E_1928_Zeitung_Nr.103
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Ausgabe: Deutsche Schwell.<br />
v rifrsrn 11 npjRmlier <strong>1928</strong>.<br />
Nummer 20 Cts.<br />
2t. Jahrgang. — N n 10?<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrs-Interessen<br />
Halbjährlich Fr. 5.—, jährlich Fr. 10.—. Im Ausland unter Portozuschlag,<br />
tolero nicht postamtlich bestellt. Zuschlag für postamtliche Bestellung im<br />
In- und Ausland 30 Flappen. PostcheckrRechnung 111/414<br />
B<br />
Eisenbahngefährdung durch<br />
Motorfahrzeuge.<br />
zum Anhalten zu veranlassen; damit ist<br />
aber auch die Möglichkeit verbunden, dass<br />
Stösse oder Kuppelungsbrüche eintreten,<br />
dass Reisende oder Zugspersonal verletzt<br />
oder gefährdet werden. Die erhebliche Gefährdung<br />
im Sinne von Art. 67, Absatz 2,<br />
ist darum auch dann zu bejahen, wenn eine<br />
unmittelbar vor derGefahr nicht unmittelbar gegeben scheint,<br />
Aus dem Bundesgericht.<br />
Bei Schaffhausen fuhr ein Motorradfahrer<br />
in der Silvesternacht in die geschlossene<br />
Bahnbarriere des Niveauüberganges<br />
von Spitzwiesen,<br />
Durchfahrt des fälligen Zuges. Er stürzte,<br />
und sein Rad blieb in nächster Nähe des<br />
Geleises liegen, konnte freilich noch vor<br />
der Durchfahrt des Zuges vom Bahnwärter<br />
fcur Seite geschoben werden. Es erfolgte<br />
eine Anzeige wegen fahrlässiger Eisenbahngefährdung<br />
im Sinne von Art. 67, Absatz 2,<br />
des Bundesstrafgesetzes. («Wer durch Fahrlässigkeit<br />
die Sicherheit des Eisenbahn-,<br />
Dampfschiff- oder Postwagenverkehrs erheblich<br />
gefährdet, wird mit Gefängnis bis<br />
zu einem Jahr bestraft. Mit der Gefängnisstrafe<br />
kann auch Geldbusse verbunden<br />
werden. In leichten Fällen kann der<br />
Richter auf Geldbusse allein erkennen.»)<br />
Sowohl das Schaffffhauser Kantonsgericht<br />
als das Schaffhauser Obergericht sprachen<br />
den Angeklagten frei. Sie gingen dabei davon<br />
aus dass Art. 67 in der 1902 abgeänderten<br />
Fassung zwar nicht mehr bloss die<br />
beförderten Fahrgäste und Güter allein<br />
schütze, sondern den Bahnbetrieb als solchen,<br />
dass aber Absatz 2 für die fahrlässige<br />
Gefährdung das Vorliegen einer «erheblichen»<br />
Gefährdung voraussetze und<br />
dies© nur angenommen werden könne,-<br />
•wenn djß n&hß Wahrscheinlichkeit und<br />
nicht nur eine entfernte Möglichkeit eines<br />
schädigenden Ereignisses vorliege. Wenn<br />
auch das Rad im vorliegenden Falle in der<br />
Nähe der Geleise zu Fall gekommen sei, so<br />
könne doch nicht von einer erheblichen Gefährdung<br />
im Sinne einer wirklichen konkreten<br />
Gefahr für den Betrieb gesprochen<br />
werden.<br />
In Gutheissung einer von der Bundesanwaltschaft<br />
eingereichten Kassa tionsbeschwprde<br />
hat der bundesgerichtticiie Kassationshof<br />
dieses Urteil aufgehoben und die<br />
Angelegenheit zu neuer Behandlung zurückgewiesen.<br />
Wenn Art. 67 den Balmverkehr<br />
wirksam schützen soll, so muss sich<br />
sein Schulz auf den ganzen Bahnkörper,<br />
bei Niveauiibergäncen also auf den ganzen<br />
Raum zwischen den geschlossenen Bahnbarrieren<br />
ausdehnen. Jedes in diesen Raum<br />
eindringende bahnfremde Fahrzeug ist eine<br />
Gefährdung des Betriebes, denn wenn auch<br />
kein Zusammenstoss drohen mag, so genügt<br />
doch seine Gegenwart, um den herannahenden<br />
Zug zu einer Schnellbremsung oder<br />
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^J<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Enchetat teden Dienstag and Frtftaf ' Monatlieh »G«lfce Ltott»<br />
T O N<br />
Rekordfieber.<br />
Ein Sportroman von Alfred Nauck.<br />
(2. Fortsetzung)<br />
Claudine Bartheel, «Ia belle Claudine»,<br />
hatte an diesem Premierenabend in sichtbarer<br />
Aufregung und in höchster Reizbarkeit ihre<br />
Garderobe betreten. Vergebens hatte die Zofe<br />
in stummer Verzweiflung versucht, die Diva<br />
zum Umkleiden zu bewegen, die, wie von Sinnen,<br />
den engen Raum durchmass. Erst als<br />
Manager und Inspizient immer wieder auf den<br />
nahen Beginn wiesen, begann sie sich in Hast<br />
und ohne Interesse fertig zu machen. Mechanisch<br />
trat sie hinaus in das grelle Rampenund<br />
Scheinwerferlicht. Mit Anstrengung fand<br />
sie sich.<br />
Und in einer Seitenloge Hess ein junger<br />
Mann kein Auge von ihr. Es war Anatole<br />
Etienne, der Chefkonstrukteur der Henderson-<br />
Motor-Car-Company.<br />
Am Tage vor der Premiere hatte Claudine<br />
Bartheel auf ungewöhnliche Weise ein Billett<br />
erhalten, das sie bestimmte, den Besuch im<br />
^ City-Club abzusagen. Als sie an diesem Tage<br />
'in ihre Limousine stieg, fand sie auf dem Polster<br />
ein Briefchen, das als Aufschrift «la<br />
belle Claudine » trug. Neugierig hatte sie es<br />
geöffnet Es enthielt die Worte:<br />
ADMIiMlSTRATION: Breftennlnstruse 97, Bern<br />
Telephon Bollwerk 39.S4<br />
Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
sondern bloss in den Grenzen der Möglichkeit<br />
bleibt.<br />
Der gleichen Richtlinie folgt ein zweiter<br />
Entscheid des bundesgerichtlichen Kassationshofes.<br />
Der Angeklagte war mit dem<br />
Auto dicht bei der Station Effretikon ..der<br />
Linie Winterthur—Zürich durch, die geschlossene<br />
Barriere hindurchgefahren, hatte<br />
seinen Wagen aber 1 Meter vor dem.nächstliegenden<br />
Geleise anhalten können; dies ereignete<br />
sich, als der Zug gerade auf dem<br />
vierten Geleise (vom Automobilisten aus<br />
gesehen) durchfahren sollte. Die Zürcher<br />
Gerichte bejahten die fahrlässige Eisenbahngefährdung<br />
und verurteilten den Autofahrer<br />
zu 70 Fr. Busse. In diesem Falle<br />
wurde die Kassationsbescbwerde von dem<br />
Verurteilten eingereicht, welcher geltend<br />
machte, dass von einer erheblichen Gefährdung<br />
nicht die Rede sei, weil ein Zug sogar<br />
auf dem ersten Geleise ungefährdet durchgefahren<br />
wäre, während der fällige Zug<br />
das vierte zu benutzen hatte. — Die Kassationsbeschwerde<br />
wurde abgewiesea unter<br />
dem Hinweis auf den oben ausgeführten<br />
Grundsatz^ dass jedes Eindringen eines<br />
bahnfremdW Fahrzeuges in dea ,abg*v<br />
schrankten Raum zum Mindesten -eine<br />
Schnellbremsung verursachen könne und<br />
daher eine erhebliche Gefährdung des Betriebes<br />
bedeute.<br />
Die ausgesprochene Busse bleibt somit in<br />
Kraft. W.<br />
Schafft Autoparkplätze!<br />
Aus zürcherischen Geschäftskreisen wird<br />
uns dazu geschrieben:<br />
«Der Automobilist, der tagsüber nach Zürich<br />
kommt oder des Abends an Anlässen<br />
oder Vorstellungen teilnehmen will, die<br />
« Madame, Sie werden gebeten, heute abend<br />
zu einer bedeutsamen Aussprache in Ihrer<br />
Wohnung anwesend zu sein.»<br />
Sonst nichts; keine Unterschrift, keinen<br />
Hinweis, welcher Art diese «bedeutsame»<br />
Aussprache sein könne.<br />
Sie überlegte. Was konnte dahinter<br />
stecken? Sollte sie Clifferton davon Mitteilung<br />
machen?! Nein, und so harrte sie der<br />
Dinge.<br />
Der Besuch in dem Club wurde mit der<br />
Entschuldigung leichter Unpässlichkeit abgesagt.<br />
Der Abend nahte. Sie hatte das Hauspersonal<br />
bis auf die Zofe beurlaubt. Clifferton<br />
hatte angerufen, hatte sie an den Club erinnert;<br />
sie schützte Migräne vor und wurde<br />
nervös, als er in sie drang. Wütend hängte<br />
sie ab, warf sich auf den Divan und wartete.<br />
Endlich die Klingel. Sie sprang auf, eilte in<br />
das Boudoir und musterte sich im Spiegel.<br />
Die Zofe kam, reichte eine Karte:<br />
« Anatole Etienne. »<br />
Sie las den Namen. «Etienne», wo hatte<br />
sie schon den Namen gehört. « Etienne », sie<br />
überlegte. Und da fiel es ihr ein. So hiess ja<br />
der frühere Konstrukteur der World-Motor-<br />
Car-Company; Clifferton hat oft von dem<br />
Mann erzählt, hatte seine grosse Arbeitskraft,<br />
seine hervorragende, technische Begabung<br />
gerühmt. Sie wusste auch, warum Anatole<br />
Etienne seinen Abschied von der World-<br />
grösseren Besuch aufweisen, wird immer<br />
Mühe haben, seinen Wagen an geeigneter<br />
Stelle parkieren zu können. Man muss bei<br />
jeder Gelegenheit die leidige Erfahrung machen,<br />
dass Zürichs Strassen- und Platzverhälrnisse<br />
für einen gemütlichen Mittelstadtverkehr<br />
mit Tram und einer Anzahl Fuhrwerke<br />
berechnet waren. Für einen solchen<br />
mögen sie wohl genügt haben, aber unter<br />
den heutigen Bedingungen sind die Raumverhältnisse<br />
ein wahres Krebsübel in emem<br />
Verkehr, der bald grossstädtische Dimensionen<br />
angenommen hat.<br />
Die wenigen Plätze, welche für das Parkieren<br />
der Wagen vorgesehen wurden, sind<br />
gewöhnlich ständig mit Fahrzeugen besetzt<br />
und auch an den Parkierungsstrassen säumen<br />
ganze Kolonnen von Autos eine oder<br />
beide Strassenseiten. Gerade die in. Strassen<br />
parkierten Wagen bilden ein bedenkliches<br />
Hemmnis für den ständig pulsierenden<br />
Strässenverkehr und sind ein dauerndes<br />
INSERTIONS-PREIS: Die aehtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Ctt. für die Schweiz; für Anzeigen au» dem Ausland 60 CU><br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
laseratonseMuss 4 Tage vor Erscheinen der betreffenden Nnmmer<br />
haben, in den Strassen der City überhaupt<br />
ein- und auszufahren und die Wagen in nächster<br />
Nähe und an einem geeigneten Ort für<br />
eine gewisse Zeit hinzustellen. Der Kunde<br />
soll: zudem ungehindert und ohne grossen<br />
Zeitverlust und langwieriges Manövrieren<br />
den Warteplatz auch wieder verlassen können.<br />
Es ist für die Ladenitmabar wichtig,<br />
das die im allgemeinen zahlungsfähige und<br />
kaufkräftige Kundschaft der Automobilistenaus<br />
Stadt und Land reibungslos in den Geschäftsvierteln:<br />
verkehren kann und dass anderseits<br />
auch der Strassenraum vor den<br />
Auslagen nicht ständig mit parkierenden<br />
Fahrzeugen irgendwelcher Art, die mit dem<br />
Betrieb in keiner Beziehung stehen, belagert<br />
ist. Der Verkehrsfachmaun unterstützt die<br />
nämlichen Bestrebungen, allerdings mehr im<br />
Interesse einer glatten Verkehrsabwicklung.<br />
Aber alle Beteiligten: Verkehrspolizei, Geschäftsleute<br />
und Automobilisten sind sich einig,<br />
dass die Schaffung von geeigneten Parkierungsmöglichkeiten<br />
zu einer der dringendsten<br />
Forderungen geworden ist. Dabei muss<br />
immer berücksichtigt werden, dass der Verkehr<br />
immer noch im Anwachsen begriffen<br />
ist und die Lösung des zum gordischen Knoten<br />
sich auswachsenden Problemes immer<br />
schwieriger und kostspieliger wird, je länger<br />
man zögert.<br />
Motor-Car-Company genommen. Was mochte<br />
Etienne von ihr wollen? Sollte sie ihn abweisen?<br />
Doch dann siegte die Neugierde:<br />
«Ich lasse bitten,» sagte sie mit erzwungener<br />
Gleichgültigkeit und strich sich über<br />
das erhitzte Gesicht.<br />
Mit einer tiefen Verbeugung begrüsste der<br />
junge Mann die Tänzerin. Sie deutete auf<br />
einen Sitz: «Bitte, mein Herr, was führt Sie<br />
zu mir?» Dabei bemühte sie sich, kühl und<br />
unnahbar zu erscheinen.<br />
Anatole Etienne setzte sein gewinnendstes<br />
Lächeln auf:<br />
«Verzeihen Sie mir, Madame, dass ich Ihre<br />
Zeit in Anspruch nehme und dass ich Sie auf<br />
so ungewöhnliche Weise gebeten habe, mich<br />
zu empfangen. Die Sache ist für uns beide<br />
wichtig und duldet keinen Aufschub!»<br />
Er machte eine kleine Pause und sah sie an.<br />
Sie hatte sich lässig in einen Sessel fallen<br />
lassen und verriet mit keiner Miene ihre Aufmerksamkeit.<br />
Als er schwieg, sagte sie nur:<br />
«Bitte, fahren Sie fort!»<br />
«Also hören Sie, meine Liebe: Von interessierter<br />
Seite wird Ihnen hiermit ein Angebot<br />
gemacht von zehntausend Pfund — zehntausend<br />
Pfund — für einen Dienst, dessen Erfüllung<br />
in Ihrer Macht liegt!»<br />
Sie sprang auf und Zornröte färbte ihre<br />
Wangen.<br />
«Mein Herr, wie kommen Sie dazu, mir ein<br />
derartig schamloses Angebot zu machen. Ich<br />
Die Parkierungsgelegenheiten längs den<br />
vielfach zu wenig breiten Strassen sind ein<br />
ungenügendes Hilfsmittel. Nur die Bereitstellung<br />
von Plätzen, auf welchen die Ansammlung<br />
von Autos den übrigen Verkehr<br />
nicht stört und die dazu bestimmt sind, diö<br />
heute mehr oder weniger planlos an Strassenseiten<br />
herumstehenden Wagen systematisch<br />
an bestimmten Orten zu konzentrieren*<br />
können wirksame Besserung und Abhilfe der<br />
Kalamität bringen. Es sind ja bereits grosszügige<br />
Projekte, welche von den Behörden<br />
überprüft werden, bekannt geworden. Wir<br />
erinnern nur an den Vorschlag, den Limmatausfluss<br />
einzudecken, um auf diese Weise iu<br />
der Nähe des Hauptbahnhofes grosse Parkie-<br />
Aergernis für die ansässigen Ladeninhaber.<br />
rungsflächen zu gewinnen. Aber bis zur Verwirklichung<br />
d ieses Projektes werden noch<br />
Ja, diese Verstopfung der Strassen ist für<br />
die Geschäftsleute noch mehr: ein empfindlicher<br />
Schaden, der sich rechnerisch zwar<br />
verschiedene Jahre ins Land gehen, weil es<br />
vordem gilt, verzwickte Wasserrechtsverhältnisse<br />
mit verschiedenen, an der Limmat.<br />
nicht leicht feststellen lassen wird, der für sie<br />
aber' umso empfindlicher wird, je länger sie<br />
interessierten Kantonen zu regeln wid weitere<br />
Fragen finanzieller und bautechnischer<br />
unter dieser primitiven Regelung der Parkierungsverhältnisse<br />
ausharren müssen.<br />
Natur abzuklären. Wenn die Behörden aber<br />
bis zu jenem Zeitpunkt weiter nichts unternehmen,<br />
dann werden wir in der Zwischen-<br />
Die Geschäftsleute wollen den ins Stadtzentrum<br />
kommenden Automobilkunden die zeit zu vielfach unhaltbaren Zuständen kommen.<br />
Uebrigens benötigt Zürich im Zentrum<br />
Erledigung ihrer Geschäfte und Einkäufe erleichtert<br />
wissen. Um dies zu erreichen, nicht uur einen, sondern manchen Parkierungsplatz<br />
und solange sich die Wasserrecht-<br />
müssen die Fahrzeugführer die Möglichkeit<br />
ler disputieren, kann die Stadt auf ihrem ureigenen<br />
Gebiete andere Vorkehrungen treffen.<br />
Plätze wie beim Pfauen, beim Bellevue,.<br />
an der unteren Rämistrasse, an der Gessnerallee,<br />
um nur einige Oertlichkeiten zur<br />
neunen, sollten für Parkierungszwecker<br />
umgeformt werden- Telephonkabinen, Bedürfnishallen<br />
und Zeitscliriftenkioskö müss--<br />
teil unterirdisch aagefcgt werden uad dürften<br />
sich nicht auf für den Verkehr so notwendi-r.<br />
gern Boden breit machen. Wir brauchen ift<br />
Zürich noch gar nicht, wie in Riesenstädten, 1<br />
an Parkierungsräume unter dem Boden zu'<br />
denken, wir haben noch mancherlei Möglichkeiten,<br />
den Verkehr von stehenden Fahrzeugenfrei<br />
zu machen und diese an bestimmten Plätzen<br />
zu samrneln. Durch teilweise Eindeckung<br />
von Sihl, Schanzengraben und Limmat kann<br />
noch viel kostbarer Raum gewonnen werden,<br />
der für diese Zwecke besonders geeignet<br />
wäre.<br />
In dieser Beziehung hat Zürich tatsächlich<br />
mit der Verkchrsentwicklung nicht Schritt<br />
gehalten. Wohl hat sich die Polizei zusammen<br />
mit anderen städtischen Verwaltungsabteihingen<br />
grosse Mühe gegeben, alles an<br />
verfügbaren Strassenseiten und Plätzen für<br />
das Parkieren zur Verfügung zu stellen, was<br />
ohne bauliche Veränderung eben möglich<br />
war, allein, wir haben eingangs schon erwähnt,<br />
dass die Aufstellung: der Fahrzeug©<br />
in den Strassen der Geschäftsviertel nur eine<br />
Aushilfsmassnahtne, und zudem eine teilweise<br />
sehr nachteilige, gewesen ist. Es ist deshalb<br />
bin nicht käuflich! Verlassen Sie mich augenblicklich!»<br />
Etienne verlor seine Ruhe nicht: «Hören<br />
Sie mich an, meine Liebe. Ihr Besitz wird mit<br />
dem Angebot nicht bezweckt; darüber können<br />
Sie beruhigt sein; es handelt sich um etwas<br />
anderes!»<br />
Wieder zögerte er eine kleine Weile und<br />
sah sie voll an. Endlich sprach er weiter:<br />
«Sie sind, Madame, die — Freundin des<br />
Mr. Reginald Clifferton — nicht wahr?<br />
Sie fiel heftig ein und Entrüstung bebte in<br />
ihrer Stimme: «Was interessiert Sie das ?<br />
Niemand hat ein Recht, sich um meine Angelegenheiten<br />
zu kümmern! Niemand!»<br />
Etienne lächelte sein mokantes Lächeln.<br />
«Ich verstehe Ihre Entrüstung nicht, meine<br />
Liebe,» sagte er mit ruhiger Stimme. «Ich<br />
verstehe Sie um so wenigeres Ihr Verhältnis<br />
mit Mr. Clifferton sozusagen offenes Geheimnis<br />
ist! Es ist uns aber noch weiteres bekannt<br />
geworden! Clifferton lässt es sich was<br />
kosten, dass seine schöne Freundin am Palace-Theater<br />
Star ist!»<br />
Er wartete die Wirkung seiner Worte ab<br />
und war innerlich befriedigt, dass sie Ueberraschung<br />
und Unruhe nicht verbergen konnte.<br />
Es dauerte lange, bis sie sich gefasst hätte<br />
und mit stockender Stimme fragen konnte:<br />
«Warum sagen Sie mir das alles, mein<br />
Herr? Was soll das?<br />
Der junge Mann war aufgestanden und trat
zu -erwarten, dass in der nächsten Zukunft<br />
das. Parkierungsproblem ganz energisch an<br />
die Hand genommen wird, denn wenn die geeigneten<br />
Massnahmen allzuweit hinter der<br />
Verkehrsentwicklung nachhinken, wird der<br />
herrschende Zustand immer die Verkehrsanarchie<br />
tangieren. Sofern uns die Mittel<br />
fehlen, mit den Dispositionen der Verkehrszunahme<br />
vorauszueilen, so wollen wir doch<br />
wenigstens mit ihr Schritt halten und das<br />
kann die städtische Verwaltung nur dann,<br />
wenn sie die Berücksichtigung der Bedürfnisse<br />
des Motorfahrzeugwesens mit in den<br />
Vordergrund ihrer Aufgaben stellt.»<br />
Q. B. in Z.<br />
Was ein Verkehrspolizist alles<br />
wissen muss.<br />
Der Siegeszug des Automobils hat eine<br />
gewaltige Zunahme des Verkehrs in den<br />
Grossstädten mit sich gebracht. Während<br />
noch vor 15 Jahren der Verkehr in den europaischen<br />
Orossstädten sich ganz von selbst<br />
and in aller Ruhe abwickelte, gebieten die modernen<br />
Verkehrslawinen eine bis ins kleinste<br />
Detail raffiniert ausgedachte systematische<br />
Regelung. Das Stadtbild wird vom Verkehrspolizisten<br />
beherrscht. Um zu zeigen, was ein<br />
guter Verkehrspolizist alles wissen muss,<br />
seien hier einige Abschnitte aus : einem Lehrprograinrn<br />
für Verkehrsbeamte, das Oberregie<br />
rungs rat Paetsch, Berlin, in der « Frankfurter<br />
<strong>Zeitung</strong>» veröffentlicht hat, auszugsweise<br />
wiedergegeben.<br />
• Das neue Polizeifach « Verkehrskunde » ist<br />
noch in beständigem Fluss begriffen. Ausbildungsziel<br />
ist, jeden Polizeibeamten, der mit<br />
der Verkehrsregelung zu tun hat, so zu erziehen,<br />
dass er sich nicht mit dem mechanischen<br />
Ablauf der Dinge begnügt, sondern<br />
Blick für die Zusammenhänge erhält, die z. T.<br />
ausserhalb des sichtlichen Geschehens liegen.<br />
Man kommt also dazu, den Begriff des Verkehrs<br />
in seine Faktoren zu zerlegen. Stellt<br />
man dann als Hauptziel der Ausbildenden die<br />
Leichtigkeit, den Verkehr zu fördern und Unfälle-<br />
zu verhüten in den Vordergrund, so<br />
kommt man zu folgender Gliederung des Unterrichts<br />
in der Verkehrkunde*:<br />
1. Kenntnis der einzelnen Verkehrsmittel<br />
und ihrer technischen Beschaffenheit. Diese<br />
Verkehrsmittelkunde vermittelt die Kenntnis<br />
vom Bau und Wesen der Motorfahrzeuge,<br />
ihrer Geschwindigkeiten; ihrer Kraftquelle<br />
und der in dieser vorgehenden chemisch-physikalischen<br />
Prozesse, ihrer Zweckbestimmung<br />
und .gebräuchlichsten Verwendung. Hinzu<br />
liommt eingehende Belehrung über die Eigenart<br />
der. auf der Strasse verkehrenden Schienenfahrzeuge,<br />
besonders der elektrischen<br />
Strassenbahn. Hier müssen die Beamten<br />
Bremswege, Anfahrbeschleunigungen, Fahreigenschaften,<br />
Beschaffenheit des Schienenweges,<br />
Weichenstellung soweit kennen lernen,<br />
dass sie bei der Verkehrsregelung die<br />
Eigenarten aller Fahrzeuge gegeneinander<br />
abzuwägen verstehen. Verlangt wird weiter<br />
Kenntnis über die Eigenschaften der schienenlosen<br />
Strassenfahrzeuge.<br />
2. Neben diesem Fach der Verkehrsmittelkunde,<br />
das die Beamten mit den technisch<br />
wichtigsten Grundlagen bekannt machen soll,<br />
an ihre Seite. Erregt strich er sich über das<br />
sch.warze Haar.<br />
«Hören Sie mich an, Claudine, mein Schicksal<br />
und das meiner Gesellschaft liegt in ihrer<br />
Hand. Wir sind bereit, alle Ihre Forderungen<br />
zu erfüllen, wenn Sie uns helfen!»<br />
«Und was soll ich tun?»<br />
«Sie müssen uns wichtige Pläne über einen<br />
neuen Motor beschaffen, der im Besitz der<br />
World-Motor-Car-Gompany ist. Der Erfinder<br />
ist ein gewisser Sagreve, Bob Sagreve — Sie<br />
kennen ihn!»<br />
Sie nickte.<br />
«Gut; Sie werden uns helfen, Sie müssen<br />
es — alles steht für uns auf dem Spiel — und<br />
von Ihrer Hilfe wird Ihre Zukunft abhängen;<br />
denken Sie daran!»<br />
Schwer atmend vor heftiger Erregung stand<br />
er vor ihr, erwartete ihre Antwort.<br />
«Ich kann nicht, mein Herr, Clifferton habe<br />
ich'viel zu verdanken!»<br />
Da spielte er seinen letzten Trumpf aus:<br />
«Clifferton ist Ihrer Liebe nicht wert; Clifferton<br />
betrügt Sie, seit Monaten schon verkehrt<br />
er im Hause des Lord Speath — Sie<br />
vermuten, was ihn dorthin zieht — die Nichte<br />
des Lords, Lady Astor.»<br />
'Sie schrie auf. Leidenschaft färbte ihre<br />
Wangen:<br />
«Also doch — meine Ahnung hat mich nicht<br />
betrogen — hier, meine Hand, Etienne, ich<br />
stehe zu. ihnen!»<br />
Der Erfolg der Revue stellte sich bereits<br />
nach den ersten Bildern ein. «La belle Claudine»<br />
übertraf sich selbst. Wie in einem Fieber<br />
führte sie ihre Rolle durch und riss die<br />
Menge zu Beifallsstürmen hin. Das Palace<br />
Theater hatte einen seiner grössten Erfolge.<br />
Das Premierepublikum raste am Schluss.<br />
Wieder .und immer wieder jubelte es seine<br />
Lieblinge hervor und in erster Linie brachte<br />
'AUTOMOBTL-RFVirE<br />
wird als besonderes Fach « Verkehrspolizeirechte<br />
gelehrt. Das Gesetz und die Verordnung<br />
über den Kraftfahrzeugverkehr, Strassenverkehrsordnungen,<br />
Grundsätze für die<br />
Regelung des Omnibus- und Taxiwesens,<br />
Bestimmungen über Verkehrs- und Orientierungstafeln,<br />
Verordnungen über den Garagebau<br />
und Garagebetrieb werden durchbesprochen.<br />
Die Beamten werden mit den<br />
Auffassungen der höchsten Gerichte vertraut<br />
gemacht. Es wird ihnen gelehrt, dass sie alle<br />
Verordnungen nicht formal, sondern dem<br />
Sinn nach aufzufassen haben, immer eingedenk<br />
des wichtigsten Zieles : Förderung des<br />
Verkehrs.<br />
3. Als drittes Fach wird ein kurzer Ueberblick<br />
über Wege- und Städtebau gegeben. Die<br />
Beamten müssen in grossen Zügen über moderne<br />
Städtebaubestrebungen und Anlage von<br />
Stadt- und Landstrassen Bescheid wissen.<br />
4. Schliesslich wird den Beamten die eigentliche<br />
Verkehrsregelung und Verkehrsüberwachung<br />
erläutert. Durch praktische Unterweisung<br />
an Modellen und Uebungen Im<br />
Freien werden die Bestimmungen erklärt.<br />
Neben diesen theoretischen Uebungen wird<br />
aber der Hauptwert auf praktische Uebungen,<br />
Besichtigung verkehrsreicher Strassen und<br />
Ecken, moderner Verkehrsunternehmen, von<br />
Strassenbahnbahnhöfen, Autogaragen, Droschkenunternehmungen<br />
u. s. w. gelegt.<br />
Von den leitenden Beamten der Verkehrspolizei<br />
wird verlangt, dass sie selbst ein<br />
Automobil, ja, auch die Strassenbahn führen<br />
können. Mit der Zeit soll jeder Verkehrspolizist<br />
in dieser Hinsicht ausgebildet werden.<br />
Einen besonderen Raum nimmt das Fachgebiet<br />
Unfallverhütung ein. Wenn schon die<br />
Ueberwachung des Verkehrs und die Verkehrsregelung<br />
unfallvermindernd wirken, so<br />
muss doch noch weitergegangen werden. Es<br />
gilt dazu die Verkehrsfreundlichkeit des Publikums<br />
zu heben. Jeder Fussgänger muss<br />
sich klar werden, dass er als Wegbenützer<br />
ein Glied des Gesamtverkehrs ist und sich<br />
danach zu verhalten hat. Verkehrskunde sollte<br />
zur Bearbeitung der Schulkinder auch mehr<br />
als bis jetzt in den Schulen gelehrt werden.<br />
Die Beamten werden ferner dazu ausgebildet,<br />
aus den Tatbestandmerkmalen eines Unfalles<br />
zu ermitteln, worauf der Unfall zurückzuführen<br />
ist,.wer ihn verschuldet hat und vor<br />
allen Dingen, wie der Unfall hätte vermieden<br />
werden können.<br />
Ein Polizeibeamter, der alle diese Gebiete<br />
beben*seht, kann-aber~oft dennoch nicht zum<br />
Verkehrspolizisten taugen. Die Erfahrungen<br />
haben gezeigt, dass nur eine Auslese von<br />
Beamten in Frage kommt. Der Verkehrsdienst<br />
einer Grossstadt ist so aufreibend, dass<br />
nur besonders kräftige und widerstandsfähige<br />
Personen mit gutem Nervensystem, die sich<br />
niemals aus der Ruhe bringen lassen, stets<br />
.höflich und freundlich sind und auch die<br />
schwierigste Lage meistern können, für die<br />
Dauer die ausserordentliche Belastungsprobe,<br />
die ihnen auferlegt wird, auszuhalten vermögen.<br />
Wie aus all dem hervorgeht, hat sich die<br />
Verkehrspolizei in der Grossstadt als Spezialfach<br />
entwickelt und wird sich weiterhin noch<br />
mehr dazu entwickeln müssen. t.<br />
es «La belle Claudine» seine Ovationen dar.<br />
Lange nach Mitternacht senkte sich der Vorhang<br />
zum letzten Mal vor der begeisterten<br />
Menge.<br />
V.<br />
Bob Sagreve kam mit einer leichten Enttäuschung<br />
von dem Prüfstand seines Motors.<br />
In anstrengender Arbeit war seine Maschine<br />
durch zuverlässige Leute der World-Motor-<br />
Betriebe nach seinen Angaben gebaut und<br />
stand seit zwei Tagen im Probelauf. Die Messungen<br />
hatten einvvandirei die theoretisch a l-<br />
genommene Leistung ergeben, doch zeigten<br />
sich noch einige kleine Mängel an dem Zündapparat,<br />
die verschiedene Konstruktionsändo<br />
rungen bedingten. Bob breitete die Originalzeichnungen,<br />
die er jeden Abend nach Arbeitsschluss<br />
in einem Tresor verwahrte, auf<br />
seinem Arbeitstisch aus und vertiefte sich<br />
darin. Stunde um Stunde verging. Die weiten<br />
Werkstätten der World-Motor-Car-Company<br />
lagen in Ruhe und Dunkelheit. Hier und dort<br />
flammte in den Werkstrassen das Licht eines<br />
Wächters auf; ein Hund schlug an, verstummte<br />
bald wieder.<br />
Nach Mitternacht schob Bob die Blätter<br />
zurück; blickte nach der Uhr. Er musste jetst<br />
aufhören, morgen war auch noch ein Tag, der<br />
viel Arbeit bringen würde. Im wesentlichen<br />
waren die Aenderungen fertig, einige Kleinigkeiten<br />
konnten leicht noch bei dem Umbau<br />
getroffen werden.<br />
Mit einem Aufatmen schloss Bob die Papiere<br />
ein und barg die Schlüssel in seiner<br />
Tasche. Wenige Minuten später verliess er<br />
das Bureau und holte aus der nahen Gärige<br />
seinen Wagen. Ein Wächter sperrte das Tor<br />
auf und grüsste. Bob hob die Hand zur<br />
Mütze: «Gute Nacht, Smith, spät heute geworden!»<br />
Der Wagen verschwand in der Dunkelheit.<br />
Eine Einheitspolice der anerkannten.Automobüclubs.<br />
Die Verkehrs-und Zollkommission<br />
der internationalen Vereinigung der anerkannten<br />
Automobilclubs hat nach Beratung<br />
mit den Rechtsbeiständen der ausländischen<br />
Clubs den Text einer Einheitspolice verfasst.<br />
Der Entwurf enthält keinerlei Neuerungen,<br />
er basiert auf den in den verschiedenen Ländern<br />
jetzt üblichen Texten, aber man war<br />
bestrebt, alle verfänglichen Klauseln zu beseitigen,<br />
die geeignet wären, den Versicherten<br />
um seine Rechte zu bringen. Man g'aubt,<br />
dass diese Police von allen europäischen Versicherungsgesellschaften<br />
ohne Erhöhung der<br />
üblichen Prämiensätze angenommen werden<br />
kann. • Der Entwurf ist übrigens nicht als<br />
obligatorische Welt-Einheitspolice gedacht,<br />
er soll lediglich den Clubs der verschiedenen<br />
Länder als Unterlage für ihre Verhandlungen<br />
mit den Versicherungsgesellschaften dienen.<br />
Dfe Nationale Sportkommission<br />
in Bern.<br />
Zur Vorbereitung der' kommenden Sportsaison<br />
und zum Studium neuer Reglemente<br />
versammelte sich am letzten Donnerstag<br />
nachmittag um 14 Uhr die nationale Sportkommission<br />
in den Räumlichkeiten der Sektion<br />
Bern. Anwesend waren die Herren: J.<br />
Decrauzat, Präsident (Genf), Chantre (Genf),<br />
Thommen (Bern), Töndury (Zürich), Geisshüsler<br />
(Luzern), Pierrehumbert (Montagnes-<br />
Neuchäteloise), und E. Brieger, Sekretär.<br />
Wir haben bereits über die Aeussemngen<br />
der Pariser Delegierten Bericht erstattet und<br />
gemeldet, dass nach den umgeänderten Statuten<br />
des A. J. A. C. R. auch Länder mit beratender<br />
Stimme an den Verhandlungen der<br />
internationalen Sportkommission teilnehmen<br />
können, die keinen Grand Prix austragen. Die<br />
Homologation der Sportresultate der Saison<br />
<strong>1928</strong> konnte ohne Verzögerung erledigt werden.<br />
Aus den neuen Statuten des A. C. S. ergibt<br />
sich, dass die Sportkommission nun im Gegensatz<br />
zu früher selber ihr Budget einrichten<br />
und vorlegen kann. Herr Decrauzat hatte in<br />
aller Eile das selbständige Budget dem C. C.<br />
unterbreitet und vor die Sportkommission gebracht.<br />
Dieses Vorgehen ist dem normalen<br />
Geschäftsgang direkt entgegengesetzt und<br />
wird daher für die nächsten Jahre abgeändert.<br />
Der internationale Sportkalender umfasst<br />
den stehenden Kilometer von Saconnex, das<br />
Klauseiirennen und, die Internationale Alpenfahrt.<br />
Damit die letztgenannten Rennen nicht<br />
zusämrrierjfreff eh,-konnte für «die Ihternatio-<br />
nale Alpenfahrt kein bestimmtes Datum festgelegt<br />
werden. Die Einschreibung für die<br />
Alpenfahrt, die vorderhand auf den 12. bis 16.<br />
August festgelegt ist, entspringt einer Initiative<br />
der Oesterreicher, welche Befürchtung<br />
hegten, die Alpenfahrt gerate durch den<br />
Klausen ins Hintertreffen. Tatsächlich ist<br />
heute keinerlei Entscheidung gefallen, so dass<br />
man nicht weiss, ob die Internationale Alpenfahrt<br />
im kommenden Jahre überhaupt ausgetragen<br />
wird. Festzustehen scheint auf jeden<br />
Fall der Wille, kein Datum festzulegen, das<br />
dem Klausen einen Nachteil verschaffen<br />
könnte.<br />
Für die Veranstaltung des Klausenrennens<br />
schlägt die Sektion Zürich vor, den 10. und<br />
Ein paar Meilen vor seinem Landhaus fühlte<br />
Bob plötzlich eine Hand im Nacken, eine<br />
weisse, kühle Frauenhand, die ihn zärtlich<br />
umspannte. Er stoppte, wendete sich erschreckt<br />
um. Undeutlich sah er die Umrisse<br />
einer weiblichen Gestalt im Fond stehen.<br />
«Wer sind Sie, was wollen Sie?»<br />
«Sie kennen mich nicht, Bob Sagreve?» Ein<br />
helles Lachen folgte diesen Worten.<br />
Er stutzte : Diese Stimme<br />
«Was wünschen Sie, Madame?» fragte er<br />
kühl und machte sich von ihren Händen frei.<br />
Sie beugte sich vor, so dass ihr warmer Atem<br />
über sein Gesicht strich.<br />
«Ich — liebe Sie, Bob!»<br />
«Sie — Sie —» er suchte nach Worten und<br />
brach endlich in ein helles Lachen aus. «Sie<br />
lieben mich, Sie — Ja belle Claudine', der<br />
Star des Palace-Theater, Sie scherzen, Claudine,<br />
Sie scherzen, und ich müsste auch Ihre<br />
Liebe zurückweisen — ich habe bereits gewählt!»<br />
Jäh blitzte es in ihren Augen auf. «Teufel,»<br />
murmelte sie unhörbar, «das macht die Sadie<br />
schwieriger!»<br />
«Hören Sie mich an, Bob, flüsterte sie mit<br />
gut gespielter Leidenschaft und zog ihn a?<br />
sich, «hören Sie, Bob, ich liebe Sie, Sie allein.<br />
Ich suche Sie seit Wochen allein zu sprechen<br />
— heute endlich — auf diese ungewöhnliche<br />
Weise. Stundenlang lag ich in Ihrem Wagen,<br />
wartete auf Ihr kommen — wartete, fiebernd,<br />
Bob — endlich — endlich! Und nun — nun<br />
bist du da — nun halte ich dich, Bob —»<br />
Leidenschaftlich riss sie sein GesLht an<br />
sich und erstickte ihn fast mit ihren Küssen.<br />
Da griff er zu — sein Blut flammte. In halber<br />
Betäubung Hess er den Motor anspringen<br />
und drehte das Steuer.<br />
«Ich komme zu dir, Claudine, «la belle<br />
Claudine!" Fahre du!»<br />
11. August an Stelle des 17. und 18. August<br />
zu bestimmen. Diese Daten wurden wegen<br />
dem Ventoux-Rennen so festgelegt, da dieses<br />
Rennen die Priorität besitzt. Zürich findet<br />
den 18. August als zu spät für den Klausen-<br />
Austrag. Der 3. und 4. August hingegen, der<br />
durch die Coppa Acerbo besetzt ist, wird dem<br />
Klausen weniger Konkurrenz machen, da<br />
sich daran in der Hauptsache nur italienische<br />
Fahrer beteiligen.<br />
Der nationale Sportkalender setzt sich aus<br />
neun Rennen zusammen. Das Klausenrennen<br />
wird sich, wie letztes Jahr, aus einem nationalen<br />
Rennen und aus einem internationalen<br />
zusammensetzen, wobei am nationalen Rennen<br />
auch Tourenwagen starten können. Das<br />
internationale Rennen wird dem nationalen<br />
nachfolgen. Nachfolgend der neue Rennkalender<br />
:<br />
17. März: Stehender nationaler Kilometer<br />
von Sezenove-Saconnex (Sektion Genf);<br />
2. Juni: Neuenburg-Chaumont (Sekt. Neuenburg),<br />
nicht definitiv;<br />
9. Juni: Bergrennen Kriens-Eigenthal (Sektion<br />
Luzern);<br />
16. Juni: Marchaimz (am 2. Juni, wenn Chattmont-Rennen<br />
nicht stattfindet, Sektionen<br />
Waadt und Genf);<br />
30. Juni: Bergrennen am Gurnigel (Sektion<br />
Bern);<br />
17. August: Klauseiirennen (Sektionen Zürich,<br />
Glarus, Uri);<br />
19.—25. August: Automobilwoche von St. Moritz<br />
(Sektion Graubünden);<br />
1. oder 8. September: Biaufond-La Chaux-de-<br />
Fonds (Sekt. Montagnes-Neuchäteloises).<br />
Das internationale Sportreglemeiit hat sich<br />
von den schweizerischen Vorschlägen inspirieren<br />
lassen. Nachdem es von den verschiedenen<br />
Sportkommissionen unserer Nachbarländer<br />
durchgesehen und begutachtet wurde,<br />
traf dasselbe bei der nationalen Sportkommission<br />
ein und wird nun unter den Mitgliedern<br />
zirkulieren, damit ein jedes persönliche<br />
Aeusserungen zufügen kann. Aus den ver-<br />
Herr A. Töndury, Zürich, ist an der letzten Sitzun<br />
der nationalen Sportkommission, zu deren Vize-<br />
Präsidenten erwählt worden.<br />
Noch ein heisser Kuss, und das Auto jagte<br />
den Weg zurück zur Stadt.<br />
In stolzer Siegesfreude sass Claudine Bartheel<br />
am Volant. Bob liess kein Auge von<br />
ihr. Sie fuhr gut und sicher, die kleine Claudine.<br />
Scharf blickten die schwarzen Augen<br />
zwischen den beiden Lichtkegeln der Scheinwerfer<br />
auf die Strasse. Das volle, schwarze<br />
Haar hatte sich bei der schnellen Fahrt gelöst<br />
und wallte, gleich einem dichten Schleier,<br />
im scharfen Fahrwind.<br />
Die Lichter der Stadt kamen näher. Ein<br />
kurzer Aufenthalt noch an einem verschlossenen<br />
Bahnübergang. Dann passierte der<br />
Wagen die ersten Häuser der Vorstadt.<br />
Mit einem scharfen Ruck hielt der World.<br />
Auf seine Arme gestützt eilte sie hinauf in<br />
ihre Wohnung. Der Diener erhielt den Auftrag,<br />
den Wagen sogleich zur Fabrikgarage<br />
zurückzubringen. Bob Sagreve gab ihm seine-<br />
Karte mit einigen kurzen Zeilen für den<br />
Wächter mit. \<br />
Claudine Bartheel hatte damit den Haupte<br />
teil ihrer Aufgabe gelöst.<br />
Jean, der Diener, fand auf dem Führersitz<br />
des Autos die Schlüssel zu dem Bureau und<br />
dem Tresor. Ausserdem lag dort eine klems<br />
Situationsskizze, in die der Standort des Tresors<br />
eingezeichnet war.<br />
Claudine hatte gut gearbeitet.<br />
Am frühen Morgen erhielt Anatole Etnnne<br />
die Originalzeichnungen über den Sagreve-<br />
Motor. Innerhalb einer Stunde waren sämtliche<br />
Pläne mehrfach photographiert. Dk><br />
Reinmachefrau brachte sie ohne Mühe witder<br />
in den Tresor.<br />
Bob Sagreve fand die Schlüssel bei seinem<br />
Weggang von der schönen Tänzerin in seiner<br />
Tasche.<br />
(Fortsetzung folgt.)
;,. 103 _ AUTOMOKIL-RKVUe<br />
schiedenen Gutachten wird die nationale<br />
Sportkommission ein Projekt destillieren und<br />
dasselbe auf 1930 in Kraft treten lassen. Das<br />
neue Projekt wird sehr wahrscheinlich vor<br />
allem die Kategorie Tourenwagen, die seit<br />
zwei Jahren durch die C. S. I. unterdrückt<br />
wurde, wieder einführen. Interessant ist die<br />
Tatsache der einstimmigen Wiederanerkennung<br />
der Tourenwagen-Kategorie durch die<br />
Nachbarländer.<br />
Für die schweizerische Meisterschaft 1929<br />
wird au der nächsten Sitzung der nationalen<br />
Sportkommission ein neues Projekt vorgelegt,<br />
ausgearbeitet von Pierrehumbert. Im neuen<br />
Reglement wird man bestrebt sein, die grossen<br />
Härten des diesjährigen Reglementes<br />
auszumerzen und jedem Fahrer ein leichtes<br />
Kalkulieren seiner Möglichkeiten frei zu lassen.<br />
Man verzichtete auch darauf, bestimmte<br />
obligatorische Rennen vorzuschreiben.<br />
In Zukunft wird ein Konkurrent unter<br />
seinen ausgetragenen Rennen im Verlaufe der<br />
Saison für das Championnat eine Auswahl<br />
nach Gutfinden treffen können. Durch diese<br />
Massnahme wird sich bei allen Fällen eine Belebung<br />
der Nennungen aller Rennen zeigen.<br />
Als besonderen Vorteil für den Konkurrenten<br />
erwähnen wir die Möglichkeit der Wiederherstellung<br />
seiner Chancen durch Teilnahme an<br />
einem andern Rennen. Kein Pech, kein Zwischenfall<br />
und auch kein Unglück vermögen<br />
den Fahrer aus der Konkurrenz auszuscheiden.<br />
Die Erleichterung der Meisterschaftsvorschriften<br />
wird eine neue Belebung herbeiführen.<br />
Den Sektionen wird empfohlen, bei Anlass<br />
ihrer Rennen für andere Sektionen Sternfahrten<br />
zu veranstalten.<br />
Ein Bulletin der nationalen Sportkommission<br />
wird in Zukunft die Mitglieder des Zentralkomitees<br />
über die Tätigkeit der nationalen<br />
Sportkomrnission orientieren. Aber auch die<br />
Mitglieder der nationalen Sportkommission<br />
selber werden durch das Bulletin auf dem<br />
Laufenden gehalten, was sich im Bureau der<br />
Kommission alles ereignet<br />
Die nichtautorisierten Rennen gaben in der<br />
Sitzung Anlass zu eingehenden Verhandlungen.<br />
Die Idee der zentralen Behörde ist folgende<br />
: Der A. C. S. beschränkte sich bis<br />
anhin darauf, den Mitgliedern für derartige<br />
Rennen allgemeine Richtlinien zu geben, ohne<br />
sich näher darüber zu äussern, warum spezielle<br />
Rennen nicht autorisiert werden. Von<br />
heute an wird jedes nicht autorisierte Rennen<br />
mit dem Namen bezeichnet und auch die damit<br />
verbundenen Sternfahrten genau angegeben.<br />
Alles wird in den <strong>Zeitung</strong>en des Rennortes<br />
veröffentlicht, um alle Ungewissheiten<br />
von vornherein auszuschalten.<br />
Die nationale Sportkommission übt auf<br />
schweizerischem Territorium eine sportliche<br />
Vollmacht aus, die ihr ermöglichen kann, Verbänden,<br />
die nicht dem A. C. S. angehören,<br />
die Organisation eines Rennens zu gestatten,<br />
wobei diese Verbände (wie die Sektionen des<br />
A. C. S.) sich den internationalen Reglementen,<br />
der offiziellen Chronometrierung durch<br />
den A. C. S. unter Bezahlung der üblichen<br />
Renngebühren zu unterziehen hätten.<br />
Die bisherigen Armbinden, die sowohl für<br />
die Mitglieder des Zentralkomitees als auch<br />
für die Mitglieder der nationalen Sportkommission<br />
Verwendung fanden, haben Anlass zu<br />
Irrtümern gegeben. Um diese zu vermeiden,<br />
werden die Mitglieder der nationalen Sportkommission<br />
in Zukunft eine rote Armbinde,<br />
die in Gold bordiert ist und in der Mitte ein<br />
weisses Oval aufweist, das ebenfalls in Gold<br />
bordiert ist, tragen. In der Mitte des weisseij<br />
Ovals werden sich die drei Buchstaben C.S.N.<br />
vorfinden.<br />
Unter dem Traktandum «Individuelle Vorschläge<br />
» verlangt Herr Thommen, Bern, dass<br />
man die Sektionen durch Zirkular über die<br />
nochmalige Gültigkeit des Reglementes von<br />
<strong>1928</strong> für die Saison 1929 orientiere. Der Antrag<br />
fand Zustimmung. Herr Töndury<br />
wünschte, man möge Schritte unternehmen,<br />
um der Schweiz auch in der Internationalen<br />
Sportkommission eine beratende Stimme zu<br />
verschaffen. Er sprach ferner für die Verlegung<br />
des Klausenrennens auf den 10. und 11.<br />
August.<br />
Die neuen Statuten gewähren der Sportkommission<br />
das Recht, sich selber zu ergänzen.<br />
Schüesslich wurde Herr A. Töndury, Zürich,<br />
einstimmig zum Vizepräsidenten der<br />
nationalen Sportkommission erwählt, eine<br />
Nachricht, die in der ganzen deutschen<br />
Schweiz mit grossem Beifall aufgenommen<br />
werden wird und dem verdienten Klausenorganisator<br />
zur Ehre gereicht.<br />
Er kommt nicht zur Ruhe! Nach neuesten<br />
Berichten ist Campbell immer noch mit seinem<br />
Flugzeuge (merkwürdig, kürzlich war es<br />
doch ins Meer gestürzt!) über Afrikas Erde<br />
auf der Suche nach einer Autorekordbahn.<br />
Nach einem telegraphischen Bericht soll er<br />
400 Meilen von Kapstadt entfernt in der Nähe<br />
des Oranje-Flusses ein 32 Kilometer langes<br />
und 16 Kilometer breites Schlammfeld ge-<br />
, funden haben, das von der Sonne ausgetrocknet,<br />
eine ideale Rennbahn dar- u. — nach Ansicht<br />
von Autoritäten — Daytona Beach in<br />
Die öffentlio he Vorführung der Volk<br />
hart-ßaketenwagens in Berlin.<br />
Oben: Der Konstrukteur vor dem Start.<br />
Unten: Das Ladebrett.<br />
den Schatten stellt. Campbell soll es dort<br />
gelungen sein, ohne die Hände am Volant zu<br />
haben, ein Tempo von 120 km zu erzielen, v.<br />
Biaufonds-La Chaux-de-Fonds-Rennen. Die<br />
Sektion des Montagnes Neuchäteloises beschloss<br />
in einer ausserordentlichen Generalversammlung<br />
die Durchführung des Biaufonds-Chaux-de-Fonds-Rennens<br />
im September<br />
1929. v.<br />
Mailand-Oslo. Die italienischen Automobilisten,<br />
welche, wie bereits berichtet, einen<br />
Raid Mailand-Oslo zurücklegen, um an der in<br />
Oslo stattfindenden Gedächtnisfeier für den<br />
beim Rettungsversuch der Nobile-Gruppe<br />
verunglückten Arktis-Forscher Roald Amundson<br />
teilzunehmen, haben Berlin in zwei Gruppen<br />
passiert. Für den über 2300 Kilometer<br />
führenden Raid muss ein Stundenmittel von<br />
40 km eingehalten werden. In dem Lanciawagen<br />
des bekannten Fahrers Strazza befand<br />
sich der aus den Nobile-Abenteuern rühmlichst<br />
bekannte Hauptmann Viglieri. An der<br />
anstrengenden Fahrt beteiligen sich sechs<br />
Damen. v.<br />
Die Sternfahrt nach Monte Carlo. Zieltag<br />
23. Januar 1929. Das Merkmal der diesjährigen,<br />
soeben erschienenen Ausschreibung<br />
ist eine Reglementsänderung, dahingehend,<br />
günstigere Bedingungen für die<br />
mittelstarken und starken Wagen zu schaffen.<br />
Ebenso ist das Durchschnittstempo etwas<br />
erhöht worden; es dürfte unter Einschluss<br />
der Ruhepausen zwischen 30 und<br />
40 km variieren. Eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
als 43 km ist verboten.<br />
Wer das Minimum nicht erreicht,<br />
scheidet aus. Eine bedeutende Punktzahl,<br />
nämlich 30, wird für die Höchstzahl der<br />
beförderten Insassen vergeben. Die Höchstzahl<br />
für Wagen unter 1400 cm 3 beträgt 3,<br />
erfüllt alle Ansprüche, die Sie an das erstklassige,<br />
moderne Automobil stellen 1 Der<br />
dem Stutz eigene tiefste Schwerpunkt gibt<br />
ihm nicht nur grössere Siehe» heit, als sie<br />
andere Marken bieten, sondern macht ihn<br />
auch zum ruhigsten Wagen, da er die seitliche<br />
Schwingung fast aufhebt. Ausserdem<br />
ist Stutz infolge Schönheit und Rasse der<br />
Wagen der ersten Gesellschaftskreise,<br />
von 1400 bis 2800 cm 3 4 und was darüber<br />
ist 5 Insassen. Die Kilometerstunde ist mit<br />
5 Punkten dotiert, so dass es empfehlenswert<br />
ist, den 40-Kilometer-Stundenhöchstdurchschnitt<br />
zu erreichen. Für die ins Gewicht<br />
fallende Wertung der Distanz ist ein<br />
Weg von 1000 km grundlegend, wofür 45<br />
Punkte ausgesetzt werden. Bei kürzeren<br />
Strecken wird ein angemessener Abzug, für<br />
längere Strecken ein Zuschlag in Anwendung<br />
gebracht. Wie üblich, haben die Konkurrenten<br />
ihre Durchfahrt bei den offiziellen<br />
Kontrollen stempeln zu lassen.<br />
An die Sternfahrt schliesst sich traditionsgemäss<br />
eine Regelmässigkeitskonkurrenz<br />
am Tage nach der Ankunft an. v.<br />
Die Sitzung der internationalen Tourismuskommission<br />
in Brüssel. Am 12. Dezember<br />
tagt, wie wir schon früher berichtet haben,<br />
die C. T. I. in der belgischen Hauptstadt.<br />
Die Schweiz wird offiziell durch dem<br />
Präsidenten des A. C. S., Herrn Dufour, vertreten<br />
sein. In seiner Eigenart als Chef des<br />
internationalen Tourismus-Bureau in Genf<br />
reist auch Herr Empeyta nach Brüssel. Herr<br />
Empeyta wurde übrigens auch ersucht, den<br />
Automobil-Club von England zu vertreten.<br />
AV ÄT<br />
Der Genfer Salon für Aviatik. Das Komitee<br />
zur Organisation der im Frühjahr 1929 stattfindenden<br />
ersten schweizerischen Ausstellung<br />
für Touren- und Sportflugzeuge wurde letzten<br />
Samstag unter Vorsitz des Präsidenten<br />
des Clubs Suisse d'Aviation wie folgt bestellt:<br />
Präsident: Maurice Duval; Vizepräsident:^<br />
Hauptmann Weber; Finanzen: Firmenich;<br />
Architekt: Martin Frank; Restauration: Chalut;<br />
Presse und Propaganda: Jules Decrauzat;<br />
Polizei: Jules Neher; Beisitzer: Oberst<br />
Messmer, Präsident des Ae. C. S., Trachsel<br />
und Odier vom Genfer Verkehrsverein, Robert<br />
Marchand, Primault, Loriol, Edm. Barde,<br />
Olivet, Oberstleutnant Gerber, Präsident der<br />
Sektion Zürich des Ae. C. S., Schlegel, Generalsekretär<br />
des Ae. C. S., Ansermier, Pittard,<br />
Duaime :—*<br />
Neue italienische Alpenstrassen. Die neue<br />
Alpenstrasse im Veltlin, die bei Morbegno<br />
abzweigt und nach Gerola führt und bei einer<br />
Steigung von 200 auf 1050 Meter eine<br />
Länge von 16 Kilometer hat, ist eröffnet worden.<br />
Ferner wurde eine über das obere Camonica-Tal<br />
führende Strasse, die eine Länge<br />
von 20 Kilometer besitzt und von Ponte dt<br />
Legno nach Bormio führt, dem Verehr übergeben.<br />
Nachtfahrverbot und Taxerhöhung im Kanton<br />
Luzern. Im Anschluss an die Vorführung der Filme<br />
— englischer Motocycle-Film und schweizerischer<br />
Motorsport-Film — machte der Vorsitzende, Herr<br />
H Schröter-Leu, aufmerksam auf einige Härten doa<br />
neuen, im Wurf befindlichen luzernischen Automobilgesetzes.<br />
Dieses würde unter anderem dazu<br />
führen, dass z. B. ein Motorradfahrer, der unterwegs<br />
eine Panne erleidet, verhindert wäre, nach<br />
Hause zu fahren und an Ort und Stelle übernachten<br />
müsste; ferner würde es zur Folge haben, dass z. B.<br />
Viscosearbeiter, die die Arbeitsstelle in Emmenbrücko<br />
und ihre Wohnung in Hergiswil oder Stana<br />
haben, auf die Ausübung ihres Berufes verzichten.<br />
i müssten. Im weiteren wandte sich der Redner aucli<br />
gegen die geplante, nach seiner Auffassung vollständig<br />
ungerechtfertigte Taxerhöhung.<br />
H. Buchmann gab Auskunft über den derzeitigen<br />
Stand dieser Frage in Zürich. Automobilisten und<br />
MotorfaUrer haben sich zusammengeschlossen und<br />
es soweit bringen können, dass von einem Nachtfahrvorbot<br />
für Motorräder Umgang genommen<br />
wurde. Die dortige Regierung hat zugesichert, den<br />
Auswüchsen gewisser Motorradfahrerkreiso in erster<br />
Linie mit erzieherischen Mitteln zu begegnen; das<br />
System wurde so gehandhabt, dass Leute, die sich<br />
schlecht aufführten, zunächst auf Angabe irgend<br />
eines Clubs, welcher dieser Organisation angehört,<br />
von der Polizei verwarnt werden. Fruchtet dio<br />
Verwarnung nicht, so erfolgt unnachsichtlich Uebprweisung<br />
an den Strafrichter und Büssung des<br />
Schuldigen, im ersten Falle mit Fr. 100.—, im.<br />
Wiederholungsfalle mit Fr. 200.— und eventuellem<br />
Entzug der Fahrbewilligung.<br />
•,<br />
H. Zwimpfer sprach speziell für eine Erziehung<br />
der Motorradfahrer und die Ausübung einer Lärinkontrolle,<br />
und zwar einer fliegenden Kontrolle. Gegenüber<br />
dem Nachtfahrverbot machte er geltend,<br />
daes es undemokratisch sei, weil es sich speziell<br />
gegen die kleinen Leute richte, welche die harto<br />
Massnahme besonders schwer empfinden.<br />
H. Hehnlin, Präsident der Sektion Waldstätte<br />
des T. C. S., gab bekannt, dass sich die Sektion<br />
Waldstätto bereits mit einer längeren Eingabe gegen<br />
das Nachtfahrvorbot und die Erhöhung dor<br />
Taxen gewehrt habe.<br />
H. Engler äusserte sich noch allgemein zu diesem<br />
Thema.<br />
H. Grossrat Professor Huwyler gab die beruhigende<br />
Zusicherung ab, dass es wahrscheinlich<br />
nicht zu einem Nachtfahrverbot kommen werde, und<br />
wies den Weg zu einem erfolgreichen Vorgehen.<br />
H. Buchmann reichte sodann eine Resolution<br />
ein, dahingehend, dass die heutige Versammlung,<br />
bestehend aus Motorfahrern und Automobilisten,<br />
gegen ein Nachtfahrverbot protestiere, und dass<br />
sie Hand biete, gegen die Auswüchse vorzugehen.<br />
Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen,<br />
ebenso ein weiterer, dass aus den Vertretern des<br />
T. C. S., A. G. S. und der ü. M S. eine Kommission<br />
gebildet werden solle, welcho die diesbezüglichen Interessen<br />
der Motorfahrer und Automobilisten bei<br />
den Behörden mit allem Nachdruck zu wahren<br />
habe.<br />
Auch die Frage der Erhöhung der Steuern für<br />
Motorfahrzeuge wurde zur weiteren Ausarbeitung an<br />
die Kommission gewiesen. Diese wird Endo dor<br />
Woche ihre Sitzungen aufnehmen. Dr. R. Z.
Die neue sdiwyzerisdie Vollziehungsverordnung<br />
zum Aulomobilkonkordaf.<br />
kr. Die Stimmung gegen die Automobile<br />
wird im Kanton Scliwyz freundlicher. Wenn<br />
man bedenkt, dass am 19. Juli 1927 der<br />
schwyzerische Staatsamvalt im Kantonsrat<br />
den Antrag stellte, der Kanton möge aus dem<br />
interkantonalen Automobilkonkordat austreten,<br />
und dass bedenkliche Gewitterwolken<br />
des drohenden Automobilboykotts über dem<br />
Lande Stauffachers lagerten, so muss man<br />
den deutlichen Umschwung, der durch den<br />
Erlass einer neuen Vollziehungsverordnung<br />
zum Automobilkonkordat einen gewissen Abschluss<br />
erhalten hat, anerkennen. Die Revision<br />
der Vollziehungsverordnung zum Konkordat<br />
ist die unmittelbare Frucht jener Kantonsratsdebatte<br />
vom Juli 1927, in der der Gegenantrag<br />
Dr. Räbers auf Revision gegenüber<br />
dem Antrag auf Austritt aus dem Konkordat<br />
siegreich blieb. Die Gesetzesmaschine hat<br />
mit unglaublicher Promptheit funktioniert.<br />
Der regierungsrätliche Entwurf wurde dem<br />
Kantonsrat zur Beratung am 29. November<br />
<strong>1928</strong> vorgelegt, von diesem am 29. und 30. November<br />
durch- und zu Ende beraten, am 1.<br />
Dezember war die neue Vollziehungsverordnung<br />
im Amtsblatt veröffentlicht. Die Ergebnisse<br />
und Erfahrungen, die eine von der<br />
Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren<br />
zum Studium des Ausbaus des Automobilkonkordates<br />
eingesetzte Spezialkom^<br />
mission gemacht hat, haben in der neuen Verordnung<br />
ihre angemessene Berücksichtigung<br />
gefunden. Die Verordnung weist gegenüber<br />
der bisherigen Regelung und im Vergleich<br />
zum interkantonalen Konkordat einige bemerkenswerte<br />
Neuerungen und Erweiterungen<br />
auf.<br />
Zur Ausübung der Kontrolle und Aufsicht<br />
über den Gebrauch der Motorfahrzeuge und<br />
Fahrräder wird eine kantonale Motorfahrzeugkontrolle<br />
geschaffen und der Regierungsrat<br />
zum Erlass eines diesbezüglichen Reglements<br />
ermächtigt. Zu wünschen wäre, dass<br />
die Tätigkeit dieser kantonalen Kontrollstelle<br />
bezirksweise erfolgte, wie dies auch der neue<br />
Entwurf der thurgauischen Vollziehungsverordnung<br />
vorsieht; besonders wünschenswert<br />
wäre dies dann, wenn eine periodische<br />
Prüfung der Motorfahrzeuge festgesetzt<br />
werden sollte; die Landkantone hauptsächlich<br />
der Urschweiz sind ein beliebtes Absatzgebiet<br />
für uralte Vehikel, die im Interesse der<br />
Verkehrssicherheit eine periodische Prüfung<br />
AUTOMOBIL-KÜVUE<br />
vertragen können. Eine wichtige Bestimmung<br />
wurde bezüglich der Arbeitszeit der<br />
Chauffeure getroffen: Die tägliche Dauer der<br />
zusammenhängenden Ruheschicht für die<br />
Fahrer darf innerhalb einer Gruppe von drei<br />
Tagen durchschnittlich nicht weniger als 10<br />
Stunden betragen. Die Mindestdauer einer<br />
einzelnen Ruheschicht beträgt im Ausgleich<br />
8 Stunden. Die Eigentümer der Wagen und<br />
die Arbeitgeber der Wagenführer sind für die<br />
Einhaltung dieser Vorschriften verantwortlich.<br />
Diese letzte Bestimmung ist für die Arbeitgeber<br />
nicht ohne Gefahr; sobald ein Unfall<br />
infolge Uebermüdung des Chauffeurs passiert,<br />
kann der Arbeitgeber bei Nichtbeachtung<br />
obiger Arbeitszeitbestimmungen in die<br />
entstehende zivilrechtliche Haftung einbezogen<br />
werden.<br />
Die besonderen Bestimmungen für Motorfahrzeuge<br />
beziehen sich auf die Erteilung und<br />
den Entzug der Verkehrs- und Fahrbewilligung,<br />
die daherigen Gebühren sowie auf verkehrstechnisch<br />
notwendige Ergänzungen der<br />
Konkordatsbestimmungen. Die Verkehrsbewilligung<br />
für Motorwagen und Motorräder<br />
darf nur erteilt werden, wenn der Eigentümer<br />
des Fahrzeuges nachweist, dass er bei einer<br />
anerkannten Versicherungsgesellschaft eine<br />
Dritthaftpflicht abgeschlossen hat; diese Bestimmung<br />
steht zwar schon im Konkordat,<br />
sie wurde aber noch ausdrücklich in die Vollziehungsverordnung<br />
übernommen, wohl in<br />
Erinnerung an einen Schadensersatzprozess,<br />
der kürzlich vor Biindesgericlit zum Abschluss<br />
kam (der Entscheid ging durch die<br />
Tagespresse) und in den der Vorsteher der<br />
Automobilkontrolle verwickelt wurde, weil er<br />
eine Verkehrsbewilliguug erteilt hatte, trotzdem<br />
ihm der Abschluss der Haftpflichtversicherung<br />
nur glaubhaft gemacht, statt nachgewiesen<br />
wurde. Die Versicherungssummen<br />
sind etwas erhöht worden und betragen für<br />
jedes Motorfahrzeug mindestens 30,000 Fr.<br />
für eine verunfallte Person, für das Unfallereignis<br />
mindestens 100,000 Fr. Die Haftpflichtversicherung<br />
muss den Versicherten<br />
auch gegen grobfahrlässig verursachte Schadensfälle<br />
decken, so dass es den Versicherungsgesellschaften<br />
nicht mehr möglich sein<br />
wird, auf Grund des § 14, Abs. 2, des Versicherungsvertragsgesetzes<br />
einen Teil der<br />
Schadentragung auf den Versicherten abzuwälzen.<br />
Die Verkehrsbewilligung kann nach<br />
den Bestimmungen des Konkordates wie bisher<br />
entzogen werden, wenn die geltenden<br />
Vorschriften vorsätzlich oder grobfahrlässig<br />
übertreten wurden. Ob Vorsatz oder grobe<br />
Fahrlässigkeit vorliegt, entscheidet eine<br />
Sachverständigenkommission. Die Gebühren<br />
zerfallen in Prüfungsgebühren, Fahrbewilligungsgebühren<br />
und Verkehrsbewüligungsgebühren.<br />
Die technische Prüfung eines Motorwagens<br />
kostet Fr. 20.—, ebensoviel die persönliche<br />
Prüfung eines Wagenführers. Die<br />
Fahrbewilligungsgebühren werden jährlich erhoben<br />
(Fr. 20.— für einen Motorwagenführer).<br />
Die Verkehrsbewilligungsgebühren wurden wesentlich<br />
erhöht gegenüber den bisherigen Ansätzen.<br />
Ein Motorwagen bis 5 PS kostet von<br />
nun an pro Jahr Fr. 125.—, für jede weitere<br />
PS Fr. 15.—, Motorräder bis 1 PS kosten<br />
Fr. 30.—. Anhänger an Motorlastwagen kosten<br />
der Einachser Fr. 75.—, der Zweiachser<br />
Fr. 150.—, für Vollgummibereifung wird ein<br />
Zuschlag von 20 Prozent verlangt.<br />
Unter den verkehrstechnischen Vorschriften<br />
nehmen naturgemäss diejenigen zum<br />
Schütze des Publikums vor den Unannehmlichkeiten<br />
des Autoverkehrs eine wichtige<br />
Stellung ein. Die Beleuchtung der Fahrzeuge<br />
wird wiederum nach den Konkordatsvorschriften<br />
geregelt. Wettfahrten mit Motorfahrzugen,<br />
bisher gänzlich verboten, sind nun<br />
an eine Genehmigung des Regierungsrates<br />
und selbstverständlich — an die Erlegung<br />
einer Taxe von 100—500 Fr. gebunden. Um<br />
die Schalldämpfung wirksamer zu gestalten,<br />
wird das Verbot des Falirens mit offenem<br />
Auspuff aus dem Konkordat auch in die Verordnung<br />
übernommen; ausserdem soll die<br />
technische Prüfung des Fahrzeuges dieses<br />
nur zum Verkehr zulassen, wenn eine wirksame<br />
Vorkehrung zur Schalldämpfung vorhanden<br />
ist. Nachträgliche Abänderung der<br />
Schalldämpfung wird in Zukunft bestraft werden.<br />
Zur möglichsten Vermeidung des Nachtlärms<br />
hat der Regierungsrat die nötigen Vorkehren<br />
zu treffen. Für Fahrzeuge, die einen<br />
besondern Lärm verursachen, und für Fahrer,<br />
die solche in den Verkehr bringen, kann<br />
die Verkehrs- oder Fahrbewilligung je nach<br />
den Umständen auf eine von Fall zu Fall zu<br />
bestimmende Zeitdauer entzogen werden.<br />
Diese Bestimmung bedeutet eine noch wesentlich<br />
strengere Massnahme als das Nachtfahrverbot,<br />
das der thurgauische Entwurf für<br />
Vollgummireifen einführen will. Betrunkenen<br />
Wagenführern ist das Weiterführen des Wagens<br />
verboten. Die Polizeiorgane sind verpflichtet,<br />
dieser Bestimmung Nachachtung zu<br />
verschaffen, wenn sie Betrunkenheit des Führers<br />
feststellen. Die Bestimmung gilt analog<br />
für Radfahrer. Das Mitführen von gefährlichen<br />
Werkzeugen, Geräten und Gegenständen<br />
in ungeschütztem oder den Verkehr gefährdendem<br />
Zustand auf Motorfahrzeugen<br />
oder Fahrrädern ist untersagt; die weit verbreitete<br />
Unsitte, mit einer ungeschützten<br />
Sense Rad zu fahren, dürfte also in Zukunft<br />
verschwinden.<br />
Für Motorlastwagen und Motoromnibusse<br />
gelten einige wenige Sonderbestimmungen, so<br />
z. B. das Verbot der Eisenbereifung, das im<br />
Konkordat noch fehlt. Das Maximalgewicht<br />
des Lastenzuges ist auf 12 Tonnen festgesetzt,<br />
diverse schwyzerische Brücken werden<br />
unter diesem Gewicht noch ächzen. Für das<br />
Anhängen von Fahrzeugen an Motorlastwagen<br />
oder Traktoren wird eine besondere<br />
Bewilligung der kantonalen Motorfahrzeugkontrolle<br />
verlangt. Traktoren dürfen höchstens<br />
zwei Anhänger, Motorlastwagen höchstens<br />
einen mitführen. Die Breite der Motorfahrzeuge<br />
mit Last darf höchstens 2,20 m betragen.<br />
Verlangt wird für die Motorzüge eine<br />
betriebssichere Kupplung und gute Federung.<br />
Eine etwas schwierige Bestimmung kann in<br />
der Praxis § 37 werden. Er bestimmt, dass<br />
Traktoren, die ausschliesslich zur Bewirtschaftung<br />
landwirtschaftlicher Grundstücke<br />
gebraucht werden, gebührenfrei sind. Da ja<br />
auch diese Fahrzeuge die Strassen benützen,<br />
erscheint der Paragraph doch etwas unbillig<br />
und rechtsungleich, obwohl er ja praktisch<br />
keine grosse Bedeutung erlangt, weil die<br />
landwirtschaftlichen Betriebe im Kanton<br />
Scliwyz, die einen Traktor benötigen, selten<br />
sind.<br />
Die Radfahrer werden zum Abschluss einer<br />
Dritthaftpflichtversicherung verpflichtet; der<br />
Regierungsrat wird für die Radfahrer auf ihre<br />
Kosten eine Kollektivversicherung abschliessen.<br />
Mehrmaliges Fahren ohne Licht kann<br />
mit Entzug der Fahrbewilligung bestraft werden.<br />
Damit hat der Kanton eine im grossen<br />
Ganzen brauchbare Regelung des Automobilverkehrs<br />
getroffen. Es ist zu hoffen, dass<br />
der Geist, mit dem an die Anwendung der<br />
neuen Bestimmungen gegangen wird, überall<br />
ein loyaler sein wird. Die Verordnung untersteht<br />
noch dem Referendum und tritt, wenn<br />
die Referendumsfrist unbenutzt abläuft, mit<br />
dem 1. Januar 1929 in Kraft.<br />
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N°103 AUTOMOBIL-RHVDC<br />
Bm&msl*ontH*ollen<br />
Mau schreibt uns:<br />
In Nr. 97 der «Automobil-Revue» wird unter<br />
dem Titel: «Zu den Basler Kontrollmassnahmen»<br />
betr. den durch die Polizei vorgenommenen<br />
Kontrollen der Bremsen etc. Stellung<br />
genommen. Es ist dies eine Angelegenheit<br />
von allgemeinem Interesse, da diese Kontrollen<br />
in der übrigen Schweiz über kurz oder<br />
lang eingeführt werden dürften. Im besagten<br />
Artikel wird nun die Frage aufgeworfen, ob<br />
diese Art Kontrollo die Verkehrssicherheit<br />
auf unseren Strassen lieben wird. Nach Ansicht<br />
des Artikelschreibers sind die durch die<br />
Handhabung der Kontrollen entstehenden Unannehmlichkeiten<br />
im Verhältnis zum Nutzen<br />
derselben, zu gross und erblickt er die einzige<br />
Lösung des Problems darin, dass man<br />
sich einfach auf die Gewissenhaftigkeit der<br />
Fahrer verlassen soll.<br />
Bei einiger Kenntnis der Verhältnisse im<br />
allgemeinen, was die Instandhaltung der<br />
Bremsen anbelangt, lässt sich jedoch sagen,<br />
dass es bitter notwendig wäre, wenn endlich<br />
hierüber eine Kontrolle ausgeübt würde, und<br />
zwar nicht nur in einer Stadt, sondern allgemein.<br />
Wenn auch beim Grossteil der Fahrer<br />
genügend Gewissenhaftigkeit vorausgesetzt<br />
werden kann, genügt es am restlichen<br />
Teil, die mit ihren mangelhaft unterhaltenen<br />
Wagen, in der Hauptsache was den Zustand<br />
der Bremsen anbelangt, die Strassen unsicher<br />
machen und den Verkehr aufs äusserste gefährden.<br />
Verfolgt man die Unfallmeldungen<br />
der Presse, so wird man die Wahrnehmung<br />
machen, dass Unfälle, die ihre Ursache in<br />
mangelhaft funktionierenden Bremsen haben,<br />
sich meistens sehr schwer auswirken. Ich<br />
verweise hiebei nur auf die in Basel vorgekommenen<br />
Unfälle dieser Art. Der Stadtverkehr<br />
mit seinen vielen für den Fahrer<br />
nicht vorauszusehenden Hindernissen, wie<br />
sie z. B. plötzlich vom Gehsteig auf die Fahrbahn<br />
sich begebende Personen und anderes<br />
mehr darstellen, bedingen gut funktionierende<br />
Bremsen. Gerade in dieser Beziehung könnten<br />
sehr viele Unfälle vermieden werden,<br />
wenn die Bremsen sich in gut funktionierendem<br />
Zustande befinden würden. Wahrscheinlich<br />
ein Grossteil der Fahrer wird schon in<br />
die kritische Situation gekommen sein, dass<br />
er bei eingetretener Dunkelheit und herrschendem<br />
Regen, nur mit Stadtlicht fahrend,<br />
geblendet von der sich auf dem nassen Asphalt<br />
spiegelnden Strassenbeleuchtung', plötzlich<br />
einen Passanten in kurzer Entfernung<br />
vor dem Kühler auftauchen sieht, so dass ihn<br />
nichts mehr von den Folgen einer Kollision<br />
retten konnte als das tadellose Funktionieren<br />
der Bremsen. Auf der einen Seite sind Bestrebungen<br />
im Gange, die erlaubte Geschwindigkeit<br />
zu erhöhen und das Hupen auf das<br />
allernotwendigste Mass zu beschränken. Anderseits<br />
ist der Gang der modernen Maschinen<br />
bereits so geräuschlos, dass durch ihn<br />
kein Passant mehr auf das Herannahen eines<br />
Wagens aufmerksam wird. Diese beiden Umstände<br />
bedeuten aber eine vermehrte Gefährdung<br />
des Fussgängers, wenn eben auf der anderen<br />
Seite nicht die Gewähr dafür geboten<br />
wird, dass durch geeignete Massnahmen dafür<br />
gesorgt wird, dass die Bremsen der Autos<br />
bestmöglich imstande sind, was der beste<br />
Schutz aller Strassenbenützer darstellt. Die<br />
Gewähr dafür, dass dieser Zustand bestmöglichst<br />
erreicht wird, bietet nur eine von den<br />
Behörden angeordnete Kontrolle.<br />
Fliegende Kontrolle ?<br />
Bildet nun die fliegende Kontrolle das richtige<br />
Mittel dazu, eine Besserung der Verhältnisse<br />
herbeizuführen? Dies muss unbedingt<br />
bejaht werden, da ein anderes System wohl<br />
kaum in Frage kommen kann. Auf bisherige<br />
Erfahrungen kann man nicht aufbauen, da<br />
solche in Ermangelung einer diesbezüglich<br />
genügend langer Praxis nicht vorhanden sind.<br />
Es bleibt jedoch nur die Wahl zwischen dem<br />
beweglichen System, wie es nun die Basler<br />
Kontrollen darstellen, oder einer festen, am<br />
Wohnort des Automobilisten in gewissen Zeitabstäiiden<br />
durch den kantonalen Experten<br />
durchzuführenden Kontrolle. Was würde der<br />
Automobilist zur letzteren Art der Kontrolle<br />
sagen, wenn er genötigt wäre, jedesmal zur<br />
vorgeschriebenen Zeit beim Experten vorzufahren?<br />
Abgesehen davon, dass diese Art<br />
Kontrolle zu grosse Kosten verursachen<br />
würde, die letzten Endes vom Automobilisten<br />
in Form einer Taxe bezahlt werden<br />
müssten. Würde die besagte Kontrolle in kurzen<br />
Zeitabständen durchgeführt, stellte sie<br />
unbedingt eine Behinderung der Freizügigkeit<br />
des Fahrers dar, da er am Tage der Kontrolle<br />
entweder den Vormittag oder Nachmittag<br />
verlieren müsste. Was dieser Umstand für<br />
den Geschäftsmann bedeuten würde, kann<br />
sich jeder selbst ausmalen. Umgekehrt, wird<br />
die Kontrolle nur in grösseren Zeitabschnitten<br />
durchgeführt, kann sie ihrer Aufgabe nicht gerecht<br />
werden. Bleibt also nur die bewegliche<br />
Kontrolle übrig. Diese bildet nun eine<br />
Obliegenheit der sog. fliegenden Patrouille,<br />
welche nebst der Geschwindigkeitskontrolle<br />
sowie Ueberwachung des Verkehrs in bezug<br />
auf Innehaltung der Verkehrsregeln, auch die<br />
Bremskontrolle durchzuführen hätte, wie dies<br />
in Basel bereits geschieht. Die Kontrolle wird<br />
der Beweglichkeit der Truppe entsprechend<br />
einmal hier einmal dort durchgeführt, so dass<br />
also der Automobilist zu jeder Zeit und jedem<br />
Ort mit dem Erscheinen derselben rechnen<br />
muss. Dieser Umstand wird nicht verfehlen,<br />
.in gewisser Beziehung auf den Fahrer<br />
einzuwirken, indem es denselben in vermehrtem<br />
Masse veranlassen wird, seinen Bremsen<br />
die ihrer Bedeutung gemässe Aufmerksamkeit<br />
zu schenken. Der gewissenhafte Fahrer<br />
wird alle Massnahmen, die zur Hebung der<br />
Verkehrssicherheit dienen, begrüssen und<br />
wird die kleinen Unannehmlichkeiten, die nun<br />
einmal jede Kontrolle mit sich bringt, in Kauf<br />
nehmen.<br />
Zu bestreiten ist allerdings nicht, dass,<br />
wenn die Kontrolle auf die im Artikel von<br />
Nr. 97 beschriebene Art durchgeführt wird,<br />
sie ihre Fehler aufweist, die dem Fahrer unnötige<br />
Beschwerden verursachen. Diese Fehler<br />
sind jedoch von einer Art, dass sie sich<br />
im Verlaufe der Praxis von selbst korrigieren<br />
dürften. Es wird z. B. mit der Zeit zur<br />
Unmöglichkeit werden, zu Zeiten starken Verkehrs<br />
an Kreuzstrassen oder überhaupt auf<br />
stark frequentierten Zufahrtsstrassen, analog<br />
der Basler Verhältnisse, alle Autos einer<br />
Bremskontrolle zu unterziehen. Um ihrer<br />
Aufgabe gerecht zu Averden, muss die Kontrolle<br />
jedoch auf stark frequentierten Strassen<br />
durchgeführt werden. Wird aber dort auf<br />
die im besagten Artikel von Nr. 97 beschriebene<br />
Art verfahren, wird eine Verkehrsstörung<br />
unausbleiblich sein- Diese Stockungen<br />
dürften sich dann mit der Zeit direkt zur<br />
Kalamität auswachsen. Die Polizei dürfte aus<br />
diesem Grunde gezwungen werden, die Sache<br />
so zu organisieren, dass Verkehrsstok-<br />
meiden, dass der eine oder andere Wagen<br />
mit Bremsen, die zur Beanstandung Grund<br />
bieten würden, durch die Kontrolle schlüpfen<br />
wird. Ueber kurz oder lang wird er jedoch<br />
gleich bei einer Kontrolle hängen bleiben. Man<br />
wird hier einwenden, dass eine Kontrolle, die<br />
nicht alle Fahrzeuge erfasst, keinen Wert<br />
habe, da event. gerade das Auto mit schlechter<br />
Bremse bei der Kontrolle nicht erfasst<br />
wird. Es muss hier jedoch festgestellt werden,<br />
dass das Durchführen einer Kontrolle,<br />
welche dafür Gewähr bietet, dass von ihr<br />
alle Motorfahrzeuge in gleichem Masse<br />
erfasst werden, nur möglich wird, wenn<br />
eine feste am Wohnort des Automobilbesitzers<br />
vorzunehmende Kontrolle durchgeführt<br />
wird. Die Nachteile derselben sind in<br />
diesem Artikel bereits angeführt worden. Es<br />
ist jedoch sehr fraglich, ob diese Kontrolle<br />
trotz dem Umstände, dass alle Autos von ihr<br />
erfasst werden, mehr Erfolg aufweisen<br />
würde als die fliegende. Die fliegende wird,<br />
entgegen der anderen Art, den Vorteil aufweisen,<br />
dass sie auf den nachlässigen Fahrer<br />
eine gewisse erzieherische Wirkung ausüben<br />
wird, die in dem Umstand besteht, dass er<br />
eben zu jeder Zeit mit einer Kontrolle rechnen<br />
muss. Bei der durch den Experten in<br />
vorher bestimmten Zeitabschnitten durchzuführenden<br />
Kontrolle würde der nachlässige<br />
Fahrer nur auf den jeweiligen, ihm bekannten<br />
Zeitpunkt der Kontrolle hin seinen Bremsen<br />
einige Aufmerksamkeit schenken. In der<br />
Zwischenzeit wüsste er sich vor jeder Kontrolle<br />
sicher.<br />
Ihre Durchführung.<br />
Zurückkehrend zu den Basler Kontrollen<br />
und ihren Fehlern kann als weitere Komplizierung<br />
der Kontrolle der Umstand erwähnt<br />
werden, dass behufs Vornahme der Kontrolle<br />
der Kontrolleur das Fahrzeug selbst lenkt.<br />
Eigentlich ist dies einer der Hauptfehler, resp.<br />
wird dieser Umstand den Fahrer am meisten<br />
gegen die Kontrolle einnehmen. Dieser Umstand<br />
dürfte in nicht wenigen Fällen zu nachträglichen<br />
Auseinandersetzungen zwischen<br />
Automobilist und Polizei führen, was nicht im<br />
Interesse des anzustrebenden guten Einvernehmens<br />
beider Teile sein dürfte. Nach meiner<br />
Auffassung würde es vollständig genügen,<br />
wenn der Kontrolleur neben dem Fahrar<br />
mitfährt. Auf ein Zeichen des Kontrolleurs<br />
hätte der Fahrer die Bremsen in Funktion zu<br />
setzen. Anhand der innegehabten Schnelligkeit<br />
sowie des zurückgelegten Bremsweges<br />
könnte der Kontrolleur das Funktionieren der<br />
Bremsen genügend beurteilen. Auf diese<br />
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kungen möglichst vermieden werden. Dies<br />
dürfte einmal dadurch geschehen, dass nur<br />
noch Fahrzeuge der gleichen Fahrrichtung,<br />
z. B. alle von West nach Ost fahrende Autos<br />
kontrolliert würden. Würde die Kontrolle<br />
dann noch event. von zwei Kontrolleuren<br />
vorgenommen, könnte sie fliessend gestaltet<br />
werden, so dass Ansammlungen von mehreren<br />
Autos vermieden werden könnten. Die<br />
zu kontrollierende Fahrrichtung könnte je<br />
nach Erfordernis nach Belieben gewechselt<br />
werden. Es ist dabei natürlich nicht zu verpour<br />
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Weise hätte der Fahrer absolut keine Beschädigung<br />
des Mechanismus durch event. falsche<br />
Manipulationen des Kontrolleurs zu befürchten.<br />
Anderseits wäre der Kontrolleur der<br />
nicht gerade angenehmen Aussicht enthoben,<br />
sich wegen tatsächlichen oder angeblichen<br />
Beschädigungen des Autos zu verantworten.<br />
Was nun noch die Befürchtung des Artikelschreibers<br />
von Nr. 97 anbetrifft, dass nach<br />
Einführen der Bremskontrollen in der ganzen<br />
Schweiz der Fahrer das Vergnügen hätte,<br />
sich event. am gleichen Tage einigen solcher<br />
Kontrollen zu unterziehen, ist dieser Möglichkeit<br />
sehr gut durch eine Bescheinigung der<br />
zuerst passierten Kontrolle abzuhelfen.<br />
Nach der Vornahme der diesbezüglichen<br />
Abänderungen wird die fliegende Kontrolle<br />
in keiner Beziehung mehr eine Belästigung<br />
des Automobilisten darstellen. Sie wird auch<br />
in der Lage sein, ihre Aufgabe zu erfüllen,<br />
die darin besteht, die Verkehrssicherheit auf<br />
unseren Strassen zu heben, und wenn ihr dies<br />
nur zu einem Drittel gelingt, beweist sie ihre<br />
Existenzberechtigung. Um eine Kontrolle<br />
wird mau nun einmal in Zukunft nicht herumkommen,<br />
da wir den Idealzustand noch nicht<br />
erreicht haben und auch nicht so schnell erreichen<br />
dürften, dass man sich allein auf das<br />
Verantwortlichkeitsgefühl des Fahrers verlassen<br />
könnte. Wie weit dies bei verschiedenen<br />
Fahrern entwickelt ist, illustriert folgender,<br />
auf Tatsachen beruhender Fall:<br />
In einer Stadt der Schweiz zirkulierte längere<br />
Zeit ein Personenauto, dessen Bremsen<br />
total unbrauchbar waren. Dieser Umstand<br />
hinderte dessen Besitzer jedoch keineswegs,<br />
mit diesem Wagen jeden Tag in- und ausser-<br />
Iialb der Stadt herumzufahren. Wollte er zum<br />
Beispiel den Wagen anhalten, konnte dies nur<br />
geschehen, indem er an einem Trottoirrandstein<br />
entlang fuhr und mittelst der Steuerung<br />
das dem Randstein zugekehrte Vorderrad an<br />
denselben presste. War kein Randstein in erreichbarer<br />
Nähe, so war er gezwungen, eben<br />
zu warten bis der Wagen von selbst stille<br />
stand. Nachdem besagter Autobesitzer mit<br />
seinem Vehikel schon längere Zeit den Verkehr<br />
auf die unverantwortlichste Weise gefährdet<br />
hatte, bekam die Polizei vom Zustande<br />
dieses Autos Kenntnis. Durch Entziehung<br />
der Verkehrsbewilligung wurde der Sache<br />
ein Ende gemacht.<br />
Dies ist nur ein Fall von vi-eten. So können<br />
diesbezüglich an Markttagen an vielen älteren<br />
Autos, die den Händlern und Landwirten<br />
/ur Beförderung ihrer Waren dienen, interessante<br />
Studien gemacht werden. Nach dem<br />
äusseren Bilde schon, das viele dieser Wagen<br />
bieten, lassen sich Schlüsse auf den Zustand<br />
des mechanischen Teiles derselben ziehen.<br />
Zu einem schönen Teile bleibt der mechanische<br />
Teil derselben ein Rätsel für den<br />
Besitzer und beschränken sich dessen Kenntnisse<br />
auf den Umstand, dass der Motor Benzin<br />
und Oel bedarf um zu arbeiten. Von den<br />
Kühlern, die oft rinnen wie ein altes Fass,<br />
wollen wir schon gar nicht reden. Wie muss<br />
es da erst mit den Bremsen aussehen? Alle<br />
diese Vehikel konnten bis jetzt ohne weiteres<br />
auf die Strasse und ihre Benutzer losgelassen<br />
werden. Die Tätigkeit der Polizei beschränkte<br />
sich darauf, bei einem vorkommenden<br />
Unfall zu konstatieren, dass die Bremsen<br />
ungenügend funktionierten. Mit dieser Erkenntnis<br />
konnte dann allerdings das geschehene<br />
Unglück nicht wieder gut gemacht werden.<br />
Es ist daher zu begrüssen, dass Anfänge<br />
gemacht werden, um diese Verhältnisse zu<br />
bessern und soll der vernünftige Fahrer in<br />
der Bremskontrolle eine Massnahme erblikken,<br />
die schon wert ist, dass ihr hin und wieder<br />
einige Minuten im eigensten Interesse geopfert<br />
werden.<br />
M. Q., Luzern.<br />
Die Arbeiter-Transport-<br />
Genossenschaft.<br />
In letzter Zeit meldete das «Schweiz. Handelsamtsblatt»<br />
verschiedene Gründungen von<br />
Genossenschaften, die den Zweck verfolgen,<br />
ArbeiteT von einem gemeinsamen Wohnort<br />
nach einem gemeinsamen Arbeitsplatz zu<br />
transportiere«. So ist auch kürzlich in Obergösgeu<br />
(Solothurn) eine ähnliche Genossenschaft<br />
ins Leben gerufen worden, welche den<br />
AUTO-GARAGEN<br />
doppelmndlg, heizbar, demooubei. seit 15 Jahren bewährte Bauart<br />
Linse em Breite em Höae cm Preis et.<br />
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Arbeiterverkehr zwischen dieser Ortschaft<br />
und Schönenwerd, wo die meisten in Arbeit<br />
stehen, organisieren will. Es steht vorläufig<br />
ein Transportauto zur Verfügung und es werden<br />
in die Genossenschaft solange neue Mitglieder<br />
aufgenommen, bis alle verfügbaren<br />
Plätze besetzt sind. Macht sich ein ansteigendes<br />
Bedürfnis geltend und gehen genügend<br />
weitere Anmeldungen ein, dann hat die<br />
Genossenschaft die Möglichkeit, weitere<br />
Transportmittel anzuschaffen.<br />
Für die Beteiligten wichtig ist der Umstand,<br />
dass bei der ganzen Vermittlung des<br />
Vorortsverkehrs kein Geschäftsgewiun von<br />
der Genossenschaft beabsichtigt wird. Das<br />
Abonnement für die erwähnte Strecke kostet<br />
jeden Genossenschafter Fr. 12.— pro Monat<br />
für eine tägliche Hin- und Rückfahrt an den<br />
Arbeitstagen. Es ergibt dies demnach eine<br />
tägliche Ausgabe für jeden Einzelnen von 40<br />
Rappen für eine totale Fahrleistung von rund<br />
10 km. Die Beteiligten fahren also ebenso<br />
billig, wie wenn sie Gelegenheit hätten, eine<br />
Bahn zu benutzen, dagegen kann der ganze<br />
Transportbetrieb bezüglich der Fahrzeiten<br />
ganz ihren Bedürfnissen angepasst werden,<br />
was bei der Bahn vielfach nicht der Fall ist<br />
und auch nicht sein kann. Die jährliche Generalversammlung<br />
hat die Kompetenz, den<br />
Fahrpreis für das kommende Jahr neu zu regeln,<br />
so dass es möglich ist, einen Betriebsüberschuss<br />
den Mitgliedern durch reduzierte<br />
Fahrpreise wieder zugute kommen zu lassen.<br />
Im übrigen sind auch die Bestimmungen betr.<br />
Rückvergütung bei Absenzen etc. so gehalten,<br />
dass kein Genossenschafter benachteiligt<br />
werden kann, da eben das Bestreben nach<br />
Gewinn ganz dahinfällt. !r<br />
Diese Transportgesellschaften auf der Genossenschaftbasis<br />
haben bestimmt noch eine<br />
grosse Entwicklungsmöglichkeiten vor sich.<br />
Als ausschliessliches Transportmittel wird es<br />
vorläufig nur dort in Frage kommen, wo keine<br />
anderen Verkehrsmittel zur Verfügung stehen<br />
oder wenn nicht allzu grosse Distanzen<br />
zu überwinden sind. Ob eine Kooperation mit<br />
der Bahn möglich ist, wobei das Auto nur<br />
Zubringerdienst leisten würde, hängt davon<br />
ab, ob mit den Bahnverwaltungen betr. der<br />
Abonnementspreise Abmachungen getroffen<br />
werden können. Die Kosten für ein Eisenbahnabonnement<br />
belasten nämlich vielfach<br />
heute schon das Budget eines Arbeiters derart,<br />
dass weitere Ausgaben für Transport nur<br />
dann in Frage kommen, wenn die Gesamtausgabe<br />
für den kombinierten Verkehr nicht<br />
oder doch nur sehr unwesentlich höher zu<br />
stehen käme als das einfache Abonnement. ,<br />
Bezüglich der Bequemlichkeit, Preis,<br />
Transportdauer und Anpassungsfähigkeit der<br />
Verkehrszeiten an die Arbeitsstunden kann<br />
sich das Automobil auf alle Fälle immer mit<br />
der Eisenbahn messen. Wenn von Seiten der<br />
Omnibusfabriken die Gründung solcher Genossenschaften<br />
durch Gewährung erleichterter<br />
Zahlungsbedingungen unterstützt würdtir<br />
so könnte wohl auch auf diese Weise der<br />
Absatz noch etwas erweitert werden. z.<br />
Bussenpraxis im Kanton Bern. In Nr. 98 der<br />
«Automobil-Revue» veröffentlichte der Rechtskonsulent<br />
des A. C. S. Bern einen Auszug aus<br />
einem Schreiben eines Gebüssten an einen<br />
Gerichtspräsidenten, in dem er darauf hinwies,<br />
dass solche Stimmen in letzter Zeit sich<br />
in vermehrtem Masse hören Hessen. Dazu<br />
lässt uns das Polizeikommando des Kantons<br />
Bern eine Erklärung zukommen, wonach der<br />
betreffende Geschäftsreisende mit einer über-*<br />
setzten Geschwindigkeit durch die mit Ortschaftstafeln<br />
abgegrenzte Strecke innerorts<br />
gefahren sei. Die Tatsache sei durch die Kontrolle<br />
in einwandfreier Weise festgestellt worden.<br />
Das Schreiben schliesst mit folgender<br />
Erklärung:<br />
«Wir glauben uns nun mit den einsichtigen<br />
Automobilfahrern darin einig, dass solche<br />
Fahrer nicht nur die öffentliche Sicherheit gefährden,<br />
sondern die Bestrebungen bei der<br />
nicht automobilbesitzenden Bevö'keruug vermehrtes<br />
Verständnis für die Bedürfnisse des<br />
Automobilverkehrs zu erzielen, sehr erschwe.<br />
ren. Dass sich die Polizei- und Gerichtsorgane<br />
durch derartiges Vorgehen nicht von<br />
der Erfüllung' ihrer gesetzlichen Pflicht abhalten<br />
lassen können, ist selbstverständlich.»<br />
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Automobildurchgangsgebühren.<br />
Man schreibt uns:<br />
«Nicht mehr zu früh,» das war der mit einiger<br />
Verwunderung gemischte Ausdruck,<br />
mit welchem weite Kreise des Landes die<br />
Agenturmeldung aufnahmen, dass am 1. November<br />
die Automobildurchgangsgebühren<br />
in Hergiswil und auf dem Brünig aufgehoben<br />
worden seien. Dem Beispiele ist auch Glarus<br />
gefolgt. Uri und Graubünden halten an<br />
dem Obolus noch fest. Wie lange noch ?<br />
Glaubt man, dass die Unterwaldner mit der<br />
Aufhebung nur eine vornehme Geste gemacht<br />
haben? Es ist bekannt, dass gegen die'Erhebung<br />
der Einreisegebühren Rekurse beim<br />
Bundesgericht anhängig sind, die, wenn das<br />
Gericht auch lange gesäumt hat, doch behandelt<br />
werden müssen. Das Gericht konnte<br />
kaum zuwarten bis nach Neujahr der Bundesbeschluss<br />
betr. Benzinzollverteilung in<br />
Kraft trat und dann die Rekurse als gegenstandslos<br />
abschreiben. Gegenstandslos wären<br />
sie ja auch dann nicht geworden, da es<br />
sich um Strafverfügungen handelt, die unter<br />
dem alten Zustand rechtskräfig geworden<br />
Die Bahnhofstrasse in Biel befindet sich in<br />
einem sehr unwürdigen Zustand: infolge der ungünstigen<br />
Bodenverhältnisse sind die Trottoirs stellenweise<br />
stark gesunken, und es bilden sieh bei<br />
Regenwetter auf ihnen Wasserlachen. Mit der<br />
Strasse selbst steht es nicht besser: es gibt der<br />
Schlaglöcher mehr als genug! Bei Regenwetter<br />
wurden die Pussgänger nur zu oft mit Schlammwasser<br />
bespritzt.<br />
Nun soll das besser worden ! Der Gemoinderat<br />
licss durch das Stadtbauamt ein Projekt ausarbeiten,<br />
das genehmigt wurde. Am letzten Sonntag<br />
wurdo von der Wählerschaft auch der erforderliche<br />
Kredit bewilligt. Das Dmbauprojekt sieht eine<br />
Strassenbreite von 10 m vor. Die Doppelgeleise der<br />
Strassenbahn werden nach der Strassenmitte verlegt.<br />
Für den Fahrverkehr bleibt zwischen Geleise<br />
und Trottoir noch genügend Raum (zirka 2.10 m).<br />
Die ganze Anlago und Ausführung ist in gleicher<br />
Weise gedacht wie die Kanal- und dio Nidaugasse.<br />
Auf dem alten Bahnhofplatz soll eine Verkehrsinsel<br />
errichtet werden.<br />
Eine einheitliche Ausführung des ganzen<br />
Strassenzuges neuer Bahnhof—innero Stadt in neuzcitlcher<br />
Art wird nicht nur den Bielern eine<br />
Freude machen, sondern auch einen guten Eindruck<br />
auf die auswärtigen Besucher der regsamen Industriostadt,<br />
nicht zuletzt auch auf dio Automobi-<br />
waren und welche die Rekurrenten als un-listegesetzlich angefochten haben. Also darf man Das Rechtsgehen für die Fussgäntier in der<br />
!<br />
—ev.<br />
annehmen, das ßundesgericht habe einen Aeschenvorstadt in Basel ist vom Polizeiinspektjrat<br />
angeordnet worden und es hat dafür hinweisende<br />
Inschriften anbringen lassen.<br />
—ey.<br />
Wink gegeben, nicht mit dem Zaunpfahl,<br />
aber doch deutlich, die Regierung habe darauf<br />
ihre Verfügungen gegen die Rekurrenten<br />
zurückgezogen und die Durchgangstaxen sofort<br />
aufgehoben.<br />
Wenn diese Vermutung richtig wäre, sie<br />
entspricht wenigstens in den Umrissen zweifellos<br />
der Wahrheit, dann wäre das Todesurteil<br />
über die noch bestehenden Autoeingangsgebühren<br />
von Uri und Graubünden<br />
gefällt und man dürfte den Automobilisten<br />
den Rat erteilen: Die Hand auf dem Geldbeutel,<br />
wenn der Obus für diese Schlagbäume<br />
verlangt wird!<br />
VERKEHR<br />
«Die Wintersaison in der Schweiz, 1923/29».<br />
Liste der sportlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen,<br />
herausgegeben von der Schweizerischen<br />
Verkehrszentrale in Zürich und Lausanne.<br />
Der Winter ist in der Schweiz, mehr noch als<br />
in andern Ländern, dio Zeit der festlichen und<br />
sportlichen Ereignisse, denn das mondäne Leben<br />
spielt nicht nur in den Städten, sondern auch in<br />
den Winterkurorten, die von Dezember bis März<br />
eino Flut von Fremden aufnehmen, eine grosso<br />
Rollo. Skirennen, Schlittschuh-, Hockey- und -Curlingwettbewerbo.<br />
Feste und Spiele auf dem Eise etc.<br />
wechseln ab in bunter Reihe mit den abendlichen<br />
Konzerten, Theateraufführungen, Bällen, Vorträgen<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Aufgehoben wurde das Fahrverbot fürMotorfahrzeuge<br />
auf der Flurstrasse von derusw. in den Hotels. Es ist wichtig, dass dio Win-<br />
von diesen Veranstaltungen unterrichtet<br />
Badeanstalt in Rornanshorn bis zur Ge-tergästmeindegrenze<br />
Uttwil :-: werden. Dies hat sich die Schweizerische Verkehrszentrale<br />
durch Zusammenstellung und Veröffentlichung<br />
der für den Winter <strong>1928</strong>/29 vorgesehenen<br />
sportlichen und gesellschaftlichen Ereignisse in<br />
Form einer Broschüre zur Aufgabe gemacht. Bei<br />
Durchsicht der Schrift fällt der Reichtum der Programme<br />
auf. die von den bedeutendsten Schweizerstädten<br />
und Winterkurorten ausgearbeitet worden<br />
sind.<br />
Die Ursachen der Arterienverkalkung. Arterienverkalkung<br />
ist eine Krankheitserscheinung oder organische'<br />
Veränderung* die eines Tages fast jeden<br />
von uns befällt. Ob wir jedoch im vierzigsten Jahr<br />
oder erst im sechzigsten oder siebzigsten mit ihr<br />
zu tun haben, das bedeutet für uns hinsichtlich unserer<br />
Leistungsfähigkeit einen bedeutenden gesundheitlichen<br />
Gewinn, und daher sollte ein jeder dahinstreben,<br />
von dieser Krankheit so spät wie möglich<br />
befallen zu werden. Schwere Arbeit jahraus, jahrein<br />
führt natürlich zu einer schnellen Abnutzung<br />
des Herzens und der Adern. Zu erosse sportliche<br />
Anstrengungen können denselben Effekt haben.<br />
Auch sehen wir, dass die meisten Sportgrössen mit<br />
dem vierzigsten bis fünfundvierzigsten Jahre ausscheiden<br />
müssen. Auch seelische Depressionen tragen<br />
sehr dazu bei, das Adernsystem zu untergraben.<br />
Die meisten Leute ziehen sich aber die Arterienverkalkung<br />
durch zu häufigen Genuss der drei Kultargifte:<br />
Alkohol. Kaffee (Koffein) und Nikotin zu,<br />
dio das Aderaisystem dauernd ungünstig beeinflussen.<br />
(Koffeinfreier Kaffee ist daher besonders wertvoll.)<br />
Eine vorgeschrittene Arterienverkalkung kann<br />
auch die feinen Gehirnadern angreifen. In diesem<br />
Falle tritt die Krankheit in das gefährliche Stadium.<br />
«Winter in der Schweiz». Broschüre von vierzig<br />
Seiten, mit zahlreichen Illustrationen und einer<br />
Karte der Wintersportstationen; herausgegeben von<br />
der Schweizerischen Verkehrszentrale. Zürich und<br />
Lausanne, <strong>1928</strong>.<br />
Die neue Publikation der Schweizerischen Vcrkehrszentrale<br />
beweist die zunehmende Bedeutung<br />
der Winterkurorte in der Schweiz. Jedes Jahr<br />
werden für Skifahrer, Eisläufer und andere Sportbeflissene<br />
weitere Stationen und Hotels eröffnet.<br />
Die Broschüre wird allen jenen von Nutzen sein,<br />
dio sich für den Wintersport und für dio Kurorte<br />
im winterlichen Hochgebirge interessieren. Für<br />
jede Station werden dio Sportmöglichkeiten, die<br />
sportlichen Einrichtungen, die Anzahl der Sportlehrer<br />
und Führer, dio Skihütten, Sportclubs,<br />
Sonnenscheindauer. Aerzte, Apotheken, Gottesdienst<br />
usw. angegeben. Trotz der Fülle von Angaben<br />
und zahlreichen Illustrationen umfasst dio Schrift<br />
nicht mehr als 40 Seiten, sowie eino allgemeine<br />
Einführung über dio Wohltaten eines Winteraufcnthaltes<br />
in den Bergen und über den Wintersport.<br />
Die Publikation kann allen Interessenten<br />
empfohlen werden.<br />
Kraftfahrverkehrskunde in Bild und Wort. Von.<br />
Hauer, Saal und Malchow. Mit 24 Schaubildtafeln,<br />
Verlag Klasing & Co. G. m. b. II., Berlin.<br />
Die volle Beherrschung der Vorkehrsvorschriften,<br />
ist für jeden Automobilisten erforderlich. Da kommt<br />
ihm dieses Büchlein zu Hilfe, dessen Darstellung<br />
wie ein Ei des Kolumbus anmutet. Auf 24 zweifarbigen<br />
Anschauungstafeln werden allo amtlichen<br />
deutschen Verkehrszeichen und das durch ßio geforderte<br />
Verhalten so klar und eindringlich dargestellt,<br />
dass ihre an sich schon unterhaltende und<br />
interessante Betrachtung wie von selbst die Zeichen<br />
dem Gedächtnis einprägt.<br />
Der Text, von bekannten und hervorragenden<br />
Fachmännern des Verkehrsunterrichts und der Verkehrspolizei<br />
verfasst, bietet alles Nötige über Verkehrsregelung<br />
und Verkehrsdisziplin in praktischster<br />
Form.<br />
Jack London. «Der Rote». Brosch. Fr. 3.75,<br />
Leinen Fr. 6.— ; Universitäts-Verlags-A.-G.,<br />
Berlin. «Der Rote» gilt als Jack Londons<br />
eindruckvollstes Buch. Der grosse Erzähler<br />
kommt kaum irgendwo besser zu seinem<br />
Recht als in diesen Schilderungen, die konzentriert,<br />
gleichsam im Extrakt, alle Vorzüge<br />
seiner Kunst zeigen. Der bunte Teppich<br />
der Welt Jack Londons rollt sich vor<br />
uns auf; die Erzählungen führen uns von der<br />
Südsee bis nach Alaska, in die amerikanische<br />
Grossstadt, aufs Meer und nach Irland.<br />
Sechs prachtvolle Geschichten von der Zä-.<br />
higkeit, dem Willen, der Grosse, dem Starrsinn<br />
des Menschen im Guten und im Bösen.<br />
Hier ist der Optimismus Amerikas da gepackt,<br />
wo er noch nicht verflacht ist, an seiner<br />
heroischen Wurzel.<br />
Das Schalten gehört zum ABC einer<br />
guten Wagenbehandlung. Wer letzt noch<br />
nicht einwandfrei schalten kann, nehme Stnn»<br />
den nur im Schalten. Die Ausgaben machen<br />
sich reichlich bezahlt.<br />
*<br />
Höflichkeit kostet wenig oder nichts. 00<br />
du nun einem andern Fahrer der sich gegen<br />
die Verkehrsregeln verstossen hat, deine<br />
Sympathie oder deine Anthipathie bezeugen<br />
willst, die Höflichkeit wird dich in jedem<br />
Falle am besten aus der Angelegenheit<br />
ziehen.<br />
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die Gummiisolation des<br />
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II. Blatt<br />
BERN, 11 Dezember <strong>1928</strong><br />
105<br />
II. Blatt<br />
BERN, 11. Dezember 1Q28<br />
Technik und Praxis<br />
Interessante Erfindungen.<br />
Ein neuer progressiver Geschwindigkejtswechsel.<br />
Die Konstruktion einer progressiven<br />
Uebersetzung hat von jeher die Automobiltechiiiker<br />
beschäftigt. Das Reibradgetriebe<br />
und das Getriebe mit verschiebbaren<br />
Scheibenrädern sind Zeugen derartiger<br />
Konstruktionsversuche. Beide lassen<br />
sich aber nur für Kleinwagen verwenden,<br />
das letztere noch für Motorräder. Am<br />
schwierigsten ist dabei die Forderung, die<br />
vom Motor zur Uebertragung erhaltene<br />
Kraft ohne grosso Verluste weiterzuleiten.<br />
Die Herstellung eines Getriebes für progressiven<br />
Geschwindigkeitswechsel ohne Rückeicht<br />
auf die Einwirkungen der Motorkraft,<br />
ist an und für sich nicht schwierig.<br />
verbunden ist, treibt eine Zentrifugalpumpe,<br />
deren Flügel P im Zentrum des Getriebegehäuses<br />
leicht erkenntlich sind. Die<br />
Pumpe befördert Oel aus dem Kurbelger<br />
häuse und leitet dasselbe durch die Wände<br />
eines Verteilers weiter auf die Flügel der<br />
Turbine, die auf die Kardanwelle (Prop)<br />
montiert ist, und von dort wieder zurück in<br />
das Kurbelgehäuse.<br />
Die Wandungen des Verteilers (Guide)<br />
sind verstellbar mit Hilfe von Zahnrädern,<br />
die an der Achse jedes einzelnen Flügels<br />
angebracht sind. Ein beidseitig verzahnter<br />
Ring greift auf der äusseren Verzahnung<br />
auf die Verstellräder der Verteilerwände,<br />
währenddem die innere Verzahnung mit.<br />
einem Zahnrad in Verbindung steht, das<br />
auf der Parällelwelle zur Primär welle, festgemacht<br />
ist. Durch diese Konstruktionsanordnung<br />
lassen sich die Flügel des Verteilers<br />
vom Führersitz aus verstellen.<br />
Die veränderliche Neigung der Verteilerflügei<br />
vermag den Oelfluss in seiner Rieh- •<br />
tung zu bestimmen, womit die Geschwindigkeit<br />
der Turbine, welche ihren Antrieb<br />
durch ihre Drehachse, die Kardanwelle,<br />
weiterleitet, reguliert werden kann.<br />
Leider müssen wir gestehen, dass diesem<br />
Geschwindigkeitswechsel, so interessant<br />
sonst seine Grundgedanken sind, wenig<br />
praktische Worte zukommen.. Wir treffen<br />
hier die gleichen Nachteile wie beim Rebradantrieb<br />
und beim Getriebe mit verschieb- :<br />
baren Scheibenrädern. Durch die Pumpe,<br />
Die Wirkungsweise des progressiv schaltenden<br />
Turbinenweehselgetriebes, das wir in<br />
der beigefügten Abbildung veranschaulichen,<br />
lässt sich erklären, indem wir an-wird sukzessive die zu übertragende Kraft"<br />
den Verteiler, die Turbine und den Oelfluss<br />
nehmen, dass ein Wasserstrahl gegen eine in ihrer Wirkung herabgemindert, so dass<br />
bewegliche Scheibe wirkt, die um eine am Schlüsse noch ein Wirkungseffekt von<br />
Achse rotiert. Trifft der Wasserstrahl rund 50 bis 60 Prozent bleibt.<br />
schief auf die Scheibe, so wird die Geschwindigkeit<br />
des Wasserstrahls in zwei eine Uebertragung erreichen, bei der man<br />
Theoretisch lässt sich mit diesem Getriebe<br />
Komponenten zerlegt. Die eine davon wirkt zu jeder Tourenzahl jede mögliche Ueber-,<br />
in der Richtung der Scheibe, während die Setzung verwenden kann.<br />
ivlt.<br />
andere seitlich abgelenkt wird und sozusagen<br />
verloren geht.<br />
Sichere Bremsen und vorschrittsmässige,<br />
Die Primärwelle (bezeichnet To eagme)-,- Beleuchtung sind- Garantien für "sicheres.<br />
die mit der Kuppelung und mit.derq Motor Fahren.<br />
Ein neues Zusatzluitventil. Dass die richtige<br />
Einstellung eines Vergasers keine anfache<br />
Sache ist, beweist zur Genüge die Tatsache,<br />
das so viele Automobile mit unkorrektem<br />
Gasgemisch betrieben werden. Mit den<br />
modernen Vergasern ist die Bildung eines<br />
korrekten Gemisches wohl möglich. Selten<br />
gibt man sich aber die Mühe, die Einstellung<br />
Der neue Benzinsparer. 1) Hauptkörpex des Apparates,<br />
der wie ein gewöhnlicher Flansch eingesetzt<br />
werden kann. 2) Klappe, die sich unter der Einwirkung<br />
des Unterdruckes verdreht. 3) Steilgängige<br />
Schraube, die das Ventil anhebt. 4) Feder, die auf<br />
das Ventil drückt. ,5) Schraube zum Einstellen der<br />
Foderspannung. 6) Kegel des Zusatzluit-Ventils.<br />
auch den wechselnden Temperatureinflüssen<br />
anzupassen. Der Einfachheit halber nimmt<br />
man lieber bei warmem Wetter ein zu benzinreiches<br />
und bei kaltem Wetter ein zu<br />
benzinarmes Gemisch in Kauf, trotzdem das<br />
zu benzinreiche Gemisch ein Verrussen des<br />
Motors sowie übermässigen Benzinverbrauch<br />
und das zu benzinarme Gemisch schlechtes<br />
Ziehen, des Motors und damit auch wieder<br />
fidirelcl rübennässigen Benzinverbrauch mit<br />
sich bringt<br />
Unter der Bezeichnung «Benzinsparer»<br />
sind schon eine ganze Anzahl von Apparaten<br />
in den Handel gekommen, die diesem Mangel<br />
abhelfen sollen. Sie stellen in der Regel nichts<br />
anderes dar als Ventile, die automatisch oder<br />
von Hand eine Regulierung der Zusatzluft ermöglichen.<br />
Ein neuer Apparat dieser Art<br />
weist den speziellen Vorteil auf, dass man ihn<br />
wie einen beliebigen Flansch in die Saugleitung<br />
einsetzen kann.<br />
Die Regulierung der Zusatzluftmenge erfolgt<br />
dabei automatisch. Je nach der Saugwirkung<br />
im Saugrohr wird eine Art Drosselklappe<br />
mehr oder weniger stark verdreht.<br />
Bei ihrer Drehung hebt die Klappe durch ein<br />
steilgängiges Gewinde ein Kegelventil und<br />
gibt damit eine Oejfnung für die Zusatzluft<br />
frei. Eine Schraubenfeder, die auf den Ventilteller<br />
wirkt, übt dabei noch eine gewisse<br />
Hemmung aus. Da die Spannung der Feder<br />
bequem von aussen verändert werden kann,<br />
ist es ohne weiteres möglich, die Menge der<br />
einströmenden Zusatzluft und damit das Gemisch<br />
bei laufendem Motor zu verändern, at<br />
Gleitschutz durch Sandstreuen. Als bestes<br />
Schutzmittel gegen das Gleiten des Wagens<br />
auf glatten, schlüpfrigen Strassen hat sich<br />
bisher das Ausstreuen von scharfkörnigem<br />
Sande erweisen. Auf dieser Erkenntnis füssend,<br />
hat neuerdings ein© ausländische Firma<br />
eine Sandstreuvorrichtung konstruiert, die<br />
.mit dem Motorwagen in Verbindung steht<br />
und vom Führer dann eingeschaltet wird,<br />
wenn sein Wagen ins Schleudern gerät.<br />
Durch eine verhältnismässig einfache mechanische<br />
Betätigung unter sinnreicher Ausnutzung<br />
der Auspuffgase wird der Sand<br />
gleichmässig bei Benutzung der Fussbremtee<br />
unter die angetriebenen Räder des Wagens<br />
gestreut, wie dies unsere Abbildung veranschaulicht,<br />
i<br />
Als Mittelwert aus zahlreichen Bestimmungen<br />
wurde errechnet, dass der Ad>«äsionkoeffizient<br />
der Räder auf der trockenen<br />
Strasse rund 0,6 beträgt. Bei nassen und<br />
schlüpfrigen Strassen sinkt dieser Wert bis<br />
auf 0,1 herunter. Wird sinngemäss durch<br />
Sandstreuen die Schlüpfrigkeit verrin&ert,<br />
so steigt auch die Haftfestigkeit der I£äder<br />
auf der Fahrbahn wiederum an. • t<br />
Der Sandstreuer besitzt ferner die<br />
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Der gelernte Automechaniker.<br />
Die Berliner Automobilausstellung hat eindeutig<br />
bewiesen, dass die deutsche Automobilindustrie<br />
erstaunliche Anstrengungen<br />
macht, den Vorsprung anderer automobilbauender<br />
Staaten, der von der Kriegszeit und<br />
Nachkriegszeit herrührte, einzuholen, ja, sich<br />
selber einen Vorsprung in bestimmter Hinsicht<br />
zu sichern. Die Erfolge sind tatsächlich<br />
zu erkennen.<br />
Auch der Ausbildungsfrage wird alle Aufmerksamkeit<br />
geschenkt, da das Vordringen<br />
des Autos direkt und in hohem Masse abhängig<br />
ist von der Entwicklung des Autoreparaturgewerbes.<br />
«Mit der Entwicklung des Motorwagens<br />
und des Motorrades hat sich, wie ein Ingenieur<br />
im «Industrieblatt» ausführt, allmählich<br />
ein besonderer Stand herausgebildet, der<br />
Automobil-Reparateur, dem ohne Zweifel bei<br />
der herrschenden Tendenz der Mechanisierung<br />
der Verkehrsmittel eine immer grösser<br />
w-erdende Bedeutung zuzuweisen sein wird.<br />
Auch die fortschreitende Typisierung der<br />
Fahrzeuge wird dieser Bewegung keinen Abbruch<br />
tun und die Amerikanisierung der<br />
Automobüfabrikation bedeutet noch längst<br />
nicht die Amerikanisierung der Automobilwerkstätten.<br />
In dem Gewerbe des Automobil-Reparateurs<br />
wird sich ferner bei der<br />
herrschenden schwierigen Wirtschaftslage<br />
der Bedarf nach Spezialisten, die infolge<br />
ihrer gründlichen und sachgemässen Ausbildung<br />
eine einwandfreie und sparsame Arbeit<br />
leisten, steigern. Der Deutsche Automobilhändler-Verband<br />
e. V. steht nun mit Recht<br />
auf dem Standpunkt, dass das Kraftfahrzeug-<br />
Reparaturgewerbe weder ein Mechanikerbandwerk,<br />
noch Schlosser- oder Schmiedehandwerk<br />
ist, sondern ein selbständiges Gewerbe<br />
mit besonderer technischer und wirtschaftlicher<br />
Struktur. Es fragt sich aber,<br />
ob ein Teil der sich heute Automobil-Reparateur<br />
nennenden selbständigen Gewerbetreibenden<br />
wirklich die nötigen Kenntnisse besitzt.<br />
Der Automobilist findet besonders in<br />
den kleinen Städten und Ortschaften sehr<br />
häufig Schlosser, Schmiede und Mechaniker,<br />
die sich Automobil-Reparateur nennen, denen<br />
man aber seinen Wagen oder sein Motorrad<br />
nicht gern anvertraut, weil sie schon<br />
in ihrer Untersuchungsmethode den Beweis<br />
liefern, dass sie von der Reparatur eines<br />
Kraftfahrzeuges, dem Auffinden eines Fehlers<br />
usw. recht wenig Ahnung haben. Selbstredend<br />
soll dies nicht verallgemeinert werden<br />
und es gibt gewiss auch in den kleinsten<br />
Ortschaften Meister in ihrem Fach. Aber es<br />
fragt sich doch, ob die Vorbildung dieser<br />
Leute die Gewähr gibt, eine gewissenhafte<br />
Arbeit zurückzubekommen. Ein Vergleich<br />
der Vorbildung unserer Automobil-Reparateure<br />
mit derjenigen des Auslandes — besonders<br />
England — zwingt zu dem Schlüsse,<br />
dass unsere Repärateure zum Teil nicht die<br />
Fähigkeiten haben können, die man von ihnen<br />
fordern kann und muss. Vor mir liegt<br />
eine Bekanntmachung des Württembergischen<br />
Landesgewerbeamts, das in Stuttgart-<br />
Cannstatt einen Autoreparaturkursus anzeigt,<br />
der gerade zwanzig Tage umfasst. In<br />
dem teils theoretischen, teils praktischen Unterricht<br />
sollen behandelt werden: die grundlegenden<br />
Gebiete in Chemie und Physik<br />
(Wärmelehre und Elektrotechnik), Fahrgestelle<br />
u. Motoren, Werkstattechnik (Schweissen<br />
und Löten), Bereifung, Betriebsstoffe<br />
und Schmiermittel, Verkehrsrecht. Der Kursus<br />
— so sagt der Prospekt — ist für die<br />
Angehörigen jener Berufe (Mechaniker,Autoschlosser,<br />
Schmiede usw. bestimmt, die sich<br />
mit der Instandhaltung von Motorfahrzeugen<br />
bereits befassen.<br />
Es erscheint nun doch völlig ausgeschlossen,<br />
dass in der kurzen Zeit von zwanzig<br />
Tagen ein Schlosser, Mechaniker oder<br />
Schmied sich die erforderlichen Kenntnisse,<br />
die zur Vornahme von Reparaturen an Mo-<br />
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ab der Brücke Maienfeld nach Fläsch und zurück<br />
zu befördern und um nicht mit dem Gesetz in Kollision<br />
zu geraten. Mein Chauffeur und der KontroU-<br />
gerieten hintereinander. Wenn dem Chauftorfahrzeugen<br />
nötig sind, aneignet. In Eng-beamtland<br />
gibt es einen «gelernten» Automobil- feur keine Fahnbewillignng ausgestellt worden wäre<br />
Reparateur, dessen Vorbildung jedoch eine hätte sich derselbe eben mit den bereitgestellten<br />
ganz andere ist. Die Lehrzeit umfasst fünf Pferden und weiterem Vorspann behelfen müssen.<br />
Sohliesslicfa kann man ee dem Chauffeur nicht<br />
Jahre, erst dann kann sich nach Bestehen einer<br />
praktischen und schriftlichen Prüfung fand, in jeder Hinsicht in OTdnuns zu sein, als er<br />
verargen, wenn er eich in der Ußberzcujrung be-<br />
der Mann als «gelernter Automobil-Repara-<br />
mitfolgende «Fahrbewilligung> in Händen hatte. —<br />
tur-Sch'osser» selbständig machen. Er hat<br />
neun Monate in der mechanischen Werkstatt,<br />
drei Monate in der Schlosserei und<br />
Montage, drei Monate bei der elektrischen<br />
Ausrüstung, vier Monate Motor- und Wagenuntersuchung,<br />
vier Monate Prüffeld, Werkzeuglager,<br />
Kupferschmiede, Arbeiten an Rädern<br />
und Bereifung und einen Monat in der<br />
Härterei und Schweisserei zu studieren. Erst<br />
dann steht ihm die Berechtigung zu sich gelernter<br />
Automobilschlosser zu nennen. Die<br />
Aufsicht über dieses Gewerbe untersteht in<br />
England der «Institution of Automobil Engineers».<br />
Wäre diese Methode nicht auch bei<br />
uns zu empfehlen?»<br />
Und bei uns in der Schweiz ?<br />
Der Fahrer beträgt sich auf der Strosse<br />
so, wie er wünscht, dass sich der andere betragen<br />
soll.<br />
Anfrage 716. Haftpflichtversicherung. Im Gesuch<br />
an meine Versicherung bezügl. obligatorische<br />
Versicherung gegen Unfall habe ich angegeben<br />
dass ich allein das Auto zu führen gedenke. Als<br />
dann später mein Sohn die Fahrbcwilligung erworben<br />
hatte, teilte ich der Versicherung mit, dass<br />
gelegentlich ausser mir auch mein Sohn fahren<br />
werde, und dass ich mich auch für diesen Fall,<br />
ohne Nachzahlung, als durch die Versieherune: gedeckt<br />
erachto. Die Versicherung verlangte dann<br />
eine Prämiennachzahlung, was ich aber abgelehnt<br />
habe. Frage: Ist die Versicherung zu dieser Nachzahlungs-Forderung<br />
berechtigt? In den Versicherungsbedingungen<br />
ist erwähnt, dass auch Unfälle,<br />
die einem Chauffeur passieren, inbegriffen sind<br />
Könnte ich nicht meinen Sohn zum Chauffeur ernennen,<br />
falls die Versicherung weiter die Haftpflicht<br />
ablehnt? J- W.<br />
Antwort: Die Nachforderung der Versicherung<br />
ist in Ihrem Falle gerechtfertigt Laut Police<br />
haftet die Versicherung nur. soweit der Wagen vom<br />
Versicherungsnehmer selbst oder seinem Chauffeur<br />
gelenkt wird. Soll die Versicherung für andere<br />
Lenker gültig sein, muss eine Prämiennachzahlung<br />
geleistet werden, weil damit ein erhöhtes Risiko der<br />
Versicherungsgesellschaft verbunden ist. Gegebenenfalls<br />
Ihren Sohn als Chauffeur figurieren zu lassen<br />
halten wir für unzulässig. Die Versicherung würde<br />
dies kaum akzeptieren, und Sie riskieren in einem<br />
Schadensfalle von Anfang Schwierigkeiten und laufen<br />
schliesslich Gefahr, dann selbst für den Schaden<br />
haften zu müssen. Es ist sicherlich in Ihrem<br />
Interesse gelegen, die nicht erhebliche Nachprämie<br />
zu leisten und dafür die Gewissheit zu haben, in<br />
einem Schadensfalle auch wirklich versichert zu<br />
sein. *<br />
Anfrage 717. Unfall beim Vorfahren. Ich fuhr<br />
mit unserem Wagen mit einem Freund durch ein<br />
DoTf. Bei einem Hauso auf der rechten Strassenseite<br />
hielt ein Fuhrwerk mit Holz. Ein Holzsparren<br />
zum Spannen der Ketten war strassenseits an den<br />
Wagen gelehnt. Ich gab ca. 35 m vor dem Hindernis<br />
Zeichen mit der Hupe und fuhr mit 20 km<br />
langsam die Strasse hinauf. Die Frau, die beim<br />
Hause stand, sah mich. Der Mann, der Holz ablud<br />
ebenfalls, blieb aber stehen und arbeitete weiter<br />
Die Frau wollte den Sparren entfernen und ging,<br />
mir unsichtbar, hinter dem Wagen durch. Ich<br />
stoppte ab; da sie jedoch hinter dem Wagen stand<br />
und wartete, überlegte, fuhr ich weiter Ich dachte,<br />
wenn ich den Sparren mit einem Rad anfahre, so<br />
fällt er um. Im Augenblick als die Kollision des<br />
linken Vorderrades eintrat, griff die Frau hinter<br />
dem Wagen hervor und fasste den Sparren. Durch<br />
den Anprall brach die «Speiche» des rechten Arms<br />
bei der Handwurzel. Sofort hielt ich an und fuhr<br />
die Verunglückte zum nächsten Arzt. Frau S. hat<br />
die Schuld sich selber zuzuschieben, verursacht durch<br />
zu langsames Handeln, was die beiden Zeugen<br />
zugeben. Die Frau hat mir die Rechnung übergeben,<br />
jedoch bin ich nicht gewillt, dio 130 Fr.<br />
zu bezahlen.<br />
Ich ersuche um Ihre Auskunft betr. die Schuld<br />
und den Schadenersatz. A. B. in X.<br />
Antwort: Konkordat und Dekret bestimmen,<br />
dass an unübersichtlichen Stellen nicht vorgefahren<br />
werden darf und dass der Führer eines Motorfahrzeuges<br />
anzuhalten hat, wenn sein Fahrzeug Anlass<br />
zu einem Unfall bieten könnte. Nachdem aber<br />
die zu dem betr. Holzfuhrwerk gehörenden Leute<br />
Sie erblickt und Sie vorher angehalten hatten, erscheint<br />
uns ein Verschulden Ihrerseits nicht vorhanden<br />
zu sein, es sei denn, dass der Richter der<br />
Auffassung wäre, dass Ihr Hindurchzwängen eine<br />
Fahrlässigkeit bedeutet, die Ihnen zum Verschulden<br />
angerechnet werden muss. Es ist daher nicht ausgeschlossen,<br />
dass Sie bei einem Gerichtsverfahren<br />
nicht schliesslich doch zu Schadenersatz verurteilt<br />
würden. Immerhin jedenfalls aber nur zu einem<br />
Teil des entstandenen Schadens, da zweifellos die<br />
verunfallte Frau auch ein gewisses Verschulden<br />
trifft. Wir empfehlen Urnen, den Fall Ihrer Versicherungsgesellschaft<br />
anzumelden und mit ihr zu<br />
besprechen. Es wird dieselbe dann vielleicht bereit<br />
sein, der Fran einen Teil ihres Schadens zu ersetzen<br />
Dabei hätten Sie den Selbstbehalt selbst zu.trugen<br />
Will die Vorsicherung aber, weil sie ein Verschulden<br />
Ihrerseits nicht als vorhanden betrachtet, nicht zahlen,<br />
dann müssen Sie sich eben einklagen lassen<br />
Werden Sie dann verurteilt, muss die Versicherung<br />
den Schaden, abzüglich Selbstbehalt, übernehmen.<br />
Anfrage 718. Bussenfall in Graubünden. Als<br />
langjähriger Abonnent Ihres Blattes gestatte ich<br />
mir, Ihnen in kurzen Worten einen Bussenfall im<br />
Kanton Grauhünden zur Kenntnis zu bringen und<br />
Sie gleichzeitig anzufragen, was zur Wahrung meiner<br />
Interessen Weiteres angeordnet werden kann.<br />
Die Art und Weise, wie das Protokoll des Kleinen<br />
Rates des Kantons Graubündon argumentiert,<br />
scheint mir unrichlifi zu sein. loh habe, nm<br />
ein Auto nach Fläsch zu bringen, bei einem Fuhrhalter<br />
Fferde bestellt, tun das Möbeltransport-Auto<br />
Nicht zu übersehen bleibt, dass Fr. 5.— erhoben<br />
wurden für Fahrbewilliguug den Autos und weitere<br />
Fr 20— als Bussen depositum mit dem Zusatz<br />
«Lastwagen ausser Dienstzeit nach Fläsch».<br />
Sonderbar ist ferner noch die Zumutung, ich<br />
sollo eventuell Regress nehmen auf den Chauffeur<br />
den Kontrolleur, der im Namen des Kantons die<br />
Fahrbewilligiun? ausgestell hat, und dio Amtspersonen!<br />
T in Z.<br />
Antwort: Irgendwelche rechtlichen Schritte<br />
sind vorliegendenfalls nicht möglich, mit Ausnahme<br />
eines aöfälligen Vorgehens gegen den fehlharen Beamten.<br />
Damit würde jedoch aber nur die Bestrafung<br />
des betr. Beamten erreicht, nicht etwa aber<br />
eine Aufhebung oder Reduktion der Busse. Nachdem<br />
eben dio betr. Strasse für den Motorlastwagenverkehr<br />
verboten war, durfte der Camion diese<br />
Strasse nicht mit Motorkraft befahren, sondern es<br />
hätten eben genügend Pferde vorgespannt werden<br />
müssen. Auch gegen die Erteilung der Automobil-<br />
Fahrbewilligun? kann nichts eingewendet werden<br />
da der betr Betrag, der zu Unreobt enhoben worden<br />
ist. auf die Busse angerechnet worden ist. Wir bedauern.<br />
Ihnen im vorliegenden Falle keinen andern<br />
Rat gehen zu können, als die Sache auf «ich bewen-<br />
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A.C.S. SEKTION ZÜRICH. Die «PlaUnoU<br />
scheint ullmiihlicli zu einem wichtigen Problem für Vortrag von Herrn Dr. Martin Hürlimann, Berlin.<br />
die starke Zürcher Sektion zu werden, das selbst Zürich, zurückzuführen sein. Sein Vortrag «Zu<br />
noch die Parkierungsnot in den Hintergrund stellt. Land nach Indien» begegnete schon lange zuvor<br />
Diesmal hielt man dio Dczcmbcr-Monatsversammlung<br />
im Grand Hotel Dolder ab, aber siehe da, auch Aufmerksamkeit dio Anwesenden seine Ausführun-<br />
grösstem Interesse und verfolgten denn mit starker<br />
dieser grosso Saal war noch zu kloin, so dass vor. gen und dio sie begleitenden drei Filme, die, von<br />
sehiedeno Anmeldungen leider nicht mehr berücksichtigt<br />
worden konnton. So waren zum Nachttrefflich<br />
eine von Zürich via Konstantinopel, Tri-<br />
Herrn Dr. Hürlimann selbst aufgenommen, voressen<br />
über 180 Personen anwesend, wozu sich noch poli, Damaskus, Bagdad, Basra, Ceylon, nach In-<br />
vorgenommene Reise, über diese orientalischen<br />
weitere 00 für den Vortrag gesellten. Der Vor-diesitzende,<br />
Herr Kantonsrat M. Gassmann-Hauimann, Länder, von denen jedes seine besondere Eigenart<br />
hatte dio Freude, auch dio beidcu Vizepräsidenten und Keine speziellen Sitten und Gebräuche hat,<br />
des A. C. S., dio Herren Prof. Stcinmaim, Genf und orientierten. War man schon "von diesen drei<br />
Dr. E. Stadler, Uster, sutvio Herrn Dir. Christen,<br />
Vorstandsmitglied der Sektion Bern des A. C. S.,<br />
willkommen heissen zu können. Mit besonderem<br />
Beifall wurdo auch dio Anwesenheit von Herrn<br />
Primault, Generalsekretär des A. C. S., begrüsst,<br />
der zweifellos bei den Zürcher Clubkollcgeii grüssto<br />
Sympathien und verdientes Zutrauen genicsst.<br />
Herr Prof. Steinmann verdankte mit freudigen<br />
Worten dio herzliche Aufnahme in der Zürcher<br />
Sektion, deren Hit gliedern er zwar von früheren<br />
Rennen her kein Unbekannter mehr war. Es freute<br />
ihn auch, feststellen zu können, wie sehr dio Sektion<br />
Zürich im Interesse des gesamten A. C. S.<br />
zielbowusst vorwärts schreitot und auf eine gedeihlicho<br />
Entwicklung im laufenden Jahr zurückblicken<br />
kann. Dass zudem ein flotter, kameradschaftlicher<br />
Geist in Zürich herrscht, wurdo von Herrn Prof.<br />
Steinmann noch besonders hervorgehoben.<br />
Wenn nach dem gemeinsamen Nachtessen über<br />
270 Personen den grossen Saal des Dolder Grand<br />
Hotel bis auf den letzten Platz besetzt hielten, so<br />
wird diese besondere Anziehungskraft zum grossen<br />
Teil auf den in Aussicht gestellten Lichtbilder-<br />
Filmen höchst befriedigt worden, so wartete der<br />
Referent nun noch mit einer selten schönen Kollektion<br />
prächtiger Lichtbilder von Vorder- und Hinterindien<br />
auf. Auf rascher Fahrt ging'a durch allo<br />
Teile dieses eigenartigen, seltsam anmutenden Landes<br />
und dio begleitenden Ausführungen orientierten<br />
treffend und klar über dio besonderen Merkmale<br />
von Land und Leuten. Die zahlreichen Lichtbilder<br />
liessen rasch ersehen, welch vortreffliches Auge<br />
Herr Dr. Hürlimann für das Erfassen landschaft.<br />
lieh schöner und interessanter Gegenden besitzt, so<br />
dass jedes Bild oino künstlerisch wertvolle Aufnahme<br />
verkörperte.<br />
Der grosse »Beifall dürfte Herrn Dr. Martin<br />
Hürlimann wohl am besten dargetan haben, welch<br />
vorzügliche Aufnahme sein Vortrag gefunden und<br />
sprach wohl der Vorsitzende im N'amon alter,<br />
wenn er ihm für sein ausgezeichnetes Referat den<br />
herzlichen Dank der Sektion Zürich des A. C. S.<br />
übermittelte.<br />
Mit diesem Vortrag hatte aber der Abend noch<br />
nicht seinen Abschluss gefunden.<br />
«Bar» wartete ein rassiges Orchester der Tanzlustigen<br />
und bald hob hier ein reger Tanzbetrieb<br />
an, der dio Zürcher A. C. S.-MitgUedcr noch zu<br />
einigen frohen Stunden beisammen hielt.<br />
Als nächste Veranstaltung findet nun am<br />
17. Januar €or Lichtbildervortrag von Herrn Oberingenieur<br />
Büggeln, Stuttgart, über «Im Auto durch<br />
Südslawien» statt, und am 26. Januar 1929 der<br />
Clubball des kommenden Jahres. Man sieht, es<br />
fehlt den Zürchern nicht an Abwechslung, und<br />
aucli das Jahr 1929 scheint ein vielversprechendes<br />
Füllhorn von Darbietungen bereit zu halten. s.<br />
A.C.S. SEKTION SCHWYZ. Am 25. November<br />
musste dio Sektion einen Entwurf des Rcgicrungsratca<br />
des Kantons Schwyz an den Kantousrat über<br />
eine neue Vollzichungsvorordnung zum Konkordat<br />
beraten, der schon in der folgenden Woche von<br />
dem Kantonsrato behandelt wurde. Leider war die<br />
Ausarbeitung vollständig geheim gehalten worden.<br />
Der zuständige Dopartomentschcf erklärte im Kantonsrato,<br />
er habe es nicht für opportun gehalten, mit<br />
dem Automobilclub über dio Vorlage vorher Rücksprache<br />
zu nehmen, es handle sich bei den neuen<br />
Bestimmungen ja doch um polizeiliche und fiskalische<br />
Bestimmungen gegen die Automobilisten, und<br />
da habe er doch diese Interessenten nicht befragen<br />
können1<br />
Nach der Beratung der Vorlage im Kantonsrat<br />
gab er dann allerdings zu, dass er besser getan<br />
hätte, vorher mit uns die Vorlage zu besprechen.<br />
Der Präsident der Sektion Schwyz, Herr<br />
Dr. Hotz, hatte dann dio Aufgabe, die Interessen<br />
der Automobilisten zu wahren und ist es wenigstens<br />
teilweise gelungen, dio Taxen auf ein für<br />
Drunten in der i. unsere Verhältnisse erträglicheres Mass herunter<br />
zu bringen und eine Reihe andere Verbesserungen<br />
zu erreichen. Es seien nur einige wesontlichu<br />
Neuerungen erwähnt: Neu wurde eine; jährliche<br />
Vorkehrsbowilligungsgebühr von Fr. 20 vorlangt,<br />
sie wurde auf Fr. 10 reduziert; die Verkohrstaxe<br />
sollte von Fr. 100 Grundtaxe bis 5 PS auf Fr. 150<br />
und die weiteren PS von Fr. 10 auf Fr. 20 erhöht<br />
werden; erreicht wurdo eine Reduktion auf Fr. 125<br />
Grundtaxo und Fr. 15 für jede weitere PS.<br />
Dann war sogar eine Handänderungsstouer für<br />
Motorfahrzeuge vorgesehen, die gestrichen wurde.<br />
Eine geradezu unheimliche Diskussion erhob<br />
sich bei der Bestimmung über die _ Versicherungspflicht,<br />
die sich sogar darauf ausdehnen sollte,<br />
dass auch dfr Schaden gedeckt sei, der durch einen.<br />
Diebstahl des Wagens oder bei einer Strolchenfahrt<br />
angerichtet werde! Schliesslich wurde dio Fassung<br />
der zürchorischen Verordnung angenommen.<br />
Eino begrüssenswerlo Neuerung liegt darin,<br />
dass Saisouautomobile halbjährliche Vcrkchrsbowilligungen<br />
lösen können und dass für Autos,<br />
die nach dem 30. Juni gekauft werden, nur nocli<br />
die halbe Taxe bezahlt werden rnuss, und dass dio<br />
in einem anderen Kanton bezahlte Taxe bei Standortswechsel<br />
verrechnet wird, soweit der betroffendo<br />
Kanton Gegenrecht hält.<br />
Natürlich wurdo auch ein Nachtfahrverbot vorlangt<br />
für Lastwagen und Motorräder, was schliesslich<br />
abgelehnt wurde. Dagegen hat der Regiorunga»<br />
rat dio nötigen Bestimmungen zum Schütze der<br />
Nachtruhe zu erlassen. Dabei darf erwartet worden,<br />
dass diese Bestimmungen doch bei einem<br />
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gestattet, wenigstens angehört zu werden.<br />
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Eine schärfere Fahrprüfung und eine rcgelmässigo<br />
Nachprüfung der Wagen ist sehr zu begrüssen.<br />
Parkierte Autos au behördlichen Parkstellen oder<br />
au sonstigen beleuchteten Orten brauchen kein<br />
eigenes Licht. Also auch hier ein Fortschritt.<br />
Die Vorlage wollte jede Wettfahrt im Kanton<br />
Schwyz verbieten, nun hat der Rcgiorungsrat das<br />
Uecht, solche zu erlauben.<br />
Wichtig ist auch die neue Bestimmung, dass<br />
Radfahrern, die ohne Licht fahren, die Fahrbcwilligung<br />
entzogen werden kauu. Hoffentlich gehen dio<br />
Polizeibehörden dem ganz gefährlichen Unfug nun<br />
einmal gehörig nach.<br />
Zum Schluss wollten einige üemeindevertreter<br />
in dio Vorlage lüuoinbringen, dasa der Mehrertrag<br />
dev Taxen ganz oder doch zu einem Teil<br />
;ui die Gemeinden abzuführen sei. Auch dieser<br />
Antrag wurde abgelehnt in der Meinung, dass dio<br />
Gebühren vollständig zur Verbesserung der unhaltbaren<br />
Verhältnisse im tätrassemvesun des Kantons<br />
dienen sollen.<br />
Hoffentlich gelingt es der kantonalen Strasscnkommission,<br />
über deren Tätigkeit schon einmal berichtet<br />
wurde, einmal, etwas rechtes zu schaffen.<br />
Eine Expertise ist an der Arbeit, die technischen<br />
Grundlagen zu schaffen. Dass der Ausbau dann<br />
kommt, hoffen wir, aber der Schwierigkeiten nach<br />
HÜen Richtungen sind noch viele zu überwinden<br />
H.<br />
SEKTION A.C.S. ST. GALLEN-APPENZELL.<br />
Clubball. Der letzten Samstag von der Sektion<br />
St. Gallen-Appenzell des Automohilcluh der Schweiz<br />
veranstaltete Clubball im Schützongarten St. Gallen<br />
brachto einen vollen Erfolg. Herr Präsident<br />
Traugott Walser konnte eine stattliche Clubgomeinde<br />
von über 000 Personen willkommen heissen. Für<br />
die Tanzfreudigen sorgten zwei Musikkapellen, Stohronberger<br />
und Strauss, im kleinen, angeschlossenen<br />
Saal und im Frohsinnsaal. Ein reichhaltiges Unterhaltungsprogramm<br />
bot angenehmste Abwechslung.<br />
Die unter dem A.G.S.-Zeichen versammelten<br />
Glubisten und Angehörigen folgten lvillijf den launigen<br />
und wie Zündung wirkenden Einführungswoi'lcu<br />
des Conferenciers, der die Stichworte zur<br />
Fröhlichkeit förmlich in die Foatgemeindo hiueiupi'ei'ierte.<br />
Herr Elfried Sfump als Conferencier und<br />
dessen Freund Emil Hegotschweiler, den Radiohörern<br />
unter dem Pseudonym Tsehümperli und<br />
Tämperli längst lieb gewordene Freunde, vorstanden<br />
es trefflich, sich die Gunst der Zuhörer zu sichern.<br />
Witze und Anspielungen von Wucht und Schlagkraft<br />
begleiteten die Ansagen und hielten dio Tourenzahl<br />
der Stimmung auf richtiger Höhe.<br />
Dio einleitende Nummer des Programms wurde<br />
von -10 Spielenden des Handharmonika-Jugendorchesters<br />
unter Leitung von Herrn E. Claude mit<br />
wohltuendem, feinangetonten Spiel bestritten. Wenn<br />
.sie wieder auftrat, rlieso jugonrlfrischo Schal", durfte<br />
mau stets auf gediegene Produktionen rechnen. Von<br />
ganz besonderem Wohlklang und hervorragender<br />
dynamischer Sicherheit zeugte jedenfalls auch dio<br />
Dreingabo, betitelt . Einen starken Erfolg<br />
konnte sodann das Tänzerpaar Bentele (Frau<br />
Wanda Wobor-Bentele und Fräulein Herta Bentele)<br />
für sich mit den verschiedenen neuen Tanzscböpfungen<br />
buchen. Von schönstem Liebreiz zeugte der<br />
äusserst anmutig getanzte Walzer. So haben auch<br />
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die graziös erfundenen und geformton Tänze und<br />
dio entzückenden Tanzbildor, wo natürliche Kinderanmut<br />
mit zartester Jugendfrische duftige Form<br />
fanden, gvössteu Applaus geevntet. Schliesslich erfreute<br />
das treffliche Paar noch mit einer Groteske<br />
«Autopuppen» Erst scheinbar lohlos am hintern<br />
Autofenster baumelnd, entfalteten dio beiden,<br />
gleichsam mechanisch zum Leben erwachten und<br />
aus dem Auto erschienenen Puppen ein vielbewundortes<br />
Spiel. Sängerclub «Freundschaft» vom<br />
Männerchor Harmonie erfreute auch diesmal wieder<br />
mit seinen stets gediegenen Gesangsvorträgen.<br />
Wo diese 19 Mann zählende Elitegruppe auftritt<br />
ist man gowiss, dass die Herzen der Zuhörer rasch<br />
und sicher gewonnen werden. Auch im A. C. S. ist<br />
ihr Auftreten immer von besonderer Zugkraft. Man<br />
bereitete sich allmählich vor auf das angekündigte<br />
Singspiel, von sieben Mitgliedern des Stadttheaters<br />
gespielt, «Herr Biedermeier und Frau», ein wirklich<br />
biederes Spiel mit Musik von Zierer. Dio musikalische<br />
Leitung hatte Herr Theaterkapellmeister Neuinanu<br />
iune; die Spielleitung Herr Ochmann. Aus<br />
dem Biedermeier hat Fritz Bois wohl alles herausgeholt,<br />
was möglich war. Fräulein Karena hatto<br />
Gelegenheit, ihre glänzende stimmliche Begabung<br />
zu zeigen, auch Fräulein Seipel und Hansi Banzor,<br />
sowie Mary Brand, trugen redlich zum guten Gelingen<br />
des Spiels bei. Das Stück war sorgfältig einstudiert<br />
von Herrn Ochmann, der als verkannter<br />
Diener eine Nebenbuhlerrollo mit Geschick spielte.<br />
Auf diesen biedermeierischen Humor folgte bald<br />
ein dio « Beuziniker » an Gegenwart gemahnender<br />
Sketch «Autoparkierung», der Humoristen Tsehümperli<br />
und Tämperli. Das Rededuell zwischen dem<br />
ausländischen Automobilisten, der fäschlich für den<br />
Besitzer eines Wagens gehalten wird, der 20 cm<br />
über den Rand des Parkplatzes hinausragt, und dein<br />
Verkehrspolizisten war von erfrischender Komik.<br />
Der Anlass hat voll befriedigt und auch die Restauration<br />
hat sich ganz den Wünschen auzupassen<br />
verstanden. B.<br />
AUTO-SEKTION GLARUS DES T. C. S. Im vollbesetzten<br />
Saal des cHotel Schwert» in Näfels<br />
hielt vergangenen Samstag der Touring-Glub seinen<br />
ersten Untorhaltungs- bzw. Familienabend ab.<br />
Zahlreich strömten unsere Mitglieder und verehrten<br />
Gäste mit ihren Angehörigen herbei, um<br />
sich einmal so recht der Fröhlichkeit hinzugeben.<br />
Im Eröffnungswort unseres Präsidenten, Herrn<br />
Landrat J. Jakober in Niederurnen, gab er dor<br />
Freude Ausdruck, dass, wie s. Z. bei Anlass der<br />
Gründung, so auch heute Herr Fehr, Präsident<br />
der Sektion Zürich, uns mit seiner Anwesenheit<br />
beehrte. Herrn Fehr, mit seinen Gästen, hioss<br />
unser Präsident im Namen der ganzen Autler-<br />
Familio herzlich willkommen.<br />
Den Auftakt zum Gelingen des schönen Abends<br />
gaben Herr und Frau Heim, als neue Besitzer des<br />
«Hotel Schwert», mit einem gediegenen, aufs beste<br />
hergorichteten Diner, das dem neuen Inhaber alle<br />
Ehre macht. Ermuntert hiervon, setzte gleich dio<br />
erste und Hauptnummer des Programms ein mit<br />
einem, aus der Mitte der Anwesenden erstandenen<br />
Spieles mit Ballet, das nicht unverdienten Applaus<br />
auslöste. In ungezwungener Reihenfolge wechselten<br />
Tänzo mit Couplets, Singspiel und Cottülon-Touren<br />
ab, und aus dem Wundersack entstiegen Geschenke<br />
grösserer und kleinerer Art. Manch einer richtete<br />
bei unbefriedigtem Ausgang dieser Tombola sein<br />
Äugenmerk noch auf eine andere Möglichkeit, den<br />
«grossen Schinken» zu erwischen, aber •— oh<br />
weh —- der Schuss ging fehl, alle Schinken landeten<br />
beim Pr<br />
Dor Berichterstatter ist ausserstaiulo zu melden,<br />
wie schnell dio schönen Stunden vorübergingen,<br />
wollte er es doch noch vorsuchen, ., :ino<br />
häuslichen Pcnalcn im Lichte der Scheinwerfer zu<br />
erreichen.<br />
Allen denjenigen, dio zum Gelingen dieses gemütlichen<br />
Abends das ihrige beigetragen, sei herzlich<br />
gedankt. A. S.<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH DES T. C. S. Motorenkurs.<br />
Vergangenen Mittwoch versammelte sich die<br />
grosso Mehrzahl der für den Motorenkurs angemeldeten<br />
Mitglieder im «Baur-en-Ville», wo in gemeinsamer<br />
Aussprache mit der Unterhaltungskommission<br />
der Stundenplan sowie die Daton für die<br />
fünf vorgesehenen Kurso festgelegt wurden. Es finden<br />
im Dezember ei« Tages- sowie ein Abendkurs<br />
an folgenden Daten alatt: Montag, 10. Dez.; Dienstag,<br />
11., Freitag, 1-i., Dienstag, 18., Donnerstag. 20.,<br />
Freitag, 21. Der Tageskurs fällt in die Zeit von<br />
3—5 Uhr nachmittags, der Abendkurs auf 8—10 Uhr<br />
abends.<br />
Lu Januar werden ein Tages- und zwei Abendkurse<br />
durchgeführt. Dio Stunden sind die nämlichen,<br />
dio Daten folgende: a) Tageskurs (3—5 Uhr):<br />
Freitag, 4., Montag, 7., Freitag. 11., Montag, 14.,<br />
Mittwoch, 16., Freitag, 18.; b) 1. Abendkurs: Freitag,<br />
4., Montag, 7., Freitag,*ll., Montag. 14.. Mittwoch,<br />
10., Freitag, 18.; c) 2. Abendkurs: Montag,<br />
21., Dienstag, 22., Freitag, 25., Montag, 28.. Mittwoch,<br />
30. Januar, Freitag, 1. Februar.<br />
Für sämtliche Kurso gilt folgendes Lehrschema:<br />
Die ersten fünf Abende leitet Herr Hauser im Hauso<br />
Zollikerstrasso 9, beim Kreuzplatz, bei welcher Gelegenheit<br />
Motor und Chassis behandelt worden.<br />
Immer der letzte Freitag jeden Kurses ist für dio<br />
Instruktion über die Batterie reserviert, den Herr<br />
Römer übernommen hat und im Säli Nr. 10 im<br />
« Baur-en-Ville > stattfindet. Ueber die elektrische<br />
Anlage wird ein Ingenieur der Scintilla-Wcrke referieren,<br />
doch können die genauen .Daten erst im<br />
Laufe der Kurse bekanntgegeben werden.<br />
Das Kursgeld ist auf Fr. 15.— festgesetzt worden.<br />
Davon übernimmt aher die Sektionskasse 5 Fr.,<br />
so dass jeder Teilnehmer Fr. 10.— zu entrichten<br />
hat. Der Einfachheit halber soll das Kursgeld auf<br />
dem Sekretariat einhezahlt werden, und alle Toiluehmer<br />
sind ersucht, dies unbedingt noch im Laufa<br />
dieser Woche zu erledigen.<br />
AUTOSEKTION BERN DES T. C. S. Jahresfeier..<br />
Dio diesjährige Jahresfeier der Sektion<br />
Bern des T. C. S. ist vom Vorstände auf Samstag,<br />
den 12. Januar 1929, im grossen Saal des Kasino<br />
in Bern angesetzt worden. Die Sektionsmitglieder<br />
sind gebeten, sich dieses Datum zu merken. Nach<br />
bisheriger bewährter Uebung wird der Abend mit<br />
einem Bankett beginnen, wozu das Orchester des<br />
Quodlibet in Bern zur Tafelmusik aufspielen wird.<br />
Das Quodlibet-Orchester zählt gegenwärtig über<br />
dreissig Mann, und so wird es den Clubmitgliedern<br />
etwas nachhelfen, wenn sie nach den Mühen des<br />
Tages nicht recht in Schwung kommen sollten. Aber<br />
auch der Kasinowirt, Herr Lüthi, wird sein möglichstes<br />
leisten, um die Mitglieder und Gäste mit<br />
einem ausgezeichneten Menü erlaben zu können.<br />
Der Bankettpreis ist auf 5 Franken festgesetzt, wozu<br />
ein Franken als Anteil an die Saalunkosten hinzukommt<br />
Nach der offiziellen Begrüssung durch<br />
den Sektionspräsidenten wird der Chef des Geselli-<br />
gen unverzüglich in den zweiten, unterhaltenden<br />
und gemütlichen Teil hinüberleiten. Es wäro schade,<br />
alle dio Ueberraschungen hier schon zu verraten.<br />
Selbstverständlich kommt auch das Tanzbein zu<br />
seinem Hechte, und es ist schon heute vorgesorgt,<br />
dass morgens um drei Uhr diesmal nicht aufgehört<br />
wird, sondern erst um vier Uhr. Etwclches aus<br />
dem reichhaltigen Programm wird vielleicht später<br />
noeh bekanntgegeben, bemerkt sei schon heute, dass<br />
sich dem Vernehmen nach so etwas wie ein Touring-<br />
Club-Doppelcniartett Dorn gebildet habt», das sich<br />
nun zeigen wird; ferner sollen verschiedene Sterne<br />
am Sängerhimmel aufsteigen und ganz neuartige<br />
Autos auf der Bühne aufrücken usw. Als eigentliche<br />
Tanzmusik wird unser bewährtes Aversano-<br />
Orchester unter der Leitung unseres geschätzten<br />
Mitgliedes Aversano mit acht Mann auftroten.<br />
Da das letzto Jahr der Touring-Club im<br />
« Schweizerhof » viel zu wenig Platz hatte, hat der<br />
Vorstand diesmal den Schritt in den grossen Saal<br />
des Kasino guwagt, was ziemliche Unkosten nach<br />
sieh zieht, wofür unsero Kasse herhalten muss.<br />
Dafür kommen dio Clubmitglieder billig weg, und<br />
was sie für eine Fcstkarte von Fr. 6.— erhalten, isl<br />
fast nicht auszuschöpfen. Daher erwartet der Vorstand<br />
einen gewaltigen Aufmarsch dor Mitglieder,<br />
nicht nur von der Stadt, sondern auch vom Lande<br />
her, um wieder einmal so recht gemütlich und fröhlich<br />
nach des Tages harter Arbeit und nach sauren<br />
Wochen beisammen sein zu können.<br />
Um die Kontrollen.<br />
Gegenwärtig werden vielen Automobilisten von<br />
der kantonalen Polizeidiroktiou aus Warnungen zugestellt,<br />
dass ihnen dio Fahrbowilligung entzogen<br />
werde, wenn sie in Zukunft nicht vorsichtiger fahren<br />
würden. Andere Automobilisten erhalten sogar<br />
dio Mitteilung, dass vom Automobilbureau bei der<br />
kantonalen Polizeidirektion der Antrag gestellt sei,<br />
ihnen die Fahrbewilligung zu entziehen. Andererseits<br />
hat in letzter Zeit von Seiten der Polizeior.eane<br />
ein System der fliegenden Kontrolle eingesetzt, das<br />
zur Vorzeigung vieler Automobilisten wegen Geschwindigkeitsübertretung<br />
in geringfügigen Fällen<br />
führte, beispielsweise Vorzeigung wegen einer Stundengeschwindigkeit<br />
angeblich von 32 km, 37 km<br />
oder 25 km bei Kurven usw. So erhielten langjährige,<br />
erfahrene und durchaus anständige Autofahrer<br />
in kurzer Zeit mehrero Bussen und dio darauf<br />
folgende Androhung, bzw. den Antrag auf Entzug<br />
der Fahrbewilligung. Man kann geradezu von<br />
einem Missstand sprechen.<br />
Im Hinblick auf die erwähnten Erscheinungen<br />
und auch wegen anderer Missständo steht gegenwärtig<br />
eine Eingabe beim Vorstaude irf* Vorbereitung,<br />
dio an dio kantonale und städtische Polizeidirektion<br />
gerichtet werden wird. Wir ersuchen daher,<br />
um nach Möglichkeit Material in die Hände<br />
zu bekommen, alle unsero Clubmitglieder, soweit fiio<br />
selber von den Missständen betroffen worden sind<br />
oder von Kollegen über Vorfälle Kenntnis erhalten<br />
haben, an unsere Rechtsauskunftsstelle, Fürsprecher<br />
A. Bauinga rtner in Bern, Bürgerhaus, zu berichten.<br />
(Tel. Bw. 44.54.)<br />
AUTOSEKTION GENF DES T.C.S. Die traditionelle<br />
Escalade-Feier, der grosse Genfei Unabhäoagigkeitstag,<br />
den die Genfer T.C.S.-ler alljährlich in<br />
gebührender Weise feiern, nahm wiederum einen<br />
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Bezirksbehörden der Grafschaft tssex wurden<br />
durch H. Ford informiert, dass er be-fahrzeuge in Ungarn. Der Oe. T. C. macht<br />
Aufenthaltsgebühren für ausländische Kraftschlossen<br />
habe in ihrem Gebiet eine weitere<br />
Fabrik zu errichten, die ungefähr 15 000 Arbeiter<br />
beschäftigen wird. Die Kosten des<br />
Baues und der gesamten maschinellen Einrichtungen<br />
seien auf 5 Millionen Pfund Sterling<br />
angesetzt. (Vergleiche diesbezügliche Notiz<br />
in Nr. 98 der A.-R.)<br />
Ein Denkmal für Gustav Braunbeck.<br />
öie zahlreichen Freunde des vor wenigen<br />
Monaten verstorbenen deutschen Grossverlegers<br />
und Automobilpioniers Gustav Braunbeck<br />
hatten, wie wir bereits berichteten, den<br />
Entschluss gefasst, dem Dahingeschiedenen<br />
einen Gedenkstein zu errichten. Vor einigen<br />
Tagen ist nun unter grosser Beteiligung der<br />
auf der bekannten Avus-Strasse beim Kilometerstein<br />
10,1 die mehr als lebemsgrosse<br />
Marmorbüste G. Braunbecks enthüllt worden.<br />
In einer schlichten und eindrucksvollen<br />
Feier übergab der Vorsitzende des von dem<br />
Verstorbenen gegründeten Schnauferl-Club<br />
dem Direktor der Avus das prächtige Denkmal,<br />
z.<br />
Starke Nachfrage nach Automobilen in Ben-<br />
Amerikanische Spezialbedienung für Auto-galenmobilistennenautomobilen hat namentlich seit Beginn<br />
Die bengalische Einfuhr von Perso-<br />
Die weitgehende Benützung des Automobils des laufenden Jahres einen ganz gewaltigen<br />
durch die amerikanischen Geschäftsleute für Aufschwung genommen, eine Tatsache, welcher<br />
seitens unserer Exportindustrie weit<br />
die Erledigung ihrer Transaktionen und<br />
durch die Damenwelt bei ihren Einkäufen haben<br />
führende Firmen der verschiedensten Die endgültigen offiziellen Ziffern für das<br />
mehr Beachtung geschenkt werden sollte.<br />
Branchen veranlasst, ihren automobilfahrenden<br />
Kunden besonders entgegenzukommen. noch nicht fest, doch ist bereits bekannt ge-<br />
unlängst verflossene Finanzjahr stehen zwar<br />
So wurde beispielsweise von einer Bank im worden, dass der Anteil der amerikanischen<br />
Staate Indiana ein besonderer Hof abgelegt, Lieferungen gegenüber dem vorhergehenden<br />
um welchen eine Rampe läuft, die in Fensterhöhe<br />
eine Anzahl Schalter aufweist. Der hat, während der Import aus England, dem<br />
Jahre eine Zunahme um 44 Prozent erfahren<br />
Automobilist fährt an einen Schalter, klingelt zweiten Grossimporteur, eine Steigerung um<br />
dem betreffenden Beamten und übergibt diesem<br />
seinen Check oder sonstigen Aufträge, die Verschiffungen aus Kanada und Italien,<br />
42 Prozent zu verzeichnen hat. Dagegen sind<br />
deren Erledigung er im Wagen sitzend abwarten<br />
kann. In Lebensmittel- und Haushal-<br />
weniger erheblich zurückgegangen, welcher<br />
den weiteren Hauptlieferanten, mehr oder<br />
tungsgeschäften, welche hauptsächlich Landkundschaft<br />
zu bedienen haben, sind ebenfalls ropäischen Marken abgespielt hat.<br />
Vorgang sich zugunsten einiger anderen eu-<br />
derartige Höfe mit Vorfahrrampen erstellt Auch der Bedarf des Landes an Automobilomnibussen<br />
gibt eine stark anziehende<br />
worden. Die einkaufenden Frauen können<br />
auf diese Weise ebenfalls quasi bis an denTendenz zu erkennen. Die weitaus vornehm-<br />
Ladentisch heranfahren und sich mit den<br />
gewünschten Artikeln versehen, ohne auch<br />
nnr den Führersitz im Auto zu verlassen.<br />
Vielleicht imitieren die kantonalen Kassen in<br />
der fecnweiz das System, um den Automobilisten<br />
das Zahlen der Automobilsteuern und<br />
neuerlich darauf aufmerksam, dass ab 1. Januar<br />
<strong>1928</strong> in Ungarn eiue Automobilsteuer<br />
eingeführt wurde, welche sich auch auf fremde<br />
Automobile bezieht, sofern dieselben länger<br />
als einen Monat in Ungarn Aufenthalt nehmen.<br />
Die ersten 30" Tage sind steuerfrei, dagegen<br />
wird für jeden weiteren begonnenen Monat<br />
pro Kraftwagen eine Gebühr von Pengö 20.—<br />
eingehoben. Diese Steuer wird beim Verlassen<br />
Ungarns durch die Grenzzollämter eingefordert.<br />
Es ist daher unbedingt nötig, dass bei jedem<br />
Grenzübertritt auch die erforderliche Bestätigung<br />
auf den Triptyks seitens der ungarischen<br />
Grenzzollämter ordnungsgemäss vermerkt<br />
wird, da sonst bei einer späteren<br />
Regelung des Passierscheines auf Grund einer<br />
konsularischen Aufenthaltsbescheinigung, sofern<br />
das Konsulat nicht gleichzeitig bestätigen<br />
kann, wann und wo der betreffende Kraftwagen<br />
die ungarische Grenze überschritten<br />
hat, die Automobilsteuer für den gesamten<br />
Zeitraum zu entrichten wäre. s.<br />
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ste Bezugsquelle für Omnibusse wie Lastwagen<br />
und Traktore sind nach wie vor die<br />
Vereinigten Staaten, die ihre Lieferungen von<br />
950 auf- 1491 Stück haben heraufsetzen können;<br />
England als zweiter Lieferant hat sei-Fortschritnen Anteil ebenfalls erhöhen können, und fung besserer Verbindungsmöglichkeiten<br />
des ganzen Landes durch Schaf-<br />
zwar von 127 auf 151 Fahrzeuge. -w- zwischen den landwirtschaftlichen und bergwerklichen<br />
Produktionszentren und den<br />
Einreise von Automobilisten in Holland. städtischen Verbrauchsmittelpunkten und<br />
Der Holländische Automobil-Club gibt bekannt,<br />
dass die offiziellen Oeffnungszeiten der Mit der fortschreitenden Verwirklichung!<br />
Häfen ausserordentlich viel beitragen wird.<br />
holländischen Grenzzollämter wie folgt neu dieses Riesenprojektes wird ein gewaltiger<br />
festgelegt worden sind:<br />
Aufschwung des Automobilismus in den nächsten<br />
Jahren Hand in Hand gehen, der sich,<br />
Die Zollämter an der holländisch-belgischen<br />
Grenze haben die nämlichen Bureauzeiten wie insbesondere auf dem Markt für Omnibusse<br />
die belgischen Zollämter.<br />
und Lastwagen auswirken wird. Gegenwärtig<br />
sind in ganz Griechenland erst rund 17,000<br />
An der holländisch-deutschen Grenze sind<br />
die holländischen Zollämter ebensolang dem Kraftfahrzeuge registriert, wovon zurzeit<br />
Verkehr geöffnet wie die deutschen. Es sind wahrscheinlich kaum 15,000 Wagen Im Verkehr<br />
sein dürften. Hiervon entfallen gegen-<br />
drei Kategorien von Grenzzollämtern vorgesehen,<br />
deren reglementarische Dienstzeiten wärtig auf die Hauptstadt allein ungefähr<br />
die folgenden sind:<br />
3000 Mietdroschken. Die Mehrzahl der in<br />
Bureaus von Glanerbrugge, Barberik, Keulsche<br />
Barriere und Vaals: Tag und Nacht ge-<br />
amerikanische Fabrikate, und zwar in der<br />
Griechenland laufenden Kraftfahrzeuge sind<br />
öffnet.<br />
Hauptsache Marken in der billigen Preislage.<br />
Bureaus von Gendringen, s'Heerenberg,<br />
Beek (Ubergen), Kerkrade und Locht: im<br />
Winter von 7.30 bis 21.30 Uhr, im Sommer<br />
von 6.30 bis 23.00 Uhr.<br />
Alle übrigen Grenzzollämter sind im Winter<br />
von 7.30 bis 11.30 und von 12.30 bis 17.00<br />
Uhr geöffnet, im Sommer von 6.30 bis 11.30<br />
und von 13.30 bis 19.30 Uhr.<br />
Die Zollbureaus dieser drei Kategorien sind<br />
an Sonn- und Werktagen während den genannten<br />
Zeiten geöffnet, und zwar für die Abfertigung<br />
der Zollpapiere der Automobilisten,<br />
zur Erhebung der Aufenthaltssteuer und für<br />
die Zolldeklaration von Gegenständen, deren<br />
Wert Fl. 25 und deren Zollbetrag Fl. 2 nicht<br />
übersteigt. Sie fertigen auch Automobilisten<br />
ab, die nicht mit Triptyks oder Grenzpassierscheinheften<br />
ausgerüstet sind.<br />
Die obgenannte Winterzeit geht vom 1. November<br />
bis 28. Februar, die Sommerzeit vom<br />
1. März bis Ende Oktober. s.<br />
Griechenland — ein aussichtsreicher Automobilmarkt<br />
Die Aufnahmefähigkeit des griechischen<br />
Marktes für Kraftfahrzeuge aller<br />
Art verspricht in nächster Zukunft eine beträchtliche<br />
Steigerung zu erfahren. Der gegenwärtige<br />
Umfang des dortigen Automoibilstrassennetzes<br />
beläuft sich auf über 10,000<br />
Kilometer. Ein ganz bedeutender Ausbau<br />
dieses Netzes steht nun kurz bevor, nachdem<br />
die Regierung mit einer griechischen Firma<br />
unlängst einen Kontrakt geschlossen hat, der<br />
Ausgaben in der Höhe von nicht weniger<br />
als sechs Millionen Pfund Sterling für die<br />
Erweiterung des Kraftfahrzeugstrassennetzes<br />
vorsieht, welches Projekt zum ökonomischen<br />
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Nach den nunmehr zur Verfügung stehenden,<br />
amtlicherseits veröffentlichten Ziffern<br />
sind im verflossenen Jahre insgesamt 2271<br />
Automobile aus dem Auslande bezogen worden,<br />
wovon ungefähr der zehnte Teil sich,<br />
aus Lastwagen zusammensetzt. Der weitaus<br />
beliebteste Typ unter den Personenwagen<br />
ist der fünfsitzige offene Tourenwagen. Auch<br />
die Wagen dieser Gattung sind vorwiegend<br />
amerikanischer Provenienz. Von den Wagen<br />
europäischer Herkunft spielen die französischen,<br />
italienischen, deutschen und österreichischen<br />
Marken noch die grösste Rolle. Die<br />
englischen Wagen sind weit weniger beliebt*<br />
dafür aber ist der grösste Teil der in Griechenland<br />
im Verkehr befindlichen Motorräder<br />
englischer Erzeugung. Das Gros der<br />
griechischen Nachfrage nach Lastwagen konzentriert<br />
sieb auf den Ein- bis Anderthalb«<br />
tonnenwagen.<br />
-iw-<br />
Zum Neubau der Rheinbrücke zwischen RücTTTngen<br />
und Flaach nahm in einer seiner letzten Sitzungen<br />
auch der Grosse Rat von Schaffhausen<br />
Stellung. Bekanntlich musste diese Brücke für Lastfuhrwerke<br />
von über 4 Tonnen gesperrt werden und<br />
während den Kriegszeiten wurde, als Notbehelf, die<br />
Fahrbahn verengt. Die Kantone Zürich und Schaffhausen<br />
einigten sich später auf einen vollständigen,<br />
Umbau der Brücke.<br />
Die neue Fahrbahn ist 4% m breit, dazu kommt<br />
ein Trottoir von 1 m. Wird beim Umbau die<br />
Brücke gesperrt, so belaufen sich die Kosten auf<br />
216 000 Fr., im andern Faü auf 226 000 Fr. Der<br />
Modus, wonach Schaffhausen 25% zu tragen hat,<br />
soll beibehalten werden. Von der Kommission wurde<br />
ein Kredit von 54 000 Fr. beantragt, der vom Grossen.<br />
Rat bewilligt wurde.<br />
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Hast der Grossstadt» erfunden ?<br />
Wer paradiert täglich mit seinem Respekt<br />
vor dem Tempo der Zeit, womit zugleich ein<br />
kleines Almosen des Mitleids für die Opfer<br />
dkses Tempos gefordert wird? Gewiss nicht<br />
der Mann im Auto. Demi er eilt auch bei der<br />
grössten Eile nicht. Sein Wagen eilt für ihn.<br />
Er selber hat Zeit, die letzte Minute des<br />
Schlafs, die Stunde vor der Abfahrt auszukosten.<br />
Er hat Zeit, auch wenn der Wagen<br />
rast. Der erhöhte Pulsschlag des Motors ist<br />
nicht der Pulsschlag seines Herzens. Er ist<br />
im Fond des Wagens, wie er eben noch beim<br />
Frühstückstisch gesessen ist. Er hat Müsse<br />
zu schauen, zu denken. Der Manu im Auto<br />
hastet nicht. Auch der Passagier im Tram<br />
braucht nicht zu hasten. Er ist seit der Kindheit<br />
daran gewöhnt, zur rechten Zeit an Ort<br />
und Stelle gebracht zu werden. Ehedem in<br />
die Schule, jetzt in das Bureau. Er liest, er<br />
sitzt wie daheim, die Schnelligkeit des Motors<br />
berührt ihn nicht. Die mit Mitteln des Verkehrs<br />
reichlich ausgestattete Grossstadt gibt<br />
kaum Gelegenheit zur Hast; hasten müssen<br />
die Maschinen, der Mensch kann ruhig bleiben.<br />
Das Bild von der « rasenden Hast der nervenzerstörenden<br />
Grossstadt» ist eine provinzielle<br />
Erfindung. Der Kleinstädter, mit dem<br />
Apparat des Verkehrs nicht vertraut, identifiziert<br />
sich mit den Maschinen. Er jäuft in<br />
Gedanken neben ihnen her, keucht mit ihnen<br />
um die Wette, wie das Hündchen der Landsträsse,<br />
das seine Kraft an der des Wagens<br />
zu erproben sucht. Er vergisst, dass er da-<br />
Iieirn weit mehr zu hasten gezwungen ist; ihn<br />
trägt kein Autobus, keine Bahn von einem<br />
Punkt zum andern. Ein gut eingerichteter<br />
Stadt sich aus fremdem Stoff formte, jährlich<br />
tausende Kleinstädter an sich zog, die nun,<br />
aus ihrem natürlichen Erdreich gerissen, unsicher<br />
gemacht, von ihren alten Instinkten<br />
verlassen, unter Aechzen und Stöhnen, sich<br />
den neuen Lebensbedingungen anpassen<br />
mussten. Die Grossstadt hat sich ihre eigenen<br />
Gesetze geschaffen, doch sie muss immer<br />
wieder aufs neue den Geist des Kleinstädters<br />
besiegen, der sich wehrt und für<br />
seine Entwurzelung rächt. Auf der ersten<br />
Etappe zum Grossstädter wird er ein Anbeter<br />
der Mechanik und zelebriert den Gottesdienst<br />
vor dem Tempo der Maschinen, als ob die<br />
Bewegung allein Sinn und Inhalt des Daseins<br />
wäre. Vom Tempo der Verkehrsmittel verwirrt<br />
und verjagt, meint er, das Tempo sei<br />
alles. Er schämt sich der Ruhe. Es ist nicht<br />
der Gegensatz von produktivem und unproduktivem<br />
Dasein, von tätig und untätig; lautet<br />
doch der Grundsatz der Tempoanbeter: «Lieber<br />
etwas tun als nichts.» Sie haben aber, wie<br />
von einer unsichtbaren Peitsche getrieben,<br />
das gute Gewissen zur Ruhe verloren. Und<br />
es ist ihre Rache an der Grossstadt und der<br />
Technik, dass sie beiden den Stempel ihres<br />
Geistes aufdrücken möchten : ihre innere<br />
Furcht vor Ruhe soll das Wesen der Zeit,<br />
soll ein sittliches Gebot sein.<br />
Es ist eine provinzielle Angelegenheit. Als<br />
Massenerscheinung allerdings eine Gefahr.<br />
Denn an dieser unproduktiven Hast gehen<br />
alle Formen und das Gefühl für die Form<br />
selber zugrunde. Der Beweis dafür liegt in<br />
der Plumpheit und Deutlichkeit alles Vergnügens,<br />
in der Unfähigkeit, die gewonnenen<br />
Stunden mit Freude zu geniessen. Man hätte<br />
Zeit, nimmt sie sich aber nicht für die Verbindlichkeit<br />
mit Umwegen, für den Verkehr<br />
mit Frauen und Freunden, für den Geist der<br />
Unterhaltung. Ein subalternes Gewissen hat<br />
allgemeine Geltung bekommen; man getraut<br />
sich nicht, die Freude beim wahren Namen<br />
zu nennen: «Man ist es seiner Gesundheit<br />
Verkehr macht die grosse Stadt zum Sanatorium;<br />
er wirkt nervenberuhigend.<br />
Nicht das Tempo der Maschinen erzeugt<br />
die Hast. Es erhöht die Bequemlichkeit. Es<br />
reduziert das Mass der Arbeit. Es vervielfacht<br />
die Gelegenheit zu Müsse und edlerem<br />
Müssiggang. Der wahre Geniesser des Tem-<br />
schuldig», sagt man vom Spazierengehen,<br />
man nennt es « Bedürfnis zur Erholung », wo<br />
pos weiss es. Es ist nicht allein die phy-esische Wirkung der schnellen Fahrt, die den po, Tempo — mit diesem Motto hat das<br />
der natürliche Hang zur Freude ist. Tem-<br />
Nerven wohltut, sondern auch die angenehme schlechte Gewissen des Provinzlers den<br />
Gewissheit : ich versäume nichts.<br />
Grossstädter gefangen.<br />
Die Versäumnisangst fliesst aus einer anderen<br />
Quelle. Sie ist provinziellen Ursprungs. Tempo der Maschine ist dazu da, mir's be-<br />
Es ist Zeit, darauf zu antworten: das<br />
Sie stammt aus der Kindheitszeit, da diequem zu machen.<br />
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1914 vorgefunden, ist in der folgenden<br />
Skizze der «Frankfurter <strong>Zeitung</strong>» trefflich<br />
gezeichnet :<br />
Wir kamen bei Morgengrauen an; die<br />
Newa leuchtete silbergrau, als wir über die<br />
Brücke fuhren, ein düsterer Bau dunkelte bedrohlich<br />
mit Türmen und Zinnen, die berüchtigte<br />
Peter-Paulsfestung, der Kerker der politischen<br />
Gefangenen. Endlos erstreckte sich<br />
der Newski-Prospekt mit dem Admiralsturm<br />
an seinem einen Ende. Die kleinen Droschken<br />
rasten durch die Strassen.<br />
Damals herrschte in Petersburg eine starke<br />
Choleraepidemie, in allen Strassen sah man<br />
Desinfektionskessel, zahllose Leichenwagen<br />
ratterten vorüber und grosse Anschläge verboten,<br />
im Namen des Zaren, Newawasser zu<br />
trinken. Zuerst wirkte es unheimlich, aber<br />
man gewöhnte sich rasch daran. Schwerer<br />
fiel es, sich an die gespannte Stimmung zu<br />
gewöhnen, die über der ganzen Stadt lag. Die<br />
1905er Revolution war blutig niedergeschlagen<br />
worden, aber selbst die hartgesottensten<br />
Reaktionäre wussten genau, dass sie nur eine<br />
Atempause errungen hatten. « In zehn, zwölf<br />
Jahren geht es wieder los », das war die allgemeine<br />
Ansicht. Schon damals ahnten diese<br />
Menschen ihren Untergang, ihre Grausamkeit<br />
entsprang einer tödlichen Angst. Alles war<br />
gefährlich. Jedes Buch, jedes Wort, sogar<br />
Farben. Ein österreichisches Tingeltangel<br />
gastierte im Sommertheater; die letzte Nummer<br />
war der damals neue, Apachentanz. Als<br />
das Tänzerpaar, ein Mann und eine Frau, die<br />
Bühne betrat, erstarrte das ganze Haus, man<br />
konnte fast hören, wie die Menschen den<br />
Atem anhielten: die beiden Tänzer waren in<br />
flammendes Rot gekleidet. Alles Geplauder<br />
verstummte, das starke Parfüm der russischen-<br />
Damen hörte zu duften auf, es roch<br />
nach Angst. Geweitete Augen starrten auf die<br />
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