E_1929_Zeitung_Nr.055
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Ausgäbe: Deutsche Schweiz.<br />
BERN, Dienstag 25. Juni <strong>1929</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
25. Jahrgang. — N° 55<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für das schweizerische Automobilwesen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelbe Liste"<br />
Halbjährlich Fr. 5.—, jährlich Fr. 10.—. Im Ausland unter Portozuschlag,<br />
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Telephon Bollwerk 39.84 .
11. Gemia-Spezia-Pisa-Florenz.<br />
12. Genf-Lyon-Vallance.<br />
13. Vallance-Avignon-Montpellier.<br />
14. Montpellier-Narbonne-Barcelona.<br />
15/ Paris-Troyes-Chätillon-sur-Seine.<br />
16. Chätillon-sur-Seine-Diion-Genf.<br />
17. Genf-Lausanne-Simplon-Mailand.<br />
18. Innsbruck-St. Moritz-Mailand.<br />
In einigen Tagen wird der T. C. S. diese Sammlung<br />
von Itineraires den Mitgliedern zur Verfügung<br />
stellen. Sie können das gewünschte Itineraire entweder<br />
Leim Generalsekretariat des T. G. S. in Genf<br />
oder beim Sekretariat eines lokalen Clubs beziehen.<br />
Es ist beabsichtigt, im Laufe des Jahres weitere<br />
Itineraires zu veröffentlichen. Die vollständige Liste<br />
wird Interessenten auf Verlangen zugestellt. Die<br />
Herausgabe dieser Itineraires, die auf die Initiative<br />
von Herrn James Quinclet. dem Generalsekretär<br />
des T. G. S., unternommen wurde, ist ein sehr<br />
verdienstliches Werk.<br />
Mit Befriedigung wurde davon Kenntnis genommen,<br />
dass der «Europa-Tonring» in diesem Jahr<br />
bereits vier starke Auflagen abgesetzt hat. Der Erfolg<br />
dieses Werkes war in allen der A. I. T. angehörenden<br />
Ländern durchschlagend.<br />
Grenzdienst.<br />
Vereinheitlichung der Zolldokumente, Dieser<br />
Vorschlag, der schon vom Zentralkomitee für internationale<br />
Touristik geprüft worden ist, wurde von<br />
den Delegierten der T. C Belgien, Holland, Italien<br />
und der Schweiz übereinstimmend abgelehnt. Man<br />
wollte das Triptyk ersetzen durch das Carnet de<br />
Passage, das viel weniger Wert besitzt. Das Verschwinden<br />
der Triptyks würde die internationale!<br />
Touristik bedeutend erschweren. Die Versammlung<br />
hat denn auch einstimmig das Bureau beauftragt,<br />
einen Bericht auszuarbeiten für Beibehaltung des<br />
Status guo.<br />
Belgischer Touringclub: Prüfung der Frage der<br />
Herausgabe von Triptyks an Personen, die ihren<br />
Hauptwohnsitz in einem andern Lande, aber einen<br />
zeitlich beschränkten Wohnsitz im Aufenthaltslande<br />
haben oder sich für nicht ausschliesslich touristische<br />
Zwecke in dieses Land begeben. Man tendiert<br />
dahin, aus dem Triptyk ein Verkehrsdokument zu<br />
machen, während es jetzt noch ein blosser touristischer<br />
Ausweis ist. Die schweizerischen Touristen<br />
sind an dieser Frage sehr interessiert, und es ist<br />
zu hoffen, dass die vom Bureau der A. I. T. unternommenen<br />
Schritte zu einer guten Lösung führen.<br />
Die schweizerische Zollverwaltung hat sich in dieser<br />
Beziehung immer als sehr liberal erwiesen, und<br />
es wäre wünschenswert, dass alle Zollverwaltungen<br />
nach den in der Schweiz zurzeit üblichen Grundsätzen<br />
bändeln würden.<br />
Strassenhilfsdienst.<br />
Der Delegierte des T. C. S.. in Verbindung mit<br />
den Delegierten des Französischen Touringclubs, der<br />
Touringclubs von England und Deutschland, wird<br />
diese Angelegenheit prüfen. Diesen Ländern gebührt<br />
die Anerkennung, sich zuerst mit dem Strassenhilfsdienst<br />
befasst zu haben. Die Delegierten dieser<br />
vier Länder haben interessante Auskünfte erteilt<br />
über die Organisation des Strassenhilfsdienstes in<br />
ihren Ländern. Es wird eine Aufgabe des T. G.<br />
sein, den Strassenhilfsdienst in allen Ländern zu<br />
fördern.<br />
Ausflüge und Besichtigung.<br />
Der D. T. G. und "der A.D. A.C. hatten während<br />
der Sitzungstage grössere Besichtigungen und Ausflüge<br />
in die Umgebung von München veranstaltet.<br />
Es ist zu erwähnen: ein Empfang beim bayrischen<br />
Ministerpräsidenten, der Besuch des Flugplatzes<br />
von Schieissheim, der Nymphenburg, des Starnbergersees<br />
und endlich von Garmisch-Partenkirchen.<br />
Die Delegierten werden die Sitzungstage in der<br />
Hauptstadt Bayerns in angenehmster Erinnerung<br />
behalten. Der T. C. S. darf es sich zur besondern<br />
Ehre anrechnen, dass in diesem Jahre sein Präsident,<br />
Herr Dr. Henncberg, zum Präsidenten der<br />
A. I. T. ernannt wurde. mg.<br />
Bergprüfungsfahrt Rheineck -Walzenhausen - Lachen<br />
Bei einem imposanten Massenbesuch nimmt das flott organisierte<br />
Rennen einen glänzenden Verlauf. Stuber auf Bugatti<br />
zum drittenmal In dieser Salsonder Held des Tages. Zwei neue<br />
Rekorde werden von Stuber, Dr. Karrer, beide auf Bugatti, aufgestellt.<br />
So paradox es auch klingen mag, aber aui<br />
die Bergprüfungsfahrt Rheineck-Walzenhausen<br />
freut man sich jedes Jahr und doch steigen<br />
gleichzeitig stets auch gewisse Bedenken<br />
auf: Die Freude gilt der Veranstaltung als<br />
solcher, die stets mit dem nämlichen Geschick<br />
von der Sektion St. Gallen-Appenzell<br />
organisiert wird, sie gilt der Aussicht, wieder<br />
einmal ini dortigen Kreise der A. C. S.-<br />
isten zu weilen, wo stets eine wohltuende<br />
Atmosphäre aufrichtiger Sportskameradsehaft<br />
herrscht, und endlich auch der Geigend,<br />
die wohl zu den reizvollsten jenes Zi-<br />
Herr Th. Walser, Präsident der Sektion St. Gallen-<br />
Appenzell, der umsichtige und unermüdliche Organisator<br />
des Rheineck-Walzenhausen-Rennens, der<br />
selbst an keinem Walzenhausen-Rennen am Volant<br />
seines Wagens fehlt.<br />
lang und überwindet in zahlreichen Windungen<br />
433 m Höhendifferenz bei einer mittleren<br />
Steigung von 6,7 %, und einem maximalen<br />
Anstieg von 11 %. Die Fahrbahn war in<br />
bester Verfassung, gab aber auch dieses<br />
Jahr den Meistern des Volants mit ihren<br />
tückischen Ränken viel zu schaffen.<br />
Die Organisation, die sich unter der erfahrungsreichen<br />
Leitung des Sektionspräsidenten<br />
Walser, wiederum bestens bewährte, hat<br />
es an gar nichts fehlen lassen. Die Park-:<br />
platze und Sanitätsposten waren vorzüglich<br />
eingerichtet, die Streckenbewachung, d|e<br />
vom Motorclub • St. Gallen, von Feuerwehr<br />
und Polizei bewältigt wurde, funktionierte<br />
mit Geschick und Erfolg, die Telephonverbindungen<br />
klappten, Start- und Zielkommissäre<br />
sorgten für prompte Abwicklung. Die<br />
Chronometrage lag wiederum in den bewährten<br />
Händen von Herrn Brieger, assistiert<br />
durch Herrn Greisshüsler von der nat.<br />
Sportskommission. An Rosetten und anderen<br />
glänzenden Insignien wird bei den St.<br />
Galler-Appenzeller-A. C. S.-leuten immer<br />
recht gespart, dafür aber um so zuverlässigere<br />
Arbeit geleistet.<br />
Kaum war das Motorradrennen, das den<br />
Sportstag eröffnete, abgeschlossen, begann<br />
auch schon der Aufmarsch, genau gesagt, die<br />
Auffahrt der 25 Konkurrenten, die sich ausnahmslos<br />
am Start einfanden,<br />
Bei den<br />
Tourenwagen<br />
wurde im allgemeinen gleich ein recht flottes<br />
Tempo vorgelegt, das Resultate von über 10'<br />
Minuten, wie anno 1927 (der letzten nationalen<br />
Veranstaltung) gar nicht mehr aufkommen<br />
Hess. Das Debüt übernahm J.<br />
Widler auf Amilcar, der als einziger in der<br />
Klasse 750—1100 startete und in der versprechenden<br />
Zeit von 8.44 % abschloss. Die<br />
fels der Schweiz zählt. Der Vorgenuss wird<br />
einzig immer durch die Wettersorgen<br />
getrübt, denn mit Festwetter sind unsere<br />
Freunde der Ostmark wahrlich nicht gerade<br />
reichlich bedacht! Das Manko ist wohl nur<br />
daraus zu erklären, dass dies das einzige<br />
Traktandum im Organisationsprogramm ist,<br />
über welches die Rennleitung nicht selbst<br />
entscheiden kann, sonst würde auch dieser<br />
Schönheitsfehler gänzlich behoben ! Wir<br />
folgende Klasse (1100—1500) wurde auch<br />
wollen zwar zufrieden sein, dass es bei den<br />
nur von je einem Solofahrer bestritten : A.<br />
zeitweisen drohenden Wolken und einigen<br />
Keller auf Ceirano als Amateur und Dr.<br />
vereinzelten Regentropfen blieb. Die Witterung<br />
war für Fahrer und Rennstrecke ge-<br />
Fisch, als Experte. Der letztere führte seinen<br />
funkelnagelneuen Bugatti ins Treffen<br />
radezu günstig, und den Massenaufmarsch<br />
und erreichte in 7.17 % das Ziel, eine Zeit,<br />
der Bevölkerung hat die Unsicherheit des<br />
die sich in der Folge als die beste der Tourenwagenkategorie<br />
herausstellen sollte. Er<br />
Wetters keineswegs beeinflusst. Wie sollte<br />
es auch : die Appenzeller, welche in Scharen<br />
bleibt damit zwar stark unter dem bisherigen<br />
Bestresultat, das seinerzeit der Martini-<br />
neben den vielen tausend Besuchern aus andern<br />
Kantonen, die ganze Strecke säumten,<br />
fahrer Gacon aufstellte, womit dem heurigen<br />
•haben ja neben ihrem obligaten Ffiffeli immer<br />
auch den traditionellen Regenschirm bei<br />
Resultat aber keineswegs Abbruch getan<br />
werden soll. Bei den Amateuren der Klasse<br />
sich!<br />
D (2000—3000) bewältigte nur Dr. So-nderegger<br />
auf Fiat sein Pensum, womit er verdienter<br />
Erster blieb, während Steinlin auf<br />
Die Trainingstage wurden von den gemeldeten<br />
Fahrern reichlich ausgenützt, wobei Peugeot leider aus Gründen, die im Verlaufe<br />
freilich die St. Galler Regierung dem Sportseifer<br />
der Beteiligten einen Dämpfer auf-<br />
konnten, ausschied. Das Rennen der Exper-<br />
des Tages nicht mehr ermittelt werden<br />
setzte, indem sie das Training nur während ten wäre nicht komplett gewesen, wenn .der<br />
eines Tages gestattete und deshalb am Sektionspräsident und unentwegte Sportsmann<br />
Walser auf die Teilnahme verzichtet<br />
Samstag nur auf der appenzellischen Strecke<br />
geübt werden konnte. Herr Zentralpräsident hätte. Eine starke Erkältung schien seinen<br />
Dufour meinte dazu in seiner Ansprache Start bis zur letzten Stunde in Frage zu<br />
während der Preisverteilung, dies komme stellen, allein sein Sportsgeist und die von<br />
einem Anerkennungsvotum der Regierung ihm gepflegte Tradition des Rheineck-Walzenhausenrennens,<br />
das für ihn quasi zum Fä-<br />
.gleich, da sie die Fahrer als so tüchtig taxiere,<br />
dass sie nur eine beschränkte Vorbereitung<br />
nötig hätten ! Das Streckenstück, lichen. Bedenken überwinden. In 7.36%<br />
milienanlass geworden war, Hessen alle ärzt-<br />
das als Prüfungsstrecke dient, ist 6,5 km sicherte er sich einen flotten Sieg, trotzdem<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N°55<br />
eine Kerze fast dauernd streikte. Mit geringem<br />
Zeitunterschied folgte A. Frei auf Fiat.<br />
Die Klasse 3000—5000 hielt nicht ganz,<br />
was sie, nach ihrer Besetzung zu urteilen,<br />
versprach. Nachdem der einzige Amateur,<br />
Eugster auf Chrysler, die Fahrt gut beendet<br />
hatte, sah man mit steigendem Interesse den<br />
Leistunigen der Experten entgegen. Von den<br />
ausscheidenden Teilnehmern hatte Probst<br />
entschieden das zünftigste Pech, das ihn<br />
auch bei seinem erneuten Start mit den<br />
Rennwagen nicht mehr verliess. Durch den<br />
Bruch des Filters wurde die Benzinzufuhr<br />
leck, so dass sich der Brennstoff alsbald entzünden<br />
konnte und der Vorderteil des Wagens<br />
im Nu einem Flammenvesuv glich.<br />
Geistesgegenwärtig wurde "der Brand in kürzester-<br />
Zeit gelöscht, aber mit der Fahrt<br />
war's damit eben vorbei. Martini war gleich<br />
durch drei erprobte Kämpen vertreten, die<br />
nun unter sich das Rennen auszumachen<br />
hattea Giger schwang mit 7.40 in sauberer<br />
Fahrt obenaus, gefolgt von Klaiber, St. Gallen.<br />
Dessen Landsmann Caspar scheint diese<br />
Strecke nur noch Verdruss zu bringen, denn<br />
nachdem ihn schon letztes Jahr ein Missgeschick<br />
verfolgte, hatte er heuer mit Kerzentücken<br />
zu schaffen, die ihn gar nicht in<br />
Schuss kommen Hessen.<br />
Die Sportwagen<br />
boten ein an Abwechslung und «Einlagen»<br />
recht abwechslungsreiches Programm. Die<br />
kleinste Klasse wurde durch zwei Solofahrer<br />
vertreten. Siegenthaler auf Derby brachte<br />
die Strecke in der für einen Amateur recht<br />
respektablen Zeit von 7.13 % hinter sich. Der<br />
Experte Truninger auf Rally leistete eine<br />
rassige Partie, bis eine perfide Pneupanne<br />
'Stuber, auf Bugatfi, dessen -Sieg am Rheineck-Wäl-<br />
«enhausen-Rennen • tter • dritte —Aufsel^tt..'e" We'gen.de<br />
^^012 des- Berneräln-äiesfö^Säis^^tteuiet:*'<br />
alles verdarb. Der Fahrer Hess sich durch<br />
das Pech aber keineswegs verdriessen und<br />
mit frischem Mut und katzenartiger Behendigkeit<br />
wechselte er mitten auf der Strecke<br />
die bereifte Felge, bei welcher Operation er<br />
aber immer noch an die fünf Minuten verlor.<br />
Nachdem der defekte Reif, aus dem der aufgeschwollene<br />
Schlauch noch wie zum Hohn<br />
unförmig herausquoll, aufmontiert war,<br />
ging's in flotter Fahrt weiter, doch vermochte<br />
alle Geschicklichkeit den Zeitverlust<br />
nicht mehr wettzumachen.<br />
In -der folgenden Klasse gab Scheibler auf<br />
Fiat den Ton an, wobei er zwar als Solofahrer<br />
der ^Experten fungierte. Ohne jegliches<br />
Training nahm er die Strasse mit dem<br />
ihm eigenen:Schneid in Angriff und drückte<br />
die Zeit mit 6.35 %• erstmals unter die 7 Minutenmarke.<br />
E. Nyffeler war von Genf zugereist,<br />
um mit seinem Amilcar-Kompressor<br />
das Rennen 'zu bestreiten. Seine Sportfreudigkeit<br />
wurde aber schlecht belohnt, indem<br />
ihm die Unkentnis der Strecke zum Verhängnis<br />
wurde. Zufolge seiner verspäteten Ankunft<br />
im St. Gallerbiet blieb ihm keine Zeit<br />
mehr zum Training, und so musste er unvorbereitet<br />
antreten. Eine flotte Fahrweise<br />
Hessen ihn aber alle Tücken der Strasse<br />
überwinden, bis ihn die letzte Kurve etwa 50<br />
Meter vor dem Ziel in ihrem Ausmass<br />
Tourenwagen.<br />
Klasse G, 750—1100 cem:<br />
Amateur<br />
Solo J Widler, St. Gallen (Amilcar)<br />
KF a sse F, 1100—1500 cem:<br />
Amateur<br />
Solo A. Keller, Zürich (Ceirano)<br />
Experte<br />
Solo Dr. Fisch, Herisau (Bugatti)<br />
Klasse D, 2000—3000 cem:<br />
Amateure<br />
1. Dr. Sonderegger, Heiden (Fiat)<br />
Experten<br />
1. Traug. Walser (Lancia)<br />
2. Ad. Frei, Herisau (Fiat)<br />
Klasse C, 3000—5000 cem:<br />
Amateur<br />
Solo G. Eugster, St. Gallen (Chrysler)<br />
Experten<br />
1. O Giger, Zürich (Martini)<br />
2. F. Klaiber. St. Gallen (Martini)<br />
3. E. Caspar, St Gallen (Martini)<br />
- •'' *• Sportwagen.<br />
Klasse G, 750—1100 cem:<br />
• Amateur<br />
Solo R. Siegenthaler, Gossau (Derby)<br />
Experte<br />
Solo W. Truninger, St. Gallen (Ralfy)<br />
7' 40" %<br />
T 17" %<br />
8' 34" %<br />
7'36"%<br />
8' 33" %<br />
8' 54"<br />
7' W<br />
T 56" %<br />
8' 09". %<br />
T 13" %<br />
ir"'2O" a<br />
täuschte und sich sein Wagen im Graben<br />
festsetzte. Er Hess sich zwar nicht verblüffen,<br />
brachte mit Hilfe seines Beifahrers die<br />
Maschine wieder aui die Strasse und rollte<br />
sie von Hand noch über das Zielband. Wenn<br />
der junge Genfer dabei trotzdem nur 7.39^<br />
benötigte, so kann man sich vorstellen, welch<br />
vorzügliches Resultat er bei programmässigem<br />
Rennverlauf erzielt hätte.<br />
Kessler konnte sich in seiner Klasse (1500<br />
bis 2000 cem) leider mit keinem Konkurrenten<br />
messen, erzielte aber auch als Solofahrer<br />
die für den mit ordentlich Gewicht behafteten<br />
Alfa Romeo anerkennenswerte Zeit von<br />
6'51%". Eine tolle Fahrt war Dr. Karrer mit<br />
seinem Bugatti-Kompressor beschieden, der<br />
ebenfalls Solo in der nächsthöheren Klasse<br />
startete. Im obersten Drittel der Strasse, beim<br />
«Moos», sauste der Wagen plötzlich über den<br />
Strassengraben hinaus, das grasbewachsene<br />
Dr. Karrer auf Bugatti, Zürich, stürzte nach hindernisreicher<br />
Fahrt den Sportwagenrekord.<br />
Bord hinauf. Mit unvergleichlichem Geschick<br />
und erstaunlicher Kaltblütigkeit vermochte<br />
er aber die Maschine herumzureissen und<br />
landete nach ebenso blitzartigem Schwung<br />
wieder auf der ordentlichen Fahrbahn, worauf<br />
die Fahrt in sausendem Tempo weiter<br />
ging. Die ganze Eskapade glich einem gerissenen<br />
Schwung eines Bobsleigh in überhöhter<br />
Kurve, nur mit dem Unterschied, dass<br />
die Sache zwar ebenso stilgerecht ausgeführt,<br />
aber weit weniger harmlos war. Ganz<br />
entsetzt und noch unter dem beklemmenden<br />
Eindruck des Augenblicks, eilten seine'Freunde<br />
ärii Ziel; aufDr. Karrer zu, um sich, zu vergewissern,<br />
dass nichts Schäden genommen<br />
habe. Er schien den guten Humor aber keineswegs<br />
verloren zu haben, denn mit fröhlichem<br />
Lachen stieg er aus und meinte urgemütlich<br />
in seinem Baslerditsch: «God verda...,<br />
sind mir gschlittlet!» Trotz diesem Extraschwung<br />
brachte er die Strecke in 5,55 Min.<br />
hinter sich und unterbot damit als Erster den<br />
bisherigen, von Merz aufgestellten Streckenrekord<br />
um ganze 3 2 / 5 Sekunden. Mit dieser<br />
Glanzzeit bleibt er natürlich unbestrittener<br />
Sieger der Sportwagen, ein Erfolg, der ihm<br />
nach dem so sauber abgelaufenen Zwischenfall<br />
alle herzlich gönnten. Die letste Klasse,<br />
3000—5000 cem, sah zwei Fordwagen am<br />
Start, was allgemein verwunderte, da man (<br />
diese doch ohne weiteres glaubte unter den<br />
Tourenwagen zu finden, für welche Kategorie<br />
sie auch gemeldet worden waren. Allein<br />
ihre Karosserie entsprach nicht dem für Tourenwagen<br />
geltenden Reglement und so erfolgte<br />
ihre Versetzung, die aber einen nur um<br />
so. günstigeren Rahmen für das schöne Resultat<br />
ergab. In der erstaunlichen Zeit von<br />
nur 7,05 Min, erledigte A. Müller die Strecke,<br />
und auch sein Markenkollege Häni darf sich<br />
mit seiner Zeit sehen lassen. Die Leistung<br />
fand denn auch nachhaltigen Beifall. Von der<br />
Rennwagenkategorie<br />
erwartete man nach dem bisher<br />
Gesehenen natürlich noch eine gesteigerte<br />
Leistung, und man kam denn auch gründlich<br />
Die Resultate des Walzenhausen-Rennens<br />
Klasse F, 1100—1500 cem:<br />
Amateur<br />
Solo E. Nyffeler, Genf (Amilcar compr.) 7 39" %<br />
Experte<br />
Solo A. Scheibler, Laupen (Fiat) 6' 35" yi<br />
Klasse E, 1500—2000 cem:<br />
Exporte<br />
Solo J Kessler, Zürich (Alfa-Romeo) 6' 51" J£<br />
Klasse D. 2000—3000 cem:<br />
Experte<br />
Solo Dr. Karrer, Zürich (Bugatti) 5' 55"<br />
Klasse C, 3000—5000 cem:<br />
Experte<br />
1. A. Müller. St. Gallen (Ford) 7'05"<br />
2. H. Häni. St. Galler- (Ford) 7' 40" yi<br />
Rennwagen.<br />
Klasse G, 750—1100 cem:<br />
Solo Rampinelli, Schaffhausen (Amilcar) 6' 13" J£<br />
Klasse E, 1500—2000 cem:<br />
1. H. Stuber, Bern (Bugatti) 5' 42" K<br />
2. J. Strittmatter, Zug (Bugatti) 6'10"<br />
3. E. Probst, Bern (Bugatti) 6' 18" %<br />
Beste Zeit der Tourenwagen: Dr. Fisch, Herisau,<br />
auf Bugatti, 7' 17" %.<br />
Beste Zeii der Sportwagen und neuer Rekord:<br />
Dr. Karrer, Zürich, ai'f Bugatti, 5' 55".<br />
Beste Zeit der Rannwagen und des Tages und<br />
neuer Rekord: H. Stuber auf Bugatti, 5' 42" %.
55 — 1MSÖ AUTOMOBIL-REVUE<br />
fauf die Rechnung. RampineJti, der auf Amilicar<br />
in der niedersten Klasse allein startete,<br />
[Unterbot gleich auf ersten Anhieb sogar die<br />
'bisherigen Zeiten höherer Rennwagenklassen.<br />
Mit 6' 137s" sicherte er sich in hervorragender<br />
Weise ein Ergebnis, das nicht so<br />
rasch verbessert werden dürfte. Das Schlusstableau<br />
blieb der Marke Bugatti allein überlassen,<br />
bei dem Strittmatter den Reigen eröffnete.<br />
Mit seinem für Rennkaliber schon<br />
recht ehrwürdigen Wagen, Modell 1925, hatte<br />
er neben den kompressorenbewaffneten Markenkollegen<br />
einen äusserst schweren Stand.<br />
Die Konkurrenz wurde für ihn auf diese<br />
Weise zu einer einseitigen und eher undankbaren<br />
Aufgabe, die er aber mit der bekannten<br />
Verve anpackte und löste. Obwohl ihm<br />
während des Anstieges mehrere Male der<br />
Gang herausriss, benötigt© er doch nur 6,10<br />
Min., was ihm in dieser harten Konkurrenz<br />
den zweiten Platz eintrug. Probst's schwarze<br />
Serie sollte nun noch ihre Kulmination und<br />
lAbschluss erreichen. Unter dem Kraftgeheul<br />
des Kompressors frass seine Maschine die Kilometer<br />
nur so weg, als sich plötzlich ein<br />
Pneu samt Schlauch vom einen Hinterrad<br />
löste, in Stücke riss und in hohem Bogen ins<br />
Gras hinausflog. Der Wagen begann einen<br />
Eiertanz, der an die Technik des Fahrers<br />
höchste Anforderungen stellte und denen nur<br />
ein Erprobter vom Schlage Probsts gerecht<br />
•werden konnte. Er scherte sich um das Pech<br />
keinen Deut und fuhr was das Zeug halten<br />
wollte auf der leeren Felge weiter und durchs<br />
Ziel. Man traute seinen Augen kaum, als die<br />
Zeittafel nur 6,18% meldete, denn an der<br />
Schwere der Panne bemessen, entspricht dies<br />
einer so vortrefflichen Zeit, wie man sie wohl<br />
nie erwartet hätte.<br />
Nachdem Stuber nun schon aus zwei Rennen<br />
für die schweizerische Meisterschaft als<br />
Tagessieger hervorgegangen, war, sah man<br />
mit besonderer Spannung seiner Leistung<br />
entgegen und eskomptierte bereits zum Voraus<br />
den dritten grossen Erfolg. Stuber, der<br />
als Kavallerie-Hauptmann zurzeit einen taktischen<br />
Kurs absolviert, hatte natürlich zu<br />
einer sorgfältigen Vorbereitung keine Gelegenheit<br />
und es galt eine ebenso rasche wie<br />
vollständige Umstellung von einer vierbeinigen<br />
PS edler Rasse auf die Kraft motorischer<br />
Pferdestärken vorzunehmen. Von weit unten<br />
im Tal herauf kündete schon der Sirenenton<br />
des kraftschnaubenden Kompressors den Beginn<br />
der Fahrt und das ruckartige Näherkommen<br />
des Motorengesanges Hess den raschen<br />
Lauf ahnen. Mit grösster Sicherheit und Meisterschaft<br />
lenkte Stuber seinen Renner bis<br />
über das Zielband, von wo aus die Meldung<br />
der neuen Glanzzeit rasch von Mund zu Mund<br />
ging: in 5.42% hat er es geschafft und den<br />
bisherigen Rekord damit um rund 16 Sekunden<br />
unterboten. Unser Berner Champion ist<br />
sich schon derart ans Rekordmähen gewöhnt,<br />
dass er gleich mit weitem Schwung zum<br />
Schnitt ausholt!<br />
Die Wellen der Begeisterung legten sich<br />
nur mählich, und aisgemach rüstete alles zur<br />
Talfahrt, die sich, gleichviel ob sie zu Fuss<br />
oder Fahrzeug erfolgte, in bester Ordnung<br />
abwickelte.<br />
(Schluss siehe Seite 15)<br />
Die Basler Autavia.<br />
Zum zweiten Male hat letzten Samstag die<br />
Basler Autavia stattgefunden, nachdem sie<br />
letztes Jahr am 7. Juli zum ersten Male<br />
durchgeführt worden war. Schon damals<br />
hatte man sich das Versprechen gegeben,<br />
diese Veranstaltung erneut durchzuführen.<br />
15 Equipen meldeten sich zum Start. Major<br />
Rhyner aus Dübendorf orientierte in einem<br />
militärisch knappen Rapporte über die<br />
Durchführung der Konkurrenz. Die Kommissäre<br />
trafen hernach ihre Anordnungen,<br />
die Automobilisten und Flieger orientierten<br />
sich. Kurz nach 3 Uhr waren die Teilnehmer<br />
nach allen Windrichtungen davon.<br />
Gestützt auf die letztjährigen Erfahrungen<br />
war der abzusuchende Raum enger gefasst<br />
worden als im Vorjahre. Er wurde begrenzt<br />
durch die Linie Basel, rheinaufwärts<br />
bis Sisseln über Aarau-Oensingen zum Passwang<br />
und längs der Lützel und Birs wieder<br />
bis Basel. Das Suchen nach dem Kreuze gestaltete<br />
sich dennoch nicht so leicht, wie<br />
man sich hätte vorstellen können. Trotzdem<br />
es sich in ziemlicher Nähe befand, ging<br />
es eine geraume Zeit, bis er vom ersten Piloten<br />
entdeckt werden konnte. Es lag bei<br />
Hemmiken in Nähe des Punktes 615, westlich<br />
Wegenstetten. Nach einer Stunde 18 %<br />
Sekunden erreichte der Packard, geführt<br />
von Herrn Schetty das Ziel, nachdem Oberlt.<br />
Gerber und Oberlt. Nussbaumer von ihrer<br />
Flugmaschine aus das weisse Kreuz im grünen<br />
Felde endlich entdeckt hatten. Nach<br />
1 St. 17' fuhr Frau Dr. Reber auf ihrem<br />
Buick ans Ziel, Das Auffinden des Kreuzes<br />
muss den Piloten ziemlich Mühe verursacht<br />
haben, denn von den 15 Gestarteten konnten<br />
nur fünf das Kreuz innerhalb der angesetzten<br />
Zeit auffinden, und so war es auch nur<br />
fünf Automobilequipen möglich, vor der Zeit<br />
des Abbruches (16 Uhr 30) ans Ziel zu gelangen.<br />
Vier weitere Piloten entdeckten die Kommandostelle<br />
erst kurz vor dem Abbruch, so<br />
dass ihre Automobilequipen sich nicht mehr<br />
einen Rang sichern konnten.<br />
Leider ist die zweite Basler Autavia nicht<br />
ohne einen bedauerlichen Zwischenfall abgelaufen.<br />
Lt. E. Veuillez musste bei Lampenberg<br />
notlanden, wobei der Apparat in<br />
Trümmer ging. Glücklicherweise kamen Pilot<br />
und Beobachter heil davon, dagegen ist<br />
unsere sowieso arme Militärfliegerei wieder<br />
um einen Apparat ärmer. Die schweizerische<br />
Militäraviatik scheint wirklich nach allen<br />
Seiten hin von schwarzem Pech verfolgt zu<br />
sein.<br />
Resultate der Autavia 192S:<br />
1. Pilot: Oberlt. Gerber; Beobachter: Oberlt.<br />
Nussbaumer; Autoführer: W. Schetty; Verb.-Mann:<br />
Hptm. Bartsch; Auto: Packard; Zeit: 60 Min. 18%<br />
Sekunden.<br />
2. Pilot: Lt. Romy; Beobachter: Lt. Duttweiler;<br />
Autoführer: Frau Dr. Reber; Verb.-Mann: Dr. von<br />
Esoher; Auto: Buick; Zeit: 77 Min.<br />
3. Pilot: Lt Pierroz; Beobachter: Oberlt. Steineinann;<br />
Autoführer: Dr. v. Mechel; Verb-.Mann: Oblt.<br />
Hotz; Auto: La Salle; Zeit: 79 Min. 24 Sek.<br />
4. Pilot: Lt. Sütterlin; Beobachter: Lt. Gaetzi;<br />
Autoführer- A. Gerster; Verb.-Mann: di Vittori;<br />
Auto: Mercedes; Zeit: 84 Min. 03% Sek.<br />
5. Pilot Lt. Wipfli; Beobachter: Lt. Escher;<br />
Autoführer- A. Geissberger; Verb.-Mann: Dr. Francheschetti;<br />
Auto: Buick; Zeit: 90 Min. 57% Sek. 0<br />
Die Nennungen<br />
zum Gurnigel <strong>1929</strong>.<br />
Die bis heute vorliegenden Meldungen zum<br />
Gurnigel-Rennen lassen einen vollen sportlichen<br />
Erfolg erwarten. Zwar ist die Meldeliste<br />
noch nicht abgeschlossen und bis zum<br />
Ablauf der Meldefrist am Donnerstagabend<br />
sind noch mehrere Meldungen bekannter<br />
Sportgrössen in bestimmte Aussicht gestellt;<br />
jetzt bereits lässt sich aber erkennen, dass<br />
das Gurnigel-Rennen seine alte Anziehungskraft<br />
auch diesmal wieder bewährt hat. Dass<br />
der in diesem Jahr allenthalben erfolgreiche<br />
Stuber, bereits seine Meldung abgegeben hat,<br />
Hess sich von ihm, als .Berner, ohne weiteres<br />
voraussetzen. In unserem Meisterfahrer<br />
Kessler ist ihm nun ein schwerer Konkurrent<br />
erstanden, der ihm auf seinem Alfa-Romeo-<br />
Kompressor, Typ «Rom», den Sieg nicht<br />
leicht machen wird. Aus Genf liegt die Meldung<br />
des bekannten Sportfahrers Nyffeler<br />
auf Amilcar-Kompressor vor, dem sich noch<br />
die bewährten Kämpen Sarbach und Rampinelli,<br />
beide gleichfalls auf Amilcar, zugesellen<br />
werden. Die Fabrik Donnet in Paris hat<br />
ihre offizielle Beteiligung mit dem Fabrikfahrer<br />
Lepicard auf dem gleichen Wagen angemeldet,<br />
der bereits in der Rennwagenklasse<br />
des Kilometer-Arrete in Genf figurierte.<br />
Gantrisch isWUJJf&x<br />
I Wasxpr.iHeii.P V-^'.^,<br />
Jjie Ötreeke des Gumigels<br />
Scheibler auf Fiat und Galley auf Ceirano,<br />
deren Namen seit Jahren einen guten Klang<br />
im schweizerischen Rennsport besitzen, sind<br />
ebenfalls Teilnehmer. Probst-Bern, der sein<br />
igrosses Können auch international bereits<br />
mehrfach unter Beweis stellte und im letzten<br />
Jahr den mit 50,000 Lire dotierten Preis von<br />
Messina errang, wird in der Tourenwagenklasse<br />
auf Mathis und in der Rennwagenklasse<br />
mit seinem Bugatti starten. Die definitive<br />
Meldeliste werden wir in unserer Nummer<br />
vom Freitag veröffentlichen. b-r.<br />
Notiz. Der heutigen Nummer Hegt eine 1<br />
wichtige Mitteilung der schweizerischen<br />
Oberpostdirektion ' betreffend Fahrvorschriften<br />
auf Berg-Poststrassen bei.<br />
ZUTRAUEN<br />
in die Leistungsfähigkeit der Fabrik ist Ihnen, mit Recht, beim Kaufe<br />
eines Automobils sehr wichtig.<br />
Seit 21 Jahren baut die Hudsonfabrik Sechszylinderwagen, und ihr<br />
Erfolg ist in reicher Konstruktionserfahrung und Gewissenhaftigkeit<br />
begründet.<br />
ist in steter Entwicklung ein vollkommener und unverwüstlicher Wagen<br />
geworden, der Ihr volles Vertrauen verdient. In glänzender Weise besitzt<br />
er alle Eigenschaften, die dem modernen Fahrer willkommen sind.<br />
Durch seine eleganten Karosserien und die angenehme, leichte Handhabung<br />
wird er von Damen bevorzugt. — Verlangen Sie Probefahrt!<br />
14 Modelle in luxuriöser Ausstattung, 2- bis yplätzig<br />
Fr. 13.800 bis 19,300<br />
Der Touringclub<br />
auf dem Vierwaldstättersee.<br />
Zu einer Seefahrt war es ja nicht just das richtige<br />
Wetter — unter' uns gesagt, ein Schuss Sonne<br />
gehört schon dazu —, aber Automobilisten scheren<br />
sich nicht darum. «Nur bei ganz trostlosem Wetter<br />
Verschiebung», lautete der offizielle Satz. Nachdem<br />
die Basler bei strömendem Regen aufgebrochen<br />
sind, deckt sich dieser Trostlosigkeitsbegriff, immer<br />
automobilistisch gesprochen, wohl nur mit Hagel,<br />
Schneesturm, Erdbeben usw. Um gerecht zu sein;<br />
die Basler trugen zwar eine Gebrauchsprüfung aus,<br />
und soviel ich mich erinnere, war der Start für jedes<br />
Wetter angesetzt. (A propos, gesiegt hat in der<br />
Konkurrenz Herr Stapfer.)<br />
Ein aperes Lüftlein strich vom See her über den.<br />
Quaiplatz der Leuchtestadt, als sie von nah undi<br />
fern eintrafen und ihre Nummernschilder zu einem<br />
farbigen Kantonswappen-Mosaik aufreihten. Ein)<br />
schwarzer Strom von Touring-Clüblern ergoss sich<br />
in die geöffnete Schlagseite des Dampfers « Gallia»,<br />
der träge und bunt bewimpelt am Pier lag. Au£<br />
Vorder- und Hinterdeck und in den Kabinen-Restaurants,<br />
auf den Treppen und in den Gängen<br />
drängte sich eine festfrohe Menge, schwirrte ein 1<br />
Kauderwelsch von Dialekten.<br />
Sirenenstoss und Kettenrasseln — ein Abschied<br />
wie auf der Ausfahrt nach Amerika, und stolz,<br />
wenn auch etwas einseitig (wahrscheinlich stand<br />
der Kapitän beharrlich auf der linken Schiffsseite!)<br />
rauschte die «GaHia» in die grünen Fluten hinaus,<br />
erst, nach Dampferart, rückwärts, um dann<br />
beizudrehen und munter auf Vitznau zuzusteuern.<br />
Auf dem Oberdeck intonierte die «Bordkapelle»<br />
einen Walzer, im Salon I. Klasse sang das famose<br />
Luzernor Quartett ein Lied von Heimat und Abschied,<br />
wobei mir noch etwas von einem schwarzbraunen<br />
Mägdelein in Erinnerung geblieben ist<br />
Zwischen den Bergen hing ein gutes Dutzend dickbauschiger<br />
und intensiv kolorierter Wolkenballen,<br />
und der wettergefürchtete Pilatus trug einen weissen<br />
Nebelkragen, den er sich, wie es sich später<br />
herausstellte, nicht des Regens halber, sondern zu<br />
Ehren des Touring-Clubs angemüht hatte.<br />
Während die Schiffsplanken unter den Stössen<br />
der Maschine vibrierten und die « Gaffia > die Szenerie<br />
des rechten Seeufers vorübergleiten Hess,<br />
schritt man von Gruppe zu Gruppe, entdeckte alte<br />
liebe Bekannte und reihte neue Bekanntschaften in<br />
den Kreis der grossen T.CS.-Familie. Um das<br />
munter klimpernde Klavier und zwischen den Beinen<br />
der jazzenden Musiker entwickelte sich zusehends<br />
ein Tanz en miniature, der für die Zuschauer<br />
interessanter war, als für die Jeunesse<br />
Doree. die sich vom doppelten Rhythmus der<br />
Wellen der Musik tragen Hess. Papa und Mama aber<br />
sassen, die vom geschäftstüchtigen Schiffspersonal!<br />
verkauften Kärtchen auf den Knien (das Stück zu<br />
20 Centimes, Geschäft ist Geschäft, auch auf Extraschiffen<br />
!) eng gekuscht auf den Bänken und flochten<br />
in ihre historischen Betrachtungen und spontane<br />
Ausrufe : « Ach, das Hotel so und so: da war.<br />
man ja so gut! » und oder: «Damals vor dem<br />
Kriege... als die Pension noch 4 Franken kostete ! »..<br />
Alte sonnige Erinnerungen an Hochzeitsreisen und<br />
andere Glückseligkeiten junger Tage.<br />
Der Schillerstein guckte in die wohlgeiüllienj<br />
Waadtländer Gläser, die auf dem grossen Ehrentischj<br />
standen um den herum sich die Sektionspräsiden-;<br />
ton der Gäste und die Presse, von Herrn!<br />
Helmlin, dem Präsidenten der gastgebenden Sektion,'<br />
Waldsiätte. liebenswürdig begrüsst, geschart hat-j<br />
ton. Da sassen sie, die umsichtigen Leiter des T. C*<br />
S~ deutscher Zunge, Herr Fehr, der T. C. S.J<br />
Papa der Zürcher, Herr Levaillant, der immer<br />
charmante, immer elegante Präsident der Basier* 1<br />
Herr Dr. Lutz, der Präsident der Tochiersektioa<br />
St. Gallen-Appenzell, Herr Präsident Jakober aus<br />
dem Glarnerland, Herr Präsident Lehner aus aargauischen<br />
Gauen und Herr Vizepräsident Schläpfer<br />
endlich, der die mostindisohe Kolonne nach Luzern.<br />
geführt hatte. Die Gastgeber selbst empfingen uns<br />
auf ihre eigene herzliche ATt durch Herrn Präsident,<br />
Helmlin. Herrn Dr. Zeiger und Herrn DönnL<br />
Die kurze halbe Stunde des Zusammenseins, undi<br />
es war das erste Zusammensein so vieler T. C. S.-<br />
Sektionen in der Geschichte des schweizerischem<br />
Clubs (weshalb man nur allgemein bedauerte, dass<br />
der Zentralvorstand in Genf der Einladung nicht<br />
Folge geleistet hatte!), war erfüllt vom Geiste gemeinsamer<br />
Arbeit und Freundschaft. Herr Helmlin<br />
glaubte die Notwendigkeit der Zusammenkünfte<br />
aller deutschsprechenden Sektionen darlegen zu<br />
müssen, eine Notwendigkeit, die das vollgeladene<br />
Schiff auf das Drastischte dokumentierte. Wenn<br />
auch andere Sektionen den Gedanken schweizerische<br />
Zusammenkünfte zu fördern, aufgreifen<br />
könnten, ja sollten, so wird die Vierwaldstätterseefahrt<br />
nunmehr nach ihrem zweiten durchschlagenden<br />
Erfolg, und dieser Erfolg ist um so grösser,<br />
als er, 1928 wie <strong>1929</strong>, nie dem Wetter zu verdanken<br />
war. wohl eingehen in die traditionnellen Jahresveranstaltungen.<br />
Herr Levaillant ergriff namens<br />
der Gäste das Wort um Dank zu sagen, für die<br />
originelle Einladung und die splendide Gastfreundschaft<br />
der Luzerner. Auch er ist begeistert von dem<br />
Gedanken schweizerischer Zusammenkünfte. Eine<br />
Ueberraschung war es, als der Präsident der Sektion<br />
Basel darauf den Organisatoren der Fahrt<br />
einen prächtigen Stich überreichte, der die alte<br />
Basler Rheinbrücke aus dem Jahr 1225 darstellend,<br />
auf goldener Plakette die Worte trägt: «Die<br />
Automobilsektion Basel des T. G. S. zur Erinnerung<br />
an die Vierwaldstätterseefahrt <strong>1929</strong>». Am<br />
Präsidententisch endlich erfuhr man, dass sich<br />
nicht weniger als 100 Wagen aus beinahe allen<br />
deutschschweizerischen Sektionen eingefunden hatten<br />
— auch Solothurn war vertreten und nur Lyss<br />
und Graubünden fehlten, Lyss weil es selbst an<br />
diesem Tage eine Veranstaltung hatte, und Graubünden,<br />
weil der Weg begreiflicherweise etwas<br />
weit war — und insgesamt gegen 500 Touringclübler<br />
die Fracht der «Gallia» bildeten.<br />
Längst schon hatte das Schiff auf der Höhe<br />
von Flüelen gekehrt und steuerte dem linken Seeufer<br />
Luzern zu. Nur zu rasch verstrichen die drei<br />
Stunden an Bord. Ein letzter Walzer, ein letzter<br />
Händedruck, ein strammer Gruss des prächtigen'<br />
Kapitäns (was wir doch für Leute hätten für eine<br />
schweizerische Marine!) und schon donnerten die<br />
Landungsstege auf die Schiffslände. Eine halbe<br />
Stunde darauf standen nur noch einige Luzernerund<br />
Thurgauerwagen auf dem einsamen Parkplatz.<br />
Die Vierwaldstätterseefahrt <strong>1929</strong> wird nicht die<br />
letzte gewesen sein. Vielleicht bringt schon das<br />
nächste Jahr einen eigenüichen schweizerischen<br />
Tourinjjclubtag in Luzem. in dessen Mittelpunkt)<br />
nicht nur die Seefahrt stehen wird. Vit.<br />
•
Steigende Einnahmen<br />
bei den Bundesbahnen.<br />
iEine halbe Million Mehreinnahmen im Mai <strong>1929</strong>.<br />
Wie wir kürzlich mitteilten, war im April<br />
die Einnahmeziffer aus dem Reisendenverkehr<br />
etwas unter die vorjährige Ziffer gefallen.<br />
Es mögen dies noch Auswirkungen des<br />
ausserordentlich kalten Winters und Frühjahrs<br />
gewesen sein.<br />
Im Mai ist das Betriebsergebnis jedoch bedeutend<br />
gestiegen. Die vorjährige Zahl der<br />
Reisenden ist um 333,000 überboten. Gleichzeitig<br />
sind die Einnahmen gestiegen und betragen<br />
13,5 Millionen Franken gegen 12,7 Millionen<br />
im April vorigen Jahres. Die Anzahl<br />
der beförderten Personen im Monat Mai beträgt<br />
10,083,000 gegenüber 9,652,000 im April<br />
<strong>1929</strong> und 9,750,000 im Mai des letzten Jahres.<br />
Im Gepäck-, Tier- und Güterverkehr wurden<br />
1,610,000 Tonnen befördert gegen 1,648,000<br />
Tonnen im April <strong>1929</strong> und 1,586,564 Tonnen<br />
im Mai 1928.. Die gesamten Transporteinnahmen<br />
belaufen sich für den Monat Mal <strong>1929</strong><br />
auf 33,062,000 Franken gegenüber 32,990,000<br />
im April <strong>1929</strong> und 32,142,000 Franken im Mai<br />
1928.<br />
Die gesamten Betriebseinnahmen belaufen<br />
sich für den Monat Mai <strong>1929</strong> auf 35,204,000<br />
Franken gegenüber 35,854,000 im April <strong>1929</strong><br />
und 34,352,600 Franken im Mai des letzten<br />
Jahres.<br />
Die Betriebsausgaben betrugen im Mai <strong>1929</strong><br />
21,298,000 gegen 20,896,000 Franken im Mai<br />
1928. Somit ergibt sich ein Betriebsliberschuss<br />
von 13,906,000 Franken für den Monat<br />
Mai <strong>1929</strong> gegen 13,457,000 Franken im Mai<br />
1928.<br />
Der Betriebsüberschuss in den ersten fünf<br />
Monaten des Jahres <strong>1929</strong> beträgt 54,597,166<br />
Franken oder 850,036 Franken mehr als in der<br />
gleichen Zeit des letzten Jahres. ms.<br />
Der Tod am Bahnübergang.<br />
Die Bahnübergänge fordern immer wieder<br />
ihre Opfer. Kaum ein Tag geht vorüber, wo<br />
nicht ein Unglücksfall gemeldet wird. Einer<br />
Nachlässigkeit seitens der Bahnverwaltung<br />
ist es zuzuschreiben, dass am letzten Dienstagvormittag<br />
beim Bahnübergang bei Schönbühl<br />
das einzige Kind einer Familie sein Leben<br />
auf tragische Art lassen musste. Mit<br />
einem Leiterwagen kamen drei Kinder vom<br />
«Sand» her, als ein Schnellzug den Bahnübergang<br />
passierte. Bei diesem Uebergang<br />
besteht die Gewohnheit — wie übrigens auch<br />
anderswo — dass Erwachsene unter der geschlossenen<br />
Barriere durchschlüpfen. So<br />
machten auch diese Kinder die Methode der<br />
Grossen nach, als von der entgegengesetzten<br />
Richtung ein Personenzug nahte, welcher ein<br />
zweijähriges Büblein erfasste, ein Stück weit<br />
vor sich hinstiess, bis das Kind an den Verletzungen<br />
starb. Die an der Barriere angebrachten<br />
Gitterstangen hatte man an diesem<br />
Tage zur Reparatur entfernt. Es ist anzunehmen,<br />
dass die Kinder kaum durchzuschlüpfen<br />
versucht hätten, wenn diese Stangen<br />
an ihrem Platze gewesen wären! Unter<br />
diesem Umstand wäre es aber Pflicht der<br />
Bahnverwaltung gewesen, hier an diesem Tag<br />
wenigstens einen Barrierenwärter zu stellen,<br />
dies um so mehr, als es sich um eine stark<br />
befahrene Linie handelt!<br />
Immer mehr zeigen sich die grossen<br />
Gefahren, welche diese Bahnübergänge bilden<br />
und es dürfte erwartet werden, dass man<br />
endlich einmal ernstlich an die Lösung dieser<br />
verkehrswichtigen Frage herantreten und<br />
die Bahnübergänge nach und nach durch Ueber-<br />
oder Unterführungen ersetzen würde.<br />
Aber statt zu handeln, bleibt man müssig<br />
und lässt den Tod weiter an den Barrieren<br />
seine vielen Opfer holen. Quousque tandem?._.<br />
R.<br />
Zum Kapitel «Schulreisen».<br />
Vom Sekretariat des Verbandes der zentral-<br />
und westsßhweizerischen Gesellschaftswagenbesitzer<br />
wird uns geschrieben :<br />
Jedes Jahr, wenn die Schulreisen vor der<br />
Türe stehen, ist mit der amtlichen Verfügung<br />
der Schuldirektionen zu rechnen, die den<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N» 55<br />
Schulbehörden und der Lehrerschaft nahelegt,<br />
AutomobiMahrten nach Möglichkeit zu<br />
meiden und in allererster Linie die Bahnen<br />
zu berücksichtigen. Der Standpunkt ist nicht<br />
neu. Wir begreifen, dass der Staat, .der an<br />
den Bahnunternehmunigen finanziell mitinteressiert<br />
ist, einseitig Stellung nimmt. Die<br />
Begründung aber, weshalb das Automobil<br />
nur da zu verwenden sei, wo besondere Umstände<br />
ein Abweichen von der Regel rechtfertigen,<br />
ist recht fadenscheinig. Als besondere<br />
Nachteile der Autofahrten werden<br />
Staubplage, Erschütterungen, Erkältungen bei<br />
unerwartetem Witterungsumschlag und ander©<br />
Gefahren genannt. Es darf schon füglich<br />
behauptet werden, dass die Gefahren<br />
des Eisenbahnfahrens ebenso gross sind wie<br />
diejenigen der Autofahrten. Stellen die Bahnen,<br />
wie dies meistenteils immer noch ilbli'ch<br />
ist, den Schulklassen ausrangiertes Wagenmaterial<br />
zur Verfügung, so ist mit Erschütterungen<br />
und mit Erkältungen jedenfalls weit Geldbusse bedingt! Es ist unverständlich und<br />
eher zu rechnen als bei einer Automobilfahrt, und unvereinbar, bei fahrlässigen Körperver-<br />
Auch das Gefahrmoment dürfte nicht kleiner letzungen durch Automobilisten, selbst wenn<br />
sein. Beispiele könnten mit Leichtigkeit an- den Verletzten ein ganz erhebliches Mitvergeführt<br />
werden. Sicherlich geniesst d"er schulden trifft, regelmässig über Fr. 50.—•<br />
Schüler in einem der heutigen modernen Busse zu beantragen, bei vorsätzlichen Ver-<br />
Autöbusse die Natur In viel reicherem Masse gehen durch Fuhrleute dagegen mildere und<br />
als in einem Bahnwagen, in dem sich ge- nur bedingte Bestrafung. Das Bezirksgericht<br />
wohnlich mehrere Schüler an das Fenster fand denn auch, dass sich die Einstellung des<br />
drängen müssen. Wir sind nun auch nicht «harmlosen» Fuhrmanns nicht mit denPflich-j<br />
der Ansieht, dass alle Schulreisen nur noch ten im Verkehr auch für Fuhrleute vereinba- 1<br />
per Automobil auszuführen wären; aber ren lasse und verurteilte ihn unbedingt zu 80,<br />
zweifellos gestattet das Benutzen der Auto- Franken Geldtousse, sämtlichen Kosten undi<br />
mobile dem Lehrer das Zusammenstellen von einer angemessenen Entschädigung für deni<br />
weitaus abwechslungsreicheren, ausgiebige- erlittenen Verdienstausfall und Schmerzensren<br />
und genussreicheren Touren, als wenn er geld. So geringfügig die Folgen und der Fall<br />
nur auf die Eisenbahn angewiesen ist. Auch an sich erscheinen mögen, so ist er doch ein<br />
wenn so und so viele Klassen das Auto in Beweis, dass die Ansicht noch lange nicht<br />
den Dienst ihrer Reisen stellen, so hoffen durchgedrungen ist, dass der moderne Verwir,<br />
dass trotzdem die Bahnen lebensfähig kehr von allen Strassenbenützern und nicht<br />
bleiben und sie vor Niedergang und verhäng- nur von den Automobilisten eine gleiche und<br />
nisvollen Rückwirkungen verschont bleiben, strenge Disziplin verlangt und ein allgemei-<br />
_. . »i » • m,<br />
ne s Verkehrsgesetz eine dringende Notwen-<br />
Moderne Verkehrsauffassung, digkeit ist. Dr. Meyer-wiid.<br />
Wegen zugegebenermassen unrichtigen Fahrens<br />
kollidierte in Zürich ein Pferdefuhrwerk<br />
mit einem Automobil, das leicht beschädigt<br />
r tT ^* £<br />
mHHHHmHHMnHBHHHHHMRH9H)<br />
den" e 7nsamn^nftn^in 'nirM S buchtet ^atie AUTO-SEKTION TESSIN DES T.C.S. Ceneralaen<br />
/cusammenstoss nicnt neacmet flaue, versajnmlung Ira Hotel , Lcma , in u ovag g io ver .<br />
aber er fand es aUCÜ nicht für nötig, anzuhal- einigten sich am 16. Jimi mehr als 100 Mitglieder<br />
ten und seine Personalien anzugeben, als der der Sektion. Ausser den statutarischen Traktanden<br />
Automobilist ausgestiegen und ihm nachgeeilt behandelte die Versammlung nach einem gut bem<br />
r p r spfy+p, vrVlm^lir spine Falirf fnrt suchten Bankatt die grosse Ausfahrt. Sie wird<br />
war. er setzte vielmehr seine ranrt fort, nun auf Ende August fes( gese(i:tj da im Laufe<br />
und als der Automobilist Anstrengungen des Juli die Sektion bei der Entgegennahme der<br />
machte, den Wagen durch Anziehen der eidg. Fahne bei Anlass das Eids. Schützenfestes<br />
Bremse zum Stehen zu bringen, drehte er zu segen sein wird. Die grosse Ausfahrt hat folseine<br />
Peitsche um und setzte dem Automobi- .g£ "ÄÄdTV^Äd^BälST;<br />
listen zwei wuchtige Schläge über den Kopf, Lugano.<br />
lt.<br />
die eine teilweise Arbeitsunfähigkeit von acht — • _ • • / - _•_ «L«<br />
Tagen zur Folge hatten.<br />
^MtoCTObalwigtgcMii—1«<br />
In der Untersuchung versuchte der Fuhr- •••••••••^•••••••••iMBM<br />
mann zunächst, seine Handlungsweise damit<br />
FlrmenSnderiing:<br />
zu rechtfertigen, dass er vom Automobilisten S. Lienhardt-Haug, Frutigen. Diese neue Firmabeschimpft<br />
worden sei. Als er dann vom Be- Bezeichnung ersetzt dio bisherige: Fritz Gaensli, 1<br />
zirksanwalt darauf aufmerksam gemacht<br />
Auto s«age in Feigen.<br />
wurde, dass er doch hätte anhalten und die<br />
Sache untersuchen sollen, erklärte 1 er, «er Aubert Salzmann: Das Auto. Seine Geschichte<br />
habe die Sache durch die beiden Schläge als tfnd technische Entwicklung. Reich illustriert. IM<br />
erledigt betrachtet,. Also: von einem Auto- SS^SSf£^<br />
Verta wutaft Tyr
N« 55 - <strong>1929</strong> AUTOMOBiL-REVUE.<br />
A.C.S., SEKTION ZÜRICH. Der siebente Tag<br />
der Rhein- und Moselfahrt der Sektion Zürich des<br />
A. G. S. führte die 50 Teilnehmer in den 16 Wagen<br />
von Bad Eins aus das Lahntal abwärts zurück nach<br />
Coblenz. Dann bog man westwärts in das malerieche<br />
Moseltal ein, das nun bis Berncastel durchfahren<br />
wurde. Ueber Brodenbach, Müden erreichte<br />
man, vorbei an zahlreichen trutzigen Schlössern<br />
rund Burgruinen, vor Mittag den Ort Cochem. Die<br />
Wachmittagsetappe war eine überaus genussreiche,<br />
führte sie doch mitten durch das ausgedehnte<br />
Mosel-Rebgelände. Von einem Besuch der Burg<br />
Eltz wurde abgesehen, sondern man fuhr von Cochem<br />
über Alf, Traben-Trarbach direkt nach Berncastel,<br />
wo man gegen Abend, begrüsst von der gehissten<br />
Schweizerflagge, Einzug hielt. So verlebte<br />
man denn da einen sehr gemütlichen Abend in der<br />
berühmten « Doktor-Weinstube», wo die Zürcher<br />
Automobilisten vom Bürgermeister namens der<br />
Berncasteler Behörden willkommen geheissen wurden.<br />
Mit dieser Tagesetappe, welche 153 km umfasste,<br />
nahm das tägliche Fahrpensum wieder zu. So hatte<br />
man am 15. Juni, der die Fahrer hinein nach<br />
Frankreich bringen sollte, eine Strecke von 195 km<br />
zu bewältigen. Man fuhr hinüber nach dem schojion<br />
Trier, wo man kurz die verschiedenen Sehenswürdigkeiten<br />
und alten römischen Bauten besichtigte.<br />
Uebor Saarburg wurde die französische<br />
Grenze erreicht und nach Passieren von Thionville<br />
in fler alten Festung Metz Mlttagsrast gemacht.<br />
Nach einer kurzen Nachmittagsetappe hielt man gagen<br />
Abend in Nancy Einzug, wo gerade Messezeit<br />
war und reges Leben herrschte. Im Hotel «Excelsior»<br />
hatte man gute Unterkunft gefunden.<br />
Der letzte Reisetag sollte nun die Teilnehmer<br />
in einer 805 km langen Etappe nach Zürich zurückbringen.<br />
So fuhr man morgens das Moseltal aufwärts<br />
und über Epinal und Col de Bussang hinüber<br />
nach Moosch, wo man sich letztmals zum gemeinsamen<br />
Mittagessen in dem als kulinarische<br />
Stätte besonders berühmten «Hotel de France» zum<br />
Mittagessen fand. Die Heimfahrt führte das Gros<br />
der Teilnehmer direkt via Thann, Mülhausen, Basel,<br />
BÖtzberg, Baden nach Zürich, während es sich<br />
ein anderer Teil nicht nehmen Hess, trotz der grossen<br />
Tagesetappe voll Mülhausen aus nochmals aufs<br />
linke Rheinufer hinüber zu wechseln und dem badischen<br />
Kurort Badenweiler einen Besuch abzustatten.<br />
Auf prächtiger Schwarawaldstrasae ging es<br />
dann über Rändern, Bötzberg der Zürcher Metrorpole<br />
zu.<br />
Die Rhein- und Moselfahrt der Sektion Zürich<br />
Lot den Teilnehmern nicht nur viel Schönes und<br />
Angenehmes, sondern sie gab auch Anlasa, die guten<br />
Beziehungen mit dem Wiesbadener Automobil-<br />
Club und der Sektion Baden-Badou des Badischen<br />
Automobil-Clubs noch enger und freundschaftlicher<br />
zu gestalten. Die Fahrt, die über eine Totalstrecke<br />
von ca. 1500 km ging, konnte ohne jedes unliebsame<br />
Vorkommnis absolviert werden und haben<br />
sich auch während der ganzen Fahrt keine nennenswerten<br />
Wagenpannen ereignet. Ausserdem<br />
verband eine prächtige Harmonie und Stimmung<br />
alle neun Tage durch die Fahrtteilnehmer miteinander,<br />
die in Herrn Töndury einen bewährten<br />
Fahrtleiter besassen und letzten Sonntag höchst befriedigt<br />
von all dem Erlebten und Gesehenen nach<br />
Hause zurückgekehrt sind. Bei dieser Gelegenheit<br />
sei auch noch des überaus gastfreundlichen Empfanges<br />
gedacht, der den Zürcher Automobilisten auf<br />
ihrer ganzen Fahrt durch Deutschland und Frankreich<br />
und speziell in Baden-Baden und Wiesbaden<br />
bereitet worden ist. s.<br />
A.C.S. SEKTION LIECHTENSTEIN. In der<br />
Vorstandssitzung vom 19. Juni a. c. wurde an<br />
Stelle des infolge Wohnsitzverlegüng ausgeschiedenen<br />
Vorstandsmitgliedes Herrn Johann Wanger,<br />
in Schaan, Herr Jakob Hitz, in Sevelen, Oberstlieutenant<br />
des Eidg. Motorwagendienstes, für die<br />
Amtsperiode <strong>1929</strong>/31 einstimmig durch Akklamation<br />
kooptiert.<br />
Der Vorstand erscheint dadurch, wie bisher,<br />
völlig international zusammengesetzt und besteht<br />
aus 4 Liechtensteinern' (worunter 1 Gründer), 2<br />
Schweizerbür^ern (worunter 1 Gründer), 1 Oesterreicher<br />
und 1 Deutschen (Gründer). 3 Mitglieder<br />
des gegenwärtigen Vorstandes gehörten dem<br />
A. G. S. schon jahrelang vor Gründung der, Sektion<br />
Liechtenstein an (2 Schweizerbürger und 1<br />
Deutscher). Unter den 59 Mitgliedern der Sektion<br />
befinden sich nicht weniger als 25 Ausländer (worunter<br />
4 Gründer), sowie 5 doppelstaatlicho Bürger.<br />
Ausserdem sind 2 Gründer (1 Schwoizerbürgor<br />
und 1 Deutscher) durch Tod bezw. Wegzug in<br />
früherer Zeit ausgeschieden.<br />
(Zu der gemeldeten Zuwahl des Herrn Jakob<br />
Hitz, Sevelen, darf man die Sektion mit Recht beglückwünschen,<br />
gewinnt ihr Vorstand doch hiedurch<br />
die Mitarbeit eines prominenten Vertreters<br />
des schweizerischen Militär- und Zivilautomoibilisinus.<br />
Ausserdem berührt es angenehm, feststellen<br />
au können, dass sich der Vorstand nicht durch<br />
neuerlich im Sektionsbereich bemerkbare Verselbetändigun^stendenzen<br />
auf einem durchaus internationalen<br />
Interessen dienenden Gebiet hat beirren<br />
lassen, sondern offenbar in der seit Sektionsgründung<br />
traditionellen Gesinnung sich die Festigung<br />
der Beziehungen zur Clubzentrale und den Schwestersektionen<br />
— und somit mittelbar zur Schweiz<br />
— angelegen sein lässt.)<br />
AkUS «I«<br />
A.C.<br />
•chwifldigkeit des vorfahrenden<br />
Personenwagens<br />
Was bei manchen Fahrerinnen — und Fahrern<br />
immer noch nicht selbstverständlich ist!<br />
Es wird uns geschrieben: Fuhr da auf der grossen<br />
Landstrasse von Basel gegen Muttenz zu ein<br />
Camion mit einem Zisternenwagen im Anhang und<br />
dicht dahinter ein Personenwagen. r gesteuert von<br />
einer Dame. Der Lastwagen fuhr in seinem Tempo<br />
und der darauf folgende Wagen nicht schneller.<br />
Aber wer begreift nicht den Wunsch der Fahrerin,<br />
diesem langsamen Elefanten der Landstrasse endlich<br />
vorzukommen, und darum ist es an und für<br />
sich nicht zu verwundern, dass die Fahrerin vorfahren<br />
wollte. Nun kommt aber das Unverständliche,<br />
dass die Fahrerin just in dem Momente vorfuhr,<br />
als eich die Strasse über eine Brücke verengte<br />
Und weiter in dem Momente, als von der anderen<br />
Seite her ein Motorrad gefahren kam! — Für den<br />
auf der Landstrasse seit Jahren versierten Automobilisten<br />
ist alles weitere klaT, denn dies alles<br />
musste ja so kommen. Links vorfahren, ganz richtig;<br />
da kommt aber das Unvorhergesehene entgegen,<br />
.also rasch diesem, neuen Hindernis ausweichen in<br />
'die rechte Fahrbahn, der hintere Kotflügel hängt<br />
sie», an die Radnabe des Vorderrades des Lastauto-<br />
.mobils an, der Führer-wird durch die grössere Geaus<br />
der Fahrbahn gezogen, abgedreht, und das<br />
Lastauto stürzt im rechten Winkel zur Strasse, unter<br />
Mitnahme des halben Brückengeländers, in den<br />
glücklicherweise nicht allzu tiefen Bach, die Böschung<br />
hinunter.<br />
Der überholende Fahrer kann nie vorsichtig genug<br />
sein und sollte nur an ganz übersichtlichen<br />
Stellen das immer gefährliche Vorfahren vornehmen.<br />
Dass die Bahn dabei frei »ein «oll, und zwar<br />
nicht nur auf die nächsten 10 Meter, ist auch nötig.<br />
Das wichtigste aber: Fahre richli« und formgerecht<br />
vor, denke daran, dass der andere Wagen eich auch<br />
noch fortbewegt und schwenke nicht schon in die<br />
Rechtsbahn ein, wenn du kaum die Vorderachse des<br />
zu überholenden Wagens passiert hast!<br />
Solche Mahnungen müssen sich aufdrängen,<br />
denn es ist nichts unangenehmer, wenn man selbst<br />
sich die Mühe nimmt, korrekt zu fahren, and eben<br />
diese korrekten Fahrer dann von unvorsichtigen<br />
Elementen über ein Strassenbord geworfen werden.<br />
Der Verkehr auf unseren Strassen ist heute schon<br />
derart, dass es nur noch ein korrektes Fahren gibt;<br />
wer sich dazu nicht verstehen kann öder die Gaben<br />
zu diesen primitiven Kenntnissen nicht hat, gehört<br />
nicht auf die Strasse! W C. in B.<br />
Ein Sonderbaris Virlanflen. Das Zürcher<br />
«Volksrecht» hat in Verkehrsfragen schon allerhand<br />
Wandlungen durchmachen müssen. Es sei<br />
nur an die Zeit erinnert, da das Polizeigesetz über<br />
die einheitliche Regelung des Strassenverkehrs vom<br />
Volke verworfen wurde, und das Volksrecht als<br />
ursprünglicher Befürworter der bundesrätlichen<br />
Vorlage plötzlich bemerken musste, dass die Arbeiterrad-<br />
und Motorradfahrer gar nicht seiner<br />
Ansicht waren. Es veigiest, dass in seinen Reihen<br />
eine «rosse Zahl von Taxichauffeuren stehen, was<br />
dazu führt, dass sich vorkehrsfrcundliche Artikel<br />
des V. H. T. A. oft kreuzen mit der Rubrik «Der<br />
Tod auf der Straase» und mit dem prägnanten<br />
Elaborat in No 132 «Kampf den Strassenpiraten».<br />
Alle auiamobiliatiacben Verbände arbeiten darauf<br />
hin, untaugliche Elemente vom Straßenverkehr<br />
auszuschalten, übet nie sind auch bemüht, zu verhindern,<br />
dass Unberufene sich in die Verkehrsregelung<br />
einmischen und aus Unverständnis oder<br />
Gehässigkeit Anzeigen erstatten, die für die Betroffenen<br />
zumindest Zeitverlust verursachen.<br />
Es ist deshalb im Veikehrainteresse geboten,<br />
rechtzeitig Zumutungen, wie sie der erwähnte Artikel<br />
«Kampf den Stras*enpiraten bringt, energisch<br />
zurückzuweisen. Es heisst da unter anderem «Das<br />
Publikum Ist viel zu gutmütig», «Da muss das<br />
Publikum eingreifen», und dann folgt der gute<br />
Rat: «Man versichere sich einiger Zeugen, notiere<br />
sich dio Nummer des Fahrzeuges und zeige unverzüglich<br />
an!» N"ur frisch drauflosdenunziert! Los auf<br />
die Automobilisten!<br />
Nein, Herr Velofahrerl So einfach ist die Sache<br />
nicht erledigt. Wenn Sie schon behaupten, dass<br />
sich oft zwei bis drei Fahrzeuge gleichzeitig vorfahren<br />
— waa gewiss aolten vorkommt — und dass<br />
Kurven geschnitten werden, dann sehen Sie erst<br />
bei Ihren Kollegen nach, •wie diese die Kurven<br />
nehmen und trotz Verbotes In Reihen von 3 und 4<br />
Mann die Strasse für sich beanspruchen, oder trotz<br />
aller Signale links am Strassenrande bleiben und<br />
den Automobilisten vor den Entscheid stellen, unstatthafterweise<br />
rechts vorzufahren oder viele Kilometer<br />
hinter dem Fehlbaren faeTZubummeln etc.<br />
Eine solche Hetze könnte auch auf den Hetzer<br />
zurückfallen: Publikum und Automobilisten könnten<br />
auch den Nummern fehlfoarer Velofahrer eine<br />
vermehrte Aufmerksamkeit schenken, ein Denunziantentum<br />
_könnte in die Blüte sehfessen.<br />
Der anständige Automobilist kämpft selbst für<br />
eine Unterdrückung der unzuverlässigen Elemente<br />
im Strassenverkt-hr.. Aber er sträubt sich<br />
dagegen, dass seine Fahrweise von unverantwortlichen<br />
Laien, beurteilt und er auf Denunziationen<br />
hin verurteilt •werde,<br />
CH.<br />
Wie es getrieben wird.<br />
Wir erhalten folgende Zuschrift:<br />
Mit Strafverfügunjt vom 10; Mal dieses Jahres<br />
wurde ich vom Bezirksgericht des Distrikts Moutier<br />
aus folgenden wörtlich abgeschriebenen Gründen<br />
bestraft:<br />
«Que le juge sousslgne ä e"te säist d'tme plainte<br />
penale du 27 avril <strong>1929</strong>, attendu que le vendredi<br />
26 avril <strong>1929</strong>, ä 17 hetiroi, il oirculait sur la route<br />
cantonale Court-Moutier avec l'automobile de luxe,<br />
portant lag plaques de contrple No. 4302 K. II n'a<br />
ipas fatt usage de son signal avartisseur au tournant<br />
brusque du haut des gorges de Court»<br />
Und zwar wurde ich mit einer Busse von Fr.<br />
20.— zuzüglich der Staatskosten (vorgedruckt) von<br />
Fx. 5.— bedacht. Ganz abgesehen davon, dass diese<br />
Busse zum begangenen Delikt in keinem Verhältnis<br />
steht, lege ich entschieden und energisch Verwahrung<br />
gegen die Art und Weise, wie diese Kontrolle<br />
ausgeübt wurde, ein.<br />
Ich fuhr am 26. April <strong>1929</strong>, gegen 5 Uhr abends<br />
durch Court; hinter Court biegt die Strasse nach<br />
links ab. Hinter dieser Kurve lagen zwei Polizisten<br />
am Abhang und als sie mich erblickten, standen<br />
sie auf und winkten. Ich hielt meinen Wagen an,<br />
zeigte meine Ausweispapiere, welche in Ordnung<br />
befunden wurden, setzte meinen Wairen wieder in<br />
Bewegung und fuhr heimwärts. Wie gross war mein<br />
Erstaunen, als ich acht Tage später ein Protokoll<br />
obigen Inhalts erhielt. Hätten die beiden Herren<br />
mir nicht schon damals sagen können, ich hätte kein<br />
Signal gegeben? — Wie kann ich heute noch wissen,<br />
wo ich Signal gegeben habe und wo nicht? —<br />
Eine Verteidigung muss gegenüber zwei Beeideten<br />
sowieso als aussichtslos betrachtet werden.<br />
Sehr geehrter Herr Polizeidirektor, Sie sind seinerzeit<br />
im Grossen Rät interpelliert worden wegen<br />
der Kontrollen. Sie haben damals laut den Fachzeitschriften<br />
die Zusicherung gegeben, dass Kontrollen<br />
auf offener Strecke möglichst vermieden<br />
werden und diese sich nur auf Ortschaften erstrekken<br />
sollen. Ferner dementierten Sie energisch die<br />
aus automobilistischen Kreisen angefochtene Bussenpraxis<br />
und erklärten, dass Bestrafungen nur in<br />
besonders krassen Fällen aulgesprochen würden.<br />
Der oben geschilderte Vorfall beweist gerade das<br />
Gegenteil! Eine einfache Verwarnung hätte dieses<br />
Vorkommnis wahrscheinlich besser geregelt als<br />
eine unverhältnismäßig hohe Busse, wobei ich noch<br />
nicht einmal weiss. ob ich an jener Stelle wirklich<br />
kein Signal gegeben habe.<br />
"Wenn meine Zeit wirklich nicht zu kostbar wäre,<br />
würde ich für die Fr. 25.— Arrest absitzen, vielleicht<br />
finde ich doch noch zwei Tage, wo ich diese<br />
Fr. 25.— als Arrestant verdienen kann.<br />
Es wäre wohl allen Automobilisten sehr angenehm,<br />
wenn die Berner Polizei in Zukunft im Interesse<br />
der allgemeinen Verkehrssicherheit auch ein<br />
wachsames Auge auf die nicht signalgebenden Vorfahrer,<br />
nicht abblendenden Renner und nicht beleuchteten<br />
oder nur ungenügend beleuchteten Fuhrwerke,<br />
sowie auf die ohne Licht fahrenden Velos<br />
haben würde, deren es im Kanton Bern eine ganze<br />
Menge gibt, „ '_..:_..,. O*.R. in B, -<br />
Heute noch ein baufälliger Kasten,<br />
in weniger» Monaten ein modernes Riesen-<br />
Geschäftshaus. Das ist das neue Bautempo,<br />
dem sich notgedrungen auch das<br />
Material-Transportwesen anpassen musste. Und<br />
das war nur durch die Motor-Traktion zu erreichen.<br />
Sie allein ermöglicht, den Abtransport<br />
des Aushub- und Abbruchmaterials so rasch zu<br />
bewerkstelligen, dass die Maschinen der Baustelle<br />
stets voll ausgenützt sind. Nur die<br />
grössen Vorteile der neuen Beförderungsart ver-<br />
• halfen ihr in so kurzer Zeit zur Selbstverständlichkeit.<br />
Wie sicher, wie schnell, wie mühelos zieht der<br />
„INTERNATI ONALV'-Traktor den Zweirad-Kippanhänger<br />
mit grossen Lasten und ohne Anstrengung<br />
des Führers in Sonne, Regen und Schnee ebensogut<br />
auf Steigungen und in schlechtem Bau-Terrain,<br />
wie im Strassenverkehrsgewühl der Großstadt.<br />
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„a Der INTERNATIONAL-Traktor ist mit + GF + Simsj*<br />
^,ef> plexrädern ausgerüstet. Motor-Drelseitenklppvorrichms<br />
' ^f«* 5 " «#• tung vom Traktorsitz aus durch einen einzigen Hebel<br />
un** f * ei» n zu betäti E en - Durch Ihn kann die Brücke gekippt, in<br />
»tn« 1 |hn<br />
Jeder beliebigen Lage angehalten und weiter gesenkt<br />
werden, und zwar auch während der Fahrt. Kippzeit<br />
ca. 30—40 Sekunden. Kippwinkel rückwärts ca. 45°,<br />
seitwärts bis 57°.<br />
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deren praktische Bedeutung.<br />
Es ist bestimmt erfreulich, wenn die Diskussion sehr ungleich und auch zeitlich äusserst verschie-<br />
Es bedarf deshalb bei dergestaltiger Strassen-<br />
über dringende Verkehrsprobleme nicht auf dieden.<br />
Fachpresse beschränkt bleibt, sondern je länger je anlage einer individuellen Beaufsichtigung des Verkehrs<br />
indem eine automatische Regelung, die zu-<br />
mehr auch in der Tagespresse ihren Niederschlag<br />
findet. Ebenso interessant sind auch die Einsendungen<br />
aller Art, welche sich mit Verkehrsfragen einander verschieden veranlagtem Verkehr massgedem<br />
gleichzeitig für mehrere Kreuzungen mit von-<br />
beschäftigen, wobei sich für den Schreiber entweder bend wäre, zu Unzulänglichkeiten, ja zu Anomalien<br />
führen müsste. Die Verwaltungen Gelegenheit bietet, verhaltenem Aerger einmal<br />
europäischer<br />
gründlich Luft zu schaffen oder dann mit Vorschlägen<br />
aufzurücken, die sich zwar meistens weniger<br />
auf eigenes Denken als einfach auf ausländische<br />
Beispiele stützen. Man lernt nämlich aus diesen<br />
Aeusserungen die Auffassung weiter Bevölkerungskreise<br />
in Verkehrsangelegenheiten kennen,<br />
was bei der weiteren Behandlung von konkreten<br />
Fragen vielfach nur dienlich sein kann. Leider gehen<br />
aber viele dieser zweifellos gutgemeinten Ratschläge<br />
von Leuten aus. die den Verkehr gewöhnlich<br />
nur von einer Seite, und zwar als Fussgänger,<br />
gründlich kennen, weswegen die vorgeschlagenen<br />
Hilfsmittel auch nur einer einseitigen und ungenügenden<br />
Abhilfe gleichkommen. Oder dann will<br />
man Einrichtungen des Auslandes, die man anlässlich<br />
einer Auslandsreise oder durch die einschlägige<br />
Literatur kennen gelernt hat, tale quäle<br />
auf unsere Verhältnisse übertragen und ist von der<br />
Wirksamkeit der Idee felsenfest überzeugt, weil das<br />
Mittel ja andernorts auch ausgezeichnete Resultate<br />
ergeben hat!<br />
Wie sehr aber gerade von der letzteren Gewohnheit,<br />
das Ausland unbegrenzt kopieren zu wollen,<br />
abgesehen werden sollte, zeigen wiederum zwei Verkehrsvorschläge,<br />
die in der Zürcher Tages presse<br />
erschienen. Wir sagen ausdrücklich «unbegrenzt<br />
kopieren zu wollen», denn wird sind mit einzelnen<br />
Korrespondenten so weit einig, dass bestimmte Einrichtungen<br />
des ausländischen Verkehrswesens vorab,<br />
was die Verkehrsregelung und die Funktionen<br />
der Verkehrspolizei anbetrifft, unbedenklich auf<br />
schweizerische Verhältnisse übertragen werden<br />
könnten und nehmen wir auch jede Gelegenheit<br />
wahr, um auf geeignete Vorbilder zu vorweisen.<br />
Der eine der jüngst aufgetauchten Vorschläge<br />
ist der, an Strassenkreuzungen und Plätzen optische<br />
Signale zu errichten und diese zuerst von der<br />
Polizei, später durch einen automatischen Mechanismus<br />
bedienen zu lassen. Es soll also aus der<br />
amerikanischen Grossstadt eine Massnahme kopiert<br />
werden, die unseres Wissens in Europa einzig von<br />
Berlin nachgeahmt wurde, wobei man in dortigen<br />
niassgebenden Kreisen über den Erfolg sehr geteilter<br />
Meinung ist. Die Ursache, warum sich die automatische<br />
Verkehrsregelung, erfolge sie nun mit<br />
optischen oder akustischen Hilfsmitteln, nur in den<br />
neueren amerikanischen Städten bewährt hat, ist<br />
die, dass der Aufbau der Ansiedlungen mit ihren<br />
regelmässigen rechteckigen Häuserblöcken, ihren<br />
geometrisch abgezirkelten, schnurgeraden Strassenzügen<br />
und gleichmässig eingeschobenen Querstrassen<br />
in ganzen (Quartieren einen gleichförmigen Verkehr<br />
ergibt. In älteren Ansiedlungen aber, wo die<br />
Strassen in allen möglichen Windungen und Richtungen<br />
verlaufen, wo Ouerstrassen wahllos die<br />
Hauptverkehrsadern schneiden, verändert sich das<br />
Verkehrsbild vollständig. Die Verkehrsintensität ist<br />
;in den verschiedenen Schnitt- und Brennpunkten<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Weltstädte, wie Paris, London. Rom etc. haben die<br />
Anwendung optischer Signale eingehend geprüft<br />
und sind durchwegs zur Auffassung gelangt, die<br />
Struktur ihrer Agglomerationen eigne sich nicht<br />
für dieses System der Verkehrsregelung. Erst dieses<br />
Frühjahr hat der Pariser Polizeipräfekt in seinem<br />
weithin beachteten Referat in Zürich vor der schematischen<br />
Nachahmung der amerikanischen Strassensignalisierung<br />
mittels optischer Zeichen gewarnt.<br />
Wir sind mit dem betreffenden Einsender<br />
vollständig einig, wenn er das heutige System, wonach<br />
der Polizist jedem einzelnen Gefährt ein besonderes<br />
Zeichen geben muss, als unhaltbar kritisiert.<br />
Aber es gibt wesentlich einfachere Mittel, um<br />
den jetzigen Missständen abzuhelfen, wobei allerdings<br />
eine, wenn auch geringere, als von dem Artikelschreiber<br />
angesetzte, Erhöhung des Polizeimannschaftsbestandes,<br />
nicht au umgehen wäre. Wir<br />
denken da vor allem an die Einführung des konseguenten<br />
Go and Stop-Verkehrs, mittels welchem<br />
die Strasse in jeder Richtung für kurze Intervalle<br />
freigegeben, resp. gesperrt wird. Auf diese Weise<br />
bietet sich auch dem Fussgängor die Möglichkeit,<br />
sicher und bequem die Strasse im gegebenen Zeitpunkt<br />
überqueren zu können, ohne sich, wie heute,<br />
gleich einem Lotsen durch die Fährnisse und<br />
Klippen des Verkehrsstromes hindurchwinden zu<br />
müssen. Eine wichtige Voraussetzung für diese<br />
ebenso leistungsfähige wie einfache Verkohrsorganisation<br />
ist allerdings die bedingungslose Anpassung<br />
der Strassenbähn an den übrigen Strassenverkohr<br />
und die Abschaffung ihrer heute schon unbegründeten<br />
Vorzugsbehandlung.<br />
Der aufmerksame Beobachter wird feststellen<br />
können, dass es bei der Verkehrspolizei im allgemeinen<br />
am guten Willen nicht fehlt und bereits<br />
Ansätze zu einer Verkehrsregelung nach englischem<br />
Muster vorhanden sind. So konnten wir in jüngster<br />
Zeit verschiedentlich mit Befriedigung bemerken,<br />
wie einzelne Beamte den Verkehr für Sekunden<br />
aufhalten, um unsicheren und vor allem älteren<br />
Passanten die Ueberquerung der Strasse zu erleichtern.<br />
Wenn sich aber Strassenbähn. Velofahrer etc.<br />
um diese Bemühungen nicht kümmern, und diese<br />
sich übrigens beim heutigen System nur als vereinzelte<br />
schüchterne Versuche auswirken, dann ist<br />
deren Erfolg eben nur ein sehr begrenzter. Nachdem<br />
sich eine Reihe von Unfällen gerade an Strassenkreuzangen<br />
ereignen, so kann mit absoluter<br />
Sicherheit bei Durchführung des Go and Stop-Verkehrs<br />
mit einer wesentlichen Verminderung der<br />
Unfälle gerechnet werden. In diesem Falle wird<br />
auch dio vom Einsender gerügte Kreuzung von<br />
Strassen in übersetztem Tempo wegfallen, indem<br />
der Fahrzeugführer entweder anhalten muss oder<br />
dann bei freier Strasse auch in etwas beschleunig- |<br />
terem Tempo ohne Gefährdung anderer Strassen- I<br />
benützer die kreuzende Querstrasse befahren kann<br />
Da andererseits das Publikum aber vielfach schou<br />
den jetzigen Zeichen der Verkehrspolizei wenig Beachtung<br />
schenkt, und Strassen und Plätze überquert,<br />
ohne sich erst zu vergewissern, ob der diensttuende<br />
Verkehrsbeamte gerade einem Fahrzeug den<br />
Weg in der entgegengesetzten Richtung freigibt,<br />
so wird ein automatisches Signal noch viel weniger<br />
Gewähr dafür bieten, dass sich auch jedermann an<br />
das Zeichen hält. Wird aber der Wechselverkehr<br />
von einem Polizisten geleitet, der gleichzeitig auch<br />
die Kontrolle über den ihm unterstellten Ort ausübt,<br />
dann besteht die Möglichkei, jeden Fehlbaren<br />
sofort zur Rechenschaft zu ziehen, und Passanten<br />
sowie Fahrzeuglenker systematisch und gleicherweise<br />
einer gemeinsamen Ordnung zu unterstellen.<br />
Eine andere von einem Ingenieur in Vorschlag<br />
gebrachte Verkehrserleichterung geht dahin, an besonders<br />
verkehrsreichen Pläizen Personenunterführungen<br />
zu erstellen, auf welche Weise die Fussgänger<br />
unbehelligt von einer Strassenseite auf die<br />
andere wechseln könnten. Das Rezept hat im ersten<br />
Augenblick vieles für sich und scheint die<br />
Lösung ebenso einfach wie wirkungsvoll zu sein.<br />
Der grosse Haken aber ist die Mentalität dos Publikums,<br />
wie dies den Berichten des Londoner Verkehrsrates<br />
und der Safety Firstorganisation einwandfrei<br />
zu entnehmen ist. Bekanntlich verfügt<br />
London über eine Anzahl solcher unterirdischer Personenwege,<br />
die vielfach als Zugang zu wichtigen<br />
Untergrundbahnstationen geschaffen und als Personenunterführung<br />
ausgebaut wurden. Viele Zählungen<br />
und Beobachtungen haben aber ergeben,<br />
dass neben den Untergrundbahn-Fahrgästen eine<br />
erstaunlich kleine Zahl von Passanten diese Wege<br />
benützen, so dass sie in dieser Hinsicht ihren<br />
Zweck keineswegs erfüllen und von der Erstellung<br />
weiterer Unterführungen abgesehen worden ist.<br />
Entsprechende Erfahrungen sind auch, in weiteren<br />
europäischen Städten gemacht worden, wobei vielfach<br />
konstatiert wurde, dass einzig die kleine Mühe<br />
des Treppensteigens beim Ein- und Ausgang der<br />
unterirdischen Verbindungswege seine Potenz den<br />
Fussgänger von der Benützung abschreckte. In<br />
einzelnen Städten ist deshalb der Vorschlag gemacht<br />
worden, die Zugänge mit automatisch gleitenden<br />
Treppen auszurüsten, damit die Unterführungen<br />
wenigstens benützt werden! Wie wenig Verständnis<br />
das Publikum gewissen Massnahmen, die<br />
gerade in seinem Interesse getroffen werden, entgegenbringt,<br />
zeigt sich auch schon an kleineren<br />
Beispielen bei uns. In Zürich wurden z. B, an<br />
verschiedenen Stellen Inselperrons erstellt, welche<br />
dem Fussgänger die Ueberquerung von stark befahrenen<br />
Strassen erleichtern sollen. Die Inseln<br />
stehen ziwar da. aber von hundert Passanten laufen<br />
sicher 99 darum herum und ziehen es vor, auf<br />
der Fahrbahn zu verbleiben. Man beobachte z. B.<br />
nur für wenige Minuten die Einmündung des Neumühlequais<br />
in den Platz beim Zentral. Mit der<br />
Neuorganisation des dortigen Verkehrs wurden die<br />
erwähnten Inseln erstellt, weil die gegen den Bahnhof<br />
fahrenden Vehikel ausnahmslos in das Neumühlequai<br />
einschwenken müssen und der Verkehr<br />
an jener Stelle deshalb stark zugenommen hat. Man<br />
wird aber höchst selten einen Fussgänger sehen, der<br />
es für notwendig erachtet, die für ihn besonders<br />
erstellten Schutzgebiete zu benutzen. Diese Beispiele<br />
könnten noch beliebig vermehrt werden. Wenn<br />
die Passanten schon an kleinen, ihnen gebotenen<br />
Vorteilen achtlos vorübei gehen, dann würden wir<br />
<strong>1929</strong> — N°»5<br />
3ben mit Unterführungen genau die nämlichen ent-*<br />
mutigenden Erfahrungen machen, wie London und<br />
andere Städte. Auch in diesem Falle würde der]<br />
Go and stop Verkehr, der ja vorläufig nur während<br />
den Stosszeiten duichzuführen wäre, dem Fussgänger<br />
die erwünschte Gelegenheit bieten, ungestört<br />
die Fahrbahn überqueren zu können. '<br />
Eine noch einfachere Anordnung zum Schutzo<br />
der Fussgänger ist übrigens die Bezeichnung von<br />
sogenannten Fussgängerstreifen, wie sie ab nach-*<br />
ster Woche in Zürich wenigstens an einem Orö<br />
markiert werden. An der Kreuzung Bahnhofstrasse-.<br />
Uraniastrasse wird nämlich versuchsweise ein ca+<br />
2 m breiter Fussgängerstreifen auf der Fahrbaba<br />
aufgemalt, der von den Passanten, welche dort dio<br />
Strassenseite wechsein wollen, benützt werden soll*<br />
Die Fahrzeuglenker werden angehalten, an jenen<br />
Stelle besondere Vorsicht walten zu lassen und, sofern<br />
sie vom Verkehrspolizisten zum Warten ange«,<br />
wiesen werden, müssen sie mit dem Fahrzeug hin«<br />
ter der markierten Fussgängerzone anhalten. Den<br />
Versuch ist sehr zu begrüssen und wird das besta<br />
Anschauungsmaterial dafür bieten, wie weit sich dec<br />
Passant einer strengeren Strassendisziplin unter»<br />
lzuordnen gewill* ist.<br />
Wir sehen aus obigen Beispielen, wie sehr oft<br />
gutgemeinten Ratschlägen die praktische Bedeutung<br />
abgeht, indem die vorgeschlagenen Massnahmca<br />
entweder finanziell viel zu grosse Opfer erfordern,<br />
würden, während mit einfacheren Mitteln auszu*<br />
kommen ist, oder weil sie nur eine einseitige Lösung<br />
darstellen, nie aber den gerügten Uebelstand,<br />
bei der Wurzel zu fassen vermögen. B.<br />
Die Berliner Strassenbähn will winken.<br />
Bisher besassen die Strassenbahnen alter<br />
Länder das Privileg, um Ecken biegen zu<br />
dürfen, ohne die anderen Strassenfahrzeaglenker<br />
vorher auf dieses, ihr Vorhaben auf-?<br />
merksam zu machen. Es ergab sich daraus,<br />
dass Ortsfremde oder Unachtsame ihrFahr-*<br />
zeug plötzlich einmal in die Enge getrieben<br />
oder zum Trümmerhaufen reduziert sahen«<br />
Eine besondere Kennzeichnung dieser Gefahr<br />
ren hielt man trotzdem nicht für rentabel genug.<br />
Wir müssen das, mangels eigener;<br />
Erfahrung als Tramführer, als wahr hin-*<br />
nehmen und können nur staunen, dass Omni-!<br />
buslenker entweder viel flinker sind oder<br />
dann viel raffinierter in der Kunst, einem<br />
vorzumachen, sie hätten viel mehr zu tun«<br />
Auf alle Fälle bereitet den Omnibuslenkern<br />
das Betätigen eines Winkers keine Schwie-j<br />
rigkeiten.<br />
Immerhin bedeutet es schon einen gewissen<br />
Erfolg, wenn die Berliner Strassenbähn'<br />
nun an einigen Ecken bewegliche Warnungs-;<br />
tafeln aufstellt. Ist die Durchfahrt für dio<br />
Automobile frei, so steht die Tafel paralkSj<br />
zur Strasse und ist unsichtbar. Sobald je«<br />
doch eine Strassenbähn an die Kurve heran-«'<br />
fährt, dreht sich die Tafel automatisch in dio<br />
Fahrtrichtung und lässt eine warnende Inschrift<br />
aufleuchten.<br />
m I<br />
Course de cöte du Iflardrairuz<br />
Manifestation nationale sportive pour automobiles, organisee par l'Aufomobile-Club de Sllisse<br />
Dimanche 16 Juin <strong>1929</strong><br />
Longueur du parcours: 9 km. 650 — Difference d'altitude: 710 metres — Classe D: voitures de tourisme 2000 cm 3 ä 3000 cm 3<br />
1 er M. M. L'Huiller, en 12'4" 2 me M. M. Oudet, en 12*16" 3 me M. J. Staub, en 12'20"<br />
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BERN, 25. Juni <strong>1929</strong><br />
N« 55<br />
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BERN, 25. Juni <strong>1929</strong><br />
dan« Rundschau<br />
Eine neue<br />
Unterdruck-Servobremse.<br />
Bei den bisherigen Unterdruck-Servobremsen<br />
verwendet man den im Ansaugrohr des<br />
Motors herrschenden Unterdruck zur Betätigung<br />
eines Kolbens, der direkt auf das<br />
Bremsgestänge einwirkt. Durch Ventile, die<br />
am Bremszylinder angebaut sind und mit dem<br />
Bremspedal in Verbindung stehen, kann man<br />
dabei den Unterdruck im Bremszylinder abstufen<br />
und so die Bremswirkung vergrössern,<br />
verkleinern oder ganz aufheben.<br />
*<br />
findet sich, wie er hier gezeichnet ist, in Ruhestellung,<br />
d. h. die Bremsen sind gelöst.<br />
Betätigt man nun das Bremspedal P, dann<br />
wird über den Hebel H und den Winkelhebel<br />
W das federbelastete Aussenluftventil A<br />
von seinem Sitz gehoben. Es strömt deshalb<br />
Luft in den Zylinder ein, der Unterdrück<br />
in diesem sinkt, die Feder schiebt den Kolben<br />
nach rechts, und der Kolben wirkt schliesslich<br />
über den Hebel H auf den Bremsarm B<br />
ein, wodurch die Bremsen angezogen werden.<br />
Die Bremswirkung ist je nach dem, ob das<br />
Pedal mehr oder weniger tief durchgetreten<br />
wird, grösser oder kleiner. Betätigt man nämlich<br />
das Pedal nur schwach, dann wird auch<br />
Schematische Darstellung<br />
der neuen Servobremse.<br />
Unter Anwendung ungefähr der gleichen<br />
Organe ist nun eine Servobremse geschaffen<br />
worden, bei der jedoch der Unterdrück nur<br />
zum Lösen der Bremsen dient. Als Bremskraft<br />
dagegen wird die Spannung einer Feder<br />
benützt. Bei fahrendem, ungebremstem Wagen<br />
steht der Bremszylinder mit dem Ansaugrohr<br />
des Motors in Verbindung. Der in<br />
ihm herrschende Unterdruck «zieht» dann den<br />
Bremskolben zurück und bewirkt, dass die<br />
im Zylinder untergebrachte Feder zusammengedrückt<br />
wird. Lässt man aber Luft in den<br />
Zylinder eintreten, dann vermindert sich der<br />
Unterdruck, der Druck der Feder überwiegt,<br />
der Bremskolben wird verschoben und das<br />
Bremsgestänge angespannt.<br />
Die beistehende schematische Skizze zeigt<br />
die ganze Apparatur im Schnitt. Durch die<br />
Leitung L steht der Bremszylinder Z mit dem<br />
Ansaugrohr des Motors in Verbindung.<br />
K stellt den Bremskolben dar und F die zum<br />
Bremsen dienende Feder. Der Apparat bedas<br />
Aussenluftveutil A nur wenig gehoben.<br />
Es kann deshalb nur wenig Luft in den Zylinder<br />
nachströmen, während durch die Leitung<br />
A dauernd Luft abgesogen, der Unterdruck<br />
also immer noch teilweise aufrecht erhalten<br />
wird. Eine wesentliche Rolle spielt<br />
dabei, wie man leicht selbst erkennt, der<br />
Querschnitt bei Q, der sich je nach der Lage<br />
des Aussenluftventils ebenfalls verändert.<br />
Drückt man das Bremspedal vollständig<br />
nieder, dann wird zugleich die Verbindungsöffnung<br />
mit der Aussenluft maximal erweitert<br />
und die Verbindung beim Querschnitt Q<br />
gänzlich gesperrt. Die Folge davon ist, dass<br />
der Unterdruck im Zylinder sofort verschwindet<br />
und dass die Federspannung sofort<br />
maximal als Bremskraft zur Auswirkung<br />
»gelangt.<br />
Eine wertvolle Eigenheit des Systems besteht<br />
darin, dass die Servo-Bremswirkung<br />
auch dann vorhanden ist, wenn der Unterdruck<br />
im Ansaugrohr des Motors verschwin-<br />
det, z. B. beim Stillstehen des Motors. Weiter<br />
ist die Bremswirkung immer gleich gross<br />
und leicht einstellbar, da sie ja nur von der<br />
Spannung der Feder abhängt, die leicht kräftig<br />
genug dimensioniert werden kann.<br />
Durch das Rückschlagventil R liess sich<br />
die Wirkungsweise des Apparates noch fernerhin<br />
verbessern. Da dieses Ventil nämlich<br />
die Verbindung der Leitung mit dem Zylinder<br />
automatisch unterbricht, sobald der Unterdruck<br />
in der Leitung aus irgendeinem<br />
Grund nachlässt, braucht bei der Dimensionierung<br />
des Zylinders nur mit dem maximal<br />
vorkommenden Unterdruck gerechnet zu<br />
werden. Der Bremszylinder kann also ver-<br />
hältnismässig klein sein.<br />
rür die Anwendung des Hebels H an Stelle<br />
direkter Gestängeanschlüsse bestanden zwei<br />
Gründe, Einmal der, dass es so möglich ist,<br />
auch ohne Servo-Apparat zu bremsen. Man<br />
erkennt leicht, dass sich in diesem Fall die<br />
Mitte des Hebels gegen die Welle des Bremsarms<br />
abstützt. Zweitens ergibt der Umstand,<br />
dass das vom Bremskolben kommende Gestänge<br />
nicht direkt am Bremsarm, sondern<br />
am Hebel H angeschlossen ist, dem Fahrer<br />
die Möglichkeit, die Servowirkung gefühlsmässig<br />
kontrollieren zu können.<br />
Damit sich die Bremsen bei längerem Stationieren<br />
des Wagens nicht selbsttätig schliessen<br />
und damit ein Lösen der angezogenen<br />
Bremsen auch-bei stehendem Motor, möglich<br />
ist, wurde das System weiter noch mit dem<br />
Handbremshebel verbunden, und zwar derart,<br />
dass durch gänzliches Verschieben des<br />
Handbremshebels die Bremsfeder im Zylinder<br />
ausser Wirkung gesetzt wird. m.<br />
Scheinwerfereinstellung.<br />
Wenn man nachts über 1 Land fährt, bedeuten<br />
öfters entgegengesetzt daher komrriende<br />
Autos Quellen des Aergers. Am meisten<br />
ärgert man sich natürlich über die,<br />
die überhaupt nicht oder zu spät abblenden.<br />
Häufig kommt einem ein Auto entgegen,<br />
-das; wenn es mit eingeschalteten grossen<br />
Scheinwerfern in Sicht kommt, nur wenig<br />
blendet.<br />
Woran liegt das? Dies machen sich nur<br />
wenige klar, trotzdem eine solche Ueberlegung,<br />
wie man gleich sehen wird, für<br />
jeden einzelnen von grossem Nutzen ist.<br />
Wenn man nämlich Gelegenheit hat, mit<br />
sehr viel verschiedenen Wagen, so wie sie<br />
auf der Strasse benutzt werden, zu fahren,<br />
so findet man, dass die Scheinwerfer auch<br />
für den eigenen Gebrauch, also zunächst<br />
einmal ohne Rücksicht auf die entgegenkommenden<br />
Fahrer, ganz unzweckmässig<br />
eingestellt sind. Entweder geht der Strahl<br />
ganz wagrecht oder sogar schräg nach oben,<br />
so dass die Fahrbahn gar nicht beleuchtet<br />
wird, dagegen ganz fernliegende Häuser,<br />
an denen man erst Minuten später vorbei-;<br />
kommt oder sogar die Kronen der nächsten<br />
Chausseebäume beleuchtet werden.<br />
Manchmal wiederum geht der Strahl, auch<br />
wenn nicht abgeblendet, ist, so ischräg nacbJ<br />
unten, dass man auch von den stärksten und<br />
Oben: Lichtkegel bei vollem Scheimverferlicht. Das<br />
Strahlenibündel wird so gerichtet, dass die obersten<br />
Strahlen nach 125 m den Boden berühren sollen,<br />
Unten: Der abgeblendete Scheinwerfer.<br />
schönsten Scheinwerfern keinen Nutzen<br />
hat. Was ist nun richtig und was kann<br />
der Selbstfahrer machen, um Abhilfe zu<br />
schaffen?<br />
Wir müssen daher den Einkauf des Wagens<br />
betrachten. Schon hier isehe man sich<br />
die Scheinwerfer genau an. Dabei wird 1<br />
man sehr grosse Unterschiede in den einzelnen<br />
Ausführungen feststellen können.<br />
Sehr verdächtig sind solche Konstruk«<br />
tionen, bei denen die Birne oder die Bir-,<br />
nen gleich von Anfang an so etwas winrlschief<br />
im Gehäuse sitzen, was auch auf rlert<br />
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machen wird. Die Seele jedes Scheinwerfers Prozedur abnehmen, damit man einen recht seinen Wagen in dieser Beziehung genau<br />
ist der Parabolspiegel. Das ist ein Spiegel, scharfen Schein auf der Wand erhält. Jetzt ansehen. Bei den besseren Fabrikaten und<br />
der, wenn man ihn sich in irgendeiner muss man den ganzen Scheinwerfer so bei vielen ausländischen Wagen sind besondere<br />
Einstellschrauben vorgesehen. Viel-<br />
Richtung parallel zur Längsachse durchgeschnitten<br />
denkt, eine Parabel ergibt. ist, der obere Rand des Scheines gerade die fach wird man aber gezwungen sein, die<br />
einstellen, dass, wenn nicht abgeblendet<br />
Eine Parabel hat, wie mancher noch aus Linie berührt. Dies bedeutet, dass bei nicht Stützen etwas zurecht zu biegen, um die geeignete<br />
Richtung des Strahles zu erhalten.<br />
der Mathematikstunde weiss, einen Brennpunkt,<br />
und ein Parabolspiegel hat dieStrahles nach etwa 125 Meter den Boden Am schwierigsten gestaltet sich die Sache,<br />
abgeblendetem Licht der obere Rand des<br />
Eigenschaft, dass, wenn man eine Lichtquelle<br />
in seinen Brennpunkt bringt, alle<br />
berühren würde. Eine Beleuchtung der wenn die Stützen mit den Kotflügeln ver-<br />
Strahlen in Richtung der Hauptachse reflektiert<br />
werden. Hierdurch kommt der<br />
scharfe Scheinwerferstrahl zustande, es<br />
kommt also beim Bau eines Scheinwerfers<br />
darauf an, die Lichtquelle möglichst klein<br />
und punktförmig zu gestalten. Man muss<br />
Lampen mit kleinen Fäden oder Leuchtkörpern<br />
schaffen und diese an eine genau<br />
vorher berechnete Stelle einbauen. Dabei<br />
hat sich in der Praxis gezeigt, dass es<br />
manchmal, um einen nicht allzu scharfen<br />
Strahl zu erhalten, nützlich ist, den Glühfaden<br />
nicht ganz genau im Brennpunkt<br />
unterzubringen. Ebenso wird man den zu<br />
scharfen Strahl... durch Linsen vor der<br />
Lampe oder andere Vorrichtungen noch<br />
etwas verändern, um die Blendung zu vermindern.<br />
Alle diese Punkte werden bei<br />
der Fabrikation der_guten Lampen berücksichtigt.<br />
Immer muss aber der Leuchtkörper<br />
an seinem vorher berechneten Platz<br />
sitzen, was auch bei der Beschaffung der<br />
Ersatzbirnen zu beachten ist.<br />
Bei einem guten Scheinwerfer wird die<br />
Birne richtig sitzen. Es kommt nun aber<br />
darauf an, den ganzen Scheinwerfer richtig<br />
zu stellen. Hat man beim Kauf des<br />
Wagens nicht darauf geachtet, so empfiehlt<br />
es sich, gelegentlich nachzukontrollieren,<br />
wozu gar keine besonderen Kenntnisse gehören,<br />
wie gezeigt sei: Man stelle den Wagen<br />
genau wagrecht auf eine möglichst<br />
glatte Fläche etwa 10 Meter entfernt von<br />
einer glatten Wand, -die natürlich genau<br />
senkrecht sein muss. Auf der Wand ziehe<br />
man sich eine wagrechte Linie in Höhe<br />
der Mittelpunkte der Scheinwerfer und<br />
zwei senkrechte Linien gegenüber den Mittelpunkten<br />
der beiden Lampen. Jetzt verdunkle<br />
man die eine Lampe oder nehme<br />
die Birne heraus und beobachte den Schein<br />
der anderen Lampe auf der Wand. Die<br />
Richtung stimmt zunächst, wenn der Mittelpunkt<br />
des Scheines sich auf der isenkrechten<br />
Linie befindet. Ist die Scheinwerferscheibe<br />
kein einfaches Glas, sondern ein<br />
Das Problem der allen Wagen. In Amerika hat man jetzt eine neue Methode zur Vernichtung der<br />
ausrangierten Wagen gefunden. Die Fahrzeuge werden, wie unser Bild zeigt, mit einem Kran auf<br />
einen Haufen geschichtet, mit Petroleum übergössen und dann angezündet. Was der Vernichtung<br />
der Flammen entgeht, d. h. das Metall, wird aus der Asche hervorgesucht und eingeschmolzen.<br />
Strasse auf weitere Entfernung hat keine<br />
Vorteile, und viele Fahrer werden überrascht<br />
sein, wie sicher sie plötzlich fahren,<br />
wenn eine solche Einstellung vorgenommen<br />
ist. Mancher wird einwenden, dass<br />
ihm eine Aufhellung der Strasse auf 125 m<br />
nicht genügt, aber wenn man anders einstellt,<br />
erkennt man auf der Fahrbahn fast<br />
gar nichts. Man wird wohl auch als vernünftiger<br />
Mensch so fahren, dass man den<br />
Wagen auf 100 Meter zum Stehen bringen<br />
kann. Ein Fahren mit über 70 Kilometer<br />
nachts, vielleicht noch auf unbekannter<br />
Strasse, bedeutet immer den vollen Einsatz<br />
des Lebens der Wageninsassen.<br />
Das Einstellen der Lage des Scheinwerfers<br />
geht, wie Dr. ing. Steinitzer in der<br />
«Frankfurter-<strong>Zeitung</strong>» ausführt, bei den<br />
einzelnen Fabrikaten auf sehr verschiebunden<br />
sind und keine Einstellschrauben<br />
sich vorfinden. In diesem Fall wird auch<br />
bei kleineren Verbiegungen der Kotflügel<br />
der Strahl bereits stark abgelenkt, weshalb<br />
eine häufigere Nachkontrolle nötig ist. Es<br />
sieht aber zu hässlich aus, wenn, wie man<br />
es oft vorfindet, der eine Scheinwerfer in<br />
die Bäume, und der andere sonstwie in<br />
die Gegend leuchtet. Es sei noch erwähnt,<br />
dass, wenn man bei der Einstellung recht<br />
genau vorgehen will, man sie vornehmen<br />
muss, wenn der Wagen belastet ist, da gerade<br />
bei kleinen Wagen die Federn sich<br />
stark durchbiegen, wodurch der Strahl sehr<br />
abgelenkt wird.<br />
!«••••*#. Spvechi<br />
Anfrage 784, Reglierung eines Schadens durch<br />
die Versicherung. Ich verdanke Ihnen bestens Ihre<br />
werte Antwort. Gestatten Sie mir, bitte, für den«<br />
selben Unfall Sie um weitern Rat zu fragen.<br />
Zur Wiederholung diene:<br />
Die Reparaturen wurden vom Experten auf Fr«<br />
78.— devisiert und das Rad vor dem Unfall auf<br />
Fr. 40—50 geschätzt. Die Versicherungsgesellschaft<br />
wollte mich erstlich mit Fr. 45.— abspeisen, was<br />
ich nicht annahm. Später anerkannte ich dann Frj<br />
70.—, um die Reparatur zu beschleunigen und weil<br />
ich Gerichtssachen in einem andern Sprachgebiet<br />
•umgehen wollte. Ich verständigte mich mit dem<br />
Velohändler, der mir das Rad hernach für Fr. 70.—i<br />
wieder in Gebrauchszustand stellte.<br />
Nun aber habe ich bei der Versicherungswesen*<br />
schaft für diese Fr. 70.— eine Quittung unterzeich«<br />
net, worin auf französisch geschrieben stand, da&s<br />
ich mich als entschädigt erkläre, wenigstens so in,<br />
diesem Sinne. Vor dieser Unterzeichnung haben<br />
wir immer nur über den Sachschaden gesprochen,<br />
und der Betrag war auch lediglich dafür da.<br />
Durch den Unfall erlitt ich eine leichte Verletzung<br />
am rechten Ellenbogen, für deren Behandlung<br />
ich die Poliklinik der Universität konsultierte. Dieso<br />
hat nachträglich Rechnung gestellt, welche ich un<<br />
verzüglich der Versicherungsgesellschaft überwies«<br />
Letztere will nun diese Rechnung (Fr. 15.—) nicht<br />
bezahlen.<br />
Hat nun die Versicherungsgesellschaft untec<br />
diesen Umständen ein Recht, die Zahlung zu verweigern?<br />
Ist es überhaupt an mir, mit der Versicherung<br />
zu unterhandeln oder kann ich die Poliklinik<br />
direkt an die Gesellschaft weisen?<br />
2. Kann bei einem solchen Unfall der Geschah<br />
digte nach erfolgter Expertise seitens der Versicherungsgesellschaft<br />
die Reparatur a
N°5o — <strong>1929</strong><br />
Tecfara. Sg»»<br />
Frage 7258. Oeldruck. Ich habe meinen Motor<br />
total revidieren lassen. Neue Novakolben und neue<br />
Lager. Nun geht mir aber das Oelmanome'ter nach<br />
kurzer Fahrzeit rasch zurück auf ca. 3, im Leerlauf<br />
sogar nur auf einen Teilstrich. Da ich den<br />
Motor sehr langsam einfahre, und der Oeldruck<br />
vorher, bei Verwendung desselben Oeles. im Leerlauf<br />
auf 3 stand und bei etwas Gasgeben rasch<br />
anstieg, habe ich einige Bedenken. Der Garagier<br />
Hess den Druck von seinem Mechaniker regulieren,<br />
doch trotz allem steigt der Druck nicht viel mehr.<br />
Bei abmontierten Leitungen haben wir den Druck<br />
einwandfrei.<br />
Antwort: Nach der Erneuerung der Lager<br />
wäre nicht ein Sinken des Oeldrucks. sondern im<br />
Gegenteil ein Steigen desselben zu erwarten gewesen.<br />
Dass das nicht der Fall ist, deutet auf eine<br />
Anormalität, die Sie nicht auf sich beruhen lassen<br />
dürfen, auch wenn der gegenwärtig registrierte<br />
Druck praktisch wahrscheinlich genügen würde.<br />
Eine nochmalige Kontrolle des Motors scheint also<br />
unvermeidlich.<br />
sache für die Druckverminderung nur, dass die<br />
«Krähenfüsse», d. h. die Nuten, die das Oel über<br />
die Laigerfläche verteilen, zu tief und zu nahe dem<br />
Lagerrad eingeschnitten wurden, was dann an und<br />
für sich ziemlich belanglos wäre. Möglicherweise<br />
ist aber auch eine Leitung undicht", was eventl.<br />
die Zerstörung der Lager zur Folge haben könnte.<br />
Etwas sonderbar hat uns am Anfang Ihre Bemerkung<br />
angemutet, der Druck sei einwandfrei,<br />
wenn die Leitungen demontiert würden. Wahrscheinlich<br />
ist das aber ,eo zu verstehen, dass Sie<br />
nicht nur die Leitungen demontiert, sondern auch<br />
ihre Abzweigungen an der Zentralleitune verschlossen<br />
haben, so dass dabei die Pumpe allein und<br />
mit vollem Druck an das Manometer angeschlossen<br />
•war.<br />
at.<br />
Frage 7259. Wie und warum pflegt man Reifen?<br />
Wie werden Reifen brüchig? Kann man dem Brüchigwenden<br />
Einhalt gebieten? H. S. in T.<br />
Antwort: Dem Rohgummi werden je nach<br />
dem Verwendungszweck wechselnde Mengen Schwefel<br />
und Füllstoffe zugesetzt. Auf bestimmte Temperatur<br />
erhitzt, verbinden sich Gummi und Schwefel<br />
und wir erhalten den sogenannten vulkanisierten<br />
Kautschuk. Beim Lagern des Gummis an der Luft<br />
findet nun an der Oberfläche eine Oxydation statt,<br />
die unter dem Einfluss von Licht und Wärme<br />
beschleunigt, durch Kälte und Dunkelheit verlangsamt<br />
wird. Durch die Oxydation gefährlich wird<br />
lediglich der Schwefel. Die entstehende Schwefelsäure<br />
nimmt dem Gummi seine Elastizität und<br />
dass das Lösungsbenzin leicht und rasch verdunstet.<br />
Mit einem Lappen wird dann die Wachsschicht<br />
auf Glanz poliert. Danach reibt man mit<br />
etwas Talkum, Pudergraphit oder einer Mischung<br />
beider nach, je nachdem die Reifenflanken hell<br />
oder dunkel sind. Solche Reifen sind nicht nur<br />
gegen Luft geschützt, sondern nehmen nur schwer<br />
Schmutz an. Selbst stark abgefahrene Reifen behalten<br />
auf diese Weise bis zuletzt ihr schönes Aussehen.<br />
Der Gummi de,r Reifen wird eben nur selten so<br />
gepflegt, wie es im Interesse einer langen Gerbrauchsdauer<br />
nötig wäre. Es geht den Reifen wie<br />
dem Schuhwerk, das man nicht bürstet, aber mit<br />
Wasser abspritzt.<br />
wlt.<br />
Frage 7260. Servobremsen nach dem Strassenzustand<br />
einstellbar. Gibt es Servobremsen. die vom<br />
Führersitz aus je nach dem Zustand der Strassen<br />
eingestellt werden können ? Wenn ich mich nicht<br />
irre, habe ich schon von derartigen Bremsen gelesen.<br />
R. P. in Z.<br />
Antwort: Es gibt talsächlich derartige Servobremsen.<br />
Wir haben seinerzeit in unserem Blatte<br />
Vielleicht zeigt sich zwar als Ur-eine solche Konstruktion gewürdigt und möchten<br />
Ihnen kurz resümieren, was uns über diese Bremse<br />
bekannt ist.<br />
Eine amerikanische Gesellschaft hat, diese Servobremse<br />
konstruiert. Das neue System lehnt sich an<br />
die amerikanische Westinghouse-Servovakuumbremse<br />
an. Es ist für den praktischen Autofahrer von besonderem<br />
Interesse, weil er dadurch die Wirkung<br />
seiner Bremsen ganz nach dem Zustand der Strasse<br />
einstellen kann. Zu diesem Zwecke hat er am Armaturenbrett<br />
seines Waigens eine kleine Tafel mit<br />
einem nach drei verschiedenen Richtungen verstellbaren<br />
Zeiger. Die Tafel trägt die Inschriften « Dry »<br />
(trocken), « Wet» (nass) und « Icy » (gefroren),<br />
welche Schriften auf grünem, orange und rotem<br />
Untergrund angebracht sind. Ist die Fahrbahn<br />
trocken, so stellt er den Zeiger auf « Dry », ist sie<br />
schlüpfrig, auf « Wet », und wenn sie gefroren oder<br />
mit Schnee bedeckt ist, auf « Icy ». Darauf kann er<br />
die Bremsen wie auf normalen trockenen Strassen<br />
bedienen, da ein in das Bremsgestänge eingeschal-<br />
Schema der in ihrer Wirkung nach dem Zustand<br />
der Strasse vom Führersitz aus einstellbaren<br />
VakuumservoibTemse. a) Regulierventil.<br />
macht ihn brüchig. Sehr giut sieht man dies an<br />
den Gummiverschlüssen von Akkumulatoren. tetes Regulierventil, das vom Zeiger am Armaturen-<br />
betätigt wird, alsdann die Wirkung der Brem-<br />
Was folgt aus dieser Erkenntnis für die Be-brethandlung<br />
unserer Reifen? Entfernung der Schwefelsäure<br />
und Zwischenschalten einer Schutzhaut zwi-<br />
einstellt. Das System ist sehr einfach und hat folsen<br />
nach dem jeweiligen Zustand der Fahrbahn<br />
schen Gummi und Luft. Man bürste die Reifen jeden<br />
Monat einmal mit Wasser, dem etwas Salmiak-<br />
Die eigentliche Vakuumservobremse ist bei ihm<br />
gende Organe:<br />
geist zugesetzt ist. Dann ist etwaige Säure bestimmt nicht, wie bei diesen Servobremsen üblich, zwischen<br />
unschädlich gemacht. Erst wenn der Reifen ganz dem Bremspedal und dem Bremsgestänge angeordnet,<br />
sondern sitzt im Bremsausgleich selbst, in den<br />
trocken ist, pinselt man ihn mit einer Mischung<br />
von Bienenwachs oder Weichparaffin in Leichtbenzin<br />
oder Benzol ein. — Auch die Verbindungsausgleich<br />
•• ist anstelle der sonst angewandten Va-<br />
sie als Zugorgan eingeschaltet ist. Vor dem Bremszone<br />
mit der Felge nicht vergessen, da hier oft kuumservobremse ein Regulierventil eingeschaltet,<br />
Schmutz und Rost sitzt! — Wesentlich ist aber, wie es in ähnlicher Weise die Westinehouse-Va-<br />
LUFTKAMMERREIF<br />
m<br />
LängscfuPchscfirt/ft<br />
Deformationen der verschiedenen<br />
Bereitungsarten beim Ueberfahren<br />
eines Hindernisses.<br />
GLuercfi/rchschn/'/t<br />
Die Deformation ist am grössten<br />
beim Luftkammerreif, er schmiegt<br />
sich den Unebenheiten der Strasse<br />
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knumservobremse als eigentliches Bremsorgan hat.<br />
Dieses Ventil ist einerseits mit der Ansaugleitung<br />
des Automobilmotors und anderseits mit der Vakuumservobremse<br />
im Bremsausgleich durch Röhren<br />
veibunden und arbeitet genau so wie die bekannten<br />
Vakuumservobremsen. Seine Wirkung wird aber,<br />
wie schon erwähnt, vom Führersitz aus reguliert.<br />
Das führt herbei, dass je na-ch der Zeigerstellung<br />
dieser Reguliervorrielitung mehr oder woniger Vakuum<br />
bezw atmosphärische Luft in das Ventil<br />
selbst und in die Servobremse des Bremsausgleichs<br />
Schematischcr Schnitt durch.das Reguliorventil der<br />
neuen Vakuumservobremse. Gestänge zum Pedal,<br />
das mit dem aus einer runden Stahlscheibe bestehenden<br />
Ventil h verbunden ist. c) Vakuumleitung,<br />
vom Motor kommend, d) Vakuumleitung zum<br />
Servomechanismus im Bremsausgleich. e) Gestänge<br />
zu letzterem.<br />
eingelassen wird. Letztere funktioniert eck dass sie<br />
an das Bromsgestänge direkt angeschlossen ist, daiss<br />
züex v st ihr Kolben in ihrem Zylinder arbeitet und<br />
darauf auch der Zylinder selbst einon Zug auf das<br />
Bremsgestänge ausübt. Sind diese beiden Wirkungen<br />
aufgebraucht, so arbeiten Servökolben und, Zylinder<br />
nicht mohr gemeinsam auf alle vier Bremsen,<br />
sondern nur noch auf die Bremsen auf den<br />
Hinterrädern.<br />
Sollte dieser Mechanismus einmal versagen, was<br />
ja immerhin möglich ist, so arbeitet das Regulierventil<br />
allein als «Servobicmsc und zwar in der gleichen<br />
Art, wie die eigentliche Servobremse des<br />
Bremsausgleichs, indem sie, je nach ihrer Einstellung,<br />
bei nassem oder gefrorenem Strassenuntergrunde<br />
die Vorderradbremsen nur bis zu einer gewissen<br />
Stärke bremst und den Ueberschuss der<br />
Bremswirkung, der durch das Pedal ausgeübt wird,<br />
auf die Hinterradbromsen leitet. Das Retrulierventil<br />
dient also dazu, die Bremswirkung, je schlüpfriger<br />
oder unsicherer die Strassen sind, um so stärker<br />
auf die Hirtterradbremsen zu verteilen. Diese Reguliervorrichtung<br />
ist zweifellos sehr praktisch, zumai<br />
es nicht schwer fällt, sie auch an allen zur<br />
Zeit bestehenden übrigen Vakuumservobremsen anzuwenden,<br />
indem man hier einfach das Regulierorgan<br />
vom Führersitz aus steuert, das die Vakuumservobremse<br />
in Tätigkeit setzt. wlt.<br />
Frage 7261. Spiel in der Lenkung. Ich besitze<br />
ein ganz neues Auto. Nun reklamierte ich wegen<br />
der Lenkung, die nämlich starkes Spiel aufweist,<br />
aber nur wenn die Räder in Schrägstellung (links<br />
und rechts) sind Man hat mir nun erklärt, es<br />
müsse so sein, sonst wäre deT Wagen schlecht zu<br />
lenken. Ich habe aber die gegenteilige Ansicht.<br />
W K. in E.<br />
A n t w o T t: Wenn die Lenkung bei eingeschlagenen<br />
Vorderrädern etwas Spiel aufweist, braucht<br />
nicht unbedingt ein Fehler vorzuliegen. Bei einigen<br />
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Lenkungen wird dieses Spiel von neu an absieht*<br />
lieh vorgesehen, damit später wenn sich die Ort<br />
gane in Gradausstellung der Vorderräder abgenützt<br />
haben, eine Nachstellung erfolgen kann, ohne dass<br />
die Lenkung dabei heim Einschlagen klemmt. In<br />
Ihrem Fall wäre also zu untersuchen, ob es sicJj<br />
nicht um dieses absichtlich herbeigeführte SpLßJ<br />
handelt, auf alle Fälle aber, woheT es kommt.<br />
Natürlich handelt es sich dann offensichtlich um<br />
eine Anormalität, wenn das Spiel vor-, den Gelenken<br />
im Gestänge herrührt. Der Fehler müsote in diesem<br />
Fall sofort behoben werden, sonst schls-gen sich dis<br />
Gelenke bald weiter aus.<br />
aij<br />
bis Kairo zurückgelegt, davon 7000 km durch noch:<br />
nie von Autos befahrenes Gebiet. Prinz Liechten-,<br />
stein hatte für seine Expedition 2 Steyr-Wagenj<br />
Type XX, gewählt, das neue, erst in diesem Früh-*<br />
ling herausgekommene Modell, und es gehörte von;<br />
der Fabrik sowohl als auch von dem Fahrer viel<br />
Vertrauen dazu, eine so waghalsige Fahrt mit einem<br />
neuen Modell zu riskieren. Die Probe ist jedoch<br />
glänzend ausgefallen; die Wagen haben die enorme<br />
Fahrleistung und die an die Maschine gestellten<br />
strapaziösen Forderungen überraschend gut bestara«<br />
den.<br />
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Aluminium, Elektron. Von Dipl.-Ing. Ernst Mahle,<br />
Stuttgart-Untertiirkheim. Verlag Deutsche Motor-<br />
Zeitschrift, G. m. b. H., Dresden-A 19. Preis M. 1.5Q<br />
(Voreinsendung), bzw. M. 1.80 (Nachnahme).<br />
In dieser durch 86 Abbildungen reichhaltig untj<br />
interessant illustrierten Schrift geht der an disfl<br />
Entwicklung des Leichtmetallkolbens führend be«<br />
teiligto Verfasser auf alle Fragen ein, die für Bau<br />
und Auswahl der Kolben für Kraftfahrzeugmotoren<br />
massgebend sind. Das Kapitel « Beurteilung einos<br />
Kolbenwerkstoffes» umfasst z. B. die Abschnitte<br />
Gewicht, Wärmeaufnahme, Wärme-Leitfähigkeit^<br />
Laufeigenschaft, Beschaffungsmöglichkeit und Verarbeitungsmöglichkeit.<br />
Dann folgen die Kapitel<br />
« Erfordernisse für 5uten Kolbenlauf » sowie « Dia<br />
einzelnen Kolbenwerkstoffe». Hierin werden dio<br />
Graugusskolben, die Aluminiumkolben (z. B. de«<br />
KS-Kolben und der Alusilkolben), der Duraluminkolben,<br />
die Elektronkolben sowie schliesslich dia<br />
kombinierten Kolben behandelt, vor allem dci^<br />
immer mehr hervortretende Nelson-Bohnalite-Kol»<br />
beu. Ferner wird ein Kapitel «Einzelheiten zu»<br />
Konstruktion von Kolben» gebracht. Auch das<br />
Gebiet der Leichtmetall-Pleuelstangen (aus Duralumin)<br />
wird im Zusammenhang mit der KolbenfragU<br />
berührt. Hier ist eine Fülle von Material über dia<br />
Kolbenfrage zusammengetragen, geordnet und gewertet,<br />
dessen Reichhaltigkeit auf diesem Gebiet«<br />
der technischen Literatur wohl einzig dasteht. Da-,<br />
neben macht die Schrift auch auf mancherlei wich-,<br />
tigen motor- und fahrzeugtechnischen Zubehör^<br />
aufmerksam.<br />
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12 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N" 55<br />
Not<br />
Parkierungsverbot an der Bahnhofstrasse<br />
!n Zürich. Seit gestern ist ein neues Verbot<br />
in Kraft getreten, laut welchem das Parkieren<br />
von Fahrzeugen an der ßahnhofstrasse<br />
unstatthaft ist. Es war bereits bisher nicht<br />
erlaubt, an der zürcherisehen Hauptverkehrsader<br />
Fahrzeuge stundenlang stehen zu äassen<br />
und galt dort, wie noch in einigen anderen<br />
Strassen, die weder ein Parkierungsverbot<br />
aulzuweisen, noch als Parkierungsstrassen<br />
bezeichnet sind, das sogenannte «billig bemessene<br />
Bedürfnis», wonach Vehikel 15—20<br />
Minuten auf den beiden Strassenseiten aufgestellt<br />
werden durften. Nunmehr ist auch diese<br />
Frist noch gekürzt worden und die Fahrzeuge<br />
dürfen nur solange halten, als Zeit zum<br />
(Ein- und Aussteigen oder zum Auf- und Abladen<br />
von Waren und Gütern benötigt wird.<br />
Die Polizeibehörde konnte sich zu diesem<br />
Verbot um so eher entschliessen, als sorgfältige<br />
Zählungen ergeben halben, dass die<br />
Zahl der für längere Zeit dort aufgestellten<br />
Fahrzeuge durchschnittlich eine recht bescheidene<br />
ist. Anderseits erwies sich die<br />
Massnahme als dringend notwendig, da das<br />
Bedürfnis nach einer weiteren Verflüssigung<br />
des Verkehrs in der Bahnhofstrasse sich immer<br />
stärker geltend macht. Nachdem auf<br />
eine Verbreiterung der Fahrbahn, welche die<br />
Umlegung der Bäume zur Folge gehabt hätte,<br />
v Vorlauf Lg verzichtet worden ist, galt es eben<br />
andere Mittel zu finden, um die Verkehrsader<br />
von zeitweisen Hindernissen möglichst<br />
freizuhalten. Es wird nun den durchfahren-<br />
Üen Autos viel eher möglich sein, auf dem<br />
ineben dem Schienenweg freibleibenden Streifen<br />
dem Tram vorzufahren, wenn dieses<br />
Strassensiücfc eben fast dauernd für den<br />
durchgehenden Verkehr frei bleibt. Auf diese<br />
Weise werden auch die Rattenschwänze von<br />
Autos, die sich bisher gezwungenerweise<br />
hinter den Tramways bildeten, verschwinden,<br />
was der flüssigen Verkehrsabwicklung<br />
nur dienlich sein kann.<br />
Das Parkierungsverbot wird am oberen<br />
und unteren Ende der Bahnhofstrasse durch<br />
entsprechende rote Tafeln kenntlich gemacht<br />
werden und es sind! weitere Tafeln an den<br />
verschiedenen Strassenkreuzungen vorgesehen,<br />
die ebenfalls auf die neue Verfügung<br />
hinweisen. Zudem sind eine Anzahl von Polizisten<br />
beauftragt, die Fahrzeuglenker über<br />
das Verbot zu belehren und aufzuklären. Ab<br />
Juli wird jeder Fehlbare erstmals schriftlich<br />
verwarnt und im Wiederholungsfalle gemassregelt<br />
werden. Auf auswärtige Automobilisten<br />
wird die Polizei besondere Rücksicht<br />
nehmen, indem es auch fürderhin erstmals<br />
mit einer Verwarnung genug sein soll, sofern<br />
es sich herausstellt, dass in Unkenntnis<br />
des Verbotes parkiert worden ist. Die Zürcher<br />
Motorfahrzeugführer werden sich an<br />
dieses Verbot, das nur in ihrem Interesse<br />
liegt, wohl rasch gewöhnen und dl© sich<br />
daraus ergebende bessere Verkehrsabwicklung<br />
in der Bahnhofstrasse sicher zu schätzen<br />
wissen. b.<br />
Von der basellandschaftlichen<br />
Ueberlandbahn.<br />
In der letzten Zeit hat man viel von den Vorteilen<br />
des Ausbaues der basellandschaftlichen<br />
Ueberlandbahnen gelesen. Die Befürworter können<br />
sich nicht genugtun, die Vorteile dieses Bähnchens<br />
in das hellste Licht zu stellen. Es gibt aber auch<br />
Gegner des Bahnprojektes, die mit gutem Grunde<br />
vom Bau dieser Bahn abraten. Ein solcher ergreift<br />
in der «National-<strong>Zeitung</strong>» das Wort in einem Artikel:<br />
«Basels Eigenverkehr und basellandschaftliche<br />
Ueberlandbahnen». Der Verfasser dieses Artikels<br />
macht darauf aufmerksam, dass ein wesentlicher<br />
Unterschied bestehe zwischen Anhängern des<br />
i in in in<br />
Bahnpiojektes aus der Landschaft und aus der<br />
Stadt. Jene sagen, warum sollen wir die Ueberlandbahnen<br />
nicht bauen, wenn uns doch die Stadt<br />
525,000 Franken daran zahlt und sich ausserdera<br />
verpflichtet, während zehn Jahren ohne Rücksicht<br />
auf geschäftliche Konjunkturen oder politische<br />
Vorkommnisse, das ganze investierte Kapital zu<br />
verzinsen? Anders die städtischen Befürworter der<br />
Ueberlandbahn. Sie sind der Meinung, dass die<br />
wirtschaftliche Lage in Basel durch die Ueberlandbahn<br />
günstig beeinflnsst werde. Es wird auf<br />
den grossen Sonntagsverkehr hingewiesen, welcher<br />
die schwache Werktagsfrequenz ausgleichen wird.<br />
Man will die Wahrheit nicht hören, dass es hier<br />
gehen kann, wie bei der Trambahn Basel-Aesch,<br />
deren Sonntagsfrequenz seit Einführung der billigen<br />
Ausflugsbillette durch die S. B. B. ganz gewaltig<br />
gesunken ist.<br />
Ein anderer Einwand befasst sich mit der schon<br />
jetzt bestehenden Verkehrskalamität in der Altstadt<br />
von Basel. Mehr als in jeder andern Stadt sind in<br />
Basel durch die langen Tramzüge Verkehrsschwierigkeiten<br />
entstanden. Die Konkurrena für die Neugestaltung<br />
des Barfüsserplatzes hat dies in erschreckender<br />
Weise offenbart. Mit Ausnahme der<br />
Projekte Eichenberger und Musfeld (das letztere<br />
haben wir in einer unserer letzten Nummern ausführlich<br />
besprochen), welche bei den zuständigen<br />
Stellen ihrer Konsequenzen wegen abgelehnt wurden,<br />
sieht kein einziges eine durchgreifende Lösung<br />
des Verkehrsproblems in der innern Stadt vor. Es<br />
ist unverantwortlich, den Verkehr noch mehr zu<br />
steigern, als es heute der Fall ist.<br />
Was die Tarife anbelangt, so kann man leicht<br />
ein Schema aufstellen, laut welchem für 25 km<br />
(Lörrach-Liestal) 75 Rappen zu bezahlen sind, wenn<br />
man anderseits den rein städtischen Verkehr so<br />
belastet, wie es in Basel geschieht. Die Anwendung<br />
eines Staffeltarifes — bei steigender Distanz fallende<br />
Einheitsansätze — ist im allgemeinen berechtigt.<br />
Durch die Uebertragung auf das Ueberlandbahnnetz<br />
bevorzugt er jedoch in übertriebener Weise<br />
die ausserkantonalen und ausländischen Strecken,<br />
denn bei 3 Rappen pro Kilometer kann nicht mehr<br />
von einer Selbstkostendeckung gesprochen werden.<br />
Der Fehlbetrag muss durch die städtischen, hoch<br />
taxierten Linien aufgebracht werden. Der vermehrte<br />
Sonntagsdienst auf der Ueberlandbahn erforderte<br />
ein ständiges AushilfsperSonal. Die Rekrutierung<br />
dieser Leute hat sich aber in den letzten Jahren<br />
immer schwieriger gestaltet und man sollte ohne<br />
Zwang nicht Betriebe übernehmen, welche eine Vermehrung<br />
dieser Aushilfen bedingen.<br />
Als letzten stichhaltigen Einwand bringt der Gewährsmann<br />
der «National-<strong>Zeitung</strong>» die Frage der<br />
Finanzen vor. Mit der Bezahlung der geforderten<br />
525,000 Franken ist es nicht getan. Das investierte<br />
Kapital beträgt nach Fertigstellung der Ueberlandbahn<br />
ohne Rollmaterial 2,700,000 Franken. Die Verzinsung,<br />
dieses Kapitals erfordert jährlich 135,000<br />
Franken, eine ganz erhebliche Summe, welche um<br />
so mehr ins Gewicht fällt, als Basel in der nächsten<br />
Zeit dringende städtische Verkehrs- und Baufragen<br />
zu lösen hat. Es sind dies dringende Brükkenbauten<br />
am Rhein, an der Wiese und an der<br />
Birs, sowie Strassenkorrektionen (Stückelbergstrasse,<br />
Barfüsserplatz); die Rhein-Regulierung,<br />
die neue Gasfabrik und die Errichtung eines städtischen<br />
Schwimmbades.<br />
S r i<br />
"V^wU^Um<br />
Die Transportanstalten haben Betrieb. Die Wirkung<br />
der vermehrten Frequenz auf den Bahnen<br />
sieht man wohl am besten oberhalb des neuen<br />
Bahnhofes in Thun, d. h. im Gebiet von Scherzligen.,<br />
Schon in aller Herrgottsfrühe qualmt dort ein<br />
Rangiermaschineli seine schniutzigbraunen oder<br />
schwärzlichen Rauchschwaden in die herrliche,,<br />
frische Morgenluft hinaus, und dieser Rauch<br />
streicht jetzt sehr häufig im ganzen Seefeldquartiec<br />
herum oder umher, dringt durch die offenen Fenster<br />
der Villen in die Schlafzimmer der Gesundere<br />
und Kranken, reizt alle Leute rücksichtslos zum<br />
Husten und verpestet die Luft, dass es oft nicht<br />
zum Aushalten ist. Schrille, oft übermässig lango<br />
Pfiffe, die gewiss nicht notwendig wären, schrecken<br />
die Leute aus ihrem Schlummer. So ist denn das<br />
früher als sehr still bekannte «Seefeldquartier»<br />
nicht mehr das Eldorado früherer Zeiten. Könnto<br />
denn dieses qualmende Rangiermaschineli nicht<br />
durch ein elektrisches ersetzt werden? Man wäre<br />
den zuständigen Instanzen sehr, sehr dankbar,<br />
•wenn sie für Abhilfe sorgen würden. —r.<br />
Flimser Strasse. Es herrscht vielfach Unklarheit,<br />
cb die Strasse nach Flims fahrbar eei. Eina<br />
in Reichenau angebrachte Tafel hilft nicht stark,<br />
diese Sache abzuklären. Die Anschrift auf derselben<br />
sollte deutlicher sein. Die Strasse nach Flims<br />
Waldhäuser ist von Reichenau und von Ilanz her<br />
offen. Da eine Strassenbauunternehmung am Umbau<br />
und Teerung der Strasse arbeitet, ist es aber<br />
angezeigt, dass alle Autos, welche nach Ilanz und<br />
•weiter fahren, die Strasse über Versam wählen,<br />
damit die Arbeiten in Flims nicht mehr als nöü/<br />
gestört werden.<br />
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AUTOMOBIL-REVUE. <strong>1929</strong> — N° 55<br />
Vepkehi'<br />
Vollbetrieb im Schweizer Luftverkehr. Dem<br />
Fluginterossenten stehen heute nicht weniger als 15<br />
logelmässigo Luftverkehrslinien in der Schweiz zur<br />
.Verfügung. Da der neue Berner Flugplatz «Alpar»<br />
•von der Aufsichtsbehörde für den regelmässigcn<br />
Verkehr erst kürzlich freigegeben werden konnte,<br />
avivd unser Netz die stattliche Zahl von 17 Verkehrslinien<br />
umfassen, eine bisher in keiner Saison<br />
erreichte Menge.<br />
Von diesen 17 Linien tragen allein 11 den Charakter<br />
von internationalen Durchgangslinien für<br />
Personen, Post und Fracht, an denen unsere beiden<br />
schweizerischen Gesellschaften Ad Astra und Balair<br />
sieh namhaft beteiligt haben. Es sind dies die<br />
folgenden Linien:<br />
Genf - Zürich - München - "Wien - Budapest (Balair<br />
und Lufthansa);<br />
tBascl - Zürich - München - Prag - Breslau - Warschau<br />
(Ad Astra, Lufthansa und Ciina);<br />
Kürich - Stuttgart - Frankfurt - Köln - Essen - Amsterdam<br />
(Lufthansa);<br />
.Zürich - Basel - Brüssel - Rotterdam - Amsterdam<br />
(Baiair und K. L. M.);<br />
Zürich - Basel - Paris - Lonrfon {Impcrial Airways<br />
Ltd.);<br />
Basel - Genf - Marseille - Barcelona {Baiair und<br />
Lufthansa);<br />
Basel - Mannheim - Frankfurt - Hannover - Hamburg<br />
- Kopenhagen - Malmö (Lufthansa);<br />
Zürich - Stuttgart - Halle/Leipzig - Berlin (Ad<br />
Aatra und Lufthansa);<br />
Zürich - Stuttgart - Frankfurt - Dortmund - Essen<br />
(Lufthansa);<br />
Genf - Lyon - Paris - London GAir-Union);<br />
Zürich - Konstanz - Innsbruck - Salzburg - Wien<br />
(Oelag).<br />
Von den internen Zubringerlinien, die die wichtigsten<br />
Fluganschlüsse, speziell in Basel und Zürich,<br />
vermitteln, sind eröffnet:<br />
St. Gallen - Zürich (Ad Ästra);<br />
Genf - Lausanne - Chaux-de-Fonds/Le Locle - Basel<br />
(Ad Asfcra), wozu noch am 10. Juni kommen:<br />
Lausanne - Bern - Zürich (Ad Astra);<br />
Bern - Biel - Basel (Alpar).<br />
Von besonderem Interesse ist die Tatsache zu<br />
erwähnen, dass wir in dieser Saison erstmalig zwei<br />
neue Linien nennen können, die nur Post und Fracht<br />
befördern und sich mit ihren Flugplänen daher<br />
ausschliessllich diesen speziellen Bedürfnissen anpassen.<br />
Dies sind die Linien:<br />
Genf - Lyon - Clemnont Ferrand - Montlucon - Bordeaux<br />
(Gompagnie aerienne francaise);<br />
Basel - Stuttgart (Lufthansa).<br />
Von Basel, Genf und Zürich und der Mehrzahl<br />
der internen Stationen lassen sich durch dieses Netz<br />
nicht weniger als 70 wichtige Orte in 14 Ländern<br />
Europas noch am gledchen Tage erreichen, die innerhalb<br />
eines Gebietes gelegen sind, dessen äusserste<br />
Peripherie Barcelona, London, Malmö, Warschau<br />
und Budapest berührt.<br />
Schaltet man nur einen Nachthalt in Berlin ein,<br />
so gelangt man am anderen Tage über Stettin nach<br />
Stockholm, über Lübeck nach Gothenburg-Oslo. Benutzt<br />
man hingegen in Berlin um 23 Uhr das Nachtflugzeug<br />
nach Königsberg, so ist man am folgenden<br />
Tage bequem in Riga, Reval, Helsingfors, Leningrad<br />
oder Moskau.<br />
Nach geruhsamer Nacht in Budapest ist am folgenden<br />
Tage via Belgrad, Bukarest, Sofia, Konstantinopel<br />
zu erreichen oder von Marseille kann<br />
man über Ajaccio nach Tunis gelangen.<br />
So sind die Grenzen unseres Kontinents durch<br />
zwei Tagesflüge mühelos überall zu erreichen. Es<br />
gibt kaum ein anderes Land in Europa, das wie die<br />
vielseitige Auswahl von Verkehrsmöglichkeiten nach<br />
Schweiz durch den Luftverkehr über eine derartig<br />
allen Richtungen verfügt.<br />
Vom Autoverkehr im Kanton Uri. Mit der diesjährigen<br />
Eröffnung des Gotthardpasses setzte eine<br />
sehr fühlbare Steigerung des Automobilverkehrs<br />
durchs Urncrland ein. Bekanntlich ist die Durchgangsgebühr<br />
im Kanton Uri für Automobile aufgehoben,<br />
was eine bedeutende Steigerung des Automobilverkehrs<br />
in diesem Jahr zur Folge haben<br />
dürfte. —<br />
Leider klagen verschiedene Automobilisten über<br />
eine allzu straffe Bussenhandhabung in diesem<br />
Kanton. Wir wissen recht wohl, dass eine gewisse<br />
Kontrolle durch die Polizeiorgane im Interesse<br />
der Sicherheit dos öffentlichen Verkehrs notwendig<br />
ist. Aber man darf auch hier den Bogen nicht allzu<br />
straff spannen und sollte nur die wirklich krassen<br />
Fälle von Uebertretung der bezüglichen Verordnungen<br />
und Vorschriften mit Bussen belegen.<br />
Sonst kommt ein Kanton sofort als automobilfeindlich<br />
in Verruf und was das in unsermem motorisierten<br />
Zeitalter für eine Gegend, die auf den<br />
Fremdenvorkehr angewiesen ist, für Folgen haben<br />
muss, kann sich jedermann selbst leicht ausmalen.<br />
Wie man vernimmt, sollen sich die Polizisten sogar<br />
darum bemüht haben, einen gewissen Anteil<br />
am Bussenerträgnis zu erhallen. Würde man einem<br />
solchen Verlangen entsprechen, dann hätte man<br />
sofort eine wirkliche Jagd' nach Automobilisten,<br />
auch wenn sie vielleicht nur wenige Kilometer<br />
über der vorgeschriebenen Maximalgeschwindigkeit<br />
fahren würden. Man darf wohl erwarten, dass die<br />
Urnerbehörden im voraus solche Experimente ablehnen<br />
werden, besonders • wenn man will, dass<br />
immer mehr Fremde ins schöne Urnerländchen<br />
kommen. r.<br />
Siraisen<br />
Zur Aarauer Brückenfrage. Die Gemeinde Aarau<br />
hat die Durchführung eines Wettbewerbes über<br />
die Erstellung einer zweiten Aarebrücke beschlossen.<br />
Dieser Beschluss ist sehr begrüssenswert, da<br />
man dadurch imstande sein wird, aus einer Anzahl<br />
Ideen unbefangen und objektiv urteilender<br />
Fachleute jene Lösung zu wählen, welche auf absehbare<br />
Zeiten allen Anforderungen an einen Aareübergang<br />
in der Stadtnähe gerecht wird.<br />
Zur praktischen und wirtschaftlichen Lösung<br />
dieser Verkehrsfrage wird im «Aarg. Tagbl.» eine<br />
Idee veröffentlicht, welche den Ersatz der Kettenbrücke<br />
durch eine 13 Meter breite Pfeilerbrücke —<br />
unter Verwendung der alten Widerlager — vorsieht<br />
und welche den Durchgangsverkehr, Richtung<br />
Süd und Ost, nach dem Schlossplatz und<br />
Richtung West nach dem Schachen ablenkt. r.<br />
Die Automobilfähre Gersau-Beckenried geht<br />
immer mehr der Vollendung entgegen. Sie soll<br />
mindestens sieben Automobile aufnehmen können<br />
und es wird für die Ileberfahrt (inklusive Einund<br />
Ausladen) etwa eine halbe Stunde gerechnet'.<br />
Dieses neue Verkehrsmittel, das sich- anderwärtsbereits<br />
gut bewährt hat, wird auch für die Verkehrsentwicklung<br />
von Gersau und Nidwaiden von<br />
grossem Vorteil sein! ' r<br />
Mit der Strassenteerung in Krummenau soll im<br />
Juli begonnen werden. Der Fahrverkehr wird während<br />
dieser Zeit über die Bahnhofstrasse geleitet,<br />
aus welchen Gründen man gegenwärtig diese<br />
Strasse walzt. — Die Bahnhofstrasse gehört zu<br />
einem Teil der Bodensee-Toggenburgbahn, zu anderen<br />
zwei Teilen (Zu- und Abfahrt) der Gemeinde<br />
Krummenau, eine Einrichtung, die schon verschiedentlich<br />
zu Unannehmlichkeiten führte. Wenn nun<br />
die Strasse gradlinig gewalzt und in tadellosen<br />
Zustand gesetzt ist, dürfte wohl der Zeitpunkt gekommen<br />
sein, wo man sie einem einzigen Eigentümer<br />
überlassen könnte, der dann auch für einen<br />
guten Unterhalt zu sorgen hätte! ry.<br />
Die Verkehrsverhältnisse an der «Hohlen<br />
Gasse» sind seit langem unhaltbar geworden.<br />
Es wurden Projekte ausgearbeitet, die eine<br />
Abhilfe hätten schaffen können, aber mit<br />
Rücksicht auf die hohen Kosten wurden dieselben<br />
vom Kanton Schwyz abgelehnt.<br />
Nun hat der Bezirksrat eine Eingabe an das<br />
eidg. Departement des, Innern gemacht, in<br />
welcher die Intervention des Bundes zum<br />
Schütze und zur Erhaltung der «Hohlen<br />
Gasse» angerufen werden soll.<br />
Durch die starke Zunahme des Motorfahrzeügverkehrs<br />
werden die Verhältnisse immer<br />
ungünstigere: nur mühsam können dort zwei<br />
Wagen aneinander vorbeifahren, für Lastwagen<br />
ist das unmöglich! Eine Verbreiterung<br />
der «Hohlen Gasse» scheint nun kaum angängig<br />
zu sein, und wie man vernimmt, plant<br />
man die Erstellung eines Fahrweges ausserhalb<br />
derselben. Eine Verbesserung dieser<br />
Verkehrsverhältnisse wäre auch leichter<br />
durchzuführen, wenn man die Strassenverkehrsinitiative<br />
angenommen und so dem Kanton<br />
Schwyz die Mittel zum Ausbau der Strassen<br />
zugeführt hätte, die er heute so dringend<br />
benötigt und für welche man nun den Bund<br />
anpumpen muss<br />
Bückevlisch<br />
-ey.<br />
Neuzeitliche Automobil-Wertung. Der Allgemeine<br />
Deutsche Automobil-Club (ADAC) hat soeben<br />
die von seiner technisch-wissenschaftlichen<br />
Abteilung zusammengestellte und vom Verlag Julius<br />
Springer, Berlin, in Buchform verlegte Auswertung<br />
der I. ADAC-Gebrauchs- und Wirtschaftlichkeitsfahrt<br />
unter dem Titel «Neuzeitliche Automobil-Wertung»<br />
herausgegeben. Das Buch enthält<br />
die Arbeiten der technischen Kommission des<br />
ADAC, welche sich aus bekannten Fachleuten zusammensetzt,<br />
und stellt eine begrüssenswerte Neuerscheinung<br />
in der automobiltechnischen Fachliteratur<br />
dar. .An Hand zahlreicher Tabellen und<br />
graphischer Darstellungen sind Verlauf und Ergebnisse<br />
dieser I öffentlichen Gebiauchswertprüfung<br />
von Motorfahrzeugen in allen Einzelheiten<br />
erläutert und in einer Weise ausgewertet, welche<br />
den Nutzen solcher Wettbewerbe deutlich erhellt<br />
und erklecklich vermehrt. ••• ,.<br />
Das nunmehr vorliegende Werk lässt erst deutlich<br />
erkennen, welche Unsumme von praktischem<br />
Wissen und Erfahrungen die notwendige Voraussetzung<br />
für die Organisation und Durchführung<br />
einer derartig gross angelegten Veranstaltung ist.<br />
Die I. ADAC-Gebrauchs- und Wirtschaftlichkeitsfahrt<br />
war noch dazu die erste derartige Veranstaltung<br />
überhaupt und somit ein Versuch, dessen<br />
grosser praktischer Wert für die Weiterentwicklung<br />
des Motorfahrwesens aber erst jetzt nach dem<br />
Vorliegen der Auswertung voll ins Licht gerückt<br />
ist.<br />
Der Gedanke. Gebrauchswertprüfungen für Motorfahrzeuge<br />
zu schaffen, war an sich schon seit<br />
Jahren nicht mehr neu. Dem ADAC gebührt das<br />
Verdienst, diesen Gedanken in die Tat umgesetzt<br />
zu haben.<br />
Die vorjährige I. Gebrauchswertprüfung hat<br />
ergeben, dass die deutschen Personenwagen sich<br />
mit den neuestou ausländischen Fahrzeugen eehr<br />
wohl messen können. Angesichts des Hochstandes:<br />
der deutschen Motorrad- "und Nutzkraftwagen-Industrie<br />
ist zu erwarten, dass die für 4. bis 17. Juni,<br />
dieses Jahres ausgeschriebene II. ADAC-Gebrauchs<br />
wert-Prüfung durch viele Motorräder, Omnibusse<br />
und Lastwagen beschickt wird.<br />
Für die Fachtechnik bringen Gebrauchswertprüfungen,<br />
wenn sie nach Art des Werkes «Neu-*<br />
zeitliche Automobil-Wertung» ausgewertet werden,,<br />
reiches und wertvolles Material. Auch der wissenschaftlichen<br />
Forschung geben sie neuen Anreiz*<br />
Der Erzeuger sieht seine Fabrikate einer wirklich<br />
objektiven Prüfung unterzogen. Der Verbraucher<br />
lernt erkennen, welche seiner Wünsche wirklich<br />
Berechtigung haben und von der heutigen Mbtorfahrtechnik<br />
erfüllbar sind. An die Stelle von<br />
Meinungen und Ansichten tritt das MessrcsultaU<br />
Abstrakte Begriffe werden durch konkrete Angaben.<br />
ersetzt.<br />
Der ADAC hat mit seiner Veröffentlichung über<br />
die Auswertung seiner I. Gebrauchswertprüfung<br />
unzweifelhaft um den Fortschritt der Motorfahr«<br />
technik Pionier-Arbeit geleistet.<br />
$P<br />
Anfrage 785. Transport-Versicherung, wir las-«<br />
sen unsere Transporte, welche in der Hauptsacho<br />
aus der Zufuhr von Papierrollen von den Papier-4<br />
fabriken und Ablieferungen von Drucksachen an un-<<br />
sere Kundschaft bestehen, durch eigene mit wasser-i<br />
dichtem Segeltuch überspannte Last- bzw. Liefen<br />
rungs-Autos ^ausführen.<br />
Sollte nun dem Transportmittel bei einer Fuhra<br />
ein Unfall zustossen, wobei das Ladegut beschädigt)<br />
würde, oder die Waren beim Auf-, Um- oder Ab-«<br />
laden, durch Nässeeinwirkung, ferner Diebstahl<br />
oder während der Fahrt durch Herausfallen —<<br />
letzteres ohne dass dem Transportmittel ein Unfall<br />
zugestossen wäre — Schaden erleiden, wofür;<br />
die Haftpflichtversicherung des Verursachers nicht<br />
in Frage käme, wären wir gegen solche Risiken»<br />
nicht gedeckt.<br />
Wir beabsichtigen deshalb, eine Autotransport-'<br />
Versicherung abzuschliessen und wären sehr dank-J<br />
bar, wenn uns aus dem Leserkreise Mitteilungen<br />
über die gemachten Erfahrungen mit solchen Trans-i<br />
Portversicherungen zugehen würden. Welche Geselle<br />
schaften besorgen solche Transportversicherungen<br />
und welches sind die zu beachtenden wichtigen;<br />
Punkte beim Abschluss dieser Versicherunesart? B<<br />
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der schweizerischen Landschaft<br />
offenbart sich am sinnfälligsten auf Automobilfahrten durch lachendes Gelände,<br />
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No 55 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Wa Izenhausen-Rennen<br />
(Schluss von geile 3)<br />
Bald füllte sich der weite Garten der «Rheinburgi,<br />
wo das Bankett stattfinden sollte, mit einem<br />
dichten Wagenpark, wo Rennmaschinen friedlich<br />
neben «gewöhnlichen» Autos in buntem Wechsel<br />
aufgestellt wurden. Gegen 200 Personen versammelten<br />
sich zum Festmahl, das, mit Unterstützung eines<br />
flotten Orchesters, einen animierten Verlauf<br />
nahm. Nach dem Dessert begrüsste Herr Walser<br />
die Anwesenden und gab seiner berechtigten Freude<br />
über den schönen Verlauf des Rennens, sowie der<br />
Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste Ausdruck. Von<br />
den betreffenden A. C. S.-Sektionen waren vorab<br />
deren Präsidenten erschienen, so Herr Bucher für<br />
die Luzerner, Herr Dr. Rietmann für den Thurgau,<br />
Herr Spörri für die Liechtensteiner. Herr Reg.-Rat<br />
Keller vertrat die oberste Behörde von Appenzell<br />
A. Rh., während St. Gallen durch Herrn Hauptmann<br />
Grüninger, Chef .der Ksntonspolizei und Herrfi<br />
Bauer, kant. Automobiiexperto in Evidenz trat,<br />
nachdem 'von der- Regierung seihst niemand der<br />
Einladung Folge leistete. Vom Zentralsitz des A.G.S.<br />
waren Herr Zentralpräsident Dufour, Herr Decrauzät<br />
und Brieger anwesend und die nationale Sportkommission<br />
wurde weiterhin durch Herrn Geisshüsler,<br />
Luzern, vertreten. Der Sprechende gibt der<br />
bestimmten Erwartung Ausdruck, dass trotz gegen"<br />
teiliger Pressestimmen, die Behörden auch fernerhin<br />
die Erlaubnis für die Abhaltung des allgemein,<br />
geschätzten Bergrennens erteilen würden. Er dankt<br />
in trefflichen Worten den Mitarbeitern im Organi-<br />
.sationskomitee, sowie den am Rennen beteiligten<br />
Fächern und ermahnt diese, wie auch die übrigen<br />
Automobilisten, auf der Heimfahrt und auch weiterhin<br />
Sorgfalt zu beobachten, tun sieh in vermehrtem<br />
Masse die Sympathie des Publikums zu sichern.<br />
Den mit Tegem Beifall aufgenommenen Worten<br />
folgten die vielbeachteten Ausführungen von'<br />
Herr Reg.-Rat Keller, der in der heimeligen Ap-<br />
•penzeller Mundart frisch von der Leiber weg sprach.<br />
Er bestätigte, dass Klagen wegen der Genehmigung<br />
von Repnen eingegangen sind, dass die Regierung<br />
aber auch die Anhänger des Sportes zu Worte<br />
kommen lässt. Er selbst ist nicht ein unbedingter<br />
' Gegner der raschen Fa'hrtempos. In zahlreichen<br />
• Lebenslagen, bei Notfällen, wo Feuerwehr, Arzt<br />
;<br />
oder Polizei, Militär und Behörden rasch am Platze<br />
' eein müssen, da ist die möglichst rasche Beförderung<br />
eine Wohltat. Es darf deshalb rasch gefahren<br />
1 werden, wenn Not an Mann kommt; man soll es<br />
aber auch gemütlich nehmen können, wenn es keine<br />
besondere Eile hat. Nachdem sich da"s Wetter nicht<br />
von der basten Seite gezeigt hat, lädt er die ausserkantonalen<br />
Gäste ein, das Ländchen wieder zu besuchen,<br />
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aber sollen die Gäste nicht nur Stunden, sondern<br />
auch Tatge, ja Wochen verweilen und sich das Gebiet<br />
in Müsse ansehen.<br />
Zentralpräsident Dufour erklärt nicht nur deshalb<br />
an der Veranstaltung teilgenommen zu haben,<br />
um die Grüsse und Glückwünsche des Zentralvorstandes<br />
zu überbringen, sondern weil ihn alte<br />
Bande mit der Sektion verbinden. Er kramt dabei<br />
aus seinem reichen Schatz von Erfahrungen aus der<br />
ersten Zeit der St. Gallisch-Appenzellischen Sektion<br />
und unterstreicht, wie schon zu jenen Zeiten die<br />
Behörden der Gegend der Sache grosses Verständnis<br />
entgegengebracht halben. Er würdigt den Erfolg<br />
der Organisation und führt diesen zu einem beträchtlichen<br />
Teil auf die tatkräftige Leitung und<br />
aktive Betätigung des Sektionsvorsitzendeh zurück.<br />
Einer beherzigenswerten Lehre für manche kantonale<br />
Polizeichefs war die Ansprache von Polizeihauptmann<br />
Grüninger, der feststellt, dass Automobilrennen<br />
nicht die Verkehrsanarchie fördern,<br />
wie von den Gegnern behauptet wird, sondern den<br />
Fahrer zu Sicherheit und Umsicht erziehen und<br />
ihn 'lehren, den Verkehr zu beherrschen. Die Automobilkontrolle<br />
sodl sich deshalb auch nicht auf Geschwindigkeitsmessungen<br />
einseitig einstellen,, son"<br />
dern prüfen, ob den Fahrzeuglenkern der richtige<br />
Verkehrssinn innewohnt und sie die wichtigen Regeln<br />
beherzigen. Als Chef einer kantonalen Poäizei<br />
ist er auch gegen versteckte Kontrolle, denn die<br />
Polizei soll verhüten und nicht nur bestrafen. Die<br />
Kontrollen durch uniformierte Mannschaft hat sich<br />
bewährt, indem seither ein Rückgang in den Unfallzahlen<br />
festzustellen ist. Wenn auf diese Weise<br />
nur ein einziges Menschenleben mehr erhalten bleiben<br />
konnte, so ist das entschieden mehr wert, als<br />
alle Einnahmen aus Autobussen!<br />
In diesem Sinne wird die St. Gallische Kantonspolizei<br />
demnächst auch Kontrollen der Bremsen<br />
vornehmen und' der Redner zweifelt nicht' daran,<br />
dass die • vernünftigen Fahrer diese Massnahmen<br />
einmal verstehen und nicht als. Schikane, sondern<br />
in ihrem eigenen Interesse liegend bewerten.<br />
Er erhebt sein Glas auf das srute Einvernehmen<br />
zwischen Polizei und Automobilisten, ein Wunsch,<br />
der in der Versammlung grösstes Echo findet.<br />
Die mit Spannung erwartete Preisverteilung und<br />
Bekanntgabe der Resultate erfolgt durch Herrn Decrauzat,<br />
der die einzelnen Ergebnisse kurz erläutert<br />
und würdigt. Mit Musiktusch und • herzhaftem<br />
Beifall werden die Wägsten begrüsst. die nunmehr<br />
den Preis entgegennehmen können.<br />
Während der gesellige Betrieb noch unvermindert<br />
anhält, müssen wif von* den-Gastgebern'und<br />
Freunden Abschied nehmen. Mit einer restlosen Befriedigung,<br />
wie man sie nur selten empfindet, mit<br />
der frohen Aussicht auf eine kommende Bergipriifungsfahrt<br />
im Appenzellerland, im nächsten Jahr,<br />
ziehen wir von Walzenhacusen ab! 1).<<br />
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St. Moritzer Automobilwoche <strong>1929</strong>» Und daran<br />
gibts kein Jota zu ändern., Auf umfassender Basis<br />
Sind auch die Kurven teilweise erweitert, es bleiben<br />
der Schwierigkeiten auch so noch immer genug<br />
haben die Vorbereitungen eingesetzt und das Organisationskomitee<br />
arbeitet mit Hochdruck, auf<br />
und jene Kenner haben durchaus recht, die da behaupten,<br />
die Berninastrasse bilde einen idealen<br />
dass der grosse Wurf in jeder Beziehung gelinge,<br />
wie man es von einem St. Moritz nicht anders<br />
Parcours -für ein Bergrennen, einen wahren Prüfstein<br />
für Fahrer und Wagen. 17 km Länge, 1200<br />
erwartet. Und es wird alles daran setzen, um schon<br />
die «Uraufführung» seiner Automobilwoche, zu<br />
m Höhendifferenz und eine besonders in der oberen<br />
Hälfte mit Kniffligkeiten aller Art gespickte<br />
einem vollen Erfolg zu gestalten.<br />
Seit einigen Wochen schon sind die Arbeiten<br />
auf einzelnen Teilstücken der «Shellstrasse» Samaden-Punt<br />
Muraigl, der Piste für das Kilometerrennen,<br />
in vollem Gang. Letzte Woche wurde nun<br />
unter Mitwirkung der Herren Ing. Brüderlin und<br />
E. Ammann aus Zürich die Strecke Poschiavo-<br />
Berninapass einer fachmännischen Besichtigung<br />
unterzogen. Resultat dieser kritischen Inspektion:<br />
die Strasse eignet sich ihrer Anlage und Beschaffenheit<br />
nach ausgezeichnet für die Durchführung<br />
eines Bergrennens, sofern man da und dort noch<br />
gewisse Korrektionen vornimmt. So werden einzelne<br />
Kurven noch gewalzt und überhöht werden;<br />
auch sonst kommen eine Reihe von Ausbesserungen:<br />
zur Ausführung, die alle .dazu beitragen, ein<br />
Maximum an Sicherheit für Fahrer und Zuschauer<br />
zu erreichen. Denn das Berninarennen<br />
muss nun allerdings den schweren Kalibern unter<br />
unseren Bergprüfungsfahrten zugerechnet werden.<br />
Die Rennstrecke Poschiavo-Bernina.<br />
Ein Vergleich mit dem Klausen liegt nahe: beträgt<br />
hier die Länge der Prüfungsstrecke 21 km,<br />
so reicht der Parcours Poschiavo-Bernina mit rund<br />
17 km nahe an jenen heran. In der Höhendifferenz<br />
von 1200 Metern stellt sich die Berninastrasse<br />
ebenbürtig neben den Klausen, woraus, sich als<br />
logische Folge ergibt, dass der Bernina eine grössere<br />
Durchschnittssteigung aufweist; tatsächlich<br />
überschreitet sie die 7 Prozent. Der Start erfolgt<br />
beim letzten talaufwärts gelegenen Haus in Poschiavo;<br />
als Ziel wurde das Wegerhaus unterhalb der<br />
grossen Lawinengalerie bestimmt, um den Fahrern<br />
einen genügenden, noch in der Steigung liegenden<br />
Auslauf zu sichern.<br />
Von Poschiavo aus folgt die Strasse über den<br />
Weiler San Carlo der rechten Talseite, am "Fuss<br />
der das Puschlavertal umrahmenden Berge, biegt<br />
dann bei der Einmündung des Val. Campo nach<br />
links ab und schlängelt sich in zahlreichen Windungen<br />
durch lichten Tannen- und Lärchenwald<br />
empor auf die Höhe von La Rosa. Fahrtechnisch<br />
gibt dieser Abschnitt keine allzuharten Nüsse zu<br />
knacken. Erheblich listiger und pikanter wird diei<br />
Sache hingegen von La Rosa an. Da entwickelt die<br />
Piste ungehemmt ihren «ränkevollen» Charakter.<br />
In einer ununterbrochenen Serie von Kurven und<br />
Schlingen erklettert sie die jähen Hänge zur Passhöhe,<br />
bald links, bald rechts ausholend, duckt sich<br />
in Falten des Geländes, springt auf Gräte hinaus,<br />
um Felsklippen herum, verkriecht sich unmittelbar<br />
hinter dem Ziel in eine Lawinengalerie, um in ein<br />
paar kurzen Kehren die Passhöhe zu erklimmen«<br />
Strecke — das genügt, um das Berninarennen in<br />
die schwerste Kategorie nicht nur der schweizerischen,<br />
sondern auch der europäischen Bergprüfungsfahrten<br />
zu erheben. Dass es sich zu dem Ereignis<br />
der St. Moritzer Automobilwoche auswachsen<br />
wird, daran ist schon heute kaum mehr zu<br />
zweifeln. Eine sportliche Sensation, zu welcher die<br />
Schönheit des Puschlavs, gepaart mit der Monumentalität<br />
der Eis- und Firnwelt um die Bernina<br />
den landschaftlichen Rahmen abgibt, wird aucU<br />
für den Zuschauer zum Erlebnis.<br />
14,000 Franken allein für Barpreise.<br />
Darin hat die St. Moritzer Automobilwoche den<br />
übrigen autosportlichen Konkurrenzen der Schweiz<br />
etwas voraus: dass sie verblüffend reich mit Barpreisen<br />
ausgestattet ist. Man höre: im Kilometerrennen,<br />
dem Grossen Preis von Pontresina, werden,<br />
insgesamt 5000 Fr. an Barpreisen zuerkannt, 2000<br />
Fr. dem absoluten Sieger, der die beste Tageszeit<br />
erzielt, je 1000 Fr. für die besten Tageszeiten in<br />
den Kategorien Renn-, Sport- und Tourenwagen.<br />
Noch ausgiebiger ist das Berninarennen dotiert.-<br />
Denn hier steckt der absolute Sieger, der die beste<br />
Tageszeit auf sein Konto bucht, sogar 3000 Fr.<br />
ein, dieweil die Barpreise für die Kategoriesieger<br />
der Renn-, Sport- und Tourenfahrzeuge auf je<br />
2000 Fr. festgesetzt sind. Alles in allem genommen<br />
also wartet dis St. Moritzer Automobilwoche<br />
allein mit Barpreisen im Betrag von 14,000 Fr.<br />
auf. Daneben türmt sich ein .ganzer Haufe von<br />
Ehrenpreisen, unter denen an erster Stelle der<br />
Grosse Preis von St. Moritz zu nennen ist.<br />
Das «dicke» Ende kommt aber erst nach. Letzter<br />
Tage nämlich beglückte ein Gönner von St. Moritz<br />
das Organisationskomitee mit einer Zuweisung<br />
von 25,000 Franken mit der Bestimmung, dass daraus<br />
während fünf Jahren für je 5000 Franken<br />
Preise für die Automobilwoche angeschafft werden*<br />
Uebrigens besteht auch noch Aussicht auf die Zuweisung<br />
weiterer wertvoller Ehrenpreise von anderer<br />
Seite. Summa summarum: die Automobil-«<br />
woche wird neben den 14,000 Franken an Barpreisen<br />
auch noch einen Gabentempel aufweisen, wie<br />
man ihn • eben nur von einem Weltkurort vom<br />
Range eines St. Moritz «rwarten kann.<br />
HOCHKOMPRESSIONS,KRAFT<br />
AUS<br />
GEWÖHNLICHEM<br />
BRENNSTOFF!<br />
DER<br />
EIN CHRYSLER. HAT ALLE DIESE EINZELTEILE: SECHSZYLINDER SILBERDOM HOCH.<br />
LEISTUNGS-WIRBELSTROM.MOTOR, SIEBENFACH GELAGERTE KURBELWELLE MIT<br />
GEGENGEWICHTEN. IMPULSNEUTRALISATOR, VERDREHUNGSDÄMPFER, ISOTHER»<br />
MISCHB INVAR-STRUT-KOLBEN (GLEICHMÄSSIG AUSDEHNEND), GENUTETE TUNG-<br />
TITB KOLBENRINGE. HOCHDRUCKSCHMIERUNG. KURBELGEHÄUSE. UND KUPPiUNGSGEHÄUSE-<br />
ENTLÜFTUNG, ABGEFEDERTE KUPPLUNG, MOTOR AUF GUMMI<br />
GELAGERT. FEDERENDEN IN GUMMI GEBETTET. HYDRAULISCHE STOSSDÄMPFER.<br />
GASGEMISCH-VORWÄRMUNG.LUFT-,OEL-UND BRENNSTOFFILTER. BESCHLEUNIGUNGS.<br />
.PUMPE AM.VERGASER. HYDRAULISCHE VIERRAD-INNENBACKENBREMSEN. THERMO-<br />
STATISCHE KÜHLÜNGSREGULtERUNG.<br />
St. Moritzer Automobilwoche.<br />
SILBERDOM<br />
Ein technischer Fortschritt — die<br />
Entwicklung des Wirbelstromprinzips<br />
— ausschließlich bei Chrysler 1<br />
Alle Vorteile höher Kompression auszunutzen<br />
— ohne Spezialbreonstoffe —<br />
ohne daß der Motor klopft, schwer<br />
anspringt, geräuschvoll oder unregelmäßig<br />
llüft — das haben Chrysler-<br />
Ingenieure mit dem Silberdom Zylinderkopf,<br />
erreicht.<br />
Das Gasgemisch wirbelt im Verbrennungsraum<br />
durcheinander — zündet<br />
sofort — ohne schädliche Räume, die<br />
die Explosion verzögern. ; Die ganze<br />
Kraft des Brennstoffs kommt auf einmal<br />
zur Wirkung.<br />
Die Gase werden wirbelnd durch die<br />
Auspuffventile gerissen »— kein verbrauchtes<br />
Gas, das Kohle ansetzt, bleibt<br />
zurück: Der Motor bleibt sauber und<br />
kühl.<br />
Silberdom-Kraft ist lautlos, weich,<br />
gleichmäßig. Silberdom-Kraft ist sparsam'<br />
— holt mehr Leistung aus einer<br />
gegebenen Menge Brennstoff — höheres<br />
Tempo — mehr Steigfähigkeit —•<br />
glatteren Lauf bei geringen Geschwindigkeiten.<br />
Prüfen Sie einen Silberdom Motor<br />
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Bern, Dienstag 25. Juni <strong>1929</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 55<br />
Im heutigen<br />
„Autler-Feiera bend ":<br />
Seite<br />
Miss Europa 19<br />
Pilatus 20<br />
Der Autogijrolo 20<br />
Buulu Chronik 21<br />
Tourismus 22<br />
Humor 24<br />
Wie das Menschenantlitz<br />
entstand<br />
Die-oft so launisch erscheinende Natur arbeitet<br />
in Wirklichkeit immer mit konsequentester<br />
Zweckmässigkeit. Der Naturforscher<br />
erkennt in jeder ihrer Schöpfungen hundert<br />
Gründe., und. Ursachen, die einem ,Ding eine<br />
ganz bestimmte Form und Gestalt, aufzwingen..<br />
Wo sich verändernde äussere Umstände<br />
Mängel im Bau oder in der; Funktion: eines<br />
natürlichen- Lebewesens eintreten lassen, organisiert<br />
die Natur sofort von sich aus einen<br />
den neuen. Bedingungen angepassten Umbau.<br />
Man kann hier an das täglich sichtbare Anpassungsvermögen<br />
der Pflanzen denken —<br />
man kann., aber .auch noch viel gewaltigere<br />
Umgestaltungen erkennen.<br />
Unser heutiges Antlitz stellt z. B. das Resultat<br />
einer etwa 500 Millionen Jahre langen Entwicklungszeit<br />
dar. Es hat sich dabei mehrmals<br />
auf verschiedene Zwecke umgestellt<br />
und wird sich auch in Zukunft, entsprechend<br />
den neuen äusseren Bedingungen, noch weiter<br />
umgestalten. So wie es heute ist, lehrt<br />
ein amerikanischer Forscher, genügt es<br />
drei Hauptanforderungen: der Futterung,<br />
der Flucht und der Vorausbedachtsamkeit.<br />
Ursprünglich hatte es nur der ersten Anforderung<br />
zu entsprechen. Es besass Augen<br />
und eine Nase zur Futtersuch© und einen<br />
Mund zum Futterfressen, sonst aber wahrscheinlich<br />
ebensowenig besondere Finessen,<br />
wie etwa ein Haifischgesicht. Erst Millionen<br />
Jahre später entstanden bewegliche, aus<br />
dem Kopf herausstehende Ohren und nach<br />
verschiedenen Seiten einstellbare Augen, um<br />
der Anforderung nach rechtzeitiger Flucht<br />
Genüge zu leisten. Unser Urvorfahr hatte<br />
nämlich unterdessen Konkurrenz in Gestalt<br />
übermächtig grosser Tiere bekommen, oder<br />
gJU^IILILIE<br />
Der Fall Cranmore<br />
Fortsetzung aus dem Hauptblatt.<br />
«Ich habe kein Alibi,» gab der Maler zu.<br />
«Ich wanderte zwecklos umher bis gegen<br />
Mitternacht. Dann suchte ich einen Freund<br />
auf, der in der Teitstrasse mit einem anderen<br />
zusammen ein Atelier hat. Wir machten<br />
uns Kaffee und sassen die ganze Nacht<br />
auf. In mein Atelier kehrte ich erst zurück<br />
so etwas nach sechs Uhr, als Sie schon dort<br />
waren. ><br />
Manderton nickte bedeutsam und betrachtete<br />
seine Stiefelspitzen.<br />
«Können Sie mir eine Beschreibung von<br />
diesem Ramon geben?»<br />
«Er ist sehr gross und hat dichtes, schwarzes,<br />
graugesprenkeltes Haar. Früher war er<br />
glattrasiert. Sein Gesicht konnte ich nicht<br />
sehen, da er mir den Rücken zuwandte.»<br />
«Ist das die ganze Beschreibung, die Sie<br />
mir geben können?><br />
«Es ist ... so lang her, seit ich ihn zum<br />
letztenmal gesehen habe. Soviel ich mich<br />
erinnere, war er ein hübscher Mensch mit einer<br />
Adlernase.»<br />
«Seit wann hält er sich in London auf?»<br />
er war selbst kleiner und schwächer geworden<br />
und musste sich nun auf rechtzeitiges<br />
Fliehen verlegen. Der Umstand, dass unsere<br />
heutigen Ohren noch aus dem Kopf herausstehen,<br />
stellt geradezu einen Beweis dafür<br />
dar, dass diese Ohren einmal nach allen Seiten<br />
hin einstellbar waren. Noch ein paar<br />
Millionen Jahre später hat dann die Eiszeit<br />
oder eine andere Epoche der Futterknappheit<br />
die Anforderung der Voraussicht gebracht.<br />
«Ich wusste nicht, dass er in London ist.<br />
Seit 1914 habe ich ihn nicht mehr gesehen.»<br />
«Wie war er gekleidet?»<br />
«Das habe ich nicht bemerkt.»<br />
Manderton legte seine beiden Hände flach<br />
auf das Pult.<br />
Sie verstehen natürlich die selbstverständliche<br />
Schlussifolgerung, die aus Ihrer Aussage<br />
hervorgeht?»<br />
Quayre blickte ihn neugierig an.<br />
«Wie meinen Sie das?»<br />
«Nun, dass diese geheimnissvolle Person<br />
Ramon der Mörder von Mrs. Cranmore ist!»<br />
Er drückte auf die Klingel, worauf die beiden<br />
Kriminaler, die Quayre hereineskortiert<br />
hatten, wieder erschienen. Manderton rief<br />
einen zu sich und gab ihm halblaut einige Instruktionen.<br />
Der andere hob inzwischen ein<br />
Blatt Papier auf, das unbeachtet auf dem<br />
Boden lag. Ein einziger Satz stand in Boulots<br />
Handschrift darauf:<br />
«Wer war der grosse Amerikaner, der gestern<br />
nachmittag in Ihrem Atelier war?»<br />
Manderton winkte, und Quayre wurde abgeführt.<br />
Unsere jetzt etwa zum Affengesicht<br />
avancierte Physiognomie musste befähigt<br />
Werden, die Futterknappheit vorauszusehen,<br />
sie musste einen neuen Sinn zum Hamstern<br />
erhalten. Die Natur entwickelte diesen Sinn<br />
im Gehirn, das Gehirn selbst musste sich dazu<br />
vergrössern, und so entstand die höhere<br />
Stirn, die uns nun — je nach Höhe — zum<br />
Menschen minderer oder höherer Geistigkeit<br />
stcmpclt.-<br />
Antonin sucht den Tod<br />
(A la Grande Guignol.)<br />
«Moloch! Goldenes Kalb' Magischer<br />
Schlüssel, der du die Türen von Palästen<br />
und Akademien öffnest!»<br />
«Grausamer, bluttriefender Dämon aller<br />
Kriege...!»<br />
Mit diesen Worten begann das neueste<br />
Werk von Antonin Chaumont, eines unbekannten<br />
Kandidaten für den Nobelpreis.<br />
Eines Morgens verliess Antonin den letzten<br />
Verleger, auf den er seine letzte Hoffnung<br />
gesetzt hatte.<br />
Die Sonne schien und der Frohmut der<br />
Passanten weckte Trauer im Herzen des<br />
verkannten Dichters.<br />
Von einem plötzlichen Gedanken geblendet,<br />
erblickte Chaumont die einzige Erlösung:<br />
den Tod. Das Pathos eines — nicht<br />
alltäglichen Endes lockte ihn. Schon zitierte<br />
er die erste Strophe der Ode «An den toten<br />
Mond»; da er sich aber des würdevollen<br />
Antlitzes des Verlegers Brissot erinnerte,<br />
spie er aus.<br />
Sich töten! D^ser eigensinnig wiederkehrende<br />
Gedanke erfüllte den Dichter mit einer<br />
seltsamen Heiterkeit<br />
Stolz aufeereckt stand er in seinem schäbigen<br />
Rock auf einer Brücke, streckte in befreiender<br />
Bewegung die Arme aus.«.,<br />
<br />
Und von Figur<br />
Keine Spur . . .<br />
Dann nennt man's Mirakel<br />
Der Technik und.der Kultur.<br />
Doch der ganze Spektakel<br />
Ist eine Aeusserlichkeit —<br />
(Ich bin für Innerlichkeit)<br />
Und wenn das Chassis verheit<br />
Nützt alle Garniertheit<br />
Keinen Deut.<br />
durchs Fenster und treibt sich die ganze<br />
Nacht, .von Reue erfasst, umher. Alles ganz<br />
einfach, wirklich!»<br />
Boulot schüttelte zweifelnd den Kopf.<br />
«Ist es wirklich so einfach? In unserem"<br />
Beruf, Manderton, gilt die Psychologie doch<br />
auch etwas. Woileri Sie mir tatsächlich weismachen,<br />
dass dieser gesunde und anscheinend<br />
vernünftige junge Mann auf die vorliegenden<br />
Indizien hin einen so grauenhaften<br />
Mord begangen hat? Ich gebe zu, nichts ist<br />
irreführender als der menschliche Charakter.<br />
Aber ehe ich einem bescheidenen, ehrlich<br />
wirkenden Menschen eine derartige Tat zutraue,<br />
muss -ich doch erst ein verständliches<br />
Motiv haben .. .!»<br />
Manderton zuckte nur die Achseln.<br />
«Lieber Freund!» fuhr Boulot fort, «ich bin<br />
fünfzehn oder zwanzig Jahre älter als Sie und<br />
habe in solchen Mordgeschichten Erfahrung.<br />
Denn Frankreich ist, wie Sie wissen, das Land<br />
der Affektverbrechen. Als ich sah, dass die-i<br />
ser sympathische junge Mann nicht zum Reden<br />
zu bringen war, hatte ich gleich den Verdacht,<br />
dass er jemand decken wollte. Bei den<br />
jungen Leuten geht die Ritterlichkeit immer<br />
über den Instinkt der Selbsterhaltung. Und als<br />
das junge Mädchen sich in einem Netz von<br />
Lügen verstrickte, wusste ich das auch. Darum<br />
sah ich mich nach Spuren von einem dritten<br />
Beteiligten um: Und ich fand sie.<br />
B RU N N EN (Vierwaldstatersee)<br />
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18 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N« 5><br />
der Beamte zurück und auf seinem Gesicht<br />
prägen sich nacheinander Entzücken, Dankbarkeit,<br />
Scham und Demut.<br />
«Verehrter Herr,» ruft er aus, «ich werde<br />
Ihnen bis zu meinem Lebensende dankbar<br />
bleiben. Sie haben dien berühmten Jaequelin,<br />
den Schrecken der Banlieue, unschädlich<br />
gemacht, dessen Verbrechen das Damoklesschwert<br />
einer Demission waren. Der Präfekt<br />
wird Ihnen das Verdienstkreuz überreichen!»<br />
Vor den Augen des Zufallshelden schiwirrten<br />
buntfarbige Kreise. Nach einem Augenblick<br />
der Besinnung packte er eine schwere<br />
Karaffe und warf sie mit voller Wucht dem<br />
Kommissar an den Kopf.<br />
In der Zelle Nr. 17 der Pariser Irrenanstalt<br />
kann man einen hohläugigen Jüngling sehen,<br />
der die wenigen Menschen, die mit ihm zu<br />
tun haben, vergeblich zu überzeugen sucht,<br />
dass er ein zum Tode verurteilter Mörder<br />
sei.<br />
Seit Jahren wartet er hoffnungsvoll auf<br />
den Besuch des Prokurators.<br />
Von N. Kalinowiaz.<br />
Gigli canta nella Piazza...<br />
In Venedig gastierte in diesen Tagen der<br />
grosse Tenor Benjamino Qigli. Zu Ehrendes<br />
venezianischen Volkes sang er nach einem<br />
Konzert im Teatro Fenice auf der Piazza.<br />
Ein Wiener Blatt schildert die hübsche Szene:<br />
In der Habachtstellunjr wartet die Platzmusik<br />
auf den Sänger. Und mit ihr Tausende,<br />
die den Platz wie ein schwarzes Heer<br />
füllen. Sie stehen auf den Tischen und Stühlen<br />
der Kaffeehäuser. Geschäftsleute verlassen<br />
ihre Lokale, die Kellner nehmen keine<br />
Bestellungen mehr entgegen. Jetzt gibt es<br />
nur noch eines: Qigli singt auf der Piazza!<br />
— Auf einmal eine Stille. Man sieht, nur<br />
schattenhaft in der Mondbeleuchtung. Man<br />
weiss nur, dort muss er stehen. Und plötzlich<br />
klingt es von oben, von rechts, von<br />
links, von überall. Der Platz ist erfüllt von<br />
Auf der zweiten Weltreise! Mitglieder der Wandervrell-Truppe, die sich gegenwärtig<br />
in der Schweiz befindet.<br />
einer Stimme, die so weich, so unendlich<br />
süss klingt, so wunderbar jung. Wie ein<br />
schwarzes Heer von Karmelitern stehen die<br />
Menschen, lautlos, wie gebändigt von der<br />
Stimme, die tönt. Und in das Ende Mingen<br />
die zwölf Mitternachtsschläge vom Campanile.<br />
Ein Streifen Land verbindet San<br />
Marco mit dem Canal Grande. So kann der<br />
Jubel von dem mondbeleuchteten Platz bis<br />
zu den illuminierten Schiffen dringen, der<br />
Benjammo Gigli jetzt dankt, dass er so herrlich<br />
gesungen, so prachtvoll jung: zu Ehren<br />
seiner Heimat.<br />
Gigli gastiert gegenwärtig in der Schweiz.<br />
Das Flugzeug und die Kühe.<br />
Die Bauern in der Umgebung des amerikanischen<br />
Flugplatzes Clarkson haben eine<br />
volkswirtschaftlich bedeutsame Entdeckung<br />
gemacht. Sie haben festgestellt, dass der<br />
Ftugibetriet) die Milohproduktion von Kühen<br />
sehr ungünstig beeinflusst, sei es nun, weil<br />
die Kühe beim Betrachten der Flugzeuge zu<br />
fressen vergessen oder weil das Knattern<br />
der Motoren ihnen auf die Nerven, bzw. die<br />
Milchdrüsen, schlägt. Auch die Qualität der<br />
Milch 'leide unter der Fliegerei. Man könne<br />
sich geradeu gratulieren, wenn die Milch von<br />
Kühen, die einen Tag lang überflogen worden<br />
seien, überhaupt noch trinkbar sei.<br />
Man sollte natürlich in dieser sonderbaren<br />
Angelegenheit vor allem die Kühe über ihre<br />
Meinung befragen. (Muh!) Da das aber kaum<br />
möglich ist, anderseits aber feststeht, dass<br />
das liebe Vieh auf akustische oder optische<br />
moderne Eindrücke reagiert, könnte man<br />
vielleicht versuchen, durch andere Lärmarten,<br />
z. B. Grammophon-Songs oder farbige<br />
Wahlplakate den Minderertraig in einen<br />
Mehrertrag umzuwandeln.<br />
Was sagen unsere Milchproduzenten, d. h.<br />
vielmehr die Züchter unserer Milchprodüzentinnen<br />
dazu ? m.<br />
Pilot abgestürzt, Passagier fliegt weiter.<br />
Ein Flugabenteuer, das die meisten bisherigen,<br />
an Seltsamkeit übertreffen dürfte, ereignete<br />
sich am letzten Freitag in der Nähe des<br />
Pariser Flugplatzes Le Bourget. Zwei Offiziere<br />
waren mit einem Militärflugzeug aufgestiegen,<br />
um einen kurzen Flug über Chartres<br />
auszuführen. Als sie sich auf dem Rückweg<br />
befanden, gerieten sie in einen Sturm, wobei<br />
plötzlich ein Windstoss den Apparat gegen<br />
hundert Meter hoch warf, sofort darauf wieder<br />
niederdrückte und schliesslich zum<br />
Ueberschlagen* brachte. Der Pilot wurde dabei<br />
herausgeschleudert und stürzte ab. Der<br />
Passagier, ein Flugunkundiger, kam erst zum<br />
Bewusstsein seiner Situation, als sich der<br />
Apparat wieder aufgerichtet hatte. «Plötzlich<br />
befand ich mich allein», erzählt er.<br />
«Meine Gedanken wurden nicht weniger<br />
durcheinandergewirbelt als das Flugzeug. Instinktiv<br />
klammerte ich mich an den Doppelsteuerknüppel<br />
und entdeckte mit Erstaunen,<br />
dass ich den Apparat in einer bestimmten<br />
Richtung zum Fliegen zwingen konnte. Lange<br />
Zeit flog ich so im Kreis herum, in der Hoffnung,<br />
den Absturz möglichst lange hinauszuschieben.<br />
Dass ich einen Fallschirm um de«<br />
Gürtel trug und nur hätte abzuspringen<br />
brauchen, kam mir nicht in den Sinn.»<br />
«Ich schaute hinab, um meinen Kameraden<br />
zu entdecken. Natürlich war es ein vergebliches<br />
Unterfangen. Dann suchte ich Lo<br />
Bourget und fand es auch. Der Hafen war<br />
ganz ruhig und nett von oben zu betrachten,<br />
aber wie sollte ich zu ihm hinunterkommen?<br />
Ich versuchte mich an alles zu erinnern,<br />
was die Flieger zu tun pflegten. Natürlich<br />
wollte mir nichts mehr in den Sinn<br />
kommen. Dreimal flog ich über Le Bourget,<br />
dann stellte ich den Motor ab. Neben dem<br />
Flugfeld stand ein kleines Haus, ich erinnere<br />
mich jetzt genau daran. Es schien geradewegs<br />
zu mir heraufzufliegen, viel rascher<br />
als mir lieb war. Ein Stoss, ein Sprung —»<br />
und ich war in etwas Festes hineingefahren.,<br />
Der Apparat stand Kopf. Ich dachte an<br />
Feuer und kletterte hinaus so rasch es ging.<br />
Das Flugzeug war zertrümmert, aber ich war<br />
heil.»<br />
«Die Gehilfen von Le Bourget kamen hergerannt.<br />
Unter ihnen befand sich mein Pilot,<br />
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No55 - <strong>1929</strong> ÄUTOMOBIL-REVUfi 19<br />
«Miss Universum»! Die Wienerin Liesl Goldarbeiter<br />
wurde in Amerika zur schönsten Frau, der Welt<br />
erklärt.<br />
scliirm hatte ihn gerettet. Er wollte meine<br />
Landung nicht glauben, und doch standen wir<br />
beide lebend da, wie* vom Tode auferstanden.»<br />
ZWEI<br />
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für jeden Automobilisten:<br />
Wie sie gewählt wurde.<br />
Am Neujahr wurde der Welt bekanntgegeben:<br />
In Paris hat sich ein Komitee gebildet,<br />
das die Wahl der schönsten Frauen Europas<br />
vorbereiten soll. Vorerst wird in jedem<br />
Lande die Schöhnheitskönigin gewählt. All die<br />
Schönen kommen nach Paris. Von dort aus<br />
soll die Reis© nach Amerika angetreten werden<br />
und der .alte und der neue Kontinent<br />
um den Ruhm konkurrieren, die schönste<br />
Frau der Welt zu besitzen.<br />
Je eine grosse Tageszeitung übernahm es<br />
in den einzelnen Hauptstädten, die Wahl der<br />
Landes-Schönheitskönigin vorzunehmen. In<br />
Oesterreich fiel dies© Aufgabe dem «Neuen<br />
Wiener Tagblatt» zu. Welchen Ansturm gab<br />
es da auf die Wiener Redaktion! Täglich<br />
brachte die Post ganze Stösse von Photographien<br />
schöner Oesterreicherinnen. 1283 Konkurrentinnen<br />
meldeten sich für die Konkurrenz.<br />
Und aus dieser ungeheuren Zahl wurden<br />
von einer Jury 43 Damen für die engere<br />
Wahl bestimmt.<br />
Am 29. Januar war der Tag, an dem «Miss<br />
Austria» gewählt werden sollte; bei einem<br />
Fünfuhrtee waltet© die Jury ihres Amtes.<br />
Drei Stunden dauerte die Beratung.<br />
Endlich ging als Siegerin die 19jährige<br />
Mit Bewunderung und Neid ruhen die Augen<br />
der ganzen Welt auf dem feinen, blassen<br />
Gesichtchen, des brünetten Wiener Mädchens,<br />
das in Amerika zur schönsten Frau<br />
der Welt erkoren wurde. Wie manches Mädchenhertz<br />
beneidet sie um ihren Ruhm, die<br />
Schönste, Begehrteste, Umschmeicbeltste der<br />
Frauen aller Länder zu sein! Was gilt denn<br />
mehr? Vor der Schönheit beugen sich wlilJig<br />
Kraft und Weisheit.<br />
Wer aber kennt das Leben dieser Auserwählten?<br />
Wer weiss, ob ihr Los wirklich<br />
so. beneidenswert ist? Schönheit ist vergänglich<br />
— ihr Erblassen schreitet schneller<br />
als der Rhythmus des Lebens. Was aber<br />
dann? Bringt die Schönheit ihren Trägerinnen<br />
den Reichtum, um einem unbesorgten<br />
Lebensabend entgegenzusehen? Oder sind<br />
die Schönheitsköniginnen auf die Bühne, den<br />
Film oder — die Heirat angewiesen ?<br />
Einem Journalisten der «B. Z. am Mittag»<br />
gelang es, Miss Europa, die schönste Frau<br />
der alten Welt, zu sprechen. Sein Interview<br />
gibt, direkt oder indirekt, Antwort auf unsere<br />
Fragen. — Er schreibt :<br />
Vom Balkon eines der grossen Ahbazianer Hotels<br />
leuchten des Nachts zwei Worte weit ins Meer<br />
hinaus: c Miss Europa >.<br />
Aber wer da glaubt, man brauche nur das Hotel<br />
aufzusuchen, in dem Miss Europa wohnt, oder man<br />
müsse nur zur Badezeit in einem der Strandstühle<br />
iegen, um diese schönste aller Frauen von Angesicht<br />
zu Angesicht zu sehen, wird bald eines andern<br />
belehrt.<br />
I<br />
ZÜRICH<br />
STADTHOF-<br />
POSTHOTEL<br />
Bei Miss Europa.<br />
Ach, die Soundso ist doch viel<br />
Brünette Liesl Goldarbeiter hervor. Besonders<br />
die Künstler in der Jury waren von der<br />
feinen, distinguierten Schönheit der jungen<br />
Dame entzückt gewesen. Sie vereinigte<br />
zehn von den dreizehn Stimmen auf sich.<br />
Erst jetzt kam das Entscheidende: Amerika.<br />
Und nun sollte vollends Liesl Goldarbeiter,<br />
dieses liebe, schlichte Mädchen aus<br />
einer Wiener Familie, triumphieren! Sie<br />
wurde zur Schönsten der Welt erklärt.<br />
schöner...<br />
Miss Europa schlägt ihre schlanken, in einem<br />
koketten Seidenpyjama stockenden Beine übereinander<br />
und setzt sich auf ihrem Fauteuil zurecht,<br />
als wollte sie mir eine programmatische Erklärung<br />
abgeben.<br />
«Ich kann ja, seit ich Miss Europa bin, überhaupt<br />
kaum noch tun, was ich will. Man möchte<br />
aus mir am liebsten eine Maschinerie machen, dio<br />
immer dann zu funktionieren hat. wenn es den<br />
Konstrukteuren gerade passt. Der Hoteldirektor<br />
möchte, ich solle mich nur zeigen, wenn das Hotel<br />
einen Tanztee oder Ball für Miss Europa arrangiert,<br />
mein Sekretär, der behauptet, auch mein Manager<br />
zu sein, hat wieder seine besonderen Pläne,<br />
meine Mutter, die mich auf allen meinen Reisen<br />
begleitet, möchte meine Seligkeit wieder nach ihrer<br />
Fasson erreichen.<br />
Tatsächlich bekommt man Miss Europa nur bei<br />
festlichen Anlässen präsentiert, und die Arrangeure<br />
sind die auftschliesslichen Nutzniesser. Einmal ein<br />
Brillantring, einmal eine kleine Platin-Armbanduhr,<br />
das sind die bescheidenen Werte die Miss<br />
Europa einheimsen darf, während sich die Kassen<br />
der geschäftstüchtigen Hotelbesitzer füllen und füllen.<br />
Noch nicht einen einzigen Groschen bares Geld<br />
hat sie bisher als Apanage bezogen, keiner ihrer<br />
spendablen Gastgeber hat sich bisher noch darüber<br />
den Kopf zerbrochen, woher sie wohl, das Geld<br />
nehmen soll, um immer in neuen, interessanten<br />
und anziehenden Toiletten sich der neugierigen<br />
Menge zu zeigen. Man veranstaltet ihr zu Ehren<br />
Banketts, Blumenkorsos, « Venezianische Nächte »,<br />
bei Fechtturnieren und Sportfesten darf sie die<br />
Preise verteilen — aber woher den Aufwand bestreiten,<br />
den solche Anlässe erfordern?<br />
«Ich bin mir im klaren darüber, dass ich damit<br />
allein, dasg ich das Glück habe, Miss Europa<br />
zu sein, kein Geld verdienen kann. Ich glaube,<br />
man kann Geld überhaupt nur verdienen, wenn<br />
man etwas leistet. Vielleicht gelingt os mir, ein<br />
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gutes Filmengagement zu bekommen. Ich habe wohl<br />
einige Anträge schon erhalten, das war aber alles<br />
nicht das Richtige.»<br />
«Und was haben Sie für die nächste Zukunft<br />
vor?»<br />
«Nach Beendigung meines Abbazianor Aufent-<<br />
haltes will ich mich vor allem von den Anstrengungen<br />
des ewigen Repräsentieren-Müssens erholen^<br />
Sehen Sie, heute nachmittag muss ich im Palace<br />
zum Tanztee sein, abends ist Miss-Europa-Autographen-Abend,<br />
hernach Preisverteilung im Quarnero<br />
und um Mitternacht noch eine Veranstaltung<br />
in der Bar. Also von fünf Uhr nachmittags bis<br />
zwei, drei Uhr morgens ununterbrochen im Dienst!<br />
Und immer tanzen tanzen und wieder tanzen! Immer<br />
freundlich sein, niemand einen Korb geben*<br />
stets lächeln und lächeln, und wenn einem noch so<br />
schwer ums Herz ist!»<br />
Seit ihrer Wahl zur «Miss Europa» hat Elisa-*<br />
beth Simon, wie sie mit ihrem bürgerlichen Namen<br />
heisst, sich reichlich ein paar Pfund abrepräsentiert.<br />
Sie wiegt 52 kg, ist also für ihr Grösscnmass<br />
von 1,72 überschlank. In der behaglichea<br />
Ruhe von Keszthely, einem kleinen Städtchen am,<br />
Plattensee, wo ihr Vater als ATzt wirkt, will sie,<br />
fern von allen Repräsentationspflichten, sich erst<br />
mal gründlich ausruhen.<br />
«Was hat Ihnen bisher als Miss Europa dio<br />
grösste Freude bereitet?»<br />
«Die Einladung nach Monte Carlo. Und dann<br />
die stereotyp sich wiederholenden Bemerkungen<br />
der an mir vorübergehenden Damen: «ach, sie ist<br />
ganz hübsch, aber die Soundso ist doch viel<br />
schöner»!»<br />
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Neuerdings gibt es jetzt «berufsmässige Herrenfahrer», •welche im Sinne der Eintänzer Damen bei<br />
Einkäufen und auf gröaseren Touren ihr Auto und ihre Dienste zur Verfügunjr stellen, Das Bild<br />
zeigt den Urheber dieser neuartigen Idee.<br />
«Mitgenommen — da haben Sie sich sonderbar<br />
richtig ausgedrückt, glaube ich: die Dame zum Beispiel,<br />
mit der Sie in Nürnberg waren, hat Sie doch<br />
auch immer zum Mittagessen mitgenommen, nicht?<br />
Ein peinliches Gefühl Ihrerseits durfte es da natürlich<br />
nicht geben und gab es auch sicher nicht, das<br />
•weiss ich — aber auch nicht, wenn Ihnen zum<br />
Beispiel eine zarte Hand die Schlussrechnung, vielleicht<br />
gar mit einem kleinen Dankbarkeitsaufgeld<br />
bezahlte...?»<br />
«Keine Spur! Das wäre ja lächerlichl Ausserdem<br />
arbeite ich ja: Sie hatten zum Beispiel die<br />
Schneewege sehen sollen, durch die ich meinen<br />
Wagen nach Nürnberg bringen musste! Und ich<br />
muss ja meinen Kunden auf der Fahrt auch unterhalten,<br />
muss mit jedem Fahrgast anders plaudern<br />
— ist das vielleicht nichts?»<br />
«Gigolo, das ist viel!»<br />
«Ja, im Sommer werde ich als Auto-Gigolo vielleicht<br />
soviel verdienen, das3 ich auch zu Abenteuern<br />
Zeit haben werde.»<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />
Führer tür Automobiltahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
Bunte Chronik aus aller Welt<br />
That's nothing.<br />
Ein Londoner zeigte einem Besudher aus<br />
Amerika die Stadt. Nichts gefiel dem Amerikaner,<br />
an allem hatte er etwas auszusetzen.<br />
«Gefällt ihnen denn nicht dieses wundervolle,<br />
grosse, neue Haus?» fragte der Londoner.<br />
«That's nothing,> meinte der Amerikaner<br />
kühl, «aber wir haben Hunderte solcher<br />
Häuser in New York.? — «Das glaube ich,»<br />
antwortete der Londoner, «das ist nämlich<br />
ein Irrenhaus.><br />
Das Stimra-Baby.<br />
Ein Mitglied des irischen Parlamentes,<br />
Carty, stand vor Gericht, weil er ein Kind<br />
im Alter von 2y% Jahren zum Wahlbureau<br />
gebracht und für sich hatte abstimmen lassen.<br />
Carty erklärte, er habe sich dazu für<br />
berechtigt gehalten, da dieses Kind in den<br />
an!» Dort gelang es Levine erst nach Stunden,<br />
seine Identität diirch Telephonaufrufe zu<br />
Wahllisten verzeichnet gewesen sei. Diebeweisen.<br />
Lektion an den heiligen Bureaukratius ist<br />
deutlich. Das Gericht stellte darauf das Verfahren<br />
ein und die falsche Eintragung wurde<br />
Dafür prangt nun aber sein Name einmal<br />
mehr auf den Titelseiten. m.<br />
korrigiert.<br />
Neue Möglichkeiten des Radio.<br />
In Pittsburgh demonstrierte dieser Tage<br />
ein amerikanischer Elektro-Ingenieur einige<br />
neue Verwendungsarten der kurzwelligen<br />
Strahlen, darunter den Telelux. Der Apparat<br />
mit dem Namen Telelux kann auf drahtlosen<br />
Anruf automatisch eine Lichtanlage einschalten.<br />
Sein Wirkungsradius beträgt vorläufig<br />
etwa 25 Meter. Man arbeitet jedoch an einer<br />
Vergrösserung, die es z. B. ermöglichen<br />
würde, dass ein bei Nacht ankommendes<br />
Flugzeug von sich aus die Lichtanlage des<br />
Flugplatzes in Betrieb setzen könnte.<br />
Präsident Hoover verhaftet Levine.<br />
An Levine, den sonderbaren Kauz, der<br />
letztes Jahr mit dem Flieger Chamberlin<br />
über den grossen Teich nach Europa geflogen<br />
kam, zahlreiche Empfangskomitees durch<br />
sein ganz und gar unkomrnentmässiges Ausbleiben<br />
«am Seil herunterliess», eines Tages<br />
mit der Maschine durchbrannte, nicht mehr<br />
Janden konnte und fast aus der Luft herabgeholt<br />
werden musste — Levine, der<br />
schliesslicih wieder ä tout prix per Flugzeug<br />
zurück nach Amerika zu fliegen suchte, aber<br />
mit allen Piloten Krach bekam — an diesen<br />
Mann erinnert man sich auch bei uns noch<br />
Wald (Zürich) 910 m ü. M.<br />
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gut. In Amerika ist er überhaupt seitdem nie<br />
mehr von den Titelblättern der grossen <strong>Zeitung</strong>en<br />
verschwunden. Er geniesst Berühmtheit,<br />
wie «Lindy>, wenn oft auch etwas<br />
zweifelhafterer Art.<br />
Aber Berühmtheit hat auch ihre Schattenseiten.<br />
Wegen zu schnellen Autofahrens<br />
wurde Levine kürzlich in der Umgebung<br />
New-Yorks von einem Polizisten angehalten.<br />
Fahrausweis? Den hat er nicht bei sich. Andere<br />
Ausweise natürlich auch nicht, denn<br />
er, der erste Ozeanflugpassagier, ist doch<br />
weltberühmt! «Herrgott, Mann, ich bin doch<br />
Levine, Charles-S. Levine, machen Sie keine<br />
Umstände!» «Das kann jeder sagen,» meint<br />
der Polizist, «wenn Sie Levine sind, dann<br />
bin ich Präsident Hoover, und jetzt marsch*,<br />
auf den Posten, die Behörde lügt man nicht<br />
Glossen<br />
Es ist sehr amüsant, mit automobilistischen<br />
Augen in der Eisenbahn zu sitzen... Auf<br />
alle Fälle abwechslungsreich. Versuchen Sie's<br />
mal.<br />
Man sitzt beispielsweise am Freitag, den<br />
21. Juni im Schnellzug Olten-Bern, genau<br />
gesagt, im Mittagschnellzug. Man passiert<br />
zwischen 13 Uhr 05 und 13 Uhr 10 das kleine<br />
Stationsgebäude von Rothrist... Nun, weiter<br />
ein ganz uninteressantes Nest, aber, achtung!<br />
jetzt kommt das automobilistische Auge —<br />
Während der Zug vorbeirast, so wie Schnellzüge<br />
an kleinen Stationen vorbeirasen, steht<br />
eine Barriere offen! Keine Barriere der<br />
Hauptstrasse, nein, irgend einer Nebenstrasse.<br />
Was aber sehr interessant ist: die<br />
offene Barriere ragt nicht zwanzig Meter vom<br />
diensttuenden Bahnbeamten in den Himmel,<br />
nicht weniger stramm als der Beamte, der •<br />
siehe Bahndienstverordnung — mit seinem<br />
Strammstehen meldet: In Rothrist alles in<br />
Ordnung!<br />
Kleine Episode. Kaum erwähnenswert. Solange<br />
ia kein Unglück geschieht... was<br />
braucht man sich da weiter aufzuregen! Nicht<br />
wahr?<br />
Hetzt der Zug weiter.<br />
Vom Speisewagen ziehen die Düfte durch<br />
die Abteile. Sie lassen die Ktichentüre absichtlich<br />
offen. Geschäftssache, versteht sich.<br />
Am Rande eines Feldes, unter Pappeln, ein<br />
Auto und drin und drum herum döst eine<br />
Bauernfamilie. Früher rasteten die Feldarbeiter<br />
auf einem Leiterwagen, vor dem<br />
ein braves Rösslein seinen Hafer kaute.<br />
Ach, das war so idyllisch...!<br />
Idyllisch? Wer spricht denn da immer von<br />
Idylle, wenn unsere Zeit so verd.„. praktisch<br />
geworden ist!<br />
Kiki.<br />
cPapa, was ist denn ein Monolog?»<br />
«Ein Monolog ist eine Unterhaltung zwischen<br />
einem Mann und seiner Frau.»<br />
«Ich denke, das ist ein Dialog?»<br />
«Nein, ein Dialog ist, wenn zwei Leute<br />
sprechen.*<br />
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Ein Stücklein Poesie lag zweifellos in der<br />
Reiseromantik der alten Postkutschenherrlichkeit<br />
von anno dazumal, die man bald nur<br />
noch vom Hörensagen kennt. Der mit offenen<br />
Sinnen reisende Automobilist unserer Tage<br />
ber verbindet mit dem Begriff Alpenstrasse<br />
nicht nur die Vorzüge dieser alten Reiseart,<br />
bei welcher man bestimmte Beschwerlichkeiten<br />
mit in Kauf nehmen musste, er geniesst<br />
die unvergleichlichen Reize einer Alpenfahrt<br />
in vollen Zügen, ohne an Fahrplan und Tageseit<br />
gebunden zu sein. Vorbedingung: der<br />
: ahrer darf sich nicht zu rascherem Tempo<br />
verführen lassen, als sich mit dem vollen Genuss<br />
aller landschaftlichen Schönheiten verrägt.<br />
Alpenpässe schneefrei! Welchem Motorahrer<br />
und Bergfreund schlägt das Herz nicht<br />
höher, sobald er diese Kunde vernimmt! Dank<br />
der energischen Initiative der Postverwalung,<br />
die an der Freilegung nun auch in hohem<br />
Grade mitinteressiert ist, konnten die<br />
Hindernisse auf den schneereichsten Bergstrassen<br />
auch heuer um mehrere Wochen früher<br />
aus dem Wege geräumt werden, als beipielsweise<br />
noch im Jahre 1923, da erst am<br />
12. Juli der erste Wagen die Grimsel passieren<br />
konnte.<br />
Eine Alpenfahrt, wenn sie an die kurze<br />
Zeitspanne von 1 bis 2 Tagen gebunden ist,<br />
setzt eine gehörige Vorbereitung des Fahrers<br />
voraus. Schliesslich kommt es hier nicht<br />
darauf an, diese oder jene Passhöhe zu «bezwingen»,<br />
um dann in beschleunigtem Tempo<br />
wieder der Heimat zuzustreben. Zweckmässige<br />
Zeiteinteilung ist daher Vorbedingung<br />
eines solchen Unternehmens. Ferner ist zu<br />
bedenken, dass eine Bergfahrt in Hinsicht auf<br />
das Gefahrenmoment weniger harmlos ist,<br />
als etwa eine sonntägliche Spritztour in der<br />
Ebene. Ein jeder mag sich daher sagen: so<br />
vorsichtig ich selber fahren mag, so unvorsichtig<br />
fährt vielleicht ein anderer, der mir<br />
entgegenkommt. Dieser «andere» bildet aber<br />
immer eine Gefahr, deshalb tut man gut, stets<br />
darauf gefasst zu sein. Wer diese Eventualität<br />
nie ausser acht lässt, wird im Tage an<br />
150 Kilometern übergenug haben. Diese<br />
Selbstzucht wird ihm gleichzeitig zu einem<br />
ungleich höheren Genuss verhelfen.<br />
Bei einem plötzlichen Wetterumschlag<br />
kann es auf der Passhöhe auch recht ungemütlich<br />
aussehen. Man rechne daher immer<br />
mit dieser Möglichkeit und richte die Wahl<br />
der Kleider danach. Schliesslieh sorge man<br />
auch dafür, dass die Lichtanlage tadellos<br />
funktioniert, weil es auf mehreren unserer<br />
Alpenstrassen unbeleuchtete Tunnels gibt,<br />
und erinnere sich an das Reservatrecht der<br />
Postautomobile, die sich stets bergseits halten.<br />
Aus der Fülle lohnender Passrouten weiss<br />
der Fahrer oft nicht, welche von den noch<br />
unbefahrenen Strecken er zunächst wählen<br />
soll. Wir lassen daher eine Blütenlese praktischer<br />
Tourenvorschläge<br />
für ein- bis zweitägige Alpenfahrten folgen.<br />
Selbstverständlich ist die Zufahrt von allen<br />
Seiten her möglich. Auch lassen unsere Vorschläge<br />
Spielraum für zahlreiche Varianten.<br />
Jaunpass—Bulle—Freiburg. Diese Route über die<br />
nur 1025 m hohe Bergstrasse lässt eich in einem<br />
Tage von Bern au« bequem bewältigen. In Spiez<br />
zweigt die Fahrstrasse rechts, ins Nieder-Simmentarl;<br />
ab. Ueber Wimmis und Erlenbach, zu Fii&sen<br />
des Stockhorns; gelangt man nach Weissenburg<br />
dessen Bäder einen kurzen Abstecher lohnen. Ausserhalb<br />
Boltigen-Reidenbach zweigt unsere Route<br />
bergwärts nach rechts ab und wendet sich in eini<br />
gen Kehren der Passhöhe zu, die prächtige Fern<br />
sieht gewährt. Talfahrt dem Jaunbach entlang im<br />
Oreyerzerland an die Gestade des Montsalvensseei<br />
und nach Bulle. Rückfahrt über Freiburs*.<br />
Klausen. Von Altdorf führt die Route zunächs<br />
1 km aruf der Gotthardstrasse. Am Zeuchaus bieg<br />
sie scharf nach Osten ab durch Bürglen und dai<br />
leicht verwitternde Tonschiefergelände des ßchächentales<br />
na-ch Spirigen. Von hier Steigung (3 km)<br />
bis Ried, dann Talweitung. In TTntersehächen grosse<br />
Kehre durch den 115 m langen Seelisbachtunne<br />
am vielbesuchten Hotel Klausenpasshöhe vorbei<br />
hinauf zum Klausenpass. Prächtige hochalpine<br />
Rundsicht. Abwärts in Kehren über Vorfrutt durch<br />
den Felskessel der Klus nach dem Urnerboden.<br />
Beim Fruttberg neigt sich die Strasse wieder in<br />
grossen Kehren abwärts durch zwei 126 m lange<br />
Galerien über die Linth geradeaus zur Kontrolle<br />
Rückfahrt über Glarus und Näfels.<br />
Furka—Grimsel. Von Brunnen durch die romantischen<br />
Galerien der 12 km langen Axenstrasse<br />
(Vorsicht: viele unübersichtliche Kurven!) über<br />
Sisikon, Flüelen und Altdorf nach Amsteg. Hier beginnt<br />
die eigentliche Bergstrecke, die namentlich<br />
in Wassen einen überwältigenden Eindruck von dei<br />
grossartigen Anlage der Gotthardbahn vermittelt<br />
Nachdem die wilde Reuss bei Göschenen passierl<br />
ist, geht es in 1 Kehr bergan in die Schöllenenschlucht<br />
über die Teufelsbrücke und durch das<br />
Urnerloch nach Andermatt. Hier weitet sich das<br />
Urserental, in dessen Mitte Hospenthal liegt, wo die<br />
Furka-Route rechts von der Gotthardstrasse ab<br />
zweigt. Ausserhalb Realp führt die Strasse in grossen<br />
Kehren der nächsten Talstufe zu. Hotel Galenstock<br />
und Tiefengletscher bieten angenehme Rast.<br />
Prachtvolle Rundsicht auf die Pa-sshöhe, die mit<br />
Vorliebe als Nachtquartier gewählt wird. Etwas<br />
unterhalb der Passhöhe dicht am Rhonegletscher<br />
Hotel Belvedere. Die Strasse führt in vielen Kehren<br />
(Voreicht!) der Talsohle zu nach Gletsch. Hier An<br />
frei!<br />
stieg in zahlreichen Kehren auf 5 Meter breiter<br />
Stra&se zur Grimselpasühöhe und über Grimselhospiz<br />
nach Handegg, Innertkirchen und Meiringuu.<br />
Von da Rückfahrt über den Brünis oder Richtung<br />
Interlaken.<br />
Gofthard—Lukmanier—Oberalp. Von Göschenen<br />
durch die wildromantische Schöllenenschlucht nach.<br />
Andermatt und Hospenthal. Von da Richtung Südi-n<br />
in vielen Kehren zum Mätteli (Kontrolle). An den»<br />
Seen vorbei zur Passhöhe, die prachtvolle Rundsicht<br />
auf Tessiner- und Urneralpen gewährt. Die»<br />
Strasse schlängelt sich wiederum in vielen Kehren<br />
durch das Val Tremola hinab nach Airolo, dem!<br />
ersten Tessinerdorf mit südländischem Charakter<br />
(Süd-Eingang des Gotthardtunnels). Ueber Piotta)<br />
(Personenaufzug zum prächtig gelegenen Ritomseo)<br />
und Faido erreicht man Biasca. Von hier steuert<br />
man durch die mit Geröll bedeckten Talkessel nach»<br />
Malvaglia, Aequarossa (Eisenquellen) und Olivone*<br />
Die Strasse beschreibt nun grosse Bogen und nacb><br />
einigen kühnen Kurven an Schutzhütten vorbei gelangt<br />
man nach der Automobilstation Acquacalda+<br />
Von da müheloser Anstieg zur Passhöhe zu Füssen;<br />
des schwarzen Schieferberges Piz Scopi. Bequemo<br />
Rast im Hospiz ,Sta. Maria. Die Talfahrt durch da»<br />
wildromantische Medis nach Disentis bietet den*<br />
Auge die reichste Abwechslung (Vorsieh«: Kehren^<br />
Postautos und 11 Tunnels und Galerien nach Curaglia).<br />
Die Oberalpstrasse, von Disentis zurück<br />
nach Andermatt, führt durch 2 breite Talfufchen.<br />
Durch die romanischen Dörfer Sedrun und Tschamut<br />
erreicht man auf der nur 4,8 m breiten Äouto<br />
die Oberalppasshöhe mit prächtigem See. Masimalsteigung<br />
10%. Talfahrt nach Andermatt in zahl*<br />
losen Kehren.<br />
Julier—Oberengadin-FIüela. Die von Chur aÖ<br />
bis zu 10% steigende Strasse über Churwaldea<br />
nach der Lenzer-Heide, bietet schöne Rückblicka<br />
auf das Rheintal und die Calanda. Am Ausgang<br />
des prächtigen Hochtales 6enkt sich die Strassa<br />
rasch zur Albula nach Tiefencastel. Von hier 6teil<br />
hinan durch Tunnel und Felsgalerien ins Ober-*<br />
halbstein. In mehreren terrassenförmigen Plateaus<br />
ersteigt nun die Strasse den alten Römerpas«, dea<br />
Julier. An den herrlichen Seen der Passhöhe entlang<br />
fahrend, zieht eine landschaftliche Perle um<br />
die andere am Auge dea Fahrers vorüber bis zui<br />
den weltberühmten Kurplätzen Silvaplana. Campfer<br />
und St. Moritz. Ein Abstecher nach Pontresina!<br />
oder nach dem wundervoll gelegenen Muottaa<br />
Muraigl — sofern genügend Zeit vorhanden —•<br />
sollte nicht unterlassen werden. Die Route führt<br />
nun über Celerina und Samaden ohne Höhenunterschiede<br />
und nur allmählich sich senkend nach<br />
dem Unter-Engadin, das ebenfalls durch seine<br />
schöne Landschaft und seine Bäder zu grosser Berühmtheit<br />
gelangt ist. In Süs beginnt linkerhand<br />
das Susasca-Tal, durch das die 4,2 m breite Flüelastrasse<br />
führt. Als vierthöchster Pass der Schweiz<br />
hat er durch den Autoverkehr neues Leben gewonnen,<br />
namentlich, weil es die kürzeste Route nach<br />
Davos ist. Von Davos Rückfahrt über Klosters und;<br />
durch das weidengrüne Prättigau nach dem Rhein*<br />
tal.<br />
—iry.<br />
Kleine Notizen<br />
Fhms und Waldhaus-Flims. Der Kurort nennt<br />
sich «Das alpine Seebad» und geniesst tatsächlich<br />
dank seines herrlichen Waldsees, des vielbesungenen<br />
Caumasees, einen ganz besonderen Ruf. Schon<br />
seit Ende Mai hat hier der buntfrohe und elcganto<br />
Badebetrieb wieder eingesetzt, und alte Gäste konstatieren<br />
mit besonderer Genugtuung, dass sich zum<br />
Seebad nun auch ein ganz reizendes Strandbad gesellt<br />
hat, eine Plage en miniature, aber nichtsdestoweniger<br />
eine elegante Plage. — Dem Autler wird'<br />
es nicht entgehen, dgss die Organe der Gemeinda<br />
und des Kurvereins mit grossem Opfermut daran<br />
gegangen sind, alle Strassen des Kurortes mit einem<br />
Teerbetonbelag zu versehen, um so die Staub»<br />
plage zu eliminieren. b.<br />
Neues Sommergetränk. Der Kampf gegen den'<br />
Alkohol bringt es mit sich, dass die schweizerische<br />
Getränke-Industrio in immer steigendem Masse<br />
nach neuen, dem Publikum mundenden Erfrischungsgetränken<br />
sucht. Es sind in letzter Zeit<br />
rein äusserlich viele neue Getränke entstanden, jedoch<br />
sind alle diese eigentlich nicht wirklich etwas<br />
Neues, sondern lediglich Nüancierungen der schon<br />
seit langem bekannten Limonaden. Nun ist es gelungen,<br />
ein alkoholfreies Tafelgetränk herzustellen,<br />
das anscheinend die weitgehendsten Wünsche nach<br />
einem gesunden, jedermann bekömmlichen Erfrischungsmittel<br />
befriedigt. Die bekannte Firma W*<br />
und G. Weisflog & Co. in Altstetten (Zürich) bringt<br />
dieses Erzeugnis unter der gesetzlich geschützten<br />
Marke «Matta> in den Handel. «Matta> enthält die<br />
wirksamsten Stoffe des bekannten Mate-Tees in<br />
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St. Gotthard, Luzern, Zürich, Schaffhausen, 278 km;<br />
dann über den Banden nach Donaueschingen und<br />
mitten durch den Schwarzwald über Furtwangen,<br />
Triberg (Wasserfälle!), Wolfach, Freudenstadt,<br />
Murgtal, Gernsbach, Baden-Baden, Rastatt, Karlsruhe,<br />
Heidelberg, 297 km; an der Bergstrasse hin<br />
nach Darmstadt, Mainz, Ringen, das vielbesungene<br />
Rheintal abwärts über Koblenz, Bonn nach. Köln<br />
•und sich vom Rhein entfernend über Neuss nach<br />
Krefeld, 328 km. Weiter über Kleve und Niimegen<br />
und im flach werdenden Gebiet des Niederrheins<br />
über Utrecht und Leyden nach dem besuchten N'ordseebad<br />
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Rotterdam, Breda, Tilburg, Roermond, Aachen,<br />
Euskirchen. 328 km. Sinzig, Koblenz, über den<br />
Rhein, Ems, Langenschwalbach, Wiesbaden, Frankfurt,<br />
Eberbach und das schöne Neckartal aufwärts<br />
nach Heilbronn, 333 km. lieber Stuttgart, Waldenbacä,<br />
Tübingen, Baiingen, Rottweil, Tuttlingen,<br />
Geisingen, Engen, durch den schönen Hegau nach<br />
Singen, Schaffhausen, Zürich, Zug, Brunnen, Göechenen.<br />
323 km. Andermatt, St. Gotthard, Airolo,<br />
Lugano. 124 km. H. S. in B.<br />
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Ihnen folg. Route: Zürich, Baden, Frick, Rheinfelden,<br />
Basel, 85 km; dann Mulhouse, Ensisheim, Colmar,<br />
über den Vogesenpass Col du Bonhomme (949 m),<br />
St. Die, 123 km. Im Meurihetal abwärts über Raon,<br />
l'Etape und Baccarat nach Luneville, 60 km und<br />
noch 29 km nach Nancy (105 000 Einwohner); man<br />
achte auf die Strassenvorschriften! Im Tal der<br />
Möselle weiter nach Pont-a-Mousson, Mars-la-<br />
Tour und Verdun (102 km) mit seinen Kriegserinnerungen.<br />
Ueber Etain und Longuyon nach Longwy<br />
(die direkte Strasse von hier nach Luxemburg<br />
soll schlecht seinl) und über Arlon nach Luxemburg,<br />
114 km. Nördlich über Effeibrück, St. Vith,<br />
dem von Deutschland zu Belgien geschlagenen<br />
MalmGdy, und über die Bäderstadt Spa nach Verviers<br />
149 km; weiter über Eupen nach Aachen,<br />
•85 km. Die holländische Provinz Limburg querend<br />
über das interessante Maastricht, auf belgischem<br />
Gebiet über Tongrea, St. Trond, Tirlemont nach<br />
(107 km) Leuven oder Löwen, der alten Universitätsstadt,<br />
von wo noch 26 km nach Brüssel. Ueber<br />
das stattliche Meobeln nach (48 km) Antwerpen,<br />
flämische, überaus sehenswerte Grossstadt. Man<br />
passiert St. Nikiaus, Lokeren und die Hauptstadt Ostflanderns,<br />
Gent, mit 210 000 Einwohnern; dann Eecloo<br />
und die Hauptstadt von Westflandern, das mittelalterlich<br />
anmutende Brügge, und erreicht (125 km)<br />
Ostende, zweiter Seehafen Belgiens und eines der<br />
glänzendsten internationalen Seebäder von vorwiegend<br />
französischem Charakter.<br />
Rückweg event. über Dixmude, Ypres, Wärneton,<br />
Lille (8Ö'km),~IJ6uai. Gambia*, Le Cäteau, La<br />
Capelle, Hirson, Mezieres, Sedan, Stenay, Verdun,<br />
Metz (349 km), St. Avold, Sarreguemines, Phalsbourg,<br />
Saverne, Strasbourg (174 km), Marckolsheim,<br />
Neuf-Brisach, Basel (126 km) nach Zürich<br />
(85 km). H, L. in R.<br />
T. A. 305. Schweizerseen. Als höchstgelegene<br />
Seen in der Schweiz kommen in Betracht: die Seen<br />
im Ober-Engadin bei St. Moritz, Silvaplana und<br />
Sils, ca. 1800 m hoch, der Davosersee, ca. 1600 m,<br />
sowie der Caumasee bei Flims und Waldhaus-Flims,<br />
ca. 1100 m; ferner Lac de Champex. 1465 m, s.<br />
von Martigny. Sämtliche Angaben und alle dorthin<br />
führenden Automobilstrassen finden Sie in<br />
O. R. Wagners CH-Touring, in Mailand beim Touring-Club<br />
Italiano, Corso Italia 10 erhältlich.<br />
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Automobil- und Motorrad-Fahrten nach Liechtenstein.<br />
Da das Ländeben der schweizerischen<br />
Zollverwaltung angeschlossen ist, ist für Fahrten<br />
, dorthin kein besonderer Ausweis notwendig, es<br />
braucht also kein Triptyk und keinen internationalen<br />
Fahrschein. M. S. in B.<br />
T. A. 307. Yverdon—Lugano. Sie wählen am<br />
besten die Route über Bern, Luzern, Brunnen, Gö-'<br />
schenen, Airolo und Bellinzona nach Lugano. Die<br />
Fahrt durch den Gotthardtunnel Göschenen—Airolo<br />
nimmt nur kurze Zeit in Anspruch und kostet bei<br />
Frachtgut Fr. 18, bei Eilgut-Beförderuns: Fr. 42.<br />
Die Strasse über den Gotthard ist seit Mitte<br />
Juni fahrbar. Sie können auch den Weg über<br />
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bei der Apotheke zur Taube. Schaffhausen 7.<br />
Lausanne, Wallis. Brig, ßimplon nehmen; diese<br />
Passstrasse ist bereits frei und in gutem Zustand,<br />
von Domodossola durchs Gentovalli nach Locarno,<br />
oder über Pallanza. Locarno nach Lugano. Für dit<br />
Durchfahrt durch Italien brauchen Sie den internationalen<br />
Fahrausweis, ein Triptyk, sowie die<br />
schweizerische Zollquittung bzw. Zollfreipass für<br />
Ihren Wagen und das CH-Schild. W. S. in Z.<br />
T. F. 308. Genf-Warschau. Ich beabsichtige von<br />
Genf nach Warschau zu fahren und möchte gleichzeitig<br />
auch die Städte Posen und Krakow besuchen.<br />
Welches ist die beste und kürzeste Route dorthin<br />
und wieviele Kilometer wären zurückzulegen. Sind<br />
in allen grösseren Ortschaften Benzin und Oel erhältlich?<br />
Ich wäre Ihnen dankbaT. wenn Sie mir<br />
hierüber nähere Auskünfte erteilen könnten.<br />
G. F. in G.<br />
T. F. 309. Dreitägige Schwarzwaldfahrt. Ich<br />
wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir eine dreitägige<br />
Autotour in den Schwarzwald, von Interlaken<br />
aus, zusammenstellen würden. Dr. H. B. in J.<br />
T. F. 310. Schwarzwaldfahrf. Ich möchte mir<br />
diesen Sommer im Auto den Schwarzwald ansehen.<br />
Wie reise ich am besten, um das interessante Gebiet<br />
kennen zu lernen? Aul dem Rückweg möchte<br />
ich über München fahren.<br />
T. F. 311. Geneve-Nlce. Ich wäre Ihnen dankbar,<br />
wenn Sie mir eine Route für eine eechstägige<br />
Fahrt von Genf nach Nizza über die cRoute des<br />
Alpes» und zurück über Marseille-Valence-Gre^<br />
noble ausarbeiten würden. A. B. in G.<br />
T. F. 312. Kloster Maulbronn. Ich hörte wiederholt<br />
davon, dass der Besuch dieses im Schwarzwaid<br />
gelegenen Klosters sehr zu empfehlen sei und<br />
wäre für die Aufstellung einer dreitägigen Weekend-Tour<br />
dankbar. K. M. inl W.<br />
Ausflüge im Berner Jura. Die Sooiete Jurassienne<br />
in Delsberg hat soeben zwei hübsche Orientierungsblätter<br />
über den Jura herausgegeben, einmal<br />
eine Vogelschaukarte über das Gebiet des Berner<br />
Juia. Vom Bielersee hinweg sind die vielgestalteten<br />
Höhenzüge bis zum Pruntruter Zipfel<br />
in schöner, farbiger Wiedergabe ausgeführt; Täler<br />
und Höhen, überhaupt das ganze prächtige'Gebiet,<br />
prägt sich auf diese Weise dem Blick smnenfäJlig<br />
ein. Orte, Bahnen und vor allem Strossen sind<br />
recht übersichtlich eingezeichnet, so dass der Beschauer<br />
von dem abwechslungsreichen Landschaftsbild<br />
die richtige Vorstellung gewinnt. Die zweite<br />
Veröffentlichung bezieht sich auf die Route de la<br />
Corniche des Jura, jener schönen Bergstrasse, die<br />
von Glovelier hinauf zur Caquerelle bis zum National-Denkmal<br />
auf Les Rangiers führt. Seide<br />
Kunetblätter sind mehrfarbig ausgeführt 1 ~ und<br />
werden von dem vorerwähnten Verkehrs-Verband<br />
kostenfrei abgegeben.<br />
Unser Blatt hat seit Jahren unablässig auf<br />
den Besuch des Jura verwiesen; wir haben auch<br />
in den' von uns herausgegebenen Führern und<br />
Karten den Jura mit besonderer Sorgfalt behandelt,<br />
die beiden schönen Schaubilder beweisen, dass<br />
auch die Verkehrs-Verein© nunmehr daran gehen,<br />
ihre Propaganda nicht mehr einzig and allein den<br />
Bahnschienen anzupassen, sondern, dass sie sich<br />
auch api die Automobilisten als^die ^wichtigsten Vermittler<br />
des TouristikTVerkehrs der Zukunft'wenden.<br />
" A '<br />
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, Touren -Fragen<br />
Bächer<br />
Kreuzworträtsel<br />
Auflösung aus No. 53<br />
Senkrecht:<br />
Wagrecht:<br />
1 Pakete 1 Pur<br />
2 Uto 4 Station<br />
3 Ricken 7 Rot<br />
4 Stromer 9 Kocher<br />
5 Ohr 11 Marie<br />
6 Neider 12 Krieg<br />
8 Oase 15 Sortie<br />
10 Reisen 16 Dir<br />
13 Greuel 17 KJemmo<br />
14 Ski 19 Niesen<br />
18 Last 21 Mia<br />
20 Neu 22 Reue<br />
21 Main 23 Sur<br />
25 Firestone 24 Neu<br />
20 Natter 25 Finte<br />
27 Apfelblüten ' 28 Lina<br />
28 Lorelei 29 Pneu<br />
30 Narbe 33 Or<br />
31 Ersatz 34 Tu<br />
32 Um 35 Farm<br />
37 Stand 36 Rest<br />
38 Veilchen 38 Vers<br />
39 Walküre 39 Weste<br />
42 Takt 40 Elba!<br />
47 Leer 41 Altar.<br />
50 Anna 42 Tibet<br />
51 Pusta 43 Leon<br />
52 Lärmen 44 Fall<br />
53 Art 45 Kind<br />
56 Garbe 46 Ekcul<br />
57 Teil 48 Thee<br />
5.9 Arzt 49 R a<br />
60 Stimme 52 La<br />
62 Spar 54 Et$<br />
65 Prix 55 En<br />
56 Gärtner<br />
58 Nash<br />
60 Sparte<br />
61 Bart<br />
62 Sturm<br />
63 Le<br />
64 Zarroi<br />
66 Beil<br />
67 Ramsen<br />
68 Irma<br />
Richtige Losungen eingesandt haben:<br />
Frl. Rösli Sträub, Burgdorf.<br />
Frl. Trudi Ruchti. Münchenbuchsee.<br />
Herr Fr. Wiegel jun., St. Gallen.<br />
Herr Fr. Krähenbühl, Mühlethurnen.<br />
Unlustige Dichterei.<br />
Ich sitz© beim späten Licht<br />
Meiner Lampe. Erpicht<br />
Ein Gedicht<br />
An die <strong>Zeitung</strong> zu senden. ' ... ...<br />
Vor Faulheit entrutscht meinen! Händen<br />
Der Stift. Die Worte wenden<br />
Sich nie zum Reim.<br />
Auf den Leim<br />
Des Dichters geht heut' kein© Fliege<br />
Und erst recht nicht<br />
Ein Gedicht.<br />
Jochen.<br />
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einen Wagen. Aber es muss etwaü Ausscrgewohnlickes,<br />
gitnz Besonderes sein, das sich von allen<br />
übrigen sofort unterscheidet!»<br />
Verkäufer: «Daran schlage ich Ihnen Kauf ohne<br />
Tausch und mit Barzahlung vor!»<br />
Der Bienenzüchter: Gehen Sie unverzüglich<br />
Ihres Weges — oder ich lasse meine Bienen auf<br />
Sie los!<br />
(London Opinion.)<br />
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— Wie hast Du nur so schmutzige Hände bekommen?<br />
— Ich habe den Fingerhut gesucht, den Bu<br />
verloren .hast, Mama.<br />
— Wo hast Du ihn. gesucht?<br />
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zu wünschen, dass der Kaffee<br />
Hag weitestgehende Verbreitung erführe.<br />
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so vielen Menschen den Kaffee . . . .<br />
wegen des Coffeins. Ungefährlich für die<br />
Gesundheit ist natürlich Kaffee ohne<br />
Coffein, also der Kaffee Hag, feinster,<br />
coffeinfreier Bohnenkaffee. Nichts ist<br />
Kaffee Hag hinzugesetzt; nichts ist ihm<br />
genommen als die, für viele Menschen<br />
lästigen, Coffeinwirkungen. Herz- und<br />
Nervenleidende, sogar Kinder, dürfen<br />
Kaffee Hag unbesorgt trinken, so harmlos,<br />
so gesund ist er. Ueberzeugen Sie<br />
sich durch einen Versuch! Sie werden<br />
Kaffee Hag nie mehr missen wollen,<br />
wenn Sie und Ihre Familie seine Wohltaten<br />
erst kennen gelernt haben.<br />
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Ueberflüssige Frage: Mechaniker: Entschuldigen<br />
Sie bitte, aber sind Sie etwa der Serr, der<br />
einen Unfall gemeldet hat? (The Humorist.)<br />
Der Lebensretter (zum Bild rechts oben).<br />
Der Zuschauer: Mein Herr, wie Sie sich in das<br />
hochgehende Meer • gestürzt haien. um unter eigener<br />
Lebensgefahr den Ertrinkenden zu retten —•<br />
einfach wunderbar! Sie sind ein Held!<br />
Der Lebensretter: Wenn ich nur wüsste, wer<br />
der Idiot ist, der mich ins Wasser gestossen hat!<br />
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