E_1928_Zeitung_Nr.075
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Ausgabe: Deutsche Schweiz.<br />
Bf eil, Freitag, 7. Sepiemöer <strong>1928</strong>.<br />
Nummer 20 Cts.<br />
24. Jahrgang. — N° 75<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrs-Interessen<br />
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33io<br />
Unter diesem vielversprechenden Titel<br />
nimmt das führende thurgauische Organ Stellung<br />
zur Strassenverkehrsinitiative, wobei es<br />
gleich wie der Bundesrat, deren Ablehnung<br />
beantragt. Föderalistische und fiskalische<br />
•Gründe sind für das Blatt ausschlaggebend.<br />
Man fürchtet, die 22 kantonalen Hoheiten<br />
könnten zu stark eingeschränkt werden und<br />
man behauptet, im Hinblick auf die Finanzlage<br />
des Bundes es nicht verantworten zu<br />
können, ihm die ganzen Benzinzolleinnahmen<br />
fwegzunehmen und sie den Kantonen zu überlassen.<br />
Man verlangt deshalb die Stra,sse frei,<br />
nicht für ein Verkehrsgesetz, sondern für ein<br />
'Automobilgesetz, wobei man allerdings erfreulicherweise<br />
zugibt, dass darin die Foriderungen<br />
der Automobilisten und Radfahrer<br />
[verwirklicht werden sollten.<br />
Auch wir erheben den Ruf: Strasse frei!<br />
Strasse frei für den Verkehr, für alle Motorfahrzeuge<br />
und Fahrräder. Wann aber ist die<br />
ßtrasse wirklich frei? Wohl nur dann, Wenn<br />
durch gesetzliche Bestimmungen der Fussgänger<br />
die Fahrbahn tunlichst freihalten<br />
muss und das Gefahrenmoment durch ein<br />
diszipliniertes Verhalten seinerseits auf ein<br />
IMinimum reduziert wird; nur darin, wenn die<br />
heute noch zu unrecht bestehenden kantonalen<br />
Schlagbäume wegfallen und das Automobil<br />
nicht jede zweite Stunde durch die<br />
heilige Hermandad zur Entrichtung eines unigesetzlichen<br />
Obolus angehalten werden kann.<br />
Strasse frei, das ist letzten Endes nur möglich,<br />
wenn die Fahrbahn so hergestellt ist,<br />
dass sie dem Verkehre zu genügen vermag.<br />
Dazu braucht es Geld, und zwar viel Geld.<br />
'Es ist dies ohne weiteres zuzugeben und da<br />
Üie Eidgenossenschaft mit einer total unbegründet<br />
hohen Belastung der Benzineinfuhr<br />
ein glänzendes Geschäft macht, dadurch aber<br />
ein unentbehrliches Mittel zur Hebung unserer<br />
Volkswirtschaft ausserordentlich belastet,<br />
iwäre es wohl recht und billig, wenn diese<br />
iGelder den Kantonen zur Verbesserung ihres<br />
ßtrassennetzes zur Verfügung gestellt würden.<br />
Die Begründung, warum man nicht die<br />
(ganzen jährlichen Einnahmen aus dem Benzinzoll<br />
den Kantonen zumessen könne, ist sowohl<br />
im Berichte des Bundesrates, als auch<br />
«der betreffenden thurgauisohen <strong>Zeitung</strong> recht<br />
[fadenscheinig. Wir geben ohne weiteres zu,<br />
dass die Verhandlungen über die Verteilung<br />
des Benzinzollviertels (übrigens ist es nicht<br />
einmal der Viertel) wirklch wenig erhebend<br />
(waren. Aber Debatten, die von Männern gelführt<br />
werden, welche die grossen Zusammenhänge<br />
nicht zu erfassen vermögen, sollten<br />
glicht dazu führen, um eine gute Idee zu sabotieren.<br />
Käme der Bundesrat zur Auffassung,<br />
dass die Benzinzolleinnahmen wirklich für<br />
Strasse frei.<br />
den Unterhalt unseres Strassennetzes zur<br />
Verfügung gestellt werden sollten, so könnte<br />
in einer einmaligen Debatte der Verteilungsmodus<br />
festgelegt werden und damit der unglückselige<br />
und kleinliche Streit um die<br />
Wurst ein — für alle Male begraben werden.<br />
So gut man den Tabakzoll für eine soziale<br />
Institution zu verwenden gewillt ist, mit dem<br />
gleichen Rechte und ebensogut lässt sich<br />
die Verwendung der Benzinzolleinnahmen für<br />
den Strassenverkehr begründen. Gegen die<br />
Verwirklichung sozialer Postulate durch vermehrte<br />
Zollbelastung von Luxusgegenständen,<br />
haben wir nichts einzuwenden. Dagegen fordern<br />
wir, dass ausserordentliche Zolleinnahmen<br />
auf Rohstoffen behoben, die laut<br />
Bundesverfassung mit einem möglichst niedern<br />
Ansatz belastet werden sollten, wenigstens<br />
für die Hebung und Stärkung unserer<br />
Volkswirtschaft verwendet werden.<br />
Wenn trotz der noch wenig erfreulichen<br />
Finanzlage der Bund über 70 Millionen Franken<br />
an Subventionen auszubezahlen, Hunderte<br />
von Millionen für Besoldungen und<br />
Speisung von Pensionskassen aufzubringen<br />
vermag, für die kommende Sozialversicherung<br />
enorme Gelder zusammenraffen muss,<br />
im fernem bereit ist, durch eine weitgehende<br />
.Kredithilfe der schweizerischen Bauernsame<br />
wieder auf die Füsse zu helfen, so liegt dies<br />
schliesslich im Pflichtenkreise eines Sozialstaates,<br />
wie ihn die Eidgenossenschaft heute<br />
bereits nur einmal darstellt. Dagegen hat gerade<br />
ein solcher Staat die Pflicht, dafür zu<br />
sorgen, dass die volkswirtschaftlichen Einnahmequellen<br />
als Unterbau des Ganzen nicht<br />
versiegen. Subventionspolitik und Kreditgewährungen<br />
sind Notstandsmassnahmen.<br />
Weiser und klüger ist diejenige Politik, die<br />
durch richtige Verwendung der zur Verfügung<br />
stehenden Gelder, d. h. durch produktive<br />
Anlage rechtzeitig Arbeitsgelegenheit u.<br />
Arbeitsverdienst zu heben versucht. Entgegen<br />
der falschen Auffassung des betreffenden<br />
thurgauischen Blattes, verlangen wir<br />
keine Subventionspolitik. Was wir wollen, ist<br />
nicht eine Schwächung der Bundesfinanzen,<br />
dagegen auch nicht eine Füllung der eidgenössischen<br />
Staatskasse, die eingehende<br />
Gelder ihrer eigentlichen Bestimmung entfremdet.<br />
Wir verlangen einzig und allein,<br />
dass der exorbitante Zoll auf Benzin und<br />
Motorfahrzeuge zweckentsprechend verwendet<br />
werde und diese natürliche und zweckentsprechende<br />
Verwendung liegt in der Ausschüttung<br />
des ganzen Zollertrages an die<br />
Kantone zur Instandstellung und Erweiterung<br />
unseres schweizerischen Strassennetzes.<br />
Wenn dadurch die Kantone mehr bekämen,<br />
als was sie bis jetzt für ihren Strassenunterhalt<br />
ausgegeben haben, so müssten sie selbstverständlich<br />
durch eine gesetzliche Bestimmung<br />
verpflichtet werden, die Benzinzollerträgnisse<br />
einzig und allein, für Strassenwesen<br />
zu verwenden.<br />
Strasse frei, rufen auch wir. Um die vielen<br />
Hindernisse aber zu beseitigen, ist es<br />
nötig, dass man sich auch den Kopf frei halte<br />
und die Scheuklappen wegwerfe, die viele<br />
Politiker und <strong>Zeitung</strong>sredaktionen verhindern,<br />
das Automobilwesen in seiner ganzen<br />
Bedeutung und als wichtiger integrierender<br />
Bestandteil unseres Verkehrswesens und unserer<br />
Volkswirtschaft richtig zu erfassen.<br />
K.<br />
Das zürcherische<br />
Strassenwesen pro 1927.<br />
Dem Jahresbericht der kantonalen Baudirektion<br />
über das Strassenbauwesen im<br />
letzten Jahre ist zu entnehmen, dass die betreffende<br />
Verwaltungsabteilung unter der<br />
zielbewussten Leitung von Herrn Kantonsingenieur<br />
Keller wieder ein bemerkenswertes<br />
Stück Arbeit geleistet hat. Erfreulich ist<br />
die Feststellung, dass dem Strassenbau unter<br />
dem Gesiöhtspunkt des Motorfahrzeugverkehrs<br />
besondere Aufmerksamkeit geschenkt<br />
wird und die Verwaltungsbehörde<br />
bestreibt ist, den Bedürfnissen des motorisierten<br />
Verkehrs weitgehend Rechnung zu<br />
Ägen. • '• •<br />
Das kantonale Netz uriifasst insgesamt<br />
2246 km Strassen, wovon 1510 km oder<br />
rund 67% als Strassen erster Klasse gewertet<br />
sind. Für den Untenhalt des ganzen<br />
Staatsstrassennetzes "wurden netto 3,114<br />
Millionen Fr. verausgabt, was gegenüber<br />
1926 eine Steigerung von ca. 76,000 Fr. ergibt.<br />
Der Berichterstatter erklärt, dass es<br />
mit dieser Aufwendung möglich war, «den<br />
notwendigsten Bedürfnissen gerecht zu werden<br />
», dass aber dennoch zahlreiche Gesuche<br />
von Gemeinden und Privaten nidht berücksichtigt<br />
werden konnten und auf die kommenden<br />
Jahre zurückgestellt werden mussten.<br />
Da mit einer weiteren Zunahme der<br />
Strassenbeanspruchung gerechnet werden<br />
muss, kann sich der Staat berechtigten Gesuchen<br />
gegenüber nicht ablehnend verhalten<br />
und wird zukünftig die hierfür benötigten<br />
Mittel zur Verfügung stellen müssen.<br />
Der Staat kam übrigens auch im albgelaufenen<br />
Jahre den Gemeinden entgegen, indem<br />
er über eine halbe Million Franken für Kostenbeiträge<br />
an Erstellung von Fahrbahnbelägen<br />
ausgab, obwohl die betreffenden<br />
Routen nicht zu den Hauptverkehrsstrassen<br />
zählen.<br />
Mit Befriedigung werden die Motorfahrzeugbesitzer<br />
von der Feststellung des Berichtes<br />
Kenntnis nehmen, dass «die dem<br />
Kanton zufallenden Gebühren aus dem Mo-<br />
torfahrzeugverkehr weiter ungeschmälert<br />
für die Verbesserung und den Unterhalt<br />
der Fahrbahnen der Häuptstrassen, -sowie<br />
den unaufschiebbaren Ausbau der beiden<br />
Seestrassen und der Strasse Zürich—Winterthur<br />
erhalten bleiben müssen». In diesem<br />
Zusammenhang möchten wir nochmals<br />
daran erinnern, dass die Motorfahrzeugkontrolle<br />
nach Abzug ihrer Verwaltungskosten<br />
und Rückstellungen dem Bauwesen<br />
des Kantons und der beiden Städte Winterthur<br />
und Zürich für das abgelaufene Jahr<br />
insgesamt das hübsche Sümmchen von<br />
3,28 Millionen Fr. zuwenden konnte.<br />
Der Bericht liebäugelt auch bereits mit<br />
dem in Aussicht stehenden Anteil an dem<br />
langersehnten und 'bis anhin vergeblich erwarteten<br />
Benzinviertel. Auch dieser soll<br />
notwendigerweise und wie dies übrigens ja<br />
auch vom Bund vorgesehen wird, ausschliesslioh<br />
dem Strassenwesen zugute kommen.<br />
Dieser willkommene Zuschuss würde<br />
es ermöglichen, noch einige Strassenzüge,<br />
deren Bedeutung immer mehr zunimmt,<br />
ins Netz der Hauptstrassen aufzunehmen<br />
und alsdann entsprechend auszubauen. In<br />
Betracht fallen würden etwa die Strecken:<br />
Forchstrasse, Sihlbrugg—Horgen—Wädenswil,<br />
Pfäffikon—Saland, Kleinandelfingen—<br />
Stammheim u. a. m.<br />
Die Schotterverwendung ist immer noch<br />
eine sehr ansehnliche, wurden doch im<br />
Berichtsjahre total 85 945 Kubikmeter<br />
Schotter verwendet, was 37,13 Kubikmeter<br />
per Kilometer Strasse entspricht. Durch<br />
moderne Oberflächenbehandlung wurden<br />
neu 20 km Strasse instandgestellt, was auf<br />
Ende 1927 ein Gesamttotal von 239 km ergibt.<br />
Die von 1920 bis 1927 auf Hauptverkehrsstrassen<br />
vorgenommenen Verbesserungen<br />
teilen sich nach der Art der Behandlung<br />
auf in:<br />
Oberflächenteerung, Innenteerungen<br />
mit Bitumen- oder Bimoidüberzug<br />
und Teermakadam 215 km<br />
Walzasphalt (Mexit, Topeka) 1 »<br />
Kleinstempflästerung 21,5»<br />
Nacovia oder Wasserglas 1,5»<br />
239 km<br />
Für die Behandlung wurden 2745 Tonnen<br />
Materialien, wie Teer, Bitumen etc., benötigt<br />
Die permanente Strassenpflege wird<br />
durch 30 ständig im Dienst stehende und<br />
420 festangestellte, aber nicht vollbeschäftigte<br />
Strassenwärter besorgt, so dass sich<br />
die durchschnittliche Länge eines Wärterbezirkes<br />
auf 4,3 km Strasse stellt. Z.<br />
Zur Verkehrs-Initiative.<br />
(Korr.) In seiner Vernehmlassung zur Verkehrs-Initiative<br />
bezeichnet der Bundesrat<br />
die Absätze 4 und 5, wonach die gesamten<br />
Benzinzoll-Einnahmen auf die kantonalen und<br />
• L L<br />
TON<br />
Sir Michaels Abenteuer.<br />
Roman ran K. O. R. Brownt.<br />
Copyright 1028 br Georg Maler. Verlag. München.<br />
(32. Fortsetzung)<br />
Sir Michael Fairlie konnte einem wirklich<br />
Üeid tun. Das Verschwinden der Schmuckkassette<br />
hatte ihn sehr erschreckt und diese Unterbrechung<br />
warf ihn vollends aus dem<br />
Gleichgewicht. Es fiel ihm absolut nichts zu<br />
sagen ein, er hockte auf den Fersen und<br />
blinzelte die beiden an. Er sah aus — und<br />
war dessen bewusst — wie ein vollkommener<br />
Narr.<br />
«Haben Sie etwas verloren?» wiederholte<br />
Urs. Bytheway scharf. Der Gedanke kam ihr,<br />
Sob der Mensch vielleicht getrunken habe.<br />
Heroisch versuchte Mike sich zusamenzu-<br />
Ireissen.<br />
* «Oh — ja, ja! Ah — Sixpence!» stotterte<br />
er hervor.<br />
«Sixpence?»<br />
Mike, der sich eben aufrichtete, lächelte<br />
sie in einer Weise an, die einschmeichelnd<br />
sein solle, brachte aber nur ein sehr schwaches<br />
Grinsen hervor.<br />
«Sixpence, ja. Ich warf ihn in die Höhe,<br />
so zum Zeitvertreib, wissen Sie, und auf einmal<br />
war er verschwunden. Ich dachte, er<br />
sei in den Schirmständer gefallen, also war<br />
ich eben »<br />
«Ich sehe», sagte Mrs. Bytheway kalt.<br />
Ihre Meinung von Sekretären als eine Menschenklasse<br />
war nie eine sehr hohe gewesen<br />
und dieser Einblick in ihre Art, sich die Zeit<br />
zu vertreiben, setzte sie noch etwas tiefer<br />
in ihrer Achtung herab. «Nun, wenn Sie ihn<br />
finden, geben Sie bitte die Schirme wieder in<br />
den Ständer zurück. Sir Michael, ich komme<br />
sofort zu Ihnen in die Bibliothek.»<br />
Mr. Cherry stellte den Korb nieder,<br />
streckte seinen schmerzenden Arm aus und<br />
verbeugte sich. Dann unterdrückte er männlich<br />
den Impuls, die Bibliothek im Laufschritt<br />
zu erreichen und schlenderte nur gemächlich<br />
in ihre Richtung, imVorübergehen einen hochmütigen<br />
Blick auf den Sekretär werfend, der<br />
nun die Sachen in den Ständer zurückstopfte,<br />
als hätten sie ihm samt und sonders etwas<br />
angetan.<br />
Als sich aber die Türe der Bibliothek hinter<br />
Mr. Cherry geschlossen hatte, da fiel<br />
seine Lässigkeit von ihm wie ein Mantel. Mit<br />
einem behenden Sprung war er am Kamin,<br />
in der nächsten Sekunde hatte er den Deckel<br />
der Kohlenkiste zurückgeschlagen und hineingegriffen.<br />
Aber während er darin herumtastete, erschien<br />
auf seinem aristokratischen Antlitz<br />
erst ein Ausdruck des Staunens, dann der<br />
Angst und schliesslich des schieren Entsetzens.<br />
Er fiel hastig auf die Knie und schaute<br />
sehnsüchtig in die Kohlenkiste, dann stand<br />
er auf, zerrte sie ans Fenster und unterwarf<br />
sie einer fieberhaften Untersuchung. Kein<br />
Resultat! Die Kohlenkiste war vollständig<br />
leer, es war, als habe es nie eine Schmuckkassette<br />
gegeben.<br />
Mit einem schwachen Stöhnen liess Mr.<br />
Cherry von der fruchtlosen Suche ab. Vor<br />
einer Viertelstunde hatte die Schmuckkassette<br />
noch in der Köhlenkiste gelegen, jetzt<br />
war sie nicht mehr dort; wer hatte sie also<br />
weggenommen? Mr. Cherrys Gedanken flogen<br />
natürlich zu diesem Kerl von einem Sekretär,<br />
dessen verfluchte Einmischung, schon<br />
vorhin seine Pläne durchkreuzt hatte. Konnte<br />
der -— nach seinem eigenen Geständnis ein<br />
Gauner — diese üble Sache gedreht haben?<br />
Es schien unmöglich, denn er hatte ja nicht<br />
wissen können, dass die Kassette sich in der<br />
Kohlenkiste befand. Mr. Cherry war sicher,<br />
dass er sie mehrere Sekunden früher versteckt<br />
hatte, ehe dieser James das Zimmer<br />
betrat. Aber wie, wenn ein blinder Zufall<br />
den Schurken zu dem verborgenen Schatz<br />
geleitet hatte? Wenn er, an die Kohlenkiste<br />
anstossend, darin etwas klappern gehört und<br />
nachgeschaut hatte — ja, das konnte die Erklärung<br />
sein. Es musste die Erklärung sein,<br />
denn, wenn jemand anderes als der Sekretär<br />
die Kassette gefunden hätte, wäre doch sofort<br />
Lärm geschlagen worden. Mr. Cherry fluchte<br />
laut, er hätte mit den Zähnen geknirscht, wenn<br />
er gewusst hätte, wie man es macht, ohne<br />
sich wehzutun. Aber wenn er den Burschen<br />
erwischte — der würde es bitter bereuen, dass<br />
er sich in anderer Leute Angelegenheiten gemischt<br />
hatte!<br />
Mr. Cherry fluchte nochmals und ging zur<br />
Tür. Aber noch ehe er sie erreicht hatte,<br />
wurde sie von aussen geöffnet und der Sekretär<br />
selbst stand vor ihm.<br />
Es kommt nicht oft vor, dass zwei Menschen<br />
völlig verschiedenen Charakters zu
eidgenössischen Strassen verteilt werden<br />
sollen, als unannehmbar, «da sie,, die Initiative,<br />
die Unzukömmlichkeit mit sich bringen<br />
würde, dass der Bund als interessierte<br />
Partei in dieser jetzt schon schwierigen<br />
Verteilung auftreten würde. Ebenso hätte<br />
diese Bestimmung eine Schwächung der,Bundesfinanzen<br />
zur Folge, dies in einem Zeitpunkt,<br />
der wenig geeignet ist, um die Kantone<br />
von einer Aufgabe zu entlasten, die<br />
ihnen naturgemäss zufällt».<br />
Hierzu ist folgendes zu bemerken: Der<br />
Bundesrat trug seinerzeit keinerlei Bedenken,<br />
den Benzinzoll in seiner jetzigen absurden<br />
Höhe vorzuschlagen, obgleich durch<br />
seine Einführung eine krasse Verletzung des<br />
Art. 29 der Bundesverfassung erfolgte». Mit<br />
anderen Worten: beim Einnehmen gibt es<br />
für den Bund keine Schwierigkeiten, man<br />
setzt sich über die Verfassung glatt hinweg,<br />
aber sobald es ans Verteilen geht, so bringt<br />
das «Unzukömmlichkeiten». Es ist aber sehr<br />
bedauerlich und dem Ansehen der Behörden<br />
nicht dienlich, dass in den letzten Jahren<br />
mehrfach bei uns nach dem Grundsatze<br />
regiert wurde: Point d'argent, point de constitution.<br />
Es ist daran zu erinnern, dass der<br />
Benzinzoll ursprünglich ganz dem Bund anheimfallen<br />
sollte, um ihm aus den finanziellen<br />
Schwierigkeiten, zur Hauptsache<br />
durch das neue Besodungsgesetzt verursacht,<br />
teilweise herauszuhelfen. Erst als das Parlament<br />
aufstand, nicht etwa um gegen die<br />
Verfassungs-Verletzung zu protestieren,<br />
(diese Verfassungs-Verletzungen werden unserem<br />
Parlament nachgerade geläufig), sondern<br />
um den Kantonen dieses Geld zu<br />
sichern, um ihnen zu ermöglichen, ihre<br />
Strassen auszubauen, erst dann verstand<br />
sich der Bundesrat schliesslich dazu, einen<br />
Teil der Benzinzoll-Einnahmen den Kantonen<br />
zuzusichern. Ein Nachweis, dass dieses<br />
Geld heute überhaupt noch zu Händen der<br />
Kantone verfügbar ist, fehlt allerdings und<br />
dürfen wir wohl auch diese Frage anschneiden,<br />
indem wir uns erinnern, wie seinerzeit<br />
mit den Kriegs- und Kriegsgewinn-Steuern<br />
umgegangen wurde. Die Hauptfrage ist also<br />
heute nicht der Verteilungsmodus, sondern<br />
die, ob das Geld noch da ist. Es sollte aber<br />
sowieso an der Forderung, die gesamten<br />
Benzinzolleinnahmen den Kantonen zufliessen<br />
zu lassen, unbedingt festgehalten werden.<br />
Der Bundesrat wünscht im ferneren eine<br />
erweiterte und vervollständigte Fassung des<br />
Art. 36. Diese ist bis jetzt seitens des A.C.<br />
S. und des T. C. S. noch nicht eingegangen.<br />
Dürfen wir nicht annehmen, dass die unzähligen<br />
Eingaben schon in Automobil-Verkehrsfragen<br />
nach Bern gewandert sind und<br />
dort alle samt und sonders entweder nicht<br />
beachtet oder unter den Tisch gewischt<br />
wurden, dürfen wir nicht annehmen, dass<br />
das Schicksal dieser grossen und vergeblichen<br />
Arbeit, diese Verbände etwas entmutigt<br />
hat, in Sachen überhaupt nochmals<br />
weiter Eingaben zu verfassen? Die Abfassung<br />
dieser Eingaben, die ja nicht zu umfangreich<br />
sein dürfen, verlangt gründliche,<br />
viel bezahlte und unbezahlte Arbeit und die<br />
Leute die für die Bezahlung dieser Fragen<br />
in Betracht kommen, scheinen nachgerade<br />
den Mut etwas verloren zu haben, noch mehr<br />
zur Füllung der Papierkörbe in Bern beizutragen.<br />
Es wäre denkbar, dass sie sich auf<br />
den Standpunkt stellten: Wir wollen lieber<br />
unsere Zeit nicht an nutzlosen Eingaben verschwenden,<br />
sondern uns unseren Standpunkt<br />
bis zur endgültigen Fassung des Gesetzes<br />
reservieren, um sodann endgültig für oder<br />
gegen den Gesetzes-Entwurf Stellung zu<br />
nehmen.<br />
LEWfcEN<br />
AUS AUTO-UNFAU.CN<br />
Fahrzeug-Kontrolle. Wiederholt haben wir<br />
an dieser Stelle auf die Notwendigkeit hingewiesen,<br />
dass sich die amtlichen Kontrollen<br />
auf den Zustand der Fahrzeuge erstrecken,<br />
dass vor allem in Verbindung mit den Automobilfachleuten<br />
festgestellt werde, welche<br />
Fahrzeuge infolge starker Abnützung die Sicherheit<br />
der Strassen gefährden und demzufolge<br />
von weiterer Benützung auszuschalten<br />
seien.<br />
Dieser Tage ist in Basel ein äusserst bedauerlicher<br />
Unfall passiert, der einem berühmten<br />
Wissenschaftler das Leben kostete.<br />
Nach den bisherigen Feststellungen sei nicht<br />
nur der Qualität des Fahrers, sondern vor<br />
allem sei dem Zustand des Fahrzeuges das<br />
Verschulden des Unfalles zuzuschreiben. Bei<br />
der Gewissen- und Sorglosigkeit, mit der<br />
manche Fahrer den wichtigsten Organen des<br />
Fahrzeuges, der Lenkung, den Bremsen,<br />
Kupplung, Beleuchtung etc. begegnen, ist<br />
eine periodische Kontrolle in dieser Richtung<br />
durchaus am Platze; sie ist viel wichtiger<br />
und wertvoller für die Allgemeinheit als die<br />
Tempoprüfung, die allerdings Staat und Gemeinden<br />
mehr einbringt als die seriöse Prüfung<br />
des Zustandes der Wagen. A<br />
Alkohol und Fahr-Exzesse. Morgens 5 Uhr,<br />
nach durchtanzter Ballnacht, eine Rundfahrt<br />
um den Thunersee auf einem zum Personenfahrzeug<br />
improvisierten Lastwagen. Dass<br />
diese Fahrt für die Teilnehmer zur Schicksalsfahrt<br />
werden musste, lag bei der «geistigen»<br />
Verfassung von Wagenlenkern und<br />
Mitfahrern nahe. In einer Kurve am oberen<br />
Ende des Thunersees, beim Neuhaus, zerschellte<br />
der Wagen an einem Baum, begräbt<br />
die Insassen unter sich, ein paar Männlein<br />
und Weiblein werden schwer verletzt vom<br />
Schauplatz der Katastrophe getragen.<br />
Alkohol und Automobilunfälle liegen häufig<br />
nahe beisammen; die Fachpresse kann nicht<br />
dringend und oft genug darauf aufmerksam<br />
machen, dass an das Lenkrad des Automobils<br />
klare, nüchterne Köpfe gehören, die sich<br />
ihrer Verantwortung jederzeit voll bewusst<br />
sind. Wer von dieser selbstverständlichen<br />
Regel abweicht, wird es früher oder später<br />
an Leben und Gesundheit büssen müssen. A<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> — No 75<br />
Zum Bnssenunwesen im Kanton Schwyz.<br />
Einzig im Interesse des schwyzerischen<br />
Gewerbestandes haben wir uns bis heute mit<br />
der Veröffentlichung uns zugekommener Beschwerden<br />
über rigorose Bussenfällerei im<br />
Kanton Sohwyz begnügt. Nachdem nun aber<br />
diese an uns gerichteten Beschwerdebriefe<br />
nicht aufhören wollen und es uns scheinen<br />
will, als wenn die Kontrolle der Automobilisten<br />
auf freier Strecke durch versteckte<br />
Zivilpersonen im Kanton Schwyz zur Tagesordnung<br />
werden soll, halten wir den Augenblick<br />
für gekommen, um erneut mit aller<br />
Schärfe gegen dieses rigorose Vorgehen, um<br />
keinen schärfern Ausdruck zu verwenden, von<br />
Seite der Schwyzer Behörden und ihrer Organe<br />
zu protestieren. Im Frühjahr konnte erfreulicherweise<br />
festgestellt werden, dass auf<br />
regierungsrätlichen Druck und um einen drohenden<br />
Boykott vor Saisonbeginn zu vermeiden,<br />
die Verhältnisse gegenüber früher besser<br />
geworden waren. Seitdem nun aber die Saison<br />
im Gange ist, wird die Büsserei viel<br />
heimtückischer betrieben als je zuvor. Nicht<br />
nur in Biberegg, in Lowerz und Ibach, sondern<br />
auch auf freier Strecke werden die Automobilisten<br />
gebüsst. Ja, es kommt sogar nicht<br />
selten vor, dass ein Fahrer für eine Durchfahrt<br />
von Brunnen nach Küssnacht für ein<br />
und dieselbe Fahrt dreimal gebüsst wird, und<br />
zwar für Geschwindigkeiten von 31 bis 36<br />
Stundenkilometern, für ein Tempo also, das<br />
in andern Gegenden als Ortstempo gilt.<br />
Wir bedauern diese Kurzsichtigkeit der<br />
Schwyzer Bevölkerung ausserordentlich.<br />
Richtig aufgeklärt, würde auch sie sicherlich<br />
begreifen, dass sie mit der Hemmung, Störung<br />
und Belästigung des Automobilverkehrs<br />
auf ihren Strassen sich einen enormen Schaden<br />
zufügt. Das Automobil hat sich heute<br />
als Verkehrsmittel eine der Bahn ebenbürtige<br />
Stellung geschaffen. Was würden die Schwyzer<br />
sagen, wenn ihre Eisenbahn in einem<br />
Trotteltempo von nur 18 bis 30 Stundenkilometern<br />
von Dorf zu Dorf fahren würde? Jeder<br />
Kantonsbürger würde einen derartigen<br />
Schneckenverkehr als Unsinn bezeichnen.Was<br />
aber für die Eisenbahn, trifft auch für das<br />
Automobil zu. Die von neuem einsetzende<br />
Verärgerung gegenüber dem Kanton Schwyz<br />
macht es uns zur Pflicht, den Finger auf diese<br />
Wunde zu setzen, da das automobilfeindliche<br />
Verhalten gewisser Organe für dieses<br />
Ländchen unabsehbare Folgen nach sich ziehen<br />
könnte. Die Verhältnisse sind nachgerade<br />
so empörend geworden, dass es nicht zu<br />
früh ist, wenn auch den Schwyzer Gerichten<br />
hierüber klarer Wein eingeschenkt wird.<br />
Einmal sollte es den Richtern gesagt werden,<br />
dass diese versteckten, geheimen Kontrollen<br />
an Strassenrändern jedem zivilisierten Staate<br />
und jeder Gemeinde zur Schande gereicht.<br />
Die schon im alten Rom verachtete Strassenräuberei<br />
wird im Kanton Sdiwyz einzig<br />
deshalb geduldet, um die budgetierten Busseneinnahmen<br />
mit aller Gewalt einzutreiben.<br />
Dem Strauchrittertum im Mittelalter hat das<br />
Volk mit starkem Arm ein Ende bereitet. Es<br />
gereicht dem Schwyzer Volk keineswegs zur<br />
Ehre, heute ein ähnliches System zu dulden,<br />
das nicht nur den Verkehr stört und lähmt,<br />
sondern damit zugleich die Erwerbsmöglichkeiten<br />
des Schwyzer Volkes in bedenklichem<br />
Masse erschwert. In dem Augenblicke, da<br />
man soviel über die Not des Bergbauers klagt<br />
und die Entvölkerung unserer Bergtäler als<br />
ein Uebel bezeichnet, wäre es elementare<br />
Pflicht der Regierungen und der Gerichte,<br />
dafür zu sorgen, dass durch ein weites Entgegenkommen<br />
die Verkehrszunahme gesichert<br />
wäre und damit prächtige Einnahmequellen<br />
nicht verschlossen würden.<br />
Wir hoffen nun doch und sprechen dies<br />
als Freund der Schwyzer Bevölkerung aus,<br />
dass es in den Köpfen der zuständigen<br />
Schwyzer Magistraten endlich tagen möchte.<br />
Zum 60. Geburtstage von<br />
Bundesrat Häberlin.<br />
Unsere kleine Schweiz verfügt über sehr<br />
viele «Regieriger», wie sich der Berner auszudrücken<br />
pflegt, aber über sehr wenige Führer<br />
und Regierungsmänner, weiche die Zeitprobleme<br />
von hoher, ; Warte aus zu verstehen<br />
suchen und sie rni| r> Weitblick und Grosszügigkeit<br />
zu lösen imstande sind. Bundesrat<br />
Häberlin ist einer dieser wenigen Führer. In<br />
geistiger Frische und Rüstigkeit steht heute<br />
der Chef des Justiz- und Polizeidepartementes<br />
an der Spitze seiner Abteilung. Mit grosser<br />
Sachkenntnis leitet er seine Geschäfte.<br />
Mit viel Mutterwitz, Schlagfertigkeit und<br />
klarem Worte führt er im Parlamente die<br />
Debatte.<br />
Grosse gesetzgeberische Arbeiten sind<br />
dank seiner Tatkraft geleistet worden. Andre<br />
sind mitten im Werden begriffen. Wir erinnern<br />
bloss an das kommende eidgenössische<br />
Verkehrs- oder Automobilgesetz. Wenn wir<br />
auch in Detailfragen mit dem hohen Magistraten<br />
nicht immer einig gehen konnten, so<br />
wollen wir am heutigen Tage gerne betonen,<br />
dass Bundesrat Häberlin als weitsichtiger<br />
Staatsmann die Bedeutung des Automobilwesens<br />
erkannt hat und immer bestrebt sein<br />
wird die Strassenverkehrsregelung im Interesse<br />
des Ganzen einer guten Lösung entgegenzuführen.<br />
Wenn das letzte Automobilgesetz<br />
bachab geschickt wurde, so war das<br />
nicht seine Schuld. Herr Bundesrat Häberlin<br />
bringt dem Automobilwesen ein volles Verständnis<br />
entgegen, was auch seine Bereitwilligkeit<br />
zur Zusammenarbeit mit den grossen<br />
Automobilverbänden der Schweiz neuerdings<br />
bekundet.<br />
Andere Werke, die den Automobilisten<br />
ebenfalls berühren, wie das Sträfgestzbuch,<br />
die Revision des Obligationenrechtes und die<br />
Reform des Bundesstrafprozesses, sollen<br />
unter seiner Hand zu Ende geführt "werden.<br />
Wir entbieten Herrn Bundesrat Häberlin<br />
zu seinem 6O.Geburtstag unsere besten Wünsche<br />
und geben der Hoffnung Ausdruck, dass<br />
er zu Nutz und Frommen unseres Landes unserer<br />
obersten Exekutive noch recht lang erhalten<br />
bleiben möge. K.<br />
Der Genfer Salon 1929 ist auf den 15.—24.<br />
März fixiert. Eine Verlegung der Veranstaltung<br />
in den Herbst — in Anpassung an die<br />
Salons von Frankreich, England und Belgien<br />
kommt trotz einigen Vorschlägen nicht in Betracht.<br />
Das Interesse für den nächstjährigen<br />
Salon zeigte sich in den letzten Wochen bereits<br />
in den Nachfragen über die Standpreise.<br />
In der nächsten Woche tritt das<br />
Organisationskomitee zu einer Sitzung zusammen,<br />
um das Reglement zu beraten. Vorher<br />
sind keine Details über die Stände und<br />
das Reglement zu erfahren.<br />
lt.<br />
Der Alpenpostverkehr vom 27. August bis<br />
2. September steht im Zeichen des Herbstes.<br />
Nachdem die Vorwoche noch eine Zunahme<br />
.von 36 Prozent aufwies, sank die Mehrfrequenz<br />
in der neunten Fahrwoche auf sechs<br />
Prozent herunter, d. h. in Ziffern auf< 969<br />
Reisende. An Stelle von 17,489 Personen in<br />
der entsprechenden Woche des Jahre 1927<br />
.wurden dieses Jahr 18,512JReiseride, befördert.<br />
Die meisten Strecken weisen Mehrfrequenzen<br />
zwischen 10 und 100 Personen<br />
auf. Die bedeutendsten Mehrfrequenzen sind<br />
auf der Malojaroute (+799) und auf der<br />
Grimselroute (+403) festzustellen. Minderfrequenzen<br />
weisen auf: Nesslau-Buchs —426<br />
und Gotthard — 191. Vom 1. September an<br />
sind die Taxermässigungen in Kraft getreten,<br />
die eine Belebung des Herbstverkehrs<br />
zu bewirken vermögen.<br />
lt.<br />
Wie die S. B. B. dem Auto auf den Leib<br />
zu rücken gedenken. Wie unsere Leser wissen,<br />
hat die Generaldirektion seinerzeit die<br />
Einführung von Familienbilletten erwogen<br />
und dem Verwaltungsrat der Schweizerischen<br />
Bundesbahnen eine diesbezügliche<br />
Vorlage zugestellt, welche aber als zu kompliziert<br />
zurückgewiesen wurde.<br />
Dem Vernehmen nach studieren nun die<br />
zuständigen Behörden, ob sich eine Ermässigung<br />
für Familienreisen nicht auf Grundlage<br />
des Gesellschaftstarifs durchführen<br />
Hesse. Um von der Bundesbahn als Gesellschaft<br />
gewertet zu werden, braucht es zwölf<br />
Mitglieder. Nun soll der Begriff Gesellschaft<br />
erweitert werden, vier Personen sollen genügen,<br />
um eine solche zu bilden und dafür<br />
anerkannt zu werden. Auf diese Art und<br />
Weise erhoffen die S. B. B. eine Förderung<br />
der erstrebenswerten Familienfahrten und<br />
zugleich eine geeignete Konkurrenz gegen<br />
den Automobilgesellschaftsverkehr.<br />
Da bereits heute schon die Bundesbahnen<br />
zur Bewältigung ihres Sonntagsverkehrs<br />
den letzten Rumpelwagen aus den Remisen<br />
gleicher Zeit und aus dem gleichen Grunde<br />
ganz dieselben Empfindungen hegen; jedoch<br />
die wirren Gedanken, die jetzt in Mikes Hirn<br />
kreisten, waren nur die Wiederholung derer,<br />
die Mr. Cherry beherrschten. Das Verschwinden<br />
der Schmuckkassette aus dem Schirmständer<br />
hatte auf Mike ebenso gewirkt, wie<br />
ihr Verschwinden aus der Kohlenkiste auf seinen<br />
Stellvertreter. Der Pseudo-Sekretär war<br />
von dem unbegreiflichen Ereignis ganz aus<br />
dem Gleichgewicht gebracht; weder hatte jemand<br />
gesehen, wie er die Kassette versteckte,<br />
noch konnte während der kurzen Zeit, die<br />
seitdem vergangen war, irgendwer einen<br />
Schirm, Stock oder eine Hundepeitsche benötigt<br />
haben. Und während er über das Rätsel<br />
nachsann, befiel ihn ein plötzlicher Schrecken,<br />
als ihm seine eigene Lage zum Bewusstsein<br />
kam. Denn schliesslich war er jetzt für den<br />
Verlust der Kassette, verantwortlich. Er hatte<br />
sie in der Absicht verborgen, sie zurückzugeber<br />
und diese Rückgabe lag nun nicht<br />
mehr in seiner Macht. Er begann leicht zu<br />
schwitzen, als ihm alle beängstigenden Möglichkeiten<br />
der Situation klar wurden. Er hatte<br />
die Schmuckkassette gehabt und er hatte sie<br />
verloren, wenn er sie nicht sofort wiedererlangte,<br />
mussten unfehlbar sehr unangenehme<br />
Verwicklungen daraus entstehen.<br />
Natürlich dachte er sofort an Mr. Cherry<br />
so wie Mr. Cherry unter den gleichen Umständen<br />
an ihn gedacht hatte. Nachdem dieser<br />
edle Ritter die Kassette einmal gestohlen<br />
hatte, warum sollte er dies nicht ein<br />
zweites Mal getan haben? Augenscheinlich<br />
war er wohl im Garten gewesen, als der<br />
Schirmständer seinen ungewöhnlichen Inhalt<br />
empfangen hatte, aber traue einer diesen<br />
erfahrenen Juwelendieben!! Jedenfalls<br />
konnte niemand anderes in Betracht kommen.<br />
Und seinem augenblicklichen Impuls<br />
gehorchend, der durch die ernste Gefahr seiner<br />
eigenen Lage noch einen Ansporn erhielt,<br />
schritt Mike durch die Halle, öffnete die Tür<br />
der Bibliothek und stand dem Verdächtigten<br />
gegenüber.<br />
Mr. Cherry begrüsste ihn mit einer finsteren<br />
Miene, die ihn zu Boden geschlagen<br />
hätte, wenn Mienen diese Macht gegeben<br />
wäre, aber auf den ergrimmten jungen Mann<br />
machte sie gar keinen Eindruck.<br />
«Hören Sie » sagte Mr. Cherry im<br />
selben Augenblick.<br />
Beide schöpften tief Atem und fingen wieder<br />
an.<br />
«Ich möchte wissen », sagte Mike.<br />
«Ich möchte wissen », sagte Mr.<br />
Cherry gleichzeitig.<br />
Dieses improvisierte Duett wäre vielleicht<br />
noch lange fortgestzt worden, wenn<br />
sich die Türe nicht in diesem Augenblick<br />
wieder geöffnet hätte, diesmal, um Mrs.<br />
Bytheway mit einem dicken Buch unter<br />
dem Arm einzulassen.<br />
«Wenn Sie sich für Photographien interessieren,<br />
Sir Michael, — —» da bemerkte<br />
sie Mike; sie hielt inne und betrachtete ihn,<br />
wie eine besonders reaktionäre Herzogin<br />
einen notorisch sozialistischen Strassenkehrer<br />
anschauen mochte. «Haben Sie Ihren Sixpence<br />
schon gefunden, Mr. James?»<br />
«Ah — nein. Noch nicht. Nein.><br />
«Haben Sie unter dem Teppich geschaut?»<br />
«Nein.»<br />
«Dann», sagt© Mrs. Bytheway, «würde<br />
ich an Ihrer Stelle unter den Teppich<br />
schauen.»<br />
Mike verstand einen Wink so gut wie<br />
ein anderer, und dies war weniger ein Wink<br />
als eine Proklamation in fussgrossen Lettern.<br />
Und da ohnehin keine Möglichkeit einer intimen<br />
Unterhaltung mit seinem Stellvertreter<br />
bestand, solange dieses weibliche Ungetüm<br />
den Schauplatz unsicher machte, zog<br />
sich Sir Michael Fairlie unter bescheidenem<br />
sekretärhaften Gemurmel gehorsam zurück.<br />
Aber unter den Teppich schaute er nicht.<br />
(Fortsetzung folgt)
iWO 7K — 1.<br />
Herr Dr. Mende, der Präsident der Sektion, verdankte<br />
denn auch hier in herzlichen Worten die<br />
wertvolle Darbietung von Redakteur Debrit, der<br />
Anlass darf als vielversprechender Auftakt der<br />
Herbst- und Winter-Tätigkeit der Sektion Bern<br />
gelten.<br />
Im Anschluss an den Lichtbilder-Vertrag referierte<br />
Herr Thommen über die auf den 15. September<br />
festgesetzte Autavia der Sektion, deren Reglement<br />
den Mitgliedern bereits bekannt ist. Ausser<br />
Die diesjähige Bergprüfungsfahrt Rheineck Walzenhausen-Lachen<br />
wird am 30. September stattfinden,<br />
und für die Mitglieder der Sektion St. Gallen-<br />
Appenzell reserviert bleiben. Rennwagen sind daher<br />
keine zu erwarten. Es soll die Prüfungsfahrt<br />
als Familienanlass der Sektion betrachtet werden,<br />
der geeignet sein wird, den wahren Sportgeist innerhalb<br />
der Sektion zu heben und die Geselligkeit wie-<br />
ine<br />
ßothentunn-Biberegg<br />
Seewen-Schwyz<br />
Schindellegi<br />
üneriberg<br />
Iberg<br />
Altendorf b. Lachen<br />
Trimbich<br />
Ooseaa<br />
Oberbüren<br />
Hauptstrasse zwischen Abzweigung<br />
nach Ollon-<br />
Bez<br />
Hingang Le Bouveret. von<br />
Monthey herkommend<br />
20 militärischen Flugzeugen können an der Ver-<br />
anstaltung auch private Sportflugzeuge teilnehmen;<br />
man rechnet auf 23—25 Flugmaschinen. Vielleicht<br />
— meinte Herr Thommen — lange es im Zeitpunkt<br />
der Saffa sogar zu einem Damen-Team, nachdem<br />
bereits mehrere schweizerische Fliegerinnen ihr<br />
Brevet besitzen. Jedem Flugzeug sind 2 Automobile<br />
zugeteilt, durch besondere Vorkehren ist dafür<br />
gesorgt, dass nicht die schnellsten Fahrzeuge die<br />
ersten Preise gewinnen worden, sondern diejenigen,<br />
deren Spürinstinkt Hand in Hand mit sorgfältigen<br />
Gelände-Studien am schärfsten zum Ausdruck<br />
kommt. Bereits seien etwa 20 Automobilo angemeldet,<br />
die Mitglieder mögen sich beeilen, damit sie<br />
rechtzeitig vor Nennungsschluss (8. September),<br />
ihre Beteiligung einschreiben.<br />
Nochmals sei daran erinnert, dass am Abend des<br />
15. September die Preisverteilung ab 21 Uhr im Kasino<br />
(Burgerratssaal) stattfindet. Für einen gemütlichen<br />
Verlauf des zweiton Teiles übernimmt der<br />
heroische Sports-Präsident, Herr Thommen, jede<br />
Gewähr. — r.<br />
oli zum Dontpiatz.<br />
Uontan&-vcnnal»j inner»<br />
orts<br />
Sidera-Qampel<br />
Kemptthal<br />
üüoxmeuea-Doiiikon<br />
Blüten<br />
BaitenswÜ<br />
BrflttiieUen<br />
Bafz<br />
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Innerort«.<br />
Kontrolle.<br />
Aal 200 Meter)<br />
Kontrolle<br />
Kontrolle;<br />
Stoppubrkontröfte<br />
Versteckte Kontrolle<br />
Kontr. mit Stoppuhr<br />
Kontrolle ausserorts.<br />
Kontrolle<br />
Versteckte Kontroll«<br />
Stoppuhr-Kontrolle<br />
innerorte<br />
scharfe Kontrolle]<br />
Auf 300 M. an den<br />
Dortausgängen<br />
Ausserorts<br />
Strenge Kontrolle!<br />
Strenge EoDfmtm<br />
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v ersoecüw &.011 roile<br />
Versteckte Kontrolle<br />
au* 800 M. mit<br />
Stoppuhr.<br />
>nnerorte versteckte<br />
Kontrolle,<br />
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Das Kilometer Lance von Grand Saconnex<br />
organisiert durch die A. C. S. Sektion Genf und M. C. Päquis<br />
Das Kilometer-Lance von Grand Saconnex wird<br />
nächsten Sonntag eine hohe Anziehungskraft ausüben.<br />
Die Organisation und Durchführung liegt in<br />
den Händen des Motoclub des Päcruis, sowie der<br />
A.. C ^.-Sektion Genf. Es ist das einzig offene<br />
ÄAitomobilrennen der Westschweiz für dieses Jahr.<br />
Oer Rekord wurde letztes Jahr von Dr. Karrer<br />
aif Bugatti in 38 % Sekunden, d. h. mit einer<br />
Itundengeschwindigkeit von 94,2 Kilometer gesclüa-<br />
| gen. Die erste Nennungsliste zeigt folgende Namen:<br />
J Rouviere (Fiat 1100 ccm Tourenwagen), Frl. Sarbach<br />
(Amilcax 1100 ccm Tourenwagen), Segard<br />
(Panhard 5 Liter-Tourenwagen), Gallay (Geirano<br />
1500 ccm-Tourenwagen), Büttikofer (Martini 5<br />
Liter-Tourenwagen), Strittmatter (Bugatti 2 Liter-<br />
Sportwagen), Sarbach Theo (Amilcar 1100 ccm-<br />
Rennwagen).<br />
Rennwagen).<br />
ei.-<br />
—ei—<br />
x Grand -Sac/<br />
Ärrivee<br />
Herr Delessert, Chronometreur.<br />
Herr B,-Pierrehumbert.<br />
Präsident des A. C.S. Montagnes Neuchäteloises; ]•<br />
und Sportkommissär.<br />
des V/a'/Iart<br />
hTonibriflant<br />
LOflö ,7SÖ SOO 25D v> i 11 "«<br />
EchcUe r-25000<br />
Wie man zum Startplatz gelangt.<br />
Herr E. G. Binger, off. Chronometreur des Ai G. S.<br />
Herr R. Cuendet, Präsident der Sportkommissjon des<br />
A. C. S. Genf und Sportkommissär.<br />
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Grundsätzen ein übersichtliches System der Kerzenbezeichnung<br />
geschaffen hat und dadurch die Wahl der<br />
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Prüfungen unterzieht, ehe diese verpackt und in den<br />
Handel gebracht wird . . .<br />
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sondern auch in den höchst beanspruchten<br />
Motoren bei Ozeanflügen und Flugrekorden glänzend bewährt<br />
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N° 75<br />
II. Blatt<br />
BERN, T.September <strong>1928</strong><br />
75<br />
II. Blatt<br />
BERN, 7. September <strong>1928</strong><br />
Ein französischer Kleinwagen<br />
mit Vorderradantrieb.<br />
Zu den interessantesten Neukonstruktionen<br />
der letzten Zeit gehört der Wagen des französischen<br />
Konstrukteurs Claveau. Es ist dies<br />
wohl der kleinste Wagen mit Vorderradantrieb.<br />
Claveau ging von dem Prinzipe der grösstmöglichsten<br />
Einfachheit aus. Motor, Kupplung,<br />
Getriebe und Differential bestehen aus<br />
einem einzigen Block, an welchen nur die<br />
beiden Antriebsachsen für die Vorderräder<br />
angeschlossen werden.<br />
Der Motor ist vierzylindrig, liegend, je<br />
zwei Zylinder einander gegenüber, luftgekühlt;<br />
an der Stirnseite sind die Steuerräder,<br />
welche zwei getrennte Steuerwellen antreiben,<br />
sowie die oberhalb der Kurbelwelle liegende<br />
Zündlichtmaschine und der Stromverteiler.<br />
Das Getriebe ist unmittelbar an die Kupplung<br />
angeschlossen und oberhalb demselben<br />
ist der Starter gelagert. Die Hauptwelle, von<br />
der Kupplung kommend, treibt eine Nebenwelle<br />
mit den verschiebbaren Zahnrädern<br />
für die drei Geschwindigkeiten, deren Gegenräder<br />
auf einer Hohlwelle, die über die Hauptwelle<br />
geschoben ist, sitzen. Am Ende trägt<br />
die Hohlwelle einen Wurm, der mit einem<br />
Wurmrad in Eingriff steht, welches gleichzeitig<br />
das Differential enthält. Durch diese<br />
Anordnung wird das ganze Getriebe sehr<br />
kompendiös. Am Ende der Hauptwelle ist<br />
ein kräftiger<br />
Kühlluft für den Motor über die Zylinderköpfe<br />
fördert. Wie bei allen Vorderradantrieben<br />
liegt das Getriebe vor dem Motor,<br />
daher ist auch der Ventilator am Ende der<br />
Getriebswelle befestigt.<br />
Durch die Trennung der vier Zylinder in<br />
2 Blocks wird die Luftkühlung viel wirksamer,<br />
ob dieselbe aber im Gebirge ausreicht,<br />
bleibt noch abzuwarten. Va.<br />
Schlusslichter gesucht! Stellt man sich<br />
an einem der gegenwärtigen schönen Sommerabende<br />
an einer grössern Durchgangsroute<br />
auf und lässt den Verkehrsstrom an<br />
sich vorbeiziehen, so kann man beobachten,<br />
dass an einer grossen Anzahl von Wagen<br />
das Schlusslicht nicht brennt. Und es könnten<br />
einem da Gelüste anwallen, sich als Gemeindeoberhaupt<br />
zu etablieren und gestützt auf<br />
diese nicht brennenden aber vorschriftsgemäss<br />
brennensollenden Schlusslichter ein einträgliches<br />
Bussengeschäft zu eröffnen.<br />
Ist es nicht ein Jammer: Wir haben Kompressoren,<br />
Luftreiniger, Servobremsen, Scheibenreiniger,<br />
Oelregeneratoren und ein Dutzend<br />
andere kaum den Windeln entwachsene<br />
Wunder an unsern Wagen, die anstandslos<br />
ihren Dienst verrichten. Aber die Industrie<br />
bringt es nicht fertig, ein Schlusslicht einzubauen,<br />
das unbedingt sicher seine doch<br />
leichte Aufgabe versieht. Der moderne Wagen<br />
verlangt nicht viel mehr Pflege, als dass<br />
man Benzin, Wasser und Oel nachfüllt. Fehlt<br />
ihm etwas, dann ist entweder der Benzinfilter<br />
verstopft, die Zündkerzen sind verrusst oder<br />
das Schlusslicht brennt nicht. Den verstopften<br />
Filter und die verrusste Zündkerze sprechen<br />
wir in Anbetracht vieler mildernder<br />
Umstände frei. Das versimpelte Schlusslicht<br />
aber verdient das schärfste Strafmass; es<br />
muss in seiner gegenwärtig weitverbreiteten<br />
Daseinsform abgeschafft werden.<br />
Ein brauchbares Schlusslicht soll so beschaffen<br />
sein, dass es Nässe u. Erschütterungen<br />
mindestens vier Jahre lang aushallt. Die<br />
Lampe selbst darf dabei natürlich vorher ausgewechselt<br />
werden. Aber an welchem Wagen<br />
ist das Schlusslicht dieser einfachen Aufgabe<br />
gewachsen? Welche Fabrik übernimmt die<br />
Garantie, dass sie sämtliche Bussengelder<br />
Ventilator montiert, der diebestreitet, die der Fahrer wegen Nichtfunktionierens<br />
des Schlusslichtes aufgebrummt<br />
erhält? Elektrotechniker vor! m.<br />
' Hupen oder langsamer fahren? Hupen ist<br />
eine Untugend und schafft dem Auto Feinde.<br />
Der beherrschte Fahrer sucht sich durch den<br />
Verkehr zu winden ohne Gebrauch der Signalinstrumente.<br />
Die Gefahr lässt sich nicht<br />
durch Lärmen bannen, wohl aber durch kluges<br />
Fahren. Was früher durch unzähliges<br />
Hupen erreicht wurde, kann besser durch<br />
Geschwindigkeits-ReguUerung erzielt werden.<br />
i*j*!&Fta*rhf±<br />
Sorgfältigere Pflege<br />
von Lastwagen.<br />
Die Personenwagen und Autobusse wer-<br />
technik sehr gross. Eine englische Firma<br />
den im grossen und ganzen meist gut ge-schreibpflegt, selten sieht man einen Wagen dieser<br />
in ihren Ankündigungen: Prüfe deine<br />
Art in vernachlässigtem Zustande.<br />
Ein anderes Kapitel bilden jedoch die Lastwagen.<br />
Da sieht man oft wertvolle Wagen,<br />
denen jede richtige Pflege und Wartung abgeht.<br />
Bordwände sind gesprungen. Beschläge<br />
hängen lose noch an einer einzigen<br />
Schraube etc. Das Fahrpersonal für diese<br />
Wagen rekuriert sich oft aus früheren Kutschern,<br />
die wohl für die Pferde Sorge trugen,<br />
sich aber weniger mit dem Fuhrwerk<br />
selbst beschäftigten; so wird auch der Motor<br />
des Wagens von ihnen meist gut gewartet,<br />
alles übrige aber vernachlässigt.<br />
Die Besitzer sind an diesem Zustande teilweise<br />
allerdings mitschuldig, sei es, dass sie<br />
zu wenig Zeit gewähren, um die Wagen stets<br />
richtig durchzusehen, dass sie zu engherzig<br />
sind, um kleine Reparaturen gleich machen<br />
zu lassen, vor allem aber dadurch, dass sie<br />
selbst zu wenig den Zustand ihrer Wagen<br />
kontrollieren.<br />
Die Lastwagen jener Firmen, die über einen<br />
grösseren Wagenpark verfügen, befinden<br />
sich fast ausnahmslos in tadellosem Zustande,<br />
da die entsprechende Aufsicht vorhanden<br />
ist und den jeweiligen Revisionen<br />
alle Aufmerksamkeit geschenkt wird.<br />
Die Besitzer derart vernachlässigter Wagen<br />
bedenken jedoch nicht, welche Verluste<br />
sie auf diese Weise erleiden können; einige<br />
Torbandschrauben zur Wiederbefestigung<br />
eines lockeren Beschlages kosten einige Rappen,<br />
ein neuer Beschlag, als Ersatz für den<br />
unterwegs verlorenen, kostet dann zehn und<br />
zwanzig Franken und mehr. Und kann durch<br />
einen verlorenen Beschlag, wodurch die<br />
Bordwand ihren Halt verliert, nicht auch<br />
wertvolle Ware beschädigt oder gar verloren<br />
werden?<br />
Wenn täglich nur einige Minuten zur Kontrolle<br />
der Karosserien und des Brems- und<br />
Lenkgestänges etc." verwendet und kleine<br />
Schäden sofort behoben werden, so wird der<br />
Wagen stets in gutem Zustande bleiben und<br />
die Erhaltungskosten stark vermindert weiden.<br />
Va. j<br />
Prüfe deine Reifen jeden Freitag. Der Reifenverschleiss<br />
ist bei unsorgfältiger Behandlung<br />
des Wagens und bei ungenügender Fahr-<br />
Reifen jeden Freitag. Sie weiss, dass eine<br />
ständige Kontrolle der Reifen von eminentem<br />
Nutzen ist und da hat erkannt, dass speziell vor,<br />
den bedeutendsten Fahrtagen einer Woche —*<br />
dem Samstag und dem Sonntag — eine Kontrolle<br />
der Reifen am ehesten not tut.<br />
So schwer bisweilen eine richtige Einstellung<br />
des Vergasers auf sparsamen Gebrauch<br />
erscheinen mag, so wichtig ist die genaue Regulierung<br />
im Hinblick auf einen sparsamen<br />
Verbrauch. Eine richtige Pflege und ein sorgfältiger<br />
Unterhalt der Reifen ist ebenso massgebend<br />
für die Sparsamkeit des Autoantriebes<br />
wie die Regulierung der Benzin-Luftmischung.<br />
Viel gesündigt wird gegen den Ballonreifen,<br />
der stets mit zu niedrigem Druck gefahren<br />
wird. Diese Tatsache ist durch Erhebungen<br />
bewiesen. Die dünnen seitlichen Gewebe<br />
des Ballonreifens werden, sofern der<br />
Druck eben zu niedrig ist, dauernd stark beansprucht.<br />
Die günstige Spannung des Ballonreifens,<br />
die ja gewöhnlich auf den Anweisungen<br />
für den Reifen steht, bietet einzig<br />
Garantie für den geringsten Verschleiss. Die<br />
Kontrolle lässt sich mit einem Manometer<br />
oder mit einem Pneudruckmesser leicht<br />
durchführen.<br />
Der Fahrer hat aber bei seinen allwöchentlichen<br />
Reifenkontrollen auf die ungleichmässige<br />
Abnützung der Reifen zu achten. Werden<br />
nach Zusammenstössen die Stummel der<br />
Achsen nicht gleich gerichtet oder wirken<br />
die Bremsen ungleich auf die verschiedenen<br />
Räder, so werden eben einzelne Reifen stärker<br />
. abgenützt. Die-Einstellung der Bremsen<br />
ist von überragender Bedeutung für den<br />
Reifenverbrauch. Leider besitzen erst die<br />
die ganz modern eingerichteten Reparaturwerkstätten<br />
Apparate, um das gleichmässige<br />
Wirken der Bremsen zu prüfen. Die Reib-'<br />
und Zugbeanspruchung, die aus dem Blockieren<br />
der Räder entsteht, verursacht im Innerni<br />
IIIIBIIIIIII<br />
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der Reifen Verletzungen, welche die Veranlassung<br />
zu grösseren Rissen sein können.<br />
Es können auch konstruktive Fehler vorliegen.<br />
Liegen die Nabenmitte und die Mitte<br />
der aufliegenden Fläche nicht in einer Senkrechten,<br />
so wird der Pneu durch starke<br />
Lenkungsschwankungen radiert.<br />
Auf übermässig profilierten Strassen — die<br />
ja nach modernen strassenbautechnischen Erwägungen<br />
veraltet sind — werden die äussern<br />
(rechten) Reifen mehr abgeschliffen,<br />
aus dem einfachen Grunde, weil der Wagen<br />
mit seinem Schwergewicht nach der'rechten<br />
Strassenseite drängt. Dagegen hilft kein<br />
Mittel. Das Abschaben der Pneu an den Trottoirrändern<br />
kann hingegen leicht vermieden<br />
werden.<br />
wlt.<br />
Das Reinigen der Oelkannen, die ein vor-<br />
sichtiger Fahrer stets mit sich führt, soll von<br />
Zeit zu Zeit vorgenommen werden, wobei<br />
auch das Oel zu erneuern ist. Da die Kanne<br />
meistens unter der Haube aufbewahrt wird,<br />
verdunstet immer ein Teil des Oeles durch<br />
die vom Motor ausströmende Wärme und<br />
da auch immer feiner Strassenstaub durch<br />
alle Ritzen dringt, verkrustet das Schmiermaterial<br />
zudem noch im Bidon. Zwei- bis<br />
dreimal jährlich sollte dieses Oel durch frisches<br />
ersetzt werden. Bei dieser Gelegenheit<br />
kann man auch die Kanne sauber mit<br />
Benzin und Petroleum auswaschen. Viele<br />
Fahrer machten es sich auch zur Gewohnheit,<br />
in die Oelkanne etwas Petroleum zu<br />
giessen; dadurch wird das Oel dünnflüssiger<br />
und fitesst deshalb besser zu den Schmierstellen,<br />
anderseits beeinträchtigt das sich<br />
verflüchtigende Petroleum die Viskosität des<br />
Oels kaum merklich. wlt.<br />
Tedin<br />
Frage 6888. Neue Servobremse. Ich besitze einen<br />
Sechszylinderwagen mit hydraulischen Vierradbremsen.<br />
Diese bremsen aber im Rückwärtsgang<br />
nicht, ebenso nicht wenn der Motor stille steht.<br />
Auch sanst funktionieren sie manchmal trotz genügender<br />
Oelfüllung unrichtig, indem sie zwei Räder<br />
zu früh blockieren.<br />
Ich möchte nun ein anderes Bremssystem einbauen<br />
oder die bestehende Bremse umändern lassen.<br />
Kann irgend ein Leser mir einen Rat geben?<br />
B.L.<br />
Frage 6889. Mähmaschinen mit Automotor. Bin<br />
im Besitze eines alten Motors, mit automatischen<br />
Einlass-Ventilen. Denselben habe ich in eine gewöhnliche<br />
Mähmaschine eingebaut, wo derselbe ausgezeichnet<br />
funktionierte. Trotzdem ich den Motor<br />
immer mit erstklassigen Oelen ölte, und alle vier<br />
Zylinder stark mit Oel belegt waren, riss mir der<br />
dritte Zylinderkopf beim Kolbenzapfen durch. Sie<br />
werden mir erwidern, ich hätte den Motor durch-;<br />
brennen lassen, oder die Kurbel und Kardanwelle.<br />
sei unegal. Bei genauer Kontrolle mit unsern Mechanikern,<br />
stellte sich heraus, dass alles in bester<br />
Ordnung war. Nun hatte ich einen andern Motor<br />
gleichen Typs eingebaut, da riss es den ersten Zylinderkopf<br />
an gleicher Stelle war. Meine Mechaniker<br />
und wir können trotz sorgfältigster Nachschau<br />
nicht herausfinden, wo der Fehler liegt.<br />
H.H inü.<br />
Antwort: Die Risse im Zylinderkopf, rühren<br />
ziemlich sicher daher,, dass der Motor zu warm<br />
geworden ist. Er braucht gar nicht durchgebrannt<br />
zu sein. Die Tourenzahl des Motors ist für den Betrieb<br />
einer Mähmaschine geringer als sonst. Die<br />
Kühlung ist dabei aber ungenügend, weil der Ventilator<br />
weniger rasch läuft und weil sich die Mähmaschine<br />
mit einer bescheidenen Geschwindigkeit<br />
fortbewegt. Sie benötigen zur Kühlung einer solchen<br />
Maschine mehr Wasser. Eine andere plausible<br />
Erklärung für die Risse ist nach unserer<br />
Auffassung schwer zu finden. Lassen Sie den Zylinder<br />
und die Kolben reparieren und ein Wassergefäss<br />
hinter den Kühler einbauen, das Ihnen erlaubt,<br />
eine bessere Kühlung zu erreichen. Vergessen<br />
Sie auch nicht den Ventilator auf seine<br />
Wirksamkeit prüfen zu lassen. wlt.<br />
Frage 6890. Brennstofförderung durch Unterdruck.<br />
Mein Wagen ist mit einer sogenannten<br />
«Autovac» ausgestattet, ein gut funktionierender<br />
Apparat, der aber für mich ein Buch mit sieben<br />
Siegeln ist. Trotzdem der Apparat so tadellos arbeitet,<br />
möchte ich gerne einmal wissen, wie er<br />
eigentlich funktioniert. Können- Sie mir darüber<br />
Aufschluss erteilen? K. K, in B.<br />
Der Motor saugt an und das Benzin ergiesst sich<br />
vom Brennstofftank in den innern Behälter des<br />
Förderers.<br />
Antwlotrt: Sde haben gewiss schon zugesehen,<br />
wie man ein Weinfass in ein anderes entleert.<br />
Das volle Fass wird höher gestellt als das<br />
leere, dann .steckt man einen Schlauch in den Wein,<br />
saugt einen kräftigen Zug an und steckt das Ende<br />
AUTÜMÜBlL-Kt-VÜÜ 193» — N ü V 5<br />
des Schlauches, an dem man gesaugt hat, in den<br />
Spunten des leeren Fasses. Der «Autovac» oder<br />
Unterdruckförderer beruht auf dem gleichen Prinzip.<br />
Die Luftklappe hat sich geöffnet und das Benzin<br />
läuft vom innern Behälter in den äusseren über.<br />
Der Unterdruckförderer ist in der Regel an<br />
der Spritzwand — höher liegend als der Vergaser<br />
— befestigt. Er ist eigentlich ein zweiteiliger<br />
Brennstoffbehälter, in dem sich soviel Benzin befindet<br />
als zum Anlassen des Motors notwendig ist.<br />
In diesem Behälter eingebaut ist ein zweiter Behälter<br />
mit einem Schwimmer, der über dem ersten<br />
liegt. Der innere Behälter ist durch eine Rohrleitung<br />
mit dem Brennstofftank und durch eine<br />
zweite Leitung mit der Ansaugleitung des Motors<br />
verbunden. Eine Luftleitung führt ins Freie. Unten<br />
am äussern Behälter befindet sich eine Ablaufleitung<br />
nach dem Vergaser.<br />
Der innere Behälter ist mit dem äussern nur<br />
durch eine Luftklappe verbunden.<br />
Die Ansaugwirkung des Motors wird nun zur<br />
Erzeugung eines luftverdünnten Raumes (Vacuum)<br />
benützt. Der Schwimmer (11), der mit einer Spiralfeder<br />
(9) und einem Konus (8) in der Luftleitung<br />
(17), erfüllt hier einen ähnlichen Zweck wie beim<br />
Vergaser. Der Stift (9) ist mit einem Mechanismus<br />
(14, 15, 16) mit der Rohrleitung zum Ansaugrohr<br />
verbunden, und schliesst und öffnet in Zusammenarbeit<br />
mit dem Schwimmer die Rohrleitung.<br />
Ist der Schwimmer, wie auf unserer zweiten Abbildung,<br />
unten, so verschliesst er die Luftleitung,<br />
gibt aber die Ansaugleitung zum Ansaugrohr frei.<br />
Durch die Luftverdünnung wird in der Leitung (4)<br />
zum Brennstofftank Benzin angesogen. Der<br />
Schwimmer steigt. Ist der Schwimmer oben, so<br />
gibt er die Luftleitung (17) frei und verschliesst<br />
die Rohrleitung (50 zum Ansaugrohr. Die Ansaugwirkung<br />
hört auf und der Unterdruck wird ausgeglichen.<br />
Die Klappe (7) öffnet sich unter dein.<br />
Druck des darüberliegenden Brennstoffes und<br />
lässt das Benzin in den grösseren Behälter abfliessen.<br />
Das Benzin fliesst dann in natürlichem<br />
Gefälle zum Vergaser. Da nun die Luftzufuhr<br />
durch den Schwimmer wiederum abgeschlossen<br />
wird und die Ansaugwirkung in Aktion tritt, kann<br />
rlaa Sniol vnn rinn am hp.frmnpn<br />
wlt.<br />
Frage 6891. Autofahrt und Herztätigkeit. Ein<br />
Autofahrer, der bei Bergfahrten jeweilen die Herztätigkeit<br />
beobachtet, erzählt mir, dass er bei Passübergängen<br />
regelmässig starken Puls habe. Kürzlich<br />
aber sei der Puls in ganz unerklärlicher Weise<br />
— während des Aufenthaltes auf der Passhöho —<br />
auf 45 zurückgegangen, etwas später stieg er dann<br />
plötzlich auf 76. Der sonst gesunde Fahrer kann<br />
sich diese Pulsschwankungen nicht erklären. Es<br />
wäre wohl für den einen und andern Fahrer interessant<br />
zu vernehmen, ob andere schon ähnliche<br />
Beobachtungen gemacht haben. -ew-<br />
Handel u* Industrie<br />
Selbsttätige Zylinderschleifmaschinen. Die Erfahrung<br />
bezügl. der Bewährung von Zylindern,<br />
die auf verschiedene Arten bearbeitet worden sind,<br />
hat gezeigt, dass durch das Schleifen wohl die<br />
grösste Genauigkeit erreicht werden kann. Geschliffene<br />
Zylinder benötigen eine kürzere Einlaufzeit<br />
der Kolben und weisen eine geringere Abnutzung<br />
der Kolbenringe auf, weil diese von Anfang an mit<br />
der ganzen Fläche tragen und leicht in der glatten<br />
Zylinderwandung laufen. Mit andern Methoden<br />
lässt eich wohl eine glatte, aber nie eine absolut<br />
genaue runde Bohrung erreichen. Die vollkommen<br />
zylindrische und glatte Bohrung gewährleisten nun<br />
die von der Fa. Ziegler & Co., Winterthur vertretenen<br />
selbsttätigen Zylinderschleifmaschinen, welche<br />
vollkommen automatisch arbeiten und je nach<br />
der Grosse des Modells eine Genauigkeit von O,O1 !<br />
resp. 0,02 mm an ergeben. Das auszuschlafende<br />
Werkstück ruht während der Bearbeitung kom J<br />
plett, da alle Bewegungen von der Schleifwelle<br />
selbsttätig ausgeführt werden. Auf diese Weise ist<br />
es möglich auch Blockzylinder mit mehreren Bohrungen<br />
sehr genau auszuschleifen. Gerade bei<br />
Blockzylindern ist die Anwendung dieser Maschine<br />
umso nutzbringender, weil durch die zweckmässigo<br />
Verstellbarkeit des Aufspanntisches beim Werk- 1<br />
stück mit einmaligen Aufspannen nacheinander<br />
alle Bohrungen in genauen Abständen und abscw<br />
lut parallel zu einander geschliffen werden.<br />
Der Schleifapparat hat Schlittenführung, sein'<br />
Vorschub erfolgt in der Längsrichtung automatisch<br />
durch Wechselgetriebe. Die automatische Um- 1<br />
Steuerung, auf jedes gewünschte Mass leicht einstellbar,<br />
wirkt exakt und stossfrei. Der Schleif- 1<br />
dorn mit Schleifwelle macht ausser der Drehung<br />
um die eigene Achse gleichzeitig eine exzentrische,<br />
sog. Planetenbewegung. Die eigentliche Schleifwelle<br />
läuft in nachstellbaren Bronzebüchsen und<br />
Kugellagern, wochirck ein absolut schwingungs-*<br />
freier Lauf- der Welle garantiert ist. Zur Beseiti-*<br />
gung des Schleifstaubes ist die Maschine mit<br />
Staubsaugvorrichtung versehen. Die Maschine ist<br />
so einfach in der Bedienung und wirtschaftlich im<br />
Unterhalt, präzis und zuverlässig in der Leistung,<br />
dass sie schon in zahlreichen Betrieben des Automobilgewerbes<br />
mit bestem-Erfolg Verwendung findet;<br />
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verdient Ihr volles Zutrauen, es ist nicht nur ein<br />
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interessierter Seite behauptet wird — sondern<br />
es eignet sich gleich vorzüglich auch für Motoren<br />
mit niedriger Tourenzahl.' Die Hauptsache ist,<br />
dass der für den betreffenden Motor passende Type<br />
„Oastrol" verwendet wird, gemäss Angaben in der<br />
Schmiertabelle.<br />
Die Russhildung bei Verwendung von „Oastrol"<br />
ist ausserordentlich gering. Sozusagen auf allen<br />
Fluglinien der Welt (Imperial Airways, Aviatik beider<br />
Basel, Baiair Ad Astra, Deutsche Lufthansa etc.) wird<br />
„Castrol" mit Vorliebe verwendet, denn es ist seit<br />
Jahren ausprobiert und bewährt sich immer,<br />
239 A.utomobil- und Motorrad-Fabrikanten empfehlen<br />
„Castrol" offiziell zur Schmierung ihrer Fabrikate.<br />
Auch die Fabrik Motosacoche Genf verwendet selber<br />
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Corporation.<br />
Wir würden Ihnen gerne von seinen erstaunlichen<br />
Leistungen, seinen hauptsächlichsten,<br />
sensationellen Eigenschaften und von all den<br />
übrigen Üeberraschungen erzählen können,<br />
welche dieser Wagen bringen wird. Wir<br />
glauben jedoch, dass es nicht notwendig ist<br />
Ihnen zu sagen, weshalb wir mit diesen<br />
Angaben zurückhalten wollen, bis alles<br />
bereit ist und der De Soto Wagen auf dem<br />
Schweizer Markte erscheinen wird. Es freut<br />
uns immerhin, Ihnen schon heute folgende<br />
Erklärung geben zu können :<br />
1. wir haben noch kein so hochwertiges Erzeugnis<br />
gekannt in der Kategorie der 6-Zylinder Wagen<br />
mittlerer Preisklasse.<br />
2. Bis in alle Einzelheiten betrachten wir den<br />
De Soto Six als die bemerkenswerteste technische<br />
Schöpfung der Ingenieur-Kunst, welche<br />
den Namen Chrysler in der ganzen Welt bekannt<br />
machte, als Synonym höchster Leistungsfähigkeit,<br />
Schönheit, Qualität und langer Lebensdauer.<br />
3. Wir gestehen offen, wir dachten niemals, dass<br />
es möglich sei, einen 6-Zylinder Wagen von<br />
solch hoher Qualität zu einem so erstaunlich<br />
niedrigen Preis zu fabrizieren und zu verkaufen.<br />
4. Die gewaltigen Mittel der Chrysler Corporation<br />
verbürgen die finanzielle Stärke und die Stabilität<br />
dieser neuen Chrysler Unternehmung:<br />
der De Soto Motor Corporation.<br />
Wir sind daher fest überzeugt, dass der<br />
De Soto Six auch in unserem Lande einen<br />
neuen Erfolg-Rekord zu verzeichnen haben<br />
wird.<br />
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einem Leser erzählt: Die letzten acht Tage des Monats<br />
Juli verbrachte ich in den Ferien im Obertoggenburg.<br />
Mein Wagen, der schon vorher mein Begleiter<br />
auf einer grösseren Ferientour war, die ich<br />
durch den erwähnten Aufenthalt im Obertoggenburg<br />
unterbrach, ging Ende Juli pto. einem eigenartigen<br />
Schicksal entgegen.<br />
Am Tage meiner geplanten Wegfahrt tankte ich<br />
in U. noch einige Liter Benzin, um nachher in J.<br />
zu Mittg zu speisen. Allein auf der Hinfahrt setzte<br />
der Motor kurz vor der Ortschaft aus und alles Laborieren<br />
an der Zündung und am Vergaser half<br />
nichts mehr. Auf Anraten eines Ferienbekannten<br />
liess ich den Mechaniker-Chef der Garage T. telephonisch<br />
herrufen, der nach einer Stunde eintraf<br />
und den Schaden scheinbar beheben konnte. Der<br />
Vergaser war vollständig mit Waser gefüllt. Nachdem<br />
es inzwischen über sechs Uhr abends geworden<br />
war und mich der Ghefmechniker gebeten hatte, bei<br />
der Durchfahrt anzuhalten, da er den Betrag der<br />
Rechnung jetzt nicht nennen könne. Allein, kaum<br />
etwa hundert Meter gefahren, stellte ich wieder eine<br />
Vergaserstörung fest, schloss sofort die Luftklappe<br />
desselben und gelangte auf etwas umständliche Art<br />
etwa nach sieben Uhr nach Wattwil. Bei der erwähnten<br />
Garage vorgefahren, erklärte ich demselben<br />
Chefmechaniker meine neue Beobachtung und<br />
dieser öffnete den Vergaser nochmals. Wieder fand<br />
er anstatt Benzin, Wasser vor. Um die Störung endgültig<br />
beheben zu können, so erklärte er, müsse er<br />
das Benzin, — bezw. das Wasser, das— schwerer<br />
als Benzin — sich auf den Boden des Tanks befinde,<br />
auslaufen lassen. Nachdem der Wagen vor<br />
die Garage gestellt worden war, versuchte er die<br />
Vierkantschraube des Tankverschlusses zu öffnen.<br />
Weil diese Schraube wohl etwas hart angezogen<br />
war, forcierte er so stark, dass er den Kopf desselben<br />
abwürgte. Er nahm daher die elektrische<br />
Bohrmaschine, bockte den Wagen vorher genügend<br />
auf, lag auf den Rücken unter den Wagen und begann<br />
unter zeitweiligem Aussetzen die Schraube<br />
herauszubohren, um nachher ein Gewind für eine<br />
neue Schraube schneiden zu können. Er brachte<br />
es fertig, ein Loch zu bohren, das jedoch nach seiner<br />
Erklärung ungenügend war. Er setzte deshalb<br />
nochmals an, bohrte, und schob die Maschine in<br />
dem längst gross genug entstandenen Loch solange<br />
auf und ab, bis beim Zurückziehen — wahrscheinlich<br />
war Benzin in den Kollektor getreten — ein<br />
Funke entstand und das inzwischen stark herausgelaufene<br />
Benzin entzündete. Kurz vorher hatte ich<br />
eine Dame, die mit mir nach Hause fahren wollte,<br />
und im Wagen ahnungslos Trauben ass, gebeten, sie<br />
möchte herauskommen. In einigen Sekunden stand<br />
nun alles Benzin in Flammen und damit der Wagen<br />
und der Inhalt. Die Flammen schössen an der Garagemauer<br />
empor und es bestand die Gefahr, dass<br />
das Haus auch noch Feuer fangen würde. Das Garagepersonal<br />
hatte im Moment vollständig den<br />
Kopf verloren. Jetzt sprang mein Sohn, durch das<br />
unerwartete Feuer erschreckt, heftig rückwärts,<br />
überrannte dabei ein Motorrad, das soeben Benzin<br />
gefasst hatte und ebenfalls sofort brannte, eilte<br />
vorn um den Wagen herum, öffnete die Türe, löste<br />
die Bremse und den eingeschalteten Gang und riss<br />
so stark an der vernickelten Stossstange vorn, dass<br />
er den brennenden Wagen vom Hause wegziehen<br />
konnte, mitten in das Bahntrace hinaus. Der Chefmechaniker<br />
sprang dem Wagen wie rasend nach,<br />
versuchte mit einem Sandstreuapparat zu löschen,<br />
konnte jedoch nichts mehr ausrichten. Uebrigens<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> 75<br />
bestand die Gefahr der Tankexplosion. Er brannte<br />
bald selbst und musste sich ins Gras flüchten, um<br />
das Feuer am eigenen Leibe zu ersticken. Inzwischen<br />
kam das Ba'hnpersonal mit einem Feuerlöschapparat,<br />
der auch nichts mehr ausrichten konnte.<br />
Das Feuer hatte sich festgesetzt, hatte gute Nahrung<br />
an verschiedenen Koffern.<br />
Sehr rasch jedoch war die Feuerwehr zur<br />
Stelle. Und das Wasser half. Der starke Strahl<br />
vermochte zu dämmen. Aber der Inhalt der Koffern<br />
im Werte von ca. Fr. 4,000.— war schon verbrannt.<br />
Vom Wagen gar nicht zu reden. Der herbeigerufene<br />
Bezirkamtmamn lehnte anfänglich seine<br />
Funktion ab, indem er dies damit begründete, dass<br />
dieser Fall eine Privatsache sei unter den Partien,<br />
die ihn nicht berühre. Vor die Alternative<br />
gestellt, nachdem eine anregende Diskussion vorausgegangen<br />
war, ob er den Bestand der verbrannten<br />
Effekten sofort aufzunehmen gedenke,<br />
lehnte er ab. Unter seiner Assistenz, und unter<br />
Anwesenheit der Polizei liess ich die Brandeffekten<br />
in eine Kiste verpacken und auf die Bahn<br />
führen. Dieselbe liegt immer noch uneröffnet bei<br />
mir. Den Inhalt kenne ich. Der Garage-Chef versprach<br />
uns natürlich sofort einen neuen Wagen<br />
und die Vergütung der verbrannten Koffern. Allein,<br />
am andern Morgen, als der Herr des Hauses<br />
heimgekehrt war, war derselbe höchst empört und<br />
benahm sich mir gegenüber nicht nur unhöflich,<br />
sondern herausfordernd. Auf die Unterbreitung<br />
eines Einigungsvorschlages bezügl. den Koffern, die<br />
verbrannt sind, antwortete er mit einem einzigen<br />
Satze: Jetzt überlasse ich den Entscheid dem Gerichte.<br />
Den Wagen selbst hatte ich glücklicherweise<br />
feuerversichert, ansonst der Prozessbetrag ein<br />
anderer sein würde. L. E. in S.<br />
Die Nidaugasse in Biet prangte dieser Tage in<br />
festlichem Gewände und sie zeigt mit den vielen,<br />
bunten Lichtmassen ein besonders farbenfreudiges<br />
Bild.. Es wurde eine sogenannte Nidaugass-Feier<br />
durchgeführt mit allerhand turnerischen, musika-><br />
lischen oder sportlichen Aufführungen und in der<br />
Nidaugarsswoche zeigten die Schaufenster der Magazine<br />
besonders ausgewählte Sachen.<br />
Für die Bieler, die noch Sinn für gesunde Fröhlichkeit<br />
haben, war es ein festlich zu begehendes<br />
Ereignis, dass nun, nach der Kanalgasse, auch dio<br />
verkehrsreichere Nidarugasse zeitgemäss umgebaut<br />
wurde. Damit kam ein jahrelanges Schimpfen über<br />
Staub und Erschütterungen, sowie über grossea<br />
Lärm und schlechte Trottoiranlagen zum Abschlüsse<br />
Mit dem Umbau wurde zu Jahresbeginn angefangen,<br />
und infolge des anhaltenden guten Wetters<br />
nahmen die Arbeiten einen raschen Fortgang, sodass<br />
sie schon im Juli zum Abschluss kommen<br />
konnten. Die Durchführung der Arbeiten darf als<br />
mustergültig bezeichnet werden und es ist sehr er-«<br />
treulich, dass die Bieler immer mutig am Werke<br />
sind, ihre schöne Stadt hübsch und den heutigea<br />
Verhältnissen entsprechend modern auszubauen.<br />
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N°73<br />
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BERN, 7. September <strong>1928</strong><br />
75<br />
III. Blatt<br />
BERN, 7. September <strong>1928</strong><br />
Vo»<br />
dem<br />
Gvonen<br />
Der Grosse Preis von Europa.<br />
Wir haben in Nr. 33 der «Automobil-Re-<br />
Vue» die Nennungsliste für den Grossen Preis<br />
von Europa, der am nächsten Sonntag in<br />
Pfei;<br />
Die teilnehmenden Champions. — Von links nach rechts: Campari,, Chiron,<br />
Williams und ForestL<br />
•n<br />
ITfloroza<br />
Monza ausgetragen wird, bekanntgegeben.<br />
Die Vorbereitungen für dieses grosse Rennen<br />
sind in vollem Gange. Die Trainingsfahrten<br />
lassen auf ein erstklassiges Rennen<br />
schliessen. Die Equipe Maserati arbeitet mit<br />
ihren neuen 1700-ccm-Wagen. Die neue Maschine<br />
soll eine Stundengeschwindigkeit von<br />
170 Kilometer erreicht haben. Chiron und<br />
Williams sind letzten Mittwochabend in<br />
Monza eingetroffen und haben sofort mit ihrem<br />
Training begonnen. Beide haben auf Bugatti<br />
bemerkenswerte Zeiten gefahren. Williams<br />
hat eine Runde (10 km) in 3 Minuten<br />
48 Sekunden zurückgelegt. Varzi auf Alfa<br />
Romeo hat die zehn Kilometer in 3 Minuten<br />
41 Sekunden durcheilt, d. h. mit 162 Kilometer<br />
in der Stunde. Dabei soll er noch nicht<br />
das Aeusserste aus seiner Maschine herausgegeben<br />
haben, so dass mit einem neuen<br />
Rekord seinerseits zu rechnen ist. Wie bekannt,<br />
schlug Antonio Ascari den noch nicht<br />
übertroffenen Rekord mit 3 Minuten 34*/5 Sekunden.<br />
Tazio Nuvolari wird auf Bugatti an<br />
der Konkurrenz mitmachen. Wir erinnern<br />
daran, dass auch Eduard Probst auf Bugatti<br />
um die Siegespalme des Tages streiten wird.<br />
-t.<br />
Probst<br />
hat sich einem Vertreter unserer <strong>Zeitung</strong> dahin<br />
geäussert, dass er die Absicht habe, in<br />
Monza weniger ein Rennen durchzuführen,<br />
als eine Regelmässigkeitsfahrt, wobei er seinen<br />
Wagen auf der 600-km-Strecke auf<br />
Dauerhaftigkeit und hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
hin prüfen wolle. In seine<br />
Maschine legt er volles Vertrauen, die ihm<br />
beim Nehmen von Spitzkurven absolut keine<br />
Schwierigkeiten bereite und bei der es genüge,<br />
den ersten Gang einzuschalten, um die<br />
gewünschte Geschwindigkeit ohne Zeitverlust<br />
und ohne die Gefahr, ins Schleudern zu<br />
geraten, zu erreichen. Was immer das<br />
Schwierigste bleibe, das seien die Strassenkrümmungen,<br />
die bei grosser Geschwindigkeit<br />
genügen, um den Fahrer aus der Fahrbahn<br />
zu schleudern. Hauptsache eines Renners<br />
bleibe die Geistesgegenwart unnd die<br />
völlige Ruhe.<br />
Wir entbieten Herrn Probst auf kommenden<br />
Sonntag unsere besten Wünsche, -t.<br />
Auf dem Autodrom in Monza, von links nach rechts: Mr. Castagnetto, Rennchef,<br />
Campari, Achille und Varzi neben einem Alfa-Romeo-Wagen.<br />
Die neue Rheinbrücke bei<br />
Buchs?<br />
Leider muss man die vorstehende Ueberschrift<br />
neuerdings mit einem Fragezeichen<br />
versehen. Nachdem die technischen Vorarbeiten<br />
für das Projekt einer neuen Rheinbrücke<br />
zwischen Buchs und Schaari anscheinend<br />
soweit gediehen sind, dass eine Reihe<br />
Entwürfe nunmehr in engere Konkurrenz gezogen<br />
werden konnten, scheint das Projekt<br />
nun wieder in Frage gestellt zu sein, da auf<br />
liechtensteinischer Seite sich der Finanzierung<br />
erhebliche Schwierigkeiten in den Weg<br />
gestellt haben.<br />
Wie bekannt, ist der Bau der Brücke zunächst<br />
Sache der beiden beteiligten Gemeinden<br />
.Buchs und Schaan, von denen jede die<br />
Hälfte der Kosten zu tragen hätte. Während!<br />
aber auf schweizerischer Seite die Subventionierungsfrage<br />
anscheinend einer günstigen<br />
Lösung zugeführt werden kann, scheint liechtensteinischerseits<br />
dies noch nicht der Fall zu<br />
sein.<br />
Die Gemeinde Schaan, welche bereits bei<br />
der letztjährigen Hochwasserkatastrophe sich<br />
unter den meistgeschädigten Gemeinden des<br />
Landes befand, hat des weiteren zur Sanierung<br />
der liechtensteinischen Sparkasse, die<br />
in Verfolg der bekannten Betrugsaffäre erforderlich<br />
geworden ist, einen Garanriebetrag<br />
von 100,000 Franken übernehmen müssen, so<br />
dass ihr begreiflicherweise für die Anhandnahme<br />
grösserer Projekte zurzeit die verfügbaren<br />
Mittel fehlen.<br />
Es wäre aber äusserst bedauerlich, wenn<br />
man auf Liechtensteiner-Seite die Tatsache<br />
verkennen wollte, dass die Rheinbrücke zwischen<br />
Buchs und Schaaji in ihrer Bedeutung<br />
den Rahmen einer reinen Gemeindeangelegenheit<br />
weit überragt und dass sie vielmehr<br />
gerade für ein verkehrsbedürftiges Land<br />
wie Liechtenstein vom volkswirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkt aus betrachtet in erster Linie<br />
Sache des Landes ist.<br />
Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass<br />
ebenso gross wie die Vorteile, welche das<br />
Land Liechtenstein aus einem vollwertigen<br />
Ausbau der Verkehrsader Buchs-Schaan ziehen<br />
würde, die volkswirtschaftlichen Schäden<br />
sein werden, welche sich daraus ergäben,<br />
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würde, und es liegt auf der Hand, dass letzteres<br />
der Fall sein wird, wenn der jetzige<br />
Notbrückenbetrieb, der bei jedem Steigen<br />
des Pegelstandes von der Einstellung bedroht<br />
ist, zu einer ständigen Einrichtung gemacht<br />
werden sollte. Es würde sich in solchem<br />
Falle für den Autoverkehr fragen, ob<br />
nicht ein weiter nördlich gelegener Uebergang<br />
von dauerhafterer Konstruktion vorzu-'<br />
ziehen wäre, und dies würde für das liechtensteinische<br />
Gebiet naturgemäss die Gefahr<br />
mit sich bringen, von dem grossen Ost-<br />
West-Verkehr umfahren zu werden.<br />
Es scheint, dass bereits in allernächster<br />
Zeit sich die Frage entscheiden muss, ob<br />
Liechtenstein sich seinen Anteil am Durchgangsverkehr<br />
West-Ost sichern oder dauernd<br />
auf den grössten Teil desselben verzichten<br />
will.<br />
Wenn man dem gegenüber sich die Entwicklungsmöglichkeiten<br />
vergegenwärtigt, die<br />
eine von keinem Hochwasser zu gefährdende<br />
Brücke in Eisen- oder Eisenbetonkonstruktion<br />
für den Verkehr durch Liechtenstein erschliessen<br />
würde, so kann man die Hoffnung<br />
noch immer nicht ganz aufgeben, dass der<br />
liechtensteinische Staat durch eine erhebliche<br />
Subvention der Gemeinde Schaan ihre Mitwirkung<br />
an dem Brückenbauprojekt ermöglicht,<br />
t-st.<br />
Eine gefährliche Stelle für Automobile ist bei<br />
der Gexibrücke. welche über die Südbahnlinie<br />
führt — bei Othmarsingen. Als letzter Tage ein<br />
Lastauto diese Stelle passierte, wurde der Führer<br />
des Wagens von den Scheinwerfern eines Personenauto*<br />
geblendet und stürzte, im Begriffe auszuweichen,<br />
den steilen Bahndamm hinunter, wo<br />
der Lastwargen erst von emer Stützmauer, gerade<br />
ob dem Bahngeleise, aufgehalten wurde. Der Führer<br />
kam heil davon, während sein Begleiter sich Verletzungen<br />
im Gesicht zuzog Es brauchte eine mehrstündige<br />
Arbeit, um den Wagen wieder auf die<br />
Strarsse hinauf zu ziehen.<br />
Dieser Unfall war alier nicht der einzige: Schon<br />
am Ta-ge zuvor fuhr an derselben Stelle ein Motorradfahrer<br />
über das Bord hinaus, konnte sich aber<br />
durch Abspringen retten. Und zwei Targe später<br />
passierte einem anderen Motorradfahrer dasselbe<br />
Missgeschick.<br />
Daruaus ergibt sich deutlich genug, dass diese<br />
Stelle für die Motorfahrzeuge eine ganz gefährliche<br />
ist, und die kantonalen Amtsstellen sind vom<br />
Gemeinderat Lenzburg schon verschiedenlich auf<br />
denselben aufmerksam gemacht und um Abhilfe<br />
gebeten worden. Aber bis zur Stunde ist noch<br />
nichts geschehen und man will vielleicht erst ein<br />
grösseres Unglück abwarten, bis man zur notwendigen<br />
Einsicht kommt!<br />
L\: rheso Unglückskurve werden aber "nicht<br />
nur (i ;)torradfa"hrer gefährdet, sondern auch<br />
die EK- .ihnzüge auf der Südbahn und auf der<br />
Wettingeiiinie. Dass es deshalb sehr dringend ist,<br />
an dieser Stelle etwas Ganzes vorzukehren, dürfte<br />
einleuchtend genug sein!<br />
-ey.<br />
Die umgebaute Entfelderstrasse in Aarau ist<br />
wieder dem Verkehr übergeben worden. Mit den<br />
Vorarbeiten zum Umbau wurde Anfangs Januar<br />
dieses Jahres begonnen; die Erstellung der Fahrbahnbeläge<br />
erfolgte Mitte Juli. Ueber den Umfang<br />
des Umbaues mögen einige kurze technische Angaben<br />
orientieren, die alte Strasso hatte eine<br />
durchgehende Breite von 8 Metern ohne Trottoirs,<br />
wovon ein Teil auf die beidseits tiefen Strassengraben<br />
und das Geleise der A S. B. fiel, so dass<br />
der eigentliche Verkehrastreifen v«rhältnismässig<br />
schmal wrr. Die neue Strasse ist 12 Meter, von der<br />
Ha*llwylstra"sse bis Ausmündung Hohlgasse, sogar<br />
13,50 Meter breit. Davon entfallen 8 Meter auf die<br />
Fahrbahn, der Rest auf die beid^eitigen Trottoirs.<br />
Die Länge der umgebauten Strecke beträgt 900<br />
Meter.<br />
Als Fahrbahnbelag wurde von der Obern Vorsta-dt<br />
bis zur Harllwylstrasse Hartgussasphalt, doppelschkhtig,<br />
45 Millimeter stark, eingebaut. Der<br />
äussere Toil der Fahrbahn erhielt eine 8 bis 10 Gm<br />
starke Walzung aus Hartschotter mit Bitumulstränkung,<br />
die Troüoirs Teermakadarnbela-g. Ganz<br />
besondere Sorgfalt wurde auf den Einbau des<br />
Tramgeleises verlegt, das auf Betonschwellen verankert,<br />
nun in einem Betonkörper ruht Die ganze<br />
Geleisestrecke wurde elektrothermisch geschweisst,<br />
wodurch die Stössp im Verkehr vermieden werden.<br />
Von den ca?. Fr. 300 000 betragenden Kosten<br />
entfällt der Hauptteil auf die Einwohnergemeinde<br />
Der Staat Aarau beteiligt sich, weil es sich um<br />
eine Landstrasse handelt, mit 50 Prozent an den<br />
eigentlichen Fahrbahnkosten.<br />
Trotz der lange andauernden ungünstigen Witterung,<br />
war es möglich, den Umbau in einem Zeitraum<br />
von sieben Monaten durchzuführen, wobei<br />
die Slra^se für esc. 414 Monate gesperrt werden<br />
musste. Die umgebaute Strasse dürfte allen Anforderungen<br />
des neuzeitlichen Verkehrs genügen.<br />
-ey.<br />
Für die Strecke Frick-Oberdorf des Postautokurses<br />
Aarau-Frick-Oberbof ist eine Betriebsausdehnung<br />
und bessere Anpassung der Fahrpläne an<br />
die Zugsanschlüsse in Frick beabsichtigt. Zu diesem<br />
Zwecke soll die Autoführung auf dieser Strekke<br />
vom Regiebetrieb abgetrennt und vom 1. Oktober<br />
an einem Unternehmer übertragen" werden.<br />
Am 8. September läuft die Anmeldefrist ab. -ey.<br />
Folgende Fahrverbote wurden vom schwyzerischen<br />
Regierungsrat verhängt: Jeglicher Verkehr<br />
mit Motorla*?twagen und grossen Personenwagen<br />
(Tourenwagen, Car-alpins) auf der Muotathal-<br />
Bisistalerstrasse von der Balm weg. Die Bezirksstrasse<br />
von Einsiedeln' über den Schnabelsberg<br />
wird für den Verkehr mit Lastautomobilen und<br />
Personencarnions gänzlich gesperrt. Die vom Bezirksrat<br />
March erlassenen Vorschriften, wonach<br />
die linksseitige Seestrarsse am Wäggitalersee für<br />
den Automobilverkehr von der Säge Innerthal bis<br />
zum hintern Seeende'gänzlich gesperrt wird, erhalten<br />
die regierungsrätliche Genehmigung. -ey.<br />
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gehen daher, als ob die Strasse euch gehörte!<br />
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Iß lÄTJTOMOBTL-REVUE <strong>1928</strong> — N» 75<br />
l>ä<br />
n«<br />
G<br />
Er hiess Mr. Number und war ein Engländer.<br />
«Number» ist das englische Wort für<br />
«Zahl», und sein Name schien ihn für die Statistik<br />
vorausbestimmt zu haben. Er war sozusagen<br />
ein Zahlenmensch. Wenn man ihn<br />
nach seinem Alter fragte, antwortete er mit<br />
grossem Ernst, nachdem er seinen Taschenkalender<br />
befragt und nach der Uhr gesehen<br />
hatte: «Ich bin augenbliklich 55 Jahre, 7 Monate,<br />
19 Tage, ^6 Stunden und 24 Minuten<br />
alt.» Hiernach wird es nicht wundernehmen,<br />
dass er in all seinem Tun, Denken, Reden,<br />
ja in jeder Bewegung, von einer unerhörten,<br />
geradezu niederschmetternden Korrektheit<br />
war.<br />
Sein Leben war ausgefüllt mit dem Interesse<br />
für Alles, was irgendeine nähere oder<br />
fernere Beziehung zur Statistik hatte. Wollte<br />
jemand wissen, wieviel Automobile es. in<br />
London gab, oder wieviele durchschnittlich<br />
täglich durch eine bestimmte Strasse führen,<br />
so brauchte man nur Mr. Number zu konsultieren.<br />
Er gab bereitwilligst Bescheid, —<br />
glücklich, seine unschätzbaren Kenntnisse an<br />
den Mann zu bringen. Bisweilen ereignete<br />
es sich, dass Mr. Number hinzu kam, wenn<br />
ein Schutzmann nach dem Weg zu einem bestimmten<br />
Punkte der Stadt befragt wurde.<br />
Dann pflegte der unfehlbare Mr. Number mit<br />
einem höflichen Lächeln dazwischen zu<br />
treten:<br />
«Entschuldigen Sie, wenn ich mich einmische,<br />
aber wenn ich mir einen Rat erlauben<br />
darf, so würde ich lieber den folgenden<br />
Weg wählen. (Und er gab mit äusserster<br />
Korrektheit eine andere Reiseroute an.) Dieser<br />
Weg ist nämlich um 342 Meter 68 Zentimeter<br />
kürzer und die Anzahl der Unfälle um<br />
33 p Ct. geringer als auf dem von ihnen vorgeschlagenen<br />
Wege.»<br />
Der Schutzmann freute sich über diese<br />
märchenhafte Genauigkeit, und der Fragesteller<br />
zog zufrieden seines Weges.<br />
Mr. Numbers Spezialität war, erzählte Armand<br />
Guerra in der B. Z. am Mittag, der<br />
«rollende Verkehr» und die durch ihn herbeigeführten<br />
Unfälle. Diese veranlassten ihn,<br />
Sommer wie Winter 14—16 Stunden auf der<br />
^wfsmMmw<br />
Strasse zuzubringen. Er speiste auf den Terrassen<br />
der Restaurants, schlief in seinem im<br />
ersten Stock gelegenen Zimmer bei weit geöffnetem<br />
Fenster, um so viel wie möglich in<br />
der «Zirkulation» zu bleiben.<br />
Eines Tages spielte ein böses Geschick Mr.<br />
Number den Artikel einer französischen <strong>Zeitung</strong><br />
in die Hand, in welchem von zahlreichen<br />
Unfällen die Rede war, die sich in Paris in<br />
der sogenannten «Carrefour des ecrases» der<br />
« Gasse der Ueberfahrenen» ereignet hatten.<br />
Neugierig wie ein Untersuchungsrichter<br />
suchte Mr. Number sofort einen befreundeten<br />
Franzosen auf, der in London lebte, um ihn<br />
über den Strassenverkehr in Paris und die<br />
damit verbundenen Unfälle zu befragen.<br />
«Ja, sehen Sie, mein Lieber, sagte der<br />
Franzose, «den düsteren Namen «carrefour<br />
des ecrases» hat das Volk dem «carrefour<br />
Montmartre» beigelegt. Das ist eine Strassenecke<br />
mit vielen Kreuzungen, und es vergeht<br />
fast kein Tag, an dem hier nicht ein<br />
Unglücksfall sieh ereignet. Es ist die gefährlichste<br />
Strasse von Paris. An manchen<br />
Tagen hat man bis zu sechs Opfern gezählt!»<br />
Mr. Number dankte seinem Freunde und<br />
ging.<br />
Unruhig, fieberhaft, von einer unbeschreiblichen<br />
Angst getrieben, warf er das Nötigste<br />
in den Koffer und nahm den nächsten Zug<br />
nach Paris.<br />
Er kam morgens gegen 7 Uhr an, mietete<br />
schnell ein Zimmer, verschlang sein Frühstück,<br />
nahm einen Taxi und fuhr zum carrefour<br />
Montmartre. Aufatmend<br />
einem Cafe-Restaurant — deren Tische in<br />
Paris ja bekanntlich auf der Strasse stehen<br />
— in der vordersten Reihe Platz. Von hier<br />
aus hatte er einen vorzüglichen Ueberblick<br />
über den intensiven Verkehr in diesem Strassengewirr,<br />
deren Hauptader, der carrefour<br />
Montmartre, den schaurigen Beinamen<br />
«carrefour des ecrases» erhalten hatte.<br />
Mr. Number zog sein Notizbuch, der Statistik<br />
aus der Tasche und zückte seinen silbernen<br />
«ever ready», bereit, jedes Opfer des<br />
Verkehrs mit genauer Angabe der Stunde<br />
und aller Einzelheiten einzutragen.<br />
Er bestellte einen Vermouth, trank, und<br />
wartete. Nach einiger Zeit bestellte er noch<br />
einen Vermouth, trank — wartete. Dann bestellte<br />
er einen dritten, vierten, fünften Vermouth,<br />
trank...<br />
Aber trotz lebhaftesten Verkehrs von<br />
Fuhrwerken aller Art, von Passanten' jeden<br />
Alters, weiblichen und männlichen, — kein<br />
Unfall wollte sich ereignen.<br />
Mr. Number bestellte sein Mittagessen.<br />
Schon lächelte er skeptisch über die Uebertreibung<br />
der Franzosen, die dieser friedlichen<br />
Strasse einen so gefährlichen Namen<br />
gegeben haben, als plötzlich ein lauter Aufschrei<br />
aus der Menge ertönte. Mr. Number<br />
sprang auf, sah, — während er der Stelle,<br />
von der der Schrei gekommen war, zulief,<br />
— auf die Uhr, um genau die Zeit des Unfalls<br />
festzuhalten. Aber der Verkehr ging<br />
seinen ruhigen Gang, und er hörte nur, wie<br />
eine alte Frau murmelte:<br />
«Habe ich mich aber erschrocken, beinahe<br />
wäre das Kind unter die Räder gekommen».<br />
Beinahe! Mr. Numbers hageres Gesicht<br />
zeigte die Andeutung eines verachtungsvollen<br />
Grinsens. «Beinahe überfahren! Carrefour<br />
des ecrases! Lachhaft!» murmelte er zwischen<br />
seinen länglichen Zähnen.<br />
.Er war schon beim Dessert angelangt, ohne<br />
dass etwas Neues sich ereignet hätte. Er<br />
trank seinen Kaffee, er beobachtete weiter.<br />
Um die Langeweile zu töten und die fragenden<br />
Blicke des Kellners zu befriedigen, Hess<br />
er eine weitere Serie von Vermouth auffahren,<br />
der von Glas zu Glas in immer kürzeren<br />
Intervallen heruntergegossen wurde.<br />
Kurz, die Stunde des Abendessens nahte<br />
heran,, ohne dass Mr. Numbers Bleistift Gelegenheit<br />
gehabt hätte, in Tätigkeit zu treten.<br />
Das war doch wirklich zum verzweifeln.<br />
Nicht einmal ein Hund überfahren!<br />
Er speiste noch zu Abend, trank wieder<br />
seinen Kaffee, und um das Dessein zu wech-<br />
nahm er in<br />
seln, bestellte er einen Kognak, zwei, drei...<br />
Um 11 Uhr abends Hess ihn.ein neuer Angstschrei<br />
auffahren. Er sah eine Frau dicht vor<br />
enem Auto, das aber noch im letzten Augenblick<br />
gestoppt hatte. Die Frau und der<br />
Chauffeur waren totenbleich vor Schreck —<br />
das war alles!<br />
Endlich, gegen Mitternacht, hatte der Verkehr<br />
deutlich abgeflaut. Der enttäuschte<br />
Mr. Number zahlte, sah nach der Uhr und<br />
schrieb folgende Worte in sein Notizbuch:<br />
«Die Pariser neigen sehr zu Uebertreibungen.<br />
Sie machen grosse Worte, hinter denen<br />
nichts steckt. Die «carrefour des ecrases»<br />
ist eine sehr nette Strasse mit viel Verkehr,<br />
aber gänzlich gefahrlos." Ich habe sie 16 Stunden<br />
und 19 Minuten beobachtet: Nicht ein<br />
einziger Ueberfahrener!»<br />
Er steckte sein Notizbuch wieder in die<br />
Tasche und ging.<br />
Plötzlich Hess ein furchtbarer Aufschrei die<br />
Vorübergehenden erstarren.<br />
Ein Mann war unter ein Auto geraten.<br />
Es war Mr. Number...<br />
Man brachte ihn sterbend ins Krankenhaus.<br />
Der Polizeibeamte kramte in der Tascne<br />
des Opfers, zog ein Notizbuch heraus und<br />
las :<br />
«Die Pariser neigen sehr.zu Uebertreibungen...»<br />
0 !<br />
Betrachtung eines Tourenfahrers über die internationale<br />
Aipenfahrl <strong>1928</strong>. Man schreibt uns:<br />
Es ist meines Erachtens sehr viel über die Glanzleistungen,<br />
die in diesem Wettbewerb vorkamen, gesprochen<br />
worden. Alle Achtung vor ihnen, die gowiss<br />
hervorragend waren, aber eher in ein Rennen,<br />
gehören, als in eine Zuverlässigkeitsfahrt. Auch<br />
diese Alpenfahrt ist zu einem Rennen geworden, das<br />
teilweise die gleichen Uebelstände erzeugte wie die<br />
ADAC, denn eine Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />
70 km und mehr erzeugen Gefahren für -die andern.<br />
Benutzer der Strasse, die, wie das Beispiel am<br />
Fa-lzoregopass zeigte, wo ein Privatwagen von einem<br />
Rennwagen über den Haufen geworfen wurde, nichts<br />
weniger als angenehm sind. Das Vorkommnis beweist<br />
übrigens, dass die Strassen eben doch nicht<br />
genügend abgesperrt waren. Andererseits muss<br />
man sich fragen, ob die Sperrung der Pässe just in<br />
der Hochsaison, wo am meisten Wagen unterwegs<br />
sind, das Richtige ist. Meines Erachtens könnte ein<br />
solches Rennen, wenn absolut eines stattfinden<br />
muss, ebensogut einen Monat später abgehalten<br />
werden. Die Unterkunftsverhältnisse sind dann<br />
auch viel bessere und auf den Strassen ist die<br />
Hochsaison vorüber. Die Alpenfahrt hätte eine<br />
Zuverlässigkeitsfahrt werden sollen. Sie ist aber<br />
leider in ein Rennen ausgeartet. Daran ist jedenfalls<br />
das Reglement schuld. Vor einigen Jahren gab<br />
es eine schweizerische Alpenfahrt, die bedeutend<br />
besser reglementiert war, indem die Geschwindigkeit<br />
genau vorgeschrieben und auf der Strecke,<br />
unbemerkt vom Fahrer, kontrolliert wude. Jedes<br />
Zufrühankommen wurde mit Strafpunkten belegt.<br />
Jeder Wagen war von einem Kontrolleur begleitet.<br />
Dadurch wurden die Rennwagen in die Schranken<br />
der Tourenwagen gewiesen. Ich glaube, dass eine<br />
solche Regelmässigkeitsfahrt bedeutend grösseren<br />
Nutzen zur Folge hat als das Alpenrennen von<br />
<strong>1928</strong>. Ich habe Gelegenheit gehabt, die Wagen in<br />
Villach za sehen. Nicht ein einziger war unbeschädigt.<br />
Teilweise waren sie in einem geradezu jämmerlichen<br />
Zustand und dürften die Alpenfahrt kaum<br />
mehr lange überleben. Wie wäre es, wenn jedes<br />
Anputschen mit Strafpunkten belegt würde?<br />
Man -darf wohl behaupten, dass es eher eine<br />
Autoschlacht war. Könnte nicht einmal die Unversehrtheit<br />
eines Wagens mit Gewinnpunkten belegt<br />
werden? Keinesfalls kann aber bei einem solchen<br />
Rennen auf die Güte einer Marke ein Schluss<br />
gezogen werden. Es darf wohl angenommen werden,<br />
dass alle Wagen beim Start in Mailand ziemlich<br />
neu, vor allem aber in sehr gutem Zustand waren.<br />
Wenn aber von ca. 90 gestarteten Wagen aus anerkannt<br />
erstklassigen Fabriken kaum ein halbes<br />
Hunderfc am Ziel anlangen, so beweist dies zur Genüge,<br />
dass es keine Zuverlässigkeitsfahrt mehr war,<br />
sondern ein Rennen. Ich glaube, die Bündner Regierung.<br />
hatte recht, dass sie sich ein zweitesmal<br />
ein solches Fahren durch ihre Dörfer verbat. Auch,<br />
die Fahrer dürften von der herrlichen Natur, durch<br />
die sie,fuhren, wenig gesehen haben.<br />
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fast an historischen Erinnerungen, kurz das<br />
Land, das je und je das Ziel so vieler Reisewünsche<br />
gewesen ist. Und wie Tausenden<br />
und Abertausenden der Wunsch, Italien zu<br />
sehen, in Erfüllung gegangen ist, so werden<br />
auch weiterhin Ungezählte den Plan, Italien<br />
kennen zu lernen, ausführen wollen. Unter<br />
diesen wird eine grosse Zahl Automobilisten<br />
sein, die frei und unabhängig von der Schiene<br />
ihre Touren zusammenstellen. Für alle' diese<br />
haben wir die obige Kartenskizze entworfen.<br />
Sie soll ein Ratgeber sein und Anhaltspunkte<br />
vermitteln, wie am besten eine Reiseroute<br />
zusammengestellt werden kann und welche<br />
Strassen man am vorteilhaftesten wählt.<br />
Wer sich entschliesst, schon in den nächsten<br />
Wochen nach dem Süden zu fahren, für<br />
den sind freilich die Alpenpässe noch geschlossen.<br />
Er muss, sei es in Brig oder<br />
Göschenen, seinen Wagen noch auf die Bahn<br />
verladen, was aber heute mit nur noch geringen<br />
Verlusten an Zeit und Geld möglich<br />
ist.<br />
Da unsere Strassenkarte für die ganze<br />
kommende Fahrsaison Gültigkeit haben soll,<br />
haben wir die heute noch gesperrten Alpenpässe<br />
nicht besonders bezeichnet. Maloja,<br />
Gotthard, Simplon, Grosser St. Bernhard<br />
werden im Laufe des Juni fahrbar werden<br />
(Die A.-R. wird die Eröffnungsdaten unverzüglich<br />
melden), ebenso werden die ausserschweizerischen<br />
Alpenstrassen um die gleiche<br />
Zeit geöffnet werden, bis auf den Brenner,<br />
der schon in nächster Zeit fahrbar sein wird.<br />
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Grenzverkehr mit Frankreich. Für Fahrten ins<br />
Elsass werden für die Wageninsassen (jedoch nur<br />
an Schweizer und Franzosen, welche in der<br />
Schweiz wohnen) inskünftig Touristenkarten gegen<br />
Vorweisung eine..-? amtlichen Ausweises abgegeben.<br />
Diese Karten berechtigen zum einmaligen Grenzübertritt<br />
nach Frankreich, und zwar nach den Departements<br />
Haut-Rhin und Bas-Rhin einschliesslich<br />
des Vogesengebietes. Sie sind 5 Tage gültig<br />
und kosten 50 Rappen. Die Karten werden an der<br />
Grenzpascderstelle Elsässerbahnhof in Basel von<br />
8—12 Uhr und 14—17 Uhr abgegeben; Samsta-g<br />
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