E_1929_Zeitung_Nr.052
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Detrt«che Schweiz.<br />
BERN, Freitag 14. Juni <strong>1929</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
2.T. Jahrgang. - N° 52<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für das schweizerische Automobilwesen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jeden Dienstag und Freitag Monatlieh „Gelbe Litte"<br />
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Inswalenscliiuss 4 Tan« vor Erscheinen der Vninnrnn<br />
Aus dem Bundeshaus<br />
Schutz der StrassenbenOtzer — Die Forderungen der Nebenbahnen<br />
Die zweite Sessionswoche hat im Nationalrat<br />
entsprechend der Föhnstimmung, die<br />
sich über die Bundesstadt ausbreitete, recht<br />
schwül eingesetzt. Allem Anschein nach<br />
scheinen die Nachmittagssitzungen den Herren<br />
nicht gerade wohl zu bekommen, ganz<br />
besonders dann nicht, wenn der Geschäftsbericht<br />
des Bundesrates zur Diskussion steht<br />
und damit Gelegenheit geboten ist, Herz und<br />
Galle ungehemmt zu entleeren.<br />
Auf dem Gebiete des politischen Departements<br />
wurden von verschiedener Seite starke<br />
Attacken geritten. Plötzlich erkannte man das<br />
friedliche schweizerische Parlament mit seinem<br />
plätschernden Redefluss und seinen in<br />
die <strong>Zeitung</strong> guckenden Volksvertretern nicht<br />
mehr. Bewegung war in die Masse gekommen.<br />
Hatten schon Bundesrat Motta und der<br />
aargauische Nationalrat Schmid sich ein heftiges<br />
Duell geliefert, so standen nun plötzlich<br />
zwei tessinische Heissporne einander gegenüber,<br />
denen die schrille Glocke des Ratspräsidenten<br />
nichts mehr bedeutete. Umgeben<br />
von einem Knäuel sich plötzlich interessierender<br />
Ratsherren lagen sich zwei tessinische<br />
Kampfhähne in den Haaren, die sich in ihrer<br />
schönen Sprache sogar die «angenehmsten<br />
Dinge» zu sagen wussten! Die Tessiner sind<br />
uns nichtsdestoweniger ein liebes Völklein<br />
geworden — wir kennen sie aus dem A. C. S.<br />
und dem T. C. S. und wissen, dasi ihr Herz<br />
am Wehten Flecke klopft. Deshalb ist auch<br />
dtr Nationalrat bereit, ihren kulturellen und<br />
wirtschaftlichen Bedürfnissen in weitgehendstem<br />
Masse entgegenzukommen.<br />
Eine weit ruhigere Stimmung herrschte im<br />
Saale, als der unentwegte Verfechter des<br />
Automobils, Herr Vallotton-Warnery, auf die<br />
Lücke im Rechtsschatz für die schweizerischen<br />
Strasseribenützer hinwies, solange die<br />
automobilfahrenden fremden Diplomaten<br />
nicht vor den schweizerischen Gerichten* für<br />
ihre Missetaten belangt werden können. Wir<br />
haben ; darüber in der «Automobil-Revue»<br />
•unsere Auffassung ausdrücklich kundgegeben<br />
und können uns der Ansicht des Herrn<br />
Vallotton nur arlschliessen. Es muss unbedingt<br />
geprüft werden, ob in bezug auf die<br />
Haftpflicht nicht die Exterritorialität der<br />
fremden Gesandten eingeschränkt werden<br />
Der Fall Cranmore<br />
"Kriminal-Roman von V. WiUiam8.<br />
Copyright .1925 by Gearr Müller Verla« A.-G.,<br />
München.<br />
(14. ForuetEang)<br />
Das Gespräch verstummte. Um das pemliche<br />
Schweigen zu überbrücken, zog Mr.<br />
Soker aus seiner Westentasche einen sehr<br />
schmutzigen Bleistift und begann sich die<br />
Zähne damit zu stochern.<br />
«Da nun meine Schwester doch nicht da<br />
ist,» fing er dann wieder an, «... wenn ich<br />
Ihnen vielleicht mit was dienen könnte?» Er<br />
streckte die Hand aus und machte mit den<br />
Fingern eine eigentümliche Bewegung.<br />
Wenn's nichts Unrechtes ist ... ich muss<br />
aufs Geschäft und meinen guten Namen Rücksicht<br />
nehmen . . .»<br />
«Zum Henker, mit wem glauben Sie denn,<br />
das Sie reden?!» brach der Fremde los.<br />
«Halten Sie mich für einen Spitzbuben oder<br />
was sonst?»<br />
«Bitte, bitte, ich wollt Sie nicht beleidigen.»<br />
«Dann halten Sie Ihre Zunge im Zaum, oder<br />
's könnt was geben!»<br />
Der Fremde wandte sich um.<br />
«Da kommt Ihre Schwester die Strasse herunter,»<br />
sagte er. «Ich möchte Sie überraschen,<br />
sagen Sie nichts, dass ich da bin. Ich<br />
stell mich hinter den Schrank da und wenn<br />
Ra . . . Rosa im Laden ist, werd ich herauskommen.»<br />
Und als Mr. Soker diesen Vorschlag<br />
mit etwas rnisstrauischem Gesicht<br />
kann. Herr Vallotton schlägt zur Abhilfe des<br />
Missstandes vier Massnahmen vor. Es soll<br />
kein fremder Diplomat ohne Fahrbewilligung<br />
ein Automobil steuern dürfen. Die Bewilligung<br />
ist ihm zu entziehen, wenn ein Unglücksfall<br />
verschuldet wird. Ferner ist allen<br />
Diplomaten die Haftpflichtversicherung vorzuschreiben<br />
und den Opfern von Automobilunfällen<br />
ein direkter Anspruch gegen die<br />
Versicherungsgesellschaft einzuräumen. Auf<br />
alle Fälle geht es nicht mehr an, dass, wie<br />
es bei den Gesandten von Uruguay und China<br />
der Fall war, Einheimische zu schwerem<br />
gesundheitlichem und materiellem Schaden<br />
gelangen, die fremden Diplomaten sich aber<br />
in unfairer Weise drücken können. In dieser<br />
Hinsicht hat' uns die Antwort des Herrn Bundesrat<br />
Motta beruhigt, teilt er doch die Auffassung<br />
des Herrn Vallotton. Der Bundesrat<br />
ist bereit, von den fremden Diplomaten einen<br />
inländischen Ausweis und genügende Versicherung<br />
zu fordern. Ebenfalls ist Herr Motta<br />
gewillt, die Frage zu prüfen, ob den Opfern<br />
der von Diplomaten verursachten Autounfälle<br />
nicht das Recht des direkten Schadendeckungsanspruches<br />
gegenüber den Versicherungsgesellschaften,<br />
bei denen die betreffenden<br />
Diplomaten versichert sind, einzuräumen<br />
Sei. ' i<br />
Die -zwölf Millionen Franken, unserer Nebenbahnen<br />
haben angeklopft. Nieder einmal<br />
wird der Bundesrat eingeladen, diesmal' von<br />
Herrn Nationalrat Gnägi, Bericht und Antrag<br />
einzubringen, ob nicht auch den Nebenbahnen<br />
für ausserordentliche Aufwendungen in<br />
der Kriegs- und Nachkriegszeit eine angemessene<br />
Entschädigung auszurichten sei. Das<br />
Postulat ist von 35 Herren unterzeichnet<br />
worden, unter denen sich eine ganze Reihe<br />
Verwaltungsräte unserer verschiedenen Nebenbahnen<br />
befinden dürften. Auf alle Fälle<br />
ist auch Herr De Muralt, der Präsident der<br />
M. O. B. dabei, dann nicht zu vergessen der<br />
Glarner Herr Tschudy, Verleger des «Motor»<br />
und des «Auto-Touring». Herr Bundesrat<br />
Haab wird dieses Postulat mit sehr gemischten<br />
Gefühlen entgegennehmen, denn •«eines<br />
schickt sich nicht für alle, sehe jeder, wo er<br />
stehe, sehe jeder, wie er's treibe».<br />
aufnahm, fügte er hinzu: «Und wenn Sie auch<br />
nur einen Ton von sich geben, mein Junge,<br />
dann schlage ich Sie in den Boden hinein,<br />
dass nur Ihr Hut noch herausschaut. Da<br />
können Sie Gift darauf nehmen!» ><br />
Die Angst beraubte Mr. Soker der Stimme.<br />
Im nächsten Augenblick trat Mrs. Amschel,<br />
erhitzt und mit rotem Gesicht, über die Ladenschwelle.<br />
Mit einem Ausruf der Erschöpfung Hess sie<br />
sich auf einen Küchenstuhl fallen, der mit dem<br />
Rücken gegen die Strasse dastand.<br />
«Ganz hin bin ich,» rief sie. «Und die Füsse<br />
tun mir weh! Grad, dass ich noch hergekommen<br />
bin. Issy, hol mir doch die Pantoffeln<br />
aus dem Schlafzimmer, schnell!»*<br />
Ohne eine Antwort abzuwarten, begann sie,<br />
ihre Schuhe aufzuschnüren. So konnte sie<br />
den Fremden nicht sehen, der aus seinem<br />
Versteck hervorgetreten war und sie mit zynischem<br />
Lächeln betrachtete.<br />
Dann sah sie auf, und ihr Gesicht verzerrte<br />
sich in schrecklicher Weise. Leichenblässe<br />
breitete sich darüber, ihr Mund,zuckte,<br />
und ein Ausdruck des Entsetzens kam in ihre<br />
schwarzen Augen. Sie streckte eine ihrer fetten<br />
Hände aus, wie um sich zu verteidigen,<br />
während ihr Bruder die beiden misstrauisch<br />
beobachtete.<br />
Er wollte gerade etwas sagen, aber der<br />
Fremde packte ihn beim Kragen und zog ihn<br />
aus seinem Winkel hervor.<br />
«Hinaus mit dir!» befahl er kurz.<br />
Mr. Soker hielt sich nicht mit Einwendungen<br />
auf. Seine Gewohnheit, achtzehn Stunden<br />
von den vierundzwarrzig des Tages den Holt<br />
auf dem Kopfe zu behalten, erlaubte ihm, ohne<br />
Unsere schweizerischen Nebenbahnen treiben<br />
es nicht so schlecht in den letzten Jahren.<br />
Die Sihltalbahn z. B. schloss für das<br />
Jahr 1928 mit einem Einnahmeüberschuss von<br />
335 000 Franken ab. Ihre Einnahmen sind um<br />
69 000 Franken gestiegen. Die Traces der<br />
Bahn konnten überall ausgebaut werden und<br />
trotzdem langte es noch zu einer Dividende<br />
von- 4 %. Die Finanzlage verschiedener bernischer<br />
Bahnen hat sich in letzter Zeit ebenfalls<br />
in erfreulicher Weise gebessert. Trotzdem<br />
beispielsweise die Gürbetalbahn ein noch<br />
besseres Besoldungsgesetz aufweist als die<br />
Bundesbahnen, konnte sie im letzten Jahre<br />
einen Ueberschuss von 530000 Franken herauswirtschäften,<br />
damit verschiedene Betriebsschulden<br />
vermindern und die Kreditforderung<br />
der Kantonalbank von Bern begleichen.<br />
Der Betriebsleitung ist dafür nur<br />
Anerkennung zu zollen. Ein gutes Ergebnis<br />
verzeichnet auch die Erlenbach-Zweisimmen-<br />
Bahn; indem auch hier die Gesamtbetriebseinnahmen'um<br />
rund 40 000. Franken höher<br />
sind als diejenigen im Vorjahre. Die Spiez-<br />
Erlenbach-Bahn erzielte sogar einen Einnahmeüberschuss<br />
von 221000 Franken und die<br />
Berri-Schwarzenburg-Bahn vermochte ihren<br />
Einnahmeüberschuss von 117 000 auf 171000<br />
Franken zu steigern. Von den. eigentlichen<br />
Bergbahnen wollen wir gar nicht sprechen,<br />
die ; meisten schwimmen gegenwärtig im<br />
Gelde. Es gibt daneben — leider, sagen wir<br />
— andere Unternehmungen, ganz besonders<br />
im Kanton Bern, die wirklich Mühe haben,<br />
sich durchzuhalten. Ob ihnen allerdings mit<br />
einer eidgenössischen Subvention auf die<br />
Bange geholfen" wäre, ist eine Frage für sich.<br />
Auch die Privatbahnen, wenigstens ein<br />
Grossteil unter ihnen, haben der. schweizerischen<br />
Volkswirtschaft Bedeutendes geleistet.<br />
Es sei ferne von uns, dies abzustreiten. Wir<br />
lehnen uns nur gegen jene Taktik auf, die<br />
während des Kampfes um die Strassenverkehrs-Initiative<br />
dem Schweizervolk plausibel<br />
zu machen versuchte, dass ein erhöhter<br />
Beitrag an die Strassenkosten der Kantone<br />
den Bund zum Bankerott führen müsste und<br />
die heute nun sich nicht scheut, trotz der<br />
angeblich prekären Lage unserer Bundesfinanzen<br />
wiederum neue Opfer von ihnen zu<br />
fordern. 35 Millionen den Bundesbahnen, 12<br />
Millionen den Privatbahnen, das macht 47<br />
Millionen Franken, die ohne Pleitegehen des<br />
Bundes « umgruppiert» werden sollen, während<br />
die «Umgruppierung» der 20 Millionen<br />
weiteres auf der Strasse zu erscheinen. Mit<br />
zwei Sprüngen war er draussen.<br />
XIV.<br />
Monsieur Boulot sucht das Motiv.<br />
Im Damenklub der Bondstrasse herrschte<br />
die mittägliche Ruhe eines Sommertages.<br />
Katie Carroll und Violet Morris, die beiden<br />
Servierfräuleins, standen am Tisch neben dem<br />
Speisenaufzug.<br />
Die beiden unterhielten sich leise über die<br />
'Ermordung von Mrs. Cranmore. Katie Carroll<br />
war die letzte gewesen, die mit der schönen<br />
Mrs. Cranmore gesprochen hatte, und ihr<br />
flammend rotes Haar war demgemäss von<br />
der Gloriole der Sensation umwoben. Seit<br />
der «Planet» ihren Namen genannt hatte, war<br />
es ein begehrtes Ziel der <strong>Zeitung</strong>sphotographen,<br />
«das rote Servierfräulein» auf ihre<br />
Platten zu bringen.<br />
Es war aber jetzt kein <strong>Zeitung</strong>smensch, der<br />
auf sie zukam, sondern Hawkins, der Klubpikkolo,<br />
der ihr mitteilte, dass sie unten im<br />
Bureau von einem Herrn erwartet würde. Und<br />
fast ehe er noch seine Botschaft ausgerichtet<br />
hatte, klingelte das Klubtelephon und die<br />
strenge Stimme von Miss Hardbake, der Sekretärin,<br />
forderte sie auf, sofort hinunterzukommen.<br />
Der Herr, der sie zu sprechen wünschte,<br />
war Boulot. Er hatte sich bei Miss Hardbake<br />
mit einer Visitenkarte Cranmores eingeführt<br />
und erklärt, dass er an Stelle seines unglücklichen<br />
Freundes gekommen wäre, um einige<br />
Auskünfte zu erlangen. Seine natürliche Liebenswürdigkeit<br />
hatte genügt, ihm das Herz<br />
der alten Jungfer zu erschliessen, die dem<br />
Klub als bezahlte Sekretärin vorstand.<br />
s<br />
Franken an die Kantone das equilibrierte<br />
Bundesbudget aus der. Waage hätte werfen<br />
sollen. Gegen solche nationalrätliche Machenschaften<br />
ist entschieden Protest einzulegen.<br />
Was übrigens die Entschädigung an<br />
die Privatbahnen anbetrifft, so dürften höchstens<br />
die Forderungen für die Kohlen- und<br />
•Elektrifizierungsposten als gerechtfertigt erscheinen.<br />
Die beiden machen annähernd 10<br />
Millionen Franken aus. Wird im Verhältnis<br />
zu den Bundesbahnen subventioniert, so entfielen<br />
auf die Nebenbahnen, sofern man<br />
grundsätzlich für eine Subvention zu haben<br />
ist, ungefähr 2,5 Millionen Franken; diese<br />
stünden zu den 35 Bundesbahn-Millionen in<br />
keinem unbilligen Verhältnis. K.<br />
Ein Vierteljahrhundert<br />
Automobilismus im Kanton<br />
St. Gallen.<br />
Obgleich der Kanton St. Gallen kein «Lan3<br />
der unbegrenzten Möglichkeiten» ist, so gibt<br />
er uns über die Entwicklung des Automobilismus<br />
doch ein ausserordentlich interessantes,<br />
in einzelnen Punkten sogar ein .überraschendes<br />
Bild von der Zunahme des Automobilund<br />
Fahrradverkehrs. Wobei allerdings zu<br />
sagen ist, dass die Verhältnisse sich in andern<br />
Kantonen ziemlich analog, entwickelt<br />
haben dürften. Dieser Rückblick zeigt uns<br />
auch, wie die Automobillrage nicht bloss eine<br />
Frage des Verkehrs.' ist, sondern auch zu<br />
einer Art « Strassenfrage» geworden ist, an<br />
deren Lösung gegenwärtig überall, wenn<br />
auch nicht mit dem gleichen Nachdruck, gearbeitet<br />
wird. Und Hand in Hand damit ist<br />
die Autofrage auch zu einer Finanzfrage geworden,<br />
für den. Aütomobilbesitzer einmal,<br />
dann aber vor allem für den Fiskus, der in<br />
allen Kantonen aus den Automobiltaxen,nicht<br />
bloss Hunderttausende von Franken herauszuholen<br />
versteht, sondern in grösseren Kantonen<br />
gleich Millionen.<br />
Bestimmte amtliche Angaben über den<br />
Stand des Automobilismus und das Fahrradwesen<br />
im Kanton St. Gallen stehen uns erst<br />
mit dem Jahre 1904, also seit genau einem<br />
Vierteljahrhundert, zur Verfügung. Doch ist<br />
anzunehmen, dass schon im Jahre 1903 im<br />
Kanton St. Gallen rund 100 Autos und Motorräder<br />
und gegen 8000 Velos zu zählen gewesen<br />
sein werden.<br />
Mit dem 1. Januar 1904 trat im Kanton<br />
St. Gallen die erste interkantonale Verord-<br />
Von ihr erfuhr er, dass es nicht möglich<br />
gewesen war, die Stunde genau festzustellen,<br />
wann Mrs. Cranmore am vergangenen Tag<br />
in den Club gekommen war. Dass. sie zwischen<br />
fünf und halb sechs Uhr dagewesen<br />
war, schien jedoch sicher. Mehrere Mitglieder<br />
hatten sie gesehen, aber nichts Ungewöhnliches<br />
an ihr bemerkt. Sie war weder ans Telephon<br />
gerufen worden, noch hatte sie mit<br />
irgend jemand gesprochen. Die einzige, die<br />
eine gewisse Ungeduld an Mrs. Cranmore<br />
beobachtet haben wollte, war das Servierfräulein,<br />
das ihr den Tee gebracht hatte.<br />
Aber auch eist dann, als sie nach der Rechnung<br />
rief, vorher sollte sie wie immer gewesen<br />
sein. Und gerade deshalb war es dem<br />
Mädchen aufgefallen, weil Mrs. Cranmore<br />
sonst immer die Liebenswürdigkeit selbst gewesen<br />
war.<br />
«Vielleicht,» schloss Miss Hardbake,<br />
«möchten Sie das Mädchen selbst sehen und<br />
mit ihr sprechen?»<br />
Zwei Minuten später stand Katie Carroll<br />
schüchtern und zitternd vor dem Franzosen.<br />
Boulots erster Blick galt immer den Augen.<br />
Katie Carrolls Augen befriedigten ihn. Es<br />
waren ehrliche und, was ihm in diesem Falle<br />
noch wichtiger war, kluge Augen, die ihn nun<br />
gespannt und etwas furchtsam anblickten.<br />
«Miss Hardbake' sagte mir, dass Sie Ihre<br />
Aussage bei der Polizei schon abgegeben haben,<br />
Fräulein. Sie wird ihr sicher von<br />
grossem Nutzen gewesen sein. Aber eine<br />
kleine Frage möchte ich noch an Sie stellen.<br />
Aus welchem Grunde wollte wohl nach Ihrer<br />
Ansicht Mrs. Cranmore den Club in solcher<br />
Eile verlassen?»
nung über den Motorwagen- und Fahrradverkehr<br />
in Kraft, nicht ohne Schwierigkeiten<br />
mannigfacher Art, und der Geschäftsbericht<br />
des st. gallischen Regierungsrates verzeichnet<br />
für dieses Jahr 65 Autos, 77 Motorräder<br />
und 8203 Velos.<br />
Stetig, wenn auch nicht in besonders raschem<br />
Tempo, vermehrte sich die Zahl dieser<br />
Vehikel und das Jahr 1908 brachte es bereits<br />
auf 107 Autos, 112 Motorräder und 10832<br />
Fahrräder. Und das letzte Vorkriegsjahr,<br />
1913, registriert 33* Autos, 137 Motorräder<br />
und bereits über 15 000 Velos (15318).<br />
Die Kriegsjahre brachten dann in der Entwicklung<br />
des Automobil- und Fahrradwesens<br />
nicht bloss eine gewisse Stagnation, sondern<br />
sogar einen wesentlichen Rückgang. So rubriziert<br />
das Jahr 1918 nur noch 204 in Privatbesitz<br />
sich befindliche Autos, dazu 23 Motorräder<br />
und 19116 Velos.<br />
Das erste Nachkriegsjahr vermochte dann<br />
die Zahl der Autos bereits wieder um 412,<br />
der Motorräder um 154 und der Velos um<br />
3208 zu vermehren. Und das Jahr 1920 stellt<br />
die Zahl der Autos erstmals auf über 1000<br />
(1024), diejenige der Motorräder auf gegen<br />
350 und der Velos auf 27 300.<br />
Das zweite Tausend der Autos wurde mit<br />
dem Jahre 1925 erreicht (2116), das uns<br />
gleichzeitig auch das erste Tausend der Motorräder<br />
voll machte, während dann im folgenden<br />
Jahre die Velos erstmals die Zahl von<br />
50 000 (50417) zu überschreiten vermochten.<br />
Das Jahr 1928 stellte sich dann mit 3331<br />
Autos, 1839 Motorrädern und 56601 Fahrrädern<br />
ein.<br />
Bezüglich der Lastautos, die in den vorstehenden<br />
Ziffern natürlich inbegriffen sind,<br />
ist erwähnenswert, dass die Zahl derselben<br />
1923 erst 323 betrug, sich aber innert einem<br />
Jahrfünft nahezu verdoppelte, um sich für<br />
1928 auf 609 zu stellen.<br />
Nicht minder interessant als die numerische<br />
Entwicklung unseres Automobil- und<br />
Fahrradwesens ist diejenige der Automobiltaxen,<br />
die dem Kanton St. Gallen 1913 erst<br />
18860 Franken einbrachten, 1918 waren es<br />
19720 Franken, während das folgende Jahr<br />
mit einer Neuregelung der Autotaxen ein<br />
Anwachsen auf 195 222 Franken verbuchte.<br />
Ausschlaggebend für die Entwicklung des<br />
Automobilismus nach der fiskalischen Seite<br />
hin ist das Jahr 1921, in welchem wiederum<br />
eine Erhöhung der Automobil- und Fahrradtaxen<br />
eintrat und gleichzeitig gelangte die<br />
neue Konkordatsformel für die Berechnung<br />
nach Pferdekräften etc. zur Anwendung.<br />
Und mit welchem Erfolge? Von 195 222 Fr.<br />
stiegen die Einnahmen des Fiskus nur aus<br />
den Automobiltaxen auf 443 137 Franken, um<br />
dann 1923 erstmals die erste halbe Million<br />
Franken zu überschreiten. Seither geht es<br />
in Hunderttausender-Schritten vorwärts, und<br />
1928 Hess mit 1077 533 Franken bereits die<br />
erste volle Million hinter sich und für <strong>1929</strong><br />
dürften es wohl nahezu 1,2 Millionen Franken<br />
werden.<br />
Nun muss aber gesagt werden, dass diese<br />
Gelder nicht in der st. gallischen Staatsrechnung<br />
untergehen, wenigstens in den letzten<br />
Jahren nicht, sondern in richtiger Weise zum<br />
Ausbau und zum Unterhalt unseres Staatsstrassennetzes<br />
Verwendung gefunden haben.<br />
Und dass hieTin im Kanton St. Gallen viel<br />
geschieht, dass sogar in den nächsten Jahren<br />
noch mehr geschehen soll — wir denken dabei<br />
vor allem an die Schaffung besonderer<br />
Automobilstrassen — soll als erfreuliche<br />
Tatsache nicht verschwiegen werden. E.Dr.<br />
Ein belgisch-schweizerisches<br />
Abkommen.<br />
Belgien behandelt die schweizerischen Wagen<br />
als gleichberechtigt; drei Monate Aufenthaltsdauer<br />
ohne Steuern.<br />
Man erinnert sich, dass letztes Jahr die<br />
Motion Keller den Bundesrat ermächtigen<br />
woMte, Verkehrstaxen von den Angehörigen<br />
aller derjenigen Länder zu erheben, welche<br />
die gleichen Massnahmen gegenüber einreisenden<br />
Schweizern treffen. Der Bundesrat<br />
pflog darauf Unterhandlungen mit Belgien<br />
zum Zwecke der Aufhebung der gegenseitigen<br />
Einreisetaxen der beiden Länder für eine<br />
Einreiseperiode von drei Monaten.<br />
Diese Besprechungen sind nun abgeschlossen<br />
worden. Durch Notenwechsel vom<br />
15. Mai <strong>1929</strong> zwischen der Schweizer Gesandtschaft<br />
in Brüssel und dem belgischen<br />
Ministerium des Auswärtigen kam ein Abkommen<br />
zustande, nach welchem die belgischen<br />
Staatsangehörigen, die mit einem in<br />
Belgien eingeschriebenen Motorfahrzeug in<br />
die Schweiz kommen und die keinen festen<br />
Wohnsitz in hier besitzen, von den Taxen<br />
befreit werden, soweit sich ihr Aufenthalt<br />
in der Schweiz nicht über drei Monate erstreckt<br />
Die gleiche Bestimmung gilt selbstverständlich<br />
für in Belgien einreisende<br />
schweizerische Motorfahrzeugbesitzer.<br />
Unsere Behörden hatte« sogar vorgeschlagen,<br />
dass von diesen Steuerbefreiungen alle<br />
Inhaber von Motorfahrzeugen profitieren<br />
sollen, unabhängig davon, welcher Nationalität<br />
sie seien, Belgien nahm diesen Vorschlag<br />
nicht an. Trotzdem wurde unser Gesandter<br />
in Belgien beauftragt, dem belgischem Ministerium<br />
des Auswärtigen mitzuteilen, dass<br />
die Schweizer Behörden bereit seien, alle<br />
Inhaber eines belgischen Fahrausweises, die<br />
sich weniger als drei Monate in der Schweiz<br />
aufhalten, von den Steuern zu befreien, unabhängig<br />
davon, welcher Nationalität sie<br />
seien.<br />
Die Steuerbefreiung bezieht sich nicht auf<br />
Einzelpersonen oder Unternehmungen des einen<br />
oder andern Landes, welche einen regelmässigen<br />
Reisendenverkehr mit Omnibussen<br />
unterhalten. In der Praxis existieren solche<br />
Verkehrsunternehmungen bisher nicht.<br />
Die im Jahre <strong>1929</strong>. bezahlten Taxen vor<br />
Zustandekommen dieses Abkommens können<br />
auf Verlangen des Interessierten zurückbezahlt<br />
werden, in der Schweiz durch die<br />
kantonalen Behörden, in Belgien durch das<br />
Finanzministerium in Brüssel, Rue de la<br />
Loi, 14. Diese Vergünstigung ist wirksam<br />
für Schweizer Automobilisten, welche sich<br />
im Jahre <strong>1929</strong> während drei Monaten oder<br />
länger in Belgien aufgehalten haben. Die<br />
rückzahlbare Taxe beträgt zehn belgische<br />
Franken pro Tag des Aufenthaltes.<br />
Es ist dies das letzte günstige Abkommen,<br />
das unter der Leitung von Herrn Professor<br />
Delaquis zustandegekorranen ist, bevor dieser<br />
seinen Wirkungskreis nach Hamburg verlegte.<br />
Die Automobilisten werden ihm für<br />
diesen Dienst Dank wissen. er.<br />
Wieder die offene Barriere!<br />
Die grosse Gefahr der Bahnübergänge für<br />
den Verkehr zeigte sich in einem neuen Fall<br />
— der leicht schwerere Form hätte annehmen<br />
können — am letzten Montagabend in<br />
Freiburg. Als der Schnellzug Genf-Zürich<br />
vor 20 Uhr in den Bahnhof Frei'burg einfahren<br />
Wollte, stiess er mit einem Automobil zusammen.<br />
Einen offenen Bahnübergang hatte<br />
der Schnellzug bereits passiert, als beim<br />
zweiten, ebenfalls offenen Uebergang, ein geschlossenes<br />
Automobil die Bahnlinie überqueren<br />
wollte. Glücklicherweise platte der in Herrn Dr. Rothmund einen verständnis-<br />
Freund und Berater zu finden, der ge-<br />
Zugführer die Geistesgegenwart, den mitvollen<br />
grosser Geschwindigkeit fahrenden Zug auf<br />
Zugslänge abzubremsen. Aber trotzdem<br />
wurde der Hinterteil des Automobils erfasst<br />
und vollständig demoliert, wobei auch eine<br />
Dame durch Glassplitter am Hals, in der<br />
Nähe der Hauptschlagader, verletzt wurde.<br />
Die Schuld für diesen Unfall, der weit tragischer<br />
hätte enden können, wird nun einer<br />
Bahnwärterin zugeschrieben, welche den falschen<br />
Fahrplan berücksichtigt haben soll.<br />
Liegt sie aber nicht vielmehr bei der Bahnverwaltung,<br />
die entschieden zur Sicherung<br />
der Bahnübergänge noch lange nicht dasjenige<br />
tut, was die heutigen regen und stets<br />
noch zunehmenden Verkehrsverhältnisse erfordern!<br />
Könnte man nicht vorläufig wenigstens<br />
die gefährlichsten Uebergänge durch<br />
Unter- oder Ueberführungen beseitigen? Es<br />
dünkt einen, es wäre nicht mehr zu früh dazu!.<br />
R.<br />
Schweizerische<br />
Strassenverkehrsllga.<br />
Das Komitee der Schweizerischen Strassenverkehrsliga<br />
nahm in seiner jüngsten Sitzung<br />
Kenntnis vom Ausgang der Volksabstimmung<br />
über die Strassenverkehrs-Initiative.<br />
Es spricht die Erwartung aus, dass die<br />
Behörden bei der Schaffung des in Aussicht<br />
gestellten Verkehrsgesetzes den Hauptzweck<br />
einer vernünftigen Regelung des Strassenverkehrs<br />
und einer Steigerung der Verkehrssicherheit<br />
nicht aus den Augen verlieren<br />
werden. Weiter nahm das Komitee der<br />
Schweizerischen Strassenverkehrsliga mit Interesse<br />
Kenntnis vom Benzinpostulat Amstalden,<br />
das zu beweisen scheint, dass die<br />
von der Strassenverkehrsliga verfochtenen<br />
Ziele doch schneller zu erreichen sind, als<br />
es am Vorabend der Abstimmung über die<br />
Strassenverkehrs - Initiative den Anschein<br />
hatte. Die Schweizerische Strassenverkehrsliga<br />
erhofft vom Benzinpostulat Amstalden,<br />
das eine der wesentlichsten Forderungen<br />
der Strassenverkehrs-Initiative wenigstens<br />
teilweise zu erfüllen versucht, eine weitere<br />
Förderung ihrer Bestrebungen. P.St.<br />
Dr. H. Rothmund<br />
Der neue Chef der Polizeiäbteilung des Eidg.<br />
Justiz- und Polizeidepartementes.<br />
In einem für die Automobilisten entscheidenden<br />
Augenblicke kehrt Herr Prof. Dr. Delaquis,<br />
der Chef der Polizeiabteilung im Eidg.<br />
Justiz- und Polizeidepartement, nicht nur<br />
dem Bundeshause, sondern auch der Schweiz<br />
den Rücken, um einem Rufe als Ordinarius<br />
für Strafrecht an die Universität Hamburg<br />
Folge zu leisten. Die schweizerischen Automobilisten<br />
sehen Herrn Prof. Dr.' Delaquis<br />
nur ungern ziehen, da er ihnen Gewähr genug<br />
geboten hätte, der Bundesversammlung<br />
ein ihren Wünschen entsprechendes neues<br />
Automobilgesetz vorzulegen.<br />
ÄUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> -<br />
Der Bundesrat hat nun als Nachfolger<br />
Herrn Dr. Heinrich Rothmund zum Chef der<br />
Polizeiabteilung ernannt. Der Neuerkorene<br />
ist Sl Galler, wurde 1888 in Uster geboren<br />
und studierte in Zürich, Bern und Leipzig Jurisprudenz.<br />
Im Jahre 1919 wurde er von<br />
Bundesrat Müller zum Chef der Fremdenpolizei<br />
ernannt. Die Aufgaben, die dem jungen<br />
Juristen warteten, waren keine kleinen.<br />
Die Abteilung war sozusagen neu zu schaffen<br />
und mit Umsicht und organisatorischem Geschick<br />
galt es nun, den Strom von Einreisebegehrenden<br />
einzudämmen und nicht erwünschte<br />
Elemente vom Lande fernzuhalten.<br />
Man darf wohl sagen, dass Dr. Rothmund<br />
seine Aufgabe mit Geschick und Festigkeit<br />
durchgeführt hat.<br />
Neue Aufgaben harren seiner. Neben der<br />
neuen gesetzlichen Ordnung des Niederlassungswesens<br />
gilt es endlich, das schweizerische<br />
Automobilgesetz unter Dach zu bringen.<br />
Die Automobilisten der Schweiz hoffen,<br />
willt ist, die neue Gesetzesvorlage auch im<br />
engsten Kontakte mit den Motorfahrzeugbesitzern<br />
aufzustellen.<br />
Dabei dürfte gerade ihn die Frage interessieren,<br />
ob nicht im Zusammenhange mit dem<br />
neuen Automobilgesetze die Bildung einer<br />
schweizer. Verkehrskommission ins Auge gefasst<br />
werden sollte, die ähnlich wie die Wasserwirtschaftskommission<br />
oder der Verkehrsbeirat<br />
in der Tschechoslowakei dem Bundes-!<br />
rat und speziell dem Justiz- und Polizeidepartement<br />
in allen technischen und verkehrstechnischen<br />
Fragen als beratende Körperschaft<br />
zur Verfügung stünde. K.<br />
Die Sitzung der A.I.T.<br />
(Von unserem Spezialkorrespontfenten.)<br />
München, den 10. Juni <strong>1929</strong>.<br />
Die A. L T., welche zwei Millionen Mitglieder<br />
aus 34 verschiedenen Ländern zusammenfasst, versammelte<br />
ßich am 10. Juni in der bayrischen<br />
Hauptstadt. Wir erhalten soeben den ersten Bericht<br />
unseres Berichterstatters.<br />
Herr Dr. Henneberg wurde in der Generalversammlung<br />
zum Präsidenten der A. I. T.<br />
ernannt auf Vorschlag von Herrn Fritz, Präsident<br />
des A.D.A.C.<br />
Herr Defert wurde zum Ehrenpräsidenten<br />
des Komitees ernannt.<br />
Herr Pos vom holländischen Touring-Olub<br />
wird an Stelle von Herrn Dr. Henneberg zum<br />
Vizepräsidenten gewählt. Die Leitung für die<br />
Amtsperiode 1930/32 ist also wie folgt bestellt:<br />
Präsident: Dr. Henneberg (Schweiz);<br />
Vizepräsident: G. A. Pos (Holland);<br />
Kassier: M. C. Dubois (Belgien);<br />
Generalsekretär: Paul Duchaine (Belgien);<br />
Beisitzer: Duvivier und Lecomte (Belgien).<br />
Der Bericht des Generalsekretärs<br />
Herrn Duchaine, der sich auf die Jahre 1918<br />
bis 1928 erstreckt, wird mit Beifall entgegengenommen.<br />
Der Geschäftsbericht beginnt mit einem<br />
kurzen Rückblick auf die Geschichte der A.<br />
I. T. Die Gründung fand am 2. August 1897<br />
statt, vertreten waren 17 Vereinigungen. Die<br />
A. I. T. hatte damals noch den Namen: Ligue<br />
internationale des Associations Touristes (L.<br />
I. A. T.). Ihr erster Sekretär war Herr Pos<br />
(Holland), der heute zum Vizepräsidenten der<br />
A. I. T. ernannt wurde. Von 1897 bis 1914<br />
blieb die Zahl der der A. I. T. angehörenden<br />
Clubs die gleiche, jedoch wurden die Beziehungen<br />
untereinander enger geknüpft. Die<br />
Katastrophe von 1914 machte allem ein Ende.<br />
Kaum war der Krieg zu Ende, so wurden die<br />
Beziehungen<br />
3. Mai 1919 wurde die A. I. T. gegründet, mit<br />
nur acht nationalen Vereinigungen. 1924 an<br />
der Sitzung von Mailand, an der Herr Duchaine<br />
zum Generalsekretär ernannt worden<br />
ist (welchen Posten er noch heute innehat),<br />
war die Zahl der zugehörenden Clubs auf<br />
zehn angewachsen, worunter Deutschland und<br />
Oesterreich, dazu fünf angeschlossene Mitglieder,<br />
welche, ohne die Pflichten und Aufgaben<br />
der Akttvmitglieder zu übernehmen,<br />
die A. I. T. moralisch und finanziell unterstützen.<br />
Am Ende des Jahres 1924 zählte<br />
man elf Mitglieder. Seit 1925 aber konnten<br />
neun neue Mitglieder aufgenommen werden.<br />
Im Jahre 1926 sind es schon 31, 1927 (an der<br />
Versammlung von Genf) 33, im folgenden<br />
Jahre 47 und heute zählt die A.I.T. 54 Mitglieder<br />
aus 34 verschiedenen Ländern. Der<br />
Völkerbund hat die A.I.T. wie den A.I.A.C.<br />
R. anerkannt und das Patronat übernommen.<br />
Der Generalsekretär widmet Herrn Mavazza,<br />
dem frühern Präsidenten des T. C. S. und<br />
Geschäftsführer der L.I.A.T., einige warm<br />
empfundene Gedenkworte. Darauf geht er<br />
über zur Geschichte der A. I. T. im Jahre 1928.<br />
Die sieben neu aufgenommenen Mitglieder<br />
sind: Die Montreal Motoriste League (Canada);<br />
der T. C. von Equator; die Union Cycliste<br />
et Motocycliste von Lettland; der T. C.<br />
von Rumänien; der T. C. von Finnland; die<br />
Irak Automobile Association; der Motor T. C.<br />
von Prag. Zum erstenmal nahmen zwei Vertreter<br />
von Sudamerika an der Sitzung der<br />
A.I.T. teil: der T.C. von Argentinien und<br />
der T.C. von Equator. Die Tätigkeit der<br />
südamerikanischen Touring-Clubs ist eine intensive.<br />
In Asien bilden sich, ausser der Vereinigung<br />
in Irak, in Indien und Japan neue<br />
Gruppen. In Europa gehören nur Bulgarien,<br />
Estland und Albanien der A. I.T. nicht an.<br />
In Spanien wird sich nach dem Bericht vor»<br />
Herrn Duchaine in kurzer Zeit ein nationaler<br />
Touring-Club konstituieren.<br />
Der T. C. von Rumänien ist der A. I. T. angeschlossen,<br />
hat aber noch nicht das Recht,<br />
Triptyks auszustellen. In Polen und den baltischen<br />
Staaten ist die Gründung von Touring-Clubs<br />
noch ungewiss. In der Tschechoslowakei<br />
entstand ein Konflikt zwischen der<br />
Liga Touristu Csl., welcher die Regierung<br />
das Recht, Triptyks auszustellen, bestritt, und<br />
dem Motor-Touring-Club, welcher unter dem<br />
Einfluss des A.C. steht. Heute ist der Konflikt<br />
beigelegt und die Delegierten beider Vereinigungen<br />
sitzen freundschaftlich in der A. I.<br />
T. zusammen. Ungarn hat die Kinderkrankheiten<br />
überwunden dank der Unterstützung<br />
der andern Touring-Clubs. Auch sind die<br />
Hindernisse, welche sich der Gründung eines<br />
jugoslawischen Touring-Clubs entgegenstellten,<br />
gefallen.<br />
Der Berichterstatter weist darauf hin, das»<br />
die strittigen Punkte, welche die Automobil-<br />
Clubs und die Touring-Clubs trennten, endlich<br />
beigelegt werden konnten. Ueberall, wo<br />
ein T. C. existiert, kann er mit andern Clubs<br />
seine Triptyks austauschen. Wo kein T. C.<br />
existiert, gibt der A.-C. des betreffenden Landes<br />
die Dokumente an den T.C. Das Abkommen<br />
verhindert in keinem Lande, dass<br />
sich neue nationale Touring-Clubs bilden<br />
können. — Der Bericht schliesst mit einem<br />
Ueberblick auf die verschiedenen Probleme,<br />
welche der Völkerbund auf dem Gebiete der<br />
Verkehrsregelung an die Hand genommen<br />
hat. Er befasst sich mit der Ausstellung von<br />
Triptyks, der Unterdrückung der Verkehrstaxen,<br />
der Strassensignalgebung etc. Alle<br />
diese Probleme wurden mit den Sekretariaten<br />
der A. I. A. C. R. und der A. I. T. besprochen.<br />
Die A. I. T. beabsichtigt, mit der Hotellerie<br />
Abkommen zu treffen für bestimmte Ermässigungen.<br />
Sie will den Auskunftsdienst ausbauen<br />
und verschiedene Projekte für Propaganda<br />
etc. figurieren auf der Tagesordnung<br />
der diesjährigen Sitzung. Der Bericht<br />
schliesst mit ehrenden Dankesworten an den<br />
Kassier Dubois, an die Mitglieder des Ausschusses<br />
und insbesondere an Stenson Cook,<br />
Generalsekretär der mächtigen englischen<br />
Vereinigung.<br />
Gunstige Finanzlage.<br />
Die Rechnung für das Jahr 1928 schliesst<br />
mit einem Einnahmenüberschuss von 123,000<br />
Franken ab. Dieser günstige Rechnungsabschluss<br />
erlaubt, grössere Aufgaben ins<br />
Auge zu fassen. Das Budget für 1930 wird<br />
einstimmig genehmigt.<br />
Die Generalversammlung 1930 wird in<br />
Stambul (Türkei) stattfinden.<br />
SPORTLICHES<br />
St. Moritzer Automobliwoche. Das Pressekomitee<br />
für die vom 19.—25. August dauernde<br />
erste schweizerische Automobilwoche wurde;<br />
wie folgt bestellt: Herr Dr. Domenig, Präsident;<br />
Herr Dr. Locher, Pressechef, St Moritz;<br />
Herr Dr. Bierbaum, «Neue Zürcher Zeil<br />
tung»; Herr Dr. Schmidlin, Sekretär der Sektion<br />
Zürich des A. C. S.; Herr F. A.Vitali,<br />
«Automobil-Revue».<br />
Rekorde des Eigental-Rennens. In der Re-<br />
des Eigental-Rennens wurde als 1<br />
wieder angeknüpft und amsultat-Liste<br />
beste Zeit der 3000-5000-ccm-Expertenklasse<br />
diejenige von Th. Willy-Luzern auf Ford mit<br />
7'42,4" angegeben. In der in der gleichen<br />
Nummer erscheinenden Rekordliste figuriert<br />
aber für die gleiche Klasse immer noch die<br />
letztjährige Zeit von Schlotterbeck auf Stutz<br />
mit T 44,8". Natürlich ist jetzt Willy auf<br />
Ford der Rekordhalter. Unsere Leser werden<br />
dies selbst berichtigt haben.
N°52 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der Gabentisch des Gumigels <strong>1929</strong><br />
Die Preise des Gurnigelrennens sind im Schaufenster der Bijouterie Geht. Pochon A.-G. an der Marktgasse in Bern ausgestellt Die prächtigen Siegertrophäen<br />
finden beim Publikum lebhaftes Interesse.<br />
Ein Huldreich Heusser-Denkmal. Am letzten<br />
Sonntag wurde an der Strecke des Bukkower-Dreieckrennens<br />
Huldreich Heusser<br />
und seinem Beifahrer Otto Feldmann ein<br />
schlichter Gedenkstein enthüllt, den die Stadt<br />
Buckow und der A.D.A.C. den beiden verunglückten<br />
schweizerischen Rennfahrern gesetzt<br />
haben. Zur Einweihung trafen aus allen<br />
Landesteilen Kränze von Rennkameradön<br />
Heussers ein. Also ehrt das Ausland<br />
den gefallenen Kämpen, dem die schweizerischen<br />
Sportkreise ein treues Andenken bewahren.<br />
Nächsten Sonntag<br />
das Marchairuz-Rennen.<br />
Das Marchairuz-Rennen, das zweite für die<br />
schweizerische Meisterschaft gültige Rennen<br />
dieses Monats, wird nächsten Sonntag, organisiert<br />
von den Sektionen Genf und Waadt<br />
des A. C. S., mit folgendem Programm ausgefahren:<br />
. Programm :<br />
Samstag, 15. Juni, 14 Uhr: Sitzung der Organisatoren<br />
in Rolle; 15 Uhr 30 bis 18 Uhr:<br />
Wagenabnahme in Gimel; 19 Uhr: Diner.<br />
Sonntag, 16. Juni, 10 Uhr: Beginn des Rennens;<br />
12 Uhr 30: Abbruch des Rennens.<br />
Picknick und Preisverteilung am Marchairaz.<br />
Das Nennungsergebnis des Rennens darf<br />
als glänzend bezeichnet werden. 25 Fahrer<br />
haben sich eingeschrieben, worunter Namen<br />
von Klang. Wie das Kriens-Eigental-Rennen<br />
wird auch das Marchairuz eine internationale<br />
Beteiligung aufweisen.<br />
Die Nennungen:<br />
Strittinatjter<br />
Esoher<br />
, Bugatti<br />
Bugatti<br />
Petley • ' Lagonda<br />
Favre<br />
Alfa-Romeo<br />
Scheiblen<br />
Fiat<br />
Galley<br />
Ceirano<br />
Dr. Farner > Itala<br />
Dr. Avondet<br />
Bugatti<br />
Oesterreicnei D.K.W.<br />
Stuber<br />
Bugatti<br />
Koechlin<br />
Panhard<br />
Sabatini<br />
Itala<br />
Duval<br />
Giger<br />
Chrysler<br />
Martini<br />
Hirt<br />
Abbas<br />
Mathis<br />
Chrysler<br />
Probst<br />
Mathis<br />
« Pinard » Lancia<br />
Dr. Guillermin Peugeot<br />
Ernens ,. Renault<br />
Chanson<br />
Alfa-Romeo<br />
Sehr wahrscheinlich starten werden: Nyffeler<br />
(Amilcar), Georg (Rally), Steinbuck<br />
(Fischer 1912), Lohner (Bugatti), Giger (Martini),<br />
Rampinelli (Amilcar) und eventuell auch<br />
Rosenstera auf Mercedes.<br />
Die Preise.<br />
Für den reich dotierten Gabentisch hat die<br />
* Automobil-Revue > eine Coupe im Werte<br />
von 120 Fr. gestiftet. :<br />
Vor dem<br />
Rheineck—Walzenhausen-<br />
Rennen.<br />
Am Sonntag, den 23. Juni, also schon in<br />
acht Tagen, bringt die Sektion St. Gallen-<br />
Appeinzeli des A. C. S. auf der Bergstrecke<br />
Rheineck-Walzemhausen-Lacheri * ihr traditionelles<br />
Rennen- zum Austrag, das dieses<br />
Jahr als nationale Veranstaltung gilt und für<br />
dl© schweizerische Meisterschaft anerkannt<br />
ist. .. . , .,<br />
Dem Organisationskomitee gehören, folgende<br />
Herren an:<br />
.Veranstaltungsleiter: Herr, T. Walser. Präsident<br />
der Sektion St. Gallen-Appenzell des A. C. S.<br />
Stellvertreter: Herr E. Bucher, Sekretär der Sektion<br />
St, Gallen-Appenzell.<br />
ßportkommission: Herren B. Becker, A. .Boppart,<br />
•E, Grossenbacher, J. Hitz, Ö. Mayer, F. Bodiner<br />
und E. Bücher.<br />
Delegierte der nationalen Sportkommission: Herren<br />
B. Pierrehumbert und R. Geisshüsler.<br />
Abnahmekommission: Herren Heinrich Matyer, B.<br />
Becker und A. Boppart.<br />
Starter: Herren H. Mayer und Oberstlt. Hitz.<br />
Ghronometreur: Herren E. G. Brieeer, offizieller<br />
Chronometreur des A. G. S. und A. Boppart.<br />
Park in Rheineck: Herr A. Boppart.<br />
Strassensperre: Von Rheineck bLs Walzenhausen,<br />
Herr E. Grossenbacher; von Walzenhausen bis<br />
' , Ziel, Herr F. Bodmer.<br />
Gabenkomitee: Herren A, * Boppart, E^ Grossenbacher<br />
und J. Hitz,<br />
Preisgericht: Die Delegierten der nationalen Sportkonimission,<br />
Herren B. Pierrehumbdrt und R.<br />
Geisshüsler; die Delegierten der veranstaltenden<br />
Sektion, Herren B. Becker, H. Mayer und<br />
A. Boppart; die anwesenden Präsidenten anderer<br />
Sektionen ; der offizielle Chronometreur.<br />
Sanität: Herren Dr. Gräflin, Walzenhausen und<br />
Dr. Oesch, Wolfhalden.<br />
Presse: Herr Erwin Bucher.<br />
Offizieller Mechaniker und Benzinstation: Paul<br />
Müller, Rheineck.<br />
Die Strecke<br />
besitzt eine Länge von 6,5 km und nimmt<br />
mit einer durchschnittlichen Steigung von<br />
6,7 Prozent (Maximalsteigung 11 Prozent)<br />
die westliche Rampe des Rheintales zwischen<br />
Rheineck und Lachen. Die Höhendifferenz<br />
Croqms der fünf verschiedenen<br />
Tagesetappen.<br />
beträgt 433 Meter. Der Start befindet sich<br />
beim «Hecht» in Rheineck, das Ziel amDorfeimgang<br />
von Lachen. Die Rennstrecke berührt<br />
den romantisch im Grünen gebetteten<br />
bekannten Kurort Walzenhausen.<br />
Das Programm für den Renntaig ist in dem<br />
soeben erschienenen Reglement enthalten und<br />
lautet wie folgt:<br />
Programm:<br />
Freiiag den 21. Juni <strong>1929</strong>.<br />
5— 8 Uhr: Training auf der Bergstrecke.<br />
18—21 Uhr: Training auf der Bergstrecke.<br />
Samstag den 22. Juni <strong>1929</strong>.<br />
5— 8 Uhr: Training nur ab Haslerrani (appenzellische<br />
Grenze).<br />
15|—18 Uhr: Abnahme der Fahrzeuge bei der<br />
Die Alpenfahrt <strong>1929</strong><br />
Der klassische Firestone Supreme-Balloon<br />
ist für den anspruchsvollen<br />
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Waage in Rheineck. Nachher Parkierung<br />
der Fahrzeuge in der Garage<br />
der Besitzung Freibach, zwischen<br />
Rheineck und Thal.<br />
Sonntag den 23. Juni <strong>1929</strong>.<br />
8.30 Uhr: Besammlung sämtlicher Konkurren-i<br />
ten auf dem Parkplatz zur Empfangnähme<br />
der W*sen und Erteilung der,<br />
letzten Instruktionen.<br />
Nachher Abfahrt in geschlossener<br />
Kolonne in Reihenfolge der Startnummern<br />
nach Rheäneck.<br />
10 Uhr: Beginn der Bergprnifungsfahrt int<br />
Motorräder, veranstaltet vom Motorclub<br />
St. Gallen (geschlossenes Rennen).<br />
10.30 Uhr: Beginn der Bergprüfungsfahrt füc<br />
Automobile.<br />
Die Bergstrecke ist ab 9 Uhr für<br />
sämtlichen Verkehr vollständig gesperrt.<br />
13.30 Uhr: Bwikett in der cRheinburs» mit anschliessender<br />
Preisverteilung.<br />
Der Beginn der Bergprüfungsfahrt wird dnr
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gleichem Cylinderinhalt, gleichem Wagengewicht, gleicher<br />
Uebersetzung die Kraftleistung des ventillosen Willys Knight.<br />
Wegfallen aller komplizierten Einzelteile wie Stössel, Nocken,<br />
Federn, Teller, Rollen, Führungen, die Anlass zu Brüchen<br />
und Störungen geben können.<br />
Beim ventillosen Willys-Knight-Motor gleiten pro Cyllnder<br />
nur zwei stabile Metallschieber weich und geräuschlos im<br />
Oel auf und ab. Die Schieber bilden zusammen mit dem<br />
kuppeiförmigen Cylinderkopf eine vollkommen dichte Verbrennungskammer<br />
(Kompressionsraum).<br />
Diese geniale Konstruktion und Anordnung des Cylinderkopfes<br />
lässt die volle Explosionskraft genau und direkt abwärts<br />
gegen den Kolben. Dadurch und im besonderen infolge Wegfall<br />
von irgendwelchen sogenannten „schädlichen" Nebenräumen<br />
werden die hochkomprimierten Gase am wirksamsten<br />
ausgenützt. Daraus resultiert der sehr geringe Benzinverbrauch<br />
des Motors bei enormer Leistung.<br />
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52 - <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
A. C. S.<br />
Einweihung des Grenzhilfsdienstbureaus<br />
des A. C. S. in Chlasso.<br />
Dieses Grenzbureau, das schon einige Zeit im<br />
(Betriebe ist, wurde letzten Samstag in Anwesenheit<br />
der italienischen und schweizerischen Vertreter der<br />
Automobilolubs eröffnet. Herr Dr. Mende, Vizepräsident<br />
des A. G. S., sprach im Lokal -selbst einige,<br />
Eröffnungsworte. Es ist ( der,.'Zusamme!n.art>eit : der<br />
beiden nationalen Verbände, des. italienischen Automobilclubs<br />
(R. A. C. I.) und des A. C. S. zu verdanken,<br />
dass dieses Werk erstellt werden konnte.<br />
Die Worte Herrn Dr. Mende's klangen in ein Hoch<br />
aus auf den R. A. G. I. und den A. C. S.<br />
Herr Baragiola, der Delegierte des R. A. C. I.,<br />
sprach in Abwesenheit von Senator Crespi, dem<br />
Präsidenten des italienischen Automobilclubs, einige<br />
Warm empfundene Begrü&sungeworte.<br />
Nach der Besichtigung des Bureaus, das nach<br />
allen Erfordernissen eines modernen Arbeitsraumes<br />
ausgestattet ist und von Herrn Bindella betreut<br />
tons, und Oberst Karl Gyr. Bezirksammann von<br />
Einsiedeln, begrüssen. Das gab Veranlassung, aiuf<br />
die beiden brennenden Fragen im Kanton, die<br />
Strassenverbesserung und das Bussenwesen, zu<br />
sprechen zu kommen.<br />
Die Behörden des Kantons mögen sich endlich<br />
wieder an diese wahren Worte erinnern, die vor<br />
80 Jahren dem Gesetze vorgesetzt wurden, das dann<br />
für damalige Verhältnisse ein gutes Strassennetz<br />
unter verhältnismässig grossen Opfern brachte. Di<br />
; Verkehrsregelung solle nicht durch versteckte Kontrollen<br />
als Einnahmequellen für die Gemeinden<br />
sondern durch Anhalten der Fehlbaren und offem<br />
Kontrolle wirksam gemacht werden.<br />
Herr Regierungsrat Bettschart versicherte, dass<br />
er sein möglichstes tun werde, um den Aushau de<br />
Strassen im Kanton Schwyz durchzuführen, was<br />
nur durch Aufnahme eines Anleihens möglich sei<br />
Er versprach, dass der Kanton in fünf, spätesten<br />
zehn Jahren wenigstens in den Durchgangsstrassen<br />
moderne Strassen haben werde. Wir wissen, das<br />
wir nun in ihm einen Bauchef haben, der den Willen<br />
hat, etwas zu leisten, und wollen hoffen, dass<br />
es ihm gelingt, sein Versprechen zu erfüllen. Her.<br />
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Das Gebäude des neueröffneten Grenzhilfsdienstbüros des A. C. S. in. Chiasso.<br />
•wird, begab man eich zum Lokal des R. A. C. L, das<br />
zwischen der Schweizergrenze und der eigentlichen<br />
'italienischen Zollgrenze gelegen ist. Es ist in einem<br />
hübschen Neubau untergebracht und wird in<br />
drei Monaten dem Betriebe übergeben werden können<br />
Ṅach diesen Besichtigungen begab man sich<br />
zum Bankett nach Lugano. Am Bankett sprach<br />
Herr Oberst Bon, der Vertreter der Sektion Graubünden<br />
des A. C. S., und gab der Hoffnung Ausdruck,<br />
dass auch die italienischen Sportleute an<br />
der kommenden St. Moritzer Automobilwoche zahl*<br />
reich vertreten, sein werden. Es sprachen auch die;<br />
Vertreter der tessipischen Behörden. Herr Staatsrat<br />
Martignoli und Herr Bixio Bossi. Stadtrat von<br />
Lugano. '<br />
Nach dem Bankett führte eine Fahrt längs den<br />
«chönen ufern des Sees die Gäste nach Gandria.<br />
Am 20. Juni wird das Grenzbureau Kreuzungen<br />
des A. C. S. eröffnet werden. Es befindet sich<br />
auf deutschem Gebiet bei Konstanz und ist gemeinsam<br />
vom A. C. S und dem Automobilclub von<br />
Deutschland eingerichtet worden. Es wird den Automobilisten<br />
das ganze Jarhr über offen stehen, mg.<br />
A.C.S. SEKTION BERN. Fahrt nach der Caquerelle.<br />
Für nächsten Sonntag, den 16. Juni, ist<br />
eine Club-Tour in den Jura vorgesehen, mit Picknick<br />
auf Caquerelle (nicht Les Rangiera, wie publiziert).<br />
Damit soll versucht werden, weitere Mitglieder<br />
des Clubs miteinander bekannt zu machen und dann<br />
auch allen, die den Jura noch nicht kennen, seine<br />
eigenartigen Schönheiten vor Augen zu führen.<br />
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BERN, 14. Juni <strong>1929</strong><br />
Eine Viertelstunde Technik<br />
Das Elektrizitätswerk im Auto<br />
In Nr. 50 begannen wir mit der Behandlung<br />
des obigen Themas und haben nach einer<br />
allgemeinen Einleitung den Akkumulator und<br />
die Aufladung unterwegs besprochen. Des<br />
besseren Verständnisses halber wiederholen<br />
wir den Schluss des Artikels:<br />
So kam man bald auf den Wunsch, sich<br />
von den stationären Ladestationen unabhängig<br />
zu machen und die Aufladung im Wagen<br />
selbst vorzunehmen.<br />
WWWl_<br />
Schaltungsschema einer Dynamo mit Regelung<br />
durch Schnellregler. S) Statorwicklung, M) Elektromagnet,<br />
K) Kontakt, F) Feder, die den Kontakt<br />
entgegen deT Wirkung des Elektromagneten zu<br />
echliessen versucht. W) Widerstand, B) Batterieanschlüsse.<br />
Die Dynamo,<br />
öle dazu nötig war, bestand ebenfalls im<br />
Prinzip schon lange. Jedes Elektrizitätswerk,<br />
•wie sie unsere Städte mit Licht und Kraft<br />
beliefern, weist solche Dynamos auf, nur<br />
sind diese Maschinen natürlich viel grösser.<br />
iEine Dynamo ist eine Maschine, die mechanische<br />
Energie in elektrische umwandelt.<br />
Prinzip: Zusammenwirken von Bewegung,<br />
Magnetismus und elektrischen Leitern. Man<br />
nützt dabei die physikalische Tatsache aus,<br />
dass — aufpassen! — in einem elektrischen<br />
Stromleiter, z. B. einem Draht, ein elektrischer<br />
Strom entsteht, wenn man einen Magneten<br />
an ihm vorüberbewegt. Oder umgekehrt<br />
: Es entsteht ein elektrischer Strom,<br />
wenn man einen Draht an einem Magneten<br />
vorbeibewegt.<br />
Die praktisch günstigste Anordnung zu<br />
einer Stromerzeugung auf dieser Basis besteht<br />
nun darin, dass man den Draht auf<br />
einen rotierenden Körper aufwickelt und diesen<br />
Körper mit einem feststehenden Magneten<br />
umgibt. Die Wicklung an Stelle .des einzelnen<br />
Drahtes ergibt dann noch den Vorteil,<br />
dass die erzielte elektrische Spannung höher<br />
wird. Man erhält mehr Volt. Der erzeugte<br />
Strom braucht jetzt nur mehr durch Schleifbürsten<br />
vom rotierenden Teil abgenommen<br />
zu werden.<br />
Während die ersten Dynamos nach diesem<br />
Prinzip aufgebaut waren, erkannte man bald,<br />
dass es schwierig ist, durch Stahlmagnete<br />
einen genügend starken Magnetismus zu erhalten.<br />
Man machte sich deshalb eine zweite<br />
physikalische Tatsache zunutze : diejenige,<br />
dass ein Körper aus gewöhnlichem weichen<br />
Eisen magnetisch wird, wenn man diesen Eisenkern<br />
mit einer Drahtwicklung umgibt, in<br />
der ein elektrischer Strom fliesst. Ein solcher<br />
« Elektromagnet» war also geeignet, den bisherigen<br />
Stahlmagneten zu ersetzen. Der<br />
rotierende Teil unserer Dynamo wurde nun<br />
anstatt mit Stahlmagneten mit solchen Elektromagneten<br />
umgeben.<br />
« Selbsterregung ».<br />
Woher nun aber den Strom zur «Erregung»<br />
dieser Elektromagnete hernehmen? Ganz zuerst<br />
bediente man sich dazu einer besonderen<br />
Hilfsdynamo oder der Akkumulatorenbatterie,<br />
erkannte dann aber bald, dass nicht<br />
einmal das notwendig ist. Man kann nämlich<br />
ganz einfach einen Teil des in der rotierenden<br />
Wicklung entstehenden Stromes abzapfen und<br />
zur Erregung der Elektromagnete ausnützen.<br />
Aber im rotierenden Teil entsteht ja gar<br />
kein Strom, bevor Magnetismus vorhanden<br />
ist ? Da haben Sie scheinbar recht, aber —<br />
ein ganz klein wenig Magnetismus ist eben<br />
selbst im Weicheisen immer vorhanden, auch<br />
ohne dass zuerst eine Erregung stattfindet.<br />
Er genügt, um in der rotierenden Wicklung<br />
einen ganz schwachen Strom zu «induzieren».<br />
Dieser Strom wird zum Teil sofort ausgenützt,<br />
um den. Magnetismus zu verstärken.<br />
Dadurch wird wieder der Strom im rotierenden<br />
Teil verstärkt, und so geht die gegensei-<br />
Schalrangssehema einer Dynamo mit dritter Bürste<br />
und Schnellregler. S) Statorwioklung, M) Elektromagnet,<br />
K) Kontakt,. F) .Feder, die den Kontakt<br />
entgegen der Wirkung des Elektromagneten zu<br />
scbliessen versucht, W) Widerstand, BB) Batterieanschluss.'<br />
tige Steigerung weiter, bis schliesslich das<br />
Eisen mit dem besten Willen nicht mehr<br />
Magnetismus ausstrahlen kann. Das Eisen<br />
1 hat seine « magnetische Sättigung » erreicht.<br />
v Damit haben wir unsere Dynamo theoretisch<br />
erfunden. Nebenbei bemerkt, es sind<br />
praktisch noch einige Probleme zu lösen, aber<br />
darauf werden wir schon ; ganz von selbst<br />
kommen.. Vorläufig machen wir die Maschine<br />
nur noch etwas wirksamer, indem wir an<br />
Stelle der »einen Wicklung deren mehrere<br />
auf den rotierenden ; Teil — inskünftig «Rotor»<br />
oder «Anker» genannt — aufbringen und indem<br />
wir auch den einzelnen, feststehenden<br />
Elektromagneten vierfach anwenden — und<br />
stolz «Stator» nennen. Darnit trotz dieser<br />
Vielzahl der Wicklungen immer die richtigen<br />
Verbindungen entstehen, werden die Enden<br />
der Ankerwicklungen zuerst fein säuberlich<br />
an einen « Kollektor» herangeführt. Das ist<br />
eine aus einzelnen Kupfersegmenten zusammengesetzte<br />
Trommel, die sich mit dem<br />
Rotor dreht und die ungefähr die Rolle einer<br />
Eisenbahndrehscheibe spielt. Sie lässt immer<br />
nur diejenigen Ströme aus den Wicklungen<br />
in die feststehenden Abnehmer-Schleifbürsten<br />
austreten, die gewissermassen die Maturitätsprüfung<br />
bestanden haben.<br />
Das Relais.<br />
Bauen wir die Dynamo jetzt in den Wagen<br />
ein und schauen, was weiter notwendig ist.<br />
Der Antrieb wird so gewählt, dass sich der<br />
Anker ungefähr gleich schnell dreht wie der<br />
Motor. Die elektrische Verbindung mit der<br />
Batterie erfolgt durch zwei Drähte. Darf<br />
aber die elektrische Verbindung dauernd bestehen<br />
? Nein. Denn bei abgestelltem Motor<br />
und stillstehendem Anker gibt die Dynamo<br />
Generalschaltungsschema der elektrischen Anlage<br />
eines Automobils. D) Dynamo, bei M vom Motor<br />
angetrieben. B) Batterie. A) Anlasser. R) Relais.<br />
K) Anlasserkontakt. Seh) Lichtschalter. Um einen<br />
Leiter zu sparen, wird der eine Pol der Anlage ao<br />
die Masse angeschlossen.<br />
ja keinen Strom ab. Das hätte zur Folge, dass<br />
nun umgekehrt die Batterie ihren Strom in die<br />
Dynamo schicken und sich damit auf diö<br />
Dauer entladen würde. Es ist deshalb noch<br />
ein Schalter nötig, der die Verbindung zu<br />
unterbrechen gestattet, und zwar soll es<br />
wenn möglich ein automatischer Schalter<br />
sein. Den gewünschten Automatismus können<br />
wir erzielen, indem wir zur Betätigung<br />
des Schalters einen Elektromagneten verwenden,<br />
dessen Wicklung mit der Dynamo<br />
irgendwie verbunden ist. Ein solcher Apparat<br />
ist das sog. «Relais». Es unterbricht die<br />
Eine Fahrt um die Erde<br />
auf der Mobiloil-Strasse<br />
Drei unserer Landsleute unternehmen auf Motorrädern<br />
eine Fahrt um die Erde, um die Grüsse<br />
des Vaterlandes an die über die ganze Welt<br />
verteilten 400.000 Schweizer zu übermitteln.<br />
Eine grosse Idee —• eine gewaltige Aufgabe. Um<br />
den Erfolg dieser Fahrt von vornherein zu sichern,<br />
haben sich diese drei kühnen Globetrotter<br />
entschlossen, als Route die Mobiloil-Strasse ÜTJil<br />
einzuhalten. Die Mobiloil-Strasse führt %ft<br />
rund um die Erde. Ueberall wo die Fahrer auf<br />
ihrer Strecke von 135.000 Km. durchkommen,<br />
finden sie sicher Mobiloil.<br />
Mobiloil, das unvergleichliche Oel immer "gleichbleibender<br />
Qualität, ist das unentbehrliche Schmiermittel,<br />
um diese gewaltige Tour mit Erfolg durchzuführen.<br />
Diese Fahrt ist nur dann mit Erfolg<br />
gekrönt, wenn sie auf der Mobiloil Strasse<br />
durchgeführt wird.<br />
VACÜUM OIL COMPANY S.A.F., SPALENBERG. 65. BASEL
8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N° 52<br />
elektrische Verbindung zwischen Dynamo und<br />
Batterie, sobald die Dynamospannung unter<br />
ein gewisses Minimum sinkt und stellt umgekehrt<br />
die Verbindung her, wenn die Spannung<br />
genügend hoch ist, um eine Ladung der<br />
Batterie zu gewährleisten.<br />
Aber noch sind wir nicht ganz am Ziel. Es<br />
zeigt sich nämlich, dass bei der nun bestehenden<br />
Anlage- das Licht verschieden stark<br />
ist, wenn schnell und wenn langsam gefahren<br />
wird. Diese Ungleichheit ist auf die ungleiche<br />
Tourenzahl der Dynamo zurückzuführen,<br />
die wiederum eine ungleiche Stromabgabe<br />
bewirkt. Ursprünglich suchte man sich<br />
dagegen zu behelfen, indem man komplizierte<br />
Tourenregler in den Dynamoantrieb einbaute.<br />
Heute wird dagegen die Regelung ausschliesslich<br />
auf elektrischem Weg erzielt.<br />
Spannungs- und Stromregler.<br />
Dabei sind zwei Hauptsysteme zu unterscheiden<br />
: Die Regelung durch einen sogenannten<br />
Schnellregler und die Regelung durch<br />
eine dritte Bürste. Das erste System kommt<br />
liauptsächlich bei europäischen, das zweite<br />
fast ausschliesslich bei amerikanischen Wagen<br />
zum Einbau. Gemeinsam haben beide<br />
Systeme, dass die Regelung durch Verändern<br />
der magnetischen Erregung erfolgt. Im ersten<br />
Fall ist in den Stromkreis der Stator-<br />
Elektromagnete eine Art Relais eingeschaltet,<br />
wie wir es oben kennen gelernt haben. Dieses<br />
Relais arbeitet aber gerade umgekehrt: Es<br />
unterbricht den Strom, wenn dessen Spannung<br />
ein gewisses Maximum überschreitet,<br />
leitet ihn über einen Widerstand und schliesst<br />
ihn erst wieder beim Eintritt einer tieferen<br />
Spannung. Die Unterbrüche und Schliessungen<br />
gehen dabei sehr rasch vor sich, so<br />
rasch, dass die Schwankungen am Licht gar<br />
nicht mehr bemerkbar sind. Obwohl also die<br />
Stator - Elektromagnete abwechslungsweise<br />
bald zu viel und bald zu wenig Erregung<br />
erhalten, wird gerade dadurch und durch die<br />
Schnelligkeit der Unterbrechungen im Rotor<br />
ein gleichmässiger Strom erzeugt.<br />
Regelung durch dritte Bürste.<br />
Das zweite System erkennt man äusserlich<br />
daran, dass neben den zwei früher<br />
erwähnten Abnehmerbürsten eine dritte<br />
Bürste vorhanden ist. Die Abzapfung des<br />
Erregerstromes erfolgt an einer der gewöhnlichen<br />
und der dritten Bürste. Der Erregerstrom<br />
steigt bei dieser Abzapfung aus Gründen,<br />
auf die wir hier nicht näher eingehen<br />
können, beim Steigen der Ankertourenzahl<br />
nur bis zu einem bestimmten Höchstwert und<br />
bleibt dann annähernd konstant. Dementsprechend<br />
verhält sich dann auch die Stromabgabe<br />
nach aussen. Der Höchstwert kann dabei<br />
innert gewisser Grenzen beliebig eingestellt<br />
werden, indem man die dritte Bürste<br />
im Drehsinn des Ankers oder umgekehrt verschiebt.<br />
Eine Verschiebung der Bürste in der<br />
Drehrichtung des Ankers ergibt dabei eine<br />
Verstärkung des Stromes, eine Verschiebung<br />
gegen die Drehrichtung eine Verminderung.<br />
Von dieser Einstellmöglichkeit kann man<br />
unter Umständen Gebrauch machen, um die<br />
elektrische Anlage eines Wagens den speziellen<br />
Verhältnissen anzupassen.<br />
Damit wären eigentlich die Geheimnisse<br />
des Elektrizitätswerkes im Auto gelüftet. Die<br />
Tatsache, dass der Strom durch Schalter in<br />
die richtigen Bahnen gelenkt und durch<br />
Sicherungen am Ueberschäumen verhindert<br />
wird, ist für Sie ja so selbstverständlich,/<br />
dass weitere Erklärungen überflüssig sind.<br />
Der Hauptkunde des Elektrizitätswerkes.<br />
Nun jedoch noch kurz etwas über den Anlasser,<br />
der zwar nicht zum Elektrizitätswerk<br />
gehört, sondern einer seiner Kunden darstellt.<br />
Der Anlasser ist ein Elektromotor,<br />
nicht «auch> so eine «Dynamo», wie man<br />
es oft hört. Er hat nur das Pech, genau<br />
gleich auszusehen, so genau, dass ihn soga*<br />
der Fachmann nicht sofort von Jener unterscheiden<br />
kann. Der Unterschied besteht nämlich<br />
nur in der Funktion. Die Dynamo verlangt<br />
mechanischen Antrieb und gibt dafür<br />
Strom ab. Der Elektromotor verlangt Strom<br />
und gibt dafür mechanische Arbeit ab". Eine<br />
und dieselbe Maschine kann sogar beide<br />
Funktionen erfüLlen, wenn es sein muss. Wie<br />
geht das zu?<br />
(Schluss folgt.)<br />
Gasbefeuchter.<br />
In einer der letzten Nummern wurde im<br />
Sprechsaalbereits au eine Anfrage hin einiges<br />
über diese Apparate gesagt.<br />
Beim Motor eines Automobiles wird durch<br />
die Bewegung der Kolben im Zylinder durch<br />
den Vergaser Luft eingesaugt, die auch das<br />
Benzin mit sich reisst. Es entsteht so ein<br />
Gemisch von Luft und feinsten Benzinteilchen,<br />
welches dann im Zylinder komprimiert<br />
und durch einen Funken zur Explosion gebracht<br />
wird. Um die beste Leistung zu erzielen,<br />
muss der Vergaser so eingestellt sein,<br />
dass Luft und Benzin in einem ganz bestimmten<br />
Verhältnis zueinander gemischt<br />
sind. Da bei verschiedenen Geschwindigkeiten<br />
des Motors verschiedene Mischverhältnisse<br />
jeweils das beste Resultat ergeben, der Vergaser<br />
aber nur fest auf ein bestimmtes Mischverhältnis<br />
eingestellt werden kann, so stellt<br />
die Einstellung des Vergasers immer nur einen<br />
Kompromiss dar.<br />
Fügt man nun dem Gasgemisch eine geringe<br />
Quantität Wasser bei, so zersetzt sich<br />
dieses Wasser im Zylinder infolge der dort<br />
herrschenden grossen Temperatur und des<br />
hohen Drucks in seine Elemente Wasserstoff<br />
und Sauerstoff. Dieses Gasgemisch, Knallgas<br />
genannt, ist ein ausserordentlich wirksamer<br />
Brennstoff für Explosionsmotoren. Man erhält<br />
also in diesem Fall im Zylinder ein Gemisch<br />
von Benzin + Luft + Knallgas. Dieses<br />
Gemisch hat nun eine höhere Explosionskraft<br />
als die blosse Luft-Benzin-Mischung.<br />
Die Gasbefeuchter für Automobile lassen<br />
nun durch den Kolben feuchte Luft ansaugen,<br />
.die sie dem oberen Teil des Kühlers, wo solche<br />
immer vorhanden ist, entnehmen. Selbst<br />
bei stark erhitztem Kühler ist aber die Menge<br />
der Feuchtigkeit, welche die Luft aufnimmt,<br />
immer eine sehr geringe, aber gerade genügend,<br />
um die gewünschte Wirkung hervorzubringen.<br />
Die Luft dient in diesem Falle als<br />
Träger für die Wasserpartikelchen. Darum<br />
muss beim normalen Gang des Motors (bis<br />
zu ca. 35 km.) die Luftzufuhr am Vergaser,<br />
reduziert werden, damit das richtige Mischungsverhältnis<br />
erhalten bleibt. Kann am<br />
Vergaser die Luftzufuhr in einfacher Weise<br />
nicht reduziert werden, so muss man die<br />
Zufuhr des Benzins erhöhen, so paradox dies<br />
klingt, um eine Benzinersparnis zu erreichen.<br />
Es erklärt sich dies aber einfach dadurch,<br />
dass man die mehr angesaugte Luft durch<br />
etwas mehr Benzin ausgleicht, wobei man<br />
dann von dem gesamten Gemisch für die<br />
gleiche Fahrleistung bedeutend weniger brauchen<br />
wird.<br />
Man hat gesehen, dass bei höheren Geschwindigkeiten<br />
dem Gemisch in den meisten<br />
Fällen Luft mangelt, wodurch das Beschleunigungsvermögen<br />
(die Rasse) des Motors<br />
sinkt. Bei diesen höheren Geschwindigkeiten<br />
kann nun der Benzinsparer umgeschaltet<br />
werden, so dass er dem Gasgemisch ausser<br />
der Feuchtluft auch noch Frischluft zuführt<br />
und so den Vengaser korrigiert.<br />
Die in dem Motorzylinder eingeführte.<br />
Feuchtigkeit hat noch eine sehr angenehme<br />
Nebenwirkung, indem sie bei der Verbrennung<br />
als Katalysator wirkt und die Entstehung<br />
von hartem Russ an Ventilen und Kerzen<br />
vollständig verhindert. Ja, in Fällen, wo!<br />
(Schluss siehe Seite 10.)<br />
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eine solche Verrussung besteht, wird durch<br />
die Befeuchtung in ganz kurzer Zeit ein«<br />
vollständige Reinigung von Russ bewirkt.<br />
Die Explosion des Gemisches aus Benzin-<br />
Luft-Knallgas zeigt eine viel ausgeglichenere<br />
Kurve, was erklärt, dass der Motor in diesem<br />
Falle weniger klopfen wird und ruhiger läuft.<br />
Es wird sich nun mancher fragen, welche<br />
Wirkung dieses Wasser auf den Motor sonst<br />
noch haben könnte, denn es ist ja bekannt,<br />
dass man grosses Gewicht darauf legt, wasserfreies<br />
Benzin zu haben und dass man<br />
das Benzin vor dem Eintritt in den Vergaser<br />
vom Wasser zu befreien sucht. Da kann gesagt<br />
werden, dass das Wasser im Benzin<br />
nicht nachteilig wirkt.<br />
Diese Gefahr besteht bei dem Luftbefeuchter<br />
darum nicht, weil die Feuchtigkeit erst<br />
nach dem Vergaser eingeführt wird. Die eingeführte<br />
Feuchtigkeit hat nun aber beim laufenden<br />
Motor gar keine Zeit, als solche auf<br />
die Metallteile zu wirken," denn sie zersetzt<br />
sich sofort in trockene Gase und explodiert.<br />
Vieljährige Erfahrung hat gezeigt, dass<br />
Luftbefeuchter nur günstige Wirkungen auf<br />
den Gang des Motors und auf den Motor<br />
selbst ausüben und dass Nachteile nicht festgestellt<br />
werden können. Um dies zu erreichen,<br />
muss der Apparat natürlich gewissen<br />
Bedingungen entsprechen. Vor allem muss<br />
er robust konstruiert sein und zwar aus einem<br />
Metall, das durch die Erschütterungen nicht<br />
leidet und das ein absolut festet Anziehen der<br />
verschiedenen Gewinde erlaubt. Für die Gewindeteile<br />
darf also kein weiches Metall verwendet<br />
werden. Ferner müssen die verschiedenen<br />
Düsen, ganz besonders die Düse für<br />
die Feuchtluft, leicht regulierbar sein, um die<br />
Zufuhr der Feuchtluft den besonderen Verhältnissen<br />
jedes Motors und seines Vergasers<br />
anzupassen. Beim Abschluss an das Ueberlaufrohr<br />
des Kühlers soll ein Wasserabscheider<br />
von genügender Dimension angebracht<br />
werden, damit ein Ansaugen von Wasser bei<br />
Ueberkochen des Kühlers ausgeschlossen ist.<br />
Auch der Apparat selbst soll so konstruiert<br />
sein, dass eventuell in der Zuleitung entstehendes<br />
Kondenswasser nicht in die Düsen<br />
gelangen kann, sondern automatisch zurückläuft.<br />
Es ist auch darauf zu achten, dass frische<br />
Luft in den Kühler eintreten kann, und<br />
zwar durch eine Vorrichtung, die ein Herausspritzen<br />
von Dampf oder Wasser bei<br />
starker Erhitzung des Kühlers verhindert.<br />
Teih<br />
• Sv»B>^»«lv<br />
Frage 7239. Elektro-Karrcn. Zwischen unserem<br />
Fabrikgebäude und der Post liegt eine Distanz von<br />
ca. 800 m, ebene, tadellos beschaffene Aspbaltstrasse.<br />
Wir haben tagtäglich grosse Warenmengen<br />
auf die Post zu befördern, für welche bisher<br />
ein \Vi t-Auto benützt wurde. Nun sahen wir<br />
kürzlich in deutschen Grossstädten Elektro-Karren<br />
auf kleinen Rädern, in der Ebene zirka 30 km<br />
Tempo, mit zirka 600—1000 kg beladen. Bedienung<br />
1 Mann, stehend hinten oder vorn Etat ein schweizerischer<br />
Geschäftsmann Erfahrungen mit derartigen<br />
Karren, wie bewähren sich solche im Strassenverkehr,<br />
wie sind die Steuerabgaben im Kanton<br />
Bern, welche Leistungen und Betriehsziffern<br />
kommen hierfür in Betracht? 0. M. in L.<br />
Frage 7240. Lieferungswagen. In unserem Betrieb<br />
sind leichtere und schwerere Warentransporte<br />
auf kurze Distanzen (1—6 km) zu befördern. Je<br />
nach Gewichtsmengen verteilen wir diese Transporte<br />
auf die vorhandenen Fahrzeuge, die eine<br />
Nutzlast von 200 kg, 1—1 % t und 2—3 t besitzen.<br />
Nun sind häufig Warenmengen im Gewicht von<br />
400—600 kg zu befördern Unser kleinstes Fahrzeug<br />
ist dazu, weil zu leicht gebaut ausserstande,<br />
der mittlere Wagen für 1—\% t ist zu schwer.<br />
Am besten geeignet wäre ein geschlossener Lieferungswagen<br />
für Einmann-Bedienung und ausserdem<br />
etwa 500 kg Nutzlast. Welche Marke ist hierfür<br />
am geeignetsten, welche Anschaffungs- und Betriebskosten<br />
(Jahresverkehr 12—15.000 km) kommen<br />
hierbei in Betracht? Für Bekanntgabe von<br />
Erfahrungstatsachen von Geschäftsfirmen, die ein<br />
solches' Fahrzeug besitzen, sind wir besonders<br />
dankbar.<br />
A S in A<br />
Frage 7241. Lösen der Kühlerverschraubung.<br />
Häufig löst sich an meinem Wagen bei längeren<br />
Farhrten auf holperigen Strassen die Kühlerverschrarubung.<br />
Wie kann man die Lockerung derselben<br />
verhindern? H. J. in Z.<br />
Zioeite EintaqeschtiBa<br />
Zwischenraum<br />
Antwort: Löst sich die KübJerverschraubung<br />
durch die Erschütterungen des Motors, so liegt die<br />
direkte Ursache des Uebels meist darin, dass der<br />
untere Rand der Verschraubung (des Zapfens) auf<br />
der Kühlerverscbraubung aufsteht. Verhindert man<br />
das durch Einlegen einer Kork- oder Fiberscheibe<br />
in den Boden der Verschraubung, dann ist die Störung<br />
meist ganz beseitigt, trotzdem die Motorvibrationen,<br />
Erschütterungen durch die Strassenunebenheiten,<br />
natürlich nicht kleiner geworden<br />
sind.<br />
wlt.<br />
Ein Erfolg wird immer erreicht werden, Frage 7242. Stahlfeder und pneumatische Feder.<br />
Welcher Natur sind die Nachteile der Stahlfeder?<br />
wenn Befeuchtungsapparat, Motor und Vergaser<br />
zusammen richtig abgestimmt werden. Nachteile aufhebt<br />
Gibt es eine pneumatische Federung, die<br />
?<br />
Antwort- Die Stahlleder, sowohl die allgemein<br />
übliche Blattfeder, wie auch die vereinzelt<br />
verwendete Pufferfeder, hat den Nachteil, dass sie,<br />
einmal aus ihrer Ruhelage gebracht, eine Reihe<br />
von Schwingungen vollführt, deren Ausschlag zwar<br />
imnler kleiner wird, aber durch die inzwischen<br />
neuerlich auftretenden Stösse immer wieder verstärkt<br />
wird. Wenn gerade im Augenblick einer<br />
Schwingung ein solcher Stoss, bedingt durch die<br />
Unebenheit der Strasse, in der gleichen Richtung<br />
wirkend, auftritt, so kommen dann jene Schwingungen<br />
zutage, welche den Insassen des Wagens<br />
das Gefühl geben, mit einem Boote bei starkem<br />
Wellengang zu fahren Diese Schwingungen können<br />
auch die Lenkungssicherheit des Autos beeinträchtigen,<br />
da die nötige Adhäsion der Vorderräder<br />
innerhalb kürzerer Zeitspannen fehlt.<br />
Zur Verminderung dieser sich steigernden<br />
Schwingungen wurden die verschiedenen Stossfänger<br />
geschaffen, welche bezwecken die einmal<br />
aus der Normallage gebrachte Feder in ihrem<br />
grössten Ausschlage einen Moment festzuhalten<br />
und langsam La die Normallage zurückzufahren,<br />
ohne ihr zu gestatten, nach der Gegenseite auszusohwingen.<br />
Es werden hiedurch sehr grosse Fortschritte<br />
erzielt, doch ist im Grunde genommen der<br />
Stossfänger nur ein Mittel, um die Unzulänglichkeit<br />
der derzeitigen Federung konstruktiv aufzuheben,<br />
ohne das Uebel theoretisch an der Wurzel<br />
zu fassen.<br />
Andere Wege beschreitet eine englische Konstruktion<br />
einer pneumatischen Feder. Der übliche,<br />
stahlgepresste Chassisrahmen erhält eine Form,<br />
welche an die Rahmen von Lokomotiven oder Drehgestelle<br />
der grossen vierachsigen Eisenbahnwagen<br />
erinnert. Der Rahmen hat vorne und rückwärt«<br />
nach abwärts gerichtete Führungsarme, zwischen<br />
welchen die Achsen mittels Gleitbacken geführt werden.<br />
Oberhalb der Achsen, im Mittel dieser Fgjj<br />
rungsschlitze, sind Pressluftzylinder befestigt,<br />
ren Kolben mit den Achsen starr verbunden sig4.<br />
Diese Pressluft übernimmt nun die Arbeit der P*.<br />
der und zwar ohne Tendenz des Nachschwingen»,<br />
Der Luftdruck wird durch das Wagengewicht bestimmt:<br />
je schwerer der Wagen, desto höher wird<br />
der benötigte Luftdruck sein, wobei selbstverständlich<br />
der Durchmesser der Pressluftzylinder ebenfalls<br />
entsprechend dimensioniert werden muss.<br />
Durch richtige Kombination von Zylinderdurchmesser<br />
und Luftdruck lässt sich eine weiche und<br />
doch völlig schwingungslose Federung erzielen.<br />
Um den Luftdruck konstant zu halten, da ständige<br />
Verluste ja nicht zu vermeiden sind, stehen<br />
die vier Zylinder mit einem Hochdruckreservoir<br />
durch Rohrleitungen in Verbindung. In diesen Leitungen<br />
sind Rückschlagventile eingebaut, welche<br />
sich nur öffnen, wenn der Druck im Zylinder sinkt.<br />
Da das Reservoir und die Zylinder am starren<br />
Rahmen beiestigt sind, so können auch die Leitungen<br />
vollkommen starr und bruchsicher verlegt<br />
werden. Das Reservoir kann entweder durch eine<br />
kleine, vom Mctor betriebene Luftpumpe oder durch<br />
eine Flasche mit hochkomprimierter Luft gespeist<br />
werden, wobei zu bedenken ist, dass die Verluste an<br />
Druckluft ja nur ganz minimale sein werden. Bei<br />
diesem System wären die Stossfäneer nicht mehr<br />
nötig. • wjt.<br />
Frage 7243. Bequemes Auf- und Abmontieren,<br />
von Ventilen. Können Sie mir eine Methode angeben,<br />
wie man Ventile leicht auf- und abmontiert?.<br />
A G.4n B.;<br />
Antwort: Man kennt die Schwierigkeiten,<br />
eine Ventilfeder richtig zusammenzupressen, um<br />
die Ventile ab- oder aufzumontieren- Verschiedene<br />
interessante Vorrichtungen wurden schon von den<br />
Konstrukteuren hergestellt, um diese Arbeit zu er-><br />
leichtein.<br />
Unser Bild zeigt einen Appferat, der aus einem<br />
Rahmen besteht, in welchen eine Schraube eingedreht<br />
wird. Die Schraube stöbst mit ihrem Enda<br />
auf ein Gehäuse, welches dann, die Ventilfeder längs<br />
des Ventilschaftes zusammenpresst. Der Keä lässt<br />
sich dann sehr leicht wegnehmen und so das Ventil<br />
abmontieren. Der Apparat ist sehr einfach und<br />
kann von versierten Fahrern auch selbst gebaut<br />
werden.<br />
wlt<br />
SP<br />
Anfrage 782. Schadenersatz wegen nicht rechtzeltiger<br />
Reparatur. Ich gab einer hiesigen Garage<br />
meinen Wagen in Reparatur, mit dem ausdrücklichen<br />
Vermerk, dass ich den Wagen am Ostersamstag,<br />
also auf das Osterfest bestimmt zu erhalten<br />
wünsche, was mir auch mündlich bestätigt wurde.<br />
Ich machte den Garjngisten darauf aufmerksam,<br />
dass, falls er nicht in der Lage sei, den Wagen bis<br />
Ostersamstag fertig zur stellen, er den Wagen nicht<br />
In.Reparatur zu nehmen habe, sondern ich die Repftratur<br />
erst nach detn Fest ausführen lassen würde.-<br />
Der Wagen wurde mir nicht zurückgeliefert und<br />
glaube ich mir, anzufragen, ob ich gegen diese Gaf8§9<br />
Schadenersatzansprüche zu stellen in der Lage<br />
bJa. E. A, in G.<br />
Antwort: Zwischen dem Garagisten und Ih-<br />
(110 ist ein Werkvertrag abgeschlossen worden, nach<br />
welchem ersterer bis zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />
den Wagen zu reparieren hatte. Und zwar ist aus<br />
Ihren Angaben ra ersehen, dass die Fristansetzung<br />
eine wesentliche Bedingung des Vertrages darstellt,<br />
ohne welche Bedingung Sie Ihr Automobil gar nicht<br />
In Reparatur gegeben hätten.<br />
Angenommen, es ist Ihnen möglich, alles Vorgej<br />
brachte zu beweisen, lässt sich Ihre Frage daL'n beantworten:<br />
Beginnt der Unternehmer das Werk nicht rechtzeitig<br />
oder verzögert er die Ausführung in vertragswidriger<br />
Weise, oder ist er damit ohne Schuld des<br />
Bestellers so sehr im Rückstand, dass die rechtzeitige<br />
Vollendung nicht mehr vorauszusehen ist, so<br />
kann der Besteller nach Art. 366 0. R. vom Vertrag<br />
zurücktreten, ohne den Lieferungstermin abzuwarten.<br />
Befindet siel} der Schuldner im Verzug, d. h. der<br />
Unternehmer, so hat er Schadenersatz wegen verspäteter<br />
Erfüllung zu leisten. Sie brauchen aber<br />
nach Art. 107 0. R. die Erfüllung jar nicht anzu»<br />
nehmen, wenn Sie es ausdrücklich dem Unternehmer<br />
mitteilen, sondern Sie können einfach Schadenersatz<br />
verlangen* an Stelle der ursprünglichen Leistung.<br />
Sie müssen das Erfüllungsinleresse verlangen,<br />
das ist das Interesse, das Sie an der richtigen<br />
Erfüllung hatten. Massgebend ist der Augenblick<br />
der Zurückweisung der Leistune. ' "*<br />
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An die deutschschweizerischen<br />
Sektionen des T. C. S.!<br />
Die Sektion Waldstätte; des T. C. S. gestattet<br />
sich, die Vorstände und Mitglieder<br />
der deutschschweizerischetr Sektionen des<br />
,T. C. S. freundlichst einzuladen zu einer<br />
Rundfahrt auf dem Vierwaldstättersee.<br />
Sonntag, den 23. Juni <strong>1929</strong>.<br />
Die Veranstaltung bezweckt eine zwanglose<br />
Zusammenkunft aller T. C. S.-Familien<br />
deutscher Zunge, ähnlich wie solche bei welschen<br />
Sektionen seit langem- üblich sind. Es<br />
dürfte sich dabei Gelegenheit bieten zu gemütlichem<br />
geselligem Beieinandersein und zu<br />
ungezwungener Diskussion über verschiedene<br />
Fragen im T. C. S. und im besonderen<br />
über die Interessen der deutschsprechenden<br />
Mitglieder des T. C: S.<br />
Programm:<br />
Samstag, den 22. Juni, abends: Empfang der<br />
Gäste, welche in Luzeru oder Umgebung übernachten<br />
wollen (bis jetzt angemeldet: Sektion St.<br />
Gallen-Appenzell). Gemütliche Abendunterhaltung<br />
mit Tanz. Genaues Programm nach Eingang der<br />
Anmeldungen.<br />
Sonntag, den 23. Juni: Brennstoffkonturrenz der<br />
Sektion Basel nach Luzeru. Ankunft der Konkurrenten<br />
zirka 12 Uhr.<br />
Ausserdem findet Samstagnachmittag und Sonntagmorgen<br />
die internationale Regatte statt.<br />
Sonntag, nachmittags 2—6 Uhr: Rundfahrt auf<br />
dem Vierwaldstättersee mit Extradampfer. Abfahrt<br />
beim Bahnhof 2.00 Uhr. Fahrt dem linken Ufer<br />
entlang bis Flüelen, Rückfahrt auf der andern<br />
Seite. Es ist kein Halt vorgesehen. Musik an Bord.<br />
Für Ia. Küche und Keller ist gesorgt. Preis pro<br />
Person Fr. 4.50, Kinder die Hälfte.<br />
Während der Fahrt stehen die Automobile auf<br />
dein offiziellen Parkplatz beim Bahnhof unter polizeilicher<br />
Bewachung.<br />
Die Fahrt wird wenn immer möglich abgehal-<br />
, len; nur bei ganz trostlosem Wetter müsste auf<br />
die Durchführung verzichtet werden. Im Zweifelsfalle<br />
geben die Telephonzentralen der Sektionssitze<br />
Auskunft.<br />
Für den Vorstand der Sektion Waldstätte:<br />
Der Präsident: 0. Helmiin.<br />
Der Aktuar: Dr. R. Zeiger.<br />
T. C.S. AUTOSEKTION Waldchilbi. ST. Familienanlass. GALLEN-APPENZELL Um einmal<br />
DES<br />
los 120 Personen erschienen, die _ sich vorerst zwangs-<br />
allen Familienangehörigen unserer Mitglieder etwas später im eich Garten in «pn die Seeufer innern Lokalitäten gruppierten, zu um konzentrieren,<br />
wo bald ein gemütliches The dansant sich<br />
dann<br />
bieten zu können, haben wir für dieses Jahr von<br />
einem Sportanlasa (Gymkhana, Autavia etc.) Umgang<br />
genomenen und werden nun am 4. August Im Verlaufe des Nachmittags ergriff Herr Helmiin<br />
entwickelte; allen voran unser feuriger Präsident.<br />
(bei ungünstiger Witterung acht Tage später) an kuTZ das Wort, um die Mitglieder zu begrüssen<br />
einem sehr gut gelegenen Platz im Appenzeller Vorderland<br />
eine Waldchilbi veranstalten.<br />
anstaltung Ausdruck zu geben. Im Besonderen<br />
und seiner Freude über das gute Gelingen der Ver-<br />
Dieser Anlass ist als richtiger Jahrmarkttag gedacht,<br />
verbunden mit Picknick beim Festplatz, wofindende<br />
Seerundfahrt in Verbindung mit den üb-<br />
machte er aufmerksam auf die am 23. Juni stattbei<br />
allerhand Vergnügen und Ueberraschungen für rigen Sektionen der deutschen Schweiz des T. C. S.<br />
jung und alt die Gemüter erfreuen sollen. Bei und ersuchte die Mitglieder deT Sektion, die Sektion<br />
durch Werbung neuer Mitglieder zu stützen<br />
einigermassen Geschicklichkeit können auch schöne<br />
Preise errungen werden.<br />
und zu kräftigen. So war es rasch und unmerklich<br />
Mitglieder, welche etwas zur Unterhaltung beitragen<br />
wollen, sei ea durch Produktionen. Aufstel-<br />
strebte man wieder den heimatlichen Gestaden ent-<br />
Abend geworden und mit Benzin oder Dampf<br />
lung eines Standes etc., wollen sich bei unserem gegen. War auch die Zahl der zurückgelegten Kilometer<br />
nicht gross, um so grösser mag die Befrie-<br />
Sportpräsidenten, Hr. H. Burk, St. Gallen, melden.<br />
digung der Teilnehmer über die schönen, im Kreise<br />
Um den Anlass mit vollem Erfolg durchführen<br />
der T. C. S.-Familie verbrachten Stunden gewesen<br />
zu können, möchte die Sportkommission die Mitglieder<br />
heute schon bitten, den 4. August für den<br />
sein. Dr. R. Z.<br />
T. C. S. reservieren zu -wollen.<br />
AUTOSEKTION WALDSTATTE DES T.C.S.<br />
Wenn seit der letzten Ausfahrt etwas mehr Zeit<br />
verflossen ist als üblich, so liegt der Grund davon<br />
in dem Umstand, dass .sich der Vorstand veranlasst<br />
gesehen hat, zwei vorgesehene Anlässe ausfallen zu<br />
lassen resp. zu verschieben. Vorgesehen waren eine<br />
ganztägige Ausfahrt nach dem Wäggital. und- eine<br />
Sonntagnachmittagsfahrt nach Aegeri. Leider sollen<br />
die jedem Automobilisten genügend bekannten «Geschwindigkeitskontrollen<br />
» in vielen Gemeinden<br />
des Kantons Schwyz wieder in voller Blüte sein<br />
und die in Schwyz eingeholten Erkundigungen waren<br />
ebenso trostlos, dass der Vorstand die Verantwortung<br />
für die Durchführung dieser beiden Anlässe<br />
auf sich zu nehmen sich nicht getraute.<br />
So kam man dazu, auf Sonntag den 9. Juni eine<br />
Nachmittagsfahri nach Weggis zu arrangieren.<br />
Nachdem der Morgen zur Genüge Gelegenheit geboten<br />
hartte, die Leistungen rassiger Motoren am<br />
Eigentaler-Rennen des A. G. S. zu bewundern, war<br />
eine gemächliche Fahrt dem Seeufer entlang ein<br />
angenehmes Gegenstück, um so mehr als vorübergehend<br />
lachende Sonne unsern Weg beleuchtete.<br />
Der Besuch galt diesmal unserm Mitglied, H.<br />
Küchler-Achermann, Hotel zum BeEru-Rivage, in<br />
Weggis. Da nicht zuletzt auf unsere Veranlassung<br />
hin vom Gemeinderat bei der Regierung die Aufhebung<br />
des Sonntagsfahrverbotes auf der Strecke<br />
Greppen-Weggis-Vitznau erreicht worden war, so<br />
konnte msen in aller Rübe fahren, ohne mit störenden<br />
Schranken des Gesetzes in Konflikt zu» kommen.<br />
In Weggis selbst war man vorzüglich aufgenommen.<br />
Im Verlaufe des Nachmittags waren ca.<br />
Die Kantonsstrasse ausserhalb des Dorfes Tugflen<br />
gegen die Egghöhe musa neu fundamentiert<br />
werden. Die Strasse wurde seinerzeit nur auf<br />
Lehmboden gebaut und hei der grossen Kälte zeigten<br />
sich Blähungen, welche mit dem Auftauen des<br />
Bodens grosse Spalten zur Folge hatten. So wurde<br />
der Verkehr auf dieser Strasse, namentlich zur<br />
Nachtzeit, zu einer wirklichen Gefahr. Mit der<br />
durchzuführenden Kanalisation und Korrektion der<br />
Strasse will man diesem Uebelstand abhelfen, ry.<br />
Mutschellenstrasse und Bremgarten - Dietikon-<br />
Bahn. Wie wir bereits kurz gemeldet haben, fällt<br />
die Mutschellenstrasse ebenfalls in das vom aargauischen<br />
Grossen Rat genehmigte Bauprogramm<br />
der für den Autoverkehr korrektionsbediirftigen<br />
Strassen. Die argauische Baudirektion hat nun der<br />
Direktion der Bremgarten-Dietikon-Bahn das Projekt<br />
für die Korrektion und Instandstellung der<br />
Strasse übermittelt. Die Bahn soll nicht mehr als<br />
eigentliche Strassenbahn geführt, sondern es soll<br />
ein besonderes Trasse für die Bahn erstellt werden,<br />
eine Lösung, welche dem stets zunehmenden<br />
Autoverkehr über den Mutschellen Rechnung trägt.<br />
—ey.<br />
Die Automobilwerke Franz A. G. in Zürich, welche<br />
bekanntlich seit vielen Jahren die Vertretung<br />
der Fiatwerke Turin innehatten, haben dieselbe per<br />
15. dies niedergelegt. Dagegen hat diese Firma<br />
nunmehr die Generalvertretung der Adlerwerke<br />
Frankfurt a. M. übernommen und beabsichtigt, in<br />
der ganzen Schweiz eine grössere Verkaufsorganisation<br />
durchzuführen zum Vertrieb der neuen<br />
Adler-Modelle.<br />
at.<br />
Baden<br />
Bern<br />
B«m<br />
Fielbun<br />
Schaffhiusen<br />
Solotbmn<br />
Tesäln<br />
zhurgsQ<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Kanton<br />
Streek»<br />
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112 (Albtatetrasse)<br />
zwischen Hoheniels<br />
and Tlelensteln.<br />
Unluafrige Thunersee- AbMaL<br />
Btrasse zwischen<br />
Leidigen and toter*<br />
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Courrendlin, Strawe<br />
Dtlemont - Montier.<br />
Freiburg • Bern, KantonMtruM<br />
switchto<br />
H.H»MH nnd l&nthen.<br />
BUdUnns-Fludh.<br />
untm Han«r«t»n><br />
strasse O!ten-Trin><br />
btcb.Hcorottia.<br />
Gotthardstrasse auf<br />
der Strecke Molinazzo<br />
- Arbedo - Beilinzona.<br />
Tbuiuttclte and Znfahrtsstrassen<br />
ru<br />
derselben.<br />
Dieasenoofen-Etedn am<br />
Rhein.<br />
Bichternril, S««tr.<br />
Unter, Poitstruee<br />
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Bneatätaf • DMsdotf<br />
and SchCCffltdorf -<br />
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Wehntalstrasse.<br />
Zollikon, Eietstrasse.<br />
Wald, Strasse Wald-<br />
Plattenbach.<br />
Fhirlingen, Dorfstr.<br />
OvlUton, Pabrikstraaae<br />
längs der Maschinenfabrik.<br />
Bemerkungen<br />
Bis 22. Juni völlig gesperrt.<br />
Ab 24. Ma! bw anf welt*rw.<br />
Für Automobile und Camloni<br />
gänzlich gesperrt;<br />
Umleitung: Quln • Laupen<br />
und lavel • Niedermahren.<br />
Am 24. Juni Beginn mit<br />
dem Abbruch der alten<br />
und dem Einbruch der<br />
neuen Rheinbrückw<br />
finelnübergang für ca^<br />
4 Monate für den gesamt«n<br />
Fährverkehr voll-<br />
•ttndlf gesperrt.<br />
Ab 29. April für ca. 2%<br />
Monat« gesperrt.<br />
Umleitung: Nach und von<br />
BtMl aber die obere<br />
Hauentteiratt. Balsthal-<br />
Holderbank • Waidenbürg<br />
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kennen die KantaoMtr.<br />
Hagendorf - B&.<br />
renwll • Langenbruck benutzen.<br />
Bis Ende Juni,<br />
Ab 15.Ma[ bli auf weiteres<br />
für d.ges. Warenverkehr.<br />
Ab 22. Mal bl» auf wdUrea<br />
gänzlich gesperrt.<br />
Wegen Neubau der Mühlebachbrfick*.<br />
Bis Ende<br />
Juni.<br />
Wegen Renbau der At><br />
bach a und CanalbrückA<br />
bii zirka Mitte Juli.<br />
Bit crJU Mitte JuU.<br />
Bb xlrk» Mltt« Juli.<br />
Ab zirka 10. Juni.<br />
Ab zirka Mitte Juni.<br />
Ab Mitte Juni.<br />
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BERN, 14. Juni <strong>1929</strong><br />
N" 52<br />
III. Blatt<br />
BERN, H.Juni <strong>1929</strong><br />
Aussenhandel mit Motorfahrzeugen<br />
Die Bilanz der Monatsstatistik der Ot>erzolldirektian<br />
über den Aussenhande] mit<br />
Motorfahrzeugen im Monat Mai liegt vor.<br />
Darnach wurden insgesamt 1808 Stück im<br />
Betrag von 9,455,994 Franken eingeführt gegenüber<br />
1898 Stück im Betrage von 9,577,767<br />
Franken im gleichen Monat des Vorjahres.<br />
Es ergibt sich somit eine Mindereinfuhr von<br />
90 Stück und ein Rückgang des Einfuhrbetrages<br />
um 121,773 Franken.<br />
Ausgeführt wurden im betreffenden Monat<br />
86 Stück im Betrage von 1,624,806 Franken,<br />
was gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahre<br />
eine Vermehrung von 16 Stück, dagegen<br />
eine Verminderung des Wertes von<br />
164,506 Franken bedeutet. Der Minderwert<br />
ist auf eine Verringerung der Gewichte zurückzuführen.<br />
Das Verhältnis zwischen Einfuhr<br />
und Ausfuhr bleibt ungefähr das gleiche;<br />
die Einfuhren erreichen wiederum mehr als<br />
das Fünffache der Ausfuhren.<br />
Zur bessern Erläuterung der folgenden Tabellen<br />
seien die neuen Kategorien der Zollregistrieriuig<br />
angegeben.<br />
a) Motorzwei- und -dreiräder ohne Lederüberzuj?;<br />
b) andere (also solche mit Lederüberzue);<br />
c) Automobile und Chassis im Stückzewicht von<br />
weniger alt 800 kg;<br />
d) Automobile and Chassis im Stückgewicht von<br />
800 bia und mit 1200 kg;<br />
e) Automobile und Chassis im Stückgewicht Ton<br />
1200 bis und mit 1600 kg;<br />
f) Automobile und Cbasiia im Stückgewicht von<br />
mehr als 1600 kg;<br />
t) Karosserien aller Art für Automobile:<br />
h) Elektrokarren;<br />
i) Traktoren ohne Karosseria,<br />
Verteilen wir die<br />
Einfuhren<br />
auf die zehn verschiedenen Länder, die unsere<br />
Schweiz mit Motorfahrzeugen beliefern,<br />
so ergibt sich das folgende Bild :<br />
Deutschland<br />
Mindereinfuhr und vlinderausfuhr im Monat Mai <strong>1929</strong><br />
Stück<br />
a 37<br />
I<br />
10<br />
43<br />
13<br />
q kg<br />
58.87<br />
3.20<br />
69.15<br />
535.90<br />
312.69<br />
382.33<br />
Wert In Tt. Total<br />
59.061<br />
3.618<br />
29.312<br />
297.670<br />
220.043<br />
315.400<br />
11 85<br />
6.430<br />
6.000 937.519<br />
7.93<br />
16.48<br />
Oesterreich<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Belgien<br />
Niederlande<br />
Grossbritannien<br />
Dänemark<br />
Tschechoslowakei<br />
Vereinigte Staat.<br />
Mai <strong>1929</strong><br />
Mai 1928<br />
Wie aus obiger Tabelle hervorgeht, hat<br />
sich die Zahl der importierten Einheiten um<br />
95 vermindert. Ganz bedeutend zurückgegangen<br />
ist die Einfuhr von Motorrädern, ist<br />
a 6 6.32 6.950 doch die Zahl von 686 auf 482 gesunken. Dagegen<br />
hat die Einfuhr von Automobilen und<br />
e 1 13.31 10.800<br />
f<br />
2.81 2.685 20.435<br />
a 42 66.96 56.977 Chassis im Stückgewicht von 800 bis und<br />
b 16 3.29 2.813 mit 1200 kg um 138 zugenommen. Die Einfuhr<br />
an übrigen Kategorien ist ungefähr die<br />
o 40.05 20.900<br />
d 134 1571.09 601.870<br />
e 51 742.38 439.740 gleiche geblieben.<br />
f 8 290.02 211.201<br />
Nach wie vor bleiben die Vereinigten Staaten<br />
unsere Hauptlieferanten. Sie belegen mit<br />
g<br />
1.61 1.045<br />
1 19.20 9.000 1.343.546<br />
a 3 5.23 5.083 rund 60 Prozent den ersten Platz. An zweite<br />
c 22 163.94 62.000 Stelle stellt sich Frankreich, gefolgt von Italien,<br />
welches ebenfalls noch für über eine Südafrika.<br />
d 27 274.00 129.335<br />
ef 146 2025.34 880.645<br />
1<br />
Million Franken einführt. Deutschland hat Syrien f<br />
74.15 46.890<br />
Philippinen f<br />
90 555 1.124.508 Grossbritannien überflügelt; es steht im vierten<br />
Range, Grossbritannien erst im fünften, Vereinigte Staat, f<br />
g Japan f 1<br />
a 72 102.62 87.778<br />
d 34 31.98 17.500 als Hauptlieferant unserer ausländischen Motorräder.<br />
Venezuela f<br />
Columbien f<br />
effab 61.29 32.530<br />
15.01 10.183 147.991<br />
Brasilien f 2<br />
21 210 210 Aus der Statistik ergibt sieh wiederum, Argentinien f 1<br />
290 442.96 408.200 dass für unser Land besonders Automobile im Chile f<br />
15.39 10.390 Stückgewicht von 800 bis 1600 kg hauptsächlich<br />
in Frage kommen. Die Traktoren schei-<br />
d 12.68 11.300<br />
f 83.85 183.434<br />
g 29 600 613.924 nen bei uns die Pferde noch auf lange Frist<br />
affac 9 135 nicht an die Wand drücken zu können.<br />
8 70 205<br />
3 30 30 Was unsere<br />
30 52.33 46.757<br />
Ausfuhr<br />
22 171.21 52.400<br />
d anbelangt, so ergibt folgende Tabelle eine Mai 1928<br />
509 5923.92 2.345.121<br />
e 217 3127.31 1.634.001 klare Uebersicht.<br />
f 77 1733.44 1.167.083<br />
Stück q te wert !n Fr. Total<br />
7.73 4.005<br />
Deutschland a 4 361.70 341.650<br />
i 3 52.29 18.259 5.267.626<br />
b 74 904<br />
a 480 735.38 670.941<br />
d 1 12.00 11.000<br />
b 2 21.88 16.821<br />
f 23.99 45.636<br />
c 60 444.35 164.612<br />
g 29.20 16.200<br />
d 717 8349.57 3.402.696<br />
i 7 130 415.520<br />
e 441 6282.32 3.217.759<br />
Oesterreich a 5 7.54 7.481<br />
f 102 2581.93 1.937.186<br />
b 1 1.60 1.600<br />
g 10.64 6.290<br />
f 30.07 45.325 54.406<br />
h 1 7.93 6.430<br />
Frankreich a 11 191.26 177.725<br />
i 5 87.97 33.259 9.455.994<br />
44.132<br />
f 29.21<br />
221.857<br />
1808 18521.97<br />
35.373<br />
Italien a 27 39.09<br />
a 682 926.94 882.112<br />
39.142 74.515<br />
b 4 42.28 30.709<br />
f 20.48 1.900<br />
c 69 544.32 263.060<br />
Belgien a 1.01 56.518 58.418<br />
d 579 6462.24 2.948.467<br />
f 34.07 6.590<br />
e 449 6375.54 3.527.364<br />
8.481<br />
Niederlande a 7 10.72<br />
15.071<br />
f 107 2611.57 1.874.394<br />
25<br />
f 28.52<br />
g 1 17.64 9.342<br />
110<br />
Grossbritannien a 1<br />
h 3 26.21 16.379<br />
154.965 155.100<br />
b 4<br />
i 4 88.86 25.940 9.577.767<br />
15.280<br />
f 168.14 18<br />
a 12 18.65 242.220 257.518<br />
b 1 36<br />
f 9 378.41 1.425 1.461<br />
121.773 Portugal a 1 6.846 6.846<br />
t 2.80<br />
Dänemark i 3.10<br />
1898 17095.60<br />
Unterschied Ende<br />
Mai <strong>1929</strong> 90 1426.37<br />
Abnahme der Einfuhr<br />
Norwegen f<br />
4.47 3.936 3.936<br />
Schweden f 12.82 17.231 17.231<br />
Finnland f 1.17 1.291 1.291<br />
Lettland-Estland f<br />
41 548 548<br />
Polen a 2 32<br />
bf<br />
67 600<br />
5.54 10.055 10.687<br />
Tschechoslowakei a 3 51<br />
f 43.33 60.082 61.133<br />
Ungarn a 20<br />
f 7.70<br />
6.933<br />
Jugoslawien a 5 7.08<br />
ifff 78<br />
7.257<br />
Rumänien<br />
1.54<br />
1.826<br />
Russland<br />
26.76<br />
56.264<br />
Algerien<br />
2.30<br />
3.822<br />
Marokko a 1 1.43<br />
f 1.18<br />
2<br />
4.24<br />
4<br />
46.42<br />
30<br />
1.09<br />
16<br />
121.11<br />
93.21<br />
39.29<br />
265<br />
6.668<br />
7.100<br />
157<br />
1.826<br />
56.264<br />
3.822<br />
1.400<br />
1.815<br />
67<br />
6.310<br />
156<br />
22.235<br />
849<br />
743<br />
852<br />
74.842<br />
69.882<br />
15.015<br />
3.215<br />
67<br />
6.310<br />
156<br />
22.235<br />
849<br />
743<br />
852<br />
74.842<br />
69.882<br />
15.015<br />
Mai <strong>1929</strong> a 72 638.77 594.975<br />
b 1 3.06 3.232<br />
o 12.00 11.000<br />
f 13 1132.65 999.269<br />
g 29.20 16.200<br />
i 7 130 1.624.806<br />
86 1815.75<br />
a 41 465.74 422.777<br />
b 2 2.08 3.139<br />
f 27 1618.31 1.362.946<br />
ir 1.63 450 1.789.312<br />
70 2087.76<br />
Unterschied Ende<br />
Mai <strong>1929</strong> +16 —272.01<br />
Abnahme der Ausfuhr<br />
164.506<br />
Die Produkte unserer Motorfahrzeugindustrie<br />
gelangten während des Monats Mai<br />
<strong>1929</strong> in 32 verschiedene Länder. Wie bereits<br />
oben erwähnt, konnte die Anzahl der ausgeführten<br />
Objekte um 16 erhöht werden. Leider<br />
aber vermochte diese- Vermehrung den<br />
Wert nicht in analoger Weise in die Höhe zu<br />
treiben. Im Gegenteil, wir stehen vor einem<br />
Minderwerte- von 164,506 Franken. Stund<br />
letztes Jahr zur gleichen Zeit Spanien an der<br />
Spitze, so ist es diesmal von Deutschland<br />
überflügelt worden. Die Lieferung hauptsächlich<br />
von Motorradbestandteilen brachte<br />
es auf eine Ausfuhrsumme von 415,520 Franken.<br />
Für schweizerische Automobile und<br />
komplette Motorräder scheint im übrigen der<br />
deutsche Markt ziemlich gesperrt zu sein. An<br />
10,000 AUTOMOBILES<br />
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64,000 circulant en Suisse sont de marque<br />
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UNUNTERBROCHEN<br />
IN DER LUFT.
zweiter Stelle steht Spanien mit 257,518 Franken.<br />
Das Land bleibt Hauptabnehmer für<br />
Automobile und Ghassis im Stückgewicht<br />
von mehr als 1600 kg. Immerhin konnte die<br />
Ausfuhr von Motorrädern ziemlich forciert<br />
werden. Frankreich reiht sich in die dritte<br />
Stelle. Auch für dieses Land kommen hauptsächlich<br />
Motorräder und deren Bestandteile<br />
in Frage. An vierter Stelle steht diesmal<br />
Grossbritannien, wohin wir Bestandteile für<br />
Automobile von über 1600 kg liefern konnten.<br />
Alle übrigen Länder erreichen die Ausfuhrsumme<br />
von 100,000 Franken nicht. Es folgen<br />
Brasilien, Italien, Argentinien, die Tschechoslowake!,<br />
Belgien, Russland und Oesterreich,<br />
Länder, in die wir für mehr als 50,000 Franken<br />
auszuführen vermochten. Als hauptsächlichste<br />
Ausfuhrwerte kommen für die Schweiz<br />
nach wie vor in erster Linie Motorräder, Automobile<br />
und Chassis im Gewicht von über<br />
1600 kg in Frage. K.<br />
«!«©•» H«an#«n»n«»n<br />
Fallenbetrieb im Kanton Schwyz. Wie aus<br />
uns zahlreich zugehenden Klagen zu ersehen<br />
ist, steht im Kanton Schwyz der Fallenbetrieb<br />
wieder an der Tagesordnung. Wir<br />
machen besonders anlässlich des am nächsten<br />
Sonntag stattfindenden Trachtenfestes in<br />
Einsiedeln die Automobilisten auf die Schwyzer<br />
Kontrollen aufmerksam.<br />
Vorbildlich ! Eine human und gleichzeitig<br />
auch sehr praktisch veranlagte Polizeibehörde,<br />
die nicht gleich den Drohfinger erhebt<br />
oder mit Bussenzetteln aufwartet,<br />
scheint Herisau zu haben. Legt sie da Autofahrern,<br />
die ihr Vehikel glauben herumstehen<br />
lassen zu sollen, einfach folgenden Merkzettel<br />
in das herrenlos dastehende Gefährt:<br />
«Im Interesse der Verkehrssicherheit bitten<br />
wir Sie, künftighin Ihren Wagen nicht mehr<br />
an dieser Stelle zu parkieren. Zu diesem<br />
Zwecke befindet sich ein Parkplatz beim<br />
Kantonalbankgebäude und ein solcher an der<br />
Bahnhofstrasse beim Kino. Die Parkplätze<br />
sind mit blauen Tafeln und der Aufschrift<br />
«P» gekennzeichnet. Achtungsvollst, Polizeiamt<br />
Herisau.»<br />
Dieser ausserordentlich höflich und sogar<br />
mit «achtungsvollst» — mehr kann man im<br />
heutigen Zeitalter woM nicht verlangen —<br />
unterzeichnete kleine Zettel scheint derrn<br />
auch in Automobilistenkreisen ausserordent-<br />
Hch gute Aufnahme gefunden und seine Wirkung<br />
auch nicht verfehlt zu haben.<br />
Au<br />
V«»»b<br />
CHAUFFEURVEREIN ZÜ-<br />
RICH. Monatsversammlung vom<br />
5. Juni <strong>1929</strong>. Die gut besuchte<br />
Versammlung konnte mit einer<br />
kleinen Ueberraschung vom Präsidenten<br />
eröffnet werden, denn<br />
als erstes Traktandum figurierte<br />
ein Eröffnungsmarsch unseres<br />
neugegründeten Vereinsorehesters.<br />
Es war für alle Mitglieder eine Freude, dass<br />
unser junges Vereinsorchester schon so weit gediehen<br />
ist. dass es öffentlich auftreten kann, dank<br />
dem eifrigen Dirigenten und Aktivmitglied Schwarz.<br />
Aber auch die mitspielenden Vereinskollegen haben<br />
mit Fleiss und Eifer zum Erfolge beigetragen; an<br />
dieser Stelle sei ihnen der aufrichtigste Dank ausgesprochen.<br />
Nach der Darbietung, die grossen Beifall<br />
auslöste, konnten die Vereinsgeschäfte in kurzer<br />
Zeit abgewickelt werden. Es folgten Aufnahmen:<br />
Schwarz Rud., Auer Franz, Felder Rud., Müller<br />
Hans als Aktivmitglieder und Lüber Ernst als<br />
Passivmitglied. Austritte lagen vor von Pfaffhauser<br />
Joh. und Schneider H., die genehmigt wurden.<br />
Endlich kommt die schon lange ersehnte Stellenvermittlung<br />
zur Sprache. Die Bewilligung für eine<br />
amtliche Stellenvermittlung wird vom Präsidenten<br />
verlesen. Es werden sofort alle nötigen Arbeiten<br />
aufgenommen, damit unser Kollege Gastl AH. als<br />
Stellenvermittler die erforderlichen Unterlagen bekommt<br />
für die Placierung arbeitsloser Kollegen.<br />
Auf Antrag des Vorsitzenden wurde beschlossen, im<br />
Vereinsorgan ein spezielles Inserat erscheinen zu<br />
lassen betreffend amtlich bewilligter Stellenvermittlung.<br />
Dank der neueingeführten Geschäftseinteilung<br />
konnte die Versammlung schon um 10 Uhr geschlossen<br />
und zum gemütlichen Teil übergegangen<br />
werden, wobei wieder unser Vereinsorchester<br />
glänzte.<br />
Wir koffen. dass in Zukunft zu den Versammlungen<br />
jeweils ein Massenaufmarsch erfolgt, wo im<br />
Kreise der Vereinskollegen gemütliche Stunden verlebt<br />
und die alltäglichen Strapazen vergessen werden<br />
können.<br />
Es sei noch auf die freie Zusammenkunft im<br />
Lokal, Sonntag, den 16. Juni <strong>1929</strong>, 14.30 Uhr, verwiesen.<br />
Wir mochten alle Chauffeurkollegen, die einem<br />
gesellschaftlichen, kameradschaftlichen Verein beizutreten<br />
wünschen, ersuchen, sich jeweils jeden<br />
Freitag, 8 Uhr abends, am Stammtisch im Restaurant<br />
zum «Weissec Kreuz», Stadelnofen, oder bei<br />
einem Mitgliede anzumelden.<br />
Nächste Versammlung siehe Vereins-Jahresprogramm<br />
und Inserat im Vereinsorgan, «Automobil-<br />
Revue», die jedem Mitgliede gratis zugestellt wird.<br />
Es ist Pflicht und Ehrensache aller Vereinskollegen,<br />
die Versammlungen und Anlässe pünktlich und zahlleich<br />
zu besuchen Nur dann -wird der Verein zum<br />
Nutzen der Mitglieder.<br />
PS. Infolge eines Missverständnisses wurden<br />
im Versammlungsberieht über die am 8. Mai erledigten<br />
Geschäfte eine Reihe von Mitgliedern al3<br />
neueintretende Aktivmitglieder gemeldet. Tatsächlich<br />
handelt es sich aber um Mitglieder, die ihren<br />
Verpflichtungen dem Verein gegenüber nicht nachgekommen<br />
sind und desLaib auf gemeinsamen Beschluss<br />
ausgeschlossen wurden. Es handelt sich<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N° 52<br />
d«-><br />
dabei um: E. Aebersold, J. Bay, E. Camenzind, H.<br />
Gehring. R. Hägeli, F. Krebs, J. Müller, F. von<br />
Buren, A. Schrämli, H. Sieber, alles frühere Aktivmitglieder,<br />
und J. Sauter, ehemaliges Passivmitglied.<br />
Der Aktuar.<br />
Aus dem Lese*!**«"*<br />
Zum Lachen ! Man schreibt uns: Ich besitze ein<br />
Auto «Mathis» Spyder mit der KontroUnummer<br />
1660 L Kanton Bern. Am Pfingstfreitag bin ich<br />
von Thun über den Brünig — Luzern —Weggis —<br />
Brunnen—Goldau—Zug nach Birmensdorf bei Zü-<br />
wir es zu verdanken, dass unser Wagen nicht das<br />
rich zu meinen Brüdern gefahren, wo ich bisBord hinunterfiel. Die Situation änderte sich, als<br />
Pfingstmontag um 13% Uhr blieb. Um diese Zeit aus der entgegengesetzten Richtung ein Automobil<br />
bin ich dann über Urdorf—Dietikon—Baderi 1 —Lenzburg<br />
— Suhr—Aarau—Ölten—Bern zurückgefahren. Seine Fahrroutine ist aber noch nicht so weit vor-<br />
auftauchte. B. kann nun plötzlich rechts anhalten.<br />
Nun kommt gestern ein Polizist zu mir mit einer geschritten, dass er auf der ziemlich breiten Strasse<br />
Anzeige, die wie fuigt lautete:<br />
ohne Anhalten kreuzen kann. Diesen Moment benutze<br />
ich, um dem B. sein unkorrektes Benehmen<br />
Motorrad 1660L ist am 19. Mai (also<br />
Pfingstsonntag, wo ich den ganzen Tag in Birmensdorf<br />
zubrachte), um 9.55 Uhr von Suhr her auf gleichzeitiger Bekanntgabe, wieso ich unbedingt<br />
gegenüber andern Automobilisten klarzulegen, unter<br />
der Hunzenschwilerstrasse mit 42 km Stundengeschwindigkeit<br />
statt mit nur 40 km gefahren, was Ich bat ihn auch, noch einen Moment zu warten,<br />
darauf halten müsse, etwas schneller zu fahren.<br />
auf einer Strecke von 200 m mit Stoppuhren festgestellt<br />
wurde.<br />
noch nicht im Wagen, als der famose Herr sein<br />
damit ich nun vorfahren könne. Ich war jedoch<br />
An der ganzen Sache stimmt also nichts als die Vehikel wieder in Bewegung setzte, um uns weiter-<br />
Kontrollnummer, aber wie gesagt betrifft es ein<br />
Auto und nicht ein Motorvelo, wie die Herren anführen.<br />
Es mag zirka 14.30 Uhr am 20. Mai gewesen<br />
sein, als ich diese Strecke in umgekehrter<br />
Richtung befahren habe.<br />
Die Kommentare zu einer solchen Art von Kontrolle<br />
überlasse ich gerne allen Lesern selbst.<br />
Schikanöse Automobilfahrer. Man schreibt uns:<br />
Wer viel Automobil fährt, muss immer und immer<br />
wieder feststellen, dass es noch Automobilfahrer<br />
gibt, die glauben, sie seien einzig und allein auf<br />
der Landstrasse. Wenn man der Sache auf den<br />
Grund geht, so kann man fast immer konstatieren,<br />
dass es sich in solchen Fällen gewöhnlich um Anfänger<br />
handelt, die mit irgend einem billigen Occasionswagen<br />
glauben, nun Koni? der Automobilfahrer<br />
zu sein und meinen, die ganze übrige Automobilwelt<br />
habe sich nun nach ihnen zu richten.<br />
Ein solcher Automobilkönig scheint auch Herr<br />
E. B. in Safenwil (Kt. Aargau) zu sein. Fahre ich<br />
am letzten Sonntag von Biberbrücke über den Gottschalkenberg<br />
nach Aegeri. Mein Wagen war mit<br />
fünf Personen besetzt, wovon zwei Personen eingeladene<br />
Gäste waren, die, um einen Zugsanschluss<br />
nicht zu verpassen, unbedingt vor 6 Uhr in Zug<br />
sein mussten. Durch eine Panne erlitten wir eine<br />
ziemliche Verspätung, so dass ich gezwungen war,<br />
auf der offenen Strasse ein etwas beschleunigtes<br />
Tempo einzuhalten. Plötzlich taucht kurz nach<br />
BiberbTÜcke ein Auto vor uns auf. das anscheinend<br />
auf der Strasse stillstand. Als wir näher kamen,<br />
sahen wir, dass sich das Vehikel ganz langsam bewegte.<br />
Bald hatten wir das Auto eingeholt, und ich<br />
gab Signal, um den Führer zu veranlassen, etwas<br />
rechts zu fahren, damit wir vorbei könnten. Da die<br />
Strasse stellenweise ziemlich schmal war. so konnte<br />
ich begreifen, wenn der Fahrer, bis die Strasse<br />
breiter wurde, die Mitte behielt. Nach einigen Metern<br />
kam dann auch ein Bauerngehöft mit einem<br />
grossen Platz. Jeder anständige Fahrer wäre nun<br />
dort etwas rechts gefahren, wenn er in einem<br />
Tempo von kaum 15 km zu fahren dachte, um das<br />
andere Auto vorzulassen. Wir .hatten jedoch weit<br />
gefehlt. TJm ja ein Vorfahren zu verhindern, kann<br />
man ja etwas links fahren. Es blieb mir nun nichts<br />
anderes übrig, als vorläufig auf der bereits ebenen<br />
Strecke in den zweiten Gang zu schalten, da das<br />
Tempo meines Vorgängers etwas anderes nicht gestattete.<br />
Der Geschwindigkeitsmesser bewegte sich<br />
zwischen 12—15 km und brachte es einmal sogar<br />
auf 18. Da wir allerhöchste Zeit hatten, so versuchte<br />
ich, bei der nächsten Gelegenheit einfach dem<br />
B. vorzufahren. Die Strassenbreite hätte dies ohne<br />
weiteres gestattet. Wie ich nun mit dem B- auf<br />
gleicher Höhe bin, dreht derselbe plötzlich links ab<br />
und gibt Vollgas. Einem glücklichen Zufall haben<br />
hin zu zeigen, wie prächtig er im 12-km-Tempo in<br />
der Strassenmitte fahren könne. Nachdem ich nun<br />
sah, mit welch ekelhaftem Automobilfahrer ich es<br />
zu tun hatte, gab ich die Sache auf und schickte<br />
mich ins Unvermeidliche.<br />
Ich hatte dann das Vergnügen, an diesem Abend<br />
noch ca. 120 km Extrafahrt zu machen, da durch<br />
das unkorrekte Verhalten ein rechtzeitiges Erreichen<br />
des Zuges natürlich nicht mehr möglich war.<br />
Wie leicht hätte es nun auch sein können, dass<br />
ein Arzt in eine solche Lage käme, der driflgend<br />
benötigt wird und dass von seinem baldigen Erscheinen<br />
das Leben eines andern abhängt. Auch<br />
muss man sich nicht wundern, wenn Automobilisten<br />
durch solche Schikanen, die noch durch entsprechende,<br />
höhnisch lächelnde Mienen der Mitreisenden<br />
ergänzt werden, zum Aeussersten getrieben<br />
werden. Solche Fahrer gehörten auf eine schwarza<br />
Liste. Ein Pfui solchen Autofahrern! W*<br />
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Eine eigentliche Ausfallstrasse am rechten<br />
Seeuier besteht bis jetzt in Zürich eigentlich<br />
nicht, obwohl mehrere Strassenzüge den<br />
Verkehr vom Stadtzentrum nach den rechtsufrigen<br />
Aussenquartieren und darüber hinaus<br />
ableiten. Nachdem nun aber der Bebauungsplan<br />
für das linke Seeufer genau festgelegt<br />
ist, soll nun auch auf der gegenüberliegenden<br />
Seite des Sees für eine Besserung der<br />
Dinge gesorgt werden. Eine diesbezügliche<br />
Weisung des Stadtrates an den Grossen<br />
Stadtrat ist bereits ergangen und wird in<br />
der nächsten Sitzung des städtischen Parlamentes<br />
Gegenstand der Diskussion sein.<br />
Die Sache ist trotz der verschiedenen vorhandenen<br />
Strassen nicht so einfach wie beim<br />
linksufrigen Projekt, da einzelne Strassenzüge<br />
sich keineswegs für einen Ausbau eignen.<br />
Die Seefeldstrasse ist bereits von der<br />
Strassenbahn belegt und ist zudem viel zu<br />
schmal. Der Stadtrat möchte sehr richtig<br />
den Motorfahrzeugverkehr vom Strassenbahnbetrieb<br />
räumlich gänzlich trennen, da<br />
sonst eine grosszügige Verkehrsentlastung<br />
und -regelung in jenem Quartiere doch nie<br />
denkbar wäre. Nach reiflichem Studium<br />
glaubt nun das Bauwesen I die Bellerivestrasse<br />
zum Ausbau als Ausfallstrasse empfehlen<br />
zu dürfen, da diese Route verhältnismässLg<br />
leicht auf die notwendige Breite erweitert<br />
werden kann und die Kreuzungen mit<br />
Querstrassen auf ein Minimum zu reduzieren<br />
sind. Die Strasse würde meistenteils auf eine<br />
Breite von 26 m gebracht und die wichtigen<br />
Strasseneinmündungen so abgeschrägt, dass<br />
eine genügend freie Uebersicht entsteht.<br />
Zwecks flüssiger Strassenführung werden nur<br />
einige ältere Gebäude geopfert werden müssen.<br />
Die neue Strassenführung hat zudem<br />
den Vorteil, dass auf eine beträchtliche<br />
Strecke die Quaianlagen sich zwischen See<br />
und Strasse bedeutend verbreitern lassen.<br />
Dagegen soll das Seefeldquai für die Fussgänger<br />
und Radfahrer reserviert bleiben, Da<br />
die Quaianlaigen ein ständiger Tummel- und<br />
Spielplatz für viele Kinder sind, hätte sich<br />
dieser Weg doch nicht für den Motorfahrzeugverkehr<br />
geeignet, weil eine stete wesentliche<br />
Unfallgefahr bestanden hätte. Weiterhin<br />
wäre es notwendig geworden, die Anlagen,<br />
die so vielen Bewohnern zur Erholung<br />
dienen, zu beschneiden, was bei der bereits<br />
akuten Armut Zürichs an geeigneten Anlagen<br />
im Stadtinnern schwer ins Gewicht gefallen<br />
wäre.<br />
Die ganze Neugestaltung der Verkehrsorganisation<br />
bedingt natürlich auch eine entsprechende<br />
Revision; der Verkehrsregelung<br />
am Bellevueplatz. Diese ist ebenfalls vorgesehen<br />
und ausgearbeitet, lässt sich aber ganz<br />
getrennt von der Bebauungsfrage durchführen:<br />
Es ist für Zürich auf alle Fälle ein interessantes<br />
Novum, den Verkehr nach seinem<br />
Wesen aufzuteilen und ihm getrennte Bahnen<br />
zuzuweisen. Wir sind überzeugt, dass diese<br />
Lösung noch Schule mähen wird, da sie es<br />
mit verhältnismässig geringen Mitteln ermöglicht,<br />
eine Verkehrsordnung, und damit erhöhte<br />
Sicherheit in den Strassen zu erreichen,<br />
wie dies bei der Anhäufung von Passanten-,<br />
Strassenbahn- und Motorfahrzeugverkehr<br />
in einem einzigen Strassenzug nie<br />
möglich wäre. Die ideale Strasse, die besonders<br />
bei Neuprojektierungen angestrebt<br />
werden muss, verfügt ja zwar über genügend<br />
Raum für alle und umfasst gesonderte Fahrbahnen<br />
für den langsameren und rascheren<br />
Verkehr, die Radfahrer und event. die Strassenbahn,<br />
sofern diese überhaupt noch da<br />
hineingehört. Bei den bereits vollständig bebauten<br />
Strassen im Stadtinnern wird es aber<br />
je länger je schwieriger, Verbesserungen in<br />
dieser Richtung vorzunehmen und wird deshalb<br />
die eingeschlagene Lösung, wie sie der<br />
Stadtrat vorschlägt, als recht geeigneten Ersatz<br />
empfohlen werden können; wobei immerhin<br />
die Einschränkung gemacht werden<br />
muss, dass eine zu weitgehende Anwendung<br />
dieses Prinzips wiederum verkehrserschwerend<br />
wirken müsste durch die verschiedenen<br />
Fahrverbote, mit welchen eine Reihe von<br />
Strassen belegt werden.<br />
Es wird sich bei der Genehmigung des<br />
Projektes Gelegenheit bieten, auf die Frage<br />
wiederum zurückzukommen. z.<br />
"V«0l*l£4E»h»<br />
Bernische Verkehrs-Propaganda- Dieser<br />
Tage erhielt ein bernischer Grossbetrieb von<br />
einer Basler Transportfirma ein Schreiben,<br />
aus welchem wir die anliegenden Stellen entnehmen:<br />
c Schon längst hätte ich bestellt, lediglich habe<br />
ich mich von dem Gedanken leiten lassen, nichts<br />
aber auch gar nichts mit dem Kanton Bern zu<br />
tun zu haben. Solange wir Automobilisten mehr<br />
oder minder als Freiwild behandelt werden, habe<br />
ich keinerlei Veranlassung, den Kanton Bern<br />
wirtschaftlich zu unterstützen. Mein Personal<br />
meidet selbst die Wirtschaften im Kanton, ich<br />
stand vor d«r Frage bei einer Berner Firma<br />
einen Anhängewagen zu kaufen, habe aber »davon<br />
Abstand nehmen müssen.» *<br />
AUTOMOBIL-REVUE 192!» - N° 52<br />
In bernischen Regierungskreisen wird ein<br />
derartiges Schreiben wenig Eindruck machen,<br />
denn dort will man weder glauben noch<br />
zugeben, dass die kantonalbernische Regelung<br />
des Automobilverkehrs die bernische<br />
Volkswirtschaft schädige. Wenn einem bernischen<br />
Geschäft ein Auftrag von einigen<br />
tausend Franken mit der Begründung entzogen<br />
wird, man wolle mit der bernischen Geschäftswelt<br />
nichts zu schaffen haben, solange<br />
die Automobilisten als «Freiwild» behandelt<br />
werden, so spürt der bernische Geschäftsmann<br />
die Folgen an seinem eigenen Geldbeutel.<br />
Unsere Herren am grünen Tisch spüren<br />
natürlich an ihren Beuteln hiervon nichts,<br />
denn ihre Monatszapfen sind fürs erste davon<br />
unbeeinflusst, ob es der bernischen Geschäftswelt<br />
etwas mehr oder weniger<br />
schlecht geht.<br />
A<br />
Rheinbrücke Buchs-Schaan. Die hölzerne<br />
Notbrücke, welche seit vorigem Jahr den gesamten<br />
Verkehr, bis vor kurzem auch den<br />
ganzen Automobil- und Fuhrwerkverkehr,<br />
bewältigte und trotz mancherlei kleinen Beschädigungen<br />
durch das Rheinwasser im<br />
Laufe der Zeit fast ununterbrochen treue<br />
Dienste geleistet hat, ist anlässlich des gegenwärtigen<br />
Mittelhochwassers am dritten<br />
Pfeiler von der liechtensteinischen Seite eingesunken.<br />
Im Hinblick darauf, dass die neue Eisenbrücke<br />
demnächst fertig sein dürfte, wird es<br />
sich kaum mehr lohnen, die Notbrücke noch<br />
mit grösseren. Kosten wieder instand zu setzen.<br />
Wie man hört, hofft man, die grosse Eisenbrücke<br />
über den Rhein etwa Anfang Juli dem<br />
Verkehr zu übergeben. Mit Ausnahme von<br />
drei Abschnitten ist die Fahrbahnunterlage,<br />
eine 15 cm dicke Eisenbetonschicht, hergestellt,<br />
auf welcher dann eine weitere 6 cm<br />
dicke Schicht Asphalt- oder Teerbeton zu liegen<br />
kommt. Auch die Geländer für die Trottoirs<br />
auf beiden Seiten befinden sich in Arbeit,<br />
die Rampenaufschüttungsarbeiten auf beiden<br />
Brückenköpfen sind zum grössten Teil beendet,<br />
die Fahrbahnerstellung ebenfalls, auf<br />
Buchser Seite ist ausserdem allerdings noch<br />
eine Kanalbrücke zu heben und zu verstärken,<br />
was aber auch nicht mehr allzulange<br />
Zeit in Anspruch nehmen dürfte. — Bis auf<br />
weiteres sind die einzigen für den Automobilverkehr<br />
geöffneten Durchgänge Schweiz-<br />
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mitteilt, ist nun auch die Klausenstrasse auf<br />
ihrer ganzen Länge schneefrei und auch für<br />
Gesellschaftswagen fahrbar.<br />
Die Aarebrücks von Lyss nach Kappelen weist<br />
eine Tragfähigkeit von n-ir 3 Tonnen auf. Darauf<br />
macht der Gemeinderat von Lyss erneut aufmerksam,<br />
und er warnt vor Befahrung der Brücke mit<br />
grösseren Lasten. Die Zuwiderhandelnden habea<br />
allfällig entstehenden Schaden zu tragenl r.<br />
Die Arbeiten an der Birsbrücke in Laufen<br />
ten tüchtig vorwärts. In einigen Tagen wird der<br />
Rohbau der Brücke beendigt sein, aber es wird<br />
schon August werden, bis der Verkehr über dia<br />
neue Brücke geleitet werden kann. In einer Konferenz<br />
mit der kantonalen Baudirektion wuTde beschlossen,<br />
die Brückenbrüstung in Laufenerstein,<br />
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auszuführen, um so einer alteingesessenen<br />
strie Arbeit und Ansehen zu verschaffen.<br />
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Kat.-Plan 19/1758:<br />
1,25 Ar Gebäudeplatz, Wasserfallen » 100.—<br />
Gesamtschatzung Fr. 20950.—«<br />
Es findet nur eine Steigerung statt.<br />
Die Steigerungsbedingungen und das Lastenverzeichnis<br />
liegen vom 8. Juni <strong>1929</strong> hinweg auf dem<br />
Konkursamt Baden zur Einsicht auf.<br />
B. Nachmittags 3 Uhr, in der Autogarage des Gemeinschuldners,<br />
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