E_1928_Zeitung_Nr.050
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Ausgabe: Deutsche Schweiz.<br />
BERN, Dienstag, 12. JunM928.<br />
Nummer 20 Cts.<br />
24. Jahrgang. — N° 50<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentraiblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrs-Interessen<br />
ü<br />
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LosemtonseMlnss 4 Tage vor Erscheinen der betreffenden Nummer<br />
De»<br />
den<br />
nfiirrn<br />
Kuchen<br />
Der Benzinzollviertel vor dem Ständerat.<br />
Mit Ungeduld warten die kantonalen Finanzdirektoren<br />
auf die Sümmchen, die sie<br />
aus dem Benzinzoll • erhalten sollen. Die Löcher<br />
der Strassen werden da und dort stets<br />
grösser und die Löcher ihres Fiskus nicht<br />
kleiner. Aber das Geld will nicht kommen.<br />
Und nun ist eine neue Komplikation hinzugetreten<br />
: Der Ständerat, der in lebhafter<br />
Weise über die noch bestehenden Differenzen<br />
der beiden Räte debattierte, konnte sich in<br />
Artikel 3 mit der nationalrätlichen Fassung<br />
nicht einverstanden erklären. In Artikel 1,<br />
der die Offenerklärung von Durchgangsstrassen<br />
stipuliert, und in Artikel II, der festlegt,<br />
dass Benzin und Benzol zu motorischen<br />
Zwecken neben dem Gruridzoll von 10 Fr.<br />
einem Zuschlagszoll von 10 Fr. unterliegen<br />
und dass die Hälfte dieses Zuschlagszolles<br />
den Kantonen als Subvention für die Verbesserung<br />
und den Unterhalt der dem Automobilverkehr<br />
dienenden Strassen ausgerichtet<br />
werden soll, herrscht erfreulicherweise Uebereinstimmung.<br />
Dagegen bildete im Ständerat<br />
der Begriff «Durchgangsstrassen» den<br />
Stein des Anstosses. Ständerat Bolli bezeichnete<br />
ihn direkt als Kautschukbegriff. Gegenwärtig<br />
sei es unmöglich, zu bestimmen, welche<br />
Strassen als Durchgangsstrassen zu bezeichnen<br />
wären. Der Vorschlag des Nationalrates,<br />
die Subventionen zu einem Drittel nach<br />
der Länge der Durchgangsstrassen und zu<br />
zwei Dritteln nach dem Verhältnis der jeweils<br />
in den drei letzten Jahren gemachten Aufwendungen<br />
zu den entsprechenden Ausgaben<br />
sämtlicher Kantone zu verteilen, würde eine<br />
Quelle der Unzufriedenheit und Unsicherheit<br />
werden. Aus dieser Erwägung heraus schlug<br />
denn auch die nationalrätliche Kommissionsmehrheit<br />
eine neue Fassung vor, die im Rate<br />
schlussendlich mit 23 gegen 12 Stimmen gutgeheissen<br />
wurde. Diese neue Fassung lautet:<br />
«Der Subventionsanteil des einzelnen Kantons<br />
wird festgesetzt auf Grund des Verhältnisses<br />
seiner jeweils in den drei letzten Jahren<br />
gemachten Gesamtaufwendungen, für<br />
das dem Automobilverkehr dienende Strassennetz,<br />
zu den entsprechenden Ausgaben<br />
sämtlicher Kantone.» Die Vertreter der innern<br />
Bergkantone, Amstalden aus Obwalden,<br />
Walker aus Uri, Sutter aus Schwyz, Laely<br />
aus Graubünden, kamen gegen die Argumente<br />
der Herren Bolli und Baumami nicht<br />
auf. Ein entscheidendes Wort legte Bundesrat<br />
Chuard in die Debatte, indem er die Unannehmbarkeit<br />
der vom Nationalrat vorgeschlagenen<br />
Lösung betonte und auf die allzu<br />
grossen Schwierigkeiten hinwies.<br />
In Abweichung vom Nationalrat hat der<br />
Ständerat Alinea 3 des Artikels 3, der zugunsten<br />
der Kantone einen Ausgleichsfonds<br />
von 500 000 bis 600 000 Franken vorsieht, folgendennassen<br />
umgeändert : «5 % des Benzinzollbetreffnisses,<br />
das den Kantonen zufällt<br />
und überdies ein Betrag von 250 000 Fr.<br />
aus dem Betreffnis des Bundes werden alljährlich<br />
zur Verfügung des Bundes gestellt,<br />
um damit Unbilligkeiten, die im Verteilungsmodus<br />
liegen, durch Ausgleichszuschläge an<br />
die betreffenden Kantone nach Möglichkeit<br />
beheben zu können. Speziell zu berücksichtigen<br />
sind Kantone mit verhältnismässig starker<br />
Belastung aus dem Durchgangsverkehr,<br />
Kantone mit verhältnismässig geringen Autound<br />
Fahrradeinnahmen und finanziell schwächere<br />
Kantone.» Der Ständerat, der diesem<br />
Alinea mit 22 gegen 10 Stimmen zustimmte,<br />
glaubt damit den Kantonen bedeutend mehr<br />
zu geben und ihnen eine wirksamere Hilfe zu<br />
verleihen, als mit dem Beschluss des Nationalrates.<br />
Bei Artikel 4 herrscht Uebereinstimmung<br />
zwischen den beiden Kammern. Artikel,<br />
4 bis, der die Verteilung der Betreffnisse<br />
aus den Jahren 25 bis und mit 27 regeln soll,<br />
erhielt dagegen durch den Ständerat ebenfalls<br />
eine vom Nationalrat abweichende Fassung.<br />
Sie lautet : « Der Subventionsanteil des<br />
einzelnen Kantons für die Jahre 1925 bis 1927<br />
wird für jedes Jahr festgesetzt auf Grund des<br />
Verhältnisses der jeweils in dem Subventionsjahr<br />
vorangegangenen fünf Jahre für<br />
das Strassennetz gemachten Aufwendungen<br />
zu den entsprechenden Ausgaben sämtlicher<br />
Kantone.»<br />
In den Artikeln 5 und 6 bestehen keine Differenzen.<br />
Erfreulicherweise hat der Ständerat<br />
dem nationalrätlichen-; Postulat zugew<br />
stimmt, das die Frage der Eingangsgebähren<br />
neuerdings aufrollt und das in der letzten<br />
Session von Nationalrat Keller einlässlich begründet<br />
wurde. Und nun geht die Vorlage an<br />
den Nationalrat zurück; es ist dringend zu<br />
wünschen, dass noch innerhalb dieser Session<br />
eine Einigung zustande kommt, dagegen<br />
wird im National rat eine längere Debatte<br />
ganz besonders über Artikel 3 von neuem<br />
einsetzen. K.<br />
Zur Aufhebung<br />
von Niveauübergängen.<br />
Wohl jedem, der schon die Untere Seestrasse<br />
von Ermatingen nach Stein benutzt<br />
hat, sind die zahlreichen Niveauübergänge<br />
noch in Erinnerung, die, durch das ewige<br />
Kreuzen zwischen Bahn und Strasse die<br />
Fahrt kaum zu einem besonderen Vergnügen<br />
machen.<br />
Nach dem Bauprogramm des thurgauischen<br />
kant. Baudepartementes soll nun im,<br />
nächsten Jahr die Seestrasse eine gründliche<br />
Oberflächenbehandlung erfahren und auch<br />
der Trassierung besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden. Das Departement hat nun<br />
in erfreulicher Weise die Beseitigung der<br />
hinderlichen Niveauiibergänge, bei Rieserhüttli<br />
und Schweizerland, welche nur in einigen<br />
hundert Metern Distanz zwischen<br />
Steckborn und Berlingen aufeinander folgen,<br />
in Erwägung gezogen. Man hofft, umsoeher<br />
das Projekt ausführen zu können, als auch<br />
die Bundesbahnen mehrfaches Interesse an<br />
der Verlegung der Strasse gegen den See<br />
hin haben dürften. Erstens würde die separate<br />
Bedienung dieser zwei Posten, die doch<br />
einen ansehnlichen Betrag an Salären kostete,<br />
ein für alle mal dahinfallen. Zweitens<br />
spielen neben den Fragen der erhöhten Verkehrssicherheit<br />
auch solche bautechn. Natur<br />
mit. Die Strasse würde nämlich sich als<br />
schützender Damm zwischen Eisenbahntrace<br />
und Seeufer schieben und so den Schienenstrang,<br />
resp. seine Unterlage vor der Wassergefahr<br />
weitgehend schützen. Aus diesen<br />
Gründen rechnet man mit einem Beitrag der<br />
S.B.B. von etwa 100.000 Fr. an die Gesamtkosten<br />
von 160.000 Fr. Die Thurgauer <strong>Zeitung</strong><br />
meldet, dass die nächstinteressierten<br />
Gemeinden allerdings auch nach der Verlegungj<br />
der Hauptstrasse ein Interesse an der<br />
Beibehaltung cfer alten Strasse hätten, da<br />
diese als Zugang zu den dortigen Felsenkellern<br />
stets eine gewisse Bedeutung haben<br />
wird. Um aber mit dem Krebsübel der Niveauübergänge<br />
an dieser Stelle einmal endgültig<br />
abzufahren soll das verbleibende<br />
Strassenstück mittels einer kl. Unterführung<br />
unter dem Bahndamm durchgefürt werden.<br />
Neben den interessierten Gemeinden und<br />
dem initiativen Baudepartement hat auch die<br />
grosso Gemeinde der Automobilisten und<br />
Motorradfahrer ein eminentes Interesse an<br />
-der Verwirklichung dieses Planes,"dessen<br />
Ausführung nun nur noch vom Entscheid der<br />
S.B.B, anhängt. Allons! Un peu de bonne<br />
volonte! B.<br />
Autolotsen.<br />
Seit Anfang dieses Monats hat nun auch<br />
Berlin seine Autolotsen, die ortsfremde Motorfahrzeugführer<br />
durch die Stadt geleiten<br />
und ihnen dank ihrer genauen Kenntnisse der<br />
dortigen Verkehrsregeln die- Fahrt durch<br />
diese Grossstadt bedeutend erleichtern.<br />
An der Einfahrtsstrasse aus der Ostmark<br />
ist die erste Autolotsenstelle des allgem.<br />
deutschen Automobil-Clubs untergebracht<br />
worden. Dort sind unter der Leitung eines<br />
älteren Beamten sechs junge Lotsen stationiert,<br />
die durch ihre schmucke rote Uniform<br />
von weither kenntlich sind. Um als Autolotse<br />
zugelassen zu werden, hatten sich die jungen<br />
Leute über eine umfassende Ortskenntnis<br />
von Gross-Berlin auszuweisen, um ihrer Aufgabe,<br />
die von auswärts kommenden Automobilisten<br />
ohne Zeitverlust und auf dem kürzesten<br />
Weg entweder durch Berlin hindurch<br />
zu lotsen oder sie in der Stadt selbst an einen<br />
bestimmten Ort zu weisen, auch voll<br />
und ganz gerecht werden zu können. Ein<br />
grosses Schild, das zur Nachtzeit erleuchtet<br />
ist, macht die Passanten und Fahrer auf die<br />
Lotsenstelle aufmerksam. Dort können sie<br />
deren Dienste gegen eine verhältnismässig<br />
bescheidene Gebühr in Anspruch nehmen,<br />
um auf diese Weise ohne viel Aerger, Umwege<br />
und Hindernisse an den Bestimmungsort<br />
zu kommen. Dieser ersten Lotsenzentrale,<br />
die hauptsächlich den aus den im Osten<br />
gelegenen Städten Königsberg, Breslau etc.<br />
kommenden Fahrern dienen soll, werden<br />
noch im Laufe dieses Monats weitere Stellen<br />
angegliedert. Sie alle werden in den<br />
Aussenvierteln an grossen Einfahrtsstrassen<br />
untergebracht, um so gleich bei der Hand zu<br />
sein. So werden an den Zufahrtsstrassen<br />
von Leipzig, Magdeburg, Hamburg etc. Lotsenbureaux<br />
etabliert. Mit der Zeit sollen<br />
auch sprachenkundige Lotsen den Dienst aufnehmen,<br />
die hauptsächlich fremdsprachige<br />
Autotouristen während ihres Berlineraufent*<br />
haltes unter ihre Fittiche nehmen. Z.<br />
Anmerkung der Redaktion. Wir verweisen<br />
auf unsere Anregung im Leitartikel «Autotechnische<br />
Bildungskurse, Nr. 47 der « Automobil-Revue».<br />
Zusäminensohltuss<br />
Gründung eines Verbandes der Angehörigen<br />
der Motorwagentruppe.<br />
Die Militärfreudigkeit ist in unserrn<br />
Sohweizervolk erfreulicherweise noch nicht<br />
erloschen. Mjt unserer kleinen Armee beabsichtigen<br />
wir ja keine Welten zu erobern,<br />
noch den Frieden der Menschheit zu stören.<br />
Unsere Armee ist im Gegenteil ein Friedensinstrument,<br />
mit dem einzigen Zwecke, eventuelle<br />
Kriegsereignisse von unsern, Grenzen<br />
fernzuhalten, im schlimmsten Falle unser<br />
Land gegen fremde Eindringlinge zu verteidigen.<br />
Unsere kurze Ausbildungszeit verlangt<br />
auch ausserhalb der militärischen Kurse intensive<br />
Weiterarbeit. Es gilt,,das einmal Gelernte<br />
nicht zu vergessen, es womöglich im<br />
Gegenteil noch zu vertiefen und zu erweitern.<br />
An unsere Spezialtruppen werden ganz<br />
besonders hohe Anforderungen gestellt. In<br />
der Rekrutenschule und in den Wiederholungskursen<br />
haben sie sich neben dem Soldatischen<br />
noch eine ganze Reihe praktischer<br />
und theoretischer Kenntnisse anzueignen.<br />
Es trifft dies ganz besonders für die Angehörigen<br />
der Motorwagentruppe zu. Diese<br />
Truppe ist verhältnismässig jung, zeichnet<br />
sich aber bereits heute durch eine straffe<br />
Disziplin, durch gutes Können und einen soliden<br />
Korpsgeist aus. Währenddem sich jedoch<br />
andere Spezialtruppen bereits zu militärischen<br />
Verbänden zusammengeschlossen<br />
haben, um auch ausser Dienst Kameradschaft<br />
zu pflegen, ihre einmal erworbenen<br />
Kenntnisse immer wieder aufzufrischen und 1<br />
womöglich zu erweitern, fehlt dies heute<br />
noch den Angehörigen der Motorwagentruppe.<br />
Deshalb ist es nicht ohne guten<br />
F ^ U EL tL T O N<br />
Sir Michaels Abenteuer.<br />
Roman von K. 0. R. Browne.<br />
Copyright <strong>1928</strong> by Georg Müller, Verlag, Mönchen.<br />
(8. Fortsetzung)<br />
«Es will nicht fahren, ich drücke fortwährend<br />
auf diesen Knopf, aber nichts geschieht.<br />
Wissen Sie, ich verstehe nicht sehr viel von<br />
Autos; eigentlich verstehe ich gar nichts.»<br />
Mike trat vor und sah näher zu.<br />
«Sie haben ja die Zündung nicht eingeschaltet»,<br />
sagte er.<br />
«Meiner Seel!» erwiderte der Herr, «Sie<br />
haben recht, ich habe das völlig vergessen.<br />
Versuchen wir es jetzt.» Wieder drückte er<br />
fest auf den Starter, der Motor verharrte jedoch<br />
in eigensinniger Ruhe.<br />
«Nach dem Ton zu schliessen haben Sie den<br />
Starter beschädigt», sagte Mike. Für diese<br />
Art Behandlung ist das Ding nicht gebaut.<br />
Ich werde es Ihnen ankurbeln.» Er ging nach<br />
vorn, kurbelte den Motor an und trat beiseite.<br />
«Danke sehr», sagte der sanfte Herr. «Ah<br />
— hier.» Er suchte in seiner Tasche und im<br />
nächsten Augenblick schaute Sir Michaef<br />
Fairlie etwas verdutzt auf ein Sixpencestück<br />
in seiner Hand. Der sanfte Herr bestand einen<br />
kurzen aber geräuschvollen Kampf mit<br />
seinem Schaltungshebel, das Auto rückte<br />
sichtlich widerstrebend einen Meter vor und<br />
blieb wiederum stehen, während der Motor<br />
in Schweigen versank.<br />
«Du lieber Gott!» sagte der Herr hilflos,<br />
«es führt sich gar nicht gut auf, was?»<br />
Mike warf einen neuen Blick auf den widerspenstigen<br />
Wagen und unterdrückte mit<br />
Mühe ein gefühlloses Grinsen.<br />
«Sie laufen gewöhnlich besser, wenn die<br />
Handbremse nicht angezogen ist. Ich werde<br />
nochmals ankurbeln.»<br />
Er tat es und der verwirrte Herr öffnete<br />
die Bremse mit solcher Heftigkeit, dass seine<br />
Fahrgäste beinahe von den Sitzen flogen.<br />
Der Wagen rollte vorwärts und hatte das<br />
Hoftor fast ohne Zwischenfall erreicht, als<br />
es seinem Führer durch ungeschicktes Umschalten<br />
zum zweitenmal gelang, den Motor<br />
zum Stehen zu bringen.<br />
«Es scheint mir,» bemerkte Mr. Hicks, während<br />
der geduldige Herr von seinem Sitz herabkletterte<br />
und sich zur Kurbel begab, «dass<br />
er die Geschichte sozusagen nicht weg hat.<br />
Wenn ich er wäre —»<br />
Ein lauter Knall unterbrach ihn. Der unglückliche<br />
Führer stiess einen Schrei aus,<br />
fuhr zurück und hielt sich die rechte Hand.<br />
Er schaute die Zuseher ganz verwirrt an.<br />
«Wa — was ist geschehen?» fragte er<br />
schwach.<br />
«Fehlzündung», entgegnete Mike. «Haben<br />
Sie sich den Daumen verstaucht?»<br />
«Ich glaube», gab der sanfte Mann zu.<br />
«Das heisst — au! ich bin davon überzeugt.<br />
Was soll ich jetzt tun? Ich muss nach<br />
Hause.»<br />
«Es scheint mir,» sagte Mr. Hicks mit einem<br />
Ausdruck, als habe er ein schwieriges<br />
Problem gelöst, «Sie brauchen jemanden, der<br />
Sie nach Hause fährt.»<br />
«Wen?» fragte der Herr.<br />
«Nun, augenblicklich fällt mir niemand ein»,<br />
meinte der Wirt freundlich.<br />
Zum zweitenmal in zehn Minuten kam die<br />
Erleuchtung über Mike.<br />
«Ist es weit zu fahren?» fragte er.<br />
«O nein, höchstens ungefähr dreissig Kilo-*<br />
meter. Ich bin nämlich noch nie diesen Weg<br />
selbst gefahren. Aber weit ist es nicht; in der<br />
Nähe von Sharrowby, wissen Sie. Könnten<br />
Sie am Ende —»<br />
«Ich fahre Sie mit Vergnügen nach Hause»,<br />
sagte Mike.<br />
«Das ist aber freundlich von Ihnen», sagte<br />
der gute Herr hocherfreut. «Aber bitte, wollen<br />
Sie sich dann beeilen? Ich bin schon recht<br />
spät daran.»<br />
Mike nickte, wandte sich um und zog Mr.<br />
Hicks beiseite.<br />
«Wollen Sie mir mein Auto aufbewahren,<br />
bis ich es holen komme?»<br />
«Ganz zu Ihren Diensten, Sir», sagte der<br />
Wirt zuvorkommend. «Ich schiebe es in den<br />
Schuppen. Und wenn Sie zurückkehren, kön-<<br />
nen wir vielleicht wieder —»<br />
«Das wollen wir», versprach Mike und lief<br />
in die Scheune.<br />
Er kam im Augenblick darauf voll ange-»<br />
kleidet wieder heraus und schüttelte dem<br />
Wirt herzlich die Hand.<br />
«Sie sind ein Sportsmann, Mr. Hicks. Ich 1
Grund, wenn heute zur Gründung eines Verbandes<br />
der Angehörigen dieser Truppe aufboten<br />
wird. Die Artilleristen, die Kavalleristen,<br />
die Sapeure, die Pioniere, die Funker,<br />
die Sanitätler haben ihre zweckentsprechenden<br />
Verbände, warum sollten sich nicht auch<br />
die Militärmotorfahrer zusammenschliessen?<br />
Als Mitglieder könnten Offiziere, Unteroffiziere<br />
und Motorfahrer aufgenommen werden.<br />
Der Zweck dieses Verbandes wäre die<br />
Ergänzung und Wetterführung der militärischen<br />
Ausbildung, die Förderung der technischen<br />
Ausbildung und des Autohilfsdienstes,<br />
die Organisation von Kursen über Autotechnik<br />
und über Verkehrswesen und die Durchfuhrung<br />
eigentlicher Fahrkurse. Ebenso<br />
könnte die Durchführung von Wettbewerben<br />
in Form eigentlicher Gebrauchs- und<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfungen ins Auge gefasst<br />
werden. Je nach Entwicklung des Verbandes<br />
könnte früher oder später damit eine<br />
Stellenvermittlung und eine Auskunftsstelle<br />
verbunden werden. Dass im Verband gute<br />
Kameradschaft gepflegt würde, ist selbstredend.<br />
Wir hoffen, dass unsere Anregung auf<br />
fruchtbaren Boden fallen werde. Der Zeitpunkt<br />
eines Zusammenschlusses der militärischen<br />
Motorfahrer ist gekommen. Die Angehörigen<br />
der Motorwagentruppe werden aufgefordert,<br />
sich beim Initianten der Idee,<br />
Herrn Othmar Binzegger, eingeteilt Motorwagenkolonne<br />
4/5, in Zürich, Schaffhauserstrasse<br />
143, oder bei Oberleutnant Labhart,<br />
Redaktion der «Automobil-Revue» zu melden.<br />
Die Anmeldungen sollten derart einlaufen,<br />
dass innerhalb kürzester Frist eine<br />
Gründungsversammlung an einem zentralgelegenen<br />
Ort der Schweiz einberufen werden<br />
könnte.<br />
Oeffentliche Anfrage an den<br />
Erziehungsrat<br />
des Kantons Schaffhausen.<br />
Die Gesellschaftswagenbesitzer des Kantons<br />
Schaff hausen richten an den Erziehungsrat<br />
des Kantons Schaffhausen folgende berechtigte<br />
Anfrage:<br />
Unterzeichnete Gesellschaftswagen-Besitzer,<br />
unter Bezugnahme auf die am 26. Mai<br />
a. c. getroffene Verfügung betreffend Verbot<br />
der Schulreisen mit dem Automobil, ausgenommen<br />
Postautomobile, ersuchen den Erziehungsrat<br />
des Kantons Schaffhausen um<br />
den Nachweis, ob unsere Wagen, sowie die<br />
Chauffeure nicht dieselbe Sicherheit bieten*<br />
wie die privilegierten Postautos und deren<br />
Führer. Wir sind jährlich tausende von Kilometern<br />
gefahren, ohne bis heute den geringsten<br />
Unfall verursacht zu haben. Zudem bezahlen<br />
wir jährlich tausende von Franken<br />
für Automobilsteuern, Benzinzoll und sonstige<br />
Abgaben, wobei zu bemerken ist, dass<br />
die Postautos. keinerlei solcher Betriebskosten<br />
zu leisten haben.<br />
Deshalb erachten wir Ihren Erlass als<br />
grosse Schädigung und Misskreditierung unseres<br />
Gewerbes.<br />
Die Frage dürfte erlaubt sein: Ist der Erziehungsrat<br />
des Kantons Schaffhausen wirklich<br />
ermächtigt, eine solche Verfügung zu<br />
treffen, und sind die steuerzahlenden Eltern<br />
der Schulkinder mit dieser Verfügung einverstanden?<br />
Wir betrachten dieselbe als reinen<br />
Konkurrenzneid der S. B. B., Schiffahrtsgesellschaften<br />
und Postautos, und sollte die<br />
Verfügung nicht zurückgezogen werden, so<br />
würden wir zu weiteren Massnahmen geradezu<br />
gezwungen.<br />
Im Interesse der Allgemeinheit und des<br />
Autogewerbes bitten wir um öffentliche Beantwortung<br />
der obigen Fragen.<br />
komme morgen oder übermorgen zurück.<br />
Jetzt hole ich nur meine Tasche und fahre<br />
ab.»<br />
Er trabt© um die Ecke des Hauses, wo das<br />
rote Anto stand; als er es erblickte, entrang<br />
sich ihm ein Ausruf. Die Reisetasche lag wohl<br />
noch auf dem Sitz, aber von dem Handkofer,<br />
der hinten aufgeschnallt gewesen war, war<br />
keine Spur mehr zu sehen. Nähere Untersuchung<br />
zeigte, dass der Riemen dem schweren<br />
Gewicht nicht standgehalten hatte und gerissen<br />
war; somit war die .Hälfte von Mikes<br />
Gepäck entschwunden.<br />
«Verflucht!» kam es Mike vom Herzen.<br />
Von weitem drang eine klagende Stimme<br />
an sein Ohr:<br />
«Bitte, eilen Sie!»<br />
Mike packte seine Reisetasche und wandte<br />
sich, im Gehen rasch überlegend. Da er unmöglich<br />
wissen konnte, in welchem Punkt<br />
der Fahrt von London sein Handkoffer die<br />
Bande gesprengt und ihn verlassen hatte,<br />
wäre es offenbar der grösste Blödsinn gewesen,<br />
diese herrliche Gelegenheit, Miss<br />
Kents Bekanntschaft zu machen, zu versäumen,<br />
nur um seinem Eigentum nachzuforschen.<br />
Ausserdem war anzunehmen, dass der<br />
Nichts Erfreuliches ist aus Lausanne<br />
in die weite Oeffentlichkeit gedrungen.<br />
Die staatsrechtliche Abteilung des Bundesgerichtes<br />
behandelte in ihrer Sitzung vom<br />
8. Juni die Rekurse, welche von einer Reihe<br />
von Automobilverbänden gegen das bernische<br />
Dekret vom 27. November 1927 eingereicht<br />
worden sind, Sie hat dabei im Wesentlichen<br />
folgendes entschieden:<br />
1. Vollständig abgewiesen wurden die Rekurse,<br />
soweit sie sich gegen das Verbot des Fahrens von<br />
Lastwagen zu gewissen Nachtzeiten, das Verbot<br />
betreffend die Benützung von Eisenreifen und die<br />
Einführung von bestimmten Ruhezeiten für die<br />
Chauffeure richteten.<br />
2. Wegen Verletzung des Grundsatzes der<br />
Rechtsgleichheit wurden dagegen gutgeheissen die<br />
Rekurse, soweit sie sich gegen die Dekretsbestimnrungen<br />
richteten, durch welche in bezug auf die<br />
Anhängewagen zwischen bernischen und ausserkantonalen<br />
Autobesitzern ein Unterschied gemacht<br />
werden sollte.<br />
Der zweite Entscheid über die Verletzung<br />
des Grundsatzes der Rechtsgleichheit war<br />
das äusserste Minimum, das man vom Bundesgericht<br />
erwarten durfte. Was das Nachtfahrverbot<br />
anbetrifft, so ist darauf hinzuweisen,<br />
dass bereits die Polizeidirektion des<br />
Kantons Bern bei der Auslegung des Artikels<br />
40 Ziffer 3 des Automobisdekretes mit<br />
Einstimmung der kantonalen Baudirektion<br />
Bern zur Auffassung gelangt ist, dass in<br />
Camionetten umwandelbare Personenautos,<br />
sowie Camionetten selbst mit Pneubereifung<br />
und deren Tragkraft 1000 kg nicht übersteigt,<br />
nicht unter den Begriff Lastwagen im Sinne<br />
der erwähnten Bestimmung fallen und infolge<br />
dessen auch nicht vom Nachtfahrverbot<br />
betroffen werden dürfen.<br />
Die Rekurrenten behaupteten, dass die<br />
Vorschriften über die Einführung einer allgemeinen<br />
Strassensperre für gewisse Wagenkategorien<br />
während bestimmter Nachtstunden<br />
und über die Aufstellung eines Verbotes für<br />
eiserne Bereifung gegen das interkantonale<br />
Automobilkonkordat verstosSen, da dieses<br />
einerseits die Sperrung interkantonaler Strassenzüge<br />
erst nach Anhörung der benachbarten<br />
Kantonsregierungen erlaube und anderseits<br />
die eiserne Radbereifung unter ganz bestimmten<br />
Bedingungen ausdrücklich zulasse.<br />
Weiterhin wurde geltend gemacht, verstosse<br />
das neue Dekret ganz besonders gegen die<br />
Grundsätze der Gewerbefreiheit und der<br />
Rechtsgleichheit in der Bundesverfassung, indem<br />
durch die Nachtsperre die Ausübung bestimmter<br />
Gewerbe, wie des Milchhandels,<br />
unzulässig erschwert werde und dann im be r<br />
sonderen durch Artikel 51, Ziffer 5, eine.nn-<br />
Aus der deutschen<br />
Automobilstatistik.<br />
Im kürzlich erschienenen. Jahresbericht des<br />
Reichsverbandes der Automobilindustrie wird<br />
nach amerikanischem Muster eine sorgfältige<br />
Statistik über die Verhältnisse auf dem deutschen<br />
Automobilmarkt aufgestellt und über<br />
die Entwicklung im Verlaufe des Jahres 1927<br />
gründlicher Aufschluss erteilt. Der Zusammenstellung<br />
ist zu entnehmen, dass am<br />
1. Juli 1927 in Deutschland insgesamt 724,000<br />
Automobile zirkulierten, was einer Zunahme<br />
von fast 27 % gegenüber dem Vorjahre bedeutet.<br />
Trotz einer eigenen blühenden Automobilindustrie<br />
ist die Einfuhr von ausländischen<br />
Wagen immer noch ansehnlich, wurden<br />
doch im Jahre 1927 11,400 Personenwagen<br />
und über 600 Lastwagen eingeführt. Immerhin<br />
hat die deutsche Automobilindustrie<br />
auch mit Erfolg für ausländische Märkte gearbeitet<br />
und im gleichen Zeitraum insgesamt<br />
rund 4100 Automobile jeglicher Art ausgeführt.<br />
Interessant ist die markante Zunahme<br />
an Kleinautomobilen bis zu 6 Steuer-PS.,<br />
deren Zahl sich von 1925 bis 1927 verdoppelt<br />
hat, währenddem die gross dimensionierten<br />
Koffer schliesslich nach Kings Fortune gelangen<br />
müsse, denn Mikes Name war daran<br />
befestigt und er enthielt keinerlei Wertgegenstände,<br />
die Begehrlichkeit des Finders zu<br />
reizen. Also hiess es vorwärts und den Koffer<br />
der Obhut der Vorsehung überlassen.<br />
Mit dieser vernünftigen Entscheidung kam<br />
er in den Hof, packte seine Tasche mit einer<br />
kurzen Entschuldigung hinten auf den Wagen,<br />
kurbelte an und kletterte auf den Führersitz.<br />
Der sanfte Herr setzte sich neben ihn<br />
und das Auto fuhr ab. Mike winkte Mr. Hichs<br />
einen freundlichen Abschiedsgruss zu und<br />
schwenkte nach Norden ein.<br />
Eine Weile fuhr er in Schweigen versunken.<br />
Soweit, schien es ihm, war alles gut ausgefallen.<br />
Er hatte vor allem das blonde Mädchen<br />
wieder gefunden, jetzt galt es nur noch<br />
herauszubringen, wo und wie sie lebte und<br />
die Bekanntschaft würde sich schon weiter<br />
entwickeln. Dass seine Ankunft in Kings Fortune<br />
etwas verzögert wurde, war eher ein<br />
Grund zur Freude als des Bedauerns. Das<br />
Verschwinden des Handkoffers war ja ärgerlich,<br />
aber ausser einem altgediente und geliebten<br />
Rasierpinsel enthielt er nichts, dem<br />
Mike eine Träne nachweinte.<br />
Fortsetzung folgt.<br />
AUTOMOBIL-REVUE 1328<br />
Bnndesgericht und bernisches Automobildekrei<br />
haltbare und ungerechtfertigte Bevorzugung<br />
derjenigen Besitzer von Anhängewagen stattfinde,<br />
die am 1. Januar <strong>1928</strong> eine bernische<br />
Verkehrsbewilligung besassen. Durch die Zulassung<br />
dieser Anhängewagen solcher Besitzer<br />
bis Ende 1932 und den Ausschluss der Anhängewagen<br />
anderer Eigentümer werde eine<br />
rechtsungleiche Behandlung der Schweizerbürger<br />
vor dem Gesetz geschaffen, die verfassungswidrig<br />
sei. In erster Linie werde<br />
dem Grossen Rat des Kantons Bern aus kantonalrechtlichen<br />
Gründen und dem Kanton<br />
Bern überhaupt aus bundesrechtlichen Gründen<br />
die Kompetenz zum Erlass von Bestimmungen<br />
über die Arbeitszeit und Ruhezeit der<br />
Chauffeure bestritten.<br />
Dem bundesgerichtlichen Entscheid werden<br />
sich die Lastwagenbesitzer fügen müssen.<br />
Dagegen ist zu betonen, dass in dem<br />
Momente, da von einer Zusammenarbeit zwischen<br />
Bahn und Auto gesprochen und von<br />
Seite der Bahn eine Gleichstellung mit dem<br />
Automobil verlangt wird, diese Gleichstellung<br />
auch im Nachtfahrverbot ihren Ausdruck<br />
finden muss und das Automobil in dieser<br />
Beziehung das gleiche Recht wie die<br />
Bahn, d. h. die Erlaubnis des Nachtfahrens<br />
für sich, beanspruchen darf.<br />
Die wesentlichen Bestimmungen des angefochtenen<br />
und nun endgültig in Rechtskraft<br />
erwachsenen Dekretes lauten :<br />
Höchstgeschwindigkeit für Pneu-Lastwagen und<br />
M'OtoramnLbusße: 30 Kilometer.<br />
Höchstgewicht für Einzellastwagen: 10 Tonnen.<br />
Höchstgswicht für Lastenzüge (Maschinenzug<br />
mit Einachser-Anhänger): 12 Tonnen.<br />
Für die Gewichtsbegrenzung der Lastenzüge<br />
wurde für gewisse Fälle eine Uehergangsfrist bis<br />
1932 vorgesehen, die vom Bundesgericht — entsprechend<br />
einer vom bernisohen Regierungsrat bereits<br />
getroffenen Verfügung — auch auf aus>serkantonaile<br />
M'otorlajstwagenfoesitzer ausigedehnt worden ist.<br />
Weitere •wichtige Bestimmungen des Dekretes<br />
(Sind:<br />
Nachtfahrverbot für die Lastwagen und Personenwagen<br />
über 8 Sitzplätze:<br />
a) Vom 1. Mai ins 30. November: von 28 Ibis 4<br />
Uhr.<br />
h) Vom 1. Dezember Ibis 30. April: von 21 bis 6<br />
Uhr.<br />
Wichtig ßind auch die Bestimmungen für die<br />
Ruhezeit der Chauffeure:<br />
a) Die Fahrer soüea zwischen der Beendigung<br />
einer Tageisarbeit und dem Beginn der nächsten<br />
eine zusammenhängende Ruhezeit von wenigstens<br />
10 Stunden geniessen können.<br />
b) Die Fahrer müssen spätestens nach 10 'Standen<br />
Dienst (Mittag- und Zwischenpausen bia zu<br />
zwei Stunden im Maximum eingerechnet), am<br />
Lenkrad abgelöst werden.<br />
c) Die Eigentümer der Wabern, und die ATibertigeibeir<br />
der Wagenführer sind fÜT die Inn ! eihaltattg die*<br />
©er Vorschriften "verantwortlich. < K..<br />
Personenwagen mit 18 Steuer-PS und mehr<br />
um ein Fünftel ihres Bestandes abnahmen.<br />
Fast die Hälfte aller zur Zeit im Reiche zirkulierenden<br />
Automobile gehört in Steuerklassen<br />
bis und mit 6 PS. Die zunehmende<br />
Automobilisierung des Landes illustriert am<br />
besten die Tatsache, dass vor Kriegsausbruch<br />
auf 700 Einwohner ein Motorfahrzeug<br />
entfiel, 1921 auf 500 Einwohner und 1927 bereits<br />
auf 87 Einwohner. Bezüglich der einzelnen<br />
Länder steht Preussen mit dem grössten<br />
Bestand an Motorfahrzeugen obenan und<br />
folgen Bayern an zweiter, Sachsen an dritter<br />
Stelle. Der Vergleich des Bestandes an Motorfahrzeugen<br />
in den einzelnen Städten ergibt,<br />
dass Berlin auf Ende 1927 mit 60,000 Motorfahrzeugen<br />
den ersten Rang belegte. An<br />
zweiter Stelle folgt mit einer bedeutenden<br />
Differenz Köln, das 15,600 Motorfahrzeuge<br />
nachweist. Verglichen mit andern Weltstädten<br />
ist die Motorisierung Berlins allerdings<br />
noch nicht allzu weit fortgeschritten,<br />
indem dort auf 66 Einwohner ein Motorfahrzeug<br />
entfällt, während in London jeder 30.,<br />
in Paris jeder 12. und in Neuyork jeder 5.<br />
Einwohner ein Motorfährzeug besitzt. Man<br />
darf mit Interesse die Ergebnisse des laufenden<br />
Jahres erwarten. Z.<br />
Erziehung<br />
anstatt Straf massnahmen!<br />
• Man ist bereits vielerorts zu der glücklilichen<br />
Einsicht gekommen, dass eine flotte<br />
Strassendisziplin nicht erreicht werden kann,<br />
wenn sich Motorfahrzeugführer und Verkehrspolizei<br />
quasi als «feindliche Mächte><br />
gegenüberstehen, sondern, dass es eines gegenseitigen<br />
verständisvollen Zusammenarbeitens<br />
bedarf. Die Strafmassnahmen, die in<br />
manchen Fällen wohl gerechtfertigt sind,<br />
werden, wenn schematisch angewendet, oftmals<br />
als Härte empfunden und die Verständüislosigkeit<br />
derartiger Urteile verfehlt dann<br />
meistens den beabsichtigten Zweck.<br />
Von dieser Auffassung geht wohl auch der<br />
preussische Minister des Innern aus, wenn<br />
er in einer Weisung an die konzessionierten<br />
Fahrschulen folgenden Standpunkt vertritt:<br />
«Mit der Steigerung des Motorfahrzeugverkehrs<br />
erhöhen sich auch die Anforderungen<br />
für eine glatte Abwicklung. Wenn es<br />
auch Aufgabe der Polizei ist, den Verkehr<br />
zu meistern, so kann zunächst hierbei auf die<br />
Hilfe der Motorfahrzeugführer nicht verzichtet<br />
werden. Die Bestrafung durch die Polizei<br />
ist nicht immer das geeignete Mittel, die<br />
Innehaltung der Verkehrsvorschriften zu erzwingen<br />
und Auswüchse zu bekämpfen. Die<br />
Motorfahrzeugführer müssen von sich aus<br />
Unsitten im Kraftfahrwesen bekämpfen. Obgleich<br />
sich die Verbände mit der Erziehung<br />
ihrer Mitglieder in dankenswerter Weise beschäftigen,<br />
kann heute noch täglich beobachte<br />
werden, dass sich Kraftwagenführer gegen<br />
andere Strassenbenützer und nicht zuletzt<br />
gegen andere Fahrer rücksichtslos benehmen<br />
und die anständigen Fahrer in Mitleidenschaft<br />
ziehen.<br />
Wir halten es für durchaus erwünscht,<br />
wenn die Fahrschulen im Interesse der Beseitigung<br />
der Unsicherheit im Verkehr auf<br />
ihre Schüler, soweit es in ihrem Machtbereich!<br />
liegt, erzieherisch einwirken. Die Schüler<br />
müssen in eindringlicher Form darauf hingewiesen<br />
werden, an der Regelung des Verkehrs<br />
mitzuwirken und jede Fahrlässigkeit<br />
zu unterlassen. Hierzu gehört höfliches Benehmen<br />
gegenüber den Strassenbenützern<br />
und eine stete Hilfsbereitschaft für andere<br />
Fahrzeugführer. ><br />
Wenn wir die obige Auffassung in bezug<br />
auf den Wert von polizeilich verfügten Strafen<br />
einigen schweizerischen Amtsstellen glei-,<br />
chen Charakters speziell zur Kenntnis brin J<br />
gen möchten, so seien aber auch diejenigen<br />
Fahrer, die es an der notwendigen Hilfsbereitschaft<br />
anderen Fahrern gegenüber und<br />
an der Rücksicht für die übrigen Strassen-*<br />
benützer fehlen lassen, ebenso eindringlich*<br />
darauf verwiesen, dass auch bei uns der Satz<br />
gilt, wonach alle an der Regelung des Verkehrs<br />
mitwirken müssen. Z.<br />
Internationale Alpenfahrt <strong>1928</strong><br />
In verschiedenen Nummern der «Automobil*<br />
Revue» haben wir bereits auf die internationale Alpenfahrt<br />
dieses Jahres, die vom 12. im 17. Augusti<br />
stattfindet, hingewiesen. Die fünf Etappen haben:<br />
wir bekanntgegeben.<br />
Die Konkurrenten werden in zwei Grupen ein*<br />
geteilt. Die Gruppe I unofasst die Fabriken, deren<br />
Filialen oder autorisierte Vertreter, die an der Veranstaltung<br />
mit höchstens zwei Teams, beistehend au»<br />
drei Fahrzeugen, teilnehmen können. Die Gruppe II<br />
ist für alle im Besitze einer internationalein Lizenz<br />
der A. J. A. G. R. befindliche Konkurrenten offen*<br />
Für die Gruppe I sind serienmässige Touirenwageni<br />
zugelassen. Jedes an der Fahrt teilnehmende Fahrzeug<br />
musa die gleichen Hauptmerkmale wie die arn<br />
dem Wagen der Serie aufweisen. In der Gruppe H<br />
sind Serien/massig© Tourenwagen zugelassen, deren<br />
Modelle von der Sportkommission des zuständigen<br />
A. C. N. anerkannt ßind.<br />
Die Fahrzeuge werden nach Zylinderinihalt, Mindes'tigewictht<br />
des Wagens und Mindestzahl der Plätze<br />
in ßiefbeoi Klassen eingeteilt. Die Fahrzeuge dürfen»<br />
während der ganzen Veranstaltung von höchstens<br />
zwei Personen besetzt sein, die vom Start in Milano<br />
bis zum Ziel in Wien dieselben ©ein müssen. Die<br />
Fahrzeuge der Klasisen A, B und.C (8000 oem, 5000<br />
bis 8000 com, 3000 bis 5000 com. Mindestgewicht<br />
1800 kg, 1700 kg und 1450 kg) müssen ausserdem<br />
während der ganzen Veranstaltung 120 kg Sandballast<br />
in Säcken mitführen. Fahrzeuge, die nur<br />
vom Fahrer besetzt sind, müssen an Stelle der zweiten<br />
Person 60 kg. SandbaUast in einem Sack mitführen..<br />
Start und Ziel in allen Etappen erfolgen in ge«<br />
scihlossenen Parkplätzen, mit Ausnahme von Wien,<br />
wo das Ziel auch auf der Strecke liegen kann. Der<br />
Start erfolgt an allen Orten, Milano inbegriffen, in<br />
deT Weise, dass der Funktionär den Konkurrenten<br />
das Fahrzeug mit stehendem Motor übergibt.<br />
Im Verlaufe der Fahrt sind Reparaturen und Betriebsstoffergänzunigen<br />
jeder Art gestattet, doch müs j<br />
sen die festgesetzten Merkmale der Fahrzeug© jederzeit<br />
unverändert bleiben-. Alle Fahrzeuge müssen,<br />
die ganze Strecke mit eigener Kraft und Hilfe der<br />
Besatzung zurücklegen. Jede fremde Hilfe, ausge- 1<br />
nominen für die Betriebisstoffergänzung, ist strengstens<br />
untersagt. Der Konkurrent ist der Unterzeichner<br />
der Nennung. Die Konkurrenteoi bezeichnen<br />
die Fahrer. Der Konkurrent kann für jedes<br />
Fahrzeug einen Fahrer und einen Erisatzfahrer öden<br />
einen Mitfahrer ernennen. Die beiden erstem dürfen<br />
das Fahrzeug abwechselnd lenken. Keiner ist<br />
jedoch ersetzbar. Scheidet einer von ihnen aue, so<br />
musis das Fahrzeug die Veranstaltung mit einer einzigen<br />
Person an Bord beendigen.<br />
Ein Fahraeug, das in Mailand mir mit einer<br />
Person an Bord gestartet ist, muss während der<br />
ganzem Veranstaltunig von der gleichen Person gesteuert<br />
werden.<br />
Die Nennungen werden vom Tage der AusBdhrel- 5<br />
bung alb bis zum 30. Juni <strong>1928</strong> mit einfachem Nenngedd,<br />
bdi9 zum 20. Juli mit doppeltem Nenngeld aufgenommen.<br />
Das Nenngeld beträgt Fr. 600.— für<br />
das Team und Fr. 250.— für jedes Fahrzeug der<br />
Gruppe II. Sollten beim letzten Nemminigasohlusi<br />
nicht mindestens 40 Fahrzeuge gemeldet »ein, eo behalten<br />
sich die organisierenden Clubs vor. die Ver j<br />
ainstaltung zu verschieben oder abzusagen.<br />
Die Wertung erfolgt aui Grund der Regelmässigkeit<br />
und der Durchschnittsgeschwindigkeit. Es<br />
sind festges^etzt für Serie I (die drei ersten Gruppen)<br />
40 Kilometer Stunden-Mindestgeschwindigkeit<br />
und 90 Kilometer Höchstdurchschnittegesebwindigkeit,<br />
für Serie II (Wagen mit 2000 bis 3000 cem<br />
und 1500 bis 2000 com, 1100 und 900 kg Mindestgewicht),<br />
38 km Stundenmindestdurchschnitts- und<br />
47 Höchstdurchs'chnittsgeschwindigkeit, Serie III<br />
(Wagen mit 1100 bis 1500 cem und 750 bis 1000<br />
ccm. 850 und 650 kg Mindestgewicht) 33 km Mindestdurchschnitts-<br />
und 42 km Höchstdurdhschnittsgesehwindigkeit.<br />
In Gruppe I (internationaler Alpenpokal für<br />
Marken-Teams) wird der Preis demjenigen Team<br />
zugeteilt, dessen drei Fahrzeuge in allen Etappen<br />
die Hochs tdurefoschnittsgeschwindigkeiten erreicht<br />
haben. In Gruppe II (internationaler Alpenpokal<br />
für Privatpersonen) erfolgt die Bewertung nadh<br />
Klassen, in jeder der Klassen nach der besten Ge j<br />
samtzeit. Erstes wird dasjenige, desisen Summe der<br />
Zeiten der fünf Etappen die kürzeste ist.<br />
Es ist erwünscht, dass die Fahrzeuge der Teamfl<br />
ün den Farben ihrer Länder gehalten sind.<br />
Alle Bewerber müssen Versicherungen abscHies-<<br />
sen zu Beträgen und Bedingungen, dio notfh später<br />
bekanntgegeben wenden.<br />
e-4-
50 - 1958 ÄUTOMOBTL-REVUE<br />
Sportliches<br />
Der grosse Preis von Rom. Bas Rennen, das<br />
letzten Sanntag in Rom auf einer Piste von 391 km<br />
ausgetragen wurde, zeitigte folgende Resultate: 1.<br />
Chiron (Bugatti) 3 St. 05 Min. 48,6 Sek. (.Stundenmittel<br />
126,419 km); 2. Brffli Peri (Baigatti) 3 St.<br />
10 Min. 23,2 Sek.; 3. Materassi (Talbot) 3 St. 15<br />
•Min. 01,4 Sek.; 4. Minora (Bugatti) 3 St. 16 Min.<br />
2 Sek.; 5. Favioü (Maserati) 3 St. 28 Min. 18 Sek.;<br />
6. Letori (Bugatti) 3 St. 29 Min. 28,7 Sek.<br />
Die Gräfin Einsiedel hat bei der 25. Runde und<br />
Mirolari bei der 28. Runde aufgegeben.<br />
Das norwegische «Zapfenzieher-Rennen»,<br />
wie das traditionelle nordische. Rennen seiner Eine amerikanische Automobilfirma hat<br />
kurvenreichen Piste wegen genannt wird, ein eigenes Wandertheater eingerichtet, das<br />
wurde von Isberg auf Bugatti in 2 Min.<br />
14 3 von Zeit zu Zeit Tournees durch alle Städte<br />
/ 10 Sek. erfolgreich beendet. Bei dender Staaten unternimmt. Die Schauspielertruppe<br />
führt revueartige Sketches auf, in<br />
Sportwagen siegten Torolo Qroseth auf Amilcar<br />
und Hesselberg-Meyer auf Bugatti, bei deren Mittelpunkt das Automobil im allgemeinen<br />
und die Marke der Fabrik im beson-<br />
den Tourenwagen Torleif Rasmussen auf<br />
Fiat. v. deren stehen. Ein glühender Verehrer entführt<br />
die schöne Mabel mit einem Wagen der<br />
34 Nennungen sind beim ersten Meldeschluss für<br />
die deutsche Reichs- und Alpenfahrt eingegangen.<br />
Von den Fabriken sind am stärksten die Dixi- Werke und kann von den Verfolgern, die na-<br />
die Konkurrenzmarke benützen, Werke vertreten, es folgen Brennabor und Wan-türlich nicht<br />
derer. Als Einzelgänger seien genannt: Chrysler,<br />
Horch, Mauser, Mercedes, N.S.U., Pilot, Presto,<br />
Selve, Steiger und Studebaker. An der über 3000<br />
Kilometer in schwierigem Gelände führenden Fahrt<br />
beteiligen sich auch Vertreter der deutschen Schutzpolizei,<br />
v.<br />
Budapest—Nyiregyhara. In die Lorbeeren dieser<br />
grossen ungarischen Touren- und Sportwagen-Veranstaltung<br />
teilten sich folgende Kategoriesieger:<br />
Taukocry auf Fiat (1100 ccm), Frau Maylath auf<br />
Steyr (1500 ccm), Sorogzi auf Magosis (2 Liter),<br />
Hetees auf Bugatti (3 Liter), Szinie auf A.D.M. (8<br />
Liter). Im Verlaufe des Rennens wurden die besten<br />
Zeiten über eine abgesteckte Strecke von 10 km bei<br />
Rabramar kontrolliert. An erster Stelle placierten<br />
sich Szinie auf A.D.M. bei den Sportwagen und<br />
Worfner auf Steyr bei den Tourenwagen. v.<br />
Der Nürburg-Ring ist für Wagen die ideale Prüfungsstrecke<br />
im wahren Sinne des Wortes. Von den<br />
ersten Rennen her wusste man, dass er jedes Automobil<br />
in allen Bestandteilen aufs schwerste beansprucht,<br />
wenn er längere Zeit mit Hochtempo befahren<br />
wird. Die StreckenleLstung, die ein normaler<br />
Gebrauchswagen bei angemessenem Durchschnittstempo<br />
in ununterbrochener Dauerfahrt auf ihm zurücklegen<br />
könnte, schätzte man bisher in Fachkreisen<br />
auf höchstens 10 000 km.<br />
Die Probe aufs Exempel hat nun vor einigen<br />
Wochen eine Expedition der Daimler-Benz-Werke<br />
unter Führung des bekannten Ingenieurs und Rennfahrers<br />
Walb gemacht. Das in jeder Beziehung<br />
glänzende Ergebnis der Prüfungsfahrt war eine bei<br />
Tag und Nacht ohne Unterbrechung durchgeführte<br />
Dauerleistung von 20000 km. Um diese 20000 km<br />
richtig zu bewerten, muss man sich vergegenwärtigen,<br />
dass der Nürburg-Ring als Gebirgsstrasse sozusagen<br />
« alpinen » Charakter hat, dass im Verlauf<br />
dieser Fahrt rund 11900 Kurven durchfahren und<br />
483000 m Höhenunterschied überwunden werden<br />
mussten!<br />
Das Rennen von Miramas musste mangels Beteiligung<br />
auf unbestimmte Zeit verschoben werden.<br />
SEKTION ST. GALLEN - APPENZELL DES<br />
T. C. S. Das Polizeidepartement des Kantons Sankt<br />
Gallen ist mit der Ausarbeitung einer neuen kantonalen<br />
Vollzugsverordnung über den Motorwagenund<br />
Fahrradverkehr beschäftigt. Da bis zum Erlass<br />
eines allgemeinen eidgenössischen Verkehrsgesetzes,<br />
wie es von der Verkeihrsinitiative angestrebt wird,<br />
noch (gerarame Zeit verstreichen wird, kommt der im<br />
Schaffen begriffenen kantonalen Verordnung erhebliche<br />
praktische Bedeutung zu. Es ist daher zu<br />
wünschen, dass sie mit der notwendigem Weitsicht<br />
und ^ Sorgfalt, welche die Sache erfordert, ausgearbeitet<br />
werde. Der leitende Grundgedanke wird die<br />
Verkehnsförderunig und Verkehrsregelung sein und<br />
anderseits besserer Schutz des Verkehrs gegen solche,<br />
die ihn boshaft oder sorglos stören und gefahren.<br />
(Korr.)<br />
— o<br />
AUTOSEKTION BERN DES T.C.S. Wir haben<br />
ibexeits in letzter Nummer der «Automobil-Revue»<br />
die Generaiversaimimlung angekündigt. Das Programm<br />
erfährt insofern eine Korrektur, als Herr<br />
Wiesmann von einem Referat über Verkehrstafeln<br />
und Signale abgesehen und dafür ein Referat über<br />
Autounfälle im Kanton Bern mit Projektionen halten<br />
wird. Zugleich wird der Film über die Durchfahrt<br />
der Berner in Zürich und Rapperswil anlässlich<br />
der AppenzeUerfahrt abgerollt werden.<br />
Anlässlich der Generalversammlung: des T. C. S.<br />
vom 23. Juni, die zum erstenmal nicht in Genf,<br />
sondern in Bern stattfindet, wird der Berner Jodlercl-ub<br />
die Tagung mit seinen Beiträgen verschönern.<br />
Der vor ums liegende Jahresbericht 1927 der<br />
Ajutosektion Bern zeigt, dass sich die Sektion in<br />
aufsteigender Kurve befindet. Ein flotter Zug der<br />
Entwicklung hat eingesetzt. So hat sich eine Ortsgruppe<br />
Thun mit Präsident G. Schneit er in Thun,<br />
sowie eine Ortsgruppe Oberhasli, mit Präsident<br />
Ftaesch in Meiringen, (gegründet. Leider ist im<br />
kantonalen Verbände des T. C. S. ein förmliches<br />
Statut noch nicht erreicht, trotzdem die drei Sektionen<br />
Bern, Seeland und Jura in enger Fühlung<br />
zueinander stehen.<br />
Unter der tüchtigem Leitung des Präsidenten<br />
Baumgartner ist auch der Mitgliederzuwachs in der<br />
Sektion Bern ein erfreulicher gewesen, zählte doch<br />
die Sektion am Ende des Jahres bereits rund 700<br />
Mitglieder und dürfte der Mitgliederbestand heute<br />
das achte Hundert erreichen. Der von Präsident<br />
Baumigariner abgelegte Jahresbericht orientiert in<br />
knapper und leicht leserlicher Form über die wichtigsten<br />
Ereignisse des Vereinsjaihres und zeigt mit<br />
aller Deutlichkeit, wieviel brennende Probleme im<br />
Automobilwesen noch der Lösnins harren. —t.<br />
o .—<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH DES T.C.S. Gymkhana-Konkurrenz<br />
vom 24. Juni <strong>1928</strong>. Ende letzter<br />
Woche versammelte sich das ziemlich zahlreiche Organisationskomitee<br />
zu einer Plenarsitzung, um das<br />
endgültige Programm für den vorgesehenen Anlass<br />
festzulegen. Nach sorgfältiger Ausmessung des Ka-<br />
•ernenhofes wurde die Reihenfolge der einzelnen<br />
Dies -u.:n.cl<br />
Nach einer Zusammenstellung der Weltgeschwindigkeitsrekorde<br />
steht das Automobil<br />
mit 334 km an dritter Stelle. Vor ihm kommen<br />
das Wasserflugzeug mit 512,776 km und<br />
das Landflugzeug mit 448,171 km. Interessant<br />
sind in diesem Zusammenhang die folgenden<br />
Rekorde: elektrischer Schnellzug<br />
125 km, Radfahrer 120,958 km (?), Motorboot<br />
105,997 km, Vogel 100 km, Schiff 65,375<br />
km, Pferd 57,140 km , und schliesslich der<br />
Mensch mit 34,615 km.<br />
mehr eingeholt werden, bis der Herr Pfarrer<br />
seine segnende Hand über so viel Liebe gelegt<br />
hat etc — Das Wandertheater soll<br />
von einer Auto-Wanderausstellung begleitet<br />
sein.<br />
*<br />
In Wien sind dieser Tage Probeflüge mit<br />
einem 80 cm grossen Raketenflug zeug-Modell<br />
unternommen worden. Trotz den widrigen<br />
Winden wurde ein Stundenmittel von 150 km<br />
erreicht. Die erfolgreichen Versuche brachten<br />
lehrreiche Erfahrungen für den weiteren<br />
technischen Sen-<br />
Ausbau dieser neuesten<br />
sation.<br />
An einer in Watford durchgeführten<br />
Schönheitskonkurrenz unter dem Motto:<br />
« Wer hat die schönsten Beine? > befanden<br />
sich unter den drei Siegenden — zwei Männer!<br />
Die beiden hatten sich den Spass erlaubt,<br />
angetan mit Seidenstrümpfen und Damenhalbschuhen,<br />
hinter dem bis auf Kniehöhe<br />
herabgelassenen Vorhang zu erscheinen. Au!<br />
Bei einem Bankett des Automobil-Clubs<br />
von Indianapolis wurden die Teilnehmer von<br />
bewaffneten Räubern überfallen und um<br />
Schmucksachen und Banknoten im Betrage<br />
von 200,000 Dollars gebracht.<br />
Der Signalstäb — und nicht der Befehlstab!<br />
— soll auf 20. Juni bei unseren Bundesbahnen<br />
zur allgemeinen Einführung gelangen.<br />
Prüfungen wie folgt festgesetzt: GarrefaliTea, Balkenfahren,<br />
Umschütten eines Wasserglases, Wippe,<br />
Ringistechen, Fahren zwischen Keigeln, Rückwärtsfahren<br />
auf einem Balken, Ballenwerfen und. endlich!<br />
während des Auslaufes Zusammensetzen einer gevierteiliten,<br />
Figur.<br />
Die einzelnen Unterkomitees werden sich noch<br />
gesondert besammeln, um über die Details ihrer Aufgaben<br />
noch alles zu beraten. Zur Belebung der festlichen<br />
Gemeinde und Hebuemg der Feststimmung<br />
hohes, farbiges Kirchenfenster, das die be-wirkanntesten Sportarten wie Football, Tennis, bekannte rassige Musik der Alten Garde verpflich-<br />
ein Büfett aufgestellt und wahrscheinlich die<br />
Golf und das Boxen etc. verherrlicht. — Jedes<br />
Land hat seine Religion.<br />
den Siegern recht gediegene Preise winken und den.<br />
tet werden können. Dem Gabenkomitee steht ein<br />
sehr ansehnlicher Kredit aur Verfüigumg, so dass<br />
meisten Teilnehmern noch eine Gabe verabfolgt werden<br />
kann. Zweifellos wird der Beschtes des Vor-<br />
Das Automobil ist in Indien bis hoch in den<br />
Himalaya und bis tief in den Dschungel heimisch<br />
geworden. Alle grössern Städte ha-<br />
überall mit Genugtuung ibegxüsst werdem. da die<br />
standes, von einer Gabensammlunig ganz abzusehen,<br />
ben ihre Taxis. Tankangelegenheiten, Ver-<br />
Vereinsbettelei noch nicht jedermanns Sache ist*<br />
Selbstverständlich, werden Ehrengaben dennoch<br />
gerne in Empfang genommen.<br />
Um eine gerechte Bewertung der GescMcklicbkeiit<br />
der konkurrierenden Fahrer erreichen zu können,<br />
werden diese mach der Art des gefahrenen Autos<br />
in drei Kategorien: offene, geschlossene und<br />
Die Hudson-Motor-Car- Company hat<br />
die grösste 6- Cylmder- Produktion<br />
der Welt und die besten Einrichtungen<br />
für Chassis- und Karosseriebau.<br />
— Sie ist deshalb am leistungsfähigsten<br />
und liefert vorbildliche<br />
Wagen zu erstaunlich niedrigen<br />
Preisen. Hudson- und Essex-Automobile<br />
sind das Beste, was in<br />
dieser Preislage je geboten wurde.<br />
HUDSON<br />
Vergleichen Sie:<br />
BASEL-ZÜRICH *BERN<br />
cletss<br />
Die vielumstrittene Scheibe wird vergrössert<br />
und nachts beleuchtet.<br />
An der gegenwärtig in New-York beendigten<br />
St. John's Kathedrale befindet sich ein<br />
kehrssignalisierung und -regelung stehen keineswegs<br />
weit hinter unseren Verhältnissen<br />
zurück. Der kleine Autobus ist zum beliebten<br />
Verkehrsmittel der Landstrasse geworden.<br />
Das Automobil hat, bedingt durch die Verkehrsdisziplin,<br />
eine völlige Gleichheit zwischen<br />
Weiss und Farbig herbeigeführt und<br />
damit den Weg zur Erfüllung einer kulturellen<br />
Aufgabe angebahnt.<br />
Die S. B. B. kündigen für das nächste Jahr<br />
einen Gütertarifabbau an. Es soll sich weniger<br />
Jim eine tief schürfende Tarifreform,<br />
als um eine ausgeprägte Anwendung von<br />
Ausnahmetarifen handeln. Im offiziellen<br />
Presse-Communique der Generaldirektion in<br />
der ständerätlichen Bundesbahnkommission<br />
lautet der Schlussatz: « Mit Rücksicht auf die<br />
immer noch wachsende Automoibilkonkurrenz<br />
scheint eine Tarifmassnahme im Güterverkehr<br />
unumgänglich.» — Wir können uns<br />
eines Kommentars in dieser Sache enthalten.<br />
In London hat sich eine Gesellschaft zur<br />
Herstellung von Strassenpflaster aus Gummi<br />
konstituiert. Man hofft dadurch nicht bloss<br />
einen dauerhaften Belag, sondern auch eine<br />
erhebliche Verminderung der Erschütterungen<br />
zu erzielen, die für die Gebäude einer<br />
stark frequentierten Strasse von beträchtlichem<br />
Schaden sind.<br />
Im schönen Appenzellerländchen spukt<br />
wieder einmal das Gespenst der Säntisbahn.<br />
Es sollen verschiedene Konzessionsbegehren<br />
eingereicht worden sein. — Merkwürdig, dass<br />
man in unserer Zeit über das Schicksal derart<br />
kostspieliger Bahnbauten nicht im Klaren<br />
ist. Man verschone das rührige Völklein<br />
mit einem zum vorneherein als Defizit-<br />
Unternehmen gestempelten Projekt und lasse<br />
den stolzen Berg seiner Freiheit!<br />
Sedan, 5 Plätze . 13,500.-<br />
Landau Sedan, 5 Pl. 14,500.-<br />
Victoria Coupe . 14,500.—<br />
Sedan, 7 Plätze . 16,500.-<br />
Fr.<br />
Coach, 5 Plätze 7450.-<br />
Sedan, 5 Plätze 7850.-<br />
Coupe, 2 Plätze 7650.-<br />
Torpedo, 5 Plätze 7450.—<br />
Super-SiX\<br />
kleine Wagen eingeteilt. Da der Einsatz TOHTT.5.—<br />
sehr bescheiden ist, zweifelt das Orgamisiatioaiakomitee<br />
nickt, dasa recht zahlreiche Anmeldungen<br />
einlaufen werden. Sämtliche Anfragen üiber die<br />
Veranstaltung sind, an das Sekretariat der Sektion;<br />
zu richten. Z.<br />
•o-<br />
ZÜRICH T.C.S., Einsiedler-Fahrt der<br />
gruppe Rapperswil mit den Insassen des Waisenhauses<br />
Jona und des Bürgerasyls Rapperswil, Sonn-*<br />
tag den 3. Juni <strong>1928</strong>. Es gibt wohl kaum ein bes-«<br />
seres Mittel, die Antipathie des sich auf uraltem,<br />
paradiesischem Verkehrswerkzeug, den Beinen, be-»<br />
wegenden Publikums zu mildern, als wenn man hie<br />
und da so einen heimlich Neidischen oder gar eine<br />
ganze Gruppe solch « Rückständiger > in die « Benne»<br />
einladet und den Zauber des modernen Vehikels<br />
in allen seinen Varianten: die offene Aussicht<br />
in die vorbeihuschende Gegend, das mollige Hocken<br />
mit zeitweiligem sanften oder kräftigen Hoppera<br />
kosten lässt (besonders beim Passieren des See-i<br />
dammes, Süidostbiaihngebiet!). Also beschloss der T^<br />
G.S. Rapperswil, eine Bresche zu legen in dies«<br />
turmhohe chinesische Mauer der Vorurteile gegen<br />
unsern « Autler-G.-W.». Bei lachendem Sonntags-*<br />
sonnenglanz harrten am 3. Juni nachmittags auf<br />
dem Fischmarktplatz die bereits eingetroffenen'<br />
Joner Waisenkinder auf den Verlad der Asylinsassen,<br />
die zwar nicht mit dieser jugendlichen, stür-><br />
mischen Freude in die Wagen flogen wie die jün-»<br />
gern Schicksalsgenossen, aber nicht minder ihr stil-i<br />
les Schmunzeln auf den runzeligen Gesichtern durchs<br />
leuchten Hessen. Vierzehn Wagen fuhren zirka halb 5<br />
2 Uhr über den heute zur Sensation gewordenen<br />
Seedamm. Froh genossen sie den aussichtsreichen<br />
Kehr über die Schindellegi, und alsbald waren die<br />
Gäste an ihrem Bestimmungsort angelangt. Sie<br />
nahmen den Weg in die altehrwürdige und künstlerisch<br />
hochwertige Klosterkirche, um ihrer Andacht<br />
beim Marienheiligtum obzuliegen. Wir aber dispen-><br />
sierten uns von einem Besuche und bogen links ah!<br />
gegen das idyllische Yberg, wo wir im bestbekannten<br />
Hotel «Rössli-Post» unser geistiges und leibliches<br />
Gleichgewicht in der prompten Erfüllung un-i<br />
serer verschiedenartigen Spezies Ton Äutlergatimeni<br />
suchten und trefflieh erledigt fanden. Auch für das<br />
Gemüt sorgte ein musikalisch veranlagte« Mitglied!<br />
durch seine künstlerisch empfundene Begleitung mil<br />
der grossen Kalbfelltrompete zu einem Phonogrtw<br />
phenstück € Bananes ». Inzwischen hatten eich, diö<br />
Autoschützlinge durch einen vom Touringclub gespendeten<br />
«Zabig» ebenfalls gestärkt, und zirkal<br />
halb 6 Uhr ging es über Hütten, Schindellegi, Wädenswil<br />
wieder dem heimeligen Seestädtchen zu, im<br />
Bewusstsein, einigen vom Schicksal stiefmütterlich<br />
bedachten Menschenkindern einen angenehmen Tag<br />
verschafft zu haben.<br />
Pf.<br />
Schweizerische Verkehrszentrale. Der 10. Jahre*«<br />
henioht der Nationalen Vereinigung zur Förderung<br />
des Reiseverkehrs, der den Zeitaum vom 1. Januar<br />
bis zum 31. Dezember 1927 umschliesst, gibt einen<br />
klaren Einblick in die Tätigkeit der Schweizer&sclien<br />
Verkehrszentrale, ihrer Behörden und Kommisado*<br />
nen, die sie leiten oder ihr zur Seite stehen.<br />
Im Jahre 1927 hat die Zahl der Mitglieder der<br />
Nationalen Vereinigung zur Förderung des Reise-«<br />
Verkehrs und diejenige der Beiträge im Vergleich<br />
zu früheren Jahren zugenommen, wtais als Beweis<br />
für das wachsende Interesse, das den Reiseverkehrs-»<br />
fragen entgeigengebracht wird, angesehen werden<br />
darf. Am Schluss des vergangenen Geschäftsjahre»<br />
gehörten dem Verband 168 Mitglieder und Subvenienten<br />
an, deren Beiträge eich auf Fr. 4ö0,950.—<br />
beHefen. Werden dazu weitere, von der Publizität<br />
herrührende Posten mitgerechnet, so steigt die Totalsumme<br />
der Einnahmen auf Fr. 570,000.— gegenüber<br />
Ausgaben in der Höhe von Fr. 571.000.—.<br />
Die Tätigkeit der Schweizerischen Verkebrszentrale<br />
im Jahre 1927 richtete sich vornehmlicili auf,<br />
die Durchführunig folgender Aufgabenc Verbreitung<br />
im Ausland des von der Vexkehrszentrale. dem Verkehrsvereinen<br />
und den Transiportunternöhmungen<br />
veröffentlichten Propagamidamiaterials; Lichtbildervorträge;<br />
redaktionelle Propaganda in der ausländischen<br />
Presse; Beteiligung an Ausstellungen und<br />
Messen; Kollektivreklame zusammen mit den Ver-*<br />
kehrsvereinen und Tranisportanstalten; Prüfung von<br />
Fahrplan- und Verkehrsfragen; Ausarbeitung von<br />
Reiseplänen; Förderung des Automobilverkehrs namentlich<br />
durch die Einführung der provisorischen<br />
Eintrittskarte von fünf Tagen; Tegelmässige Aus«<br />
gäbe eines Nachrichten-Bulletins; Aufstellung einer<br />
Fremdenverkehnsstiatistik der Schweiz usw.<br />
Trotz Autokonkurrenz gesteigerte Einnahmen.<br />
Die oberländischen Verkehrsanstalten^<br />
wozu vor allem die Lötschbergbahn, die Berner<br />
Oberlandbahnen, die Montreux-Überlandbahn,<br />
die rechtsufrige Thunerseebahn nebst<br />
einer Anzahl kleinerer Bahnen gehören, verzeichnen<br />
nach einer Statistik der Volkswirtschaftskammer<br />
des Berner Oberlandes 19,5<br />
Millionen Franken Einnahmen im Jahre 1927<br />
gegenüber 17,9 Millionen im Jahre 1925. Die<br />
Einnahmesteigerung dieser Transportanstalten<br />
beläuft sich somit auf ca. 1,5 Millionen!<br />
oder 8,4 Prozent der Betriebseinnahmen*<br />
Wir finden in diesen Ergebnissen jenen Aus j<br />
spruch von Bundesrat Haab bestätigt, wonach<br />
das Auto besonders den Bergbahnen<br />
vermehrten Verkehr zuführe. lt
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> — N*50<br />
ßergprüfunersfehrh Grenchen-<br />
SMeren b erg.<br />
0/ste/rz €& S.SJTm<br />
f/öhe/7cfiffere*n><br />
70000 eingereiste Automobile I Im Jahr 1927<br />
habeü insgesamt 71904 Automobile die Schweiz zu<br />
vorübergehendem. Aufenthalt bereist. Im Vorjahr<br />
fuhren nur 50148 Automobile über die Schweizergrenze.<br />
Im Jahre 1927 sind achtmal soviel Automobile<br />
in die Schweiz eingefahren als im Jahr 1913<br />
und die dreiundzwanzigfaohe Anzahl im Vergleich<br />
zum Nachkriegsjahr 1920.<br />
Diese nackten Zahlen ergeben ein deutliches Bild<br />
vom Aufschwung des Autotouxismus während den<br />
letzten Jahren. Mit dem Tourenautomobil kommen<br />
ansehnliche Beträge Geld ins Land, die restlp3 unserer<br />
Erwerbswirtschaft zugute kommen. Die Abnützung<br />
der Strassen fällt nur wenig ins Geiwicht,<br />
da die meisten eingereisten Automobile Personenwagen<br />
sind. Es ist zu erwarten, dass dieser Aufschwung<br />
des Autotourismus in gleichem Masse anhält.<br />
Alle Anstrengungen zur Förderung des Autotourismus<br />
und speziell auch zur Erleichterung des<br />
Grenzverkehrs finden in diesen Resultaten, ihre verdiente<br />
Rechtfertigung.<br />
lt.<br />
Der Automobilverkehr nach dem Strandbad Altenrhein<br />
ist ständig im Zunehmen begriffen, was den<br />
Gemeinderat von Thal veranlasste, eine Verkehrs-<br />
enöerg<br />
Ö* #6S m<br />
regelung! im dem Sinn» durchzuführen, das» di«<br />
Autos nach dem Strandbad ron der Gemettndestraese<br />
herwärts dem «Schiff» über das dortige Ortsgemeindesträsschen<br />
und auf der Rückfahrt über das<br />
Rheinsträsschen; nach dem Zollamt und die Gemeindestrasse<br />
geleitet werden. Die beiden Strä&schen<br />
sind aber xn, «chmal, tun dem wachsenden<br />
Verkehrsbedürfnis zu genügen und sollen deshalb<br />
verbreitert werden. Man will zu diesem Zwecke mit<br />
der Ortsverwaltung Altenrhein in Verbindung treten.<br />
—ey.<br />
Der Automobil dienst Im Surfotal entwickelt eich<br />
immer besser: demnächst werden neue Automobile<br />
mit 40 Sitzplätzen und für Arbeiter fahrten Anhänger<br />
mit ebenfalls 40 Sitzplätzen eingeführt werden.<br />
Achtzig Personen auf einer Fahrt!... es gibt viele<br />
Züge, die froh wären, wenn sie so viele Personen<br />
befördern könnten!<br />
—ey.<br />
Der Verkehr auf der Brunigstrasse hat an den<br />
letzten schönen Tagen bedeutend zugenommen, und<br />
es wurden z. B. an den beiden Pfingsttagen nicht<br />
weniger als 1860 Durchfahrtsbewilligungen v für Motorfahrzeuge<br />
gelöst. Dass bei diesem regen Fremdenverkehr<br />
sich auch für die Hotels gute Aussichten<br />
eröffnen, ist naheliegend, und wenn das Wetter ein<br />
wenig stabiler wird, hofft man auf eine gute Saison.<br />
—ey.<br />
Bern bewilligt den Kredit für die Felsenau-<br />
Bremgarten-Brücke. Der Stadtrat Ttm Bern bewilligte<br />
in feiner letzten Sitzzmx «inen Kredit ron<br />
Fr. 50000 für den Baa der Bremgartenbrüeke. Die<br />
Stadt Bern nberuiirant damit einen Dritteil (40000<br />
Franken) der Gesamtkosten und reserviert einen Betrag<br />
ron Fr. 10000 für Landerweri» und Unvorhergesehenes.<br />
H<br />
Eine gute Frequenz weist der neugeschaffene<br />
Autokurs Luzern-Horw auf, und so hat die Direktion<br />
desselben beschlossen, bis auf weiteres nachmittags<br />
von 13 Uhr 30 bis 19 Uhr 10, den Zwanzig-<br />
Minuten-Autobetrieb einzuführen.<br />
-ey.<br />
Der Automobilmarkt in Glten, der erstmalig am<br />
4. Juni abgehalten wurde, hatte einen guten Besuch<br />
aufzuweisen: 35 Tourenwagen, 6 Lastautomobile<br />
und 6 Motorräder waren aufgeführt. In Zukunft<br />
wird dieser Automarkt an jedem Jahrmarkt stattfinden,<br />
und er wird bald einen grösseren Umfang<br />
annehmen, zumal er sich schon jetzt in weiten Kreisen<br />
eines allgemein regen Interesses erfreut.<br />
—ey.<br />
Offene Pässe. Wie uns die Abteilung für Auswärtiges<br />
des eidgen. politischen Departements mitteilt,<br />
ist der Col de Tübre für den grossen Durchgangsverkehr<br />
offen.<br />
Der Klausenpass ist nun, wie rana mitgeteilt<br />
•wurde, für den Automobilverkehr offen.<br />
Der Entzug der Fahrbewilligung<br />
keine Strafe<br />
sondern eine administrative Massnahme.<br />
Das Kantonsgericht von Schaffhausen hatte<br />
seinerzeit einen Chauffeur, der im November<br />
vorigen Jahres Regierraigsrat Altdorfer angefahren<br />
hatte, wegen fahrlässiger Körperverletzung<br />
zu vier Wochen Gefängnis und<br />
zum Entzug der Fahrbewilligung auf die<br />
Dauer eines Jahres verurteilt, wobei ihm die<br />
bedingte Verarteihmg nicht gewährt wurde.<br />
Nunmehr hatte sich noch das Obergericht als<br />
Appellationsinstanz mit dieser Strafsache zu<br />
befassen. Es hat das Strafmass des Kantonsgerichtes<br />
bestätigt, hingegen die bedingte<br />
Verurteilung zugebilligt. Die Entziehung der<br />
Fahrbewilligung wurde als ungültig erklärt,<br />
da dies© Massnahme in die Kompetenz der<br />
kantonalen Polizeidirektion und nicht in diejenige<br />
der Gerichtsbehörden falle.<br />
US DEM<br />
Stansstaad - Bürgenstock - Strasse. Man<br />
schreibt uns:<br />
In der letzten Niumaner der «Automobil-Revue»<br />
befasst sich, eine Einsendung mit der Slansstaad-<br />
Bürgensicckstrasse. Da diese Stimme ajus einseitig<br />
interessiertem Kreise stammen dürfte, verlohnt es<br />
sich, die Sachlage nochmals kurz zu beleuchten.<br />
JUlerdings entspricht es der Wahrheit, dass die<br />
ßtrasise Ibis zu den Biirgenistockhotels dem Automobilverkehr<br />
geöffnet ist. Wer aiber die Anlage dieser<br />
Strasse kennt, woäss gienau, daß® ein Ausweichen<br />
auf weite Strecken absoJnit ammöglioh ist Daiher<br />
sind die Autos bei Begegmmgen gezwungen, oft<br />
weite Strecken rückwärts zra fahren, was besonders<br />
für grösisere, gescihlosisene Wagen nidhit gefahrlos<br />
vor eich. geht. Es ist klar, dass diese Verhältnisse<br />
eine gewisse Beeinträchtigung 1 de®; Autoverkehrs auf.<br />
den B'ürgea.s'tock bedeuten.<br />
Unsere« Enuährtens könnte folgende Lösoaf m><br />
Frage kommen:<br />
Die Bergfahrt •wird nur in der Bichtung Staus*<br />
staad-Büngenstock vollzogen. Für die Talfafhit MIH<br />
gegen wird die Strasse nach. Ennetibürgen benutzt*<br />
welche aber aucii nur in diesem iFaihrsinn« befahren;<br />
werden darf.<br />
Eine Schwierigkeit besteht nun in bezog an<br />
Verbind ungsstück Biürgemsfockhotek-Hoheneck, "wet*,<br />
ohea letztes Jahr noch passiert werden boomte, imi<br />
Zukunft aber dem Verkehr für Motorfahrzeuge ent-tj<br />
zogen werden soll. Obwohl ima die Grünide, welche<br />
dieses Verbot stützm sollen, nicht recht überzeugen»<br />
können, so Meiibt es eben den Hotels Dürrer rorbe-t<br />
halten, Ihre Verfügungen üiber diese Privatetrassa<br />
zu treffen. Liesse sich aber nicht mit geringen Ko-*<br />
sten eine zweite Strasse schaffen, welche das Hotel<br />
Hoheneck anät den Grand-Hotels verbindet und dem:<br />
Autoverkeihr dienen wund©? Oder wenn für den,<br />
Fussgängerverkeüir ein besonderer Fuissweg ange-»<br />
legt und die bestehende Straisse dem Auto geöffnet<br />
würde? Sich-erlich ist das Gelände in diesem Ge-»<br />
biete derart, dass die Anlegung eines neuen Wegea<br />
verb-öltnismäisisig einfach ist. Wir adaad Überzeugt,<br />
dass auch die interessier« FAHPFPS<br />
Der mechanische Kotier. Während noch<br />
vor wenigen Jahren der Gepäckträger nur<br />
von Fall zu Fall an einem Wagen «snge-><br />
flickt > und meist nur föx grössere Reisen<br />
verwendet wurde und sonst abmontiert war,<br />
hat sich langsam, speziell unter französischem<br />
Einfluss, die festmontierte Gepäckträgerplattform<br />
eingebürgert und als nächste Folge de*<br />
fix angebrachte Ueberkoffer zur Aufnahme!<br />
des Gepäcks*<br />
Ein Koffer-Faibrikant geht nun noch einem<br />
Schritt weiter und baut den Koffer als Teil<br />
des Autos an. Der Koffer ist fix am Chassis<br />
befestigt, seine rückwärtige Wand, welche<br />
sich aufklappen Iässt, ist gleichzeitig als Radträger<br />
ausgebaut, zur Aufnahme von 2 Reserverädern<br />
oder Felgen, mit Sperrschloss"<br />
etc. Der Deckel des Koffers ist vollkommen<br />
als Werkzeugschrank ausgestattet und enthält<br />
ausserdem alle elektrischen Signaleinrichtungen,<br />
wie beleuchtete Polizeinummer,<br />
Stoppsignal, Fahrtrichtungsanzeiger und<br />
Decklicht. Da alle diese Zubehörden im Kotf-?<br />
ferdeckeä untergebracht wurden, so sind diö<br />
Apparate vor Strassenschnrate tmd Beschädig<br />
gungen geschützt und gtrt sichtbar, so dass<br />
sich diese Ausführung sehr bald allgemein<br />
einführen durfte.<br />
Va.<br />
Samen Vbtti* Besitzen M eäu Art Diplom ßtrgestmden<br />
Menschenverstand und guten Geschmack ,. .<br />
die Gründe für den nie dagewesenen Erfolg der<br />
UNVERGLEICHLICHEN 14 HP UND 24 HP 6 CYL.<br />
welche alle Eigenschaften der Wagen von morgen besitzen?<br />
Sie sind zahlreich und es würde zu weit führen, sie alle hier zu nennen,<br />
denn Voisin hat mit seinen 14 und 24 HP 6 Cyl. einen Sprung nach<br />
vorn getan, welcher ihn an die äusserste Spitze der Vorhut des Fortschrittes<br />
stellt 1<br />
Sowohl Im Langsamlauf als bei höchster Geschwindigkeit,<br />
sowohl neu wie nach 5000, 10.000, 20.000 Kilometer<br />
Der 14 HP. VOISIN, 6 Cylinder<br />
Der 24 HP. VOISIN, 6 Cylinder<br />
sind gegenwärtig die einzigen Wagen, welche mit der Zeit und mit zunehersten<br />
Tage u. damit die sie<br />
mendem Gebrauch die Geräuchlosigkeit ihrer<br />
charakterisierende aussergewöhnU mech, Leistungsfähigkeit beibehalten,<br />
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N» JH> —192$<br />
Das Fahren mit einem Licht Ist<br />
konkordatswidrig.<br />
In letzter Zeit begegnete man auch auf zürclierischen<br />
Strassen in vermehrtem Masse<br />
Automobilen, die bei der Kreuzung mit anderen<br />
Fahrzeugen während der Nachtzeit ihre<br />
Beleuchtung so abblenden, dass nurmehr eine<br />
Lampe brennt. Dieser eine Scheinwerfer ist<br />
[vielfach ungenügend abgeblendet und erfüllt<br />
daher den gewollten Zweck nur teilweise, irritiert<br />
zudem den entgegenkommenden Fahrer,<br />
der bis im letzten Augenblick nicht genau<br />
orientiert ist, ob es sich um einen Motorradfahrer,<br />
ein Fuhrwerk oder ein Automobil<br />
handelt.<br />
Bereits an der letzten Generalversammlung<br />
'der Sektion Zürich des A.C.S. wurde auf<br />
diese unerfreuliche Erscheinung hingewiesen,<br />
und hat sich daraufhin die Verkehrskommission<br />
unverzüglich der Angelegenheit angenommen<br />
und sich u. a. auch mit der kantonalen<br />
Motorfahrzeug-Kontrolle in Verbindung<br />
gesetzt Diese Amtsstelle war in der<br />
Zwischenzeit auch von anderer Seite auf den<br />
Uebeüstand aufmerksam gemacht worden,<br />
weshalb sich der Chef dieser Abteilung zum<br />
Erlass nachfolgender WeisuM an die verschiedenen<br />
Polizeiinstanzen veranlasst sah:<br />
Es sind tms in letzter Zeit wiederholt Klagen<br />
eingegangen über die Unsitte vieler Automobilisten,<br />
zai Nachtzeit nur mit einem vor*<br />
dem Licht zu fahren, oder Jeweils nur einen<br />
Scheinwerfer abzublenden. Für solche Fahrzeuge<br />
werden keine Verkehrsbewilligungea<br />
erteilt<br />
Art. 30 des Konkordates (ober den Verkehr<br />
mit Motorfahrzeugen und Fahrrädern vom 7.<br />
April 1914 bestimmt unter anderm wörtlich:<br />
«Jeder Motorwagen muss vom Beginn der<br />
Dämmerung an auf der Vorderseite mit zwei<br />
weissen Lichtern versehen sein», und § 25<br />
der bezüglichen kantonalen Verordnung<br />
schreibt vor: « Stark blendende Lichter sind<br />
vor und während der Begegnung mit Fuhrwerken,<br />
Motorfahrzeugen, Fahrrädern und<br />
Personen abzublenden. ><br />
Gestützt auf diese Gesetzesbestimmungen<br />
und m Anbetracht der aus dem eingangs erwähnten<br />
vorschriftswidrigen Verhalten der<br />
betreffenden Automobilisten resultierenden<br />
Kollision»- und Unfallgefahr ersuchen wir Sie,<br />
veranlassen zu wollen, dass dieser Sache von<br />
den PoIIzclorganen besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt wird und bei Feststellung solcher<br />
Unbertrettmgen unraachsichtlich Verzeigung<br />
erfolgt<br />
— „Johann, ich wette, Sie haben gestern abend eine Spritzfahrt gemacht."<br />
— «Ich wette nie» Herr Direktor!"<br />
Dieser Vernehmlassims ist einwandfrei m<br />
entnehmen, dass eine derartige Abblendung<br />
nicht nur gefährlich ist, sondern auch nicht<br />
den Beleuchtutiesvorschriften der Konkormofoßisten<br />
werden es zweifelsohne begrüssen,<br />
datsbestmimmigen entspricht Die Autowenn<br />
dieser Weisung von den Polizeiorganen<br />
die nötige Aufmerksamkeit geschenkt und für<br />
die absolute Nachachtnng der geltenden Vorschriften<br />
gesorgt wird, da es unbedingt gilt,<br />
dem Unfug der einseitigen Beleuchtung von<br />
Automobilen gleich von Anfang an zu wehren.<br />
ß.<br />
Zur Frage des Signalgebens.<br />
ÄUTOMOBIL-REVUfc<br />
Zu diesem Thema änssert sich ein langjähriger<br />
Fahrer in der nachfolgenden beachtenswerten Ausführung,<br />
die hoffentlich viele anregen wird, ein<br />
ähnliches Experiment zu unternehmen und daraus<br />
die richtigen Xonsequenzen zu ziehen.<br />
Sowohl in der Fadh- als auch in der Tagespresse<br />
ist diese Frage schon viel besprochen<br />
worden. Kein Wunder: Der eine macht<br />
den Lärm und der andere muss ihn anhören,<br />
der eine hält sein Hupen für höchst notwendig,<br />
während der andere es für durchaus<br />
überflüssig erachtet. Und letzten Endes haben<br />
vielleicht beide- recht<br />
Angeregt durch die verschiedenen Artikel<br />
fiber ebea diese Frage, habe ich es für gut<br />
befunden, einmal mich seihst zu prüfen, d. h.<br />
mir (terttber Rechenschaft zu geben, wo ich<br />
wirklich aus triftigen Grßnden hupe und wo<br />
vielleicht mehr aus Gewohnheit, jedenfalls*<br />
aber ohne zwingenden Qrtrad. Nach Absolvierung<br />
dieses Examens vor mir selbst ging ich<br />
dann zu den Korrekturen über, versuchte ich<br />
es ernstlich, das Hörn nur dann anzuwenden,<br />
wenn in der Tat imamgängtich notwendig.<br />
Ich wiM das Resultat gleich vorwegnehmen:<br />
Obwohl ich glaube, mich zn denjenigen<br />
zählen zu dürfen, die immer sparsamsten<br />
Gebrauch vom Home machten, konnte ich<br />
bei einiger Aufmerksamkeit das Hupen doch<br />
noch etwa um die Hälfte reduzieren. Das ist<br />
immerhin etwas. Hupt jeder Autofahrer einmal<br />
nur noch halb so oft wie früher, so muss<br />
die Lärmverminderung fühlbar sein.<br />
Freilich, — aber dies ist gewiss eher ein<br />
Vorteil, als ein Nachteil zu nehmen, — das<br />
signalreduzierte Fahren (wenn ich mich so<br />
ausdrücken darf) verlangt gleichzeitig vorsichtigtes<br />
Fahren, zwingt den Fahrzeugfülhrer,<br />
der Fahrbahn weithin grosse Aufmerksamkeit<br />
zu schenken. Man könnte also zu<br />
dem paradox anmutenden Satze gelangen:<br />
Je weniger Signal, um so grösser die Verkehrssicherheit<br />
Man kann beispielsweise in der Stadt Zürich<br />
von Wollishofen bis zum Hauptbahnhofe<br />
gelangen, ohne mehr als 3 bis 4 mal das<br />
Hörn anwenden zu müssen, man kann 3 bis<br />
4 Ortschaften am See durchfahren, ohne ein<br />
einziges Mal zu hupen. Ich meine- natürlich<br />
bei Tag. Bei Nachtfahrten ist das Hupen so<br />
gut wie ganz überflüssig, da doch die Scheinwerfer<br />
sprechen. Wer bei Nacht wild! drauiloshupt,<br />
ist em rücksichtsloser Geselle, weiter<br />
nichts, denn es gibt bei Nacht keine<br />
Entschuldigung für lautes Hupen.<br />
Natürlich kann das Signalgeben nicht dai<br />
entbehrt werden, wo es sich um unübersichtliche<br />
Strassenkreuzungen handelt. Man;<br />
kann es durch vorsichtiges Fahren wohl<br />
auch etwas einschränken, aber mitunter ist<br />
doch jeder froh, wenn ihn ein Hörn frühzeitig<br />
warnt. Also es hat schon seine gute<br />
Berechtigung und kein Gesetzesparagrapli<br />
wird es je beseitigen können. Die Lärm Verminderung,<br />
nach der in der Stadt und zu<br />
Lande gerufen wird, kann allein durch die<br />
Selbstdisziplin der Fahrer zuweggekommen,;<br />
oder wenn wir das deutsche Wort ge-s<br />
brauchen wollen: durch den Anstand der<br />
Fahrer. «Zeige mir wie du fährst und ich<br />
will dir sagen, wer du bist» Wer einfach<br />
lärmend drauflos fährt und es mit seiner<br />
Hupe jederman ins Ohr schreit: Platz da*<br />
ich komme! ist auch ganz sicher fern vorn 1<br />
Volant ein Grobian, ein Frechling, ein brutaler<br />
Egoist. — Ich möchte beinahe vorschlagen,<br />
obigen Satz in die Verkehrsregeln<br />
aufzunehmen nnd schon den Kindern in der<br />
Schule einzupauken, vielleicht dass dann<br />
doch mancher weniger Gebrauch von seiner<br />
Hupe machte! Im Uebrigen ist eben gegen<br />
die Rücksichtslosigkeit noch so wenig ein<br />
Kraut gewachsen, wie gegen die Dummheit.<br />
Glücklicherweise aber gibt es ja viel mehr<br />
anständige Fahrern als unanständige. Wenn<br />
aber alle anständigen und verständigen<br />
Fahrer sich die Mühe geben wollten, das<br />
Hörn wirklich nur da {anzuwenden, wo es<br />
unumgänglich angewendet werden muss*<br />
dann wäre schon sehr viel erreicht. Die richterliche<br />
Praxis müsste sich dann allerdings<br />
auch entsprechend' umstellen und "bei Ent J<br />
scheiden jeweilen prüfen, ob im betr. Falle<br />
vernünftigerweise hätte gehupt werden sollen,<br />
oder ob aus Gründen der Vernunft und<br />
Rücksicht ohne Hupensignal auszukommen<br />
gewesen wäre.<br />
Und auch manche Fussgänger müssten<br />
sich noch umstellen and zwar nach einer<br />
Seite hin, die m. W* noch nie besprochen<br />
worden ist: Bei meinen Versuchsfahrten auf<br />
dem Lande kam es mir mehr denn einmal<br />
vor, dass mir, wenn ich an Gruppen von<br />
Fussgängern ohne Signal zu geben vorbei^<br />
fuhr, zugerufen wurde: Können Sie nicht hu-!<br />
pen? Es scheint demnach mancherorts die<br />
Meinung zu herrschen (vielleicht ans irgend<br />
einem Konkordatsparagraphen heraus) der<br />
Autofahrer habe sein Herannahen-derrFuss- 1<br />
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gängern durch Signal anzuzeigen. Hier tut<br />
offenbar noch Aufklärung not, denn wenn<br />
die einen über das Hupen schelten, so wollen<br />
es die andern, wie man sieht, durchaus<br />
nicht entbehren. Allen wird man es zwar nie<br />
recht machen können, aber dann doch lieber<br />
denjenigen, die das überflüssige Lärmen<br />
entbehren möchten.<br />
Mit gutem Willen von Seiten des Autofahrers<br />
ist sicherlich viel zu erreichen, —<br />
und nicht zu seinem Schaden. Es prüfe sich<br />
nur einmal jeder selbst, er kontrolliere seine<br />
einzelnen Signale und er wird finden, mit<br />
wie wenigen er auskommen kann, wenn er<br />
nur, was er eigentlich sowieso sollte, der<br />
Strasse und ihren Benutzern seine volle Aufmerksamkeit<br />
schenkt. W. W.<br />
Vom V. Genfer Automobil-Salon<br />
Nachstehend veröffentlichen wir einen kurzen<br />
Bericht des technischen Beamten der<br />
Zollabteilung beim französischen Generalkonsulat<br />
in Genf, Herrn Renier, über den diesjährigen<br />
Genfer Salon, der in der Zeit vom<br />
16.—25. März stattfand.<br />
Auch der V. Automobilsalon hatte, wie<br />
seine Vorgänger, einen vollen Erfolg zu verzeichnen.<br />
Trotzdem die Eintrittspreise bedeutend<br />
reduziert wurden, blieben sich die<br />
Einnahmen ziemlich gleich wie im vorigen<br />
Jahr. Während im Jahre 1927 die Zahl der<br />
Aussteller sich auf 239 stellte, stieg sie in<br />
diesem Jahr auf 321.<br />
Die nachstehende Tabelle gibt eine Uebersicht<br />
der beteiligten Staaten und einen Vergleich<br />
mit dem letzten Jahr:<br />
Automobile (inkl. Lastwagen): 1927 <strong>1928</strong><br />
Frankreich 34 30<br />
Vereinigte Staaten 32 38<br />
Italien 13 17<br />
Schweiz 6 7<br />
Deutschland 4 10<br />
England 3 > 3<br />
Belgien 2 4<br />
Oesterreich 1 l<br />
Total 95 100<br />
Motorräder und Fahrräder:<br />
England 21 22<br />
Frankreich 5 10<br />
Schweiz 5 5<br />
Deutschland 3 3<br />
Belgien 3 3<br />
Vereinigte Staaten 1 2<br />
Italien , —- —<br />
Total 38 46<br />
Die Zahl der Aussteller von Zubehörteilen,<br />
Brennstoffen, Automobilölen etc. stieg in diesem<br />
Jahr auf 84. — Die Gruppe 7, die Räder,<br />
Reifen und Pneus für Automobile, Motor-<br />
und Fahrräder umfasst, vereinigte sieben<br />
Marken.<br />
Im Gegensatz zu den früheren Salons, bei<br />
welchen Frankreich hinsichtlich der ausgestellten<br />
Automobilmarken den ersten Rang<br />
einnahm, ist am letzten Salon die Zahl der<br />
ausgestellten französischen Marken um acht<br />
Einheiten von Amerika überholt worden, so<br />
das Frankreich jetzt an zweiter Stelle steht.<br />
Vom<br />
r*\r\*F<br />
Die gewaltigen Anstrengungen, die Amerika<br />
macht, haben sich am Genfer Salon deutlich<br />
gezeigt.<br />
Der Kampf um die Eroberung des schweizerischen<br />
Marktes, von wo aus sich die Verteilung<br />
nach den verschiedenen europäischen<br />
Staaten leicht durchführen lässt und wo man<br />
die amerikanischen Marken bekanntzumachen<br />
die beste Gelegenheit findet, dauert mit<br />
allen Anstrengungen fort. Genf, als Völkerbundsstadt,<br />
die immer mehr Ausländer aus<br />
allen Herren Ländern als Besucher anlockt,<br />
ist eine selten günstige Gelegenheit für eine<br />
erfolgreiche Reklame. Das haben die Amerikaner<br />
rechtzeitig erkannt.<br />
Neben der amerikanischen Konkurrenz<br />
fällt für die französiche Automobilindustrie<br />
diejenige Italiens stark in Betracht, weshalb<br />
in diesem Jahr auch die französischen Automobil-<br />
und Karosserie-Konstrukteure sich so<br />
zahlreich am Genfer Salon eingefunden hatten.<br />
R.<br />
Eine Anregung.<br />
Zur Frage der Niveauübergange.<br />
Jeder Automobilist wird mit Freude aus<br />
der A.-R. ersehen haben, dass die Frage der<br />
Kenntüchmachung von Niveauübergängen<br />
(auch bei Nacht) ihrer Lösung entgegengeht<br />
und wer schon Gelegenheit gehabt hat das<br />
Kataphoten-Dreieck auf seiner nächtlichen<br />
Fahrt an den Barrierren in Wirkung zu se-<br />
Ooncours €L*W5J&cff*izkce<br />
Ein dreirädriger Veteran aus dem Jahre 1880, der noch mit Dampt betrieben ist.<br />
hen, wird sich sagen müssen, dass die S.B.B.<br />
hier wirklich etwas sehr zweckmässiges<br />
gefunden hat Nachdem nun die S.B.B. in löblicher<br />
Weise hier bahnbrechend vorangegangen<br />
ist, fragt sich der Einsender, ob es<br />
nicht auch angebracht wäre, dass die Automobilisten<br />
aus eigenen Mitteln ebenfalls etwas<br />
dazu beitragen sollten um die Gefahren<br />
des Nachtfahrens weiter zu vermindern. Ich<br />
denke hier an die zeitliche Warnung vor<br />
Kreuzungen und Kurven bei Nacht. Für den<br />
Tag ist das Problem ja glänzend gelöst<br />
durch die zahlreichen Warnungstafeln des<br />
A.C.S., des T.C.S. und der Behörden. Nachts<br />
aber kommen diese Tafeln leider nur wenig<br />
und reichlich spät zur Geltung. Zwischen<br />
Lausanne und Genf ist mir nun kürzlich eine<br />
Kurventafel aufgefallen (die glaub ich vom<br />
A.C.S. und T.C.S. aufgestellt worden ist)<br />
und die mit Kataphoten besetzt ist. Der Effekt,<br />
ist ein äüsserst guter und schon auf<br />
grosse Distanz leuchtet das glänzende Kur-<br />
venzeichen dem Fahrer als Warnung entgegen.<br />
Man könnte sich kaum eine glücklichere<br />
Lösung denken, als die hier gefundene, um<br />
den Fahrer auch nachts vor Kreuzungen und<br />
Kurven zu warnen.<br />
Man wird es weder den beiden Clubs<br />
noch den Behörden zumuten dürfen, die<br />
Kosten einer allgemeinen Einführung dieser<br />
Signalisation zu tragen. Wie aber wäre es,<br />
wenn die Automobilisten aus eigenen Mitteln<br />
dies durchführen würden? Die Kosten werden<br />
ja nicht unbedeutende sein, aber wenn<br />
man an die Tausende und Tausende von<br />
Automobilen denkt, die heute in der Schweiz<br />
zirkulieren, und deren Zahl rapid zunimmt,<br />
so sollte man glauben, dass schon ein recht<br />
geringes Opfers jedes einzelnen genügen<br />
würde, um die Kosten zu bestreiten. Man<br />
sagt uns z. B., dass wir einst stolz sein dürften<br />
als Automobilisten auf die kommende<br />
neue Strasse Winterthur-Kemptal, indem deren<br />
Instandste>llung einzig und allein aus indirekten<br />
Abgaben der Automobilisten ermöglicht<br />
und bestritten werde. Wie viel<br />
stolzer noch könnten wir sein, aus freiem<br />
Willen einen Verkehrszustand geschaffen zu<br />
haben, der selbst für andere Staaten vorbildlich<br />
sein dürfte. Warum also nicht einmal<br />
etwas Selbstverleugnung treiben, ein einziges<br />
Mal auf eine «Zwischenstation» verzichten<br />
etc. etc. und siehe ich glaube, dies<br />
würde schon beinahe genügen und wenn wir<br />
erst noch auf den «sporty spirit» unserer<br />
Kollegen vom Zweirad und Dreirad zählen<br />
dürfen, so wird das Scherflein des einzelnen<br />
kaum mehr ein «Opfer» genannt sein<br />
können. Schliesslich ist die Sache ja im Interesse<br />
aller. M. H.<br />
Das Direktionskomitee des A. C. S. wird<br />
nächsten Mittwoch, in Bern zu einer Sitzung<br />
zusammentreten. Auf der Traktandenliste<br />
steht die Vorbereitung der Lyoner,,, General*<br />
Versammlung.<br />
— Als Tante Amalie noch ein Kind war, hatte<br />
die Mutter ihr oft eingeschärft, doch ja jeden Abend<br />
vorm Schlafengehen unters Bett zu schauen, ob<br />
etwa ein Mann, ein Spitzbube darunter stäke. Amalie<br />
befolgte diesen Rat. Als Kind, als Backfisch, als<br />
Fräulein, als alte Jungfer, jeden Abend sah sie getreulich<br />
unterm Bett nach, ob etwa ein Spitzbube<br />
sich eingeschlichen hätte. Stets vergeblich. Da,<br />
Tante Amalie hatte inzwischen die 50 überschritten,<br />
gewahrte sie eines Abends einen Mann unter ihrei<br />
Lagerstatt. Zuerst begannen ihr die Kniee zu<br />
zittern. Dann, nach einer kleinen Pause: « Na, sind<br />
Sie endlich da ?> .<br />
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II. Blatt<br />
BERN, 12. Juni <strong>1928</strong><br />
N°50<br />
II. Blatt<br />
BERN, 12. Juni <strong>1928</strong>,<br />
Wechselbeziehungen zwischen Fahrzeug<br />
und Fahrbahn.<br />
Selbstverständlich ergeben sich zwischen<br />
der Bereifung und Fahrbahn ebenfalls gewisse<br />
Wechselwirkungen. Begreiflicherweise hängt<br />
die Lebensdauer der Gummibereifung in entscheidendem<br />
Masse von dem Zustand der befahrenen<br />
Strassen ab. Amerikanische Reifenfirmen<br />
bezeichnen in ihren Statistiken über<br />
die durchschnittliche Lebensdauer ihrer Fabrikate<br />
die in U. S. A. erreichte Betriebskilometerzahl<br />
mit 100% und berechnen darnach<br />
die mittlere Lebensdauer für die europäischen<br />
Staaten je nach dem Durchschnittszustand<br />
ihres Strassennetzes zu 30—80%.<br />
Es steht bis heute keineswegs fest, dass die,<br />
vom Standpunkt des Strassenbaufachmanns<br />
aus gesehen, wirtschaftlichste Ausbaumethode<br />
auch für die Motorwagenbereifung am zuträglichsten<br />
ist. Bisher hat das Studium der<br />
Wechselwirkungen zwischen Bereifung und<br />
Fahrbahn hauptsächlich und unzweideutig ergeben,<br />
dass ein hohes Arbeitsvermögen des<br />
Reifens sehr zur Schonung der Strassenoberfläche<br />
und ihres Unterbaues dient.<br />
Bei den neueren, von Prof. Becker durchgeführten<br />
Reifenuntersuchungen wurde u. a.<br />
(allerdings unter ganz bestimmten Voraussetzungen,<br />
nämlich beim Ueberfahren eines<br />
15 bzw. 25 mm hohen Hindernisses bestimmter<br />
Form mit bestimmten Geschwindigkeiten)<br />
nachgewiesen, dass Fahrzeuge gleichen Gesamtgewichtes<br />
die Fahrbahn während der<br />
Fahrt bei verschiedenen Bereifungen mit sehr<br />
verschiedenen dynamischen Raddrücken oder<br />
Bahndrücken belasten, und zwar bei Hochdruckreifen<br />
zu 40%, bei hochelastischen Vollgummi-<br />
oder Kissenreifen zu 230% und bei<br />
reinen Vollgummireifen zu 410% über den<br />
Wert des statischen Raddruckes. Bei den<br />
betreffenden Messungen hatte sich demnach<br />
ein statischer Raddruck von beispielsweise<br />
1000 kg je nach der Bereifungsart in «feinen<br />
solchen von 1400, 3300 und 5100 kg verwandelt,<br />
d. h. die Bahndrucksteigerung wird um<br />
so grösser, je kleiner das Arbeitsvermögen<br />
der Bereifung ist. Prof. Langer stellte bei<br />
seinen Versuchen fest, dass zu dünne oder<br />
abgefahrene Vollgummireifen die Strassendecke<br />
beim Ueberfahren eines 25 mm hohen<br />
Hindernisses bei 26 km/St. Geschwindigkeit<br />
(Schluss aus Nr: 49!) ]<br />
mit etwa'dem siebenfachen Wert des ruhenden<br />
1 oder statischen Raddruckes ; belasten)<br />
während bei guter Vollgummibereifung 'die<br />
Beanspruchung auf etwa das VierfacHe,' bei<br />
Luftreifen sogar auf das l;75fache des statischen<br />
Räddruckes absinkt. Das Ergebnis •aller<br />
dieser Untersuchungen besagte, dass 316<br />
Vollgummibereifung in hohem Masse ati der<br />
Zerstörung der Fahrbahn Schuld - trägt. '.<br />
Es wäre jedoch, die Annahme verfehlt, däss<br />
mit der Anwendung einer Bereifung hohen<br />
Arbeitsvermögens, also hauptsächlich des<br />
Hochdruckluftreifens bei Lastwagen und<br />
Omnibussen, sowie des Niederdruckreifens<br />
beim Personenwagen, die Mittel zur Schonung<br />
der Fahrbahn erschöpft seien. Auch durch<br />
baulich-konstruktive Massnahmen kann zur<br />
Schonung der Fahrbahn beigetragen werden,<br />
indem das Gewicht der unabgefederten Massen<br />
des Fahrzeugs auf ein Mindestmass herabgeschraubt<br />
und eine Federung verwendet<br />
wird, welche die Schwingungen dieser durch<br />
Fahrbahnunebenheiten angestoßenen, nur rei- j<br />
fengefederten Massen möglichst rasch abdämpft<br />
und dadurch ihr heftiges und wiederholtes<br />
hammerartiges Aufprallen auf die<br />
Fahrbahndecke verhindert. Heute ist beim<br />
Personenwagen die Grössenordnung der unabgefederten<br />
Massen bei mindestens 6—8%<br />
des Fahrzeug-Leergewichtes zu suchen, beim<br />
Lastwagen dürften die Verhältnisse vielfach<br />
noch weit ungünstiger liegen. Durch keineswegs<br />
sehr fernliegende konstruktive Massnahmen<br />
können bis zu 50% und .mehr der unr<br />
abgefederten Massen entweder zu abgefederten<br />
Massen oder überhaupt erspart werden. „<br />
Bei der Treibachse z. B. kann man das heute,<br />
mit den Rädern schwingende Differential fest<br />
in den Rahmen einbauen und das zu treibende<br />
Räderpaar durch Quergelenkwellen oder<br />
schwingende Halbachsen, meist Schwingachsen-genannt,<br />
antreiben. Bei der ersteren<br />
Anordnung ist die grösste, praktisch mögliche<br />
Gewichtsverringerung erzielbar, aber auch<br />
die Schwfogachsenausführung ergibt eine wesentliche<br />
Absenkung
10 AUTOMOB1L-REVUC <strong>1928</strong> — N ü 50<br />
wäre höchst unvernünftig, wollte man nun aus dem<br />
obengesagten den Schluss ziehen, dass man auch<br />
auf Bergstrassen die Bremsen nur stossweise anwenden<br />
müsse. Hier gilt es vor allem, dass man den<br />
Wagen nicht aus der Gewalt verliert. Ein dauerndes<br />
schwaches Bremsen kann unter solchen Umständen<br />
im Interesse der Sicherheit das einzig richtige sein.<br />
Die Bremsen selbst können dabei stark entlastet<br />
werden, indem man einen kleineren Gang einschaltet<br />
und so den Motor zur Bremswirkung herbeizieht,<br />
wlt.<br />
Frage 6782. Wagenlackiererei in Chur oder Sarflans<br />
? Wer lackiert Automobile nach dem Spritzverfahren<br />
in Chur oder in Sargan®, oder in der Umgebung<br />
? (Zuschriften an die Redaktion werden<br />
weitergeleitet.) M. H. in A.<br />
Frage 6785. Durchlöcherter Schwimmer. Der<br />
Frage 6783. Verölen der Kerzen. Gegen das Verölen<br />
der Kerzen Hess ich letzten Herbst auf Ancher<br />
Art durchlöchert sein, da er gar nicht mehr<br />
Schwimmer meines Vergasers muss aus irgendwelraten<br />
des Mechanikers Oelabstreifringe einsetzen. funktioniert. Der Benzin fliesst in grasser Menge<br />
Der Motor, der nach 3000 km wieder verrusste, aus dem Vergaser und wird nicht gebraucht. Neben<br />
wurde daraufhin entrusst. Später erklärte mir der der grossen Brandgefahr ist die Brennstoffverschwendung<br />
unverantwortiidh; ich möchte wissen,<br />
Mechaniker, dass die Zylinder oval seien, und<br />
empfahl mir das Einsetzen grösserer Kolben. Ich ob tund wie ich diese Reparatur ausführen könnte.<br />
habe den Eindruck, dass der Mangel an den Zylindern<br />
gar nicht so schlimm sei und glaube eher,<br />
dass durch falsche Montage oder schlechtes Einstellen<br />
durch den Mechaniker das Verrussen entstand.<br />
Können Sie mir darüber Auskunft erteilen ?<br />
A. H. in Z.<br />
Antwort: Ob ein Fehler bei der Montage vorgekommen<br />
ist, kann nur eine Expertise entscheiden.<br />
Es ist uns nicht möglich aus Ihren Angaben das<br />
festzustellen. Wir vermuten aber, dass die Zylinder<br />
oval oder doch so sehr abgenützt sind, dass das<br />
Oel zwischen Kolben und Zylinderwand aufsteigen<br />
kann. Wenn Sie mehr als 3—4 Liter Oel auf 100<br />
km brauchen, so empfiehlt sich das Einschleifen der<br />
Zylinder und das Einsetzen grösserer Kolben.<br />
Beim Bergabfahren verölen sich bei den meisten<br />
Wagen die Kerzen. Wir rarten Ihnen folgende Reparatur<br />
an: Wiederschleifen der Zylinder, Einsetzen<br />
grösserer Kolben. In unserem Inseratenteil finden<br />
Sie hervorragende Spezialwerkstätten, die Ihnen<br />
diese Reparatur sachgemäss besorgen. Mischen Sie<br />
nach der Revision dem Benzin etwas Kämpfer bei<br />
(20 g. Kampfer auf 20 Liter Benzin). wlt.<br />
Frage 6784. Bremsen bei Talfahrt. Wie worden<br />
Idie Bremsen an, langen Gefällen besser geschont:<br />
wenn man dauernd schwach brennst, oder wenn<br />
man die Bremsen nur von Zeit zu Zeit, dann aber<br />
eiäxkex, betätigt? E. T. in O.<br />
Antwort: Die Erfahrung zeigt, dass die Bremsen<br />
bei der zweiten Betätigungsart weniger abgenützt<br />
werden.<br />
An und für sich ist zwar die Arbeit, die in<br />
Wärme .und Reibung umgesetzt wird, in beiden Fällen<br />
die gleiche. Der praktische Unterschied ist jedoch<br />
der, dass bei nur stossweisem, stärkerem Bremsen<br />
die erzeugte Hitze mehr Zeit zum Abfliessen<br />
findet. Der Bremsbelag bleibt deshalb im allgemeinen<br />
auch kühler und nützt sich infolgedessen weniger<br />
ab.<br />
Es gibt jedoch noch einen zweiten Grund, der<br />
für eine geringere Abnützung der Bremsen bei unterbrochener<br />
Betätigung spricht. Bremst man nämlich<br />
nur stossweise, so erreicht der Wagen in der<br />
Zwischenzeit eine grössere Geschwindigkeit. Der<br />
Luftwiderstand, der bekanntlich mit dem Quadrat<br />
der Geschwindigkeit zunimmt, ist dann beträchtlich<br />
grösser als bei dauernder Anwendung der Bremsen<br />
und nimmt einen Teil der Bremsarbeit auf.<br />
Natürlich soll man die Art der Betätigung der<br />
Bremsen in erster Linie der Strecke anpassen. Es<br />
Fau JbouiJ/anfe<br />
Siedendes<br />
Fig. i&.<br />
Antwort: Es ereignet eich noch oft, dass der<br />
Schwimmer des Vergasers durchlöchert wird. Er<br />
füllt sich dann mit mehr oder weniger Brennstoff<br />
an, sodass der Auftrieb ganz aufgehoben wird und<br />
die Schwimmergewichte, welche die Nadel auf den<br />
Sitz drücken sollen, nicht mehr in Tätigkeit kommen.<br />
Um den Bumkt, am welchem der Schwimmer<br />
leck ist, herauszufinden, versenke man ihn in ein<br />
Gefäss voll heissen Wassers. Die Temperatur muss<br />
mindestens 70° C. betragen (Verdampfuagispunkt<br />
des Benzinis). Die hierbei aus dem Schwimmer heraustretenden<br />
Blasen machen das Loch, in der<br />
Scbwiimmerwamd kenntlich.<br />
Man nehme den Schwimmer jedoch noch nicht<br />
heraus, sondern lasse ihn versenkt. Ms keine Blasen<br />
mehr auftauchen, wobei man das beisse Wasser erneuern<br />
muss, wenn es isich abgekühlt (tat. Jetzt erst<br />
ist der Schwimmer leer, und man kann ihn herausnehmen.<br />
Das auf diese Weise gefundene Loch 1 läset sich<br />
nun leicht mit einem Tropfen Lötzinn echliessen.<br />
Ist die Lotung erhärtet, so nehme man dem Zimn-<br />
UeberscIhus'S sorgfältig mit einer Feile weg, damit<br />
er den Schwimmer nidht unnötig erschwert und<br />
©eine Beweglichkeit behindert wird. Wlt.<br />
ich kein Benzin gefasst habe, und wenn ich bei der]<br />
Ausreise das Reservoir voll habe, muss ich es anmelden,<br />
um keine Schwierigkeiten beim Wiederein-<br />
Sprechsaal<br />
tritt in die Schweiz zu bekommen. Es würde mich<br />
interessieren, Ihre Meinung zu vernehmen.<br />
Anfrage 638. Gewährleistung für Mängel. Ich<br />
J. K. in A.<br />
beabsichtige mein gebrauchtes Auto, das absolut Antwort: Im wesentlichen ist auf Ihre neue<br />
keine Mängel aufweist, in tadellosem Zustande ist, Frage dasselbe zu antworten wie bei der ersten..<br />
gelegentlich zu verkaufen. Ich kann diese Angaben Mit wiederholter Verwunderung ersahen wir aua<br />
mit gutem Gewissen dem Verkäufer bestätigen. Ist Ihrer Schilderung, dass Sie Fr. 3.60 Zoll für Benzin:<br />
der Käufer aber ein unerfahrener Automobilist, zahlen mussten. Es ist uns aus eigener Erfahrung<br />
so ruiniert er den Wagen möglicherweise in kur-bekanntzer Zeit. Was ist dann die Quintessenz des Kau-verzollt werden muss, es sei denn bei einem neuen!<br />
dass das Benzin bei Grenzübertritt nicht<br />
fes ? Der Verkäufer wird beschuldigt, er habe den Wagen, bei dem auch dann nicht das Benzin ala<br />
Wagen mit heimlichen Mängeln wissentlich übergeben.<br />
Dann folgt eine Trölerei, die für beide Teile dessen Gewicht zum Gewicht das Wagens geschlagen<br />
solches zu verzollen ist, sondern vielmehr bloss<br />
unangenehm ist. Sie haben seinerzeit die Klauseln und verzollt wird.<br />
für den Verkauf gebrauchter Automobile in Ihren In Ihrem Fall ist zu empfehlen, sich*" mit einer<br />
Spalten besprochen. Lässt sich die Klausel: « Wie Beschwerde an das Zollamt in Rorschach zu wenden,<br />
ev. an die Oberzolldirektion in Bern. Das 'Be-<br />
verkauft, ohne Nachwährschaft» anwenden ?<br />
G. S. in G. gehren würde den Inhalt haben, dass Sie die be-<br />
Summe für den Benzinzoll Antwort: Der Verkäufer haftet dem Käu-zahlte zurückfordern.-<br />
fer sowohl für die zugesicherten Eigenschaften,<br />
als ist möglich.<br />
« Wie besichtigt und probiert », ist eine Bescheinigung,<br />
dass da*s Auto vor Vertragsabschluss gesehen<br />
und gefahren worden ist, während der<br />
Nachsatz die Gewährspflicht wegbedingt. Die Mängel<br />
dürfen aber nicht arglistig verschwiegen werden.<br />
Haben Sie bei der Veräusserung des Wagens<br />
den Eindruck, der Käufer verstehe nicht allzuviel<br />
vom Wagen, so möchten wir Ihnen empfehlen zur<br />
Uebergabe des Wagens einen Experten hinzuziehen,<br />
der als Neutraler den Wagen gleichzeitig<br />
einer Prüfung unterzieht. Damit ist die Gewähr<br />
geboten, dass vor Vertragsschluss allfällige Mängel<br />
entdeckt und dem Käufer gemeldet werden. Sie<br />
entgehen auf diese Weise einer Bezichtigung afuf<br />
Arglist. =<br />
II. Antwort zu Anfrage 419. Verzollung. Ich<br />
teile Ihnen mit, dass der Fall umgekehrt ist, als<br />
Sie meine Anfrage aufgefasst haben.<br />
Ich habe Benzin gekauft in Lustenau (Vorarlberg)<br />
und bin mit dem vollen Reservoir in die<br />
Schweiz gekommen, wo ich dann den Zoll von<br />
Fr. 3.60 für 20 Liter bezahlen musste. Die Bemerkung:<br />
Benzin im Reservoir ist zollfrei, steht<br />
zwar im österreichischen Triptyk § 11. Ich nehme<br />
aber an, dass die Schweiz die gleichen Bestimmungen<br />
hat. Ist gegen die bezahlte Summe oder wenigstens<br />
gegen weitere Verzollung etwas zu machen? Ich<br />
werde nämlich seit jenem Mal bei jedem Passieren<br />
der Grenze von den Schweizer Zöllnern gefragt, ob<br />
ii «inniiHi 1 » iwiimin ••••>> nmmm IMIII MI n ti mim IHHW<br />
i Aus Industrie & Handel j<br />
Auszuge<br />
aus dem Handelsregister.<br />
Nr. 103 vom 3. Mai. Unter der Firma «Transport<br />
», Verband für Güter- und Personenverkehr mit<br />
Motorlastwagen, hat sich mit Sitz in Zürich eine<br />
Genossenschaft gebildet, welche den Personen- und!<br />
Güterverkehr einschliesslich Möbeltransport zum<br />
Zwecke hat. Die Genossenschaft bezweckt ferner den]<br />
Abschluss einer gemeinsamen Transportversicherung)<br />
und einer Rechtsversicherung, den gemeinsamem<br />
Oel- und Benzineinkauf, den Abschluss von Ver-i<br />
trägen mit Reparaturwerkstätten und Garagen sowia<br />
die Durchführung aller Aufgaben, die Wahrung den<br />
Interessen des Verbandes, sowie den Interessen den<br />
Transporteure im allgemeinen gegenüber den Behörden<br />
und der Kundschaft dienen. Jedes Mitglied]<br />
hat mindestens einen auf den N'amen lautenden<br />
Anteilschein von Fr. 500 zu zeichnen.<br />
Der Verband ist befugt, 20% des Fakturabetrag<br />
ges, welcher dem Mitglied für die Durchführung<br />
des Transportes zukommt, zur Deckung der Betriebskosten<br />
zurückzuhalten. Der Verwaltungsrat ist<br />
bestellt aus: Willy Anisler, Fuhrhalter in Meilen,<br />
Präsident; Johannes Graf, Kaufmann in Oerlikon*<br />
Protokollführer und Kassier; Ernst Daniel, Fuhr-i<br />
halter in Winterthur, und Heinrich Reichert, Fuhr-*<br />
halter in Altstetten (württembergischer Staatsange-*<br />
höriger), als Beisitzer. Geschäftslokal: Bahnhofstr&Sse<br />
7, Zürich 1.<br />
Nr. 110 vom 11. Mai. A. Welti-Furrer A.-G.,<br />
Transport- und Verkehrsinstitut in Zürich, mit<br />
Zweigniederlassungen in Schaffhausen, Basel undi<br />
Buchs (St. Gallen). In der letzten Generalversammlung<br />
|>.aben die Aktionäre die Gesellschaftsstatuten'<br />
teilweise revidiert. Der Zweck der Gesellschaft ist<br />
neben den bisherigen Zweigen der Betrieb einer Reparatur<br />
werkstätte. Die Gesellschaft ist ferner berechtigt,<br />
in ihrem Werkstättenbetrieb auch Repara-«<br />
turarbeiten für Drittpersonen, sowie neue Konstruk-t<br />
tionen für eigene und fremde Rechnung auszufüh«<br />
ren. Als neue Mitglieder des Verwaltungsrates wurden<br />
gewählt: Fritz Allemann, Kaufmann, in Küs-*<br />
nacht (Zürich), und Dr. Rudolph Herforth, Rechts*<br />
anwalt, in Zollikon.<br />
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12<br />
Von der Gandriastrasse.<br />
Seit fünf Jahren währte der Kampf um diese<br />
ßtrasse I Und dass man nun sagen kann: « Ende<br />
gut I >... das ist das Erfreuliche I Die Weitsicht<br />
der Tessiner, namentlich des verstorbenen Prof.<br />
lAnastaisi, sowie des ßtänderates Bertoni, half mit,<br />
im schweren Kampf den Sieg zu erringen.<br />
Vom Grossen Rat ist das obere Projekt Antonietti<br />
mit dem Vorschlag des Luganeser-Stadtingenieurs<br />
Bianchi, die Zufahrt von Viganelio her zu<br />
erstellen, einstimmig angenommen worden. Das<br />
Problem ist nun also in einer alle Teile befriedigenden<br />
Weise gelöst und die ßubventionierung<br />
durch den Bund wird keine Schwierigkeit mehr<br />
bieten, da der Bundesrat die Entscheidung bekanntlich<br />
den Tessinern selbst überlassen hatte.<br />
Die Interessen Luganos sind gewahrt: die Zu-<br />
{ahrtsstrasse umfährt die Stadt und so ist durch<br />
den zu erwartenden gesteigerten Aufomobilverkehr<br />
im Innern der Stadt keine Verkehrsstopfung zu befürchten.<br />
Auch die Wünsche Catetagnolas sind erfüllt<br />
: der Verkehr führt nicht über die Strasse<br />
Cassarate—Cacstagnola, die bekanntlich den Zugang<br />
zum Fußsweg nach Gandria bildet. Die künftige<br />
Stratese geht rund hundert Meter über dem See<br />
entlang, so dass der Fussweg nach Gandria, sowie<br />
der Fels und da müsse vorgewiesen werden. So überaut<br />
wichtig kommt mir nun das Jahr hindurch meiaf<br />
Dienstbüchlein nicht vor, dass ich es ständig bei mie<br />
trüge. Der Schriftenempfangsschein ruht friedlich!<br />
in der Schublade neben Trauschein, Taufschein eto*<br />
Alle Vorstellungen und Bitten halfen nichts. « Dia<br />
Vorschrift lautet > ... usw. Mir kommt diese Vor j<br />
schrift sehr unzeitgemäss vor. Gibt es denn einen!<br />
besseren Ausweis als die Führerbewilligung mit<br />
Photo? Ist dieser nicht besser als ein Dienstbüchlein<br />
oder ein Schriftenempfangsschein ohne Photo?<br />
Es sollte erreicht werden, dass die Postämter Weisung<br />
erhalten, die Führorbewilgiung als Ausweis<br />
anzunehmen. Fr. K.<br />
Ein kleiner Junge hatte ein kleines Mädchen gehauen.<br />
Der Lehrer versuchte, ihn bei der Ehre zu<br />
fassen und prägte ihm ein : « Ein Gentleman schlägt<br />
nie eine Lady. » — Der kleine Junge: « Ja, aber<br />
eine Lady zwickt auch nicht einen Gentleman.»<br />
Im Autobus bietet ein galanter Herr einer Dam©<br />
seinen Platz an. < Danke, ich nehme keinen gewärmten<br />
Platz ! > sagt diese. Verärgert antwortet<br />
ihr der Herr: < Soll ich mir vielleicht Ihretwegen<br />
ein Stück Eis in die Hose legen ? ! ><br />
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W'50<br />
Unsere amüsante Seite<br />
Sowohl im Winter als auch im Sommer<br />
ist es in Finnland sehr schön. Das ist schon<br />
so, weil es viele Leute gibt, welche dieses<br />
Land besuchen. In einem Lande mit viel<br />
Wald und vielen Seen ist alles voll herrlicher<br />
Wunder. Grosse Dichter haben Finnland<br />
in verschiedenen Sprachen und in verschiedenem<br />
Versmass besungen.. Ich bin nur<br />
mit denjenigen einig, welche dieses Land am<br />
feurigsten geschildert haben. Da ich aber<br />
mit Dichterlingen nicht konkurrieren kann,<br />
erlaube ich mir, auf ihre Hymnen zu verweisen.<br />
Trefflicher, als alle Beschreibungen zu lesen<br />
ist es indessen, Finnland zu bereisen.<br />
Ein weites, schönes Land empfängt uns gastfreundlich,<br />
liebe Menschen lernen wir kennen.<br />
Keine Angst vor der Distanz oder vor<br />
den Eisbären; sie sind beide nicht so<br />
schrecklich. Wer Angst hat vor grossen Tieren,<br />
sollte diese Geschichte- nicht lesen, es<br />
kommen nämlich verschiedene Bären darin<br />
vor.<br />
Wer kein eigenes Auto hat, wie es mir<br />
z. B. im Anfang passierte, der kann mit Autobussen<br />
und Postautomobilen reisen. Es<br />
gibt Autorouten vom Eismeere bis zum finnischen<br />
Meerbusen, und vom Bottnischen<br />
Meere bis nach Karelien. Mit diesen Autos<br />
kann man viel Interessantes erleben. Ich erinnere<br />
mich immer mit Vergnügen an meine<br />
Autofahrten in Finnland, besonders mit den<br />
Routenautos.<br />
Dass es auf der Strasse hie und da Steine<br />
und Löcher gibt, dafür können die Chauffeure<br />
nichts. Im Gegenteil, sie suchen so<br />
schnell als möglich darüber hinwegzukommen.<br />
Für die Passagiere- ist das amüsant.<br />
Sie machen alle einen kleinen Sprung und<br />
rufen im Chore: «Hoppla». Auf diese Weise<br />
fühlen sich die Mitreisenden seelisch viel<br />
enger verbunden als in einer Eisenbahn<br />
oder auf einem schweizerischen Postauto.<br />
Als ich einmal in Ostfinnland herumfuhr,<br />
kam ich unter ein Gepäcknetz zu sitzen. Darinnen<br />
lag eine Kiste, welche mit einem<br />
Draht umwunden war. Als ich nun mit den<br />
anderen Passagieren emporgeworfen wurde<br />
und mein «Hoppla» sagte, bekam ich eine<br />
Schramme in die Glatze. Von da an nahm<br />
ich ein Sofakissen mit auf meine Autofahrten<br />
Ich sprang von da an mit viel grösserem<br />
Vergnüngen und wurde gewandter in diesem<br />
Sporte.<br />
Idhi und<br />
d«n» Bill»<br />
Wie gut mein System war, merkte ich, als<br />
ich in der Gegend von Imatra herumfuhr.<br />
Wir waren etwa zwei Kilometer gefahren,<br />
als man ein auffällig nachdrücklicheres<br />
«Hoppla> hörte. Eine Frau wurde ziemlich<br />
bleich und sagte beim nächsten Sprunge<br />
nicht mehr . Die Passagiere wurden<br />
unruhig darüber; es wurde festgestellt,<br />
dass die Frau besinnungslos oder halbtot<br />
war. Der Chauffeur behauptete, das mache<br />
die eingeschlossene Luft Die Frau wurde<br />
am Strassenrand in den frischen, grünen<br />
Wald gesetzt. Wir fuhren weiter. Nach einiger<br />
Zeit hörte ein älterer Mann auf<br />
«Hoppla> zu sagen. Wir legten ihn unter<br />
eine Birke an die frische Luft und fuhren<br />
weiter. Nach einem weiteren halben Kilometer<br />
hatte eine Dame genug von «Hoppla»-<br />
sagen; wir legten sie auf das Moos unter<br />
eine Tanne und fuhren weiter. Es war ein<br />
sehr schöner Ort. Hie und da sah man an<br />
der Strasse Passagiere vorhergehender Auto<br />
liegen. Diejenigen, welche wieder aufgelebt<br />
waren, winkten und wurden wieder mitgenommen.<br />
Von Zeit zu Zeit wurde wieder<br />
einer hingelegt Nach anderthalb Stunden<br />
hatten wir sechs Personen in den Wald gesetzt.<br />
(Der Weg geht nämlich meistens durch<br />
den Wald.) Drei Personen hatten wir aufgeladen.<br />
Der Chauffeur meinte, es gebe jetzt so<br />
viele Fremde, welche herumfahren wollten,<br />
ohne es aushalten zu können. Die sollten<br />
lieber zu Hause bleiben. Auch die Finnen<br />
hielten es nicht mehr so gut aus. Früher<br />
sei das besser gewesen. Es könne noch lange<br />
nicht jeder Idiot mit einem Autobus reisen.<br />
Dazu müsse man einen guten Kopf haben.<br />
Das sei bis jetzt immer eine Nationaltugend<br />
der Finnen gewesen; in ganz Europa habe<br />
es keine so guten Köpfe gegeben. Ich erlaubte<br />
mir zu bemerken, dass er die Berner<br />
vergessen hätte; die hätten gewiss ebenso<br />
gute Köpfe. Er meinte aber, erstens habe<br />
er noch nichts davon gehört und zweitens<br />
könne es überhaupt keine besseren Köpfe<br />
als die der Finnen geben.<br />
«Sehen Sie diese Reparatur hier, an der<br />
Decke,» sagte er. «Glauben Sie, das hätte so<br />
ein, wie sagten Sie? so ein Ausländer zuwege<br />
gebracht? Glauben Sie das? Hier war<br />
ete Loch, verstehen Sie mich? ein Loch<br />
durch das Dach. Das kam so: gaa« in der<br />
Nähe von hier zieht sich ein Graben über<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Automobilistische Erlebnisse eines Schweizers in Nordeuropa, von C.E.W.<br />
UBl<br />
pä*2$ > Ä^€B>ffl**s!<br />
die Strasse und dort hüpft der Wagen ein<br />
wenig. Kennen Sie den Vyränen? Den von<br />
Leikkola? Also, der fuhr mit, und bei diesem<br />
Graben ist er so stark in die Höhe gesprungen,<br />
dass er mit dem Kopfe durch das Dach<br />
schlug. Das Dach ist solid, verstehen Sie,<br />
man kann darauf gehen. Er kam mit dem<br />
Kopfe oben hinaus. Er konnte aber nicht<br />
mehr zurück, weil die Brettchen wie eine<br />
Falle oder wie ein Stehkragen an seinem<br />
Halse lagen. Die Passagiere fanden das sehr<br />
interessant. Der Martti Saksinen sagte, das<br />
müsse man photographieren. Der Vyränen<br />
schrie, man solle ihn herausnehmen. Der<br />
Marti sagte, nur fünf Kilometer von hier<br />
wohne sein Vetter und der habe einen Kodak.<br />
Er solle nur ein wenig warten. Alle<br />
anderen Passagiere meinten ebenfalls, das<br />
müsse man photographieren. Ein freundlicher<br />
Mann gab dem Vyränen eine Zigarette;<br />
er konnte- ja da oben ganz gut rauchen. Wir<br />
setzten ihm den Hut auf und fuhren dann zu<br />
dem Hofe von Marttis Vetter. Der Vetter<br />
hat ihn dann photographiert Sehen Sie,<br />
hier habe ich noch die Photo in der Brieftasche.<br />
Wir haben dann dort noch Kaffee<br />
getrunken und der Vetter hatte etwas starkes<br />
Wasser und einige Passagiere ebenfalls.<br />
Das war ein gemütlicher Tag. Wir<br />
haben auf das Wohl vom Vyränen getrunken,<br />
denn das hatte er gut gemacht. Glauben<br />
Sie, ein Ausländer würde ihm das nachmachen?<br />
Wollen Sie etwa versuchen?»<br />
Alle Leute lachten. Ich gab ihm recht und<br />
schämte mich ein wenig.<br />
Da ich aber ein Patriot bin, und zwar ein<br />
Sportspatriot, gab ich mich mit dieser Niederlage<br />
nicht zufrieden. Ich baute in das Innere<br />
meiner Melone ein Futter aus Eisenblech.<br />
Ueberdies verfertigte ich aus einem alten<br />
Autoreifen ein kleines Luftkissen. Damit<br />
sass ich unter mein Pult und übte mich einige<br />
Tage im Stossen gegen die Pultschublade.<br />
Meine Kollegen im Bureau glaubten,<br />
ich sei verrückt geworden. Später lachten sie<br />
aber nichfmehr.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
In Kopenhagen wurde ein begabter junger<br />
Dichter wegen Einbruchs vor die Richter zitiert<br />
Der Verhaftete motivierte seinen Einbrach<br />
damit, dass er « Stoff für emen neuen<br />
Roman sammeln wollte...»<br />
Die Verkehrsfrago unserer Grossstädte beschäftig*<br />
schon längst die Sachverstänidd£en wie Polizei,<br />
Axdiiteikten für Stressen- und Städtebau etc.<br />
Ganze Bände wurden darüber geschrieben, wie<br />
man auf befriedigende Weise der Schwierigkeiten.<br />
Herr wenden könnte, die eich aus der intensiven<br />
Verwendung der Kraftfahrzeuge ergeben, und doch<br />
besteht heute als einzig greifbares Ergebnis eine<br />
Regelung der Frequenz dex Fu&s&änger.<br />
Einige Sachverständige, die sich speziell der<br />
VerkehrsÜMige gewidmet haben, ecHug-ein eines Ta-<<br />
ges ein sehr edniacibes Heilmittel vor. den Verkehr<br />
zur Zeit des Bureau-, Fabriks-, Schul-Beginnas und<br />
-Endes und dergleichen herabzusetzen.<br />
Sie überlegten wie folgt: Müssen die Einwohner<br />
New Yorks alle zurr gleichem Stunde zur Arbeit?<br />
Warum müssen sie adle nach getaner Pflicht zu<br />
gleicher Zeit mach Hause? So ajngefasst ist die Lösung<br />
des Problemes viel einfacher. Ein Teil der<br />
Einwohner sollte ihre Arbeit z. B. um 8H. ein andeTer<br />
vm. 8%, wieder ein anderer um 9 U(hr usw^<br />
beginnen. Dies wüirde eine bedeutende Entlastung<br />
der Verkehrsweg© im Stadttinneren und insbesondere<br />
der Untergiriind- und Schwebebahnen, Gmiubu'ssa<br />
und 'Eramwayß sur Folge haben. Dieser Versuch<br />
würde sidh lohnen, selbst bei uns.<br />
Ein© grossie Anzahl New Yorker TheateTdirektoren<br />
ist ähnlich Torgegangeai. Ea ist nicht lange<br />
her, dass sie das sogenannt© «sttaggering» eingeführt<br />
haben, d. h. dasis der Besinn der Aufführungen<br />
zu verschiedenen Stunden erfolgt, wie im Thea-*<br />
ter A nun 8 und B um 8&, Kino G um 8% Uhr<br />
usw. mit Meinen Abweiclbiingen. Dieser Vorgans<br />
hatte notwendigermassen eine Verteilung des rüokflutenden<br />
iPaiblikums mx Folge. Jedoch wenn auch<br />
das TheaterdiTektorittm denM, eo lenkt doch das<br />
Publikum, und es musste sehr bald anxf die eeinereeitigen<br />
Standen des Theaterböginnes Buiüobgegriffen<br />
werden. Dies hindert aber nicht, dass die wichtigsten<br />
Verkehrsbehorden und New York überzeugt;<br />
sind, dass oben angeführte Massnahmein der Praxis<br />
wohl durchführbar wäre.<br />
Noch ein anderes Beispiel eines Versuches, vorgienanaites<br />
System einzuführen. Diesmal erfolgte der<br />
Anstosis durch eine der groesen VersäciherungiSgreaell-i<br />
schatten der Vereinigten Staaten, die ihren Sitz ins<br />
einem der grossen 4Sistöckigen Wolkenkratzer hatj<br />
Die Leitung des Unterneähmena teilte die Frequen»<br />
ihreT Beamtenschaft derartig ein. dass Anfang xmtit<br />
Ende der Arbeitszeit der verschiedenen Abteilungen;<br />
einen Spielraum von 2 Stunden umfassen, und zwar<br />
derart, dass Abteilnug A von 8—16 Uhr, B voa<br />
8 Uhr 15 bis 16 Ubjr 15 usw. arbeitet, sodass um;<br />
10 Uhr aüles auf seinem Posten Ist und um 18 Uhr<br />
die letzte Abteilung die Arbeitsstätte verlässt Dia<br />
Einteiihmg erfolgte überdies derart, dass die Erstankommenden<br />
in der nächsten Woche zu weniger.<br />
vorgerückter Stunde die Arbeit auifmmehmen haben..<br />
Noch einige Zahlen, die unsere Aufmerksamkeit<br />
erregen, da wir an derartige dritte Dimensionen;<br />
nicht gewöhnt sind. Wir müssen zugeben, dass eine<br />
Stadt wie New York City eich woH nur der Höhe<br />
nach ausdehnen kann, wenn wir das geringe Fläcbenauismass<br />
berücksichtigen, auf das sich die Erbauer<br />
dieser Stadt aaitürlicäiermaseeii besdhiräniken<br />
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Wagen käme mich heute auf Fr 6000 bis Fr. 7000<br />
| Juristischer Sprechsaal zu stehen. Nun, ist aber der Wagen vom Versicherungs-Experten<br />
auf Fr. 2600 abgeschätzt worden.<br />
Ich möchte anfragen, ob ich diese Abschätzung anerkennen<br />
müsse oder nicht. Der Wagen hat heute<br />
Anfrage 6783. Versicherungssumme. Im Dezember<br />
1926 habe ich einen Wagen. — Modell 1926 noch einen Mindostmarktprcis von Fr. 4000.<br />
— gekauft.<br />
F. Z. in M.<br />
Im April 1927 ist dieser Wagen in Betrieb gesetzt<br />
worden. Der Wagen ist nur im Sommer in stehende Versicherungssumme ist massgebend für<br />
Antwort: Die in der Versicherungspolice<br />
Gebrauch gestanden und hat seit Erwerb nur den bei einem Schadensfall durch die Versicherungsgesellschaft<br />
auszubezahlende Versicherungs-<br />
8000 km gemacht. Am 16. Mai ist mir der Wagen<br />
auf der Reise verbrannt. Für Fr. 4200 war derbetrag. Wenn Sie z. B. ein Automobil im Jahre 1926<br />
Wagen versichert, kostete mich aber Fr. 4500. zu Fr. 4000 versichern, erhalten Sie bloss bei totaler<br />
Zerstörung im Jahre 1926 den vollen Ver-<br />
Noch im letzten Moment befand sich das Objekt<br />
in tadellosem Zustande.<br />
sicherungsbetrag von Fr. 4000 zurückerstattet.<br />
Ich möchte speziell darauf hinweisen, dass die Wird das Automobil z. B. erst <strong>1928</strong> zerstört, so<br />
Durchschnittspreise mit dem neu in Kraft getre-<br />
ist es bedeutend weniger wert als im Jahre 1926,<br />
'/Je&e/iscfiafls-TfarAf<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong>—N° 50<br />
und die Versicherung vergütet Ihnen nur den Maximalwert<br />
des Autos im Jahre <strong>1928</strong>, d h. den Totalwert<br />
von 1926 weniger die Amortisation für die<br />
Zeit von 1926 bis <strong>1928</strong>, resp. bei Teilschaden, die<br />
entsprechende Teilquote. Wenn Sie Ihren Wagen<br />
für Fr. 4200 versichert haben und derselbe Fr. 4500<br />
gekostet hat, so sind Sie eben unterversichert und<br />
Sie haben das Risiko hierfür zu tragen. Wenn<br />
Sie glauben, dass der Versicherungs-Experte den<br />
Schaden zu niedrig geschätzt hat, so können Sie<br />
zur Kontrolle eine • Schätzung durch einen neutralen<br />
Fachmann vornehmen lassen und dann je nachdem<br />
mit der Versicherungsgesellschaft eine Oberexpertise<br />
durch einen gemeinsamen, zu bezeichnenden<br />
Experten vereinbaren. Wir zweifeln nicht,daran,<br />
dass die Versicherungsgesellschaft hierzu ohne<br />
weiteres Hand bieten wird. *<br />
Strassen -Verkehr<br />
Die Kommission « Strasse und Schiene»<br />
tagte Dienstag morgen in Bern unter Vorsitz<br />
des H-errn Waetjen. Sie diskutiert© den<br />
neuesten Vorschlag des eidgenössischen Bahn-<br />
Departementes über die Signalisierung der<br />
Niveauübergänge. Sie begrüsste das initiativ©<br />
Vorgehen des Departementes. Eine Antwort<br />
über das unterbreitete Projekt wird dem eidgenössischen<br />
Departement zugestellt werden;<br />
im grossen ganzen wurde das Projekt gut*<br />
geheissen.<br />
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Modern, modern! aber praktisch? . . . .<br />
Mein Wagen ist zweifellos eine führende schöne Frau — Ansprüche macht, welchen<br />
Marke und alt? Nein, alt ist, er nicht, nur man auf die Daue**nicht gewachsen ist, sie<br />
«modern» ist er angeblich nicht mehr. Sagt kosten dem Besitzer Geld und Haare, während<br />
sie dem Hausfreund allein zum Vergnü-<br />
Autler-Ausflugsziele derMittelschweiz<br />
wenigstens mein Freund Heiri — u. der mus.s<br />
es wissen. Heiri ist nämlich der General-Vertreter<br />
fraglicher Marke und diesen, heute andere. Man zieht für den Hausgebrauch<br />
gen sind. Die schöne Aufmachung freut nur<br />
«nicht mehr modernen» Wagen hat er mir auch in Hinsicht des Autos etwas vor, das<br />
auf den Tag vor zwei Jahren als den modernsten<br />
Wagen — damals wenigstens mo-<br />
behaglich — wie Klubsessel, Hausjoppe und<br />
weniger auf Glanz aufgebügelt ist, dafür aber<br />
dern — angehängt.<br />
Pipe — ist.<br />
Und nun ist der Wagen also nicht mehr So was konnte mir der «moderne» Wagen<br />
modern. Da ich Heiri's Freund bin, wir fast noch zu keiner Zeit bieten. Aber vielleicht<br />
täglich im Kaffee iassen und ich ihn dann in versucht es einmal ein Fabrikant, der sonst<br />
meinem Wagen heimfahre — er hat nur moderne<br />
Wagen, fabriksneu, damit macht er Beispiel Freund Heiri auch nur zeigen konnte,<br />
kein Glück mit Modernem hat. Was mir zum<br />
keine Privatfahrten — geniert sich Heiri. war ein Wagen, den er als «letzte Neuheit»<br />
Nämlich, Heiri geniert es, dass er, als Repräsentanteiner<br />
ersten Auto-Klasse in einem lich in Hinsicht der Zylinderzahl, Pferde-<br />
Führer für Automobilfahre r, offizielle Ausgabe des T, C. S.<br />
nach Genf geschickt, hat, wo. es 'wahrschein-<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />
Wagen fahren muss, der so unmodern ist, stärken, Gang, Komfort, Ausstattung innen<br />
wie es bei jungen Mädels lange Röcke sind. und aussen, grossen Preis und Geräusch jede<br />
Kurh aus<br />
Man begreift: Ich habe keine Wahl. Will Konkurrenz in den Schatten stellte. Und doch<br />
ich mir fernerhin die. Freundschaft meines werde ich ihn kaum kaufen und wenn die<br />
Heiri erhalten, muss ich mit ihm iassen. Ich Freundschaft in Brüche geht. Ich glaube<br />
muss meinen Heiri nachher heimfahren — übrigens, dass der Fabrikant dieses schönen<br />
und das kann für ihn, schon aus Prestigegründen,<br />
nur in einem ganz modernen Wa-<br />
damit fahren, weil all das «Moderne» so un-<br />
Wagens es so hält, wie ich — er lässt andere<br />
gen sein.<br />
bequem ist; muss man es nicht benützen, so<br />
am Hallwilersee<br />
Und heute sah ich mir sein neuestes Modell<br />
an. Alle Schikanen, inklusive — ach, es so. Nachdem auch in der Autobranche die<br />
Der ideale Ort für Ruhe- und Erholungskuren. Automobil-<br />
tut man es nicht. Bei jedem Modeartikel ist<br />
wären sie nie erfunden — Oelreiniger, elektrischen<br />
Zigarrenanzünder und ähnliche hat, bleibt nur noch das Mittel der Kreation<br />
Tennis. Ruder- und Angelsport. Bitte Prospekt verlangen.<br />
Technik für Verbesserungen sich erschöpft<br />
Ausflugspunkt. Garage. Tee- und Abendkonzerte. Seebad«<br />
schöne Dinge. Heiri sagt, es gibt keinen neuer «Moden», die Standardisierung —wie Tefe phon Nr. 31<br />
Bes.: R. Häusermann<br />
besseren und schöneren Wagen und die Fabrik<br />
sagt das in ihren Prospekten auch. Die gehen. Ich hoffe, dass eines Tages dennoch<br />
das lohnendste Ausflugsziel<br />
sie z. B. beim Fahrrad gezeitigt — zu über-<br />
Marke ist gut, das bewies mein Wagen bisher.<br />
Wenn mein Urteil auch nicht massge-<br />
jedermann nach eigenem Interesse das Auto<br />
Veranden, schattige Qärten,<br />
die Standardisierung so weit ist, dass sich<br />
für Automobilisten!<br />
bend ist, so habe ich doch einige Erfahrungen bauen kann, das ihm also tauglich, ist. Ich<br />
Garagen, vorzügliche Küche,<br />
dipl. Chef. - Prospekte durch<br />
aus dem Grunde, weil ich schon vordem ste'lle mir das etwa so vor,, wie heutzutage<br />
A. Schmidlin,<br />
Marken — es waren immer damals «die besten»<br />
— zu Schanden gefahren (noch bevor renz; Lampen: Philip; Akkumulator:. Oerli-<br />
meine Neffen ihre Radio bauen; .Spulen: Lo-<br />
Mitgl. des A.C.S. u. T.C.S.<br />
sie unmodern wurden!) und ausserdem habe kon; Batterien: Blitz und Donner usw. Ich<br />
ich denn doch schon oft genug den Aequator würde mir nach dieser Methode ein Auto<br />
ERSTKLASSIGE KÜCHE<br />
umfahren. In Hinsicht der Kilbmeterzahl wenigstens.-<br />
_•••-•- •- • • ~ « ?•• ."• sten» von Heiri nicht mit grfrssefÄüfzäiilung<br />
zusammenbauen, wogegen ich den «l^ipdein-<br />
SURSEE: Hotel Schwanen KONZERTE<br />
Mit der- Zeit wird man" beQuem. :Man erfährt,<br />
dass ein' schöner Wagen — wie! eine Wenn ich mit dem Auto fahre — ich steure<br />
B Schinznactr<br />
tauschen würde. . ; ,<br />
selbst —dann will ich z. B. auch etwa-?.'von<br />
der Gegend sehen, ja, das interessiert mich<br />
8B&<br />
mehr, wie die Kilometeruhr, die ich elektrisch<br />
beleuchten — könnte — (ich-tu es nie).<br />
Wer kann aber durch die Handbreite Spalt<br />
von Heiri's Wagen, Typ «Unterseeboot»,<br />
Gegend sehen? Mindestens fehlt hier zum MUFIM&IIÜ U. Had „Waldegg"81<br />
Komfort ein Teleskop! Und wenn ich nicht an Prima Küche und Keller. Lebende Forellen. Spezial-Menus bitte yorausbestellen. Telephon<br />
Tonuollendetste Instrumente den Randstein fahren will, müsste ich zuvor Gelterkinden Nr. 44. Kur- und Erholungsbedürftige finden freundliche Aufnahme. Zimmer<br />
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ist das nicht einmal abzuschätzen. Man sieht,<br />
T. Amsler, Bes. Mitglied des T.C.S.<br />
wie der Gaul mit Scheuleder, nein, noch weniger.<br />
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Die Karosserie müsste aus Stahl sein, nicht<br />
rostend und brüniert — wenn schon Lack,<br />
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dann so was Aehnliches, wie Stiefelwichse. BUlfiStlOlZ. Gasthof z.Hirsdign<br />
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Stiefe'ln vor die Türe und früh ist alles in<br />
Hochglanz, das ist dann wenigstens nicht<br />
Quelle täglichen Aergers über abgewetzte<br />
Lackstellen, deren Reparatur viel Zeit und<br />
III. Blatt der<br />
zig Franken kostet und die Polsterüberzüge<br />
versauen.<br />
Die Kotflügel in Hinsicht des Materials das<br />
Robusteste des Wagens! Ich wähle Chromnickelstahl.<br />
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ohne defekte Kotflügel gesehen? Sobald er<br />
acht Tage in Händen des Käufers ist, sind dien<br />
Kotflügel kaput, sie sind in Wirklichkeit der<br />
empfindlichste Teil einer Karosserie —oder?^<br />
Die Polsterung aus mehreren «Ueberzü-*<br />
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Aus vergilbten Biättern.<br />
So jung auch noch die Geschichte des<br />
Automobilismus ist, so amüsant ist es, darin<br />
zu blättern und Dingen nachzuspüren, die<br />
schon zur « guten, alten Zeit» gehören und<br />
heute fast wie ein Märchen anmuten.<br />
Zum Vorläufer des Autos gehört die sogenannte<br />
« Strassenlokomotive », die vor etwa<br />
60 Jahren zuerst in Amerika auftauchte und<br />
mit der, so primitiv auch die ersten Exemplare<br />
sein mochten, doch schon das Rauschen<br />
einer neuen Verkehrsepoche zu spüren<br />
war, bald auch in Europa. Natürlich<br />
rückte man zuerst dem neuen Vehikel mit<br />
Spott und Ironie auf den Leib; warum hätte<br />
es auch dem ersten Auto oder autoähnlichem<br />
Kraftwagen besser gehen sollen als früher<br />
der Eisenbahn und dem Dampfschiff, diesen<br />
«Ausgeburten einer höllischen Phantasie»,<br />
die «menschenmähend» durch die Welt<br />
rasten.<br />
Beim Blättern in einem alten Band der<br />
«Gartenlaube», Jahrgang 1875, stiess ich<br />
kürzlich auf einen Artikel, der verdient, dem<br />
Vergessen entrissen zu werden. «Erlösung<br />
der Last- und Omnibuspferde durch eherne<br />
Rosse» lautet der pompöse Titel, und darin<br />
wird die neue Strassenlokomotive mit mehr<br />
als gedämpfter Begeisterung willkommen geheissen.<br />
« Die meisten mit der Sache beschäftigten<br />
Erfinder, heisst es darin, sind darüber<br />
einig, dass die Strassenlokomotive keine<br />
Feuerung haben dürfe; der eine füllt deshalb<br />
ihren Unterleib — denn der Wagenraum dient<br />
als Omnibus — mit überhitzten Wasserdämpfen,<br />
der andere mit zusammengepresster<br />
Luft, ein dritter mit zahlreichen zusammengepressten<br />
Stahlfedern; ein vierter will<br />
scharf erhitztes Oel und ein fünfter sogar<br />
«Kalten Dunst» als Triebkraft verwenden.<br />
Die betreffende Kraftladung würde jedesmal<br />
an einer der beiden Endstationen aus einem<br />
dort befindlichen Dampfkessel entnommen,<br />
resp. mittelst einer Dampfmaschine erzeugt,<br />
zusammengepresst oder gespannt werden.<br />
Das geht in allen Fällen viel schneller als<br />
Umspannen, Füttern und Tränken der Pferde;<br />
die-Maschine kann, da sie der Ruhe nicht bedarf,<br />
sofort ihre Stundenfahrt wieder beginnen.<br />
»<br />
«Die Meister des aufgespeicherten Dampfes,<br />
der komprimierten Luft und der gespannten<br />
Federn haben längst Proben von der<br />
Verwendbarkeit ihrer Erfindung abgelegt<br />
und jeder von ihnen lobt natürlich sein System<br />
als das beste. Der Bändiger des überhitzten<br />
Dampfes führt an, dass er gleichzeitig<br />
im Winter die Wagen warm • erhalte,<br />
der Luftverdichter, dass er im Sommer kostenlos<br />
und herrlich die Wagen kühlen<br />
könne, der Federmann, dass bei ihm keine<br />
Explosionen eintreten können. Der Entdecker<br />
des « kalten Dunstes » verspricht einstweilen<br />
den. Aktionären seiner sehr heiss bezweifelten<br />
Erfindung goldene Berge.»<br />
Als letzter gesellt sich zu ihnen ein Vorfühler<br />
des Pneus. «Geht doch mit eurer<br />
Unnatur! » ruft der Erfinder, Fortin Hermann<br />
aus Paris, aus; («nicht ohne Berechtigung»,<br />
bemerkt dazu der Chronist, der etwas<br />
zu ahnen beginnt): « wenn ihr eine Zugmaschine<br />
haben wollt, so gebt ihr Fasse und<br />
nicht Räder, die nur auf Schienen voTSchriftsmässig<br />
laufen und zu gleiten anfangen, sobald<br />
die angehängte Last im Verhältnisse zum<br />
Maschinengewicht nur massig gross wird<br />
oder sobald die Steigung des Weges ein wenig<br />
zunimmt.» « Bei zu wenig Reibung, belehrt<br />
der Mann in der «Gartenlaube» seine<br />
Leser, geht es schlecht, wie wir bei Glatteis<br />
bemerken, und bei zu vieler Reibung noch<br />
schlechter, wie wir im tiefen Sande verspüren.<br />
Deshalb konstruierte besagter Hermann<br />
ein ehernes Tier mit vier Gelenkfüssen, bekleidete<br />
deren Sohlen mit Guttaperchaplatten,<br />
um ihre Haftfähigkeit am Boden zu vermehren<br />
und setzte diese Füsse durch eine<br />
kleine Dampfmaschine in entsprechende Bewegung.<br />
Das eiserne Tier lief vortrefflich,<br />
konnte viel grössere Lasten ziehen als eine<br />
gleichstarke Räderlokomotive, trabte auf<br />
Pflaster und Landweg gleich gut und erklomm<br />
Anhöhen, die eine Lokomotive nur<br />
mit Zahnradbetrieb oder magnetischen Rädern<br />
und ähnlichen Vorrichtungen erstiegen<br />
hätte. Nur die Schnelligkeit Hess vorläufig<br />
zu wünschen übrig, denn das «.Dampfross»;<br />
legte nicht mehr als eine Meile in der Stunde<br />
zurück, und das ist offenbar zu wenig. Inzwischen<br />
ist aber der Erfinder beschäftigt,<br />
seinen Vierfüssler in einen Sechsfüssler, vielleicht<br />
gar in ein Tier, das «hundert Gelenke<br />
zugleich regt», zu verwandeln und hofft von<br />
diesen « Dampflaufkäfern und Dampfasseln »,<br />
dass sie mindestens die dreifache Schnelligkeit<br />
erreichen werden als^ ein Ross.' Natürlich<br />
wird nichts hindern, diese Tiere ebenfalls<br />
mit überhitztem Dampf, eingepresstem Wind,<br />
kaltem Dunst und ähnlichen Kraftextrakten<br />
und komprimierten Futtersorten zu speisen,<br />
und wir sehen hier wieder einmal, dass.wir<br />
mit unserem Beförderungswesen noch kaum<br />
aus den Kinderschuhen heraus sind. «Wie<br />
ganz anders muss es aussehen,» schliesst der<br />
Chronist seinen Artikel, « wenn auf so einer<br />
Zukunftsstrasse eine «sechsbeinige Post-*<br />
kutsche» daher trabt und ein «zwanzigbeiniger<br />
Omnibus», stolz wie eine Galeere,<br />
mit unzähligen Rudern durch die Strassen<br />
einer Grossstadt rast»<br />
Sähe der gute Mann die modernen « eher-*<br />
nen Rosse » heute durch die Strassen flitzen<br />
und über die Bergpässe steigen, er käme vor<br />
lauter Schreck bestimmt unter ein Auto und<br />
könnte alsdann die von ihm dozierte «Reibung<br />
am Boden » am eigenen Leibe auspro<br />
bieren.<br />
W. Bb.
18 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> —- N°50<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />
Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S,<br />
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gen». Jeder, der auf Sauberkeit der Polsterung<br />
hält, bringt bekanntlich «Schutzüberzüge»<br />
darauf an, die an ihren Stellen bleiben<br />
trotz aller Schmieren, Flecke, Risse<br />
und ausgebleichter Farbe, wie es der Qeörauch<br />
in Kürze natürlich zeitigt. Ist der alte<br />
Ueberzug derart zerfetzt, dass es wirklich<br />
eine Schande ist und der Kredit des Autobesitzers<br />
dadurch ins Schwanken kommt —<br />
so lässt er eben einen neuen «Schutzüberzug»<br />
machen. Unpraktisch, nicht? Deshalb<br />
mein Vorschlag, die Polsterung nur mit<br />
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vorzuziehen). Wo' möglich mehrere<br />
§o übereinander, dass Verbrauchte einfach<br />
abgerissen werden können (wie bei meinem<br />
Friseur das Papier am Kopfhalter).<br />
Dann Kofferträger. Es soll tatsächlich Fabrikate<br />
von Autos geben, welche so was aufweisen,<br />
ja, ich kenne sogar ein ganz modernes<br />
Modell, wo sogar der Koffer — eingeklemmt<br />
zwischen Rückwand und Reserverad<br />
— mitgeliefert wird. Nur fehlt die Gebrauchsanweisung.<br />
Ich hätte eine absolut staubdichte Hülle,<br />
wieder aus Bessemerstahl, der ausreichend<br />
Platz bietet, den grossen Schrankkoffer, Hutund<br />
Schuhkoffer und Suite-cäse unterzubringen.<br />
(Meine Frau muss das haben, soll sie<br />
mich' auf meinen Touren begleiten.<br />
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Der Platz für die Reserveräder wäre noch<br />
zu schaffen, am besten auf dem Wagendach.<br />
Uebrigens reise ich bereits gegen die 20,000<br />
Kilometer ohne Defekt auf den gleichen Reifen<br />
! Man erkennt, dass neben der kaum<br />
mehr zu überbietenden schönen Ausstattung<br />
des «modernen» Wagens die Qualität des<br />
Materials genügt. Nur in Hinsicht der Bequemlichkeit<br />
ist das Auto noch in einem<br />
Embryo-Zustand und man darf die Hoffnung<br />
hegen, dass es sich noch zu einem wirklichen<br />
Gebrauchsartikel entwickeln lässt. Wir<br />
wollen uns mit obigen Andeutungen begnügen,<br />
in welcher Richtung das zu geschehen<br />
hat.<br />
Doch Spass beiseite: Wer sein Auto selbst<br />
bedienen muss, wird mir recht geben, dass<br />
bei allen technischen Vorzügen und Komfort<br />
des modernen Autos es auffällt, wie geradezu<br />
rücksichtslos der Fabrikant die Möglichkeit<br />
bequemerer Zugänglichkeit zu einzelnen,<br />
leicht abnützbaren Teilen ausser Betracht<br />
lässt. Ebenso auf Kosten der Dauerhaftigkeit<br />
oder einfacher Instandhaltung, Aussehen und<br />
Form bevorzugt. Das Auto ist ein Werkzeug,<br />
wie manch anderes, und das, was handlicher<br />
und bequemer, ist eben «praktischer» und<br />
daher dem, dem es auf praktischen Gebrauch<br />
ankommt, willkommen.<br />
Hans im Pech.<br />
Das Auto und sein Einfluss<br />
aufs Theater.<br />
Rudolph Lothar, der österreichische Schriftsteller,<br />
fragt im « Wiener Journal» : «.Welchen<br />
Einfuss hat das Auto auf das Theater? »<br />
Er meint zunächst, dass der verehrte Leser<br />
diese Frage barock, wenn nicht blödsinnig<br />
finden werde, denn er wird einwenden, dass<br />
man ja mit demselben Rechte fragen könnte,<br />
welchen Einfluss hat die Strassenbahn auf<br />
die bildende Kunst oder wie hängen Omnibus<br />
und Musik zusammen? Lothar meint aber,<br />
dass der Leser den Kern der Frage nicht<br />
erfasst: « Das Auto hat meiner Meinung nach<br />
einen sehr bedeutenden Einfluss auf das<br />
Theater, und der Einfluss wird sich in absehbarer<br />
Zeit höchst bemerkbar machen.»<br />
Und dann entwickelt er in seinem Beitrag<br />
in Ausführungen, die wir nachfolgend wiedergeben<br />
werden, seine Ansicht über die kulturellen<br />
Wirkungen des Automobilismus:<br />
«Wenn man alle Erfindungen und alle Entdeckungen,<br />
die die Menschen je erdacht und<br />
erstrebt haben, auf eine Formel bringen<br />
wollte, so wäre diese Formel im Wunsche<br />
zu suchen, Zeit und Raum zu überbrücken.<br />
Zeit und Raum sind die beiden gewaltigen<br />
Gegner des Menschen, mit denen er fortwährend<br />
um die Macht ringt. Die Menschen haben<br />
das Streben, einander immer näher zu kommen,<br />
und diesem Streben dient der Telegraph<br />
ebenso wie das Telephon, der Rundfunk<br />
ebenso wie Eisenbahn und Flugzeug. Selbstverständlich<br />
dient diesem Bestreben auch das<br />
Auto. Was für unsere Eltern und Voreltern<br />
noch als Entfernung galt, ist heute ein<br />
Katzensprung. Eine' Reise, zu der man vor<br />
hundert Jahren Wochen brauchte, wird heute<br />
in ebensoviel Tagen absolviert und wird morgen<br />
in ebensoviel Stunden zu machen sein.<br />
Das sind Wahrheiten und Erkenntnisse, die<br />
wohl keiner nähern Begründung bedürfen.<br />
Nun aber hat das Auto eine höchst merkwürdige<br />
Erscheinung gezeitigt. Dem Streben,<br />
einander immer näher zu kommen, verdanken<br />
die Stadt und auch die Grossstadt ihre Entstehung.<br />
Die Grossstadt, als Häusermeer gedacht,<br />
ist aber heute bereits eine Phase, die<br />
von der Kultur mit rapider Schnelligkeit<br />
überwunden werden wird. Die Stadt der Zukunft,<br />
man kann wohl sagen die Stadt der<br />
nahen Zukunft, wird von der heutigen Grossstadf<br />
ganz verschieden sein, und diese Verschiedenheit<br />
dankt sie dem Auto. Die Stadt<br />
der Zukunft wird eine reine Geschäftsstadt<br />
sein, in weitem Ring umgeben von 4eh Wohnhäusern.<br />
Die ]Vv*ohhhäuser werden wahrscheinlich<br />
imrner stärker den Cottägecnarakter<br />
betonen. Die Verbindung zwischen" Wohnviertel<br />
und Geschäftsviertel schafft das Auto.<br />
Das alles ist oft dargestellt worden und mit<br />
dieser Konstatierung sage ich nichts Neues.<br />
Mit dieser Zukunftsstadt aber verträgt sich<br />
nun unser heutiges Theaterleben ganz und<br />
gar nicht. Fast alle Theater von heute sind<br />
mitten in der Geschäftsstadt gelegen, an jenen<br />
Punkten der City, wo gestern das Leben<br />
am lebendigsten war. Dieses Leben aber verdankte<br />
seine Lebendigkeit dem Umstände,<br />
dass die Menschen in dieser Gegend auch<br />
wohnten und gern wohnten. Heute liegen<br />
Theater, die vor einigen Jahren noch im Zentrum<br />
des Lebens lagen, weit weg und kämpfen<br />
hart und mühselig um ihr Dasein, weil sie<br />
zu «entlegen» sind. Wie wird es nun morgen<br />
sein, wo alle Theater entlegen sein werden?<br />
Wo immer man sie erbaut, werden sie bei<br />
dem riesigen Ausmass der künftigen Städte<br />
für irgendeinen Teil der Besucher entlegen<br />
sein. Das Auto hat eben den engen Rahmen<br />
esprengt und nun muss das Theater sehen,<br />
sich mit dem Siegeslauf des Autos abzufinden.<br />
Worauf beruht nun die Macht des Theaters<br />
von gestern? Auf derselben Tatsache, auf der<br />
das Theater von morgen und übermorgen<br />
beruhen wird, auf dem Erfolg. Den Erfolg<br />
schaffen zwei Faktoren: das Publikum und<br />
die Presse. Der Einfluss der Presse ist um so<br />
grösser, je kompakter die Zuschauermenge<br />
ist, in je innigerem Kontakt die Zuschauer<br />
tagsüber miteinander stehen. Denn die Kritik<br />
wirkt nicht so sehr dadurch, dass der Leser<br />
sie liest, sondern dadurch, dass die Leser<br />
über die Kritik sprechen. Alle Theaterkenner<br />
wissen, dass ein Erfolg oder ein Misserfolg<br />
sich « herumspricht». Dem Herumsprechen<br />
verdanken Theater und Theaterstück Sieg<br />
und Niederlage. Dem Herumsprechen aber<br />
dient die Kritik als Anhalt und Stütze. Je<br />
enger die Menschen beieinander wohnen, desto<br />
stärker wirkt die Kritik, desto mehr Einfluss<br />
hat sie auf das Herumsprechen und<br />
desto entscheidender ist dies Herumsprechen<br />
selbst. Ueberdies sah in der engen Stadt von<br />
gestern jeder Passant das Theater mit den<br />
grossen Ankündigungen, Hess sich vom Titel,<br />
vom Autornamen, von der Besetzung locken<br />
und verlocken. Morgen werden die Dinge<br />
ganz anders liegen. Die Menschen werden so<br />
weit voneinander wohnen, dass die tausendfachen<br />
Gelegenheiten des Herumsprechens,<br />
die die heutige Stadtkultur uns bietet, wegfallen<br />
werden. Das Theater wird also eine<br />
ungeheure Anstrengung machen müssen, um<br />
die weit vom Theater wohnenden Besucher<br />
anzuziehen und zum Theaterbesuch zu bewegen.<br />
Es hat nur einen einzigen Weg offen, um<br />
dieses Ziel zu erreichen. Das ist die Reklame<br />
im grossen Stil. Reklame kostet Geld, sehr<br />
viel Geld. Der Theaterdirektor wird also viel<br />
mehr Kapital in sein Unternehmen stecken<br />
müssen als der Unternehmer von heute. Es<br />
wird nun begreiflicherweise im Kritiker, der<br />
die Macht hat, mit einem Federstrich alle<br />
seine Anstrengungen zunichte zu machen, einen<br />
Feind erblicken, den er bekämpfen muss.<br />
Er kann ihn nur bekämpfen durch eine die<br />
Augen blendende, die Ohren betäubende Reklame.<br />
Das Theater der Zukunft wird sich in<br />
einer Weise die Reklame dienstbar machen,<br />
die wir heute gar nicht ahnen.<br />
Der Schluss liegt nahe, dass die Kunst In<br />
diesem Kampfe zwischen Theater und Kritik<br />
den Kürzern ziehen wird. Wahrscheinlich<br />
wird die Show, das grosse Ausstattungsstück<br />
mit Musik, eine noch viel grössere Rolle spielen<br />
als heute. Aber die wirkliche Kunst wird<br />
dabei nicht zu kurz kommen. Sie wird den<br />
Menschen in die Villen- und Gartenstadt folgen,<br />
sie wird sich ebenso wie die Menschen<br />
fern von der Stadt im Grünen ansiedeln^<br />
Diese künstlerischen Theater der Zukunft<br />
werden nicht mehr so gross sein wie die<br />
heutigen Theater, weil es eben zu kostspielig<br />
wäre, weit wohnende Theatergänger heranzuziehen,<br />
sondern es werden gleichsam Bezirkstheater<br />
sein, Theater für einen bestimmten<br />
Gartenbezirk, für einen Kreis von Besin<br />
ehern, die nicht allzu weit voneinander wohnen.<br />
Es wird also weit mehr Theater geben<br />
mit künstlerischen Zielen und Zwecken als<br />
es heute gibt. Und so wird letzten Endes die<br />
wirkliche Theaterkunst von dieser grossen<br />
Umwälzung profitieren. Den Anstoss zur Um*<br />
wälzung aber gibt das Auto. Das Auto zerstört<br />
den alten Begriff der Grossstadt, weil<br />
es immer mehr den Begriff der Entfernung<br />
vernichtet. Das Auto hat den Menschen von<br />
der Enge der Grossstadt befreit. Wenn Frei-,<br />
heit auf maschinellem Wege zu erringen ist, 1<br />
so ist in Wahrheit das Auto die Maschine der,<br />
Freiheit. »<br />
Aus einem Lexikon<br />
für Automobilisten.<br />
B-Benzin: Das einzige am Auto, das man<br />
nicht gepumpt kriegt (und doch gepumpt).<br />
Wovon der Wagen katalogmässig zehn<br />
Liter pro hundert braucht und strassenmässig<br />
deren zwanzig.<br />
E-Eckstein (des Anstosses):<br />
Was Autos und Hunde magnetisch 1 anzieht.<br />
Worütier schlecht dressierte Autos so gern<br />
stolpern. * " , -<br />
Materialprüfung für tVorderachsen.<br />
F-Fabrikant: Fährt niemals seine eigene<br />
Marke, was auf profunde Fachkenntnis<br />
schliessen lässt.<br />
Erzeugt prinzipiell nur den besten, schönsten<br />
und sparsamsten Wagen der Welt.<br />
Lebt teils vom Draufzahlen, teils von Debetzinsen.<br />
G-Garantie:<br />
Wird für alles und jedes am Wagen geleistet,<br />
ausgenommen: Motor, Getriebe, Anlasser,<br />
Reifen, Federn, Kugellager, Karosserie<br />
usw.<br />
Ist jeweils dann gerade abgelaufen, wenn<br />
die Kurbelwelle kaputt geht und den Motor<br />
zu Gulasch macht.<br />
K-Kurbel: Was der Optimist zu Hause<br />
lässt, der Pessimist stets bei sich führt.<br />
Sicherstes Mittel, das Drehmoment seines<br />
Herzmuskelmotors festzustellen.<br />
Was Leierkästen und Vorkriegstaxi gemeinsam<br />
haben.<br />
M-Motor: Dort, wo man sich die Hände<br />
schmierig macht.<br />
Mechanisches Tiller-Girl: Meist kopiert,<br />
nie erreicht!<br />
Der Sitz der vom Fabrikanten garantierten<br />
Geräuschlosigkeit des Wagens.<br />
N-Neid (der autobesitzlosen Klasse).<br />
Internationale Reflexerscheinung des Autofahrens.<br />
Gelbsucht der Strassenbahnpassagiere.<br />
Wogegen nur ein wirksamer Impfstoff existiert:<br />
selbst ein Auto kaufen.<br />
0-0stern: Wenn der « Er » seine « Sie » im<br />
kühnen Bogen um die Autoniederlage herumführt.<br />
Wenn deine Frau oder Freundin dir sagt:<br />
Sogar die Portiers von der Mars-Kanalschifffahrts-A.^G.<br />
haben schon ein eigenes Auto,<br />
bloss du aufgestengelter...<br />
Alljährlich wiederkehrendes Dilemma: Soll<br />
man die am 1. Januar fällig -gewesene Schneider-<br />
oder Autorate bezahlen?<br />
R-Rate: Epochalste Errungenschaft der<br />
Autotechnik.<br />
Beliebter Pfändungsgrund in automobi-»<br />
Iistischen Kreisen.<br />
Ergibt mit 36 multipliziert (wenn bezahlt)<br />
den Verkaufspreis des Wagens; sogenannte<br />
Unwahrscheinlichkeitsrechnung.<br />
S-Schlussbrief: Der letzte Brief, den der<br />
Autokäufer von der Lieferfirma empfängt.<br />
Der nächste dann kommt bereits vom Advokaten<br />
...<br />
Was man seinen Bekannten zeigt, (damit<br />
sie ohne Lösung eines FlugWlletts in die Luft<br />
gehen.
N°50<br />
- <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Hladcune<br />
Winke für die Frau im Auto.<br />
Der Geschäftsmann, der einen kleinen<br />
Wagen, bis 8 St.-PS, sein eigen nennt, hat<br />
ahn ja hauptsächlich als unabhängiges Beförderungsmittel<br />
für seine Reisen angeschafft.<br />
Darum ist er meist Selbstfahrer, denn der<br />
Etat gestattet keinen bezahlten Kraftwagenführer.<br />
Und wie seine Gattin auch sonst<br />
seine geschäftlichen Sorgen mit ihm trägt,<br />
wird sie auch in bezug auf das Auto Verständnis<br />
und Fürsorge zeigen. Frauen haben<br />
einen praktischen Sinn. Auch beim Auto.<br />
Wie er sich auswirkt, zeigen die folgenden<br />
Ausführungen einer Frau, die wir einem<br />
deutschen Organ für Automobilismus und<br />
Sport entnehmen:<br />
Darum ist es zunächst von Wichtigkeit<br />
dass sie den Führerschein besitzt Es treten<br />
Fälle ein, wo sie als Reisebegleiterin oder<br />
gar einmal allein gezwungen wird, das<br />
Steuer in die Hand zu nehmen. Da ist der<br />
Gatte abgespannt vom Arbeiten, oder soll<br />
abgeholt werden, oder eine Ware soll schnell<br />
mal als Muster irgendwo vorgezeigt werden,<br />
kurz überall, wo sie sonst einspringt<br />
als treue Kampfgefährtin ihres Mannes,<br />
kann sie auch beim Fahren ihm hilfreich zur<br />
Seite stehen. Die Kenntnis des Motors, der<br />
Antrieb- und Lenkvorrichtungen ist daher<br />
auch für die Gattin notwendig. Die meisten<br />
Frauen scheuen, wenn sie nicht gerade ausgesprochene<br />
Sportsdamen sind, vor dem<br />
Einarbeiten in diese Materie zurück; zugegeben,<br />
sie ist dem fraulichen Empfinden zunächst<br />
fremd, denn der oberflächliche Physikunterricht<br />
in der Schule lehrt meistens<br />
die Kenntnis von Hebeln, Antriebsvorrichtungen<br />
und der Elektrizität so reichlich unpraktisch,<br />
dass die Durchschnittschülerin<br />
kaum, eine Ahnung vom Arbeiten des eigenen<br />
Fahrrades besitzt. Erst Erfahrung und Verhältnisse,<br />
wo die Mädchen gezwungen werden,<br />
sich mit technischen Dingen näher zu<br />
befassen, etwa eine Panne oder Fabrikarbeit,<br />
bringen sie auf diesen Dingen etwas näher-<br />
Und wie logisch und klar und einfach sind<br />
sie doch im Grunde. Wie geht gerade beim<br />
Auto und seiner Fortbewegung eins aus dem<br />
andern hervor. Ein guter Fahrlehrer, der es<br />
einmal richtig zeigt, hat meist auch bei den<br />
Schülern bald das Interesse geweckt, und<br />
kommt dazu der Ehrgeiz, auch hier wie im<br />
Geschäft und Haushalt gut Bescheid zu wissen,<br />
und die Liebe, ihrem Mann helfen zu<br />
können, so wird ihr das Examen nicht<br />
schwer werden. Sie soll ja keine Rekordfahrerin<br />
werden, nur einspringen können, wenn<br />
es not tut. Und das kann sie unbedingt! Und<br />
wie im Haushalt und Geschäft das frauliche<br />
Element erst die Bindung und das persönliche<br />
Verhältnis hineinträgt den einzelnen<br />
Dingen gegenüber, so auch beim Auto. Der<br />
Mann lebt sich in die Maschinerie hinein, die<br />
Frau in die Wirkung derselben, oder ihm ist<br />
das Auto an sich das Wesentliche, ihr dagegen<br />
ihre Stellung ihm gegenüber. Er gebraucht<br />
es als Fortbewegungsmittel, sie als<br />
Aufenthaltsgegenstand.<br />
Darum sucht sie es so auszustatten, dass<br />
es alle Annehmlichkeiten eines solchen zeigt.<br />
Sie kauft nach vorhandenen « Schikanen >,<br />
er nach dem Aussehen und der Wirkung<br />
des Motors. Mit fraulichem Instinkt sagt<br />
sie sich, ohne darüber nachzudenken, wenn<br />
man z. B. einen gebrauchten Wagen kauft,<br />
Kurbad<br />
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und der hat alle möglichen Schikanen, so<br />
muss der Besitzer Wert auf angenehmes<br />
Fahren gelegt haben. Er hat ihn liebevoll<br />
mit allem Möglichen versehen, hat ihn gepflegt<br />
und so — schliesst sie — hat er auch<br />
den Wagen nicht überanstrengt oder kaputtgefahren,<br />
denn wenn auch die Schikanen<br />
nicht die Hauptsache sind, so nützen sie<br />
doch nichts, wenn der Motor und das übrige<br />
nicht funktionieren, und nur an Dinge, die es<br />
noch wert sind, legt man Erleichterungen an,<br />
das weiss sie aus ihrer Hausfrauerttätigkeit.<br />
So kann sie ihren Mann beim Kauf unterstützen.<br />
Dann sorgt sie für die nötigen Decken,<br />
Fussmatten, Wärme - Schutzvorichtungen !<br />
Nicht jeder kann sich gleich einen pelzgefütterten<br />
Fusssack, Kamelhaardecken und Patentöfchen<br />
leisten- Manche Portiere gibt es<br />
im Haushalt, die zu warmen Decken umgearbeitet<br />
werden kann von fleissiger Frauenharid,<br />
manches ältere Fell ersetzt einen<br />
Fusssack, abgesehen von warmen Schals<br />
und Tüchern, die geschickte Hände stricken<br />
oder häkeln !<br />
Wie lustig klappert das Handwerkszeug<br />
unterm Sitz! Schon weiss die Gattin Abhilfe!<br />
Sie näht aus festem Stoff (Matratzenrest<br />
oder dergleichen) eine Hülle mit Fächern,<br />
dahinein kommt Stück für Stück an Engländern<br />
und Franzosen, Schraubenziehern und<br />
Bohrern, die Oberhälfte wird darübergeklappt,<br />
das Ganze zusammengerollt und mit<br />
einem Riemen fest verschnürt! Da geht<br />
nichts verloren und die Klappermusik hat ein<br />
Ende!<br />
Im Werkzeugkasten liegen auch die alten,<br />
fettigen Oellapen und Putztücher! Schnell<br />
aus Resten ein Beutel genäht und verschwunden<br />
sind sie! Nun haben wir uns<br />
schmutzige Hände gemacht, der Motor<br />
wollte nicht mehr, eine Düse war verstopft!<br />
Im Graben am Strassenrand/fliesst Wasser,<br />
wir haben unser Waschzeug mit und können<br />
blitzblank weiterfahren. Freilich gibt es<br />
da hübsche Köfferchen, aber wer kann sie<br />
gleich kaufen? Eine ältere Aktenmappe enthält<br />
ein längliches Waschbecken, Frottierhandtuch,<br />
feinen Sand, Haushaltsseife, Wurzelbürste,<br />
und aus dem Futterkasten nehmen<br />
wir den Spirituskocher mit Trockenspiritus,<br />
unsere Schale mit Wasser darauf,<br />
und nachdem wir die Prozedur des Scheuerns<br />
vorgenommen haben, reiben wir mit<br />
Schönheitcreme nach und gurgeln auch gleich<br />
noch mit etwas Eukalyptusöl aus einer kleinen<br />
Reiseflasche aus einem Hornbecher den<br />
Staub aus den trockenen Kehlen. Den klei:<br />
nen Riss, den wir uns beim heilen der<br />
Panne holten, haben wir sauber ausgewaschen,<br />
kleben ein Stück Heftpflaster darauf,<br />
schlagen eine Mullbinde aus dem Leinensäckchen<br />
mit Verbandszeug darum und pakken<br />
dann alles wieder schön sauber in die<br />
Aktenmappe! Ach herrje, nun hat sich der<br />
Mann noch den Knopf von seiner Lederjacke<br />
abgerissen und in der nächsten Stadt soll<br />
ein Kunde besucht werden und man will Eindruck<br />
schinden! Aber Frauchen weiss Rat.<br />
Sie hat vorsorglich noch ein kleines Nähzeug<br />
und Nadel und Faden und Schere bei sich<br />
und aller Schaden wird geheilt. Er streicht<br />
sich noch mit dem Kamm durch die Locken,<br />
sie sieht nach, ob die Wangenlocke des Bubikopfes<br />
fesch sitzt, die letzten Stäubchenund<br />
Strassenspritzer werden mit der Kleiderbürste<br />
aus der «Aktenmappe für alles» weggenommen<br />
und rrrr, da surrt schon wieder<br />
der Motor und man saust weiter. Nun soll<br />
mit dem Verwenden und Umarbeiten alter<br />
Gebrauchsstücke beileibe nicht gesagt werden,<br />
dass wir aus uns und unserem Wagen<br />
eine Art Vogelscheuche machen wollen-<br />
Nein, alles, was verwendet werden soll,<br />
muss sauber, praktisch, zweckmässig und<br />
damit zugleich schön sein.<br />
Darum soll auch die Geschäftsfrau auf die<br />
Autokleidung achten. Wir wissen, sie kann<br />
sich nicht immer nach dem «dernier erb<br />
richten, und neue Lederkleidung ist recht<br />
teuer, das wirft das Geschäft zurzeit noch<br />
nicht ab! Dann sorge sie für einen praktischen<br />
Flauschmantel in einfach glatter Linie,<br />
mit Taschen darin, aber sauber und<br />
heil muss er sein. Eine einfache Kappe aus<br />
Tuch oder Samt mit Ohrenwärmer kann<br />
man auch bei einiger Geschicklichkeit selbst<br />
herstellen für sich, besser sind sie jedenfalls,<br />
als ein schmieriger Lederhut. Der Gatte<br />
kann einen älteren Gummimantel als Joppe<br />
von ihr umgearbeitet bekommen, eine fesche<br />
Tasche für Karten darauf an der linken<br />
Seite macht ihn ganz ansehnlich! Er hat als<br />
Geschäftsmann oft Besuche zu machen, gute<br />
Hosen leiden, wenn man sie nicht schützt, es<br />
gibt da sehr praktische Ueberziehbeinkleider<br />
für preiswertes Geld, denn sie wird sie<br />
nicht nähen von wegen der Bügelfalten!!<br />
Kommt nun mal eine Panne bei schlechtem<br />
Wetter auf schmieriger Strasse, so führt<br />
man hübsch zusammengeschnürt einen älteren<br />
Staubmantel und dito Lederkappe be<br />
sich, die zieht man über und kann jeder<br />
Schmutzarbeit entgegensehen. Also auch dafür<br />
muss die Gattin sorgen, immer passend<br />
gekleidet zu sein, nicht die lMiersnr>rt1erin<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R.Wagners<br />
Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
Angenehmes Absteigequartier<br />
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werden gebeten, bei Bedarf<br />
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beziehen zu wollen<br />
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19
20 AUTOMOBIU-REVUE<br />
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den Zimmern fliessendes Wasser. C. ßürgi, Bes.<br />
herauskehren, aber zu jeder Arbeit und Tat<br />
das rechte Gewand anhaben, das ist Sportanpassung.<br />
Noch ein Köfferchen will ich erwähnen,<br />
erschreckt nicht, liebe Leser, in einem<br />
Auto kann man nämlich bei richtiger<br />
Verstauung unglaublich viel lassen. Abgesehen<br />
von den grossen Koffern mit Wäsche<br />
und Garderobe für grössere Touren, die*<br />
auch auf der Gepäckbrücke befestigt werden<br />
können, oder im Fond verstaut werden bei<br />
herausgenommenen Polstern und darübergeschlagener<br />
Lederjacke. Nein, ich spreche<br />
von einem täglichen Begleitköfferchen, wie<br />
alle die oben angeführten Dinge ständiges<br />
Fahrgut darstellen. Es ist der Futterkoffer.<br />
Der kleine Geschäftsmann mit seinem<br />
Kleinauto muss rechnen. Er kann nicht immer,<br />
wiewohl er es gern täte, im Hotel zu<br />
Mittag essen, und soll doch etwas Ordentliches<br />
«in den Leib kriegen». Und nun gar,<br />
wenn die Gattin mitfährt, das belastet das<br />
Konto zu stark. Und seien wir Frauen: auch<br />
mal klug. Fährt sie nämlich mit, kostet die<br />
Reise meist auch nicht mehr, als wenn «er»<br />
allein fährt. Wie macht das die kluge Geschäftsfrau?<br />
Etwa folgendermassen: Sie hat<br />
in ihrem Futterköfferchen allerlei praktische<br />
Kochgeräte verstaut, als da sind: Zwei Porzellanschalen,<br />
zwei Porzellanbecher, einen<br />
Wasser- und einen Kochtopf (Spirituskocher<br />
und Trockenspiritus erwähnte ich schon),<br />
Streichhölzer nicht vergessen, er braucht<br />
seine für die Zigarre, ein Necessaire, selbstgenäht,<br />
ähnlich der Handwerkszeughülle,<br />
worin alle Löffel, rostfreie Messer, Alpakagabeln<br />
usw. schön sicher liegen, nebst Korkzieher<br />
und Büchsenöffner. Man kann nämlich<br />
nicht immer von belegten Broten leben,<br />
man braucht mal etwas ordentliches Warmes,<br />
zumal wenn nicht mehr viel Zeit ist,<br />
erst essen zu gehen in der nächsten Stadt,<br />
denn der Kunde wartet nicht. Da wird unterwegs<br />
an einer schönen Stelle Abkochen<br />
in Wochenendmanier gemacht, und ein guter<br />
Kaffee — aufgebrüht über Filterpapier und<br />
Trichter in die Thermosflasche — kann noch<br />
im Wagen beim Weiterfahren den Magenschluss<br />
bilden. Es gibt auch da wunderbare<br />
Wochenendkoffer, fertig zusammengestellt,<br />
zu kaufen, aber wo der Beutel ein bisschen<br />
eng ist, richte man sich selbst aus Küchenbeständen<br />
ein» solches «Köfferlb ein, ver-<br />
die aus allen vier Himmelsrichtungen zusammenkommen,<br />
von Luzern, von Weggis, von Arth und<br />
gesse nicht die obligaten Gewürzbüchsen, von Gham, am nördlichsten Zipfel des Vicrwaldstättersees<br />
und am Fusse der Rigi gelegen; kann<br />
Handtuch zum Abtrocknen, Papierservietten,<br />
und den gemahlenen Kaffee. Und dieman sich eine bevorzugtere Lage denken? Dazu<br />
kommt noch unweit des Ortes die Hohle Gasse, wo<br />
Bestandtej^,.,dfr...MaW^H? Di«; kann man einst Teil die Waldstätte yon ihrem Bedrücker befreite.<br />
Im schmucken Dorf selber erinnern jjer<br />
unterwegs einkaufen oder von zu Hause mitnehmen<br />
in dem netten, wasserdichten Stoffbeutel,<br />
den sie auch genäht hat.<br />
und ein altes Rathaus an die Zeit längst vergan-<br />
Tells-Brunnen, dann, di© Ruine der Gessler-Bnrg<br />
gener Tage. Und neben den historischen Erinnerungen<br />
geniesst man* in vollen Zügen die Schon-"<br />
Na, und nach der Mahlzeit fährt sie mal«ein<br />
bisschen, er muss ein Nickerchen machen, heit der abwechslungsreichen Landschaft.<br />
denn er hat noch anstrengende Arbeit vor-<br />
Greppen: Immer wieder zieht sie in ihren Bann^<br />
die kühne Form des mächtig aufstrebenden Pilatus,<br />
Sie fährt langsam und ruhig, die Arbeit am der sich von Greppen aus so vorteilhaft präsen-«<br />
Steuer hat ihre Selbständigkeit und ihr Verantwortungsgefühl<br />
gestärkt und so ist auch er auf das villenbesäte gegenüberliegende Ufer. Von<br />
tiert. Und wenn der Blick weiter gleitet, so trifft<br />
Luzern, von Zürich, von Brunnen herkommend, Ia*<br />
sie trotz mangelnder sportlicher Rekordleistungen<br />
mit ihrem kleinen Wagen, den sie<br />
mit Liebe ausgestattet hat, eine durchaus<br />
moderne Frau. Und das will sie doch sein.<br />
rorellensehmttchen mit Tomatensauee.<br />
Grössere Forellen werden vorbereitet, entgrätet<br />
und von der Haut befreit, in zwei<br />
Teile geschnitten, die nochmals durchgeteilt<br />
werden. Dann legt man die Fischstücke in<br />
eine gut ausgebutterte Pfanne, bestreut sie<br />
mit feinem Salz und röstet sie auf jeder Seite<br />
3 Min. In einigen Löffeln fertiger Tomaten*<br />
sauce lässt man die gebratenen Stücke leicht<br />
dämpfen und richtet sie auf erwärmter Platte<br />
an. Uebrige Sauce reicht man nebenher und<br />
.ei Nervosität<br />
neurasthenisohen Zuständen, hysterischer<br />
Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, wirkt<br />
Dr. O. Sammeis<br />
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umlegt das Fischgericht mit einem leinen:<br />
Gemüse, Spargelspitzen oder- ähnlichem.<br />
Schneiden von Tortenstücken, ZumSchneiden<br />
von regelmässigen Tortenstücken empfiehlt<br />
es sich, das Messer vor jedem Schnitt,<br />
in heisses Wasser zu tauchen und schnell<br />
abzuwischen.<br />
Paprika-Hase. Rücken und Keulen eines<br />
nicht zu jungen Hasen werden gehäutet, in<br />
Portionen geschnitten und mit Salz bestreut^<br />
In einer tiefen Kasserolle lässt man ^* Pfdi<br />
Schweinefett heiss werden, röstet gehackte<br />
Zwiebeln darin, gibt einen Kaffeelöffel Paprika<br />
hinein und legt das Hasenfleisch dazu. f<br />
Nach V*. Std. giesst man 1 Glas weisseir<br />
Wein darüber und rührt kurarynr dem An-,<br />
richten ein wenig Mehl und 3^-süssen Rahrrr<br />
darunter.<br />
Sonntags-Ausflüge.<br />
Gurnigel: Wer eine vielgestaltige Aussicht liebt,<br />
wer den Blick von den weichen Formen des Mittellandes<br />
gerne unvermittelt hinauf zu den starren<br />
Eisriesen, der Alpen wechseln lässt, der fahre hinauf<br />
zum Gurnigel. Durch schattige Wälder windet<br />
sich die Strasse hinauf in fast 1200 m Höhe. Die<br />
Jura-Züge grüssen aus duftiger Ferne, freundliche<br />
Dörfer und silberne Flüsse leuchten aus Wiesen und<br />
Obstgärten hinauf zur Höhe und die gleissenden<br />
Firnenfelder der Berner Alpen glänzen in ihrem<br />
Festschmuck.<br />
Von Gurnigel-Bad fährt die Strasse noch hinauf<br />
bis zum aussichtsreichen Selibühl, 1752 m, und<br />
dann ins Tal der Kalten Sense zum Schwefelberg-<br />
Bad und hinaus nach Plaffeien und Freiburg.<br />
Schwarzsee; Von. Freiburg über Plaffeien oder<br />
yon Gurnigel und Schwefelbergbad leicht erreichbar,<br />
liegt in den Freiburger Voralpen im lieblichen;<br />
Hochtal, rings umschlossen von markanten Bergformen,<br />
der Schwarzsee. Wer Ruh© und Erholung<br />
sucht, der wähle diese prächtige Gegend als Aus-«<br />
flugsziel, wo schattenspendende Tannenwälder mit<br />
blumigen Alpmatten zum Verträumen eines schönen<br />
Sommertages einladen.<br />
Blausee; Zwischen dunklen Tannen tief leuchtendes<br />
Blau, «in Alpen-Idyll, wie es selten zu findeit<br />
ist — der Blausee. Man fahre von Spiez durchs<br />
Kandertal hinauf, vorbei an Reichenbach und Frutigen,<br />
lässt die Ruine Tellenburg links liegen, und<br />
man findet etwas abseits der Strasse den seltsamen<br />
Bergsee, der in kristallener Klarheit jedes Steinchen<br />
seines Grundes erkennen lässt. Eia Blick in.<br />
die Höhe zeigt die steilaufsteigenden Wächter 4es *<br />
Kandertales, in ihrer ewig gleichbleibenden Ruhe, %<br />
deren schneebedeckte Spitzen das kleine Blauscc-<br />
Augo im Tannen schatten freundlich grüssea.<br />
Küssnacht: Der Treffpunkt von vier Strassen,<br />
det Greppen, an viel befahrener Strasse und doch<br />
in beschaulicher Gegend liegend, zu einem Aufenthalt<br />
ein.<br />
Obwaidner Land : Zwischen zwei beliebten 'Aus-« C<br />
flugszielen (Thuner- und Vierwaldstätter-See) stellt '•<br />
es den freundlichen Vermittler dar. Wer die prächtige<br />
Fahrt über den Brünig unternimmt, lernt all<br />
die Schönheiten Obwaldens kennen, die nicht protzig<br />
sich aufdrängen, sondern in stiller Bescheidenheit<br />
dem Besucher um so wertvoller sind. Uebcr Alpnach,<br />
Samen, Sachsein, Giswil gelangt man zu dem gern<br />
besuchten Ferienort Lungern, von wo die Strasso «eh'<br />
zur Passhöhe des Brünig hinaufwindet, die dann<br />
in die Visitenstube der Schweiz, das Berner Oberland,<br />
führt.<br />
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Transport von Person©nautomoT>ilen über<br />
den englischen Kanal. Die Zahl der Automobilisten,<br />
die entweder von England aus<br />
den Kontinent oder solche, die von dort aus<br />
Grossbritannien im eigenen Automobil bereisen<br />
möchten, nimmt, wenn auch langsam,<br />
ständig zu.<br />
Den Bemühungen der Automobile Association<br />
ist es nunmehr gelungen, neue, reduzierte<br />
Frachtsätze bei der belgischen Verwaltung,<br />
, welche für den Schiffsdienst zwischen<br />
Dover und Ostende verantwortlich<br />
ist, zu erzielen. Die neuerdings eingetretenen<br />
Tarifreduktionen betragen bis zu< 30<br />
Prozent der früheren Ansätze. Bezüglich der<br />
Verfrachtung von Autos auf Personendamp"<br />
fern gelten für die Linie Dover-Qstende zurzeit<br />
folgende Bestimmungen:<br />
Zum Transport werden nur Personenautos<br />
angenommen, deren Radstand 4 m nicht<br />
übersteigt. Die Zahl der jeweils in einem<br />
Boot mitgeführten Wagen ist beschränkt und<br />
entscheidet der Kapitän über event, Mitnahme<br />
weiterer Wagen. Die zu verladenden Fahrzeuge<br />
müssen spätestens eine Stunde vor<br />
Abfahrt der Dampfer am Quai mit entleerten<br />
Benzinreservoirs bereit stehen. Automobile,<br />
von denen infolge Defekt oder ungenügender<br />
Verschalung Oel oder Fett abtropft,<br />
werden zum Transport nicht angenommen.<br />
Die Kosten für den Verlad an der belgischen<br />
Küste plus Schiffstransport in einer<br />
Richtung beträgt zurzeit in belgischen Franken<br />
:<br />
gescM. Wagen offene Wagen oder solche mit<br />
abnehmbarem Verdeck<br />
Automobile mit einem Radstand bis zu<br />
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2,60 m > 510.75 » 460.75<br />
2,75 m » 610.75 » 560.75<br />
2,90 m > 710.75 > 610.75<br />
3,05 m > 810.75 » 650.75<br />
3,20 m » 910.75 » 685.75<br />
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Zu diesen Ansätzen kommen noch die, Kosten<br />
des Aus- und Einlades auf englischen<br />
Seite hinzu, welche sich je nach derGrösse<br />
des Wagens auf 63.— bis 69.— belgisch©<br />
Franken belaufen. Die Ueberfahrt dauert<br />
3%' Stunden und es verkehren täglich zwei<br />
Boote ;n jeder Richtung. In beiden Häfen<br />
ist die A, A, durch Agenten vertreten, welche<br />
jegliche Auskunft erteilen und bei der Aus-*<br />
füllung des Frachtbriefes, wenn notwendig,<br />
behilflich sind. Z.<br />
Frankreich. Bekanntlich sind für Fahrten<br />
nach Frankreich metallene Adresstafeln, -die<br />
Name und Adresse des Besitzers des Wagens<br />
enthalten und an letzterm anzubringen<br />
sind, vorgeschrieben. Ueber den Ort, wo<br />
diese «Plaque- d'Identite» am Wagen anzubringen<br />
sei, waren hingegen keine weitem<br />
Vorschriften bekannt geworden. Nachdemi<br />
nun aber kürzlich ein Automobilist in Frankreich<br />
eine Polizeibusse erhielt, weil er die<br />
Adresstafel im Innern einer Limousine angebracht<br />
hatte, hat die Commission de Tou J<br />
risme des Automobil-Club von: Frankreich"<br />
den Polizeipräfekten um nähere Präzisierung<br />
hierüber ersucht. Dieser weist nun in einer,<br />
Vernelwnlassung darauf hin, dass allerdings<br />
die Ordonnance generale de Police vom 15.<br />
März <strong>1928</strong> vorschreibe, dass diese Plaques<br />
d'identite ausserhalb des Wagens an einem<br />
gut sichtbaren Ort zu befestigen sei. Da jedoch<br />
hiebe! das Hauptgewicht auf die gute,<br />
Sichtbarkeit gelegt werden müsse, wurde \<br />
Weisung (gegeben, dass auch dann keine Po- j<br />
lizeibussen ausgesprochen werden, wenn die<br />
Tafel bei einer Limousine im Innern des Wagens,<br />
jedoch derart angebracht ist, dass sie<br />
jederzeit aussen gut gelesen werden kann. s.<br />
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St.' Moritz der Sammelpunkt der<br />
Automobilisten im Hochgebirge.<br />
Den 11. auf den 12. April a. c. hielten sich auf<br />
der Durchfahrt nach Como die Teilnehmer an der<br />
Auslandtourenfahrt des Allgemeinen Deutschen<br />
Automobil-Clubs (zirka 800 Personen und 240 Wagen)<br />
in St. Moritz auf. Fast alle Hotels waren geschlossen.<br />
Die Lösung der Frage •• der Unterkunft<br />
und Garagierung war mithin eine nicht sehr leichte.<br />
Allein trotz allen zu begegnenden Schwierigkeiten<br />
haben sich alle Automobilisten, welche an der Auslandstourenfahrt<br />
teilgenommen hatten, hinsichtlich<br />
des gastfreundlichen Entgegenkommens und des<br />
Komforts, die sie antrafen, höchst löblich über St.<br />
Moritz ausgesprochen.<br />
Den 12. auf den 13. August a. c. werden die<br />
Teilnehmer an der Internationalen Alpenfahrt <strong>1928</strong>,<br />
von Mailand kommend, in St. Moritz übernachten.<br />
St. Moritz wird dann — im Unterschied zu der<br />
Fahrt des «Adac» — mitten in der Hochsaison stehen.<br />
Doch wird es ohne Zweifel bei dieser Gelegenheit<br />
den Beweis erbringen, dass es jederzeit und<br />
unter allen Bedingungen gerüstet und bereit ist,<br />
den Automobilisten ausnahmslos alles zu bieten, was<br />
sie an Komfort für sich selber und für ihre Autos<br />
nur wünschen mögen.<br />
St. Moritz hat sich dank des unvergesslichen<br />
Hochgebirgspanoramas, in dessen Mitte es liegt, und<br />
dank der guten Zufahrtsstrassen — von Oesterreich<br />
und Süddeutschland über Landeck und das Unterengadin,<br />
von Italien über das Bergeil und den Berninapass,<br />
vom Norden, Westen und Osten der<br />
Schweiz über den Furka-Oberalppass, den Julier-,<br />
Albula- und Flüelapass — zum Zentrum der Automobilisten<br />
im Hochgebirge entwickelt.<br />
Doch dies nicht allein den grossen natürlichen<br />
Vorzüge wegen, deren sich St. Moritz und seine<br />
Umgebung rühmen darf. St. Moritz ist ebenso sehr<br />
deswegen ein Sammelpunkt für Automobilisten geworden,<br />
weil sich seine Hoteliers und Geschäftsleute<br />
alle erdenkliche Mühe gegeben haben, den<br />
Automobilisten hinsTchtlicb Garagierung, Reparaturen,<br />
Beschaffung von event Ersatzteilen, womöglich<br />
die Vorteile einer eigentlichen Stadt zu bieten.<br />
St. Moritz hat zudem in den letzten Jahren<br />
Hunderttausende von Franken für die Anpassung<br />
seiner an sich guten Strassen an die Erfordernisse<br />
des modernen Automobilverkehrs ausgeworfen. Um<br />
der Staubplage, die überdies im Hochgebirge viel<br />
kleiner ist als im Unterlande, zu begegnen, sind die<br />
Strassen teils asphaltiert, teils geteert, teils gut gepflastert<br />
worden. Mehrere Sprengwagen durchfahren<br />
unermüdlich Tag für Tag das strassenreiche<br />
St. Moritz.<br />
So hat sich St. Moritz in wenigen Jahren zu<br />
einem idealen Rendez-vous der Automobilisten im<br />
Hochgebirge entwickelt. Auch eignet es sich, wie<br />
kaum ein zweiter Kurort, für Ausflüge, sei es auf<br />
die hohen, gletschernahen Pässe, sei es in die sagfinumsponnene<br />
Umgebung, sei es nach dem oberitalienischen<br />
Seengebiete oder nach den verschiedenen<br />
der 150 Täler Bündens. Und wer Ruhe und Erholung<br />
wünscht oder zwecks Rekonvaleszenz das<br />
kräftigende Gebirgsklima aufsuchen will, der findet<br />
all dies im gleichen Masse in der Metropolis des<br />
«schönsten Hochtales Europas».<br />
Touring-Antworten.<br />
T. A. 123. Deutschland. Die Steuern für Motorräder<br />
betragen in Deutschland bei einem Aufenthalt<br />
bis zu 15 Tagen Mk. 3.—, bis zu 30 Tagen Mk. 5.—,<br />
bis zu 60 Tagen Mk. 10.—, bei einem Aufenthalt<br />
von länger als 60 unmittelbar aufeinanderfolgenden<br />
Tagen kommt der deutsche Steuertarif für Kraftfahrzeuge<br />
zur Anwendung.<br />
In Ortschaften und Städten ist eine Geschwindigkeit<br />
von 30 km vorgeschrieben, auf freier Strasse<br />
ist die Geschwindigkeit nicht begrenzt.<br />
Die Strassen sind in Deutschland durchwegs gut;<br />
allerdings ist mit sehr vielen Umleitungen zu rechnen,<br />
da momentan überall viel gebaut wird.<br />
Wir machen Sie nur darauf aufmerksam, dass<br />
die Strecke Basel-Müllheim-Freiburg ganz schlecht<br />
ist, und Sie deshalb vielleicht vorziehen werden,<br />
durch den Schwarzwald zu fahren, also z. B. über<br />
Schopfheim, Todtnau, Freiburg. 0. H. in L.<br />
T. A. 124. Dreux. Als beste Route von Pruntrut<br />
nach Dreux schlagen wir Ihnen vor:<br />
Pruntrut, Delle, Beifort, Vesoul, Billot, Langres,<br />
Chaumont, Bar s. Aube, Troyes, Romilly, Nogent s.<br />
S., Nangis, Guignes, Brie Comte Robert, Paris,<br />
Versailles, St-Gyr, Houdan, Dreux.<br />
Es ist empfehlenswert, die Route in zwei Etappen<br />
zu unternehmen: Erster Tag bis Troyes<br />
(264 km) und am zweiten Tag über Paris bis<br />
Dreux (219 km). P. R. in Z.<br />
T. A. 125. Dalmatien. Als Küstenstrasse von<br />
Triest bis hinunter nach Cetinje kommt folgende<br />
Route in Betracht:<br />
Triest, Obrov, Ruppa, Fiume, Porto Re, Novi,<br />
Senj, Jablanac, Karlobag, Gospic, Medak, Podprag,<br />
Benkovac, Bribir, Skardona, Sibenik, Boraja,<br />
Seghetti, Spalato, Omis, Stime, Makarska, Kozice,<br />
Borovci, Metkovic, Mislina, Slano, Dubrovnik (Ragusa),<br />
Cilipi, Zelenika, Risano, Kotor, Cetinje.<br />
, Für eine Tour mehr durch das Innere kommt<br />
von Fiume folgende Route in Frage:<br />
Fiume, Buccari, Mrsla, Vodiza, Verbowzko,<br />
Karlstadt (Karlovac), Krnjak, Bakovica, Zavalj,<br />
Nebljusi, Doljane, Kupirovo. Mala Papina, Knin,<br />
Vrlika, Malikovo, Sinj, Turjaka, Katuni, Lagvazd,<br />
Kozice und von hier an bis Cetinje die gleiche<br />
Strecke wie oben genannt.<br />
Die Strassen sind ganz ordentlich, erlauben<br />
aber wegen ihrer Menge Kurven und ihrer Enge<br />
keine grossen Geschwindigkeiten. 60 km dürften<br />
schon eine Seltenheit sein. Man wird überhaupt<br />
für Reisen in Dalmatien sich mit einer Tagesleistung<br />
von 150 km begnügen müssen.<br />
Unterkunft ist in den grösseren Städten überall<br />
sehr gute zu finden, da z. B. in Fiume, Sibenik,,<br />
Split, Ragusa etc. gute Hotels zur Verfügung stehen.,<br />
I. H. in R.<br />
T. A. 126. Scheveningen. Für Ihre Fahrt nach<br />
Holland rate ich Ihnen zu folgender Route:<br />
Ölten, Basel, Freiburg, Offenburg, Rastatt,<br />
Karlsruhe, Heidelberg, Darmstadt, Frankfurt a., M.„<br />
Mainz, Bingen, Boppard, Koblenz, Sinzig, Köln,<br />
Neuss, Düsseldorf, Duisburg, Wesel, Emmerich,<br />
Zevenaär, Arnhem, Wagningen, Utrecht, Leiden,<br />
Haag, Scheveningen.<br />
Um gemütlich, diese Tour zu machen, rechnen.,<br />
Sie am besten zirka drei Tage: Erster Tag bis<br />
Heidelberg; zweiter Tag bis Köln; dritter Tag bi»<br />
Scheveningen.<br />
Für die Rückreise dürfte sich die folgende Route<br />
empfehlen:<br />
Scheveningen, Haag, Rotterdam, Dordrecht, Gorkum,<br />
Hertogenbosch, Breda, Anvers, Malines, Brüssel,<br />
Namur, Dinant, Wellin, Les Baraques, Neufchäteau,<br />
Arlon, Luxembourg, Thionville, Pont k<br />
Mousson, Nancy, Epinal, Beifort, Basel, Ölten.<br />
S. B. in A.<br />
Touring-Fragen.<br />
T. F. 127. Chemnitz. Ich beabsichtige nächsten<br />
Juli nach Chemnitz (Sachsen) zu reisen und möchtewissen,<br />
wie viel Kilometer es von Chaux-de-Fonds<br />
bis dorthin sind und welche Route die vorteilhafteste<br />
ist. Ist es möglich, in zwei Tagen nach Chemnitz zu<br />
gelangen? Da die Reise Geschäfts- und Ferienreise<br />
ist, wäre ich dankbar für Angaben landschaftlich<br />
schöner Gegenden sowohl für die Hin- wie Rückfahrt<br />
dabei dürfen aber ja nicht mehr als zwei Tage<br />
gebraucht werden.<br />
Ist es möglich, schon vorher die Kosten für ein»<br />
solche Tour zu berechnen? Ich besitze einen Buick<br />
mit 16 CV und 5 Plätzen. H. G. in C. d. F.<br />
T. F. 128. Hamburg. Ich gedenke Anfang Juli<br />
eine Reise nach Hamburg zu unternehmen. Die<br />
Hinfahrt soll in drei Tagen über Heidelberg, dio<br />
Rückreise in 4 Tagen über Berlin-Nürnberg stattfinden.<br />
Welche Fahrrouten mit Kilometer- und<br />
Ortsangabe sind hierfür am besten zu wählen, und<br />
ist die Reisedauer für die Hin- und Rückfahrt genügend<br />
berechnet? A. P. in B.<br />
T. F. 129. Schweden. In der Absicht, Mitte dieses<br />
Monats eine Reise nach Schweden zu machen,<br />
wäre ich sehr dankbar für Beschreibung der kürzesten<br />
Route Basel-Deutschland-Stockholm. Es handelt<br />
sich hauptsächlich darum, zu erfahren, welches<br />
die beste kürzeste Route ist, um ein rasches Vorwärtskommen<br />
zu ermöglichen. J. K.-K., B.<br />
T. F. 130. Biaritz. Gedenke im Laufe des Sommers<br />
von Zürich nach dem französischen Badeort<br />
Biaritz zu fahren. Wäre dankbar, wenn mir jemand<br />
Auskunft geben könnte über Strassenverhältnisse,<br />
Etappenorte (mit erstklassigen Hotels).<br />
Vielleicht könnte mir auch jemand einige lohnende<br />
Tagestouren von Biaritz aus angeben.<br />
G. P. in Z.<br />
T. F. 131. OesterreFchisches Triptyk. Vor Endö<br />
des Monats beabsichtige ich eine Reise nach^ Friedrichshafen<br />
zu unternehmen. Ich v'erTäs'se' J b'ef Blaset"<br />
die Schweiz mit.einem Triptyk für Deutschland. Um,<br />
nicht auf dem gleichen Weg zurückkehren zu müssen,<br />
beabsichtige ich, von Friedrichshafen nach Bregenz<br />
zu fahren, um dann über Altstätten in die<br />
Schweiz zurückzukehren. Dabei muss ich natürlich<br />
über österreichisches Gebiet nur wenige Kilometer<br />
weit, und dann weiss ich nicht, ob ich dieses Jahr<br />
noch einmal Gelegenheit haben werde, auf österreichisches<br />
Gebiet zurückzukehren. Ich erlaube mir<br />
deshalb die Anfrage, ob es nicht möglich ist, ohne<br />
Triptyk durch österreichisches Gebiet zu fahren, und<br />
wie ist dies zu bewerkstelligen ? IL S. in M.<br />
T. F. 132. Verdun. Ich beabsichtige, mich nächstens<br />
von Lausanne nach Verdun zu begeben, entweder<br />
über Pontarlier, Besangon, Vesoul, Epinal,<br />
Metz oder dann über Basel, Mülhausen, Remiremont,<br />
Epinal, Nancy, Metz. Welches ist die bessere<br />
und interessantere Route von beiden?<br />
Die Rückreise stelle ich mir ungefähr folgendermassen<br />
vor: Chälons sur Marne, Reims, Epernay,<br />
Chälons, Chaumont, Dijon, Dole, Pontarlier, insofern<br />
Sie mir nicht von Reims weg einen anderen<br />
Rückweg vorschlagen. M. A. in L.<br />
Schuhlöffel zum Einsteigen. «Karl, hol mal<br />
einen Schuhlöffel, Papa kommt in'n Hanomag<br />
nicht rein.»<br />
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Die verehrlichen Leser werden gebeten, bei Bedarf<br />
die hier vertretenen Firmen zu berücksichtigen und<br />
bei Bestellungen, Anfragen etc. sich ausdrücklich auf<br />
die Automobil-Revue beziehen zu wollen.<br />
Ermüdung<br />
Geistige Abgespanntheit<br />
bildet die grösste Gefahr für den Autofahrer. Der vorsichtige<br />
Fahrer wird darum 'keine Gelegenheit unbenutzt lassen,<br />
sich seine geistige Frische zu bewahren. Viele Fahrer kennen<br />
die guten Eigenschaften der Forsanose-Tabletten und nehmen<br />
auf ihren Touren, je nach Bedarf, mehrmals täglich 2-3<br />
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Unfälle oder Verbrechen?<br />
Schöne Autolenkerin, kühner Autolenker,<br />
lasse dir den uneigennützigen Sinn dieser<br />
Zeilen nicht entgehen.<br />
Ich bin froh, dass ich dich duzen darf, es<br />
plaudert sich viel ungenierter und du bist<br />
dann auch zugänglicher.<br />
Nimm einmal eine, <strong>Zeitung</strong> einer grösseren<br />
Stadt zur Hand und werfe nicht nur einen<br />
Blick auf die Rubrik «Unfälle und Verbrechen»,<br />
sondern lies einmal mit Teilnahme<br />
die Anzeigen über Autounfälle, die du dort<br />
täglich findest. Da steht z. B.: Zufolge Gleitens<br />
oder Kurvenschneidens oder zu raschen<br />
Fahrens (aber du kennst ja selbst sehr gut<br />
die tausend tückischen Möglichkeiten eines<br />
Unfalls) verunglückte Herr X. aus Y., erheblich<br />
oder schwer oder tödlich. — Manchmal<br />
hat Herr X. mehrere andere Menschen im<br />
.Wagen, deren Leben oder Gesundheit c^ürch<br />
diesen Unfall gefährdet. Alle diese Opfer,<br />
Kon denen diese trockenen und doch so traurigen<br />
Berichte erzählen, sind lebenskräftig<br />
und sorglos ausgefahren — •— die Katastrophe<br />
dauert nur den Bruchteil einer Sekunde.<br />
Was dann folgt, dauert schon länger:<br />
Im besten Falle Unkosten und wahrscheinlich<br />
lästige, indiskrete Gerichtsverhandlungen —<br />
im ernsteren Falle tödlicher Ausgang des<br />
Unglücks, zerrüttete Familienverhältnisse —<br />
im schlimmsten Falle ein Krüppeldasein.<br />
Ich merke, du wirst schon ungeduldig, so<br />
komme ich gleich zu des Pudels Kern.<br />
Die Zahl der,Unfälle, die sich nicht vermeiden<br />
lassen, ist sehr gering!<br />
Du darfst nicht denken, ich will eine Predigt<br />
halten für Schneckenfahrten — ich<br />
weiss sehr gut, dass 18-km-Tempo zu fahren<br />
oft ein Greuel, ja geradezu unmöglich ist.<br />
Ich sehe schon im Geiste das spöttische Lächeln<br />
des totsicheren Mannes, der schon<br />
weiss ich wieviel Jahre fährt (und wie fährt!)<br />
und dem immer noch nichts passiert ist. Morgen<br />
schon kann dir bei der Kurve, die du da<br />
so schneidig mit 60—70 km «nimmst» (in<br />
der Stadt nimmst du sie mit 40 km und das<br />
ist auch schon sehr schneidig!) etwas ins Rad<br />
laufen, du hast vielleicht sogar nicht einmal<br />
«gehörnt». Wie? Natürlich hast du gebremst,<br />
aber der Wagen ist gerutscht — auf<br />
allen Vieren —.<br />
Da ist auch schon wieder diese traurige<br />
Anzeige: Zufolge... usw.<br />
Mache dir die elementarsten Regeln der Sicherheit<br />
zur Gewohnheit und du wirst dich<br />
nie in deiner Fahrer-Freiheit beeinträchtigt<br />
fühlen! Und ausserdem wirst du dir deine<br />
Gesundheit, das Ansehen deiner Mitmenschen<br />
und die Freude am herrlichen, nutzreichen<br />
Autofahren erhalten.<br />
Ich führe noch kurz diese Elementar-Regeln<br />
an, die Unfallstatistik und die tägliche Anschauung<br />
beweisen, dass es immer noch Fahrer<br />
gibt, die sie nicht zu kennen scheinen:<br />
Unbedingtes Signal vor jedem unübersichtlichen<br />
Gelände.<br />
Unbedingtes Rechtsfahren und gründliches<br />
Ausfahren der Kurven.<br />
Mit der «Gleitsucht» des Wagens bei<br />
schlüpfriger, nasser Bodenbeschaffenheit<br />
rechnen.<br />
Langsam in Verkehrsstrassen einbiegen,<br />
(Zeitverlust höchstens 2—5 Sekunden.)<br />
Abstand halten vom Trottoir. (Du musst<br />
auch mit den Schwächen deiner Mitmenschen<br />
rechnen, es tut doch so gut, andere Schwär<br />
chen zu übersehen.)<br />
Unterschätze bei Talfahrten nicht das Gewicht<br />
deines Wagens.<br />
Widme täglich einige Minute« der Untersuchung<br />
der Steuergelenke, der Bremsen und<br />
der Radbefestigung.<br />
Die guten Gewohnheiten sind es. die das<br />
Leben leicht machen.<br />
St. Gallert, den 22. Mai <strong>1928</strong>.<br />
Mit freundlichem Grusst<br />
Walter, y. l BongaiüU
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AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> - No 50<br />
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Die Romantik der Reisebegriffe<br />
erfuhr im Zeitalter der Technik eine Neubelebung.<br />
Das Automobil baute sich selbst Strassen, es durchquert<br />
bereits mit Eleganz und Sicherheit die Wüste<br />
Sahara. In unserem Kontinent schuf es sich in<br />
O. R. Wagners „Europa Touring" einen eigenen Führer,<br />
dessen Benützung den Zauber der Ferne voll geniessen<br />
lässt. Das Sprichwort: Was willst Du in die<br />
Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah, hat<br />
im Bewusstseinsmhalt des Automobilisten längst<br />
seine Bedeutung verloren. Sein Fahrzeug ermöglicht<br />
es ihm, ohne Anstrengung Tagestouren von einigen<br />
Hundert Kilometern mit eigener Abfahrt- u. Streckenwahl<br />
zurückzulegen. In „Europa Touring", dem internationalen<br />
Reisehandbuch, findet er alle Informationen<br />
über Automobilreisen im nahen und fernen<br />
Ausland. Ob er von Madrid nach Warschau, von<br />
Neapel nach Stockhohn, von Brüssel nach Athen,<br />
von Lyon nach Wien, von Bern über Köln nach<br />
Paris fahren will, „Europa Touring" gibt ihm stets<br />
Auskunft, so dass er unbekümmert wie in der Heimat<br />
das Gelände links und rechts am Wege gemessen,<br />
die Schönheiten und Sehenswürdigkeiten aller Städte<br />
und Länder Europas besuchen kann. Auch die verdriesslichste<br />
Geschäftsreise bringt<br />
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Der vom A. I. T. (Alliance Internationale de Tourisme), der Spitzenorganisation der europäischen Touring-<br />
Clubs mit ihren 1 y 2 Millionen Automobilfahrern im Juni 1927 auf Anregung des T. C. S. beschlossene<br />
internationale Führer für Automobilfahrer ist soeben unter dem Titel „Europa Touring" erschienen. Die<br />
Redaktion wurde O. R. Wagner, dem Herausgeber und Chefredaktor der Schweiz. Automobil-Revue, übertragen,<br />
der als Verfasser von automobilistischen Reisehandbüchern seit Jahren internationalen Ruf geniesst.<br />
Als Vorbild wurde sein CH-Touring, die 25jährige Jubiläumsausgabe des bei über 50,000 Fahrern in allen<br />
Ländern der Erde verbreiteten Führers für Automobilfahrer „Die Schweiz" genommen, ein Werk, das<br />
seitdem auch vielen andern „Führern" als nachahmenswertes Muster galt. Zur Anlage von „Europa<br />
Touring" wurden die neuesten kartographischen und technischen Errungenschaften verwendet, das Kartenwerk<br />
ist in seiner meisterhaften Ausführung ein Kunstwerk. Grösste Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit<br />
wurde auf die automobilistischen Informationen gelegt, die zumeist an Ort und Stelle aufgenommen<br />
wurden. Verkehrsbehörden und-Konsulate stellten neben Automobil-Clubs u. automobilistischen Autoritäten<br />
ihre Erfahrungen in den Dienst der Sache, so dass das Werk, das in einen Karten- und einen<br />
Textteil zerfällt, Anspruch auf höchste Zuverlässigkeit machen darf. In automobilistischen Kreisen mit<br />
Spannung erwartet, stellt „Europa Touring" eine autotouristische Tat von grösster Bedeutung dar, seine<br />
Ausführung ist unübertrefflich.<br />
Ein AI las Europas<br />
bildet<br />
„EUROPA TOURING", der internationale<br />
Automobilreiseführer des T. C. S.<br />
Er enthält Karten<br />
Belgien<br />
Dänemark<br />
Deutschland<br />
England<br />
Frankreich<br />
Griechenland<br />
Holland<br />
Italien<br />
Norwegen.<br />
folgender Länden<br />
Oesterreich'<br />
Polen<br />
Rumänien<br />
Spanien, Portugal<br />
Sohweden<br />
Schweiz<br />
Tschechoslowakei<br />
Ungarn<br />
Serbien<br />
Diese öfarbig ausgeführten Karten geben eine<br />
genaue Uebersioht über die grossen Hauptstrassen<br />
und touristisch wiohtigen Routen in den einzelnen<br />
Ländern; sie und die internationalen Durchgangsstrassen<br />
treten aus dem kartographischen Untergrund<br />
deutlich hervor. Die kürzeste und geeignetste<br />
Ortsverbindung ist mit einem Blick erkennbar.<br />
Für alle Hauptkarten besteht ein Einheitsmaßstab<br />
(1: l 1 /, Mill.), es ist also nicht nötig, sich tür<br />
jedes Land auf einen besondern Maßstab einzustellen.<br />
Ueber Gebiete mit hervorragend touristischem<br />
Interesse, wie Alpen, Pyrenäen, Riviera,<br />
Rheinland, München, Venetien etc., bestehen<br />
Sonderkarten 1:500,000. Das Kartenwerk des<br />
Europa Touring, auf zuverlässige Informationen<br />
von Automobil-Clubs, Verkehrsbehörden und automobilistischer<br />
Autoritäten fassend, gewährleistet<br />
sicheres Reisen in jedem Land.<br />
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Der über 200 Seiten starke Textteil von<br />
Europa Touring stellt einen Leitfaden von<br />
kulturhistorischer und geographischer Bedeutung<br />
dar. Jedes Land wird unter besonderer<br />
Berücksichtigung der touristischen<br />
Verhältnisse eingehend beschrieben. Auch<br />
findet man darin eine Zusammenfassung<br />
der bevorzugten Automobiltouren jedes<br />
Landes. Der Text ist entsprechend der<br />
vorgesehenen internationalen Verbreitung<br />
des Werkes dreisprachig»<br />
französisch, deutsch, englisch.<br />
Preis des prächtigen<br />
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