E_1928_Zeitung_Nr.059
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Ausgabe; Deutsche Schweiz»<br />
, Freilag, 13. Juli <strong>1928</strong>.<br />
Nummer 20 Cts.<br />
24. Jahrgang. — N° 59<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrs-Interessen<br />
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tnsemtensehluss. 4 Tage vor Erseheinen der betreffenden Nummer<br />
Das Automobil als Wirtschaftssektor<br />
Der wirtschaftliche "Aufstieg eines Volkes<br />
beruht neben seiner Tüchtigkeit, seiner Bil-<br />
Gungs- und Organisationsfähigkeit nicht zuletzt<br />
auf verkehrstechnischen Grundlagen.<br />
Die Verkehrswege waren zu jeder Zeit die<br />
Schrittmacher von Handel und Industrie, von<br />
Gewerbe und Landwirtschaft. Mit dem Bau<br />
grossangelegter Durchgangsstrassen setzte<br />
bereits in früheren Jahrhunderten die wirtschaftliche<br />
Entwicklung unseres Landes ein.<br />
Sie erhielt aber erst ihren mächtigen Impuls<br />
in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als durch<br />
eine grosszügig angelegte Eisenbahnpolitik<br />
die Schiene die Strasse zu ersetzen begann.<br />
Heute stehen wir am Anfang einer dritten Entwicklungsstufe.<br />
Das Motorfahrzeug hat die<br />
Strasse aufs neue belebt und einen Teil des<br />
Verkehrs an sich gerissen. Eisenbahn und<br />
Post, die den Verkehr monopolisiert hatten,<br />
sehen sich einem jungen Konkurrenten gegenübergestellt.<br />
Wie weit dieser junge Konkurrent<br />
die beiden erstem geschädigt hat<br />
bildet heute die grosse Streitfrage.<br />
Es ist gegen das Motorfahrzeug nicht immer<br />
objektiv gekämpft worden. Tendenz, Unsachlichkeit<br />
und Nichtwissen haben die Feder<br />
geführt. Im Abwehrkampfe gegen das Automobil<br />
hat man immer und immer wieder lesen<br />
können, welch grosse Volksinteressen mit<br />
dem Sein oder Nichtsein der Bahnen auf dem<br />
Spiele stünden. Wir hatten Gelegenheit genug,<br />
darauf hinzuweisen, wie ein solcher<br />
Kampf einer Vogel-Strauss-Politik gleichkomme,<br />
die von unserem Volke unter Umständen<br />
einmal schwere Opfer erheischen<br />
könnte. Unsere kleine Schweiz als Drehscheibe<br />
Europas kann keine eigene, engbegrenzte<br />
Verkehrspolitik treiben. Sie ist auch<br />
hierin auf das grössere Ausland angewiesen<br />
und kann nichts Gescheiteres und Besseres<br />
tun, als sich der ausländichen Entwicklung<br />
rechtzeitig und gelenkig anzupassen. Niemals<br />
können Voreingenommenheit und Unwissenheit<br />
zum Erfolge führen.<br />
Zu grosse Werte jedoch liegen auf dem<br />
Spiele, als dass man die ganze Frage mit<br />
Schlagwörtern abtun könnte. Die Diskussion<br />
muss auf solide materielle Grundlagen aufgebaut<br />
werden. Es ist deshalb höchst begrüssenswert,<br />
dass der Sekretär des Verbandes<br />
Schweizerischer Motorlastwagen - Besitzer,<br />
Herr Ingenieur Monteil, uns in einer wohldurchdachten<br />
und gut fundierten Arbeit die<br />
Grundlagen geliefert hat, welche uns die bedeutende<br />
Entwicklung des Motorfahrzeuges in<br />
den letzten Jahren schildert, seinen volkswirtschaftlichen<br />
Wert zahlenmässig belegt<br />
und daneben auch nachweist, dass die Eisenbahnen<br />
ganz wohl neben dem Automobil zu<br />
bestehen vermögen, da in erster Linie Konjunkturverhältnisse<br />
und nicht Konkurrenzgründe<br />
anderer Verkehrsarten die Ergebnisse<br />
der Bahnen in der Hauptsache beeinflussen.<br />
Eine Tatsache übrigens, auf die wir ebenfalls<br />
bei Besprechung der Geschäftsabschlüsse<br />
verschiedener Bahnen immer wieder hingewiesen<br />
haben.<br />
Auf 73 Einwohner ein Automobil.<br />
Was nun die Anteilnahme der Motorfahrzeuge<br />
am modernen Personen- und Gütertransport<br />
anbetrifft, so ist festzustellen, dass<br />
ein übertriebener Protektionismus der Bahnen<br />
sich in keiner Weise mehr rechtfertigen lässt.<br />
Die Zahl der Personenautomobile ist von<br />
36,070 im Jahre 1926 auf 42,369 im Jahre 1927<br />
gestiegen, die Zahl der Motorlastwagen hob<br />
sich von 10,357 auf 12,078, diejenige der Motorräder<br />
von 23,600 auf 31,529, so dass im<br />
Jahre 1927 85,976 Motorfahrzeuge die Strassen<br />
belebten, gegenüber 70,027 im Vorjahre.<br />
Die Zunahme betrug demnach im Gesamten<br />
15,949 Stück oder 22,7 %. Wie weit das Motorfahrzeug<br />
in unser Volk eingedrungen ist,<br />
beweist die Tatsache, dass auf Ende 1927 auf<br />
73 Einwohner ein Automobil, auf 126 Einwohner<br />
ein Motorrad oder auf 46 Einwohner ein<br />
Motorfährzeug entfiel. Diese Zahlen beweisen,<br />
dass das Automobil heute wohl nicht<br />
mehr mit Recht als ein privilegiertes Klasseinstrument<br />
angesprochen werden darf. Es ist<br />
zum absolut notwendigen Werkzeug unserer<br />
produzierenden Schichten geworden, denen<br />
es ihre tägliche Arbeit erleichtert und den<br />
Aktionsradius ihrer Arbeitsgelegenheit erweitert.<br />
So entfällt heute bereits auf 34 selbständig<br />
Erwerbende ein Automobil und auf<br />
58 selbständig Erwerbende ein Motorrad. Wie<br />
sprunghaft die Entwicklung vor sich gegangen<br />
ist, beweist die Tatsache, dass noch im<br />
Jahre 1912 ein Automobil auf 334 selbständig<br />
Erwerbende fiel. Diese wenigen Zahlen beweisen<br />
wohl auch zur Genüge, dass unser<br />
Wirtschaftsleben ohne das automobilistische<br />
Verkehrsmittel sich gar nicht mehr denken<br />
Hesse. Wegweisend in dieser Richtung ist die<br />
Entwicklung der zwei- und wenigertonnigen<br />
Kleinlastwagen oder der speziellen Lieferungswagen.<br />
Heute befahren 6253 solcher<br />
Automobile unsere Strassen, was einer Vermehrung<br />
gegenüber 1924 von 66 % gleichkommt,<br />
währenddem sich im gleichen Zeitraum<br />
die Zahl der Schwerlastwagen samt<br />
Anhängern nur um 1285 Fahrzeuge oder um<br />
38 % gesteigert hat. Die analoge Entwicklung<br />
lässt sich übrigens auch bei den Personenautomobilen<br />
verfolgen, wo besonders das sogenannte<br />
Kleinautomobil starken Zuwachs erfahren<br />
hat.<br />
Das Automobil als Hilfsinstrument.<br />
Interessant ist ebenfalls die Untersuchung,<br />
in welchen Hauptberufsbranchen der Motorlastwagen<br />
ganz besonders als berufliches<br />
^Hilfsinstrument benutzt wird. Bereits im<br />
Jahre 1924 hat Herr Ingenieur Monteil diesbezüglich<br />
wertvolle Untersuchungen durchgeführt,<br />
die er heute nun anhand der kantonalen<br />
Ausweise wertvoll ergänzt hat. Seine<br />
Untersuchungen zeigen aufs neue, wie stark<br />
das Kleingewerbe sich des motorisierten<br />
Lastwagens bedient und wie dieses Wert<br />
darauf legt, sich zur rascheren und rationelleren<br />
Bedienung der Kundschaft die Vorteile<br />
des Automobils sicherzustellen und dabei im<br />
Konkurrenzkampf bestehen zu können. Die<br />
statistische Zusammenstellung des Motorlastwagenbestandes<br />
und seine Wagenverteilung<br />
nach Verwendungsarten zeigt die bedeutsame<br />
Tatsache, dass heute Landwirtschaft und Lebensmittelbranche<br />
mit insgesamt 3609 Fahrzeugen<br />
oder 36 % an der Spitze marschieren.<br />
Industrie, verschiedene Gewerbe und Handel<br />
rangieren mit 3254 Wagen oder 32,5 % an<br />
vierter Stelle, währenddem die eigentlichen<br />
Konkurrenten der Bahn, die Transportunternehmungen,<br />
erst an fünfter Stelle stehen und<br />
einen Wagenbestand von 1012 oder 10,1 %<br />
aufweisen. Die sich daraus ergebenden<br />
Schlüsse sind wohl nicht schwer zu ziehen.<br />
Die Tatsache, dass das motorische Nutzfahrzeug<br />
gerade in der Lebensmittelversorgung,<br />
im Tauschverkehr zwischen Stadt und<br />
Land eine hervorragende Bedeutung gewonnen<br />
hat, zeigt wohl unzweideutig, wie wenig<br />
eine Erschwerung dieses Verkehrs und damit<br />
eine Erschwerung unserer gesamten Lebenshaltung<br />
im Interesse der Allgemeinheit liegt.<br />
Der fernere Umstand, dass der Wagenpark<br />
der eigentlichen Transportunternehmer ein<br />
verhältnismässig nur geringer ist, beweist,<br />
dass die Begehren nach Konzessionierung<br />
dieser Betriebe und nach schablonenhafter<br />
Regelung ihrer Arbeitszeit sicherlich zu hoch<br />
geschraubt sind. Andernteils ist die starke<br />
Wagenvermehrung in den öffentlichen Verwaltungsbetrieben<br />
ebenso bemerkenswert. Im<br />
Dienste der eidgenössischen Post und der<br />
konzessionierten Linien stehen heute 350 Omnibusse,<br />
und hat sich besonders in den öffentlichen<br />
Verwaltungsbetrieben der Schwerwagentyp<br />
mit 4 und 5 Tonnen Tragkraft beinahe<br />
um das Doppelte vermehrt. Was- aber dem<br />
einen recht, ist dem andern billig. Und so ist<br />
es denn nicht recht zu verstehen, dass Verwaltungsinstanzen<br />
immer wieder denjenigen<br />
Fahrzeugen der Privatwirtschaft erschwerende<br />
Bestimmungen auferlegen wollen, die in<br />
den kantonalen und städtischen Verwaltungen<br />
als die wirtschaftlich vorteilhaftesten Transportmittel<br />
anerkannt werden.<br />
Das gefährdete Volksvermögen.<br />
Man hat in letzter Zeit von der Gefährdung<br />
des in den Bahnen investierten Volksvermögens<br />
lesen können. Milliardenwerte stünden<br />
auf dem Spiele. So hat man es dem Volke<br />
weismachen wollen. Die neuesten Untersuchungen<br />
und Vergleiche beweisen mit aller<br />
Deutlichkeit, dass das Automobil als Massenbeförderer<br />
nicht als ernsthaftes Gefährdungsmoment<br />
für die Eisenbahn angesprochen werden<br />
darf. Dagegen muss auch einmal auf das<br />
im Automobilwesen investierte Volksvermögen<br />
aufmerksam gemacht werden. Auch da<br />
sprechen die Zahlen eine gewaltige Sprache.<br />
Der approximative Neuwert der Motorfahrzeuge<br />
der Schweiz einschliesslich Traktoren<br />
und Motorräder betrug auf Ende 1927 allein<br />
782,5 Millionen Franken. Aber auch in der<br />
Motorfahrzeugindustrie und der ihr zugewandten<br />
Industrien sind bereits rund 51 Millionen<br />
Franken investiert, was im Gesamten<br />
eine Summe von 833 Millionen Franken ausmacht.<br />
Ueber die Zahl der durch das Motorfahrzeugwesen<br />
ihr tägliches Brot verdienenden<br />
Landeseinwohner wird erst die in Aussicht<br />
gestellte schweizerische Betriebszählung<br />
genauem Aufschluss geben. Dagegen ist<br />
sie mit ziemlicher Sicherheit auf 80,000 bis<br />
90,000 Personen zu werten.<br />
Es darf somit festgestellt werden, dass sowohl<br />
im Eisenbahn- als im Automobilwesen<br />
heute gewaltige Summen gebunden liegen,<br />
dass in beiden Unternehmungen eine ansehnliche<br />
Volksmasse ihren Erwerb findet und<br />
dass es deshalb als ein sehr gewagtes, ja<br />
sogar gefährliches Unternehmen bezeichnet<br />
werden muss, unser Volk einseitig und blindlings<br />
gegen den Automobilismus zu mobilisieren.<br />
&<br />
Praktische Propaganda zur<br />
Unfallverhütung.<br />
Die Berliner Strassenbahngesellschaft hat<br />
jüngst in Verbindung mit den Schulbehörden<br />
ein Preisausschreiben durchgeführt, das die<br />
Schuljugend zu selbständigem Denken in<br />
Verkehrsangelegenheiten anregt und deshalb<br />
wesentlich zur Propagierung des Safety-<br />
First-Gedankens beitragen wird.<br />
Es galt nämlich in Versen oder Prosa, mittels<br />
Text oder Bildern in möglichst kurzer<br />
Form die Frage «Wie lassen sich Verkehrs-<br />
Sir Michaels Abenteuer.<br />
Roman von K. O. R. Browne.<br />
Copyright <strong>1928</strong> by Georg Müller. Verlag, München.<br />
(17. Fortsetzung)<br />
«Nun,» schlug sie mit einer gemachten Beiläufigkeit<br />
vor, die nicht einmal ein Kamel<br />
getäuscht hätte, «warum bleiben Sie da nicht<br />
ein paar Tage bei uns, Sir Michael? Wir<br />
würden uns doch ausserordentlich freuen,<br />
nicht wahr, Herbert?»<br />
Nun war zwar Mr. Bytheway keineswegs<br />
über die Aussicht erfreut, einen völlig Fremden<br />
für unbestimmte Zeit im Hause zu haben,<br />
doch war er viel zu verheiratet, um das merken<br />
zu lassen. .,<br />
«Ja, natürlich, meine Liebe, sehr.»<br />
Mr. Cherry benahm sich bescheiden abwehrend.<br />
«Es ist wirklich riesig freundlich von Ihnen,<br />
aber ich kann ihre Liebenswürdigkeit doch<br />
nicht so ausnützen. Schliesslich »<br />
«Kein Wort mehr, Sir Michael», befahl Mrs.<br />
Bytheway schelmisch. «Sie sind hier und bleiben<br />
hier. Das ist doch das wenigste, was Sie<br />
tun können, um zu zeigen, dass Sie mir verziehen<br />
haben! Die frische Luft wird Ihnen<br />
sehr gut tun und für Herbert ist es eine Wohltat,<br />
wenn er jemanden zum Reden hat.»<br />
«Ihre Liebenswürdigkeit überwältigt mich,<br />
Mrs. Bytheway. Ich muss gestehen, dass der<br />
Gedanke, ein paar Tage auf diesem reizenden<br />
Fleck Erde zu verbringen »<br />
Mrs. Bytheway seufzte so tief beglückt auf,<br />
dass sie hörbar knackte. Es hätte sie wahrscheinlich<br />
nicht wenig überrascht, zu erfahren,<br />
dass der neue Sekretär ihres Mannes<br />
ebenso befriedigt von der Entwicklung der<br />
Dinge war. Die Annahme von Mrs. Bytheways<br />
Einladung durch seinen Stellvertreter<br />
schien Mike geradezu ein Zeichen, dass die<br />
Vorsehung es gut mit ihm meine. Jetzt<br />
brauchte er nichts zu übereilen, er konnte<br />
warten und den Dingen mit Genuss zusehen.<br />
«Das ist also abgemacht», sagte Mrs. Bytheway<br />
glücklich. Sie blickte strahlend im<br />
Zimmer um und bemerkte plötzlich den Sekretär,<br />
wobei sich ihr strahlender Ausdruck<br />
etwas verflüchtigte. Sie hatte Mike ganz vergessen,<br />
wobei sein beharrliches Schweigen<br />
nicht wenig beitrug. Sein Anblick erinnerte<br />
sie, dass es hier noch eine Arbeit für sie gab,<br />
die sie leider von der Seite ihres geschätzten<br />
Gastes reissen musste. Sie blickte ihren Gatten<br />
streng an.<br />
«Herbert, führe Sir Michael in den Garten<br />
und zeige ihm die Rhododendren. Ich habe<br />
mit Mr. — ah — James zu sprechen.»<br />
Mr. Byteway hüstelte, zögerte und stand<br />
dann auf. Sein sanfter Blick ruhte einen Augenblick<br />
beschwörend auf Mike.<br />
« Schön, meine Liebe. Bitte — hier heraus,<br />
Sir Michael. » Die beiden verschwanden durch<br />
die Fenstertür, welchen Weg einige Augenblicke<br />
vorher Harald genommen hatte.<br />
Mrs. Bytheway lehnte sich in ihren Stuhl<br />
zurück und legte ihr Gesicht in die strengen<br />
Falten, die sie für solche Unterredungen für<br />
passend hielt. Ihr lichtes, vorstehendes Auge<br />
prüfte Mike, als sei er in einem Museum ausgestellt,<br />
oder etwas, das die Katze ins Zimmer<br />
gebracht hatte. Wider Erwarten<br />
schrumpfte Mike unter dem Blick nicht zusammen.<br />
Alle die anderen Sekretäre waren<br />
zusammengeschrumpft und fürder nur mehr<br />
Wachs in ihren Händen gewesen. Aber dieser<br />
hier grinste sie fröhlich an und gab der<br />
Meinung Ausdruck, dass es ein schöner<br />
Abend würde, wenn kein Regen käme.<br />
Mrs. Bytheway runzelte die Stirn.<br />
« Also Sie, » sagte sie scharf, « sind der<br />
junge Mann von Squirl und Mumpeter? »<br />
« Wie bitte? » fragte Mike.<br />
«Ich meine natürlich die Vermittler, ><br />
sagte Mrs. Bytheway. «Ihr voller Name?»<br />
« Michael James.»<br />
« Haben Sie schon Erfahrung? »<br />
«O ja,» sagte Mike ruhig. Denn Erfahrung<br />
mannigfacher Art hatte er ja reichlich<br />
— wenn auch nicht gerade als Sekretär.<br />
« Referenzen? »<br />
Mike erschrak. Hier war ein Hindernis,<br />
das er nicht vorausgesehen. Da zwischen<br />
ihm und Mr. Bytheway von Referenzen<br />
nicht die Rede gewesen war, hatte er gar<br />
nicht daran gedacht. Er dachte einen Augenblick<br />
fieberhaft nach — es galt, alle weiteren<br />
Fragen in dieser Richtung zu verhindern.<br />
Dann richtete er einen vertrauensvollen BlicK<br />
auf Mrs. Bytheway und dämpfte seine<br />
Stimme fast zu einem Flüsterton.<br />
« Tatsächlich habe ich keine. Meine letzte<br />
Stelle war etwas — hm — eigentümlich. ><br />
« Wieso? »<br />
«Tatsache ist,» sagte Mike zögernd, als<br />
spreche er nicht gerne davon, *« es war ein<br />
geistig nicht ganz normaler Fall. »<br />
Mrs. Bytheway fuhr zurück.<br />
«Geistig nicht — ein — ein Irrsinniger?><br />
Mike nickte düster.<br />
«Jedoch ganz harmlos. Ein sehr netter<br />
Mensch und stundenlang oft ganz klar. Aber<br />
meistens glaubte er aus Eisen zu sein. Er<br />
konnte kein Wasser sehen, der arme Kerl, er<br />
hatte immer Angst, er würde rosten.»<br />
Er hielt inne, da er fürchtete, zu dick aufgetragen<br />
zu haben. Aber Mrs. Bytheway,<br />
bei all ihren Ambitionen, war kein Kirchenlicht.<br />
Sie starrte ihn nur erstaunt an.<br />
« Also, sehen Sie, fuhr er logisch fort, «dass<br />
er als Referenz nicht viel wert wäre.»
Unfälle verhüten?» zu beantworten. Zur<br />
Verteilung unter die erfolgreichsten Schüler<br />
waren gegen 150 Geldpreise ausgesetzt worden,<br />
deren Zuteilung einem aus Pedagogen<br />
und Verkehrsfachleuten zusammengesetzten<br />
Komitee übertragen worden war. Die Jury<br />
hatte keine leichte Aufgabe,- waren doch<br />
weit über 1000 Lösungen eingegangen, welche<br />
die Antworten von 10jährigen Knirpsen<br />
bis hinauf zum Maturanden umfassten. Sehr<br />
viele der Einsendungen verrieten eine gut<br />
entwickelte Beobachtungsgabe, sowie die<br />
Fähigkeit, Ursächliches von Nebenerscheinungen<br />
zu unterscheiden. Neben langen Litaneien<br />
und ausführlichen Aufsätzen gingen<br />
manche kurz geprägte Schlagsätze, oder<br />
treffliche Illustrationen ein. Unter den kürzesten<br />
Antworten, die von 10- bis 14jährigen<br />
Knaben und Mädchen stammen, zitieren wir<br />
nur die wenigen nachstehenden: «Strassenunfälle<br />
lassen sich verhüten, wenn man beim<br />
Ueberschreiten des Fahrdammes immer daran<br />
denkt, dass der Mensch die Krone der<br />
Schöpfung ist,» oder: «Denke beim Ueberschreiten<br />
des Fahrdammes stets an den Tod<br />
und halte die Augen offen!» Ein Zwölfjähriger<br />
gab kurzerhand den Rat: «Auf der<br />
Strasse nur immer gemütlich, nicht drängeln.»<br />
Modernen Einschlag weist das nachstehende<br />
Rezept auf: «Unfälle lassen sich<br />
vermeiden, wenn man beim Ueberschreiten<br />
der Strasse nach Coue immer vor sich hin<br />
sagt: «Wer nicht hören will, muss fühlen,<br />
wer nicht hören will, muss fühlen!» Die kürzeste<br />
Lösung fand aber entschieden eine<br />
etwa 10jährige Primarschülerin. Bekanntlich<br />
verwendet die Berliner Verkehrspolizei für<br />
ihre Signale die rote Farbe für Stop oder<br />
Fahrverbot und grün für «Bahn frei». Die<br />
Kleine klebte nun einfach auf ein Blatt Papier<br />
zwei Kreise aus farbigem Papier auf<br />
und schrieb unter den roten Kreis «Rot-<br />
Tot» und unter" den grünen Kreis: «Grün-<br />
Rin» (rein in die Strasse!).<br />
Es ist erfreulich, feststellen zu können,<br />
dass die Mehrzahl der Schüler in ihren Antworten<br />
die Ueberzeugung ausdrücken, es<br />
liege am Passanten selbst die Ursache<br />
Unfälle zu verhüten. Von den Kindern<br />
nämlich, bei welchen diese Auffassung Boden<br />
gefasst hat, kann auch erwartet werden,<br />
•dass sie den Instruktionen über ein richtiges<br />
Verhalten auf der Strasse ohne weiteres<br />
Folge leisten. Es gilt eben der kommenden<br />
Generation vor allem klar zu machen, dass<br />
die Fahrbahn der Strasse, nicht wie früher,<br />
dem Fussgänger zur unbeschränkten Benützung<br />
offen steht, sondern, dass jedermann<br />
nur nach Beobachtung bestimmter Regeln<br />
und Vorsichtsmassnahmen das Trottoir verlassen<br />
kann. Wenn diese Ueberzeugung unter<br />
der heutigen Jugend zu einem Allgemeingut<br />
wird, dann muss die Anpassung des<br />
Publikums an einen weiterhin sich steigernden<br />
und beschleunigten Strassenverkehr zukünftig<br />
keine grosse Schwierigkeiten mehr<br />
bieten.<br />
Dass vorab die Jugend aber auch sehr<br />
empfänglich ist für gedankenlose Schlagworte,<br />
bewiesen eine Anzahl von Antworten,<br />
welche sich auf tagtägliche Phrasen, wie<br />
«Bremse hat versagt», «Ungenügendes Signal<br />
gegeben» stützen. Viele der jugendlichen<br />
Einsender befassten sich auch mit der Verkehrspolizei<br />
und es darf wohl zum Teil der<br />
tadellosen Dienstauffassung dieser Truppe<br />
zugeschrieben werden, wenn die Mehrzahl<br />
der Schüler ihre Sympathie für die Verkehrspolizei<br />
äussern. Ein jugendlicher Dichter<br />
meint dazu: «Die Schupo stets das Beste<br />
will, drum füge dich und sei hübsch still.»<br />
Das eingelaufene Material, unter welchem<br />
sich auch bereits Vorschläge für spätere<br />
städtebauliche Gestaltung Berlins befinden,<br />
soll nun nach pädagogischen Gesichtspunkten<br />
zusammengestellt und zu Ausstellungszwecken<br />
benutzt werden. Die Strassenbahngesellschaft<br />
stellt zu diesem Zweck einige<br />
Wagen zur Verfügung, in welchen das Material<br />
in anschaulicher und übersichtlicher<br />
Weise untergebracht wird. Die Ausstellungs-<br />
YerkehHunfewi<br />
Mit dem enorm zunehmenden Automobilverkehr,<br />
mit der Wiederbelebung der Strasse,<br />
ist es wahrlich nicht zu früh, wenn die Schulbehörden<br />
mit aller Energie an die Verwirklichung<br />
des Verkehrsunterrichts herangehen.<br />
Die Frage war für das erste nicht so einfach.<br />
Wie sollte das Problem angepackt werden?<br />
In leitenden Kreisen wird man sich darüber<br />
erst heute klar, nachdem man zu allererst<br />
Behörden und Lehrerschaft von der Notwendigkeit<br />
dieses Unterrichtes überzeugen musste.<br />
Unsere Lehrpläne sind auf allen Stufen<br />
überlastet. Das Mass des Wissens, das unsern<br />
Schülern eingetrichtert werden muss, ist überaus<br />
gross. Die Stundenpläne sind ausgefüllt.<br />
Und trotzdem können die Pensen meistens<br />
nicht erreicht werden. Und zu alledem noch<br />
ein neues Fach? Viele weise Häupter schüttelten<br />
den Kopf und hielten die Idee als undurchführbar.<br />
Das Automobil aber zwang<br />
auch die Schule zum Umdenken. Die Gefahren<br />
der Strasse sind zu gross geworden<br />
und die Fälle häufen sich zu sehr, da unwissende<br />
Jugend sich durch Unvorsichtigkeit<br />
und ohne Verschulden des Fahrers den zu<br />
frühen Tod holt.<br />
Wie ist das Ziel zu erreichen? Wir gehen<br />
darin mit den Ansichten von Polizeikommissär<br />
Müller aus Bern, denen sich übrigens<br />
auch Lehrerschaft und Behörden anschliessen<br />
dürften, vollständig einig. Es ist heute unbedingt<br />
notwendig, dass der Einzelne sich in<br />
das Verkehrswesen einordnet, um nicht nur"<br />
sein, sondern auch das Leben des andern zu<br />
schützen. Verkehrsunfälle müssen nach Möglichkeit<br />
vermieden werden. Deshalb ist es<br />
nötig, dass jedes aus der Schule tretende<br />
Kind sich im heutigen Verkehrsleben zurechtfinden<br />
kann. Um dieses Ziel zu erreichen, halten<br />
wir dafür, dass eigentliche Verkehrsunterrichtsstunden<br />
für Landschulen nicht nötig<br />
sind. Gelegentliche Hinweise auf Verkehrsgefahren<br />
und deren Verminderungsmöglichkeiten<br />
in allen Unterrichtsfächern sollten genügen.<br />
Jeden Vormittag vielleicht vor Schulschluss<br />
dürften fünf Minuten « Verkehrsdrill »<br />
angezeigt sein. Gewisse Regeln, präzis und<br />
klar gefasst müssen dem Kinde fast jeden<br />
wagen werden alsdann in sämtlichen Stadtkreisen<br />
auf toten Geleisen aufgestellt, um den<br />
jeweiligen Kreisschulen Gelegenheit zu bieten<br />
unter Fuherung der Lehrerschaft die<br />
Lösungen zu besichtigen und zu besprechen.<br />
Ferner beabsichtigt die Schulbehörde, die<br />
psychologisch wertvollsten Antworten in einer<br />
Broschüre zusammenzustellen, die hauptsächlich<br />
der Lehrerschaft und Erziehern als<br />
Wegleitung für ihren Verkehrsunterricht dienen<br />
soll. B.<br />
Die Generalversammlung<br />
des internationalen Verbandes<br />
für Tourismus (Ä. I. T.).<br />
Herr Dr. Henneberg zum Vizepräsidenten<br />
ernannt.<br />
Die Würdigung des « Europa-Touring ».<br />
Die Generalversammlung dieser grossen<br />
internationalen Vereinigung mit ihren 2 Millionen<br />
Mitglieder tagte letzthin in Amsterdam.<br />
Die zwei ersten Tage wurden durch<br />
Herrn Defert, Präsident des A. I. T., präsidiert,<br />
während in den beiden letzten Tagen<br />
Herr Dr. Henneberg, der Präsident des<br />
Schweizerischen Touring-Clubs, den Vorsitz<br />
führte. Bei dieser Gelegenheit wurde dem sympathischen<br />
Führer des Schweizerischen Touring-Clubs<br />
die Würde eines Vizepräsidenten<br />
des A. I. T. definitiv Überbunden. Diese<br />
Ehrung wird jedenfalls in schweizerischen<br />
Automobilkreisen mit grösster Freude aufgenommen<br />
werden. Die Redaktion der Automobilrevue<br />
ihrerseits möchte nicht verfehlen,<br />
Herrn Dr. Henneberg die herzlichste Gratulation<br />
zu übermitteln.<br />
Von den Tagesgeschäften sei ganz besonders<br />
die Triptyquefrage hervorgehoben. Auf<br />
Grund eines detaillierten Rapportes von<br />
Seite des Generalsekretärs M. Duchaine,<br />
«Aber,» sagte Mrs. Bytheway, «hatte er<br />
keine Verwandte?»<br />
«Niemanden. Wir waren nur immer zu<br />
zweit beisammen.»<br />
«Warum sind Sie denn weg von ihm?»<br />
«Er erwischte die Masern und kam in ein<br />
Sanatorium. Als sie ihn dort zu waschen<br />
versuchten, bekam er einen Tobsuchtsanfall.<br />
Jetzt ist er in der Zwangsjacke.»<br />
«Wie hat er geheissen?» fragte Mrs.<br />
Bytheway.<br />
«Das möchte ich lieber nicht sagen,» erwiderte<br />
Mike ernst. «Es ist ein sehr bekannter<br />
Name und es soll sich nicht herumsprechen.<br />
Es sind tatsächlich — hm —<br />
Staatsgründe. Sie verstehen natürlich.»<br />
«Ja, ja,» sagte Mrs. Bytheway enttäuscht.<br />
Sie schien nachzudenken, während Mike<br />
etwas ängstlich wartete. Wenn Sie der Sache<br />
nachging, so würde es nicht lange dauern,<br />
bis seine Einbildungskraft versagte.<br />
Glücklicherweise erinnerte sich Mrs. Bytheway,<br />
die vielleicht unter anderen Umstän-<br />
Womit sie ihren majestätischen Abgang vollden<br />
die Untersuchung in unbequemer Weise<br />
fortgesetzt hätte, in diesem Augenblick ihrer<br />
Pflichten als Hausfrau und beschioss die Unterredung<br />
möglichst rasch, um ihren teuren<br />
Gast von der Briefmarkenbegeisterung ihres<br />
Gatten zu retten.<br />
«Nun,» sagte sie, «das ist unangenehm,<br />
denn ich kaufe nicht gern die Katze im Sack.<br />
Aber da ist wohl nichts zu machen und Sie<br />
sehen ja anständig aus. Kennen Sie schon<br />
Ihren Pfiichtenkreis?»<br />
«Mr. Bytheway hat mich im grossen und<br />
ganzen eingeführt.»<br />
«Das ist also alles, glaube ich. Ausser Ihrer<br />
Arbeit für Mr. Bytheway werde ich Sie auch<br />
manchmal brauchen.»<br />
«Das,» sagte Mike mit seinem gewinnendsten<br />
Lächeln, «wird mir ein besonderes Vergnügen<br />
sein.»<br />
Mrs. Bytheway erhob sich gewichtig and<br />
schritt auf die Fenstertür zu.<br />
«Um acht Uhr wird gespeist. Sie werden<br />
Ihre Arbeit morgen um halb zehn beginnen.»<br />
zog.<br />
ÄUTOMOBTL-REVUE <strong>1928</strong> - 59<br />
;«•*«<br />
•n d^B*<br />
Schule<br />
Tag eingepaukt werden. Allgemein gehaltene<br />
Phrasen nützen nichts. Nur eine planmässige<br />
Belehrung, in straffe Formeln gefasst, bleibt<br />
dem Kinde im Gedächtnis haften. Die Art der<br />
Strassenüberquerung, des Beobachtens, des<br />
Verhaltens beim Herannahen eines Fahrzeuges,<br />
muss ihm beigebracht werden.<br />
In Städten, da die Verkehrsverhältnisse<br />
weit schwieriger liegen, wird ein regelrechter<br />
Verkehrsunterricht eher am Platze sein. Andere<br />
Staaten sind uns hierin bereits vorangegangen.<br />
Im deutschen Lehrplan ist der Verkehrsunterricht<br />
als eigentliches Fach aufgenommen.<br />
Dabei wird besonders auf die Behandlung<br />
über Belehrung von Unfallverhütungen<br />
grosses Gewicht gelegt. Wenn man<br />
bedenkt, dass rund 80 % aller Verunglückten<br />
durch eigenes Verschulden das Opfer eines<br />
Verkehrsunfalls werden, so ist die Erziehung<br />
zu strengster Selbstzucht und zu äusserster<br />
Konzentration gegeben. Leichtsinn, Uebermut,<br />
falsch angebrachte Waghalsigkeit, Rücksichtslosigkeiten<br />
gegen andere, Unsauberkeit<br />
sind meistens die Grundursachen unserer heutigen<br />
Verkehrsunfälle. Die Schüler darüber<br />
aufzuklären, bietet Stoff für einen planmässigen<br />
Verkehrsunterricht genug. Die Schule<br />
leistet damit zugleich auch eine hohe Erziehungsarbeit.<br />
Das erfinderische Amerika ist noch einen<br />
Schritt weiter gegangen. Zum Schütze der<br />
Kinder sind schulhausweise spezielle Organisationen<br />
geschaffen worden, die den Sicherheitsdienst<br />
auf der Strasse zu übernehmen<br />
haben. Die Lehrerschaft selbst führt die Oberaufsicht.<br />
Vor Schulbeginn und Schulschluss<br />
werden alle gefährlichen Stellen, die im Umkreise<br />
der Schule liegen, durch Schüler-Sicherheitsposten<br />
besetzt, welche die kleinern<br />
und ängstlicheren Kinder über die Fahrbahn<br />
zu geleiten haben. Zugleich achten sie darauf,<br />
dass die Kinder ihrer Schule sich auf der<br />
Strasse gemäss den ihnen beigebrachten Verkehrsregeln<br />
verhalten. Vielleicht Hesse sieb<br />
diese Organisation auch in unsern grössern<br />
Städten einführen, ganz besonders da, wo<br />
Schulhäuser an verkehrsreichen Strassen<br />
liegen. K.<br />
Präsident des belgischen Touring - Clubs,<br />
gingen die hierin erzielten Fortschritte klar<br />
hervor. Ebenso ist die Entwicklung der Touring-Clubs<br />
in steigender Entwicklung begriffen.<br />
In verschiedenen Ländern stehen Neugründungen<br />
von nationalen Sektionen bevor.<br />
Der vom T. C. S. verteilte'«Europa Touring»<br />
(Redaktion O. R. Wagner), der erste internationale<br />
Automobilführer, fand bei allen Delegierten<br />
eine ausgezeichnete und lobende<br />
Aufnahme. Es ist zweifellos, dass diesem bedeutendem<br />
Werke in allen automobilistischen<br />
Kreisen weiteste Verbreitung zukommen<br />
wird.<br />
Der gesellige Teil der Generalversammlung,<br />
der einen vorzüglichen Verlauf nahm, führte<br />
die Teilnehmer u. a. in zwei Exkursionen<br />
nach dem Haag und nach Scheveningen.<br />
Die Generalversammlung in Amsterdam bildet<br />
für den internationalen Verband für Tourismus<br />
einen Markstein. Sie war eine bedeutsame<br />
Kundgebung für die ausserordentliche<br />
Bedeutung dieser internationalen Vereinigung,<br />
sie zeigt daneben aber auch, welch<br />
bedeutende Rolle innerhalb ihrer Reihen dem<br />
T. C. S. sowohl durch seine Persönlichkeiten<br />
als durch seine wertvollen Pubikationen zukommt,<br />
t.<br />
Der T C. S. und das<br />
eidgenössische Strafgesetzbuch<br />
Wie wir unsern Lesern bereits mitgeteilt<br />
haben, hat der Schweizerische Touringclub<br />
vor einiger Zeit zu handen der eidgenössischen<br />
Räte und des Bundesrates eine Denkschrift<br />
durch Herrn Dr. H. Meyer-Wild in<br />
Zürich verfassen lassen, die zu einzelnen Artikeln<br />
des kommenden Schweizerischen<br />
Strafgesetzbuches Stellung nimmt, und ganz<br />
besonders darauf Gewicht legt, dass insbe-<br />
Sir Michael Fairlie atmete erleichtert auf.<br />
«O Gott!», sagte er vor sich hin.<br />
Dann trat auch er hinaus' auf die Terrasse und<br />
schaute sich um. Mit vollen Segeln steuerte<br />
Mrs. Bytheway üebr den Rasenplatz dorthin,<br />
wo man Mr. Cherrys wohlgepflegtes Haupt<br />
und die Glatze ihres Gatten über einem Rhododendronbusch<br />
hervorragen sah. Mike überlegte<br />
kurz. Es verlangte ihn ja sehr nach<br />
einem kleinen Plauderstündchen mit seinem<br />
Stellvertreter, aber der gegenwärtige Augenblick<br />
schien ungeeignet. Später würde er den<br />
Kerl schon allein erwischen. Und damit<br />
wandte er sich in die entgegengesetzte Richtung,<br />
auf der Suche nach Miss Anne Kent.<br />
Er hatte nicht lange zu suchen. Als er um<br />
die Ecke des Hauses kam, hörte er Stimmen<br />
hinter einem Gesträuch hervor.<br />
«Also schauen Sie, seien Sie doch nett!<br />
Ich tu' Ihnen ja nichts. Nur einen geben Sie<br />
mir.»<br />
«Werden Sie nicht gleich gehen, Sie kleines<br />
Biest!»<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
sondere im allgemeinen Teil des Entwurfs<br />
Rücksicht auf den modernen Strassenverkehr<br />
genommen wird, und im besondern Teil die<br />
einzelnen Tatbestände so zu fassen sind, dass<br />
deren Anwendung auf Verkehrsvergehen<br />
wirklich befriedigen können.<br />
Die Eingabe des Schweizerischen Touringclubs<br />
hat bei den Räten erfreulicherweise<br />
eine gute Aufnahme gefunden und ist auf<br />
volles Verständnis gestossen. Was das Wichtigste<br />
an der ganzen Sache ist, die Räte sind<br />
bereit, in engster Fühlungnahme mit den<br />
automobilistischen Kreisen zu legiferieren,<br />
Das ist gewiss ein grosser Fortschritt. So hat<br />
auch der Präsident der zuständigen ^nationalrätlichen<br />
Kommission, Herr Nationalrat Seiler,<br />
dem Bureau des T. C. S. zu wissen gegeben,<br />
dass die Kommission am 3. September,<br />
nach Wengen zur weitern Beratung der<br />
ganzen Materie einberufen, und dass er jederzeit<br />
bereit sei, Wünsche des T. C S. in<br />
wohlwollendster Weise zur Prüfung entgegenzunehmen.<br />
Im übrigen ist ja auch bereits<br />
ein merklicher Erfolg zu buchen, indem der<br />
Rat bei Behandlung des Artikels 35 die kürzeste<br />
Dauer der Gefängnisstrafe nicht auf 8<br />
Tage, sondern auf drei Tage festsetzte. Dabei<br />
hat sich ganz speziell Herr Nationalrat<br />
Vallotton-Warnery ein Verdienst erworben,<br />
hoffen wir nur, dass auch in den kommenden<br />
Beratungen, die Anträge und Begehren des<br />
T. C. S. gleiche Berücksichtigung finden werden.<br />
Jl:<br />
Die wirtschaftliche Bedeutung<br />
des Strassenbaues.<br />
Ungezählte Jahrtausende hindurch bahnte<br />
sich der Mensch einzeln oder in Gruppen<br />
seinen Weg in unbekannte Gegenden, zu<br />
neuen Futterplätzen, fast immer in harten;<br />
Kämpfen und unter blutigen Opfern. Für militärische<br />
Zwecke wurden die ersten wirklichen<br />
Strassen gebaut, die erst die Schlagkraft<br />
der Heere durch ihre Bewegungsmöglichkeit<br />
schafften. Ihre Reste sind noch bis<br />
in unsere Zeit erhalten. Unerhört langsam<br />
ging der Verkehr in alter Vorzeit vor sich<br />
und klein waren die Mengen der beförderten<br />
Güter und die Zahl der Reisenden. Man<br />
kann sich heute kaum noch vorstellen, dass<br />
zur Zeit Friedrichs des Grossen ein vollbe-<br />
Iadener Planwagen mindestens drei Tage<br />
brauchte, um von Magdeburg nach Berlin<br />
zu gelangen. Fuhr er die alte Strasse von<br />
Magdeburg nach Prag, und mochte er es so<br />
schnell versuchen wie er wollte, so kostetedas<br />
sieben Tage, und von Magdeburg zur<br />
Kaiserstadt Wien mindestens zwölf Tage.<br />
Nicht viel kürzere Zeit brauchte man zum<br />
Reisen und mancher machte erst sein Testament,<br />
ehe er eine Reise von 100 km antrat, 1<br />
ein Ereignis, von dem er sicher sein ganzes<br />
Leben sprach, von dem heute kaum noch<br />
ein Knabe in einem Dorfe viel Aufhebens<br />
macht. Die Warenmassen, die selbst im Mittelalter<br />
noch befördert wurden, waren für<br />
unsere Begriffe winzig. Man spricht gern<br />
von dem gewaltigen Handel der Fugger und<br />
Welser; soweit er über die Alpenpässe ging,<br />
machte er nach den zuverlässigen Berechnungen,<br />
wie in «Bauen und Wirtschaft» zu<br />
lesen ist, kaum zwei Güterzüge im ganzen<br />
Jahre aus, während jetzt allein durch den<br />
schwarzen Tunnel des St. Gotthard etwa<br />
100 Güterzüge täglich elektrisch hindurchgezogen<br />
werden. Die Siedlung der Menschen<br />
war geradezu durch .die möglichen<br />
Transportmengen und Entfernungen bedingt.<br />
Ueber das ganze Land verstreut befanden<br />
sich kleine Städte, die meistens 20 bis 30 km<br />
auseinander lagen, eine Entfernung, die man<br />
gut mit dem Fuhrwerk an einem Tage hin<br />
und zurück bewältigen konnte.<br />
Als nun die Eisenbahn aufkam, klagten<br />
selbst bewährte Volkswirte, dass nicht nur<br />
die Drehkrankheit die Menschen erfassen<br />
würde, sondern man prophezeite auch, die<br />
Landstrassen würden vereinsamen und verfallen.<br />
Der Durchgangsverkehr zwar ging<br />
von der Landstrasse auf Eisenbahn und<br />
Schiffahrt über, die an ihren Kreuzungspunkten<br />
liegenden Ortschaften und Gasthöfe verödeten.<br />
In der letzten Zeit schreitet das Tempo<br />
des Strassenbaus in der ganzen Welt viel<br />
schneller als das des Eisenbahnbaues voran.<br />
Am stürmischsten war diese Entwicklung in<br />
den Vereinigten Staaten von Amerika. Vor<br />
100 Jahren hatte man dort kaum 2000 km<br />
Strassen, und jetzt hat man vier Millionen<br />
Kilometer, das heisst, auf den Kopf der Bevölkerung<br />
die zwölffache Strassenlänge wie<br />
bei uns, dem am ältesten kultivierten Lande.<br />
Die Ursache hierfür liegt in der enormen<br />
Zunahme des Automobilverkehrs, der in<br />
steigendem Masse den Personen- und Güternahverkehr<br />
an sich riss. Die Langsamkeit<br />
der Beförderung auf der Landstrasse wurde<br />
durch das Automobil überwunden. Leicht<br />
und schnell kann man von jedem Punkte<br />
eines Ortes zu jedem eines anderen Ortes<br />
gelangen, wenn brauchbare Strassen vorhanden<br />
sind, während eine derartige Möglichkeit<br />
bei der Eisenbahn durch geringe<br />
Zugfolge oft in Frage gestellt wird. Durch<br />
das Automobil sind neue Gebiete erschlossen<br />
worden, die alte, gemütliche Postkut-
t<br />
N fl 59 — <strong>1928</strong><br />
Sport<br />
vom<br />
Ueberflüssig hervorzuheben, dass herrlichstes<br />
Sommerwetter, sowohl in Italien, wie in<br />
Frankreich und Belgien, die Veranstaltung<br />
vom letzten Sonntag begünstigte, weshalb es<br />
auch am nötigen Massenandrang nicht fehlen<br />
konnte. Auf dem Programm unseres südlichen<br />
Nachbars stand als «obligatorisch sonntägliches<br />
Autorennen» (man wundert sich tatsächlich<br />
über die unermüdliche Organisationslust)<br />
das<br />
Susa—Moncenisio-Rennen.<br />
Campari, ohne den man sich ein italienisches<br />
Rennen bald kaum mehr vorstellen<br />
kann, erzwang sich auf seinem unzertrennlichen<br />
Alfa-Romeo-Rennwagen einen neuen,<br />
absoluten Rekord der 22.100 km langen, steilen<br />
und kurvenreichen Bergstrecke. Auch bei den<br />
1500 ccm führte Ramponi die Alia-Romeo-<br />
Marke zum Siege, während Biondetti bei den<br />
1100 ccm auf Salmson den ersten Platz belegte.<br />
Alfiere Maserati, der sich geraume Zeit<br />
von der Piste fernhielt, feierte mit einem<br />
beachtenswerten Sieg bei den Sportwagen<br />
(beste Zeit dieser Kategorie) eine triumphale<br />
Wiederkehr. Resultate :<br />
Rennwagen.<br />
2000 ccm: 1. Campari (Alfa Romeo), 17' 12%"<br />
(Stundenmittel 78,473 km); 2. Borzacchini (Maserati),<br />
17' 21%"; 3. Aimini (Delage), 18' 43%".<br />
1500 ccm: 1. Ramponi (Alfa Romeo), 18' 33%";<br />
2. Tonini (Maserati), 19' 23%"; 3. Cesari (Chiribiri),<br />
19' 28%"; 4. Vittoria (Bugatti), 19' 29%";<br />
5. De Giovanni (Alfa Romeo), 19' 53%"; 6. Grassi<br />
(Bugatti), 21' 03%"; 7. Marel (Bugatti), 21' 43".<br />
1100 ccm: 1. Biondetti (Salmson), 19' 35"; 2.<br />
Lobre (B.ft'.C.), 20' 13";<br />
Sportwagen.<br />
Ueber 3000 ccm: 1. Balestrero (La Salle), 21'<br />
36"; 2. Roy (Isotta Fraschini), 23' 13%".<br />
3000 ccm: 1. Mannoni (Ansaldo), 20' 50%"; 2.<br />
Colombo (Lancia), 21' 35%";<br />
2000 ccm: 1. Alfieri Maserati (Maserati), 18'<br />
21" (Stundenmittel 73,568 km); 2. Moriondo (Itala),<br />
20' 40";<br />
1500 ccm: 1. Bona (Alfa Romeo), 19' 23%";<br />
2. Sartorio Arrigo (Alfa Romeo), 21' 21%", >•<br />
Der Grand Prix de la Marne<br />
— letzten Sonntag über 400 km auf dem Circuit<br />
von Queux-Thillois, organisiert durch<br />
den A. C. von Ardennes-Champagne-Argonne,<br />
zum vierten Mal ausgetragen — wurde eine<br />
sichere Beute des jungen und bekannten französischen<br />
Bugattifahrers Chiron. Einen spannenden<br />
Zweikampf lieferten sich Auber (Bugatti)<br />
und Valette (Amilcar). Bei den 1100<br />
ccm war d'Havrincourt auf Salmson den beiden<br />
mit Kompressor ausgerüsteten Amilcarwagen<br />
nicht gewachsen. Resultate :<br />
2 Liter: 1. Chiron (Bugatti), 3 Std. 00' 47%"<br />
(Std.-km 182,750); 2. Gauthier (Bugatti, 3 Std. 21'<br />
03%".<br />
1500 ccm: 1. Auber (Bugatti), 3 Std. 25' 01%"<br />
(Std.-km 117,061); 2. Tersen (Bugatti), 3 Std. 36'<br />
Soxxxx-fcaiör<br />
44%"; 3. Delaroche (Bugatti), 3 Std. 40' 28%";<br />
4. d'Ahetze (Bugatti); 5. Cadet (Bugatti); 6. Mme<br />
Schell (Bugatti).<br />
1100 ccm: 1. Scarron (Amilcar), 3 Std. 34'<br />
50%" (Std.-km 111,711); 2. Valette (Amilcar), 3<br />
Std 36' 13%"; 3. d'Havrincourt (Salmson), 3 Std.<br />
59' 42%"; 4 Gondoin (Gaban); 5. Wargnier (Rally);<br />
6. Muraour (Rally).<br />
Die Sieger des Grand Prix von<br />
Belgien.<br />
Wie schon aus unserem ersten Bericht in<br />
der Montagnummer über das traditionelle belgische<br />
24-Stunden-Rennen ersichtlich war,<br />
standen die Chancen am Ende der achten<br />
Stunde stark zugunsten der Alia-Romeo-<br />
Equipe Ivanowsky und Marinom. Ihr schärfster<br />
Gegner, die Bugatti-Equipe Reynartz-<br />
Charlier, verlor in der 35. Runde durch einen<br />
unerwarteten Halt ausserordentlich viel Zeit,<br />
kam also für einen ersten Platz nicht mehr in<br />
Betracht. Morgens 1 Uhr mussten Schneider<br />
und Amilcar aufgeben ; die beiden Wagen<br />
standen in Flammen. Das gleiche Schicksal<br />
ereilte den Bugatti-Wagen Manzos. Kurz darauf<br />
steuerte Charlier seinen Wagen mit lodernden<br />
Rauchfahnen an den Tribünen vorbei<br />
Ḋer Rekord des Renrens, lautend auf<br />
2294,6 km, seit 1926 von Peugeot gehalten,<br />
wurde nach 22 Stunden — also zwei Stunden<br />
vor Rennschluss — von der siegreichen Alfa-<br />
Romeo-Equipe erreicht. Noch 17 Fahrer befanden<br />
sich zu jenem Zeitpunkt im Rennen.<br />
Als nach 24 Stunden ununterbrochenen Rundens<br />
die erhitzten Wagen angehalten wurden,<br />
hatten die Sieger Ivanowsky-Marinoni insgesamt<br />
2563,9 km zurückgelegt und damit einen<br />
neuen absoluten Rekord geschaffen. Resultate<br />
:<br />
lieber 3 Liter: 1. Chrysler III (De Vere-Mangin),<br />
2231,300 km; 2. Chrysler I (Zehender-Ledure),<br />
2201,700 km; 3. Chrysler II (Rossignol-Stoffel),<br />
2038 km; 4. Chrysler IV (Hommel-Springuel),<br />
1752,300 km.<br />
3 Liter: 1. Lancia (Gouvion-Comte Levrelle),<br />
2083,300 km.<br />
2 Liter: 1. G. Irat I (Burie-Rost), 2158,700 km;<br />
2. G. Irat IV (Andre-Comte Kervyn), 1860,300 km;<br />
3. Barette Sp, (Barette-Simons), 1703,300 km.<br />
' 1500 ccm: 1. Alfa-Romeo I (Ivanowsky-Marinoni),<br />
2563,900 km (St.-km 102,600); 2. Bugatti<br />
(Evrard-Barthelemy), 2007,600 km; 3. Chenard-<br />
Walcker (Breyre-Cornet), 1845,100 km.<br />
1100 ccm: 1. Ariea II (Delano-Duray), 1879,100<br />
km; 2. Aries I (Laly-Rigal), 1806,300; 3. S.C.A.P.<br />
(Taesch-Simans), 1576,800 km; 4. La Licorne (Dore-<br />
Treunet), 1544,400 km.<br />
750 ccm: 1. Senechal (Thelluson), 1395,800 km.<br />
REVUE AUTOMOBILE<br />
v.<br />
3E5uo3Lt;es<br />
Einer Statistik des Zürcherischen Strassenbahn-Inspektorates<br />
zufolge weisen die Unfälle<br />
für das erste Halbjahr <strong>1928</strong> eine «bedenkliche<br />
Zunahme» auf. Betrug die Zahl<br />
der Unfälle 1926 insgesamt 203, 1927 225, so<br />
ist sie dieses Jahr allein in den ersten sechs<br />
IVfonaten auf 264 gestiegen.<br />
In London wird die Einrichtung von Taxi-<br />
Motorbooten auf der Themse zur raschen Bewältigung<br />
des Uferverkehrs ernsthaft in Erwägung<br />
gezogen.<br />
*<br />
Die Autogesellschaft Kirchberg (St. Gallen)<br />
beförderte vom 1. Mai 1927 bis 30. Juni <strong>1928</strong><br />
36,000 Personen.<br />
Ein junger Oesterreicher überquerte dieser<br />
Tage in einem sieben Fuss langen und 2 Fuss<br />
breiten Paddelboot den Kanal und landete<br />
wohlbehalten in Dover.<br />
Die Grossstadt Zürich besitzt heute 223,499<br />
Einwohner. Die Einwohnerschaft hat seit<br />
dem Vorjahre neuerdings um 7200 Köpfe zugenommen.<br />
Der Schnellzug Pisa-Spezia überfuhr dieser<br />
Tage an einem unbewachten Bahnübergang<br />
ein mit zwei Kaufleuten besetztes Auto<br />
und tötete beide Insassen.<br />
Eine wirksame Erleichterung in der Bekämpfung<br />
des üppig schmarotzenden Verbrechertums<br />
erhofft man in New-York durch<br />
die Erfindung einer Photo-Detektiv-Kamera,<br />
die an Türen oder Geldschränken beliebig<br />
angebracht, die Herren Einbrecher blitzschnell<br />
konterfeit.<br />
Maserati, die junge, aufstrebende italienische<br />
Automobilmarke, hat sich offiziell für den Grossen<br />
Preis von Europa (9 .September in Monza) eingeschrieben,<br />
v.<br />
Robert Benoist, Automobil-Weltmeister von 1927,<br />
wird sich am Kriterium der Asse von San Sebastian<br />
mit einem 2-Liter-Bugatti-Wagen beteiligen, v.<br />
Zu der Zielfahrt nach der Schwarzwaldhaupt<br />
stadt Freiburg im Breisgau, veranstaltet vom Allgemeinen<br />
Deutschen Automobil-Club anlässlich des<br />
internationalen A.D.A.C.-Rennens um den Bergxekord<br />
<strong>1928</strong>, wird uns noch mitgeteilt, dass sich<br />
an dieser Zielfahrt (4. und 5. August) nicht nur<br />
-txl3xi.xx.t;es<br />
Ein Opfer der gefährlichen Auspufigase<br />
wurde dieser Tage ein junger Mann in Rüti.<br />
Er hatte den Motor in der geschlossenen<br />
Garage angelassen — ein Vorgehen, vor dem<br />
gerade in den Spalten unseres Blattes<br />
eindringlich genug gewarnt worden ist.<br />
Dass ein Verkehrspolizist selbst in der<br />
Riesenstadt London ein weiches Herz und<br />
einen nicht minder wackeren Humor besitzt,<br />
bewies dieser Tage der blaue Tomy vor dem<br />
St. James-Palace, als er den gewaltigen Verkehr<br />
abstoppte und eine, weiss Gott woher,<br />
verirrte Entenmutter mit ihren watschelnden<br />
Kleinen ungefährdet über den Platz ziehen<br />
Hess.<br />
Ein texikanischer Wolfsjäger hat sich zu<br />
seinen Jagdzügen die moderne Verkehrstechnik<br />
zunutze gemacht und rückt nun den<br />
schlimmen Würgern seiner Viehbestände von<br />
einem Flugzeug aus zu Leibe.<br />
In Amerika ist wieder einmal ein sensationeller<br />
Weltrekord geschaffen worden:<br />
Georges Weber brachte es fertig, mit verbundenen<br />
Augen einen Kunden in 1 Minute und<br />
18 Sekunden zu rasieren. — Ueber den Zustand<br />
des Kunden ist allerdings nichts zu<br />
erfahren.<br />
In Chicago stehen laut den Mitteilungen<br />
des Polizeikommissärs den 30,000 gewerbsmässigen<br />
Banditen 500 Detektive gegenüber,<br />
die allerdinigs mit Kampfflugzeugen und Panzerautos<br />
ausgerüstet sind. In den letzten<br />
vier Jahren sind 1800 Morde registriert worden,<br />
wovon 45 Opfer allein unter der Polizei<br />
zu suchen sind. — Ein Journalist hat ja einmal<br />
den treffenden Witz gemacht, dass<br />
heute das Leben eines Amerikaners in China!<br />
nicht mehr gelte als in Chicago. xi.<br />
Mitglieder des A.D.A.C., sondern auch Mitgliedes<br />
der ihm befreundeten Clubs beteiligen können. So<br />
z. B. des A. v. D. und aller ihm angeschlossenen!<br />
Kartellclubs, des Automobil-Clubs der Schweiz, des<br />
Schweizerischen Touring-Clubs und sämtliche an-i<br />
dem internationalen Clubs, mit denen der A.D.A.Gj<br />
freundschaftliche Beziehungen unterhält. +<br />
(Fortsetzung von Seite 2)<br />
sehe feiert in den modernen Reisekraftwagen<br />
ihre Auferstehung und ständig nimmt<br />
der Reiseverkehr zu. Ihn zu ermöglichen<br />
und zu fördern ist Aufgabe des Staates.<br />
Produktive Erwerbslosenfürsorge ist es,<br />
wenn man Strassen baut, auch wenn keine<br />
";>rivatwirtschaftliche Rentabilität errechenbar-ist.<br />
Man wird es in einer künftigen<br />
Zeit nicht verstehen, warum man diese Möglichkeiten<br />
in unserer Zeit bei dem Brachliegen<br />
von Hundertausenden von willigen Arbeitshänden<br />
nicht ausgenutzt hat. Denn jede<br />
Verkehrserleichterung wird auf die Dauer<br />
dem Lande viefach zugute kommen, das sie<br />
geschaffen hat.<br />
Nachahmenswert.<br />
Das deutsche Landesgewerbeamt sieht bei<br />
genügender Beteiligung von Ende Juli des<br />
Jahres an in Stuttgart einen Autoreparaturkurs<br />
von einer Dauer von 3—4 Wochen vor.<br />
Teilnahmeberechtigt sind Mechaniker und<br />
Schlosser, welche die Gesellenprüfung abgelegt<br />
haben, eine mehrjährige Tätigkeit als<br />
Geselle nachweisen können und die für Autoreparaturen<br />
nötigen Arbeitstechniken bereits<br />
beherrschen.<br />
Wir haben in der «Automobil-Revue» schon<br />
wiederholt den technischen Bildungskursen<br />
für eigentliche Motortechniker das Wort gesprochen.<br />
Dafür sollten unsere technischen<br />
Mittelschulen zur Verfügung stehen. Die Frage<br />
wird beim rapid zunehmenden Automobilismus<br />
dringend. Diese nun in Deutschland<br />
vorgesehenen 3—4wöchigen Wiederholungsund<br />
Erweiterungskurse für Schlosser und Mechaniker<br />
sind ebenfalls begrüssenswert. Diese<br />
Art von Kursen dürften denn auch in der<br />
kommenden Berufsberaterkonferenz in Magglingen<br />
ebenfalls zur Sprache gebracht werden.<br />
Die Durchführung solcher Kurse wäre<br />
bei uns ein leichtes. Wir haben starke Gewerbeverbände,<br />
besitzen die nötigen Berufsverbände,<br />
Gewerbeschulen und Gewerbemuseen<br />
stehen in schöner Zahl zur Verfügung,<br />
um solche Kurse abhalten zu können. An Automobilfachleuten<br />
fehlt es ebenfalls nicht. Aber<br />
auf die Initiative kommt es an. Und wenn es<br />
bei uns auch immer ein wenig langsamer geht<br />
-^und die Frage gründlich erdauert werden<br />
v muss, so ist doch auf eine Realisierung solcher<br />
Autoreparaturkurse zu hoffen. U<br />
HAT GROSSEN ERFOLG AN DER<br />
!Z BIDEÜ-BU<br />
ERHIELTEN:<br />
Fünf Horch-PulIman^Limousmen<br />
Drei Horch-Cabriolets, 4- u. 6 plätzig<br />
Ein Horch-Phaeton<br />
Ein Horch-Roadster-Cabriolet<br />
Der Beifall bei Publikum und Preisrichtern<br />
war beispiellos. Der Eleganz und Schönheit<br />
der Karosserien der neuen Modelle gelang<br />
den auch konstruktiv erstklassigen HORCH 8<br />
ins Zentrum des Interesses zu stellen; unter<br />
über hundert Teilnehmern nahm er eine Vorzugsstellung<br />
ein. Das Berliner Tageblatt<br />
spricht von „ den berauschenden<br />
Horch-Cabriolets und<br />
-Limousinen"<br />
VERTRETER DER HORCH WERKE FÜR DIE SCHWEIZ!<br />
BASEL* ZÜRICH-BERN<br />
1<br />
Campari, der bekannte italienische Alfa-Romeo-<br />
Falirer schuf letzten Sonntag am Susa-Moncenisio<br />
emen neuen Rekord.<br />
Nächsten Sonntag:<br />
Grosser Preis von Deutschland<br />
für Sportwagen<br />
Fahrer und Fahrzeuge.<br />
Der dritte und letzte Nennungsschluss zum<br />
Qrossen Preis von Deutschland für Sportwagen<br />
hat ein Ergebnis gebracht, wie es<br />
in der Geschichte des deutschen Automobilsports<br />
seit dem Kaiser-Rennen im Taunus im<br />
Jahre 1907 noch nicht wieder da war.<br />
Bei dem nächsten Sonntag auf dem Ntirburgring<br />
zum Austrag gebrachten Rennen<br />
handelt es sich um eine internationale Veranstaltung<br />
im wahrsten Sinne des Wortes.<br />
Von 35 Teilnehmern, die sich bis 15. Juni gemeldet<br />
hatten, sind es bei definitivem Meldeschluss<br />
am 29. Juni, 6 Uhr abends, 45 geworden.<br />
Zudem ereignet es sich, dass<br />
zum ersten Male in Deutschland Wagen englischer<br />
Herkunft an einem Rennen teilnehmen,<br />
zwei Antipoden der englischen Industrie:<br />
der kleine leichte Marendaz von rund 1500<br />
Kubikzentimeter und der starke Viereinhalb-<br />
Liter-Bentley-Wagen. Zum ersten Male also<br />
werden die Farben grün, blau, rot, rot und blau<br />
und weiss, welche die Nationalität England,<br />
Frankreich, Italien, Tschechoslo vakei und<br />
Deutschland kennzeichnen, wie es das Internationale<br />
Reglement vorschreibt in einem<br />
Felde beisammen sein.<br />
Aus dem Gros der Startenden greift Ing.<br />
L. Jonasz in der A. A. Z. einige der markantesten<br />
Typen heraus. Wir möchten nicht umhin<br />
unseren Lesern die, angesichts des bevorstehenden<br />
Austrages besonders interessanten<br />
Ausführungen bekanntzugeben. Ing L.<br />
Jonasz schreibt:<br />
In erster Linie interessieren die ausländischen,<br />
bisher in Deutschland nicht gestarte-
tten Wagen, aber auch ein für Deutschland<br />
bemerkenswertes Novum, die Beteiligung<br />
eines kleinen Dixi-Wagens, jener Type, die<br />
in der letzten Reichs- und Alpenfahrt des<br />
iA. D. A. C. so Hervorragendes geleistet hat,<br />
muss hervorgehoben werden. Die scharfe<br />
Erprobung in der Alpenfahrt gibt alle Hoffnung,<br />
dass das kleine Fahrzeug auch die<br />
überaus schwere Strecke des Nürburg-Rings<br />
meistern wird.<br />
Mit der Meldung des kleinen Dixi verschiebt<br />
sich die Spanne der Motorleistungen,<br />
die nun zwischen einem Zylinderinhalt von<br />
780 ccm und 7100 ccm, also nahezu 1 :10<br />
(pendelt. Symbolisch für die Entwicklung des<br />
Automobilmotors ist, dass Einheiten kleinster<br />
Abmessung zur Bewältigung der nämlichen<br />
'Aufgabe gleichzeitig antreten. Der kleine<br />
Dixi bekommt einen Kompressor als Angebinde<br />
auf die Reise über den Nürburg-<br />
Ring . . . Die Sensatinon des dritten Nennungsschlusses<br />
bildet neben der Meldung des<br />
englischen Bentley-Wagens die Fabrikmeldung<br />
von<br />
Bugatti mit nicht weniger als vier Wagen<br />
des Fabrikteams.<br />
Fahrer von Rang, wie Chiron, Graf Brilli-<br />
Peri, ConelH und Minoia, werden sie steuern,<br />
und damit ist dem deutschen Fabrikteam der<br />
Mercedes ein ebenbürdiger Gegner entstanden,<br />
der zur Spannung beim Rennverlauf<br />
wesentlich beitragen wird. Zum ersten Male<br />
meldet in einem Grossen Preise von Deutschland<br />
eine ausländische Fabrik ihr Team, sie<br />
erhöht damit die Zahl ihrer teilnehmenden<br />
Wagen auf nicht weniger als 17. Die Wagennationalität<br />
ergibt sich somit wie folgt: Von<br />
der Gesamtzahl der 45 gemeldeten Wagen<br />
sind 21 französischen Ursprungs, der zuerst<br />
gemeldete Corre-La Licorne wurde gegen<br />
ein B. N. C. getauscht, so dass jetzt die<br />
Marken Amilcar, B. N. C., Bugatti, Bignan,<br />
die neugemeldeten Lombard, Talbot und<br />
D'Yrsan vertreten sind. Vier italienische<br />
Marken: Chiribiri, Itala, Lancia undO.M. sind<br />
mit fünf Wagen zur Stelle, die englischen<br />
Fabrikate mit zwei Wagen, Bentley und<br />
Marendaz. An deutschen Wagen zählen wir<br />
elf, die sich auf die Firmen Daimler-Benz,<br />
Steyr, N.A. G., Dixi, Hag-Gastell und Pluto<br />
verteilen.<br />
Die Fahrer nach Nationalität betrachtet,<br />
weisen ein Ueberwiegen deutscher Lenker<br />
auf, von denen 29 steuern werden. Daran<br />
schliessen sich sieben französische Fahrer,<br />
fünf Italiener, zwei Engländer und zwei<br />
Tschechoslovakem Das technische Bild stellt<br />
sich nach dem definitiven Meldeschluss<br />
wie folgt: Von den 45 Wagenmotoren sind 35<br />
mit Kompressor ausgestattet, man kann also<br />
im Vergleich zu dem vorjährigen Grossen<br />
Preis nicht von einem Rückgang in der Anwendung<br />
des Gebläses sprechen. Der Achtzylinder<br />
ist mit zehn Exemplaren nur in der<br />
Wertungsgruppe II vorkommend, der Sechs-,<br />
zylinder hat mit 16, in allen Gruppen vorkommend,<br />
die Majorität. Auf die einzelnen<br />
Gruppen verteilt er sich in Gruppe I, die nur<br />
Sechszylinder aufweist, acht, in Gruppe II<br />
zwei und in Gruppe III sechs. Es sei erinnert,<br />
dass die Wertungsgruppen, die die- internationalen<br />
Klassen zusammenfassen, in Gruppe<br />
I über 3000 ccm, in Gruppe II über 1500 bis<br />
3000 ccm, in Gruppe III über 750 bis 1500<br />
ccm reichen.<br />
Die Nennungsliste.<br />
Wertungsgruppe I: Ober 3000 ccm.<br />
1. Georg Kimpel, Ludwigshafen, Mercedes-Kompr.<br />
7068 ccm.<br />
2. Ernst Carstens, Elmshorn, Mercedes-Kompr<br />
7068 ccm.<br />
3. Otto Spandel, Nürnberg, Steyr 4911 ccm.<br />
4. Daimler-Benz, Fahrer: Chr. Werner, Mercedes-<br />
Kompr. 7068 ccm.<br />
5. Daimler-Benz, Fahrer: Otto Merz, Mercedes-<br />
Kompr. 7068 ccm.<br />
6. Daimler-Benz, Fahrer: R. Caracciola, Mercedes-<br />
Kompr. 7068 ccm.<br />
7. Daimler-Benz, Fahrer: Willy Walb, Mercedes-<br />
Kompr. 7068 ccm.<br />
8. Birkin,London, Bentley 4400 ccm.<br />
Wertungsgruppe II: über 1500 bis 3000 ccm.<br />
1. V. Junek, Prag, Bugatti-Kompr. 2246 ccm.<br />
2. Graf E. v. Kainein, Schloss Domnau, Bugatti-<br />
Kompr. 2246 ccm.<br />
3. F. K. Mettenheimer, Frankfurt a. M„ Bugatti-<br />
Kompr. 2246 ccm.<br />
4. A. Tommassini-Matiucci, Citta di Gastello, O.M<br />
2000 ccm.<br />
5. Pierre Clause, Paris, Bignan-Spezial 2000 ccm<br />
6. G. Kappler, Gernsbach, Bugatti-Kpr. 1976 ccm<br />
7. Huldreich Heusser, Klein-Schmalkalden, Bugatti-Kompr.<br />
2246 ccm.<br />
8. A. W. Modersohn, Bielefeld, N.A.G.-Kompr.<br />
2999 ccm.<br />
9. A. Momberger, Frankfurt a. M., Bugatti-Kompr.<br />
2246 ccm.<br />
10. Edmund Martin, München, Lancia 2570 ccm.<br />
11. Luigi Scarfiotti, Turin, Lancia 2570 ccm.<br />
12. Fritz Gömöri, Frankfurt a. M., Itala 1980 ccm.<br />
13. Ettore Bugatti, Molsheim, Fahrer: Louis Ghiron,<br />
Bugatti-Kompr. 1976 ccm.<br />
14. Graf Brilli-Peri, Bugatti-Kompr. 1976 ccm.<br />
15. Gaberto Gonelli, Bugatti-Kompr. 2246 ccm.<br />
16. Gav. F. Minoia, Bugatti-Kompr. 2246 ccm.<br />
Wertungsgruppe III: Ober 750 bis 1500 ccm.<br />
1. G. W. Andreae, Frankfurt a. M., Bugatti-Kompr.<br />
1485 com.<br />
2. Hugo Urban-Emmrich, Prag, Talbot-Kompr.<br />
1500 ccm.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> — N° 59,<br />
3. Hans Simons, Berlin, Bugatti-Kompr. 1485 ccm.<br />
4. E. v. Halle, Frankfurt a. M-, Amilcar-Kompr.<br />
1097 ccm.<br />
5. Harry Stumpf, Mainz, Hag-Gastell-Kompr.<br />
1487 ccm.<br />
6. Willy Seibel, Diez a. Lahn, Bugatti-Kompr.<br />
i485 ccm.<br />
7. Paul Bischoff, Hannover, Chirihiri-Kompr.<br />
'1485 ccm.<br />
8. Michel Dore, Abbeville, B.N.G.-Kompr. 1100 ccm.<br />
9. Raymond Siran, Asnieres, d'Yrsan-Kompr.<br />
1098 ccm.<br />
10. Raymd. Siran, Fahrer: Simas, d'Yrsan-Kompr.<br />
1098 ccm.<br />
11. D. M. K. Marendaz, London, Marendaz-Spezial<br />
1496 ccm.<br />
12. E. G. Burggaller, Berlin, Bugatti-Kpr. 1485 ccm.<br />
13. I. H. Kersting, Bremen, Bugatti-Kpr. 1485 ccm.<br />
14. Hans v. Meister, Frankfurt a. M., Amilcax-<br />
Kompr. 1097 ccm.<br />
15. Dr. O. Bittmann, Brunn, Bugatti-Kpr. 1485 ccm.<br />
16. Gräfin Einsiedel, München, Bugatti-Kompr.<br />
1485 ccm.<br />
17. H. v. Morgen, Berlin, Amilcar-Kompr. 1097 ccm.<br />
18. Emil Zimmermann, Limburg a. Lahn, Pluto<br />
1084 ccm. c<br />
19. Gerh. Macher, Elberfeld, Dixi-Kompr. 780 ccm.<br />
20. Christian Charrier, Paris, Lombard-Kompr.<br />
1100 ccm.<br />
21. L. Morel, Reims, Lombard-Kompr. 1100 ccm.<br />
Internationale Alpenfahrt <strong>1928</strong>.<br />
Am 11. Juli <strong>1928</strong> hätten in Zürich die Vertreter<br />
der Automobil-Clubs von Deutschland,<br />
Oesterreich, Italien und der Schweiz<br />
zusammentreten sollen, um die letzte Feile<br />
an die Organisation der Internationalen Alpenfahrt<br />
<strong>1928</strong> anzulegen. Aus dringenden<br />
Gründen war es jedoch den Herren Mercanti,<br />
Milano, und Fritsch, Berlin, nicht möglich, an<br />
dieser Sitzung teilzunehmen, so dass dieselbe<br />
auf Samstag, den 14. Juli <strong>1928</strong> nach Adenau<br />
verschoben werden musste. In Zürich waren<br />
immerhin die Herren Generalsekretär Friedrich,<br />
vom Oesterreichischen Automobil-Club,<br />
Direktor Hörmann vom Bayerischen Automobil-Club,<br />
Castagnetto, vom Mailänder Automobil-Club,<br />
und Töndury, vom A. C. S., anwesend,<br />
welche in einer ganztägigen Sitzung<br />
die verschiedenen Punkte der Detailorganisation<br />
behandelten.<br />
Es darf heute schon festgestellt werden,<br />
dass punkto Teilnehmer zahl der Veranstaltung<br />
ein voller Erfolg beschieden sein wird.<br />
Die Beteiligung nach Ländern:<br />
Italien<br />
18 Wagen<br />
Deutschland 45 »<br />
Schweiz 17 >,<br />
Oesterreioh 8 »<br />
Tschechoslowakei 3 »<br />
Belgien 3 »<br />
Polen 2 »<br />
England 2 »<br />
Es kann somit heute schon (letzter Nen-j<br />
nungsschluss 15. Juli) mit einer Teilnehmer-'<br />
zahl von<br />
total 98 Fahrern<br />
gerechnet werden, so dass sich die Veran-^<br />
staltung zu einer imposanten sportlichen Ma-<<br />
nifestation auswirken wird. Leider konnten<br />
sich die beiden österreichischen Marken<br />
Austro-Daimler und Steyr aus Gründen der<br />
besondern Bestimmungen des Reglements!<br />
nicht entschliessen, ein Team anzumelden.<br />
Die Markenteams.<br />
Tschechoslowakei: Sbrojovka.<br />
Deutschland: Dixi, Hansa, Brennabor, Cadillac,<br />
Presto, Adler, Wanderer.
N"59 — <strong>1928</strong> AUtOMÜblL-KtVUC<br />
Herrn Prof. E. Steinmann, der neue Vizepräsident<br />
des A. C. S.<br />
A. C. S. SEKTION EMMENTAL. In den letzten<br />
Jahren sind Klagen bei uns eingelaufen, dass der<br />
Verkehr an Schnittersonntagen in Kirchberg und<br />
am Kinderfest in Hindelbank jeweilen auf der<br />
Bern—Zürich-Strasse sozusagen unterbunden werde<br />
vom Festpublikum. Wir haben uns ins Mittel gelegt<br />
und bei den Behörden um Abhilfe gebeten.<br />
Unsere Schritte sind nicht erfolglos geblieben: am<br />
Schulfest in Hindelbank, Sonntag, den 15. Juli und<br />
am Schnittersonntag, den 22. Juli in Kirchberg<br />
wird der Wagenverkehr so umgeleitet werden, dass<br />
Verkehr und Fest einander so wenig wie möglich<br />
ins Gehege kommen. In Hindelbank wird der durchgehende<br />
Verkehr über den Wyler (Arbeitsanstalt)<br />
direkt zum Bahnhof geleitet und in Kirchberg kann<br />
durch einen kleinen Umweg der Sonnenplatz gemieden<br />
werden. An allen in Betracht kommenden<br />
Punkten werden entsprechende Tafeln aufgestellt<br />
sein. Wir sind den Gemeinde- und Staatibehörden<br />
für diese Verfügung dankbar. Wiewohl wir wissen,<br />
dass an beiden Orten die Abhilfe noch keine radikale<br />
ist, bitten wir unsere Automobilisten doch zu<br />
bedenken, dass das Erreichte das unter den obwaltenden<br />
Umständen darstellt.<br />
Sonntag, den 8. Juli hat bei schönstem Wetter<br />
das Sektionspiknik auf dem Grenchenberg stattgefunden;<br />
die Teilnahme hat leider etwas zu wünschen<br />
übrig gelassen. Für die Teilnehmer aber war<br />
es ein prächtiger Tag.<br />
H. Seh.<br />
A.C.S. SEKTION HAUENSTEIN. Die diesjährige<br />
Zuverlässigkeitsfahrt nahm in allen Teilen<br />
einen vorzüglichen Verlauf. Nachmittags 2 Uhr<br />
stellten sich 17 Mitglieder am Start ein, wo ihnen<br />
Hr. A. Rothenbach namens des Vorstandes und der<br />
Sportkommission den Streckenplan, der die zu<br />
durchfahrenden Ortschaften und die auf den verschiedenen<br />
Teilstücken einzuhaltenden Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
enthielt, mitteilte, worauf die meisten<br />
Fahrer samt ihren Begleitern die kurze Zeit<br />
bis zur Abfahrt eifrig zum Kartenstudium und zu<br />
Berechnungen benützten, während von den Kontrolleuren<br />
die Zifferbläter der Kilometer- und Tourenzähler<br />
und der Steigungsmesser verklebt wurden.<br />
Punkt 2 Uhr 30 wurde der erste Wagen auf die<br />
33 km lange Route geschickt, die ganz erhebliche<br />
Anforderungen stellte, da sie von Natur aus reich<br />
an Kurven und Steigungen, bzw. Gefällen und arm<br />
an Strassen erster Güte und zudem kraft Fahrreglement<br />
noch mit verschiedenen Schwierigkeiten und<br />
« Schikanen » versehen worden war. Die Fahrt ging<br />
über Trimbach, Hauenstein, Läufelfingen, Bad<br />
Ramsach, Zeglingen, Ölungen, Schafmatte, Stüsslingen<br />
und zurück nach Ölten, wo nach Eintreffen<br />
am Ziel noch eine Strecke von 100 m im langsamsten<br />
Tempo durchfahren werden musste. Unterwegs<br />
wurden ausser der Geschwindigkeit und Regelmässigkeit<br />
auch noch das richtige Fahren in einer Kurve<br />
und in einer Steigung kontrolliert sowie eine Steigungsschätzung<br />
im Abwärtsfahren durchgeführt.<br />
Sämtliche Konkurrenten absolvierten das klippenreiche<br />
Programm. Erster wurde mit 6 Strafpunkten<br />
auf dem Konto « Regelmässigkeit» und 7 Strafpunkten<br />
in den vier weitern Prüfungen Hr. Otto<br />
Spielmann, Sanitätsgeschäft, auf F. N. Seine nächstfolgenden<br />
Konkurrenten waren Hr. Edgar Widmer,<br />
Garage, mit 22 Strafpunkten, auf Erskine, Hr. Th.<br />
Disteli. Garage, mit 28 Strafpunkten, auf Velie. Hr.<br />
Max Frey, Garage, mit 33 Strafpunkten, auf Pontiac,<br />
Hr. Andrö Kurz, Direktor, mit 37 Strafpunkten,<br />
auf Ceirano, Hr. Schibler-Lips, Kaufmann, mit 37<br />
**<br />
mmm<br />
mmmmmm<br />
Herr M. Wächter, der in Sitten in den Zentralvorstand<br />
gewählt wurde.<br />
Strafpunkten, auf Citroeen, Hr. Theodor Widmer,<br />
Garage, mit 38 Strafpunkten, auf Studebaker. Diese<br />
sowohl wie sechs weitere Teilnehmer (40 bis 69<br />
Strafpunkte) erhielten bei der nachfolgenden Preisverteilung<br />
im Saale des Hotel « Aarhof > kleine Anerkennungen<br />
in Form des A. G. S.-Bechers, während<br />
das letzte Drittel der Teilnehmer (70—113 Strafpunkte)<br />
sich mit der Freude über die interessante<br />
Konkurrenz und mit der alten Erfahrung begnügen<br />
musste, dass bei allen solchen Veranstaltungen halt<br />
immer auch noch ein bisschen von dem wandelbaren<br />
Glück dabei sein muss.<br />
Nunmehr freut sich die Sektion auf ihren nächsten<br />
Programmpunkt: die Sommerfahrt in den<br />
Schwarzwald, die am ersten September-Sonntag<br />
stattfinden soll und für die bereits lebhaftestes Interesse<br />
sich zeigt. Acht Tage später wird die Sektion<br />
die für eine Fahrt der Teilnehmer am Schweiz.<br />
Städtetag in Ölten erforderliche Zahl von Wagen<br />
zu stellen haben. Anmeldungen für beide Anlässe<br />
sind an das Sekretariat zu richten. Dr. H. M.<br />
Ein© Sanktion. Das Bureau des Verwaltungsrates<br />
des T. C. S. hat in seiner Sitzung<br />
vom 9. Juli folgende Mitglieder aus seinen<br />
Listen gestrichen: Gourieff Vladimir, Genf,<br />
welcher in der Nacht vom 8. auf den 9. Juli<br />
dieses Jahres einen Fussgänger überfuhr und<br />
sich durch Flucht den Folgen zu entziehen<br />
suchte; ebenso Stüssy Fridolin, wegen Unlauterkeit.<br />
Des weitern lässt der T. C. S. wissen,<br />
dass die beiden Automobilisten Trolliet<br />
und Schüpbach, welche sich Verfehlungen<br />
zuschulden kommen Hessen, dem Schweizerischen<br />
Touring-Club nicht angehören.<br />
AUTOSEKTION ST. GALLEN-STADT DES T.C.S.<br />
(Untergruppe der Sektion St. G.-A.). Unsere Kommission<br />
hat in ihrer letzten Sitzung (Säntisblick,<br />
Waldstatt) beschlossen, neben der offiziellen Auskunftsstelle<br />
(Office des T. G. S.) eine weitere zu<br />
schaffen für Auskünfte jeder Art betr. Auto-Sport,<br />
Touren, Triptyk etc. Unser Präsidium, Herr Gross,<br />
Marktplatz 8 (im Zentrum der Stadt St. Gallen),<br />
hat sich in zuvorkommender Weise bereit erklärt,<br />
sich diesbezüglich zur Verfügung zu stellen und erteilt<br />
an die Mitglieder des T. C. S unentgeltlich<br />
jede gewünschte Auskunft. (Auf Wunsch Zusammenstellung<br />
von Touren.)<br />
AUTOSEKTION WALDSTÄTTE DES T. C. S.<br />
Nächsten Sonntag, den 15. Juli <strong>1928</strong>, findet die vom<br />
Vorstande aufopfernd vorbereitete Fahrt ins Berner<br />
Oberland mit nachfolgendem detaillierten Programm<br />
statt: Für jene, welbhe gemeinsam fahren wollen,<br />
Start um 6 Uhr morgens beim Clublokal, Hotel<br />
« Engel > in Luzern. Fahrt über Brünig—Interlaken<br />
nach den Trümmelbachfällen.<br />
(Es wird Wert darauf gelegt, frühzeitig — 9<br />
Uhr, — dort einzutreffen, bevor die grosse Schar<br />
der Sonntagsausflügler ankommt.)<br />
¥•'•••••<br />
Eine Stunde Aufenthalt zur Besichtigung der berühmten<br />
Wasserfälle. Weiterreise dem Thunersee<br />
entlang über Hilterfingen oder Spiez. Mittagessen<br />
11.45 im Hotel « Bären > in Oberdiessbach »<br />
Nachmittags über Schallenberg oder Konolfingen<br />
nach Schüpfheim, daselbst im Hotel « Adler » längere<br />
gemütliche Unterhaltung mit unsern Freunden<br />
aus dem Entlebuch. Heimkehr nach Belieben.<br />
Die Ausfahrt findet bei jeder Witterung statt.<br />
Anmeldungen sind bis Freitag, den 13. Juli, abends,<br />
zu richten an Dr. R. Zeiger, Augenarzt, Luzern,<br />
Telephon 31.50.<br />
Dem Wusssche einiger Clubmitglieder entsprechend,<br />
hat der Vorstand beschlossen, Donnerstag,<br />
den 19. Juli <strong>1928</strong>, den Stammtischabend nach auswärts<br />
zu verlegen, und zwar nach Stansstad, Hotel<br />
« Winkelried ». Tanzgelegenheit.<br />
AUTOSEKTION BERN DES T.C.S. Bei herrhchstem<br />
Wetter besuchte gestern der Berner T. C. S.<br />
die Martini-Werke in St. Blaise. Man hatte sich<br />
vor der Fabrik Rendezvous gegeben und war durch<br />
die Leitung des grossen Schweizer Werkes aufs<br />
herzlichste bewillkommt worden. Die Besichtigung<br />
fand das grösste Interesse aller Touringclübler, vermochte<br />
sie doch einen Einblick in die Geheimnisse<br />
des Automobilbaues und seiner lückenlos ineinandergreifenden<br />
Fabrikationsmethoden zu verschaffen.<br />
Nach der Wanderung durch die grossen Fabrik-i<br />
hallen sammelte man sich zur Abfahrt nach Auvernier,<br />
wo man sich den verlockend duftenden «Fischfrass»<br />
herrlich munden liess. Ueberflüssig zu<br />
sagen, dass die Wogen der Gemütlichkeit hochschlugen.<br />
Man ist es sich ja in der Berner T. C. S.-<br />
Familie noch nie anders gewohnt gewesen! — Dem<br />
Veranstalter der Exkursion, Herrn Vizepräsident<br />
Oberst Ruegg, gebührt der aufrichtige Dank aller<br />
Teilnehmer. .+<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH DES T. C. S., ORTS-<br />
GRUPPE RAPPERSWIL. Picknickfahrt nach dem<br />
Klöntal. Die Ortsgruppe Rapperswil des T. C S.<br />
Zürich, scheint mit dem Wettergott einen ganz<br />
besonders günstigen Pakt abgeschlossen zu haben.<br />
Dies bewies wiederum die Picknickfahrt vom letzten<br />
Sonntag, 1. Juli. Wenn auch in der Morgenfrühe<br />
noch schwere Wolkenballen bis weit in die Täler<br />
hinunter hingen und die schönsten Reisepläne zu<br />
vernichten drohten: unsere Reisekommission gibt<br />
die Parole zur Abhaltung aus, im sicheren Vertrauen<br />
auf Petrus, der auch heute seine Rapperswiler-Schützlinge<br />
nicht verlassen wird. Und sie behielten<br />
Recht 1<br />
Als sich um 10 Uhr ein Dutzend Wagen zum<br />
Start melden, wagen sich bereits die ersten Sonnenstrahlen<br />
aus den Nebeln hervor.<br />
Gemütlich schlängelte sich die Kolonne dem<br />
stillen Obersee entlang. Schmerikon zu. Prächtig<br />
spiegeln sich die grünen Ufer in den träge dahin<br />
fliessenden Wassern. Jetzt, wo wir nicht von prosaischen<br />
Geschäften auf der Landstrasse gehetzt<br />
werden, lassen wir die Schönheiten der Natur auf<br />
uns einwirken und erstaunen ob all den idyllischen<br />
Fleckchen, die uns der drängende Alltag sonst vorenthielt.<br />
Bald liegt Uznach hinter uns und wir nähern<br />
uns dem bergumrahmten Ländchen des heiligen<br />
Fridolin. Hier herrscht bereits Hochbetrieb. Nach<br />
Netstal zweigen wir rechts ab, erreichen bald das<br />
durch den russischen General Souwarow und seiner<br />
*+***+++**+**+*+
AUTOMOBIL-REVUÄ <strong>1928</strong> — N° 59<br />
geschlagenen Armee bekannt gewordene Dörfchen<br />
Riedern und nun bekommen die Motoren Arbeit.<br />
Wir winken dem gegenüberliegenden kühnen Frohnalpstock<br />
ein letztes Lebewohl zu und schon hat uns<br />
der kühle Tannenwald aufgenommen.<br />
In Rhodannenberg öffnet sich uns ein unvergessliches<br />
Panorama: vor uns der liebliche Klöntalersee,<br />
rechts die Wiggisgruppe und links die ge 5<br />
waltig aufragenden Felsmassen des Glärnisch. Hier<br />
werden wir zu einem unfreiwilligen Halt gezwungen<br />
durch die Nachricht, dass die Seestrasse in<br />
der vergangenen Nacht durch von einem heftigen<br />
Gewitter verursachte Schuttlawine stellenweise versperrt<br />
sei, dass sich aber bereits emsige Hände mit<br />
den Aufräumungsarbeiten beschäftigen.<br />
Wir lassen uns ob dieser Botschaft nicht verdriessen,<br />
ladet uns doch der nahe Gasthof zu einem<br />
willkommenen Frühschoppen ein. So werden wir<br />
von der Nachricht, die Bahn sei wieder frei, eigentlich<br />
eher überrascht.<br />
Bald ist unsere Kolonne wieder in Bewegung.<br />
Rechts dem Seeufer entlang passieren wir die Unfallstellen,<br />
die uns zur Absolvierung einer kleinen<br />
Gymkhana veranlassen, und nun haben wir unser<br />
Ziel erreicht.<br />
In den Vorauen entspinnt sich sofort ein ungezwungenes<br />
Lagerleben. Rasch sind die Wagen parkiert<br />
und ebenso rabch geht es ans «Tischlein deck'<br />
dich». Das Gasthaus Klöntal im «Blätz» liefert uns<br />
die nötige Tranksame dazu.<br />
Um 4 Uhr 30 wird zum Aufbruch geblasen. Unsere<br />
Gesellschaft hat sich in der Zwischenzeit um;<br />
einige Nachzügler vermehrt und 14 "Wagen stark<br />
treten wir die Heimfahrt an. Wiederum dem See<br />
entlang, gebt es zurück nach Rhodannenberg,<br />
dann in zahlreichen, steilen Kehren durch prächtigen<br />
Tannenwald zur Schwammhöhe hinauf, den<br />
aussichtsreichen Sackberg hinunter, Glarus entgegen.<br />
Hier versammeln sich die Teilnehmer ein letztes<br />
Mal beim fröhlichen Abendschoppen und langsam<br />
(Kontrollen) gehts den heimatlichen Penaten zu.<br />
Einmal mehr hat uns der T. C. S. Rapperswil<br />
herrliche Stunden der Geselligkeit und Kameradschaft<br />
geboten. Alle Teilnehmer dieser so flott verlaufenen<br />
Klöntalerfahrt werden unserer Reisekom*<br />
mission und vorab unserem initiativen Präsidenton,<br />
Hr. Hornberger, Dank wissen.<br />
St.<br />
Der T. C. S. Basel im Dienste der Woh täiiokeit<br />
Vor dem Basler MüDster zur Abfahrt bereit.<br />
Die Wagen mit den geladenen alten Leutchen.<br />
AUTOSEKTION BASEL DES T. C. S. Auch<br />
dieses Jahr unternahm die Sektion wieder ihre<br />
traditionelle Ausfahrt mit der Stiftung für das<br />
Alter. Ueber 240 alte 'Leutchen hatten sich hierzu<br />
letzten Samstag aui dem Münsterplatz eingefunden<br />
70 Wagen führten die ehrwürdige und staunende<br />
Gemeinde in geruhsamer, herrlicher Fahrt durch<br />
die Hard über Liestal, das Waldenburger Tal bis<br />
nach Laiigenbruck, wo die Touringclübler ihren<br />
Gästen ein Zwieri offerierte, zu dem Basler Firmen<br />
das Ihrige beitrugen. Namens der Eingeladenen<br />
dankte Pfarrer Heer, während Herr Präsident Levaillant<br />
herzliche Worte an die grosse Tafelrunde<br />
richtete. Vorträge und Lieder verkürzten die Zeit<br />
bis zum Antritt der Heimreise, die auf der gleichen<br />
Route nach Basel zurückführte. Dankend, voll<br />
frohen Erlebens, verabschiedeten sich die Geladenen;<br />
aber auch die Touringclübler trugen das Bewusstsein<br />
einer schönen Tat mit nach Hause. v.<br />
AUTOSEKTION NEUENBURG DES T. C. S. Der<br />
allezeit rege welsche Club führt am 22. Juli ein<br />
Familienfest im Freien durch, das den Charakter<br />
einer Ghilbi mit Picknick und Tanz trägt. +<br />
haben sie, wie man jetzt erfährt, seit einigen<br />
Jahren für Automobilisten, welche die Verkehrsvorschriften<br />
übertreten, eine neue<br />
«Strafe» eingeführt, die sich bewährt hat.<br />
Ein Automobilist, der gegen die Verkehrsvorschriften<br />
verstösst, wird von dem Polizeibeamten<br />
in der üblichen Weise angehalten,<br />
und der Beamte übergibt ihm einen Zettel,<br />
auf dem vermerkt ist, an welchem Tage<br />
und zu welcher Stunde der Uebeltäter vor<br />
dem Polizeirichter zu erscheinen hat. Der<br />
Berichterstatter eines Chicagoer Blattes, der<br />
einer solchen Verhandlung beizuwohnen Gelegenheit<br />
hatte, erzählt, dass der Uebeltäter<br />
einer nach dem anderen hereinkam, in der<br />
Hand ihre Vorladungskarten, auf denen die<br />
Uebertretung verzeichnet war. Es erschienen<br />
wegen übermässiger Schnelligkeit, Parken<br />
ohne Beleuchtung, Umkehren in der<br />
Mitte der Strasse, Wenden nach links und<br />
dergleichen etwa 400 derartige arme Sünder.<br />
Der Polizeirichter hatte eine grosse Ueberraschung<br />
für sie in petto. Anstatt dass eine<br />
hochnotpeinliche Gerichtsverhandlung stattgefunden<br />
hätte, erschien auf dem Platze des<br />
Richters ein Offizieller des Auotomobil-Club<br />
von Chicago und hielt einen Vortrag über<br />
die Verkehrsvorschriften. Nachdem der Vortragende<br />
geendigt hatte, wurden die straffälligen<br />
Automobilisten mit dem Bemerken<br />
nach Hause geschickt, sich das Gehörte wohl<br />
einzuprägen. Diese neue Art der «Bestrafung»<br />
hat sich sehr gut bewährt, denn vorher<br />
gab es zum Beispiel im Jahre 1924 noch<br />
64 tödliche Autounfälle. Im Jahre 1926 wurden<br />
trotz der Steigerung des Strassenverkehrs<br />
nur mehr 20 Todelfälle durch Automobile<br />
hervorgerufen, und im Jahre 1927<br />
deren 27. In dreieinhalb Jahren wurde auf<br />
dem Wege von, respektive zur Schule nur<br />
ein einziges Kind getötet, obwohl täglich<br />
viermal 90,000 Schulkinder Strassen • von<br />
Chicago übersetzten. Wie wäre es,"wenn<br />
man diese neue Art der «Bestrafung» auch<br />
bei uns probeweise einführen würde?<br />
Zur Nachahmung empfohlen ... In Chicago<br />
Alpenposfen <strong>1928</strong><br />
Reisendenzahl vom 2. Juli bis 8. Juli<br />
Martigny-Champex . . .<br />
Martigny - Grand St-Bernard<br />
Sion-Hauderes . , . . .<br />
Sierre-Ayer . . . . . .<br />
Simplon . . * * » , .<br />
Grimsel x ) . . * . , , .<br />
Furka . . . . . , » .<br />
Gotthard 2 ) » .<br />
Klausen<br />
Zürich-Klausen-Zürich . . ,<br />
Chur-Tiefencastel . . . .<br />
Tiefenrastel-Julier-St: Moritz<br />
Chur-Tschiertschen . . .<br />
Küblis-Castels-St. Antönien .<br />
Flüela (Davos-Platz-Süs) .<br />
Reichenau-Waldhaus Flims<br />
Thusis-Bernhardin-Mesocco<br />
Lukmanier 2 )<br />
Maloja . . . . . i » .<br />
Ofen<br />
Umbrail (Sta Maria-Stifserj.)<br />
Schuls-Pfunds . . . .<br />
Ragaz-Vattis u. Extrafahrten<br />
Nesslau-Buchs . » . . .<br />
Total<br />
<strong>1928</strong><br />
203<br />
216<br />
175<br />
249<br />
235<br />
2465<br />
1279<br />
427<br />
250<br />
103<br />
1294<br />
377<br />
424<br />
262<br />
544<br />
855<br />
920<br />
382<br />
2479<br />
246<br />
38<br />
676<br />
188<br />
2288<br />
12090<br />
1927<br />
283<br />
131<br />
210<br />
223<br />
206<br />
1205<br />
859<br />
189<br />
156<br />
1273<br />
309<br />
420<br />
242<br />
159<br />
854<br />
644<br />
269<br />
1945<br />
254<br />
27<br />
533<br />
185<br />
1833<br />
8426<br />
<strong>1928</strong><br />
— 80<br />
+ 85<br />
— 35<br />
2<br />
+ 29<br />
+ 1260<br />
+420<br />
+238<br />
+ 94<br />
+ 103<br />
+ 21<br />
+ 68<br />
+ 4<br />
+ 20<br />
+ 385<br />
+ 1<br />
+276<br />
+ 113<br />
+534<br />
— 8<br />
+ 11<br />
+143<br />
+ 3<br />
+455<br />
+4166<br />
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N° 59<br />
II. Blatt<br />
BERN, 13 Juli <strong>1928</strong><br />
N°59<br />
II. Blatt<br />
BERN, 13. Juli <strong>1928</strong><br />
Brüche von T«n<br />
An unsern modernen Motoren sind Störungen<br />
durch das Brechen der Ventilfedern<br />
immer seltener geworden. Hie und da trifft<br />
man aber doch noch auf Automobilisten, die<br />
in dieser Hinsicht geradezu als vom Schicksal<br />
als verfolgt scheinen könnten. Dass es<br />
dabei oft nur die Motoren der Betreffenden<br />
sind, die eine Feder nach der andern knakken,<br />
während vielleicht ein anderer Motor<br />
gleicher Type und mit sogar dem gleichen<br />
Federfabrikat diese Untugend gar nicht besitzt,<br />
fällt umso seltsamer auf. Aber jede Ursache<br />
hat ihre Wirkung. Untersuchen wir<br />
einmal, auf welche Ursachen das Brechen<br />
einer Ventilfeder zurückgeführt werden kann.<br />
Im Grund genommen handelt es sich allerdings<br />
immer nur um eine Ursache: Ueberlastung<br />
des Federmaterials. Aber diese<br />
Ueberlastung kann wieder auf zwei Arten<br />
Zustandekommen.<br />
Um eine Art der Ueberlastung handelt es<br />
sich dann, wenn einem ungeeigneten Material<br />
eine zu hohe Belastung aufgebürdet<br />
wird. Praktisch gesprochen: Wenn ein Federstahl<br />
benützt wird, der auf die Dauer die<br />
ihm aufgedrungene Spannung nicht auszuhalten<br />
vermag. Ein solcher ungeeigneter Federstahl<br />
wird auf die Dauer durch die fortwährenden<br />
Spannungen und Entspannungen<br />
immer härter und spröder und bricht schliesslich,<br />
ohne dass die Belastung grösser geworden<br />
ist, durch. Durch Wahl der richtigen<br />
Stahlsorte und richtige thermische Behandlung<br />
weiss jedoch eine moderne Federfabrik<br />
dieser Gefahr auszuweichen. Diese Art der<br />
Ueberlastung scheidet deshalb für unsere Betrachtung<br />
aus.<br />
Teclinik<br />
Praktisch entstehen Ueberlastungen des<br />
Federmaterials weitaus am häufigsten durch<br />
Schwingungserscheinungen. Diese Schwingungen<br />
einer schraubenförmigen Ventilfeder<br />
bewirken, dass die Eigenspannung der Feder<br />
um 25 bis 50 Prozent gesteigert wird.<br />
Steht z. B. die Ventilfeder eines ruhenden<br />
Motors bei geöffnetem Ventil unter einem<br />
Druck von 20 kg, so kann unter der Wirkung<br />
der Schwingungen diese Spannung auf<br />
30 kg anwachsen, wenn der Motor im Betrieb<br />
ist. Diese Mehrbelastung von 10 kg<br />
führt aber vielleicht den Bruch der Feder<br />
herbei, wenn die Dimension der Feder eine<br />
solche Mehrbelastung, nicht ohne weiteres<br />
gestattet.<br />
Die Schwingungen entstehen in der Feder<br />
durch die Bewegung des Ventilstössels, mit<br />
dem ja das untere Ende der Ventilfeder in<br />
Verbindung steht. Sie äussern sich meist in<br />
handharmonika-artigen Verschiebungen des<br />
mittlern Teils der Feder, wobei abwechselnd,<br />
das eine und das andere Ende der Feder zusammengedrückt<br />
wird.<br />
Wie die «Unruhe» in einer Taschenuhr<br />
eine gewisse, ihr von der Federspannung<br />
aufgedrängte Schwingungsdauer aufweist, so<br />
besitzt auch eine Ventilfeder eine von der<br />
Federspannung und der Federmasse abhängige<br />
Schwingungsdaüer. Trifft diese Schwingungsdauer<br />
der Ventilfeder mit dem Rhythmus<br />
der Ventilstössel-Bewegungen zusammen<br />
oder beträgt sie ein Vielfaches davon,<br />
so entsteht Resonanz: Die Eigenschwingungen<br />
der Ventilfeder werden durch die Bewegung<br />
des Ventilstössels fortwährend verstärkt.<br />
Diese Resonanzerscheinungen sind<br />
es dann, die Ueberspannungen bis 50 Prozent<br />
verursachen können.<br />
Versuche haben, ergeben, dass die Eigenschwingungszahl<br />
einer Ventilfeder zwischen<br />
8000 und 16,000 Schwingungen pro Minute<br />
Hegt.<br />
Da ein Automobilmotor mit ganz verschiedenen<br />
Tourenzahlen arbeiten können muss,<br />
ist es nicht möglich, durch Wahl einer Feder<br />
mit einer ganz bestimmten Eigenschwingungszahl<br />
Resonanzen auszuscliessen. Hingegen<br />
lässt sich durch Wahl der richtigen<br />
Feder Resonanz der Feder im Bereich der<br />
am meisten vorkommenden Motortourenzahlen<br />
und insbesondere im Bereich der Maximaltourenzahl<br />
vermeiden.<br />
Dass, wie eingangs erwähnt, vielfach nur<br />
einzelne Fahrer immer mit gebrochenen<br />
Ventilfedern zu tun haben, lässt sich dadurch<br />
erklären, dass sie zufälliger- und unglücklicherweise<br />
gewohnheitsmässig oft eine Fahr-<br />
^eschwirrdiarkeit- und damit^ Motortourenzahli'<br />
innehalten, die einer Entstehung von Resonanzschwingungen<br />
in den Ventilfedern «sympatisch»<br />
ist. Die Federn arbeiten dann hier<br />
immer unter einer mehr oder weniger grossen<br />
Mehrbelastung.<br />
Es gibt bisher ein einziges, praktisch anwendbares<br />
Mittel, um die durch Resonanzschwingungen<br />
der Federn auftretenden Mehrbelastungen<br />
zu vermeiden. Wickelt man<br />
nämlich die Feder so eng, dass die einzelnen<br />
Gänge sich berühren, wenn das Ventil<br />
geöffnet ist, so kann die Feder in gespann-<br />
Schmiermittel.<br />
Als Schmieröl kommt lediglich ein reines<br />
Mineralöl von mittlerer Flüssigkeit und einem<br />
Entflammungspunkte von mindestens<br />
300 Grad in Frage. Das spezifische Gewicht<br />
ist etwa 0,90 bis 0,92.<br />
Ist das Oel nicht rein mineralisch, so neigt<br />
es. zum Verharzen. Es wird nach längerer<br />
Zeit dicker und klebriger anstatt schlüpfrig.<br />
Die Schlüpfrigkeit ist diejenige Eigenschaft,<br />
welche das Oel hauptsächlich für seinen<br />
Zweck geeignet macht. Sie entsteht dadurch<br />
dass das Oel zwar an den Maschinenteilen<br />
gut haftet (Adhäsion), aber geringe innere<br />
Reibung hat. Man misst die Eignung des Oels<br />
.durch den Grad der «Viscosität«, die nach<br />
hier zu weit führenden Methoden ermittelt<br />
.wird. Eine einfache Probe kann man dadurch<br />
.anstellen, dass man Tropfen verschiedener<br />
Öelsorten auf eine schrägg^stellte Blech-<br />
Ifttte fallen lässt. Dasjenige Oel, das die<br />
grösste Schlüpfrigkeit hat, ergibt den längsten<br />
Strich.<br />
Neben den flüssigen Schmiermitteln kommen<br />
auch für besondere Gleitstellen, die nur<br />
wenig Reibung haben, konsistente Fette zur<br />
Anwendung. Als solche eignen sich bei entsprechender<br />
Qualität Automobil-Staufferfett<br />
und Motoren-Vaseline.<br />
Sowohl Schmieröl wie Schmierfett müssen<br />
frei von Säure, Wasser und festen Bestandteilen<br />
sein. Die Säurefreiheit kann durch Einschmieren<br />
eines Kupferbleches geprüft werden,<br />
welches auch nach mehreren Tagen<br />
tem Zustand nicht mehr oder doch nur mehr<br />
sehr wenig schwingen. Damit ist das Auf-keinetreten von schädlichen Ueberspannungen si-<br />
Beschaffenheit der Schmiermittel ist volle<br />
grünen Anflug zeigen darf. Der guten<br />
cher vermieden, aber es muss der Nachteil Aufmerksamkeit zu widmen, wenn man mit<br />
des Klapperns der Federn in Kauf genommen seiner Maschine hohe Leistung und lange Lebensdauer<br />
erreichen will. Das alte Sprich-<br />
werden.<br />
Die meisten F abriken von nicht allzurasch wort bleibt immer wahr: «Wer gut schmiert,<br />
drehenden Motoren begnügen sich deshalb<br />
mit Federn, deren Dimensionierung eine gewisse<br />
Ueberlastung durch Eigenschwingungen<br />
wenigstens einige 10,000 Betriebskilometer<br />
aushalten. m.<br />
Die Betriebsstoffe.<br />
der gut fährt». Doch ist gut schmieren nicht<br />
gleichbedeutend mit viel schmieren. Wlt.<br />
Die Gefahren platzender Reifen. Dieser<br />
Tage verunfallte in der Thunstrasse in Bern<br />
ein Motorfahrzeug; bei massigem Tempo sind<br />
die beiden linksseitigen Reifen gleichzeitig<br />
geplatzt, der Wagen kam ins Scheudern, dio<br />
Insassen wurden verletzt.<br />
In der gegenwärtigen Hitze ist auf die Beschaffenheit<br />
der Reiefn besonders sorgfältig<br />
zu achten; die starke Hitze, in Verbindung<br />
mit entsprechendem Tempo, setzt Mantel und<br />
Schlauch stark zu, Flicke z. B., die sich bisher<br />
still hielten, können unter Ueberhitzung<br />
plötzlich nachgeben. Leinendecken, die bei<br />
kühlerer Temperatur noch eine tüchtige Kilometerzahl<br />
durchhalten würden, reissen unter<br />
dem durch die Hitze vermehrten Druck,<br />
mit anderen Worten, der hohe Barometerstand,<br />
der dem Fahrer im allgemeinen höchst<br />
willkommen ist, beansprucht die Reifen in<br />
schärferem Masse.<br />
Einer neuen oder wenig abgenützten Bereifung<br />
wird auch die stärkste Tropensonne<br />
nichts anhaben, deshalb handelt der Fahrer<br />
in seinem eigenen Interesse, wenn er stark<br />
abgenützte oder geflickte Pneus durch gute<br />
Stücke ersetzt; im Herbst, Winter oderFrüh-<br />
Jing können dann die letzteren mit weniger<br />
Risiko für die Wageninsassen ausgefahren<br />
werden. Es hiesse am falschen Ort sparen,<br />
wenn diese selbstverständliche Regel niehl<br />
sorgfältige Beachtung fände.<br />
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10 ÄUTOMOBlL-KEVUE 928 N ü 5»<br />
Vermeidung der Uebermüdung bei Tourenfahrten.<br />
Auch am Lenkrad sind gute Lebensgewohnheiten<br />
von entscheidendem Einfluss<br />
auf das psychische und das physische Wohlergehen<br />
des Automobilisten. Auch der gewiegte<br />
Fahrer wird sich erhöhten Genuss am<br />
Lenkrad verschaffen, wenn er auch um Erholung,<br />
Aufheiterung, Entspannung und Ruhe<br />
Bescheid weiss. Körperliche Untätigkeit verbunden<br />
mit geistigen Ueberanstrengungen<br />
verursachen nur zu leicht Unpässlichkeiten,<br />
abgesehen dass dadurch der Qenuss an einer<br />
Tourendtahrt stark herabgemindert wird. Qewaltleistungen<br />
am Lenkrad ziehen eine Zerschlagenheit<br />
nach sich. Der Körper produziert<br />
während der Zeitdauer dieser Anstrengungen<br />
eine Menge von Ermüdungsstoffen,<br />
die gewöhnlich durch Bewegung oder durch<br />
die Atmung ausgeschieden werden. Haben<br />
diese Giftstoffe keine Gelegenheit, dem Körper<br />
zu entrinnen, so äussern sie ihre Wirkung<br />
in der genannten Zerschlagenheit. Zu<br />
der Bewegungslosigkeit kommt öfters noch<br />
das Einatmen von schlechter Luft. Ein unscheinbares,<br />
aber natürliches Mittel kann<br />
da Wunder bewirken. Die Fahrt soll wenigstens<br />
alle zwei Stunden an einem schönen<br />
Platze unterbrochen und ein kurzer Spaziergang<br />
eingeschaltet werden. Bewegung für<br />
den Körper überhaupt und frische Luft für<br />
die Lungen können in kurzer Zeit Abspannung<br />
und Erschlaffung beseitigen und das<br />
Fahren wieder genussreicher gestalten.<br />
Mit dem Automobil lassen sich auch in wenigen<br />
Stunden aus der Stadt heraus bequem<br />
Gebiete erreichen, in denen man die Waldoder<br />
Bergluft in vollen Zügen einatmen kann<br />
— wo man unter idealen Bedingungen dem<br />
Wandertrieb zu Fuss Genüge leisten kann.<br />
Auch ein kurzer bescheidener Spaziergang<br />
vermag die erschlafften Nerven wieder anzuregen.<br />
Nur nicht ständig wie eine Bildsäule<br />
am Lenkrad sitzen und der fixen Idee huldigen,<br />
die Fahrt müsse unbedingt in einem<br />
Zuge erledigt werden. Es gibt ja Automobilfexen,<br />
die leider ihre sonst gesunden Glieder<br />
allmählich am Lenkrad einrosten lassen und<br />
nicht einmal merken, wie ihnen mehr und<br />
mehr auch die Freude an einer gerissenen<br />
Tourenfahrt verloren geht. wlt.<br />
Die Lumina A.-G., mit Sitz in Genf, deren Gesellschaftszweck<br />
Handel mit Benzin, Petrol und mineralischen<br />
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etc. ist, wird in Zollikofen bei Bern eine grössere<br />
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Motoren, d. h. Motoren mit hängend angeordneten<br />
Ventilen, tritt mit der Zeit in der<br />
Veniisteuerung gerne Spiel auf, das dann<br />
Anlass zu klappernden Geräuschen gibt.<br />
Wenn sich das Ausbüchsen der Kipphebel<br />
Geräusche in der Ventilsteuerung<br />
verschwinden oft,<br />
wenn man zwei benachbarte<br />
Stosstanaen durch eine<br />
Feder miteinander<br />
verbindet.<br />
und Stossstangen- oder Stösselführungen aus<br />
irgendeinem Grund nicht mehr lohnt, lässt<br />
sich das Geräusch oft auf einfache Weise dadurch<br />
beseitigen, dass man je zwei benachbarte<br />
Stossstangen miteinander durch eine<br />
Zugfeder verbindet, wie es in obiger Skizze<br />
dargestellt ist. m.<br />
Warum werden keine Sechsräder-Tourenwagen<br />
gebaut ? Der Lastwagenbau und der<br />
Autobusbau haben den Sechsräderwagen<br />
schon geraume Zeit eingeführt. Die Konstruktionen<br />
werden immer zahlreicher und<br />
bewähren sich stets besser.<br />
Warum werden denn keine Sechsräder-<br />
Tourenwagen gebaut, muss man sich fragen,<br />
wenn solche Wagen doch bedeutende Vorteile<br />
aufweisen? Der Radstand ist bei Tourenwagen<br />
allerdings schon gross, aber gerade<br />
die Hinterachse muss eine recht schwere<br />
Belastung ertragen. Da wäre es sicherlich<br />
von Vorteil, wenn das Gewicht auf zwei<br />
Achsen statt nur auf eine einzige verteilt<br />
werden könnte, so dass eine Achse nur die<br />
Hälfte zu tragen hätte. Wenn vier Reifen<br />
die Last tragen, so sinken sie auch weniger<br />
ein als zwei Reifen, denen die Vollast überbürdet<br />
ist. Zudem wird der Reibungswiderstand<br />
herabgemindert und die Strassenabnützung<br />
verringert. Man könnte auf jeden Fall<br />
mit einem gleich starken Motor das Sechsräderchassis<br />
antreiben. Eine englische Fachzeitung<br />
bemerkt ganz richtig: «Wir haben<br />
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einem 25 - PS - Sechszylindermotor könnte<br />
schon zum Preise von 750 L. auf den Markt<br />
gebracht werden. Es ist gar nicht verfrüht,<br />
Sechsräder-<br />
wlt.<br />
dass man mit dem Bau von<br />
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welches im Automobilbau raschen<br />
Eingang finden dürfte, ist der flexible<br />
Bolzen. Derselbe besteht im Grunde aus einem<br />
gewöhnlichen Schraubenbolzen, der in<br />
der Mitte auseinandergeschnitten ist und<br />
durch ein zwischengesetztes Kabelstück verlängert<br />
wurde. Die nachstehenden Skizzen<br />
veranschaulichen den Bolzen und dessen<br />
Verwendung.<br />
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Die moderne Garage. Licht und Reinlichkeit<br />
sind die ersten Erfordernisse in modernen<br />
Garagen, die so anziehend wie ein Kino<br />
und so sauber wie eine Klinik sein müssen.<br />
Sparen Sie nicht an Licht und bauen Sie so<br />
viel wie möglich mit Glas.<br />
In allen neuen Restaurants und grossen<br />
Läden wird man von der hellen und prächtigen<br />
Beleuchtung verführt. Auch die Garagen<br />
nehmen sich ebenso flott und stattlich<br />
aus bei heller Beleuchtung. Die Besitzer von<br />
altmodischen, dunklen und nicht gut beleuchteten<br />
Garagen erleben öfters, dass die Kunden<br />
ihnen verloren gehen, weil sie eben moderne<br />
Einrichtungen den alten vorziehen.<br />
Da Automobile ein Zeichen der modernen<br />
Zeit sind, sollte die Garage eines der aliermodernsten<br />
Geschäftshäuser sein, und nicht,<br />
wie man es so oft sieht, ein vernachlässigter<br />
Schopf. Der Eingang zeigt auf ersten Blick,<br />
ob ihr Besitzer die notwendigsten Angelegenheiten<br />
des modernen Verkehrs verstanden<br />
hat und ob er sich die Mühe gibt, die Kunden<br />
an sich zu ziehen.<br />
In den Orten, wo man wegen der zu hohen<br />
Bodenpreise gezwungen ist, die Garagen in<br />
mehreren Stockwerken zu erstellen, müssen<br />
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die inneren Teile der Garage breit und praktisch<br />
sein. Eine schiefe Ebene ist den Automobilisten<br />
angenehmer als ein Lift. Ihr Preis,<br />
der grösser ist als derjenige eines Lifts, ist<br />
ziemlich rasch amortisiert, da sie nach der<br />
Erstellung keinen Rappen mehr kosten. Der<br />
Lift erfordert aber Unterhaltungskosten.<br />
Luxuswagen dürfen in einer modernen Garage<br />
nicht mit Lastwagen oder Taxametern<br />
eingestellt werden. Sie müssen mit grösster<br />
Schnelligkeit herausgenommen werden, können.<br />
Das Personal hat stets höflich zu sein und<br />
sollte sich durch eine gründliche Fachausbildung<br />
auszeichnen.<br />
Ein rechtdenkender Garagist sollte den<br />
Chauffeuren nie Rückvergütung auszahlen, 1<br />
da dieselben ja von ihren Dienstherren bereits<br />
bezahlt sind. Der Garagist, der das<br />
bezahlt, ist der Helfershelfer eines Diebes. 1<br />
Er bestiehlt seine Kunden und macht anderen<br />
Fachleuten treulose Konkurrenz.<br />
Eine gut organisierte Garage bringt immer<br />
Gewinn ein, das aber heisst nicht, dass ein<br />
jeder Handlanger von einem Tage zum andern<br />
als Garagist improvisieren und in einem<br />
einzigen Jahr Millionär werden kann. wlt.<br />
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Motoren mit beweglichem Zylinderkopf?<br />
In- einer Gesellschaft von Automobilingenieuren<br />
in den Vereinigten Staaten von Amerika,<br />
erklärte Prof. Jacklins, ein Gelehrter der<br />
Purdue-Universität, dass in Amerika mehrere<br />
hundert Millionen Dollars an Brennstoffauslagen<br />
erspart werden könnten, wenn man<br />
an Stelle der heutigen Motoren mit variabeln<br />
Gasdruck-Motoren mit konstantem Gasdruck<br />
verwenden könnte. Prof. Jacklin<br />
machte Versuche mit einem Motor, demein<br />
beweglicher Zylinderkopf aufmontiert war*<br />
Durch diese Anordnung kann der Gasdruck<br />
im Zylinder durch eine Verkleinerung des<br />
Volumens vermittelst des beweglichen Zylinderkopfes<br />
bei jeder Tourenzahl auf konstanter<br />
Höhe gehalten werden. Ein Nachstellen<br />
der Zündung im Verhältnis zur Tourenzahl<br />
war demnach nicht mehr notwendige<br />
Prof. Jacklin errechnet Ersparnisse vonrnud<br />
50 Prozent bei Verwendung der neuen Motoren<br />
mit konstantem Gasdruck an Stelle der<br />
alten mit variablem Gasdruck. Die Brennstoffkosten<br />
würden auf einen Drittel herab-*<br />
sinken. Prof. Jacklin berechnet im weiteren<br />
für eine Zahl von 20 Millionen Verbrennungsmotoren,<br />
die in Amerika zirkulieren, eine<br />
runde Einsparung von 400 Millionen Dollars,<br />
Zeit bringt Rat.<br />
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ressorts cantilevers obliques et d'un ressort transversal, räduisant<br />
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12 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> - No 59<br />
I. Antwort auf Frage 6808. Sportphotographie.<br />
Für die Auto-Sportphotographie stehen heute ganz<br />
verschiedene, meist gut geeignete Modelle zur Verfügung.<br />
Die Zeiss-Ikron Gameras bieten darin<br />
zweifelsohne die grösste Auswahl und es ist durchaus<br />
nicht so leicht, für ganz besondere Zwecke das<br />
richtige zu wählen. Ich will versuchen, aus meiner<br />
Praxis die verschiedenen Richtlinien zu geben, wonach<br />
es Ihnen ermöglicht ist, unter ganz wenigen<br />
die Wahl zu treffen.<br />
Der Amateur von heute verlangt neben besten<br />
Septischen Leistungen geringste Abmessungen,<br />
! schnelle Bereitschaft und einfachste Lademöglichkeit.<br />
Diesen Forderungen ist die Industrie dadurch<br />
gerecht geworden, indem Sie eine Rollfilmkamera<br />
für die Tasche herausbrachte und diese für grössere<br />
Ansprüche mit bester Optik ausstattete. Unter diesen<br />
hat sich ohne Zweifel das Format 6:9 am besten<br />
fcewährt, da grössere Rollfilmformate wieder gewisse<br />
Mängel aufweisen, kleinere Formate, wenn<br />
auch bestechend klein gebaut, bei, direkter Kopie<br />
kaum befriedigten. Obschon also ein Autofahrer<br />
genügend Platz für eine gröössere Kamera im<br />
Auto zur Verfügung hat, so gibt er bei nicht zu<br />
hohen Ansprüchen dieser Rollfilmkamera 6 :9 gern<br />
den Vorzug, da heute das Filmmaterial den Platten<br />
kaum mehr nachstehen dürfte.<br />
Der Sportphotograph dagegen bedarf immerhin<br />
einer andern Kameratype, meist grösser im Format<br />
und mit schnellsten Verschlussgeschwindigkeiten,<br />
was nur mit der Schlitzversehlusskämera möglich<br />
ist. Es kämen hier in Betracht: Nettel Deckrullo 6 :9<br />
9 :12 oder 10 :15 mit Zeiss 3.5 oder 2.7. Auch die<br />
kleine Deckrullo wäre zu nennen (4J^ :6) mit<br />
Tessar 2.7. Hier müssten aber die Negative vergrössert<br />
werden, was ja heute leicht möglich ist.<br />
Alle diese Kameras sind neben Platten auch für<br />
Packfilm geeignet, wobei aber auch hier dem Format<br />
6 :9 und darunter der Vorzug gegeben wird.<br />
Wenn auch gut verwendbar, so sind doch diese<br />
Deckrullo-Apparate für Landschaftsaufnahmen<br />
weniger beliebt, man arbeitet da lieber mit Zentralverschlüssen.<br />
Für Formate über 6 :9, also etwa<br />
9 :12 käme dann eine Plattenkamera mit Optik 4:5<br />
in Gompur in Frage. Zeiss Ikon, Ideal, Tropica etc.<br />
Für Landschaft und Sportphotographie zugleich<br />
käme schliesslich eine Zweiverschlusskamera in Erwägung,<br />
etwa die vorzügliche Plaubel Wara Modell<br />
1137 9,; 12 mit Supra Anticomar 3.9 (ca. 330.— Fr).<br />
1 A. K. in St.<br />
Frage 6819. Reinigung ohne Hydrant. In<br />
unserer Ortschaft befindet sich keine Hydrantenanlage,<br />
sodass mir zu der Reinigung meines Wagens<br />
nirgends ein scharfer Wasserstrahl zur Verfügung<br />
steht. Das macht besonders die Reinigungarbeiten<br />
an den unteren Teilen des Fahrzeuges sehr umständlich,<br />
da ich mit dem Schwamm nicht überall<br />
leicht zukommen kann. Können Sie mir einen Ratschlag<br />
geben, wie da die Reinigung vorgenommen<br />
werden kann? Oder kennen Sie ein technisches<br />
Hilfsmittel, wodurch vom Brunnentrog aus ein<br />
kräftiger Wasserstrahl erzeugt werden könnte?<br />
E. E. in D.<br />
Antwort: Zur Erhöhung des Druckes für das<br />
Wasser,, das Sie aus dem Brunnentrog beziehen<br />
können, verwenden Sie eine Pumpe, die durch einen<br />
Motor mit elektrischem Antrieb in Bewegung gesetzt<br />
wird. Sie finden in unserem Inseratenteil verschiedene<br />
derartige Apparate empfohlen. Der Anschaffungspreis<br />
ist nicht hoch zu nennen.<br />
Sie können auch einen stärkeren Wasserdruck<br />
mit einer Handpumpe erzeugen. Eine Handpumpe<br />
leistet Ihnen auch gute Dienste, aber der Druck<br />
entspricht wahrscheinlich nicht vollkommen Ihren<br />
Anforderungen.<br />
wlt.<br />
Frage 6820. «Tupfen» des Vergasers. Ich habe<br />
mit meinem Sportkollegen Meinungsverschiedenheiten<br />
über die Art und Weise, wie em Vergaser<br />
«getupft» werden soll. Ich behaupte, dass es keinen<br />
Sinn hat, fortwährend auf die Schwimmernadel<br />
zu schlagen oder sie dauernd auf- und abwärts<br />
zu bewegen, bevor man den Motor anlassen<br />
will. Dass man dadurch höchstens den Schwimmer<br />
beschädigt. Dass man noch schneller zum gleichen<br />
Ziel kommt, wenn man nur anhaltend auf die<br />
Nadel drückt, resp. an ihr zieht. Mein Kollege<br />
hält dem entgegen, dass durch das Klopfen oder<br />
Auf- und Abwärtsbewegen eine Art Pumpwirkung<br />
ausgeübt würde und hält Sehwimmerbeschädigungen<br />
für unmöglich. Welche Methode halten Sie für<br />
richtig?. H. I. in F.<br />
Antwort: Eigentlich keine von beiden. Denn<br />
ein Motor soll anlaufen, ohne dass man den Vergaser<br />
zum Ueberlaufen bringt. Tut er das nicht,<br />
so ist entweder der Vergaser schlecht eingestellt<br />
oder nichts wert, oder der ganze Motor überhaupt<br />
in sohlechter Verfassung.<br />
Wenn aber schon mal getupft werden soll, sind<br />
wir unbedingt Ihrer Ansicht. Das sinnlose Herumklopfen<br />
und Herumreissen an der Schwimmernadel<br />
ist häufig nur der Ausdruck der Ungeduld des<br />
Fahrers. Zweifellos sind die meisten Schwimmerdefekte<br />
auf eine solche Behandlung zurückzuführen.<br />
Die «Pumpwirkung» des Schwimmers ist ja<br />
nicht ganz ausgeschlossen; aber notwendig ist sie<br />
höchstens dann, wenn Wasser oder Luftblasen den<br />
normalen Zutritt des Benzins verhindern, also in<br />
aussergewöhnlichen Fällen. Hoffentlich fühlt sich<br />
nun Ihr Kollege durch unser Urteil nicht selbst<br />
«betupft». " M.<br />
Frage 6821. Einstellen des Magneten. Auf welche<br />
Weise kann ein Magnet eingestellt werden?<br />
P. F. in B.<br />
Antwort: Wir unterscheiden Motoren mit<br />
fester und Motoren mit veränderlicher Vorzündung.<br />
Ein Motor muss umso mehr Vorzündung haben,<br />
je schneller, er dreht. Die Vorzündung beträgt in<br />
der Regel */* bis V20 des Kolbenhubes. Hat ein<br />
Motor z. B. 8 mm Vorzündung, so muss der Funke<br />
in jenem Moment in das Gasgemisch des Zylinders<br />
überspringen, in dem er sich 8 mm unterhalb<br />
seines obern toten Punktes befindet.<br />
Die Manipulationen zum Einstellen des Magneten<br />
sind folgende:<br />
1. Bestimmen Sie im ersten Zylinder den obern<br />
Totpunkt des Kolbens, d. h. die Fixstellung des<br />
Kolbens, wenn derselbe den Kompressionshub vollendet<br />
hat. Durch den Zischhahn führt man einen<br />
Draht ein, den man zu diesem Zwecke vorher gut<br />
zugerichtet hat und dreht hierauf den Motor bis<br />
sich das Einlassventil schliesst. Durch das Weiterdrehen<br />
wird dann der Draht vom Kolben hochgehoben.<br />
In dem Moment da der Draht stille steht,<br />
hört mau auf zu drehen und brngt an der Stelle,<br />
wo der Draht zum Zischhahn austritt ein Merkzeichen,<br />
sowie zweites, 8 mm weiter oben, wenn<br />
die Vorzündung des Motors dieser Zahl entspricht.<br />
Nachher dreht man den Motor in entgegengesetzten<br />
Drehsinne bis der zweite Merkstrich mit der Oberkante<br />
des Zischhahnes übereinstimmt.<br />
2. Prägen Sie sich die Drehrichtung des Magneten<br />
ein. Sie brauchen sich einfach zu merken,<br />
dass sich das Unterbrecherhammers gezogen und<br />
nicht gestossen wird.<br />
3. Der Magnetanker ist zu drehen bis die Kohle<br />
an der Verteilerwalze auf das erste Kontaktsegment<br />
zu stehen kommt. Dann dreht man sehr langsam<br />
weiter und hält wieder an, wenn sich die Kontaktschrauben<br />
des Unterbrechers voneinander entfernen.<br />
4. Jetzt bringt man die Antriebsklauen der Ankerachse<br />
zum Eingriff und befestigt den Magneten<br />
am Motor.<br />
Bei veränderlicher Vorzündung vollzieht sich die<br />
Einstellung wie folgt:<br />
1. Man stellt den Kolben des ersten Zylinders<br />
nur 2 mm unter seinen obern Totpunkt.<br />
2. Der Drehsinn des Magneten ist festzustellen<br />
und zu vermerken.<br />
3. Man verschiebt die Unterbrechernocken im<br />
Drehsinn des Magneten bis zu ihrem Anschlag und<br />
stellt sie somit ganz auf Spätzündung ein.<br />
4. Der Anker wird solange gedreht bis die Kohle<br />
an der. Verteilerwalze auf das erste Kontaktsegment<br />
zu stehen kommt.<br />
5. Der Anker ist vorsichtig solange zu drehen<br />
bis der Unterbrecher sich anschickt zu öffnen.<br />
6. Die Antriebsklauen der Ankerachse werden<br />
zum Eingriff gebracht und der Magnet am Motor<br />
befestigt.<br />
wlt.<br />
Frage 6822. Der festgefressene Aluminium Kolben.<br />
Seit letzten Sommer fahre ich einen fabrikneuen<br />
Wagen. Im Herbst war das Auspuffrohr verstopft.<br />
Mein Reparateur bohrte die Schnecke weiter,<br />
und verlängerte das Rohr um den Schall besser zu<br />
dämpfen.<br />
Ausserdem setzte er, ohne meinen Willen, neue<br />
Leichtmetallkolben (an Stelle der alten Aluminiumkolben)<br />
ein. Bei den ersten Fahrten nach dieser<br />
Reparatur liefen bei grösserer Geschwindigkeit die<br />
Kolben fest, was, behauptete mein Reparateur, eine<br />
natürliche Folge des Einsetzens sei. Da die Kolben<br />
straff eingepasst werden müssten; nach 100 km<br />
würde das Uebel verschwunden sein. Jetzt bin ich<br />
aber schon bald 400 km gefahren, trotzdem läuft<br />
der Motor noch fest, wenn ich längere Zeit hohe<br />
Geschwindigkeit fahre. Allerdings kann ich nach<br />
einer Pause von 3 bis 5 Min. bereits weiterfahren<br />
und zwar mit derselben Schnelligkeit wie vorher bis<br />
er wieder heiss läuft. Dies macht auf die Dauer kein<br />
Vergnügen, und ich wäre Ihnen dankbar, mir einen<br />
Rat zu geben, wie ich das Uebel abstellen könnte.;<br />
Woran erkennt man richtige Oelung? Doch an<br />
dem blauen Rauch, der den Auspufftopf verlässt?,<br />
Ich fürchte immer die Zündkerzen und die Zylinder<br />
zu verölen, wenn ich soviel Oel in den Oelsumpf<br />
giesse, dass der Wagen qualmt 1 Bisher war es so,<br />
dass kurz nach Antreten im Leerlauf aus dem Auspufftopf<br />
ein ganz leichtes weis&blaues Wölkchen<br />
kam, das 'bei der Fahrt schwand. Ist die Oelung so<br />
richtig? P. G. in T.<br />
Antwort: Ihr Reparateur hat vollständig<br />
recht. Das Festfressen des Kolbens kommt daher,<br />
weil er noch nicht eingelaufen ist. Ein Kolben läuft<br />
aber nicht vor 200 bis 300 km. Fahrt ein.<br />
Sie müssen etwa 1000 km. im Tempo von 40 km<br />
fahren. Gehen Sie mit Ihrem Wagen weiter in der<br />
beschriebenen Weise, so werden die Zylinder bald<br />
beschädigt sein.<br />
Ueberölen ist besser, als zu wenig ölen. Wenn,<br />
im Leerlauf ein leichtes Wölkchen erscheint, das<br />
während der Fahrt verschwindet ist die Oelung<br />
richtig.<br />
wlt.<br />
Frage 6823. Die Vorderradbremsen lösen sich<br />
nicht vollständig. Bei meinem Wagen erfolgt das<br />
Bremsen nach dem beiliegend angegebenen Schema,<br />
Die Wirksamkeit aller vier Bremsen ist vorzüglich,<br />
nur haben die Vorderradbremsen den Fehler, dass<br />
sie sich beim Loslassen des Pedals nur unvollständig<br />
lösen. Wie kann ich mir in diesem Fall am<br />
einfachsten behelfen?<br />
G. F. in Br<br />
Antwort: Offenbar sind die Federn, welcha<br />
die Bremsbacken beim Lösen der Bremsen wieder!<br />
in die Ruhestellung zurückziehen sollen, zu schwach^<br />
um auch die Reibung im Gestänge zu überwinden^<br />
Sie bringen eine zusätzliche Feder am besten am<br />
Gestänge an und zwar direkt am Haupthebel der<br />
Vorderradbremsen, dort wo der Ausgleichhebel des<br />
Bremspedals angreift. Unsere Skizze veranschaulicht<br />
Ihnen wohl das Gesagte deutlich genug.<br />
Sollte aber auch diese Zusatzfeder noch nicht<br />
genügen, so müsste der ganze Mechanismus einmal<br />
gründlich mit Petrol gereinigt und dann neu geschmiert<br />
werden.<br />
Antwort 6808. Mehrere briefliche Mitteilungen<br />
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r> i<br />
P.
tfo 59 — 1978<br />
Unsere amüsante Seite<br />
Eigentlich war es nicht nur meine, denn<br />
auch Alf war dabei. Alf, ein Freund von mir.<br />
Netter und korrekter, junger Mann. Aber für<br />
mich war es doch meine. Begreiflich, erstens<br />
bin ich in gewissem Sinne eine Individualität,<br />
zweitens nicht frei von einer gesunden Dosis<br />
Egoismus. (Uebrigens — und dies betrifft<br />
auch Alfs Auto — gehören beide Begriffe zusammen.)<br />
An einem schönen Samstagnachmittag<br />
stoppte Alf seinen Wagen vor meiner Haus*<br />
tiire. Ich nahm meinen Rucksack aus der<br />
Ecke, umarmte eine dreimeterhohe Segeltuch-<br />
Migarre — das war das neue Paddelboot —<br />
und schleppte meine doppelte Last hinaus.<br />
Um die Wahrheit zu gestehen: Wir waren<br />
in Alfs Wagen schon oft zu Dritt gefahren und<br />
wir haben uns dabei nie über Platzmangel<br />
beklagt. Aber das ist doch ein Unterschied,<br />
ob man eine dreimeterhohe Segeltuchzigarre<br />
mit marklosen Knochen im Arm hat, oder<br />
eines jener Wesen, das sich als poetischer<br />
Impuls eines fröhlichquitschenden Kleeblattes<br />
fühlt.<br />
In jeder Kurve fluchte mein Freund, denn<br />
die Zigarre sank liebevoll an seine Schulter.<br />
Der Wagen machte dann jedesmal einen kleinen<br />
Sprung. Alf stieg die Siedehitze bis unter<br />
die Schädeldecke.<br />
«Du,» sagte er, «wenn das so weitergeht,<br />
gibt's an der nächsten Kurve eine Samariterübung.<br />
Dein Dingsda hat ein ganz<br />
unmögliches Format.»<br />
Ich war meiner Lebtag noch nie so gekränkt<br />
wie in jenem Augenblick. Natürlich<br />
entgegnete ich nur: «Kaufe du dir lieber<br />
einen anständigen Wagen. » Aber das Dingsda<br />
konnte ich ihm nicht vergessen. Sieben<br />
Wochen lang war ich jedem Zigarrenladen<br />
im Radius seines Duftes ausgewichen, um die<br />
erste Anzahlung auf den Tisch zu legen. Jawohl,<br />
es war Selbstverdientes, im Schweisse<br />
meines Angesichtes Selbstverdientes — dieses<br />
Dingsda! Und dann die Monatsraten...!<br />
In Thun vertraute Alf seinen Wagen einer<br />
Garage. Wir luden die Zigarre auf den<br />
Rücken und schleppten los. Meine Gedanken<br />
kamen unwillkürlich wieder auf das «Format<br />
» zurück. Es gibt nämlich eine reichhaltige<br />
Literatur über Uie Paddlerei. Der siebente<br />
Teil dieser Zurück-zur-Natur-Twmpetenstössen<br />
genügt, um zur Fleisch und Blut<br />
gewordenen Ueberzeugung seines Eseltums<br />
zu gelangen. Wie man sich nur bis, zur<br />
Stunde den Segnungen des Paddeins ver-<br />
ITIC-IMC-<br />
schliessen konnte?! Dieses Niveau! — Wie<br />
schwer aber ein Paddelboot auf den Rücken'<br />
markswirbeln liegt, darüber schweigen die<br />
Allwasserpoeten und Volksaufklärer.<br />
Indessen hatte ein hinterlistiges Lüftchen<br />
eingesetzt und eine pechschwarze Wolke<br />
über den See gerollt. Vom Niesen sah man<br />
nur noch die Richtung, in der er liegt.<br />
Ausserhalb der Badeanstalt, auf einer kielneu<br />
Insel im Schwemmland, schlugen wir unser<br />
Zelt auf. Ein hübsches Zelt, bewährt,<br />
doch nur für einen berechnet. Wie gesagt,<br />
wir waren zu zweit. Von unserem Bagage<br />
nicht zu reden. Doch davon später.<br />
Tatsch! Der erste Tropfen. Dann mehr.<br />
Immer mehr. Es regnete Dum-Dum-Tropfen.<br />
Jeder Spritzer ein Treffer. Mitten durch<br />
Windjacke und Hemd.<br />
Wir aber mussten nochmals ins Städtchen<br />
zurück, Einkäufe besorgen. In einer Stunde<br />
tippelten wie wieder unserem Lager zu.<br />
Quitsch machte der linke Schuh, quetsch der<br />
rechte. Die Lippen summten irgend ein verstaubtes<br />
Lied. Was macht der Mayer..,<br />
Regen, Regen und kein Ende!<br />
Das Zusammensetzen eines Faltbootes ist<br />
ein Kinderspiel, Bagatelle sozusagen. Besonders<br />
zum erstenmal. Entweder gehört das<br />
Stück, das man gerade aus dem dunkeln<br />
Schlund des Sackes gefischt hat, zum Bug,<br />
zur Lehne, zum Boden, Backbord oder Steuerbord,<br />
in den Luv oder Achtern! Wie gesagt,<br />
die Geschichte bereitet mindestens soviel<br />
Spass wie ein Kreuzworträtsel. Ali setzte<br />
das Boot zusammen, ich die Ruder. Nach<br />
Ablauf von zwei Stunden liefen meine Hosen<br />
rot an. Das Geld im Portemonnaie begann<br />
zu rosten. Fünf Minuten vor acht schwamm<br />
das Boot auf dem Wasser. Wir trugen es<br />
ans Land und kehrten es um. « Kleidermagazin<br />
», sagte ich. «Herrensalon», ergänzte<br />
Ali und verstaute seinen Taschenspiegel im<br />
Bug des Bootes. Im Bruchteil einer Minute<br />
teilten Kleider, Strümpfe und Schuhe die Gesellschaft<br />
des Taschenspiegels. Wir zogen<br />
das letzte trockene Kleidungsstück aus dem<br />
Rucksack: ein Paar Badehosen!<br />
Auf dem Bauch rutschten wir ins Zelt.<br />
Alf: « Geh 1 noch mal hinaus, ich möchte<br />
mich einpacken!»<br />
Ich: « Gut, aber nachher musst du wieder<br />
hinaus, bis ich meine Decke um die Beine geschlagen<br />
habe.»<br />
Alf: «Wenn du dich streckst, läuft das<br />
Wasser herein!»<br />
ÄtJTOMOBTL-REVTJE<br />
P<br />
hielt einen Vortrag über «Die neue Zeit» und<br />
a<br />
ass kalt. Alf wärmte sich an einer Pfeife...<br />
Ich: « Wenn du nicht leiser sprichst, fällt In Hilterfingen landeten wir. Dort baden<br />
das Zelt um!»<br />
Buben und Mädchen together. Aber die<br />
Alf: « Wollen wir nicht etwas essen? »<br />
Mädchen haben ein eigenes Floss. Wir waren<br />
natürlich ortsfremd und daher nicht orientiert.<br />
Ich: « Nein, sonst stösst der Bauch an die<br />
Zeltdecke.»<br />
Die Heimfahrt, der sinkenden Sonne entgegen,<br />
war wieder ganz Hors d'wuvre. —<br />
Stille.<br />
Ich glaube, Paddeln ist eine Leidenschaft.<br />
Alf: « Gott sei Dank, es blitzt. Nur ein Aber die Einmannzelte sind nicht für zwei.<br />
Gewitter.»<br />
Uebrigens verlangt jeder Sport seine Opfer:<br />
Ich: « Dann ist's morgen schön. Herrlich Wir brauchten am Montag beinahe eine Korb"<br />
wie das tröpfelt! Gute Nacht! »<br />
Hasche Olivenöl. Als ich zur Redaktionsstube<br />
Stille.<br />
emporstieg, hiess es, man hätte mich schon<br />
Alf: « Du, meine Füsse sind ganz nass!»<br />
eine Stunde lang gesucht. Doch das ist Privatsache.<br />
Vit.<br />
Ich: « Dass du noch so schwitzen kannst! »<br />
Vorsichtig, vorsichtig schlug ich das Tuch<br />
hinter dem Kopf zurück. Draussen war's<br />
evarte<br />
dunkel. Die Wolken schleiften ihren Saum im<br />
Wasser. Der See war wie elektrisiert von<br />
den Milliarden aufschlagender Tropfen. Drüben,<br />
bei Oberhofen, einige Lichter. Siechende<br />
Pünktlein in endlosem Grau.<br />
Schon zog die nasse Hand das Tuch zurück.<br />
Da lief es mir glutheiss über den<br />
Rücken. Der See um unser Inselchen stieg!<br />
Alf war eingeschlafen. Ich versuchte es mit<br />
Coue. Es geht immer besser von Tag zu<br />
Tag ...Es geht im... Irgendwoher hatte es<br />
Eins geschlagen. Ich lauschte, traute meinen<br />
Ohren kaum: Das Trommeln auf unserem<br />
Zelt war verstummt. Die Bäume über uns<br />
rauschten, ab und zu noch einen schweren<br />
Tropfen auf die Blache werfend. Ueber dem<br />
Niesen funkelten die Sterne.<br />
Vier Stunden später: Raus aus dem Leinwändetui.<br />
Boot klar. Erst vorsichtig. Uferfahrten<br />
sind ja auch schön! Dann mit vollem<br />
Schwung, Tropfen von den Rudern sprühend.<br />
« Alf!» — « Häl » Der Rest war Schweigen<br />
— ein Hors d'wuvre von Gefühlen.<br />
Um 9 Uhr war der Haushalt trocken — wir<br />
auch (ausgenommen hinter den Ohren). Um<br />
10 Uhr in Thun, rund um die Schadauecke.<br />
Im Städtchen parlierte Alf nur noch Welsch,<br />
ich Englisch. Wir zahlten dann auch für ein<br />
Kilo Obst 3 Franken. Mittags den Kanal aufwärts.<br />
Motto: Wellenspiel und Muskelkraft.<br />
Und Bremen, Sonne, Hunger. Im Schadaupark<br />
nippte ein Mädchenpensionat Eishimbeer<br />
mit Mokka. Ich philosophierte über Klassenunterschiede<br />
...<br />
Endlich — einen halben Liter Schweiss von<br />
der Schiffslände kochten wir zu Mittag in<br />
einer Bucht. Das heisst, wir wollten. Ich<br />
HUMOR<br />
DER NEUESTE FORD-WITZ.<br />
Henry Ford ist gar nicht böse über die vielen<br />
Scherze, dio man sich über ihn und seine Wagen<br />
erzählt und die er sorgfältig sammelt. Im Gegenteil,<br />
er fördert ihre Entstehung, wo er kann, und<br />
betrachtet sie als die beste Art von Gratisreklame.<br />
Als er im Britischen Automobilclub empfangen<br />
wurde, erwähnte einer der Redner in seinem Toast,<br />
dass man in England mit Befriedigung bemerkt<br />
habe, dass Henry Ford auf seinen Fahrten durch<br />
England einen Rolls-Royce benutze. « Das stimmt, »<br />
erwiderte Ford, « denn als ich in England ankam,<br />
waren meine Werke mit Auftragen so überfüllt, dass<br />
ich selbst keinen Wagen bekommen konnte. Es blieb<br />
mir also nichts anderes übrig, als den zweitbesten<br />
Wagen zu nehmen. »<br />
Amerikaner, als ein Schnellzug vorübersaust:<br />
« Und das nennt ihr einen Express ? ><br />
Stationsvorsteher : « Nein, das rangiert nur ein<br />
bisschen. Es wird gleich wieder da sein.»<br />
BERLINER WITZ.<br />
Nutte. Der junge Mann: «Ich zerbreche mir den<br />
Kopf, woher der Ausdruck ,Nuttö' kommen kann. »<br />
Das Fräulein am anderen Tischende: «Et<br />
kommt von ,nuttig' — soviel wie ,nett*. Wat kucken<br />
Se mir denn so zweifelnd an ? Ick muss et wissen<br />
— ick bin doch eene.»<br />
Zwillinge. Ein kleiner Junge von drei Jahren<br />
spielt zwischen den Strassenbahnschienen herum,<br />
ein grosser Junge von elf Jahren schaut ihm zu.<br />
Ich trete heran und frage den grossen : « Ist der<br />
Kleine da dein Bruder ? Ja ? Dann nimm ihn<br />
doch von den Schienen weg, der wird ja da überfahren<br />
! »<br />
« Ach,» sagt der grosse Junge, « das macht<br />
nichts, wir haben zu Hause denselben nochmal! r<br />
Adel. «; Bist du ooch ,von' ? > — « JawoM.<br />
Mutter weees bloss nich von wem! ><br />
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In der Dämmerung . . . Ernest J. Appleby<br />
schreibt im «Autocar»: Ich weiss, dass ernste<br />
Wissenschaftler sich mit der Feststellung,<br />
der Wagen laufe in der Dämmerung besser,<br />
vielleicht nicht befreunden werden. Sie werden<br />
wohl darauf mit hunderterlei Gründen<br />
und Einwänden kommen und erklären, dass<br />
diese Idee auf einer Täuschung beruhe, aber<br />
«es gibt tausend Dinge zwischen Himmel und<br />
Erde, von denen sich unsere Schulweisheit<br />
nichts träumen läss.t». Auch der Verbrentiungsvorgang<br />
im Motor mit Rücksicht auf<br />
atmosphärische "Einflüsse ist ein solches Kapitel,<br />
und es wird die Zeit kommen, da man<br />
wissen wird, warum die Maschine in der<br />
Dämmerung besser läuft, und dass auch die<br />
Wissenschaft nicht immer unfehlbar ist. Die<br />
Leute, die über die eingangs erwähnte Behauptung<br />
lächeln, fahren gewöhnlich starke<br />
Wagen, Sechs-' oder Achtzylinder, bei denen<br />
der Unterschied natürlich nicht so gross ist,<br />
als dass man ihn schlagend wahrnehmen<br />
würde. Die Eigner von Wagen, die zu «hartem<br />
Gang» neigen, werden aber bemerken,<br />
dass diese «Rauheit» gedämpft wird, wenn<br />
die Sonne untergeht und die Dämmerung<br />
eintritt. Die Lenker von kleinen, zweizylindrigen<br />
Wagen und namentlich von Motorrädern<br />
werden bemerken, dass ihr Zweizylinder<br />
dann wie ein richtiger Vierzylinder läuft.<br />
Daher stimme ich für die Dämmerung als die<br />
beste Tageszeit zum Fahren. Selbst wenn<br />
meine «gelehrten» Freunde mir sagen, dass<br />
es sich bei meiner Behauptung um eine Vorliebe<br />
handle und dass ich mir nur einbilde,<br />
mein Motor laufe in der Dämmerung besser,<br />
so lasse ich mir's doch nicht nehmen.<br />
Für den Unterhalt der Brünigstrasse, die<br />
als internationale Durchgangsstrasse stark<br />
frequentiert ist, hat bisher der Kanton Obwalden<br />
allein aufkommen müssen. Die Kantonsbehörden<br />
machten Anstrengungen, den<br />
Strassenbelag durch stückweise Anbringung<br />
geteerten Asphalts widerstandsfähiger zu machen,<br />
doch hat man damit keine zufriedenstellenden<br />
Erfahrungen erzielt. Sehr bald<br />
zeigten die «Flickarbeiten» wieder Risse, die<br />
zwar sofort wieder ausgebessert wurden,<br />
aber diese Pröbelei ist auf die Dauer für eine<br />
so wichtige Strasse unhaltbar ! —<br />
. Es wird deshalb eine grosszügigere Lösung<br />
der Frage vorgeschlagen: man plant die<br />
durchgehende Kleinbogenpflästerung. Dieses<br />
Projekt kommt allerdings ausserordentlich<br />
teuer zu stehen, aber man will dafür einen<br />
grosszügigen Finanzplan ausarbeiten. Man<br />
denkt an eine annehmbare Steuererhöhung<br />
temporären Charakters, an eine restlose Ausscheidung<br />
des kommenden Benzinzollanteiles<br />
und der Velos- und Automobiltaxen, sowie<br />
an eine für die Automobilisten erträgliche<br />
Erhöhung der Taxen für Luxusautomobile.<br />
Dazu hofft man, dass auch der Bund<br />
einen Beitrag an dieses grosszügige Werk<br />
in Form einer ausserordentlichen Hilfe leisten<br />
wird.<br />
—ey.<br />
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Für bessere Strassen sorgt in letzter Zeit<br />
namentlich auch der Kanton Glarus; eine<br />
schöne Bergstrasse ist jetzt auch die Ennetbergstrasse<br />
von Ennenda oder Ennetbühls<br />
aus hinauf auf die Matten. Die Strasse<br />
ist dem Automobilverkehr geöffnet: unterwegs<br />
geniesst man ein grandioses Panorama<br />
auf das Mittel- und Hinterland. —<br />
Dass das Glarnerland, für die Städter<br />
namentlich, einen grossen Reiz bietet, das<br />
beweisen die alltäglich gut besetzten Postautomobile<br />
der Rundfahrt Zürich über Glarus,<br />
Klausenpass, Axenstrasse nach Zürich,<br />
sowie die vielen Autocars aus anderen Kantonen.<br />
—ey.<br />
Der Bodensee-Autofährendienst frühestens<br />
28. Juli eröffnet. Entgegen den kürzlich aufgetauchten<br />
Pressemeldungen, wonach der<br />
Automobil-Fährendienst von Konstanz nach<br />
Meersburg mit dem 1. Juli <strong>1928</strong> aufgenommen<br />
worden sei, gibt das Bürgermeisteramt<br />
der Stadt Konstanz bekannt, dass dieser<br />
Dienst frühestens auf den 28. Juli <strong>1928</strong> eröffnet<br />
werden kann. Der Landungsplatz in<br />
Meersburg steht immer noch nicht bereit, da<br />
noch zeitraubende Felssprengungen notwendig<br />
waren.<br />
Zutreffend ist allerdings, dass das Fähreschiff<br />
anfangs Juli in Betrieb genommen<br />
wurde, jedoch nicht um Automobiltransporte<br />
auszuführen, sondern um von Konstanz aus<br />
Rundfahrten mit Vereinen auf dem Obersee<br />
vorzunehmen. Auf Grund dieser Tatsache<br />
dürfte denn auch die irreführende Berichterstattung<br />
entstanden sein. s.<br />
92« N°59<br />
Voltaire.<br />
Einige Damen, die bei Voltaire zu Tisch geladen<br />
waren, begannen nach der Mahlzeit Geschichten<br />
von Dieben zu erzählen. Als jede von<br />
ihnen ihre Geschichte vorgebracht hatte, bat man<br />
Voltaire, endlich auch eine zu erzählen. «Meine<br />
Damen,» sagte er, «es war einmal ein Steuerpächter<br />
... ein Steuerpächter... das übrige habe<br />
ich wahrhaftig vergessen — aber dies genügt ja.»,<br />
Voltaire wollte einen neugierigen Besucher nicht<br />
vorlassen. Es half alles nichts. «Nun, so sagt ihm,<br />
ich sei gestorben!» rief der Philosoph endlich. «Er<br />
will Sie tot sehen,» sagte der Diener. «Na, dana<br />
erklärt ihm, der Teufel habe mich soeben geholt.»<br />
Voltaire hatte stets eine Bibel auf seinem<br />
Schreibtisch liegen. Als man ihn nach dem Grund<br />
fragte, erwiderte er: «Wenn man einen Prozess<br />
führt, muss man die Darlegungen seines Gegners<br />
stets zur Hand haben.»<br />
Der Gipfel der Vergesslichkeit. Die Frauen<br />
eines Geistlichen, eines Arztes und eines Geschäftsreisenden<br />
sprachen von der Vergesslichkeit ihrer<br />
Männer. Die Frau Pastor behauptete, ihrem Manne<br />
gebühre der Preis, da er oft seine Predigt auf dem<br />
Wege zur Kirche vergesse, und die Gemeinde dann<br />
nie daraus klug werde, worüber er eigentlich zu<br />
reden versuche. Die Gattin des Arztes dagegen betonte,<br />
ihr Mann sei noch viel vergesslicher, den«<br />
er fahre manchmal zu seinen Patienten über Land<br />
und vergesse den Arzneikasten, so dass er oft viele<br />
Meilen vergebens fahre «Mein Mann übertrifft die<br />
Euren noch!» sagte die Frau des Reisenden. «Ala<br />
er neulich nach Hause kam, klopfte er mh auf die<br />
Wange und sagte: «Ich habe dich doch bestimmt<br />
schon irgendwo einmal gesehen, kleiner Käfer, wie<br />
heisst du nur?»<br />
Der Diplomat. «Harry, wenn ich sterben sollte,<br />
würdest du dich wieder verheiraten?» fragte die<br />
besorgte Gattin ihren Mann.<br />
«Das ist eine Frage, deren Beantwortung recht<br />
heikel ist,» war die Antwort. «Sage ich «ja», so<br />
wird es dir gewiss nicht angenehm sein, wenn ich<br />
aber sage «nie wieder», so dürfte dir das noch unangenehmer<br />
sein.»<br />
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BERN, 13 Juli <strong>1928</strong><br />
Das Sfrassenwesen im Kanton Graubünden<br />
Nach einem Vortrag von Herrn<br />
I. Einleitung.<br />
Mit 11.151 Ja gegen 10.093 Nein, also mit<br />
einem bescheidenen Mehr von 1058" Stimmen,<br />
hat das Bündnervolk am Sonntag, den 20.<br />
Februar 1927 das neue Strassengesetz angenommen.<br />
Dieses neue Gesetz, welches durch<br />
den Kleinen Rat des Kantons Graubünden am<br />
1. Januar <strong>1928</strong> in Kraft gesetzt wurde, hat<br />
die Uebernahme des Unterhaltes sämtlicher<br />
Pass- und Talstrassen durch den Kanton zur<br />
Folge, womit Hand in Hand eine Entlastung<br />
der Gemeinden durch den Kanton und die<br />
endgültige Regelung des Automobilverkehrs<br />
im Gebiet Alt-Fry-Rätiens geht. Dieser Tag<br />
bildet einen Markstein in der Geschichte des<br />
bündnerischen Strassenwesens.<br />
II. Römische Strassen in Rätien.<br />
Der alte Rätische Freistaat, der heutige<br />
Kanton Graubünden, hat jahrhundertelang im<br />
grossen Völkergetriebe eine bedeutende Rolle<br />
gespielt. Er verdankt dies seiner geographischen<br />
Lage, welche ihn zum Durchgangstor<br />
des internat Personen- und Wagenverkehrs<br />
zwischen deutschen und welschen Landen<br />
für so lange bestimmt hatte, als dieser Verkehr<br />
gezwungen war, sich auf Wegen und<br />
Strassen zu bewegen, d. h. der Bergpässe zu<br />
bedienen. Solange dies die normale Beförderungsweise<br />
war, solange musste Graubünden<br />
ein vielumworbenes Ländchen bleiben, Graubünden<br />
mit seinen vielen herrlichen Bergpässen<br />
und seiner zähen wettergestählten Bevölkerung,<br />
welche fähig und bereit war, die<br />
Pässe jederzeit gegen die Unbilden der Witterung<br />
sowohl, als auch allfälligen feindlichen<br />
Eingriffen gegenüber freizuhalten. Gegenüber<br />
anderen Pässen in den Zentral- und Westalpen<br />
besassen die bündnerischen den Vorzug,<br />
dass sie nicht aus tiefliegenden Talgründen<br />
direkt schroff in die Höhe steigen, sondern<br />
von einem bewohnten und wirtlichen<br />
Hochland aus, in einer relativ geringen Steigung,<br />
die Gebirgseinschnitte, d. h. die Passeinsattlungen<br />
bewältigen konnten. Es steht<br />
ausser Zweifel, dass die zur Sommerzeit<br />
leicht begehbaren Uebergänge zwischen den<br />
einzelnen Talschaften des Berglandes schon<br />
in der vorgeschichtlichen Zeit dem Lokaiver-<br />
Regierungsrat Huonder in Chur.<br />
kehr der Ureinwohner gedient haben. Es sind<br />
besonders diejenigen über den Bernhardin,<br />
Splügen, Septimer, Julier, Lukmanier und<br />
Greina, wo stellenweise vollkommen intakt<br />
gebliebene Strassenstrecken Zeugnis ablegen,<br />
von der Einsicht und dem Zielbewusstsein<br />
des römischen Militärstaates.<br />
So findet man denn, dass die Römerwege<br />
in unserem Gebirge mit erstaunlicher Ortskenntnis<br />
sich dem Terrain anpassten, die Lawinenzüge<br />
vermieden, die Sonnenseite wählten<br />
und vor allem das, den Bau und noch<br />
mehr den Unterhalt so sehr belastende Anschneiden<br />
der Abhänge, vermieden, wozu<br />
noch eine, in festem Verband hergestellte<br />
Fahrbahn trat. Die Bernhardinstrasse weist<br />
solche wohlerhaltene Strecken noch an verschiedenen<br />
Orten auf, so auf den oberen Terassen<br />
des Schamserberges, auf dem Bernhardin<br />
selbst, namentlich aber zwischen Sufers<br />
und Splügen, wo der Römerweg, über den<br />
vor 2000 Jahren die Militärtransporte und der<br />
regelmässige Postenlauf des Weltreichs sich<br />
bewegten, heute noch von der Holzfuhre des<br />
Landmanns befahren wird. Die Strasse hat<br />
hier überall eine Breite von 1,5 m konnte also<br />
nur für Fussgänger und Saumtiere benutzbar<br />
sein. Das gleiche gilt für die Splügen- und<br />
Septimerstrasse, an denen sich wohlerhaltene<br />
Strecken finden. Hier, wie auf der Julierstrasse<br />
haben die guterhaltenen Ueberreste<br />
eine Breite von 2,7 m.<br />
Geschichtlich lässt sich der Beweis erbringen,<br />
dass die bündn. Berge schon von den<br />
Römern für den Verkehr zwischen Süd und<br />
Nord fahrbar gemacht und benützt wurden.<br />
Der römische Geschichtsschreiber Strabo<br />
(geb. 33 nach Chr.) schrieb: Kaiser Augustus<br />
(geb. 33 v. Chr.) unter dessen Regierung die<br />
Strassen in Rätien verbessert worden seien,<br />
habe den Pass der Salassier, Monte Ceni und<br />
den Okra in den illyrischen Alpen (Balkan)<br />
fahrbar gemacht.<br />
Eine angeblich dem 3. Jahrhundert entstammende<br />
römische Militärkarte, die sog.<br />
Peutingersche Tafel, erwähnt zwei getrennte<br />
Strassenzüge, die vom Comersee über Chur<br />
an den- Bodensee führen. Der eine derselben,<br />
unser heutiger Splügen. führte von Chiavenna<br />
über Chur nach Augsburg. Von Chur abwärts<br />
führte sie über die Luziensteig dem rechten<br />
Rheinufer entlang an den Bodensee.<br />
Wenn auch die Peutingersche Tafel von<br />
einem Strassenzug über den St. Bernhardin<br />
nichts erwähnt, so darf dennoch mit ziemlicher<br />
Sicherheit angenommen werden, dass<br />
auch dieser Pass den Römern bekannt gewesen<br />
und von ihnen begangen worden ist. (Es<br />
heisst sogar, Kaiser Konstantin sei im Jahre<br />
396 mit einem Heer über diesen Berg gezogen,;<br />
um die Allemannen zu bekriegen.)<br />
Der zweite Strassenzug auf der Peutingerschen<br />
Tafel ist ohne Stationenangabe eingezeichnet<br />
und gibt lediglich die Gesamtentfernung<br />
vom Comersee bis Chur an. In einem<br />
etwa V/2 Jahrhundert später erschienenen,<br />
also etwa dem letzten Viertel des 4. Jahrhunderts<br />
entstammenden römischen Reisehandbuch,<br />
dem sogenannten Itinerarium Antonini,<br />
ist die Septimer- und Julierstrasse<br />
wieder aufgeführt und zwar diesmal mit Angabe<br />
der Stationen : Summo lacu, Muro, Tinetione,<br />
Curia, woraus auch der Schluss gezogen<br />
werden kann, dass sie jungem Datums<br />
ist als die Splügenstrasse.<br />
Die Julierstrasse weist ebenfall eine Breite<br />
von 2,70 m auf und wand sich von Bivio aus in<br />
verschiedenen Kehren nach der Höhe des<br />
Julierpasses hinauf.<br />
Hier stehen rechts und links des Weges<br />
zwei uralte steinerne Säulen, die sogenannten<br />
«Julsäulen», nach einer Version dem Sonnengott<br />
Jul geweiht, nach einer andern dem<br />
Julius Cäsar gewidmet.<br />
Diese Strasse ist, gleich den übrigen römischen<br />
Strassen, gepflastert. Aus ihrer Breite<br />
von 2,70 m darf also geschlossen werden,<br />
dass es eine Fahrstrasse war.<br />
Dies sind die römischen Strassen in Rätien,<br />
denen eine erhöhte Bedeutung inbezug auf<br />
den Transitverkehr zwischen dem Süden und<br />
Norden Europas nicht bloss zur damaligen<br />
Zeit, sondern während des ganzen Mittelalters<br />
hindurch zukam.<br />
Zweifellos wurden aber noch andere schon<br />
zur Römerzeit angelegt, oder wenigstens begangen,<br />
so der Lukmanier und die Greina.<br />
Nach Lothmann (Geschichte Tirols) soll<br />
ebenfalls schon zur Zeit des Drusus, also vor<br />
Lbejnahe 2000 Jahren, eine Strasse im Aniuss<br />
an den Julierpass durch das Enga-<br />
59<br />
III. Blatt<br />
BERN, 13 Juli 1Q28<br />
din hinunter nach Finstermünz und Meran<br />
geführt haben.<br />
III. Das Strassenwesen im Mittelalter.<br />
Unter der Herrschaft der Römer stand<br />
beim Bau der Strassen das militärische Interesse<br />
im Vordergrund, und mit den reichen<br />
Mitteln und dem weiten Blick einer starken<br />
Regierung erfolgte ihre Anlage nach einheit-*<br />
liehen Plänen, wobei die Anwohner des Pas-*<br />
ses mitzuwirken hatten.<br />
Mit dem Verschwinden des Weltreichs<br />
wurden die Bergstrassen nur noch gelegent-i<br />
lieh benützt, und an die Stelle der Zentralisation<br />
und der technisch hochgebildeten Behörde<br />
traten die Anwohner der Passstrassen,<br />
womit nicht nur die Einheitlichkeit der Anlage,<br />
sondern auch der notwendige Unterhalt<br />
verloren ging.<br />
Von keinen mittelalterlichen Kaisern, selbst<br />
von Karl dem Grossen nicht, ist ein eigene<br />
licher Wegbau ausgegangen, wenn schon die<br />
deutschen Kaiser die Wichtigkeit der Alpenn<br />
Übergänge vollauf gewürdigt haben. Die Sep-i<br />
timer und Julierstrassen wurden zu Reichs*<br />
strassen erhoben und der Bischof von Chur,<br />
der «allzeit getreue Vasalle», wurde zum<br />
Wächter derselben eingesetzt.<br />
Mit dem mächtigen Aufblühen des Handels<br />
der norditalienischen Städte Genua, Mailand<br />
und Venedig wurde auch der Warentransport<br />
über die bündnerischen Pässe ein immer in-»<br />
tensiverer.<br />
Mitte es 14. Jahrhunderts begegnet man<br />
schweren Klagen der Kaufleute über den ungenügenden,<br />
ja lebensgefährlichen Zustand<br />
der Septimerstrasse. In der Folge versuchte<br />
man den schwierigsten Teil der Splügen*<br />
route — die Viamala — auszubessern, damit<br />
dieselbe mit dem Septimer in Konkurrenz<br />
treten könne. Dem wusste aber der damalige<br />
Bischof von Chur den Riegel zu stossen. Um<br />
dem Bedürfnis gerecht zu werden, beauftragt<br />
der Bischof von Chur im Jahre 1387<br />
den Bergellischen Edlen, Jakob von Castel-i<br />
mir, mit dem Ausbau der Septimerstrasse<br />
von Tinzen bis Plurs und verpflichtet ihn<br />
zum Unterhalt derselben gegen entsprechen*<br />
des Weggeld.<br />
Bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhun*<br />
derts war nun der Zustand dieser Strassen<br />
ein besserer, indem namentlich die mittler* 1<br />
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weile entstandenen Porten für den Unterhalt<br />
ziemlich viel taten. Auch als 1450 Gotteshausund<br />
Zehngerichtenbund sich miteinander verbanden,<br />
war der erste Paragraph dieser Bundesakte<br />
der Sicherung der Septimerstrasse<br />
gewidmet, « damit Kaufleute und andere ehrbare<br />
Leute da sicher und unbeschwert wandeln<br />
möchten ».<br />
Trotz alledem konnte die Konkurrenz des<br />
Splügens auf die Dauer nicht unterdrückt<br />
werden. In den Jahren 1470—1473 Hessen die<br />
Gemeinden Thusis, Masein und Cazis, im<br />
Einverständnis mit ihrem Schirmvogt, Graf<br />
von Werdenberg-Sargans, und mit Unterstützung<br />
von Misox und Cleven, im hintern<br />
Teile der Viamalaschlucht einen wagenbreiten<br />
LWeg erstellen.<br />
Eine weitere Verbesserung erfuhr dann die<br />
Splügenstrasse im Jahre 1643 durch Neuanlage<br />
einer Strassenstrecke auf der südlichen<br />
Abdachung des Splügens. Ungefähr um diese<br />
Zeit wurde auch der Bergünerstein durchbrochen,<br />
wobei zum ersten Mal Schiesspulver<br />
zur Felssprengung verwendet wurde. Der<br />
Kanton Graubünden geniesst also die Priorität<br />
auf die Anwendung eines der allerwichtigsten<br />
Hilfsmittel des modernen Strassenbaues.<br />
Ein weiterer Ausbau wurde an der Splügenstrasse<br />
im Jahre 1738-39 vorgenommen, bei<br />
welchem Anlass auch die beiden hohen<br />
Brücken erstellt wurden, welche heute noch<br />
uneingeschränkte Bewunderung erfahren.<br />
Das überengadin scheint früh und mit<br />
Nachdruck an die Erstellung seiner Strassen<br />
gegangen zu sein, wozu es seine für den<br />
damaligen Verkehr bevorzugte Lage, an der<br />
Schwelle des Veitlins und Tirols einerseits<br />
und des nördlichen Kantonsteils anderseits,<br />
befähigte. Seine Strassen müssen schon im<br />
14. Jahrhundert für kleine Wagen fahrbar<br />
gewesen sein. Das gleiche kann vom Flüela<br />
gesagt werden. Im Jahre 1742 berichtet Sererhard,<br />
dass die Strassen im Engadin die<br />
schönsten im Kanton seien, was aber die<br />
Engadiner nicht abhielt, in den Jahren 1774<br />
bis 1778 neue Verbesserungen mit einem Kostenaufwand<br />
von 120,000 Franken vornehmen<br />
zu lassen, so dass der Engländer Coxe, der<br />
zu jener Zeit (1779) eine Reisebeschreibung<br />
'herausgab, die Oberengadinerstrasse den<br />
'besten Englands gleichstellen konnte.<br />
IV. Die Portgenossenschaften.<br />
Es ist hier der Ort, einer verkehrstechni-<br />
'schen Einrichtung Erwähnung zu tun, die<br />
schon im frühen Mittelalter ihren Anfang genommen<br />
und erst im 19. Jahrhundert (1861)<br />
durch die eidgenössischen Behörden in ziemlich<br />
summarischer Weise aufgehoben wurde.<br />
Wir meinen die Porten.<br />
Unter Porten offenbar abgeleitet vom lateinischen<br />
oder romanischen portare (tragen,<br />
bringen), verstand man organisierte Verbindungen<br />
von Gemeinden derselben Talschaft<br />
unter sich zum Zwecke des Transportes von<br />
Kaufgütern und andern Waren, die von auswärtigen<br />
Handelshäusern im Transit durch<br />
das Gebiet der III Bünde geführt wurden.<br />
Solche Verbindungen bestanden schon vor<br />
dem Bau der Septimerstrasse (1386), wenn<br />
auch bestimmte Nachrichten über dieselben<br />
nicht weiter zurückreichen. Als der Verkehr<br />
sich in der Folge mehr und mehr zu einem<br />
Fernverkehr nach Deutschland einerseits und<br />
Italien andererseits ausdehnte, da taten sich<br />
mehrere Gemeinden derselben Talschaft zu<br />
einer Verbindung, Port genannt, zusammen,<br />
um durch Vereinigung ihrer Kräfte den gestellten<br />
Aufgaben besser gewachsen zu sein.<br />
Ihre Rechte und Pflichten pflegten sie in sogenannten<br />
Portenordnungen zu umschreiben.<br />
Die bekannteste ist wohl die Septimerordnung<br />
von 1498. Am Splügen bildeten die<br />
Gemeinden Thusis, Cazis und Masein die<br />
erste Port, nachdem sie den Weg durch die<br />
Viamala gebaut hatten. Ihr Statut ist 1471<br />
von Graf Georg von Werdenberg-Sargans<br />
bestätigt worden und galt jahrhundertelang<br />
als eines der wichtigsten Dokumente am<br />
Splügen. Dem Beispiel von Thusis folgend,<br />
taten sich in Bälde auch die übrigen Gemeinden<br />
und Talschaften zusammen. Es entstanden<br />
am Splügen und St. Bernhardin sechs<br />
Porten.<br />
Als aber auch unser Kanton sich zu einem<br />
geordneten Staate zusammenfügte, verloren<br />
die Porten ihre Bedeutung. Die immer häufiger<br />
werdenden Klagen über die Ausartung<br />
der Einrichtung, Vernachlässigung des Unterhaltes,<br />
dafür Erhöhung der Transporttaxen,<br />
haben gewiss viel dazu beigetragen, das Verständnis<br />
für den Wert freier, unbehindert<br />
passierbarer Verkehrswege in immer breitere<br />
Volksschichten dringen zu lassen.<br />
V. Ausbau der bündnerischen Kimststrassen.<br />
/. Kommerzialstrassen.<br />
Die allgemeine politische und wirtschaftliche<br />
Konsolidierung, welche auf die Revolutionsstürme<br />
Ende des 18. Jahrhunderts, auf<br />
die Helvetik und Mediation, folgte, bewirkte<br />
auch in Bünden einen engern Zusammenschluss<br />
der Kräfte zum Wohle des Landes<br />
und dessen innerem Ausbau. 1814 gab sich<br />
der Kanton eine neue Verfassung. An Stelle<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> — 59<br />
des bisherigen Bundestages war der Grosse<br />
Rat und als gesetzvollziehende Behörde eine<br />
dreigliedrige Regierung getreten. Als eine<br />
der ersten und schönsten Früchte dieser Zentralisation<br />
können wir den Ausbau des bündnerischen<br />
Kunststrassennetzes erwähnen.<br />
Um diese Zeit rafften sich einsichtige Männer<br />
zu energischem Handeln auf, indem sie<br />
im Bundestag das Projekt der ersten bündnerischen<br />
Kunst- und Kommerzialstrasse<br />
zwischen der Liechtensteinergrenze und Chur<br />
auf Kosten « Gemeiner Lande » in Vorschlag<br />
brachten.<br />
Den eigentlichen Anstoss zur Erstellung<br />
des vorgenannten Strassenzuges hatte das<br />
grosse Projekt einer Strasse von Chiavenna<br />
durch das Engadin nach Landeck und Hall,<br />
das unausgeführt blieb, gegeben, durch welches<br />
der grösste Teil der drei Bünde abgefahren<br />
zu werden befürchtete. Dieselben beschlossen<br />
den Bau der in Chur einmündenden<br />
sogenannten deutschen Reichsstrasse, welche<br />
mit einem Kostenaufwand von ca. 350,000<br />
Franken gebaut wurde.<br />
Damit war der Anfang des modernen<br />
Strassenbaues auch für unsern Kanton eingeleitet.<br />
Man geht mit der Annahme, dass die erwähnte<br />
Reichsstrasse, mit ihrer gegenüber<br />
den Saumwegen so eminent erhöhten Leistungsfähigkeit,<br />
innert zwei bis drei Jahrzehnten<br />
der Idee der Weiterführung der<br />
Kunststrassen durch das Gebirge mächtigen<br />
Vorschub geleistet habe, nicht fehl. Dazu war<br />
die immer deutlicher drohende Konkurrenz<br />
der Gotthard- und der Brennerroute getreten,<br />
worauf einsichtige Männer, wie Jon. Friedr.<br />
Tscharner, hinwiesen. Zuletzt kam noch ein<br />
zufälliges, aber sehr wirksames Moment zu<br />
Hilfe, die böse Hungersnot des Jahres 1817,<br />
welche manchen sonst jeder Neuerung abholden<br />
Gebirgsbewohner die Wünschbarkeit<br />
besserer Verbindungen mit Italien, als unserer<br />
Kornkammer, unmissverständlich vor<br />
Augen führte. Die mit den Staaten Oesterreich<br />
und Piemont mit bemerkenswertem Geschick<br />
geführten Unterhandlungen führten<br />
rasch zum Ziel, indem Piemont in einem unter<br />
dem 8. Januar 1818 ' abgeschlossenen<br />
Staatsvertrag über den Bau einer Bernhardinstrasse<br />
eine Subvention von 280,000 Franken<br />
zugesichert und auch die ungehinderte<br />
Ausfuhr von Korn, Reis etc. für alle Zeiten<br />
zugestanden hatte, eine Klausel, die bei den<br />
damals häufig praktizierten Kornsperren für<br />
unser Bergland von grosser Bedeutung war.<br />
Der Tessin hatte schon im Jahre 1816 das<br />
Anerbieten gemacht, sich mit einer Summe'<br />
von 200,000 Franken an dem Bau einer<br />
fahrbaren Bernhardinstrasse zu beteiligen.<br />
Als dann aber Graubünden auch mit Oester-'<br />
reich, wegen des Splügens, unterhandelte,<br />
trat Tessin schon anfangs Juni 1818 von der<br />
Kontributionsverpflichtung zurück.<br />
So sehr der Rückritt des Tessin den Förderern<br />
des Strassenbaues in unserem Kanton<br />
die Stellung erschwerte, so zeigte sich doch<br />
der damalige Grosse Rat von Graubünden<br />
der Situation gewachsen, indem er am<br />
13. Juni 1818 den folgewichtigen Beschluss<br />
fasste, den einmal beschlossenen Bau der<br />
ersten bündnerischen Alpenstrasse über den<br />
Bernhardin auszuführen.<br />
Zur Ausführung berief die bündnerische<br />
Regierung den Ingenieur Poccobelli von Melide,<br />
dem der Ruf eines gewandten Technikers<br />
vorausging. Er rechtfertigte denselben<br />
und entwickelte für die damalige Zeit eine<br />
bemerkenswerte Routine in der Trassierung<br />
und Durchführung des Projektes. Genau nach<br />
Programm war die ganze 120 km lange und<br />
durchgehend 6 m breite Strasse in fünf Jahren,<br />
mit einem Kostenaufwand von nicht ganz<br />
1,5 Millionen Franken gegenüber dem Kostenvoranschlag<br />
von 1,2 Millionen, fertiggestellt.<br />
Bei diesem ersten grossartigen Strassenbau<br />
im Gebirge machte der spätere, langjährige<br />
Oberingenieur Richard Lancia seine erste<br />
praktische Erfahrung im Strassenbau. Die bei<br />
diesem Bau aufgestellten Normalien und Bauvorschriften<br />
hatten für alle spätem kantonalen<br />
Strassenbauten bis zum Jahre 1861 Gültigkeit.<br />
Die den Gebirgskantonen zufallende<br />
eidgenössische Subvention gab in jenem<br />
Jahre Veranlassung zur Revision derselben.<br />
Fast gleichzeitig mit der Bernhardinstrasse<br />
erfolgte unter österreichischer Leitung die<br />
Projektierung, der Bau und die Vollendung<br />
der Splügenstrasse. Dieses Werk erfährt<br />
namentlich in der kühnen Durchführung der<br />
Südseite heute noch die Würdigung des<br />
Technikers und die gerechte Bewunderung<br />
des Laien.<br />
Dem Bau dieser beiden Strassen, zusammengefasst<br />
unter dem Namen «die untere<br />
Strasse », folgte sofort der Bau der « oberen<br />
Strasse», von Chur nach dem Oberengadin<br />
und von da über den Maloja nach Chiavenna.<br />
Der Bau dieser Strasse, an dem nun der<br />
zum kantonalen Oberingenieur vorgerückte<br />
Lanicca seine an der Bernhardinstrasse gemachten<br />
Erfahrungen verwerten konnte, wurde<br />
etappenweise durchgeführt. Zuerst wurde<br />
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Silvaplana gebaut, dann 1827—28 die Strasse<br />
über den Maloja bis Casaccia und erst nach<br />
sechsjähriger finanzieller Erholung in den<br />
Jahren 1834—40 die Strasse von Chur bis<br />
nach Stalla und die Fortsetzung von Casaccia<br />
bis zur italienischen Grenze. Ende 1840<br />
konnte die ganze Strecke dem Verkehr übermgeben<br />
werden.<br />
Die gebrachten Opfer sollten,, sich vollkommen<br />
rechtfertigen, denn ein grpsser Teil des<br />
deutsch-italienischen Transitverkehrs ging<br />
nun vorzugsweise über die durch gesicherte<br />
Passage und zuverlässige Spedition sich auszeichnenden<br />
Bündnerpässe: Bernhardin, Splügen<br />
und Maloja. Der Transitverkehr hat im<br />
Jahre 1856 nur auf dem Splügen die Höhe<br />
von 271,000 Zentnern erreicht.<br />
Leider konnte sich Qraubünden nur wenige<br />
Jahrzehnte lang dieses Erfolges seiner<br />
opferwilligen Verkehrspolitik erfreuen. Das<br />
ungleich rationellere Verkehrsmittel der Neuzeit,<br />
der Schienenstrang, entzog schon im<br />
Jahre 1867 mit Eröffnung der Brennerbahn<br />
dem Kanton einen grossen Teil des bündnerischen<br />
Transitverkehrs, um ihn 1882 mit Eröffnung<br />
der Gotthardbahn völlig zu vernichten.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
VERKEHRSUNFÄLLE IN DER STADT BERN.<br />
Herausgegeben vom Statistischen Amt. — Die übersichtlich<br />
angeordnete, als Heft 11 der Beiträge zur<br />
Statistik der Stadt Bern, auf Grund der zuverlässigen<br />
Rapporte der Städtischen Polizeidirektion zusammengestellte<br />
Arbeit beleuchtet an Hand eines<br />
grossen Zahlenmaterials die Zunahme des Motorfahrzeugvprkehrs<br />
und der damit zur alltäglichen<br />
Erscheinung gewordenen Verkehrsunfälle. Besonders<br />
berÜ3ksichtigt sind die Jahre 1926 u. 1927 Das<br />
interessante Heft behandelt nach einer allgemeinen<br />
Einleitung Zahl und Art der Unfälle unter weitgehender<br />
Berücksichtigung der beteiligten Fahrzeuge<br />
und Fussgänger, Unfallfolgen und Unfallverschulden.<br />
und Fussgänger, Unfallfolgen und Unfallverschulden,<br />
Zeit und Ort der Unfälle und schliesslich die Kinderunfälle<br />
Der beiliegende Stadtplan stellt in äusserst<br />
übersichtlicher Weise Ort und Art der sich im<br />
Laufe des letzten Jahres ereigneten Verkehrsunfälle<br />
dar.<br />
Die vorliegende statistische Arbeit hat die Aufgabe,<br />
aufklärend und erzieherisch zu wirken und<br />
damit — wie PS in dem von Dr Freudiger vom Statistisohen<br />
Amt der Stadt Bern verfassten Begleitwort<br />
heisst — den Behörden Grundlagen für eine grosszügige,<br />
an die Wurzeln der Schäden gelangenden<br />
Unfallbekämipfung zu liefern. v.<br />
Die Gefährlichkeit staubiger Strassen zeigt<br />
wiederum in trauriger Weise ein furchtbarer<br />
Unglücksfall in Rom, wo ein überholendes<br />
Auto auf verhältnismässig enger Strasse gegen<br />
einen entgegenkommenden Wagen fuhr,<br />
der durch den Staub unsichtbar war. Bei<br />
diesem Anlass sei erwähnt, dass die neuge-<br />
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«An Stelle der Stadt stand damals ein Dorf, an<br />
Stelle des Schnellzuges fuhr die Postkutsche und an<br />
meiner Stelle reiste mein Grossvater,» plaudert Emmerich<br />
Pressburger in der B. Z. im Mittag. «Eine<br />
junge Dame und ein alter Herr sassen ihm gegen*<br />
über. Der Mann schnarchte mit tiefen, keuchenden<br />
Atemzügen. Auf einem seiner dicken Finger glänzte<br />
ein Ehering. Die Dame las Gedichte. Grossvater liess<br />
sie nicht aus den Augen. Er wollte ein einziges<br />
Mal ihren Blick erhaschen, was eigentlich nicht viel<br />
bedeutet hätte, und doch,.— für Grossvater wäre es<br />
schon ein richtiges Abenteuer gewesen. So einen<br />
Blick konnte man weiterflechten, mit Phantasiebildeni<br />
besticken, und dann träumen davon, wenigstens<br />
bis zur nächsten Station. Plötzlich fiel eine<br />
Träne auf das Buch. Es war kein Irrtum, — die<br />
schöne Frau weinte. Der Mann an ihrer Seite<br />
schnarchte noch immer, die Räder hüpften vergnügt<br />
über die holperige Landstrasse, draussen<br />
lachte die Sonne, und Grossvater war damals noch<br />
lange nicht Grossvater. Er hatte sich vorgebeugt,<br />
und fragte sie flüsternd, ob sie. nicht wohl sei? Sie<br />
antwortete nicht, drückte nur zitternd und krampfhaft<br />
ein Tüchlein vor die Lippen, und hinter diesem<br />
Tuch wogte ein zurückgedrängtes Schluchzen wie<br />
hinter einer winzigen Schleuse der Ozean.<br />
«Kann ich Ihnen irgendwie helfen?»<br />
Hätte Grossvater zwei Leben besessen, so wäre<br />
er gern bereit gewesen, eines davon zu opfern,<br />
um das andere ihr anbieten zu können Endlich<br />
hob sie die Augen, und sie hauchte kaum hörbar:<br />
«Ich bin so unglücklich...»<br />
Dumpf schlugen die Hufe der Pferde auf einer<br />
Holzbriicke an, die ersten Häuser eines Dorfes erschienen,<br />
der Wagen musste in einigen Minuten<br />
halten.<br />
«Kommen Sie mit mir» — flehte Grossvater<br />
sie an, — «wir könnten die Kutsche unbemerkt<br />
verlassen!»<br />
Sie sagte nicht ja, sie sagte nicht nein, und<br />
die Beiden stiegen vor dem Postgebäude aus. Der<br />
andere Wagen, der die entgegengesetzte, nördliche<br />
Richtung fuhr, stand fahrbereit und bald dröhnten<br />
die Räder das zweitemal über die kleine Brücke.<br />
Der alte Herr mit dem Ehering fuhr indessen<br />
nach Süden. Er schnarchte noch immer, und noch<br />
lauter, so dass die zwei Studenten, die auf der<br />
letzten Station eingestiegen waren, ihn wecken<br />
mussten. Der eine fragte:<br />
«Haben wir Sie in Ihrem Schlaf gestört?»<br />
«Donnerwetter!» — rieb der Alte sich die<br />
Augen — «wo ist die Dame?» Die Studenten<br />
lachten aus voller Kehle und schauten unter die<br />
Bank.<br />
«Hatten Sie aber einen guten Schlaf!» — sagte<br />
einer von ihnen.<br />
«Es gibt nichts schöneres, als einen schönen<br />
Traum,» meinte der andere<br />
Der Herr aber flüchte, riss die Tür auf, sprang<br />
aus dem Wagen, und als er zu sich kam, stand<br />
er inmitten der staubigen Landstrasse, in einer<br />
fremden Gegend, hinter ihm eine dahinfegende<br />
Staubwolke, und vor ihm das Dorf, wo jetzt die<br />
Stadt steht, in die heute auch mich meine Wege<br />
führen.»<br />
Die Telephon stangen kamen uns hurtig entgegen,<br />
und die junge Dame, der ich dies alles erzählte,<br />
während der Schnellzug mit rhythmischem<br />
Pochen die weite Ebene durcheilte, sah mich fragend<br />
an:<br />
«Und die Pointe?» fragte sie, — «was ist aus<br />
den Flüchtlingen, und was aus dem Gatten geworden?»<br />
«Nichts Nennenswertes. Die Dame wurde meine<br />
Grossmama.»<br />
«Und der Gatte?» — drängte sie.<br />
«Er war doch ihr Vater. Die Kleine war ein<br />
sentimentales Ding» ...<br />
Die Frau lachte.<br />
«Und Sie fahren heute zum erstenmal in diese<br />
Stadt?»<br />
«Zum erstenmal.»<br />
«Wann kommen Sie an?»<br />
«In einer halben Stunde.»<br />
«Und Sie haben keine Angst, dass Ihnen etwas<br />
Aehnliches passieren könnte?»<br />
«Die Umstände sind leider heute ganz anders.<br />
Ihr Herr Gemahl schlummert nicht, und, — Sie<br />
lesen keine Gedichte» ...<br />
«Mein Mann ist allerdings im Speisewagen,»<br />
lächelte sie.<br />
«... und heute liest man keine Gedichte...»<br />
beendete ich den Satz. Dann drückte ich als Punkt<br />
einen Kuss auf ihre Lipppen. Dann noch einen,<br />
so dass es ein Doppelpunkt geworden ist.<br />
Draussen dunkelte es.<br />
«Wie schnell es im Sommer dunkelt,» sagte ich,<br />
«und wie lange Ihr Herr Gemahl ausbleibt.»<br />
Sie sah mich lustig an.<br />
«Der Zug hält gleich. Jetzt könnte sich das<br />
Schicksal wiederholen ...»<br />
«Ich zweifle daran. Heute fahren wir wohl<br />
schneller, aber wir handeln langsamer.»<br />
Sie machte keine böse Miene.<br />
«Damit auch unsere Geschichte eine Pointe hat,»<br />
sagte sie, «verrate ich Ihnen, dass ich auch keinen<br />
Mann habe. Er ist mein Freund!»<br />
«Dachte ich mir gleich. Verheiratete Frauen<br />
betrügen ihre Männer viel eher. Wir fahren<br />
schon den ganzen Tag zusammen, und Sie würdigten<br />
mich bisher keines Blickes. Erst meine<br />
Geschichte...»<br />
«Ihres Grossvaters Geschichte,» verbesserte sie.<br />
«Nein, nein. Es ist schon meine eigene Geschichte.<br />
Eine altbewährte, gute Geschichte.»<br />
Die Bremsen erwürgten die Räder. Ich hob<br />
meinen Koffer aus dem Netz.<br />
«Und die Stadt?» fragte sie.<br />
«Ich erzähle diese Geschichte von jeder Stadt.»<br />
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Wirklichkeit gewöhnlich als Luft, die freilich meistens<br />
besser ist als diejenige, die wir zu Hause<br />
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In gönne jedem Menschen von Herzen, eine<br />
Reise zu tun, nur darf er sich nicht für verpflichtet<br />
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auch das Motorrad nehmen heute im öffentlichen<br />
Rettungsdienst eine Stellung ein, die<br />
nicht unerwähnt bleiben darf, da von dieser<br />
Aufgabe der gesamte Automobilfahrzeugbau<br />
in seinen Konstruktionsgrundsätzen berührt<br />
wird. Wir wollen nur ganz flüchtig die Tatsache<br />
streifen, dass im deutschen Feuerwehrdienst<br />
im Jahre 1927 insgesamt 1200 neue<br />
Kraftfahrzeuge eingestellt wurden und weitere<br />
2000 für das laufende Jahr eingestellt<br />
werden sollen; wir wollen sogleich zu einer<br />
Betrachtung derjenigen Aufgabe übergehen,<br />
für die die Verwendung von Kraftfahrzeugen<br />
aller Arten sich als dringende Notwendigkeit<br />
herausgestellt hat. Da ist zunächst der öffentliche<br />
Sicherheitsdienst in den Grossstädten,<br />
der ja aufs engste mit dem Rettungswesen<br />
verbunden ist. Sowohl Polizei- und Sanitätswachen<br />
werden in immer weiterem Masse<br />
mit Kraftfahrzeugen versehen, weil es sich<br />
bei der zunehmenden Ausbreitung der Stadtgebiete<br />
oft um Anwendung grösster Schnelligkeit<br />
handeln muss, wenn man mit dem<br />
Hilfs- und Rettungsdienst überhaupt nennenswerte<br />
Erfolge erziehlen will.<br />
Nachdem wir auch in Europa durch die<br />
Zeitverhältnisse • dazu gezwungen worden<br />
sind, überall in den Städten verstreut, sogenannte<br />
Sicherheitskommandos der Polizei<br />
einzurichten, war es natürlich eine allererste<br />
Bedingung, diese Kommandos mit zuverlässigen<br />
Fahrzeugen auszurüsten, die eine<br />
grosse Beschleunigung der Dienstbereitschaft<br />
ermöglichten. Wir wollen dabei nur<br />
erwähnen, dass beispielsweise London im<br />
polizeilichen Rettungswesen im Jahre 1920<br />
noch nicht ganz 300 Automobile aufbrachte,<br />
heute aber deren 1857 Fahrzeuge besitzt, darunter<br />
750 Motorräder für Eilstreifen des<br />
Sicherheits- und Wachdienstes. In Berlin ist<br />
die Zahl der im polizeilichen Sicherheitsund<br />
Rettungsdienst verwendeten Kraftfahrzeuge<br />
ebenfalls um rund 900 Fahrzeuge innerhalb<br />
der letzten sechs Jahre angewachsen,<br />
so- dass in Deutschland eine hohe<br />
Wahrscheinlichkeit besteht, dass auch in<br />
anderen Städten der öffentliche Rettungsdienst,<br />
soweit er die polizeilichen Aufgaben in<br />
sich schliesst, alsbald nach dem Muster der<br />
Reichshauptstadt durchweg automobilisiert<br />
werden wird. Dass diese Massregel für die<br />
Städte in ganz Europa eine dringende Angelegenheit<br />
geworden ist, das haben erst wieder<br />
die Reden auf dem deutschen Städtetag<br />
••n Rettun^swesen<br />
bewiesen, sowie die Aeusserungen der leitenden<br />
Sicherheitsbeamten in Paris, Moskau,<br />
Rom, Madrid und Brüssel, die gerade in diesem<br />
Jahre besonders eifrig sich für die Verwendung<br />
des Automobils in ihren Mannschaftsbereichen<br />
ins Zeug legten.<br />
In London und Rom bestehen auch spezielle<br />
Kraftfahrschulen für solche Polizei- und<br />
Sanitäsbeamte, die sich später anusschliesslich<br />
dem ambulanten Sicherheits- und Rettungsdienst<br />
widmen wollen und hier ganz<br />
besondere Besoldungs- und Beförderungsvergünstigungen<br />
geniessen.<br />
Die hohe Nützlichkeit des Automobiles im<br />
Rettungswesen wird vor allen Dingen dadurch<br />
herbeigeführt, dass es der neuzeitlichen<br />
Konstruktion gelungen ist, Fahrzeugtypen<br />
zu schaffen, die in der praktischen<br />
Unterbringung der Rettungsgeräte und der<br />
nötigen Platzververteilung einfach nicht zu<br />
überbieten sind. Es kommt ja eben im Rettungswesen<br />
alles darauf an, den reinen Sinn<br />
für die Notwendigkeiten aus allen möglichen<br />
sich ergebenden Rettungsnotwendigkeiten in<br />
der Konstruktion zum Ausdruck zu bringen<br />
und dadurch jedes überflüssige Experiment<br />
zu unterlassen. Eine Automobilgruppe der<br />
Feuerwehr muss z. B. ebensogut und mit<br />
demselben Erfolg bei Feuergefahr in Erscheinung<br />
treten können, wie etwa bei<br />
Hauseinstürzen, Wasserdurchbrüchen, Ueberschwemmungen<br />
und Rohrbrüchen für Qasund<br />
Wasserleitungen. Es ist gar nicht so<br />
einfach, solche Vielseitigkeit der Verwendungsmöglichkeit<br />
ein und desselben Kraftfahrzeuges<br />
für alle geschilderten Fälle zu erreichen,<br />
und doch muss dieses Ziel das<br />
oberste Gesetz für die Konstruktion der hier<br />
beschriebenen Typen des Kraftfahrzeuges<br />
sein. Es ist dem- Automobilbau auch bereits<br />
gelungen, Kraftfahrzeuge dieser Gattung hervorzubringen,<br />
die fast das Ideal der geforderten<br />
Verwendungsmöglichkeiten darstellen,<br />
doch muss noch weiter versucht werden,<br />
eine weitestgehende Vereinfachung dieser<br />
Fahrzeuge zu erreichen.<br />
Schon die Beschaffungsfrage in Anbetracht<br />
des Kostenpunktes spielt doch hier eine<br />
grosse Rolle. Selbst grosse Gemeinden haben<br />
sich noch nicht durchweg des automobilistischen<br />
Rettungsfahrzeuges bedienen können,<br />
trotzdem die Notwendigkeit in vielfachen<br />
Reden und Presseforderungen immer wieder<br />
betont wurde. Wo aber noch ein vierteiliger<br />
Zug von Automobilen gebraucht wird, da<br />
stellen sich oft die Kosten viel zu hoch, als<br />
dass zahlreiche Gemeinden, die gerne wollten,<br />
sich des idealen Rettungsfahrzeuges auf<br />
automobilistischer Grundlage bedienen können.<br />
So muss denn immer mehr versucht<br />
werden, das einzelne Fahrzeug für alle möglichen<br />
Verwendungsfälle bereit zu machen,<br />
so dass ein einziger Alarm sofort alle Geräte,<br />
Apparate und Mannschaften mit einem einzingen<br />
Fahrzeug an Ort und Stelle bringt.<br />
Wenn wir nur daran denken, dass unser<br />
moderner Feuerwehrzug, der kaum über<br />
mehr als zwei oder drei Wagen verfügt,<br />
heute wesentlich mehr leistet, als früher der<br />
acht- bis zehnteilige Pferdelöschzug, so wissen<br />
wir, dass eine solche Verringerung des<br />
Fahrzeugparkes auch auf anderen Gebieten<br />
des Rettungswesens dringend notwendig geworden<br />
ist.<br />
Das territoriale Anschwellen der Grossstädte<br />
in ganz Europa hat zudem die Forderung<br />
geschaffen, dass die Zahl der vorhandenen<br />
Rettungsfahrzeuge, ganz gleich ob bei<br />
der Polizei, bei der Feuerwehr oder beim<br />
ambulantischen Sanitätsdienst, in umfangreichem<br />
Masse vermehrt werden muss. Der<br />
grösste Aktionsradius des einzelnen Fahrzeuges<br />
wird durch eine starke Erhöhung der<br />
Zwischenfälle und Unfälle noch in seiner Einwirkung<br />
auf die Rettungsarbeit des einzelnen<br />
Automobils noch verschlechtert, so dass<br />
in der Tat eine noch allgemeinere Verwendung<br />
dieser Fahrzeuge zum mindesten in<br />
den Grossstädten eine selbstverständliche<br />
Forderung ist. Aber auch in den Landgemeinden<br />
sollte das Rettungswesen nach den<br />
hier angegebenen Prinzipien ausgestaltet<br />
werden, denn hier s ist schon die Tatsache<br />
massgebend, dass durch die Erhöhung des<br />
allgemeinen Fahrverkehrs auf den Landstrassen<br />
auch eine viel grössere Möglichkeit<br />
der Verwendung besonderer Rettungsfahrzeuge<br />
automobilisfischer Art besteht.<br />
Wenn auch in Mitteleuropa die Entfernung<br />
eines Dorfes vom andern nicht übermässig<br />
gross zu sein pflegt, so ist es dennoch vorgekommen,<br />
dass Automobilisten, die nachts<br />
auf der Landstrasse einen Unfall erlitten<br />
hatten, einfach bis zum nächsten Morgen<br />
ohne jede Hilfe blieben, einfach weil eine<br />
Einholung der Verletzten wegen Fehlens geeigneter<br />
Gefährte sich nicht durchführen<br />
Hess. Man musste dann oft erst am nächsten<br />
Morgen aus der fernen Stadt einen Rettungswagen<br />
anfordern, wo dann die Rettungsmöglichkeit<br />
für die Betroffenen durch die<br />
lange Wartefrist oft recht vermindert war.<br />
Das Automobil hat im Rettungswesen<br />
zweifellos noch eine sehr bedeutsame Zukunft<br />
vor sich. Mit der Erhöhung des allgemeinen<br />
Verkehrs, mit der Stärkung der wirtschaftlichen<br />
Anspannung und schlieslich mit<br />
dem Ziel der Sicherung von Leben und Eigentum<br />
durch schutzpolizeiliche Massnahmen<br />
wird sich von selbst die Notwendigkeit ergeben,<br />
das Automobil in immer weiterem<br />
Masse in Anspruch zu nehmen:<br />
Der weisse Chauffeur.<br />
Vor Jahren sah man ihn in amerikanischen<br />
Filmen als ein im Dienste grau gewordenes<br />
Faktotum der Upper Thousands (ich glaube, 1<br />
Harald Lloyd Hess zuweilen seine gläserlose<br />
Hornbrille hinter einem weissen Mantel durch<br />
die Broadways führen), zeigte sich dann in<br />
leibhaftiger Gestalt in jenen lautlos rollenden<br />
Wagen, die ein GB oder US neben der Nummer<br />
tragen und an denen alles gross und<br />
unendlich voll Staub ist. Und heute? Nun,<br />
heute ist er auch im Schweizerländchen heimisch,<br />
sagen wir Mode.<br />
Die Tage der grossen Hitze (lächerlich,<br />
wie man immer wieder darauf zurückkommt,<br />
wegen den paar gutgemeinten Sonnenstrahlen!)<br />
haben sie wie Pilze aus dem Boden gezaubert.<br />
'•'<br />
Langer, peinlich sauberer Glockenmantel<br />
schwarzer Kragen- und ebensolcher Aermelaufschlag,<br />
Gamaschen, gebrauchsangehauchte<br />
Wildlederne. Das Gesicht gebräunt, von achtunggebietender<br />
Langeweile durchtränkt, die<br />
Stirne beschattet vom Schild der weissschwarzen<br />
Chauffeurmütze.<br />
Ihr Charakteristikum ist die Unnahbarkeit.<br />
Man kann sich nicht vorstellen, dass sie irgendwie<br />
ein lautes Wort sagen oder eine<br />
heftige Bewegung ausführen könnten. Im<br />
Strassengetümmel bilden sie eine Oase souveräner<br />
Ruhe.<br />
Ich habe kaum einen am Volant gesehen.<br />
Meistens stehen sie neben ihrem Wagen vor<br />
irgend einem Laden der Hauptstrasse und<br />
warten auf die Einkäufe besorgende Dame<br />
oder thronen im Fond des Achtzylinders<br />
hinter Herr oder Herrin, die — la mode<br />
oblige — am Lenkrad sitzen.<br />
Könnt' ich doch einmal einen der weissen<br />
Chauffeure beim Beheben einer bösen Panne<br />
sehen! Wird wohl nie möglich sein... Denn<br />
— dann hat der graue nüchterne, aber so<br />
furchtbar praktische Overall den Platz des<br />
schneeweissen Mantels eingenommen, den<br />
eine besorgte Hand auf die Polster des Wagens<br />
gelegt...<br />
xi.<br />
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'^M<br />
Umsatz um 20*25% gesteigert<br />
M meine sechs Zweiggeschäfte mehrmals<br />
täglich mit frischem Gebäck beliefern<br />
zu können, wählte ich einen Chevrolet-Lastwagen,<br />
von dem ich gehört hatte,<br />
er sei ausserordentlich wirtschaftlich im<br />
Betriebe, dabei äusserst schnell und zuverlässig..."<br />
sagt der Inhaber einer Grossbäckerei.<br />
"Jetzt sind meine sechs Geschäfte cüircK<br />
die vorzügliche Beschaffenheit der stets<br />
frischen Backware weit bekannt, und der<br />
Umsatz hat sich um etwa 20-25 % B**<br />
steigert."<br />
Geschäftsleute aller Branchen — Lebensmittelhändler,<br />
Hotelbesitzer, Fabrikanten —<br />
sie alle haben die Erfahrung gemacht, dass<br />
sie mit einem Chevrolet ihr Geschäft ausdehnen,<br />
ihren Umsatz und somit ihren .Gewinn<br />
erhöhen können.<br />
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von Frs. 5.300 ad<br />
Wegen seiner gewaltigen<br />
Kraft und Schnelligkeit,<br />
zusammen mit elastischer Festigkeit<br />
von Führern auf allen (gebieten<br />
in der ganzen Welt<br />
weitaus meistgewählt<br />
100<br />
KIlohl ~ ef< * * n &* Stümle — 3er Buiclc fäErf sie<br />
mit Leichtigkeit. Stark und Schnell wie er ist,<br />
überwindet er die schlechtesten Wege ebenso gut wie<br />
glatte Strassen. Und er behält seine Schnelligkeit bei...<br />
Jedoch' die gewaltige Kraft und Schnelligkeit des<br />
Buick ist ausgeglichen durch einen Ueberschuss an<br />
Festigkeit Diese Festigkeit lässt den Buick härteste<br />
Beanspruchung aushalten. Nach Monaten rücksichtslosesten<br />
Fahrens läuft er noch genau so sanft und<br />
geräuschlos wie am ersten Tage.<br />
Kraft, Schnelligkeit unH Festigkeit Eaben den Buiclc<br />
zur natürlichen Wahl führender Männer gemacht.<br />
Bankiers, Industrielle, Juristen, Aerzte in führender,<br />
Stcllungj Männer, die ihre Führerschaft ihrem Scharfblick<br />
und unbestechlichem Urteil verdanken, schätzen<br />
5den Buick und wählen ihn häufiger als irgend einen<br />
andern guten Wagen in der Welt.<br />
Diese Männer wissen, 3ass sie die ganze Kraft un3<br />
Schnelligkeit ihres Buick sicherlich niemals in Anspruch<br />
zu nehmen brauchen. Sie geniessen jedoch das beruhigende<br />
Gefühl, Reserven an Kraft und Schnelligkeit zu<br />
ihrer Verfügung zu haben, auf die sie sich verlassen<br />
können, wenn es sein muss.<br />
Und diese scharfblickenden Männer schätzen an dem<br />
Berühmten Buicb-Motor vor allem das Prinzip der,<br />
Ventile im Zylinderkop?, das sich seit 24 Jahren so gut<br />
bewährt hat. Von Jahr zu Jahr ist dieser Motor verbessert<br />
worden.<br />
Sie würdigen ferner 3ie TatsacEe, dass der Buick ein<br />
Chassis erhalten hat, das der gewaltigen Kraft und<br />
Schnelligkeit gewachsen ist, fest, elastisch und ausdauernd,<br />
aus bestem Stahl, das selbst die Kraft des<br />
Buick-Motors nicht zu erschüttern vermag.<br />
Fishef, 3er EerüEmte Schöpfer feiner Karosserien,<br />
fügte auf das Buick-Chassis einen Aufbau, der nicht<br />
nur ebenfalls mit einem Ueberschuss an Festigkeit ausgestattet<br />
ist, sondern der in seiner ansprechenden,<br />
hübschen und doch kräftigen Form dem Wagen einen<br />
Stil gibt, der diesem guten Wagen zukommt.<br />
Auf den bequemen, vorzüglich gepolsterten Sitzen<br />
aus bestem Material ruhen Sie behaglich. Alle Bequemlichkeiten<br />
moderner Innenausstattung finden Sie im<br />
Buick. Das ist der Grund, warum der Buick auch besonders<br />
den Frauen gefällt, die sich in seinem behaglichen<br />
Luxus wohl fühlen.<br />
Sie können alle diese vortrefflichen Eigenschaften des<br />
Buick schon auf einer Probefahrt kennen lernen. Sie<br />
können die gewaltige Kraft und Schnelligkeit sowie die<br />
erstaunliche Festigkeit dieses wundervollen Wagens er- •<br />
leben. Wenden Sie sich an den nächsten autorisierten<br />
General Motors-Händler für Buick.<br />
BUICK von 11.975 an<br />
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Für meKrere Jahre ein Produkt der britischen Automobil-<br />
Industrie, und zu der General Motors Familie gehörend, kann<br />
jetzt durch General Motors Continental S. A. Antwerpen,<br />
gekauft werden.<br />
Die<br />
Freude<br />
am Besitz des guten Sechszylinders<br />
E<br />
s ist ein grosser Genuss, den guten Sechszylinder<br />
zu lenken, sich an der ausgeglichenen<br />
Kraft, an dem leisen Gang zu<br />
erfreuen.<br />
^<br />
Und diese Vorzüge sonst so kostspielige!;<br />
Sechszylinderwagen können Sie sich leisten,<br />
wenn Sie den Pontiac wählen.<br />
Sie finden in diesem PontJac Six,
59<br />
IV. Blatt<br />
BERN, 13 Juli <strong>1928</strong><br />
IV<br />
Bl<br />
N° 59<br />
BERN, 13. Juli 1Q28<br />
Lehrknrs der Automobil-Revue.<br />
Bau- und Wirkungsweise des Automobils.<br />
.Nach dem bekannte© Werk von L. Razaud,<br />
adjudant-ooniörenuier am Lyoner Militarzentrum<br />
Fortsetzung aus Mr. 67<br />
17 2<br />
die Kupplung einmal ganz gefasst hat, der Wagen angelaufen<br />
ist, schalte man jedoch erst in die Zweite um, wenn<br />
der Motor seine normale Tourenzahl erreicht hat und gehe<br />
dabei rasch vor, wie es im Abschnitt „Wechselgetriebe"<br />
angegeben ist.<br />
Ist die Steigung nicht sehr stark, so kann bei angezogener<br />
Handbremse angefahren werden, indem man folgendermassen<br />
vorgeht: Man kupple aus, beschleunige den<br />
Motor so viel, dass er beim Einkuppeln nachher nicht<br />
stehen bleibt, schalte die erste Uebersetzung ein und nehme<br />
den Handbremshebel in die Hand; dann kupple man<br />
langsam ein, indem dem Motor etwas mehr Gas gegeben<br />
wird und lasse die Handbremse nach und nach los, sobald<br />
man fühlt, dass die Kupplung angreift. Diese drei Bewegungen:<br />
Das Einkuppeln, das Gasgeben und das Lösen<br />
der Bremse müssen gleichzeitig geschehen. Man gehe<br />
auch hier erst dann auf eine grössere Uebersetzung über,<br />
nachdem der Motor bei voll eingerückter Kupplung seine<br />
normale Tourenzahl erreicht hat.<br />
Wenn beim Uebergehen von der einen in eine andere<br />
Uebersetzung sich Schwierigkeiten bemerkbar machen, so<br />
gehe man folgendermassen vor:<br />
Um aufwärts zu schalten, d. h. um von einer kleinen auf<br />
eine grössere Uebersetzung zu gelangen, muss vollständig<br />
ausgekuppelt, das Gaspedal losgelassen und der Schalthebel<br />
auf Leerlauf gestellt werden; dann belässt man den<br />
Schalthebel kurze Zeit in dieser Lage, gehe dann in die<br />
höhere Uebersetzung über, kupple ein und gebe Gas.<br />
Beim Herunterschalten, d. h. um von einer höheren in eine<br />
niedrigere Uebersetzung zu gelangen, muss ausgekuppelt,<br />
das Gaspedal losgelassen und der Schalthebel auf Leerlauf<br />
gestellt werden, dann kuppelt man wieder ein und gibt<br />
gleichzeitig Gas, kuppelt wieder aus, geht rasch in die<br />
gewünschte Uebersetzung über, kuppelt ein und gibt Gas.<br />
Fahrer, die beim Schalten Schwierigkeiten haben, tun<br />
gut, sich das oben Gesagte zu beherzigen.<br />
Bisher erschienen folgende Kapitel: l Der Motor. Allgemeines<br />
— Typen von Motoren — Die verschiedenen Organe<br />
— Die vier Takte -~ Zweck der Voreilutigen and Nacheilungen<br />
— Kühlung — Schmierung. 2 Der Vergaser. Prinzip des<br />
Vergasers — Der Solex-Vergaser — Der Zenith-Vergaser — Der<br />
Memini-Vergaser. 3 Der Magnet. Beschreibung — Tätigkeit.<br />
Batteriezündung — Beschreibung 4 Chassis und Uebert<br />
r a g u n g Das Chassis — Die Kupplung — Das Wechselgetriebe<br />
— Das Differentialgetriebe — Kardanöbertragung.<br />
173<br />
Gefälle. In Gefällen lasse man den Motor nie durcb»-<br />
brennen. Im Prinzip befahre man ein Gefälle immer mit<br />
der Uebersetzung, in welcher man es in der umgekehrten<br />
Richtung befahren würde. Der Fahrer muss immer sein<br />
Fahrzeug in der Gewalt haben. Ist das Gefälle zu stark,<br />
als dass der Motor, nachdem man das Gas abgedrosselt<br />
hat, den Wagen in der direkten Uebersetzung allein genügend<br />
bremst, so verlangsame man die Gangart durch das<br />
Betätigen der Bremsen Und schalte eine kleinere Uebersetzung<br />
ein. Der Motor dreht sich dann rascher und<br />
bremst stärker. Wenn aber das Gefälle lang ist und man<br />
sich der Bremsen bedienen muss, so benütze man dabei<br />
abwechslungsweise die Hand- und die Fussbremse, damit<br />
die Ueberhitzung einer der beiden .ausgeschlossen ist.<br />
Das Anhalten. Um den Wagen anzuhalten, lasse man<br />
das Gaspedal los, betätige die Fussbremse oder die Handbremse<br />
und kupple vor dem Stillstand des Wagens aus,<br />
damit der Motor nicht stehen bleibt. Man bringe den<br />
Schalthebel in die Leerlaufstellung und lasse die Handbremse<br />
angezogen. Diese Art vorzugehen ist die rationellste,<br />
denn der Motor wirkt dabei vom Loslassen des<br />
Gaspedals an selbst als Bremse. Da aber, um das Anhalten<br />
so zustande zu bringen, wie wir, das hier beschrieben<br />
haben, eine gewisse Routine notwendig ist, sei hier den<br />
Anfängern noch eine andere Art des Anhaltens empfohlen:<br />
Man lasse das Gaspedal los, kupple gleichzeitig aus und<br />
ziehe die Bremsen an. Ein Anfänger wird bei dieser Art<br />
des Anhaltens weniger leicht den Motor zum Stillstehen<br />
bringen, als beim oben genannten Verfahren.<br />
Man vermeide zu scharfes Bremsen, da es die Adhäsion<br />
der Räder auf dem Boden vermindert und so das Schleudern<br />
oder sogar Umkippen des Wagens verursachen kann.<br />
Wenn der Halt längere Zeit dauern soll, stelle man den<br />
Motor durch Ausschalten der Zündung ab und drehe den<br />
Benzinhahn zu.<br />
59. Blatt<br />
Ueberleitnng aus dem Kapitel der letzten<br />
Lehrkurs-Nummer:<br />
In Nr. 57 wurde mit der Besprechung des<br />
Fahrens begonnen.<br />
Der letzte Satz lautete:<br />
Man kupple alsdann aus, gebe Gas, bringe die 1. Uebersetzung<br />
zum Eingriff, kupple langsam ein, indem man dem Motor sukzessive<br />
mehr Gas gibt, damit *er nicht stehen bleibt. Wenn...<br />
174<br />
Soll aber im Gegenteil nur kurz angehalten werden,<br />
so lasse man den Motor noch einmal auf Touren kommen,<br />
stelle ihn dann durch Ausschalten der Zündung ab und<br />
gebe gleichzeitig immer noch Gas. Dieses Vorgehen bewirkt,<br />
dass sich die Zylinder mit Gas füllen, was das<br />
nächste Anlassen erleichtert. Man kontrolliere den Wasser-,<br />
den Oel- und den Benzinstand und schmiere die<br />
Gelenke, die es nötig haben.<br />
Das Fahren auf der Strasse. Auf der Strasse trachte man<br />
darnach, die Elastizität des Motors möglichst auszunützen.<br />
In der Ebene gebe man deshalb das für die normale ruhige<br />
Fahrt noch gerade angängige Maximum an Vorzündung,<br />
Minimum an Gas. Der Verbrauch ist bei dieser Fahrweise<br />
am geringsten und der Motor ermüdet am wenigsten.<br />
Beim Umschalten der Uebersetzungen gehe man vor, wie<br />
es im Abschnitt „Wechselgetriebe" erläutert ist. In den<br />
Kurven verlangsame man die Fahrt; Kurven dürfen nur<br />
geschnitten werden, wenn es sich um solche nach rechts<br />
handelt; man vermeide ruckweises Bremsen in den Kurven,<br />
um die Räder nicht ins Schleudern zu bringen. Man<br />
überhole kein anderes Fahrzeug in einer Biegung und<br />
fahre einem stationierenden andern Fuhrwerk nur vorschriftsgemäss<br />
links vor. Anderseits muss rechts angehalten<br />
werden, wenn man von einem schnellern Wagen<br />
überholt wird. Bei Menschenansammlungen verlangsame<br />
man die Fahrt und gebe Signal; kurz, man erinnere sich<br />
immer, dass die Strasse allen gehört.<br />
Man unterscheidet Strassen von verschiedener Rangordnung.<br />
Befinden sich zwei Fahrzeuge vor einer Kreuzung,<br />
so muss dasjenige, welches auf der rangniedrigeren<br />
fährt, dem andern den Vorzug lassen. Treffen dagegen zwei<br />
Wagen unvermutet in einer Kreuzung zusammen, so hat<br />
jeder unwillkürlich nach rechts auszuweichen. In jedem<br />
Falle verlangsame man das Tempo vor jeder Kreuzung.<br />
Hat sich ein Unglücksfall ereignet,jso springejnan sofort<br />
dem Betroffenen bei.<br />
Der vollständige Lehrgang tat im „lascnenbuoh für Aatomobilranrer 4 * (a«ror>äierte ieutsohe Bearbeitung von L. Razauds „Manuel de i'atitomobiliste", 176 Seiten out 130 erläuternden ZeioJinungea des<br />
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24<br />
Die Vereinfachungspolitik in der<br />
amerikanischen<br />
Automobilreifen-Industrie.<br />
Die Automobil- und Gummireifen-Fabrikanten<br />
stellten der amerikanischen Handelskammer<br />
das Gesuch, unter den Produzenten, Engros-<br />
und Detailverkäufern, sowie allen andern<br />
Interessenten, welche sich mit der Fabrikation,<br />
dem Vertrieb und dem Konsum von<br />
Automobil reifen beschäftigen, eine Konferenz<br />
einzuberufen. Diese Tagung fand dann unter<br />
der Leitung der staatlichen Abteilung für Vereinfachung<br />
statt, und nach einer längeren<br />
Beratung wurde beschlossen, für 1929 nur<br />
noch 18 verschiedene Reifengrössen zu produzieren,<br />
so dass sich dann im Laufe weniger<br />
Jahre sämtliche in dieser Branche tätigen<br />
Interessenten an diese Grundformen zu halten<br />
haben. Es wird ebenfalls eine neue<br />
Massangabe beabsichtigt, um an Hand derselben<br />
die alten von den neuen Formen leicht<br />
unterscheiden zu können.<br />
Selbstverständlich kann mit diesem Vereinfachungsprojekt<br />
nicht sofort ein grosser<br />
Gewinn ermittelt werden, da die Reifenfabrikanten<br />
gezwungen sind, vorläufig die alten<br />
Formen weiter herzustellen, um die gegenwärtig<br />
rollenden Reifen nach ihrer Abnutzung<br />
noch ersetzen zu können. In 1929 werden<br />
dann aber alle neuen Wagen nur noch mit<br />
den oben bestimmten Reifen versehen, so<br />
dass nach einiger Zeit für die Bereifung der<br />
amerikanichen Peronenautomobile nur noch<br />
18 verchiedene Grundformen existieren werden.<br />
Voraussichtlich wird dann auf diesem Gebiet<br />
die Vereinfachungspolitik noch weiter<br />
getrieben, denn es besteht schon heute die<br />
Absicht, die Zahl später nochmals zu reduzieren,<br />
und zwar auf zehh Grundformen.<br />
Aus einer Publikation der amerikanischen<br />
Handelskammer entnehmen wir folgende<br />
kurze Erklärung über den Ursprung, den<br />
Zweck und die Tätigkeit der Abteilung,<br />
welche sich mit dem Problem der Vereinfachung<br />
in der amerikanischen Industrie beschäftigt.<br />
Diese Abteilung wurde im Jahre 1921 durch<br />
Handelssekretär Herbert Hoover ins Leben<br />
gerufen, der heute der meist begünstigte<br />
Anwärter auf den amerikanischen Präsidentenstuhl<br />
ist. Die Absicht dieses grossen Organisators<br />
war, durch die Mithilfe der Landesregierung<br />
die amerikanische Industrie rationell<br />
zu unterstützen. Die ersten Schritte<br />
galten der Beschaffung einer Stelle, wo der<br />
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Produzent, der Verkäufer und der Konsument<br />
sich treffen konnten zur Besprechung<br />
der in Frage kommenden Vereinfachungsmassnahmen.<br />
Diese Vereinfachungspolitik ist für jeden<br />
industriellen Betrieb von grosser Wichtigkeit.<br />
Sein Hauptzweck ist eine Verminderung<br />
der Abfälle, welche von den unnützen<br />
Verschiedenheiten in Form, Grosse und<br />
Qualität der Produkte herrühren. Auf alle<br />
Fälle ist das erwähnte Komitee immer bereit,<br />
jegliche Vereinfachungsprojekte, welche eine<br />
Verminderung der Abfälle zur Folge haben,<br />
zu unterstützen, den allgemeinen Markt des<br />
betreffenden Produktes zu stabilisieren und<br />
den amerikanischen Handel zu fördern, sobald<br />
wenigstens 80 Prozent des betreffenden<br />
Industriezweiges dieses Projekt genehmigen.<br />
Jedem Zweig der Industrie, sei es dem<br />
Produzenten, dem Verkäufer oder dem Konsumenten,<br />
wird auf Verlangen diese staatliche<br />
Stelle als Organisator zur Seite stehen.<br />
Eine fünfjährige Erfahrung hat gezeigt,<br />
dass der Erfolg dieses Vereinfachungsprojektes<br />
von vier verschiedenen Hauptpunkten<br />
abhängt. Vor allem ist eine sachverständige<br />
Untersuchung erforderlich, welche der gegenwärtigen<br />
Formen weiter zu bestehen haben;<br />
zweitens wird eine wohlbegründete Ausschliessung<br />
der überflüssigen Gattungen erfolgen,<br />
und zwar erst nach genauer Prüfung<br />
der einzelnen Produkte; drittens wird von<br />
der aktiven Mitarbeit der Produzenten, der<br />
Verkäufer und der Konsumenten Kenntnis<br />
genommen* und viertens muss versucht werden,<br />
das Interesse und die Anhänglichkeit<br />
zur Sache durch periodische Kontrollen zu<br />
unterstützen, so dass nach einem allgemeinen<br />
Programm gearbeitet wird. Vor allem müssen<br />
alle Interessenten der betreffenden<br />
Branche an dem Vereinfachungsprojekt teilnehmen.<br />
Diejenigen, welche davon fern bleiben,<br />
entheben nicht nur sich selbst der Ersparnisse,<br />
sondern entziehen auch der ganzen<br />
interessierten Industrie und den Konsumenten<br />
die Gewinne, welche aus den fast<br />
ganz verschwindenden Abfällen hervorgehen.<br />
Nachstehend sind einige Vorteile erwähnt,<br />
welche dieser Vereinfachungspolitik zu verdanken<br />
sind.<br />
Vorteile für den Produzenten und Fabrikanten:<br />
1. Ein kleineres Kapital ist erforderlich in<br />
den langsam umgesetzten Waren;<br />
2. dank der vereinfachten Kontrollmassnahmen<br />
besteht eine rationellere Produktion,<br />
weniger Neuanschaffungen und weniger<br />
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zeitweise unbrauchbare Einrichtungen, ein<br />
kleinerer Warenstock, Personalabbau etc.;<br />
3. geregelte Arbeitsverhältnisse im Gegensatz<br />
zu der frühern Saisonarbeit;<br />
4. grössere Einheitspröduktion und weniger<br />
Spezialmaschinen;<br />
5. schnellere Ablieferung;<br />
6. die Irrtumsmöglichkeiten bei der Spedition<br />
sind weniger gross, etc.<br />
Vorteile für den Engros- und Detailverkäufer:<br />
1. Grösserer Geschäftsumsatz;<br />
2. Aufhebung des langsam umgesetzten<br />
Warenlagers;<br />
3. die Verkaufsbestrebungen konzentrieren<br />
sich auf wenige Gattungen;<br />
4. kleinere Kapitalanlage im Warenstock;<br />
5. das Warenlager beansprucht weniger<br />
Platz, etc.<br />
Vorteile für den Konsumenten:<br />
1. Bessere Lieferungsverhältnisse;<br />
2. das Produkt ist von besserer Qualität.<br />
Die Tätigkeit dieser staatlichen Organisation<br />
wird durch die Mithilfe eines aus fachkundigen<br />
Industriellen gebildeten Komitees<br />
gut unterstützt. Dieses hat auch den Rang<br />
eines Vermittlungsagenten und besorgt die<br />
nötigen Geschäfte vor und nach einer Generalversammlung,<br />
mst.<br />
Autofallen im Greyerzerland. In Nummer 57 der<br />
Automobil-Revue finde ich in der Rubrik «Kontrollierte<br />
Strassen» unter Kanton Freiburg: Riaz «versteckte<br />
Stoppuhrkontrolle» und hätte ich die betr<br />
Nummer mit der nötigen Aufmerksamkeit vor letzten<br />
Sonntag gelesen, so wäre mein Geldbeutel heute<br />
um 17.50 Franken weniger leicht, ein Zeichen, wie<br />
wichtig die Lektüre einer guten Fachschrift für den<br />
Automobilfahrer ist. Nun aber zur Autofalle in<br />
Riaz! Nach einer Tour über den Jaunpass fuhr ich<br />
heimwärts, Richtung Bern, über Bulle, Riaz und<br />
kaum näherte ich mich dort dem Dorfausgang, so<br />
war ich auch sehen ins Garn gegangen! Wer die<br />
Strecke kennt, weiss dass beim Dorfausgang Riaz<br />
eino Kurve, dann eine kleine Steigung folgt und<br />
auch der vorsichtigste Fahrer wird unwillkürlich<br />
den Druck auf das Gaspedal etwas verstärken, um<br />
die Steigung zu nehmen und damit ganz unbewusst<br />
in ein wenig rascheres Tempo kommen. So muss es<br />
auch mir gegangen sein und es ist wohlmöglich, dass<br />
ich statt der vorgeschriebenen 30 vielleicht 35 Kilometer<br />
Stundengeschwindigkeit erreichte. Nun ist<br />
aber die Art der Kontrolle eine solch unzuverlässige,<br />
dass von einer Konirolle kaum mehr gesprochen<br />
werden kann. Sobald ich mich dem Dorfausgang<br />
näherte, schiesst der Polizist hinter einem Hause,<br />
das noch durch einen Grünhang gedeckt ist, hervor<br />
und es entspinnt sich folgende erbauliche Diskussion:<br />
«Sie sind 40, statt 30 Kilometer gefahren...».<br />
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«Wie können Sie das behaupten, Sie sind ja allein,<br />
der die Kontrolle macht...» war meine Antwort<br />
und ich wollte die Busse unter keinen Umständen anerkennen.<br />
Und nun kommt die Hauptsache: Der Polizist<br />
behauptete fest: «Wir sind unser zwei» und<br />
auf meine Frage nach dem «Zweiten» belehrte or<br />
mich, dass «derselbe» 200 Meter dorfwärts stationiert<br />
sei, denn allein sei ja die Kontrolle ausgeschlossen!<br />
Ich fuhr mindestens 300 Meter dorfwärts,<br />
denn ich wollte mich von seinen Angaben überzeugen,<br />
selber wollte er unter keinen Umstänben<br />
mitkommen, aber auf den vollen 300 Metern habe<br />
ich mit dem besten Willen und bei grössten Anstrengungen<br />
den «Zweiten» nicht finden können,<br />
und doch müsste es logischerweise ein Polizist gewesen<br />
sein, nicht irgend ein unauffälliger Zivilist.<br />
Ich verlangte daher nochmals, dass mir der<br />
«Zweite» vorgestellt wurde, aber trotz allen, meinen<br />
Bemühungen konnte ich den Polizeigewaltigen nicht<br />
bewegen mitzukommen — und ich hatte die Ueberzeugung,<br />
dass ihm meine Beharrlichkeit sehr ungelegen<br />
kam, denn ich musste ja doch annehmen,<br />
dass «dieser Zweite» zweifellos nur in der Einbildung<br />
lebte. Seine ganze Entschuldigung gipfelte l*<br />
der schnarrenden Frage: «Sind Sie die Polizei, oder<br />
bin ich es?...» und ich antwortete ihm, dass glücklicherweise<br />
er das fragliche Objekt sei! Seine Un s<br />
Sicherheit hatte der eigenartige Kontrolleur so<br />
schlecht verhehlen können, dass für mich keine<br />
Zweifel bestanden. Das Beispiel zeigt aber dra*<br />
stisch, auf welch mannigfaltige Art dem Automobilisten<br />
das Geld zur Tasche hinaus gelockt wird —:<br />
und er ist bei aller seiner Vorsichtigkeit oft machtlos!<br />
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28 AUTOMOBTL-REVUß<br />
Tfl?8 N P 59<br />
Das Automobilwesen in<br />
Griechenland.<br />
In Griechenland ist d^ Automobil zum unentbehrlichen<br />
Beförderungsmittel geworden.<br />
Da, wo früher die zweirädrigen Susten den<br />
Verkehr aufrechterhielten oder die Produkte<br />
der Dotter zur Stadt brachten, dort, wo man<br />
auf Eselsrücken langsam und gemächlich<br />
durch die Landschaft ritt, ist jetzt das Automobil<br />
in seine Rechte getreten. Besonders<br />
in Attika gibt es kaum noch Wege und Strassen,<br />
wo nicht die Hupe ertönt. Der griechische<br />
Chauffeur kümmert sich wenig um die Beschaffenheit<br />
der Chausseen, die meist riesige<br />
Löcher und Unebenheiten aufweisen und eigentlich<br />
nur für zweierlei Fahrzeuge bestimmt<br />
sind, für die althergebrachten einheimischen<br />
und für die ganz modernen, unter<br />
denen ich die Aeroplane verstehe, die also<br />
schön in beträchtlicher Höhe über griechische<br />
Landstrassen hinwegfliegen. Ueber diese im<br />
Auto zu sausen ist geradezu ein halsbrecherisches<br />
Unternehmen. Man schwebt dauernd<br />
zwischen Himmel und Polsterkissen und ist<br />
froh, wenn man bei der Ankunft heil und gesund<br />
ist. Falls die Wege versagen, fährt ein<br />
griechischer Chauffeur auch plötzlich feldeiawärts,<br />
über Stoppeln und Furchen, bis<br />
dass er wieder die halbwegs bessere Strasse<br />
benutzen' kann. Da wird man hin und her<br />
durchgeschüttelt und an, stürmische Ozeanreisen<br />
eindringlich erinnert! Aus diesem<br />
geht hervor, dass Griechenland hauptsächlich<br />
für Wagen geeignet ist, die solche Strapazen<br />
mit Leichtigkeit aushalten, aber noch<br />
obendrein mit Leichtigkeit die Behandlung<br />
seitens des Chauffeurs vertragen können.<br />
Kann man einen solchen bei der « Bearbeitung<br />
» seines Wagens beobachfen, so wundert<br />
man sich, wie es überhaupt -möglich ist,<br />
dass solch ein Auto vom Flecke kommt. Jeder<br />
schweizerische Autolenker würde die<br />
Hände über dem Kopfe zusammenschlagen,<br />
wenn er zuschauen würde, wie dem armen<br />
Wagen mit Hämmern und schweren Steinen<br />
zu Leibe gegangen wird, wie gewaltsam<br />
Teile verbogen oder oberflächlich ersetzt Arbeit, in der A. A. Z. entnehmen, dass in<br />
werden, um am Schluss zu sehen, wie dasnicht allzuferner Zukunft eine grosse Entwicklung<br />
des Automobilverkehrs zu erwarten<br />
Auto trotzdem und alledem davonfährt. Auch<br />
der Aufbau auf den Karosserien ist oft mehr ist, der naturgemäss auch eine erhebliche<br />
als sehenswert. Solch ein kleines Auto, das Vergrösserung der Einfuhr von Automobilen<br />
für 4—6 Personen bestimmt ist, wird in einen nach sich ziehen dürfte.<br />
« Omnibus » verwandelt, der 6—14 Personen<br />
fasst, die wie Sardellen in die Büchsen hineingeklemmt<br />
und gezwängt werden. Zudem<br />
wird dieses Gefährt noch aussen herum mit<br />
einem Reisegepäck, Kannen und sonstigen<br />
Gegenständen behangen, der Kühler beladen,<br />
auf dem nicht selten der « Scharfner» sitzt.<br />
Natürlicherweise gibt es in Griechenland auch<br />
Luxusauto der neuesten Modelle, die sich<br />
reiche Griechen leisten.<br />
Im Jahre 1927 wurde folgende Zahl neuer<br />
Wagen in Griechenland eingeführt: Ford 398,<br />
Chevrolet 117, Overland 98, Fiat 98, Citroen<br />
63, Dodge 49, Rugby 46, Studebaker 34,<br />
Erskine 29, Essex 22, Oldsmobile 21, Nash 19,<br />
Peugeot 14, Chrysler 13, Packard 11, Locomo-bile<br />
11, Hupmobile 9, Hudson 5, Cadillac 4><br />
Linco'lne 4, Mercedes-Benz 2, Opel 1 Lastwagen,<br />
7 Lieferungswagen, AEG 1 und 6<br />
Lastwagen, Hanomag 1, dazu noch verschiedene<br />
andere Marken; im ganzen entfallen auf<br />
den Athener Markt 1196 neue Wagen. Hierzu<br />
kommen noch 50 Omnibusse, 203 Lastwagen<br />
und 134 gebrauchte Wagen verschiedener<br />
Marken und Systeme, im ganzen 1583.<br />
In ganz Griechenland sind von der Polizei<br />
über 16,000 Autonummern ausgegeben worden,<br />
man rechnet aber, dass davon nur 11,000<br />
bis 12,000 im Betrieb sind. Chauffeurdiplome<br />
wurden in ganz Griechenland 23,400 erteilt,<br />
für Athen allein 8900; von diesen sind 7643<br />
griechische Staatsangehörige, von' den Fremden<br />
überwiegen die Russen mit 256, die deutschen<br />
und österreichischen Chauffeure in<br />
Athen erreichen die Zahl 23.<br />
Auch die Unfallstatistik bietet interessante<br />
Zahlen: In Athen sind im Jahre 1927 435 Unglücksfälle<br />
gemeldet worden, davon waren<br />
29 tödlich. Zusammenstösse erfolgten 273.<br />
Lastautos wurden im Jahre 1925 590, 1926<br />
225 und 1927 203 eingeführt. Der Rückgang<br />
wird hauptsächlich auf das Nachlassen der<br />
Bautätigkeit, auf die erhöhten Zölle und die<br />
verdoppelten Chausseegelder zurückgeführt.<br />
Lastkraftwagen zahlen 10 Metalldrachmen<br />
(l Metaldr. = 15 Papierdrachmen) Zoll für<br />
je 100 kg.<br />
Infolge der Herstellung und Ausbreitung<br />
des griechischen Strassennetzes glaubt Curt<br />
Rösner, dem wir diese Angaben aus einer<br />
Autofahrer sollten am meisten achtgeben auf den<br />
Automobilisten, der hinter dem Wagen fährt, ajif J<br />
auf den, der vor ihnen fährt.<br />
, '<br />
Juristischer Sprechsaal f<br />
II. Antwort auf Anfrage 152. Die erste Antwort<br />
entspricht leider nicht ganz den Tatsachen. Für<br />
die Strecken Furka-Gletsch und Gletsch-Grimsel<br />
darf der Wagen 9 Tonnen nicht überschreiten und<br />
die Personenzahl ist an seine Vorschrift gebunden.<br />
Für die Strecke Brig-Gletsch beträgt das Maximum<br />
18 Sitzplätze bei einer Höchsttonnenzahl von 5. Für<br />
Motorlastwagen sind 1V% Tonnen festgesetzt. Für<br />
die Talstrassen sind keine Höchstzahlen vorgesehen.<br />
Das Konkordat spielt dabei überhaupt keine Rolle;<br />
grundlegend ist die festgelegte 9-Tonnen-Zahl. Die<br />
eidgenössische Post fährt auf den Bergstrassen mit<br />
nicht mehr als 17 Sitzplätzen.<br />
Anfrage 651: Prämienerhöhung. Ich habe mit<br />
31. Dezember 1926 ein gebrauchtes Auto samt einer<br />
darauf haftenden Versicherung mit 10jähriger Versicherungsdauer,<br />
übernommen. Gleichzeitig aber<br />
habe ich dieses Auto an Zahlung gegeben gegen<br />
einen neuen Wagen, den Versicherungsvertrag aber<br />
habe ich mir vorbehalten. Der Versicherungsgesellschaft<br />
habe ich davon Mitteilung gemacht und<br />
wurde der bestehende Vertrag anstandslos auf meinen<br />
Namen sowie auf den neuen Wagen übertragen.<br />
Am 31. Dezember 1927 Hess ich dann den<br />
Versicherungsvertrag abermals abändern, indem ich<br />
die Versicherungssummen erhöhte, auch diese Abänderung<br />
wurde von der Gesellschaft anstandslos<br />
vorgenommen.<br />
Nun habe ich mir einen neuen Wagen angeschafft<br />
und dies zwecks Abänderung der Versicherungsgesellschaft<br />
mitgeteilt. Die Versicherung soll<br />
weiterhin auf meinen Namen, nur auf den neuen,<br />
den dritten Wagen Geltung haben. Da es sich um<br />
einen 10jährigen Vertrag handelt, nahm ich als<br />
selbstverständlich an, dass auch diese Abänderung,<br />
die vierte, ohne weiteres vorgenommen werde.<br />
Da sich, mit Wirkung ab 1." Februar <strong>1928</strong> die<br />
Prämien erhöht haben, kündigt mir die Versicherungsgeselschaft<br />
infolge der erneuten Aenderung<br />
nach kaum 2jähriger Vertragsdauer den bestehenden<br />
10jährigen Vertrag und schlägt mir einen neuen<br />
Vertrag vor, der mich aber pro Jahr ca. 40 Fr<br />
teurer zu stehen käme. Habe mich geweigert, die<br />
neue Versichrung einzugehen und bestehe auf dem<br />
vorhandenen Vertrag.<br />
Frage Sie nun an, ob die Versicherungsgesellschaft<br />
berechtigt ist, mir den Vertrag zu kündigen,<br />
lege Ihnen zur genauen Orientierung die Originalbedingungen<br />
im Ausschnitt bei. Hätten sich die<br />
Prämien während der Vertragsdauer reduziert, dann<br />
bin ich sicher, dass die Versicherungsgesellschaft<br />
trotzdem auf der Erfüllung des bestehenden Vertrages<br />
bestanden hätte, da sie sich nun aber erhöht<br />
haben, will die Versicherung trotz bestehendem<br />
Vetrrag auch von der höheren Prämie profitieren.<br />
Den Grund zur Kündigung sucht diese in<br />
der Aenderung des Wagens. Der Sinn zu einem<br />
10jährigen Vertrag wird kaum darin liegen, dass<br />
während diesen 10 Jahren der gleiche Wagen verwendet<br />
werden müsse, denn kaum ein Autobesitzer<br />
wird während 10 Jahren den gleichen Wagen<br />
fahren. H. B. in W.<br />
Auf den Versicherungsvertrag ist noch ein einfarbiger<br />
Zettel aufgeklebt mit folgender Bemerkung:<br />
«Bei etwaigem Verkauf des Fahrzeuges kann<br />
die Police auf den Käufer übertragen werden.<br />
Eintretendenfalls" sind Sie gebeten," uns den vollständigen<br />
Namen und die genaue Adresse desselben<br />
mitzuteilen.»<br />
Antwort: Es ist der Versicherungsanstalt<br />
nicht möglich, einen Vertrag, den Sie auf 10 Jahre<br />
schloss, früher zu kündigen. Eine andere Frage ist<br />
nun, ob die Uebertragung der Versicherung auf<br />
einen neuen Wagen den Vertrag so abändert,- dass<br />
von einem neuen Vertrag gesprochen werden muss.<br />
Ist dies der Fall, schlägt also die Versicherung bei<br />
Gelegenheit der Uebertragung einen neuen Vertrag<br />
vor, so steht es ihr frei, neue Bedingungen, z. B^<br />
Erhöhung der Prämien, aufzustellen.<br />
Nimmt man aber im Gegenteil an, dass die Aenderung<br />
des Versicherungsobjektes keinen neuen.<br />
Vertrag benötigt, sondern dass der alte fortgesetzt'<br />
werden kann, so kann die Versicherung keine neuen<br />
wesentlichen Bedingungen an die Uebertragung<br />
knüpfen.<br />
Liegt eine Abänderung vor, d. h. verlangt ein<br />
bereits Versicherter während des Laufes der Versicherung<br />
eine Abänderung des Vertrages, so musa<br />
der Versicherer den Antrag ausdrücklich ablehnen,<br />
ansonst der Antrag als angenommen gilt. Ihr Antrag<br />
auf Aenderung des Versicherungsobjektes bedeutet<br />
eine Abänderung des bestehenden Vertrages,<br />
d. h. es steht in ihrem Ermessen abzulehnen. Dies<br />
ist vorliegend der Fall, indem sie einen neuen Vertrag<br />
mit neuen Bedingungen vorschlägt.<br />
Anfrage 652: Untersuchungskosten. Ich fuhr<br />
letzten Saniimer van Ohur nach Zürich mit meinem<br />
Wagen. Zwischen W. und M. ist die Strasse, die<br />
über eine kleine Brücke führt, sehr schmal. Ich<br />
hatte soeben ein vor der Brücke stillstehendes Fuhrwerk<br />
mit zirka 20 fern Tempo überholt, als aus entgegengesetzter<br />
Richtung ein Auto im gleichen Tempo<br />
auf micta zukam. Da ich voraussah, dass wir nicht<br />
auf der Brücke aneinan'deir vorbeifahren könnten,<br />
so hielt ich an in der Meinung, das andere Auto<br />
würde dasselbe tun. Statt dessen wollte es sich<br />
durchzwängen. Dabei beschädigte sich jener Wagen<br />
auf der rechten Seite am Brückengeländer.<br />
Meinem Wagen drückte es das Schutzblech, sowie<br />
eine Scheibe ein. Da der Seihaden sehr unbedeutend<br />
war, verzichteten wir auf eine Protokollaufnahme<br />
der Polizei. Zeugen waren keine vorhanden. Einige<br />
Ta.@e später sprach der Mann der Automobilfahrerin<br />
bei mir vor und verlangte, ich ©olle ihm den<br />
Schaden decken.<br />
Ich erhielt später folgende Verfügung: Das<br />
Strafverfahren ist gemäss unserem Antrag aufgehoben<br />
worden, GelcLbusse keine, sondern Untersuch<br />
ungskosten 34 Fr. Bin ich nun verpflichtet, die<br />
Untersuchungsiko.sten zu bezahlen. Ich hatte keine<br />
Anzeige erstattet, sondern die andere Partei, die<br />
zirka 3—4 Stunden nach dem Zusammenstoß«<br />
(abends zwischen 9—10 Uhr) durch einen Polizeigehilfen<br />
einen Tatbestand aufnehmen liess ohne<br />
Zeugen und ohne dass die Lemkerin jenes Autos dabei<br />
war.<br />
M. N. in Gh.<br />
AntwoTt: Die Sicherung des Tatbestandes ist<br />
eine äusserst wichtige Angelegenheit hei jedem Verkehrsunfall<br />
Die Unterlassung einer Aufnahme des<br />
Tatbestandes durch ein Polizeiorgan rächt sich- sozusagen<br />
in jedem Fall. Selbst geringfügige Materialschäden<br />
sind durch eine amtliche Bestätigung<br />
festzuhalten, da der Richter erfahruaigsgemäss die<br />
Zeugenaussagen, die nur auf vagen Beobachtungen<br />
fussen, nicht als vollgültig erachten kann.<br />
Da eine Aufnahme des Tatbestandes unterlassen<br />
wurde, können wir Ihnen nicht empfehlen,' gegen<br />
das Urteil Appellation zu erheben. ==<br />
Fahrt<br />
und frohe Heimkehr l Mit diesem Begleitgrnss zog einst der<br />
Säumerstab bergwärts und auf gefahrvollen Wegen dem Süden zu.<br />
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N° 59 - <strong>1928</strong> AU'IOMÜUlL-KcVUCi iV<br />
XPVolxixx<br />
Nordwestschweiz.<br />
Es ist kein Zufall, dass eine der besten<br />
Südwest-Nordost-Verbindungen der Schweiz<br />
in fast gerader Linie vom Neuenburgersee<br />
dem Bielersee entlang über Solothurn, Ölten<br />
iAarau, Brugg nach Baden verläuft, denn sie<br />
folgt einer durch die Natur vorgezeichneten<br />
Linie, nämlich der Nahtstelle von Mittelland<br />
und Jura. Es ist auch kein Zufall, dass ausgerechnet<br />
bei Baden der geradlinige Strassenverlauf<br />
aufhört und die Durchgangsstrasse<br />
sich in mehrere Aeste gabelt, denn an<br />
dieser Stelle irrt ein Faltenzug des Jura, die<br />
Lägern, aus der allgemeinen Streichrichtung<br />
ab und zieht mehr ostwärts, dadurch auch<br />
für die Strassen richtunggebend.<br />
Das Landschaftsbild des nordwestschweizerischen<br />
Jura zeigt nicht mehr das .einheitliche<br />
Gepräge, wie es z. B. der Neuenburger<br />
Jura aufweist. Es ist zu unterscheiden zwischen<br />
Ketten- und Tafeljura, ein Unterschied,<br />
der jedem aufmerksamen Reisenden sofort<br />
auffällt. Noch im Berner Jura sind typisch<br />
die Kämme und Gräte, im Baselbiet tritt an<br />
ihre Stelle das Hochplateau. Von besonderem<br />
Interesse sind im Kettenjura die Klüsen,<br />
d. h. die Stellen, an denen der Fluss quer<br />
durch die sich ihm entgegenstellenden Bergketten<br />
durchgebrochen ist. Prächtige landschaftliche<br />
Partien sind dadurch geschaffen<br />
worden, die eine ganz besondere Sehenswürdigkeit<br />
des Landes bilden.<br />
Wieder ganz anders ist das landschaftliche<br />
Bild des Kts. Luzern und des Aargaus,<br />
wo drei kleinere Seen für Abwechslung sorgen.<br />
Sempacher-, Hallwiler- und Baldeggersee<br />
liegen wie eingestreut in der Landschaft<br />
und verdanken ihre Entstehung der stauenden<br />
Wirkung mächtiger eiszeitlicher Moränenwälle.<br />
Auch diese Seen sind z. T. richtunggebend<br />
für den Verlauf der Strassen.<br />
Die natürliche Nordgrenze des ganzen nordwestschweizerischen<br />
Gebietes bildet im Norden<br />
der Rhein.<br />
die F&L JtUCt, ?<br />
Beliebte Ausflugsziele.<br />
Baden, die alte Bäderstadt, wo seit der Römerzeit<br />
bis heute Ungezählte ihre Gesundheit wieder<br />
gefunden haben.<br />
Rheinfelden, ebenfalls durch seine Heilquellen<br />
bekannt, hat seinen Buf als Kürort weit über die<br />
Grenzen des Schweizerlandes hinaus begründet.<br />
Hauenstein. Eine prächtige Fahrt auf guter<br />
Strasse von Basel über Liestal auf die Jurahöhen<br />
und hinunter nach Ölten.<br />
Zofingen. Besuchenswertes, altes Städtchen,<br />
reich an historischen Sehenswürdigkeiten: .Pulverturm,<br />
Streckenturin, Münzturm, Rathaus, St. Moritz-<br />
Kapelle.<br />
Staffelegg. Die schöne, ausichtsreiche Strasse<br />
zieht sich von Aarau via Küttigen über die Jurahöhen<br />
nach Densbüren und verläuft weiter durchs<br />
Fricktal gegen den Rhein hinauf.<br />
Laufenburg. Malerisch am Rhein gelegenes<br />
Städtchen, bekanntes Rheinsolbad und Kurort..<br />
Schinznach, Badeort, zwischen Brugg und<br />
Aarau gelegen. Unweit das Stammschloss des ehemaligen<br />
österreichischen Kaiserhauses: die Habsburg.<br />
Hallwilersee. Vom alten Städtchen Lenzburg aus<br />
erreichbar, mitten in fruchtbarer Gegend gelegen.<br />
Besuchenswert Schloss Brestenberg.<br />
Sempachersee, mit den Städtchen Sempach und<br />
Sursee.<br />
Jura-Ausflüge: Von Biel durch schluchtartigen<br />
Taleinschnitt hinauf nach Tavannes, über die Höhen<br />
von Bellelay nach Glovelier bis Les Rangiers.<br />
Prächtige Höhe mit Denkmal der Grenzbesetzung.<br />
Zurück über Delsberg, Moutier und Tavannes. Von<br />
Tavannes über Tramelan, Saignelegier und Noirmont<br />
nach Ghaux-de-Fonds.<br />
Von Solothurn über den Weissenstein, prachtvoller<br />
Aussichtspunkt, jedoch sehr anstrengende<br />
Tour, teilweise schlechte Strasse. Abstieg nach<br />
Gänsbrunnen—Welschenrohr—Balsthal oder Gremines—Vermes—Mervelier<br />
und über Scheltenpass<br />
nach Mümliswil—Balsthal. Landschaftlich zum Teil<br />
hervorragend.<br />
Von Oensingen durch die Klus von Balsthal und<br />
über den Scheltenpaös nach Delsberg.<br />
Weissenstein, Juraübergang von Solothurn nach<br />
Gänsbrunnen und von hier weiter, entweder westwärts<br />
nach Moutier oder ostwärts nach Balsthal zu.<br />
Langenbruck, bekanntes Sommer- und Wintersportgebiet,<br />
von Basel, Ölten, Solothurn und Delsberg<br />
leicht erreichbar.<br />
Les Rangiers. der prächtige Aussichtspunkt an<br />
der Strasse Delsberg—Pruntrut, mit dem Denkmal<br />
^<br />
StUrsanne<br />
''<br />
Bas'e<br />
Laufenj£Z<br />
Büsserac<br />
'-OBinni<br />
Grellinijen<br />
«WJänsbrunnen<br />
Seewen<br />
Thunersee. Es ist nicht umsonst, dass der Thunersee<br />
und seine Gestade Weltberühmtheit erlangt<br />
haben. Wenn es schon uns immer und immer wieder<br />
in seinen Bann zieht, wieviel mehr erst den<br />
Fremden, für den noch das Moment des Neuen und<br />
Ueberraschenden hinzukommt. Was vor allem entzückt,<br />
das ist das Spiel der Farben und von Licht<br />
und Schatten, das vom Morgen bis zum Abend ständig<br />
wechselt, bis die sternenklare Sommernacht<br />
auch hier Ruhe gebietet.<br />
Für Autotouren ist das Thunerseegebiet bevorzugtes<br />
Ziel. So manchem andern See hat er voraus,<br />
dass er längs seinem ganzen Ufer befahren<br />
werden kann. Aufwärts von Thun nach Hilterfingen,<br />
von wo, aus schattigen Gärten, der Blick<br />
von der riesigen Pyramide des Niesen gefesselt<br />
wird, dann weiter nach Gunten in äusserst geschützter<br />
Lage und nach der Beatushöhle, deren<br />
Besuch äusserst lohnend ist. Keiner wird bei einer<br />
Thunerseefahrt einen Besuch Interlakens versäumen,<br />
den internationalen Fremdenplatz par excellence.<br />
Um die-Rundfahrt um den See vollständig<br />
zu machen, fährt man an dessen linkem Ufer entlang,<br />
um über Därligen, Spiez wieder den Ausgangspunkt<br />
Thun zu erreichen. L.<br />
Kandersteg. Mittendrin in der Hochgebirgswelt,<br />
dicht am Fusse der gewaltigen Bergriesen, liegt, in<br />
lieblichem Wiesental gebettet, Kandersteg, die Endstation<br />
für Fahrten Kandertal aufwärts. Als Ausgangspunkt<br />
prächtiger Spaziergänge und grö&serer<br />
Ausflüge, sei es an den Oeschinensee oder ins Gasterntal,<br />
hinauf gegen die Gemmi oder ins Ueschinental,<br />
wird es besonders von Autlern häufig als<br />
Weekend-Standquartier benützt. Was bei einer<br />
Tour nach Kandersteg nicht zu unterschätzen ist,<br />
das ist schon die interessante Zufahrtsstrasse, die<br />
von Spiez über Frutigen vorbei am kristallklaren<br />
Blausee, alle Augenblicke überraschende Bilder vor<br />
den Augen der Reisenden erstehen lässt. th.<br />
St. Moritz. Silbern glänzen die Gletscher der<br />
Bernina, und von Maloja her weht leise ein kühler<br />
Luftzug, den man drunten in der heissen Stadt so<br />
sehr vermisst. St. Moritz hat Hochsaison. Ein in-<br />
Läufelfingen ?<br />
lagmerselle'n<br />
Münster<br />
Meilingen<br />
Baden<br />
ternationales Publikum aus allen Ländern der Lrde<br />
hat sich hier zusammengefunden, die verschiedensten<br />
Sprachen sprechend, einig aber in der Bewunderung<br />
für das Engadin, dieses Kleinod der<br />
Schweiz. Zugleich liegt St. Moritz an internationalen<br />
Durchgangsstrassen, die von Nord nach Süd,<br />
von Ost nach West einen gewaltigen Verkehr ver-j<br />
mittein. Autos mit den Staatenabzeichen fast sämtlicher<br />
Länder Europas befinden sich hier. Wer<br />
St. Moritz im Sommer noch nie gesehen hat, der<br />
hole dieses Versäumnis sogleich nach und fahro<br />
über irgendeinen der schönen Alpenpässe, sei es<br />
Flüela, Albula, Julier oder Maloja, in das unter<br />
tiefblauem Himmel von einem schneeigen Gebirgskranz<br />
umgebene, sonnig gelegene Engadin. —er.<br />
Ueber die neue Verkehrsordnung der Stadt Aarau<br />
referierte, anlässlich der letzten Generalversammlung<br />
der Kaufmännischen Gesellschaft Aarau,<br />
Hr. Vizeammann Dr. Laager. Er führte in seinem<br />
Referate u. a. aus, dass der Anstoss zu dieser Verordnung<br />
vom Schweizerischen Städteverband gekommen<br />
sei, dass aber auch die äusseren Verhältnisse<br />
eine geregelte Verkehrsabwicklung notwendig<br />
machten. Es handelt sich in Aarau um eine allgemeine<br />
Verkehrsordnung, die alle Strassenbenützer<br />
— also auch die Fussgänger — betrifft, zum Unterschied<br />
vom Automobilkonkordat, das sich nur an<br />
Automobilisten und Radfahrer wendet.<br />
Der erste Abschnitt ist den Verkehrsbegriffen<br />
gewidmet: er handelt von Strassen, die zum Stationieren<br />
verboten sind und bezeichnet die mit Tafeln<br />
kenntlich gemachten Parkplätze. Ueber den<br />
Verkehr mit den Polizeiorganen, denen gegenüber<br />
absolute Gehorsamspflicht seitens des Publikums<br />
verlangt wird, handelt der zweite Abschnitt, während<br />
der dritte die Fahrvorschriften regelt: es werden<br />
die Strassen aufgeführt, welche verboten und<br />
durch rote Scheiben kenntlich gemacht sind, ferner<br />
die Einbahnstrassen erwähnt, deren Einfahrverbot<br />
durch eine weisse Tafel mit rotem Balken gezeichnet<br />
ist.<br />
Nützlich und überall sehr nachahmenswert ist<br />
namentlich der vierte Abschnitt, in welchem der<br />
Fussgängerverkehr streng geregelt wird. Die obligatorische<br />
Benützung des Trottoirs wird vorgeschrieben<br />
und es ist dem Fussgänger in Zukunft<br />
untersagt, in Strassenkreuzungen einen Schwatz<br />
abzuhalten, das kann er auf dem Trottoir leichter<br />
und sicherer tun! Auch darf die Fahrbahn inskünftig<br />
nicht mehr schräg, sondern sie muss rechtwinklig<br />
gekreuzt werden. Ebenfalls müssen vom<br />
Fussgänger die Verkehrszeichen der Fahrer und<br />
der Verkehrspolizisten gut beachtet werden, und<br />
zwar mit Verantwortungsfolgen.<br />
Diese Verordnung ist am 1. Juli in Kraft getreten,<br />
und es ist zu hoffen, dass der Verkehr davon*<br />
gewinnen wird. Das Referat, das eine so aktuelle<br />
und wichtige Frage behandelte, fand beifällige<br />
Aufnahme. R.<br />
Teilspielhaus Altdorf. Die Festspiele, die mit<br />
außerordentlich künstlerischem Erfolg eröffnet wurden,<br />
verdienen das Interesse aller Fremden und<br />
Einheimischen.<br />
Am Samstag, 14. Juli, ist nachmittags 3 Uhr erstmals<br />
«iSomanernaohtstraum» angesetzt, zu dessen<br />
E'lfenreigen die hervorragende Tanzgruppe Mohr-<br />
Macciaechini gewonnen werden konnte.<br />
Sonntag, den 15. Juli folgt in der ersten Wiederholung<br />
mit dem bedeutenden Erich Winds in der<br />
Titelrolle «Jedermann».<br />
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des Touring-<br />
Clubs der Schweiz<br />
Das Automobil ist dazu berufen, nicht nur Länder ^dern die Völker selbst zu verbinden und gegenseitigem<br />
Verstehen näher zu bringen. Nie mehr seit der Römer Zeiten sah Europa solch intensiven<br />
Strassenbau als jetzt im Zeitalter des mechanischen Fahrzeuges. Zur grossen Hauptsache nationalem Verkehr<br />
dienend, sehen die Automobilstrassen Europas in ihrer Gesamtheit aber heute schon täglich und stündlich<br />
Tausende und Abertausende von Fahrern fremder Nationalität. Zeit und Raum überwindend, folgt das<br />
Automobil des Eigners leisesten Wünschen und Launen, ihn heute von der Ostsee an die Riviera, morgen von<br />
Berlin nach Luzern bringend, heute Erholungsbedürftige nach den Kurorten führend, morgen wissenschaftlichen,<br />
geschäftlichen oder industriellen Zwecken dienend. Einer derartigen Belebung der Landstrasse,<br />
die Europa seit Jahrhunderten nicht gekannt hat, mussten die nationalen Grenzen bald zu eng werden.<br />
Wie die Schweiz, so erhält heute jedes Land automobilistischen Besuch aus allen andern Staaten Europas,<br />
man will Land und Leute kennen lernen. Während aber dem die Schweiz befahrenden Automobilisten in<br />
O.R.Wagners „Führer für Automobilfahrer" schon; ein ausgezeichnetes Orientierungswerk zur Verfügung<br />
steht* fehlte ein solches in gleicher sinnvoller Zweckniässigkeit für den mteraatioliälen Verkehr. O.R.Wagners,<br />
anfangs Juni <strong>1928</strong> erschienenes automobilistisohes Reisehandbuch des europäischen Kontinents füllt nun diese<br />
Lücke aus. Getragen von der europäischen Wertgeltung seines Vorbildes, des CH Touring, fand „Europa Touring"<br />
hei den Automobilisten aller Lander begeisterte Aufnahme.<br />
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13 Juillet <strong>1928</strong> * No.<br />
* 13. Juli <strong>1928</strong><br />
Le Zu^erher^ en images. - Bilder vom .Zugerberg~Rennen.<br />
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verknüpft. Firestone verdankt seine führende Stellung den unbegrenzten Hilfsquellen,<br />
dem Schutz des Materials schon im Roh« ^^-^v.. zustand, seinen grössten Fabrikanlagen,<br />
die sich auf Herstellung der Reifen spe* \ Y j zialisieren. Der Firestone Reifen in seinem<br />
Aussehen, stark, dunkel, elegant, schmieg« ni^Crk.<br />
sam > ^^ vorzüglich die Strassen und bietet<br />
größten Comfort, er garantiert Ihnen gleich« °/Ö*
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Dieses Bild zeigt einen Packard, wie er 1905 als neuestes, viel bewundertes Modell N<br />
zum Preise von S 3500.- auf den Markt kam.<br />
Ausgerüstet mit paarweise gegossenem Vierzylinder-Motor, Steuerrad, Hinterachsantrieb,<br />
schon damals mit Cardan und schräg verzahnten Zahnrädern, drei Vorwärts- u-einem Rückwärtsgang<br />
etc. wurde er als Wunderwerk der Äutomobilbaukunst bezeichnet. Die Linien<br />
des Kühlers waren die gleichen wie heute. Für diesen PÄCKÄRD wurde das heute weltbekannte<br />
Schlagwort: „Äsk the man who owns one" geprägt.<br />
Das war vor rund 25 Jahren. Millionen Automobile sind seither gebaut und verkauft<br />
worden. Hunderte von Äutomobilfabrikanten sind gekommen und gegangen. PÄCKÄRD<br />
ist geblieben und Packard hat die damals schon innegehabte Führung behalten. Seine<br />
berühmten Formen und Konstruktionsprinzipien sind viel nachgeahmt, aber nie erreicht<br />
worden. Die Produktion von PÄCKÄRD hat sich Jahr um Jahr stetig vermehrt.<br />
Denn: heute wie vor 25 Jahren ist PÄCKÄRD das vorbildliche Automobil.<br />
Werner Risch, Zürich<br />
R. Volz, Thun - Dietrich Forcart, Basel - Maurice Guyot, Chaux-de-Fonds<br />
Albert Schmidt S. Ä., Genf<br />
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