28.02.2018 Aufrufe

E_1929_Zeitung_Nr.004

E_1929_Zeitung_Nr.004

E_1929_Zeitung_Nr.004

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aosgabe: Deutsche Schweife<br />

BERU, rffr.'fög. 15 jantnr<br />

Nummer 20 O«.<br />

25 Jihrgansf. — N" 4<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrs-Interessen<br />

ABOMVIEMüNTS-PKEISE: Erscheint leden tllenstag und Prettin Monatlich „Gelbe UsM»<br />

Halbjährlich Fr. 6.-, iflhrlieh Fr. 10.-. im Ausland unter Portozuschlag,<br />

ADMIMSniATIOAC UreUenrainstrasse 97, lierv<br />

sofern nicht postamtlich bestellt Zuschlag für noalamtlicbe Uestellung Im<br />

In- und Ausland HO Hnmvn. Poctchrck-Kechnunu I1I414<br />

Telephon Hollwerk 39.84 . relearwnni-Adresse: Autorevue, Bern<br />

INSERTIONS-PREIS: Die aehtKesTWltene 2 mm hohe Grundzelle a«et<br />

derao Baum 45 CU. tOr die Schweiz 5 für Anzeigen aus dem Ausland 60 Ctfc<br />

Grossere Inserate nacb Seitentartt,<br />

taseratensenln*' 4 Tn«» «W Rnwheinen der betnrrenden Ifnmmer<br />

Äufo und Behörden<br />

Die Strassenverkehrs-Initiative<br />

bleibt aufrecht erhalten.<br />

Das Komitee der Strassenverkehrsliga hat<br />

sich am 10. Januar in Bern zur Vorbereitung<br />

der Generalversammlung, welche auf den<br />

9. Februar nach Bern einberufen wird, versammelt.<br />

Letztere wird sich insbesondere<br />

mit der Situation zu befassen haben, wie sie<br />

durch den Beschluss der eidgenössischen<br />

Räte über die Verkehrsinitiative geschaffen<br />

wurde. Die Kommission war einstimmig darüber<br />

einig, dass nach den erhaltenen Auskünften<br />

im Bundeshaus eine derzeitige Zurückziehung<br />

der Initiative nicht in Frage<br />

kommen könne, da das Initiativkomitee nur<br />

dann Vollmacht zur Zurückziehung der Initiative<br />

besitzt, sofern von Seiten der Bundesversammlung<br />

ein Gegenentwurf vorliegt.<br />

Dies ist jedoch nicht der Fall. Die in beiden<br />

Räten angenommene Motion kann nicht a's<br />

Gegenentwurf gewertet werden und bietet<br />

für die Initianten vorläufig noch zu wenig<br />

Gewähr dafür, dass ihren berechtigten Wünschen<br />

entsprochen werden soll.<br />

So stehen wir vor einem Kampf. Die Situation<br />

ist klar. Die Initianten kämpfen für eine<br />

gute Sache. Seit der letzten Abstimmung hat<br />

sich ihre Anhängerzahl stark vermehrt, so<br />

dass die Aussicht auf Erfolg nicht unwahrscheinlich<br />

ist Solidarität und entschlossener<br />

Kämpf,, werden zum Ziel führen. Wir<br />

zweifeln keinen Augenblick daran, dass die<br />

Generalversammlung, welche sich mit einer<br />

Reihe von Organisationsfragen für das weitere,<br />

Vorgehen zu befassen haben wird, den<br />

klaren Entscheid ihres Komitees auch zu dem<br />

ihriigen machen wird. Es ist dringend nötig,<br />

dass auf dem Gebiete des schweizerischen<br />

Strassenverkehrswesens einmal eine gründliche<br />

Entscheidung getroffen<br />

wird, die im<br />

Interesse aller Strassenbenützer liegt. Es ist<br />

auch nicht daran zu zweifeln, dass unser<br />

Schweizervolk im fortschrittlichen Sinne entscheiden<br />

wird.<br />

Eine Strassendebatte im<br />

Urner Landrat.<br />

Der Urner Landrat befasste sich in seiner<br />

letzten Sitzung anlässlich der Beratung des<br />

Voranschlages <strong>1929</strong> recht eingehend mit seinem<br />

Strassenwesen. Der Kanton Uri ist finanziell<br />

nicht auf Rosen gebettet. Eine Haupteinnahmequelle,<br />

nämlich die Durchgamgsgebühren<br />

für Automobile, ist mit dem<br />

1. Januar <strong>1929</strong> in Wegfall gekommen.<br />

Rekord lieber.<br />

Ein Sportroman von Alfred Nauck.<br />

(9. Fortaetzons)<br />

Das Wetter des nächsten Tages war dem<br />

Rekordversuch nicht besonders günstig. Ein<br />

stark böiger Ostwind herrschte seit dem<br />

frühen Morgen, so dass bei der Fahrt mit<br />

starkem Seitenwind gerechnet werden<br />

musste. Gegen Mittag war auch ein leichter<br />

Regenschauer niedergegangen und hatte auf<br />

der Bahn stellenweise Weine Pfützen hinterlassen,<br />

die sorgfältig getrocknet wurden.<br />

Starke Arbeiterkolonnen befanden sich schon<br />

seit Tagen auf der Rennstrecke und besserten<br />

die geringsten Unebenheiten aus.<br />

Der Zustrom der geladenen Gäste setzte<br />

eine Stunde vor Beginn der Rekordfahrt mit<br />

einer Mächtigkeit ein, dass die Policemen<br />

Mühe hatten, die unübersehbare Wagenkette<br />

zu den Parkplätzen zu leiten. Eine Viertelstund<br />

vor Beginn waren der Innenraum und<br />

die Tribünen dicht von einer erwartungsfrohen<br />

Menge gefüllt. Die Rennkommission<br />

und die Herren der obersten Sportbehörde,<br />

die als offizielle Zeitnehmer fungierten, waren<br />

mit Direktor Bergson zur Stel'e.<br />

Die Spannung war auf das höchste gestiegen.<br />

Wenige Minuten vor 15 Uhr erschienen die<br />

Damit gehen dem Kanton Url selbstverständlich<br />

Tausende und Tausende von<br />

Franken verlustig. Andernteils ist zuzugeben,<br />

dass der Strassenunterhalt gerade<br />

für den Kanton Uri teuer zu stehen<br />

kommt. Trotzdem war der Antrag der Kommission,<br />

auf dem Unterhalt der Strassen<br />

Fr. 25,000 abzustreichen, nicht recht begreiflich.<br />

Die Auffassung der Kommission beweist,<br />

das man sich leider immer noch bei<br />

manchen Räten über die Bedeutung des mo'<br />

dernen Automobilverkehrs keinen rechten<br />

Begriff machen kann und sich leicht von<br />

kleinlichen Ansichten leiten lässt. Güte Strassen<br />

sind aber gerade für einen Gebirgskanton<br />

wie Uri eine Lebensnotwendigkeit und es<br />

wäre eine tatsächlich verfehlte Politik, wollte<br />

der Kanton seine Strassen aus Sparsamkeitsrücksichten<br />

verlottern lassen. Es wäre dies<br />

unbedingt am falschen Ort gespart, was das<br />

gesamte urnerische Gewerbe nur zu bald<br />

zu spüren bekäme. Es ist natürlich klar,<br />

dass Einnahmen u. Ausgaben des Bauwesens<br />

gerade punkto Strassenbau leicht in ein falsches<br />

Licht kommen können, wenn Beiträge,<br />

die unbedingt ihrer Natur nach dem Bauwesen<br />

zugeteilt werden sollten, an andere<br />

Orte hinfiiessem Die Einnahmen aus dem<br />

Benzinzoll-Viertel, aus dem Ausgleichfonds<br />

und aus dem Beitrag an die Alpenstrassen<br />

gehören unbedingt, in das Kassabuch des urtierischen<br />

Batidirektors und nicht anderswo<br />

hin.<br />

. Dem Kanton Uri werden für di© Jahre<br />

1925, 1926, 1927 und 1928 aus dem BenzinzoP-Viertel<br />

rund Fr. 200,000 zufliessen. Mit<br />

dem Bondesbeitrag an die Alpenstrassen<br />

dürfte dem Kanton ein Beitrag sichergestellt<br />

sein, der ihm ohne weiteres einen modernen<br />

Strassenunterhalt erlauben wird. Es<br />

ist deshalb mehr als erfreulich, dass der<br />

Landrat in dieser Frage seiner Kommission<br />

nicht gefolgt ist, sondern mit 23 gegen 18<br />

Stimmen sich für das Budget ausgesprochen,<br />

d. h. die Streichungsanträge der Kommission<br />

verworfen hat. Der Entscheid dürfte wesentlich<br />

auf die k'aren und grosszügigen Voten<br />

von Ständerat Walker und Dr. Mubeim zurückzuführen<br />

sein.<br />

Beim Posten Staubbekämpfung unterlag<br />

dagegen der Antrag der Regierung, der dafür<br />

Fr. 35,000 eingesetzt hatte. Gemäss Kommissionsantrag<br />

wurde er auf Fr. 20,000 abgestrichen,<br />

in der Meinung, dass an Stel'e<br />

der Sulfitlauge-Bespritzurg nach und nach<br />

die Strassenpflästerung einzuführen sei, auf<br />

Brüder Henderson in sichtlicher Nervosität<br />

Der ältere, Henry, kaute an einer Zigarre<br />

und vermochte kaum die von Bekannten dargebotenen<br />

Grüsse zu erwidern. William<br />

Henderson hatte einen leitenden Herrn seiner<br />

Gesellschaft in ein Gespräch gezogen,<br />

das beiderseits nichtssagend geführt wurde<br />

und nur den Zweck hatte, die Minuten bis<br />

zum Beginn totzuschlagen. Endlich ein helles<br />

Glockenzeichen. Die Menge verstummte.<br />

Und unter nervenzerreissendem Motorgeheul<br />

sprangen die Hallentore weit auf und<br />

der Rekordwagen fuhr langsam auf die Bahn<br />

hinaus.<br />

Colonel Miller sass mit erkünstelter Ruhe<br />

am Steuer.<br />

Entsprechend der Rekordfahrtbestimmüngen<br />

wurde fliegend gestartet, mit einer Anlaufstrecke<br />

von vier Meilen. Gewertet wurden<br />

zwei Meilenstrecken, je eine in nördlicher<br />

und südlicher Richtung.<br />

Der Wagen fuhr nun langsam an den Tribünen<br />

vorbei, die Bahn hinaus, damit die<br />

Wertungsmeile unmittefoar vor dem Zielp'atz<br />

beginnen konnte.<br />

Colonel Miller schaute nicht rechts noch<br />

links. Nur kurze Worte wechselte er mit seinem<br />

Begleitfahrer :<br />

welche Weise man den Staub viel wirksamer<br />

bekämpfen könnte.<br />

Zu bemerken ist noch, dass der Benzinzollanteil<br />

im Budget <strong>1929</strong> mit Fr. 30,000 eingestellt-<br />

wurde, währenddem die Verteilungsquote<br />

nach der eidgenössischen Verteilungstabelie<br />

Fr. 49,635 ausmachen wird, so dass,<br />

wie oben erwähnt, für die Jahre 1925, 1926,<br />

1927 und 1928 der Kanton Uri mit einer runden<br />

Summe von Fr. 200,000 Benzinzollantei!<br />

wird rechnen dürfen. Damit wird wohl auch<br />

ganz allgemein der Budgetausigleich wieder<br />

hergestellt werden können.<br />

Aus dem Glarner Landrat.<br />

Anlässlich der Beratung, des Amtsberichts<br />

1927-28 der glarnerischen Regierung beantragte<br />

die Kommission bei dem Bericht über<br />

die Baudirektion, es sei ein Gesamtplan mit<br />

generellem Kostenvoranschläg für. die durchgängige<br />

Verbesserung aller Dorfstrassenstrecken<br />

aufzustellen und ferner sei die Frage<br />

zu prüfen, ob der Landesbeitrag von 50 % an<br />

die Verbesserung der Dorfstrassenstrecken<br />

nicht in dem Sinne erhöht werden solle, dass<br />

für die Beseitigung besonders schwerer Hindernisse,<br />

wie Häuser, Gärten usw. ein besonderer<br />

Landesbeitrag zu gewähren sei. Der<br />

Kommissionsvorschlag betreffend den Gesamtplan<br />

wurde jedoch auf Antrag von Regierungsrat<br />

Hefti. und nach Ausführungen von<br />

Landrät Spälti -in, NetstaJ mit grosser Mehrheit<br />

abgelehnt. Die Hörren Qemeindevertreter<br />

•tollten sich jedenfalls durch einen Gesamt^<br />

plan nicht zu einer StrassenkorrektiOin zwingen<br />

lassen. Nach Ausführungen von Baudirektör<br />

Hefti wurde der zweite. Antrag von<br />

der Kommission in dem Sinne zurückgezogen,<br />

dass auf die ganze Angelegenheit bei der<br />

Beratung der Memorialeingabe Schwyter zurückzukommen<br />

sei. Eine recht interessante<br />

Diskussion entspann sich über die Art der<br />

Durchführung der Strassenkorrektion und des<br />

dabei zu verwendenden Belages. Währenddem<br />

die Kommission für die Pflasterung ein-<br />

«Wir werden's schaffen, Malcolm, wir<br />

schaffen's!»<br />

«Jawohl, Colonel,» versetzte der Angeredete<br />

kurz und ohne Bewegung, «wir schaffend!»<br />

Die Markierung der Anlaufstrecke war erreicht.<br />

Mit einer sicheren Wendung drehte<br />

der Colonel und stoppte den Motor.<br />

Der Starter hielt die weisse Flagge hoch,<br />

in der Linken den Chronometer.<br />

Jetzt ein Ruf, die Flagge senkte sich und<br />

mit einem donnernden Gebrüll, das vielfältig<br />

von den nahen Bergketten widerhallte,<br />

sprang das Fahrzeug förmlich vorwärts.<br />

Es war eine aufregende Fahrt. Der scharfe<br />

Wind, der beim Heraustreten in die Ebene<br />

auch von der Seite her mit unerhörter Wucht<br />

auf den dahinschiessenden Wagen einstürmte,<br />

nahm den Fahrern fast den Atem.<br />

Mit zusammengebissenen Lippen hockte Colonel<br />

Miller am Steuer und konstatierte mit<br />

Befriedigung, dass der Motor mit dem Ablauf<br />

der dritten Mei'e seine vollen Touren<br />

erreicht hatte. Jetzt kam die Markierung der<br />

Südmeile. Und mit Vollgas sauste der Wagen,<br />

gleich einem Phantom, dahin. Der tausendfache<br />

Schrei der Menge verwehte...<br />

Weiter donnerte die Maschine. Die Südkurve<br />

hatte nur vorübergehend das Tempo<br />

verlangsamen können. Unmittelbar dahinter<br />

begann der Viermeilen-Anlauf für die Nordmeile.<br />

Die Geschwindigkeit hatte sich noch<br />

verschärft. Für das menschliche Auge war<br />

der Wagen nicht mehr zu verfolgen.<br />

trat, verteidigte Regierungsrat Heftj den<br />

Mexphaltbelag. Einig war man darüber, dass<br />

bei Steigungen von über 4 % einzig die Pflasterung<br />

in Frage kommen sollte. Ein Antrag<br />

von Oberrichter Schuler, der Regierungsrat<br />

möchte für die Landsgemeinde 1930<br />

eine Vorlage betreffend die Uebernahme der<br />

Klöntalerstrasse durch den Kanton vorbereiten,<br />

stiess ebenfalls auf Opposition von Seite<br />

Regierungsrats Hefti als auch von Landammann<br />

Hauser. Der Antrag zur Verstaatlichung<br />

der Klöntalerstrasse sei verfrüht, so lange<br />

die zweite Etappe des Strassenprogramms<br />

noch nicht einmal in Angriff genommen werden<br />

könne. Die Korporationen sollten sich<br />

vorläufig mit einem erhöhten Beitrage zufrieden<br />

geben, zudem sei das Pragelstrassen-<br />

Projekt noch zu wenig abgeklärt<br />

Da der<br />

Antrag Schuler motionsähnlichen Charakter<br />

trug, wurde mit Einverständnis des Antrag-«<br />

stellers die weitere Diskussion verschoben.<br />

Wir geben der Hoffnung Ausdruck, dass<br />

doch in nützlichster Frist der Glarner Landrat<br />

auf die wichtige Frage zurückkommen<br />

wird, um dabei zugleich auch das PrageU<br />

strassen-Projekt einer nähern Abklärung entgegenzuführen.<br />

Mit ewigem Verschieben und<br />

Ausweichen wird keine Frage gelöst. Unserer<br />

Auffassung nach aber läge es im vitalsten<br />

Interesse nicht nur des Kantons Glarus, sondern<br />

der ganzen Inner- und Ostschweiz,<br />

wenn endlich einmal: das hochwichtige Pragelstrassen-Projekt<br />

einer Verwirklichung entgegengehen<br />

dürfte. Jedenfalls wäre es nicht<br />

mehr vertrüht, wenn die Frage erneut aufgegriffen<br />

und eingehend studiert würde.<br />

Das vom Rate genehmigte Programm för<br />

den Umbau der Kant.onsstrassen im laufenden<br />

Jahr sieht die Korrektion der Strassenstrecken<br />

Bilten-Riedern, Mitlödi-Schwanden<br />

und Filzbach-Obstalden nach dem Kerenzerberg<br />

vor.<br />

Zur Verkehrsregelung<br />

In der Stadt Bern.<br />

Itrder letzten Stadtratssitzung vom 11. Jtnuar<br />

hat die Bürgerfraktiön betreffend der<br />

Verkehrsregelung eine Interpellation eingereicht<br />

folgenden Inhalts:<br />

Der Gemeinderat wird ersucht, darüber<br />

Auskunft zu erteilen:<br />

«1. Ob nicht durch den Entscheid des'Regierungsrates<br />

vom 12. Dezember 1928 bezüglich<br />

Automobilverkehrsverordnung die Autonomie<br />

der Gemeinden zur selbständigen Regelung<br />

des Strassenverkehrs verletzt worden<br />

ist. Ob trotz dieses Entscheides ^ine<br />

möglichst baldige Regelung der Verkehrsverhältnisse<br />

für die Stadt Bern getroffen<br />

werden kann, wobei die einheitlichen Vorschläge<br />

des Schweizerischen Städteverbandes<br />

als Grundlage zu dienen hätte.»<br />

Die Interpellation war zu erwarten. Damit<br />

wird dem Gemeinderat die Gelegenheit gegeben,<br />

sich über die wichtige Materie auszusprechen<br />

und Auskunft zu erteilen, in welcher<br />

Weise die Regelung der Verkehrsver-»<br />

hältnisse in Aussicht genommen ist. Warten<br />

wir einmal die Antwort des Gemeinderates<br />

ab, die Kontroversen zwischen ihm und der<br />

bernischen Regierung dürften recht interessant<br />

werden. K,<br />

Nun lag die zweite Rekordmeile zurück<br />

und der Wagen raste mit unverminderter<br />

Schnelligkeit dem Auslauf, der Nordkurve, zu.<br />

Hier geschah es, dass sich das schwere Fahrzeug<br />

und ohne zunächst sichtbare Ursache,<br />

quer zur Bahn stellte. Ein Angstschrei aus<br />

tausend KeMen setzte ein und übertönte einen"<br />

Augenblick das donnernde Motorengeräüsch.<br />

Im letzten Moment vor dem Umschlagen<br />

glückte es der Meisterschaft Colonel<br />

Miiler, den Wagen abzufangen und wieder<br />

auf die Bahn zu bringen. Eine schlüpfrige<br />

Stelle hätte um ein Haar das grösste Unglück<br />

zur Folge gehabt<br />

Die offizielle Renngeschwindigkeit wurde<br />

mit 206,9 Meilen, gleich 332,968 Kilometer,<br />

festgestellt. —<br />

Ein Weltrekord, wie er grandioser, überwältigender<br />

nicht vorstellbar ist, war damit<br />

erreicht.<br />

Die Begeisterung in den Staaten kannte<br />

an jenem Tage keine Grenzen!<br />

Wet'trekordmann Colonel Miller war In<br />

aller Munde!<br />

Die Henderson-Motor-Car-Company hatte<br />

gesiegt — gesiegt auf der ganzen Linie!<br />

In den nächsten Tagen und Wochen war<br />

der Henderson-Wagen der begehrteste» der<br />

gefragteste der Welt.<br />

Die Händler wurden gestürmt<br />

Der starken Nachfrage konnte nicht mehr<br />

genügt werden.


Einigungsverhandlungen im<br />

Kanton Schwyz.<br />

Am 10. Januar fand zwischen einer Abordnung<br />

des Regierungsrates des Kantons<br />

Schwyz und dem Referendumskomitee betreffend<br />

der Einführungsverordnung zum Automobilkonkordat<br />

eine Konferenz statt.<br />

Dabei konnte eine Einigung über alle wesentlichen<br />

streitigen Punkte der angefochtenen<br />

Verordnung erzielt werden in dem Sinne,<br />

dass diese regierungsrätliche Abordnung der<br />

Regierung vorschlägt, in der nächsten Kantonsratssitzung<br />

die Revision der Verordnung<br />

zu beantragen gemäss den vereinbarten Abänderungen;<br />

ferner soll die Zustimmung der<br />

Fraktionsvorstände des Kantonsrates zu der<br />

vorgesehenen Abänderung eingeholt werden.<br />

Sofern die Regierung und die Fraktionsvorstände<br />

die Zustimmung erteilen, würde der<br />

Kampf gegen die Verordnung eingestellt.<br />

Da die Verfassung einen Rückzag des Referendums<br />

nicht vorsieht, muss die Abstimmung,<br />

die auf den 3. Februar angesetzt ist,<br />

doch durchgeführt werden. //.<br />

Zur Ergänzung der<br />

Zürcher Verkehrsvorschriften.<br />

Es ist an dieser Stelle bereits einlässlich<br />

über das Kreisschreiben des Polizeidepartementes<br />

des Kantons Zürich an die Verkehrsinteressentenverbände,<br />

Statthalterämter, Polizeidirektionen<br />

der Städte Zürich und Winterthur<br />

etc. betreffend verschiedene revisionsbedürftige<br />

Punkte der Vollziehungsverordnung<br />

vom Jahre 1923 berichtet worden. Wie<br />

zu erwarten war, haben nun die der Liga der<br />

Verkehrsinteressenten des Kantons Zürich<br />

angeschlossenen Verbände gemeinsam zu den<br />

verschiedenen zur Diskussion gestellten Problemen<br />

Stellung bezogen und in einer gemeinsamen<br />

Antwort der kantonalen Polizeidirektion<br />

die Auffassung der Verkehrsinteressenten<br />

bekannt gegeben. Soweit wir orientiert<br />

sind, wurde hiebei zu den einzelnen Fragen<br />

wie folgt Stellung genommen:<br />

1. Psychotechnische Prüfung. Die Verbände<br />

lehnen die Einführung der psychotechnischen<br />

Prüfung für alle die Fahrprüfung bestehenden<br />

Kandidaten einmal der finanziellen Konsequenzen<br />

wegen (Minimalkosten der Prüfung<br />

35 Franken) und dann auch wegen der dadurch<br />

bedingten starken Verzögerung in der<br />

Ablegung der Prüfung und in der Ausgabe<br />

der Pahrbesvilligung ab. Sie sind auch der<br />

Ansicht, dass das psychotechnische Institut<br />

in Zürich noch nicht derart eingerichtet und<br />

speziell für die Prüfung hinsichtlich des<br />

Strassenverkehrs zugeschnitten ist, als dass<br />

die bezüglichen Prüfungsbefunde als absolut<br />

massgebender Ausweis für die Eignung der<br />

Kandidaten erklärt werden könnten.<br />

Die Vornahme psychotechnischer Prüfungen<br />

soll daher nur in Ausnahmefällen (Wahrnehmung<br />

körperlicher oder geistiger Mängel<br />

bei der Fahrprüfung, bei schweren Unfällen<br />

etc.) vorgenommen werden, wobei aber noch<br />

der Befund eines kompetenten Spezialarztes<br />

beigezogen werden soll. Aber auch dann soll<br />

das Urteil der psychotechnischen Prüfung<br />

nicht definitiv für die Erteilung oder den Entzug<br />

der Fahrbewilligung in die Wagschale<br />

fallen dürfen.<br />

2. # Ausbildung der Fahrprüfungskandidaten.<br />

Die'verschiedenen Verbände sind der Ansicht,<br />

dass heute im Kanton Zürich genügend Möglichkeiten<br />

bestehen, um durch die Fahrlehrer<br />

oder andere bewährte Fahrer sich eine möglichst<br />

gute Ausbildung im Motorfahrzeuglenken<br />

anzueignen. Aus diesem Grunde sei<br />

davon abzusehen, den Besuch einer obligatorischen<br />

Fahrschule vorzuschreiben. Um aber<br />

ihre tatkräftige Mitwirkung für eine möglichst<br />

gute Ausbildung der Kandidaten zu bekunden,<br />

weisen die Verbände speziell darauf hin^<br />

wie sehr die heute im Kanton Zürich übliche<br />

Fahrprüfung einer Erweiterung bedarf, indem<br />

der Prüfling in vermehrtem Masse auch über<br />

den verkehrstechnischen Teil und das Verkehrsgefühl<br />

des Fahrers examiniert werden<br />

soll. Zu diesem Zwecke ist die Ausgabe einer<br />

verkehrstechnischen Anleitung, die alles Wissenswerte<br />

enthält und an alle Kandidaten vor<br />

der Prüfung abzugeben wäre, durch die kantonale<br />

Motorfahrzeugkontrolle vorzusehen<br />

und eine bezügliche Instruktion der Experten<br />

zu veranlassen.<br />

Die Verbände halten es zudem als wünschenswert,<br />

dass der Fahrunterricht wenn<br />

möglich stets durch solche bewährte Fahrer<br />

erteilt werde, die den. Fahrausweis schon<br />

seit zwei und mehr Jahren besitzen.<br />

3. Beleuchtung der Fahrzeuge. Erwartungs-<br />

Die Produktion der englischen und amerikanischen<br />

Henderson-Werke war auf Monate<br />

hinaus restlos ausverkauft. —<br />

Die World-Motor-Car-Company hatte eine<br />

entscheidende Sch'appe erlitten. Die Welt<br />

stand in dieser Zeit im Zeichen der Hendersons!<br />

—<br />

Und der Sagreve-Motor war als Sieger<br />

aus diesem Ringen hervorgegangen, als Sieger,<br />

von dem die Welt nichts ahnte. —<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

Eine in Solothurn wohnhafte Automobilistin<br />

überfuhr am 14. Juli 1928 auf der Strasse<br />

Avenches-Payerne einen Fussgänger, der<br />

dabei tödliche Verletzungen erlitt. Der Friedensrichter<br />

von Avencfws nahm unverzüglich<br />

eine Untersuchung vor und protokollierte deren<br />

Ergebnisse. Hierbei stellte er an die<br />

Autofahrerin die Fragen, ob sie in dieser<br />

Angelegenheit die Urteilskompetenz der<br />

Waadtländer Gerichte anerkenne und ob sie<br />

einer allfällig später zugestellten Vorladung<br />

Folge leisten wolle. Beides wurde mit Ja beantwortet;<br />

Frage und Antwort sind — natürlich<br />

in französischer Sprache — in dem<br />

Untersuchungsprotokoll aufgezeichnet, welches<br />

vom Friedensrichter und der Automobilistin<br />

unterzeichnet wurde. Hierauf konnte<br />

die Autofahrerin, wieder nach Solothurn<br />

zurückkehren. Einige Tage später schrieb sie<br />

dem Friedensrichter von Avenches, dass sie<br />

die Anerkennung des waadtländischen Gerichtsstandes<br />

in dieser Angelegenheit sowohl<br />

hinsichtlich des Zivilpunktes als des Strafpunktes<br />

widerrufe. Sie machte in ihrem<br />

Briefe geltend, dass das hier in Betracht<br />

fallende Vergehen der fahrlässigen Tötung<br />

ein Auslieferungsdelikt sei und der Kanton<br />

Waadt vor Einleitung eines Strafverfahrens<br />

ein Auslieferungsbegehren stellen müsste. Da<br />

sie jedoch in Solothurn wohne und Bürgerin<br />

von Solothurn sei, verlange sie bezüglich<br />

eines ihr allfällig wegen des Autounfalles zur<br />

Last gelegten Deliktes von den Solothurner<br />

Gerichten beurteilt zu werden, gestützt auf<br />

Art. 1, Absatz 2 des Auslieferungsgesetzes:<br />

« Die Auslieferung von Personen, die in einem<br />

Kanton verbürgert oder niedergelassen sind,<br />

kann... verweigert werden, wenn der Kanton<br />

sich verpflichtet, dieselbe nach seinen Gesetzen<br />

beurteilen und bestrafen... zu lassen.»<br />

Der Brief blieb jedoch ohne Wirkung, denn<br />

der Friedensrichter von Avenches beendete<br />

die begonnene Untersuchung und verfügte<br />

hierauf die Verweisung der Autofahrerin vor<br />

das Bezirksgericht Avenches.<br />

Die derart unter Anklage Gestellte rekurrierte<br />

an das Bundesgericht wegen Verletzung<br />

des AusHeferungsgesetzes. (Die Auslieferung<br />

unter den Kantonen regelt das Bundesgesetz<br />

betr. die Auslieferung von Verbrechern oder<br />

Angeschuldigten vom 24. Juli 1852.) Sie behauptete,<br />

ihre bei der Untersuchung prote^<br />

kollierte Anerkennung des waadtländischen<br />

Gerichtsstandes sei nicht verbindlich.<br />

Das Bundesgericht (staatsrechtliche Abteilung)<br />

war zunächst darüber einig, dass es<br />

sich im vorliegenden Falle um ein Auslieferungsdelikt<br />

handle, da Art. 2 des Auslieferungsgesetzes<br />

die fahrlässige Tötung unter<br />

den Auslieferungsdelikten nennt. Dagegen<br />

gingen die Meinungen darüber auseinander,<br />

ob die Rekurrentin eine gültige Erklärung<br />

über die Anerkennung des waadtländischen<br />

gemäss sprechen sich die Verbände für den<br />

Erlass möglichst einheitlicher Beleuchtungsvorschriften<br />

aus, wobei sie aber auch strikte<br />

verlangen, dass die Polizeibehörden für deren<br />

Beobachtung durch die Fahrzeuglenker zu<br />

sorgen haben, so dass z. B. die Unsitte des<br />

Fahrens mit nur einem Licht bei Automobilen<br />

verschwindet. Die Beleuchtungsart der<br />

einzelnen Fahrzeugkategorien wird irn übrigen<br />

wie folgt vorgeschlagen:<br />

Automobile: vorn zwei weisse Lichter, hinten<br />

ein rotes Schlusslicht; Motorräder: vorn<br />

ein weisses Licht, hinten ein rotes Schiuss-<br />

Ucht; Motorräder mit Seitenwagen: ausser<br />

dem einen weissen Licht vorn am Motorrad<br />

ist auch der Seitenwagen vorn mit einem<br />

weissen Licht zu beleuchten; hinten ein rotes<br />

Schlusslicht.<br />

Die vorstehend genannten Zahlen von<br />

Beleuchtungskörpern sollen ein Minimum<br />

darstellen, wobei andererseits aber auch angeregt<br />

wird, dass die Fahrzeuge und speziell<br />

die Automobile nicht mit einer zu hohen Zahl<br />

gleichzeitig brennender Lichter, d. h. im Maximum<br />

nur mit vier gleichzeitig brennenden<br />

Lichtern versehen sein sollen. Eventuell wird<br />

angeregt, dass bei den Autos der Abstand<br />

der beiden weissen vordem Lichter bestimmt,<br />

resp. mit der Breite des Wagens in Beziehung<br />

zu bringen sei.<br />

Was die Abblendungsfrage anbetrifft, wird<br />

vorgeschlagen, es seien von der kantonalen<br />

Motorfahrzeugkontrolle unter Zuziehung kompetenter<br />

Fachleute diejenigen Bedingungen<br />

aufzustellen, welche für die Zulassung der<br />

verschiedenen Beleüchtungssysteme unbedingt<br />

zu verlangen sind. Die bestehenden<br />

Systeme sollen alsdann an Hand dieser<br />

Minimalanforderungen einer Prüfung unterzogen<br />

und in Form eines Verzeichnisses bekanntgegeben<br />

werden.<br />

4. Vollgummibereifung bei Motorfahrzeugen.<br />

Im Hinblick auf die stärkere Beanspruchung<br />

der Strassen durch Fahrzeuge mit<br />

Vollgummibereifung erklären sich die Ver-<br />

ÄtrrOMOBTL-RFVUB <strong>1929</strong> — N° 4<br />

Ein Auslieferungsbegehren wegen eines Autounfalles.<br />

Aus dem Bundesgericht.<br />

Gerichtsstandes abgegeben habe; eine Minderheit<br />

war geneigt, dies zu bejahen. Die<br />

Mehrheit des Gerichtshofes hielt dagegen die<br />

protokollierte Erklärung für rechtsungültig.<br />

Die Rekurrentin ist, wie von den Waadtländer<br />

Behörden nicht in Abrede gestellt wurde,<br />

nach ihrer Behauptung des Französischen<br />

nicht völlig mächtig, auch hatte sie der Autounfall<br />

in grosse Aufregung versetzt; sie<br />

konnte daher bei ihrer Abhörung die vo.le<br />

Tragweite der beiden vom Friedensrichter<br />

gestellten Fragen nicht erkennen. Eine Unterwerfung<br />

unter den Gerichtsstand des Begehungsortes<br />

darf aber nicht leichthin angenommen<br />

werden, sondern sie hat. nur dann Gültigkeit,<br />

wenn derjenige, welcher eine selche<br />

Erklärung abgibt, weiss^ dass er strafrechtlich<br />

verfolgt wird und welches Deliktes man<br />

ihn beschuldigt Deswegen schreibt das Auslieferungsgesetz<br />

in Art 8 ausdrücklich vor,<br />

dass demjenigen, dessen Auslieferung verlangt<br />

wird, zu eröffnen sei, dass, von wem und<br />

warum er ausgeschrieben sei, worauf zu gewärtigen<br />

ist, ob er gegen die Auslieferung<br />

Einsprache erhebt oder nicht Diese Voraussetzungen<br />

einer gültigen Anerkennung des<br />

Gerichtsstandes waren bei der Abgabe der<br />

protokollierten Erklärung nicht gegeben,<br />

weil die Rekurrentin noch gar nicht wusste,<br />

ob sie überhaupt des Unfalles wegen strafrechtlich<br />

verfolgt werde und wie die Anklage<br />

lauten werde. Liegt aber keine rechtsgültige<br />

Unterwerfung unter den Gerichtsstand des<br />

Begehungsortes vor, so kann der Kanton<br />

Waadt kein Strafverfahren einleiten, bevor er<br />

an Solothurn ein Auslieferungsbegehren gestellt<br />

hat.<br />

In diesem Sinne wurde der Rekurs vom<br />

Bundesgericht mit 5 gegen 2 Stimmen geschützt.<br />

Die Behandlung eines Autounfalles<br />

als Auslieferungsdelikt erscheint freilich recht<br />

umständlich, Ist aber eine Folge der kantonalen<br />

Souveränität in Strafsachen. Der vorliegende<br />

Entscheid könnte leicht dazu führen,<br />

dass künftig bei Autounfällen häufig die Verhaftung<br />

der Beteiligten verfügt wird, die<br />

dann nur gegen Kaution freigelassen würden.<br />

Durch den Uebereifer lokaler Untersuchungsbehörden<br />

könnten da recht unerfreuliche Zustände<br />

heraufbeschworen werden. Der Fall<br />

zeigt wieder einmal mehr, wie wünschbar<br />

eine baldige bundesgesetzliche Regelung des<br />

Strassenverkehrs ist Hoffentlich lässt diese<br />

nicht mehr lange auf sich warten, nachdem<br />

im letzten Dezember die eidgenössischen<br />

Räte zwar die Strassenverkehrsinitiative zur<br />

Verwerfung empfahlen, dafür aber den Bundesrat<br />

zur Ausarbeitung eines Gesetzes einluden,<br />

das «die Verkehrsregelung auf alle<br />

Strassenbenützer erstreckt In dem Umfange,<br />

als ein Zusammenhang mit der Strassenbenützung<br />

durch Automobile und Fahrräder<br />

besteht.» W.<br />

kehrsinteressentenverbände mit deren sukzessiven,<br />

vollständigen Beseitigung einverstanden.<br />

Immerhin soll die Frist vom 31. Dezember<br />

<strong>1929</strong> um ein Jahr auf Ende 1930 hinausgeschoben<br />

werden, um so den Wagenbesitzern<br />

genügend Zeit zur kostspieligen Umstellung<br />

auf Pneubereifung zu geben. Andererseits<br />

soll der Termin für die Zulassung<br />

weiterer Fahrzeuge mit Vollgummibereifung<br />

vom 1. April <strong>1929</strong> auf den 1. Februar <strong>1929</strong><br />

vorgerückt werden, um zu vermeiden, dass<br />

noch zahlreiche neue solche Wagen in Betrieb<br />

genommen werden. Das definitive Verbot der<br />

Vollgummibereifung ab Ende 1930 soll aber<br />

zur Voraussetzung haben, dass neben der<br />

Pneubereifüng alle andern gleichwertigen<br />

Bereifungsarten, wie Hohlkammerreifen oder<br />

andere mindestens gleichwertige Reifen etc.,<br />

ebenfalls zugelassen werden, allerdings aber<br />

nur für Wagen über drei Tonnen.<br />

5. Leuchtzeichen oder Licht hinten am<br />

Fahrrad und Motorrad. Die Verbände schlagen<br />

für Motorrad und Sidecar hinten das<br />

rote Schlusslicht vor, für die Fahrräder eine<br />

gute, sichtbar anzubringende rote Linse (Katzenauge).<br />

Die letztere soll aus Gründen einer<br />

erhöhten Verkehrssicherheit für alle Fahrräder<br />

obligatorisch erklärt werden.<br />

6. Ausdehnung der Gültigkeitsdauer der<br />

Radfahrerbewilügungen. Nach Konsultierung<br />

der Radfahrerinteressenten glauben die Verbände<br />

die Ausdehnung der Gültigkeitsdauer<br />

der Radfahrerbewilligungen auf zwei oder<br />

drei Jahre ablehnen zu müssen. Da zudem<br />

anzunehmen ist, dass in den nächsten Jahren<br />

ein eidgenössisches Automobil- und Fahrradgesetz<br />

das Licht der Welt erblicken wird<br />

und da dann diese Frage auf eidgenössichem<br />

Boden geregelt wird, ist die Sache an sich<br />

auch nicht so dringender Natur.<br />

In ihrer Antwort an die kantonale Polizeidirektion<br />

stellen sich die verschiedenen Verbände<br />

auf den Standpunkt, dass ihres Erachtens<br />

noch verschiedene andere Vorschriften<br />

der Vollziehungsverordnung vom Jahre 1923<br />

ebenso überlebt und revisionsbedürftig sind,<br />

wie die in Diskussion gestellten sechs Punkte.<br />

Sie erwähnen hiebe! nur die Erhöhung des<br />

Innerortstempos von 18 auf 30 km, das Vorfahrtsrecht<br />

gegenüber der Strassenbahn etc.<br />

Es ist denn auch zuzugeben, dass noch eine<br />

Reihe ebenso massgebender Vorschriften<br />

ihrer Abänderung harren und dass es wohl<br />

eher ganze Arbeit bedeuten würde, wenn die<br />

gesamte Vollziehungsverordnung vom Jahre<br />

1923 in Diskussion gestellt und bei deren Revision<br />

den beteiligten Verkehrsinteressentenverbänden<br />

Gelegenheit gegeben würde, bei<br />

der Totalrevision tatkräftig mitzuarbeiten.<br />

s.<br />

Der sechste Genfer Salon<br />

der. wie be-reits gemeldet, in zwei Teilen organisiert<br />

wird, umfasst als Neuerung eine internationale<br />

Ausstellung von Touren- und<br />

Sportilugzeugen, die dem zweiten Teil angegliedert<br />

wird. Der erste Teil der Ausstellung<br />

(vom 15. bis 24. März), schliesst folgende Kategorien<br />

in sich: 1. Personenwagen und komplette<br />

Chassis, 2. Automobilkarosserien, 3. Zubehör<br />

und Einzelteile, 4. Räder und Reifen.<br />

Der zweite Teil des Salons (vom 27. April<br />

bis 15. Mai) setzt sich aus den nachgenannten<br />

Gruppen zusammen: 1. Schwergewichte<br />

und Industriefahrzeuge aller Arten; 2. Karosserien<br />

für Schwergewichte, Autobusse und Industriefahrzeuge;<br />

3. Maschinen mit Motoren<br />

für landwirtschaftliche und industrielle Verwendung,<br />

Bootsmotoren, Flugzeugmotoren;<br />

4. Motorräder und Fahrräder; 5. Zubehör und<br />

Einzelteile; 6. Räder und Bereifung; 7. Verschiedene<br />

Werkzeuge und Werkzeugmaschinen;<br />

8. Ausrüstungsgegenstände, Sportbekleidung<br />

und technische Literatur. In einem Annex<br />

zum Reglement veröffentlichte das Organisationskomitee<br />

die Standpreise. lt.<br />

Amerikanische Projekte für<br />

Riesen-Autostraden.<br />

Wie aus New York gemeldet wird, befasst<br />

man sich in technischen und Regierungskreisen<br />

mit zwei Autostradenprojekten von riesigem<br />

Ausmasse. Quer über den Kontinent<br />

sollen vom Atlantischen Ozean zum Stillen<br />

Ozean zwei grosse Autostrassen angelegt<br />

werden, die jede mehrere Fahrbahnen für<br />

Motorfahrzeuge mit verchiedener Geschwindigkeit<br />

haben. Die Kosten des Baues der<br />

nördlichen Strasse, die von Boston nach<br />

Portland laufen und 5390 Ki.ometer lang sein<br />

wird, werden auf 2^ Milliarden Dollar, die<br />

der südlichen von Savannah im Staate Georgia<br />

nach Los Angeles mit einer Länge von<br />

4505 Kilometer auf 2,1 Milliarden Dollar geschätzt.<br />

Jede dieser beiden cSuper-Highways>,<br />

wie die Amerikaner diese Ueberlandautostrassen<br />

nennen werden, wird durch Betonmauern<br />

von dreissig Zentimeter Dicke und<br />

sechzig Zentimeter Höhe in vier Fahrbahnen<br />

zerlegt Die Gesamtbreite der Strasse wird<br />

mehr als 75 Meter betragen. Die Fahrbahnen<br />

an den Aussenseiten werden ca. zwanzig<br />

Meter breit sein und ausschliesslich für<br />

schnellfahrende Wagen dienen, die eine für<br />

die Richtung Ost-West, die andere umgekehrt.<br />

Dazwischen liegen zwei Bahnen von<br />

ungefähr je siebzehn Meter Breite für Autobusse<br />

und Lastwagen. Zu beiden Seiten der<br />

Innenbahnen sind etwa dreissig Zentimeter<br />

über die Fahrstrasse hinausragende Fusssteige<br />

von nicht ganz zwei Meter Breite vorgesehen.<br />

An zwei Meter hohen Zäunen werden<br />

Reklamen angebracht werden können.<br />

Nach je einer Meile sind Oeffnungen in len<br />

Betonmauern, so dass man von einer Fahrbahn<br />

in die andere hinüberlenken kann. In<br />

Abständen von je zehn Meilen wird Gelegenheit<br />

geboten sein, vom gewöhnlichen Strassennetz<br />

auf die Super-Highways überzugehen.<br />

Das Stoppen und Umkehren wird nur<br />

an bestimmten Stellen möglich sein. An diesen<br />

Punkten wird man sich mit Brennstoff,<br />

Oel, Lebensmitteln usw. versorgen können.<br />

Die Super-Highways, die für den durchgehenden<br />

Verkehr berechnet sind, können natürlich<br />

nicht ins Innere grosser Städte führen.<br />

Sie werden deshalb die Ansiedlungen umgehen<br />

und durch Abzweigungen mit diesen<br />

verbunden werden.<br />

Die Riesensumme von 4,6 MilMarden Dollar,<br />

welche der Bau der beiden Strassen erfordert,<br />

ist ohne Hufe oder Garantie des<br />

Staates kaum aufzubringen. Der Kongress<br />

wird die entsprechende Garantie für die Anleihen<br />

genehmigen müssen. Sobald die erforderliche<br />

Sicherheit vorhanden ist. können<br />

auch die Zufahrtstrassen aus den Städten, die<br />

für die Rentabilität der Super-Highways<br />

notwendig sind, gebaut werden. Man beabsichtigt,<br />

für die Benutzung der Strasse von<br />

Küste zu Küste für ein fünfplätziges Personenauto<br />

eine Gebühr von ungefähr zwanzig<br />

Dollar zu erheben, die je nach Grosse der<br />

Wagen und Länge der durchfahrenen<br />

Strecke abgestuft ist. Die Abgaben der Lastwagen<br />

werden nach Massgabe ihres Gewichtes<br />

berechnet werden. Aber man wird nicht<br />

a'leln auf diese Einnahmen angewiesen sein.<br />

Die Reklamen entlang der Strasse werden<br />

Gewinn abwerfen, al'erlel Unternehmungen,<br />

wie Hotels und Büffets, werden an der<br />

Strasse entstehen und Pachtzinse zahlen und<br />

schliessüch wird der staatliche Flugpostdienst<br />

etwas zu den Kosten beisteuern, denn<br />

die Super-Highways werden nachts beleuchtet<br />

und dadurch ein ausgezeichneter Wegweiser<br />

für die Postflugzeuge darstellen. Z,


N r 4 — <strong>1929</strong><br />

*. c. s.<br />

A. C. S. SEKTION BERN. Ermutigt durch den<br />

beispiellosen Erfolg dos letzten Jahres veranstaltet<br />

die Sektion am 9. Februar im Kasino wiodorum<br />

einen<br />

Maskenball<br />

ond zwar ist dieses Mal nicht mehr dor Burgerratesaal,<br />

sondern der grosso Saal für den Ball belegt<br />

worden. Diese Tatsache wird dem Feste den<br />

3Ia»s6ta-b geben. Die Devise « La Bobemo ä. Paris »<br />

fiffnet der Kostümfrage ein Fold roizvollstor Einfälle,<br />

denen die Dekoration, welche nichts anderes<br />

als die Placc dich? in Paris darstellt, den Rahmen<br />

für eine gesellschaftliche Veranstaltung ersten<br />

Banges verleihen wird. Dio Eintrittskarten gelten<br />

nur für Mitglieder, deren Angehöngo und die von<br />

Mitglfodern eingeführten Gäste. Ueber deren Bezug<br />

«oll noch Näheros berichtet werden v.<br />

A.C.S. SEKTION LIECHTENSTEIN. Die<br />

IV. ordentliche Generalversammlung der Sektion<br />

ist auf den 13./19. Januar a. c im Clublokal der<br />

Sektion, im Gasthaus zur « Linde » in Schaan, einberufen.<br />

Dio Traktandenliste umfasst aus-ser den<br />

Üblichen Jahrestraktanden wie Jahresbericht, JahrssrochnuDff,<br />

Budget, Festsetzung dea Eintrittsgoldes<br />

und Jahresbeitrages u. ft. auch die Revision<br />

der Sektionsstatuten in Anpassung an dio neuen<br />

Zentralstatuten des A. C. S. Aas dem letzteren<br />

Grunde ist die Generalversammlung für zwei<br />

Abende einberufen worden. Am 1. Ahend kommt<br />

In erster Linie dio Statutenrevision zur Behandlung<br />

Diejenigen Traktanden, welche an diesem<br />

Abend keine Erledigung mehr finden können, sollen<br />

am 19. Januar behandelt werden.<br />

DIE A.C.S. SEKTION BASEL hat in ihrer<br />

letzten Vorstandssitzung dio Generalversammlung<br />

auf Samstag den 26. Januar festgesetzt. Diese wird<br />

im Hotel Engel in Liestal abgehalten und von einem<br />

zweiten Akt gefolgt Bein, für dessen Gelingen<br />

die LancUchäftler alle Minen springen lassen, um<br />

die S. B. B. nicht zu überbürden oder gsr die Führung<br />

eines Extrazuges zu veranlassen, hat der lieben Präsidenten der Sektion Zürich des T. C. S.<br />

Solidarität freudig gewertet wurde, Herrn Fehr, den<br />

Vorstand ein Abkommen getroffen, wonach die — er hatte die nächtlich-kalte Bahnfahrt (trotz<br />

etadtbaslerischen Mitglieder einen ad hoc eingerichteten<br />

Aufccar-Dienst benützen können, dessen von der Patensektion Seeland und schliesslich die<br />

Mascotte-Abend t) nicht gescheut! —, Herrn Leiser<br />

Fahrplan in besonderm Zirkular mitgeteilt wird. Presse. Ernster Unterton der Jahresfeier: Herr<br />

Ausserhalb der üblichen Traktanden wird der Generalversammlung<br />

ein Projekt für dio Schaffung kehrspolitischen Ueberblick die Rückständigkeit der<br />

Präsident Baumgartner beleuchtete in einem ver-<br />

eines eigenen Zentralbureaus mit eigenen Klubräumen<br />

vorgelegt, worüber vorläufig aus bestimmten derte gerechtere Versteuerung, Einführung des Ver-<br />

autoinobili^tischen Bewegung im Kanton Bern, for-<br />

Gründen noch keine nähern Angaben gemacht werden<br />

können. Immerhin hat der Vorstand fest be-<br />

zum Zusammenschluss aller Automobilisten in den<br />

kehrsunterrichts in den Schulen. Mit einem Appell<br />

schlossen, diesen Schritt zu wagen, um den Mit-Clubs — sei ea im T. C. S. oder im A. C. S. — zur<br />

gliedern dio Vorteile zu bieten, wie sio bei der<br />

Inanspruchnahme einer Auskunftstello beim heutigen<br />

Mitgliederbestande geboten werden müssen.<br />

Einen wesentlichen Teil der letzten Vorstandseitzung<br />

nahm die Verslcherunosfraue in Anspruch<br />

Dio Basler Automobilisten wurden vor einigen Tagen<br />

mit einem Zirkular der Automobükontrolle<br />

überrascht, dem ein weiteres der verschiedenen<br />

Versicherungsgesellschaften beilag Dio Quintessenz<br />

bildete die Erhöhung der bisherigen Prämien im<br />

Betrage bis zu 100 Prozent, auch für diejenigen<br />

Mitglieder, die mit den Gesellschaften mehrjährige<br />

Verträge abgeschlossen hatten. Tatsächlich steht die<br />

Erhöhung in keinem Verhältnisse mit den gebotenen<br />

Mehrleistungen, sondern ca wurde bei der Gelegenheit<br />

versucht, auch den Inhabern mehrjähriger<br />

Verträge die neuen Prämienansätze zuzumuten,<br />

wobei ferner in Betracht fällt. da-ss das Vorgehen<br />

der Behörden vom rechtlichen Standpunkte aus. unhaltbar<br />

ist. Es kann Im Rahmen diese.-* Berirhtee<br />

nicht auf Einzelheiten eingetreten werden. Verschiedene<br />

Herren vom Vorstand der Sektion Basel wurden<br />

dclppiprt in das Aktionskomitee, äits gegen die<br />

ungerechtfertigte Erhöhung der Prämien und die<br />

Uebergriffp der behördlichen Instanzen Stellung<br />

nehmen soll und sich aus allen Vertretern de.*<br />

baslerischen Motorfahrzeugwesens zusammensetzt<br />

lieber den weitem Verlauf soll später ausführlich<br />

referiert worden.<br />

Bei dor Besprechung des sportlichen Programms<br />

Von <strong>1929</strong> wurden hauptsächlich zwei erössere Veranstaltungen<br />

in Aussicht genommen Erstens eine<br />

Ballonverfolgungsjagd, die auf Anfang Mai angesetzt<br />

würde und in dem Sinne international sein<br />

wird, das« auch französische« oder deutsches Gebiet<br />

betreten werden muss und dor Wettbewerb sich<br />

nicht mif baslprische Konkurrenz b*«chrnnVpT><br />

sondern für sämtliche Sektionen des A C. S offen<br />

sein soll Voraiwiohtlich wird es sich dabei um<br />

einen Equipen-Wettbewerb handeln Im Juni voranssirhfMch<br />

wird sich eine Autavia an-whlipssen<br />

DI« beiden Veranstaltungen sind so gut als sicher<br />

doch möchten wir mit der Pelcinnfsrabe weiterer<br />

Einzelheiten zuwarten, bis das Programm auch<br />

von den mitbeteiligten Vereinisninsren und der Mili-<br />

{ämviafilc in atten Teilen festgelegt ist. f)<br />

i i . --O<br />

Die Errlohtunn einer Autofähre<br />

Gersau-Beckenried<br />

wird von der Sdiiffbaufirma Waser in Stansstad<br />

geplant. Die Linie Ostschweiz-Ensre!-<br />

berg und Brfinig könnte dadurch ganz merklich<br />

abgekürzt werden. Man plant die Erstellung<br />

eines speziellen Dampfers sowie<br />

dfe -notwendigen Ein- und Aus'adevorrichtungen<br />

in Gersau und Beckenried.<br />

In seiner letzten ausserordentlichen Sitzung<br />

hat der Bezirksrat Gersau die Sache<br />

eingehend besprochen und er steht dem Projekt<br />

sehr sympathisch gegenüber. R.<br />

Kölner Frühjahrsmesse. In Verbindung mit<br />

der vom 17.—20. März stattfindenden Kölner<br />

Frühjahrsmesse wird der Reichsverband des<br />

Motorfahrzeughandels und -gewerbes eine<br />

vom 17.—24. März dauernde Sonderausstellung<br />

cAutomobil-Reparatur und -Zubehör»<br />

veranstalten. Der Kern der Sonderschau ist<br />

eine Muster-Reparaturwerkstatt, um die nötige<br />

Rationalisierung der Automobilreparatur,<br />

die einerseits Senkung der Unterhaltungskosten<br />

für Automobile, anderseits Rentabilität<br />

der Reparaturwerkstätten bedeutet, praktisch<br />

vor Augen zu führen.<br />

Eine Hfiftpflicht-Versicherunn für Slrassenbe<br />

nützer — die erste in der Schweiz — ist dor Kanton<br />

Baselland abzuschliessen im Begriff Der Reßierungsrat<br />

hat dio Baudirektion ermächtigt, eine<br />

Haftpflichtversicherung gegenüber Drittpersonen<br />

für Unfälle und Sachschaden auf dem kantonalen<br />

Strasaongebiet einzugehen,<br />

—ey.<br />

(12 Januar 1920).<br />

Von den « Webern » über den t Schweizerhof »<br />

zum Kasino, das ist das äussore Bild der Entwicklung<br />

des, wie in der offiziellen Ansprache betont<br />

wurde, spät aufgestandenen, aber nun in machtvoller<br />

Entwicklung begriffenen Berner Cluba.<br />

Vier schwindelnd lange weisse Tischreihen,<br />

Schulter an Schultor dichtbesetzt, eine Perlenschnur,<br />

deren Buntheil durch die Launen des allgütigon,<br />

gewollten odor ungewollten Zufalls bedingt war:<br />

das Gold. Blau, Rot, dio ganze Farbenwelt des<br />

Abendkeides vom Reseda zum raffiniertesten Rosa,<br />

eingefasst vom korrekten illusionslosen Schwarz des<br />

Fracks und Smokings. Zu den Klängen des vollzähligen<br />

Quodlibetorchesters, in der üblichen, nicht<br />

minder liebenswürdigen Gesellschaft kollegialer Geister<br />

mit dem kritisch-träfen Blick (lies Presse),<br />

Seite an Seite mit Berns grösstem Humoristen der<br />

Comedia (lies Ruedi Ott) mehr noch: face cn face<br />

mit einem König (aus der gleichen Fabrik wie weiland<br />

Mussolini!), der sein Reich wie einen Hirsebrei<br />

gegen ein Monokel eingetauscht hatte, bankettierte<br />

männiglich, pries das delikate Menü, seine<br />

Tischnachbarn und sich selbst. Das Bild einer einträchtigen<br />

Familie 1 Mit über fünfhundert Gliedern I<br />

Die grosse Pause vor dem traditionsgemäß mil<br />

Tamtamdefile servierten Dessert brachte den Auftakt:<br />

Frau Dora Garraux, die neu aufstrebende, vielversprechende<br />

Sopranistin, sang zwei Schubertlieder,<br />

mit dem schlichten und reinen Ausdruck<br />

ihrer Stimme den weiten Saal bannend.<br />

Herr Präsident Baumgartner begrüsstc die Gäste:<br />

Herrn James Quinclet. Zcntralsekretär des T. G. S.,<br />

der zum ersten Male im festlichen Kreise der Berner<br />

weilte, Herrn Dr. Perlet, den Repräsentanten<br />

der Sektion Bern des A. C. S., deren nicht minder<br />

erstmalige Vertretung als Zeichen automobilislischcu<br />

Bildung einer führenden Macht im modernen Verkehrsloben<br />

schloss er seine Begrüßungsansprache,<br />

die Verlesung eines Jahresberichts den bevorstehenden<br />

geselligen Stunden opfernd.<br />

Geselligt Stunden heisst im T. C. S. zu Bern:<br />

Papa Hofstetter. Dem mit unendlicher Mühe und<br />

Liebe zur Sache zusammengestellten Programm gelang<br />

es, jedem Einzelnen gerecht zu werden Keiner,<br />

der vom bunten Reich der Scheinwerferwelt<br />

nicht entzückt war. Die Polonaise war die grosse<br />

Vorstellungsparade: es ist eine Revue altvertrauter<br />

und neuer Gestalten, eine Revue der schönen Frau.<br />

Ja, und wie man das verfolgen kann, da stelzt daa<br />

eine oder andere Töchterchen, vor drei Jahren eine<br />

vagabundierende Tanzrange noch, sittsam an der<br />

Seito des Erwählten. Schon beginnt man im Rah-.<br />

Das<br />

T. C. S.<br />

JAHRESFEIER DES T. C. S. BERN<br />

men des Clubs den Wandel der Generationen zu<br />

verspüren !<br />

Streng nach Programm ging's nicht, dafür war<br />

der Ueberraschung das Feld nur geweitet. Die einzelnen<br />

Nummern purzelten fröhlich durcheinander,<br />

ich weiss die Reihenfolge selbst nicht mehr.<br />

Konzentration ? Unmöglich ! Bitte: da wurde getanzt,<br />

getanzt, so recht mit Leib und Soele. ausgetanzt<br />

würde man dem sagen, wenn man 03 nicht<br />

am Katerbummel besorgt hätte.<br />

Da galt es, der Kunstakrobatik des sich Dilettant<br />

nennenden, leider mit artistischen Allüren auftretenden<br />

Berners Herrn Isonschmid zu folgen, der<br />

mit seinem siebenjährigen Tcehterohcn durchschlagenden<br />

Erfolg erntete; da rauschte vor unseren<br />

Augen da? zierlich abgewogene Farbenspiel dea Rokoko-Menuettes<br />

dor T.C S.-Töchteichen vorüber —<br />

vom Erfolge zur Neuauflage befohlen —, dann wieder<br />

stand der Zulligerbueb auf don Brettern und<br />

lioss mit seinem hohen Stimmlein das vielaummige<br />

Stimmengewirr eines halben Hundert verstummen,<br />

und dann das Touring-Doppelquartett, stand da in<br />

ernstestem Schwarz und gewann sich den Beifall<br />

des weiten Saales, und dann der Pilger aus dem<br />

gelobten Land mit dem transportablen Raritätonmuseum,<br />

Herr Pomerell« — und dann und dann —<br />

Himmel, ist das ein langer Satz, sehen Sio, da<br />

reicht ja kaum der Atom zum Schreiben hin. während<br />

erst in Wirklichkeit. . 1 — ja, dann war<br />

schliesslich noch eine ganz grosso Kanone aufgefahren:<br />

der Operettentenor Ruedi Ott mit einem<br />

zwerchfellerschütternden, halb automobilistischen,<br />

halb allzu menschlichen Stimmungssalat. Seine Produktion<br />

damit beschränken zu wollen, wäre ein Verbrechen:<br />

was Ott im Laufe des ganzeu Rummels<br />

zum Höhenflug der Laune beigetragen, häuft sich<br />

zu einer Schuld, die der T. C. S. nie abtragen wird.<br />

Zu diesen<br />

dritte: der dos persönlichen Geselligkeitskreises, und<br />

für den war Herr Hofstetter nur indirekt verantwortlich.<br />

Es wurde halb fünf Uhr. Es wurde eine Heerechlango<br />

zum prosaischen, unvermeidlichen Büffet.<br />

Man merkt: es wurde früh. Gibt es ein besseres<br />

Zeichen für den Schwung einer Fete, als wenn die<br />

Leute nicht nach Hauso wollen ? Selbst dio « abgestumpfte<br />

» Presse nicht ?<br />

Auf meinem Pult liegen die Reliquien: ein Saxophon,<br />

oine Papierkappe, ein Fächer.<br />

Glauben Sio. dass ich zu viel sage, wenn ich behaupte:<br />

dio Jahresfeier war ein Glanzpunkt in der<br />

Geschichte des Berner T. C. S.?<br />

Katerbummel-Schauplatz war der überheizte<br />

Saal des « Sternen » zu Muri Wiederum Vollbetrieb.<br />

Papa Hofstetter der Unermüdliche, startete heiss<br />

umstrittene Tanzkonkurrenzen, deren Zahl zu derjenigen<br />

der Preise im umgekehrton Verhältnis stand.<br />

Nach der lotzten Grammc-phonplatte lichteten sich<br />

AUTOSEKTION ZÜRICH DES T. C. S. Cabaret-<br />

Abend vom 11. Januar im Mascotto. Den Organisatoren<br />

der verschiedenen Club-Anlässe braucht oa<br />

entschieden um deren Besuch und das Intersse von<br />

Seiten der Mitglieder nicht zu bangen. Vor wenigen<br />

Wochen füllte eino zahlreiche T. S. C-Runde<br />

das Cabaret im Motropol, um eich vom bewährten<br />

Routinier Sedlmeyer und dessen Truppe durch ein<br />

kurzweiliges Programm unterhalten zu lassen; dies-<br />

: mal ist das Mascotte, wo Rot/ Ronay das Szepter<br />

zeigt ganz aussergewöhnliche Qualitäten, wie selbst teurere Marken<br />

sie nur selten besitzen.<br />

Blitzschnelles Anfahren<br />

Geschwindigkeit bis fiO km<br />

Enormes Steigvermögen<br />

Ganz müheloses Steuern<br />

Cüeschmeidiaer, geräuschloser Motor<br />

Unübertreffliche Bremsen<br />

Grosse Ausdauer (naoh stundenlangem Fahren<br />

im 100-km-Tempo zeigt der neue Essex keine Spur<br />

von Ueberanstrengung).<br />

Und trotz grosser Wertzunahme erstaunlich niedrige Preise:<br />

Coach 5pl. Fr. 7600.-; Coupe 2/4pl. Fr. 7800.-; Sedan 5pl. Fr. 8250.-<br />

Vertreter in aDon<br />

Kantonen!<br />

ÄUTOMOBrL-RFVUE<br />

Mustergültiges<br />

Ersatzteillager!<br />

Wer<br />

Wer<br />

ist der Eigentümer dieses oder jenes<br />

der 50,000 Personenwagen?<br />

Das sagt Ihnen jetzt und in dar<br />

kommenden Fahrsaison der Automobiikalender<br />

<strong>1929</strong>.<br />

dieses zum eisernen Bestand jedes<br />

Wagenführers gehörende Buch<br />

noch nicht bestellt hati beeile sich<br />

nun, der Vorrat geht zur Neige,<br />

ein Nachdruck ist ausgeschlossen.<br />

Preis mit dem Besitzer-Verzeichnis<br />

nur Fr. 6.—, für Abonnenten<br />

nur Fr. 4.S0.<br />

Verlag cAutomob3!-Revue>,<br />

Bern.<br />

führt, bis zum letzten Platz wiederum besetzt, und<br />

was uns an diesen Veranstaltungen immer gut gefällt:<br />

Man trifft immer wieder alto Bekannte, gute<br />

Freunde, wenn auch der Sprudel der reichen Mitghedeniuello<br />

stets eine Menge neue Gesifihter bringt!<br />

So findet man immer Anschluss an einer gemütlichen<br />

Tafelrunde, und es braucht nur ein artistisches<br />

hors d'a'uvres vom R. Ronay, uin Vorgeschmack<br />

seiner sprühenden Conference, um gleich<br />

in der freien Cabaret-Stimmung zu sein.<br />

Das Programm' Es darf sich entschieden sehen<br />

lassen; aber wenn wir es genau nehmen wollevi,<br />

fco gab es eigentlich nur eiaea geeigneten Hintergrund<br />

für den Conferencier ab. Rolf Ronay üb«rrascht<br />

so durch saine Vielseitigkeit und den feinen<br />

Humor, dass, obwohl er «von Amtes wagan» die<br />

zwei Konzontrationspunkten kam der einzelnen Nummern nur einführen soll, dio Conference<br />

zur Hauptattraktion wird, um die sich,<br />

dossil dio verschiedenen Darbietungen scharen. Als<br />

Automobilist uud Clubmitglied ist er wie kein anderer<br />

berufen, ein automobilistisches Kunterbunt<br />

von Stapel zu lassen, das die Raketen und Leuchten<br />

seines Feuerwerkes generös zwischen das Programm<br />

hineinprasseln lässt.<br />

Dass wir Automobilisten noch nicht die hartgesottenen<br />

Sünder sind, als die wie vielerorts gellen<br />

(ich warne vor Schwyz! Der Conferencier), Zuwies<br />

das Interesse und der wohlverdiente Applaus,<br />

welcher sowohl der sehr geschulten Violinsolistitx<br />

als auch dem violsprachigen Bariton galten In der<br />

Diseuse fanden die Habitues der T. C. S -Abende<br />

eino Bekannte vom Metropol wider, dii trotz des<br />

Decorumwechsels mit der nämlichen Picanterie von<br />

allerlei Aventuren und gar noch von der Elektrowisfenschdft<br />

berichtete (Dio Damen von T.G.S lern,<br />

welche die Motoronkurse besuchen, mögen aber beruhigt<br />

sein. Letzleres Thema wird dort in einer<br />

immerhin harmloseren Variante behandelt!)<br />

die Reihen Die Sesshaftesten landeten um 11 Uhr Eine Kunst, die wohl ein besonderes Verständnis<br />

erheischt, stellen die von einer Vertreterin Hes<br />

wiederum im Kasino. Damit war dor Vierundzvranzigstundenkreis<br />

sinngemäsa geschlossen. Vit magischen Indiens gebotenen Tänze dar Wahrscheinlich<br />

hat dabei der eine oder andere an dio<br />

gruselige Geschichte Ronays vom verbrennen gedacht.<br />

Von den übrigen Nummern, die gleichfalls<br />

mit anerkennendem Beifall aufgenommen wurden,<br />

gefiel vorab noch der vielseitige Musikant, der sich,<br />

trotz des englischen Zwiegespräches mit dorn Conferencier,<br />

bald als waschechter Zürihegel entpuppte^<br />

In seiner Art erinnerte er etwas an Grock und beherrschte<br />

sein Mundstück ebensogut wie all seino<br />

verschiedenen Instrumente Blaker, der von der<br />

«Erdenschwore losgelöste Tänzer», brachte mit seinem<br />

Matrosen, als auch mit dem Tanz der Soubrette,<br />

zwei wirkliche humoristische Schlager Dea<br />

Mechanismus seiner Glieder weiss er mit Raffinement<br />

auszunützen, den er durch ein entsprechendes<br />

Mienenspiel trefflich ergänzt<br />

Auf den vielversprechenden Einakter warfota<br />

man zwar vergeblich, allein der nach Beendigung<br />

des offiziellen Programmes einsetzende frohe Tanzund<br />

Barhetrieb, der unter der Aegide des rassigen.<br />

Jazz-Band und im Scheine diskreter Beleiiehtungseffekte<br />

stand, bot wohl trefflichen Ersatz und lie-s<br />

uns bald die Programmänderung (welche sich alle<br />

Direktionen bekanntlich vorbehalten) vergessen<br />

Noch künrteto ein stattlicher Wagenpark vor<br />

dem Corsoge! äudo von dem Anlass der Auto nohilisten,<br />

als wir bereits lange nach mitternächtlicher<br />

Stunde die gemütlichen Räume verliessen. z.<br />

AUTOSEKTION BASEL DES T. C. S. Die. wio<br />

bereite angekündigt, am 22. Januar <strong>1929</strong> at>ends<br />

20 Uhr 15. im Hotel Metropol stattfindende<br />

VIII. ordentliche Generalversammlung<br />

umfasst folgende Traktanden:<br />

1. Protokoll der letzten ordentlichen Generalversammlung.<br />

2. Bericht des» Kassiers und der Rochnungsrevisoren.<br />

3. Jahresbericht d?s Präsidenten.<br />

4. Neuwahl des Vorstandes, der Sportukommission<br />

und der Rechnnngsrevisoren<br />

5. Beschlußfassung über den Sektion«jahroaboitrag.<br />

6 Diverses.<br />

Herr Polizeilputna-nt Sommer Chef der fcsntonalen<br />

Automobükontrolle hat sich in liebenswürdiger<br />

Weise zur Verfügung Bestellt, im Ansi-hhisa<br />

an die Generalversammlung zur Frage der Automobil-Haftpflicht<br />

zu sprechen.<br />

AUTOSEKTION BASEL DES T. C. S. Das<br />

zweite Dancing dos T C. S. Base! findet am 27 Januar<br />

1920 zur gpwolmton ZPÜ im kleinen roten.<br />

Parterre-Saal der Mustermesse statt.<br />

Der letzte Bosueh dieser vorzüglich frrransriertpn<br />

Veranstaltung 1 lässt auch diesmal wiederum zahlreiche<br />

Teilnehmer erwarten.<br />

För den Ausbau der Staatsstrassen I. Klasse im<br />

Gebiet der Gemeinde Egnach benötigt der dortige<br />

Gemeinderat einen Kredit im Betrage von 162 000<br />

Franken; darüber soll die Gemeinde am 20. Januar<br />

abstimmen.<br />

Der Strassenausbau soll wie folgt vor sich gehen:<br />

Baujahr <strong>1929</strong>: Strecke von der Grenze Amriswil<br />

bis Ebnat, Länge: 2760 Meter; Art des Belages:<br />

Pflasterung oder Beton. — Bahnhofstrasse: Vom<br />

Gemeindehaus Neukirch bis «Ilge». 245 Meter. Mex-i<br />

phalt. — Von «Ilge» bis Ende Halde. 482 Meter,<br />

Pflasterung. — Von Ende Halde bis Kreuzstrasse<br />

Egnach, 700 Meter, Waltherbelag. — Seestrassa<br />

(1930). Von Grenze Salmsach (Hepbach) bis Grenze<br />

Frasnacht, 3140 Meter, Pflasterung. — Neukirch-i<br />

Winden (1931). Von «Schäfli» Neukirch bis'Gristen,<br />

382 Meter, Pflasterung. Von Gristen bis Klösterli,<br />

1150 Meter, Waltherbelae. Von Klösterli bis Kantonsgrenze,<br />

1905 Meter, Pflasterung. — (1932.),<br />

Strecke bei Ballen, 440 Meter. Pflasterung.<br />

Die dabei für die Gemeinde entstehenden Kosten]<br />

belaufen sich auf 189.100 Fr., eine Summe, die so<br />

hoch angesetzt wurde, damit sie genügend Spielraum<br />

für unvorhergesehene Ausgaben, die sich<br />

beim Strassenausbau orgeben können, freiläatst. R


AI' I»»"vi» mJL-Wr vUri<br />

ist de letzte Endung im Karosseriewssen<br />

An jeder Art Karosserie anzubringen!<br />

Patent-Kui*bel-Vepdeck<br />

geschlossen<br />

Innenlenker, Weynxann, 4 Plätzer<br />

Frelbnrg-t Garage WALTER, liUtlmgeii<br />

>V;iaili: M.iison JAK 10, Terreuux, Lausanne<br />

Wiiliis: Leon liAHUW, Uraiitl (*;ira^e des Alpos, Hartlguy<br />

Seueihurg. Eus. de l'OULON, C'onailioii<br />

Soiuttiuru: IIprmanu F v>LEIl, Uaniire, Urenclien<br />

Basel und Aanfim Paul HAAS, Sl. .lohamiring 133, Basel<br />

Bern: Erusl «•'A.NKÜAUftEK, Lagerwe^ 12, «eru<br />

/Urirlt unii ubrit-e Os-Mciiwciz: E. BAU HliEM4E t, LÖweiistrasse 17, Zürich<br />

Ttssiu: AütlUCAN-AUTÜ-Co., Tia Beruuritiuo Luiui, Locaruo<br />

Haupt verf ref er:<br />

Theo Sarbach - Geneve<br />

MET R<br />

AGENTEN:<br />

OPOL-QARAQE<br />

Rne d'ltalie, 6<br />

Das Patent-Kurbel-Verdeck wird von einer<br />

einzigen Person mühelos durch Kurbeltrieb<br />

geöffnet, bzw. geschlossen; es beseitigt mit<br />

einem Schlag alle Nachteile der bisherigen<br />

Verdeck - Systeme, bei weichen oft mehrere<br />

Personen zum Oeifnen, bzw. Schliessen<br />

nötig sind!<br />

Lizenzen werden vergeben!<br />

Verlangen Sie Auskünfte!<br />

CARROSSERIEWERKE BERN<br />

RAMSEIER, STREUN & Cie.<br />

Dalmaziweg 37 Telephon Bollwerk 33.34<br />

Tempete et neige<br />

Marke „r-isDar"<br />

Msike „K<br />

ne seront plus ä craindre par<br />

l'emploi des<br />

chaines ä neige i<br />

antiderapantes<br />

munies de la celebre fermeture ES.<br />

Broche et tendeur forges ä la main.<br />

Fabrication suisse — Montage rapide.<br />

Rgferences, prospectus et prix-courant<br />

sur demande<br />

W. A. Wetterwald & Co., Zürich 6<br />

69, Stampfenbachstrasse<br />

Tel. Hott. 92.79 T61egr.: Walco Zürich<br />

1<br />

Leiter-Kette<br />

Zick-£ack-Kette<br />

ilh<br />

LINCOLN<br />

Tölephone: Gt E N E V E Telegrammes:<br />

STAND 05.95 19, Av. du Mail, 19 AUTGUüY -GEüEUE<br />

Distributeur ofticiei pour GEN£V£ et VAUD (jusqu'ä Rolle compris)<br />

LIVRAISON RAPIDE DES NOUVEAUX MODULES<br />

STOCK COIHPLET DE<br />

PIECES DE RECHANGE<br />

FORDSGI<br />

Lieferunnswacfen<br />

mit Karosserie, 4 5plätzig<br />

für ca. 700 kg Nutzlast, Marke<br />

STOEWER<br />

nnr 12 Steuer-PS, sehr 8tark gebaut,<br />

röstet mit elektr Lirht und Anlasser Bosch.<br />

5facb bereift, vollständig durchrevidiert und<br />

neu lackiert, 7720<br />

Fr. 3500.—<br />

MERCEDES BENZ-AUTOMOBIL A.G..<br />

ZÜRICH. Badenerstrasse 119. Tel Dto 1603.<br />

1 ßERNA<br />

Motor-<br />

Lastwagen<br />

4 Tonnen Nutzlast, auf<br />

Pneus (neue Pneus) frisch<br />

lurcb die Fabrik revidiert<br />

'iifolee anderer Dispositionen<br />

in vorteilhaftem Prai*<br />

zu verkaufen<br />

Anfragen unter Chiffrt<br />

an die<br />

Automobil Revue. Bern<br />

>•«••»•••««•«»*•«»••»««««>«»>»•••«•<<br />

MiSTRO DAIMLER<br />

starker, rassiger Wagen, 6 Zylinder,<br />

offen, 6/7 Plätze, in garantiert tadellosem<br />

Znstande aus Privathand sofort<br />

vorteilhaft abzugeben<br />

Offerten unter Chiffre 38552 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

>«««««««•••••<br />

Zu verkaufen<br />

wegen Anschauung eines<br />

gröBseren Wagens<br />

Fia<br />

Torpedo<br />

in tadellosem Zustand, m<br />

neuen Kolben und neu<br />

ducogesp ritzt, mit noch<br />

ungebrauchter Ladebrücke<br />

Offert an Postfach 13251<br />

Winterthur. 33498<br />

üeüiro<br />

an ftUTas <br />

i &<br />

uenraaenssactie<br />

Wenden Sie sich im Bedarfsfalle an<br />

Stauffacherplatz 3<br />

die Ihnen absolut fachkundige, rasche<br />

u. b'llisre Bedienung zusichern.<br />

M\<br />

yc<br />

%+m I<br />

in en<br />

le<br />

ie<br />

ihren Kundenkreis zu erweitern, neue Verbindungen anzuknüpfen, Ihren Umsatz zu erhöhen, so bedienen Sie<br />

sich der „Automobil - Revue" als Propagandamittel. — Die «Automobil-Revue» wird von sämtlichen Interessenten<br />

der Automobil-Branche in der ganzen Schweiz gelesen, durch deren Vermittlung<br />

Anschluss an über 20,000 Automobil-Besitzer, Händler, Mechaniker, von denen Sie einen grossen Teil durch<br />

direkte Bearbeitung niemals, durch das <strong>Zeitung</strong>sinserat in unserem Blatte, mit geringen Kosten, jede Woche<br />

mit Sicherheit erreichen können. Ein Versuch wird Sie überzeugen.


N°4 — <strong>1929</strong> AirTOMOFTL-RFVUE<br />

Eine berechtigte Eingabe<br />

des T. C. S. Sektion Bern an die Polizeidirektion<br />

des Kantons Bern.<br />

Sohr geehrter Herr Direktor!<br />

Wiederholte Erscheinungen im Automobil-Verkehrswosen<br />

des Kantons Bern im Jahre 19i8 veranlassen<br />

uns, bei Ihnen vorstellig zu werdun und<br />

Sie um Beseitigung gewisser Missstäude zu ersuchen.<br />

Es sei uns gestattet, Sie auf folgendes aufmerksam<br />

zu machen:<br />

1. Von Organen der Polizei, insbesondere auch<br />

der Stadt Bern, wird uns bestätigt, ea bestehe eino<br />

interne Weisung an die Polizisten, bei jedora Verkehrsunfall,<br />

an dem ein Automobilist mit seinem<br />

Fahrzeug beteiligt sei, gegen den Automobilisten<br />

Rapport, d. h. Strafanzeige einzureichen, gleichgültig,<br />

ob nach den Wahrnehmungen des Polizisten<br />

der Automobilist sich habo Uebertretungcn zuschulden<br />

kommen lassen oder nicht. Die Weisung<br />

wird damit begründet, dass der Polizist nicht den<br />

Richter spielen und nach seinem Gutfinden die Anzeige<br />

unterlassen und damit dem Richter im Sinne<br />

einer Freisprechung vorgreifen dürfo.<br />

Wie die Erfahrung lehrt, führt ein solches Vorgehen<br />

zu unerträglichen Härten und zur berechtigten<br />

Erbitterung in Automobilistenkreisen. Bisher<br />

war in der Verfolgung der Uebertretungen auch<br />

bei uns im Kanton Bern die allgemeine und sicherlieb<br />

einzig vernünftige Regel massgebend, dass eine<br />

Strafanzeige nur bei festgestellter Uebertretung<br />

oder in Zweifelsfällcn erfolgen durfte; überall da,<br />

wo der Polizist selber feststellen konnte, dass eine<br />

uebertretung nicht vorlag, hatte er auch keine Anzeige<br />

einzureichen. Verschwindet beispielsweise ein<br />

Mantel aus der Garderobe eines Caf&s. so kommt es<br />

keinem Polizisten in den Sinn, eine Strafanzeige<br />

einzureichen, wenn sich herausstellt, dass der Mantel<br />

versehentlich von einem Dritten als eigener weggenommen<br />

worden ist. So sollte auch bei Vorkehrsunfällen,<br />

bei denen der Polizist feststellt, dass der<br />

Automobilist richtig gefahren ist, von einer Strafanzeige<br />

abgesehen werden, denn der Polizist kennt<br />

die Verkehrsvorschriften oder eoll sie wenigstens<br />

kennen und dann kann er auch unverzüglich die<br />

Entscheidung treffen, ob eine Uebertretung im gegebenen<br />

Falle in Frage 6teht. Wir müssen es als<br />

einen Unfug bezeichnen, dass in so häufigen Fällen,<br />

in denen der Automobilist durchaus korrekt<br />

gefahren ist, Strafanzeigen erlassen werden mit<br />

den vagen, den Polizisten selber nicht verständlichen<br />

Ansrhulriigungen wegen angeblicher « Nichtbeherrschung<br />

des Fahrzeuges» (Art. 33 Dekret)<br />

oder « wegen unvorsichtigem Fahren » (Art. 34 und<br />

35 Dekret).<br />

2 Dazu kommt nun, dass viele Richter im Lande<br />

bei der Behandlung von Uebertretungen der Automobilvorschriften<br />

bewusst und unhewusst sich vom<br />

Bestreben leiten lassen, nach Jföglichkeit in irgend<br />

einer Richtung dem Automobilisten eine Uebertretung<br />

nachzuweisen und ihn zu verurteilen. Sehr<br />

häufig werden Automobilisten wegen Uebertretnng<br />

ganz anderer Vorschriften verurteilt ab ursprünglich<br />

die Strafanzeige lautete Kann der Automobilist<br />

nachweisen, dass die Strafanzeige unrirhtie ist<br />

6tehen dem Richter die « Kauts^hnkartikel » 33. 34<br />

und 35 des Dekretes zur Verfügung, die seinem<br />

subjektiven Ermessen fast unbeschränkten Spielraum<br />

lassen und wovon er erfahrnneseemäss häufig<br />

nach unserer Auffassung unrichtigen Gebrauch<br />

macht. Der Automobilist ist hier mehr oder weniger<br />

wehrlos dem Richter ausgeliefert.<br />

3. Von einem an und für sich berechtigten sozialen<br />

Empfinden heraus, dass der durch einen Autounfall<br />

angerichtete Schaden nach Möglichkeit gut<br />

gemacht werden soll, und im Bewusstsein, dass die<br />

Gutmachung vom Verschulden des Automobilisten<br />

abhängt, neigen unwillkürlich viele Richter zur Bejahung<br />

des Verschuldens und der damit verbundenen<br />

strafrechtlichen Verurteilung; hat doch ein<br />

bekannter Richter in Bern den Ausspruch getan,<br />

es sei nicht zu begreifen, dass sich die Automobilisten<br />

gegen die Anschuldigung eine3 Verschuldens<br />

derart zur Wehre setzen, sie selber müssten den<br />

Schaden nicht vergüten, die Versicherungsprämie<br />

müsston sie gleichwohl bezahlen, und die Versicherungsgesellschaften<br />

hätten mehr als genug Geld zur<br />

Deckung des Schadens. Aus solchen Erwägungen<br />

erwächst ein wesentlicher Faktor, der den Bu.*sensegen<br />

über die bernischen und ausserkankmalen<br />

Automobilisten vermehren hilft.<br />

4. Nicht zuletzt beklagen auch wir uns über die<br />

fliegenden und versteckten Geschwindigkeitskontrollen,<br />

bei denen es vorgekommen ist, dass der gleiche<br />

Automobilist durch die nämliche Kontrolle mehrero<br />

Male aufgeschrieben und verzeigt worden ist für<br />

Geschwindigkeiten von beispielsweise 32, 34. 36, 40<br />

Stundenkilometer gelegentlich der Durchfahrt bei<br />

kleinen Häusergruppsn, die als Weiler anzusehen<br />

sind und bei denen das besondere Gefahrsmoment<br />

der Ortschaften nicht besteht. Es wird Ihnen bekannt<br />

sein, dass deswegen die Zentralleitung des<br />

Touring-Clubs dar Schweiz und auch der Automobil-<br />

Club bereits Vorbereitungen zur Verhängung des<br />

Boykottes gegenüber dem Kanton Bern getroffen<br />

haben.<br />

5. Nicht zu verwundern ist, dass viele Automobilisten<br />

im Kanton Bern and noch mehr ausserhalb<br />

desselben sich des Eindrucks nisht erwehren<br />

können, dass, abgesehen von der Verfolgung der<br />

Uobcrtretungen an sich, es den Behörden hauptsächlich<br />

am Gelde gelegen ist, das sie mit ihrem<br />

System und ihrer Praxis dem Automobilisten abnehmen<br />

und dem Staate zuführen. Dafür sprechen<br />

auch die von vielen Richtern angewandten hohen<br />

Bussenansätze und die merkwürdig hoch bestimmen<br />

Kosten<br />

Die Automobilistenverbände, vorab auch der T.<br />

C. S., sind die letzten, die sich gegen eine gerechte<br />

und notwendige Strafpraxis auflehnen, sind s i e es<br />

ja in erster Linie, die sich in der Erziehung des<br />

Autofahrers zum anständigen Fahrer betätigen; soweit<br />

aber die Bussen auf Geldmacherei zurückzu-,<br />

führen sind, legen wir hier mit Entschiedenheit Verwahrung<br />

ein. Wir weisen darauf hin, dass die<br />

automobilistisohen Kreise nicht mehr und nicht<br />

weniger Geld zur Verfügung haben als andere<br />

Kreise auch und dass das Luxusfahrzeug von anno<br />

dazumal zum heutigen unentbehrlichen Nutzfahrzeug<br />

geworden ist, auf das viele finanziell schwache<br />

Leute im wirtschaftlichen Existenzkampf notwendigerweise<br />

angewiesen sind Der Autobetrieb als solcher<br />

und die hohen Autosteuern belasten den kleinen<br />

Mann schon derart, dass es nicht zu verantworten<br />

ist. ihn ohne Not noch mit weitern finanziellen<br />

Opfern zu bedrücken.<br />

6. Aus den geschilderten ungerechten Zuständen<br />

heraus haben im Laufe des Jahres 1928 viele langjährige,<br />

sehr anständige und qualifizierte Autofahrer<br />

gegen ein halbes Dutzend ungerechte. Bussen<br />

auf den Hals gekriegt: nach dem Grundsatze « der<br />

Gescheitere.gibt nach » und aus einem löblichen Ber..<br />

streben, Scherereien mit dem Richter zu vermeiden,<br />

haben viele es nicht einmal auf die Hauptverhandiung<br />

ankommen lassen und sich den Bussenmandaten<br />

unterzogen, wohl bewusst, dass dieselben ungerecht<br />

sind. Nicht genug an dem, müssen nun diese<br />

Leute in den letzten Tagen zu ihrem Entsetzen von<br />

Ihrer hohen Direktion auf Grund von Art. 16 Dekret<br />

eino Verwarnung entgegennehmen, dass ihnen bei<br />

weitern Bussenfällen die Fahrbewilligung entzogen<br />

werde; gegen eino Anzahl ist sogar Antrag auf Entzug<br />

der Fahrbewilligung gestellt, und dieselben sind<br />

in ihrer Existenz bedroht (Handelsreisende).<br />

Es wird jedermann, auch Nichtautomobilisten.<br />

einleuchten, dass es so nicht mehr Weitergehen<br />

kann und dass os höchste Zeit ist, dass sich die Automobilisten<br />

durch ihre Organisation zur Wehre<br />

setzen Unser erstes Ziel, Ihre besondere Aufmerksamkeit<br />

auf die herrschenden Missstände hinzulenken,<br />

hoffen wir, mit der vorliegenden Eingabe bereits<br />

erreicht zu haben.<br />

7. Nun ist mit Beschwerden allein der Sache<br />

nicht geholfen. Es wird sich darum handeln, Mittel<br />

und Wege zur Abhilfe zu finden. Der Möglichkeiten<br />

stehen verschiedene zur Verfügung; auch ist zu bedenken,<br />

dass die kantonale Polizeidirektion nicht<br />

für alles verantwortlich eemacht werden kann; beispielsweise<br />

sind ihr die Richter mit ihrer zum Teil<br />

allzu rigorosen Bussenpraxis nicht unterstellt; doch<br />

kann sie indirekt auch dort ihren Einfluss geltend<br />

, machen. Das nämliche gilt für die städtischen Polizeiorgane.<br />

Ein Weg, in der Sacho vorwärts zu kommen,<br />

scheint uns eine Konferenz zu sein, die von<br />

kompetenter Stelle aus einberufen und die von<br />

den verschiedenen interessierten Clubs (A. C. S..<br />

ASPA, T. C.S.. und U. M. S.) beschickt würde: diese<br />

Konferenz würde allseitig aufklärend wirken und<br />

die We»c zum weitern Vorgehen weisen.<br />

Im Ziel des möglichst reibungs- und frikf'onslosen<br />

Verkehrs sämtlicher StraRFenbenützer sind wir<br />

alle einig; es handelt sich um die Frage der besten<br />

Methoden zur Erreichuns desselben: darüber muss<br />

man sich einmal beidseitig aussprechen können.<br />

Es würde uns, Behr geehrter Herr Direktor,<br />

freuen, wenn Sie unserer Anregung FoW geben<br />

würden und wir demnächst etwas von Ihnen zu<br />

hören bekämen.<br />

Mit ausgezeichneter Hochachtung!<br />

Born, 29. Dezember 1928.<br />

Touring-Club der Schweiz Automobil-Sektion Bern:<br />

Der Präsident:<br />

Der Sekretär:<br />

sig. Baumgartner. sig. Fröhlich.<br />

rourlng-Club d. Schweiz, Automobil-Sektion Seeland:<br />

Der Präsident:<br />

Der Sekretär:<br />

sig. Strehler.<br />

sig. Meier.<br />

Touring-Club Sulsse, Section automobile Jura:<br />

Le President:<br />

Le secnHaire;<br />

sig. Schlappach. sia:. Delevaux.<br />

Der Automobil-Importhandel<br />

von Rumänien.<br />

Bukarest, den 7. Januar <strong>1929</strong>.<br />

Trotzdem das Autostrassennetz in Rumänien<br />

sich im grossen und ganzen noch in einer<br />

sehr mangelhaften Verfassung befindet,<br />

fejt der Kraftfahrzeugverkehr in jenem Lande<br />

im Verlaufe der letzten paar Jahre einen sehr<br />

bemerkenswerten Aufschwung genommen.<br />

Die nationale Automobilindustrie ist zurzeit<br />

ganz unbedeutend und wird gegenwärtig nur<br />

von einer einzigen Fabrik, den tAstra-Arad-<br />

Werken», dargestellt, die eine sehr be»<br />

schränkte Kapazität aufzuweisen hat und vornehmlich<br />

die Fabrikation von Lastkraftwagen<br />

betreibt. Die Bedarfnisse des nationalen<br />

Marktes müssen daher so gut wie ausschliesslich<br />

durch das Ausland befriedigt<br />

werden.<br />

Der Jahresbedarf des Landes kann im Augenblick<br />

auf ungefähr 5000 Kraftfahrzeuge<br />

bemessen werden, hat sich also im Verlauf«<br />

der letzten fünf Jahre ungefähr verzehnfacht.<br />

Das Gros der rumänischen Nachfrage richtet<br />

sich auf die Kraftwagen in der Gewichtsklasse<br />

von 500 bis 1000 kg, welche rund 70<br />

Prozent der Gesamteinfuhr ausmachen. An<br />

zweiter Stelle kommen die Automobile im<br />

Gewicht von über 1000 kg. Als die vornehmsten<br />

Lieferanten erweisen sich zurzeit der<br />

Reihenfolge der Bedeutung nach die Vereinigten<br />

Staaten, Italien, Frankreich, Oesterreich,<br />

Deutschland, die Tschechoslowakei,<br />

England, die Schweiz und Belgien.<br />

Nach den unlängst vom rumänischen Innenministerium<br />

veröffentlichten Ziffern waren<br />

zu Beginn des Jahres 1928 insgesamt 21,832<br />

Automobile in Rumänien im Verkehr, wovon<br />

9106 europäische und 12,926 amerikanische<br />

Marken. Letztere können seit den beiden vorhergehenden<br />

Jahren einen Bodengewinn von<br />

33,9 auf 59,3 Prozent buchen. Unter den europäischen<br />

Marken herrschen die französischen<br />

und italienischen vor, doch treten in<br />

jüngster Zeit vornehm'ich die deutschen,<br />

österreichischen, englischen und schweizerischen<br />

Fabrikate immer mehr hervor. Di«<br />

zurzeit beliebtesten Marken sind Ford, Fiat,<br />

Chevrolet, Renault. Citro6n, Mercedes-Benz,<br />

Opel, Peugeot und N.A. G.<br />

-c-<br />

24,592,370 Motorfahrzeug* In U. S. A.Nach<br />

der letzten Statistik laufen gegenwärtig in<br />

den 43 Staaten der U. S. A. 24,592,370 Mo»<br />

torfahrzeuge. Seit dem letzten Jahr ist ein«<br />

Zunahme von 1,463,055 Fahrzeugen zu konstatieren.<br />

Die Personenwagen allein haben<br />

um 6,2 Prozent zugenommen, ihre gegenwärtige<br />

Anzahl beträgt 21,468.596. An Lastwagen<br />

sind 3,123,774 Fahrzeuge vorhanden,<br />

wobei die Anzahl gegenüber dem letzten<br />

Jahr um 7.2 Prozent zugenommen hat.<br />

Den grössten Automobilbestand weist der<br />

Staat New York mit 2,090,815 Fahrzeugen<br />

m.<br />

xxwoouooouooooooouooooucooa<br />

Direkter Vertreter für den Kanton Bern:<br />

Tel. Bollw. 37.37 £9, Garteaistrasse 19 Tel. Bollw. 37.37


AUTOMOBIL-REVUE<br />

<strong>1929</strong> - N»*<br />

mecan/ciens<br />

Airuio<br />

uARAGE TENCONI<br />

babnhofstrasse<br />

uito Reparatur-vVerKsrätte<br />

itenzin Heuzol • .Mobilen<br />

Stock Üedarfsartikel<br />

ienst. Te«. 4'<br />

Basel<br />

Hammerstrasse 46<br />

relephon Satran 52.36<br />

Garage. Kep.- Werkst.<br />

Kern<br />

AJortei.<br />

•Htm direkt ainter tra Barenjraim.<br />

Einstellhall«<br />

Reparaturen - Benzin und<br />

Oele - Telephon th. 3o.54<br />

E. Meyer * »olin.<br />

Bär»neraben 6,<br />

Kiel<br />

üaraga, nep.-Werksl<br />

Mobiloil. Tel. 9.99<br />

Herntann Nussbaom<br />

Nacht. S. Meier.<br />

Union-Garage<br />

Telephon llö.<br />

A. JSnlser,<br />

Mitglied A. C S<br />

ILaii^entiial<br />

HA HAUE<br />

Reparatur- werkstätte<br />

FIAI-Vertretung<br />

Tel. 51 Jak. Ift<br />

7-8-Plätzer-Aifwetter<br />

CHUNDLER<br />

mit Traffic-Wechselgetriebe, ohne Zahnräderverschiebung,<br />

mit elektr. BoKch-Beleuchtung<br />

mit Dupla-Abblendung. Handscheinwerfer.<br />

Stossfängw, PufferstafiRe. 6fache Bereifung,<br />

wie neu. in denkbar bestem Zustande, neu<br />

lackiert, zum Preise von 7720<br />

Fr. 6000.—<br />

ET. Zahlungserleicbteruneen. — Unverbindliche<br />

Besichtigung und Probefahrt bei:<br />

MERCEDES-BENZ-AUTOMOBIL A.G..<br />

ZÜRICH. Badenerstrasse 119. Tel Uto 1693<br />

Occasions-Auf os!<br />

igen<br />

aller Art ueteru in saiberer Auaionrung<br />

sn billigsten fressen<br />

ii<br />

in-B<br />

FUGÜS & CO.<br />

Teleohon 104<br />

1<br />

LAMCCMTNAl JF<br />

SSxxtt-wril<br />

Ii<br />

CjJara


N°4<br />

II. Blatt<br />

BERN. 15 Januar <strong>1929</strong><br />

N°4<br />

II. Blatt<br />

BERN. 15 Januar <strong>1929</strong><br />

Auch dem besten Fahrer kann es passieren,<br />

dass er im Winter seinen Wagen einmal «auf<br />

Grund setzt». Man braucht dazu nur den Fall<br />

anzunehmen, dass er auf verschneiter Strasse<br />

gezwungen ist, von der Strassenmitte abzuweichen,<br />

etwa um einem Pferdegespann vorzufahren.<br />

Sicher befindet sich dann gerade<br />

an dieser Stelle ein verwehter Strassengraben,<br />

bereit, die Räder liebevoll und unwiderstehlich<br />

zu umarmen. Und während man<br />

dann durch Vollgasgeben dem Verhängnis zu<br />

entrinnen versucht und die Räder winselnd<br />

in den Schneemassen herumwühlen, kutschiert<br />

unberührt wie ein indischer Philosoph<br />

der Rosselenker wieder neben einem vorbei.<br />

Aber auch nur hoher Schnee allein vermag<br />

den Wagen abzufangen wie ein Spinnennetz<br />

die Fliege. Sobald er sich gegen die Vorderoder<br />

Hinterachse des Wagens, eine tiefliegende<br />

Batteriekiste oder dergleichen anstemmen<br />

kann, hat er die Herrschaft. Dann helfen<br />

gewöhnlich auch die schönsten, best ange-<br />

£in vor die Hinterräder gebundenes Brett wird mit<br />

einer Radspeiche durch einen Strick so verbunden,<br />

dass das Rad das Brett gegen sich hin zieht.<br />

passten Schneeketten nichts mehr. Ist der<br />

Lauf des Wagens einmal aufgehalten, dann<br />

verschlimmert man durch weiteres Gasgeben<br />

die Situation meist nur noch. Die Räder graben<br />

den Schnee unter sich fort, bis der<br />

Wagen zuletzt auf seinem « Bauch » aufliegt,<br />

als ob er überhaupt keine « Beine » hätte.<br />

Die Räder hängen in der Luft.<br />

Merkt man, dass die Antriebsräder im<br />

Aus der Fahrpraxis<br />

Schiffbruch<br />

••n Schnee*.<br />

Schnee nicht mehr fassen und der Wagen<br />

stillzustehen droht, dann gebe man nur noch<br />

gerade so viel Gas, als zu einem schleuderfreien<br />

Durchdrehen der Hinterräder notwendig<br />

ist. Auf diese Weise erzielt man noch den<br />

grösstmöglichen Vortrieb. Jedes Schalten<br />

erweist sich meist als verhängnisvoll, wenn<br />

man nicht ein wahrer Künstler im Schnellschalten<br />

ist. Denn während der Pause beim<br />

Uebergehen vom einen in den andern Gang<br />

kommt meist der Wagen vollends zum Stillstand.<br />

Ist der Wagen einmal zum Stillstand gekommen,<br />

so versucht man meist zuerst instinktiv<br />

durch stossweises Anstürmen den<br />

Gegner zu überwinden. Man bringt durch abwechslungsweises<br />

Einschalten des Rückwärts-<br />

und Vorwärtsganges den Wagen ins<br />

Hin- und Herschaukeln. Dieses Verfahren hat<br />

aber nur Wert, wenn der Wagen erstens noch<br />

auf den Rückwärtsgang reagiert und nicht<br />

einfach auch rückwärts « spult»; und wenn<br />

zweitens Aussicht vorhanden ist, dass man<br />

nach überwundenen ein bis zwei Metern auf<br />

besseres Terrain kommt; denn stundenlang<br />

wird man die Schaukelpartie nicht fortsetzen<br />

wollen, schon nicht aus Rücksicht auf den<br />

Wagen.<br />

Schieben verspricht Erfolg.<br />

Bei pulverigem Schnee versagt aber diese<br />

Methode von vornherein. Was dann ? Eine<br />

Schaufel nimmt ein Automobilist aus Prestigegründen<br />

wohl nie mit. So bleibt vorläu^<br />

fig nichts anderes übrig, als dass man die<br />

Mitfahrer oder Zuschauer zum Schieben auffordert<br />

und dass man dann unter gleichzeitigem<br />

Gasgeben das international verständliche<br />

Kommando « Hüh ! » anwendet. Vom gleichzeitigen<br />

Anziehen von Mensch und Maschine<br />

hängt dabei der Erfolg in hohem Masse ab.<br />

Meist stellt er sich bei Anwendung dieser<br />

Methode aber überraschend schnell ein. Nur<br />

in ganz verzweifelten Fällen ist die Requisition<br />

von Pferden, Kühen oder Ochsen erforderlich,<br />

wobei man dann wissen muss, dass<br />

Ochsen weitaus am besten «ziehen. ,,>>.<br />

Gibt es « Gleitschutzmittel» ?<br />

Wenn.es gilt, einen festgefahrenen Wagen<br />

flott zu machen,, erweisen sich viele Fahrer<br />

als wahre Meister in der Anwendung untauglicher<br />

Mittel. Halbe Stünden wenden sie auf,<br />

um immer wieder Aestchen und Gräser unter<br />

die Räder zu streuen. Und obschon die Räder<br />

den « Gleitschutz » bei der ersten Umdrehung<br />

wegwischen, versuchen sie die Rettung auf<br />

Herausziehen eines Wajfen«: Wenn das Schieben<br />

nicht zum Erfolg führt, wird der Wagen mit einem<br />

mittellangen Sei] angeseilt. Zum Abschleppen sollte<br />

in die Mitte des Schleppseils ein farbiges Tuch gebunden<br />

werden.<br />

diese Art immer von neuem. Im Schnee<br />

nützen als Unterlage auch die schönsten<br />

trockenen Reiswellen nichts. Selbst das Unterlegen<br />

von Säcken und Decken hat nur dann<br />

Wert, wenn der Boden fest gefroren ist,<br />

wenn man den Rädern z. B. auf einer vereisten<br />

Schlittbahn eine Anhaltmöglichkeit<br />

geben will. Hingegen können vor die Hinterräder<br />

gelegte, trockene, rauhe Bretter oft<br />

gute Dienste erweisen, besonders wenn man<br />

ihr entfernteres Ende mit einer Radspeiche<br />

durch- einen Strick so verbindet, dass das<br />

•-Rad das Brett gegen sich hin zieht, wenn<br />

.sich-umdreht ,... „<br />

Die Schaufel als wirksamer Helfer.<br />

Das einzige Mittel jedoch, das dem Automobilisten<br />

im Winter wirklich aus jeder<br />

Situation helfen kann und das ihn von Menschen<br />

und Tieren der Umwelt unabhängig<br />

macht, ist eine Schaufel. Mit einigen Schaufelstichen<br />

ist oft das ganze unüberwindlich<br />

scheinende Schneehindernis beseitigt. Mit einigen<br />

Schaufelhieben kann man in harten<br />

Schnee Kanäle bauen, denen die Räder folgen,<br />

als wenn sie auf Schienen liefen. Angelegt<br />

werden die Kanäle so, dass sie vom Strassengraben<br />

unweigerlich auf die feste Strassenmitte<br />

führen. Liegt der Wagen auf dem<br />

«Bauch», so bringt man ihn durch Wegschaufeln<br />

der tragenden Schneemassen wieder<br />

auf die «Beine». Es gibt keine Tücke<br />

des Schnees, der die Schaufel — zu der allerdings<br />

auch ein kräftiger Schaufler gehört —<br />

nicht gewachsen ist.<br />

at<br />

m Rvndsdtau<br />

Statistik der Betriebsstörungen<br />

Der englische «Royal Automobile Club»<br />

unterhält auf den Strassen des ganzen Inselreiches<br />

einen ausgedehnten Hilfsdienst für<br />

seine Mitglieder. Gerät ein Automobilist in<br />

Panne, so ist in der Regel in kurzer Zeit eine<br />

der mit Seitenwagen ausgerüsteten R.A.C.-<br />

Patrouillen mit Rat und Tat zur Stelle. Die<br />

von den Hilfspatrouillen behobenen Pannen<br />

werden registriert und alljährlich in einer<br />

Statistik zusammengefasst. Eine Zusammenstellung<br />

der verschiedenen Statistiken, von<br />

denen diejenige des Jahres 1927 unlängst<br />

herausgekommen ist, ergibt ein interessantes<br />

Bild von der Entwicklung der einzelnen Automobilteile:<br />

% Pannen im Jahr: 1924 1923 1928 1927<br />

1. Gruppe Motor:<br />

Zündung 20,7 22,7 22.5 21,0<br />

Vergaser 4,1 3.0 2.5 2.6<br />

Kolben und Zylinder 5,8 6,9 8.0 105<br />

Steuerung 1,0 1,0 0,9 0,7<br />

Ventile 0,7 0,5 0.9 1,4<br />

Schmierung 3,7 3,0 2,3 2,7<br />

Wasserkühlung 0,9 1,3 1.7 1,1<br />

Anlasser 0,8 0.4 0,6 0,9<br />

Verschiedenes 6,6 7,8 7.1 6,9<br />

Total 44,3 46,6 46.5 473<br />

Der Wagen<br />

der sich in allen Teilen<br />

bewährt hat.<br />

Der Motor<br />

der sich beim Fahren<br />

verbessert.<br />

Generalvertretung<br />

für die deutschsprechende Schweiz<br />

Löwenstrasse 19 Löwenstrasse 19


o<br />

AUTOMÜbIL-KhVUC 192» — N"<br />

2. Getriebe und Achsen:<br />

Kupplung 4,1 4,0 4.4 4,9<br />

Getriobo 3,7 3,6 2.8 3,2<br />

Kardan 4,3 5,0 4.6 4,9<br />

Bremsen 0,5 0,4 0.3 0.2<br />

Hinterachswelle 12,8 12,4 12.6 13,6<br />

Ein Vergleich der Gruppe 1 mit Gruppe 2<br />

zeigt, dass beide prozentual etwa gleichviel<br />

Störungen aufweisen. Sie dürfen deshalb als<br />

g!eichmässig entwickelt betrachtet werden.<br />

Bei der Gruppe 2 ist dabei in den letzten<br />

Jahren eher noch eine Verbesserung zu konstatieren.<br />

In Gruppe 1 fällt der ausserordentlich hohe<br />

Prozentsatz an Zündungsstörungen auf. Ein<br />

Grosstei! davon wird allerdings den an und<br />

für sich harmlosen Zündkerzenpannen zuzuschreiben<br />

sein. Aber die Zahlen sollten dennoch<br />

als deutlichen Ansporn für Verbesserungsarbeiten<br />

auf diesem Gebiet aufgefasst<br />

werden.<br />

Dass die Vergaserstörungen seltener geworden<br />

sind, ist wohl der vermehrten Anwendung<br />

von Benzinfiltern in erster Linie<br />

gutzuschreiben.<br />

Die Zunahme der Störungen an den Zylindern<br />

und Kolben hängt mit der Vermehrung<br />

der Zylinderzahl zusammen, immerhin aber<br />

wird auch ein Anteil davon den noch nicht<br />

ganz einwandfreien Leichtmetallkolben zufallen.<br />

Steuerung und Schmierung haben sich<br />

deutlich verbessert, während die Ventile<br />

durch die Verkleinerung der Motoren und<br />

die Vermehrung der Zylinderzahl eine ansteigende<br />

Störungszahl aufweisen.<br />

In der zweiten Gruppe ist eine deutliche<br />

Abnahme der Störungen der Bremsen, Räder<br />

und Federung und der Lenkung zu konstatieren,<br />

während die Zuverlässigkeit der<br />

Kupp'ung leicht nachgelassen hat. Auffallend<br />

ist der hohe und zunehmende Prozentsatz<br />

von Hinterachsschwierigkeiten. Auch hier<br />

befindet sich noch ein dankbares Feld für<br />

Verbesserungen.<br />

th.<br />

Chemie Im modernen Automobllbatt. Obwohl<br />

den meisten Fahrern klar ist. dass die<br />

Wissenschaft im modernen Autömobilbau eine<br />

grosse Rolle spielt, dürfte doch vielen noch<br />

neu sein, dass auch einer ihrer Spezialzweige,<br />

die Chemie, dabei stark zur Geltung kommt.<br />

Es braucht dabei nur daran erinnert zu werden,<br />

dass die heutigen billigen Brennstoffe<br />

einzig der Anwendung chemischer Prozesse<br />

zu verdanken sind. Die Chemie hat auch gelehrt,<br />

wie man aus einem wenig festen Roheisen<br />

die modernen hochwertigen Stähle<br />

schafft. Weiter sind auf chemischem Weg<br />

Differential. Kegel, Schnecke 3,2 2,4 2,4 2,1<br />

Vorderachse und Lenkung 6,3 4,1 4.3 3,1<br />

Räder und Federung 6,4 6,1 5.9 4,1eine ganze Anzahl neuer Rohmaterialien entstanden,<br />

so z. B. Bakelit, Zelluloid, die verschiedenen<br />

Gummiarten usw.<br />

Total 41,3 38,0 37.3 36,1<br />

3. Beleuchtung 2,2 2,3 2.1 2.2<br />

4. Unfälle 12,2 13,1 14.1 14,2 Die Chemie hat Mittel und Wege gezeigt,<br />

um die Metalloberflächen vor Rost und anderen<br />

verderblichen Einflüssen zu bewahren<br />

und hat die Anstrichfarben und -lacke selbst<br />

ausserordentüch verbessert Mit ihrer Hilfe<br />

wird schliesslich künstliches Leder fabriziert,<br />

das dem natürlichen in mancher Hinsicht<br />

überlegen ist Früher oder später wird uns<br />

die chemische Wissenschaft ein Glas zeigen,<br />

das, wie unser bisheriges Glas, durchsichtig<br />

und hart ist, Jedoch gebogen werden kann.<br />

at<br />

Ford gibt Vollgas l Wer dem neuen<br />

«Nur»-Vierzylinder-Ford-Modell ein Fiasko<br />

prophezeit hat — darunter waren namhafte<br />

&0<br />

30<br />

so<br />

10<br />

B*<br />

02J?<br />

Abb. 2. Zahl der produzierten Fordwagen im Verbältnis zur Gesamt-Automobilproduktion. Auf der<br />

Wagrechten sind dio Jahre und Monate, auf der Senkrechton die Prozentzahlen aufgetragen.<br />

Fachleute — wird von Ford wieder einmal des<br />

Bessern be'ehrt: Ford ist heute im Begriff,<br />

alle seine früheren Rekorde an Produktionszahlen<br />

zu schlagen. Der Start der Produktion<br />

des neuen Modells war allerdings langsam.<br />

Aber seitdem ist die Sache in Schuss<br />

gekommen und heute zeigt die graphische<br />

Darstellung der Produktion eine fast ununterbrochene,<br />

immer steiler anwachsende<br />

Kurve (Abb. 1). Im nächsten Jahr beginnt<br />

Ford seinen Kampf zur Rückeroberung seiner<br />

3 A £ O N i> 3<br />

S%3<br />

Abb. 1. Monataproduktion dos neuen Fordmodells. Auf der Wagrrechtcn sind, mit den Anfangsbuchstaben<br />

bezoichnet, die Monate aufgetragen, auf der Seaki echten die Produktionszahlen.<br />

«An<br />

JAiO<br />

früheren dominierenden Stellung in der Automobilindustrie.<br />

55 Prozent der Gesamt-<br />

Automobilproduktion betrug die Leistungsfähigkeit<br />

seiner Werke im Rekordjahr 1921,<br />

um dann im Herbst 1927 auf Null herabzufallen<br />

(Abb. 2). In knapp zwölf Monaten ist<br />

aber die Kurve schon wieder auf 30 Prozent<br />

hinaufgeklettert. Wo wird sie bei gleich starkem<br />

Ansteigen in weiteren zwölf Monaten<br />

landen? m.<br />

A fl m<br />

3 3.8<br />

7 A £ Q<br />

Ein Apparat zum Prüfen von Ventllkegeln.<br />

Die Ventilkegel gehören zu den lebenswichtigsten<br />

Teilen des Motors. Auf der Internationalen<br />

Luftfahrt-Ausstellung in Berlin<br />

wurde zum erstenmal ein Apparat gezeigt, der<br />

zum Prüfen von Ventilkegeln unter dem praktischen<br />

Betriebe angenäherten Bedingungen<br />

dient Der Ventilkegel-Prüfapparat besteht<br />

im wesentlichen aus zwei Zylindern und einer<br />

Nockenwelle, die durch einen Elektromotor<br />

angetrieben wird. Die Erwärmung der Zylinder<br />

erfolgt elektrisch, die Temperatur wird<br />

durch einen Millivoltmeter gemessen und kann<br />

jederzeit abgelesen werden. Die dauernde<br />

Beanspruchung der Ventilkegel auf Schlag<br />

und Wärme ist die gleiche wie im Explosionsmotor,<br />

nur dass die korrodierenden Verbrennungsgase<br />

fehlen. Das Arbeiten der Ventilkegel<br />

kann durch kleine Fenster beobachtet<br />

werden. Wenn also der Apparat auch nicht<br />

die im Explosionsmotor auftretenden chemischen<br />

Beanspruchungen der Ventilkegel erfasst,<br />

so gibt er doch ein gutes, vergleiche<br />

bares Bild des mechanischen Verhaltens der<br />

Kegel bei höheren Temperaturen bis 800 Grad<br />

Celsius und ermöglicht auf Grund der<br />

Prüfungserfahrurrgen Verbesserungen seiner<br />

Konstruktion.<br />

wlt.<br />

28,000<br />

a<br />

traverf l'Afrique: c'est ce<br />

ise" la<br />

qu'a<br />

Cette formidable randonne*e aecomplie<br />

en 103 jours est une veritable<br />

de*monstration d'endurance et de r&-<br />

gularitd Une fois de plus la F.N. a<br />

prouve* dune fac;on e*elatante la<br />

8upexiorite' de sa contstrucüon.<br />

CONFORT — ELEGANCE — ROBUSTESSE ET LONGEVITE


N"4<br />

— <strong>1929</strong> ÄUTOMOBTL-PrTVUC<br />

TT«J,<br />

Ss»<br />

Antwort i! auf Frage 6928. Reparatur an Aluminium-Gehäusen.<br />

Das Entstehen von Hissen beim<br />

Schweissen von legiertom Aluminium beruht auf<br />

etarken örtlichen Spannungen, da der Wärmeausgleich<br />

zwischen den Stücken, infolge der zu hohen<br />

Temperatur des Schweiesbrenneis unmöglich ist.<br />

Ed hat die3 auch das Verziehen des Reparatur-<br />

Stückes zur Folge. Dio hohe Temperatur des<br />

Scbweissbrenners bringt ausserdem das legierte<br />

Aluminium zur Rekristallisation und setzt dadurch<br />

die mechanischen Eigenschaften herunter. Betreffend<br />

der « Tiaüt »-Legierung muss ich auf Grund<br />

meiner Erfahrungen als Spezialist erklären, dass<br />

dieses Meta-11 zur Erziclung einer horaoaenen Vorbindung<br />

mit einem andern eine Mindesttemperatur<br />

»on 800" C. erfordert. Voraussetzung ist dabei weiter,<br />

dass dieses andere Metall mit dem Aluminium<br />

Terwandt ist, d. h. mit ihm eine Mischkristallbildung<br />

eingeht. Mit dem Hinweis auf diese Tartsacho<br />

ist für da« Löten bei niedriger Temperatur keineswegs<br />

eine Lösung gefunden. Sie beseitigt vielleicht<br />

die *=ich aus der Erwärmung ergebenden Nachteile,<br />

niemals aber die Hindernisse der innigen Verbindung<br />

mit dem Aluminium zur Erzielune genügender<br />

Festigkeit. Nfrch meineT Erfahrung kann nur<br />

mit Aluminium-Hartlot im Lötverfahren erfolgreich<br />

gearbeitet werden und zwar unter Beibehaltung der<br />

iür Aluminium-Legierungen erforderlichen Temperatur.<br />

Ich habe selber ein solches Lot hergestellt<br />

nnd nach meinen Versuchen ist dio erzielte Festigkeit<br />

zu mindest gleich dem gebunden Metall, ohno<br />

dass das legierte Aluminium mechanisch irgendwie<br />

beeinträchtigt wird, weil die Erwärmung mit der<br />

Veredhingg-Tomperfrtur de-r bekannten Aluminium-<br />

Legierungen zusammenfällt. Tch verbinde damit<br />

ein? besondere Wärmebehandlung des zu reparierenden<br />

Gegenstandes, wodurch auch jegliches Vorziehen<br />

des Stückea absolut vermieden wird.<br />

E. S. in R.<br />

Frage 7024. Neue Kotben. Habe einen 5-FS-<br />

Wagen. an welchem ich dieses Jahr die Zylinder<br />

ausscnleifen und neue geschlitzto Aluminium-Kolben<br />

einbauen Hess mit 3 Ringen. Unter dem orsten<br />

Ring von unten an sind dio Kolben auf beiden Seiten<br />

fast halb herum eingeschnitten und ebenfalls<br />

von unten bis untor den ersten Rinj geschlitzt<br />

Nach dieser Reparatur lief das Auto gut, doch<br />

schon nach Zuräcklegung von 100—200 km konnte<br />

ich keine Steigung von 15% mehr herausbringen,<br />

ond auf ebener Strasse zieht d«r Wagen natürlich<br />

auch nicht mehr gut.<br />

Liess ich den Motor reinigen und ruasen, so lief<br />

er wieder put, um nach weiteren 100—200 km von<br />

neuem Schwierigkeiten zu bereiten. Den Mnsneten<br />

und den Vergaser liess ich von einem sjuten Mechaniker<br />

ersetzen. Wir brauchten gutes Oel und versuchten<br />

das Reservoir öfters zu entleeren and auszuspülen,<br />

um neu nachzufüllen. Giesst man Benzin<br />

auf die Kolben, so fliesst .dieses sehr rasch unten<br />

herans. was nach der Reinigung und Ausspülung<br />

des Zylinders nicht der Fall ist. Wo kann der Fehler<br />

liegen?<br />

E. Z. in Ch.<br />

Antwort- Mit der Scalitzung der Kolben hat<br />

iäas schlechte Ziehen nichts zu tun. Auch der Umetand,<br />

dass auf die Kolben gegossenes Benzin vor<br />

der Reinigung des Motors schnell und nachher langsamer<br />

durchrinnt, steht wahrscheinlich in keinem<br />

Zusammenhang damit. Dass die frisch eingeölten<br />

und korrekt eingesetzten Kolbenringe das Benzin<br />

weniger leicht durchlassen, ist ohne weiteres begreiflich.<br />

Wo liegt nun aber der Fehler? Das können<br />

wir in diesem Fall, ohno den Motor gesehen zu<br />

haben, leider auch nicht bestimmt angeben. Es kann<br />

sein, dass das schlechte Ziehen nur daher kommt,<br />

weil die Kolben noch nicht genügend eingelaufen<br />

sind. Möglicherweiso ergeben die neuen Kolben<br />

aber auch eine weniger grosso Kompression (wenn<br />

sie niedriger ausgeführt wurden als dio Originalkolben).<br />

Schlicsslich wäre denkbar, dass dio Kolbenringe<br />

nicht gut eingepasst wurden oder dass<br />

auch sto noch nicht genügend eingeschliffen sind.<br />

Lassen Sie vielleicht den Motor noch einmal von<br />

einem andern Mechaniker kontrollieren, nicht aus<br />

Misstrauen dem ersten gegenüber, sondern einzig in<br />

Berücksichtigung der Regel, dass doppelt genäht<br />

besser hält. m.<br />

Frage 7025. Abfederung. Bd modernen Wagen<br />

sind häufig au der Vorderachse über dem längsten<br />

Federblatt noch ein oder zwei weitore kurze<br />

Fedorblätter angeordnet, die ihrer Lage nach nicht<br />

zum Mittragen in Frage kommen können. Was<br />

bezweckt man mit Zusatz-Fedorblättern? A. in H.<br />

Antwort: Diese Znsatz-Federblätter werden<br />

aus zwei Gründen angewendet. Einmal fast überall<br />

dort, wo Vorderradbremsen vorhanden sind. Die<br />

kurzen Blätter über dorn Hauptblatt verhindern<br />

hier, dass beim Bremsen das Hauptblatt zu stark<br />

beansprucht wird. Beim Bremsen haben nämlich<br />

die Räder die Tendenz, dio Vorderachse mitzudrehen,<br />

und dio Vorderachso ihrerseits überträgt<br />

diese Kräfte wieder zum grossen Teil auf das<br />

Hauptblatt der Feder, das ja das einzige ist, das<br />

mit dem Chassis fest vorbunden ist. Werden abor<br />

Zusatz-Federblätter über dem Hauptblatt angewendet,<br />

so verteilen sich die Kräfte zum Teil auch auf<br />

diese.<br />

Die Zusatz-Federblätter werden vielfach auch<br />

als Mittel benützt, um die Eigenreibung des Fodorpaketes<br />

zu erhöhen. Sio werden daboi untor Vorspannung<br />

auf die Hauptfoder aufgeschraubt. Dio<br />

vergrößerte Eigenreibung des ganzen Federpakotes<br />

ergibt bis zu einem gewissen Grad dio Wirkung<br />

eines Stosadämpfera. W. M.<br />

Frage 7026. Flatiern der Vorderräder. Wio<br />

hilft man dem Flattern der Vorderräder am einfachsten<br />

üb? Ch. B. in B.<br />

Antwort- Um nicht zu flattern, müssen dio<br />

Vorderräder eauf Schub» eingestellt sein, nicht «auf<br />

Zug», d: h. der Drehzapfon der Vorderräder muss,<br />

bezogen auf dio Ebene der Fahrbahn, schwach<br />

nach hinten geneigt sein, genau so wie dio Vorderradgabel<br />

von Fahrrädern. Der Drehzapfen darf<br />

nicht senkrecht auf die Ebene der Fahrbahn stehen<br />

und vor allem nicht nach vorne geneigt sein; in diesen<br />

Stellungen sind die Räder auf Zug eingestellt<br />

und flattern zwangsläufig, wie da« (konstruktiv<br />

falsch eingestellte) hintere Lenkrad an manchen<br />

Krankenfahrstühlen. Wenn einmal dio Vorderräder<br />

zu flattern anfangen, und das tritt mit der Zeit<br />

leicht ein, weil die Vorderfedern nach und nach<br />

etwas von ihrer ursprünglichen Spannkraft und da^<br />

mit etwas von ihrer ursprünglichen Form verlieren,<br />

so ändort sich auch dio Stellung der Vorderachse<br />

und damit dio Stellung der Drehzapfen der Vorderräder<br />

zur Ebene der Fahrbahn. Dem kann man abhelfen,<br />

indem man die Federbrieden löst und zwischen<br />

der Achse und den Federn je eine keilförmige<br />

Zwischcnlage einlegt, mit der Keilspitze nach vorne<br />

gerichtet; dadurch wird dio Achso. von der linken<br />

Wagenseite aus gesehen, im Sinne des Uhrzeigers<br />

um ihre Mittellinie gedreht, und das bedeutet, dass<br />

die Drehzapfen der Vorderräder, dio vielleicht vorher<br />

senkrecht gegen die Ebene der Fahrbahn gerichtet<br />

waren, jetzt schwach nach hinten geneigt<br />

sind, und damit sind dann die Vorderräder «auf<br />

Schub» eingestellt. Diese Arbeit sollte indessen nur<br />

von einem erfahrenen Fachmann ausgeführt werden.<br />

Es gibt mehrere Nebemirsachen, die — wenn die<br />

Drehzapfen beim allmählichen Nachlassen der Vorderfedern<br />

sieb der senkrechten Stellung nähern —<br />

vorzeitig ein Flattern hervorrufen, und wenn der<br />

Zustand so weit fortgeschritten ist, dass das Flattern<br />

zwangsweise auftreten muss. dieses dann erheblich<br />

verstärken können. Diese Nebenursachen<br />

sind: Erstens ein ungenügend aufgepumpter Vorderreifen;<br />

zweitens ein zu lose eingestellte« Kugellager<br />

des einen oder beider Vorderräder, und drittens<br />

zu lose Einstellung der Lenkung. Das erste,<br />

was der Fahrer zn prüfen hat. wenn die Vorderräder<br />

plötzlich zu flattern beginnen, ist deshalb, ob<br />

die Vorderreifen genügend Druck haben, und das<br />

zweite ist, nachzusehen, ob die Kugellager der Vorderräder<br />

und die Lenkung Spiel haben und nachgezogen<br />

werden müssen. Hat man diese Verhältnisse<br />

in Ordnung gebracht, so ist in vielen Fällen<br />

das Flattern weg, — aber nur vorläufig. Man muss<br />

nämlich auch in diesem Falle das aufgetretene<br />

Flattern auffassen ah eine Mahnung, die zeigt, dass<br />

die Federn bereits etwas nachgegeben haben und<br />

dass dio Drehzapfen im Begriff sind, aus der Schubstellung<br />

in-die Zugstellung überzugehen. Dem soll<br />

man dann Heber gleich gründlich abhelfen, wlt.<br />

Frage 7027. Anschluss dts Windschutzscheibenreinigers.<br />

Mein Wagen ist mit einem Vakuumschuibenreinigor<br />

ausgerüstet Ursprünglich war dieser<br />

Scheibenreiniger durch ein Rohr und ein Stück<br />

Gummischlauch am Ansaugrohr des Motors angeschlossen.<br />

Um dem Motor ein glatteres Aussehen<br />

zu geben, schloss ich ihn dann aber am Vakuumförderer<br />

an, und zwar dort, wo das Verbindungsrohr<br />

zwiachon Vakuumförderor und Ansaugleitung<br />

rechtwinklig abgebogen ist und in den Vakuumförderer<br />

mündet. Seitdem passiert es nun öfters<br />

bei längeren Bergfahrten, dass die Beuzinzufuhc<br />

versagt, wahrscheinlich, weil der Vakuumförderer,<br />

nicht nachkommt Wäre es denkbar, dass die Leistungsfähigkeit<br />

des Vakuumförderers durch den<br />

nachträglichen Anschluss des Windschutzscheibenreinigers<br />

vermindert worden ist? L. C. in A.<br />

Antwort: Möglich ist ea schon. Der Anschluss<br />

des Windschutzscheibenreinigers direkt vor<br />

dem Vakuumförderer, vermindert den Unterdruck<br />

in diesem. Immerhin sollte aber auch der kleinere<br />

Unterdruck noch genügen. Bei den meisten modernen<br />

Wagen ist ein Vakuum-Scheibenvvischor so angeschlossen,<br />

wie oben skizziert, ohne dass Schwierigkeiten<br />

aufträten. Wir glauben deshalb eher,<br />

dass in Ihrem Fall irgend eins versteckte Undichtigkeit<br />

in einer der Leitungen im Spiel ist. Untersuchen<br />

Sie einmal die ganze Anlage genau in<br />

dieser Hinsicht. Sollte nichts «um Vorschein kommen,<br />

so müssten Sie entweder wieder den alten<br />

Anschluss herstellen oder event. das Verbindungsrohr<br />

zwischen dem Vakuumförderer und dem Ansaugrohr<br />

des Motors durch ein solches von *rösserem<br />

Durchmesser ersetzen. m,<br />

SEE»<br />

Anfrage 723. Durchgangsgebühren. Dürfte ich<br />

Sio um Auskunft bitten, ob mit 1. Januar <strong>1929</strong>,<br />

wo dio kantonalen Durchgangsgebühren auf allen<br />

Strassen wegfallen müssen, nun auch solche Taxen<br />

wegfallen müssen, wie sio der Gemeinderat von<br />

Kerns für die Strecke Kems-Melchtal und Kern«-<br />

Flüeli verlangt. Ich lege Ihnen eine diesbezügliche<br />

Verordnung bei, woraus Sio dio Vorschriften ecsehen.<br />

t<br />

Sollton Sie Interesse haben, so würde ich Ihnen<br />

Material in dieser Angelegenheit aushändigen.<br />

T in S.<br />

Antwort: Es ist richtig, dass die Aufhebung<br />

der Durchgangsgebühren von allen Kantonen vorgesehen<br />

ist, und zwar von Graubünden und Uri<br />

auf 1. Januar und von Bern, Glarus, Tossin und<br />

Wallis auf den Beginn der Fahrsaison <strong>1929</strong> Nun<br />

ist aber zu bemerken, dass es sich hier ausdrücklich<br />

nur um Gebühren handelt, welche Durchgangsstrassen<br />

betreffen. Strassen innerhalb der<br />

Kantone, die keine Durchgangsstrassen sind, können<br />

nach wie vor für den Automobilverkehr gesperrt<br />

oder nur gegen Entrichtung einor Gebühr geöffnet<br />

werden Hierüber ist die Kantonsregienng in der<br />

Regel kompetent zu entscheiden. Die von Ihnen<br />

angeführten Strassen fallen nicht unter die Kategorie<br />

der Durchgangsstrassen, so dass also für<br />

diese eine Aufhebung der Gebühren kaum zu erwarten<br />

sein wird. Wir bezweifeln überdies sehr,<br />

dass heute gerichtlich mit Erfolg gegen diese Gebühren<br />

vorgegangen werden könnte Immerhin<br />

sind wir gerne bereit, die Angelegenheit gelegentlich<br />

an Hand der Akten, wenn Sio ans solche zur<br />

Verfügung stellen wollen, näher zu prüfen. *<br />

Höflichkeit kostet wenig oder nichts. Ob,<br />

du nun einem andern Fahrer der sich gegen<br />

die Verkehrsregeln verstossen hat, deine<br />

Sympathie oder deine Anlhipathie bezeugen<br />

willst, die Höflichkeit wird dich in jedem<br />

Falle am besten aus der Angelegenheit<br />

ziehen.<br />

bt für das richtige Funktionieren von<br />

Anlasser und Beleuchtung von großer<br />

Wichtigkeit. Unsere Fabrikate sind von Ä S 1<br />

besterKonstruktionundfürHödistleisfun- / ' ' V<br />

gen bekannt » Verlangen Sie Preisliste. f\ ''> - /<br />

• Sorgfältige Reparatur aller Systeme •<br />

'Et hebt, zieht und<br />

schiebt Lasten und,<br />

treibt Maschinen an.<br />

Er erspart<br />

Material, Arbeit<br />

und Zeit.<br />

Zu verkaufen<br />

LASTWUGEN<br />

6 Tonnen, vollständig neu revidiert, mit neuem<br />

\VeichEummi, 3-Seiten-Motorkippung (System Wirz),<br />

in tadellosem Zustand, für Fr. 8000.—.<br />

Offerten unter Chiffre 38532 an dio<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Abn. Limousine<br />

g<br />

BENZ<br />

4/5plätzig, 10 Steuer-PS, mit elektr. Licht,<br />

auswechselbare Räder, mit 1 Reserverad und<br />

öfacher, gut erhaltener Bereifung. Vakuum-<br />

Apparat, Kilometerzähler, sehr gut erhalten,<br />

Fr. 2500.—<br />

BosiVhtieunß und Probefahrt bei:<br />

MERCEDES-BENZ-AUTOMOBIL A.-G-<br />

ZÜRICH. Badenerstrasse 119. Tel Uto 1693.<br />

kt<br />

International<br />

der unverwüstliche<br />

Traktor<br />

für vielseitige Verwendung I<br />

Internationa! Harvester Company A. - G., ZU Ich<br />

Hohlstrasso 100 Telephon Selnau 57.60<br />

1 BEKNA<br />

5 Tonnen<br />

Dreiseiten • Molorkippwa<br />

igen, Mudeü 1U28. infoUt<br />

Umstellung in revidiertem<br />

Zustand zu günstigen Be<br />

dintfuntren abzugeben, ev<br />

mit Zahlungeerleicbterun<br />

tjen — Anfragen unter<br />

Chiffre 10480 an die<br />

Automobil-Revue. Bern<br />

Zu verkaufen<br />

ESSEX, neuestes Modell,<br />

wenig gefahren. Limousine.<br />

4-Rad brems., sowie<br />

HOTCHKISS. Mod 25. 12<br />

PS. Limousine. 4-RadliremKen<br />

Offerten unter Chiffre<br />

I03R3 an die 7819<br />

Automobil-Revue. Bern.<br />

7u<br />

SUBiCH<br />

Bureauxu. Werkstätten fid.t7anz.Schw3ix:<br />

JkMTSAmm Passs^e deMonMondU<br />

GEMMMRue&<br />

w©<br />

bau<br />

Drei<br />

Victory-Six-Automobile<br />

Franken 8000 bis 10000 pro Wagen,<br />

wenig gefahren.<br />

Auskunft erteilt:<br />

Garage H. Schmidt & Co., Bern<br />

Belpstrasse 30 b<br />

«X4>M/X^>s:<br />

Olli<br />

w<br />

Offizielle Vertreter für dfe Schweiz:<br />

DELARUE & ME9LAH<br />

Corraterie 16 GCIICVC Ted. Std. 07.74<br />

Depot in Hern: E. Kupferschmid,<br />

Erlachsiraase 7. Tel. Bollwerk 40.64<br />

Depot in Küren: E. Wewerka,<br />

Dutourstrasse 3. Tel. Limmat "8.37<br />

DcpotinBasel:A.Q. Agence Americaine,<br />

ölö7 Viaduktatr. 45, Tel. Safran 38.38


licher Fruchtbarkeit. Landwirtschaft und<br />

Viehzucht sind die wichtigsten Gewerbezweige<br />

des Landes. Einige Gegenden haben<br />

sehr wertvolle Waldbestände aufzuweisen,<br />

wie schliesslich auch Anzeichen für das Vorhandensein<br />

ausgedehnter, wertvoller Bodenschätze<br />

zu konstatieren sind. Alle diese Umstände<br />

sprechen in Verbindung mit der Tatsache,<br />

dass Abessinien über keine Eisenbahn<br />

verfügt, dafür, dass dem Motorfahrzeug da-<br />

10 ÄUTOMORTL-RFVUE <strong>1929</strong> —<br />

Haben die Kantone das Zwecke der Personen- als auch der Güterbeförderung.<br />

Die Begeisterung für dieses mosteht,<br />

welche neuerdings um so näher gerückt<br />

selbst eine ungemein grosse Zukunft bevor-<br />

Recht, die Aufhebung der Bergtaxen<br />

zu verschieben?<br />

derne Verkehrsmittel hat sich in kürzester ist, als man an dem Ausbau des Landstrassennetzes<br />

vor kurzem mit aller Energie zu<br />

Zeit sogar derartig ausgebreitet, dass heute<br />

In unserem Schweizerländchen geht es schon Tausende von Wagen laufen würden, arbeiten begonnen hat. Unsere schweizerische<br />

Exportindustrie wird daher gut tun,<br />

mit unsern 22 kantonalen Hoheiten hie und wenn das hierfür geeignete Strassennetz<br />

da recht merkwürdig zu. Tausende von Franken<br />

werden an eidgenössischen Sitzungsgel-<br />

Verfassung wäre. Mit Rücksicht hierauf ist<br />

dichter und vor allem in einer weit besseren<br />

dern verschwendet, um Bundesbeschlüsse zu die Anzahl der in Abessinien zurzeit im Verkehr<br />

befindlichen Motorfahrzeuge noch sehr<br />

produzieren, denen die kantonalen Hoheiten<br />

hernach, «souverän», wie sie nun einmal gering — die im Juli dieses Jahres amtlicherseits<br />

gemachte Erhebung weist 287 Personen-<br />

sind, die Nase drehen. So wurde im neuen<br />

Verfassungsartikel über den Benzinzollviertel<br />

ausdrücklich festgelegt, dass in<br />

wagen, 18 Lastkraftwagen und 25 Motorräder<br />

der<br />

neu geordneten Benzinzollverteilung die<br />

kantonalen Bergtaxenzuschläge aufzuheben<br />

seien. Diesem Gebot sind denn auch die meisten<br />

Kantone ohne weiteres nachgekommen.<br />

Drei haben davon eine Ausnahme gemacht.<br />

Es sind dies die Kantone Glarus, Bern und<br />

Wallis. Glarus schützt die Landsgemeinde<br />

vor, deren Beschluss abzuwarten sei, Wallis<br />

will zuerst das Geld im Sacke haben und<br />

Bern will wohl die starke Hand zeigen und<br />

pressiert auch auf diesem Gebiete nicht.<br />

Wie uns von kompetentester Seite aus dem<br />

Bundeshause mitgeteilt wird, gibt es jedoch<br />

am Bundesbeschlusse nichts herum zu deuteln.<br />

Mit der Annahme des revidierten Artikels<br />

sind sämtliche Bergtaxenzuschläge vom<br />

1. Januar <strong>1929</strong> an nicht mehr rechtsgültig. Den<br />

Kantonen steht kein Recht mehr zu, diese<br />

willkürlich weiterhin erheben zu wollen. Im<br />

Gegenteil, das zuständige Departement droht<br />

mit Gegenmassnahmen. Wenn z. B. der Kanton<br />

Wallis sich darauf versteifen wollte, mit der<br />

Aufhebung der Taxen zuzuwarten, bis ihm der<br />

Benzinzollanteil ausbezahlt wird, so würde er<br />

dieses Geld niemals erhalten, da die diesbezügliche<br />

Bestimmung ausdrücklich festlegt,<br />

dass die Subventionen erst mit der Aufhebung<br />

der Taxen ausbezahlt werden sollen.<br />

Die Automobilisten sind denn auch nach<br />

klarer Rechtslage nicht mehr gehalten, diese<br />

Taxen zu entrichten. Das Bundesgericht<br />

mflsste jeden Rekurs gutheissen. Die drei<br />

renitenten Kantone, deren Verhalten nicht<br />

recht zu begreifen ist, werden über kurz<br />

oder lang die Waffen strecken müssen — die<br />

Blamage bleibt ihnen sicher.<br />

Abessinicn - ein aussichtsreicher<br />

Automobilmarkt.<br />

Obwohl die Bewohner von Abessinien modernen<br />

Tendenzen nicht leicht zugänglich sind,<br />

hat das Automobil unlängst auch dort seinen<br />

Einzug gehalten, und zwar sowohl zum<br />

aus. Der König hat das vornehmste Beispiel<br />

gegeben und verfügt derselbe heute bereits<br />

über eine grössere Anzahl von Wagen. Die<br />

europäischen Produktionsländer haben ihre<br />

Marken in grösserer Anzahl auf dem abessinischen<br />

Markt eingebürgert und nur 12 Prozent<br />

der erwähnten Gesamtzahl sind amerikanischer<br />

Herkunft. Der abessinische Automobilverkehr<br />

beschränkt sich zurzeit fast<br />

ausschliesslich auf die Hauptstadt des Landes,<br />

Addis-Ababa, und ihre nächste Umgebung.<br />

In Anbetracht der Gebirgslage des Landes<br />

herrscht ein ziemlich kaltes Klima während<br />

des ganzen Jahres vor. Von Oktober bis Mai<br />

scheint helle Tropensonne, während die Monate<br />

Juni bis September sehr starke Niederschläge<br />

mit sich bringen. Während der<br />

trockenen Jahreszeit sind die natürlichen<br />

Landstrassen mit einer hohen Staubschicht<br />

bedeckt, die sich in der Regenperiode in tiefen<br />

Schmutz verwandelt. Mit Rücksicht hierauf<br />

und im Hinblick auf die durch die gebirgige<br />

Gestaltung bedingten häufigen Steigungen<br />

konzentriert sich die abessinische<br />

Nachfrage auf die geschlossenen Wagen in<br />

der Strapazierkategorie; die offenen Wagen<br />

eignen sich nur für den Stadtverkehr und<br />

sind daher nur in geinger Anzahl anzutreffen.<br />

Abessinien hat einen Flächeninhalt von<br />

rund 400,000 Quadratmeilen; die Bevölkerung<br />

zählt zurzeit rund 10 Millionen und gilt<br />

als ausserordentlich fleissig und intelligent.<br />

Der Boden ist von mehr als durchschnitt-<br />

jenem ungemein aussichtsreichen Absatzgebiet<br />

besondere Aufmerksamkeit entgegenzubringen.<br />

Motorfahrzeuge unterliegen bei ihrem Eintritt<br />

in Abessinien einem offiziellen Importzoll<br />

in Höhe von 10 Prozent ad valorem. Dieser<br />

Zollansatz ist aber in Wirklichkeit nur theoretisch,<br />

da der Einfuhrzoll in der Regel ganz<br />

willkürlich bemessen wird und mitunter bis<br />

50 Prozent vom Werte der Originaliaktura<br />

geht. Bemerkt sei schliesslich noch, dass die<br />

Preise am besten in englischer Währung gestellt<br />

werden.<br />

Zur neuen Berliner Verkehrsordnung.<br />

Ueber die neue Berliner Verkehrsordnung,<br />

die Ende dieses Monats in Kraft gesetzt wird<br />

und worüber wir bereits am 23. November<br />

1928 über einige Details berichten konnten,<br />

können wir noch folgendes auch für die<br />

Schweizer Automobilisten Interessantes<br />

nachtragen:<br />

Zum ersten Mal werden amtlich Fahrbahnen<br />

und Gehbahnen unterschieden. Tafeln,<br />

die nach Form und Farbe zu Verwechslungen<br />

mit den amtlichen Verkehrszeichen<br />

Anlass geben könnten, dürfen auf öffentlichen<br />

Wegen nicht mehr angebracht werden.<br />

An unübersichtlichen Wegstellen ist das<br />

Ueberholen verboten. In einer Einbahnstrasse<br />

können fahrende Trams auch links<br />

überholt werden, wenn die Fahrbahn hierfür<br />

Raum lässt und das Ueberholen rechts<br />

nicht möglich ist. Die Automobile oder die<br />

Fahrzeuge der Reichspost, die bisher von<br />

gewissen Beschränkungen der Strassenordnung<br />

befreit waren, besitzen dieses Vorrecht<br />

nicht mehr. Handwagen und ähnliche Fuhrwerke<br />

sind gehalten, eine hellbrennende Laterne<br />

mit farblosem oder gelblichem Glas<br />

mitzuführen. Diese Laternen müssen auf<br />

der linken Seite, und zwar am vordern Teil<br />

des Fuhrwerkes, so angebracht sein, dass<br />

sie ungefähr die linksseitige Begrenzung des<br />

Fuhrwerkes markieren. Für die Radfahrer<br />

wird das Anbringen des sogenannten Katzenauges<br />

am hintern Rade obligatorisch. Die<br />

neuen Verkehrsordnungen Berlins enthalten<br />

somit nicht nur Vorschriften für Automobilisten<br />

und Fussgäniger, sondern auch für Pferd<br />

und Hund, Bestimmungen also, die auch<br />

für verschiedene Kantonsregierungen der<br />

Schweiz vorbildlich sein dürften. -t<br />

Verbesserung der Rlesengeblrgs-Autostrassen.<br />

Die Riesengebirgs-Autostrassen, besonders<br />

die Chaussee Hirschberig-Schreiberhau,<br />

die über Bad Warmbrunn und Petersdorf<br />

führt, haben einen ständig wachsenden<br />

Verkehr. Auf der Strecke Hirschberg-Schreiberhau<br />

wird der Verkehr auf täglich annähernd<br />

1000 Autos geschätzt. Der Kreis Hirschberg<br />

hat die am meisten beanspruchten<br />

Strassen bereits mit modernem Kleinpflaster<br />

versehen, zur Hebung der Verkehrssicherheit<br />

sind zum grössten Teil auch die internationalen<br />

Warnungszeichen mit Leuchtlinsen<br />

versehen u. die Chausseebäume in denAussenkurven<br />

mit Kalk geweisst worden, um die<br />

Kraftfahrer rechtzeitig auf Kurven aufmerksam<br />

zu machen. Zur Entlastung der verkehrsreichsten<br />

Strasse Hirschberg-Schreiberhau ist cter<br />

Bau einer Entlastungsstrasse über Gotschdorf-Voigtsdorf-Petersdorf-Hartenberg<br />

geplant;<br />

eine neue Querchaussee soll von<br />

Schreiberhau über Agnetendorf nach Hain,<br />

ebenfalls zur Entlastung, gebaut werden.<br />

Auch das Projekt einer Autostrasse nach<br />

dem Schindlerpass steht wieder im Vordergrund,<br />

da sich das Bedürfnis nach einer Verbindung<br />

mit der bei der Spindlerbaude endenden<br />

tschechischen Autostrasse immer mehr<br />

geltend macht.<br />

rdv.<br />

lHS«n«m«d!«eR tut. Industrie<br />

Der neue Dauerflugrekord der «Question Mark»<br />

und unsere Industrie. Wie die Presse bereits gemeldet<br />

hat, wurde vom amerikanischen. 3-motorigen<br />

Militärflugzeug «Question Mark» (Fragezeichen),<br />

ein neuer Dauerflusr-Weitrekord von 150 Stunden<br />

und 40 Minuten aufgestellt. Dieses Flugzeug ist<br />

also mehr als 6 .Ta-ge in der Luft geblieben, was<br />

eine erstaunliche Leistung ist, und sowohl an die<br />

Führer wie ganz besonders an den Motor unti<br />

seine Zubehörteile imsserordentliche Anforderungen<br />

stellte.<br />

Wie bereits bei den letztjährigen, epochemachenden<br />

Ozeanflügen wurden auch wiederum für diesen<br />

Rekord Scintilla-Magnetos verwendet, welche<br />

in der amerikanischen Armee und Marine, wie ea<br />

scheint, seit einigen Jahren als Standard eingeführt<br />

sind<br />

Es ist sehr erfreulich für die schweizerische<br />

Industrie, konstatieren zu können, dass das relitiv<br />

junge Unternehmen der Scintillff Aktiengese'lsr-h-'ft<br />

in Solothurn heute in der Zündtechnik und der<br />

Lieferung von Qualitätsapparaten an der Spitz«<br />

marschiert<br />

I VACUUM OIL COMPANY S.A.F., Spalenberg 65, BASEL<br />

Dank seiner Überlegenheit<br />

sichert Mobi'oil dem Motor<br />

wirksamen Schutz.<br />

Deshalb — erhöhte Leistung.<br />

Sicherheit, Wirtschaftlichkeit.<br />

Zu kaufen gesucht:<br />

LIMOUSINE, Modell 503, 1927/28.<br />

Offerten unter Chiffre 10771 an dio<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

OCCASION!<br />

AMILCAR<br />

1928, Grand Sport, 2pl., in ausgezeichnetem Zustand,<br />

bloss 5000 km gefahren, mit allen Schikanen versehen,<br />

aus Gesundheitsrücksichten sofort zu verkaufen<br />

ä Fr. 4600.—. Für Probefahrt und Besichtigung<br />

eich wenden unter Chiffre 38556 an die<br />

DELAGE<br />

ä vendre<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

11 CV. mod. 1926, D. I. 4. carrosserie Weymann, 6 pl.,<br />

ayant peu roule, machine en parf. etat. Avant tous<br />

les accessoirs, projeeteur Bosch. 6 roues, 1 malle<br />

Gangloff avec 2 mallettes, pare-chocs, etc., fr. 7900.<br />

Ecrire ä G. Moch, Fleurler CNeuchätel). 38568<br />

19,7 Steuer-PS, 125 km Tempo, Karosserie Conduite<br />

interieure, Gplätzig, mit Ciel ouvert (Pat. Gangloff),<br />

Separationsscheibe, in tadellosem Zustande, wegen<br />

Nichtgebrauch vorteilhaft 7231<br />

Dreiseiten - Motorkippwa<br />

Ken. 5 Tomen Nutzlast<br />

Anhänger Modell GC fabrikrevidiert<br />

mit Garantie, kann vorteilhaft,<br />

ev aueb mit Ar<br />

wenig gebraucht, so gut<br />

wie neu, Einachser, mit<br />

teitsvertras. ab^e.'eber;<br />

Pallas-Bereifung, Räder<br />

werden Anfraeen erbeten<br />

iint Chiffre 10650 \n die<br />

.Automobil-Revue. Ben<br />

auf Kugellagern laufend,<br />

Tragkraft 1.5—2 Tonnen,<br />

wird mit allen vorhandenen<br />

Zubehören<br />

sofort billigst<br />

verkauft<br />

Zu besichtigen bei:<br />

Gerber & Co., Maschinenbau,<br />

Holligenstr. 21,<br />

Bern. Tel. Bollw. 30.35<br />

Neue<br />

liefern zu halbem Preis,<br />

nur so lange Vorrat:<br />

Gebr. Stierli, Autos,<br />

£ eKfr. Holzköper für Auf<br />

Mellingerstrasse, Baden<br />

(Aare.). Tel. 1011. 38126 !<br />

Erwärmt den Motor n. das KühlwafiBer.<br />

Sehr beliebt. Leicht transportierbar.<br />

Absolut geschl. Bauart<br />

den feuerpolizeilichen Vorschriften<br />

entsprechend. Zahlreiche Referenzen<br />

v. Elektrizitätswerken, Installateuren<br />

und Privaten.<br />

Preis Fr. 44.—<br />

E. EQLI, elektr. Heizungen,<br />

Scheuchzerstr. 44, ZÜRICH 6<br />

MERCEDES - Kompressor<br />

15/70/100 PS<br />

zu verkaufen<br />

Anfragen unter Chiffre 10770 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

OCCASION!<br />

Schnzeketten<br />

1 BERNA<br />

Seltene<br />

Gelegenheit!<br />

Geschlossener amerik.<br />

8-Zyl.-Wagen<br />

1928er Modell, 5plätzig,<br />

4türig, 19 St.-PS, Vierrad-Innenbremsen,Zentralschmierung,<br />

Duploj<br />

Beleuchtung, Stossfän-<br />

I ger und Bumpers vorn<br />

s und hinten etc. Zustand<br />

mie neu! Preis<br />

ca. 35% unter Liste.<br />

Anfragen unt. Chiffre<br />

S858!) an dio<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

• •••••••SMBMBMHMMSI<br />

Wegen Abreise sofort zu<br />

verkaufen: 38577<br />

AMILCAR<br />

Grand Sport<br />

Mod. 1926, Vierradbremsen,<br />

rasche Maschine, wenig<br />

gefahren, in tadellosem<br />

Zustand. Fr. 2450.—.<br />

H. Strub, St. Jakobstr. 12,<br />

Muifenz. Tel. Safran 6001.<br />

Inserieren Sie<br />

in der<br />

stxcli-t<br />

ßefctamedrucksachen Irefert prompt<br />

und billig In tadelloser Ausführung<br />

HALLWAG Aktiengesellschaft. Bern<br />

Möbelwerkstätte<br />

von 1—2 Tonnen Ladegewicht, neu oder<br />

gebnucht, aber in ganz gutem Zustande,<br />

Aussteuer<br />

einzutauschen. Event, käme grosser, gebrauchter<br />

Personenwagen zum Umändern<br />

in Ljistwngen in Frage. Offerten unter<br />

Chifire38515 a. d. Automobil-Revue, Bern.


VERKEHR<br />

Langsam fahren verboten!<br />

Neuerunzen im Pariser Stadtverkehr.<br />

Mit Anfang dieses Jahres sind in Paris neue<br />

Verkehrsordnungen in Kraft getreten. Wie<br />

der Poüzeipräfekt, M. Chiappe, ankündigt,<br />

wird damit eine Beschleunigung des Verkehrs<br />

angestrebt. Langsamen Fahrzeugen<br />

sind die grossen Verkehrsadern zwischen 14<br />

und 19 Uhr gesperrt. Als solche werden die<br />

grossen Boulevards zwischen Place de la R£publique<br />

und Place Madelaine, dann die Rue<br />

de Passy, die Rue Saint-Honord, die Rue<br />

d'e Rivoli, die Rue Montmartre, die Rue du<br />

Faubourg Montmartre, die Rue de Saint-Lazare,<br />

die Rue Pasquier, die Rue Boissy<br />

d'Angias, Place de la Concorde und die Quais<br />

der Tuilerien und des Louvre bezeichnet.<br />

Unter «langsamen Fahrzeugen» sind vor<br />

allem Pferdefuhrwerke zu verstehen, dann<br />

aber auch Handkarren, überhaupt alle Fahrzeuge,<br />

die das Tempo des Automobils nicht<br />

einzuhalten vermögen.<br />

Der rührige Po'lizeipräfekt ist aber noch<br />

weiter gegangen. Er hat seinen Agenten<br />

strikte Weisung gegeben, alle Automobilisten<br />

zur Anzeige zu bringen, die ihren Wagen<br />

«unvernünftig» lang in den Strassen stehen<br />

lassen. «Die Strasse ist keine Garage.» Ferner<br />

werden in Zukunft Lichtreklamen in der<br />

Nähe von Verkehrslichtsignalen nicht mehr<br />

geduldet, wenn dadurch die Sichtbarkeit des<br />

Verkehrssignals gestört wird. Ganz besonders<br />

sind solche Lichtreklamen verboten, die<br />

der Automobilist für Verkehrssignale halten<br />

könnte.<br />

at.<br />

Automatische Verkehrsregelung In London.<br />

Seit einiger Zeit sind nun auch in London<br />

Versuche mit automatischen Lichtsignalen<br />

gemacht worden, welche an Steile des bisherigen<br />

Verkehrspolizisten die Organisation<br />

des Strassenverkehrs übernehmen. An der<br />

wichtigen Ausfallstrasse London-Birmingham<br />

sind auf Stadtgebiet an allen Querstrassen<br />

elektrisch betätigte Lichtsignale aufgestellt<br />

worden. Es werden abwechslungsweise In<br />

bestimmten Zeitabständen drei verschiedene<br />

Lichtsignale eingeschaltet, und zwar rot für<br />

«Stopp», grün für «Strasse frei» und gelb<br />

als «Achtung»-signal. Dieses letztere Zeichen<br />

leuchtet immer einige Sekunden bevor eines<br />

der beiden Richtungssignale eingeschaltet<br />

BELAGE<br />

• Ersatzteile liefert prompt<br />

ab Laser H lam. Dclaite-<br />

Vertretiing Rohrbach. —<br />

Telephon 38 «293<br />

Zu verkaufen 1 AUTO<br />

OLDSMOBILE<br />

6 Zylinder, erst 1200 km<br />

gefahren geschlossen, mit<br />

Reisekoffen — 1 AUTO<br />

FIAT 509 A<br />

Touring. 4 türig, wie neu<br />

— Beide Wagen können<br />

mit Garantie abgegeben<br />

werden und werden vorgeführt.<br />

— E. Flockiger,<br />

Garage. Welschenrohr.<br />

A vendre<br />

1 cyllndre, 4 pistons, 1<br />

boite de vltesse, 1 pont arri&re<br />

complet, 1 demarreur,<br />

1 dynamo. 1 reservoir ä<br />

essence pour voiture Citroen<br />

B 2, plusieurs pneus<br />

de 710/90, 1 glace, compl.,<br />

pour voiture Fiat 501, le<br />

tout en bon etat ei bon<br />

marche. — S'adresser ä<br />

A. Glauser, mecanicien.<br />

Chevroux. 38503<br />

Zu verkaufen<br />

fabrikneuer<br />

Essex<br />

SIX, Sedan<br />

475platzig. An Zanlung<br />

könnte eine Aussteuer von<br />

ca 4—5000 Fr. geliefert<br />

wrde .. Offerten erbeien<br />

unt. Chiffre 38529 an die<br />

Automobil Revue Bern.<br />

OCCASION!!<br />

Weg. Aufg. d Fahrens<br />

zu verkaufen CITROEN,<br />

7.3 St.-PS, 1926, 2/3-P1..<br />

Cabriolet, kpl. ausgerüst.,<br />

Preis Fr. 2500, ev Teilz<br />

Off. u. Chiff. 38549 a. d.<br />

Automobil-Revue. Bern.<br />

«••••••••••••••••••••»B<br />

Zu verkaufen<br />

6-Flätzer<br />

Marko 38546<br />

r • VÜm<br />

16 HP. Torpedo, mit Kristallglasverdeck,<br />

Ballon-<br />

Bereifung, 4-Radbremfien,<br />

8000 km gefahren. Zustand<br />

wie neu. H. Meisterhans,<br />

Zollikon. Tel. H. 6948.<br />

•••••••••••••••••••naaaai<br />

wird, damit die Strassen'benützer rechtzeitig<br />

davon in Kenntnis gesetzt werden, wenn der<br />

Verkehr von einer Strasse in die andere ändern<br />

soll. Während den Versuchen wurden<br />

vorläufig je 35 Sekunden für die Verkehrsdauer<br />

in einer Richtung eingeräumt, nach<br />

welcher Frist der entgegengesetzte Verkehrsstrom<br />

wieder freigegeben wurde. Diese Zeiteinteilung<br />

kann aber am Automaten beliebig<br />

verändert werden. Die Versuche dauern<br />

noch einige Zeit an und es scheint bereits<br />

jetzt mit Sicherheit angenommen werden zu<br />

können, dass man in London zukünftig ständig<br />

einige Hauptstrassen auf diese Weise<br />

kontrollieren wird. Die Polizeibehörde macht<br />

vor al'em die Einsparungen geltend, die<br />

durch die mechanische Verkehrsregelung gemacht<br />

werden können, da der automatische<br />

Betrieb pro Kreuzung Jährlich etwa zehn<br />

Pfund an Ausgaben erfordert, gegenüber 400<br />

Pfund, wenn Polizeibeamte für den Dienst<br />

verwendet werden.<br />

bi.<br />

Vierspurige Automob'Istrasse Bonn-Kö'n-<br />

DüsseldorS-Industriegebiet Die Rheinische<br />

Provinzialverwaltung hat den Bau der schon<br />

lange geplanten niederrheinischen Grossverkehrsstrasse<br />

seitlich der alten Strasse und<br />

der Rheinorte beschlossen. Die Strasse soll<br />

auf selbständigem Strassenkörper ohne Niveaukreuzungen<br />

über oder unter den bisherigen<br />

Verkehrswegen jeder Art weggeführt<br />

werden und als vierspurige Strasse lediglich<br />

dem Fernverkehr dienen. Der örtliche Kraftwagen-<br />

sowie der Fuhrwerks-, Rad-, und<br />

Personenverkehr soll den anderen Wegen<br />

vorbehalten bleiben.<br />

rdv.<br />

Neuerungen der deutschen Automobllverbänds<br />

für den Verkehr Im neuen Jahre. Der<br />

wachsende Automobilverkehr veranlasst die<br />

grossen Automobilclubs, neue Massnahmen<br />

im kommenden Jahre durchzuführen. Der<br />

Allgemeine Deutsche Automobilclub (A. D.<br />

A. C.) baut sein System der Autolotsen weiter<br />

aus. Bisher gibt es 22 Autolotsen in Berlin;<br />

neuerdings werden auch Lotsen, die<br />

selbst Führerscheine besitzen, und Aushilfschauffeure<br />

bereitgehalten. Die Gebühr für<br />

Lotsen, die nur den Weg weisen, beträgt<br />

1,50 Mark pro Stunde, die für Lotsen mit<br />

Führerschein 2 Mark.<br />

Es ist beabsichtigt, auch in andern deutschen<br />

Grossstädten Autolotsendienst einzurichten.<br />

— Im Strassenhilfsdienst des A. D.<br />

A. C. stehen augenblicklich 60 Wagen zur<br />

Verfügung. Sie sind mit Reparaturmaterial<br />

AirrOMOBIL-RrTVLrß<br />

ausgerüstet, fahren ständig die wichtigeren<br />

Verkehrsstrassen ab und leisten beschädigten<br />

Kraftwagen im Bedarfsfalle Hilfe. Zur weiteren<br />

Erleichterung des Kraftwagenverkehrs<br />

gibt der A. D. A. C. Tourenkarten in Postkartengrösse<br />

heraus, die auf der Vorderseite<br />

den Streckenplan, auf der Rückseite den Text<br />

enthalten. Ausserdem ist mit der Aufstellung<br />

von Tafeln an den Ortseingängen begonnen<br />

worden, auf denen Namen empfehlenswerter<br />

Hotels und Reparaturwerkstätten verzeichnet<br />

sind. Als besonders wichtige Neuerung<br />

ist der für <strong>1929</strong> geplante Orts-Sanitätsdienst<br />

zu bezeichnen. Der A. D. A. C. Iässt Tafeln<br />

mit der Adresse des nächsten Arztes anbringen;<br />

ausserdem sollen die Tankstellen mit<br />

Sanitätsmaterial für erste Hilfe und Tragbahren<br />

ausgerüstet werden.<br />

Der Automobilclub von Deutschland (A.D.<br />

V.) richtete am 1. Januar <strong>1929</strong> 55 Ausgabestellen<br />

von Triptyques und Carnets de Passage.<br />

Diese Stellen, zu denen im Laufe<br />

des Jahres noch 20 weitere treten werden,<br />

erteilen auch an Nichtmitglieder Triptyques.<br />

rdv.<br />

Die Haslebergstrasse bleibt gesperrt! Die Einwohnergemeindeversammlung<br />

von Hasleberg hat<br />

ein erneutes Gesuch um Freigabe der Haslebergstrasse<br />

für den allgemeinen Automobilverkehr<br />

mehrheitlich abgelehnt.<br />

—ey.<br />

Zur Frage der Kaskoversicherung schreibt uns<br />

I/Assicuratrice Italiana was folgt:<br />

«Die * Assicuratrice Italiana» hat sich früher<br />

immer gogen die Aufnahme des Betriebes der<br />

Kaskoversicherung gesträubt, weil einerseits deren<br />

ungünstiger Vorlauf längst bekannt war und anderseits<br />

ein Geschäftserfolg zu höheren Prämien, als<br />

wie sie von den Schweizer Gesellschafton erhoben<br />

wurden, nicht möglich erschien. — Dom Drängen<br />

ihrer schweizerischen Organe nachgebend, hat die<br />

Gesellschaft schhesslich vor einigen Jahren den genannten<br />

Zweig für dio Schweiz in ihren Betrieb<br />

aufgenommen, doth zeigte die Erfahrung bald genug,<br />

dass sie besser getan hätte, nicht aus ihrer<br />

Reserve herauszutreten. Der fortgesetzt ungünstige<br />

Verlauf diktierte dor Gesellschaft die baldmögliche<br />

Wiederaufgabt- der Kaskoversicherung, nachdem es<br />

ihr nicht gelungen war, vom Eidg. Versicherungsamt<br />

die Genehmigung für die Einführung neuer<br />

Versicherungsbedingungen zu erhalten, die eine angemessene<br />

Verbesserung der Kaskoversicherung bezwecken<br />

sollten.<br />

Vom Kündigungsrecht im Schadenfalle, das<br />

übrigens durrh das V V G. beiden VertragMeilen<br />

eingeräumt ist. ina'ht die Assicuratrice Italiana<br />

allgemein nicht häufiger Gebrauch als irgendeine<br />

Gefunden<br />

Reserverad<br />

auf der Landstrasse von<br />

Siebnen nach Lachen ein<br />

Lastwagenmit<br />

Luftpneu. Dasselbe<br />

wird nur geg. guten Ausweis<br />

herausgegeben. 38553<br />

Jos. Kessler, Landstr.,<br />

Galgenen (Schwyz).<br />

Verbältnishalber preiswürdig<br />

zu verkaufen ein<br />

elegantes<br />

AUTOMOBIL<br />

Marko<br />

ßuick<br />

Coupe. 3/4-Plätzer.<br />

Offerten unter Chiffre<br />

38362 an die<br />

Automobil-Revue. Bern.<br />

Citroen<br />

Limousine. 4plätzig. Jahrgang<br />

1925. in gutem Zustand,<br />

ballonbereift, Spezialbeleuchtung<br />

etc., für<br />

Fr. 2200.— 38570<br />

zu verkaufen<br />

Ev. Teilzahlg., b. Fr. 1200<br />

Anzahlung. Anfragen an:<br />

Wicky, Hotel Bahnhof.<br />

Frauenfeld. 38570<br />

V»W.HVaS%%SVWS"a<br />

PEUGEOT<br />

zu verkaufen<br />

7 HP, 4-Plätzer, fahrbereit,<br />

in prima Zustand.<br />

Preis Fr. 1800.—. Taxe<br />

für <strong>1929</strong> gelöst. 38572<br />

Aug. Mächler, Konditor,<br />

Lachen (Scbwyz).<br />

VbWbVbVkVWW^i<br />

OCCASION! "VC<br />

1 ESSEX, Limousine, 6<br />

Zylinder, 4/5-PL, 10.81<br />

PS, Speichenräder. 6ehr<br />

gut erhalten. Preis nur<br />

Fr. 3500.—<br />

1 RENAULT. 4-Plätzer, 5<br />

ALFA-ROMEO<br />

CH9RIBIRI<br />

angesehene Schweizer Gesellschaft. Nachdem es<br />

sich aber um die vollständige Aufgabe eines apeziellen<br />

Versi^herungszweiges handelt, sollte es verständlich<br />

erscheinen, dass dio Gesellschaft jede sich<br />

bietende Gelegenheit zu dessen baldmöglichor Liquidation<br />

benützt.»<br />

Zu den bundesgerichtlichen Entscheiden. Man<br />

schreibt uns: Dio drei in Nr. 1 der « Automobil-<br />

Revue » besprochenen Entscheide des Bundesgerichtes<br />

werden das Ansehen unserer obersien<br />

richterlichen Behörden kaum hoben. Besonders di«<br />

Begründung des sweiten Fallos ist so unglaublich,<br />

dass man sich fragen muss, ob es nicht angezeigt<br />

wäre, eine Initiative sur Abschaffung dea Bundi-sgerichtes<br />

in die Wege zu leiten. Lieber gar kein<br />

Bundesrecht, als solche Auslegungen und Begründungen<br />

Dio bundesgerichtlichen Entscheide, üher<br />

die sich der normaldenkende Bürger den Kopf<br />

halten muss. mehren sich auf allen Gebieten derart,<br />

dass die Frage berechtigt erscheint, ob denn unsere<br />

Bundesrichter von jedem Verkehr und jedem<br />

Umgang mit Menschen abgesondert leben müssen.<br />

Gerade wir Automobilisten haben doch kein Interesse<br />

daran, darss das viele Gold, das der bnndesgericbtliche<br />

Apparat verschlingt, dazu dient,<br />

Entscheide herbeizuführen, die uns in vieten Fällen<br />

wie eine Vorulkung anmuten müssen. r.<br />

Ein Brief an die städtische Polizeidirektion In<br />

Bern. Folgendes Schreiben wird uns zur Veröflont<br />

lichung zur Verfügung gestellt:<br />

Mit Bussverfiägunu vom 25. November 1928<br />

teilten Sie mir mit. dass ich am 24. November von<br />

22. 46 bis 24 Uhr durch das Stehenlassen meine»<br />

Wagens vor dem Hotel Ratskeller den Vorkehr mit<br />

dem Omnibus arg gefährdet habe.<br />

Ich bedauro dieses vorschriftswidrige Stehenlassen<br />

sehr und teile Ihnen mit. dass es nicht absichtlich<br />

geschah. Ich bin in Bern stadtunkundig,<br />

und als ich im Hnfel Ratskeller einen Vortrag hören<br />

wollte, suchte ich einen Platz, wo das Aufstellen<br />

dee Autos am wenigsten störte. Dass ich es irrtümlicherweise<br />

nun doch am unrichtigen Ort stationiert<br />

habe, erfahre ich aus Ihrem Bussenzettcl.<br />

Mit gleicher Post zahle ich Ihnen dio Fr- 5—<br />

ein, da ich weitere Zeitverluste vermeiden will, doch<br />

kann hier von einer Gerechtigkeit keine Rede sein,<br />

denn wonn es dem diensttuenden Polizisten um die<br />

Beseitigung des, wie Sie schreiben, «arg» verkehrsstörenden<br />

Autos war, so hätto er im Hotol nach dem<br />

Besitzer fragen können, und dio Störung wäre In<br />

5 Minuten behoben gewesen.<br />

Dass der Inhaber dieses Autos im Hotel "Rat«-<br />

keller sein konnte, liegt auf der Hand. So viel Wei«-<br />

heit mutete ich auch der Berner Stadtpolizei noch<br />

zu. Wenn aber die Beseitigung dieses «argen»<br />

Hindernisses sich so einfach hätte erledigen lassen,<br />

wäro es allerdings nicht nötig gewesen, einen fünffränkigen<br />

Andenkzettel nach Zürich zu senden.<br />

Ich sende Ihnen in der Beilage einige Ausschnitte<br />

aus der <strong>Zeitung</strong> über «Bernische Bussenpraxis»,<br />

sowie ein Insorat des Verkehrsbureans<br />

Bern aua der gestrigen «N. Z. Ztg.«, womit Gäste<br />

nach Bern geladen werden. Für mich bleibt die<br />

Stadt Bern so lange erledigt, bia ich mindestens das<br />

20fache der Busse erspart habe, os uibt also bis dahin<br />

kein Mittagessen, kein Uebornachten. nicht einmal<br />

ein «Cafö Natur» in Bern für mich. Wenn e*<br />

alle Automobilisten so machen würden, so bin ich<br />

überzeugt, dass die städtische Polizeidirektion in<br />

Bern eine gerechtere Praxis für die Beseitigung der<br />

«argen» Verkehrshindernisse anwenden würde.<br />

SPA<br />

AUREA<br />

Bestandteile<br />

zu beziehen im Ersatzteillager italienischer Automobile<br />

: A. Semprebon, Kanzleistrasse 122, Zürich 4.<br />

Telephon Selnau 7492.<br />

Nur eine Grfisse, passend<br />

iür Last- und Luxuswagen<br />

Fabriziert and liefert<br />

12 Scüek Fr. 'iXS — franko<br />

Cci yrössereD IJezüueu llabaU!<br />

Avant tl'acheter<br />

une voiture d'oecasion<br />

AUTOS OCCASIONS<br />

crul, du fait de leurs nombreuses affaires, reprennent<br />

beaueoup de voitures, les revisent, et vous les<br />

vendent avec garantie ä des prix sans coneurrence.<br />

Toutes facilitfs de paiement.<br />

Toujours en stock: 70 voitures de toutes marques<br />

en torpldos, cond. InteVleures, cabriolets, camlonnettes:<br />

Chrysler, Buick, Victory, Overland, Pontiac,<br />

Peugeot, Renault, CitroSn, Donnet-Ze'del, Mathis, etc.<br />

5 PS, Cabriolet, 2 PL, Ballonpneus, neu durolaekiert.<br />

wie neu. Fr. 2000.—<br />

10 PS, Torpedo, 4 PL, neue Loderpolsterung. Luxusmodell,<br />

la. Zustand, Fr. 2500.—<br />

PS. obengest., mit Su-1perculasse. Vierradbremlonpneus,<br />

wie neu, in la. Zustand. Fr. 3200.—<br />

PS, Limousine, 4 PL. revidiert, nen lackiert, Balsen,<br />

gut verschließbar, Alle Modelle mit elektr. Licht, Anlasser, Duplo-<br />

Preis nur Fr. 2200.—, Abblendung, Kilometer-Zähler, Uhr usw., komplett<br />

fahrbereit. 7185<br />

ev. Tausch. 38579<br />

Unverbindliche Vorführung.<br />

— Anfragen an:<br />

Postfach 312, SL Gallen.<br />

SchRSMeH'lferscilsse<br />

M)


13 AUTOMOBIL-REVUE - M° 4<br />

ßreVet ömsse . .<br />

iireves trancais .<br />

Breveto itaiiano . *<br />

234.633<br />

LES PANNEAUX AMOVIBLES<br />

PiCKEn donneront s votre corp. le euntort d'une roiture tramrormable<br />

L. PICKER, l"*, Rae Voltaire, GENEVE<br />

Maisons ayant a li eenoe de fabrioationi<br />

6T-GALL: Höhener'» Erben. Volksbadstraeee 23.<br />

AKNKMASSE: Gay * Grometto, Croix-d AraMlly.<br />

LYON. Uocruet 4 Oie., roc Anatole France öS.<br />

PAK16: Gagon & Cie., rae de öablonville 24, a Meoilly «tir Seine.<br />

Oi\ CHERCHE DES UCENClfiS POUR DAÜTRES KfiGlONS.<br />

Tarifs et prospeotae mr de man de.<br />

D. B. G. M. • t<br />

Brevet beige t t<br />

i 321.157<br />

Achetez avec faeüstes de payement 1'automobile<br />

Ohauffeur-<br />

Mechaniker<br />

sucht Stelle auf Luxus- od.<br />

Lipferungswagea. In allen<br />

vorkommenden Reparaturen<br />

bewandert und guter<br />

Bergfahrer. — Kaution<br />

könnte geleistet werden<br />

Off. beliebe man zu rieht<br />

an Walter Sibold, Chauffeur,<br />

Wil b. Ldufenbur?<br />

(Aare.). Tel. 63. 38582<br />

Jeune homme de Geneve<br />

rfassujetti elcctricien sur<br />

autos, cherchs piace pour<br />

de suite ou date ä convenir,<br />

dans maison specialiste<br />

ou garage.<br />

Adresser offres: Mr. A.<br />

Guardia, 3, rue du Petit<br />

Perron, Geneve. 38573II<br />

Junger, durchaus solider<br />

JQngling, 23 Jahre alt,<br />

sucht Stelle als<br />

auf Luxus- od. Lieferungswagen,<br />

gleich welcher Art.<br />

Bewerber ist Absolvent<br />

eines Chauffeurkurses und<br />

ist imstande, kleinere Reparaturen<br />

zu beheben. —<br />

Eintritt Anfang Februar<br />

oder 1. März. Offert, unt<br />

Chiffre 38561 an die<br />

Automobil Revue Bern.<br />

specialists<br />

sur automobiles<br />

pouvant travailler sein et<br />

au courant de toutes les<br />

röparations et batteries, est<br />

deitiande<br />

Offres sous chiffre<br />

38565 ä la<br />

Revue Automobile. Berne.<br />

sucht passende Stelle oder<br />

als CHAUFFEUR auf Lastoder<br />

Luxuswagen.<br />

Offerten unter Chiffre<br />

38562 an die<br />

Automobil-Revue. Bern.<br />

Auto-<br />

Mechaniker<br />

Offerten mit Lohnangaben<br />

und Zeugnissen unter<br />

Chiffre 38550 an die<br />

Automobil-Revue. Bern<br />

Auto-<br />

que vous aesirtz quene qu en soit la marque<br />

par i'intermediaire de<br />

rUnion Bancaire Industrielle et Commerciale<br />

T§1. Stand 35 60 Geii^VB 1, Rue du Rhone<br />

Banque sp^dale de erädit pour transaciions automobiles. Conditüms uniques<br />

Transportgeschäft sucht soliden, tüchtigen<br />

Mann, nicht unter 25 Jahren, zu 5 Autos. Bewerbet<br />

muss mit sämtlichen Reparaturen und Beleuchtung<br />

vertraut sein. Gute Zeugnisse werden verlangt, er<br />

müsste auch aushilfsweise fahren. Für Verheirateten<br />

wäre günstige Wohnung zur Verfügung.<br />

heiratete Wohnung vor-<br />

Offerten sind zu richten unt Chiffre 38528 an die handen. Offerten unter<br />

Automobil-Revue, Bern. Chiff. Z 1293 an die Automobil-Revue.<br />

Bur Zürich.<br />

Chefmechaniker FACHMANN<br />

gesucht. Bewerber rauss der Karosseriefcranche Automechaniker<br />

bestandenen Alters, guter<br />

Fahrer und in sämtl. Reparaturen<br />

und Revisionen<br />

firm in Plan- und Ansichtsrpichnen, sucht sich als wäre Gelegenheit geboten,<br />

sich in Garage auf dem<br />

Techniker od. Vorarbeiter Platz Zürich *u<br />

durch sein. — Offert, unl.<br />

Chiffre 33463 an die<br />

zu verändern In Karosseriefabrik.<br />

Automonil-Revue. Bern Offerten unter Chiffre 38576 an die beteiligen<br />

Automobil-Revue, Bern. Es mögen sich nur selbständige<br />

Kräfte melden.<br />

Junger, solider<br />

JSB> CHAUFFEUR<br />

zuverlässiger Fahrer und<br />

Wagenpfleger, sucht Steüe<br />

auf Luxuswagen. Gute<br />

Zeugnisse und Referenzen<br />

stehen zu Diensten. Offert,<br />

unt Chiffre 38575 an die<br />

Automobil-Revue. Bern.<br />

Chaicffeisr<br />

b!GC TGiSn<br />

Tüchtiger<br />

Automeohaniker<br />

Gesucht<br />

selbständiger<br />

IVSechaEiilrer<br />

gesucht<br />

Bewerber muss mit sämtlichen<br />

Reparaturen und<br />

auch Beleuchtimai-einrtchtuoeen<br />

vertraut sein<br />

Ofierten mit Zeugnissen<br />

und Photo unter Chiffre<br />

38307 an die<br />

Automobil-Revue. Bern<br />

Spezialseschaft der Autobranche<br />

sucht fachkundigen, jungem<br />

Gefl. Offerten unter Chiffre 38547<br />

an die Automobil-Revue. Bern.<br />

Günstige Gelegenheit für ganz fachtüchtigea<br />

Hutoiisebll-Saiiäer<br />

•^arosserie-Schitiied<br />

22jähri?er. ehrlicher JQngling, mit Fahrbewilligung,<br />

sucht S?l!e als<br />

in Garage, um sich bei Lastwagenreparafuren auszubilden.<br />

— Offerten gefl. unter Chiffre 38509 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

in der<br />

,,AutomobiU Revue'<br />

(Wochenausgabe)<br />

bringt Sie am sicherste!<br />

Ihrem Ziele näher<br />

Jahressteüe<br />

für<br />

AUTO-MECHANIKER<br />

für Abt. Zubehör und Vertretungen,<br />

mit Beteiligung<br />

Wer macht mit?<br />

Chauffeur-Mecanicien<br />

24 ans, marie, francais et<br />

allemand, cherche place<br />

dans commerce ou maison<br />

bourgeoise. Reför. et cert.<br />

ä. disposition. Offres fous<br />

0. 178 U ä Publicitas,<br />

Lausanne. 38571<br />

gesucht in grössere Autogarage in Ölten auf 1. April.<br />

In Betracht kommt nur erste Kraft, vertraut mit<br />

sämtlichen Reparaturen, inkl. elektr TeiL Bewerber<br />

muss arbeitsfrendisf. seriös, an exakte, selbständige<br />

Arbeit gewöhnt sein und Organisationstalent besitzen:<br />

ebenso vertraut im Umsang mit der Kundschaft. Da<br />

Logis vorhanden, wird Verheirateter bevorzugt. Off.<br />

mit Referenzen, Gehaltsanspr. u. Photo unt. Chiffre<br />

38514 an die Automobil-Revue, Bern.<br />

und Photographien den Chiffre-<br />

Oft'erten beilegt, tut es auf<br />

Die Administration kann<br />

Adressen von Chiffre-Inseraten<br />

k inestalls bel-anntgeben u auch<br />

keine Haftung für die Wiedererlangung<br />

solcher Dokumente<br />

übernehmen.<br />

Chef-<br />

Mechaniker<br />

in grosse Automobil-Werkstätte<br />

der Zentralschweiz.<br />

Dauernde Stello I Für Ver-<br />

Ohne gute Zeugnisse Anmeldung<br />

unnütz. Offorten<br />

unt. Chiffre 38558 an die<br />

Automobil-Revue. Bern.<br />

Gesucht für 17jähr. intellisc<br />

Jüngling m. Realächulbilde.<br />

eine tüchtige<br />

wo er d Automechanikfr-<br />

Beruf gründlich erlernen<br />

könnte. Off sind zu rieht<br />

an Herrn. Ritzmann, Rossberghof<br />

b Osterfin een (Kt<br />

Scbaffhausen). Telephon<br />

Nr 28 Oslerfimren S848R<br />

nüchtern, zuverlässig, mit<br />

Reparaturen vertraut. '<br />

sucht Stelle<br />

auf Wagen, gleich welcher<br />

Art Auch Aushilfe oder<br />

Garage kommt in Frage<br />

Zeugn. zu Diensten. Offer-<br />

sich an einem neugegründe'en Jßp 1 ' Karosserie-Werk ten an H. Pauli, Flecken.<br />

in der Umgabung Berns aktiv und finanziell zu be-Rothristeiligen. — Offerten mit genauer Angabe der bis-<br />

(Aarean). 38527<br />

herigen Tätigkeit und verfügbaren Mittel erbeten Gesucht<br />

unter Chiffre 38548 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Automechaniker<br />

£m Inserat<br />

Handlanger<br />

CHEF-ÜECHANIKER<br />

Ufer Originalzeuonlsse<br />

eigene Verantwortung.<br />

Die AGmlnistr. der ftmomoöli BeooB.<br />

Gesucht<br />

erstklassiger 7851<br />

Lehrstelle<br />

Chauffeur<br />

der mit sämtlichen Reparaturen<br />

vertraut .ist und<br />

auf bleibende Stelle reflektiert.<br />

— Offerten unter<br />

Chiffre 38534 an die<br />

Automobil-Revut. Bern<br />

Chauffeur<br />

dans la 30me. dispoaant<br />

de certificats et relerence«<br />

de premier ordre. cherchp<br />

place de suite dans maison<br />

privee ou commerce<br />

Off. a M Alexis E. Barbey.<br />

Villa Sully, La Tour-tie<br />

Peilz. 38545<br />

Chauffeur<br />

sucht Stelle, junger Mann,<br />

25 Jahre alt, gesund und<br />

arbeitsam, auf Luxus- od<br />

Lieferungswagen. Würde<br />

nebenbei auch andere Arbeit<br />

verrichten. Ist mit<br />

vorkommenden Reparaturen<br />

vertraut. Eintritt bald<br />

möglichst. Referenzen and<br />

Zeugnisse zu Diensten<br />

Gefl. Offerten unt Chif<br />

fre 38543 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

JOngerer<br />

Automechaniker<br />

z. Zt. kantonaler Auto-Experte,<br />

in allen vorkommenden<br />

Arbeiten selbständig,<br />

sicheres Auftreten u.<br />

gewandt im Verkehr mit<br />

der Kundecb.., sucht Stelle<br />

als Chef-Mechaniker, Garagechef,<br />

Vorsteher in<br />

grösserm Autopark, Fach-<br />

Experte etc. Eintritt nach<br />

Wunsch p. sof. od später.<br />

Referenzen zu Dienst Off.<br />

unt. Chiffre 38583 an die<br />

Automobil-Revue. Bern.<br />

I» dmer RoDrik ttrtftentlietKe Objekte nlHan dm Gttühr von<br />

Fr. 10.- Hlr «in eimpalti'O 60 mm hehw Fetd; Do»fWlttM«r.<br />

nrtilBalti«. Fr. 20.-, «mspiitlg Fr. 30.-, griseert Inwute 4. Cts.<br />

pro tinspaltfp a-mm-Zttl«. 3« dreimalig» Witdurbolun; Mr<br />

nimlichen Anzei» 10% Rabatt<br />

Zu verkaufen<br />

in schönster Lage d. Oberaargaus<br />

ein<br />

Wohnhaus<br />

mft Garage<br />

27 Ar Umschwung. Im<br />

Umkreis von 5 km über<br />

100 Autos. Am besten<br />

Platze für Garage Konkurrenzlos.<br />

— Kaufpreis<br />

Fr. 29 000. — Offert unt<br />

Chiffre 37769 an die<br />

Automobil-Revue. Bern<br />

Zu vermieten<br />

auf 1. April<br />

Autogarage<br />

mit meeban. eingerichteter<br />

Reparatur-<br />

Werkstätte<br />

in Stadtrayon der Ostschweiz.<br />

— Offerten unter<br />

Chiffre 38469 an die<br />

Automobil-Revue. Bern.<br />

Umständehalber ist in verkehrsreicher Ortschaft<br />

des Kantons LUZERN nach Liebereinkunft<br />

Zu verkaufen<br />

GARAGE zu vermieten<br />

Ev. wird durchaus selbständiger Automechaniker, der<br />

an exaktes Arbeiten gewöhnt ist und dem die Leitung<br />

einer Werkstaft anvertraut werden darf, als Teilhaber<br />

gesucht. — Offerten unter Chiffre 38493 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Aus Gesundheitsrücksichten zu verkaufen "VL<br />

GrSk,TSt^G<br />

mif Reparatur-Werkstätte und Wohnungen, an la<br />

guter Lage, aufs beste und modernste eingerichtet,<br />

mii grosser. guter Kundsame und direkten Fabrikvertretungen<br />

gut eingeführter Marken.<br />

Grosfer Umsatz und Rendite im Handel und Reparaturen<br />

kann nachgewiesen werden.<br />

Für seriöse Reflektanten Offerten erbeten unter<br />

Chiffre 38485 an die Automobil-Revue. Bern.<br />

Zu verkaufen<br />

TJinständeli alber verkaufe sofort<br />

AUTOGARAGE 38523<br />

•nit Reparaturwerkstäfte, alles ganz neu eingerichtet<br />

an zwei Hauptstrassen gelegen, in grosser, verkehrsreicher<br />

Ortschaft der Ostschweiz. — Offerten unter<br />

0. F. 1484 SL an Orell Füssü-Annonccn, St Gallen.<br />

Zu verkaufen<br />

sofort, zn vorteilhaftem Preis, 3851611<br />

ruhige<br />

BESITZUNG<br />

mit unverbaubarer Aussicht auf die Alpen, im Auto<br />

20 Minuten von Bern. Herrschaftliche Besitzung, mit<br />

prachtvollem Kachelofen. Dependenzen : Moderne<br />

GARAGE m. Chauffeurwohnung etc. Gemeindesteuern<br />

massig. Nähere Auskunft mit Preis usw. durch<br />

Frau Ceresole-Kohler, Luisenstrasse 41, Bern.<br />

A vendre<br />

de suite, prix avantageux,<br />

Propriete<br />

vue imprenable sur les alpes, ä 20 minutee d'auto<br />

de la ville de Berne. Maison de maitre avec fourneau<br />

artistique. D^pendence: GARAGE moderne, avec<br />

logement de Chauffeur, etc. Impöts communaux modörös.<br />

S'adresser pour tous renseignements ä Mme.<br />

Cerisole-.Kohler, Luisenstrasse 41, Berne.<br />

SW<br />

tranquille<br />

Zu verkaufen<br />

zentraler Lage aaro. Bezirkshauptstadt<br />

385161<br />

Wohn- und Geschäftshaus<br />

mit gfosgen, hellen J«*~ Werkstätte- und Magazinräumen,<br />

Autogarage und Lagerplätzen. Das Objekt<br />

würde sich vorzüglich eignen für 39554<br />

Auto-Sattlerei<br />

(ohne Konkurrenz), Wagenmalerei, Handel för Auto-<br />

Pneus, Oele etc., wie auch dank der schönen Lage u.<br />

Räume für jedes Handwerk. — Offerten unter Chiffre<br />

OF 118 R an Orell Füssli-Annoncen, Aarau.<br />

6-VoIt-Apparate Fr. 12.50, 12-Volt-Apparat« Fr. 13.—<br />

verzollt ab Riehen gegen Nachnahme.<br />

SIMON JO8EPH, Lörrach<br />

POSTFACH RIEHEN (Schweiz) Nr. 3362.<br />

Fachgeschäfte und Vertreter in der Schweiz, wo „Jost"<br />

erhältlich, werden gerne ansegeben.<br />

So« «tu rubfiqu« im objitt tont imtrti •• »rt» M m. 10.—<br />

lur um colenn« da 50 mm dt haute«, tar den eolomm rn. 20.—<br />

•t in trois colonnes Ire. 30.-. Annonce!


REISE IM VORSINTFLUTLICHEN<br />

Relseschllderiingeii eines amerikanischen<br />

Stahlwerkarbeiters, der seinen Urlaub dazu<br />

benutzt, um in einem alten Fordwagen sein<br />

ungeheures Vaterland zu durchstreifen.<br />

Ihr westlichen Eingang des Yellowstone-<br />

Parks geht es 100 Meilen weit durch den Galatin<br />

Cannon, meistens an dem eiskalten, klaren<br />

und reissenden Galatinfluss entlang.<br />

Der Galatin entspringt auf der Madison in<br />

den schneebedeckten Bergen und Hochflächen<br />

des Yellowstone-Parks, und es war<br />

ein einzigartiges Erlebnis, in schwerem Gewittersturm<br />

durch das Hochland dahinzufahren,<br />

7000 Fuss über dem Meeresspiegel, wo<br />

•unzählige Sümpfe und Teiche, in denen sich<br />

tue geschmolzenen Seewasser sammeln, die<br />

eigentlichen Quellen bilden, aus denen diese<br />

OebirgsfHisse ihre Zuflüsse erhalten. Bei<br />

Three Forks, weiter nördlich, vereinigen sie<br />

sich mit dem Jefferson und bilden mit ihm<br />

den Missouri. Hier also sind die Hauptgewässer,<br />

die wahren Quellen des Missouri.<br />

Hier ist das Ürsprungsgebiet eines Teiles der<br />

Wassermassen, die sich wie eine stürzende<br />

Lawine über die fruchtbaren Lande des unteren<br />

Mississippi legten u. so gewaltige Gebiete<br />

verwüsteten. (Ueberschwemmungskatastrophe<br />

im Jähre 1927.)<br />

Es war Mitte Juni, als der staatliche Forstbeamte<br />

meinen «Prähistorischen» (gemeint<br />

is;t vermutlich ein alter Fordwagen!) als einen<br />

der Besucher des herrlichen Nationalparkes<br />

verzeichnete. Der Eintritt kostet wenig,<br />

nur drei Dollar, wofür man so lange im<br />

Park bleiben darf, wie man will. Schusswaffen<br />

sind unbedingt verboten, und wehe dem,<br />

der innerhalb der Grenzen des Parks beim<br />

Jagen ertappt wurde oder auch nur beim Belästigen<br />

und Necken des Wildes. Dieses<br />

menschliche Benehmen und dieser Schutz haben<br />

einen schönen Wandel in den Beziehungen<br />

zwischen Mensch und Natur, insbesondere<br />

aber zwischen Mensch und_ dein sogenannten<br />

wilden Tier herbeigeführt.<br />

1 Bären, der braune, der schwarze, sowie<br />

gelegentlich der Grizzly (man denke an Karl<br />

May!) haben keinerlei Abneigung mehr gegen<br />

ihre zweibeinigen Herren. Sie stellen sich<br />

aufrecht hin, erbetteln sich Nahrung oder suchen<br />

diese unbekümmert im Innern der Lager.<br />

Ja, sie haben sogar, kluge Tiere, die sie<br />

sind, gelernti sich mitten auf die Strasse zu<br />

setzen, herankommende Automobile aufzuhalten<br />

und sog'eich um Süssigkeiten, besonders<br />

um Keks und ähnliche Leckerbissen, zu bitten.--Man<br />

denke ja nicht, dass die Bären zahm<br />

sind, sie sind es bestimmt nicht. Die Förster<br />

predigen dauernd grösste Vorsicht, «Sicherheit»<br />

sozusagen, im Verkehr mit den mächtigen<br />

Raubtieren. «Nicht mit der Hand füttern»,<br />

«nicht necken», «nicht zwischen die<br />

Bärenmutter und ihr Junges gehen» und ähnliches,<br />

das sind so einige Regeln, die sie den<br />

Touristen beizubringen versuchen. Jedoch:<br />

aEs wird jede Minute ein Narr geboren»,<br />

DER PFL/ISTERMRLER<br />

VON GÜNTHER R. SCHARER<br />

Es war in London. In einer Weltstadt, im<br />

Vorbeihasten von Tausenden, in der Untergrund,<br />

auf Omnibussen, auf der Strasse hält<br />

es schwer, sich einen Einzelnen zu merken,<br />

unter tausend Masken und Gesichtern dem<br />

Gedächtnis einzuprägen.<br />

; Und doch geschah es. In jenem stillen<br />

Stadtteil, der obwohl so nahe der City, sich<br />

doch den Charakter der vornehmen Ruhe erhalten<br />

hat, an der Rüssel Square, war er mir<br />

aufgefallen. Am Gitter der kleinen Parkanlage,<br />

die den Platz schmückt, sass er auf dem<br />

Boden, neben ihm seine Krücken — ein Einbein.<br />

Und neben ihm auf dem Gehsteig war<br />

eine farbige Zeichnung in Kreide hingemalt,<br />

alle Tage etwas anderes, und daneben in<br />

deutlichen Lettern: Danke. Dort warfen die<br />

Passanten ihre Kupfer hin oder sie Hessen<br />

es bleiben. Alle Tage eine andere Zeichnung,<br />

irgend eine rührende Geschmacklosigkeit:<br />

Die Towerbrücke bei Sonnenuntergang oder<br />

die Sankt Pauls Kathedrale mit den unvermeidlichen<br />

Tauben davor. Dicht an ihm ging<br />

mein Weg zum Hotel vorbei, alle Tage sah<br />

ich mit mitleidigem Lächeln seine neue<br />

Schöpfung an und warf zwei Pennies hin.<br />

Alle Tage hörte ich das gleiche, tonlose, wie<br />

gestorbene — Danke, Herr, — das der Alte<br />

vor sich hin sagte. Der Alte, ja ob er eigentlich,<br />

alt sei, das konnte ich nicht mit Bestimmtheit<br />

sagen. Wohl lag ihm graues Haar<br />

in strähniger Schmutzigkeit um die Schläfen,<br />

wohl blickten seine Augen tot und verglast,<br />

PARKOLOGIE<br />

Seit einigen Jahren ist eine ursprünglich<br />

als Aberglaube angesehene Kunst zur Wissenschaft<br />

erhoben worden: Die Graphologie,<br />

zu deutsch «Handschriftendeutung». Die Graphologie<br />

lehrt, wie man aus einer Handschrift<br />

den Charakter des Schreibers herauslesen<br />

kann. Kein gebildeter Mensch zweifelt heute<br />

mehr an der Seriosität dieser Wissenschaft.<br />

Ich möchte die Reihe der (speziellen Auto-)<br />

Wissenschaften um eine vermehren: Die<br />

«Parkologie». Die Charakterdeutung aus der<br />

Art des Parkierens. Wer Automobilisten unter<br />

seinen Bekannten hat oder auch nur ein<br />

guter Beobachter ist, weiss schon, was ich<br />

damit meine. «Zeige mir, wie du parkierst,<br />

und ich sage dir, wer du bist.»<br />

Ein Beispiel: Ich habe einen Bekannten.<br />

Der junge Mann kann lesen, schreiben, rechnen,<br />

zählt sich unbedingt zu den vernunftbegabten<br />

Wesen und fährt sehr viel Auto.<br />

Das ist alles sehr gewöhnlich. Aber in einem<br />

kann er sich rühmen, mindestens ausserge-<br />

^Vöhnlich zu sein: Er hat.noch nie.in seinem<br />

Leben der Parkvorschrift entsprechend parkiert.<br />

Wenn man den Wagen auf 77 verschiedene<br />

Arten verkehrt und auf eine, Art<br />

richtig hinstellen kann, so wählt er mit absolut<br />

tödlicher Bombensicherheit eine der 77<br />

Arten. Und käme der Wagen zufällig doch<br />

einmal richtig zu stehen, so wäre mein<br />

Freund ein unglücklicher Mann. Warum ?<br />

(Ich will ihn hier nicht beleidigen.)<br />

Beispiel II: Ein Parkplatz mit nebeneinander<br />

aufgestellten Wagen. Ein Automobilist,<br />

den wir «Fritz» nennen wollen, will abfahren.<br />

D. h. er möchte, kann aber nicht und<br />

steht vielleicht jetzt noch dort (oder ist unterdessen<br />

gestorben!). Denn neben Fritzens<br />

Wagen steht jetzt derjenige eines Sportkollegen,<br />

den wir «Hans» taufen wollen. Die<br />

Wagen stehen so eng nebeneinander, dass<br />

Fritz über die Kotflügel klimmen muss, um<br />

zu der verschlossenen Türe zu kommen. Um<br />

dann aber nur zu konstatieren, dass die Türe<br />

nicht genügend geöffnet werden kann. Fritz<br />

wie auch der ganze Gesichtsausdruck stumpf<br />

und erstarrt war, aber wie alt das schmutzige,<br />

bartstopplige Gesicht war, konnte man<br />

nicht erraten. Es mochte fünfzig zählen, aber<br />

ebensogut zehn Jahre jünger sein. Eine Erscheinung,<br />

der ich mein Auge nie lange hingab.<br />

Ich mochte noch so fröhlich meines<br />

Weges kommen, dort an der Ecke des Parkes<br />

sass der Krüppel mit starrem Gesicht, dem<br />

ich alle Tage meine Münzen hinwarf und der<br />

etwas wie ein Fluidum der Kälte um sich<br />

verbreitete. Nie ein Lächeln des Dankes, nie<br />

ein Blick des Dankes überhaupt, nur sein gläsernes,<br />

tonloses Wort.<br />

Es war im Spätherbst, im November, und<br />

die Strassen Londons fingen an, sich mit dikkem<br />

Nebel einzuhüllen. Es regnete oft, kalt<br />

und unerbittlich, so dass die Lichter auf den<br />

Strassen tanzende Spiegelbilder warfen, aber<br />

es mochte morgens früh oder abends spät, oft<br />

auch schon wieder gegen Morgen sein: Der<br />

Pflastermaler sass an seinem Posten, bewegungslos,<br />

wie tot ans Gitter gehockt, seine<br />

beiden Krücken neben sich, und sagte sein<br />

totes — Danke, Herr. Oft suchte ich dem<br />

Menschen auszuweichen, nahm meinen Weg<br />

von der City kommend auf der andern Seite<br />

der Anlage durch, aber wie ein stiller, unerbittlicher<br />

Magnet zog es mich doch wieder<br />

neben dem Krüppel vorbei, wie sehr auch sein<br />

Anblick mich abstiess.<br />

Meine Tage in London waren sorglos und<br />

glücklich, der Glückliche aber kann das Elend<br />

nicht ansehen, es schaudert ihn unwillkürlich,<br />

— so hätte ich ihm eigentlich ausweichen<br />

müssen — ich konnte es nicht. Es kam so<br />

sagt das Sprichwort, «und einige von ihnen<br />

gehen in den Yellow-Park», möchte<br />

ich hinzufügen. Selbst gesehen habe ich<br />

zwei von ihnen. Eine Dame trug eine<br />

schlimm zerrissene Hand davon, als sie dem<br />

Bären die leere Keksbüchse zeigte, nachdem<br />

sie ihn mit ihrem Inhalt gefüttert hatte. Ein<br />

Schlag nach der Schachtel. Seine vierzölligen<br />

Krallen gingen ein wenig zu weit, und das<br />

Unglück war geschehen. Der andere Unfall<br />

war nicht ganz so tragisch, obgleich er ein<br />

gut Teil schlimmer hätte ausgehen können.<br />

Ein junger Fant in weissen Flanellhosen<br />

stieg aus seinem Wagen, um eine Aufnahme<br />

von zwei jungen Bären zu machen, die ihn<br />

zum Anhalten gezwungen hatten. Sein Mädchen<br />

(oder seine Frau) sah diesem Schauspiel<br />

sehr interessiert zu, und natürlich wollte<br />

er einen guten Eindruck machen und die<br />

Ueberlegenheit des Mannes beweisen. Wie<br />

viel besser aber wäre es gewesen, wenn er<br />

mehr an seine Arbeit gedacht hätte. In seinem<br />

Eifer nämlich, ein gutes Bild von den<br />

Jungbären zu bekommen, trat er zwischen<br />

die Bärenmutter und ihre Jungen und — aber<br />

lasst es mich kurz machen — der junge<br />

Mann machte in höchst undekorativem Zustande<br />

einen Satz in den Wagen, gab Gas<br />

und verschwand hinter der nächsten Wegbiegung,<br />

den Bären mit allem, was er an<br />

weissen Flaneühosen besessen hatte, zurücklassend,<br />

ausgenommen den Hosenbund.<br />

Bären sind klug, stark, und wenn es sein<br />

muss, auch schnell. Out genährt, und das sind<br />

sie während der Reisezeit, können sie von<br />

einem kleinen Hund oder einem schreienden<br />

ist durchaus nicht dick, aber ein Türspalt von<br />

15 Zentimeter ist eben noch dünner und zweifellos<br />

als Passage für einen normalen Rückgrat-Schweizer<br />

ungeeignet. Die andern Türen?<br />

Hm — die sind eben von innen verriegelt!<br />

Den Wagen von Hand verschieben ?<br />

Die Bremse ist angezogen und der Arm<br />

reicht durch den Türspalt ebensowenig bis<br />

zum Bremshebel wie bis zu den Türriegeln.<br />

Hansens Wagen verschieben? Der sitzt fest<br />

wie eine Festung und ist ebenso unzugänglich.<br />

Ob Fritz schliess'ich an seinem oder Hansens<br />

Wagen eine Scheibe eingeschlagen hat,<br />

entzieht sich meiner Kenntnis. In der ersten<br />

Wartestunde, während ich ihn beobachtete,<br />

tat er keins von beidem. Wahrscheinlich aber<br />

hat er Hans später die erste Lektion über<br />

«Parkologie» erteilt.<br />

Hoffen wir, dass «Hans» mit seinem zu<br />

nahen Parkieren nur gedankenlos gehandelt<br />

hat! Manche andere Parkierungsfehler verraten.<br />

a-bar weit schlimmere Eigenschaften<br />

als blosse Gedankenlosigkeit. Wer ..sich nur<br />

ein wenig mit der Deutung von Parkierungsfehlern<br />

befasst, dem bietet jeder Parkplatz<br />

ein reichhaltiges Menü schlechter Charaktereigenschaften.<br />

Man findet da oft al'e Abstufungen<br />

zwischen Dummheit und Lümmelhaftigkeit.<br />

Zum Schluss eine kleine Frage an die<br />

«•Se'bständigen» und «Orteinellen-um-jeden-<br />

Preis»: Geht eure Gerissenheit so weit, dass<br />

ihr nichts dagegen hättet, wenn ein Graphologe<br />

in einer <strong>Zeitung</strong> euer Charakterbild veröffentlichte<br />

und darüber setzte: «Achtung!<br />

Charakterbild des Ernst Meier!» Ihr würdet<br />

protestieren? Warum stellt ihr dann aber<br />

euer Ich .auf der öffentlichen Strasse zur<br />

Schau?<br />

Nur wer sich so benimmt, dass er unter<br />

keinen Umständen auffällt, ist bekanntlich<br />

ein Gentleman. Gentlemen wollt ihr aber<br />

doch alle sein! m.<br />

weit, dass mir, wenn ein Tag vergangen war,<br />

an dem er seine zwei Pennies nicht erhalten<br />

hatte, etwas fehlte, unterbewusst das Gefühl<br />

über mich kam, heute etwas vergessen oder<br />

unterlassen zu haben, so dass ich oft noch<br />

abends spät aus dem Hotel ging, um den<br />

Krüppel aufzusuchen. Mit der Zeit hatte ich<br />

Eckel und Abscheu vor ihm überwunden. Er<br />

wurde mir zu einem alten Bekannten. Aber<br />

auf seinem Gesicht war nicht ein einziges<br />

Mal ein Zeichen des Erkennens oder der<br />

Freude des Wiedersehens zu lesen, wie sehr<br />

ich es auch danach durchforschte, da ich<br />

nachgerade ein Recht darauf zu haben<br />

glaubte. So wurde mir der hockende Krüppel<br />

mit seinem Bilde zum Freunde, ohne den<br />

ich mir den Heimweg nicht mehr denken<br />

konnte.<br />

Wie es aber so geht, wenn wir einen seltsamen<br />

Menschen oft und immer wieder sehen:<br />

Es drängt uns, sein Leben zu kennen, von ihm<br />

mehr als nur das Aeussere zu betrachten. Ich<br />

hätte gar zu gerne gewusst, wer der Elende<br />

war, wie er dazu kam, in Wind und Wetter,<br />

in Nebel und Kälte an seinem armseligen<br />

Platze auszuharren — tagelang, nächtelang<br />

in steinerner Apathie. Aber wenn ich einmal<br />

mich dem Manne mit dem Willen näherte,<br />

ein Gespräch mit ihm anzuflechten, so wurde<br />

ich doch schon in einigem Abstande gewahr,<br />

dass ich es nicht wagen dürfe, in diese verschlossene<br />

Würde meine Neugierde einzulassen.<br />

An der eisigen Verschlossenheit und<br />

Ruhe scheiterte mein Wunsch jedesmal, und<br />

enttäuscht und verwirrt warf ich meine Münzen<br />

hin. gleichsam als Entschuldigung für eine<br />

Kinde verjagt werden. Aber wenn sie hung T<br />

rig sind, können sie recht ungemütliche Gesellschafter<br />

sein, obschon ihre Klugheit ihnen<br />

dann oft genug verbietet, anzugreifen.<br />

Viele wahre Geschichten werden über dits<br />

Bären im Yellowstone-Park erzählt. Ihre<br />

Stärke, ihre Klugheit, ihre Vorliebe für Süssigkeit,<br />

besonders auch für Speck, macht es<br />

unerläss'ich, dauernd auf dem Posten- vor<br />

diesen Strauchdieben zu sein. Eine Reisegesellschaft<br />

dachte, dass ihre Speckseite unter<br />

dem Kühlermantel absolut sicher sei. Aber<br />

als sie am nächsten -Morgen erwachte, war<br />

der Speck verschwunden. Mantel und Kühler<br />

waren heruntergerissen und ihre Bsstand*<br />

teile ringsum verstreut.<br />

Harry, ein junger Russe aus New York-<br />

Osten, hatte beschlossen, sich das Land allein<br />

in seinem Chevrolet anzusehen. Trotz<br />

aller Vorstellungen seiner Verwandten, dass ;<br />

er nicht lebend zurückkehren würde, wenn<br />

er west'icher als Chicago ginge. So kam es,<br />

dass sich seine Wage mit meinem «Vorsintflutlichen»<br />

im Yellowstone-Park kreuzten<br />

und dass Harry und ich gute Freunde wurden.<br />

Er war der begeistertste Fischer, den<br />

ich je sah. Da er jedoch nicht mit der FHege,<br />

wie es sonst dort üblich ist, fischte, sondern<br />

mit Köder, musste er nach Würmern suchen,<br />

konnte aber solche trotz aller Bemühungen<br />

nicht finden. So beschloss er, an den Plätzen<br />

nachzusuchen, wo die Touristen ihre<br />

Speisereste usw. wegwerfen. Die Dunkelheit<br />

sah unseren Harry, wie er auf Knien herumrutschte<br />

und mit der Taschenlampe nach<br />

Würmern suchte. Er war so eifrig bei der<br />

Arbeit, dass er die grosse, schwarze Gestalt<br />

neben sich, die in den Lagerresten wühlte,<br />

gar nicht gewahr wurde. Endlich aber drang<br />

ihm doch das schwere Atmen und Schnaufen<br />

des Ungeheuers über die Schwelle des Be-»<br />

wusstseins. Ein Strahl seiner Taschenlampe,<br />

ein kurzer Blick von Harry und der Bär hatte<br />

den ganzen Platz für sich allein.<br />

Harry nahm seinen «Sicherheits-Unterricht»<br />

im Sturm. Als ich ihn fragte, warum<br />

er slets einen Stein oder Ba'umklötz vor die<br />

Räder seines Wagens legte, wenn er irgend^<br />

wo anhalte, meinte er, dass er seit der Nacht*;<br />

wo er im Schlafe die Bremse mit einer Fuss-»<br />

bewegung auslöste und den Abhang heruntergerollt<br />

sei, an dem er für die Nacht geparkt<br />

hatte, kein Verlangen nach weiteren.<br />

Erfahrungen habe.<br />

Gesegnet sei er. Wahrscheinlich unbeachtet<br />

in seinem Vaterlande, kam er hleher mit dem<br />

Willen zu arbeiten, mit der Liebe zur Natur<br />

und mit Musik im Herzen. Wie liebte er es<br />

doch, auf jener Bank zu sitzen, die den Cannon<br />

des Yellowstone-Flusses überschaut und<br />

die Wasser des Unteren Falles zu beobachten,<br />

wie sie 300 Fuss tief abstürzen, getrieben<br />

von ungesehenen Gewalten, wie wüdgewordene<br />

weisse Pferde unter schmerzenden<br />

Peitschenhieben. Bei Gott, so sagte er,<br />

ich könnte hier wohl an die tausend Jahre sjt«<br />

zen bleiben. Es ist wundervoll!<br />

Und es ist wundervoll, überwältigend. Da<br />

Aufdringlichkeit, die gar nicht zum Ausdruck<br />

gekommen, ja von der er vielleicht überhaupt<br />

nichts ahnte, denn tonlos, wie immer, kam<br />

sein — Danke, Herr — über blaue, harte<br />

Lippen.<br />

Das Jahr ging seinem Ende zu. Weihnachten<br />

war vorüber, ohne dass irgend ein Kleines<br />

in meinem Verhältnis zu dem Pflastermaler<br />

sich geändert hätte, eine kleine Episode ausgenommen.<br />

Am Weihnachtsabend war ich<br />

schüchtern dem Alten nahegetreten und hatte<br />

meine üblichen Stücke in den Kreis geworfen,<br />

aber diesmal noch ein kleines Paketlein dazu,<br />

in das ich einen Cake und etwas Rauchzeug<br />

gepackt, obwohl ich den Krüppel nie hatte<br />

rauchen sehen. Das Ergebnis meiner, wie ich<br />

annahm, schönen Handlungsweise, war gewesen,<br />

dass diesmal auch sein monotones Dankwort<br />

ganz ausgeblieben war. In mir, ich gestehe<br />

es, kam zuerst ein Gefühl der Beleidigung<br />

auf, denn wer tut gerne Wohltaten, ohne<br />

Dank zu erhalten. Aber ich versuchte später,<br />

nur ihn zu verstehen, was mir nicht gelang.<br />

Möglicherweise-hielt er mich für ein Glückskind<br />

des Lebens und wollte von mir nichts annehmen,<br />

aber selbst diese letzte Erklärung<br />

war unvollkommen und unbefriedigend.<br />

Die letzten Tage hatten Schnee gebracht,<br />

und der Alte sass in einem löcherigen, fadenscheinigen<br />

Ueberzieher da, seine Bilder aber<br />

waren auf dem Pflaster oft mit einer dünnen<br />

Eisglasur überzogen und ringsum von einem<br />

einrahmenden weissen Wall umgeben. Sonst<br />

blieb sich alles gleich.<br />

So ging es dem letzten Ausklang des Jahres<br />

entgegen. Die Silvesternacht verbrachte


liegt hingelagert über die drei Ecken von<br />

Montana, Wyoming und Idaho, ein Rechteck<br />

von ungefähr 3400 Quadratmeilen, Bergwildnis,<br />

wie sie die Natur erschaffen hat.<br />

Durch einen Beschluss des Kongresses wurde<br />

im Jahre 1S72 ein Nationalpark, der grösste<br />

Nationalpark, und zum Besten des Volkes,<br />

geschaffen. Aber er ist nicht nur ein Tummelp'atz,<br />

er ist eine riesige Werkstatt, wo<br />

Geologen, Botaniker und andere Naturforscher<br />

ungeheure Schätze für Untersuchungen<br />

und Studien finden. Seine Geiser (warme,<br />

springbruiinenartige Quellen) sind weltberühmt.<br />

Es sind mehr und grössere im Nationalpark<br />

a'Ieiiii als in der ganzen übrigen<br />

Welt zusammengenommen. Flora, Fauna und<br />

Gebirgsschönheiten wetteifern miteinander<br />

im Reichtum an Schätzen.<br />

Es ist, als werde man in der Erdgeschichte<br />

um Tausende und Abertausende von Jahren<br />

zurückversetzt, ais die Geiser entstanden,<br />

heisse Sümpfe siedeten und kochten, Erdbeben<br />

und Zuckungen den Globus schüttelten,<br />

Wälder begraben wurden und Erdteile sich<br />

hildeteu. Es ist ein unvergessliches Schauspiel,<br />

von der grossen Halle des Gasthauses<br />

beim Feld des «Alten Getreuen» westwärts<br />

über das obere Geiserbecken hinwegzublikken.<br />

Wenn kurz nacli Sonnenuntergang der<br />

Himmel in den feinsten Farben des Pastells<br />

leuchtete, scharf kontrastierend gegen das<br />

dunkle Blau-Grün der baumbedeckten Berge<br />

in der Ferne. Aus Hunderten von Rissen,<br />

Spalten und Geiseröffnungen wirbeln Wolken<br />

von Dämpfen, grosse und kleine empor,<br />

vom kühlen Abendwind davongetragen. Das<br />

Bild zaubert die Vorstellung einer gewaltigen<br />

unterirdischen Werkstatt, in welcher Zyklopen<br />

an der Arbeit sind. Nur das Fehlen<br />

von Rauch und die wunderbare Reinheit der<br />

Ber.gluft verdrängt diese Einbildung. Plötzlich<br />

jagt der «Alte Getreue» (Name eines der<br />

grössten Geiser) nach einigen Anläufen seine<br />

175 Fuss hohe Säule überhitzten Wassers<br />

himmelwärts. In den drei Minuten, da diese<br />

Eruption andauert, sind gegen fünfviertel Millionen<br />

Gallonen Wassers aus den unterirdi-<br />

R ÄJ<br />

ZUR.CM<br />

Tonuollendetste Instrumente<br />

in relatiu massiger Preistage<br />

RAMSPECK<br />

artinou<br />

sehen Behältern emporgeschleudert worden.<br />

Ein grosser Teil davon verschwindet als<br />

Dampf in der Luft. Der Rest findet seinen<br />

Weg über die hart bekrustete Erde zum<br />

Firehole-Fluss. Kaum hat der «Alte Getreue»<br />

sich wieder niedergetan, um eine Stunde zu<br />

ruhen, so tritt in der Ferne ein anderer Geiser<br />

hervor und wieder einer und noch einer<br />

und über dieses eindrucksvolle Geschehen,<br />

das nun seit Tausenden und Hunderttausenden<br />

von Jahren vor sich geht, wo die<br />

Natur der Schauspieler und das ganze Geiserbecken<br />

die Bühne ist, breitet sich die tiefe<br />

Bläue des Himmels mit seinen funkelnden<br />

Sternen und bittet uns, eine Pause zu machen<br />

und nachzudenken.<br />

Am nächsten Morgen, als ich durch grüne<br />

Hochlandmatten fahre, springt plötzlich ein<br />

geschmeidiger, graziöser Hirsch mit einem<br />

leichten 20-Fuss-Sprung gerade vor uns übet<br />

den Weg. Stangen von Elchgeweihen liegen<br />

umher, wo ihre stolzen Träger sie abgeworfen<br />

haben. Ein Adler kreist hoch in der herrlichen<br />

Luft, und die Felder sind blau gefärbt<br />

von Millionen von Vergissmeinnicht.<br />

Mit meinem vorigen Tippfräulein hatte ich<br />

schlechte Erfahrungen gemacht. Sie nahm es<br />

nicht allzu genau und tippte oft daneben. Deshalb<br />

gab ich ihr den Laufpass und nahm eine<br />

andere.<br />

« Bevor ich Sie anstelle,» erklärte ich ihr,<br />

« möchte ich sehen, wie Sie einschlagen. Ich<br />

lege allergrössten Wert auf gewissenhaftes<br />

Arbeiten.» — Sie versicherte mir, dass Gewissenhaftigkeit<br />

eine ihrer stärksten Tugenden<br />

sei.<br />

«Nun gut! Wir werden ja sehen! Die<br />

Hauptsache ist, dass Sie sich unbedingt nach<br />

meinem Diktat richten. Nichts ist mir verhasster<br />

als Auslassungen. Man kann damit<br />

den ganzen Sinn eines Schreibens entstellen.»<br />

Sie sagte, ich würde über sie nicht zu klagen<br />

haben. Dass sie in jeder Beziehung perfekt<br />

sei, dafür bürge schon ihre Gehaltsforderung.<br />

Und Auslassungen gäbe es bei ihr<br />

nicht.<br />

«Schön,» sagte ich, «es wird mich freuen!»<br />

Und, um gleich mit der Probe zu beginnen,<br />

diktierte ich ihr einen Brief an den Kaufmann<br />

Gottlieb Schulze.<br />

Dieser Schulze ist der unleidlichste Patron,<br />

den wir am Stammtisch haben. Mir persönlich<br />

ist er geradezu widerwärtig. Aber<br />

schliesslich hat man gesellschaftliche Verpflichtungen,<br />

denen man seine Neigungen und<br />

Abneigungen opfern muss, wenn man nicht<br />

als Flegel gelten will.<br />

Ich diktierte also, und die Neue stenographierte<br />

mit einer Geschwindigkeit von dreihundert<br />

Silben in der Minute.<br />

Leider wurde ich, als ich eben zu Ende diktiert<br />

hatte, eilig abgerufen, so dass ich nicht<br />

mehr dazu kam, den Brief durchzulesen, ehe<br />

er zur Post kam.<br />

Um so sorgfältiger habe ich ihn studiert,<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> —<br />

Im Herzen des Parks liegt der Yellowstone-<br />

See, eine 140 Meilen grosse, tiefblaue Wasserfläche<br />

von dem aus der Fluss gleichen<br />

Namens seine nördliche Reise fortsetzt. Er<br />

fällt erst 100 Fuss zu den Oberen Fällen,<br />

dann 310 Fuss zu den Unteren Fällen, was<br />

das Doppelte der Niagarafälle ist. Schliesslich,<br />

während er seinen Weg durch den farbenreichen<br />

Cannon sucht, stürzt er ein letztes<br />

Mal gegen 100 Fuss tief in die Lower<br />

Falls. Der Cannon des Yellowstone-Parks ist<br />

eine 1200 Fuss tiefe Gasse durch die Berge,<br />

die in der Welt an Schönheit und Farbenreichtum<br />

nicht ihresgleichen hat. An Umfang<br />

übertrifft der Cannon des Colorado den des<br />

Yel'owstone bei weitem. Aber in betreff der<br />

Farbigkeit und Schönheit schlägt die Waage<br />

nach der andern Seite aus.<br />

Fische sind in Mengen in diesem Fluss,<br />

alle können auch in grossen Mengen von den<br />

Parkbesuchern gefangen werden. Die Regierung<br />

besetzt die ausgebeuteten Flüsse immer<br />

von neuem mit Brut, so dass stets ein grosser<br />

Ueberfluss an Fischen vorhanden ist zum<br />

Besten auch des ungeschickten Fischers.<br />

DAS GEWISSENHAFTE TIPPFRÄULEIN<br />

als ich ihn, begleitet von einer wütenden Bemerkung<br />

des Herrn Schulze, am andern Tage<br />

zurückerhielt.<br />

Die Neue hatte mit der ihr eigenen Gewissenhaftigkeit<br />

folgendes getippt:<br />

«Herrn Kaufmann Gottlieb Schulze, hier.<br />

Punkt. Eigentlich verdient der Kerl den<br />

Ehrentitel Kaufmann nicht, Schieber wäre<br />

schon richtiger. So ein Trottel! Na, was will<br />

man machen? Schreiben Sie es in Dreiteufelsnamen<br />

hin. Papier ist ja geduldig. Haben<br />

Sie's? So! Gut! Dann weiter! Sehr geehrter<br />

Herr Schulze! Besser wäre schon sehr<br />

geöhrter. oder larrggeohrter! Dieser Esel! Absatz.<br />

Es hat meine Frau und mich sehr betrübt,<br />

Komma, Sie und Ihre liebe Frau Ge-<br />

auch, ehrlich gesagt, lieber selber. Absatz.<br />

In der angenehmen Hoffnung, Komma, Sie am<br />

Sonntag mit Ihrer Frau Gemahlin bei uns zu<br />

sehen, Komma, wenn sie doch zu Hause bliej<br />

ben, diese Nilpferde, bin ich eine Zeile tiefer<br />

mit Absatz und etwas nach rechts herausgerückt<br />

Ihr in Freundschaft verbundener Jobs.><br />

dem Kampf um die Leichtgewichtsmeisterschaft<br />

zwischen Battling Nelson und dem unmahlin,<br />

die alte Watschelente, nicht bei uns<br />

zu sehen. Punkt. In Wirklichkeit konnte uns vergesslichen Joegans in Goldfield, einer kleinen,<br />

vollkommen unbekannten Stadt. 30 000<br />

diese Blase keinen grösseren Gefallen tun.<br />

Wie hatten Sie doch zuletzt geschrieben? Dollar setzte er an Kampfbörsen aus, baute<br />

Ach so, ja: bei uns zu sehen. Punkt. Wir eine eigene Arena und erzielte unter den<br />

würden uns ausserordentlich freuen, Komma, Goldwäschern und Cowboys eine Einnahme<br />

wenn Sie uns die Ehre erweisen wollten. von 66715 Dollar. Es war wohl das romantischste<br />

Publikum, das jemals einen Box*<br />

Komma. Schöne Ehre! Am liebsten sieht<br />

man dem Pack auf den Rücken. Also die kämpf sah. 300 bewaffnete Ordner nahmen<br />

Ehre erweisen wollten, Komma, uns am kommenden<br />

Sonntagnachmittag zum Tee zu besuchen.<br />

Punkt. Ganz besonders nett würden<br />

wir es finden, Komma, wenn Sie Ihre lieben<br />

Kinder, diese ungezogenen Rangen, mitbrächten.<br />

Punkt Sie könnten dann mit meinen<br />

Kindern spielen, Komma; natürlich werden<br />

sie mit ihrer Ungezogenheit und ihrem Lärm<br />

mir wieder sehr auf die Nerven fallen, wie<br />

das letzte Mal, diese verdorbenen Schlingel,<br />

während wir uns bei einem Glas Tee und<br />

einer guten Havanna angenehm unterhalten.<br />

Punkt. Wer sich mit diesem Schulz unterhalten<br />

will, muss schon ein neunzigprozentiger<br />

Idiot sein. Und die Zigarren rauche ich<br />

Wer war Tex Rickard?<br />

i Das Ende eines abenteuerlichen Schicksals.<br />

Letzte Woche meldeten die Kabel, dass Tex<br />

Rickard, Amerikas und der Weit grösster<br />

1 Boxkampf-Veranstalter, an den Folgen einer<br />

Blinddarrnoperation verstorben ist.<br />

68 Jahre ist « Tex » alt geworden, und was<br />

er für den amerikanischen Boxsport bedeutete,<br />

das wird man erst voll ermessen, wenn<br />

seine Nachfolger sein Erbe übernehmen werden.<br />

Tex war der Mann, der dem Boxsport<br />

diktierte. Nicht die vom Staat eingesetzte<br />

amerikanische Boxkommission machte die<br />

Geschichte Flstianas, sondern Tex Rickard.<br />

Er war es, der durch seine riesigen Börsen<br />

die Weltmeisterschaften bestimmte. Ihm ist<br />

es gelungen, den Boxsport zum lukrativsten<br />

Sportgeschäft zu machen.<br />

Die Lebensgeschichte dieses Mannes liest<br />

sich, wie die «B. Z. am Mittag» berichtet,<br />

wie ein einziger Abenteuerroman. Er wurde<br />

am 2. Januar 1860 als Sohn eines Mühlenarbeiters<br />

in Cansas (City) geboren. Sieben<br />

Köpfe war die Familie stark, und da der<br />

Vater bald kränkelte, musste der kleine<br />

Rickard bald mit verdienen helfen. Aber so<br />

früh auch die unerbittlichen Nöte des Lebens<br />

an ihn herantraten, er meisterte sie. Als<br />

Cowboy, Holzfäller, Goldwäscher, Barkeeper,<br />

Spielbankhalter, Grundstückhändler, als<br />

Viehzüchter und schltesslich als Sportunternehmer<br />

hat Rickard riesige Summen verdient.<br />

Sein Aufstieg als Veranstalter war sensationell.<br />

Er begann seine Karriere im Boxsport mit<br />

den Zuschauern vor Betreten der Arena die<br />

Schusswaffen ab.<br />

Durch diesen Kampf kam Rickard in das<br />

Boxgeschäft richtig hinein. Alle grossen<br />

Kämpfe, alle Weltmeisterschaften, die die<br />

amerikanische Oefientlichkeit im stärksten<br />

Masse interessierten, wurden von ihm veranstaltet.<br />

Hunderttausende von Dollar hat Rikkard<br />

den grossen Boxkoryphäen, wie Dempsey,<br />

dem Franzosen Carpentier und dem<br />

«Wilden Stier der Pampas», Louis Angel<br />

Firpo, gezahlt.<br />

Rickard hat erst vor wenigen Jahren geheiratet.<br />

Er hinterlässt seine Frau und ein kleines,<br />

etwa zweijähriges Töchterchen.<br />

mer mit dem leise ironischen Unterton, «wollen<br />

hören, wie so ein lumpiger Kreidepinsler<br />

überhaupt dazu kommt usw. Um den Schatten<br />

eines Menschen wegen Hessen Sie Ihre<br />

Freunde und Ihre Freundinnen ziehen. —<br />

Freundinnen, schöne Frauen waren es, Geschmack<br />

haben Sie auch.»<br />

Verblüfft sah ich mich nach ihm um. Was<br />

faselte denn der Alte? Hatte er —? «Nein,<br />

ich bin nüchtern», sagte es ironisch, mich<br />

durchschauend, neben mir, «ich trinke nicht».<br />

«So nehmen Sie .denn jetzt diesen Schatten<br />

hin. Das Leben selber zu erfassen ist<br />

Ihnen nicht möglich. Ihnen geht es gut, aber<br />

um dieser stillen Freundschaft willen, die nun<br />

schon Wochen dauert, nehmen Sie den Schatten<br />

ihres Freundes — zum Abschluss. Denn Sie<br />

können es hören, Sie sind gut, wenn Sie schon<br />

den Menschen in Ihnen' unter Seidenhemd<br />

und Schlips verbergen, aber mich täuschen<br />

Sie nicht. Mein Gott, Sie wollen ja wohl nicht<br />

täuschen, Sie machen nur mit, was andere<br />

tun. Mitmachen aber ist Verleugnung des<br />

Ichs.» Ich wagte kaum mehr, den Mann, dem<br />

ich Almosen gegeben, anzusehen; jetzt war<br />

ich der Bettler.<br />

«Pflastermaler bin ich, ein armer, verwitterter<br />

Teufel, jawohl, jawohl, aber immer war<br />

ich es nicht. Das da (er wies auf sein fehlendes<br />

Bein), das ist der Krieg, das ist diese<br />

Menschenfresserei drüben auf dem Kontinent<br />

gewesen und ist mitschuldig an mir, und was<br />

ich geworden.<br />

Nur mitschuldig, schuldig bin ich, sind die<br />

Umstände, die Verhängnisse, ist auch sie, —<br />

ich spreche von einer Frau.<br />

O, Frauen, Frauen können auch schuldig<br />

sein, trotz Engelgesichtern, trotz der Liebe.<br />

Maler war ich, Zeichner auch. Es ging mir<br />

gut. sehr gut. Man hatte mein Können — o<br />

schauen Sie jetzt nicht auf den Mist am Boden,<br />

dass ich heute nichts mehr kann, weiss<br />

ich, aber ich konnte, konnte — ich hatte einen<br />

sichern Stil und eine glückliche Hand, meine<br />

Bilder waren Mode, sie gehörten in jeden<br />

Salon und meine Karikaturen waren srefürchbis<br />

zu den vollkommenen, neuen,<br />

seibstgebaoten und alten<br />

Mt isier-instrumenten<br />

n grösster AuswahJ nnd in vor<br />

teilhatten Preisen o. Bedinsrunsen<br />

vom Ginen na* teste In Saiten, fiogea, Eluk<br />

UeOerzögen» Pulien etc. Gitarreo, Laaea. Ztttiem.<br />

Bantns. — KataJnae 're — Ans) Irsendinioen.<br />

• llustr Preist. Nr. S1 gratis u. verseht., verlangen.<br />

VJUWlti: I WdlCtl naio- i


N° 4 - <strong>1929</strong> AUTOMOBIL -REVUE<br />

ÜDILEEP<br />

JOBBE.<br />

WINTERSPORTDRESS<br />

UND MODELÄUNEN<br />

Soeben sind sie auf ihren Skiern au mir<br />

vorbeigeflitzt: Hand in Hand — wie immer.<br />

Sie» Mania, lässigschiank, etwas frech mit<br />

ihrem kleinen Wundernäschen, unantastbar<br />

in ihrer blonden Helligkeit, mit einem Mund,<br />

der nur das Laciien kennt und (was manchmal<br />

mehr ist als angeborene Schönheit!) :<br />

eine Frau mit todsicherem Geschmack. Sehr<br />

brauchbar in St. Moritz. Er — ihre Ergänzung.<br />

Wenigstens äusserlich. Eine solche<br />

Farbenharmonie der Ski-Kostüme sieht mau<br />

in ganz St. Moritz nicht wieder ! Hier meergrüner<br />

Skianzug, lange, weite Hosen, Norweger<br />

Schnitt. Um den Hals ist eine lange,<br />

blaugrau und rot schräg gestreifte Echarpe<br />

geschlungen, vorne in den Gürtel kokett eingesteckt.<br />

Das B!au-Grau-Rot wiederholt sich<br />

im Handschuh, Krappenbordüre, ja, selbst im<br />

Band, das die Knöchel umschliesst.<br />

0 dieser Winter! Um mich herum wimmelt<br />

es von farbenfreudigen Menschen, die in ihren<br />

dunkelblauen Norweger Anzügen und<br />

bunten Jumpers tückischen Kobolden gleichen.<br />

Denn ob Frau, ob Mann, wer kann<br />

das unterscheiden?<br />

Mania konzentriert sich nie auf einen einzigen<br />

Sport. (Schon wegen den Kostümen!)<br />

Eine Stunde später flitzt sie schon über das<br />

blanke Eisfeld. Nun ist es ein beige Tuchkleidchen<br />

Kurze, enganliegende Taille, vorn<br />

mit dunkelbraunen Knöpfen geschlossen —<br />

weiter Glockenjupc — dunkelbrauner Pelzbesatz<br />

garniert Kragen und Rockrand. Beige<br />

Schuhe und Strümpfe vervollkommnen den<br />

tetcr als eine politische Brandrede. Es ging<br />

mir gut, so gut, dass ich mir die Aufträge<br />

aussuchen konnte, ich war der Anziehungspunkt<br />

der Gesellschaft — wo ich eintrat, wurden<br />

die Männer stumm vor Neid, weil mir die<br />

Augen der Frauen zuflogen. Dabei war ich<br />

gar nicht schön, aber man nannte mich interessant,<br />

und gut gewachsen war ich ja schliesslich<br />

auch, einst. Sehen Sie, ist das nicht<br />

lächerlich, wie ich mein Sein von damals anpreise,<br />

aber wenn ich heute vor einem Fenster<br />

stehe, dann denke ich oft zurück.<br />

Die Damen der Gesellschaft sagten mir<br />

nichts mehr, ich hatte genug von den Spitzengeheimnissen<br />

der Ladies und bei verführerischem<br />

Lächeln dachte ich immer an das Verdienst<br />

der Kosmetik. Ich heiratete: ein süsses,<br />

schönes Kind aus dem Volk.<br />

Ich heiratete sie und hatte nun die Freude,<br />

was ich von den Ladies gelernt, auf sie zu<br />

häufen. Ihr nun die Spitzen, ihr die Pelze,<br />

ihr der Schmuck, sie aber ränkelte ihren jungen<br />

Leib in all dem Tand wie eine spielende<br />

Göttin. — Vielleicht sollte man eine Frau nie<br />

das Spielen lernen, sie spielt sonst mit uns,<br />

aus natürlicher Grausamkeit. Natürliche<br />

Grausamkeit ist gut — komisch, aber einer<br />

echten Frau ist alles natürlich.<br />

Wenn jemals ein Mensch Glück empfand,<br />

rieselndes, rauschendes Glück, so war ich es<br />

damals, als ich mit ihr zusammen war, als ich<br />

sie beschenken durfte, von ihren Lippen den<br />

Dank trinken durfte. Wenn jemals zwei<br />

Glückliche gelebt haben, dann damals.<br />

Da kam der Krieg. Man ging, man musste<br />

gehen. Jung sein, gesund sein, einen gesellschaftsfähigen<br />

Namen haben, hiess sich einschreiben.<br />

Das ist der Zwang der Gesellschaft,<br />

dem auch ich opfern musste — musste,<br />

als ich es lange genug hinausgeschoben und<br />

schon da und dort anspielende Bemerkungen<br />

hatte einstecken müssen. Vielleicht kennen<br />

Sie das auch. Was sind Sie? —<br />

— Schweizer, gab ich zurück. — Ach so —<br />

kam das Echo. Pause. Abschied von ihr<br />

herzzerreissend, wahnsinnig, ich glaubte es<br />

zu werden vor Schmerz. Drei Jahre — drei<br />


gediegen<br />

geschmackvoll<br />

preiowert<br />

Herrn. Hoizneu&c 0<br />

Möbelfabrik. Züncn 7<br />

Tramlinie 1 u. 2<br />

Haltestelle<br />

Hedwigs teiq<br />

nl<br />

solid und<br />

wasserdicht,<br />

eigenes Fabrikat,<br />

versende<br />

gegen Nachnahme.<br />

Umtausch<br />

gestattet.<br />

Spalt Eindleder<br />

Mi 26 cm Fr. 13 - Fr 17 -<br />

„ U r „ 14.50 »19 50<br />

„ 3», „16.- .22.-<br />

Mit la Fiiz itftttBrt Fr 2.59 irehr,<br />

filndledcr-HoIzschiihe mit<br />

geschlossenen Laschen, zum<br />

Binden oder mit Schnallen,<br />

per Paar Fr. 9.50. Mit<br />

Filz Fr. 10.50.<br />

(Solothurn) 38544<br />

Hunfieoressur<br />

'euer Art. sowie Abge<br />

wßbnenvou t nanen<br />

eder Art Ubernimml<br />

£d.FPiischi.neuhaussn<br />

schützen Sie sich am besten<br />

mit den beliebten echten<br />

ohne und mit Korkzwischen-<br />

Sohlen in Ia. Ausführung für<br />

Fr. 57. 50, 61.- u. 66.50<br />

dürlcfi |<br />

?ftar chartern ffo<br />

überraschend vielgestaltiges Sortiment — prächtige<br />

Neuheiten — originelle Muster — modernem \Vayen<br />

und Geschmack angepasst — beste Wollqualitäten.<br />

Massige, vorteilhalte Preise<br />

mit Patent-Klangkörper, der grosse<br />

Fortschritt im Klavierton, liefert zu<br />

vorteilharten Preisen und auf benunmA<br />

Tailrahlunn<br />

zu Hause gelassen. Sollte ich nun nach einer<br />

der Ortschaften Ch. oder I. fahren, die ameinverstanden und das Männlein stieg ein.<br />

Wegweiser angeschrieben und mir beide unbekannt<br />

waren? Doch siehe da, da kommt für einen Fussgänger eine ganz nette Extra-<br />

Bis zur nächsten Anhöhe war es immerhin<br />

ein Männlein des Weges aus der Strasse tour, ganz besonders nach getaner Tagesarbeit.<br />

nach I. Bitte, welche Strasse muss ich wählen,<br />

um nach G. zu kommen?» — « Nur die Oben auf der Höhe angelangt, konnte man<br />

nach I. führende Strasse! Doch ist von dieser<br />

bald rechts, bald links abzuweichen, um sehen, und mein Begleiter hatte eben begon-<br />

den Verlauf der Strasse durchs Tal über-<br />

G. zu erreichen. Wird schwierig sein, für nen, mir seine Erläuterungen an Hand dieser<br />

Sie, als Fremden, sich durch das Land zurecht<br />

zu finden. Der verstorbene Fürst Hess seine Erklärungen mit den Worten<br />

Landkarte in Naturgrösse zu geben, als er<br />

unter-<br />

Es war im verflossenen Sommer, irgendwo<br />

in einem ehemaligen Duodezstaat Mitteldeutschlands,<br />

auf einer längeren Autofahrt.<br />

Manchen Kilometer hatte ich an diesem herrlichen<br />

Sommertag schon hinter mich gebracht,<br />

und die Sonne stand bereits tief im<br />

Westen, mit ihren schrägen Strahlen' die<br />

Gipfelreihen der Hügelketten, über die mich<br />

mein Weg weiter führen sollte, vergoldend,<br />

als ich an eine Wegteilung kam. Auf meiner<br />

bisher mich führenden Strassenkarte war ich<br />

am Rande angekommen, und die Anschlusskarte<br />

hatte ich, was ich erst jetzt feststellte,<br />

Gegen kalte Füsse im Auto<br />

KATZENPELZ-SCHUHEN<br />

Ijeder Xlandscnulie<br />

XiederiULÜtzeu<br />

X-iederjaclcexx<br />

Gegr. 1834 das Sportgeechäft am Believueplttz Hott. 18.36<br />

rossten<br />

onschone<br />

fO DEC h<br />

Ö £NZ\&^<br />

rjoig<br />

die Inserate in d<br />

PIANOBAU BACHMANN, ZÜRICH 8<br />

5 Kreuzstrasse 39<br />

DAS AUTO HAT'S IHM ANGETAN<br />

VON R. DE TEMPLE. INTERLAKEN.<br />

brach: « Aber fein muss es sein, jetzt da den<br />

Berg hinunter zu sausen! Ist es nicht besser,<br />

ich begleite Sie bis hinter den Wald. » Ich<br />

wallte dem Alten die Freude des « Hinuntersausens<br />

» nicht verderben, fuhr daher weiter.<br />

Am Walde erklärte mir mein Begleiter, er<br />

hätte nun die Freude des Hinunterfahrens gekostet,<br />

und er dürfe deshalb nicht undankbar<br />

sein, um so mehr, als hinter der nächsten<br />

Anhöhe noch weitere Abzweigungen lägen,<br />

die er mir erklären müsse. Auf meinen Hinweis,<br />

er habe dann mindestens eineinhalb<br />

Stunden zurückzulaufen, erwiderte er, das<br />

sei ihm das « Heruntersausen » wohl wert.<br />

Wieder ging's bergauf. Der Alte schwieg,<br />

und je näher wir der Höhe kamen, desto trauriger<br />

blickten seine kleinen Luchsaugen. Erst<br />

Wenn Präsidenten fischen...<br />

Man muss darauf gefasst sein, dass die<br />

amerikanische Presse in den nächsten viereinhalb<br />

Jahren täglich ihren Bericht über<br />

Hoover haben wird. Jetzt beginnt bereits<br />

diese Art von Mitteilungen. Von der «Maryland»,<br />

dem Kriegsschiff, das den neuen Präskienten<br />

der Vereinigten Staaten nach Südamerika<br />

bringt, erfährt man, dass Hoover<br />

sich mit Fischen und Angeln zu zerstreuen<br />

glaubte ich, er denke an den Heimweg, doch<br />

als ich ihn, oben angekommen, zur Frage<br />

stellte, sagte er kläglich: « Nein, ich befürchte<br />

nur, sie werden mich ein zweites Mal nicht<br />

mit hinuntersausen lassen.» Ohne Anhalten<br />

fuhr ich den Berg hinab und das Männlein<br />

war wieder vergnügt. Wieder im Tal, hielt<br />

ich an, um meinen anhänglichen Fahrgast absteigen<br />

zu lassen. Doch er rührte sich nicht.<br />

« Erst oben, wenn ich den Weg erklärt habe. »<br />

Die dritte Anhöhe war erreicht, und wieder<br />

war mein Begleiter still und traurig geworden.<br />

Aber diesmal bat er inständigst: «Nur<br />

noch einmal.» Drei Stunden Weg, dachte<br />

ich, er wird die halbe Nacht zurücklaufen<br />

müssen — und sause los. Zur Tale angekommen,<br />

hielt ich an und überreichte dem Männlein<br />

ein Trinkgeld. Der Alte stieg wortlos<br />

aus, beguckte sich meinen Wagen von vorne<br />

und hinten, als wolle er ihn liebkosen. Nahm<br />

eine stramme Haltung an, warf noch einen<br />

wehmütigen Blick auf das Ding mit vier Rädern<br />

und rief: «Wenn ich erst den Haupttreffer<br />

habe, dann weiss ich, was ich tu. Adjüs!<br />

» Der Alte warf den Hut in die Luft und<br />

rannte fast mehr als er lief, ohne sich nochmals<br />

umzudrehen, heimwärts, seinem fernen<br />

Dorfe zu.<br />

pflegt. Dabei soll er ebensoviel Qlück wie<br />

beim Angeln nach den Stimmen für die Präsidentenwahl<br />

haben. Hoover fing, so wird<br />

Als ich vor die Garage fahre, bemerke ich ztt<br />

meinem Erstaunen eine Uhr am Armaturenbrett:<br />

ich weiss genau, dass mein Wagert<br />

gemeldet, einen Delphin i m Gewicht von<br />

fünfzehn Pfund und eine Makrele im Gewicht<br />

von fünf Pfund. Auch ein schwererer<br />

keine Uhr hat! Jetzt geht mir ein Licht auf.<br />

Ist es möglich, habe ich einen andern Wagen<br />

Delphin hatte schon angebissen, wusste aber<br />

genommen? Ich fahre sofort zurück. Wirklich,<br />

mein Wagen steht da, auch der Mantel<br />

noch im letzten Augenblick zu entkommen.<br />

Engländer und Amerikaner hören sehr gern<br />

meines Freundes ist noch darin; es hat also<br />

das Jägerlatein ihrer Herrscher. Keine schönere<br />

Geschichte kann man dem Durchschnitts-<br />

zufällig ein anderer seinen Wagen neben den<br />

meinen gestellt, der genau so aussieht und<br />

engländer und Durchschnütsatnerikaner bieten,<br />

a-ls wenn man ihm von riesig grossen Fo-<br />

ich — habe den falschen genommen! Man<br />

stelle sich die Folgen vor, wenn der Inhaber<br />

rellen erzählt, die nach stundenlangem Kampf<br />

des Wagens zur Polizei gekommen wäre,<br />

mit der Angel oder dem Netz gefangen wurden.<br />

während ich dort die Anzeige wegen des<br />

Mantels gemacht habe; ich wäre als Dieb des<br />

Wagens' hingestellt worden. Und so etwas<br />

Bettler und Wucherer in einer Person.<br />

passiert ausgerechnet mir!»<br />

Ja, die vielen gleichen Wagen...!<br />

Zu den bekannten Persönlichkeiten des<br />

Montmartre gehört ein alter Bettler, der dort<br />

die Cafes und Restaurants heimsucht. Sein<br />

Geschäftstrick ist, lässig zu wirken. In zer-<br />

Ein Museum für Karl May.<br />

Man weiss heute, dass die Behauptung,<br />

•lumpten Kleidimgsstücken geht er von Tisch Karl May sei nie über die Grenzen Deutsch-<br />

hinausgekommen, nicht zutreffend ist.<br />

zu Tisch, oftmals stehenbleibend, um mitlands<br />

heiserer Stimme irgend einen Sang zu krächzen.<br />

Sein Anblick und sein Gesang wirken «Wilden Westen» von Amerika gewesen und<br />

Schon in ganz jungen Jahren ist er öfter im<br />

derart, dass die mit seinen Vorträgen Beehrten<br />

schleunigst in die Tasche greifen, um ihn dianerterritorien aufgehalten und<br />

noch 190S hat er sich längere Zeit in den In-<br />

neue<br />

von ihrem Tische fortzubekommen. Das ist<br />

der Bettler. Das Künstlervölkchen von Montmartre<br />

aber kennt ihn von einer anderen<br />

Seite. Wenn sie Gold brauchten, dann riefen<br />

sie ihn nach dem Verlassen des Cafes in<br />

eine Ecke, und es folgt eine im Flüsterton<br />

geführte Unterhaltung. Der «Bettler* zieht<br />

aus der Tasche seines zerlumpten Kittels<br />

eine wohlgefüllte Brieftasche. Er entnimmt<br />

ihr die erbetene Summe, manchmal 100 Franken,<br />

oft aber auch mehr, sowie ein kleines<br />

Formular, das nur ausgefüllt zu werden<br />

braucht und auf dem sich der Darlehensnehmer<br />

verpflichtet, das Doppelte der geliehenen<br />

Summe nach einem Monat zurückzuzahlen.<br />

Der Zinsfuss ist enorm hoch, aber<br />

der Bettler muss auch oft hart arbeiten, bis<br />

er wieder zu seinem Gelde kommt. Wenn<br />

ein säumiger Schuldner mit der Rückzahlung<br />

im Rückstand bleibt, dann heftet er sich an<br />

seine Sohlen. Des Morgens kann der Künst-<br />

keine Wegweiser anbringen und die neue Regierung<br />

hat kein Geld.» Ich nahm mein No-<br />

Schwelle seines Hauses sitzend vorzufinden.<br />

ler sicher sein, seinen Gläubiger auf der<br />

tizbuch zur Hand, um mir genauere Angaben Er folgt ihm den ganzen Tag über wie ein<br />

über das « Rechts » oder « Links abzweigen •» Schatten, bis es endlich dem zur Verzweif-<br />

gebrachten Schuldner gelingt, bei Freun-<br />

aufzuschreiben. Der Alte machte mir An-lungaben,<br />

aber bald sah ich die Zwecklosigkeit den und Bekannten die geliehene Summe<br />

meines Vorhabens ein, denn wenn ich bei der nebst Zinsen aufzutreiben und sich so von sei-<br />

hartnäckigen Begleiter zu befreien, dritten Abzweigung rechts war, war dasnem oe.<br />

eifrige Männlein längst einige Abzweigungen<br />

voraus. Der Alte merkte es.' « Wissen Sie<br />

was, ich fahre gleich mit Ihnen bis auf die<br />

nächste Anhöhe, von der aus man den Weg<br />

übersehen kann. Dort kann ich Ihnen zeigen,<br />

wie Sie zu fahren haben.» Ich war damit<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N n 4<br />

6<br />

mobil-Hevu<br />

BflHNHOFSTR. 52<br />

Sie rvvrldich<br />

^* •<br />

BUNTE CHRONIK AUS ALLER WELT<br />

Ein interessanter Fall. Ein Freund von<br />

mir erzählte kürzlich folgenden Vorfall: «Ich<br />

bin Besitzer eines Buick-Wagens. Eines<br />

Abends fahre ich mit einem Freund nach Zürich<br />

und wir machen vor dem Restaurant<br />

«Du Pont» halt. Nachdem wir den Wagen<br />

ordnungsgemäss auf dem dortigen Platz parkiert<br />

haben, wirft mein Freund seinen Mantel<br />

in das Innere des Wagen und wir begeben<br />

uns ins Cafe, wo wir alsbald mit einem<br />

«Zuger» beschäftigt sind. Nach zirka zwei<br />

Stunden verlassen wir mit einem dritten das<br />

Haus, besteigen den Wagen, wobei unser<br />

Freund das Innere des Wagens besteigt. Wir<br />

fahren Richtung Bellevue, und da es inzwischen<br />

etwas kälter geworden ist, wird unser<br />

Freund im Innern des Wagens gebeten, den<br />

Mantel zu reichen. Da er aber keinen finden<br />

kann, müssen wir ohne weiteres annehmen,<br />

dass dieser in der Zwischenzeit abhanden<br />

gekommen ist. Ich mache beim Rathaus<br />

eine kühne Wendung und fahre rasch<br />

nach der Hauptpolizeiwache, um dort den<br />

Diebstahl des Mantels anzuzeigen. Nachdem<br />

die üblichen Formalitäten erledigt sind, verlassen<br />

wir nach fast einer Viertelstunde den<br />

Posten und fahren etwas erleichtert weiter.<br />

wertvolle Sammelstücke von der Reise heimgebracht.<br />

Die Villa des Schriftstellers war<br />

mit vielen Seltenheiten aus aller Herren Ländern<br />

angefüllt.<br />

Als May 1912 starb, vermachte er sein<br />

Vermögen einer mildtätigen Stiftung und bestimmte<br />

gleichzeitig, dass später auch seine<br />

grosse Bücherei und die Sammlungen der<br />

Oeffentlichkeit zugänglich sein sollten. Dieser<br />

Wunsch ist jetzt auf ganz eigenartige<br />

Weise erfüllt worden. Patty Frank, ein<br />

Wiener von Geburt, war ein begeisterter Leser<br />

Mayscher Schriften. Tatendrang und<br />

Abenteuerlust führten ihn dreissig Jahre<br />

durch die ganze Welt. Eine Zeitlang -war er<br />

bei der Buffalo Bill-Truppe und hat sich<br />

jahrelang bei den Indianern Nordamerikas<br />

aufgehalten. Der ruhelose Mann studierte<br />

die Sitten und Gebräuche, die Geschichte des<br />

roten Volkes und brachte mit grossen Opfern<br />

eine Sammlung alter, indianischer Gerätschaften<br />

und Trophäen zusammen, wie sie<br />

in Europa wohl kaum ihresgleichen hat. Als<br />

Frank gelegentlich einer Europareise das<br />

Heim des inzwischen verstorbenen Schriftstellers<br />

aufsuchte und mit Kennerblicken die<br />

vielen Sehenswürdigkeiten betrachtete, die<br />

Karl May von seinen Fahrten heimgebracht<br />

hatte, erklärte er, dass er vielleicht sein©<br />

Sammlung der Karl-May-Stiftung vermachen<br />

würde aus Dankbarkeit für die vielen Anregungen,<br />

die er durch May erhalten habe.<br />

Die wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem<br />

Kriege zwangen Frank, seine kostbare<br />

Sammlung einem Museum zu verkaufen.<br />

Eine Aussprache mit der Witwe Karl Mays<br />

und dem Verlagsdirektor Dr. E. A. Schmidt<br />

aber führte zu einem viel erfreulicheren Ergebnis<br />

für alle Teile. Frau May baute dem<br />

alten Globetrotter ein amerikanisches B'ockhaus<br />

in dem Park der Villa in Radebeul und<br />

sorgt nun für einen ruhigen Lebensabend des<br />

Weltläufers. Dafür geht die wertvolle Sammlung<br />

in den Besitz der Karl-May-Stiftung<br />

über. Im Anschiuss an das Blockhaus wurde<br />

nun ein neuer Raum geschaffen und unter


No 4 - AUTOMOBIL-RFVUC 17<br />

lachwissenschaftlicher Leitung des Völkerkundlers<br />

und Spezialisten in der Erforschung<br />

•von Indianerkultur und Sprachen Hermann<br />

Dengler die Sammelstücke Karl Mays und<br />

Patty Franks zusammengestellt.<br />

Die Pädagogik der Wilden.<br />

Dass körperliche Züchtigung kein geeignetes<br />

Erziehungsmittel ist, weiss die moderne<br />

Pädagogik. Interessant ist, dass bei verschiedenen,<br />

sonst auf niedriger Kulturstufe<br />

stehenden Völkern diese Auffassung längst<br />

Platz gegriffen hat.<br />

Frithjof Nansen, der* bekannte Polarforscher,<br />

erzählt von den Eskimos, dass sie mit<br />

einer Liebe an ihren Kindern hängen, die ihm<br />

sanz aussergewöhnlich erscheint. Sie halten<br />

jede Züchtigung für unmenschlich. Nicht ein<br />

einziges Mal hörte Nansen einen Eskimo seinem<br />

Kind ein hartes Wort sagen. Der Mitteleuropäer<br />

erwartet, dass die Kinder bei einer<br />

solchen Erziehung unmanierlich und unartig<br />

werden. Nansen berichtet aber das Gegenteil:<br />

«Obwohl fch in vielen Eskimohäusern<br />

•der Westküste verkehrt habe, ist mir nur ein<br />

einziges Mal ein ungezogenes Eskimokind<br />

•begegnet — und das war in einer mehr europäischen<br />

als grönländischen Familie. Wenn<br />

die Kinder grösser und verständiger waren,<br />

genügte stets eine freundliche Aufforderung<br />

seitens des Vaters oder seitens der Mutter.<br />

IM AUTO UEBER DEN LOVCENPÄSS<br />

NACH CETINiE<br />

VON HEDE LINSMAYER.<br />

damit sie unterliessen, wozu sie keine Erlaubnis<br />

hatten. Nie habe ich Eskimokinder,<br />

sei es im Hause oder im Freien, sich erzürnen,<br />

schimpfen oder gar schlagen sehen. Ich<br />

habe ihnen oft beim Spielen zugeschaut, auch<br />

oft genug mit ihnen Fussball (ein eigenes,<br />

von ihnen selbst erfundenes, dem englischen<br />

foot-ball sehr ähnliches Spiel) gespielt, und<br />

dabei haben, wie bekannt, Knaben oft Qrund<br />

zum Zanken; aber nie sah ich einen heftig<br />

werden; ja, ich sah nicht einmal ein unfreundliches<br />

Gesicht. Wie könnte das in Europa<br />

vorkommen!»<br />

Aehnliches berichtet Erland Nordenskiöld<br />

über seine Forschungen unter den Indianern<br />

am Pilcomayo (Südamerika): «Die kleinen<br />

Kinder sind die Freunde aller, besonders die<br />

Alten haben sie lieb. Sie werden niemals<br />

gezüchtigt, hören niemals harte Worte. Werden<br />

sie älter und verständiger, so sind sie<br />

infolge dieser Erziehung freundlich und aufmerksam.<br />

Schlägereien und harte Worte kommen<br />

unter den Kindern fast niemals vor. Ein einziges<br />

Mal habe ich einen Indianerknaben einen<br />

anderen sch'agen sehen. Das war in<br />

einem Ashluslaydorf. Dass dies etwas Ungewöhnliches<br />

war, wurde mir aus der Aufregung,<br />

die darüber im Dorfe entstand, klar.<br />

Ein paar Stunden lang ergingen sich die Eltern<br />

und Verwandten der Kinder in Schmähungen.<br />

Aermstc dauerte mich, und als ich im Gedränge<br />

unversehens vor seinem Bette stand,<br />

entschuldigte ich mich höflichst wegen der<br />

unfreiwilligen nächtlichen Störung. Er schien<br />

weder Deutsch noch Italienisch zu verstehen,<br />

aber in seinen braunen Augen tanzten schelmische<br />

Funken. Er schüttelte ein ganz klein<br />

wenig die verwirrten schwär *en Locken und<br />

lächelte mir galant zu. Ich glaube, er hat<br />

uns verziehen.<br />

Soweit man es bei spärlichem Kerzenlicht<br />

überblicken konnte, war alles recht primitiv,<br />

doch die gute Frau, die während des Bettenüberziehens<br />

wohl einige sorgenvolle Blicke<br />

und Worte von uns aufgeschnappt hatte, beteuerte<br />

hastig : «Nix Wanzen o no, nix, nix!»<br />

Dies war bezeichnenderweise ihr ganzer<br />

deutscher Wortschatz! Um gerecht zu sein:<br />

sie hat nicht gelogen, und als sie unsere<br />

strahlenden Gesichter am nächsten Morgen<br />

sah, küsste sie uns bewegt die Hände —<br />

wahrhaftig!-— dankte tausendmal für das ihr<br />

gespendete Lob und wünschte uns alles Glück<br />

auf unseren ferneren Lebensweg. Die gute<br />

Alte!<br />

Punkt 8 Uhr fanden wir uns zum Start an<br />

der verabredeten Stelle bei dem Chauffeur<br />

ein. Die Fahrt in die « Schwarzen Berge »<br />

Montenegros konnte beginnen. Der Fahrpreis<br />

von 800 Dinars, annähernd 60 Mark, verur-<br />

In Ragusa flammten die ersten Lichter auf, sachte uns freilich einen nicht gelinden<br />

als wir abends um 7 Uhr den Dampfer nach Schrecken. Das überstieg bei weitem unsere.<br />

Cattaro bestiegen. Traumhaft glitten wir die Kalkulationen. Aber der Bursche bestand<br />

Adria hinunter, deren helles Blau nun tiefschwarz<br />

schimmerte. Wir lagen an Deck und andernfalls lieber auf das Geschäft verzichten<br />

hartnäckig auf diesem Betrag und erklärte,<br />

bohrten unsere Augen in das Dunkel der zu wollen. (Er hat recht gehabt, wie wir<br />

Nacht. Rechts und links in der engen Bucht später zugeben mussten.)<br />

von Kotor oder Cattaro, in die wir nach Wir blickten etwas unschlüssig hinauf zum<br />

einer mehrstündigen Fahrt einbogen, stiegen Lovcen, der mit seinen 1759 Metern wie ein<br />

gigantische Berge empor, deren gespenstische stolzer König in die Höhe ragt, die Lenden<br />

Schatten sich im Wasser widerspiegelten.<br />

Hell und unbegreiflich nah wie nie in unserer<br />

deutschen Heimat funkelten die Sterne...<br />

Um 10 Uhr landeten wir in, Cattaro, dem<br />

letzten Ort der « Loka Kotorska », einem kleinen,<br />

isolierten Städtchen an den steilen Hängen<br />

des Lovcenberges, das zu Zeiten des<br />

österreichischen Kaisertums als Hafen und<br />

und während des Krieges eine wichtige militärische"<br />

e Rolle J st)ielte."~' '"" ' " " '<br />

Zunächst galt es, ein passables Nachtquartier<br />

und einen zuverlässigen Führer ausfindig<br />

zu machen, mit dem wir die weltberühmte<br />

Autoiahrt über den Lovcen unternehmen<br />

konnten. Denn diese sollte im wahrsten<br />

Sinne des Wortes den « Höhepunkt» unserer<br />

Dalmatienreise bilden. Unter den sich anbietenden<br />

Bewerbern suchten wir auf gut Glück<br />

den Vertrauenerweckendsten aus, nicht zuletzt<br />

deshalb, weil wir uns mit einigen Brokken<br />

Deutsch seinerseits und ein bisschen Italienisch<br />

unsererseits so einigermassen verständigen<br />

konnten. Er brachte uns durch die<br />

engen, stockdunkeln Strassen in das « beste »<br />

Hotel Cattaros, wo unsere %Ankunft ungeheure<br />

Auiregung hervorrief, eineAufregung, die bewies*<br />

dass wir uns von dem .Fremdenverkehr<br />

da unten doch eine recht übertriebene Vorstellung<br />

gemacht hatten. Die Frau Wirtin,<br />

schon halb im Neglige", raste, nach echt südländischei<br />

Art heftig gestikulierend und mit<br />

einem Sehwall von unverständlichen Worten,<br />

wie ein Wiesel auf dem Korridor hin und<br />

her. Ehe wir richtig begriffen hatten, was los<br />

war, wurde ein junger Mann aus dem Schlafe<br />

getrommelt und mit verblüffender Selbstverständlichkeit<br />

das eine freie Bett in seinem<br />

Zimmer geräuschvoll abgeschlagen. Der<br />

von einer wunderbaren Serpentinenstrasse<br />

durchschnitten. Die Sonne stand schon am<br />

Horizont. « Auf nach Cetinje ! » entschied ich,<br />

und ohne noch eine Sekunde zu zögern, stiegen<br />

wir in das Auto.<br />

Wie soll man diese herrliche Fahrt beschreiben?<br />

Eine Kurve um die andere nimmt<br />

das Auto; immer grossartiger wird: die Szenerie,<br />

die .sieh; unseren- Augen- öffnet. Die<br />

" '• ganze blaue, wunderschöne, malerische Bucht<br />

von Cattaro liegt unter uns, und um uns herum<br />

türmen sich kahle Berge. Leichter Dunst<br />

steigt aus den Talkesseln auf und hindert<br />

uns, das einzigartige Gemälde getreu auf die<br />

Kamera zu bannen. Der Wagen schraubt<br />

sich langsam höher, mit einer Art verbissener<br />

Zähigkeit; manchmal sind wir so dicht am<br />

Rand des Abgrundes, dass ich die Augen<br />

schliesse, um nicht zu zittern. Aber der Führer<br />

reisst den Wagen herum und nimmt die<br />

nächste Kurve mit nachtwandlerischer Sicherheit.<br />

Wir halten ab und zu, um die prächtigen<br />

Ausblicke in Ruhe zu geniessen, unser Führer<br />

raucht inzwischen in aller Gemütsruhe eine<br />

Zigarette. Weiter geht's auf diesem Meisterwerk<br />

der Strassenbaukunst, wir nähern uns<br />

dem Gipfel; ein steinernes Meer umgibt uns.<br />

Es begegnen uns jugoslawische Offiziere<br />

nebst einigen Soldaten, die mit Messungen<br />

beschäftigt sind. Hie und da tauchen einige<br />

fragwürdige Gestalten auf. Es müssen Montenegriner<br />

sein; sie haben etwas im Blick,<br />

was uns nicht recht gefallen will. Wir erinnern<br />

uns, dass vor nicht allzu ferner Zeit<br />

der Pass über den Lovcen noch Räubergebiet<br />

war und die Fahrt nach Cetinje in jedem<br />

Falle ein gewagtes Abenteuer blieb. Nicht selten<br />

kamen Reisende vollständig nackt an ihrem<br />

Bestimmungsort an, denn bei den Montenegrinern<br />

gilt die Räuberei keineswegs als<br />

schändliches Handwerk, im Gegenteil. Bei<br />

der heutigen, ziemlich scharfen Bewachung<br />

der Serpentinenstrasse ist die Gefahr eines<br />

Ueberfalls kaum mehr vorhanden; immerhin,<br />

man kann Pech haben. Und welch ein romantisches,<br />

ideales Räubergebiet ist hier! Jeder<br />

Felsvorsprung birgt ein schützendes Versteck.<br />

Unmöglich ist hier eine Kontrolle.<br />

Wahrlich, so reflektieren wir, wenn wir nicht<br />

gebildete Zentraleuropäer wären, so wollten<br />

wir montenegrinische Räuber sein.<br />

Allmählich sind die 132 Serpentinen bezwungen,<br />

wir haben das Plateau des Lovcen<br />

erreicht.<br />

Das Auto frisst Kilometer um Kilometer,<br />

rattert vorwärts über Stock und Stein, hinein<br />

ins Herz Montenegros. Der Weg senkt sich<br />

jetzt hinab nach Njegus, dem Geburtsort des<br />

früheren Königs Nikita. Der Führer zeigt uns<br />

das «erlauchte » Bauernhaus, das sich kaum<br />

von den ärmlichen Behausungen dei anderen<br />

unterscheidet. Die nächsten Ansiedlungen, die<br />

wir durchqueren, tragen fast dasselbe Gesicht.<br />

Man sieht, die Menschen hier haben es<br />

bitter schwer; jedes winzige Stückchen Acker<br />

ist dem öden Karstboden abgetrotzt. Sie leben<br />

in ihren kahlen Bergen versteckt, einsam und<br />

bedürfnislos, und nur ein Gedanke beseelt sie:<br />

Ein leichfer.feiner Qualirsrs-<br />

Stumpen von köstlichem Aroma!<br />

praunePackun, 10SJkf>-.80<br />

IllliiiiiiniiwiWillilllliiillliiiiüJiU'iihmiiwiiiili<br />

SLOAN'S LINIMENT lindert<br />

Ihre Schmerzen. DieheilbnngendeFlussigkeit<br />

wird nur<br />

leicht aufgetragen, und schon<br />

sind alle Schmerzen gebannt.<br />

Schädliche Nebenwirkungen<br />

sind ausgeschlossen. * Vorzüglich<br />

bei RHEUMATIS-<br />

MUS. ISCHIAS, HEXEN%<br />

SCHUSS, NEURITIS.<br />

Die Flasche kostet Fr. 2.50<br />

in Apotheken, reicht monatelang,<br />

ist haltbar und billig.<br />

« nun<br />

Leitsnintlelilrehbäiike<br />

in diversen Grossen, mit Prismawangen<br />

und Nortongetrebe.<br />

• Beste Versioherungf. jed.<br />

Auto-Fahrer bietet die<br />

reehtzeit Anwendung v<br />

Dr. Ad Huebseher's<br />

Kräuter-Creme<br />

VBR S A.3XT<br />

b. Hautschsden ied. An<br />

Erhältl. in Schachteln o.<br />

Tuben zu Fr 2.50 u. 3.50<br />

in allen einschlägig:- Geschäften<br />

od. direkt durch<br />

Bioiog. Industrie ArlesliciiD-Iiasel.<br />

ihre nationale Freiheit. Sie haben weder den<br />

Verlust ihres Königtums verschmerzt, noch<br />

die serbische Oberhoheit.<br />

In der Ferne wird jetzt der Skutarisee<br />

sichtbar und hinter ihm erscheinen die Gipfel<br />

der Albanerberge. Je weiter wir in die gewaltige<br />

dinarische Bergwelt hineinfahren, desto<br />

Kleine monatliche ,<br />

Zahlungen.<br />

Verlangen Sie die Graciszusenduns<br />

des neuen<br />

Prachtkataioges.<br />

Schweiz. När.mascnmsn-FaDrik<br />

A.-G. Lilien 8.<br />

Eisenkonstruktionen<br />

Veloständer<br />

Wellbechgarasen<br />

Garagetorbeschiäge<br />

ist immer ein zuverlässiges, unecbädliches<br />

Mittel, um<br />

Altbekannter Land-Gasthof mit vorzügl. Küche<br />

und KelJer. Gänzl. renoviert. Zimmer mit Kaitund<br />

Warm - Wasser. Billard Zimmer. Heizbare<br />

Auto-Garage. W. Lecher-Buchmann.<br />

interessanter wird die Gegend. Nicht sehr<br />

abwechslungsreich in der Formation — unübersehbar<br />

reiht sich Fels an Fels.<br />

In Cetinje steigen wir aus, um uns die<br />

montenegrinische «Hauptstadt» (sie zählt<br />

5300 Einwohner) auf das gründlichste anzusehen.<br />

Es dauert nicht allzu lange. Unsere<br />

Neugier ist bald befriedigt. Das «Palais»<br />

des Königs wird wegen gänzlicher Uninteressantheit<br />

überhaupt nicht gezeigt ; die<br />

Gesandtschaftshäuser, das einzig Repräsentative<br />

Cetinjes, stehen leer; vom Mutter-Gottes-<br />

Kloster ist nur das Alierheiligste zu besichtigen<br />

und nur von Männern, denn Frauen<br />

spielen in diesem Lande nur eine ganz untergeordnete<br />

Rolle und gelten kaum mehr als<br />

ein Hund. Vor dem Theater (es gibt wirklich<br />

eines!) windet sich eine riesige Schlange von<br />

verbeulten Blechkübc'n und Eime/n, die dort<br />

mit kostbarem Wasser gefüllt und später von<br />

ihren Besitzern wieder abgeholt werden. Ein<br />

originelles Bild, wenn man nicht die Trostlosigkeit<br />

dahinter witterte.<br />

Wir kaufen Trauben und Zwetschgen auf<br />

dem bunten Marktplatz und begegnen hier<br />

einem ungarischen Weltreisenden. Er zeigt<br />

uns sein Buch mit Hunderten von Inschriften.<br />

Dies, seine Frau und ein Esel sind sein ganzes<br />

Hab und Gut. Er ist auf dem Wege von<br />

Skutari nach Cetinje von einer wohlorganisierten<br />

achtzigköpfigen Komitatschibande bis aufs<br />

Hemd ausgeplündert worden. Wir kaufen ihm<br />

einige Postkarten ab, deren cyrillischer Text<br />

uns freilich unentzifferbar ist, und füllen ihm<br />

Mai<br />

GEWASCHENE, SAUBERE<br />

PUTZLAPPEN<br />

Karton ä '', ks 5f ka 1OO kn -n\ Sack<br />

taro.g Kg rr. •!..— i.iö 1-Ä><br />

weiss kg Fr. 3.— 2.— 1.90<br />

oscar im<br />

Wir Uranien zu Liquidatioiispreissn<br />

neue und gebrauchte<br />

ZUPJ<br />

Präz<br />

ons<br />

offeriert<br />

Argovia A.-G., Hingen (Aarg.)<br />

ab Basel<br />

& Co. Baseiflrei&oüz<br />

Inseriert im „Autler- Feierabend*<br />

Kopfweh, Migräne<br />

und Nervenschmerzen<br />

zu bekämpfen. Ein einziger Versuch wird<br />

Sie überzeugen. Schachtet Er.. 2.50. —<br />

In allen Apotheken oder direkt durch<br />

die Apotheke Richter & Co., Kreuzungen 5.<br />

Vilimergen, Gasthof z. Rössli<br />

rtauii .Heiueiia-iniascninen-<br />

Einzige Schweizermarke<br />

Bauschlosserei<br />

Fritz soltermann<br />

Bern-IYlarzlh<br />

Heirat<br />

wünschen viele vermfiimrha<br />

Damen, reiche AuBlnndennnen.<br />

viele Einheirahia-<br />

*en Herren a ohne Ver«<br />

'nngen. Auskunft sofort,<br />

Stabrey. Berlin 113. Stolmsebeetrasse<br />

43.<br />

Taschen und Hände mit Obst für die mutige<br />

Kameradin, die vor der Stadt in einem Zelt<br />

sitzt. Da die Zeit allmählich vorgeschritten<br />

ist, mahnt der Führer zur Rückfahrt. Noch<br />

einmal geniessen wir das ganze Panorama<br />

und vertiefen unsere Eindrücke. Aber das<br />

starke Erlebnis des Tages, die warmen, auf<br />

dem heissen Gestein flimmernden Sonnenstrahlen,<br />

die aufregende Fahrt den Lovcen<br />

hinunter haben uns plötzlich müde gemacht.<br />

Vor Abspannung fallen uns mehrmals die<br />

Augen zu, wir wecken uns gegenseitig lächelnd<br />

mit unsanften Ripperistössen, um nicht<br />

am Ende gar den letzten Teil dieser herrlichen,<br />

unvergesslichen Autofahrt zu verschlafen,<br />

denn allzu schnell erschöpft sich die Aufnahmefähigkeit<br />

des Geistes einer so grandiosen<br />

Natur gegenüber.<br />

Nach achtstündiger Fahrt wieder am Festungstor<br />

angelangt, sprachen wir dem Führer<br />

unsere Anerkennung aus, verabschiedeten<br />

uns und sassen dann schweigend und gedankenverloren<br />

an der Adria, bis das Schiff, das<br />

uns entführen sollte, in Sicht war. Noch vom<br />

Dampfer aus griissten und winkten wir hinüber<br />

zum Lovcen. Er stand da, vom Sonnenlicht<br />

umflossen, und es war, als lächelte<br />

er spöttisch über uns armselige Zwerglein,<br />

die wir so stolz waren, ihn besiegt zu hab-n,<br />

ahnungslos, dass wir vielleicht dem Tode<br />

näher waren als dem Leben.<br />

Ein bekannter französischer Schauspieler,<br />

der den Ruf hatte, seine Rollen nie recht zu<br />

kennen und sich mit Vorliebe in der Nähe des<br />

Souffleurkastens zu bewegen, hatte sich verlobt.<br />

Grosse Sensation in der Theaterwelt,<br />

denn der Mann galt als ehescheu. Morgen<br />

sollte er auf der Mairie seines Arrondissettients<br />

das bedeutsame Jawort sprechen.<br />

«Hoffentlich 'ist ein Souffleur zugegen»,<br />

meinte Tristan Bernard.


Au<br />

FÄLLE<br />

im Nachforschungsdienst des Automobilverkehrs<br />

I • - • - • ••- • - • ' X " " • • 1 - , • • • • • • • / • • : • : • • • • • - • • : • • • • • • • ••-:- 1<br />

Sie wollen wissen. Sie können wissen:<br />

f<br />

Im 1. Fall:<br />

Im 2. Fall:<br />

Im 3. Fall:<br />

Im 4. Fall:<br />

Wer nicht ausweicht, wer nicht abblendet<br />

"Wessen. Wagen an Ihrem vorbeigeilitzt<br />

Wem Sie vorgefahren sind.<br />

I^Teix Sie hinter sich haben.<br />

Sie könnten allerding nrt der Wagennummer die Eigentümer auch durch die Polizei ernritem.<br />

Wollen, können Sie aber solange au! das Resultat warten? Und dann: Zur Befriedigung<br />

gesellschaftlicher und geschäftlicher Neugierde — diese Fälle treten ebenso ott auf —<br />

steht Ihnen der Informationsdienst der Polizei nicht zu. Was Sie benötigen, ist<br />

eine sofortige<br />

50<br />

ii|if| Automobile zirkulieren zur Zeit in der Schweiz. Wagennummern,<br />

•U W Namen, Beruf und Domizil der Besitzer sind verzeichnet in unserem<br />

Automobilkalender für <strong>1929</strong><br />

dem Notz- und Nachschlagewerk der Äutomobilfahrer.<br />

1 Stück für jeden Wagen.<br />

Prefs des Bandes nur Fr. 6.-, für Abonnenten nur Fr. 4.80<br />

Versand per Nachnahme in der Reihenfolge des Bestellungseingänges.<br />

Verlag Automobil - Revue, Bern<br />

c In Zürich kann das Buch auf unserem Bureau, Löwenstrasse 51, abgeholt werden.<br />

Informationsq[\ielle<br />

Bxicla.ex'JzetteJ..<br />

Senden Sie sofort<br />

Ex. Automobil-Kalender<strong>1929</strong><br />

mit Verzeichnis der Personenwagenbesitzer<br />

zum regulären Preis von 6 Fr. —• zum Abonnentenpreis von Fr« 4.80 •)<br />

•VNicht7utrc'f»nde= «'reichen.<br />

HUMGK<br />

Konsequent Warum schlagen Sie denn Ihr<br />

Hündchen so sehr?»<br />

«Der hat die Mitgliedskarte vom Tierschutzverein<br />

zerfetzt!»<br />

«<br />

Plötzlich hält der Zug auf freier Strecke.<br />

«Was ist los?» erkundigt sich ein Reisender<br />

aufgeregt beim Kondukteur.<br />

«Jemand hat die Notleine so heftig gezogen,<br />

dass ein Wagen entgleist ist. Jetzt haben<br />

wir mehrere Stunden Aufenthalt.» (~<br />

«Mehrere Stunden! — Und ich fahre- -zW<br />

meiner Hochzeit!» ruft der Aufgeregte.<br />

Der Kondukteur sieht ihn' misstrauisch an<br />

und nieint: «Sollten nicht etwa Sie derjenige<br />

sein, der die Notleine zog?»<br />

Das automobilistische Menü.<br />

Wir reproduzieren noch<br />

nachträglich das originelle<br />

Menü, das anlässlich der letzten<br />

Generalversammlung der<br />

Sektion Zürich des A. C. S.<br />

die Mitglieder über die bevorstehenden<br />

kulinarischer<br />

Genüsse orientierte^<br />

Die amüsanten Illustrationen<br />

zeigen, dass für verschiedene<br />

«Hindernisse.» für<br />

Feinschmecker gesorgt worden<br />

war und deshalb das<br />

schlussendliche Nachtanken<br />

von «Brennstoffs wohl begründet<br />

war.<br />

Die sehr geschickte Aufmachung<br />

mag vielleicht weiteren<br />

Vergnügungskomitees<br />

und zeichnerisch begabten<br />

Automobilisten Anregung<br />

geben für ähnliche Anpassung<br />

ihrer Bekanntmachungen<br />

und Mitteilungen an den<br />

automobilistischen Status!<br />

Die<br />

Suche nach dem Tubendeckel: *<br />

Kleine Ursache, grosse<br />

Wirkungen!<br />

(Humorist)<br />

AduiuuBUauun, iirud mul Qlcbeiio; ÜAlXnAU A.-Ü, HuUvtavtu» tiucniUucfcttrtuund Ven«i»«n»uiL bna,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!