dem ist ein Ausflug, oder besser<br />
eine Feriontour iu das Gebiet der Polnischen<br />
Tatra sehr zu empfehlen. Allerdings, wer dio Alpen<br />
kennt, und deshalb etwas verwöhnt ist in bezug auf<br />
landschaftliche Bilder, wird vielleicht, wenn er mit<br />
allzuhoch gespannten Erwartungen in die Tatra<br />
fährt, nicht ganz auf seine Rechnung kommen. Wer<br />
aber ganz eigenartige und von den Alpen recht<br />
verschiedene Gebiete kennen lernen will, dem ist ein<br />
Besuch dieser polnischen Gebirge sehr anzuraten.<br />
Man gelangt auch von der Tschechoslowakei,<br />
von Zvolen aus in die Tatra. Im folgenden aber sei<br />
eino Tour beschrieben, die von Krakau, das man<br />
von Breslau über OppeLn, Bleiwitz .erreicht;-: südwärts<br />
in dio Tatra führt. i>....... « ,. ;. ,,. •<br />
Von Krakau aus fahrend erblickt man «"hon unweit<br />
der Stadt die ersten Ausläufer der Karpathen.<br />
Bei Mo?ilany (20 km) wendet sich die Strasso in<br />
Serpentinen einen Hügel hinauf (schöner c Ausblick<br />
auf die nähere Umgebung). Man gelangt nach Rabca<br />
(69 km), einem grossen Badoöl-t mit jodobromhaltigem<br />
Wasser, jährlich 10,000 Gäste. Die Strasso<br />
steigt von Rabka an über den Gebirgszug Obidova,<br />
von dem aus sich eine prächtige» Aussicht auf die<br />
Tatra und den Podhale, am Fuss dieser Bergkette<br />
gelegen, eröffnet. Weiter über Nowy Targ (95 km)<br />
Telangt man nach Zakopane (117 km), ain Fuss<br />
der Tatra. Dies ist der besuchteste und beliebteste<br />
Touristen- und Wintersportort Polens, mit einer<br />
jährlichen Besucherzahl von 40,000 Personen (Sommer-<br />
und Wintersaisön). Eine Menge Hotels und<br />
eino noch viel grössero Zahl von Pensionen und<br />
Villen findet nuan hier. Beim Vorlassen Zakopanes<br />
tritt dio Strasso nun ins eigentliche Tatra-Gebiet<br />
ein, prachtvolle Aussicht auf die Bergspitzen dpr<br />
Umgebung, deren höchste sich über 2600 m Höhe<br />
hebt. In der Nähe liegt auch der Fiseh'seo in 1340<br />
Meter, der schönsto Bergsee der Tatra, am Seeufer<br />
ist ein kleines Restaurant. Ausflüge sind empfehlenswert<br />
ins Tal von Koscieliska (10 km) im Westen<br />
gelegen. 0_ R_ j p<br />
Totiring-Fragen.<br />
T. F. 76. Riviera. 1. Welches ist die beste und<br />
Kürzeste Kernte von Genf nach Nizza ?<br />
2. Wir beabsichtigen von Nizza nach Marseille<br />
zu fahren und dazu 3 Taso zu verwenden, möch<br />
ten aber dabei dio ganze französische Riviera et<br />
was kennen leinen. Was für Ausflüge und Rund<br />
fahrten sind also in jenem Gebiet möglich?<br />
3 Welches ist dio beste und kürzeste Strasse<br />
von Marseille nach Genf, es ist nicht unbedingt<br />
nötig, dass wir, von Nizza herkommend. Marseille<br />
berühren müssen. i. JJ. Q i n j^<br />
T. F. 77. D6le. Wer kann mir Angaben über<br />
die besten Routen von Neuendorf (Soloth.) nach<br />
Dolo in Frankreich machen ? Es handelt sich um<br />
eine Ferjenfahrt, bei der also die Zeitfrage weui<br />
ger eino Rolle spielt. R. st.-C. in N.<br />
T. F. 78. Route des Alpes. Da eine Osterreise<br />
von Flums nach Genf und durch dio französischen<br />
Alpen an dio Riviera und weiter nach Genua, Mai<br />
land und zurück in die Schweiz beabsichtigt ist<br />
bitte ich um Angabo einer genauen Reiseroute, di<br />
obgenannte Punkte berührt. A. G. in F.<br />
T. F. 79. Heidelberg. Für eine Ostertour bitt<br />
ich um Auskunft über folgende Punkte:<br />
1. Wie lange braucht man für die Strecke Ba<br />
sei—Heidelberg, aruf dem direktesten Weg und wel<br />
eher ist dies ?<br />
2. Wio lange würde ich durch den Schwarz<br />
wald nach Heidelberg rechnen müssen und vt<br />
müssto ich durchfahren ?<br />
3. Was wäre der ungefähre Benzinverhraucl:<br />
ich bin im Besitze eines 11-PS-Renaultwagen ?<br />
A. Pf. in Ba.<br />
T. F. 80. Elsass. Auf der Rückreise von Strass<br />
bürg nach der Schweiz möchte ich einen Absteche:<br />
in dio Vogeseu unternehmen. Wäre ein freundlicher<br />
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Bild nie mehr vergessen. Zwischen Uelzen<br />
und Lüneburg begegnete uns ein Landmann,<br />
der, seine Tonpfeife rauchend, gemütlich des<br />
Weges daherkam. Ich stoppte den Wagen<br />
und rief ihn an: «Verzeihung, können Sie uns<br />
sag«n, wie weit wir noch bis Lüneburg haben?»<br />
— «Wat?» Ich frug zum zweiten Male,<br />
langsam und deutlich sprechend: «Wie weit<br />
ßt es noch bis Lüneburg?» Jetzt schien er<br />
verstanden zu haben, und sich im Haar kratzend,<br />
antwortete er mir: «Dri Pipenkopp, —<br />
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— Gemeint war die Zeit, in der er drei bzw.<br />
zwei Pfeifen zu rauchen pflegte. Ohne sich<br />
weiter um unsere erstaunten Gesichter zu bekümmern,,<br />
trollte er sich seines Weges und<br />
Hess uns mit seiner plattdeutschen und originellen<br />
Antwort allein fertig werden. H.B.<br />
A.: « Schau dort den alten Maier, wie er<br />
mit seiner «Penne » so fassig davonfährt.»<br />
B.: «Glaub' schon, seit er die neue Steinach-Düse<br />
drinn' hat, kennt man den alten<br />
« Goppel » nicht wieder.»<br />
Den Kasten bringen wir zwei allein nie ins Zimmer<br />
hinein. — Du Trottel, der soll ja hinaus! . . .<br />
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