E_1929_Zeitung_Nr.047
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Ausgabe*: Oeatucf»<br />
BERN, Dienstag 28. Mai <strong>1929</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
25. Jährgang. — N° 47<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für das schweizerische Automobilwesen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dienstag und Freitag Monatlich -Gelbe Ltate"<br />
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relephon Bollwerk 39.84 . Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Nie zu spät •..<br />
Noch kurz vor Redaktionsschluss konnten<br />
wir in Nummer 45 der «A.-R.» unsern Lesern<br />
die Motion bekannt geben, welche im<br />
-bernischen Grossen Rat Dr. La Nicca und<br />
23 Mitunterzeichner betreuend Fussgängerwege<br />
neben den Autostrassen dem Regierungsrat<br />
einreichten. Durch diese Motion soll<br />
der Regierunigsrat auf die erhöhte Strassenunsicherheit<br />
aufmerksam gemacht werden,<br />
welche sich durch den beständig wachsenden<br />
Automobilismus ergeben hat.<br />
Was Herr Dr. La Nicca im Berner Grossen<br />
Rat aufgreift und was wir selbstverständlich<br />
nur begrüssen können, ist allerdings nicht<br />
neu. Die Redaktion der «Automobil-Revue»<br />
hat schon lange auf die unbedingte Notwendigkeit<br />
der Erstellung eigener Fussgängerwege<br />
und Radfahrer-Trottoirs hingewiesen.<br />
In den Sektionen des A. C. S. ist dieses<br />
Thema des langen und breiten behandelt worden.<br />
Bis sich jedoch die gewonnenen Einsichten<br />
zu Anträgen verdichten und in den<br />
gesetzgebenden Räten in Form von Motionen<br />
realere Umrisse erlangen, geht es gewöhnlich<br />
lange. Man weiss ja zur Genüge,<br />
dass in unserer konservativen Demokratie<br />
fortschrittliche Gedanken nur langsam sich<br />
Bahn zu brechen vermögen.<br />
Was Herr Dr. La Nicca vom bernischen<br />
Regierungsrat verlangt, kann nicht nur jeder<br />
Fussgänger, sondern überhaupt jeder Strassenbenüizer<br />
wärmstens unterzeichnen. Bei<br />
Neuanlage von Strassen muss in Zukunft<br />
unbedingt und ohne Ausnahme für besondere<br />
Fussgängerwege gesorgt werden. Ob sich<br />
ausserorts der Bau eigener Landwege «etwas<br />
abseits von der Strasse» so ohne weiteres<br />
durchführen lassen wird, ist allerdings fraglich.<br />
Das ist jedoch nur eine Frage untergeordneter<br />
Natur. Die Hauptsache ist, dass<br />
der bernische Regierungsrat sich endlich der<br />
Frage annimmt und sich mit dem Problem<br />
ernstlich befasst.<br />
Dabei wissen wir aber zum vornherein,<br />
dass diese gewünschten Fussgänger- und<br />
Radfahrerwege nicht über Nacht kommen<br />
werden, ganz einfach aus dem Grunde nicht,<br />
weil dem Kanton Bern die notwendigen Finanzen<br />
fehlen, um den Wünschen .des Herrn<br />
Der Fall Cranmore<br />
Kriminal-Roman von V. Williams.<br />
Copyright 1925 by GeoTg Müller Verlag A.-G.,<br />
München.<br />
(10. Fortsetzung)<br />
Auf Quayres Gesicht lag noch immer der<br />
merkwürdige Ausdruck von Apathie und<br />
Verwirrung.<br />
«Wenn Mrs. Cranmore wirklich hier ermordet<br />
worden ist,» antwortete er, «so habe<br />
ich darauf nur zu sagen, dass ich zu der<br />
Zeit nicht zu Hause war und nichts davon<br />
weiss. Was das Messer anbelangt, so war<br />
sein gewöhnlicher Platz auf dem Eichenschrank<br />
im Vorraum. Wer Mrs. Cranmore<br />
ermordet hat, muss es dort weggenommen<br />
und sie erstochen haben.»<br />
Ein kurzes Schweigen folgte.<br />
> Manderton legte sein Notizbuch vor sich<br />
hin.<br />
Dr. La Nicca sofort zu entsprechen. Wir<br />
bedauern ausserordentlich, dass Herr Dr. La<br />
Nicca nicht vor dem 12. Mai diese ganze<br />
Frage in seiner kantonalen Partei aufgerollt<br />
hat. Vielleicht hätte dann die freisinnige Partei<br />
des Kantons Bern zur Strassenverkehrsinitiative<br />
eine andere Stellung eingenommen<br />
und hätte man sie nicht in kurzen Referaten<br />
als überflüssig und unmöglich zu erledigen<br />
versucht. Denn gerade die Forderung, dass<br />
der Bund den ganzen Benzinzoll den Kantonen<br />
abtrete, entsprang dem Bedürfnis, nicht<br />
nur die Strassen auszubauen, sondern sie<br />
eben auch mit den notwendigen Fussgängerund<br />
Radfahrerwegen zu versehen. Ohne<br />
vermehrte Mittel von Seiten des Bundes Wird<br />
es jedoch den Kantonen in absehbarer Zeit<br />
nie möglich werden, unsere Strassen derart<br />
auszubauen, dass sie allen Strassenbenützern<br />
dienen und Menschenleben vor dem schweren<br />
Verkehrsunfall zu bewahren vermögen.<br />
Die Motion Dr. La Nicca kommt reichlich<br />
spät, glücklicherweise aber doch nicht zu<br />
spät, um nicht einen Fortschritt zu bedingen.<br />
Es wäre mehr als erfreulich, wenn anläss-<br />
Hch der Beratung dieser Frage der Grosse<br />
Rat zur Auffassung gelangte, dass der gegenwärtige<br />
Benizinzollviertel nicht genügt<br />
und dass wenigstens als Etappe zum Ziele<br />
der halbe Benzinaoll den Kantonen verabfolgt<br />
werden sollte.<br />
• Ins gleiche Kapitel gehört die klein© Anfrage<br />
des oberländischera Abgeordneten*<br />
Huggler, der die Regierung auf den unhaltbaren<br />
Zustand der Talstrassen zwischen<br />
Brienzwiler und Meiringen und der Gemeindestrasse<br />
Unterbäoh - Meiringen aufmerksam<br />
machen möchte. Die dem kantonalen<br />
Baudepartement zur Verfügung stehende<br />
Summe lange leider nicht, um auch den Gemeinden<br />
entgegenzukommen. Bei der ganzen<br />
Benzinzollverteilung sind diese letztern,<br />
trotzdem das Automobil vor den Gemeindemarkungen<br />
nicht halt macht, leer ausgegangen.<br />
Die Strassenverkehrsinitiative wollte<br />
auch den Gemeinden helfen und ihnen das<br />
nötige Geld für die Instandstellung ihrer<br />
Strassen zuschanzen. Allein es sollte nicht<br />
sein. Mit Schlagworten hat man den Bauern<br />
«Si© sagten, Sie waren nicht zu Hause,<br />
als das Verbrechen begangen wurde, Mr.<br />
Quayre. Wann wurde es begangen?»<br />
«Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es<br />
wurde nicht begangen, solange ich hier war,<br />
deshalb muss es begangen worden sein, als<br />
ich fort war. Aber sagen Sie mir doch, wie<br />
das alles zusammenhängt? Was...?»<br />
«Wollen Sie mir gefälligst erzählen,» unterbrach<br />
ihn der Polizist, «was Sie gestern<br />
nachmittag alles getan haben?»<br />
Der Maler zögerte. Die tiefe Stille im Atelier<br />
wurde nur durch das Hallen der Fusstritte<br />
Smiths unterbochen, der drausseo auf<br />
dem Steinboden auf und ab ging.<br />
«Ich bedaure,» antwortete endlich Quayre<br />
langsam, «aber ich kann darüber nichts sagen.»<br />
Manderton sah mit einem drohenden Blick<br />
von seinem Notizbuch auf.<br />
«Und warum, wenn ich fragen darf?»<br />
«Ich habe darüber nichts zu sagen,» wiederholte<br />
Quayre.<br />
«Ihre Handlungsweise ist töricht!» bemerkte<br />
Manderton kühl.<br />
Aber Quayre steckte die Hände in die Taschen<br />
und blickte schweigend zur Decke.<br />
«... besonders deshalb,» fuhr Manderton<br />
fort, «weil Ihre Weigerung, auf meine Fragen<br />
zu antworten, mich zwingt, das, was<br />
ich wissen will, durch ein Kreuzverhör aus<br />
Miss Driscol herauszubringen...»<br />
Die Erwähnung dieses Namens hatte eine<br />
merkwürdige Wirkung auf Quayre. Boulot,<br />
der ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen<br />
hatte, bemerkte, dass er seine Apathie<br />
abzuschütteln schien.<br />
Eine Spur der früheren überlegenen Haltung<br />
zeigte sich in seiner Stimme, während<br />
er nachlässig entgegnete: «Sie müssen schon<br />
sehr gescheit sein, wenn Sie Miss Driscol<br />
überreden wollen, dass sie weiss, was ich<br />
gestern nachmittag getan habe...»<br />
«Nicht so schnell, junger Freund!» fuhr<br />
Manderton dazwischen. «Ich weiss alles über<br />
die Spannung zwischen Ihnen und den Cranmores<br />
wegen Ihrer Aufmerksamkeiten gegen<br />
die junge Dame...»<br />
«Um so mehr werden Sie verstehen, dass<br />
Miss Driscol nichts über mich wissen kann.»<br />
«Wollen Sie mir dann vielleicht erklären, I<br />
mit einem Nein an die Urne getrieben. Die<br />
kleine Anfrage Hugglers zeigt an dem frappanten<br />
Beispiel, wie doch eine bessere Einsicht<br />
langsam die Oberhand gewinnt und die<br />
INSERT1ONS-PREIS: Die achtgespaltene 2mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum. 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Gts<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inseratenschiuss 4 Tage vor Erseheinen der Nummern<br />
Zeit nicht mehr allzu fern liegt, da im ganzen<br />
Schweizerlande man auf die Idee der<br />
Strassenverkehrsliga notgezwungien zurückgreifen<br />
wird. K.<br />
Die imposante A. C. S. Manifestation in Zürich<br />
Jubiläumsfeier der Sektion Zürich des A. C. S., Delegiertenversammlung<br />
der gesamten Schweizer. Automobil-Clubs und Jahresfeier des A. C. S.<br />
am 25. und 26. Mai <strong>1929</strong>.<br />
Die Sektion Zürich des A. C. S. und mit<br />
ihr der ganze Landesverband hatten am<br />
Samstag und Sonntag in der Limmat-Metropole<br />
eine Tagung, wie sie in der Geschichte<br />
des A. C. S. nur selten aufzufinden sein wird.<br />
Den Auftakt<br />
dazu bildete die von der festgebenden Sektion<br />
organisierte Sternfahrt, an der sich 32 Wagen<br />
beteiligten. Es galt diesmal nicht weite Distanzen<br />
hinter sich zu bringen, sondern der<br />
viel sympathischere Zweck dieser sportlichen<br />
Veranstaltung war der, den Teilnehmern Gelegenheit<br />
zu geben, sich in präzisem Fahren<br />
und in der Orientierung im Gelände zu messen.<br />
An zwei verschiedenen Orten, in Baden<br />
und Zug, wurde gestartet, wobei den Konkurrenten<br />
erst unmittelbar vor der Abfahrt<br />
die Route sowohl als die vorgesehene Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 32 km pro Stunde<br />
bekanntgegeben wurden. Es galt also<br />
rasch zu disponieren, und zu orientieren, da<br />
beide Strecken ihre geographischen Tücken<br />
•bargen und' so gewählt waren, dass die Wahl<br />
der einzuschlagenden Wege nicht so einfach<br />
war als dies auf den ersten Anblick scheinen<br />
mochte. Die 16 Teilnehmer, welche sich in<br />
Baden zum Start einstellten, hatten ihren<br />
Weg von dort nach Dietikon und weiter über<br />
Schlieren, Uetikon, Birmensdorf, Bonstetten,<br />
Buchenegg, Adliswil, Leimbach nach dem<br />
gemeinsamen Ziel auf der kleinen Allmend in<br />
Zürich zu nehmen, also insgesamt 45,5 km<br />
zurückzulegen. 16 weiteren Konkurrenten galt<br />
Zug als Ausgangspunkt, von wo sie die Route<br />
über Tobelbrücke, Menzingen, Finstersee,<br />
Hütten, Schönenberg, Hirzel, Sihlbrugg,<br />
was Miss Driscol gestern nachmittag in Ihrem<br />
Atelier zu tun hatte?»<br />
Einen Augenblick schien der junge Mann<br />
unschlüssig zu werden. Boulots scharfes<br />
Auge entdeckte in dem schnellen Blick, den<br />
Quayre Manderton zuwarf, einen Schatten<br />
von Unruhe. Aber er verschwand sofort<br />
wieder. Der Maler lachte.<br />
«Sie meinen wegen des Porträts? Wenn<br />
Sie in diese Schublade schauen wollen» —<br />
er deutete auf den Tisch neben der Staffelei<br />
— «werden Sie finden, dass Miss Driscol<br />
noch immer da ist! Sie war beständig hier,<br />
und nicht erst seit gestern!»<br />
Manderton verriet keine Lust, die Schublade<br />
zu öffnen. So tat es Quayre selbst. Er<br />
zog eine grosse Photographie heraus und<br />
überreichte sie dem Polizisten.<br />
«Hier haben Sie mein Modell!»<br />
Es war das gleiche Bild, das halb vollendet<br />
gemalt auf der Staffelei stand. Manderton<br />
warf einen Blick darauf und legte es beiseite,<br />
ohne den ironischen Gesichtsausdruck des<br />
Malers zu beachten.<br />
«Wir müssen Ihre Aussagen zu Protokoll<br />
nehmen, Mr. Quayre,» sagte er sehr förmlich.<br />
«Vielleicht haben Sie die Güte, sich mit<br />
einem meiner Leute zur Polizeistation zu<br />
verfügen...?»<br />
«Soll das heissen, dass ich verhaftet bin?»<br />
Manderton wich der Frage aus.<br />
«Im gegenwärtigen Stand der Untersuchung<br />
haben Sie als am Verbrechen zunächst<br />
Beteiligter einige Fragen zu beantworten,<br />
deren Beantwortung für uns äusserst wichtig<br />
ist. Ich glaube, wenn Sie darüber nachdenken,<br />
werden Sie selbst zu der Einsicht<br />
Ebertswil, Hausen, Albis und Adliswil nach<br />
dem nämlichen Ziel einzuschlagen hatten.<br />
Auf beiden Routen war irgendwo an besonders<br />
verfänglicher Stelle ein geheimer Kontrollposten<br />
eingeschaltet, der allerdings zu<br />
friedlicheren Zwecken als sonst üblich die<br />
Durchfahrtszeiten notierte.<br />
Ein kleiner Trupp Kommittierter und<br />
Sportfreunde hatte sich gegen 4 Uhr nachmittags,<br />
auf welche Zeit die ersten Fahrer in<br />
Zürich eintreffen sollten, bei der kleinen Allmend<br />
Rendez-vous gegeben, wo Zielkommissäre<br />
und Chronometreure sich häuslich einrichteten.<br />
Fast, auf die Sekunde genau traf<br />
der erste Wagen ein, dem in kurzen Abständen<br />
einer um den andern folgte. Bald<br />
herrschte auf dem Sammelplatz reges Leben,<br />
es ging an ein Begrüssen und Berichten über<br />
die Fährnisse des zurückgelegten Weges,<br />
wobei zwischen den Zürchern und den an der<br />
Sternfahrt beteiligten Freunden aus andern<br />
A.C.S.-Sektionen der erste herzliche Kontakt,<br />
hergestellt wurde. Liebenswürdige Damen,<br />
die sich ad hoc zu einem Empfangskomitee<br />
gruppiert hatten, überreichten den Damenfahrerinnen<br />
und Passagieren prächtige Bouquets,<br />
während die Herren mit mehr Verständnis<br />
dem kleinen improvisierten Büffet zusprachen,<br />
das willkommene Labung uml kühlenden<br />
Trunk spendete. Die Resultate wurden erst<br />
Sonntag nachmittags anlässlich der Rundfahrt<br />
auf dem See bekanntgegeben und folgen, um<br />
der chronologischen Reihenfolge der Ereignisse<br />
treu zu bleiben, an anderer Stelle.<br />
Eine glänzende Jubiläumsfeier<br />
der Sektion Zürich des A. C. S., welche der<br />
Würdigung ihres 25jährigen Bestehens galt,<br />
war ins Stadttheater verlegt worden, wo<br />
sämtliche Räume ein originelles Arrangement<br />
erhalten hatten und dem Festakt sowie nachfolgenden<br />
Ball einen ebenso gediegenen wie<br />
geeigneten Rahmen gaben. Ein Organisationskomitee,<br />
an dessen Spitze der routinierte Vergnügungspräsident<br />
der Sektion, Herr A. Tön-<br />
kommen, dass Ihr Schweigen äusserst unklug<br />
ist. Doch das geht mich natürlich nichts<br />
an. Ich möchte Sie nur bitten, uns so viel als<br />
möglich zu helfen...»<br />
Boulot warf dem Polizisten einen bewundernden<br />
Bliek zu. Taktvoller hätte er's nicht<br />
machen können.<br />
Langsam griff Quayre nach seinem Hut,<br />
während er auf dem Tisch umherschaute,<br />
als suchte er etwas.<br />
«Ihr Zigarrenetui?» fragte Boulot lächelnd.<br />
Er sprach, ohne es zu wissen, französisch,<br />
griff nach dem Etui, schloss es und übergab<br />
es dem Maler. Quayre verbeugte sich leicht<br />
und dankte ihm mit einer höflichen französischen<br />
Phrase.<br />
«Junger Mann,» sagte Boulot halblaut,<br />
«lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben.<br />
Wenn es sich darum handelt, jemand zu<br />
decken, so sind Sie vielleicht nicht die richtige<br />
Persönlichkeit, das zu tun. Die Polizei<br />
ist ein gefährlicher Gegner, aber sie kann<br />
auch ein vertrauenswürdiger Bundesgenosse<br />
sein. Nur merken iSe sich das eine: wenn!<br />
man sich zwischen uns und die Wahrheit<br />
stellt, so ist es unsere Pflicht, niemand zu<br />
verschonen, um sie herauszubringen. Denken<br />
Sie darüber nach!»<br />
Wieder schien es, als ob der Mailer sprechen<br />
wolle. Aber in diesem Augenblick trat<br />
Smith an seine Seite. Ohne ein weiteres<br />
Wort folgte ihm Quayre. An der Tür wandt©<br />
er sich noch einmal um und sah den alten<br />
Franzosen an. Er stand noch immer in der<br />
gleichen Haltung am Tisch mit seitwärts geneigtem<br />
Kopf, während er sich mit seinem<br />
Zeigefinger langsam den Nasenrücken rieb.<br />
•><br />
Fortsetzung siehe Autler-Feierabend.
dury, stand, der von einem Stab© zuverlässiger<br />
Mitarbeiter, vorab vom Sektionssekretär,<br />
unterstützt wurde, hatte alles, aber auch<br />
alles bis ins letzte Detail wohl vorbereitet.<br />
Es galt also nur auf die Gäste zu warten, um<br />
alsdann die sorgfältige Maschinerie der Organisation<br />
spielen zu lassen !<br />
Gegen 8 Uhr rollten in unablässiger Folge<br />
Wagen um Wagen beim Theater vor und der<br />
Tonhalleplatz, der als Parking zur Verfügung<br />
gestellt worden war, füllte sich rasch<br />
mit einem stattlichen Wagenpark, wie ihn<br />
Zürich nur selten sieht Gegen tausend festfreudige<br />
Gäste versammelten sich und wurden<br />
durch ein gewandtes Empfangskomitee<br />
auf alle verfügbaren Plätze im Parkett, Logen<br />
und Rängen verteilt. All die prominenten<br />
Mitarbeiter des A. C. S. hatten sich hier mit<br />
den Clubkollegem aus allen schweizerischen<br />
Gauen, den Delegierten, Ehrengästen und den<br />
Mitgliedern deT Jubiläumssektion Rendezvous<br />
gegeben. Deutsch und Welsch in buntem<br />
Durcheinander und herzlichem Einvernehmen<br />
erneuten alte Freundschaftsbande und stärkten<br />
im frischen persönlichen Kontakt das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl, das dem Landesverbände<br />
erst so recht die wertvolle Unterlage<br />
bietet.<br />
Der eigentliche Festakt<br />
wurde durch den Aufmarsch und die 1 Gratulation<br />
der Sektionsdelegierten aus der ganzen<br />
Schweiz eingeleitet. Auf der Bühne war<br />
der Vorstand der Festsektion versammelt, wo<br />
er zuerst die eigenen Ehrenmitglieder empfing,<br />
die einzeln durch den offiziellen Sprecher<br />
und Usher, den Herr Töndury mit Elan<br />
markierte, feierlich eingeführt wurden. Die<br />
Herren Oberst Hürlimann, Dr. med. Wyss,<br />
Dr. Bircher und Wunderly-Volkart, alles Namen,<br />
die in der Geschichte des A. C. S. und<br />
des schweizerischen Automobilismus überhaupt<br />
einen guten Klang haben, wurden mit<br />
freudigem Beifall begrüsst. Zu ihnen gesellte<br />
sich später noch das fünfte und nicht minder<br />
verdiente Ehrenmitglied Herr J. Kuhn. Würdgi<br />
und eindrucksvoll setzte alsdann der<br />
Einzug der Delegierten der übrigen Sektionen<br />
ein, die mit wehenden Fanions und freundschaftlichem<br />
Händedruck die Grüsse und<br />
Gratulationen ihrer Clubs überbrachten. Lebhafter<br />
und spontaner Applaus empfängt die<br />
Gratulanten, der seinen Höhepunkt erreicht,<br />
als der Zentralvorstand mit Herrn Vizepräsident<br />
Steinmann an der Spitze aufmarschiert.<br />
Sie alle werden vom Sektionspräsidenten,<br />
Herrn Wunderly-Volkart, in deutscher und<br />
französischer Sprache begrüsst, der ihnen in<br />
trefflichen Worten den Dank der Sektion<br />
vermittelt. Herr Steinmann aus Genf entbietet<br />
in Vertretung von Zentralpräsident Dufour,<br />
der leider durch Familientrauer an der<br />
Teilnahme verhindert ist, den Glückwunsch<br />
des Zentralvorstandes. In meisterhafter<br />
Rede, wie sie nur dem Welschen eigen ist,<br />
feiert er die bisherige zielbewusste und erfolgreiche<br />
Arbeit des Zürcher Clubs. Er gedenkt<br />
der ersten grossen sportlichen Veranstaltung,<br />
deren Durchführung den Zürchern<br />
anvertraut worden war und bei welchem Anlass<br />
der Sprechende selbst erstmals mit den<br />
dortigen Automobilisten in persönliche Beziehung<br />
trat. So flott und grosszügig wie damals,<br />
anno 1905, die Coupe Rochet-Schneider<br />
organisiert wurde, hat die Sektion auch weiterhin<br />
für die eigene Entwicklung und diejenige<br />
des gesamten Verbandes gearbeitet.<br />
Er würdigt weiterhin das nicht misszuverstehende<br />
Resultat der Abstimmung vom 12.<br />
Mai, an dem gerade auch die Zürcher ihr<br />
grosses Verdienst haben. Die besonders erschwerten<br />
Umstände, welche die Propaganda<br />
der Anhänger der Verkehrsinitiative behinderten,<br />
haben zwar das Resultat zu beeinflussen<br />
vermocht, allein es wird bei einer<br />
künftigen Demonstration der Verkehrsinteressenten<br />
nicht bei den 250000 Stimmen bleiben.<br />
Wenn die Automobilisten zusammen mit<br />
ihren Bundesgenossen ihre Kräfte vereint mit<br />
dem Gegner messen, dann dürfen wir mit<br />
Bestimmtheit damit rechnen, dass sich unsere<br />
Stimmenzahl verdoppeln wird. Der Gratulant<br />
glaubt der Sektion Zürich nichts besseres<br />
wünschen zn können, als dass sie einfach<br />
in ihrer bahnbrechenden und zielbewussten<br />
Arbeit gleichermassen wie bis anhin weiterfährt,<br />
da sie der Erfolg alsdann in gleichem<br />
Masse weiter begleiten wird. Mit einem herzlichen<br />
«Vivat crescat floreat» schliesst Herr<br />
Steinmann seine mit Begeisterung aufgenommenen<br />
Worte.<br />
Die grosse Revue,<br />
betitelt «Kilians Raketenfahrt», zu der P. Altheer<br />
12 Bilder (im Fachjargon als «Pannen> bezeichnet)<br />
lieferte, gelangte in rassiger Folge mit farbenprächtigem<br />
Aufwand, bunten Szenerien und mit<br />
der künstlerischen Unterstützung des Orchesters<br />
und Ballettes vom Stadttheater zur Aufführung<br />
Freund Kilian, ein neugebackenes AGS-Mitglied<br />
träumt nach feuchtfröhlichem Martinimahl, das er<br />
nach allen Regeln dex Kunst bis zur Neige genossen<br />
hatte, von einer abenteuerreichen Raketenautofahrt,<br />
die ihn, in zarter Begleitung, durch alle Weltteile<br />
und sogar auf fremde Planeten führt.<br />
Seiner Traumfahrt ist der GTOSsteil der Bilder<br />
gewidmet, in welchem sich mit Humor und Satire<br />
Welt- und Clubgeschehen in originellen Bildern,<br />
Zwiegesprächen und Intermezzi widerspiegeln. Auf<br />
seiner Fahrt folgt ihm ständig auch die unliebsame<br />
Polizeikontrolle, die ihm bei jeder Gelegenheit die<br />
AÜTOMOBIL-REVUE<br />
düng mit dem Festland. Die Gegend gefällt ihm<br />
so unerquicklichen Mandate und Bussenverfügungen<br />
aushändigen möchte. Aus der kunterbunten<br />
Serie der Szenen seien nur wenige herausgegriffen:<br />
Bei seinem Besuch am Nordpol wird er mit Nachdruck<br />
an seine alte Heimat erinnert, begrüsst ihn<br />
doch eine Gruppe rauher Eskimos mit trauten Sennenjodlern<br />
und findet er noch Spuren der Eisbärjagd,<br />
der vor noch nicht allzulanger Zeit der Sektiosnpräsident<br />
anlässlich einer nordischen Jagdexpedition<br />
obgelegen hatte. Ein von Nobile deponierter<br />
Radioapparat ermöglicht ihm die Verbinso<br />
gut, dass er beschliesst, sie anlässlich der nächsten<br />
zürcherischen Abstimmung über die Eingemeindung<br />
in den Rayon der Vorortsgemeinden einzubeziehen.<br />
Im Urwald findet ex neben zweckmäseigen<br />
Verkehrseinrichtungen wie Eiabahnstrassen<br />
allerlei Spuren seines früher doit durchgereisten<br />
Landsmannes Mittelhoker. Der Gegenbesuch bei<br />
Amanullah reisst ihn trotz seiner friedlichsten<br />
Absichten in den Taumel der dortigen Revolution<br />
und auf dem Mond macht er.endlich die Bekanntschaft<br />
dex in Zürich so landläufig und sprichwörtlich<br />
gewordenen «Mondkälber». Neben Kilian,<br />
einem bekannten und begabten Sektionsmitglied,<br />
bringt hauptsächlich das Ballett mit seinen immer<br />
neuen Reigen und Tänzen Schmiss and Leben in<br />
die Bilderfolge, welches herzlich belacht wixd und<br />
wohlverdienten Applaus erntet. Mit der Revue stellt<br />
sich auch die gehobene Stimmung ein, welche die<br />
beste Atmosphäre für den anschliessenden animierten<br />
Ball<br />
schafft Bevor der Maifcre de plaisir sein Szepter<br />
an die rassige Jazzkapelle abtritt, benützen die<br />
Ehrenmitglieder die Gelegenheit, um durch Herrn<br />
Dr. Bircher ihrer Sektion zur steten Erinnerung<br />
an das Jubiläum einen wundervollen Ehrenpokal<br />
überreichen zu lassen, den Herr Kantonsrat Gassmann<br />
mit trefflichen Worten des Dankes entgegennimmt.<br />
Es sei übrigens gleich an dieser Stelle erwähnt,<br />
dass der Sektion Zürich von Schwestersektionen,<br />
sowie auch vom dortigen Touring-Club<br />
prächtige Angebinde überreicht wurden, welche als<br />
wertvolle Zeugen immer wieder an diesen Ehrentag<br />
gemahnen werden. Der Ballbetrieb blieb nicht<br />
etwa auf das Parkett beschränkt, sondern nahm<br />
vom ganzen Hause Besitz, lockten doch weitere<br />
im Foyer und anderswo untergebrachte Kapellen<br />
zu Lust und Tanz. In schwindeliger Höhe (genau<br />
genommen im 2. Parkett) finden wir uns plötzlich<br />
auf die Klausenpasshöhe versetzt, die jedem<br />
ACS-Mitglied durch die grossspoTtlichen Veranstaltungen<br />
des Klausenrennens vertraut geworden<br />
sind. Mit GescMck wurde der Kranz der Urnerund<br />
Glarnerberge als Staffage verwendet, in deren<br />
Schutz man wohlgeborgen gerne eine Flasche bekömmliche<br />
Gletschermilch genoss. Wer sich noch<br />
mehr im automobilistischen Milieu bewegen und<br />
fachsimpeln wollte, der konnte in die Chauffeur-<br />
Pinte hinuntersteigen, allwo bei einem guten Tropfen<br />
die schwierigsten technischen und verkehrspolitischen<br />
Probleme sich in Minne lösen Hessen.<br />
So fand sich für alle ein geeignetes Plätzchen und<br />
man wurde nicht müde, zur Abwechslung nach<br />
einem Tanz die durch keine VerkehTsvorschriffen<br />
(beschränkte Rundfahrt durch die festlichen Räume<br />
einzuschalten und mit vertrauten Kollegen und<br />
Sportsfreunden irgendwo zu «tanken» oder zu<br />
«parken».<br />
Esbr*n^t de^aJbwohl fcatnn-besondera' hervorgehoben<br />
vx werden, dasa die Festgemeinde sich<br />
nur langsam und nur unmerklich lichtete und die<br />
Mehrzahl sogar den Vorzug hatte, auf die Scheinwerfer<br />
für die Heimfahrt zu verzichten, nachdem<br />
bereits der Sonntag sein natürliches Morgenlicht<br />
in reichem Masse spendete.«.<br />
welche am Sonntag vormittag im grossen<br />
Börsensaal tagte, hatte eine Reihe Geschäfte,<br />
aber keine aussergewöhnüchen Traktanden<br />
zu behandeln. Herr Zentralpräsident Dufour<br />
würdigte in seiner Begrüssungsanspraehe<br />
vorab das für die Anhänger der Verkehrsinitiative<br />
so erfreulich ausgefallene Abstimmungsresultat.<br />
Da die vorgesehene Traktandenliste<br />
genehm war, konnte alsdann ohne<br />
weiteres zur Erledigung der Geschäfte geschritten<br />
werden. Herr Wunderly-Volkart<br />
schlägt vor, dass' die Versammlung in einem<br />
Telegramm dem Präsidenten der Verkehrsliga,<br />
Herrn Megevet, den Dank des A. C. S.<br />
für die Arbeit der Liga ausspreche, welches<br />
Votum spontane Zustimmung findet.<br />
Der Appell der Delegierten ergibt, dass von<br />
112 Delegierten deren 100 der Einladung<br />
Folge geleistet haben und mit Ausnahme von<br />
Emmental sämtliche Sektionen vertreten sind.<br />
Als Stimmenzähler belieben die Herren<br />
Oberstlt. Hitz, Sektion St. Gallen-Appenzell,<br />
und Oberstlt Stierlin, Sektion Aargau. Ihr<br />
Amt erweist sich in der Folge als besonders<br />
dankbar, haben sie doch durchwegs nur einstimmig<br />
angenommene Beschlüsse festzustellen.<br />
Bevor zur Wahl von Protokollführern<br />
geschritten wird, geht aus den Reihen der<br />
Zürcher der Antrag ein, es sei das Versammlungsprotokoll<br />
vom Zentralsekretär und nicht<br />
von zwei Delegierten zu führen, da es auf<br />
diese Weise viel rascher möglich sei, den<br />
Bericht über die Tagung den Sektionen zuzustellen.<br />
Vom Vorstandstisch aus macht<br />
aber Herr Dr. Stadler darauf aufmerksam,<br />
dass absichtlich in den Statuten die Wahl<br />
von Delegierten für dieses Amt vorgesehen<br />
worden sei, umso eine möglichst unabhängig©<br />
Berichterstattung zu erreichen. Zudem hätte<br />
der Antrag rechtzeitig und schriftlich eingereicht<br />
werden sollen. Als Protokollführer werden<br />
die Herren Olivet (Genf) und Dr. von<br />
Stürler (Bern) berufen.<br />
Das Protokoll der Delegiertenversammlung<br />
vom 16. Dezember 1928 ist allen Delegierten<br />
ordnungsgemäss zugegangen, und da von der<br />
Verlesung deswegen Umgang genommen werden<br />
kann, folgt sofort dessen einmütige Genehmigung.<br />
Das nämliche abgekürzte Verfahren<br />
konnte auch für die Verabschiedung des<br />
Jahresberichtes pro 1928 eingeschlagen werden.<br />
Der vom Zentralsekretär Primault sorgfältig<br />
abgefasste Bericht bietet aber eine<br />
Fülle interessanter Daten, dass wir gelegentlich<br />
darauf zurückkommen dürften. Die Jahresrechnung-<br />
zeigt «in erfreuliches Bild und<br />
eröffnet die Perspektive auf eine weitere gesunde<br />
Finanzgestalrung des Verbandes, Die<br />
gründlichen, mündlichen Ergänzungen von<br />
Herrn Devaud, dem Präsidenten der Finanzkommission,<br />
waren leider zufolge der ungünstigen<br />
akustischen Verhältnisse im Börsensaal<br />
nicht durchwegs verständlich. Erstellte<br />
Der A.CUS. bei der Einschiffung auf die «Stadt Rapperswü > zur Rundfahrt auf dem Zürichsee,<br />
i92r—<br />
Die Delegiertenversammlung<br />
Frau M. Gosswiler (Zürich) auf Packard, die Siegerin der Jubiläums-Sternfahrt. (Photo: Auto-Revue.)<br />
tf° 47<br />
in seinem Berichte fest, dass mit grösste*.<br />
Sorgfalt und Sparsamkeit gewirtschaftet<br />
worden ist und sich die finanzielle Situation<br />
stabilisiert hat. Er hofft, dass bei weiteren<br />
ebenso zufriedenstellenden Abschlüssen in<br />
den nächsten Jahren ein Reservefonds geäuffnet<br />
werden kann. Ausser einer mehc<br />
buchhaltungstechnischen Anfrage wird über<br />
die Rechnung nicht diskutiert, so dass diese<br />
samt den Berichten der Finanzkommission,<br />
der Revisionsgesellschaft und der Geschäftsprüfungsstelle<br />
genehmigt werden kann.<br />
Da der Vertrag mit dem Schweizerischen<br />
Damen-Automobil-Club bekanntlich an der<br />
letzten Delegiertenversammlung nicht mehr<br />
unter Dach gebracht werden konnte, soll die<br />
jetzige Versammlung darüber Beschluss fassen.<br />
Herr Dr. Mende empfiehlt im Namen des<br />
Zentralkomitees die Ratifikation der Vereinbarung,<br />
welche alsdann auch diskussionslos<br />
erfolgt. Weiter beantragt Herr Dr. Stadler die<br />
Ratifikation des Beschlusses vom Zentralvorstand,<br />
von den der Schweizerischen Verkehrsliga<br />
entstandenen Propagandakosten einen<br />
bestimmten, recht ansehnlichen Betrag zu<br />
übernehmen. Auch hier folgt die Versammlung<br />
ohne weiteres dem Vorschlag des Vo*<br />
tanten.<br />
Die Sektion Zürich hat seinerzeit den Vorschlag<br />
unterbreitet, es seien die Abzeichen<br />
für Veteranen, entgegen dem für <strong>1929</strong> neu<br />
eingeführten Modus nicht den Sektionen, sondern<br />
dem Gesamtclub, zu belasten. Das Zentralkomitee<br />
beantragt durch Herr Hürlimann<br />
Ablehnung, unterbreitet aber gleichzeitig<br />
eine vermittelnde Lösung, wonach die Kosten<br />
zu gleichen Teilen von Sektionen und<br />
Gesamtverband getragen werden. Da Zürich<br />
erklärt, bei Annahme dieses Gegenvorschlages,<br />
seine Proposition zurückzuziehen, kann<br />
auch diese Angelegenheit in Minne und im<br />
Sinne des C.C. erledigt werden.<br />
Unter Varia findet ein Votum von Herrn<br />
Spychiger, Präs. der Sektion Seeland, allgemeine<br />
Beachtung und Zustimmung. Er macht<br />
Beachtung und Zustimmung. Ervw6i<br />
darauf aufmerksam, wie die jüngsten ZoHverhandlungen<br />
mit Amerika darauf schliessen<br />
lassen, dass die Vereinigten Staaten der<br />
Schweiz gegenüber neue Prohibitivzölle einzuführen<br />
beabsichtigen. Es Hesse sich demzufolge<br />
die Frage studieren, ob der A.C.S.,<br />
gemeinsam mit den schweizerischen Garagistea<br />
und Automobilhändlern, die amerikanische<br />
Automobilindustrie nicht veranlassen<br />
könnte, bei der Regierung für den Verzicht<br />
auf solche, den schweizerischen Export schädigenden<br />
Zölle zu plädieren. Es mfisste zu<br />
diesem Zwecke den amerikanischen Interessentengruppen<br />
nahegelegt werden, dass man<br />
andernfalls in der Schweiz auch Massnahmen<br />
ergreifen könnte, tun den beträchtlichen Absatz<br />
amerikanischer Automobile bei uns zu<br />
reduzieren und zu erschweren. Der Vorsitzende<br />
verspricht, diese Frage prüfen zu wollen.<br />
Herr Chantre, Genf, ersucht das C.C,<br />
eine Kommission zu bestellen, welche sich<br />
mit der Frage der Mitgliederwerbung befasst.<br />
In einzelnen Sektionen hat die Zunahme an<br />
Mitgliedern in quantitativer Hinsicht in den<br />
letzten Jahren zu wünschen übrig gelassen<br />
und es wäre deshalb angezeigt, dieser für<br />
den Club so wichtigen Angelegenheit die<br />
volle Aufmerksamkeit zu schenken. Auch<br />
diese Anregung wird zur weiteren Behandlung<br />
entgegengenommen. Nachdem Herr<br />
Wunderly-Volkart noch die freudige Mitteilung<br />
machen kann, dass die Sektion Zürich<br />
einen Aperitif für die Delegierten bereithält,<br />
kann der Präsident die in bester Harmonie<br />
verlaufene Sitzung schliessen. Der Aperitif<br />
ist eine willkommene Abwechslung und bildet<br />
den vielversprechenden Auftakt zum<br />
Bankett der Delegiertenversammlung,<br />
das im Hotel Baur au Lac im prächtig geschmückten,<br />
weiten Gesellschaftssaal serviert wird. Zahlreiche<br />
Delegierte haben sich mit ihren Damen zum<br />
exquisiten Festmahl eingefunden, an dem, als Vertreter<br />
der Zürcher Behörden, Herr Stadtrat Ribi,<br />
sowie Herr Regierungsxat Pfister teilnehmen. Beim<br />
Dessert angelangt, begrässt Herr Dr. Mende, welcher<br />
die Tafel in Abwesenheit von Herrn Dufour<br />
präsidiert, die Gäste und findet besonders glückliche<br />
Worte für die beiden Behördemitglieder. Wir<br />
Automobilisten sind zwar diejenigen Bürger, welche<br />
den beiden Herren, die sich, jeder in seinem Bereich,<br />
mit dem Motorfahrzeugverkehr befassen, am meisten<br />
zu schaffen gebe^n. Die persönliche Fühlungnahme<br />
ermöglicht es aber besser, als umständliche Eingaben<br />
und Gesuche, Verkehrsprobleme gemeinsam zu<br />
beraten und deren Lösung erfolgreich, anzubahnen.<br />
Der Redner spricht seine hohe Befriedigung aus<br />
über das gute Gelingen und die rege Beteiligung<br />
bei dem Doppelfeste, das der A. G. S. in Zürich<br />
feiert. Der Sektion Zürich gebührt zweifacher Dank:<br />
für die Organisation des eigenen Festes sowie den<br />
liebenswürdigen Empfang der auswärtigen Clubkollegen.<br />
Es gehört sich, auch bei dieser Gelegenheit<br />
nochmals der Abstimmung vom 12. Mai zu<br />
gedenken, die mit ungleichen Waffen gekämpft werden<br />
musste, aber dennoch der Minderheit einen<br />
Achtungserfolg braohte, wie ihn niemand erwartet<br />
hat. Der Bundesrat hat schon vor der Abstimmung<br />
erklärt, er eei nach deren Erledigung wieder bereit,<br />
die Vexkehxsfragen neu zu prüfen. Wir nehmen<br />
ihn beim Wort und erwarten, dasa die Materie<br />
unverzüglich wieder an Hand genommen wird. Man<br />
soll im Bundeshaus sich nur darüber klar sein,<br />
dass wir mit einem Stimmenaufgebot von. einer<br />
Viertelsmillion noch keineswegs bereits die obere<br />
Grenze erreicht haben. Wenn wir ans für die Ver-
N° 47 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Angelegenheit alle Prestige-Fragen auf die Seite<br />
gelegt werden sollten. Herr Prof. Delaquis, Chef<br />
der Polizeiabteilung des eidg. Jmstizdepartements,<br />
schliesst sich dieser Ansicht an. Die Besprechungen<br />
zwischen den beiden Organisationen werden fort-<br />
Besserung der .Strassen einsetzen, so liegt dies<br />
nicht nur im Interesse der Motorfahrzeugbesitzer,<br />
sondern ebensosehr im Allgemeininteresse. Wir dürfen<br />
deshalb ruhig auf das Verdienst Anspruch erheben,<br />
hier für die Gesamtheit des Volkes zu arbeiten.<br />
Jahresfest und Jubiläumsfeier klingen harmonisch<br />
und im gutem Geiste aus. Möge dieser<br />
"weiter bestehen im Interesse des A. C. S. und des<br />
Vaterlandes! Die mit diesem Wunsche abschliessende<br />
gehaltvolle Anspiache fand ungeteilten Beifall.<br />
Mit besonderem Interesse erwartete man die<br />
Worto von Herrn Regierungsrat Pfister, der im<br />
Anschluss an den Tafelpräsidenten die Gäste be-<br />
Krüsate. Er erklärt sieb mit seinem Vorredner darin<br />
einig, dass der persönliche Kontakt ein gutes<br />
Einvernehmen und positive gemeinsame Arbeit ermöglicht.<br />
Zur Behandlung der automobilistischen<br />
Fragen übergehend, meint der Redner launig, er<br />
wolle sie zuerst von der «einnehmenden» Seite betrachten<br />
und die Steuerleistungen der Motorfahrzeugbesitzer<br />
-würdigen. Er anerkennt voll und ganz<br />
dio beträchtlichen Aufwendungen, welche sie in<br />
iForm von Steuern zu machen haben und fügt maliziös<br />
bei, er tue dies um so lieber, als ihm bekannt<br />
sei. dass die Automobilisten ja gerne zahlen! Wenn<br />
•auch die dem Staaten so erwachsenden Einnahmen<br />
in die Millionenbeträge gehen, so haben die Motorfahrer<br />
und Automobilisten doch die Befriedigung<br />
zu wissen, dass der Kanton Zürich diese Mittel<br />
restlos für den Strassenbau aufwendet.<br />
Die Behörde ist stets bestrebt, die Strassen immer<br />
leistungsfähiger und dauerhafter, sowie staubfrei<br />
zu bauen. Wir erweisen damit nicht nur den<br />
Motorfahrzeugbesitzern, sondern auch den Fussgäiigern<br />
einen sehr wertvollen Dienst. Die gutgepfiegte<br />
staubfreie Strasse Iässt den Fussgänger den<br />
Autoverkehr sofort anders beurteilen. Die Anschauungen<br />
über den modernen Verkehr sind eben grundverschieden<br />
und richten sich darnach, ob man im Ergebnis führen.<br />
gesetzt und hoffentlich<br />
Auto drin sitzt oder auf der Strassenseite oder dem<br />
Trottoir als Fussgänger sein Heil sucht. Es ist dem<br />
Sprechenden wohl bekannt, dass auch bezüglich der<br />
Verkehrsregelung noch manches zu tun bleibt.<br />
Allein die Verhältnisse sind vielfach durch gesetzliche<br />
Bindungen so kompliziert, dass sich die Verwirklichung<br />
von Projekten oft ungebührlich in die<br />
Länge zieht. Dies gilt insbesondere dann, wenn<br />
andere Kantone, die Eidgenossenschaft, oder gar<br />
ausländische Staaten in bestimmten Fragen ein<br />
Mitspracherecht haben. Sein Trinkspruch gilt dem<br />
guten Einvernehmen zwischen Behörde und Automobilisten,<br />
ein Wunsch, der allgemein das grösste<br />
Echo findet.<br />
Der Sechseläutenmarsch des Orchesters präludiert<br />
die Ansprache des Sektionspräsidenten, Herr<br />
Wunderly-Volkart, der nochmals allen Vorrednern<br />
vom Samstag und Sonntag für ihre anerkennenden<br />
Worte, welche dem Zürcher Club gelten, dankt.<br />
Er möchte den Dank aber an die Organisatoren<br />
der Festlichkeiten weiterleiten, die ihn verdient<br />
haben. Der Redner äussert sich besonders befriedigt<br />
über die verständnisvollen Ausführungen von<br />
Herrn Regierungsrat Pfister. Wir Automobilisten<br />
seien angenehm überrascht von der neuen Melodie,<br />
da wir in den vergangenen Jahren vom Regierungstische<br />
her andere Töne gewohnt gewesen seien.<br />
Wir Automobilisten erwarten von den Behörden ja<br />
nicht, dass unsere Wünsche alle auf einmal und<br />
urplötzlich berücksichtigt werden. Aber es ist für<br />
uns doch wertvoll zu wissen, dass wir wenigstens<br />
Gehör und Aufmerksamkeit finden. Die Sektion Zürich<br />
ist im Kampfe und nicht im pazifistischen<br />
Wickel gross geworden. Zuerst galt es, dem Auto-r.<br />
mobil überhaupt zu seiner Anerkennung bei Oeffentlichkeit<br />
und Behörde zu verhelfen; heute handelt<br />
es eich darum, bei den. politischen Parteien darauf<br />
hinzuwirken, dass Vertreter in die Behörden und<br />
Räte delegiert werden, welche auch die Interessen<br />
der Automobilisten zu verteidigen gewillt sind. Finden<br />
wir bei den Parteien nicht das notwendige Verständnis,<br />
so liegt die Möglichkeit nicht zu fern ab,<br />
eine politisch neutrale Verkehrspartei ins Leben zu<br />
rufen. In französischer Sprache wendet sich Herr<br />
Wundeily darauf an die welschen Delegierten und<br />
skizziert in einem trefflichen Gleichnis das Verhältnis<br />
zrvische Zürich und den welschen Sektionen.<br />
Im Anschluss an sein Votum intoniert das Orcheeter<br />
die Nationalhymne, welche stehend, gleichzeitig<br />
in beiden Sprachen gesungen wird. So schliesst<br />
deT erste Teil der sonntäglichen Manifestation in<br />
bestem Einvernehmen, und einem vaterländischen<br />
Akkord.<br />
Bei strahlendem Wetter verlässt ein für<br />
die Seerundfahrt<br />
vom A.C.S. speziell gecharterten Salondamper den<br />
Zürcher Hafen, um in prächtiger zweistündiger<br />
Fahrt den zahlreich an Bord gekommenen Gästen,<br />
Delegierten und Zürcher Clubmitgliedern die Reize<br />
der Zürichseegestade vom Schiff aus zu offenbaren.<br />
Bei Meilen empfängt uns ein donnernder Salut, der<br />
kunstgerecht und nach allen Regeln der Tradition<br />
auf hoher See vom verdienten Sektionspräsidenten<br />
abgefeuert wird, der von seinem Bootshause aus<br />
das Geschütz sogar selbst bediente. Frohes Winken<br />
beantwortete die Aufmerksamkeit. Das frohe Treiben<br />
an Bord wurde nur auf kurze Zeit unterbrochen<br />
durch die<br />
Preisverteilung für die Sternfahrt<br />
welche der Leiter der Veranstaltung, Herr F. Frey,<br />
vornahm. Er wies in seiner Ansprache mit Recht<br />
daraufhin, wie sorgfältig und sicher gefahren<br />
wurde, folgen sich doch die Zeiten in den verschiedenen<br />
Rängen mit nur unbedeutenden Differenzen<br />
und besteht zwischen dem besten und dem letzten<br />
Resultat nur ein Unterschied von etwa 12 Minuten.<br />
Er freut sich darüber, dass der erste Preis einer<br />
Dame zugefallen ist, ein Erfolg, den alle «Herren»-<br />
Fahrer-der Kollegin vom zarteren Geschlecht neidlos<br />
gönnen. An die ersten 11 Fahrer werden gediegene<br />
Silberbecher verabfolgt.<br />
Ausklang.<br />
Gerade bei der Landung setzt ein minutenlanger<br />
Gewitterregen ein, dem aber auf dem Fuss wieder<br />
schönster Sonnenschein folgt. Möge gleicher Sonnenschein<br />
immer wieder auch alle etwa auftauchenden<br />
Wolken am Clubhimmel ablösen und der Jubiläumssektion<br />
Zürich als auch dem gesamten A.C.S.<br />
den, weiteren Weg erleichtern und verschönern! b.<br />
Rangliste der Jubiläumssternfahrt nach Zürich<br />
Fahrer Sektion Wagenmarke Start Abweichg. v. theor,<br />
Bestzeit<br />
1. Frau M. Gossweiler Zürich Packard Zug 0,6 Sek<br />
2. A. Egolf, Horgen Zürich Buick Zug 1,6 »<br />
3. F. Reiber, Zürich Zürich Paige-Jewett Baden 3,4 »<br />
•4. J. Frey jun., Zürich Zürich Auburn Baden 5,2 »<br />
5. M. Grisel, Lausanne Vaud Citroen Zug 5,8 »<br />
6. C. Bodmer, Zürich Zürich Nash Zug 6,8 »<br />
7. O. Küderli, Zollikon Zürich Talbot Baden 7,0 ><br />
8. H. Schriever, Luzern Luzern Fiat Zug 7,0 »<br />
' 9. J. Gygli, Zug Zug Steyr Zug 7,8 »<br />
10. H. Roos, Winterthttr Zürich Citroen Baden 11,4 ><br />
11. F. Steinfels. Zürich Zürich Chrysler Baden 13,0 »<br />
Die Sitzung des Zentralkomitees<br />
um 9 Uhr morgens, im Hotel St. Gotthard, dem<br />
Sektionslokal, war neben der Vorbereitung der Delegiertenversammlung<br />
ausserdem einigen speziellen<br />
Fragen gewidmet.<br />
Es wurde ferner eine Differenz 'behandelt, welche<br />
zwischen dem Schweizerischen Städteverband<br />
und der Konferenz der Departementsvorsteher der<br />
Kantone entstand in bezug auf die Strassenbezeichnungen.<br />
Der Schweizerische Städteverband hat ein<br />
ganzes System von Strassenzeichen ausgearbeitet,<br />
welches vom Internationalen Städteverband angenommen<br />
wurde und von der Verkehrskominission<br />
des Völkerbundes mit einigen kleinen Aenderungen<br />
empfohlen wird. Die von den kantonalen Bauamt-Voiständen<br />
vorgeschlagenen Zeichen unterscheiden<br />
sich in der Form von den Strassenzeichen<br />
des Städteverbandes. Der Städteverband<br />
schlägt als einheitliche Form die Kreisscheibe VOT,<br />
während die Bauämter die kreisförmige Scheibe<br />
nur für den Verkehr anwenden wollen, nicht aber<br />
für die Stationierung. Das Dreieck soll wie bisher<br />
reserviert werden für Gefahrsignale. Die Konferenz<br />
der kantonalen Bauämter und der Schweizerische<br />
StädteveTband haben sich an die interessierten<br />
Verbände der Automobilisten gewendet<br />
und diese um ihre Ansicht gebeten. Der A. C. S.<br />
antwortete dahingehend, dass in dieser wichtigen<br />
zu einem befriedigenden<br />
Autobuslinie Kleinbasel-Bettingen. Im Grossen<br />
Rat von Basel-Stadt referierte Regierungsrat<br />
Niederhauser über die Anlage einer<br />
Autobuslinie. Der Regierungsrat beantragt<br />
die Errichtung einer Verkehrslinie mit Autobusbetrieb<br />
bis zum Hörnli-Gottesacker. Dr.<br />
Strub stimmt dem Vorschlag der Regierung<br />
zu. Die Radikal-demokratische Fraktion 'beantragt<br />
jedoch die Weiterführung der Linie<br />
bis nach Bettingen. Hierfür solle der Rat einen<br />
Kredit von 534,000 Franken auf Rechnung<br />
des Anlagekapitals der Basler Strassenbahnen<br />
bewilligen. Auch der geplante Garagebau<br />
sei auszuführen, denn andere vorgeschlagene<br />
Gebäude eignen sich nicht als Autobusgaragen.<br />
In der Abstimmung wird der Antrag Dr.<br />
Strub mit 58 gegen 46 Stimmen angenommen.<br />
An dem obersten Galerietunnel an der Bristenstrasse<br />
bei Amsteg lösten sich dieser Tage grosse<br />
Fels- und Geröllmassen und zerstörten die Strasse<br />
an fünf Stellen und fuhren über vierhundert Meter<br />
in die Tiefe Ms zum Kerstelenbach. Der Schaden<br />
wird auf ca. Fr. 60,000 geschätzt. Es werden<br />
vermutlich noch weitere Sprengungen notwendig<br />
sein, um die durch das morsche Felsengeklüft drohenden<br />
Gefahren zu beseitigen. Für zirka zwei<br />
Monate wird die Strasse für den Verkehr gesperrt<br />
bleiben.<br />
xy.<br />
s P<br />
#1<br />
Eine Serie neuer Rekorde hat die Engländerin<br />
Stewart auf ihrem Morgan-Cyclecar 750 cem in<br />
Linas-Montlhery mit folgenden Zeiten aufgestellt:<br />
50 km : 22' Iß" 66/100; Stundenmittel 134 km 664<br />
(83,67 m).<br />
50 Meilen : 35' 31" 19/100; (Stundenmittel 135 km<br />
924 (84,45 m).<br />
100 km: 43' 52" 92/100; Stundenmittel 136 km<br />
730 (84,95 m).<br />
1 Stunde: 137 km 161 (85,22 m).<br />
Ein schweres Rennunglück ereignete sich laut<br />
<strong>Zeitung</strong>sbericht am Sonntag beim Lückendorfer<br />
Bergrennen. Ein Konkurrent der Rennwagenklasse<br />
kollidierte in voller Fahrt mit einer Telegraphenstange<br />
und fuhr dann mitten in die Zuschauer<br />
hinein. Die Katastrophe, die nicht zuletzt auf die<br />
bei Rennen immer noch zu wenig straff durchgeführte<br />
Absperr- und Schutzmassnahmen zurückzuführen<br />
sein wird, kostete vier Personen das Leben.<br />
Sechs Personen waren schwer verletzt, acht<br />
leicht. Der unglückliche Rennfahrer ist ebenfalls<br />
schwer verletzt.<br />
Im Grand Prix des Frontieres, dem vom<br />
A. C. von Belgien organisierten Rundrennen<br />
über 217,400 km war Zehender auf, Alfa Romeo<br />
in der Zeit von 1 Std. 58'11%" siegreich.<br />
Elf Konkurrenten bestritten das Rennen.<br />
Alfa Romeo gewann nach eindrucksvoller<br />
Fahrt mit Ueberlegenheit. Resultate:<br />
1100 cem Rennwagen: 1. De Marotte (Salmson),<br />
2.4'5" ; 2. Rouleau (Amilcar), 2.4'56.<br />
1100 cem Sportwagen : 1. Blin D'Arimont (Lombard),<br />
2.18'43"; 2. Legat (Amilcar), 2.19'2".<br />
1500 cem: 1. Longuewille (Bugatti), 1.58*54" ;<br />
2. Andre (Bugatti), 2.8'7"; 3. Charlier (Bugatti),<br />
2.8*28".<br />
1500 cem Sportwagen: 1. Gerard (Bugatti),<br />
2.19*34".<br />
2000 cem Sportwagen: 1. Zehender (AlfaRomeo).<br />
1.58'11'H (beste Zeit); 2. Cornial (George Irat),<br />
2.8'13".<br />
Es ist erst ein Jahr her, seit Horch sich für<br />
stilvolle, feine Karosserien bemüht, und schon<br />
beträgt sein Umsatz in Deutschland über l / t aller<br />
Wagen über 10,000 Mark. Damit steht er an<br />
der Spitze dieser Preisklasse und verspricht durch<br />
technische Qualität und künstlerischen Stil „der<br />
Wagen der Zukunft" zu werden.<br />
Internationale Alpenfahrt.<br />
In Nr. 45 publizierten wir das vorgesehene<br />
Programm der Fahrt.<br />
Im Reglement will man nun diesmal, wie<br />
verlautet, streng darauf halten, dass nicht<br />
wieder Rennwagen die Fahrt bestreiten<br />
können. Es soll diesmal so reglementiert<br />
werden, dass nur serienmässige Tourenwagen<br />
mitmachen können. Es ist die gleiche<br />
Gruppeneinteilung vorgesehen wie im vorrigen<br />
Jahr, und zwar Gruppe I: A) Wagen<br />
über 8000 cem Zylinderinhalt; B) über 5000<br />
bis 8000 cem; C) über 3000 bis 5000 cem. —<br />
Gruppe II: D) Wagen von 2000 bis 3000 cem<br />
und E) von 1500 bis 2000 com. — Gruppe,<br />
III: F) Wagen von 1100 bis 1500 cem; G)j<br />
750 bis 1100 cem und H) 500 bis 750 ccm.j<br />
Die Durchschnittsgeschwindigkeiten sind bei-j<br />
behalten worden wie 1928 und betragen für]<br />
Gruppe I 40 bis 49 km, für Gruppe II 38 bis<br />
47 km und für Gruppe III 33 bis 42 km.<br />
Verlangt werden in allen Gruppen nurj<br />
Wagen mit zwei Plätzen. Während die Wa-.|<br />
gen der Gruppe I mit einem Fahrer und einem<br />
Mitfahrer besetzt sein müssen, können<br />
die Gruppen II und III den Mitfahrer durch<br />
60 kg Ballast ersetzen. Ausserdem hat die<br />
Gruppe I noch 120 kg Ballast darüber hinaus<br />
mitzuführen. Als vorläufiger Meldeschluss<br />
wurde der 10. Juni in Aussicht genommen.<br />
Mit doppeltem Einsatz kann bis<br />
3. Juli genannt werden. Es ist aber anzunehmen,<br />
dass diese Termine noch revidiert<br />
werden. Vorgesehen ist diesmal das Verbot<br />
aller Begleitwagen. Ausser Brennstoffersatz<br />
und Reifenreparaturen müssen alle Reparaturen<br />
mit an Bord des Fahrzeuges befindlichen<br />
Werkzeugen und ohne fremde Hilfe<br />
ausgeführt werden. Es soll diesmal eine rigorose<br />
Kontrolle ausgeübt werden.<br />
Der Start soll nach neuesten Berichten auf<br />
den 7. August in München festgesetzt sein.<br />
Auf gestern Montag war in Berlin die<br />
erste Delegierten-Sitzung der organisierenden<br />
Länder Schweiz, Deutschland, Italien<br />
und Oesterreich einberufen.<br />
Alfa Romeo besiegt Bugatti!<br />
Der Grosse Königspreis von Rom.<br />
Am Sonntag wurde in Rom auf dem Drei-<br />
Fontänen-Circuit bei Ostia der Königspreis<br />
ausgefahren, ein Rennen, das neben der<br />
Targa Florio 1 zu den schwersten des italienischen<br />
Sportkalenders zählt. Nicht nur die<br />
italienische, sondern auch die ausländische<br />
Presse bezeichnete' das Nennungsergebnis als<br />
Bestklasse der Welt. Wir brauchen nur die<br />
Namen zu nennen: Borzacchini, Maserati,<br />
de Sterlich auf Maserati, Varzi und Brilli<br />
Peri auf Alfa Romeo, Arcangeli auf Talbot*<br />
Divo, der Sieger der Targa Florio, auf Bugatti,<br />
Williams, der Gewinner des Grossen<br />
Preises von Monaco, auf Bugatti, Caracciola<br />
und Rosenberger auf Mercedes, Stuck auf<br />
Austro Daimler. Auch die Schweiz war für<br />
das Rennen mit Meister Lepori auf Bugatti<br />
eingeschrieben.<br />
Dass bei dieser einzigartigen internationalen<br />
Konkurrenz der Sieg wild umstritten<br />
war, braucht nicht betont zu werden und findet<br />
dehn auch in den gefahrenen Zeiten seinen<br />
Ausdruck. Sämtliche Rekorde wurden<br />
gebrochen. Den Sieg erstritt Varzi auf Alfa<br />
Romeo, der damit seine Marke zum ersten<br />
Mal gegen die offiziellen Verteidiger des<br />
grossen Favoriten Bugatti zum Erfolge<br />
führte. Der Sieg des Italieners auf einer<br />
italienischen Marke und auf italienischem!<br />
Boden hat in Italien ungeheure Begeisterung<br />
ausgelöst. Zur Stund© stehen Einzelheiten<br />
über den Rennverlauf noch aus. Wir geben<br />
nachstehend die Zeiten und möchten besonders<br />
darauf hinweisen, dass der gefürchtete<br />
Divo nicht nur von Varzi sondern auch von<br />
Graf Brilli Peri, dem zweiten Teamfahrer<br />
von Alfa Romeo, geschlagen wurde.<br />
Kategorie bis 1500 cem: 1. Arcangeli (Talbot) in'<br />
3:17:46 (Stundenmittel 118,776 km); 2. Bornig'gia<br />
(Alfa Romeo), 3:42:55; 3. Biondetti (Salmson),<br />
3:45:07. Schnellste Runde: Arcangeli, mit 6:13,4'<br />
(Stundenmittel 12,816 km). — Kategorie bis 200<br />
cem : 1. Varzi (Alfa Romeo), in 3:03:10,2 (Stunden-i<br />
mittel 128,241 km) ; 2. Divo (Bugatti), 3:13:21,2;<br />
3. Nenzioni (Maserati), 3:28:16,6. Schnellste Runde:<br />
Varzi, in 5:56,6 (Stundenmittel 131,744 km). —;i<br />
Kategorie über 2000 com : 1. Brilli Peri (Alfa Romeo),<br />
in 3:03:57,5 (Stundenmittel 127,692 km); 2.<br />
Caflisch (Mercedes), 3:29:45,4. Schnellste Runde<br />
des Tages : Brilli Peri, in 5:05,2 (Stundenmittel'<br />
133,769 km). Absoluter Tagessieger: Varzi auf<br />
Alfa Romeo.<br />
Das Auto am Narzissenfest.<br />
Die Verkehrseinschränkungen. Samstag und'<br />
Sonntag, den 1. und 2. Juni, ist der Verkehr von<br />
12 Uhr bis 19 Uhr für die Autos, welche Montreux<br />
durchgehend passieren, umgeleitet von Territet und<br />
Ciarens an, über die obern Bergstrassen; Tafeln<br />
werden die eiazuschiagende Richtung angeben.<br />
Der Autoverkehr wird unterbrochen sein in der<br />
Grand'Rue, vom Palace bis zum Kursaal, am Samstag<br />
von 12 Uhr bis 1 Uhr nachts und am Sonntag<br />
von 12 bis 19 Uhr. Am Sonntag von 19 Uhr an ist<br />
der Verkehr gestattet, jedoch nur in der Richtung<br />
St. Moritz.<br />
In der Avenue des Alpes wird der Verkehr unterbrochen<br />
Samstag und Sonntag von 14 Uhr 30 bis<br />
19 Uhr.<br />
Die Sirassenrenovation in Aarburg geht tüchtig<br />
vorwärts: die Steinpflästerung an der Bahnhofstrasse<br />
ist bald beendigt un der Mexnhaltbelag der<br />
anderen Straosen ist fertig erstellt.<br />
;<br />
s
Unhaltbare Zustände im schweizerischfranzösischen<br />
Grenzverkehr.<br />
Man schreibt uns:<br />
Pfingstmontag, morgens 9.30 Uhr, am Lysbüchel<br />
zwischen Basel und St. Louis, der<br />
HaupteinreisesteMe von der Nordwest-<br />
Schweiz nach Frankreich. Vom französischen<br />
Zollamt dehnt sich ein© lange Wagenreihe<br />
bis weit über die Schweizergrenze, meistens<br />
Basler Automobilisten, die für einen oder<br />
zwei Tage nach den Vogesen fahren. Auf der<br />
andern Strassenseit© ä la file indienne französische<br />
Wagen, die über die Pfingstfeiertage<br />
nach der Schweiz einreisen möchten.<br />
Dazwischen die beiden Geleise des Trams<br />
Basel-St. Louis. Populär gesprochen: ein Salat.<br />
Das ist ein Ausnahmezustand. Wenn aber<br />
der einzelne Automobilist anderthalb Stunden<br />
warten muss, bis er von den französischen<br />
Zöllnern abgefertigt wird, so darf in der heutigen<br />
Zeit des Verkehrs ohne Uebertreibung<br />
gesagt werden: es stimmt etwas nicht. Allerdings<br />
bloss vom Standpunkte des Publikums<br />
— für Monsieur Lebureau ist alles in bester<br />
Ordnung. Dass man auch an gewöhnlichen<br />
Tagen beim Grenzübertritt von der Schweiz<br />
nach Frankreich kostbare Zeit verliert, weiss<br />
man zur Genüge. Schuld daran ist das System,<br />
das an gewissen Tagen mit starkem<br />
Verkehr ad absurdum geführt wird.<br />
Warum? Oder besser: warum bloss an der<br />
schweizerisch-französischen Grenze ? Nun,<br />
abgesehen von der Passkontrolle und Zollvisitation<br />
muss erstens einmal das Triptyk visiert<br />
werden, wogegen gewiss nichts einzuwenden<br />
ist. Dann füllt der Beamte das Formular<br />
für den Permis de circulation aus:<br />
Nummer des Triptyks, Name, Vorname, Nationalität,<br />
Art des Wagens, Marke des Chassis,<br />
Chassis-Nummer, Marke des Motors, Motor-Nummer,<br />
Art, Marke und Farbe der Karosserie,<br />
Anzahl der Plätze, Art der Bereifung<br />
— alles Dinge, die schon im Triptyk<br />
vorgemerkt sind. Das alles muss der Wagenlenker<br />
eigenhändig unterschreiben, und<br />
schliesslich werden diese Angaben von einem<br />
Zollbeamten noch in ein Buch eingetragen. In<br />
keinem Falle wird man mit einem Aufenthalt<br />
von weniger als zehn Minuten oder einer<br />
Viertetstunde davonkommen. Am Schlüsse<br />
kommt nodfo «la doufoureuse», für einen Tag<br />
10 Fr. Verkehrssteuer und 3.60 Fr* Stempelgebühr.<br />
Als ich am Pfingstsonntag mich etwa als<br />
der Dreissigste, in der Reihe anschloss, kam<br />
mir der leuchtende Gedanke, nicht anderthalb<br />
Stunden auf die Abfertigung zu warten,<br />
sondern auf dem Nebenzollamt Burgfelden<br />
mein Heil zu versuchen und die vorgesehene<br />
Surtaxe von 8.60 Fr. (5 Fr. Arbeitsentschädigung<br />
plus 3.60 Fr. Stempelgebühr) zu bezahlen.<br />
Der Zolleinnehmer ist allerdings<br />
nicht verpflichtet, den Feiertag zu opfern,<br />
und richtig fand ich am Bureau auch geschlossene<br />
Läden. So entschloss ich mich<br />
zum Umweg über Leimen, und richtig wurde<br />
ich da abgefertigt gegen eine Extragebühr<br />
von 8.60 Fr. plus der Tagesgebühr von 13.60<br />
Franken inklusive Stempelgebühr. Immerhin<br />
kam ich so etwas schneller über die Grenze,<br />
als wenn ich in St. Louis in Reih und Glied<br />
auf Abfertigung gewartet hätte. ,<br />
Vom Verkehrsstandpunkt ist gegen dreierlei<br />
zu protestieren. Erstens, dass an Sonntagen<br />
zwischen Beifort und Basel bloss zwei<br />
Zollämter ohne Surtaxe dem Eintritt nach<br />
Frankreich ermöglichen, St. Louis und Pfetterhouse;<br />
zweitens, dass der Uebertritt ausserhalb<br />
der beiden Zollämter nur möglich<br />
ist, wenn sich der Herr Einnehmer zufällig<br />
zu Hause befindet, und drittens, dass Frankreich<br />
für einen Tag immer noch die Gebühr<br />
von 13.60 Fr. regulär beim Uebertritt von der<br />
Schweiz nach Frankreich verlangt.<br />
Was nun die französische Gebühr von<br />
13.60 Fr. für einen Tag (für jeden weitern<br />
Tag 10 Fr. mehr) betrifft, so geniesst bekanntlich<br />
der französische Automobilist in<br />
der Schweiz Steuerfreiheit für drei Monate.<br />
Drei Monate auf dem Papier. In Wirklichkeit<br />
in unbegrenztem Masse, da kaum eine Kontrolle<br />
durchgeführt wird. In allen tunsern<br />
Nachbarstaaten wird auf die Erhebung einer<br />
Verkehrsgebühr verzichtet, in Deutschland<br />
wenigstens für die Frist von 14 Tagen, die<br />
ÄTTTOMOBIL-REVUB <strong>1929</strong> - N°47<br />
sich beliebig oft wiederholen kann. Einzig<br />
Frankreich setzt die Steuerschraube an, trotzdem<br />
seit längerer Zeit Versuche unternommen<br />
wurden, die auf die Abschaffung der<br />
Steuer wenigstens für den Schweizer hinzielten.<br />
Vor etwa einem Jahre hat der Präsident<br />
der Sektion Basel des A. C. S., Herr Geiger,<br />
den Präsidenten der französischen Kolonie in<br />
Basel zu einer Eingabe an Herrn Minister<br />
Henessy veranlasst, in der auf die Steuerfreiheit<br />
in Deutschland hingewiesen und den<br />
französischen Zollbehörden eine Prüfung der<br />
Angelegenheit in ähnlichem Sinne empfohlen<br />
wurde. Bis heute ist allerdings über den Verlauf<br />
der Sache nichts bekannt geworden.<br />
Wie man weiss, ist vor einigen Monaten<br />
zuhanden unseres Parlaments die Anregung<br />
gemacht worden, es sei von den nach der<br />
Schweiz einreisenden Automobiltouristen<br />
eine Verkehrssteuer zu erheben. Wir möchten<br />
davor warnen, dass dies ohne Ansehen<br />
der Nationalität geschieht. Es' hat keinen<br />
Sinn, im internationalen Äutomobilverkehr<br />
neue Schranken aufzurichten. Darum sollte<br />
die Frage von den schweizerischen Behörden<br />
vom Standpunkte der Gegenseitigkeit<br />
aus geregelt werden — das beste Mittel, um<br />
auf eine allgemeine Abschaffung der Automobileinreisegebühren<br />
in allen Ländern hinzuwirken.<br />
Mit dem guten Beispiel sind vorangegangen<br />
Dänemark, Norwegen, Schweden<br />
und Spanien, die ähnlich wie Deutschland<br />
der Schweiz gegenüber auf jede Gebühr verzichten<br />
für die Angehörigen eines Staates,<br />
der gleichfalls keine Einreisegebühr bzw.<br />
Verkehrsgebühr für Ausländer verlangt.<br />
Bis wir so weit sind, kann freilich lange,<br />
Zeit vergehen. Indessen sollte in der Fachpresse<br />
immer wieder darauf hingewiesen<br />
werden, dass von allen unsern Nachbarländern<br />
einzig Frankreich vom Automobilisten<br />
eine Verkehrsgebühr verlangt. Die Frage<br />
drängt sich auf, ob unserm Automobilismus<br />
nicht empfohlen werden sollte, seine Auslandfahrten<br />
nicht ohne dringenden Grund nach<br />
Frankreich zu richten, sondern unsere andern<br />
Nachbarländer zu bevorzugen, solange<br />
Frankreich gegenüber dem Schweizer nicht<br />
Gegenrecht hält Es ist dies eine Frage, die<br />
nächstens auch in der Verkehrskommission<br />
des A. C. S. zur Diskussion gestellt werden<br />
dürfte.<br />
O<br />
SPORTLICHES<br />
Für das Marchairuz-Rennen, das von den<br />
Sektionen Genf und Waadt des A.C.S. veranstaltet<br />
wird, hat sich der bekannte deutsche<br />
Rennfahrer Rosenstein auf Mercedes<br />
eingeschrieben.<br />
Gurnigel-Rennen. Das Reglement ist von<br />
den zahlreichen Sektionen des A.C.S. für alle<br />
Interessenten zu beziehen. Das prächtige<br />
Bergrennen finde? bekanntlich; am 30. Juni<br />
statt Das Sekretariat der organisierenden<br />
Sektion Bern, Breitemrainstrasse 97, ist auf<br />
Wunsch 1 gerne 'bereit, Reglamente zo verschicken.<br />
Das Chaumont-Rennen findet wie die Nationale<br />
Sportkommission mitteilt, nicht statt«<br />
Die Sportkommissäre <strong>1929</strong>. Gemäss dem<br />
Nationalen Sportreglement wurden folgende<br />
Mitglieder der N. S. K. als Sportkommissäro<br />
für die unten genannten nationalen Rennen<br />
bestimmt:<br />
Bergprüfungsfahrt Kriens • Eigenthal,<br />
9. Juni <strong>1929</strong>. — Sportkommissäre: Herren<br />
A. Chantre, Genf, und E. H. Thommen, Ostermundigen.<br />
— Rennleiter: Herr A. Bartholotnäi,<br />
Präsident der Sportkommission der veranstaltenden<br />
Sektion (Luzern).<br />
Bergprüfungsfahrt auf den Marchcäraz.<br />
16. Juni <strong>1929</strong>. — Sportkommissäre: Herren<br />
J. Decrauzat, Genf, und E. Lumpert, St. Gallen.<br />
— Rennleitung: Herren A. Bujard und<br />
R. Cuendet, Sportpräsidenten der veranstaltenden<br />
Sektionen (Waadt und Genf).<br />
Bergprüiungsfahrt Rheineck - Walzenhansen,<br />
23. Juni <strong>1929</strong>. — Sportkommissäre: Herren<br />
R. Geisshüsler, Luzern, und B. Pierrehumbert,<br />
Le Locle. — Rennleiter: Herr T.<br />
Walser, Präsident der veranstaltenden Sektion<br />
(St. Gallen-Appenzell).<br />
Bergprüfungsfahrt auf den Gurntgel,<br />
30. Juni <strong>1929</strong>. — Sportkommissäre: Herren<br />
P. Pierrehumbert, Le Locle, und Dr. M.'<br />
Schmid, Basel. — Rennleiter: Herr E. H..<br />
Thommen, Präsident der Sportkommision der,<br />
veranstaltenden Sektion (Bern). '<br />
Der Bol d'Or. Das grosse französische 24<br />
Stundenrennen wurde von Dhöme auf Lom-s<br />
bard 1100 ccm mit einem Stundenmittel von<br />
75,414 kmf gewonnen. Dhöme fuhr 433 Run-i<br />
den des 1809,940 km langen Circuit und schuf<br />
einen neuen Rekord. In der 750 ccm Klasse<br />
der Rennwagen-Kategorie, dieses zum achten<br />
Male ausgetragenen Rundrennens schwang<br />
Dumoret auf Sima-Violet mit 52,250 km<br />
(300 Runden) obenaus. Bei den Sportwagen<br />
siegte Colas auf D,F,P. mit 67,750 Stundenkilometern<br />
(389 Runden). An dem Rennen beteiligte<br />
sich eine starke Kategorie Cyclecars.<br />
Die beste Zeit etablierten hier Cherat auf<br />
Jack Sport bei den 350 ccm Klasse, Saladin<br />
auf Monotrace bei der 500 ccm Klasse, Feger<br />
auf Monotrace in Rekordzeit bei der 750 ccm<br />
und schliesslich Gueret auf Sandford bei der<br />
1100 ccm Klasse.<br />
Das Dauerrennen lief nicht ganz ohne<br />
Unfälle ab. Glücklicherweise kam dabei nie-*<br />
mand ernstlich zu Schaden. Kurz vor den<br />
Tribünen überschlug sich der Monotrace von<br />
Saladin und warf beide Fahrer über Bord«<br />
Die beiden Konkurrenten konnten aber die<br />
Fahrt trotz dem unfreiwilligen Stnrx fort«<br />
setzen.<br />
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170,209 Franken mehr als im Vorjahre eingenommen,<br />
mg.<br />
Nette Zustände... In Beantwortung einer<br />
Interpellation betreffend des missbeliebigen<br />
Polizeichefs von Baselland antwortete der<br />
Polizeidirektor Mosimann, dass auch an andern<br />
Orten Polizei-Skandälchen vorkommen.<br />
Der Palizeichef habe Fehler begangen und<br />
sie auch zugegeben. Er wurde angewiesen,<br />
mit den Gemeinden und dem Publikum in<br />
einer Art zu verkehren, die keinen Anlass<br />
zur Klage bietet. Aber nicht nur der Polizeichef,<br />
auch die Polizisten hätten sich vergangen.<br />
So z. B., wenn sie mit Automobilisten,<br />
denen die Fahrbewilligung entzogen<br />
worden sei, eine Spritztour ins Ober-Baselbiet<br />
gemacht oder eine solche mit einer<br />
Kellnerin unternommen hätten. In der Diskussion<br />
wurde gerügt, dass auf unerklärliche<br />
Art bei Amtswechsel des Polizeichefs<br />
Strafakten gegen Polizisten verschwunden<br />
seien. — Mit der Feststellung dieser Tatsachen<br />
wurde die Interpellation als erledigt<br />
erklärt...<br />
gr.<br />
Der Tram im Birsiggewölbe. Musfeld ist<br />
der Meinung, dass man den Wasserlauf des<br />
Birsig mit relativ bescheidenen technischen<br />
Mitteln ab- oder umleiten könnte. Der Aushau<br />
des Birsigbettes in der Stadt wäre eine<br />
kleine Sache. Das Bett würde vom Steinenberg<br />
bis zur Heuwage mit einem Gewölbe<br />
zugedeckt, dadurch ergäbe sich ein idealer<br />
Parkplatz. Die Einführung der Tramlinien<br />
in den Tunnel bei der Heuwage bietet nicht<br />
die geringsten Schwierigkeiten. Unter dem<br />
Marktplatz und unter dem Barfüsserplatz<br />
wären grosse Untergrundstationen mit Perron-Anlagen<br />
zu errichten.<br />
Die Führung der Tramlinien erfordert nur<br />
geringfügige Aenderungen. Die Linien 6, 8,<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
9, 18 und 25 würden ihre Route vollständig<br />
beibehalten. Die Linien 1 und 4 aber würden<br />
vom Bundesbahrihof nicht mehr über den abgelegenen<br />
Aeschiplatz, sondern den Steinenvorberg<br />
hinunter gerade in den Tunnel fahren,<br />
wodurch die Zufahrt Bundesbahnhof-<br />
Stadtzentrum wesentlich gekürzt würde.<br />
Die tramfreie innere Stadt wäre von den<br />
Verkehrskalamitäten erlöst. Bis 50 Prozent<br />
der Hauptbelastung der Strassen würden mit<br />
dem Tram verschwinden. Der Automobilist<br />
wunde nicht mehr durh das Tram gestört<br />
und das Trampersonal hätte im Tunnel ein<br />
ruhiges, angenehmes Fahren. Die «National-<br />
<strong>Zeitung</strong>», der wir diese Ausführung entnehmen,<br />
scheint das Projekt sehr optimistisch zu<br />
beurteilen. Sie schliesst ihre Beschreibung<br />
des Untergrundbahnprojektes mit dem Satze:<br />
«Das Projekt ist so gut, dass auch Vorurteile,<br />
welchen solche Dinge immer begegnen, ein<br />
ernstes Hemmnis zur baldigen Durchführung<br />
nicht mehr abgeben dürften.» Gr.<br />
Verkehr mit Motorfahrzeugen im Kanton<br />
Baselland. Der Regierungsrat des Kantons<br />
Baselland hat im 'Januar der vorberatenden<br />
Landratskommission einen Bericht über den<br />
Verkehr mit Motorfahrzeugen und Fahrrädern<br />
unterbreitet. Diese Kommission hat sich<br />
einstimmig mit dem Vorgehen des Regierungsrates<br />
als nicht einverstanden erklärt.<br />
Diese ablehnende Haltung wird damit begründet,<br />
dass dem Landrat für die Regelung<br />
des modernen Motorfahrzeugverkehrs kein<br />
Mitspracherecht eingeräumt worden ist.<br />
Zum bestehenden Konkordat sollte eine<br />
Vollziehungsverordnung ausgearbeitet werden,<br />
welche alle die Materie betreffenden<br />
Punkte enthalten und vorgängig der Weiterleitung<br />
an den Landrat den Interessenverbänden<br />
zur Stellungnahme zu den darin enthaltenen<br />
Richtlinien unterbreitet werden<br />
sollte. Der bereinigte Entwurf soll nach stattgefundener<br />
Prüfung durch den Regierungsrat<br />
dem Landrat zur endgültigen Beratung vorgelegt<br />
werden. r.<br />
Verschärfte Bestimmungen gegen fahrlässige<br />
Autofahrer im Kanton Neuenburg. Bisher<br />
betrug die Strafandrohung wegen fahrlässiger<br />
Tötung sechs Monat© Gefängnis oder<br />
eine Busse bis zu Fr. 1000.—. In den neuen<br />
Bestimmungen des Strafgesetzes ist die<br />
Strafe auf ein Jahr Gefängnis und Fr. 5000.—<br />
Busse erhöht.<br />
Die Strafe für Körperverletzungen betrug<br />
bisher drei Monate Gefängnis oder eine<br />
Busse bis Fr. 1000.—. Sie wurde erhöht auf<br />
sechs Monate Gefängnis und eine Busse bis<br />
Fr. 3000.—. Im Falle der Urheber der Körperverletzung<br />
einen Beruf ausübt, der ihn zu<br />
besonderer Vorsicht verpflichtet und er diese<br />
ausser acht lässt, kann die Strafe auf zwei<br />
Jahre Gefängnis verbunden mit 10,000 Franken<br />
Busse erhöht werden.<br />
Im Falle wiederholter Uebertretung der<br />
Beleuchtungsvorschriften kann die Busse bis<br />
auf 1000 Franken erhöht werden, womit Gefängnis<br />
bis zu acht Tagen verbunden werden<br />
kann.<br />
Anderseits wurden die Artikel 74 und 75<br />
des Gesetzes über die Strassen vereinfacht.<br />
Der neue Artikel 74 lautet: Der Führer eines<br />
Fahrzeuges soll rechts fahren, rechts anhalten<br />
und links vorfahren.<br />
Artikel 75 befasst sich mit der Parkierang.<br />
Er lautet: «Jedes Fahrzeug, welches entge-<br />
Verkehr hindert, wird von der Polizei auf<br />
Verantwortung und Kosten des Eigentümers<br />
an eine geeignete Stelle gebracht Es ist verboten,<br />
absichtlich den Verkehr der Fahrzeuge<br />
zu hindern.»<br />
Man sieht, dass die neue Verordnung sich<br />
von modernen Verkehrsprinzipien leiten<br />
lässt. Dass die Strafen für fahrlässiges Verhalten<br />
erhöht wurden, ist angesichts der in<br />
letzter Zeit sich gerade in der welschen<br />
Schweiz häufenden Unfälle aus Fahrlässigkeit<br />
nicht zu verwundern. mg.<br />
Wünsche aus dem Simmental. Die Simmentaler<br />
beklagen sich über die Vernachlässigung<br />
des Niedersimmentales durch die<br />
Spiez-Erlenbach-Bahn. Das Tal enthält in<br />
seinem Unterteil verschiedene Industrien<br />
(Burgholzfabrik, Zündholzfabrik Brothäusi,<br />
Pulverfabrik Wimmis). Da die bisherige<br />
Haupterwerbsquelle, die Viehzucht, zum Auskommen<br />
der Bevölkerung mehr und mehr<br />
versagt, ist es notwendig, durch gute Verbindungen<br />
den Leuten die Möglichkeit zu<br />
schaffen, von ihrem Wohnorte entfernt arbeiten<br />
zu können. Das Memorial des Gemeinderates<br />
von Wimmis sagt wörtlich : «In<br />
den letzten Jahren sind aus dem Tal begüterte<br />
Familien ausgezogen, hauptsächlich,<br />
weil passende Verbindungen gefehlt haben ;<br />
damit ist aber der betreffenden Gemeinde<br />
nicht nur beträchtliches Steuerkapital verlorengegangen,<br />
sondern gleichzeitig auch der<br />
Gesamtheit spürbarer Schaden entstanden.»<br />
In dem Memorial wird auf die Möglichkeit<br />
hingewiesen, dass das Automobil anstatt der<br />
Bahn den Verkehr übernimmt.<br />
Der Hinweis auf Autocarverbindungen als<br />
Ersatz der fehlenden Fahrgelegenheit mit der<br />
Bahn ist nicht unberechtigt. Und es ist auch<br />
gar nicht einzusehen, warum nicht private<br />
Initiative einschreiten und der Bevölkerung<br />
<strong>1929</strong> - N°«<br />
ein ausreichendes Verkehrsmittel zur Vertü-i<br />
gung stellen sollte. Man kann von der Tal-:<br />
bevölkerung nicht verlangen, dass sie mit-;<br />
helfe, eine Luxusbahn zu erhalten, die nicht<br />
bereit ist, ihren berechtigten Ansprüchen ent-i<br />
gegenzukommen. In einer Antwort auf dle|<br />
Eingabe des Qemeinderates von Wimmis,<br />
glaubt die Direktion der Spiez-Erlenbach-i<br />
Bahn eine vermehrte Belastung durch Ein-I<br />
führung einer Spätverbindung Spiez-Erlenbach<br />
nicht auf sich nehmen zu können. Mit?<br />
Rücksicht auf die Finanzlage der Bahn wurde<br />
dem Begehren nicht entsprochen. Wenn die<br />
Bahn nicht imstande ist, einen wirtschaftlichen<br />
Betrieb durchzuführen mit Berücksich-<br />
gen den Vorschriften parkiert ist und dentigung berechtigter Wünsche der Bevölkerung,<br />
so hat sie sich eben überlebt und es ist<br />
höchste Zeit, dass ein wirtschaftlicheres Verkehrsmittel,<br />
nämlich der Autobus, die Lücke<br />
ausfüllt.<br />
gr.<br />
Stand der Alpenstrassen.<br />
Touristikbulletiii vom 24. Mai <strong>1929</strong>.<br />
Gegenwärtig offene Alpenstrassen in der Schweiz!<br />
Brünig, Etroits, Finstermünz, Forclaz, Jaun,<br />
Julier, Lenzerheide, Ilaloja, Marchairuz, Molendruz^<br />
Montets, Pas de Morgins. Hasses, Ofen, Pillon,<br />
Schyn, Wolfgang und sämtliche Juraübergänge.<br />
Stand der übrigen Alpenstrassen :<br />
Albula: im Albulatal auf der Nordseite bis ober-*<br />
halb Preda schneefrei, Südseite bis halbwegs Pass«<br />
höhe fahrbar.<br />
Bernina: Nordseite offen bis Berninahäuser<br />
(2049 m), auf der Südseite ist die Strasse Poschiavo<br />
—Berninahospiz ausgeschaufelt.<br />
Flüela: im Flüelatal offen bis Tschuggen. (Oeff-.<br />
net voraussichtlich erste Hälfte Juni).<br />
Furka: auf Umerseite offen bis Hotel Galenstock<br />
(2010 m), im Rhonetal ist die Strasse offen bi3<br />
Oberwald.<br />
Grimsel: Haslital offen bia kurz oberhalb Hotel<br />
«Handeck», Walliserseite unpassierbar.<br />
Grosser St. Bernhard: auf der Nordseite bis Can-*<br />
tine de Proz. Südseite ab St. Rhemy.<br />
Klausen: Glarnerseite offen bis Gasthaus cWil*<br />
heim Teil» (1380 m), Umerseite offen bis Seelital«<br />
galerie.<br />
Lukmanier: Bündnerseite offen bis oberhalb Acla!<br />
(1476 m), Tessinerseite offen bis Gamperio (1228 m) 4<br />
8 km oberhalb Olivone.<br />
Oberalp: Umerseite schneefrei bis zu den Rüfeten<br />
(1867 m) nach den Kehren, Bündnerseite<br />
sozusagen schneefrei.<br />
St. Gotthard: Nordseite passierbar bis zur Kan*<br />
tonsgrenze Uri-Tessin, Südseite frei bis zu den Keh-J<br />
ren im Tremolatal.<br />
Simplon: öffnete Freitag nachmittag (24. Mai)<br />
für den durchgehenden Verkehr.<br />
Splügen: bis 6 km oberhalb Dorf Splügen schnee-<<br />
frei<br />
Ṡan Bernardino: bis zur Tälialp (1923 m), cat<br />
3 km unterhalb Passhöhe, fahrbar.<br />
Guroigelbad — Schwefelbergbad — Plaffeien nun-«<br />
mehr durchgehend geöffnet.<br />
Ibergeregg: seit 22. Mai <strong>1929</strong> passierbar.<br />
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2. der nicht anfressen kann, weil der<br />
auf zwei Seiten gefalzte, nicht<br />
durchgeschlitzte Führungsschaft soüiel<br />
nachgibt, als es seine flusdeh'<br />
nung erfordert;<br />
3. der die beste Kühlung gewährleistet,<br />
weil der Führungsschaft rund und<br />
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Zylinderwand dauernd in<br />
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BERN, 28. Mai <strong>1929</strong><br />
II. Blatt<br />
BERN, 28. Mai <strong>1929</strong><br />
Technik des Fahrers<br />
Die Pflege des Autoreifens<br />
Die Pflege beginnt schon mit der Prüfung<br />
der Frage, ob die Abmessungen der Bereifung<br />
den von der Pneumatikfabrik vorgeschriebenen<br />
Achshöchstdrücken entsprechen. Es liegt<br />
lauf der Hand, dass eine Reifentype, die für<br />
die dem Fahrzeug zugemutete Gesamtbelastung<br />
zu schwach ist, schnellerem Verschleiss<br />
unterliegt und infolge zu geringen<br />
Luftraumes, der gleichbedeutend mit zu geringer<br />
Elastizität ist, gegen Defekte durch<br />
äussere Ursachen empfindlicher ist, als eine<br />
dem Achsdruck angemessene Bereifungs-Abmessung.<br />
Zum Glück passen aber auf jede<br />
der heute üblichen Normalfelgen 2—3 Reifengrössen<br />
verschiedener Breite. Der Fahrer<br />
hat daher die Möglichkeit, beim Kauf von Ersatzreifen<br />
die nächstbreitere Dimension zu<br />
wählen und so die Federung der Hinterräder,<br />
später auch der Vorderräder zu verbessern.<br />
Er schont so den ganzen Wagen<br />
lind erzielt durch die weit höhere Kilometerleistung<br />
der stärkeren Reifen wesentliche Ersparnisse.<br />
Eine zweite Ursache frühzeitiger Abnutzung,<br />
ja recht ernster Beschädigungen von<br />
Schlauch und Decke kann mangelhafte und<br />
unrichtige Montage der Bereifung sein. Am<br />
häufigsten kommen Schlauchklemmungen vor<br />
durch unachtsames Einlegen des Luftschlauches,<br />
die binnen kurzer Zeit nicht nur zur<br />
Zerstörung des Schlauches führen, sondern<br />
auch sehr ernste Beschädigungen des Dekkenwulstes<br />
verursachen können.<br />
Sicher ist, dass sehr viele Fahrer ihrer Bereifung<br />
grössere Aufmerksamkeit schenken<br />
würden, wenn sie sich darüber klar wären,<br />
in welchem Umfange eine gute gepflegte Bereifung<br />
von Einfluss auf die Fahrsicherheit<br />
und Lebensdauer der Reifen ist. Zwei Momente<br />
sind es, die nur allzu leicht vernachlässigt<br />
oder ausser acht gelassen werden: die<br />
ständige Kontrolle des Luftdrucks und der<br />
Einfluss der Fahrweise des Wagenführers auf<br />
die Bereifung. Beide stehen in Wechselwirkung.<br />
Ein guter Fahrer, der weich und gleichmassig,<br />
also mit Gefühl fährt, um seine Maschine<br />
und sein Fahrgestell zu schonen, wird<br />
in der Regel nicht nur ein guter Wägen-,<br />
sondern auch ein guter Reifenpfleger sein,<br />
.weil er weiss, von wie grossem Einfluss richtig<br />
aufgepumpte Reifen nicht nur als Luftkissen<br />
für die Schonung des Fahrgestells,<br />
sondern auch auf die Geschwindigkeit, das<br />
Anzugsmoment, die Adhäsion des Fahrzeuges,<br />
kurz auf den Komfort des Fahrens sind.<br />
Die anerkannte Steigerung des Komforts<br />
und der Fahrsicherheit, die durch den Niederdruck-Ballonreifen<br />
mit Cordgewebe und<br />
grossem Luftkissen erreicht wurde, kann<br />
eben nur durch ständige Kontrolle des im<br />
Vergleich zum Hochdruckreifen geringen<br />
Luftdrucks des Ballonreifens erhalten werden.<br />
Wenn ein Hochdruckreifen, der in der Regel<br />
unter einem Druck von 4—^5 Atmosphären<br />
stand, im Gebrauch eine viertel oder<br />
halbe Atmosphäre an Druck verlor, so wurde<br />
zwar auch eine Abnutzung durch stärkere<br />
Wärmeentwicklung grösser und seine Lebensdauer<br />
wurde verringert, aber man fuhr<br />
auch «weicher» und mancher Fahrer stellte<br />
die durch das weichere Fahren erreichte Bequemlichkeit<br />
über die längere Lebensdauer.<br />
Der Komfort ist aber beim Ballonreifen schon<br />
da* Er darf nicht künstlich durch Massnahmen<br />
des Fahrers geschaffen werden, sondern<br />
es gilt nur, ihn zu erhalten und zwar so lange<br />
wie möglich zu erhalten. Daraus aber lässt<br />
sich ohne weiteres schliessen, dass schon ein<br />
Abweichen des Luftdruckes um die verhältnismässig<br />
kleine Grosse von % Atmosphäre<br />
nach oben oder unten eine erhebliche Wirkung<br />
auf die Fahreigensehaften des Wagens<br />
und auf die Lebensdauer der Bereifung ausüben.<br />
Geringerer Luftdruck als der vorgeschriebene<br />
vergrössert die Fläche, mit der<br />
der Reifen die Fahrbahn berührt, verringert<br />
das Anzugsmoment und die Höchstleistung,<br />
erzeugt durch stärkere Walkarbeit mehr<br />
Wärme und führt zur vorzeitigen Abnutzung<br />
der Decke.<br />
Höherer Luftdruck als der vorgeschriebene<br />
verringert die Elastizität des Reifens<br />
und seine Bodenauflage, vermindert aber<br />
auch den durch die Laufdeckenmusterung erreichten<br />
Schleuderschutz, die Adhäsion und<br />
damit auch die Fahrsicherheit und Lebens^<br />
dauer der Bereifung infolge der vermehrten<br />
Schleifarbeit.<br />
Man pflegt also die Bereifung, indem man<br />
sie täglich besichtigt, auf etwa in die Decke<br />
eingedrungene Fremdkörper untersucht und<br />
mit einem Präzisionsmessinstrument, z. B.<br />
dem Continental-Präzisions-Luftdruckprüfer,<br />
mindestens wöchentlich einmal, bei stärkerer<br />
Benutzung des Fahrzeuges wöchentlich zweimal<br />
den Luftdruck nachprüft und bei Bedarf<br />
ergänzt, wozu ja heute fast jede Tankstelle<br />
Gelegenheit bietet.<br />
Ein weiterer Faktor, der auf die Lebensdauer<br />
der Bereifung von grösstem Einfluss<br />
ist, ist die Fahrweise des Wagenführers. Besonders<br />
den «jüngeren» Fahrer veranlasst<br />
eine gewisse Eitelkeit leider nur allzu häufig,<br />
jlm Stadtverkehr übermässig schnell anzufahren,<br />
weil das starke Beschleunigungsvermögen<br />
ihm Freude macht und seinen Passagieren<br />
imponiert, und ebenso schnell zu<br />
bremsen, weil er sich auf seine Vierradbremse<br />
verlassen kann. Liegt sein Wagen gut<br />
in der Kurve, so wird er versuchen, jede<br />
Kurve in zulässiger Höchstgeschwindigkeit<br />
zu nehmen; kommt er bei Ueberlandfahrten<br />
auf eine schlechte Strasse, so wird er trotzdem<br />
versuchen, diese mit Höchstgeschwindigkeit<br />
zu durchfahren, um den Stundendurchschnitt<br />
nicht sinken zu lassen^ und beim<br />
Umschalten in Steigungen wird er nach dem<br />
Schalten mit besonderem Vergnügen den<br />
Acceleratör bis zum Grund austreten, um<br />
möglichst in Schwung zu bleiben. — Alles<br />
das, ohne nur auch einen Augenblick daran<br />
zu denken, dass solche rücksichtslose und<br />
unausgeglichene Fahrweise frühzeitige Abnutzung<br />
und Zerstörung seiner Bereifung<br />
durch übermässige Schleif- und Walkarbeit<br />
zur notwendigen Folge haben muss.<br />
Der routinierte, verständige Fahrer wird<br />
alle diese Fehler vermeiden, die sich letzten<br />
Endes ja doch nur ungünstig auf seinen Geldbeutel<br />
auswirken und Defekte während der<br />
Fahrt im Gefolge haben können, die jeden<br />
Zeitgewinn durch wildes Fahren illusorisch<br />
machen.<br />
B. von Lengerke.<br />
Ein sich selbst schaltendes Getriebe ist<br />
unter der Nummer 463 604/63 c des letzten,<br />
deutschen Patentregisters zu finden.* Der E r "<br />
finder dieses Mechanismus ist, wie schon<br />
mancher andere, von dem Grundgedanken<br />
ausgegangen, durch die Selbsttätigkeit des<br />
Sehaltvorganges sowohl den Fahrer zu; entlasten<br />
wie das Getriebe selbst und den Motor<br />
zu schonen. Das vorliegende Getriebe<br />
besitzt drei Zahnradpaare, die ständig miteinander<br />
im Eingriff stehen. Von den Zahn u<br />
rädern sind nur die beiden mittleren fest auf<br />
ihren Wellen.aufgekeilt. Die übrigen, sind<br />
nm/iafor<br />
frei drehbar aufgesetzt, können aber mittels<br />
ihrer aus dem Gehäuse hinausragenden Nabe<br />
und einer elektromagnetischen Kupplung<br />
ebenfalls mit den Wellen verbunden- werden.<br />
Je nachdem nun der kleinste oder der<br />
grösste Gang zur Wirkung gebracht werden<br />
soll, wird das eine oder andere Kupplungssystem<br />
unter Strom gesetzt. Die nötigen<br />
Schaltungen vollzieht ein Mechanismus, der<br />
sich entsprechend der jeweiligen Tourenzahl<br />
der Nebenwelle unter dem Einfluss der Zentrifugalkraft<br />
selbsttätig verstellt.<br />
In ein Automobil eingebaut, passt sich, deshalb<br />
dieses Getriebe selbst der Belastung an.<br />
Sinkt z. B. die Motortourenzahl beim An- 1<br />
schneiden einer Steigung, so nimmt auch die<br />
Zentrifugalkraft des Reglers ab, der Schalter<br />
wird umgestellt und dasjenige Paar-der<br />
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AUTOMOBIL-REVUfi <strong>1929</strong> — N° 47<br />
kling, das die Zahnräder des kleinen Ganges<br />
mit den Wellen blockiert.<br />
Das beistehend skizzierte Getriebe ergibt<br />
nur zwei Gänge, selbstverständlich könnte<br />
aber eine ähnliche Anordnung auch mit mehr<br />
Gängen getroffen werden.<br />
Tech<br />
s P<br />
Frage 7216. Berechnung der Einstelldaten. Wie<br />
kann man berechnen oder sonstwie bestimmen, wie<br />
gross der Kolbenweg ist, der einem bestimmten<br />
Umdrehungswinkel der Kurbelwelle entspricht?<br />
Ich möchte die Zündungseinstellung meines Motors<br />
nachkontrollieren, kenne aber aus dem Prospekt<br />
nur die Einstellung in Winkelgraden. Da das<br />
Schwungrad nicht ohne weiteres zugänglich ist,<br />
sollte die Kontrolle durch Messen der Kolbenstellung<br />
vorgenommen werden können, A. H. in L.<br />
«OSO w no ÜO oo iHi sg tCO H' ÜL<br />
m»<br />
Antwort: Das obenstellende Diagramm gibt<br />
Ihnen genauen Aufschluss, wenn bei Ihrem Motor<br />
das Verhältnis des Kurbelradius zur Pleuelstangenlänge<br />
wie üblich -1:4J4 beträgt. Rechts auf der<br />
Senkrechten, bei «Avance ä l'allumage au degres»,<br />
sind die Winkelgrade der Vorzündung aufgetragen,<br />
auf der Wagrechten der Kolbenhub verschiedener<br />
Motqren und links auf der Senkrechten können die<br />
gesuchten .Kolbenwege abgelesen werden.<br />
Angenommen, Ihr Motor habe 130 mm Hub und<br />
benötige eine Vorzündung von 30°. Zur Bestimmung<br />
des Kolbenweges, der 30 Winkelgraden entspricht,<br />
gehen Sie der Senkrechten bei 130 (Hub) aufwärts<br />
mm<br />
I<br />
sys<br />
nach bis zum Schnittpunkt mit der schrägen Linie,<br />
auf der rechts 30 Grad steht. Vom Schnittpunkt aus<br />
ziehen Sie eine Wagrechte nach links, und dort,<br />
wo diese Wagrechte die linke senkrechte Achse<br />
schneidet, kann der Kolbenweg in Millimetern abgemessen<br />
werden. In unserem Fäll beträgt er also<br />
10,6 mm, wlt.<br />
Frage 7217. Herstellung von Karborund. Können<br />
Sie mir angeben, wie das Schleifmittel Karborund<br />
hergestellt wird? H. F. in Z.<br />
Antwort: Karborund wird im elektrischen<br />
Ofen hergestellt. Der elektrische Strom fliesst von<br />
einem Kupferseil durch Bleche, Kohlebündel, einen<br />
Kohlepulver-Kegel, einen Kokskern und macht<br />
dann denselben Weg auf der andern Seite des<br />
Ofens. Geheizt wird also durch die Erwärmung des<br />
Kokskernes mittelst elektrischen Stromes; es handelt<br />
sich demnach um einen Widerstandsofen.<br />
Die Beschickung besteht bei der Karborundherstellung<br />
aus einem Gemisch von Quarz, Koks, Kochsalz<br />
und Sägemehl. Auf 1000 kg Gemisch kommen<br />
552 kg Quarzsand, 354 kg Koks, 18 kg Kochsalz<br />
und 106 kg Sägemehl. Der Quarz (SiOz) liefert<br />
das Silizium und der Koks den Kohlenstoff, aus<br />
denen sioji das Karborund zusammensetzt. Der im<br />
Quarz ausserdem enthaltene Sauerstoff verbindet<br />
sich mit einem Teil des Koks und verbrennt ihn<br />
zu Kohlenoxyd. Damit das Kohlenoxyd an der<br />
Aussenseite des Ofens im Luftsauerstoff zu Kohlendioxyd<br />
verbrennen kann, muss es aus der Masse<br />
entweichen können. Deshalb gibt man das Sägemehl<br />
zu, das zu Asche verbrennt und den Ofeninhalt<br />
porös macht. Das Kochsalz (NaCl) gibt sein<br />
Chlor an verunreinigende Metalle, z. B. Eisen, ab,<br />
die dann als Chloride verdampfen. Die einzelnen<br />
Bestandteile werden vor der Mischung zu Pulver<br />
gemahlen.<br />
Wenn der ganze Einsatz im Ofen ist, wird der<br />
Strom eingeschaltet. Der Kokskern gerät in helle<br />
Weissglut, und von ihm aus setzt sich die Glut<br />
durch die Mischung fort; dabei beginnt die chemische<br />
Umsetzung, es bildet sich das Siliziumkarbid.<br />
Nach 36 Stunden ist der Vorgang beendet.<br />
Jetzt werden die Ziegel der Seitenwände des Ofens<br />
abgebaut und die oberen Lagen der Mischung fortgenommen,<br />
die nicht an der Umwandlung teilgenommen<br />
haben. Alsdann lässt man einige Stunden<br />
erkalten und baut endlich das fertige Karborund<br />
ab, das in Stücke geschlagen und in Mühlen<br />
zerkleinert wird. Dann reinigt man es mit konzentrierter<br />
Schwefelsäure, wäscht mit Wasser,<br />
trocknet und siebt nach Körnungen aus. wlt.<br />
Frage 7218. Lärmender Motor. An einem gebrauchten<br />
Wagen ist das Knattern des Motors zu<br />
deutlich wahrnehmbar. Der Motor hat eine ziemlich<br />
hohe Tourenzahl und hat die Neigung, bei<br />
Langsamlauf abzusterben. Das Knattern, vermute<br />
ich, wird von den Explosionen verursacht. Ist<br />
event. der Vergaser nicht richtig eingestellt? Ebenso<br />
klappern die Ventile abnormal, Ventilstange und<br />
-führung sind intakt, auch sind die Federn straff<br />
gespannt. Eine Kappe aus Fiber über den Ventilstössel<br />
zeigt keine Besserung. Ist das Geklapper<br />
der hohen Tourenzahl des Motors zuzuschreiben?<br />
Für gütigen Rat besten Dank. J. W. in L.<br />
Antwort: Die Explosionen in den Zylindern<br />
selbst sind nicht hörbar. Wenn also ein explosionsartiges,<br />
knatterndes Geräusch auftritt, so handelt<br />
es sich wahrscheinlich, wenn das Knattern regelmässig<br />
ist, um den A,uspuff, der dann zu wenig<br />
gedämpft wird. Um ihn mehr zu dämpfen, müsste<br />
ein wirksamerer Auspufftopf eingebaut werden.<br />
Tritt das Geknatter tmregelmässig auf, zeigen sich<br />
z.B. schussähnliche Rückschläge aus dem Vergaser,<br />
dann deutet das auf eine mangelhafte Benzinzufuhr<br />
oder ein zu benzinarmes Gasgemisch. Umgekehrt<br />
sind, unregelmässige Knaller in der Auspuffleitung<br />
Anzeichen eines zu benzinreichen Gemisches oder<br />
einer unregelmässig funktionierenden Zündung.<br />
Dass der Motor im Leerlauf leicht stehen bleibt,<br />
kann davon herrühren, dass die Leerlauftourenzahl<br />
zu niedrig eingestellt ist, dass das Leerlauf-Gasgemisch<br />
zu benzinarm ist (grössere Düse einsetzen)<br />
oder dass die Zündung bei niedrigen Tourenzahlen<br />
zu schwach wird.<br />
Das übermässige Klappern der Ventilsteuerung<br />
wird, wenn das Spiel zwischen den Ventilschäften<br />
und den Ventilstösseln richtig auf */io— 4 /*° ni m eingestellt<br />
ist, durch Abnützungsspiel in den verschiedenen<br />
Führungen und Lagern der Steuerung verursacht.<br />
Mit der Tourenzahl des Motors hat es<br />
jedenfalls kaum etwas zu tun. m.<br />
!*••»•»#, Spvedii<br />
Anfrage 469. Vorschriften für Cars Alpins in<br />
Vorarlberg und Bayern. Hiermit möchte ich Sie<br />
höfl. anfragen, ob auf der Strecke Bregenz, Langen,<br />
Weiler, Immenstadt, Weissenbach. Füssen, Schongau,<br />
Weilheim, Stärnberg, München für grosse Cars<br />
Alpins Sonderbestimmungen bestehen. E. M. in K.<br />
Antwort: Wir haben uns bezüglich Ihrer Anfrage<br />
weitgehend erkundigt und haben nirgends die<br />
Mitteilung erhalten, wonach für die von Djnen angegebene<br />
Route besondere Bestimmungen für Cars<br />
Alpins bestehen würden. Immerhin würden wir<br />
Ihnen empfehlen, sich für alle Fälle noch in Innsbruck<br />
beim österreichischen Automobüclub erkundigen<br />
zu wollen, wie allenfalls auch in München<br />
beim deutschen A. C. S. (Adresse: Preising-Palais,<br />
München). *<br />
Anfrage 470. Fahrbewiligung für Lastautos.<br />
Mein Kollege, 20 Jahre alt, machte vor zirka einem<br />
Jahr« die Chauffeurprüfung auf einem leichten<br />
Personenwagen und bekam die Fahrbewilligung,<br />
die aber nur auf Personenwagen lautet. Jetzt fährt<br />
er hie und da aushilfsweise einen 5-Tonnen-Lastwagen<br />
mit Anhänger. Die Kantonspolizei verlangte<br />
die Fahrbewilligung, der junge Mann hatte aber,<br />
wie erwähnt, nur die Fahrbewilligung auf Personenwagen.<br />
Die Kantonspolizei machte ihn schriftlich<br />
aufmerksam, dass er die Fahrprüfung auch<br />
auf Lastwagen besteuern müsse, da die Personenwagen-Fahibewilligung<br />
keine Gültigkeit habe auf<br />
Lastwagen. Ich habe keine Angst, dass er die Prüfung<br />
nicht bestehen könnte. Es ist mir nur wegen<br />
dem Recht. J. H. in W.<br />
Antwort: Unserer Ansicht nach haben die<br />
Kantone das Recht, eine besondere Fahrbewilligung<br />
für Lastwagen zu fordern resp. zu erteilen. Nur<br />
dürfen sie auf keinen Fall über den Rahmen des<br />
Konkordates von 1914 hinausgehen und dafür weitere<br />
oder erschwerte Bedingungen aufstellen.<br />
In Art. 15 des Konkordates wird verlangt, dass<br />
die Fahrhewilligung unter anderm auch die Art der<br />
Fahrzeuge (Personen-, Lastwagen etc.) enthalten<br />
soll. Der Kanton ist nicht im Unrecht, wenn er<br />
verlangt, dass zum Führen von Lastwagen eine besondere<br />
Prüfung stattzufinden hat. Dies ist dann<br />
in der Fahrbewilligung zu bemerken.<br />
Natürlich wird es dem Kanton hauptsächlich?<br />
mm die Gebühren zu tun sein. Aber es liegt eben<br />
in. seiner Kompetenz.<br />
Anfrage 471. Garantie für geliefertes Automobil.<br />
Ich habe von einer bekannten Garago einen gebrauchten<br />
Wagen übernommen mit einer Garantie<br />
von einem halben Jahre. Die Garantieklausel (auf<br />
einem gedruckten Formular) lautet:<br />
Die Firma gibt dem Käufer die von der Fabrik<br />
geleistete Garantie weiter. Dieselbe erstreckt sich<br />
auf das Chassis vom Tage des Abganges aus der<br />
Fabrik gerechnet. Diese Garantie erstreckt sich ausdrücklich<br />
und ist beschränkt auf die Zurücknahme<br />
in der Fabrik des eventuell zerbrochenen Teiles bei<br />
nachgewiesenem Materialfehler und kostenlosen Ersatz<br />
gegen ein anderes Stück, wobei Montage und<br />
Versand zu Lasten des Käufers gehen ohne irgendwelche<br />
Verantwortung oder Entschädigung.<br />
Die Garantie erstreckt sich nicht auf Zubehörteile,<br />
welche von andern Werken stammen, so z. BJ<br />
Magnetapparate. Pneus usw. Die Verantwortung<br />
hierfür muss dem betreffenden Fabrikanten überlassen<br />
werden. Gebrauchte sowie Gelegenheitswagen<br />
sind von der Garantie ausgeschlossen.<br />
Auf der Vorderseite des Kaufvertrages dagegen<br />
steht handschriftlich vom. Verkäufer des Wagens;<br />
Garantie 6 Monate.<br />
Nachdem ich ein Vierteljahr mit dem Wagen<br />
bei wenigen Gelegenheiten gefahren bin, stellen sich<br />
nun folgende Mängel ein: Das Dynamometer funktioniert<br />
nicht; der Akkumulator ist erledigt; die<br />
Dynamo muss nachgesehen und repariert werden;<br />
die Kolben des Motors sind derart ausgeschliffen,<br />
dass neue Kolbenringe eingesetzt werden müssen,<br />
da mir die Zündkerzen beständig verölt sind.<br />
Ich bemerke noch, das9 ich den Wagen am 21,<br />
Dezember 1928 übernommen, habe.<br />
Ich frage Sie nun höflich an: Kann der Verkäufer<br />
desu Wagens gezwungen werden, oben, erwähnte<br />
Mängel des Wagens zu beheben und auf<br />
Grund der handschriftlich gegebenen Garantie<br />
kostenlos ? M. M. in L.<br />
Antwort: Nach den im Automobilhandel<br />
üblichen Usancen wird von dem Verkäufer eines<br />
Automobils gewöhnlich eine Garantie von sechs<br />
Monaten erteilt mit einer Garantieklausel in dem<br />
Sinne, wie diejenige auf Ihrem gedruckten Formular<br />
de3 Vertrages lautet.<br />
Wenn auf der Vorderseite des Kaufvertrages<br />
handschriftlich vom Verkäufer des Wagens eingesetzt<br />
wurde «Garantie sechs Monate», so richtet<br />
sich der Umfang und Inhalt dieser Garantie nach<br />
dem was in der gedruckten Garantie-Klausel 6teht<br />
und gelten daher auch die dort genannten Beschränkungen.<br />
Nach der Einen vom Verkäufer erteilten Garantie<br />
und den gesetzlichen Bestimmungen über<br />
den Kaufvertrag werden Sie den Verkäufer des<br />
Wagens wohl zwingen können, die von Urnen erwähnten<br />
Mängel kostenlos zu beheben, wobei Sie<br />
jedoch nach dem Wortlaute der Garantie-Klausel<br />
die Kosten des Versands und der Montage, die zu<br />
Ihren Lasten gehen, zu tragen haben. *<br />
Klarheit ist das erste Prinzip einer ein*<br />
wandfreien Verkehrsregelung. Glaube nicht,<br />
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gesperrt. r.<br />
Der Omnibusverkehr der deutschen Reichsbahn<br />
im Jahre 1928.<br />
Steigerung des Personenverkehrs um 43%. Die<br />
Omnifauslinien der deutschen Reichsbahn-Gesellechaft<br />
haben sich — wie «Die Reichsbahn» meldet<br />
— im Jahre 1928 von 63 auf 89 vermehrt. Dieses<br />
Netz, das z. T. in Gemeinschaft mit anderen Unternehmen<br />
betrieben wird, weist eine Gesataitstreckenlänge<br />
von 2239 km auf. Davon entfallen<br />
46 Linien mit 838 km auf den Personen- und 43<br />
Linien mit 1401 km Streckenlänge auf den' Güterverkehr.<br />
Die Zunahme des letzten Jahres erstreckt<br />
eich hauptsächlich auf den Personenverkehr; 1927<br />
dienten von den 63 Autolinien 28 dem Personenund<br />
35 dem Güterverkehr.<br />
Die Zahl der von den Omnibussen imi Personenverkehr<br />
zurückgelegten Kilometer stieg im Jahre<br />
1928 von rund 800,000 auf rund 1,2 Millionen, also<br />
um 55%, die Zahl der beförderten Personen selbst<br />
erhöhte sich entsprechend von 1,5 Millionen auf<br />
2,2 Millionen oder um 43% Im Güterverkehr wurden<br />
1928 die Leistungen des Vorjahres nicht erreicht.<br />
Die Zahl der gefahrenen Kilometer ging von<br />
1,1 Millionen auf 1 Million, oder 6% zurück, während<br />
die beförderten Güter mit 249.000 t um 22%<br />
hinter dem Vorjahre zurückblieben. Dieser Rückgang<br />
ist vor allem darataf zurückzuführen, dass<br />
1927 im Ueberschwemmungsgebiet des sächsischen<br />
(Erzgebirges mehrere Linien als Notverkehr eingerichtet<br />
wurden, die grosse Leistungen aufwiesen<br />
und bald wieder aufgehoben wurden. rdv.<br />
Von den Rätischen Bahnen. Der Verwaliungsrat<br />
der Räuschen Bahnen genehmigte<br />
den Geschäftsbericht für das Jahr 1928. Die<br />
Betriebseinnahmen belaufen sich auf Fr.<br />
15,040,115.— (1927: 14,158,412 Franken). Di©<br />
Betriebsausgaben betragen 7,693,002 Franken<br />
(gegenüber 7,487,872 Franken im Vorjahre).<br />
Der Betriebsüberschuss beläuft sich also auf<br />
7,347,113 Franken. Die Gewinn- und Verlustrechnung<br />
gestattet nach reichlichen Abstreichungen<br />
und Reservestellung! die Ausrichtung<br />
einer Dividende von 3% Prozent an<br />
das Aktienkapital ersten Ranges und den<br />
Vortrag von 52,251 Franken auf neue Rechnung.<br />
Der Rat beschloss den Ausbau der<br />
Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenen-Versicherung<br />
des nicht vertraglicfa angestellten<br />
Personals.<br />
Dieses Resultat verträgt sioh nldhf ganz<br />
mit den Klagen der Nebenbahnen. gr«<br />
Verkehrsordnung in Thun. Das Poliaeiinspektorat<br />
Thun verweist auf den Regierungsratsbeschluss<br />
vom 19. Oktober 1928, lautend:<br />
Auf Ansuchen des Gemeinderates von Thun und<br />
nach Antrag der Baudirektion wird der Gemeinde<br />
Thun, gestützt auf Art. 40 des Abänderungsdekretes<br />
vom 24. November 1927, auf Zusehen hin nachstehende<br />
Verkehrsregelung bewilligt:<br />
Mit Lastautos jeder Art und zweispännigen<br />
Pferdefuhrwerken darf die Hauptgasse zwischen<br />
Anker und Kreuzgasse nur in der Richtung Gunten<br />
befahren werden. Ala Umgangsstrassen dienen<br />
Burgstrasse und Bälliz.<br />
Zwischen Bernfor und Hirschen (Abzweigung<br />
der Marktgasse) ist das Stationieren von Autos und<br />
Fuhrwerken untersagt Letztere dürfen beidseitig<br />
nur so lange anhalten, als zum Ein- und Aussteigen<br />
oder Auf- und Abladen absolut notwendig ist.<br />
Zwischen Anker und Lauitor dürfen Autos und<br />
Fuhrwerke auf der rechten Strassenseite in der<br />
Richtung Gunten bis längstens 15 Minuten stationieren.<br />
Auf der linken Strassenseite dürfen Fatazeuge<br />
nur zum Ein- und Aussteigen oder zum Aufund<br />
Abladen anhalten.<br />
v<br />
Widerhandlungen gegen diese Vorschriften werden<br />
mit Busse bis 50 Fr. bestraft.<br />
Steigender Betriebsüberschuss bei den<br />
Bundesbahnen. Im Februar dieses Jahres<br />
war zum ersten Mal seit längerer Zeit ein<br />
Rückgang im Betriebsüberschuss der S.B.B.<br />
zu konstatieren. An dieser Tatsache war die<br />
abnormale Kälte dieses Winters mitschuldig.<br />
Man hatte damals in den Kreisen der S. B. B.<br />
pessimistische Kommentare an dieses Ergebnis<br />
geknüpft. Der neueste Betriebsausweis<br />
der S. B. B. beweist aber, dass dieser Pessimismus<br />
verfrüht war. Der Ueberschuss der<br />
Betriebeinnahmen beträgt nämlich für den<br />
Monat April 14,603,000 Franken gegen<br />
13,730,515 Franken im April vorigen Jahres.<br />
Damit ist das diesjährige Jahresergebnis<br />
bereits wieder um eine Fünftelmillion über<br />
dasjenige für die Monate Januar bis April vorigen<br />
Jahres gestiegen. Die Steigerung ist<br />
•um so bemerkenswerter, als die Betriebsausgaben<br />
für die vier Monate um 880,075<br />
Franken höher sind als für den gleichen Zeitraum<br />
des Jahres 1927.<br />
Im Personenverkehr wurden im April<br />
9,652,000 Personen befördert gegen 10,699,000<br />
im Jahre 1928. Die Einnahmen aus dem Personenverkehr<br />
gingen dementsprechend von<br />
13,991,640 Franken auf 12,624,000 zurück.<br />
Dafür steigerten sich aber die Einnahmen<br />
aus dem Güterverkehr. Sie betrugen im April<br />
<strong>1929</strong> 32,990,000 Franken gegen 31,926,912<br />
Franken im Vorjahre. Es ergibt sioh also für<br />
den Güterverkehr eine Mehreinnahme von<br />
12,624,000 Franken im Monat April. Drei Mo»<br />
nat« lang blieb der Güterverkehr hinter dem<br />
vorjährigen. Umfang zurück. Im April<br />
AUTOMOEIE-IÖEVrJE <strong>1929</strong> —<br />
nun von £38 auf 1,64 Mülionen Tonnen gestiegen<br />
und übertrifft damit im Total der<br />
vier Monate den letztjährigen des gleichen<br />
Zeitraumes um 57,923,000 Tonnen. Das Total<br />
der vier Monat© weist für die Einnahmen<br />
aus dem Güterverkehr 74,444,187 Franken<br />
auf. Es ist mithin um 1,725,435 Franken besser<br />
als im Vorjahre. Die «National-<strong>Zeitung</strong>»<br />
folgert aus einer Betrachtung dieser Verkehrszunahme,<br />
dass die S. B. B. der «SESA»<br />
einen erheblichen Anteil an den vermehrten<br />
Mengen des gesamten Warentransportes<br />
verdanke.<br />
Das Total der Betriebseinnahmen beläuft<br />
sich für die ersten 4 Monate des Jahres auf<br />
Fr. 126,729,421. Dem stehen Fr. 86,238,513<br />
Betriebsausgaben gegenüber. Es ergibt sich<br />
also ein Ueberschuss der Betriebseinnahmen<br />
von 40,490,908 Franken. er.<br />
Slrassen<br />
Der Ausbau der österreichischen Bundesstrassen<br />
•wird demnächst aufgenommen werden. So wie im<br />
Jahre 1928 werden auch heuer wieder 11 Millionen<br />
Schilling für diese Zwecke zur Verfügung stehen,<br />
und es sollen in jedem Bundeslande diejenigen<br />
Einzelstrecken, die im Vorjahre begonnen wurden,<br />
fortgesetzt werden, so dass im Jahre 1930 grössere<br />
zusammenhängende Stücke mit einem modernen<br />
Strassendeckungsmittel versehen eein werden, r.<br />
Ein Stationierungsverbot längs der Gerbergasseseite<br />
des Marktplatzes in Basel ist von der dortigen<br />
Polizei erlassen worden. In Anbetracht der ständigen<br />
Verkehrshemmungen wurde nunmehr auch am<br />
Barfüsserplatz, zwischen dem Stationsgebäude der<br />
Strassenbahn und der gegenüberliegenden Häuserfront<br />
(GeTbeTgasse-Falknerstrasse), das Parkieren<br />
verboten. Ein. ähnliches Verbot wurde für die<br />
schmale Leonhardstrasse, zwischen Kohlenberg und<br />
Steinengraben, erlassen. Als Ersatz ist auf der rechten<br />
Strassenseite des Steinengrabens, zwischen<br />
Holbeinplatz und Leonhardstrasse, ein Parkingplatz<br />
für Motorfahrzeuge geschaffen worden. Zu gleicher<br />
Zeit wurde ein durchgreifendes Fahrverbot längs<br />
des Wiesendammes, vom Riehenring bis zur Wiesenstrasse,<br />
angeordnet. Künftighin ist das Radfahren<br />
an der Chrischonastrasse untersagt. r.<br />
Die Frage der Strassenerweiterung wird auch<br />
die Gemeinde Hirschthal (Aargau) intensiv berühren.<br />
In erster Linie handelt es sich um die Durchgangsstrasse<br />
Aarau^Schöftland, und dann wird<br />
auch die Ortsverbindungsstrasse Hirschthal-Holziken<br />
einer Verbesserung bedürfen. Die an die Hauptstrasse<br />
zu stark vordrängenden Gärten werden zurückversetzt<br />
werden müssen. Es ist auch möglich,<br />
dass eine Verlegung der Tramlinie in westlicher<br />
Richtung in Frage kommt. Um späteren jKorrekturen<br />
vorzubeugen, plant man, die StTassenverbreiterung<br />
gleich von Anfang an richtig durchzuführen.<br />
Bedeutendere Schwierigkeiten wird die Verbesserung<br />
der nach Holziken führenden Ortsverbin-<br />
N*47<br />
dungsstrasse mit der scharfen Kurve über die Sun-»<br />
renbrücke bieten. Mit einigem guten Willen läss«<br />
sich aber auch liier eine richtige Veriessejungi<br />
schaffen. — Die von der Gemeinde Hirschthal ia!<br />
Aussicht genommene Verbreiterung der Talstrassa<br />
wird weniger schwierig sein, da verfügbares TeM<br />
rain zu günstigen Konditionen genügend vorhanden<br />
ist.<br />
Von der Güte der Verkehrswege hängt das Gedeihen<br />
eines Landes bekanntlich in hohem Masse<br />
ab 1 Besonders in neuester Zeit, wo der Verkehr aufi,<br />
den Strassen ganz gewaltig zugenommen hat, ist 1<br />
ein vermehrter StTassenausbau und eine vermehrta,<br />
Strassenpflege ein dringendes, zeitgemässea Gebot*<br />
Leider wird das noch nicht überall richtig verstand<br />
den! Aber es gibt doch auch Gegenden, wo man?<br />
hierin sein Möglichstes tut. So sollen für das Stras-^<br />
senwesen im Oberingenieurkreis III (Fraubrunnea,<br />
nördliches Seeland, Neuenstadt, Biel und Courtelary)<br />
pro <strong>1929</strong> insgesamt Fr. 877 900.— ausgegeben<br />
werden. Als wichtigste Punkte des Programms sind<br />
zu nennen: Strassenkorreküon Biel—Lyss—Zollikofen<br />
Fr. 53000, Korrektion Biel—Neuenburg 43000»<br />
Fr.. Ausbau zwischen Gampelen und Ins Fr. 51 000,<br />
Ausbau in den Dörfern Fraubrunnen und Bättew<br />
kinden Fr. 88700, Korrektion mit Trottoir Schönbühl-Urtenen<br />
Fr. 10 000, Ausbau in Aarberg Uni<br />
Nidau Fr. 55000, Ausbau zwischen Täuffelen und]<br />
Gerolfingen Fr. 33000, Ausbau in Buren Fr<<br />
37 000, Verstärkung der Aarebrücke in Arch Fr<<br />
20000, Arbeiten im Amt Gourtelary Fr. 142 500*<br />
Nachteerungen und Unterhalt der Teerungen Fr<<br />
244 700. Im fernem ist für das Bürenamt zu er«<br />
wähnen: Ausbau in den Dörfern Rütti vaii Dotzi-4<br />
gen Fr. 51000 und Kanalisation in Dotzigen Fr«<br />
1200.<br />
Die Frage der Staubbekämpfung im kommenden<br />
Sommer beschäftigte am letzten Montag den Einwohnerverein<br />
Ibach. Diese Ortschaft leidet, des<br />
schlechten Strassen wegen, sehr unter diesem Uebel<<br />
und da die Zustände fast unhaltbar geworden sind<<br />
fasste die Versammlung einstimmig folgende Reso-'<br />
lution: c Der Einwohnerverein Ibach-Schönenbuch<br />
beschliesst in zahlreich besuchter Versammlung von»<br />
13. Mai im Gasthaus zum € Hof» in Ibach nach<br />
eingehender Besprechung über die Strassenstaub^<br />
plage, es sei mit Rücksicht auf die vorgeschrittene»<br />
Zeit die vom Gemeinderat Schwyz angeordnete«<br />
Staubbekämpfung durch Teerbespritzung für das<br />
Jahr <strong>1929</strong> noch einmal zu unterstützen. Dagegen<br />
wurde einstimmig beschlossen, dass inskünftig den<br />
Einwohnerverein es ablehnt, mit privaten Beiträgen<br />
die Staubbekämpfung auf den K a n t o n s strassem<br />
zu unterstützen, in der Meinung, dass es längst 1<br />
Pflicht und Schuldigkeit de3 Kantons wäre, auf<br />
dieser interkantonalen Zufahitsstrasse zum Vierwaldstättersee<br />
und nach dem Süden auf eigen»<br />
Kosten eine richtige und dauernde Staubbekämpfung<br />
durchzuführen. Wenn im Verlaufe des nächsten<br />
halben Jahres vom Kanton hierzu nicht beruhigende<br />
Vorkehrungen getroffen werden, erhält der 1<br />
Vorstand des Einwohnervereins Auftrag, eich mit<br />
den Interessenten im Kanton in Verbindung zu setzen<br />
behufs Durchführung 1 einheitlicher Schritte auf<br />
diesem Gebiete, eventuell einer zu ergreifenden Ini-»<br />
tiative.»<br />
Und bei solchen Zuständen stimmt man gleichwohl<br />
mehrheitlich gegen die Strassenverkehrsinitia«'<br />
tive. deren Annahme hier hätte Remedur schaffen!<br />
müssen!<br />
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Grosse Strassenbauprojekte in<br />
der Tschechoslowakei.<br />
Die bekannten SkoAawerke in der Tschechoslowakei<br />
haben ein grosses Strässenbauprog'ekt<br />
ausgearbeitet, das auch, weitere Kreise, interessieion<br />
dürfte. Die Strassen der tschechischen Republik<br />
sollen demnach in weitem Umfange systematisch<br />
ausgebaut werden.<br />
Die Gründe, aus welchen die Skodawerke eine<br />
solche Aktion in so grossein umfange zu unternehmen<br />
gedenken, sind vor allem auf volkswirtschaftlichem<br />
Gebiete zu suchen, denn bekanntlich<br />
äiaben diese Werke mit grossen finanziellen Anlagen<br />
ihre Aaitomobilerzeugung auf grosse Kapazität<br />
eingerichtet. Einem Produktionsmaximium<br />
scheint aber anscheinend das uoöiberwinidliohe<br />
Hindernis der vielen schlechten Strassen entgegenzustehen.<br />
—<br />
Es sollen nun innerhalb der Skodawerke Gesellschaften<br />
gegründet werden, welche einen Antrag<br />
auf Rekonstruktion der Strassen ausarbeiten<br />
und dem Arbeiteministerium vorlegen sollen. Diese<br />
Amtsstelle kann dann, wenn der Antrag genehm<br />
ist, die Arbeiten den genannten Gesellschaften vergeben,<br />
wobei zwischen dem Staat und den Gesellschaften<br />
das normale Verhältnis zwischen Lieferanten<br />
und Arbeitsherren eintreten würde.<br />
Ueber die finanzielle Grundlage ist bekannt,<br />
dass die Skodacwerke, d. h. deren Strassenbaugesellsohaften<br />
mit einem Kostenaufwand von mehreren<br />
100 Millionen Techechenkronen rechnen, bei<br />
einer vorläufigen Begrenzung der zu reparierenden<br />
Strassen mit etwa 1000 Kilometer.<br />
Das Strassenbauprogramm der Tschechoslowa:-<br />
kei ist aber damit noch nicht abgeschlossen! Es<br />
soH sich hier um eine permanente Einrichtung<br />
handeln. Zuerst würden — das Einverständnis des<br />
Arbeitsmmisteriums vorausgesetzt — die grossen<br />
Ausfallstrassen in Angriff genommen werden.<br />
Dann würde die Bearbeitung des gesamten Strassennetzes,<br />
abschnittsweise, durchgeführt, wobei<br />
auch nichtstaatliche Strassen, d. h. Bezirksstrassen,<br />
in Betracht fallen würden. *<br />
Die Bezahlung der durch die neue tschechische<br />
Strassenbauunternehmung geleisteten Arbeiten<br />
würde aus den Mitteln des ßtrassenfonds erfolgen.<br />
Das Urteil der Fachleute geht dahin, dass die<br />
Einkünfte dieses Strassenfonds bei weitem zur Bestreitung<br />
der Arbeiten hinreichen, ohne dass dadurch<br />
andere Arbeiten vernachlässigt werden müssten.<br />
Der grösste Vorteil dieses Unternehmens<br />
müsste aber vor allem in der Beschleunigung des<br />
Bun««» Chronik<br />
Das grösste Lastautomobil der Welt wird,<br />
wie aus England berichtet wird, zurzeit in<br />
Grossbritannien gebaut und ist von einer<br />
nordenglischen Transportgesellschaft in Auftrag<br />
gegeben worden. Es soll dafür bestimmt<br />
sein, Lasten bis zu 100 Tonnen zu befördern.<br />
Vor allem wird dieser Mammut-Lastwagen<br />
zum Transport ganzer Eisenbahnlokomotiven<br />
von den Werken einer englischen Lokomotivfabrik<br />
nach dem Hafen verwendet werden,<br />
zu welchem Zwecke eine speziell verstärkte<br />
Strasse befahren werden muss. bi.<br />
Ungleiche Rechtsprechung... Im «Courrier<br />
de Tavannes» 'beklagt sich ein Einsender<br />
über zwei Urteile des Richters von Laufen.<br />
Er zitiert folgende Fälle: Vor einiger<br />
Zeit kollidierte ein unvernünftiger Autolenker,<br />
der mit übersetzter Geschwindigkeit<br />
fuhr, mit einem von vier Personen besetzten<br />
Automobil. Der angefahrene Wagen wurde<br />
ernstlich beschädigt und die Insassen kamen<br />
nur dank der Geistesgegenwart ihres Chauffeurs<br />
mit dem Leben davon. Der Lenker des<br />
den Unfall verursachenden Automobils, welcher<br />
nicht einmal den Mut hatte, nach dem<br />
Unfall zur Stelle zu bleiben und den Verletzten<br />
zu helfen, kam mit einer Busse von<br />
30 Franken davon.<br />
Einige Wochen später war ein Automobilist<br />
angeklagt wegen zu schnellen Fahrens auf<br />
blosse Denunziation hin. Derselbe Richter<br />
verurteilte in diesem Falle, wo kein Unfall<br />
stattgefunden hatte und kein Schaden entstanden<br />
war, den Automobilisten zu 100<br />
Franken Busse wegen Uebertretung der Geschwindigkeitsvorschriften.<br />
Wir können die Richtigkeit dieser Urteile<br />
aus der Ferne nicht überprüfen. Sie stimmt<br />
allerdings mit der im Kanton Bern üblich gewordenen<br />
Gerichtspraxis überein, gegenüber<br />
Unfallverursachern gelinde zu urteilen,<br />
Strassenausbaus liegen, und ein vielleicht für dieumso schärfer aber die Bussenschraube anzuziehen,<br />
mg.<br />
Dauer von 10 Jahren berechnetes Programm<br />
könnte auf diese Weise leicht in 4—5 Jahren erledigt<br />
werden.<br />
Amerika erleichtert den Automobilisten die<br />
Die Durchführung dieses Strassenbauprogramms<br />
hätte auch einen bedeutenden wirtschafttion<br />
(A. A. A.) gab jüngst eine Verfügung der<br />
Steuern. Die American Automobile Associalichen<br />
Vorteil: bei schlechten Strassenverhältnissen<br />
muss man leicht mit einer stark verkürzten nach den Automobilbesitzern das Recht ein-<br />
amerikanischen Steuerbehörde bekannt, wo-<br />
Lebensdauer Ider Pneumatiks rechnen und auch<br />
rlic Wagen werden rascher abgenutzt. Bessere geräumt wird, von der Einkommensteuer bestimmte<br />
Ausgaben, welche mit dem Motor-<br />
Strassen könnten also auch in dieser Richtung<br />
eine grosso Ersparnis bedeuten, und wenn man fahrzeugbetrieb in Zusammenhang stehen, in<br />
weiss, dass die Strassen in der Tschechoslowakei Abzug zu bringen. Es dürfen die Ausgaben<br />
erstklassig angelegt sind und nur einen besseren für die FahribewMIigung, VerkehrsbewiMigung<br />
Unterhalt benötigen, sollte man an die Durchführung<br />
dieses grossaügigen Projektes herantreten. und Besitzsteuer abgezogen werden. Femer<br />
—ey. wird die Benzinsteuer berücksichtigt, so-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N° 47<br />
fern sie von den einzelnen Staaten als Verbrauchssteuer<br />
erhoben worden ist. Aibzugsberechtigt<br />
sind weiterhin, und dies dürfte für<br />
europäische Verhältnisse besonders ausserordentlioh<br />
erscheinen, die laufenden Ausgaben<br />
für die Instandhaltung des Wagens<br />
sowie 20 Prozent für Abschreibung von der<br />
Kaufsumme, wenn das Fahrzeug Geschäftszwecken<br />
dient. Sofern bei Beschädigungen<br />
irgendwelcher Art die Versicherung nicht für<br />
den ganzen Schaden aufkommt, kann auch<br />
der Teil bei der Steuererklärung in Abzug<br />
gebracht werden, der vom Eigentümer selbst<br />
zu zahlen war. Die Steuerbehörde geht sogar<br />
noch weiter und gestattet auch den Verlust<br />
in die Rechnung einzusetzen, der entsteht,<br />
wenn beim Eintauschen eines gebrauchten<br />
Wagens gegen einen neuen der<br />
Rückkaufspreis für das alte Fahrzeug nicht<br />
dem Verkehrswert des Wagens entspricht!<br />
So tritt zum Bestreben, den Automobilismus<br />
durch möglichst geringe Steuern zu<br />
kräftigen, noch die sehr gerechte Absicht, die<br />
von den Motorfahrzeugbesitzern gemachten<br />
Aufwendungen auch richtig in Rechnung zu<br />
stellen. Bei uns gilt der Automobilist vorläufig<br />
nur als besonders günstiges und geduldiges<br />
Steuerobjekt und seine Leistungen,<br />
so beträchtlich sie auch sind, werden geradezu<br />
als Selbstverständlichkeit behandelt,<br />
so dass von einer Anrechnung dieser Abgaben<br />
bei der Festsetzung seiner übrigen<br />
Steuerpflichten überhaupt noch nie die Rede<br />
war. Wenn die Voraussetzungen für Steuererleichterungen,<br />
wie sie Amerika nun vorsieht,<br />
auch bei uns nicht te'l quel bestehen,<br />
so werden wir doch mit der Zeit erwarten<br />
dürfen, dass Kantons- und Bundesbehörden<br />
wenigstens durch zweckmässige Verwendung<br />
der aus dem Motorfahrzeugverkehr eingehenden<br />
Mittel die finanzielle Sonderbelastung<br />
der Fahrzeugbesitzer zu würdigen wissen, z.<br />
MM* «lesm Le<br />
Retourbillete. In Nummer 45 auf Seite 5 war<br />
unter dem «Leserkreis> ein erstauntes Schreiben<br />
betr. «Retourbillet>.<br />
Schon 1928 ist mir das gleiche Missgeschick<br />
passiert, und zwar noch in viel drastischerer Weise.<br />
Ich hatte Billette (retour) nach Basel und kehrte<br />
mit dem letzten Zug von Basel nach Ölten zurück,<br />
der in Basel um 0.18 Uhr abgeht und um 1.00 UhT<br />
in Ölten eintrifft, aber keine Verbindung via Zürich<br />
hat vor morgens 5.16 Uhr. (Vielleicht lagen die<br />
Zeiten nach dem damaligen Fahrplan um einige<br />
Minuten anders. Ich, d. h. wir. meine Familie war<br />
mit dabei, Hessen uns in Ölten vom Wagen abholen,<br />
da wir nicht 4 Stunden im Wartesaal sitzen<br />
wollten oder in Ölten nächtigen. Am nächsten Tage<br />
reklamierte ich die Differenz am Schalter: Olten-<br />
Aarau. Es ist ja nur eine Kleinigkeit, aber des<br />
Prinzips halber. «Warum haben Sie das Billet<br />
nicht ausgenützt?» Als ich dies der Wahrheit entsprechend<br />
beantwortete, wurde mir mitgeteilt, dass<br />
die SBB. Weisung hätten, niemals mehr Billete zurückzuvergüten,<br />
wenn die Reise mit Auto unterbrochen<br />
werde.<br />
Noch einmal in einem ähnlichen Fall probierte<br />
ich die Rückerstattung des Billets zu erhalten. Ich<br />
war den Manövern im Briiniggebiet gefolgt, und<br />
wurde für die Rückfahrt von einem Bekannten,<br />
der zufällig des Weges kam, nach Aarau mitge-»<br />
nommen. Auch da wurde mir die Rückvergütung<br />
verweigert. Später habe ich überhaupt nicht mehr<br />
probiert, vorstellig zu werden.<br />
Ich bin nur darüber erstaunt, dass erst heuto<br />
diese Frage in der «Automobil-Revue> zur Sprache<br />
kommt. Die Verfügung datiert mindestens um ein<br />
Jahr zurück, und der gleiche Fall wird Ungezählten<br />
passiert sein.<br />
Jedenfalls grosszügig ist diese Verfügung der<br />
SBB. nicht, und der geduldige Stimmbürger muss<br />
sich das eben auch gefallen lassen? M. B.<br />
Gesetzliche Schindluderei. Man schreibt uns: Dia<br />
löbliche Berner Polizei hängt ihrem modernen<br />
Strauchrittertum immer gerne das Mäntelchen der<br />
braven Erziehungstante um. Sie will beileibe nicht<br />
etwa Geld machen, aber der böse Automobilist<br />
muss einfach zur Raison erzogen werden. Das ist<br />
sc schön und edel von der braven Polizei und man<br />
möchte fast vor Rührung (oder sonst was) weinen:<br />
Beweis:<br />
Ich fahre am 8. Mai von Biel gegen Ölten. In.<br />
Bözingen grosse Kontrolle von einem halben Dutzend<br />
glänzender Uniformen. Alles starrt in Waffen,<br />
es fehlt nur ein Maschinengewehr. Mir ste-><br />
hen die Haare zu Berge. Meiner Frau nicht, denn<br />
die war inzwischen ohnmächtig geworden. Also<br />
Kontrolle! — Ich weise den Führerschein meiner<br />
Frau vor, alles in schönster Ordnung. Aber ich<br />
führe und habe keinen Führerausweisl Ich erkläre«<br />
Frau unterwegs von Genf. Hat Grippeanfall, kann,<br />
nicht weiter, telephoniert um Hilfe. Ich natürlich<br />
sofort Schnellzug, erreiche Biel. Grosse Rührung<br />
und Heimfahrt zu zweit. Polizei! — Nun, die Po-i<br />
lizei ist grosszügig. Kann ich beweisen, dass ich<br />
zu Hause mein Auto und meinen Führerschein<br />
habe? — Ja, das kann und will ich! — Also alles<br />
gut. Weiter! — Andere Opfer warten bereits. Heute<br />
erhalte ich zwei Bussen. Einmal wegen Fahren<br />
ohne Ausweis! — Dann wegen 40 Kilometer in<br />
Bözingen. Also neben dem glänzenden Aufwand<br />
von Uniformen noch eine weniger glänzende Falle*<br />
und zwar im gleichen Moment. Ich hätte damals<br />
schwören können, keine 40 km in Bözingen ge-»<br />
macht zu haben. Meine Frau war krank und ich<br />
musste schon deswegen sehr vorsichtig fahreiu<br />
Hätte man mich an Ort und Stelle bezichtigt, so<br />
hätte ich mich verteidigen können. Die Busse wegen<br />
Schncllfahren lautet auf Fr. 5.— Man muss<br />
seiner Sache verdammt wenig sicher gewesen sein<br />
und dass ich wegen Fr. 5.— nicht nach Biel fahre,<br />
um einen ganzen Tag zu verbummeln und doch<br />
nichts zu erreichen, das weiss die bTave Bernee<br />
Polizei. Die Zeit eines ausgewachsenen Normal«<br />
bÜTgers ist halt zum mindesten auch so viel wert<br />
wie die eines Berner Polizisten, ob in Uniform odej<br />
hinter dem Strauch.<br />
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N° 47 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Zur Automobilstatistik der<br />
Schweiz.<br />
In Nr. 7 der «Automobil-Revue», Jahrgang<br />
<strong>1929</strong>, veröffentlichten wir nach den Angaben<br />
des kantonal-bernischen Automobilbüros die<br />
detaillierten Zahlen über den Stand an Motorfahrzeugen<br />
auf Ende des Jahres 1928. Darnach<br />
zählte man in der ganzen Schweiz 53,768<br />
Personenwagen, 11,239 Lastwagen, total somit<br />
64,162 Automobile. Daneben errechnete<br />
das kantonal-bernische Automobilbüro 40,788<br />
Motorräder. Es ergab dies im ganzen 104,950<br />
Motorfahrzeuge.<br />
Auffallend ist, däss nach den wirtschaftlichen<br />
und sozial-statistischen Mitteilungen,<br />
welche vom eidgen. Volkswirtschaftsdepartement<br />
herausgegeben werden^ der Motorfahrfahrzeugbestand<br />
der Schweiz nur 101,743 beträgt<br />
und zwar 50,168 Personenwagen, 13,143<br />
Lastwagen und 38,432 Motorräder. Nach der<br />
Errechnung des eidg. stat. Amtes entfällt somit<br />
ein Motorfahrzeug auf 39 Einwohner.<br />
Die Differenz der beiden statistishen Aemter<br />
dürfte wohl daher rühren, dass das eidgen.<br />
statistische Amt die Zählung nach der<br />
in einem bestimmten Zeitraum erteilten Verkehrsbewilligungen<br />
vorgenommen hat, statt<br />
nach der auf einen bestimmten Zeitpunkt im<br />
Verkehr befindlichen Motorfahrzeuge.<br />
Um zu kehien Verwirrungen zu führen, ist<br />
es jedenfalls notwendig, dass sich die betreffenden<br />
statistischen Aemter in Zukunft auf<br />
einen Zählungmodus einigen. Das eidgen.<br />
statistische Amt hat berechnet, dass in den<br />
Jahren 1917 bis 1922 die Zahl der Motorfahrzeuge<br />
jährlich durchschnittlich um 24,8 Prozent<br />
zugenommen hat, währenddem im Jahre<br />
1928 diese Zunahme nur noch 18,3 Prozent<br />
betrug. Zugleich betont es aber, dass die Abschwächung<br />
der «Automobilisierung» unseres<br />
Lands jedenfalls nur auf einem Schein beruhe,<br />
da zweifellos die früheren Zahlen über den<br />
Automobilbestand infolge Doppelzählungen<br />
zu hoch gegriffen waren. Wir werden im übrigen<br />
auf die interessante» Ausführungen des<br />
eidgen. statistischen Amtes noch zurück kommen,<br />
-t.<br />
Sonntagssperre am Vierwaldstättersee aufgehoben.<br />
Wie wir soeben vernehmen, ist es<br />
den umfassenden Bemühungen des Verkehrsvereins<br />
Weggis gelungen, die bisherige Sonntagssperre<br />
auf der rechtsufrigen Vierwaldstätterseestrasse,<br />
welche den Durchgangsverkehr<br />
zwischen Küssnacht, Vitznau, Gersau<br />
und Brunnen an Sonntagen zeitweise unterbunden<br />
hatte, frei zu bekommen, und zwar<br />
während des ganzen Sonntags, so dass diese<br />
Fahrstrasse inskünftighin keinen Beschränfcungen<br />
mehr unterstellt ist. Für den Automobilvenkehr<br />
auf jener prächtigen Uferstrasse<br />
ist die Freigabe höchst wünschenswert,<br />
sie wird besonders den Kurorten Weggis<br />
und Vitznau zu statten kommen.<br />
Die Automobilisten werden von der Freigabe<br />
mit Genugtuung und Freude- Notiz nehmen;<br />
es muss aber im Interesse der Anwohnerschaft<br />
und der zahlreichen Fremden jenes<br />
Geländes dringend rücksichtsvolles und vorsichtiges<br />
Fahren verlangt werden. DieVierwaldstätterseestrasse<br />
ist bekanntlich schmal<br />
und kurvenreich, zeitweise auch sehr stark<br />
befahren; sie ist in gutem Zustand und staubfrei,<br />
erfordert aber unter den genannten Verhältnissen<br />
ein vorsichtiges und rücksichtsvolles<br />
Tempo, das sich jeder Fahrer auf dieser<br />
Strecke zu besonderen Pflicht machen sollte.<br />
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Der Lenz mit seiner Blütenpracht lockt uns<br />
wieder hinaus in die Nato! Wir laden deshalb<br />
alle unsere Klubkollegen mit ihrem Angehörigen<br />
freundlichst ein zur geplanten<br />
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rund um den Bodensee, Sonntag, den 2. Juni <strong>1929</strong>.<br />
Als Sammelpunkt gilt Hotel Ochsen in St Margrethen,<br />
von wo aus die Abfahrt morgens 9 Uhr<br />
erfolgt. Die Route führt über Bregenz, Lindau,<br />
Tettnang (kurzer Halt im Hotel Krone) nach Ravensburg.<br />
woselbst das Mittagessen eingenommen<br />
wird. Sodann Weiterfahrt nach Meersburg und.<br />
Ueberfahrt mit der Autofähre nach Konstanz.<br />
Bei zweifelhafter Witterung telephonische Auskunft<br />
durch 310 Oberegg. Bei Regen wird die Tour;<br />
auf den nächstfolgenden Sonntag verschoben.<br />
Hamdd v. Industrie<br />
Essex in der Tour de France. Es hatte überrascht,<br />
die amerikanischen Marken in der Tour da<br />
France führen und den Hauptgewinn Essex zufallen<br />
zu sehen. Andrö Morel auf Essex Roadster<br />
<strong>1929</strong> errang für die beste Leistung die Coupe Anealdo.<br />
Lamy auf Essex Luxus-Sedan absolvierte<br />
die Fahrt ebenfalls strafpunktfrei.<br />
An der Tour de France beteiligen sich nurr<br />
strikte Serienwagen und die beiden Essex. die daran<br />
teilnahmen, wurden erst vier Tage vor Beginn<br />
der Tour fahrbereit gemacht. Aus diesem Grunde<br />
nahmen sie an den Bergrennen nicht teil. Dennoch,<br />
erwarb sich Morel sechs von den neun Coupes regionales.<br />
Er war erster bei jedem kalten Start und<br />
brachte den 1 Start in der Rekordzeit von 6 % Sekunden<br />
fertig.<br />
Das ganze Niveau, das die Leistungen in der<br />
diesjährigen Tour de France zeigte, wird als sehr<br />
hoch beurteilt. Es ist ein schönes Zeichen für den<br />
heutigen Stand der Gebrauchswagen. Vorzüglich,<br />
sind die Leistungen der beiden Essex. die in dieser<br />
Preisklasse nicht erwartet wurden, denn sie<br />
plazierten, sich vor Wagen doppelter Stärke und<br />
doppelten Preises.<br />
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Feuilleton 17<br />
Das Telephon 18<br />
Die Prognose 18<br />
Seite der Frau:<br />
Die Zukunftswohnung 19<br />
Sport:<br />
Rene Lacoste 20—21<br />
In der Fremde:<br />
Sophia 22<br />
Eifelfahrt 22<br />
Tourensprechsaal 23<br />
Kreuzworträtsel 24<br />
Humor 24<br />
Darf man dem Gewissen<br />
trauen ?<br />
Im Aprüheft der Zeitschrift «Philosophie<br />
und Leben» ist der Beitrag eines Studenten<br />
unter dem Titel «Gewissens-Chaos* als Zeugnis<br />
der inneren Verfassung der Nachkriegsjugend<br />
abgedruckt. Es heisst darin u. a.:<br />
Die Verzweiflung der Gegenwart hat die<br />
Frage nach dem Sinn des Lebens und nach<br />
gut oder böse mit grosser Dringlichkeit neu<br />
gestellt. Die Antwort scheint leicht zu sein.<br />
In uns allen lebt eine Stimme, die uns sagt,<br />
was gut und böse sei, die uns befiehlt und<br />
verbietet, lobt und tadelt und in dem Guten,<br />
das sie uns befiehlt, den Sinn des Lebens<br />
sehen heisst: unser «Gewisse«» oder — sofern<br />
es sich um Erkenntnis von gut und<br />
böse, nicht um 'Beurteilung unser selbst<br />
handelt — unsere sittlichen Wertschätzungen.<br />
Gut ist ein Mensch also dann, wenn<br />
er tut, was sein Gewissen ihm befiehlt. Es<br />
fragt sich nur: darf ich wirklich meinem<br />
Gewissen so ohne weiteres trauen? Darf ich<br />
meinem Gewissen trauen? \.. Nein, lautet<br />
sie, nein, nein, nein! Das Gewissen ist sicher<br />
ein überaus notwendiger Mahner zum<br />
Ernst, zum unbedingten Dienst am Guten,<br />
aber als Erkenntnisorgan gebraucht, führt<br />
es zu Auflösung und Chaos auf allen Gebieten<br />
des Lebens und damit zugleich zum<br />
Egoismus und Bosheit, <br />
«Aber warum hat er jetzt nicht geredet?»<br />
sagte Boulot mehr zu sich, als zum andern.<br />
«Denkt über sein Alibi nach, das ist es,»<br />
entgegnete der «Strohhut». «Bis ihn der<br />
Smith auf die Station gebracht hat, hat er's<br />
fertig, da möcht ich drauf schwören. Sie<br />
haben's dick hinter den Ohren, diese Künstler!»<br />
Als BouiLot im Auto nach Sloane Crescent<br />
zurückfuhr, sah er, das die Londoner ihre<br />
Morgensensation schon in den Händen hielten.<br />
Alle <strong>Zeitung</strong>en brachten in riesigen,<br />
dickgedruckten Ueberschriften das Verbrechen.<br />
In Sloane Creseent war schon alles voller<br />
Leben. Der Briefträger machte eben seine<br />
Runde, ein Milchwagen rasselte daher, und<br />
hier und dort zeigte sich am Fenster ein<br />
veryovrren. Er wird die Relative Berechtigung<br />
aller Wertschätzungen einsehen und<br />
an- der Hand des Systems aller Werte<br />
lediglich ihre verschiedene Höhe festzustellen<br />
versuchen.<br />
wahr?» fragte sie mit einem hysterischen kurzen<br />
'Auflachen.<br />
«Nicht, wenn ich es weiss, Baby!» Er streichelte<br />
beruhigend ihren Arm und neuer Mut<br />
begähn durch ihre Adern zu strömen. Aber<br />
ihr,Mut war kurzlebig. Schon rief man nach<br />
Jimmy Riley und mit einem «Seh dich später»<br />
eilt
18<br />
Das Tischtelephon<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Von Fr. Raff<br />
wie ein Mensch quälen und heucheln? Sind<br />
am Ende böse Kräfte in ihm? Wie kann<br />
er schweigen, wenn ich auf einen Anruf<br />
fiebere! Dann hockt er schwerfällig und<br />
schwarz vor mir, atmet nicht, verbreitet<br />
sein Stummsein lastend im Zimmer, lässt<br />
sich anblicken, anbetteln und gibt keinen<br />
Laut von sich. Stellt er sich schlafend, ist<br />
er wirklich taub oder wortlos? Fürchtet er<br />
sich gar nicht, wenn ich nun selbst mit der<br />
Hand seinen Hals umfasse, mit fünf ungeduldig<br />
empörten Fingern, die dem Feind<br />
die Gurgel zudrücken wollen?<br />
Nein, es rührt ihn nicht, er liegt in tiefstem<br />
Schlafe, im Minutentode, unempfindlich<br />
wie ein Fakir. Oder ist es Bosheit,<br />
wenn er nun endlich aufheult und meine<br />
hoffende Hand den Hörer herunterreisst?<br />
Wusste er, dass eine Belanglosigkeit mir<br />
ins Ohr schlüpfen würde, die Mitteilung<br />
des chemischen Reinigungsinstitutes, der<br />
Rock könne jetzt abgeholt werden? Freut<br />
er sich an der Mutlosigkeit, mit der ich<br />
diese Stimmenfangmaschine, Hörer geheissen,<br />
wieder auflege und weiter warte?<br />
Kennt er die Kunde von. jenen unglückseligen<br />
Botenbringern des Altertums, die<br />
getötet werden, weil sie eine verlorene<br />
Schlacht meldeten?<br />
Aber trotz allem ist er mir unentbehr-<br />
Der Tischapparat ist mein Teilhaber, wir<br />
leben zusammen, weder von Tisch noch<br />
Bett getrennt. Den Tag verbringt er auf<br />
meinem Schreibtisch, er hat so seine Launen,<br />
Zeiten, Stunden, ist oft sehr geschwätzig,<br />
zuweilen auch wieder ganz stumm, in<br />
sich versunken. Er steht still, unterwürfig,<br />
bereit, mir und anderen zu dienen, ein<br />
merkwürdiges" verzaubertes Totem, ein<br />
kleiner, unheimlicher Buddha, stundenlang<br />
tot, bis er plötzlich aufläutet, schrill,<br />
störend und nicht Ruhe gibt, bis ich den<br />
Hörer abnehme. Einem wachsamen Hunde<br />
gleich, der will, dass man auf den nahenden<br />
Eindringling aufmerksam wird.<br />
Wie oft hat er mich schon erschreckt!<br />
Sein jäher Anschlag ist hart und rücksichtslos,<br />
zerreisst Gedankenfäden, kümmert<br />
sich nicht um meine Wut, bellt, bellt, lich. Ich trage ihn zur Nachtzeit ins<br />
bis ich nachgebe. Der Apparat fühlt das Schlafzimmer, am Vormittag wie ein kleines<br />
Kind wieder herüber. Seltsamer Ge-<br />
Leben in sich, die gefangene Stimme, die<br />
befreit sein will, sein Denken ist naiv, er fährte! Am seltsamsten, wenn er krank<br />
ist ein treuer Hund, nicht mehr. Wenn ich ist. Wenn die Muschel wirklich tot bleibt,<br />
ihm böse bin, wenn ich zögere, die Fremden ohne Geräusche, ohne Summen, ohne Atem<br />
hereinzulassen, versteht er mich nicht, rasselt,<br />
ein erbarmungsloser Wecker. Auch einen Störungssucher (vortrefflicher Titel<br />
und Pulsschlag. Dann entsendet das Amt<br />
kennt er mich, meine Neugier, weiss, dass für derlei Spezialärzte), dann legt dieser<br />
ich nicht widerstehen kann, lockt, verspricht,<br />
verheisst zarte Stimme, Lotteriegeweide<br />
bloss, und ich sehe erschreckt je-<br />
Chirurg mit ein paar Kunstgriffen die Eingewinn,<br />
Auftauchen, verschollene Freunde, nes Gewirr von Drähten, Schnüren, den<br />
grosse Bestellungen, bis ich darauf hereinfalle,<br />
mich melde und die Anfrage einer Mirakels, beobachte die sorgfältigen Ein-<br />
kunstvollen Organismus des unbegriffenen<br />
Firma abnehme, die über die neuesten Errungenschaften<br />
auf dem Gebiete der Staub-<br />
Und nachher, nacti glücklich verlaufener<br />
griffe in den verwundeten Körper.<br />
sauger praktische Vorführungen zu. jeder Operation^ freue ich mich über die wieder<br />
mir genehmen Zeit anbietet<br />
gesunde, schrille Stimme meines auf Gedeih<br />
und Verderb mit mir verbundenen<br />
Ist der Tisch- und Bettgenosse auch<br />
wirklich nur das treue Tier? Kann, er nicht Kameraden.<br />
'<br />
Der Trichinenstempel und das Brautpaar.<br />
In einem Dörfchen des oberen Maintales<br />
ist der Herr Gemeindevorsteher nicht nur<br />
Friseur, sondern obendrein auch; Sparkassenrendant<br />
und Fleischbeschauer. Dieser<br />
vielbeschäftigte Mann hatte kürzlich eine<br />
Trauung vorzunehmen. Wie gewöhnlich<br />
wurde nach beendetem standesamtlichem<br />
Akt unter das Trauzeugnis hübsch säuberlich<br />
der amtliche Stempel gedrückt. Der<br />
frischgebackene Ehemann faltete das Schriftstück<br />
zusammen und ab ging's dann per<br />
Droschke nach der anderthalb Stunden entfernt<br />
liegenden Nachbargemeinde, wo die<br />
kirchliche Trauung stattfinden sollte.<br />
Die feierliche Zeremonie begann. Der Herr<br />
Pastor hielt eine tiefempfundene Ansprache<br />
über die Freuden und Leiden des Ehestandes.<br />
Soweit war alles in Ordnung. Als der Geistliche<br />
aber nach beendeter Ansprache die<br />
eigentliche Trauzeremonie beginnen wollte<br />
und sich die standesamtliche Urkunde genauer<br />
besah, hätte er seiner Verwunderung<br />
am liebsten lauten Ausdruck gegeben. Das<br />
ging freilich nicht, denn die Stätte der Handlung<br />
gebot, selbst in so sonderbaren Situationen<br />
ernst zu bleiben.<br />
Auf der standesamtlichen Urkunde befand<br />
sich nämlich der Stempel des Fleischbeschauers.<br />
Die Prognose<br />
Aus einem Tagebach.<br />
War da nicht in den letzten Tagen Pfingsten?<br />
Du mein Gott, eine trübe Geschichte. Stieg<br />
mir ein paar Tage vor dem Fest ein Mensch<br />
auf die Bude, so ein Wiläenswüstling mit<br />
einem fanatischen Blick, und sagte : « Kuarl<br />
(ich heisse zwar Karl, aber das überflüssige<br />
u ist der Ausdruck seines Ueberwillens), wir<br />
machen einen Pfingstausflug!»<br />
Wehmütig ziehe ich meine Finken in die<br />
Höhe.<br />
•«Was machen wir?» stöhnte ich.<br />
«Einen Pfingstausfluig, einen grossen<br />
Pfingstausflug, eine Fusstour der Limmat<br />
nach, immer der Limmat nach, bis —». Eine<br />
weite, umfassende Armbewegung. Sie mochte<br />
so viel wie alles bedeuten. Sie roch buchstäblich<br />
nach Gletschern.<br />
«Du kommst mit, wir wollen gehörig 1 die<br />
Brustkästen lüften, wollen Sonne und Wind<br />
in uns aufnehmen. Zieh' dich an!«<br />
Ich schwieg.<br />
«Und dann (sein Kinn hob sich wie ein«<br />
steinerner Keil), und dann t Das Wetter; wird<br />
gut.»<br />
« Also! darum », stöhnte ich.<br />
Mein trüber Blick glitt über die pTasÖstfl<br />
geformten Wolkenwände, begleitete wehem«<br />
tig einen Regenfaden bis zur schwarzdnrch-»,<br />
weichten Strasse. — So?<br />
« Kuarl, es wird gut Das Barometer steigt*<br />
das Haarhygrometer —»<br />
«Instrumentalschwindel', brummte ich regungslos.<br />
Denn in Vernunftsargumenten war<br />
ich immer gross. Aber der Willenswüstlins<br />
riss eine <strong>Zeitung</strong> heraus.<br />
» Lies!»<br />
Audiatur et altera pars. Ich nahm. Ich las,<br />
und während ich las, floss mir mein Grosshirn<br />
in die Augen. Da stand :<br />
«Allgemeine Situation vom 17. Mai: Im<br />
NW des Erdteils hat der Luftdruckanstieg<br />
des gestrigen atlantischen Minimums (743<br />
Millimeter) sich zu einem Hochdruckkem<br />
(755 Millimeter) ausgefüllt. Mitteldruck heute<br />
nur noch auf der Linie Ajaccio, Thorshavn,<br />
Kautalaks, Wladiwostok, Nowaja Semlja»<br />
verspürbar. Der übrige Erdteil wird von Tief-,.<br />
Mittel- bis Hochdruck beherrscht. Die Antizyklone<br />
der Normalzone trennt die Zyklone<br />
der Ost- und Nordseegebiete von der Depression<br />
der Pyrenäenhalbinsel (757 mm) *<br />
Mir schwindelte. Grüne und rote Ringe*<br />
tanzten vor meinen Augen. Eine Windmaschine<br />
peitschte den Atlantis. Höllisch ballt©<br />
sich die Anticontrazyklone zu einer Deprss*<br />
sion bei Wladiwostok. Hochdruckkerne wir-*<br />
belten auf, Mittel drückten Tief, Tief drückte»<br />
Hoch, Steppen krümmten sich unter Hagel,<br />
Eis, Schnee, Sand... Mein Grosshirn floss<br />
aus, verdunstete wie Aether in der Sonne*<br />
Die Dementia praecox setzte ein : ich wurde»<br />
zum Idioten.<br />
Ich habe den Piingstausflug nicht mitge*<br />
macht. Ich liege im Bett. Ich kann nicht essen»<br />
und trinken. Ich bin nur noch eine vegetie*<br />
rende Masse. Mein Verstand ist fort, tot*<br />
Nachts sehe ich Zyklone am Himmel, tags<br />
Antizyklone...<br />
lt.<br />
IM<br />
bedarf als lebenswichtigstes Organ der<br />
Schonung. Tag und Nacht, unermüdlich<br />
muss es arbeiten. Aufregungen, tägliches<br />
Aufpeitschen durch das Coffein im Kaffee<br />
können dem Herzen und damit dem<br />
ganzen Körper Schaden bringen.<br />
Sie meinen vielleicht, der coffeinfreie<br />
Kaffee Hag sei teuer. Zu Unrecht! Denn<br />
beachten Sie bitte: Kaffee Hag ist garantiert<br />
unschädlicher, echter Bohnenkaffee,<br />
für Ihre Gesundheit also von<br />
unschätzbarem Wert. Aber Kaffee Hag<br />
ist nicht allein für jedermann bekömmlich,<br />
sondern auch von unübertrefflicher<br />
Güte. Ueberzeugen Sie sich, durch einen<br />
Versuch, dass Kaffee Hag, der echte<br />
coffeinfreie Bohnenkaffee, ein Segen für<br />
die Menschheit und, so betrachtet, gewiss<br />
nicht teuer ist.<br />
Smoking'Anzüge<br />
nach Mass<br />
Haff hau, war seine Reklame grosszügtg<br />
ankündigt: „Rückgang nervöser Herzbeschwerden",<br />
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N° 47 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Die Zukunftswohnung<br />
vor einer fundamentalen Umwälzung?<br />
Der durch seine Reform/vorschlage bekannte<br />
deutsche Architekt Moritz Ernst Lesser<br />
hat kürzlich ein phantastisches Zukunftsbild<br />
entworfen. Wie man es nicht anders erwarten<br />
kann, beschäftigen ihn dabei vor allem<br />
Fragen seines Faches. Und dabei geht er<br />
vor allem der bisherigen Art zu wohnen ganz<br />
gründlich zu Leibe.<br />
benötigt. Dieses Minimum wird ziemlich<br />
umfangreich sein und ungefähr der Ausstattung<br />
des luxuriösesten amerikanischen Hotelzimmers<br />
der Jetztzeit entsprechen.<br />
Verreisen, heisst dann den Kasten auf ein<br />
Automobilchassis setzen, sich selbst in den<br />
Kasten, bzw. das Zimmer, das nun zur Karosserie<br />
geworden ist und nun einfach dem<br />
Ziel seiner Wünsche entgegemdampfen. Oder:<br />
den Kasten auf das Dach des aus lauter Kästen<br />
bestehenden Hausvo heben — elektrisch,<br />
versteht sich — dem bereitstehenden Flugzeug<br />
ankuppeln und so das Weite suchen.<br />
Ist der Bestimmungsort eine Stadt, nimmt<br />
eine aus international normiertem Fächer be-<br />
Die Art des Wohnens, findet er, ist entsetzlich<br />
•unzeitgemäss. Wir haben wohl all©<br />
die- modernen elektrischen Installationen,<br />
Lifts, Wasseranschlüsse, Kanalisationen und<br />
wir werden wohl in ein paar Jahren auch<br />
noch drahtlos© Empfänger für elektrische<br />
Kraft, elektrisches Fernsehen usw. bekommen.<br />
Aber alles das sind eben doch nur In-<br />
stehende Grossgarage den Kasten wieder<br />
stallationen. Die Wohnung selbst und dasals Zimmer organisch in sich auf.<br />
Bauen sind Jahrtausende zurückgeblieben. Städtebau der Zukunft bedeutet dann Errichtung<br />
einer entsprechenden Zahl von<br />
Immer noch wird Stein auf Stein gelegt, immer<br />
noch fristet der grösste Teil der Menschheit<br />
ein unstetes Nomadenleben zwischen einzelnen normierten Fächern zur Aufnahme<br />
«Wohnungsgaragen», riesigen Regalen mit<br />
Wänden, die nicht ihm gehören!<br />
der Zimmer. Auf alle Fälle wird das Hotel<br />
Aber eine fundamentale Umwälzung ist auf der Zukunft so aussehen. Und wozu soll man<br />
dem Weg. Die nächste Zukunft — vielleicht noch «Geschäftshäuser» bauen, die erfahrungsgemäss<br />
doch sofort nach Fertigstellung<br />
sind es nur 50 Jähre — muss die im Warenhaus<br />
käufliche Eigenwohnung bringen. Die sich als zu klein erweisen? Mit einzelnen,<br />
«Wohnung», stellen Sie sich das vor, liebe nach Bedarf neben- oder aufeinanderstellbaren<br />
Geschäftszimmern sind die Variations-<br />
Leserin: einzelne Zimmer, auf Abzahlung zu<br />
erstehen, je nach den finanziellen Verhältnissen,<br />
aber alle normiert und deshalb nach Man benötigt plötzlich einen neuen Sitzungsund<br />
Ausdehnungsmöglichkeiten unbegrenzt!<br />
Lust und Laune- zusammenstellbar, sei es zu saal — was tun? Einfach genug: man hebt<br />
einer eingeschossigen Villa oder einem Turmbau<br />
von X Stockwerken. Was jeder zum alaus<br />
— die darüberliegenden Zimmer sind na-<br />
vier Geschäftszimmer aus dem Komplex herlermindesten<br />
haben muss: ein Reisezimmer. türlich irgendwie miteinander verbunden —<br />
Einen international normierten Kasten mit und die Halle ist fertig.<br />
dem Minimum an innerer Ausstattung, das Arbeiterwohnungen sind heute entweder<br />
der Mensch dann zum komfortablen Wohnen muffige, lichtlose Löcher in schmutzigen<br />
La Mode-Automobile: Jeder Wagen bedingt sein Kostüm . : .<br />
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an der Peripherie der Stadt. In Zukunft<br />
dagegen wird man eine Fabrik zwingen,<br />
für die soundsoviel Arbeiter und ihre<br />
Familien, die sie beschäftigt, mindestens soundsoviel<br />
Regale in einer grossen Fabrik-<br />
Wohnungsgarage bereitzuhalten. Nicht nur<br />
der Arbeiter selbst, auch das Verkehrsleben<br />
wird dadurch wirtschaftlich riesig gewinnen.<br />
Man stelle sich vor, was es für eine Grossstadt<br />
bedeutet, wenn das tägliche Hineinfluten<br />
von Arbeitskräften zur Arbeitsstelle am<br />
Morgen und das Herausfluten am Abend aufhört.<br />
Welche Reibungen, Ueberlastungen und<br />
Zeitverluste- dadurch vermieden werden können!<br />
Ueber wieviel mehr Ungebundenheit<br />
die Arbeiter und Arbeiterinnen, die Bureauangestellten,<br />
die Ladenverkäufer dann verfügen.<br />
Heute sucht man in Grossstädten der<br />
unhaltbar gewordenen Verkehrsverhältnisse<br />
Herr zu werden, indem man die Strassen in<br />
zwei Stockwerken anlegt. Geplant sind sogar<br />
noch mehr Stockwerke und dazu Maulwurfgänge<br />
unter den Häusern und Strassen<br />
durch. Warum denkt man nicht daran, die<br />
Ursache: den Stossverkehr zu beheben? Es<br />
scheint, dass uns der moderne Verkehr zu<br />
einem Götzen geworden ist, den wir blindlings<br />
anbeten, obschon er uns tyrannisiert.<br />
Das zukünftige intensive Wirtschaftsleben<br />
und die modernen, zeitsparenden Reisemethoden<br />
werden dazu führen, dass ein<br />
Mensch viel häufiger als bisher seinen Aufenthalt<br />
wechseln wird. Wenn man dann die<br />
fixen Wohnräume auf der Erde nicht verzehnfachen<br />
will, besteht kein anderer Ausweg,<br />
als dass jeder seine Wohnung mit sich<br />
führt.<br />
Das Ei des Kolumbus! Mein Gott, da steht<br />
uns der Verstand still.<br />
Ein Leben in Zellen, ein Mietkasernenstaat,<br />
liebe Leserin! Ist das nicht der Grabgesang<br />
des Individualismus? Entweder sind alle architektonischen<br />
Neurer eingefleichte Kommunisten<br />
(ist vielleicht nicht Corbusier Kommunist,<br />
natürlich weltanschaulich gesprochen?)<br />
oder wir sind unverbesserlich Philister!<br />
Und doch: was gilt die Stubenpoesie<br />
des Einzelnen gegenüber der Lösung eines<br />
Existenzproblemes aller?<br />
Wie wird man von unserem Jahrhundert<br />
der Technik dereinst sprechen als der «guten,<br />
alten Zeit...!».<br />
«Warum nennt man uns, das schwache<br />
Geschlecht? Bitte, wir Frauen beherrschen<br />
Zeit und Raum. Mit diesen kleinen Händen<br />
(sie sind tatsächlich entzückend klein und<br />
reizend!) regieren wir unseren Wagen, ein<br />
Druck mit dem Finger genügt, und der grosse<br />
Wagen gehorcht. Sind wir also das schwache<br />
Geschlecht?»<br />
Rendez-vous der Automobilisten. Butterküche.<br />
Stets lebende Fische. Qualitätsweine.<br />
GesellschafIssaal, üarage (Einzelboxen).<br />
Schädiger Garten direkt ani See.<br />
Zimmer mit fliessendem Wasser.<br />
E. Guggenbühl-Heer. Telephon 4.<br />
Die Mode für<br />
den Sport<br />
Der farbige Pullover,<br />
sei er in Wolle oder<br />
Seide, behauptet sich<br />
für den Sport. Er<br />
wird ärmellos zu<br />
einem leiohten Jupe<br />
getragen. — Beim<br />
Tennis ist natürlich<br />
Weiss bevorzugt.<br />
Der Baum<br />
Von Nichifor Crainic.<br />
Wie ein Verträumter, sinn ich hoch im<br />
Schweigen<br />
Hier zwischen Erd' und Himmel ganz allein.<br />
Auch ich entwuchs dem ewigen Rätsel-Sein,<br />
Dem aller Dinge Quellen still entsteigen.<br />
Dringt Lebenssaft mir in den Schaft hinein:<br />
Erbebt -die Tiefe bis zu ineinen Zweigen,<br />
Es treibt die Sehnsucht — die dem Boden<br />
eigen —*<br />
Stets höher mich, dem Himmel nah zu sein.<br />
Der Himmel neigt sich, mir -das Haupt zvt<br />
krönen,<br />
Geheimes Läuten der Unendlichkeit<br />
Lässt jedes Blatt wie einen Mund ertöneiu<br />
Im rätselhaften Laubgeräusch der Zeit<br />
Verweht ein Hauch der Ewigkeit das Stöhnen<br />
Der tief-erschöpften Erde weit und breit.<br />
Aus dem Rumänischen von<br />
Zoltan Fianyöw<br />
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Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
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* • • rvnrL<br />
Der Alligator des<br />
weissen Sportes<br />
Der grosse Stratege.<br />
Er ist Prototyp des Matchspielers. Je wilder<br />
das Schlachtengetümmel um ihn, desto<br />
anheimlicher das Gleichmass seiner Ruhe<br />
und Siegsentschlossenheit Durch zähe Jahrelange<br />
Vorarbeit hat Lacoste bei sich alles,<br />
was Schlagtechnik heisst, zum fast automatisch<br />
(funktionierenden Mechanismus ausgebaut<br />
Die Fehler, welche ein Lacoste in<br />
Hochform macht sind an den Fingern abzuzählen,<br />
nur ein Spieler, der dem Franzosen<br />
seine Spielweise aufzwingt kann reüssieren.<br />
Gerade dies Gefühl, einer todsicher)<br />
arbeitenden Maschine gegenüberzustehen, die,<br />
Jeden Widerstand und Angriff auf die Dauer,<br />
zermürbt legt sich allen Gegnern von La-:<br />
coste von Kampfbeginn an lähmend auf Hand<br />
und Glieder. Nicht umsonst wird er der Alligator<br />
genannt<br />
Spricht man ivon Pattersdns Aufschlag,<br />
von Tildens «eannon-ball», Richards «Volley*<br />
und Cochets sSmash» so gehört auch Lacostes<br />
*back-hand» in diese Reihe* Dieser selt-^<br />
sarae mit Messerschärfe geschnittene Rück-J<br />
handschlag ist eine furchtbare Waffe, en<br />
kann auf den Zentimeter plaziert werden und<br />
und kommt, obwohl schwunglos geschlagen,<br />
mit vehementer Fahrt angesaust. Ob vor*<br />
während oder nach dem Match, — immer<br />
bleibt der Franzose das Vorbild eines Sportmanns,<br />
der mit Anerkennung für seine Gegner<br />
nicht geizt und ein Fanatiker -der Fair-»<br />
ness ist.<br />
Steuermahnung an den toten Ozeanüiegcr.<br />
Jeder weiss, dass der französische Flieger<br />
Charles Nungesser zusammen mit seinem<br />
Landsmann Coli bei dem vor zwei Jahren<br />
unternommenen Versuch, den Ozean nach<br />
Amerika zu überfliegen, einen tragischen Tod<br />
im Meere gefunden hat Unbekannt scheint<br />
dies Jedoch einem Steueramt in Paris geblieben<br />
zu sein, das eine Mahnung wegen eines<br />
Steuerrückstandes in Höhe von vier Franken<br />
21 Centimes an die frühere-Adresse-des verschollenen-EIiegers<br />
sandte.<br />
Schönheit<br />
des Tennis:<br />
Mi«» Fay Wray<br />
von der<br />
„Paramount"<br />
Ein kitzliges Abenteuer<br />
hat kürzlich der französische Fliegersergeant<br />
Qinioux erlebt Als bei einem Uebungsflu®<br />
über Tours das von einem andern Unteroffizier<br />
gelenkte Flugzeug in eine Fallböe geriet<br />
und stark durchsackte, fand sich Qinioux<br />
plötzlich freischwebend in der Luft vor.<br />
Noch bevor er aber zum Bewusstsein seiner<br />
ungemütlichen Lage kam, fühlte er einen festen<br />
Gegenstand in den Händen, packte fester<br />
zu und erkannte, dass er an der Schwanzfläche<br />
des Apparates hängen geblieben war.<br />
Mit der Kraft der Verzweiflung gelang es<br />
ihm, die Sperrholzbeplankung des Rumpfes<br />
mit den Füssen einzutreten und sich in das<br />
entstandene Loch hineinzuzwängen. Die Landung<br />
vollzog sich trotz der ungewöhnlichen<br />
Gewichtsverfceilungi glattl Die beiden FMeger<br />
haben damit ihr Leben nur dem Zusammenwirken<br />
von fast unglaublichen Zufällen<br />
zu verdanken.<br />
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LN°«47 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE . 2 t<br />
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Führer für Automoblifahrer, offizielle Autgabe des T. in O. R. Wagners<br />
O.8.<br />
Geisterhafte<br />
Schnelligkeit:<br />
Beiwagenrennen<br />
auf der<br />
Brooklandsbahn<br />
Kraftreserve<br />
Gezähmt und gebändigt sehen die wildesten<br />
Sportgefährte aus, wenn sie still stehen<br />
oder im ruhigen Trott des Strassenverkehrs<br />
der Stadt dahmgeschoben werden.<br />
Gibt der Verkehrsmann das Zeichen der<br />
freien Strasse, tönt plötzlich ein ganz anderes<br />
Lied! aus dem Blechgehäuse der kleinen<br />
Sportwagen, als man eben vermutet. Mit<br />
einem Ruck schnellt die Tonreihe hinauf,<br />
fällt aber gleich wieder, schon vom leuchtenden<br />
Handschuh des nächsten Polizisten<br />
Iherabgedrosselt.<br />
So döst die Kraft, die wütende Energie, im<br />
Stillen weiter, äussert sich in dumpfen, kaum<br />
vernehmbaren Explosionen, ist aber da, wird<br />
aufgespart, ist sprungbereit, hochzutreiben<br />
und neu zu wirken.<br />
Dieses Moment der aufgespeicherten, grossen<br />
Kraft, der Ausdauer, Zähigkeit, des<br />
Durchhaltens, sich Behauptens ist das Grundelement<br />
jeden Sportes, ist dem Menschen<br />
eigen und der Maschine.<br />
Beim Menschen, Schnelläufer, Schwimmer,<br />
Boxer oder wen ihr wollt, ist seine Auswirkung<br />
eine Frage der geistigen Einteilung'<br />
und genauen Abmessung, begleitet vom ste-<br />
' ten Bewusstsein der noch vorhandenen oder<br />
verbrauchten Kräfte oder kommenden Erschöpfung.<br />
Dieses Bewusstsein wirkt als<br />
Manometer, ist die geistig© Registratur der<br />
körperlichen Signale.<br />
Bej der Maschine hängt das Moment der<br />
Kraftspeicherung und Ausdauer ab von der<br />
"Festigkeit ihrer Hülle und von der Feinheit<br />
des Funktionierens ihrer einzelnen Glieder,<br />
von der scharfen Einfühlung ihres Bedieners,<br />
eines jeden 1 , vom Rennsportier bis zum Sportphotographen.<br />
Die «hohe Funktionsfginheit»<br />
spricht auch das Wort Präzision, das wie<br />
eine magische conditfe) sine qua non über jeder<br />
Sportmaschine schwebt. s.<br />
Oberst James Fitzmaurice<br />
plant zusammen mit Hauptmann Koehl einen<br />
zweiten Ozeanflug. Als Route soll jedoch<br />
diesmal die südliche über Lissabon und die<br />
Azoren gewählt werden und als Apparat ein<br />
dreimotoriger Junkers. Als weitere Begleiter<br />
sind ein Mechaniker und ein Funker vorgesehen.<br />
Die neu© Route und der in Frage kommende<br />
Flugzeugtyp bedingen ein zweimaliges<br />
Tanken von Brennstoff, was mittelst Hilfsfhigzeugen<br />
m der Luft vor sich gehen soll.<br />
at.<br />
Sport und Sport<br />
Sport! Manch einer wagt es nicht recht,<br />
die Nase zu rümpfen und möchte doch gerne.<br />
Bei dem Wort denkt er an jenen Fussballmatch,<br />
dem er eine geschlagene Stunde im<br />
triefenden Regen zugeschaut, wo man auf<br />
einer Tragbahre ein gespaltenes Knie an ihm<br />
vorbeigetragen, wo 10,000 Menschen viermal<br />
so entsetzlich gebrüllt und einmal so durchdringend<br />
gepfiffen haben, dass er jetzt noch<br />
mit den flachen Händen zu den Ohren fährt.<br />
Rekordsucht! echot ein anderer, der eine<br />
Zeitlang von Sportzeitungen und Kampfberichten<br />
gefesselt wurde, sich dann von diesem<br />
Halbtrieb, Halbwillen einer menschlichen<br />
Eigenschaft beekelt abwendet und<br />
Sport nur noch in einem schönen Bild, in<br />
einer ganz besonderen Leistung anerkennt.<br />
Gibt es noch Sportfeinde? Die sind wohl<br />
etwas antiquarisch. Sicher aber sind viele, die<br />
den Sport mit «ganz gut natürlich, Sport,<br />
aber nichts für mich> zu den Akten legen.<br />
All diesen: Es gibt noch einen Sport ausserhalb<br />
der Masse, der Konkurrenzen: Eine<br />
vornehme, persönliche Körperkultur, Selbstbetätigung,<br />
Sportaktivität, das bewusste<br />
Heben des Körpers, das eigene planvolle<br />
Training seiner Bewegungen durch die den<br />
äussern Verhältnissen angepasste Sportart.<br />
Dies ist der Weg, der zu jener Arbeitslust<br />
erzeugenden körperlich - geistigen Spannung<br />
des altbewährten, mens sana in corpore sano<br />
fährt.<br />
-s.<br />
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des Sportes: Ein<br />
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La Costa rettet sich<br />
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Die schwimmenden Inseln im Atlantik.<br />
Wie man aus Amerika vernimmt, wird nun<br />
mit dem Bau der schwimmenden Insel zwischen<br />
New York und den Bermudas unverzüglich<br />
begonnen. Aber diese Insel soll nicht<br />
die einzige bleiben, wie man nach dem ersten<br />
Bericht annehmen konnte. Die ausführende<br />
Firma Henry J. Gielow in New York bereitet<br />
den Bau von nicht weniger als acht<br />
schwimmenden Flughäfen zwischen Amerika<br />
und Europa vor. Jede der Inseln ist 360 Meter<br />
lang, an den Enden 60 und in der Mitte<br />
120 Meter breit. Die Landungsfläche liegt 30<br />
Meter über dem Wasserspiegel und der Tiefgang<br />
ist so gross gewählt, dass der Wellengang<br />
keinen wesentlichen Einfluss mehr aus-
AUTOMOBIL-REVUt <strong>1929</strong> — N°47<br />
Vierwaldstätter - See<br />
und Umgebung<br />
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IN DER FREMDE<br />
Bretagne<br />
Der Tag beginnt mit Vogelruf<br />
Und auf den luft'gen Höhen<br />
Wächst Ginster so in einem fort,<br />
Bezaubernd zu verstehen.<br />
Die Vögel rufen was sie sollen:<br />
«Oh komm», «oh bleib», beeile dich»,<br />
Und alles, was sie sagen wollen<br />
Versteht sich leicht, verstehst du mich?<br />
Im Tale rauscht ein kühler Bach<br />
Mit Ach und Weh und Weh und Ach<br />
Treibt er das schwere, schwere Rad<br />
Der ur-uralten Mühle.<br />
Sofia<br />
von Paul HatvatU (Wien).<br />
... Die Autos tuten sehr laut und am «Boulevard<br />
Maria Luisa», ganz nahe der letzten<br />
und einzigen Moschee der Stadt stehen recht<br />
hübsche und sehr europäische Taxis, bereit,<br />
dich irgendwohin zu führen. Aber wohin?<br />
Man hat ganz plötzlich nach irrsinniger Hast<br />
und Geschäftigkeit viel Zeit, kein Ziel und<br />
einmal der Postbote, einmal der Gerichtsvollziehen<br />
Und manchmal hast du auch gar<br />
keine Lust mehr dazu; schliesslich... auch<br />
im Chaos findest du das Notwendige und das<br />
Ueberflüssige, da ist es schon eine historische<br />
Tradition...<br />
Ach Gott, es ist noch nicht so lange her,<br />
da war Sofia eine türkische Kleinstadt. Dann<br />
erfand man das Nationalbewusstsein. Es entstand<br />
der bulgarische Staat und man begann<br />
auf römische Grundmauern Pseudo-Renaissance-Fassaden<br />
aufzurichten. Dann kam die<br />
mazedonische Tante aus der Provinz, der<br />
russische Postbote, manches andere und der<br />
Gerichtsvollzieher der Entente. Immer wieder<br />
wurde man gestört; es blieb ein bisschen<br />
türkisches Chaos zurück, Lethargie, Fatalismus;<br />
manchmal hatte man auch die Lust<br />
verloren am Ordnungmachen und lebte in der<br />
unaufgeräumten Schublade weiter, so gut es<br />
eben ging. Man hatte die historische Tradition,<br />
wie alle andern Völker Europas, und<br />
dann kamen die Grammophonapparate, die<br />
ausländischen <strong>Zeitung</strong>en, die Chaplinplakate<br />
der Cinemas, die Autotaxis, ja, es gibt seit<br />
kurzem zwei Dancings mit Jazz und Hallelujah.<br />
Fühlst du dich noch fremd? So sieht<br />
es zwischen Budapest und Stambul ja über-<br />
Kussnacht am m g i<br />
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steht zwecklos in einer fremden Stadt. Und<br />
alles, was vor wenigen Augenblicken noch<br />
verwandt und dir nahe schien, ist mit einem<br />
Male fremd und fern geworden: Balkan.<br />
... Balkan: ich habe einmal versucht, den<br />
Begriff kulturpolitisch zu deuten, zu zeigen,<br />
dass der Grossbetrieb «Europa» dieses<br />
Ramschwarenhaus braucht, um seine merkantilen<br />
und ideellen Abfälle zu verwerten,<br />
schreibt Paul Hatvani im «Querschnitt». Was<br />
wir «Balkanwirren» nennen, ist eigentlich nur<br />
das Erwachen eines Gefühls für Qualität;<br />
diese Menschen sind es müde, ein Leben aus<br />
zweiter Hand zu leben und haben noch nicht<br />
die endgültige Form für das eigene gefunden.<br />
Diese Aussicht ist vielleicht ein wenig abstrakt<br />
und Kenner der Geschichte werden<br />
manchen Einwand erheben. Aber Kenner der<br />
Geschichte haben selten recht, und sie verkennen<br />
meistens die schöpferische Uebermacht<br />
der Gegenwart. Die Volksseele fühlt<br />
erst in zweiter Linie historisch, ihr Gedächtnis<br />
ist viel zu schlecht, um den Erinnerungen<br />
der Politiker vollen. Glauben zu schenken.<br />
Heute ist der Umstand, dass in den Schaufenstern<br />
Sofias unzählige Grammophonapparate<br />
zu sehen sind kulturpolitisch wichtiger,<br />
als etwa die Grosse tausendjähriger Tradition.<br />
Wer nur die vielen Reiseapparate<br />
braucht?! Die Jazz-Bands, die Hallelujah bis<br />
ins Balkangebirge heulen, vertreiben ein wenig<br />
das Bandenwesen, von dessen blutiger<br />
Romantik mehrere Generationen westeuropäischer<br />
Journalisten gelebt haben. Seh' ich<br />
zu rosig? Vielleicht. Aber ich glaube kaum,<br />
dass in den Strassen dieser Stadt vor dem<br />
Grossen Chaos, das 1914 seinen Anfang<br />
nahm, soviel ausländische Tages-, Wochenund<br />
Monatsschriften feilgeboten worden sind,<br />
wie heute. An jeder Ecke siehst du sämtliche<br />
'rzeugnisse deutscher, französischer und en-<br />
:lischer Magazinliteratur. Ueberhaupt Zeitun-<br />
:en: es wird sclrreklich viel <strong>Zeitung</strong> gelesen<br />
in dieser Stadt; Gazetten aller Sprachen<br />
;; Hoiel 3 Könige<br />
ST.GAUEN.WEBERGASSE<br />
drängen sich dir auf; man will immer auf<br />
dem Laufenden sein, um dann mit einem Male<br />
stille zu stehen: denn der Osten ist nah. Restauration — Garagen<br />
A. O. S. A. SPIEGELHALDER. T. O. S.<br />
iocerne<br />
...Es wäre gewiss reizvoll, dieses chaotische<br />
Durchdringen fremder Kulturen einmal<br />
mBLÜL<br />
auf ein System zu bringen. Historiker wissen<br />
Zürich £2<br />
wohl Bescheid, aber sie sind zu exakt, um<br />
Regence<br />
erständlich zu sein; ich würde sagen, diese<br />
Jtadt mache den Eindruck einer in Unordnung<br />
geratenen Schublade, die du immer<br />
Bannhofstrasse/Beatengasse 15<br />
TAPETEN<br />
wieder in Ordnung bringen willst, in einer, Das elegante Grand-Cafe. Seine<br />
FÜR JEDEN ZWECK sagen wir amerikanischen Kartothek-Ord-<br />
Erfrischungen, seine Künstler-<br />
DAS PASSENDE DESSIN<br />
Konzerte. K. KARLON.<br />
nung, aber ...immer wieder stört dich was<br />
dabei, einmal ist's die Tante aus der Provinz,<br />
all aus; überall ist noch ein wenig Chaos i»<br />
der Schublade, und man sollte die Völker<br />
eigentlich in voller Ruhe ihr Hab und Gut<br />
ordnen lassen!<br />
Eifelfahrt<br />
(Die Sektionen Basel und Zürich des A. C. ^<br />
unternehmen am 5. Juni eine fünftägige Eifelfahrt.)<br />
Rheinfahrt und Moselfahrt: zwei Glanzstrecken<br />
im mitteleuropäischen Automobiltourismus — wer<br />
kennt sie nicht ? Wie viele oder besser wie wenige<br />
aber, selbst unter den Deutschen, die Eifel, die auf<br />
«wei Seiten von den beiden Linien umschlossen<br />
wird?»<br />
Wir stehen in Koblenz neben dem gigantischen<br />
Kaiser Wilhelm I.-Denkmal auf dem c Deutschen<br />
Eck», der von Rhein und Mosel gebildeten Landspitze.<br />
Setzen wir in Gedanken auf unserm Standpunkt<br />
einen Riesenzirkel auf und beschreiben wir<br />
mit der andern Zirkelspitze einen Kreisbogen bi3<br />
Köln, so ist damit ungefähr umrissen, was man im<br />
weitesten Sinne als die Eifel bezeichnet.<br />
Von den drei Punkten Trier (Augusta Trevoro-*<br />
rum), Köln (Colonia Agrippina) und Koblenz (Confluentes)<br />
schon von römischer Kultur durchstrahlt,<br />
hat die Eifel in neuer Zeit in einem Dornröschenschlaf<br />
gelegen, bis sie in der Mitte des vorigen<br />
Jahrhunderts als ein herrliches Touristengebiet<br />
centdeckt» wurde, ein verkehrsentle?enes Land von<br />
romantischer, herber Schönheit. In seiner Mitte<br />
wird wie ein verzaubertes Schloss die Nürburg heute<br />
umschlossen vom Nürburgring, der einzig in der<br />
Welt dastehenden Automobilrenn- und -prüfungsstrecke,<br />
die in einer Ausdehnung von 29 Kilometer<br />
zugleich die Reize der schönsten Eifellandschaft<br />
erschliesst.<br />
Merkwürdig, aber aus der historischen Vergangenheit<br />
erklärbar, wie mannigfache Zufahrtsmöglichkeiten<br />
zum Nürburgring sich bieten. Schon in<br />
Koblenz, Bonn und Köln weisen .grosse Markierungstafeln<br />
heute die Richtung, ebenso vom Moseltale<br />
her. Greifen wir davon heraus:<br />
1. Die natürliche Zufahrt vom Rhein durchs<br />
Ahrtal, so biegen wir zwischen Sinzig und Rema-<br />
ttheinfelden
N«*<br />
ÄUTOMOBIL-REVUk 23<br />
motusoi<br />
IM GOLF VON PALERMO<br />
gen westlich ab nach dem vornehmen Kur- und<br />
Badeort Neuenahr. Oberhalb des burggekrönten<br />
Altenahr weitet sich das Tal, und auf 290 Meter<br />
erreichen wir auf vortrefflicher Strassa die Kreisstadt<br />
Adenau mit ihren hübschen Fachwerkhäusern,<br />
den Ausgangspunkt für den Nürburgring.<br />
2. In Andernach, zwischen Koblenz und Siuzig,<br />
steigen wir hinauf nach Maria Laach (276 m) mit<br />
dem kunstgeschichtlich hochberühmten Benediktiner<br />
Abteil am Laachersee, eingerahmt von fünf alten<br />
tVulkanbergen mit vierzig Lavaströmen. Diese Seen<br />
«hne natürlichen Abfluss, immer gleich hoch stehend<br />
und mit gleicher Temperatur, die Maare, sind charakteristisch<br />
für die Eifel. lieber das von der Genovevaburg<br />
gekrönte Mayen erreichen wir das baukastenhaft<br />
romantisch daliegende Monreal und über<br />
iVirneburg oder Kempenich Adenau.<br />
3. Von Berncastel an der Mosel'steigen wir gegenüber<br />
von Zeltingen auf neu ausgebauter Strasse<br />
nach Wittlich an der Lieser, von Grosslittgen hin-<br />
Jab tief ins Liesertal, hinauf nach Manderscheid mit<br />
-eeinen Burgruinen auf zackigen Schieferfelsen, erreichen<br />
am Gmünder Maar vorbei den hübschen<br />
Kurort Daun und über Kelberg die Südschleife des<br />
Nürburgrings oberhalb Adenau.<br />
Der Nürburgring : Unter der Leitung von Land^<br />
frat Dr. Creutz 1925—1927 von Erwerbslosen erbaut,<br />
nennt sich der Nürburgring stolz, aber mit Recht<br />
teder Welt grösste Renn- und Prüfungsstrecke».<br />
Er ist 29 km lang, durchwegs 9 m breit, läast<br />
eich in 4 Rennstrecken von 2, 9, 21 und 29 km zer-i<br />
legen, weist 170 Kurven, 700 m Höhenunterschied,<br />
{Steigungen bis 27%. und Gefälle bis 11% auf. Dass<br />
der Streckenrekord zwischen 12 und 13 Minuten<br />
liegt, wird jedem Besucher geradezu als phantastisch<br />
erscheinen*<br />
Gleich nach der Auffährt beginnt eine forsche<br />
Steigung bis zum «Bergwerk», wo sich nach einer<br />
Kurve (die Kurven sind alle überhöhte Kehren),<br />
idig den ersten Begriff der Schwierigkeiten, ./yernji^-<br />
"|elt, ein kurzes ebenes Stück änschliesst.<br />
Zwei neue kurze, scharfe Steigungen und 15 m<br />
OBenden<br />
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Oberdoifstrasse 9, ZÜRICH<br />
Alleinvertreter. Prospekti zu Diensten<br />
Ebene. Wir stehen vor der 27prozentigen Steiletrecke,<br />
die infolge der genannten Zufahrtsverhältjiisse<br />
nicht im Schwünge genommen werden kann.<br />
Zum Glück für manchen ist die Steilstrecke<br />
freilich nicht obligatorisch. Sondern die neun Meter<br />
breite Fahrbahn biegt seitlich aus zur riesigen<br />
Kurve «Karussell» und nach der Hedwigshölie,<br />
wo man aussteigen mag, um auf die 27prozf,ntige<br />
Steigung, die hier einmündet, hinunterzublicken.<br />
Nun führt eine wahre russische Schaukel über den<br />
nWippermann» zum «Brünnchen» und zu einer<br />
neuen Riesenkurve, dem «Schwalbenschwanz», von<br />
)wo immer deutlicher die Nürburg hervortritt, die<br />
fler ganzen Rennstrecke den Namen gab. Nach der<br />
SDöttingerhöhe, bei der Antoniusbuche, beginnt die<br />
grosse Gerade, die zu den Haupttribünen führende<br />
Spurtstrecke.<br />
Hier steht der Grundstein des Nürburgringes bei<br />
Sien 3200 Sitzplätze fassenden Haupttribünen mit<br />
Idem Start- und Zielhaus, dem «Herz des Nürbirgiinges»,<br />
mit dem grossen Beobachtungsturm von<br />
Mercedes, den riesigen Boxenanlagen für die Renn-<br />
Iwagen, den Reparaturwerkstätten und den Gebäuden<br />
für die Rennleitung.<br />
Die Nürburg ist die Krone, um die sich der<br />
Ring in grossen und kleinen Schleifen auf und nieiderwindet.<br />
Vom Turm hat man eine überwältigende<br />
'Aussicht über die gesamte Eifel, auf die Türme des<br />
Kölner Doms und die Ringgebirge des Laacher Sees,<br />
auf den Hochkelberg, den Mäuseberg und die<br />
Hildesheiner Berge; nach Westen schweift der<br />
Blick in weite Fernen bis nach Luxemburg und<br />
Belgien hinein, und ganz nahe liegen im Norden<br />
der Aremberg und der Eifelriese, die Hohe Acht<br />
(746 m).<br />
Weiter führt nach der Betonstrecke der Kleine<br />
Rundweg nach der «Müllenbacher Schleife» und am<br />
«Scharfen Kopf» vorbei zurück (7 km) wieder zu<br />
den Haupttribünen.<br />
Bei der «Quiddelbacher Höhe» queren wir auf<br />
einer Zementüberführung die Landstrasse, und<br />
nun geht es wellig, aber meist bergab, durch. Voreicht<br />
erheischende, aber mit weissen Pfählen gut<br />
markierte Kurven zum «Schweden Kreuz», zur<br />
«Poststrasse», an der «Fuchsröhre» vorbei durch<br />
«Jen Adenauer Forst und abermals durch gefälletarke<br />
Kurven zur Auffahrtsstelle.<br />
Zwei Sektionen des A. C. S. haben auf den .Tuni<br />
feine Fahrt nach dem Nürburgring geplant. Fragt<br />
jemand nach der Zeit, die eine solche Fahrt im<br />
Minimum für den Schweizer erfordert, so sei geantwortet,<br />
dass die Sektion Basel fünf Tage angesetzt<br />
hat mit Tagesleistungen von 340, 200, 120,<br />
280 und 260 km, wobei Wiesbaden, Berncastel,<br />
Adenau und Heidelberg die Etappenpunkte bilden<br />
und die zwei kleinen Tagesfahrten auf Taunus-<br />
Mosel und Eifel-Nürburgring entfallen^ T. G.<br />
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T. A. 297. Zurich-Freudenstadt. Auf dem Rückweg<br />
brauchen Sie nicht wieder über dieselbe Zollstelle<br />
zu fahren. Auf dem Hinweg fahren Sie'am-lohnendsten<br />
mitten durch den Schwarzwald, also von<br />
Zürich über Baden-Frick nach Säckingen (57 km),<br />
dann auf deutscher Seite rheinaufwärts bis nach<br />
Albbruck (16 km), von hier das schöne Albtal hinauf<br />
nach St. Blasien (26 km); etwa 1,H km zurück<br />
und links ab über Häusern, Seebruck und am<br />
Schluchsee entlang über Altglashütte nach Titisee<br />
(28 km); auf der Höllentalstrasse wchts hin über<br />
Neustadt nach Hammereisenbach (22 km), auf der<br />
Bregtalstrasse links hin überVöhrenbach nach Furtwangen<br />
(15 km), hinauf nach Schönwald und abwärts<br />
nach Triberg (16 km), dann über Hornberg<br />
und Gutach ins Kinzigtal (21 km), hier rechts hin<br />
über Wolfach Schiltach, Alpiesbach, dann stark<br />
aufwärts über Lossburg nach Freudenstadt (43 km);<br />
im ganzen 244 km. — Für den Rückweg empfehlen<br />
wir Ihnen die Fahrt hinauf auf den Kniebis, hinab<br />
nach Bad Peterstal und über Löcherberg und<br />
Harmersbach, Zeil, Biberach ins Kinzigtal (46 km);<br />
in diesem aufwärts bis Haslach (10 km), dann<br />
rechts hinauf über Mühlenbach und abwärts über<br />
Elzach und Waldkirch nach Freiburg (43 km).<br />
Sodann die Rheintalstrasse aufwärts über TJnterkrozingen<br />
bis Müllheim (31 km). Hier links ab (die<br />
Strasse rechts über Schliengen ist schlecht) über<br />
Vögisheim und Kandern nach Basel (34 km); bis<br />
hierher im ganzen 134 km. Diö untere Hauensteinstrasse<br />
ist z. Z. noch gesperrt, also entweder über<br />
Rheinfelden-Frick-Baden zurück oder die obere<br />
Hauensteinstrasse über Liestal-Waldenburg-Langenbruck-Egerkingen<br />
oder Hägendorf-Olten nach Zürich.<br />
,<br />
T. A. 298. Chur-Verona. Auf 31. Mai ist der<br />
Arlberg noch nicht schneefrei; vor dem 10.—15.<br />
Juni ist die Ueberfahrt in den seltensten Fällen<br />
möglich, dagegen dürften bis Ende Mai der Julierund<br />
Malojapass für den Automobilverkehr eröffnet<br />
werden. In diesem Falle empfehlen wir Ihnen die<br />
Strecke über Chiavenna, Bergamo, Brescia nach<br />
Verona. Die Strecke über Innsbruck, Brenner, Bolzano,<br />
Trento nach Verona ist, abgesehen vom Arlberg,<br />
zu dem genannten Zeitpunkt passierbar.<br />
Das Auto können Sie am Arlberg der Bahn<br />
übergeben, und zwar an den Stationen Bludenz,<br />
Langen ä. A. und St. Anton. Kostenpunkt je nach<br />
Gewicht Fr. 40—60, Zeitverlust einige Stunden. Die<br />
Strassen in Oberitalien sind im grossen und ganzen<br />
gut, alle Angaben über Hotels, Garagen und<br />
sonstige Touren-Auskünfte finden Sie im Führer<br />
«Europa Touring». Preis Fr. 12.<br />
Touren -Fragen<br />
T. F. 298. Chur-Verona. Ich beabsichtige am<br />
31. ds. nach Verona zu reisen und frage Sie an,<br />
welcher Weg der ratsamere ist per Auto. Gedenke<br />
von Chur nach Feldkirch, Innsbruck und dann über<br />
Meran oder direkt von Innsbruck nach Bozen nach<br />
Verona. Sind Arlberg und Brenner ohne Ketten<br />
passierbar? Den Rückweg gedenke über Bergamo-<br />
Chiavenna-Maloja zu nehmen, oder sind andere<br />
Routen vorteilhafter? Könnten eventl. Adressen von<br />
Hotels, wo einfach und gut logiert werden kann,<br />
in genannten Orten angegeben werden?<br />
L. M., in Ch,<br />
T. F. 299. Fuchsleiter. Es wurde kürzlich erwähnt,<br />
dass die Strecke über die «Fuchsleiter» im<br />
Schwarzwald eehr schön sei; ich möchte dieselbe<br />
einmal von Kanton Aargau aus befahren und bitte<br />
um nähere Auskunft, W. Seh., in T.<br />
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12 Notruf.<br />
14 Geschäftsunternehmon.<br />
16 Südseeinsel.<br />
17 Skandinavischer Fluss.<br />
18 Finnischer Oit.<br />
20 Französischer Ort (Südfrankreich),<br />
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