E_1929_Zeitung_Nr.011
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Ausgabe: Deutsche Schweiz.<br />
BERN, Freitag 8. Februar <strong>1929</strong>.<br />
Nummer 20 Cts^<br />
25. Jahrgang. - N° 11<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrs-Interessen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelbe liste"<br />
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Automobilismus<br />
und was viele an ihm nicht kennen.<br />
Man weiss sehr oft nicht, dass keineswegs<br />
die Vereinigten Staaten oder England<br />
oder Deutschland diejenigen Verkehrsländer<br />
sind, wo die Zahl der Automobile am schnellsten<br />
steigt. Der prozentuale Aufschwung<br />
des Autoverkehrs war für das Jahr 1928<br />
viel stärker in Schweden, in der Schweiz<br />
und in der Tschechoslowakei als in den vorgenannten<br />
Ländern. Für Schweden und die<br />
Schweiz kommt hinzu, dass durch den schnell<br />
zunehmenden Fremdenverkehr der Automobilismus,<br />
besonders der mit internationalem<br />
Einschlag, einen unerwarteten Aufschwung<br />
nimmt. Die Zahl der landesfremden Wagen,<br />
die die Grenze der Schweiz passierten, betrug<br />
im Jahre 1920 nur 2*116 Wagen, im<br />
Jahre 1925 waren es bereits 3009 und im<br />
Autoverkehrs erreicht wurden wie in den<br />
Grossstaaten, so dass jetzt die Versäumnisse<br />
schnell nachgeholt werden müssen.<br />
Unbekannt dürfte es auch den meisten sein,<br />
dass erst in diesem Winter zum ersten Male<br />
eine grosse Reihe von Automobilgesellschaften<br />
beschlossen haben, einen regulären Winterverkehr<br />
fahrplanmässig durchzuführen.<br />
In früheren Jahren hat man sich damit beholfen,<br />
dass man sich je nach der Witterungslage<br />
zu einem Teilbetrieb entschloss,<br />
was natürlich sowohl für die Gesellschaften<br />
wie für die Benutzer dieser Kraftomnibuslinien<br />
erhebliche Nachteile hatte. Nachdem<br />
nunmehr die Ausrüstungen der modernen<br />
Rekordfieber.<br />
Ein Sportroman von Alfred Nauck.<br />
(15. Fortsetzung)<br />
XIII.<br />
Eine dunkle Toreinfahrt führte auf einen<br />
schmutzigen Hinterhof. Von hier aus erreichte<br />
man durch einen wenig einladenden Aufgang<br />
das Hinterhaus, in dem allerlei lichtscheues<br />
Gesindel Unterschlupf gefunden. Am<br />
Tage spielten eine Menge verwahrloster Kinder<br />
auf den Treppen, zwischen Bergen Unrtas<br />
auf dem Hofe herum. Keifende, tratschende<br />
Weiber jeden Alters standen auf den Fluren<br />
zusammen. Aber an den Abenden und des<br />
Nachts lösten sich aus dem Schatten des<br />
Hauses Gestalten von wenig Vertrauen erweckendem<br />
Aeussern. Dann gingen die Männer<br />
ihrer dunklen Beschäftigung nach und<br />
kehrten erst in den frühen Morgenstunden<br />
zurück — wenn das Glück ihnen hold gewesen<br />
war. Das war es aber nicht immer. Im<br />
zweiten Stock lag einer schon seit Wochen<br />
im Bett mit einer bösen Schulterwunde. Seine<br />
Komplizen hatten ihn von einem missglückten<br />
Beutezug nur mit grösster Mühe vor den<br />
nachstürmenden Policemen in Sicherheit<br />
bringen können. Und der Mann aus der linken<br />
Dachkammer war schon seit Monaten fern,<br />
und seine Liebste hauste allein und vergrub<br />
sich in ihrem Hass gegen die menschliche<br />
Gesellschaft und ihre Straforgane.<br />
Anatole Etienne kehrte am späten Abend<br />
nach diesem Hause, in dem er einen Unterschlupf<br />
gefunden, zurück. Er war nicht ganz<br />
Omnibusse mit allen Eigenheiten für den Verkehr<br />
in der kalten Jahreszeit vollendet sind,<br />
haben beispielsweise in Frankreich etwa 55<br />
Prozent der überhaupt bestehenden Linien<br />
ihren Dienst fortgesetzt, in England ca. 40<br />
Prozent, in Deutschland 45 Prozent, in der<br />
Tschechoslowakei ungefähr 35 Prozent und<br />
in Italien sogar 60 Prozent. Dabei ist zu<br />
beachten, dass noch im Vorjahre mit ganz<br />
wenigen Ausnahmen bereits am 1. November<br />
spätestens der reguläre Kraftomnibusbetrieb<br />
in allen Ländern eingestellt wurde.<br />
Was in den späteren Monaten im Betrieb<br />
war, musste als Ausnahme gelten, wenn man<br />
nicht gerade an die Linien der warmen Mittelmeergebiete<br />
denkt.<br />
Als Zeichen der Wohlhabenheit in den<br />
Jahre 1928, abschliessend mit dem 1. De-Vereinigtezember, sogar 4167 Wagen. Auch die Sta-betrachten, dass dort das Automobil als Ge-<br />
Staaten darf man es wohl auch<br />
tistik für den Autoverkehr in den grossen schenkartikel verwendet, wird. Von dieser<br />
Städten zeigt aufs neue, dass gerade die so-Tatsachgenannten Kleinstaaten eitlen lebhaften Entcher<br />
angenehme Erfahrungen machen kön-<br />
haben besonders diejenigen Besuwicklungsgang<br />
ihres Automobilwesens zu nen, die als Ehrengäste in den Staaten behandelt<br />
wurden und dabei ohne Ausnahme<br />
verzeichnen haben. So ist die Zahl der Automobile<br />
besonders stark gestiegen in Stöckholm,<br />
Zürich, Prag, Kopenhagen, Oslo und Ford hat bekanntgegeben, dass sie bis Ende<br />
Autos als Präsente erhielten. Die Firma<br />
Bern. Prozentual gesehen zur Bevölkerungsziffer<br />
ist diese Zunahme weit höher als die tomobile verschenkte, wobei sie erwähnt,<br />
des Vorjahres nicht weniger als 18,195 Au-<br />
von Berlin oder Paris anzugebende. Man dass. diese scheinbare Verschwendungssucht<br />
darf für diese Erscheinung eine Erklärung die beste Reklame darstellte, die man jemals<br />
gekannt habe. Die Stadt New York hat<br />
darin suchen, dass bisher in den kleineren<br />
Ländern nicht ähnlich Ausdehnungen des in den letzten beiden Jahren 84 Ehrengeschenke<br />
in Form von Automobilen gegeben,<br />
die Stadt Boston deren 37, die Stadt<br />
Chicago 22 und Washington deren 17. Man<br />
sieht, dass auch die offiziellen Behörden es<br />
verstehen, eine galante Geste mit einer Empfehlung<br />
der Landesfabrikate zu verbinden.<br />
Man hat in England ähnliche Anfänge zu solcher<br />
chevaleresker Behandlung einflussreicher<br />
Besucher zu verzeichnen, denn eine<br />
ganze Anzahl ausländischer Prominenter aller<br />
Klassen ist im Besitz eines ihnen dedizierten<br />
englischen Automobils.<br />
Die umfassende verkehrspolitische und<br />
volkswirtschaftliche Bedeutung des Autoverkehrs<br />
hat dazu geführt, dass ein grosser<br />
nüchtern. Seitdem er von der Henderson<br />
Company, bald nach seiner sensationellen<br />
Weltrekordfahrt, verabschiedet war — sein<br />
Fortgang war beiden Teilen erwünscht gekommen<br />
— hatte er jeden Halt verloren.<br />
Auch sein Versuch, sich bei Bob Sagreve zu<br />
rehabilitieren, war seinerseits nicht ernsthaft<br />
gemeint und hatte nur den Zweck, sich zu<br />
gegebener Zeit neue Mittel zu beschaffen. Es<br />
kam noch hinzu, dass er auf seinen glücklicheren<br />
Konkurrenten Neid' und Hass empfand.<br />
Unter allen Umständen wollte er es verhindern,<br />
dass der Weltrekord — sein Weltrekord<br />
— durch Bob Sagreve zurückerobert<br />
würde. Und um das zu erreichen, würde er<br />
auch vor verbrecherischen Mitteln nicht zurückschrecken<br />
— er nicht! Dazu war ihm die<br />
Tätigkeit bei den Hendersons und vor allem<br />
das Beispiel William Hendersons nur zu gut<br />
im Gedächtnis geblieben.<br />
In halbem Rausch tastete sich Etienne über<br />
die dunkle, knarrende Treppe zu seiner Behausung<br />
empor. Eben wolite er die Tür aufsperren,<br />
als er hinter der Tür flüsternde<br />
Stimmen hörte.<br />
Sein Rausch verflog.<br />
Vorsichtig beugte er sich nieder und<br />
drückte das Ohr an das Schlüsselloch.<br />
«Geh' jetzt, Raoul,» hörte er ihre Stimme,<br />
ihre, die Stimme Claudine Bartheels, die man<br />
einst «la belle Claudine» genannt und die den<br />
Männern das Blut heiss gemacnt. Rapid war<br />
es mit der schönen Tänzerin, dem ehemaligen<br />
Revuestar, bergab gegangen, nachdem<br />
Clifferton seine Hand von ihr gezogen. Das<br />
alte Lied begann: Ihr kleines Talent reichte<br />
bald nicht mehr aus, die Besucher drittrangiger<br />
Tingel-Tangei zu befriedigen. Und als<br />
Teil der Presse sich mit den Angelegenheiten<br />
des Automobilismus befasst. Es ^ gibt<br />
heute in den Vereinigten Staaten über 200<br />
Fachschriften, die sich lediglich mit den dies<br />
betreffenden Angelegenheiten befassen, in<br />
England 114 und in Deutschland 48. Dazu<br />
haben beinahe alle Tageszeitungen, auch die<br />
in den kleinen Provinzorten, laufende oder<br />
gelegentliche Automobil-Beilagen eingeführt.<br />
Di« britischen Fachschriften erscheinen zusammen<br />
im Jahre in nicht weniger als<br />
16,754 Ausgaben, sie besitzen einen Abonnentenstamm<br />
von 8*4 Millionen Lesern und<br />
werden in einer Auflage von 3,5 Milliarden<br />
Stück pro Jahr herausgebracht. Es gibt keine<br />
andere Fachpresse, die ähnliche Zahlen aufweisen<br />
könnte.<br />
Was im übrigen die volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung des Automobilwesens angeht, so<br />
brauchen wir nur darauf hinzudeuten, dass<br />
in den Vereinigten Staaten 11,9 Millionen<br />
Arbeiter und Angestellte ihr Auskommen in<br />
den Automobilindustrien finden. Die Löhne,<br />
die von den nordamerikanischen Automobilindustriellen<br />
an dieses Arbeiter- und Angestelltenheer<br />
gezahlt werden, erreichen neun<br />
Milliarden Dollar im Jahr und bilden 28<br />
Prozent des gesamten Geldumlaufes in den<br />
Staaten überhaupt. Um einen Vergleich zu<br />
geben, wollen wir andeuten, dass die Zahl<br />
der in Deutschland in Werken der Automobilindustrie<br />
tätigen Arbeiter und Angestellten<br />
noch nicht ganz 1,8 Millionen Personen<br />
erreicht und der gesamte Jahreslohn .dieser<br />
Berufskategorien zusammen 4,2 Milliarden<br />
Reichsmark ausmacht. Wir stehen also selbst<br />
angesichts des geringeren Verbreitungsgebietes<br />
vor der Tatsache, dass gerade die zentraleuropäische<br />
Automobilindustrie noch erhebliche<br />
Ausdehnungsmöglichkeiten für ihre<br />
Fabrikationen vor sich sieht. Im letzten<br />
Jahre ist eine besondere Verstärkung des<br />
Arbeiterheeres und damit eine Produktionsvermehrung<br />
vor allen Dingen in Italien, Belgien<br />
und in der Tschechoslowakei zu verzeichnen<br />
gewesen, während man in Deutschland<br />
vornehmlich versuchte, den Fabrikationsbetrieb<br />
an sich auszugestalten.<br />
Unbekannt dürfte es auch sein, dass die<br />
Zahl der bis'ang überhaupt in der Weit ausgegebenen<br />
Führerscheine längst die Zahl der<br />
zählbaren Vertreter des menschlichen Geschlechtes<br />
überschritten hat. Insgesamt sind<br />
erst das Laster seine Spuren in dem cit;st<br />
schönen Gesicht hinterlassen, war es mit der<br />
Bühnenlaufbahn vorbei.<br />
«Geh', Raoul,» hörte Etienne sie nochmals<br />
flüstern. Eine rauhe Stimme antwortete, ohne<br />
dass er sie verstand. Dann griff eine Hand<br />
zur Klinke. Mit einem Sprung verbarg sich<br />
der Lauscher in enier dunklen Nische urd<br />
starrte mit glühenden Augen zur Tür hinüber.<br />
Vorsichtig wurde diese geöffnet und in dtm<br />
hellen Lichtspalt erkannte Etienne den Besucher.<br />
Es war ein als «schwarzer Raoul»<br />
bekannter und unter seinen Genossen wegen<br />
seiner Gewalttätigkeit gefürchteter Verbrecher,<br />
dem man am besten aus dem Wege<br />
ging. Der Mann war erst kürzlich aus einer<br />
mehrjährigen Freiheitsstrafe entlassen, wurde<br />
aber bereits wieder wegen erneuter Straftaten<br />
von der Polizei gesucht.<br />
Der «schwarze Raoub war ein hübscher<br />
Kerl mit blitzenden Augen, wohlgeformten<br />
Gesichtszügen und einer gewissen Eleganz<br />
des Aeusseren, was alles seinen Eindruck<br />
auf die Weiber nicht verfehlte. Er war auch<br />
nicht sehr wählerisch, sondern nahm sich,<br />
was sich ihm in den Weg stellte,<br />
an den Hals warf. Seine Freundschaft<br />
mit Claudine hatte erst vor einigen Tagen<br />
begonnen. Er hatte sie in einer Kaschemme,<br />
in der er zu verkehren pflegte, gesehen<br />
und an seinen Tisch geholt.<br />
In dieser Nacht und auch in den folgenden<br />
Nächten war Anatole Etienne nicht nach<br />
Hause gekommen. Sein Interesse konzentrierte<br />
sich um den Bau des neuen Sagreve-<br />
Rekordwagens. Unablässig spürte er um die<br />
Werkstätten der World-Company herum und<br />
suchte näheres über den Wagen zu erfahren.<br />
INSERTIONS- PREIS: Die acht gespaltene 2 mm bobe Grundzelle odef<br />
deren Raum 45 Ct». (ur die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cti<br />
Grössere Inserate nach Seitentarit,<br />
laseralenseblnss 4 Tage vor Erscheinen der betreffenden Nummer<br />
nämlich 178 Millionen Führerscheine seit dem<br />
Jahre 1912 ausgegeben worden, was bei einer<br />
durchschnittlichen Erneuerung und Veränderlichkeit<br />
des einzelnen Scheines eine<br />
zehnfache Ausstellungsserie für jeden einzelnen<br />
ausmacht, also anderthalb Milliarden<br />
Formulare dieser Art erheblich überschreitet.<br />
Das Ausstellen von neuen Führerscheinen<br />
nimmt wie eine reissende Flut in allen<br />
Kulturstaaten zu; in Deutschland zählte man<br />
im Jahre 1928 etwa die vierfache Zahl der<br />
Anträge als im Vorjahre und die siebenfache<br />
Zahl gegenüber dem Jahre 1926. In England<br />
sind im Vorjahre 47,116 Führerscheine mehr<br />
ausgegeben worden als vor Jahresfrist und<br />
in Italien ist sogar für 1928 bislang eine Zunahme<br />
von 67 Prozent gegen 1927 zu verzeichnen<br />
gewesen. Man hat festgestellt, dass<br />
in Paris auf 1000 Einwohner 389 Personen<br />
kommen, die in der Lage sind, einen Kraftwagen<br />
zu steuern, in London auf 1000 sogar<br />
426, in Berlin auf dieselbe Zahl 314 und in<br />
Wien schlieslich auf 1000 Personen 279. Wesentlich<br />
geringer sind die Zahlen für Rom,<br />
Stockho'm, Warschau und Brüssel, wo auf<br />
1000 Personen 145, 11, 98 und 92 Autofahrer<br />
kommen.<br />
Anschliessend an diese Zahlen, die das rapide<br />
Stelgen des Autoverkehrs bei allen Kulturnationen<br />
deutlichst demonstrieren, kann<br />
man aber auch sagen, dass demnach die Zahl<br />
der Automobilunfälle, absolut gesehen, gar<br />
nicht zunimmt, sondern schnell abwärts sich<br />
bewegt. Während nämlich in Berlin im Jahre<br />
1922 noch auf jeden 2l6ten Kraftwagen irgend<br />
ein Unfall pro Jahr sich ereignete,<br />
sank diese Prozentzahl auf einen Unfall für<br />
497 Wagen im Jahre 1927. Gleicherweise<br />
ist für Prag ein Herabgehen dieser Skala<br />
von einem Unfall auf 190 Wagen im Jahre<br />
1922 auf einen auf 378 Wagen im Vorjahre<br />
festzustellen. Aehnliche Berichte liegen vor<br />
aus Paris, Dem Haag, London und Mailand.<br />
Auch die Zahl der verunglückten Automobilisten<br />
nimmt prozentual zur Zunahme der<br />
selbständigen Autler schnell ab. Die Sicher- 1<br />
heit der Strasse nimmt also zu, während man<br />
immer wieder das Gegenteil behauptet, ungeachtet<br />
dessen, dass die Benutzung der<br />
Strassen täglich in ungeheurer Weise steigt<br />
Man begeht deshalb ein ausgesprochenes<br />
Unrecht, wenn man sagt, dass das Auto<br />
die Unsicherheit im Strassenverkehr erhöhe.<br />
Und heute war es ihm endlich geglückt,<br />
das neue Fahrzeug zu sehen, in Fahrt zu sehen<br />
und damit die Gefahr zu erkennen, die<br />
seinem Rekord unmittelbar drohte. Jetzt hiess<br />
es für ihn, die nötigen Schritte dagegen zu<br />
tun. Und auf dem Nachhausewege stand sein<br />
Plan fest. Zu seiner Ausführung galt es, einen<br />
ergebenen Komplizen zu finden, der über<br />
die notwendige Kaltblütigkeit und Kühnheit<br />
verfügte. Im Geist Hess er einige seiner<br />
Freunde vorüberziehen. Es waren verwegene<br />
Burschen darunter, die sich vor Tod und<br />
Teufel nicht fürchteten, aber es mangelte<br />
ihnen an der sportlichen und technischen Gewandtheit,<br />
ohne die sein Plan nicht gelingen<br />
konnte.<br />
Und nun lief ihm der «schwarze Raoul» in<br />
den Weg. Er überlegte. Kein Zweifel, der<br />
besass die Eigenschaften, die er benötigte. Er<br />
war tollkühn, war als Techniker und Sportsmann<br />
befähigt, das Unternehmen mit seiner<br />
Unterstützung durchzuführen.<br />
Aber sein Renccntre mit Claudine?!<br />
Etienne schnippte mit den Fingern. Wenn<br />
schon; er war vorurteilslos und grosszügig.<br />
Und der «Schwarze» mochte sich seinetwegen'<br />
ruhig ihres Besitzes erfreuen, wenn die<br />
Sache klappte.<br />
Unter diesen Umständen schickte er sich<br />
an, seine Wohnung aufzusuchen und zugleich<br />
mit dem Mädel zu sprechen. Die Trennung<br />
würde beiden nicht allzu schwer fallen, davon<br />
war er überzeugt. In letzter Zeit hatten<br />
sich ihre Beziehungen merklich gelockert, da<br />
kam der endgültige Bruch nur erwünscht.<br />
Er schlug in verabredeter Weise gegen di0<br />
Tür.
Motorfahrzeuge und Tankstellen<br />
wer das Strassenbild von 1920 mit demjenigen<br />
der Jetztzeit vergleicht, wird als<br />
eine der Neuerungen das rapide Ausbreiten<br />
der Tankstellen registrieren müssen. Zweifellos<br />
ist dadurch für den Fahrer eine grosse<br />
Erleichterung geschaffen worden, und niemand<br />
möchte heute wohl mehr diese erleichterte<br />
Brennstoffvermittlung missen.<br />
Es war vorauszusehen, dass dieser Tankstellendienst<br />
in seiner Ausbreitung ungefähr<br />
mit der Motorisierung des betreffenden<br />
Landes Schritt hält, d. h. sich nach dem entsprechenden<br />
Bedarf an Brennstoffen und<br />
Oelen aller Art richtet. Immerhin ist es<br />
interessant, die Verbreitung solcher Tankstellen<br />
in den verschiedenen Ländern feststellen<br />
zu können und gibt die nachstehende<br />
Zusammenstellung hierüber interessante<br />
Aufschlüsse:<br />
Grossbritannien<br />
Dänemark<br />
Frankreich<br />
Schweiz<br />
Holland<br />
Deutschland<br />
70000<br />
6 700<br />
50000<br />
3 750<br />
4 350<br />
80000<br />
27.6 25,1<br />
18,4 31,9<br />
22,1 36,1<br />
22,9 45,1<br />
23.7 67,4<br />
31,1 67,5<br />
Qrossbritannien ist somit dasjenige Land<br />
Europas, das die meisten Tankstellen besitzt;<br />
an zweiter Stelle folgt Frankreich, an dritter<br />
Deutschland. Stellt man jedoch auf die<br />
Anzahl Einwohner per Tankstelle ab, so<br />
marschiert Dänemark mit 594 Einwohnern<br />
an erster Stelle, vor Grossbritannien mit<br />
670 und Frankreich mit 800 Einwohnern.<br />
Auch wenn man die Zahl der Tankstellen<br />
mit der Zahl der Motorfahrzeuge in Beziehung<br />
bringt, beansprucht Dänemark den<br />
ersten Platz, gefolgt von Frankreich und<br />
der Schweiz.<br />
Die vorstehende Aufstellung zeigt, dass<br />
unser Land mit einem wohlverzweigten Netz<br />
von Tankstellen versehen ist und sich so<br />
heute zweifellos in dieser Hinsicht kein Mangel<br />
mehr bemerkbar macht, abgesehen vielleicht<br />
von einigen Berggegenden, wo an<br />
einzelnen Orten eine vermehrte Aufstellung<br />
solcher Versorgungsposten noch wünschenswert<br />
wäre.<br />
Welch grossen Wert übrigens diese Tankstellen<br />
repräsentieren, geht aus folgender interessanter<br />
Zusammenstellung der nämlichen<br />
europäischen Länder hervor:<br />
wert der Tankstellen in Tti<br />
Grossbritannien 220 000 000<br />
Frankreich 155 000 000<br />
Deutschland 95 000 000<br />
Dänemark 18 000 000<br />
Holland<br />
13 000 000<br />
Schweiz<br />
11 500 000<br />
Es zeigt diese kurz© Zusammenstellung<br />
erneut, welch grosse finanzielle Mittel in<br />
allen Zweigen des Automobilgewerbes investiert<br />
sind, und wi© interessant wäre es,<br />
\ve"hn einmal von autoritativer Seite aus eine<br />
möglichst detaillierte Zusammenstellung<br />
über das gesamte im schweizerischen Autobilwesen<br />
investierte Kapital und die in demselben<br />
tätigen Arbeitskräfte vorgenommen<br />
würde. Es könnte dadurch speziell den gesetzgeberischen<br />
und Gerichtsbehörden dargetan<br />
werden, dass man es hier mit einem<br />
Industriezweig zu tun hat, der in unserm<br />
Volkswirtschaftsleben heute eine überaus<br />
bedeutsame Rolle spielt. s.<br />
Aus welschen Landen<br />
Das gemeinsame Projekt gefährdet<br />
Die Verkehrsfachmänner der Kantone der<br />
welschen Schweiz haben sich In guter Absicht<br />
zusammengetan und ein Projekt zu<br />
einer gemeinsamen Ausführungsverordnung<br />
ausgearbeitet. Alle Interessenten waren berücksichtigt<br />
worden und die Verbände der<br />
Strassenbenützer hatten Gelegenheit, ihre<br />
Vorschläge zu machen.<br />
Wir geben im folgenden einige Grundgedanken<br />
dieses Entwurfes wieder, woraus<br />
man ersieht, dass die geplante gemeinsame<br />
Ausführungsverordnung in einem fortschrittlichen<br />
Geist gehalten ist.<br />
Vor allem ist Einheitlichkeit erstrebt. Einheit<br />
innerhalb der Kantone. Es soll nicht<br />
mehr vorkommen, dass die Gemeinden eines<br />
Kantons verschiedene Vorschriften erlassen.<br />
Was die Ausdehnung der Verordnungsvorschriften<br />
anbelangt, so erstrecken sie sich<br />
nicht nur auf sämtliche Motorfahrzeuge, sondern<br />
auch auf die Radfahrer.<br />
Als Camions gelten alle Motorfahrzeuge<br />
mit mehr als einer Tonne Tragkraft. Haben<br />
sie unter einer Tonne Tragkraft, gelten sie<br />
als Reisewagen, ob sie zum Transport von<br />
Waren oder Personen dienen.<br />
Die Verkehrsbewilligungen müssen innerhalb<br />
eines Zeitraumes von drei Jahren erneuert<br />
werden, sonst muss ein neues Examen<br />
abgelegt werden. Der Entzug der Verkehrsbewilligung<br />
wird im Schweizerischen<br />
Polizeianzeiger und im «Feuille Officielle»<br />
publiziert. Das Gesuch für einen Führerschein<br />
muss begleitet sein von einem Auszug aus<br />
In Nr. 8 der «Automobil-Revue» betonten<br />
wir anläßlich der Besprechung über die Reduktion<br />
der Gütertarife der S. B. B., dass<br />
uns die Beschlüsse der kommerziellen Konferenz<br />
insofern eigenartig berühren, als sie<br />
in ihrer Begründung weniger darauf ausgingen,<br />
der schweizerischen Volkswirtschaft Erleichterungen<br />
zuzuführen, sondern einzig und<br />
allein die leidige Automobilkonkurrenz aus<br />
dem Felde zu schlagen. Unsere Auffassung<br />
scheint die richtige zu sein, denn auch die<br />
schweizerische Handelskammer, die vor einigen<br />
Tagen in Zürich tagte, ist zum gleichen<br />
Schluss gekommen. Der Taxabbau im Güterverkehr<br />
gab in diesen interessierten Kreisen<br />
natürlich viel zu sprechen. In der Aussprache<br />
wurde festgestellt, dass die in Aussicht genommene<br />
Tarifreduktion sozusagen ausschliesslich<br />
die Bekämpfung der Automobilkonkurrenz<br />
bezwecke und dabei den Begehren<br />
von Handel und Industrie, insbesondere<br />
nach Abbau des Stückguttarifs, des.Spezialtarifs<br />
3 und der Ausnahmetarife, keine Rechnung<br />
getragen worden seien. Die schweizerische<br />
Handelskammer bedauert, nach einem<br />
offiziellen Mitgeteilt in der Presse, dass die<br />
Tarifrevision nicht auch vom allgemein<br />
wirtschaftlichen Standpunkt aus durchgeführt<br />
werden soll und gibt der bestimmten Erwartung<br />
Ausdruck, dass die S. B. B- nach Durchführung<br />
der vorgeschlagenen Massnahme<br />
dem berechtigten Begehren von Handel und<br />
Industrie nachträglich Rechnung tragen werden.<br />
Eines ist sicher. Die leider immer noch<br />
einseitige Stellungnahme der Bahnen gegenüber<br />
dem Automobil wird weder den ersteren<br />
noch unserer gesamten Volkswirschaft etwas<br />
nützen. Man lasse doch endlich einmal das<br />
Automobil Automobil sein und handle nicht<br />
nach einseitigen, sondern nach allgemein gültigen<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten.<br />
Erfreuliche Kunde<br />
aus Obwalden.<br />
Wie unsere Leser wissen, befassen sich<br />
die Behörden im Kanton Obwalden mit der<br />
Revision der Auto- und Veloverordnung. Die<br />
neue Vorlage ist noch nicht durchberaten.<br />
Auf Grund uns zugekommener Nachrichten<br />
ist aber ziemlich sicher damit zu rechnen,<br />
dass die Fahrgeschwindigkeit erhöht werden<br />
wird. Statt der bisher tolerierten 15 km<br />
durch Ortschaften und Bergstrassen wird<br />
jedenfalls eine Geschwindigkeit von 25 km<br />
angenommen werden. Auf flachen Lande ist<br />
eine solche von 50 km vorgesehen. Der Sonntagsverkehr<br />
soll wie bisher beibehalten<br />
ÄUTOMOBTL-REVUC <strong>1929</strong> — N° 11<br />
Aktuelles vom Tage.<br />
Eine Bestätigung.<br />
werden. Das Erfreulichste an der Vorlage<br />
wird das Fallenlassen des Nachtfahrverbotes<br />
für Automobile und Lastwagen sein. Leider<br />
ist jedoch noch ein Nachtfahrverbot für<br />
die Motorräder vorgesehen von 11 bis 5 Uhr<br />
mongens (November bis April) und 11 bis<br />
4 Uhr morgens (Mai bis November). Wir<br />
wollen zuversichtlich hoffen, dass der Kanton<br />
Obwalden, einmal in grosszügiger Revision<br />
begriffen, auch das Nachtfahrverbot für<br />
Motorräder fallen lassen wird. Die Polizeidirektion<br />
des Kantons Obwalden könnte es<br />
sich als grosses Verdienst anrechnen, wenn<br />
das Nachtfahrverbot in ihrem Kanton für<br />
alle Motorfahrzeuge dahinfallen würde. Sie<br />
ginge damit nicht nur bahnbrechend voran,<br />
sondern schüfe gleichzeitig eine gute Grundlage<br />
zur Hebung des Touristenverkehrs dieses<br />
schönen Ländchens.<br />
Dass die Kontrollstellen Hergiswil und<br />
Lungern wegfallen, sei ebenfalls notiert,<br />
zu früh kommt die Aufhebung der beiden<br />
nicht. Es ist zu hoffen, dass die neue Verordnung<br />
mit dem Fallenlassen des Nachtfahrverbotes<br />
auch für Motorräder in Bälde vom<br />
Landrate angenommen wird.<br />
Zur Hebung<br />
des Fremdenverkehrs.<br />
In Nr .9 der «Automobil Revue» haben wir<br />
ausführlich über die zunehmende Bedeutung<br />
des Autotourismus für die Schweiz geschrieben.<br />
Wir haben auch wiederholt darauf aufmerksam<br />
gemacht, welch' grosse Anstrengungen<br />
andere Länder machten, um den<br />
Fremdenstrom in ihr Land herein zu ziehen.<br />
Die uns umliegenden Länder arbeiten mit<br />
Hochdruck daran, durch Ausbau ihres Stras—<br />
sennetzes sich den Autotourismus zu sichern.<br />
Aber auch andere emporstrebende Länder<br />
werfen ihr Augenmerk auf diese bedeutsame<br />
Frage. So geht die Tschechoslowakei daran,<br />
den Fremdenstrom in alle Details zu organisieren.<br />
Das Handelsministerium hat sich speziell<br />
dieser Aufgabe angenommen und nun<br />
eine einheitliche Zentrale geschaffen, um in<br />
systematischer Weise den Fremden-, Bäderund<br />
Touristenverkehr zu heben. Ein eigener<br />
Ausschuss, demVertreter des Hotelverbandes,<br />
der Handelskammer, der Mustermessen, des<br />
Nationalrates, des Syndikates der Journalisten,<br />
des Verbandes des tschechoslowakischen<br />
Städtevertreter angehören, wird die Regelung<br />
der Organisation des Fremdenverkehrs in allen<br />
Details vorbereiten. An den Beratungen beteiligten<br />
sich auch Vertreter des Handelsministeriums,<br />
des Eisenbahnministeriums, des Ministeriums<br />
für nationale Aufklärung, des Ministeriums<br />
für Gesundheitswesen, des Ministeriums<br />
für öffentliche Arbeiten, des Aussenministeriums<br />
und des Ministeriums für Post und<br />
Telegraph.<br />
Wir sehen daraus, dass die Tschechoslowakei<br />
in grosszügiger Weise daran geht, seinen<br />
Fremdenverkehr mit allen Mitteln zu fördern<br />
und zu heben. Es braucht dazu jedoch die Zusammenarbeit<br />
aller. In der Tschechoslowakei<br />
hat man sich dazu gefunden, in der Schweiz<br />
sind wir leider noch nicht so weit. Damit wollen<br />
wir nicht behaupten, dass bei uns für die<br />
Hebung des Fremdenverkehrs nichts getan<br />
werde. Immerhin ist es gut, wenn man weiss,<br />
dass es nicht auf Lorbeeren auszuruhen gilt,<br />
sondern dass durch Zusammenarbeit aller<br />
auch bei uns die Organisation des Fremdenverkehrs<br />
noch weiter ausgebaut werden<br />
könnte.<br />
-t.<br />
dem Strafregister und einem Amtszeugnis.<br />
Die verlangte Lehrzeit beträgt wenigstens<br />
einen Monat für Autos, zehn Tage für Motorräder.<br />
Die Versicherungen haben die Risiken bis<br />
zur Erneuerung der Fahrbewilligung nach der<br />
neuen Vollziehungsverordnung zu tragen.<br />
Die Vollziehungsverordnung sieht ferner<br />
Vorschriften vor über den Zustand der Fahrzeuge<br />
und die Erkennungstafeln-<br />
Was die Beleuchtung anbelangt, so müssen<br />
alle Fahrzeuge mit einer Abblendvorrichtung<br />
versehen sein, welche es erlaubt, den Lichtkegel<br />
bei 25 Meter Distanz von höchstens<br />
einem Meter bis auf 50 cm über dem Boden<br />
zu reduzieren. Man hat hier also das bernische<br />
System angenommen. Auf den Parkplätzen<br />
kann die Beleuchtung der Automobile<br />
abgestellt werden. •<br />
Weitere Neuerungen befassen sich mit den<br />
Vorschriften gegen Lärm und über die erlaubte<br />
Höchstgeschwindigkeit.<br />
Diese beträgt 50 km auf offener Strasse<br />
(welche ausnahmsweise auf 60 km erhöht<br />
werden kann); in den Ortschaften kann die<br />
Geschwindigkeit 25 km betragen, an Stelle<br />
von 18 km wie bisher.<br />
Das Vorfahren wird besonders geregelt. Es<br />
st verboten, an engen Stellen und Strassenkehren<br />
vorzufahren. Auch ist das Vorfahren<br />
bei Trams und Postautomobiien untersagt.<br />
Bei Strassenkreuzungen hat derjenige den<br />
Vortritt, welcher die Hauptstrasse befährt.<br />
In Zweifelsfällen hat derjenige den Vortritt,<br />
der von rechts heranfährt.<br />
Eingehende Vorschriften befassen sich mit<br />
den Lastautomobilen : Ladegewicht, Höhe<br />
der Ladung und der Gestattung von Lastzügen<br />
bis auf 10 Meter Länge.<br />
Was die Fahrräder anbelangt, so müssen<br />
sie einen Ausweis und ein Nummernschild<br />
haben. Als Beleuchtung ist vorgeschrieben ein<br />
weisses Licht nach vorn, ein rotes nach hinten.<br />
Es wird also ausdrücklich ein rotes Licht<br />
verlangt und nicht nur ein sogenanntes<br />
« Katzenauge ».<br />
Dies sind die hauptsächlichsten Regelungen,<br />
wie sie der Entwurf zu einer Ausführungsverordnung<br />
vorgesehen hat Man sieht,<br />
dass sie von einem fortschrittlichen und automobilfreundlichen<br />
Geist inspiriert sind.<br />
Leider aber scheint die vorgesehene Regelung<br />
daran zu scheitern, dass einzelne Kantone<br />
(bis jetzt Neuenburg und Waadt) daran gehen,<br />
eine eigene kantonale Ausführungsverordnung<br />
zu erlassen. Diese halten sich zum<br />
Teil allerdings an die Vorschläge des gemeinsamen<br />
Entwurfes, aber in andern- wichtigen<br />
Punkten weichen sie davon ab.<br />
. Es ist sehr zu bedauern, dass der «Kantönligeist»<br />
wieder einmal, wie schon so oft<br />
in Verkehrsangelegenheiten, eine gemeinsame<br />
Regelung verhindert hat. er.<br />
AUSLAND<br />
Das obligatorische Katzenauge. Ein neuer<br />
Ministerialerlass in Preussen ordnet für das<br />
gesamte Gebiet die für Radfahrer obligatorische<br />
Beleuchtung. Darin wird vor allem vom<br />
Radfahrer verlangt, dass er an seinem Fahrzeug<br />
ein Katzenauge, einen sogenannten<br />
«Rückstrahler», anzubringen habe- Da nun<br />
sehr wenige der in Handel gebrachten Reflektoren<br />
wirklich ihren Zweck erfüllen, sind<br />
im Erlass gleich Normativbestimmungen aufgestellt,<br />
die sich auf einlässliche Versuche<br />
stützen. Es werden demnach nur solche<br />
Katzenaugen als vollwertig zugelassen, deren<br />
Reflexwirkung bis auf 150 Meter sichtbar ist<br />
und bis zu einem Winkel von 30 Grad nach<br />
beiden Seiten vom Auge noch wahrgenommen<br />
wird. Der Reflektor soll maximal 60 cm<br />
ab Boden angebracht und, sofern ein Schutzblech<br />
vorhanden ist, an diesem befestigt werden.<br />
Durch Kleidung oder Fahrradteile darf<br />
das Katzenauge in seiner Wirkung nicht be-»<br />
einträchtigt werden. Der grosse Verband der<br />
Fahrradindustriellen wird demzufolge nur<br />
noch solche Reflektoren in Handel bringen,<br />
die den behördlichen Bestimmungen genau<br />
entsprechen. Deshalb dürfen ab 1. April nur<br />
Katzenaugen verwendet werden, die das<br />
Prüfzeichen des Verbandes tragen.<br />
Bemerkenswert ist vor allem die Instruktion,<br />
die der Polizei bezüglich der Kontrolle<br />
der Fahrräder erteilt wird. Die Polizei und<br />
und Landjägerei sind gehalten, gelegentlich<br />
Stichproben zu machen, ob die Fahrräder<br />
vorschriftsmässig ausgerüstet sind, doch<br />
wird von ihnen ausdrücklich verlangt, dass<br />
«unnötige Belästigung des radfahrenden Publikums<br />
zu unterbleiben habe». Aehnlich«<br />
Bestimmungen regeln bekanntlich auch den<br />
Verkehr der polizeilichen Aufsichtsorgane mit<br />
den Automobilisten, denen nahegelegt wurde,<br />
dass der Zweck der Verkehrsregelung nicht<br />
der Bussenzettel, sondern die sorgfältige Organisation<br />
des Betriebes auf der Strasse sei.<br />
z.<br />
Der unermüdliche Ford. Ford baut nicht<br />
nur Maschinen, sondern in letzter Zeit auch<br />
Strassen. Er erweist sich auch hierin wieder<br />
als weitsichtiger Geschäftsmann. So unterbreitet<br />
er der ägyptischen Regierung einen<br />
Vorschlag» wonach er auf seine Kosten eine<br />
250 km lange AutoTnobilstrasse, welche die<br />
Hauptknotenpunkte Aegyptens verbinden soll,<br />
errichten will, insofern ihm die Regierung die<br />
zollfreie Einfuhr von Fordwagen gestattet.<br />
Alpenstrassen:<br />
Oeffnung und Schliessung.<br />
Auf eine Anfrage an die bernische Baudirektion<br />
um Angabe der Daten, wann Grimsel-<br />
und Brünigstrasse sowie Jaunpass und<br />
Pillonstrasse jeweilen im Frühling für den<br />
Verkehr geöffnet und im Herbst wiederum<br />
unpassierbar geworden seien, teilt uns ge-i<br />
nannte Amtsstelle in freundlicher Weise folgendes<br />
mit :<br />
Kontrollen über die Oeffnung bestehen nur<br />
für die Grimsel- und die Boltigen-Bulle-<br />
Strasse (Jaunpass), dagegen fehlen uns ge-i<br />
nauere Angaben für die Brünig- und Pillon-i<br />
strasse. Die vorhandenen Angaben führen zu<br />
folgendem Bild:<br />
a) Grimselstrasse. Seitdem diese fahrbar<br />
ist (1895), konnte sie in zwölf Fällen zwischen<br />
dem 5. und 15. Juni, in vier Fällen zwischen<br />
dem 16. und 20. Juni, in zwölf Fällen zwischen<br />
dem 20. und 30. Juni und in sechs Fällen<br />
erst im Juli geöffnet werden- Als Mittel<br />
der Oeffnung kann der 21. Juni angenommen<br />
werden. Für die letzten 15 Jahre sind<br />
die Daten der Oeffnung für den durchgehenden<br />
Verkehr nachstehende :<br />
1914: Juni 27. 1922: Jufl 1«<br />
1915: Juni 5. 1923: Juli 11.<br />
1916: Juni 26. 1924: Juni 23.<br />
1917: Juni 24. 1925: Juni 16.<br />
1918: Juli 1 1926: Juli 14.<br />
1919: Juli 20. 1927- Juni 20.<br />
1920: Juli 15. 1928: Juni 26.<br />
1921: Juni 16.<br />
Ueber die Schliessung fehlt uns die entsprechende<br />
Kontrolle. Oft ist die Strasse<br />
schon gegen Ende Oktober unpassierbar geworden;<br />
es ist aber sogar vorgekommen,<br />
dass dies erst anfangs Dezember eintraf.<br />
b) Brünigstrasse. Wie bereits erwähnt, bestehen<br />
hierüber keine genauen Angaben.<br />
Normalerweise ist die Strasse in der zweiten<br />
Hälfte März fahrbar bis anfangs November.<br />
c) Pillonstrasse. Auch hier fehlen uns genaue<br />
Angaben, dagegen ist die Strasse In der<br />
Regel offen vom 25. Mai bis Ende November.<br />
d) Boltigen-Bulle-Strosse. Von 1905 bis<br />
1928 war das Mittel der Oefnung der 2. Mai,<br />
frühestens am 20. April in den Jahren 1918<br />
und 1921, spätestens am 20. Mai 1922- Für<br />
das Auto ist die Strasse jeweilen ca. ab<br />
Mitte November nicht mehr fahrbar.<br />
Zum Ausbau der Passwangstrasse.<br />
Ins solothurnische Strassenbauprogramm für<br />
das Jahr 1927 wurde der Ausbau der Passwang-i<br />
strasse erst auf Betreiben verschiedener Kantons-"<br />
ratsmitglieder von Dorneck und Thierstein — mit<br />
Herrn Direktor Joseph Borer an der Spitze — aufgenommen.<br />
Dieses Projekt sah eine Verbesserung<br />
dieses wichtigen Bergüberganges zwischen Ba-lsthal<br />
und dem BeinwilertaJ vor. Angesichts des runehmenden<br />
Motorfahrzeugverkehrs wurde der Aus-<<br />
bau dieser Verkehrsstrasse zwischen dem Aareund<br />
dem Laufental eine zwingende Notwendigkeit,<br />
und «o arbeitete Herr Ingenieur Dr. Rotpletz in<br />
Bern bereits vor Jahren einen Plan für Durchtunnelung<br />
der Wa-s^erscheide zwischen dem Gulden-<br />
und dem Beinwilertal ans. Die Ausführung<br />
desselben wäre also auf 1,7 Millionen Franken zu<br />
stehen gekommen und da die nötigen Finanzen<br />
fehlten, konnte die Durchführung desselben nicht<br />
in Betracht fallen.<br />
Später wurde ein anderes Korrektionsprojekt<br />
vorgelegt, das vom Ingenieur-Bureau -Salzmarnn in<br />
Solothurn entworfen und mit einem Kostenvoranschlag<br />
von zirka 800 000 Fr. berechnet war.<br />
Der in diesem Projekt vorgesehene Tunnel, dessen<br />
Nordeingang bei der sagenumwobenen «glatlea<br />
Fluh> ist, hat eine Länge von 175 Metern und der<br />
Kulminationspunkt der Strasse liegt auf einer<br />
Höhe von 943 Metern am Südausgang des Tunnels.,<br />
(Der Kulminationspunkt der jetzigen Strasse ist<br />
1006 Meter, derjenige der oberen Hauensteinstrasse<br />
oberhalb Langenbruck 734 Meter.) Der sogenannte<br />
Basistunnel von der «Buche» unter der Barrenfluh<br />
durch das Guldental bekäme eine Länge von
N° 11 — <strong>1929</strong> AUTOMOBTL-RHVUC<br />
TD&jy<br />
röxrxisclx© Axitomotoilsalon<br />
Von den Aussteuern. Vor einigen Tagen<br />
ist im Beisein des italienischen Königs<br />
und der offiziellen Regierungsvertreter der<br />
Automobilsalon von Rom eröffnet worden.<br />
Wir haben darüber in Nr. 9 der «Automobil-<br />
Revue» bereits ausführlicher geschrieben.<br />
Beizufügen ist, dass an der Spitze der Aussteller<br />
Amerika mit 19 Ausstellern marschiert.<br />
Italien ist mit seinen grossen Fabriken Fiat,<br />
Ansaldo, Bianchi, Cirano, Itala, Isotta-Fraschini<br />
und Lancia vertreten. Von französischen<br />
Firmen stellen Bugatti, Citroen, Renault,<br />
Talbot und Voisin aus. England ist<br />
durch Austin und Rolls Royce vertreten,<br />
Oesterreich durch Austro-Daimler, Belgien<br />
durch Minerva und Deutschland durch Mercedes-Benz.<br />
Innerhalb der 119 Aussteller<br />
befinden sich ferner 17 Karosserie-Fabrikanten<br />
und 61 Fabrikanten von Pneus und Zubehörartikeln,<br />
-ei-<br />
700 Metern. Das Nordportal — oberhalb der Buche<br />
— wäre auf einer Höhe von 770 Metern, also nur<br />
173-Meter tiefer als der höchste Punkt der projek»<br />
Uerten Strasse.<br />
Dieses Projett ist, vorbehaltlich einiger Abänderungen<br />
beim Ausgang des Dorfes Mümliswil und<br />
bei der Stucketen auf der Beinwilerseite, vom solothurnischen<br />
Barudepaartement übernommen und genehmigt<br />
worden.<br />
Die Korrektion beginnt beim Schachenstich in<br />
Beinwii, von da bis zum Neuhüsli werden die<br />
Gefälle und die Gegengefälle ausgeglichen, etwas<br />
oberhalb Neuhüsli schwenkt die neue Strasse rechts<br />
ab, führt in zwei Schleifen auf die Ebene, oberhalb<br />
Stucketenkäppeli und führt, unter Benützung<br />
der jetzigen Fahrbahn, gegen die «glatte Fluh »<br />
und von dort durch den oben geschilderten Tunnel<br />
auf die Südseite des Berges über die Weide nach<br />
Mümliswil.<br />
Zur Besprechung dieses Projektes, sowie der<br />
bereits zur Bewerbung ausgeschriebenen Bauarbeiten<br />
fand kürzlich in Erschwil eine recht gut besuchte<br />
Versammlung statt, die vom Oberamt<br />
Dorneck—Tierstein einberufen worden war und am<br />
welcher sich neben dem Oberamtmann Haberthür<br />
aus Breitenbach auch die Herren Direktor Borer,<br />
Nationalrat Jeker und der solothurnische Kantonsrat<br />
Luchsinger aussprachen.<br />
Im grossen und ganzen folgt die neue Strasse<br />
dem bisherigen Passübergang, ihre Breite wird auf<br />
5,5 Meter angesetzt und die maximale Steigung<br />
soll zirka 10% betragen. NUT die verschiedenen<br />
Kurven umj Steigungen sollen bedeutend verbessert<br />
werden*.-.? R,<br />
Zünhep Notizen<br />
Das Projekt einer permanenten Ausstellungshalle.<br />
Der Verkehrsverein in Zürich<br />
bat an die massgebenden Verbände und Organisationen<br />
ein gedrucktes Expose verteilt,<br />
in welchem der rührige Verkehrsdirektor<br />
Dr. Ith die mit der geplanten Landesausstellung<br />
in Zürich im Jahre 1933 zusammenhängenden<br />
Fragen erörtert. Für diese nationale<br />
Ausstellung ist das Terrain der kleinen<br />
Allmend. in Aussicht genommen worden,<br />
welches der Verfasser der kleinen Schrift<br />
auch als ein ideales Sportareal in Vorschlag<br />
bringt. Es soll dort eine definitive Halle,<br />
die als neutraler,, stützenloser und eingedeckter<br />
Raum gedacht ist, erstellt werden,<br />
welche Ausstellungen sowie Massenversammlungen,<br />
grosse Sänger-, Turn- und andere<br />
Feste zu beherbergen in der Lage<br />
wäre.<br />
Wenn die Durchführung der Landesausstellung<br />
auf dem erwähnten Areal sichergestellt<br />
werden kann, würde die Stadt verhältnismässig<br />
rasch und billig zu dieser Halle<br />
kommen, da das Gebäude für die Zwecke<br />
der Ausstellung errichtet und nachher an die<br />
Stadt als permanente Ausstellungs- und<br />
Sportarena übergehen würde. Der Verkehrsverein<br />
ist nun mit einer Rundfrage an<br />
sämtliche interessierten Kreise gelangt, die<br />
sich zu den erwähnten Projekten und auch<br />
zu einigen weiteren Fragen, wie Erstellung<br />
von Räumen für Klein-Ausstellungen und<br />
Kongresse, äussern sollen, z.<br />
Der italienische König bei der Eröffnung des Salons.<br />
Eigenarten des Salons von Rom.<br />
Wenn je das Wort Salon einer Automobilschau<br />
angemessen war, so ist dies bei der<br />
Internationalen Automobilausstellung in Rom<br />
der Fall. Man vergegenwärtige sich einen der<br />
schönen Paläste, den Ausstellungspalast der<br />
schönen Künste, in allen seinen Sälen mit<br />
Automobilen belegt. Sein Aufbau gleicht nicht<br />
den üblichen Ständen. Jeder Stand ist hier<br />
ein Salonteil, von Kunstwerken und Blattpflanzen<br />
malerisch eingefasst.<br />
Es gibt keine Bureaumöbel, keine Schreibmaschinen,<br />
keine aufgeregten Verkäufer,<br />
keine fordernden Vertreter. Es gibt beispielsweise<br />
einen Bosch-Saal im ersten Stock und<br />
zu ebener Erde einen Itaia-Saal. Der Stand<br />
der italienischen Fachzeitschriften gleicht<br />
einem Damenboudoir, in dem die Fachzeitschriften<br />
in farbigen und gediegenen Umhüllungen<br />
zur Schau bereit lie'gen. Die Saalwände<br />
wurden mit freskenartigen Darstellungen<br />
aus der Entwicklungsgeschichte des Verkehrs<br />
geschmückt und die Wände des Treppenhauses,<br />
das zu den Räumen der Zubehörindustrien<br />
führt, sind mit venezianischen<br />
Stoffen verkleidet. »<br />
U.S.<br />
Kein Schleudern<br />
mit<br />
Beachten Sie die flache, breit aufliegende Lauffläche<br />
mit dem zähen, griffigen Gleitschutz-Profil<br />
und die<br />
weltberühmte Handelsmarke<br />
Die Fassade de3 Automobils Salons ist jedem Rombesucher bekannt. Es ist der Kunstsalon in der<br />
Via Nazionale, der auf Mussolini's Befehl in eine Autoausstellung umgewandelt worden ist und nun<br />
4500 m s aufweist, indem man eine zwischen dem Gebäude und dem Quirinal führende Strasse in eine<br />
130 m breite und 16 m lange Ausstellungshalle vorwandelte und den vorhandenen Räumen angliederte<<br />
In diesem künstlerischen Rahmen haben Der Ausstellungspalast in der Via Nazio^<br />
sich die 31 Automobilfabriken mit ihren Personenwagen<br />
zusammengefunden, um durch klein erwiesen, und so wurde die an seiner<br />
nale, zu Füssen des Quirinals, hat sich zu<br />
die Gediegenheit der Aufmachung die Qualität<br />
ihrer Produkte augenfällig zu demonhand<br />
mit einem 130 Meter langen Dach über-<br />
Hinterfront gelegene Via Piacenza kurzer-<br />
strierenbaut.<br />
In ihr sind die 17 Karosseriefabriken<br />
Mailand war bisher der Schauplatz des<br />
untergebracht.<br />
italienischen Automctbilsalons, doch hat es<br />
Die individuelle Karosserie, der Luxusaufbau,<br />
wird, ausser in England, kaum so spe-<br />
diesen Rang auf ausdrücklichen Wunsch des<br />
Ministerpräsidenten Mussolini an die Hauptstadt<br />
Italiens abgetreten. Rom liegt zwar in<br />
zifisch gepflegt wie in Italien, wo sich übrigens<br />
die völlige Wandlung zum geschlossenen<br />
Wagen rascher vollzogen hat als in sei-*<br />
einer völlig industrielosen Gegend, sechs- bis<br />
achthundert Kilometer entfernt von den in<br />
nen Nachbarländern. Ausser dem Sportwagen<br />
Norditalien gelegenen Erzeugnisstätten des<br />
findet sich in Italien der offene Wagen immer<br />
Kraftwagens. Aber eben, um das Automobil<br />
weniger vor. Die Limousine in überaus eleganten<br />
Ausführungen, nicht das Kabriolett,<br />
dem Süden näher zu bringen, wo es infolge<br />
weniger stark fortgeschrittenem Strassenbau<br />
beherrscht hier das Feld. Italien besitzt eine<br />
eine geringere Verbreitung aufweist, wurde<br />
ganze Anzahl von Karosseriewerken, die<br />
die ewige Stadt zum Schauplatz des Salons<br />
vorbildliche Luxuskarosserien zu bauen imstande<br />
sind und in der Farbengebung souve-<br />
bestimmt.<br />
rän neue Tendenzen anschlagen. Die dunkle<br />
Diesem Ereignis ging die Einigung des italienischen<br />
Verbandes der Automobilindustrie<br />
Tönung herrscht vor.<br />
lt.<br />
voraus, dem bisher Fiat, die grösste Fabrik<br />
Anlä.«BiS<br />
des Landes, die fünf Sechstel der Produktion<br />
bestreitet, ferngeblieben war.<br />
Historischer Umzug in Elgg (Kanton Zürich).<br />
Seit mehreren Jahrhunderten pflegen<br />
PNEUS<br />
der United States Rubber Company<br />
Bessere Reifen gibt es nicht!<br />
Erhältlich In allen guten Garagen und Spezial-Geschäften<br />
Zur sofortigen Vermittlung: Tel. No 10.80, 10.81 oder 10.82, ÖLTEN<br />
die EJgger einen herkömmlichen Brauch,<br />
nämlich den Aschermittwoch durch Knabenumzüge<br />
mit militärischem Einschlag besonders<br />
zu feiern. Die Aschermittwochgesellschaft,<br />
welche für eine gediegene Weiterführung<br />
dieser Tradition besorgt ist, fördert das<br />
Verständnis für die historische Ueberlieferung<br />
und die Pflege alter Ortsbräuche noch<br />
besonders durch die Veranstaltung grosser<br />
Umzüge, die in ungefähr vierjährigem Turnus<br />
durchgeführt werden. Am Aschermittwoch<br />
<strong>1929</strong> soll eine Episode aus der Elgger<br />
Schlossgeschichte, der feierliche Einzug eines<br />
Winterthurer Gerichtsherrn in den «Flecken<br />
Elgg, den Leitgedanken des Umzuges bilden,<br />
der durch einige kurze dramatische Einlagen<br />
noeji einen besonderen Reiz erhält. Der von<br />
Redaktor Kägi, Winterthur, einem durch<br />
verschiedene erfolgreiche Festspieldichtungen<br />
und zahlreiche literarische Arbeiten<br />
wohlbekannten Schriftsteller, verfasste Text<br />
geht unter der Regie von Kunstmaler Schmid<br />
aus Diessenhofen in Szene. Herr Schmid hat<br />
übrigens mit einem Stab von künstlerischen<br />
Mitarbeitern auch die Zugsleitung übernommen,<br />
um der Veranstaltung nicht nur eine<br />
flotte Durchführung zu gewährleisten, sondern<br />
um auch den gesamten Umzug historisch<br />
der damaligen Zeit anzupassen.<br />
Die grosse Mehrzahl der Einwohner des<br />
Fleckens sowie ein ansehnlicher Zuzug aus<br />
den umgebenden Gemeinden ist an der Veranstaltung,<br />
die sich jedesmal zu einer besonderen<br />
Ortsangelegenheit gestaltet, aktiv<br />
beteiligt. Di© Schlossverwaltung sowie das<br />
Landesmuseum haben eine Reihe wertvoller<br />
Ausrüstungen, Gebrauchsgegenstände und<br />
Kostüme zur Verfügung gestellt, damit das<br />
ganze einen möglichst geschichtstreuen Charakter<br />
erhalte.<br />
Es ist nach den Besucherzahlen früherer<br />
Jahre, die auf mehrere tausend Personen anstiegen,<br />
nicht zu bezweifeln, dass auch der<br />
diesjährige Umzug einem regen Interesse begegnet.<br />
Gerade für die Automobilisten, die<br />
ihre Wagen an besonders angelegten Parkplätzen<br />
in gute Obhut geben können, wird es<br />
sich sicher lohnen, dem Elggau und seinem<br />
lustigen Völklein am Aschermittwoch einen<br />
Besuch abzustatten.<br />
z. i<br />
Rennen während des Genfer Automobil-Salons.<br />
Wie wir erfahren, werden während des Genfer<br />
Automobil-Salons zwei Rennen stattfinden: 1. eia<br />
Nationales Rennen; 2. ein offenes Rennen, dieses<br />
nach dem internationalen Sportreglement. Beide<br />
Rennen sollen wieder auf der alten Strecke stattfinden,<br />
wo jeweils das Kilometer-Lance abgehalten<br />
wird.
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Dank seiner Überlegenheit<br />
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Deshalb — erhöhte Leistung,<br />
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wn<br />
— <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Richtungszeichen.<br />
Die Notwendigkeit, dass der Wagenführer rechtzeitig<br />
und unzweideutig die beabsichtigte Aenderung<br />
seiner Fahrrichtung anzeigt, ist unbestritten.<br />
Diese Zeichengebung sollte international einheitlich<br />
geregelt werden und es bestehen bereits Vorschläge<br />
zuständiger Stellen auf diesem Gebiete. Ist an<br />
einem Fahrzeug keine Zeichengebung wahrzunehmen,<br />
so wird angenommen, dass beabsichtigt ist,<br />
gerade aus zu fahren. Es ist als ein Missbrauch<br />
zu betrachten, wenn bei Geradeausfahrt ein besonderes<br />
Zeichen an Kreuzungen verlangt wird, wie<br />
das z. B. seitens der bernischen Polizei der Fall<br />
ist; grösste Einfachheit im Signalwesen ist Grundbedingung<br />
für grösste Wirksamkeit. Darum soll<br />
nur signalisiert werden, wenn es unbedingt<br />
nötig ist.<br />
Die meisten schweizerischen Fahrer verwenden<br />
«äs Richtungssignal das Zeichen mit der ausgestreckten<br />
Hemd. Dies hat als einfachste Zeichengebung<br />
manches für sich, es hängen ihm aber auch<br />
Mängel an, die nicht übersehen werden dürfen.<br />
Grundbedingung aller Zeichen ist, dass sie von<br />
vorn, hinten und beidseitig seitwärts erkennbar<br />
und eindeutig sowohl für andere Farhrer als für<br />
Verkehrsbeamte und Fussgänger verständlich sind.<br />
Manchem Fairer fällt es nun nicht immer leicht,<br />
gerade bei Kreuzungen und Plätzen ein« Hand<br />
zum Winken frei zu machen, darum wird das<br />
Zeichen oft kurz und undeutlich und die Fahrsicherheit<br />
beeinträchtigt, auch kann ein Handzeichen<br />
nur auf einer Seite so gegeben werden,<br />
dass es über das Profil des Wagens herausreicht,<br />
wenn der Fahrer nicht den neben ihm sitzenden<br />
Passagier bemühen will. Letzteres ist aber aus verschiedenen<br />
Gründen nicht ratsam. Nach der andern<br />
Seite wird das Handzeichen immer undeutlich,<br />
von hinten für nachkommende Fahrer oft gar<br />
nicht sichtbar sein. Handelt es sich um geschlossene<br />
Wagen, so ist ganz besondere in der schlechten<br />
Jahreszeit ein gutes Zeichengeben mit der<br />
Hand fast ganz unmöglich. Das gleiche gilt bei<br />
eingetretener Dunkelheit, weil der Fahrer sich fast<br />
stets im dunkeln Wageninnern befindet und die<br />
von vorn in der Richtung des Wagens nach dem<br />
Zeichen sehenden Personen durch die Scheinwerfer<br />
geblendet werden. Diese offenkundigen Nachteile<br />
haben dazu angeregt, durch mechanische Apparate<br />
die Zeichengebung zu verbessern.<br />
Diese sogenannten Richtungsanzeiger gliedern<br />
eich in verschiedene Systeme. Den oben angeführten<br />
Bedingungen für beste Wirksamkeit und Auffälligkeit<br />
des Signals entsprechen bis heute am besten<br />
die sog. cWinker» Dieselben bestehen stets aus<br />
2 Armen, von denen der eine links, der andere<br />
rechts an der Vorderseite des Automobils, gewöhnlich<br />
an den Seiten der Windschutzscheibe,<br />
angebracht werden. Ihre Betätigung erfolgt entweder<br />
durch Kabel oder durch Betätieung eines<br />
elektrischen Schalters, sog. Polwenders. In Ruheetellung<br />
liegen die beiden Arme in einem Metallgehäuse<br />
verborgen und sind nicht sichtbar, es ist<br />
dies die Stellung für Geradeansfahrt. Bei beabsichtigter<br />
Links- oder Rechtswendung schwenkt<br />
auf einen Handgriff des Führers der betr. Arm<br />
des «Winkers» wagrecht heraus und verbleibt in<br />
dieser Stellung, bis die Schwenkung vollzogen ist.<br />
Der Arm wird sodann durch erneuten Handgriff<br />
wieder in die Kapsel "zurückgeführt, es kann dies<br />
anch durch einen Schleifkontakt an der Lenksäule<br />
bewerkstelligt werden, eo dass die Drehung des<br />
Lenkrades automatisch die Ruhestelluns des Zeigers<br />
bewirkt. Durch diese «Winker» wird das natürliche<br />
und einfache Prinzip des Handsignals<br />
verbessert und verstärkt. Das Zeichen ist immer<br />
ausserhalb des Profils des Wagens. dadurch von<br />
vorn, seitwärts und hinten unzweideutia und für<br />
jedermann verständlich erkennbar. Bei Nacht sind<br />
die Zeiger von innen heraus leuchtend, dies allerdings<br />
nur in der Zeigestellung.<br />
Als besonderer VoTteil darf das Fehlen deT<br />
Geradeausstellung bezeichnet werden. Bei solchen<br />
Apparaten, die auch in Ruhestellung sichtbar sind,<br />
wird die Aenderung der Richtung anzeigenden<br />
Drehung oft nicht bemerkt, der Fahrer hat auch<br />
meistens vom Innern des Wagens aus keine Kontrolle<br />
darüber, in welcher Stellung der Pfeil sich<br />
befindet, so dass Anlass zu Missverständnissen<br />
und Unglücksfällen entsteht. Beim «Winker» sind<br />
diese Nachteile völlig vermieden, weil der heraus-<br />
«pringende Arm durch die weitausladende Bewegung<br />
von selbst die Aufmerksamkeit auf sich zieht<br />
und nach Gebrauch den Fahrer zur Zurückstellung<br />
zwingt. Letzterer Umstand dürfte auch diejenigen<br />
Automobilisten zu Freunden des «Winkers» machen,<br />
welche sich natürlicher Vereesslichkeit bewusst<br />
sind und die Komplikationen fürchten, welch<br />
P bei Belassen des Signals in Zeigestellung entstehen<br />
könnten.<br />
Bei einer besonderen Art des «Winker.«.» bleibt<br />
der Arm in Zeigestellung nicht warerecht stehen<br />
sonriprn prndelt so lange auf und ab. bis er WIPIIPT<br />
in Ruhestellung versetzt wird. Diese Pendelwinker<br />
erhöhen die Auffälligkeit des Signals' um ein bedeutendes.<br />
Verschiedene unserer ausländischen Nachbarn<br />
haben für geschlossene Wagen die Verwendung von<br />
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Fahrrichtungsanzeigern behördlich voreeschrieben;<br />
es lässt sich feststellen, dass seitens von Behörden.<br />
Publikum und Automobilisten den «Winkern» vor<br />
Kapsel-Apparaten der Vorzug gegeben wird, b—r<br />
Autotransport<br />
durch den Simplon.<br />
Es schwirren in letzter Zeit verschiedene<br />
Mitteilungen über die Verbilligung des Transportes<br />
von Automobilen durch den Simplon<br />
durch die Tages- und Fachpresse, die in ihrer<br />
Aufmachung teilweise Ungenau und teilweise<br />
unrichtig sind und so Anlass zu Irrtümern<br />
geben. So wurde zuerst gemeldet,<br />
dass eine erhebliche Reduktion der Ein- und<br />
Ausladspesen durch Herrn R. Rusca in<br />
Chiasso erzielt werden konnte und dass die<br />
gesamten Transportkosten Domodossola-<br />
Brig nur noch auf L.40.- zu stehen kommen.<br />
Dieser Meldung folgte dann eine zweite nach,<br />
die auch durch die Schweiz. Verkehrszentrale<br />
Verbreitung fand (siehe- Nr. 9 der «Automobil-Revue»),<br />
wonach die gesamten Kosten<br />
des Autotransportes auf der genannten<br />
Strecke mit L. 153.— genannt wurden.<br />
Wie verhält sich nun in Tat und Wahrheit<br />
die Sache? Beide Meldungen' sind unvollständig<br />
und wohl von einer Stelle lanciert<br />
worden, die mit dieser autotouristischen<br />
Frage wenig vertraut ist.<br />
Tatsache ist, dass dank den Vorstellungen<br />
des A. C. S. beim Italienischen Automobil-<br />
Club dieser bei den italienischen Staatsbahnen<br />
Schritte unternommen hat, damit die von<br />
den Speditionsfirmen bis anhin geforderten<br />
Kosten für Einlad, Auslad und Verzollung,<br />
die reichlich hoch angesetzt waren, eine Verbilligung<br />
erfahren. Da eine Einigung mit diesen<br />
Firmen nicht möglich war, haben die<br />
italienischen Staatsbahnen die Sache selbst<br />
an die Hand genommen und sich bereit erklärt,<br />
den Ein- und Auslad in Domodossola<br />
durch ihr Personal selbst vorzunehmen gegen<br />
eine Pauschalentschädigung von L. 40.—<br />
(an Sonn- und Feiertagen L. 60.—). Zu diesen<br />
Kosten kommen noch die Spesen für Zollbehandlung<br />
von L. 20.50 und — last but not<br />
least — die Transportspesen der italienischen<br />
Staatsbahnen und der S. B. B. Gerade dieser<br />
letztere Posten spielt denn auch ein gewichtiges<br />
Wort, wie nachstehende Aufstellung<br />
zeigt. Es stellen sich nämlich bei Eilguttransport<br />
für einen Wagen vom Minimaltaxgewicht<br />
von 2000 kg und über drei Meter<br />
Radstand die gesamten Verlade- und Transportkosten<br />
für die Spedition von Domodossola<br />
nach Brig wie folgt:<br />
Ein- und Auslad"' - ~" -•••-- • - y L. 40.—<br />
Zollbehandlung , L. 20.50<br />
Transportkosten Iselle—Domodossola L. 92.50<br />
total L. 153.—<br />
oder umgerechnet in Schweizexfranken ca. 41.40<br />
hierzu kommen die Transportkosten<br />
Brig—Iselle Fr. 52.60<br />
so dass sich, abgesehen von den statistischen<br />
Gebühren und Nebenspesen für Klötze, Verstellmaterial,<br />
Blachen etc. sowie den Ausladespesen<br />
in Brig die Totalkosten auf 94<br />
»<br />
Franken oder unter Einrechnung vorstehender<br />
Nebenspesen auf ca. Fr. 100.— stellen.<br />
Für den Gepäckguttransport, erhöhen sich<br />
diese Kosten für Domodossola-Brig inkl.<br />
Verlade- und Zollspesen auf rund Fr. 115.—.<br />
Wenn man diese. Ziffern vergleicht mit den<br />
Kosten für den Transport Göschenen-Airolo<br />
von Fr. 41.60 oder Wassen-Airok) von 56.20<br />
Franken für, .Gepäckguttransport eines Wagens<br />
brs 2000 kg, so muss man gestehen,<br />
dass der Transport durch den Simplon immer<br />
noch reichlich teuer Ist, ganz abgesehen<br />
davon, dass auch die Transportmöglichkeiten<br />
bedeutend weniger günstige sind als beim<br />
Gotthard. s.<br />
Ein Autokurs von Wettingen nach Baden wird<br />
geplant. In fahrplanmässigem Verkehr sollen drei<br />
Autocars die Gemeinde mit der berühmten Bäderstadt<br />
verbinden. Durch das moderne Verkehrsmittel<br />
wird Wettingen noch enger mit Baden verbunden<br />
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II. Blatt<br />
BERN, 8. Februar <strong>1929</strong><br />
Eisenbahn und Motorlastwagen.<br />
III. Kapitel:<br />
Fremdenverkehr.<br />
Eine wichtige Rolle in unserer Volkswirtschaft<br />
bildet die Fremdenindustrie. Wir brauchen<br />
hierüber nicht mehr ausführlicher zu<br />
schreiben, möchten nur daran erinnern, wie<br />
Tausende von Händen in unserer Hotellerie<br />
direkt beschäftigt werden können und wie<br />
viele Millionen seinerzeit der Bund in die<br />
Stützungsaktion der Hotellerie stecken musste,<br />
zu einer Zeit, da der Fremdenstrom ausblieb.<br />
Wie eng Landwirtschaft und Gewerbe<br />
mit unserer Fremdenindustrie verflochten<br />
sind, braucht hier auch nicht mehr weiter<br />
ausgeführt zu werden. Das Problem der Entvölkerung<br />
unserer Bergtäler ist akut. Eine<br />
Studienkommission such* Mittel und Wege,<br />
um dieser eigentlichen Landesgefahr beikommen<br />
zu können.<br />
Die Lebensmöglichkeit unserer Bergbewohner<br />
hängt zum guten Teil mit dem Blühen und<br />
Gedeihen unserer Berghotellerie zusammen.<br />
Erschliessung der Bergtäler durch Strassen<br />
und eine gut rentierende Hoteündastrie werden<br />
wesentlich dazu beitragen, unserer Bergbevölkerung<br />
die Verdienstmöglichkeiten im<br />
eigenen Land, in ihrer engeren Heimat zu<br />
sichern. Welche bedeutende Rolle dabei das<br />
Automobil spielt, beweist die Tatsache, dass<br />
im Jahre 1928 rund 100 000 fremde Automobile<br />
in unser Land eingefahren sind- Wird die<br />
mittlere Besetzung eines Automobils nur mit<br />
drei Personen angenommen, so haben uns<br />
diese Fahrzeuge 300 000 Gäste gebracht, von<br />
denen ein grosser Teil ohne das Automobil<br />
nicht zu uns gekommen wäre. Die Zunahme<br />
gegenüber 1927 beträgt nicht weniger als<br />
24 726 Automobilisten, oder rund 30%. Dabei<br />
ist zu betonen, dass die Zahl der einreisenden<br />
Automobilisten mit Triptyks oder Grenzpassierscheinheften<br />
von 35 % auf 40 % zugenommen<br />
hat. Da diese Zollausweise jeweils für<br />
ein Jahr gültig sind, werden sie natürlicherweise<br />
von Automobilisten benutzt, die sich<br />
längere Zeit im betreffenden Lande aufhalten<br />
wollen. Der Schluss liegt deshalb nahe, dass<br />
im Jahre 1928 besonders diejenige Zahl der<br />
Automobilisten zugenommen hat, die mehr<br />
als fünf Tage, d. h. für eine längere Zeit sich<br />
•) Siehe „Auto-Revue" No. 5, 6 und 8.<br />
in der Schweiz aufgehalten haben. Diese Tatsache<br />
widerlegt am besten den Einwand, als<br />
entziehe der Autotourismus unsern Hotels die<br />
Gäste und sänke unser Land mit zunehmendem<br />
Autotourismus zu einem blossen Durchgangsland<br />
herunter. Neben den 41 333 Autotouristen,<br />
die mit dem Triptyk in unser Land<br />
einfuhren, haben wir 56066 Autotouristen mit<br />
provisorischer Eintrittskarte zu buchen, die<br />
wenigstens einige Tage in unserem Lande<br />
blieben. Rechnen wir mit 3—400 000 eingereisten<br />
Autotouristen und nehmen wir an,<br />
dass diese Leute pro Tag mindestens 12 Fr.<br />
verausgabten, so darf wohl behauptet werden,<br />
dass rund 25 Millionen Franken einzig<br />
durch die Automobilisten der schweizerischen<br />
Volkswirtschaft zugeflossen sind.<br />
Schon diese Zahlen beweisen, von welcher<br />
Bedeutung unser automobilistischer Fremddenverkehr<br />
für die Ausbalancierung unserer<br />
Handelsbilanz ist Wird diese einerseits durch<br />
das Automobil belastet, so sorgt es zugleich<br />
auf der andern Seite für einen gewissen Ausgleich.<br />
Das Automobil erweist sich auch in<br />
der Fremdenindustrie als unentbehrliches<br />
Hilfsmittel. Die Gäste, die unser Land als<br />
Ferienaufenthalt wählen, wollen nicht mehr<br />
an den Ort ihrer Niederlassung gebunden<br />
sein. Sie verlangen nach Abwechslung, nach<br />
Unterhaltung. Das Automobil bietet ihnen<br />
dafür beste Gelegenheit. Es sichert ihnen<br />
prächtige Ausflugsfahrten an Orte hin, wo sie<br />
eben per Bahn nicht hingelangen können. So<br />
darf wohl mit Recht behauptet werden, dass<br />
ohne Automobil die Zahl der fremden Gäste<br />
eine geringere und die Zeit ihres Aufenthaltes<br />
eine kürzere würde.<br />
Der Kanton Graubünden bietet übrigens für<br />
unsere Behauptung den besten Beweis. Seitdem<br />
der Motor auf den graubündnerischen<br />
Strassen sein Summen hören lassen kann, hat<br />
das Land einen bedeutenden Verkehrsaufschwung<br />
zu verzeichnen und die Hotelindustrie<br />
blüht wie nie zuvor. Nicht umsonst machen<br />
die Hoteliers alle Anstrengungen, um die<br />
Fahrgelegenheiten zu vermehren und zu verbessern.<br />
Automobilistische Veranstaltungen<br />
werden in den Mittelpunkt des sommerlichen<br />
Gästelebens gestellt. Schmollend verfolgt die<br />
Eisenbahn diese automohilistische Entwicklung,<br />
anstatt sich darüber zu freuen, fällt<br />
doch bei vermehrtem Fremdenverkehr auch<br />
etwas für sie ab und ist eigentlich von einer<br />
Konkurrenz nicht mehr recht zu sprechen.<br />
Gleichwohl wird die Fiktion dieser Konkurrenz<br />
in der Oeffentlichkeit auch jetzt noch<br />
aufrecht erhalten, trotzdem die grössten<br />
ausländischen Reisebureaus den Bahnen<br />
wiederholt erklärt haben, dass es ihnen<br />
unmöglich sei, ohne reiche Ausflugsmöglichkeiten<br />
mit Automobilen Reisende in die<br />
Schweiz zu bringen und für einige Zeit dort<br />
zu halten. Diese Tatsache bedingt natürlich<br />
andererseits die Bereitstellung einer genügenden<br />
Anzahl von Personenautomobilen und<br />
Gesellschaftswagen im ganzen Lande.<br />
In welch wertvollem Masse übrigens das<br />
Automobil den Verkehr auf den Eisenbahnen<br />
beleben kann, zeigt die Zusammenarbeit, die<br />
letzten Sommer zwischen der Post und den<br />
Bundesbahnen durchgeführt wurde durch den<br />
organisierten Ausflüglerdienst von Zürich aus<br />
über den Klausen- Die Route erfreute sich<br />
starker Frequenz, nachdem es sich vorher<br />
herausgestellt hatte, dass trotz zusammengestellten<br />
Billetten und anderen Erleichterungen<br />
die Reisenden die Fahrt mit der Bahn nicht<br />
mehr machen wollten. Solche Zusammenarbeit<br />
lässt sich gewiss noch in reichem<br />
Masse vermehren, wobei wir betonen möchten,<br />
dass eine solche nicht nur zwischen Bahn<br />
und Post, sondern auch zwischen Bahn und<br />
privaten Gesellschaftswagen-Besitzern hergestellt<br />
werden kann.<br />
Auch im Fremdenverkehr wird die Schweiz<br />
auf wachsende. Konkurrenz stossen. Unsere<br />
Nachbarländer arbeiten mit grösster Vehemenz<br />
auf den Ausbau ihres Fremdenverkehrs<br />
hin. Italien, Oesterreich, Bayern und in jüngster<br />
Zeit auch Frankreich gehen punkto Strassenbau<br />
tatkräftig vor, um den fliessenden<br />
Strom auf ihr Gebiet abzuleiten. Der französische<br />
Verkehrsminister hat diesbezüglich<br />
grosse Pläne in seiner Aktentasche. Angesichts<br />
dieser Lage kann sich die Schweiz<br />
nicht den Luxus gestatten, nur ihrer Bahnen<br />
wegen, dem Automobilverkehr kleinliche Behinderungen<br />
in den Weg legen zu wollen.<br />
Der lachende Dritte im Streite wären unsere<br />
Nachbarn zu Ost und West und Süd und<br />
Nord. Sind wir willens, unsere Hotelindustrie<br />
nicht nur zu erhalten und die in ihr investierten<br />
Werte nicht verloren gehen zu lassen,<br />
II. Blatt<br />
BERN, 8. Februar <strong>1929</strong><br />
sondern im Gegenteil fruchtbarer zu gestalten<br />
als es bis jetzt möglich war, so bleibt uns<br />
nichts übrig als die Wünsche unserer Gäste<br />
nach Möglichkeit zu befriedigen; denn ver-j<br />
gesse man nicht : Wer bezahlt, der befiehlt!<br />
Man nehme sich die Mühe, bei unsern Reisebureaus<br />
diesbezügliche Erkundigungen einzuziehen,<br />
sie werden unsere Ausführungen in<br />
vollem Masse bestätigen können.<br />
Der Winterluftverkehr.<br />
N°U<br />
Letzten Montag, den 4. Februar, wurde auf<br />
drei die Schweiz berührenden internationalen Luftverkehrslinie<br />
der tägliche Betrieb (ausser Sonntags)<br />
wieder aufgenommen.<br />
Die Ad Astra und die Deutsche Lufthansa be*<br />
fliegen gemeinsam die Strecke Zürich—München^<br />
wo unmitte'barer Anschluss nach Wien besteht. Das<br />
Flugzeug verlässt Dübendorf um 10.45, trifft iq<br />
München um 12.45 und in Wien um 16.20 ein*<br />
Umgekehrt verlässt man Wien um 9.00, München<br />
um 12.45 und ist um 14.45 schon in Dübendorf.<br />
Die Lufthansa bedient die Strecke Zürich—Stuttgart<br />
mit sofortigem Anschluss nach Erfurt (am<br />
14.00), Halle-Leipzig (an 1500) und Berlin (anl<br />
16.25). In Stuttgart besteht Anschluss nach Frank*<br />
furt (an 12.30) und hier wiederum an alle Städte,<br />
die von der von Basel kommenden Linie bedient<br />
werden. Das Flugzeug der Gegenrichtung trifft<br />
von Stuttgart (ab 15.40) kommend um 16.55 in Diibendorf-Zünch<br />
ein.<br />
Von Basel (ab 9.10) nach dem Norden führt<br />
die dritte täglich beflogene Linie nach Karlsruhe<br />
(Landung nur nach Bedarf), Mannheim (an 11.10)<br />
und Frankfurt (.an 11.55). Hier ist Anschluss ostwärts<br />
nach Erfurt—Halle-Leipzig (an 15 00) —Berlin<br />
(an 16.25), nordwärts nach Kassel—Hannover-<br />
Hamburg (an 16.45) und Dortmund (an 14.20) und<br />
dem Rhein entlang nach Köln (an 1400). Düsseldorf<br />
(an 14.30), Essen-Mülheim (an 14.55) undi<br />
Amsterdam (an 16.05 Winterzeit). Von den genannten<br />
Städten aus ist Basel um 17.00 zu erreichen.<br />
Die Südlinie Basel—Genf—Marseille wird gegen«<br />
wärtig nur einmal in der Woche betrieben (ab<br />
Basel 11.00, ab Genf 12.50, an Marseille 14.45 (W 4<br />
E.Z.), und zwar am Dienstag in der Richtung Basel—Marseille,<br />
am Donnerstag in der Gegenrichtung.<br />
Erst ab 18. März erfolgt hier die Einführung des<br />
täglichen Betriebes und dann durchgehend bis und<br />
ab Barcelona, das heute erst am folgenden Tage<br />
erreicht wird.<br />
Die britische Linie Basel—Paris—London verkehrt<br />
schon jetzt zweimal wöchentlich, und zwar am<br />
Mittwoch und Freitag in der Richtung Basel—London,<br />
am Dienstag und Donnerstag in der Gegenrichtung.<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N° 11<br />
VERKEHR<br />
Autokurs Altstätten-Trogen. Der Verkehrsverein<br />
Altstätten hat die Frage untersucht,<br />
ob sich nicht ein Autokurs Altstätten-Trogen<br />
im Interesse beider Gemeinden einführen<br />
Hesse. Vertreter der Gemeinden Trogen,<br />
Speicher und Altstätten diskutierten letzthin<br />
die Frage in gründlicher Weise. Der Verlauf<br />
der Verhandlungen zeigte das Einverständnis<br />
der Neuerung. So wurde eine dreiglierige<br />
Kommission gewählt und beauftragt, die<br />
Einleitung der Schritte behufs der Konzession<br />
eines täglichen Autokurses während der<br />
Sommermonate vorzunehmen. -ei-<br />
Die Frage der Einführung eines Autoverkehrs<br />
zwischen Langnau i. E. und Bärau wird neuerdings<br />
vom Handels- und Industrie-, sowie vom Verkehrsund<br />
Verschönerungsverein, gemeinsam mit dem Ortsverein<br />
Bärau, geprüft. Man beabsichtigt, während<br />
eines halben Jahres probeweise ein löplätziges Automobil<br />
kursieren zu lassen, um auf diese Art festzustellen,<br />
ob das Unternehmen lebensfähig ist oder<br />
nicht.<br />
-ey.<br />
Strassenabsperrung in Meiringen. Wegen Kanalisationsarbeiten<br />
wird die Hauptstrasse durch<br />
das Dorf Meiringen für den durchgehenden Verkehr<br />
bis auf weiteres gesperrt. Die Verkehrsumleitung<br />
via Balm-Reichenbach oder Eisenolgen-<br />
Längenacher wird durch Tafeln bezeichnet.<br />
Saurer auf der Internationalen Automobilausstellung<br />
in Amsterdam (10.—20. Januar).<br />
Die holländischen Fachkreise waren allgemein<br />
gespannt zu sehen, was die Firma<br />
Saurer, die sich als erste schweizerische<br />
Automofoilfabrik an der dortigen Internationalen<br />
Automobilausstellung beteiligte, zu<br />
zeigen habe.<br />
Der allgemeine Eindruck lässt sich wohl<br />
am besten in dem Urteil zusammenfassen, das<br />
ein bekannter Fachschriftsteller in der Automobilbeilage<br />
einer grossen Tageszeitung veröffentlichte.<br />
Er schrieb lakonisch : «Saurer<br />
baut das schönste Motorlastwagenchassis<br />
der Welt». Das sagt mehr als lange technische<br />
Abhandlungen, denn für den Fachmann<br />
bezieht sich der Ausdruck «schön»<br />
Verbot für den Verkehr von Lastwagen. Der nicht auf das Aeussere, auf die Form und<br />
Verkehr von Lastwagen über virr Tonnen Gesamtgewicht<br />
ist in Leissigen, auf der von der Staats-<br />
Aufmachung, sondern auf die Konstruktion<br />
strasse Spiez-Interlaken abzweigenden Blumenstrasse<br />
und Pörtigässli, verboten.<br />
Tatsächlich bildeten die beiden<br />
und Qualitätausgestell-<br />
Die Merkmole einer Gnrnge S Ä<br />
lähigen Stils sind diese zweiarmigen, hydraul., drehbaren<br />
Wagen - Hebevorrichtungen<br />
ten Saurerchassis den Hauptanziehungspunkt<br />
der Ausstellung, -und-sowohl das-gekröpfte<br />
to<br />
Niederrahmenfahrgestell mit dem 100 PS<br />
Sechszylindermotor als das neue Omntbus-<br />
Zur besonderen Notiz! Die in Nr. 8 gemeldete<br />
Liquidation der Frankonia vorm. Alb Frank A.-G.,<br />
chassis mit gekröpftem Rahmen und demBerlin, Zweigniederlassung Zürich, berührt keineswegs<br />
die bekannte schweizerische Unternehmung<br />
ebenfalls neuen kleineren Sechszylindermotor<br />
von 70 PS erregten allgemeines Aufsehen.<br />
Dieser Motor gelangte in Amsterdam seit Jahren absolut selbständig und betreibt dea<br />
Frankonia A.-G., Zürich, Hafnerstrasse. Diese ist<br />
zum ersten Mal an die Oeffentlichkeit. Engroshandel in Autozubehör, Velos und. Motoren<br />
nach wie vor.<br />
Bewunderung erregte ferner sowohl in<br />
Amsterdam als auch im Haag ein Alpenwagen<br />
der Firma Saurer auf Niederrahmenfahr-<br />
hör. Die Firma ist infolge Aufgabe des Geschäftes<br />
Liquidation,<br />
Ilse Haupt, Zürich, Vertretungen in Auiozube»<br />
gestell mit Sechszylindermotor und ausserordentlich<br />
bequemer, mit einem Kurbelver-<br />
erloschen.<br />
Personelles.<br />
deck versehener Allwetterkarosserie. Das<br />
Fahrzeug soll diesen Sommer dem* Wagenpark<br />
der schweizerischen Post einverleibt<br />
werden, diente aber inzwischen in Holland<br />
zu Vorführungsfahrten in den verschiedenen<br />
Städten. Es warb in vorzüglicher Weise nicht<br />
nur für die Firma Saurer, sondern auch für<br />
die schweizerischen Alpenposten.<br />
Nach den Angaben der Generalvertretung<br />
von Saurer im Haag soll nicht nur der Ausstellungs-,<br />
sondern auch der Verkaufserfolg<br />
befriedigen. Damit hat sich unsere Schweizer<br />
Firma ein neues Absatzfeld geschaffen,<br />
das sich hoffentlich dauernd erweitern wird.<br />
Ar.<br />
. S.A. pour la vente des Automobiles Renaul»<br />
en Suisse, Genf. Erteilt Einzelprokura an Rena<br />
Aeberhardt, an Stelle derjenigen von Georges Delastre,<br />
dessen Unterschrift erloschen ist.<br />
S.A. pour le Commcrce des Automobiles Fiat<br />
en Suisse, Genf. Die Unterschrift von Alfred Caxfagni,<br />
Direktor, ist erloschen und dessen Befugmssa<br />
damit aufgehoben.<br />
Konkurse.<br />
Tracteur S. A., La Chaux-de-Fonds, Garage und<br />
Traktorentransport. Das Konkursverfahren ist als<br />
geschlossen erklärt worden.<br />
Kollokationsplan.<br />
Isler, Ernst, Autozubehör, Bern. Anfechtungsfrist<br />
bis 12. Februar<br />
Fillroline A.-G., Zürich. Anfechtungsfrist bii<br />
16. Februar.<br />
IAI)TERBACHriAl
N°H - <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
A. C. $.<br />
A.C.S. SEKTION BERN. Auio in Stadt und<br />
Land der Soviet-Union. Russland! Das grosse<br />
Fragezeichen Europas, das ungeheure osteuropäische<br />
Reich, das noch bis tief hineinreicht nach<br />
Asien, das in seiner heutigen Form uns so unendlich<br />
fern und unbekannt ist. Da war es ein äuseerst<br />
glücklicher Gedanke des Vorstandes der Sektion<br />
Bern des A G. S., seinen Mitgliedern in Herrn<br />
Hermann Schneider, Zürich, einen Referenten vorzustellen,<br />
der dieses Land aus Reisen in jüngster<br />
Zeit gründlich kennt und in ausgezeichnetem Vortrage<br />
ein Bild, vor allem über den Automobilismus<br />
in der heutigen Soviet-Union, entwarf, das eine<br />
Fülle des Interessanten bot.<br />
Leningrad, das ehemaligo Petersburg, einst<br />
eine %Vt Millionenstadt, heute kaum noch eine<br />
Million Einwohner beherbergend, ist von der mächtigen<br />
Hauptstadt des Landes zur Stadt 2. oder 3.<br />
Ranges geworden. Noch gute, zum Teil asphaltierte<br />
und gepflasterte Strassen, leerstehende Paläste,<br />
prächtige Kirchen erinnern an seinen einetigen<br />
Glanz. Im Gegensatz dazu steht Moskau,<br />
die Metropole des Landes, wo heute alles Leben in<br />
Russland zusammenströmt, der ZentraJsitz der<br />
Regierung. Mächtig ist die Stadt gewachsen und<br />
ein gewaltiger Verkehr wickelt sich in seinen Straseen<br />
ab. Im Zentrum der Stadt sind diese asphaltiert,<br />
gut unterhalten, werden aber in den Aussentruartieren<br />
herzlich -schlecht. Trams, Pferdefuhrwerke,<br />
Autobusse, Autoa, sie verkehren dicht gedrängt<br />
und dazwischen schieben «ich überall die<br />
Fussgänger, die bei den grossen Menschenmassen<br />
Moskaus auf den Trottoirs allein nicht mehr Platz<br />
haben. Von Verkehrs-Disziplin ist nicht viel zu<br />
sehen und der Automobilist wappne sich mit einer<br />
grossen Dosis Geduld, wenn er sich durch den<br />
"Wirrwarr durchschlängeln will. Merkwürdig ist,<br />
dass die überwiegende Zahl der Autos grosse, teure<br />
Wagen sind. Rolls-Royce, Packard. Mercedes etc.,<br />
eine für uns erstaunliche Feststellung.<br />
Ausserhalb Moskau trifft man zum Teil neu angelegte<br />
Strassen mit dem verschiedensten Belag,<br />
die versuchsweise angelegt wurden und deren Bau<br />
mit grossen Kosten begonnen worden ist, die dann<br />
aber plötzlich übergehen , in die endlose russische<br />
Chaussee, die sich weit in das unendliche Reich<br />
hinauszieht. Das Charakteristikum dieser Chausseen<br />
ist die breite Fahrbahn, in der Mitte im Sommer<br />
mit grundlos tiefem Staub bedeckt, im Frühling<br />
und Herbst aber sumpfartig. Beidseitig der Strasse<br />
verlaufen breite Banketts, auf denen die Pferdefuhrwerke<br />
verkehren, auf denen aber der Automobilist<br />
sich vorteilhafter nicht bewegt. Die Kilometersteine<br />
— denn heutp kennt Russland die<br />
Werst nicht mehr — begleiten die Strasse mit genauen<br />
Kilometerangaben von einem grössern Ort<br />
zum andern und immer noch mit der Angabe der<br />
Entfernung bis Moskau. Sogar moderne Strassentafeln<br />
finden sich weit draussen in der russischen<br />
Steppe als verlorene, hier deplazierte Zeugen westeuropäischer<br />
Verkehrsregelung.<br />
Aber nicht nur von den Städten erzählte der<br />
Vortragende, sondern er berichtete von seinen Reisen<br />
in der Krim, dem Ferien- und Touristengebiet<br />
Russlands. Bade- und Höhenkurorte finden sich<br />
hier, im Sommer von einer Menge von Gästen besucht.<br />
Romantische Strassen führen hinauf in die<br />
Berge und entlang dem Gestade des Schwarzen<br />
Meeres.<br />
Etwas vom Schönsten aber muss der Kaukasus<br />
sein. Packend war die Schilderung einer Autofahrt<br />
quer durch den Kaukasus auf der altberühmten<br />
grusinischen .Heerstrasse. Sogar vom asiatischen<br />
Russland bekam man zu hören, und dass auf der<br />
Strecke, die vor wenigen Jahren Sven Hedin in<br />
mühevoller Expedition verfolgte, heute schon regelmässige<br />
Autokurse verkehren, die zu fabelhaft billigen<br />
Preisen das Reisen zu einer Seibatverständlichkeit<br />
werden lassen.<br />
Autotourismus in Russland, nach Russland?<br />
Heute noch eine Utopie, vielleicht auch noch morgen;'<br />
aber übermorgen? Wenns nicht gar so umständlich<br />
wäre, der Vortrag, den äusserst instruktive<br />
Lichtbilder begleiteten, hätte sicher manchen<br />
begeistern können, einmal auch in dieses so ferne,<br />
so grosse und so rätselreiche Land eine Autotour<br />
zu unternehmen.<br />
Im Anschluss an den Vortrag überreichte Herr<br />
Thomen (Sportpräsident) im Auftrage der nationalen<br />
Sportkommission Herrn Scheibler (Fiat) in<br />
Laüpen, das Diplom der schweizerischen Meisterschaft<br />
1928 und einen goldenen Palmenzweig in<br />
Würdigung seiner sportlichen Erfolge in der vergangenen<br />
Saison.<br />
-th.-<br />
A.C.S. SEKTION LIECHTENSTEIN. Nachdem<br />
im vergangenen Winter mit Rücksicht auf<br />
die Hochwasserkatastrophe alle Tanzunterhaltungen<br />
in Liechtenstein untersagt waren, konnte die<br />
Sektion Liechtenstein A. C. S. diesmal wieder ihren<br />
Clubball veranstalten und dabei die Erfahrung<br />
machen, dass durch die zweijährige Pause ihr<br />
Clubfest in keiner Weise an Zugkraft verloren<br />
hat — im Gegenteil! Annähernd 100 Gäste füllten<br />
den von Herrn Augustln Hllty, Schaan, Mitglied<br />
des Organisationskomitees, äussert geschmackvoll,<br />
in warmen rot-weiss-gelhen Tönen dekorierten<br />
Tanzsaal des Hotel Adler in Vaduz, und bei den<br />
prickelnden Klängen der bekannten Zanghellini-<br />
Jazz-Kapelle entwickelte sich schon von Anfang<br />
an ein angeregtes und anregendes gesellschaftliches<br />
Bild, das auch für den Modekenner eine<br />
Fülle des Sehenswerten bot.<br />
Sehr stark vertreten waren natürlich in erster<br />
Linie die Mitglieder der Sektion und ihre Damen,<br />
aber auch von jenseits der Vorarlberger Grenze, sowie<br />
auch aus dem St. Galler Nachbarkanton waren<br />
Freunde der Sektion und 'ihres Vorstandes gekommen,<br />
um an diesem Fest teilzunehmen, das —<br />
wie man sowohl während des Abends wie auch<br />
im Laufe der folgenden Tage des öfteren hören<br />
konnte — sich zu- einem der grössten, wenn nicht<br />
sogar vielleicht zum grössten gesellschaftlichen<br />
Ereignis der Wintersaison in Liechtenstein ausgewachsen<br />
hat.<br />
In der Nähe des Tanzsaales hatte die Sektion<br />
eigens eine Bar eingerichtet und hier wurden von<br />
dem kundigen, rastldsen Mixer alle möglichen<br />
Kompositionen gebraut, vom harmlosen Manhattan<br />
oder Martini bis zu einem Spezial-Cocktail,<br />
dessen Rezept eine Prämiierung verdiente und bei<br />
manchen den Wunsch rege werden liess, sich Stabilisierungsflächen<br />
zuzulegen, und als in früher<br />
Morgenstunde ein neuer Barkeeper seinen abgekämpften<br />
Mixerkollsgen ablöste und die allgemeine<br />
Tanzlust etwas abklang, wurde die Bar immer<br />
mehr zum Zentralpunkt des Festes, nicht zum<br />
wenigsten dank eben dem Barkeeper, der mit<br />
ebensoviel treuer Fürsorge für seine Gäste, wie<br />
Tüchtigkeit im Umsatz der Marke Heidsieck zu<br />
einem Erfolg verhalf, der registriert werden muss.<br />
Das Hotel Adler hatte für den Abend das Beste<br />
aus Küche und Keller bereitgestellt und insbesondere<br />
das kalte Büfett war Gegenstand der regsten<br />
und bewundernden Zuspräche.<br />
Um Mitternacht entbrannte die übliche Konfettiund<br />
Papierschlangenschlacht und nahm schier kein<br />
Ende. Die Kämpfer waren nicht zu ermüden und<br />
die Spuren der Schlacht zogen sich in allen Farben<br />
des Regenbogens durchs ganze Haus, ja auch<br />
der im fahlen Morgenlicht schimmernde Schnee<br />
schien irgendwie mit in den Kampf geraten zu<br />
sein. Doch über diesen Zeitpunkt fehlen authentische<br />
Berichte, und die rötlich strahlenden Bergesgipfel,<br />
die auf die Heimkehrenden niederschauten,<br />
sind diskret.<br />
t-fit.<br />
T. C. $.<br />
AUTOMOBIL-SEKTION GLARUS DES T.C.S.<br />
Vergangenen Sonntag hielt der Touring-Club, Sektion<br />
Glarus, in seinem Clublokal, Hotel Schweizerhof,<br />
die ordentliche Hauptversammlung ab. Vor zwei<br />
Jahren aus der Taufe gehoben, zählt der Club<br />
nach erfreulicher Entwicklung heute bereits schon<br />
120 Mitglieder. Nach der Begrüssung des Sektionspräsidenten,<br />
Herrn Landrat J. Jakober in<br />
Niederurnen, wurden in rascher Folge die Traktanden<br />
behandelt. Das Protokoll der letztjährigen<br />
Hauptversammlung sowie der sehr einlässliche<br />
Jahresbericht des Präsidenten fanden diskussionslose<br />
Zustimmung der Versammlung. Die von<br />
Herrn J. Jakober-Grieder geführte Jahresrechnung<br />
gab einlässlichen Ueberblick über die Geschäftsführung<br />
und zeigt der Vermögensbestand mit einer<br />
Vermehrung von Fr. 329 einen Bestand von<br />
Fr. 1337 Demzufolge beliebte auch die Beibehaltung<br />
des Jahresbeitrages von total Fr. 20. Etwas<br />
mehr von sich reden verursachten die Wahlen,<br />
indem eine teilweise Amtsmüdigkeit Platz gegriffen<br />
hatte. Einstimmig ging als Präsident wiederum<br />
Herr J. Jakober aus der Wahl hervor und als<br />
Ersatz für den demissionierenden Vizepräsidenten<br />
Herr Dr. Büchi von Mollis. Ferner wurde neu in<br />
den Vorstand Herr Zahnarzt Schüttler gewählt<br />
und schließlich musste auch der Aktuar das begehrte<br />
Amt nochmals für eine Amtsdauer übernehmen.<br />
Sämtliche übrigen Vorstandsmitglieder,<br />
wie die Revisoren, wurden in globo bestätigt.<br />
Damit ist der Vorstand wie folgt zusammengesetzt:<br />
Präsident: J Jakober, Landrat in Niederurnen;<br />
Vizepräsident: Dr. med. A. Büchi in Mollis;<br />
Aktuar: A. Schmid, Grundbuch-Geometer in<br />
Niederurnen;<br />
Kassier- J Jakober-Grieder in Glarus, zugleich<br />
Sitz vom Office;<br />
Beisitzer: Kasp. Milt, Autogarage in Glarus;<br />
Kasp. Müller, Kaufmann in Glarus; H. Schüttler,<br />
Zahnarzt in Glarus.<br />
Als Fachblatt beliebte wiederum die Automobil-<br />
Revue. Dem neu geschaffenen Verkehrsbureau für<br />
das Glarnerland und Walensee wurde ein Beitrag<br />
von Fr. 100. zuerkannt, wodurch zugleich eine Vertretung<br />
in diese Kommission gewährleistet ist.<br />
Auch das Arbeitsprogrmm pro <strong>1929</strong> wurde nach<br />
Antrag vom Vorstande gutgeheissen und sollen<br />
zur Ausführung gelangen eine Frühjahrstagestour,<br />
eine zweitägige Tour, ein Wintervortrag und ein<br />
Clubabend. Ebenso stimmte die Versammlung<br />
einer Wohltätigkeitsfahrt zu, und zwar soll diese<br />
wiederum, wie im Vorjahre, den Krankenschwestern<br />
des Kantonsspitals zukommen, mit Ziel auf<br />
die Klausenpasshöhe. Nach zweistündigem Ausharren<br />
konnte der Präsident die Versammlung<br />
schliessen und hatten die Anwesenden das grosse<br />
Vergnügen, einen überaus interessanten Vortrag<br />
über die Entwicklung der Motorfahrzeuge im Kanton<br />
Glarus in den letzten 20 Jahren mitanzuhören.<br />
Herr Sekretär Vogel von der kant. Motorfahrzeugkontrolle<br />
entledigte sich seiner Arbeit in<br />
mustergültiger Weise und ist zu wünschen, dass<br />
seine grosse und schöne Arbeit gelegentlich weiteren<br />
Kreisen zugänglich gemacht wird. A. S. .<br />
AUTO-SEKTION AARGAU DES T.C.S. In<br />
Ergänzung unserer Einladung in der letzten Automobil-Revue<br />
vom 5. da. betreffend Einladung zu<br />
unserem Maskenball im Hotel Aarhof in Wildegg<br />
diene Ihnen noch folgendes:<br />
Für die verehrten Damen stehen im Hotel Aarhof<br />
Ankleidezimmer zur Verfügung. Die Damen<br />
und jungen Herren werden höflich gebeten, maskiert<br />
zu erscheinen. Ea ist günstige Gelegenheit<br />
vorhanden, die Wagen vor dem Hotel Aarhof zu<br />
parkieren. Um den teilnehmenden Mitgliedern eine<br />
Erleichterung zu verschaffen, steht denselben bei<br />
der Ankunft und Abfahrt fachkundiges Personal<br />
zur Verfügung, welches insbesondere gegen das<br />
Einfrieren der Kühler zu sorgen und die Parkwache<br />
zu übernehmen bat.<br />
Wir laden Sie nochmals zu unserem Clubball,<br />
welches ein Fest lautester Freude unserer Mitglieder<br />
werden soll, höflich ein.<br />
Die Vergnügungskommission.<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH DES T.C.S., Ortsgruppe<br />
Rapperswil. Die Anmeldungen für das <strong>Zeitung</strong>sabonnement<br />
sind leider zum Teil sehr verspätet<br />
eingegangen, so dass es nicht mehr möglich<br />
war, für das laufende Semester ein Abkommen zu<br />
treffen. Die Mitglieder, welche das Abonnement auf<br />
die «Automobil-Revue» erneuern wollen, mögen<br />
deshalb die übliche Nachnahme einlösen«<br />
AUTOSEKTION GRAUBÜNDEN DES T.C.S.<br />
Die nächste Monatsversammluna findet statt: Samstag,<br />
den 16. Februar, abends 8/4 Uhr, im Hotel<br />
t Drei Könige » in Chur.<br />
Geschäfte: 1, Genehmigung dea Protokolls der<br />
letzten Versammlung. 2. Berichterstattung über,<br />
den Stand der Statutenrevision. S. Berichterstattung<br />
in Sachen Haftpflichtversicherung. 4. AbendunterH<br />
haltung <strong>1929</strong>. 5. Umfrage.<br />
Als Haupttraktandung folgt ein Referat des Hrn.!<br />
Johann Disch, Sekretär des Bau- und Forstdepartements,<br />
über die Automobilgesetzgebung' im allgemeinen<br />
und das Verhalten bei Unfällen im besondern.<br />
Wir danken Herrn Sekretär Disch für seine<br />
Bereitwilligkeit und rechnen auf einen starken Aufmarsch<br />
unserer Mitglieder. Der Vorstand.<br />
Ford in Sowjet-Russland. Zwischen einer<br />
Sowjet-Kommission und Ford ist ein Vertrag<br />
abgeschlossen worden, wonach letzterer<br />
eine neue Firma in Russland gründen wilL<br />
Die Fabrik soll in Moskau gebaut werden;<br />
und im Jahr© 100,000 Automobile produzie«<br />
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BERN, 8. Februar <strong>1929</strong><br />
Das Zürcher Bahnhof-Problem. Projektskizze zum. Zureiter ßahnhofuinbau..<br />
Unter den uns zur Frage des Bahnhofombaues<br />
zugegangenen Aeusserungen, die<br />
meistens für das eine oder andere Projekt<br />
Stellung nehmen, befindet sich auch ein<br />
neuer Vorschlag. Dieser stammt aus Zürcher<br />
Architektenkreisen und will mit einem Kopfbahnhof<br />
ä niveau auskommen. Ohne zu dem<br />
Projekt selbst Stellung zu nehmen, fragen<br />
wir uns doch, ob eine Vermehrung der bereits<br />
vorhandenen Vorschläge zu einer rascheren<br />
Erledigung der ganzen Angelegenheit<br />
beitragen kann. Es scheint uns aussichtsreicher<br />
zu sein, wenn sich die Anstrengungen<br />
auf eine sorgfältige Prüfung und eventuelle<br />
Ausgestaltung der bekannten Projekte konzentrieren.<br />
Unsere Korrespondenten führen<br />
nun folgendes aus:<br />
PLATZANGST?<br />
In letzter Zeit ist von der Bahnhofbaute<br />
in Zürich viel die Rede. Die «Automobil-<br />
Revue» Nr. 6 hat das Projekt der S. B. B.<br />
und dasjenige von Prof. Gull nebeneinander<br />
publiziert und dadurch einen Vergleich ermöglicht-<br />
Berücksichtigen wir den Umstand,<br />
dass das S. B. B.-Projekt ein Provisorum<br />
bedeutet, dagegen das Projekt von Prof. Gull<br />
eine definitive Lösung, so werden die wesentlichen<br />
Unterschiede verständlich. Das S.B.B.-<br />
Projekt nimmt keine Rücksicht auf die Verkehrsbedürfnisse<br />
der Stadt Zürich, das Gullsche<br />
Projekt in erheblichem Masse durch<br />
Hochlegung seines Bahnhofes und Verkehrszirkulation<br />
darunter.<br />
In einer Beziehung sind die Unterschiede<br />
zwischen beiden Projekten nicht sehr wesentlich<br />
und zwar bezüglich der Platzgestaltung.<br />
Wir finden nun, dass hinsichtlich der<br />
Platzgestaltung und dem damit zusammenhängenden<br />
Verkehr ohne wesentliche Opfer<br />
bedeutend mehr getan werden kann. Wohl<br />
jedem Kenner unserer Verhältnisse, welcher<br />
Gelegenheit hatte, Vergleiche mit ausländischen<br />
Städten ähnlichen Umfanges oder auch<br />
mit Schweizer Städten zu ziehen, ist bewusst,<br />
dass unser Zürich in dieser Beziehung etwas<br />
armselig dasteht.<br />
Unserer Meinung nach dürfte die Verlegung<br />
des neuen Bahnhofes auf die Linie des<br />
der Vollendung entgegengehenden Bahnpostgebäudes<br />
wegen der Entfernungsfrage kaum<br />
ernstlich als Nachteil betrachtet Werden, denn<br />
W.U. J).<br />
so geringe Verschiebungen in einer Stadt im<br />
Umfange Zürichs spielen wirklich keine Rolle<br />
(vergl. den neuen Stuttgarter Kopfbahnhof)-<br />
Wenn dabei aber gleichzeitig eine grosszügige<br />
Platzlösung erreicht werden kann, welche die<br />
viel grössere Gewähr einer Dauerlösung mit<br />
Rücksicht auf die Stadtentwicklung in sich<br />
trägt, so ist dies sicher einer eingehenden<br />
Prüfung würdig. Ohne auf die mannigfaltigen<br />
Ueberlegungen einzutreten; die in Bern und<br />
Zürich dem Problem gewidmet werden, möch-"<br />
ten wir uns begnügen, andeutungsweise die<br />
wesentlichsten Merkmale und Vorteile einer<br />
solchen Lösung festzuhalten.<br />
Die beigefügte Skizze zeigt deutlich, dass<br />
zunächst durch die Zurücklegung des Bahnhofes<br />
die Durchführung der Kasernenstrasse<br />
als organische Durchgangsstrasse längs der<br />
Sihl ohne Komplikation erreichbar ist. Dadurch<br />
lässt sich die T-ramführung über den<br />
Löweriplatz vermeiden und die untere Löwenstrasse<br />
entlasten — zwangsläufig durch die<br />
ganze Lösung auch die Bahnhofstrasse,<br />
unter Sicherung des Baumbestandes. Die neu<br />
kommende Schanzengrabenstrasse, welche als<br />
Automobilstrasse von wesentlicher Bedeutung<br />
sein wird, erhält eine gefährliche Kreuzung<br />
weniger (bei der Gessnerbrücke).<br />
Die Grosse des neuen Bahnhofplatzes sel-f<br />
ber gestattet die weniger gedrängte Anord*<br />
nung von Ein-, Ausfahrt- und Umsteigestellen<br />
für die Strassenbahn, verminderte Kreuzungen<br />
und übersichtlicheren Fahrverkehr; die<br />
Einführungen aller Tramlinien auf den Bahnhofplatz<br />
können Verbesserungen erfahren.<br />
Auf dem Bahnhofplatz wird es möglich sein,<br />
einige kostbare Bauplätze als Ersatz für den<br />
Wegfall des alten Bahnhofes zu gewinnen,<br />
ohne dass verkehrstechnisch und ästhetisch<br />
hässliche Verengungen provoziert werden.<br />
Mit dem Verlassen des jetzigen Bahnhofgebäudes<br />
hat das Sempersche Bauwerk seine<br />
Mission erfüllt Wir können uns nicht vorstellen,<br />
dass ein modernes Hochhaus sich<br />
daraus entwickeln könnte. Altmeister Semper<br />
würde unsere Auffassung gewiss nicht verübeln.<br />
Auf die Hochlegung des Bahntrasses könnte<br />
verzichtet werden, was sicher den S. B. B.<br />
wegen den Kosten sympathisch ist und den<br />
Vollzug der Bahnhofverlegung technisch wesentlich<br />
erleichtert. Das in absehbarer Zeit<br />
der Vollendung entgegengehende neue Geschäftsquartier<br />
zwischen Sihlporte und Bahnhofplatz<br />
wie auch eine spätere andere Verwendung<br />
des Kasernenplatzes (als Permanentausstellung),<br />
sowie die Umgestaltung der<br />
teilweise unerfreulichen Wohnquartiere west-<<br />
lieh des Landesmuseums werden eine Zurücklegung<br />
des Bahnhofes ebenfalls motivieren.<br />
Der Ankauf des Hotels Habis-Royal würde<br />
sich erübrigen, wodurch eine nennenswerte<br />
Ersparnis erzielt werden könnte. Die neuen<br />
SLhlüberbrückungen können erhalten bleiben.<br />
Wir würden es begrüssen, wenn unsere<br />
Bebauungsplan-, Verkehrs- und Baufachleute<br />
angeregt würden, sich in diesem Sinne,<br />
für eine grosszügigere Lösung des Umbauproblems<br />
einzusetzen. Wir glauben, dass damit<br />
der Zukunft unserer Stadt ein grosser<br />
Dienst geleistet wird. Wenn im vermehrten<br />
Masse das wichtige Problem einer breiteren<br />
öffentlichen Diskussion ausgesetzt wird, dürfte<br />
die Frage bald gelöst sein, ob wir in Zürich<br />
an Platzangst leiden oder nicht. W.ülz* 1<br />
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Schmierung haben, hat man sich eigentümlicherweise<br />
bis jetzt damit begnügt, die dem<br />
Verschleiss ebenfalls sehr stark unterworfenen<br />
vielen Lagerstellen am Chassis einzeln<br />
und von der Hand zu schmieren. Zu diesem<br />
Zweck hat man bis jetzt Fettbüchsen mit<br />
oder ohne Federdruck, resp. Fettpressen,<br />
verwandt. All diese Mittel zur Schmierung<br />
der Lagerstellen machten die Abschmierung<br />
mehr oder weniger vom guten Willen oder<br />
Können des Fahrers abhängig, und bei sehr<br />
vielen Stellen war es dem Fahrer resp. dem<br />
Besitzer des Motorfahrzeuges beim besten<br />
Willen nicht möglich, die Schmierung sicher<br />
zu besorgen, da die Stellen unzugänglich<br />
waren. Als einen grossen Vorteil, nicht nur<br />
für die Bequemlichkeit und Sicherheit des<br />
Fahrens, sondern auch für die Erhaltung der<br />
Betriebssicherheit des Chassis ist es zu<br />
betrachten, dass Schmiersysteme enworfen<br />
worden sind, bei denen durch einen einfachen<br />
Druck auf eine zentral gelegene<br />
Pumpe 20 bis 50 Stellen eines Fahrgestelles<br />
automatisch abgeschmiert werden können.<br />
In der Praxis sind vor allem zwei Systeme<br />
hervorgetreten, die jedoch nach grundverschiedenen<br />
Prinzipien arbeiten. Gemeinsam<br />
den beiden Systemen ist der zentral gelegen©<br />
Oelbehälter, kombiniert mit einer<br />
Druckpumpe, die von der Hand, resp. dem<br />
Fuss des Fahrers aus bedient wird.<br />
Das eine System führt eine einzige Primärleitung<br />
um das ganze Fahrgestell herum»<br />
von welcher aus Zapfstellen an den betreffenden<br />
Schmierstellen angeordnet sind. Die<br />
Dosierung der für die Lager notwendigen<br />
Oelmenge geschieht dadurch, dass man in<br />
dem Zapfstellenanschluss ein normales Loch<br />
vorgesehen hat, in welchem sich Kaliberstifte<br />
befinden, die verschiedenen Durchmesser<br />
haben. Der um den Kaliberstift befindliche<br />
Ringraum bestimmt die Tropfenmenge,<br />
die in der Zeiteinheit dem Lager zugeführt<br />
wird. Die Funktion dieses Systemes ist von<br />
gleichbleibenden statischen Verhältnissen in<br />
der Pumpenleitung abhängig, um die vorher<br />
bestimmte und berechnete Tropfenmenge<br />
an jeder Oelstelle zu geben.<br />
Werden diese statischen Verhältnisse z. B.<br />
durch Temperaturunterschiede in der Rohrleitung<br />
geändert, so ändert sich naturgemäss<br />
Technische Rundschau<br />
Zentralschmierung des Chassis.<br />
auch die an den einzelnen Stellen zumessende<br />
Oelmenge. Qanz abgesehen davon<br />
sind die manchmal kleinen Ringräume in den<br />
Zapfstellen leicht durch irgendwelche<br />
Schmutzpartikelchen, die sich im Oel befinden<br />
können, verstopft, was aber durch sorgfältigen<br />
Unterhalt vermieden werden kann.<br />
Ein anderes System hält die Pumpenleitung<br />
von den Schmierleitumgen separat, und<br />
zwar durch Dazwischenschalten eines sogenannten<br />
Verteilers.<br />
Die Oelförderung zum Verteiler geschieht<br />
wie beim ersten System durch eine geeignete<br />
Pumpe. Das von der Pumpe geförderte<br />
Oel tritt in den Verteiler ein, drückt ein<br />
Doppelkegelventil zurück, so dass es die Leitung<br />
zur Schmierstelle dicht abschliesst, tritt<br />
an dem Ventil vorbei und strömt dem über<br />
dem Ventil befindlichen Windkessel zu. Die<br />
in diesem Windkessel befindliche Luft wird<br />
stark komprimiert, da der in der Pumpe erzeugbare<br />
Druck zirka 60 bis 80 Atmosphären<br />
beträgt. Im Augenblick des Nachlassens des<br />
Pumpendrucks schliesst sich das Ventil durch<br />
die Federbelastung, öffnet die Schmierleitung<br />
und lässt das unter dem Druck des Luftkessels<br />
stehende Oel zutreten. Durch die* Anwendungen<br />
von Primär- und Sekundärleitungen<br />
hat man die einzelnen Schmierstellen<br />
auch von Temperaturunterschieden vollkommen<br />
unabhängig gemacht.<br />
An das System angeschlossen werden<br />
sämtliche Teile resp. Schmierstellen des<br />
Chassis : Federbolzen, Federaufhängung,<br />
Bremspedalwellen, Federsattellager, ebenso<br />
Achsschenkelbolzen, Kugelbolzen der Lenkung,<br />
Kugelbolzen der Spurstange.<br />
Im allgemeinen genügt es, die Pumpe alle<br />
100 Kilometer einmal zu betätigen, um jeder<br />
Lagerstelle die vorher bestimmte Menge Oel<br />
zuzuführen. Es würde zu weit führen,<br />
sämtliche derartige Konstruktionen durchzugehen,<br />
die bereits mehr oder weniger erprobt<br />
sind.<br />
Eine weitere Zentralschmierung beschreitet<br />
einen völlig neuen Weg, um allen Anforderungen<br />
gerecht zu werden. Die Anlage besteht<br />
aus einem Oelbehälter am Spritzbrett<br />
(Motorseite), elastischen, stahlbewehrten<br />
Dochtleitungsabschnitten mit Anschlussösen<br />
an den Enden und höcht einfachen Dosierköpfen,<br />
mit denen die Leitungsabschnitte an<br />
die Schmierstellen angeschlossen und nach<br />
Belieben weiter abgezweigt werden.<br />
Aeusserlich ist also dieses System dadurch<br />
gekennzeichnet, dass keine Pumpvorrichtung<br />
und nicht/ein einziger beweglicher Teil in<br />
der ganzen Anlage vorhanden ist. Im Prinzip<br />
ist wesentlich, dass das Oel nicht durch<br />
Druck, sondern kapillarisch, also vollkommen<br />
automatisch und gleichmässig in alle<br />
Verzweigungen befördert wird.<br />
Durch die Selbständigkeit dieses Systems<br />
wird die Tätigkeit des Fahrers auf das Auffüllen<br />
des Oelbehälters beschränkt, das<br />
gleichzeitig mit der Oelversorgung des Motors<br />
erfolgen kann. Rohrbrüche sind praktisch<br />
ausgeschlossen, weil die Rohre ohne<br />
Schaden gestreckt, gestaucht, verdreht und<br />
gedrückt werden können. Versager sind<br />
selten, weil keinerlei Mechanismus in der<br />
ganzen Anlage vorhanden ist. Die Winterkälte<br />
ist ungefährlich, weil das Oel nicht in<br />
einem Augenblick in die Leitung gepresst<br />
werden muss, sondern beständig, aber unmessbar<br />
langsam fliesst, so dass selbst eine<br />
starke Verdickung sich gar nicht bemerkbar<br />
macht!<br />
Als wichtige Besonderheit dieser Zentralschmierung<br />
ist noch die Schmierung der Federn<br />
zu erwähnen. Bisher war die Federschutzgamasche<br />
das beste Hilfsmittel dazu.<br />
Sie war jedoch mehr ein Staub- und Rostschutz,<br />
da das zwischen die Federblätter gepresste<br />
Fett durch das Spiel der Federn wieder<br />
nach aussen befördert wird. Diese dritte<br />
Zentralschmierung führt das Oel am Mittelbolzen<br />
ein, so dass die Feder durch ihr Spiel<br />
das Oel selbsttätig von innen nach aussen<br />
durch alle Lagen zieht. Da infolgedessen<br />
Schmutzkörper hinausgeschwemmt werden,<br />
wird die Federschutzgamasche überflüssig.<br />
Diese dritte Lösung hat mit ihren spezifischen<br />
Vorteilen ebenfalls Aussicht auf starke<br />
Verbreitung in neuen wie in altern Wagen,<br />
da ein nachträgliches Einbauen möglich ist.<br />
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stehen in den Grosstädten<br />
schon seit Jahren in Verwendung. Ganz<br />
vermochten aber diese Spezialautomobile die<br />
Handarbeit nicht zu ersetzen, weil sie den<br />
Strassenschmutz nur zu einem Streifen zusammenschichteten,<br />
der dann durch eine<br />
nachfolgende Arbeiterkolonne aufgenommen<br />
werden musste. Bei nicht sehr raschem Arbeiten<br />
der Sammelkolonne wurde aber nur zu<br />
leicht der Schmutzstreifen durch den Verkehr<br />
wieder zerstreut.<br />
Um diesem Mangel abzuhelfen, hat nun<br />
eine deutsche Firma eine Strassenreinigungsmaschine<br />
erbaut, die den Schmutz auch selbst<br />
aufnimmt und abtransportiert. Zuerst wird<br />
auch hier durch rotierende Bürstenwalzen,<br />
die in einem Winkel zueinander zwischen der<br />
Vorder- und Hinterachse des Wagens angeordnet<br />
sind, der Schmutz zu einem Streiten<br />
zusammengewischt. Eine hinten am Fahrzeug<br />
eingebaute Aufnahmevorrichtung hebt dann<br />
den Schmutz von der Strasse ab, und ein Eievator<br />
befördert ihn in einen Sammelbehälter,<br />
der ca. 1000 kg fasst. Die spezielle Anordnung<br />
der Bürsten erlaubt ein Reinigen jedwelcher<br />
Pflasterart, sowie auch das Auswischen<br />
der Rinnsteine neben den Trottoirs.<br />
Damit die Reinigung ohne Staubaufwirbelung<br />
vor sich geht, wird durch einen vor den<br />
Bürstenwalzen liegenden Düsensatz unter<br />
Druck Wasser in feiner Zerteilung auf die<br />
Strasse gespritzt. Den Druck erzeugt ein<br />
spezieller Kompressor. Die mitgeführte Wassermenge<br />
beträgt 400 Liter.<br />
Der ganze Apparat ist auf ein 50-PS-Sechszylinderchassis<br />
aufgebaut, dem man durch<br />
eine Verringerung des Radstandes auf zwei<br />
Meter eine grosse Wendigkeit gegeben hat.<br />
Auch unter den Kehrichtabiuhr-Automobilen<br />
verdient eine interessante Neukonstruktion<br />
Erwähnung. Die Neuheit besteht hier in<br />
der Anwendung eines Förderbandes zum<br />
Transport des Kehrichts von einer Einfüllplattform<br />
in die Behälter. Während bei Handbeladung<br />
der Kehrichtbehälter, mit Rücksicht<br />
auf die Kräfteschonung der Bedienungsmannschaft,<br />
niedrig sein muss und deshalb<br />
nur verhältnismässig wenig aufnimmt, gestattet<br />
das Förderband jede beliebige Behäiterhöhe<br />
innerhalb des verkehrstechnisch zulässigen<br />
Raumes. Das Fassungsvermögen des Be*<br />
hälters kann deshalb viel grösser sein, der<br />
Wagen kann viel länger ununterbrochen im<br />
Sammeldienst stehen und die Zahl der Leerfahrten<br />
wird herabgedrückt. Aber auch die<br />
günstigere Belademöglichkeit ergibt aliein<br />
einen bedeutenden Zeitgewinn, da sich die<br />
Einfüllöffnung am Hinterteil des Wagens nur<br />
wenig über Trottoirhöhe befindet. Damit beim<br />
Aufschütten des Kehrichtes keine Staubbelästigung<br />
auftritt, ist das Förderband mit<br />
einem Kasten umgeben, der als Saugkanal an<br />
einen Ventilator angeschlossen ist. Der abgesaugte<br />
Staub wird dann durch Filter ausgeschieden.<br />
Zum raschen Entleeren der Behälter<br />
kann der ganze Aufbau seitlich gekippt<br />
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wurde kürzlich ein Schneeband aus<br />
Kautschuk und Leinwand mit Quereisen in<br />
den Handel gebracht.' Das Band, dessen<br />
Konstruktion aus der beigefügten Abbildung<br />
leicht erkenntlich ist, hat eine ganze Anzahl<br />
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von Quereisen, die einerseits das G'eiten zu<br />
verhindern, anderseits die Befestigung an<br />
Reifen zu sichern haben. Die Quereisen besitzen<br />
an ihrem Gegenstück auf der Unterseite<br />
des Schneebandes zwei Verlängerungen,<br />
die das Abfallen des aufmontierten<br />
Schneebandes verhindern können. Der Verschluss<br />
des Schneebandes ist in der obern<br />
Figur ersichtlich.<br />
wlt.<br />
Reifen mit ovalem Querschnitt. Die heutigen<br />
Reifen weisen einen annähernd kreisförmigen<br />
Querschnitt auf. In der englischen<br />
•Reifenfabrikation macht sich nun die Tendenz<br />
bemerkbar, diese Form zugunsten eines<br />
ovalen Querschnittes aufzugeben. Gleichzeitig<br />
soll die Felgenbreite vergrössert werden.<br />
Durch diese Entwicklung, die als ein Fortschritt<br />
betrachtet werden kann, will man die<br />
seitliche Stabilität des Reifens erhöhen, die<br />
nutzbare Oberfläche des Reifens vergrössern<br />
und die Elastizitätsverhältnisse des Reifens<br />
verbessern. a.<br />
Ein sehr zweckmässiger Oelhahn kommt<br />
bei neuen grösseren Oeikannen zur Anwendung.<br />
Er besteht aus einem zylindrischen<br />
Verschlussstück, das in der Verschluss-Stelhmg<br />
teleskopartig fast ganz in den Behälter<br />
hineingeschoben wird, wodurch es beim<br />
Transport geschützt ist. Soll Oel abgelassen<br />
werden, so dreht man den Zylinder um<br />
eine Viertelsdrehung nach links, zieht ihn<br />
heraus und dreht ihn nachmals. Erst dann<br />
fliesst das Oel. In der obigen Skizze ist der<br />
Hahn geöffnet dargestellt. at.<br />
Sg»<br />
Frage 7055. Gemischlufibefeuchfer. Wo sind<br />
Apparate erhältlich, die in der Aiisaugleitiing montiert<br />
werden und durch Vergasung von Wasser das<br />
Brennstoffgemisch befeuchten ? C. M. in H.<br />
Zuschriften an die Rodaktion.<br />
Frage 7056. Spezialgiesserei für Autozylinder.<br />
Kann mir ein Leser die Adresse einer Spezial-<br />
Giesserei für Autozylinder empfehlen? A. S, in Z.<br />
Frcge 7C57. Roots-Korcipressor. Kann mir ein<br />
Loser der « Auto-Revue » mitteilen, wo der Roots-<br />
Kompressor bezogen werden kann und wo eventuell<br />
Literatur erhältlich ist, die über jedes Detail<br />
des Kompressors Aufschluss orteilt ? E. L. in Z.<br />
, Frage 7058. Dr. Frysches Ni'rierungsverfahren.<br />
Kann mir ein Leser des Blattes Aufschluss über<br />
das Nitrierungsverfahren von Dr. Frysch erteilen<br />
und mir mitteilen, ob dasselbe in der Schweiz<br />
schon zur Anwendung gelangt ist ? A. B. in B.<br />
Frage 7059. Einrichtung zum Laden von Autobatterien.<br />
Weiches ist heute die beste Einrichtung<br />
für einen griisseren Garagebetrieb zum Laien vtm<br />
Autobatterien? Es sollten mindestens vier Akkumulatoren<br />
miteinander geladen werden können.<br />
II. H. in R<br />
Frage 7060. «Steile Lenkung». Ich fahre seit<br />
einigen Monaten einen 8/40-Sechszylinder, mit dem<br />
ich sehr zufrieden bin. Nachdem ich den Wagen<br />
1500 km gefahren habe, fahre ich auch mit grösseren<br />
Geschwindigkeiten und hierbei hat sich herausgestellt,<br />
dass bei Geschwindigkeiten von 60 km<br />
und da'rüber die Vorderräder zu flattern beginnen,<br />
so dasö die Steuerung und der ganze vordere Wagen<br />
heftig schlägt. Mein Händler hat nun, um<br />
diesen Uebelstand abzustellen, unter die Vbrderfodern<br />
auf die Achse kleine Holzblöcke montiert,<br />
die na-ch der einen Seite Gefälle haben. Der Uebelstand<br />
ist hierdurch gemildert, aber nicht vollständig<br />
beseitigt. Bemerken möchte ich noch, dass<br />
obige Erscheinungen sich besonders beim Fahren<br />
über Kleinpflaster bemerkbar machen. Ich wäre<br />
Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir sagen könnten,<br />
welches die Ursache ist und wie dieselbe zu beseitigen<br />
ist. A. G. in B,<br />
AUTOMOUIL-REVUE <strong>1929</strong> - N° 11<br />
Antwort: Das Flarttern der Vorderräder<br />
Ihres Wagens kommt daher, dass die Lenkung,<br />
wie der Fachmann sagt, sehr « steil ». d. h., dass<br />
die Uebersetzuug zwischen Lenkspindel und<br />
Schnecke ziemlich gering ist. Infolgedessen ist<br />
zwar die Lenkung insofern leicht zu bedienen, als<br />
schon ein geringer Lenkradausschla-g genügt, um<br />
enge Kurven zu fahren, aber sie ist nicht rückschlagfrei<br />
und die Stösse von der Stras.se können<br />
die Räder zum Flattern bringen. Sie können das<br />
Uebel dadurch beseitigen, dass Sie die Lenkung<br />
etwas schwerer einstellen lassen (durch Annäherung<br />
des Spindel- und Schneckengehäu.^es umeinander,<br />
die nur durch Klemmschrauben miteinander verbunden<br />
sind), so dass die Strassenstösse von der<br />
Reibung in der Lenkung aufgenommen werden und<br />
dann nicht mehr so heftig spürbar sind. wlt.<br />
Fraae 7C61. Dynamo-Schaiturtgsschema. Bei einigen<br />
Dreibürsten-Generatoren ist das eine Ende<br />
der Nebenschluss-Feldwick'ung mit der dritten, verschiebbaren<br />
Bürste verbunden und das andere über<br />
eine Sicherung an die Masse angeschlossen. Dieses<br />
Schema ist mir vollkommen verständlich. Bei Genera-toren<br />
anderer Marken finde ich nun aber, dass<br />
die Nebenschlusswieklung mit dem einen Ende an<br />
der dritten Bürste und mit dem andern an der<br />
Zündspule angeschlossen ist, während wieder bei<br />
andern die Neben^chlusswicldung zwischen de:'<br />
dritten Bürste und der positiven, ungeerdeten<br />
Hanptbürste liegt. Noch eine weitere Variation<br />
bringt der Remy-Generator bei dem die Nebenschlusswicklung<br />
zwischen dritter Bürste und Erde,<br />
aber noch unter Zwischenschaltung eines Thermostaten<br />
steht. Gibt es keine allgemeine Regel, die<br />
diese Verschiedenheiten erklärt? R. Z. in G.<br />
Antwort- Bei allen vier von Ihnen erwähnten<br />
Schaltungsschemata handelt es sich im Grund um<br />
dasselbe. Die Verschiedenheit ist nur scheinbar. Um<br />
nach dem Dreibürsten-Prinzip eine Regelung zu<br />
erhalten, muss die Nebenschhis-swicklung zwischen<br />
eine Hauptbürste und die auf diese folgende, in<br />
der Drohlichtung des Generators liegende dritte<br />
Bürste eingeschaltet werden. Aus den vier Skizzen,<br />
mit der Versicherung einen Jahresvertrag abgeschlossen,<br />
an welchen sich die Versicherungsgesellschaft<br />
zu halten berechtigt ist. Als Sie diesen;<br />
Vertrag mit Ihrer Versicherungsgesellschaft abschlössen,<br />
bestand die Vorschrift noch nicht, dass<br />
welche die vier von Ihnen aufgeführten Schaltungen<br />
darstellen, geht hervor, dass da.s überall der aHo Versicherungen vom 1. Januar bis 31. Dezember<br />
zu laufen hätten, ansonst zweifellos die Ver-<br />
Fall ist. Im Schema 1 ist die linke Hauptbürste<br />
mit dem freien Ende der Nebenschlusswicklung sicherungsgesellschaft entweder mit Ihnen einen<br />
über die Masse verbunden. Im Fall 2 stellt der Vertrag für den Rest des Jahres oder aber gleich<br />
Schalter die Verbindung her, im Fall 3 handelt CÄ bis zum übernächsten 31. Dezember abgeschlossen<br />
sich um dieselbe Schaltung wie bei 1. nur ist die hätte. Je kürzer die Versicherungs.dauer. desto<br />
Anordnung seitlich umgekehrt und die Massenver-<br />
höher die Prämien, so dass für Sie ein Vorteil aus<br />
bindung ist durch eine direkte Verbindung der Nebonschlusswicklung<br />
mit der Hauptbürste ersetzt,<br />
und im Fall 4 besteht der Unterschied gegenüber<br />
Fall 1 nur darin, darss anstatt der Sicherung, ein<br />
Thermostat vorhanden ist.<br />
at_<br />
Frage 7C62. Klopfgeräusch der Pleuelstange. Da<br />
ich bei meiner Maschine ein beständig wachsendes<br />
Klopfgeräusch wahrnahm, öffnete ich den «K.arter>.<br />
Nun finde ich zwei Pleuellager gelockert. Beido<br />
haben zwischen Lagerdeckel und PleueLstangenlager<br />
je zwei Zwischenlagen aus ganz dünnem Kupferblech.<br />
Ich habe sie entfernt und sofort spannten<br />
die Lager so bedeutend, dass die Welle nur noch,<br />
schwer zu drehen ist. Darf ich diese Lagen also<br />
einfach entfernen und die Lager sparinen, bis genügend<br />
freier Lauf existiert oder muss nachgeschabt<br />
werden, bis dieser freie Lauf ohne Zwischenlagen<br />
erreicht wird? F. E. in G. \<br />
Antwort Das Klopfgeräusch, das von der<br />
Lockerung der Pleuelstangen herrührt, kann he-,<br />
seitigt werden, indem Sie die Pleuelstangenlagerj<br />
wiederum so spannen, dass man die Pleuelstangen<br />
leicht drehen kann. Die Arbeit ist mit besonderer<br />
Vorsicht auszuführen. Zwischen dem Deckel des La-j<br />
gers der Pleuelstangen soll sich ein dünnes Blech ;<br />
befinden, das sorgfältig eingelegt werden muss. Daa<br />
Lager darf nicht gespannt werden, bevor die Untere<br />
läge eingeschoben ist.<br />
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wlt.<br />
AnfrGgp 729. Vorauszahlung der Versicherung.<br />
Auf Anfrage 724 im Jur. Sprechsaal in Nr 5 hätte<br />
ich der Antwort noch folgendes beizufügen. Ich<br />
glaube, dass jeJer Betroffene — es sind nicht wenige<br />
— mit mir einig' ist. Mir seihst passierte dieses<br />
Prinzip der Versicherung sogar zweimal, einmal<br />
Ende April und einmal im Juli: Wenn die Versicherung<br />
mit dem 1, Januar beginnt und mit dem<br />
31. Dezember aufhört, so ist es einfach eine ungerechte<br />
Sache, dass, wenn z. B. die Versicherung<br />
erstmals im Juli gelöst wird, dass sie länger als<br />
bis zum Ende des laufenden Jahres bezahlt werden<br />
muss. Da* Automcbubure.au will ja die Autosteucr<br />
auch nur bis Ende des laufenden Jahres.<br />
Wenn es beim letztern geht, so wird es auch beim<br />
andern zu machen sein. E. S. in L.<br />
Antwort: Wenn das kantonale Au'tomobilbureau<br />
am 1. Januar den Nachweis einer Versicherung<br />
für das ganze Jahr verlangt, so erfolgt<br />
dies deshalb. Weil nur so eine Kontrolle möglich ist,<br />
dass wirklich auch jeder Automobilist talsächlich<br />
versichert ist. Wie sollte sonst kontrolliert werden<br />
können, wenn die Versicherungen im Laufe de3<br />
Jahres ablaufen, ob dann wirklich auch eine Erneuerung<br />
stattfindet? In Ihrem Falle hatten Sie<br />
einem kürzern Vertrage kaum entstanden wäre.<br />
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