E_1929_Zeitung_Nr.066
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Ausgabe: Deutsche Schweiz.<br />
BERN, Freitag 2. August <strong>1929</strong><br />
flummer 20 Cts.<br />
25. Jährgang. — N° 66<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für das schweizerische Automobilwesen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dieniiofl und Fnitag Monatlich „Galbe Liste"<br />
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Die Oeffentlichkeit und die Strasse<br />
I.<br />
Man kann sagen, dass die Verkehrsmittel<br />
eine rasche Entwicklung durchgemacht haben;<br />
es war vielmehr, so möchte ich sagen,<br />
Kriminal-Roman von V. Williams.<br />
Copyright 1925 by Georg Müller Verlag A.-G.,<br />
München.<br />
(28. Fortsetzung)<br />
«Meine Frau erwartete mich am Gefängnistor.<br />
Sie erzählte mir, was sie getan hatte.<br />
Ich verwünschte sie für das, was sie Carmen<br />
und mir angtan hatte und Hess sie dort<br />
auf der Strasse stehen. Ich musste Carmen<br />
finden, musste wissen, ob sie mich wieder<br />
aufnehmen würde... Wenn nicht, blieb immer<br />
noch das Halsband...<br />
«Ich suchte in New York nach ihr u. erfuhr,<br />
dass sie nach England gegangen war. Aber weiteres<br />
konnte ich nicht herausbringen. Dann<br />
hört ich zufällig, dass Quayre, der auch an<br />
der Kunstschule gewesen war, sich in London<br />
aufhielt. So fuhr ich nach England.<br />
«Gleich nach meiner Ankunft verschaffte<br />
ich mir Quayres Adresse und machte mich<br />
nach seinem Atelier auf. Die Tür war offen,<br />
aber niemand drin. Dann kam Carmen...»<br />
Ein tiefer Seufzer entfloh der Brust des<br />
Sterbenden. Seine Augen waren plötzlich<br />
feucht von Tränen.<br />
«Im Augenblick, als ich sie sah, wusste<br />
ich, dass sie mich nicht ganz vergessen hatte.<br />
Ich nahm sie in meine Arme, und wir sprachen<br />
kein Wort. Sie starrte mich nur an<br />
wie jemand, der nicht ganz bei Sinnen ist<br />
oder Angst hat. .Dann machte sie sich los<br />
von Staatsrat Canevascini, Bellinzona.<br />
L E T O N<br />
Der Fall Cranmore<br />
eine unerwartete Revolution. Ich erinnere<br />
mich noch, wie wenn es gestern gewesen<br />
wäre, an die Neugierde und Bewunderung,<br />
welche das erste Auftreten eines Automobils<br />
in Locarno zur Folge hatte, das schon die für<br />
die damalige Zeit fast phantastische Geschwindigkeit<br />
von 20 Kilometern in der<br />
Stunde erreichte, und ich erinnere mich auch<br />
noch an das Entsetzen und an die Verwünschungen<br />
der guten Bauern, die sich von den<br />
Landstrassen und von den geräumigeren<br />
Strassenkreuzungen, wo^sie sich gerne am<br />
Abend und an den Feiertagen zum Plauderstündchen<br />
eingestellt hatten, vertrieben sahen,<br />
als die Automobile immer zahlreicher<br />
wurden.<br />
Mit diesem Augenblick begann der Konflikt<br />
zwischen dem Fussgänger und dem Automobilisten,<br />
der heute noch in einer etwas anderen<br />
Form um das Recht auf die Strasse<br />
weiterdauert. Die Versöhnung wird nur allmählich<br />
und durch gegenseitiges Anpassen<br />
möglich werden. Wir denken daran, dass<br />
uns die Geschichte erzählt, wie ehedem in<br />
Paris die guten Fussgänger in Schrecken<br />
gerieten, als Kutschen erbaut wurden, welche<br />
durch die Pferde im Trab gezogen werden<br />
konnten. Im Jahre 1563 bat das Parlament<br />
den König, diese Wagen im Stadtgebiet zu<br />
verbieten. Die Bestürzung und der Schrecken<br />
wiederholten sich, als im 18. Jahrhundert das<br />
Pariser Publikum die kleinen viersitzigen<br />
Kaleschen wegen ihrer Geschwindigkeit als<br />
gefährlich erklärte. «Wenn ich Polizeilieutenant<br />
wäre» — sagte Ludwig XV., der<br />
im Jahre 1749 die Pompadour, die zum ersten<br />
Male das Meer sah, von Paris nach Le Havre<br />
begleitete und dafür nicht weniger als 13 bis<br />
14 Tage gebraucht hatte — « wenn ich Polizeilieutenant<br />
wäre, würde ich diese leichten<br />
Kutschen verbieten.» Und noch zur Zeit der<br />
Restauration widersetzten sich die Stadtbehörden<br />
von Paris der Einführung von Omnibussen,<br />
weil sie ein zu grosses Verkehrshindernis<br />
bedeuten würden.<br />
Gehen Sie jetzt einmal nach Paris und sehen<br />
Sie sich einmal an, was innert wenig<br />
mehr als einem Jahrhundert aus dem Verkehr<br />
geworden ist. Der Mensch hat sich an<br />
Geschwindigkeiten und an eine Dichte des<br />
Verkehrs gewöhnt, die immerhin um einiges<br />
grösser sind als zur Zeit der Kutschen, der<br />
leichteren Kaleschen und der Omnibusse.<br />
Und der Mensch wird sich noch an ganz<br />
anderes gewöhnen.<br />
Die Geschwindigkeit der modernen Fahrzeuge,<br />
die im Vergleich zu derjenigen der<br />
Fahrzeuge aus früheren Zeitabschnitten<br />
enorm ist und beinahe die Geschwindigkeit<br />
des Windes erreicht, ist eigentlich, wenn wir<br />
richtig zusehen, in sich selbst noch mittelmässig.<br />
In der Tat, wenn wir die Geschwindigkeit<br />
des Automobils und des Flugzeugs<br />
miteinander vergleichen, ich sage absichtlich<br />
nichts von derjenigen des Lichts oder von<br />
derjenigen des elektrischen Stromes, der unsere<br />
Telegramme nach Amerika .befördert,<br />
so sehen wir, dass wir eigentlich noch langsam<br />
vorwärts kommen und dass der Unterschied<br />
in der Geschwindigkeit zwischen Eussgänger<br />
und Automobil eigentlich noch sehr<br />
gering ist. Warten wir darum auf weitere<br />
Ueberraschungen.<br />
Man muss sich aber doch fragen, was aus<br />
der Menschheit werden soll, wenn man in einigen<br />
Jahrhunderten in wenigen Tagen um<br />
den ganzen Erdball herumjagen kann, auf<br />
dem ..dann nichts mehr zu entdecken sein<br />
wird.'-" : - - -•-• • '/'.<br />
Das Strässenproblem wird bis dann<br />
gültig gelöst sein, dem Menschen aber wird<br />
die Erde viel zu klein erscheinen, als ein bedrückendes<br />
Gefängnis; er wird sieh langweilen<br />
und sich sehr unglücklich fühlen, wenn es<br />
ihm nicht gelingt, den Weg zum Himmel und<br />
zu den andern Welten zu finden.<br />
Ich sprach von einer Revolution in der<br />
und fing zu weinen an. Einmal nach dem<br />
anderen sagte sie: ,Wie siehst du aus! Was<br />
haben sie mit dir gemacht?!' Ich hatte vergessen,<br />
wie diese acht Jahre Zuchthaus mich<br />
verändert hatten. Der Ramon, den Carmen<br />
gekannt hatte, war ein hübscher, frischer<br />
Junge gewesen mit lockigen, schwarzen Haaren.<br />
Und jetzt...»<br />
Er schwieg. Ein blutiger Schaum trat auf<br />
seine Lippen. Der Arzt warf Manderton einen<br />
Blick zu und schüttelte ernst den Kopf.<br />
Der Inspektor beugte sich über den Sterbenden.<br />
«Warum haben Sie sie ermordet, Flagg?»<br />
fragte er.<br />
«Ich... hab's nicht getan. Als ich ihr...<br />
von dem Halsband . . . sprach . . . und dem<br />
Diwan . . . lief sie von mir fort . . . aus dem<br />
Atelier. Erst . . . aus der <strong>Zeitung</strong> erfuhr<br />
ich . . . dass sie... erstochen worden . . .<br />
war...»<br />
Sein Kopf war auf die Brust herabgesunken,<br />
und seine Stimme wurde undeutlich,<br />
während er nach Atem rang.<br />
Nach einigen Minuten schien er sich mit<br />
einer letzten Anstrengung zusammenzuraffen.<br />
«Ich hab . . . nicht recht gegen sie gehandelt...<br />
aber die Hand gegen sie aufgehoben...<br />
nie... Gott ist mein... Zeuge . . J»<br />
Aus seiner Kehle kam ein röchelndes Geräusch.<br />
«Wer war's denn, der sie ermordet hat?»<br />
Cranmore kniete am Lager und sprach ins<br />
Ohr des Sterbenden.<br />
Entwicklung der Verkehrsmittel. Es gibt<br />
auch eine Revolution in den Strassenbaumethoden,<br />
und zwar ohne dass man hierzu die<br />
römischen und napoleonischen Strassen zum<br />
Vergleich heranzuziehen braucht. Schade,<br />
dass nicht auch die Ideen sich in diesem<br />
Jahrhundert mit ebensoviel Geschwindigkeit<br />
entwickelt haben, dass sie vielmehr fast stationär<br />
geblieben sind und in einigen Ländern<br />
sogar einen Rückschritt zum Mittelalter und<br />
in noch frühere Zeiten gemacht haben. Stellen<br />
Sie sich vor, wenn der französischen Revolution<br />
schon das Automobil, das Flugzeug<br />
und das Radio für die Ausbreitung in Europa<br />
zur Verfügung gestanden hätte... Doch lassen<br />
wir das. Was uns alle interessieren,<br />
muss ist die Tatsache, dass der Gedankengang<br />
der Allgemeinheit nicht immer<br />
mit der Schnelligkeit der Motorfahrzeuge<br />
Schritt zu halten und sich den daraus ergebenden<br />
Anforderungen anzupassen vermag.<br />
Wenn dem nicht so wäre, würde auch<br />
unsere Aufgabe eine viel leichtere sein. •<br />
Es wird Ihnen nicht paradox erscheinen,<br />
wenn ich sage, dass, trotzdem der Mensch<br />
sich leicht und rasch an das Automobil und<br />
an seine Entwicklung gewöhnt hat, er als<br />
Schon zu wiederholten Malen haben wir<br />
betont, welch hervorragenden Anteil guterhaltene<br />
und gut ausgebaute Strassen an unserem<br />
Fremdenverkehr besässen. Der Ausdruck<br />
vom « Luxus schlechter Strassen » ist<br />
zum geflügelten Worte geworden und hat<br />
bei den Behörden den nötigen Eindruck hinterlassen."<br />
Davon konnten wir uns überzeugen anlässlich<br />
eines Besuches im Berner Oberland,<br />
wozu uns Herr, Oberingenieur Walther in<br />
freundlichster Weise eingeladen hatte. Eine<br />
Besichtigung der! neuerstellten<br />
Hnksufrigen Thunerseestrasse<br />
zeigte uns, mit welcher Umsicht und Tatkraft<br />
Oberingenieur Walther am Werke ist, um das<br />
ihm anvertraute Strassennetz nach Massgabe<br />
seiner ihm bewilligten Kredite instandzusetzen<br />
und weiter auszubauen. Die Besichtigung<br />
und die Befahrung letztgenannter<br />
Strasse hinterliess uns den vorzüglichsten<br />
Eindruck. Wer die alten Verhältnisse kannte,<br />
wird uns ohne weiteres Recht geben. Das<br />
Berner Oberland hat mit der linksufrigen<br />
Thunerseestrasse ein modernes Verbindungsstück,<br />
ja wir dürfen sagen eine moderne Automobilstrasse<br />
erhalten. Sie ist auf durchgehend<br />
sechs Meter verbreitert worden; unübersichtliche,<br />
dazu noch falsch angelegte Kurven<br />
wurden ausgeglichen und in die richtige<br />
Traceführung gebracht, dabei ein Strassenbelag<br />
verwendet, der jedenfalls auf Jahre hinaus<br />
dauern dürfte. Wir haben erstmals vom<br />
System Walther näheres erfahren und glauben,<br />
dass es die Zukunft für sich haben dürfte.<br />
«Wer hat sie ermordet? Sprechen Sie! Ich<br />
bin ihr Mann...!»<br />
Langsam wandte Ramon ihm sein Gesicht<br />
zu. Er versuchte zu reden, zu lächeln, aber<br />
es ging nicht mehr. Ein Blick unendlichen<br />
Mitleids trat in seine brechenden Augen. Mit<br />
einer kaum merklichen Bewegung suchte<br />
seine Hand die des anderen. Dann hatte er<br />
sie gefunden ...<br />
Die Lampe auf dem Tisch blakte, und der<br />
Doktor löschte sie aus. Die ersten Strahlen<br />
der Sonne fielen ins Zimmer! Von Zeit zu<br />
Zeit kam ein gurgelnder Laut von dem<br />
Sterbenden. Schweigend umstanden sie sein<br />
Lager und sahen, wie mählich der Tag anbrach.<br />
Dann ging Boulot zum Fenster und öffnete<br />
es weit.<br />
«Ein alter bretagnischer Glaube,» sagte<br />
er, «damit die entfliehende Seele freie Bahn<br />
hat.»<br />
Er stiess Manderton an und zeigte auf den<br />
Toten.<br />
«Sehen Sie dies© Hände an. Die waren einmal<br />
berühmt wegen ihrer unerhörten Geschicklichkeit.<br />
Und jetzt...!»<br />
Auf der weissen Decke zeichneten sich die<br />
Hände ab mit hornigen, stumpfen, abgearbeiteten<br />
Fingern... die Hände eines Sträflings.<br />
XXVIII<br />
Das letzte Rätsel.<br />
«Nun bleibt uns nur noch das letzte Glied<br />
zu schmieden,» sagte Manderton zu Boulot,<br />
«das Ramon mit Quayre verbindet. Ich hab<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inserafenschluss 4 Tage vor Erscheinen der iVnmmern<br />
Fussgänger — der in der allgemeinen öffentlichen<br />
Meinung grosses Gewicht hat — noch<br />
nicht von der Notwendigkeit aller Umänderungen<br />
und Strassenverbesserungen überzeugt<br />
ist. Diese schwierige und viel umfassende<br />
Tätigkeit wird nicht immer in ihrem<br />
vollen Wert erkannt und von einigen wird<br />
sie direkt als gefährlich bezeichnet. Wundern<br />
Sie sich nicht darüber !• Die Strassen<br />
waren einmal das Wirkungsfeld der Verbrecher,<br />
so dass noch im 17. Jahrhundert die<br />
neuen Strassenbauten in Frankreich grossen<br />
Widerstand fanden in der Bevölkerung, welche<br />
in ihnen eine Anspornung des Räuberunwesens<br />
sahen. (Schluss folgt.)<br />
Berner Strassen- und Verkehrsfragen<br />
Der Untergrund dieses Systems besteht aus<br />
festgewalztem Grobschotter, der von einem<br />
Teer-Bitum-Beton, mit gewöhnlichem Schotter<br />
zusammengewalzt, überdeckt wird. Die<br />
Deckschicht bildet ein Teer-Beton mit geteertem<br />
Splitter übersät. Die Strassenoberfläche<br />
wird mit System Walther nicht zu glatt,<br />
entbehrt der bei den übrigen Belagsarten immer<br />
hervortretenden Wellen, zeigt keine Risse<br />
und dürfte durch die hellere Färbung für den<br />
Automobilisten auch in der Nacht sehr willkommen<br />
sein. So wird eine Fahrt auf der<br />
linksufrigen Thunerseestrasse angesichts der<br />
herrlichen Landschaft zu einem wahren Ge-<br />
: nuss.<br />
Leider ist die<br />
rechtsufrige Brienzerseestrasse<br />
noch nicht so weit. Man ist an der Arbeit,<br />
allein die dort herrschenden Naturgewalten<br />
erschweren die Korrektion ausserordentlicn.<br />
Innerhalb der Ortschaften ist man um ein<br />
gutes Stück vorwärts gekommen. Ueberall,<br />
wo es möglich war, hat man Verbreiterungen<br />
vorgenommen und ist die Strasse entweder<br />
geteert oder makadamisiert worden. Zwischen<br />
den Dörfern nähert sich die Strasse<br />
allerdings mehr oder weniger dem Urzustände,<br />
doch dürfte, wenn das nötige Geld vorhanden,<br />
auch da bald einmal Remedur geschaffen<br />
sein. Ein uns selbst überraschendes,<br />
mit Hagelkörnern reich dotiertes Gewitter<br />
zeigte uns, mit welch unberechenbaren<br />
Schwierigkeiten an diesen Orten der Strasseningenieur<br />
zu rechnen hat.<br />
schon nach New York telegraphiert und<br />
hoffe, die Auskunft wird mir dabei helfen ...»<br />
Sie fuhren durch den taufrischen Junimorgen<br />
Southampton zu. Der Inspektor wünschte,<br />
sich mit der Zentrale telephonisch in Verbindung<br />
zu setzen, und ausserdem gab's da<br />
ein Bad, ein gutes Frühstück und alle Bequemlichkeiten,<br />
die in dem abgelegenen Dorf<br />
nicht zu haben waren.<br />
«Was für ein Glied, mon eher? Ich verstehe<br />
nicht ganz...»<br />
«Sie teilen vielleicht meine Meinung nicht,<br />
aber ich neige der Ansicht zu, dass Ramon<br />
die Wahrheit gesprochen hat, ehe er starb.<br />
Wenn so, ist er am Mord schuldlos, und wir<br />
müssen nun herausbringen, wer sich Mrs.<br />
Cranmore entgegenstellte, als sie aus dem<br />
Atelier flüchtete und sie erstach.»<br />
«Die Indizien weisen noch immer auf eine<br />
einzige Person hin: Quayre!»<br />
«Das würde also heissen, dass Quayre,<br />
nachdem er die beiden gesehen hat, aus dem<br />
Garten hinten herumging an die Haustür und<br />
dort wartete, bis Mrs. Cranmore herauskommen<br />
würde, nicht?»<br />
Manderton nickte.<br />
«So ungefähr.»<br />
«Und das Motiv: Eifersucht?»<br />
«Höchstwahrscheinlich etwas der Art!»<br />
Boulot schien sich auf nichts Weiteres einlassen<br />
zu wollen. Er lehnte sich in seinen<br />
Sitz zurück und schloss die Augen.<br />
In Southampton fuhren sie zu einem grossen,<br />
roten Hotelkasten gegenüber den Docks.<br />
Cranmore sah nach dem Wagen, während
Das Strassenprogramm für das Oberland.<br />
Ueber das Strassenbauprogramm. des Kantons<br />
Bern haben wir in der « Automobil-Revue<br />
» schon verschiedentlich gesprochen. Die<br />
erste Etappe dieses Programms umfasst ca.<br />
31 % des Qesamtstrassennetzes oder 681 Kilometer.<br />
Im Berner Oberland, d. h. im Kreis I,<br />
sind für den Ausbau im Programm vermerkt:<br />
a) als Hauptdurchgangsstrasse die Strecke<br />
Haslikehr- (wo nun die berüchtigte Kurve<br />
fachgemäss ausgebaut und angelegt ist)<br />
Thun-Spiez-Interlaken und als wichtige Verbindungsstrassen<br />
die Strecken Interlaken-<br />
Brienz-Meiringen und Balmhof-Brünig, Qwatt-<br />
Simmental - Saanen -Vanel, Saanen - Gstaad -<br />
Qsteig und Spiez-Wimmis, total 144 Kilometer<br />
oder ca. 31 % des Strassen- und Wegnetzes<br />
des I. Kreises.<br />
Bis heute sind nun folgende Strassen ausgebaut<br />
:<br />
Die bereits oben erwähnte Hauptdurchgangsstrasse<br />
Haslikehr-Interlaken, auf der<br />
Strasse Interlaken-Meiringen die Ortsdurchfahrten<br />
Goldswil, Ringgenberg, Niederried,<br />
Oberried, Ebligen, Brienz-Kienholz und Meiringen,<br />
und auf der Strasse Gwatt-Saanen-<br />
Gstaad die Ortsdurchfahrten Boltigen, Saanen,<br />
Gstaad, Spiezmoos-Spiezwiler, auf der<br />
rechtsufrigen Thunerseestrasse die Strecke<br />
Hilterfingen-Merligen und daneben noch eine<br />
ganze Reihe Ortsdurchfahrten im übrigen<br />
Oberland verstreut.<br />
Als Belagsarten wurden ganz besonders die<br />
gewöhnliche Walzung mit Oberflächenbehandlung<br />
mit Teer und Bitumen und der<br />
Teer-Asphalt-Beton nach dem Verfahren<br />
Walther verwendet. Erfreulich an der ganzen<br />
Renovationsarbeit ist, dass Oberingenieur<br />
Walther überall eine Fahrbahnbreite von nicht<br />
weniger als sechs Metern anstrebt, ungünstige<br />
Längenprofile nach Möglichkeit auszugleichen<br />
versucht, die grossen Quergefälle auf 2—3 %<br />
reduziert und die Fahrbahn in engen Kurven<br />
mit richtiger Neigung von 3—6 % ausbildet.<br />
Bis zur heutigen Stunde belaufen sich die<br />
Kosten für eine Totallänge von 63,6 Kilometer<br />
auf 4 665 000 Franken -oder pro Kilometer<br />
auf rund 73000 Franken.<br />
Neben den erwähnten Ausbauarbeiten<br />
mussten aber für Korrektion und Kurvenverbesserung<br />
anderer Strassen des I. Kreises<br />
ebenfalls grosse Aufwendungen gemacht werden,<br />
so dass der I. Kreis seit 1920 bis und<br />
mit <strong>1929</strong> total 15 103 000 Franken aufgewendet<br />
hat, wofür die Automobilisten einzig an<br />
Autosteuern und Benzinzoll über vier Millionen<br />
Franken beigesteuert haben.<br />
Schotterwerke Balmholz.<br />
Unter der freundlichen Leitung des Herrn<br />
Ingenieur Frutiger war uns Gelegenheit geboten,<br />
die oberländischen Steinbruch- und<br />
Hartschotterwerke Balmholz am oberen Thunersee<br />
zu besichtigen. Diese Werke liefern<br />
das hauptsächlichste Steinmaterial für Strassenumbauten.<br />
Der Betrieb ist vorzüglich organisiert,<br />
das Material tadellos. Das Werk,<br />
das gegenwärtig 90 Arbeiter beschäftigt und<br />
damit im Berner Oberland für Verdienst und<br />
Arbeit sorgt, liefert sein Material in die ganze<br />
Schweiz. Die Gesteine, an den Wänden des<br />
Beatenberg-Absturzes gesprengt, werden in<br />
den Steinbrechern zermalmt und hierauf sortiert,<br />
als Teerschotter verarbeitet, auf die<br />
Ledischiffe durch das laufende Band verladen<br />
und abstransportiert. Die Werke Balmholz,<br />
unter vorzüglicher Leitung stehend,<br />
können als musterhaft angesprochen werden<br />
und verdienen weitgehendste Beachtung, -t.<br />
Verkehrsverbindungen am<br />
linken Bielerseeufer.<br />
Die schlechten Eisenbahnverbindungen zwischen<br />
Biel und Neuenburg sind schon lange<br />
sehr unbefriedigende, und nicht nur die Bewohner<br />
der Dörfer am See klagen über die<br />
ganz unbefriedigenden Verkehrsmöglichkeiten<br />
mit Biel oder Neuenburg, sondern auch<br />
seitens der vielen Freunde der Bielerseegegend<br />
wird darüber Klage geführt, dass keine<br />
günstigen<br />
Stadt bestehen. Alle Wünsche auf Verkehrsverbesserungen<br />
blieben seitens der Bundesbahnen<br />
bisher unberücksichtigt, und auch von<br />
allen Eingaben, die diesbezüglich eingereicht<br />
werden, darf man kaum etwas Positives erwarten.<br />
So trat, wie wir in der « Automobil-<br />
Revue» bereits gemeldet haben, der rührige<br />
Verkehrs verein- von Twann mit anderen Interessenten<br />
an die Prüfung der Frage heran,<br />
ob nicht durch Einführung eines Autobusver-<br />
Manderton telephonierte und Boulot bat, für<br />
das Frühstück zu sorgen.<br />
Es hatte noch nicht acht Uhr geschlagen,<br />
und der Speisesaal war fast leer. Ein paar<br />
Reisende tranken vor der Abfahrt hastig ihren<br />
Kaffee, eine brasilianische Familie mit<br />
zahlreichen Kindern sass in einem Winkel<br />
vor einem Haufen Gepäckstücken, und eine<br />
einzelne Dame starrte von ihrem Tisch beim<br />
Fenster auf die Docks hinaus.<br />
Als Boulots Auge auf sie fiel, zuckte er<br />
überrascht zusammen. Sie wandte ihm den<br />
Rücken zu. Unter ihrem Strohhut quoll eine<br />
Fülle braunroten Haares hervor.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
kehrs zwischen Biel und Neuenstadt eine Verkehrsverbesserung<br />
erzielt werden könnte. Die<br />
Gemeinde Biel zeigte hierfür erfreulicherweise<br />
grösstes Verständnis und wäre zu weitgehendstem<br />
Entgegenkommen bereit, aber<br />
recht fraglich ist, ob von der mehr an der<br />
Verfechtung der Bahninteressen hangenden<br />
Berner Regierung die erforderliche Konzession<br />
erhältlich wäre.<br />
Zwar muss zu Ehren der kantonal-bernischen<br />
Baudirektion anerkannt werden, dass<br />
sie gerade in letzter Zeit zur Verbesserung<br />
der Staatsstrasse von Biel nach Twann einiges<br />
unternommen hat. So hat man auf der<br />
Bahnseite bei Vingelz ein Betonmäuerchen<br />
erstellt und zwischen Tüscherz und Vingelz<br />
verbesserte man, unter Zuhilfenahme, der<br />
Dampfwalze, das Strassenbord. Diesen Verbesserungen<br />
darf allerdings verkehrstechnisch<br />
nicht allzu grosse Bedeutung beigemessen<br />
werden; aber immerhin sind sie insofern<br />
von Bedeutung, als Fussgänger und Velofahrer<br />
dadurch bei den ohnehin schon eingeengten<br />
Verkehrsmöglichkeiten den notwendigen freien<br />
Raum gewinnen. Auf diesem stark frequentierten<br />
Strassenstück sind kleinste Verkehrsverbesserüngen<br />
ein Gewinn! Denn der Motorfahrzeugverkehr<br />
auf dieser Strecke am<br />
linken Seeufer ist ein enormer! Eine staatlich<br />
durchgeführte Kontrolle ergab, bei normaler<br />
'Witterung, die fast unglaublichen Zahlen von<br />
600—800 Motorfahrzeugen an Werktagen und<br />
1500—2000 an Sonntagen. Oft kann man in<br />
einer Stunde nicht weniger als 200 auf dieser<br />
leider recht schmalen Strasse verkehrende<br />
Motorfahrzeuge zählen. Und von Monat zu<br />
Monat nimmt dieser Verkehr noch immens<br />
zu. Ein Beweis dafür, wie schlecht die Verbindungen<br />
von Biel am linken Seeufer entlang<br />
sind!<br />
Zur Behebung dieser Missstände wurde auf<br />
letzten Mittwoch den 31. Juli, in den «Bären»<br />
in Twann, vom Verkehrs- und Verschönerungsverein<br />
eine Konferenz einberufen, zu<br />
der sich zahlreiche Vertreter aller interessierten<br />
Kreise eingefunden hatten und wo<br />
eingehend über die äusserst schlechten Bahnverbindungen<br />
gesprochen wurde. Die Sitzung '[<br />
wurde von Herrn Karl Engel, Weinbauer in<br />
Twann, präsidiert, und Herr Sekundarlehrer<br />
Gsteiger, als Sekretär der Verkehrskonimission,<br />
der sich besondere Verdienste im Bemühen,<br />
am linken Seeufer bessere Verkehrsmöglichkeiten<br />
zu erhalten, anerkannterweise<br />
erworben hat» referierte eingehend über die<br />
Verhandlungen, die die betreffende Kommission<br />
der Interessenten mit der bernischen<br />
Regierung gepflogen hat. Bei Herrn Regierungsrat<br />
Bösiger fanden die Forderungen<br />
vollstes Verständnis und er sicherte bestmögliche<br />
Unterstützung zu. Leider stiessen<br />
die berechtigten Wünsche der Bewohner am<br />
linken Bielerseeufer bei den S. B. B. bisher<br />
nicht auf das notwendige Verständnis. Wohl<br />
hat man auf dem Bielersee auch einen<br />
Dampfschiffverkehr, aber dieser bringt keine !<br />
wesentliche Verbesserung der Verkehrsverbindungen.<br />
Alle Redner dieser Konferenz<br />
waren sich darin einig, dass man alles einsetzen<br />
müsse, um durch die S. B. B. bessere<br />
Verkehrsverbindungen zu erhalten, doch war<br />
die beste erfolgverheissende Formulierung<br />
wohl jene von Herrn Robert Engel in Ligerz,<br />
der den Autobus als das beste Mittel zur<br />
Besserung der schlechten Verkehrsverhältnisse<br />
am linken Ufer des Bielersees empfahl. |<br />
Inzwischen wird man den Bahnen neue<br />
Wünsche unterbreiten, und wenn den Gesuchen<br />
wieder nicht entsprochen wird, dann<br />
greift man — ziemlich spät — zum praktischsten<br />
Verkehrsmittel : dem Auto, und wird<br />
damit einem Uebelstand abhelfen, der ein<br />
allgemein kritisierter ist! R.<br />
SPORTLICHES<br />
AUa Collina Pistoiese. Letzten Sonntag<br />
wurde das vom A. C. Pistoia organisierte<br />
Rennen zum sechsten-Male ausgetragen. Die<br />
best© Tageszeit fuhr Biondetti auf Bu-<br />
mit 12' 12" %, was einem Verkehrsmöglichkeiten mit dergatti Stundenmittel<br />
von 76,207 km entspricht. Der Rekord Materassis<br />
wurde nicht gebrochen. Der Veranstaltung<br />
wohnt© der Sportdiktator des<br />
faszistischen Italiens, Turati, bei. Der Staat<br />
fördert nicht nur die grossen, nationalen<br />
Veranstaltungen, sondern lässt seine Unterstützung<br />
selbst den kleinen regionalen Events<br />
angedeihen, handelte es sich doch hier um ein<br />
durchaus zweitrangiges Club-Rennen.<br />
St. Moritzer Automobilwoche (19.-25. August).<br />
Soeben ist im prächtigen violetten<br />
Tiefdruck der in deutscher, französischer<br />
und italienischer Sprache verfasst© Pliant<br />
herausgekommen. In aller Kürze wird hier<br />
auf die sechs Veranstaltungen der Automobilwoche:<br />
die Sternfahrt, den Kilometer-<br />
Lance, die Geschicklichkeitsprüfung, die<br />
Schönheitskonkurrenz, das Bernina - Bergrennen<br />
und den Grossen Preis von St. Moritz<br />
hingewiesen. Eine Planskizze der Zufahrtsrouten<br />
nach dem Weltkurort wirbt neben<br />
zahlreichen Bildern, die das einzigartige<br />
Szenarium des Engadins entrollen, für die<br />
grosse bündnerische Veränstaltuns internationalen<br />
Charakters.<br />
' '<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N* 66<br />
Internationale Alpenfahrt<br />
Wenige Tage trennen uns noch von dem<br />
Auftakt der diesjährigen Alpenfahrt. Mittwoch<br />
morgen startet in München das Feld der<br />
Konkurrenten zu der fünf Etappen langen<br />
Fahrt über 2716,1 km. Wir haben die einzelnen<br />
Etappen genannt und die in letzter Zeit<br />
getroffenen Aenderungen gemeldet. Wir werden<br />
in unserer nächsten unmittelbar am Vorabend<br />
der grandiosen touristischen Dauerprüfung<br />
über die Pässe der Alpen erscheinenden<br />
Nummer eine detaillierte und touristisch<br />
wertvolle Beschreibung der einzelnen<br />
Etappen veröffentlichen, so* dass es unseren<br />
Lesern möglich sein wird, die Konkurrenten<br />
im Geiste auf ihrer kühnen Fahrt zu begleiten.<br />
Dieser Tage sind nun noch die Ausfuhrbestimmungen<br />
:: und die vollständige Nennungsliste,<br />
die bereits die Startfolge enthält,<br />
erschienen. Wir geben die Nennungsliste in<br />
dieser Nummer bekannt, während auf die<br />
Ausführbestimmungen erst in der Dienstagnummer<br />
noch näher eingetreten sei, zumal<br />
keine wesentlichen Aenderungen gegenüber<br />
dem letzten Jahre zu verzeichnen sind.<br />
Die schweizerische Organisation<br />
hat durch die erfolgreichen Verhandlungen<br />
von Herrn Brieger, Sekretär der nationalen<br />
Sportkommission, ihren Abschluss gefunden,<br />
d. h. sie steht in perfekter Bereitschaft. Herr<br />
Oftinger von der Öberpostdirektion versprach<br />
hinsichtlich der Vermeidung von<br />
Ueberholungen zwischen Postwagenkursen<br />
und Konkurrenten weitgehendst entgegenzukommen.<br />
Anderseits erklärte Herr Girardin<br />
von der Oberzolldirektion, die Zollformalitäten<br />
für die Konkurrenten wie letztes Jahr auf<br />
ein Minimum beschränken zu wollen. Das behördliche<br />
Entgegenkommen ist in Automobilsportkreisen<br />
freudig aufgenommen worden.<br />
Die offizielle Liste der Konkurrenten<br />
d6°art " concurrent conductenr marque cmc tewn<br />
1 B Daimler-Benz S.A. Ing. Georges Kimpel Mercädes-Benz 7068 \ A. v. D.<br />
2 „ „ Dir. Wenzler „ 7068 } a „<br />
3 „ „ W. Merck „ 7068 I<br />
4 „ „ Dr. B. Krailsheimer „ 6240 \ „<br />
5 „ „ W. R. Wittich „ 6240 } b „<br />
6 „ „ A. Hirte „ 6240 J<br />
7 „ Edgar Bieber Edgar Bieber „ 6240 — „<br />
8 „ H. J. Krotoszyner H. J. Krotoszyner Cadillac 6503 — „<br />
9 C Rieh. Schuh Rieh. Schuh L» Salle 4867 — Oe.A.C.<br />
10 „ Karl Sohwabe Karl Schwabe „ 4867 — A. v. D.<br />
11 „ W. Cloppenburg W. Cloppenburg Stutz 4841 — „<br />
12 » Max, Prinz zu Max, Prinz zu<br />
Schaumburg-Lippe Schaumburg-Lippe Mercedes-Benz & 4624 — „<br />
13 „ Daimler-Benz S. A. Ing. W. Walb „ ' 4624 ^ „<br />
14 „ „ Dipl.-Ing. F. Nallinger „ 4624 \ o<br />
15 „ „ Ing. A. Neubauer „ 4624 J „<br />
16 „ Dr. B. Sprengel Dr. B. Sprengel Nash 4558 — „<br />
17 „ Paul Bartmann Paul Bartmann Hupmobile 4402 — „<br />
18 „ „Hansa" Automobil«<br />
werke A.-G. Ed. Hörbe Hansa 4324 1 „<br />
19 „ „ Fredo Sporkhorst „ 4324 d „<br />
! 20 „ „ E. W. Sporkhorat „ 4324 I<br />
21 „ G. F. Saohs G. F. Sachs Steyr 4014 — Oe.A.C.<br />
22 „ Stoewer-Werke A.-G.<br />
vorm. Gebr. Stoewer G. v. Natzmer Stoewer 3974 1 A. v. D.<br />
23 „ „ Prinz von der Leyen „ 3974 \ e „<br />
24 „ „ Willy Cleer „ 3974 I<br />
25 „ Fiat Soc An. F. Nazzaro Fiat 3740 \ R, A. C. L<br />
26 „ „ Salamano ' „ 3740 \ f „<br />
27 „ „ Pastore „ 3740 I<br />
28 „ P. Heinz Müller P. Heinz Müller „ 3740 — A. v. D.<br />
29 „ Hans Loenholdt Hans Loenholdt Chrysler 3519 — „<br />
30 „ Daimler-Benz S.A. R. Caracoiola Mercedes-Benz 3468 — „ •<br />
31 „ E. E. Leverett E. E. Leverett Arrol-Aster 3257 — „<br />
32 „ Ford Motor Company Aless. Valagna Ford 3236 R.A.C. I.<br />
33 „ „ U. Appolonio „ 3236 g „<br />
34 „ „ Carlo Baroni „ 3236 „ !<br />
35 „ Th. Willy Th. Willy „ 3236 A. C. S.<br />
36 „ Th. Willy P. Messerli „ 3236 h<br />
37 „ Th. Willy E. Reguzzi „ 3236<br />
38 „ E. H. Magnus E. H. Magnus „ 3236 — A, v. D.<br />
39 „ Th. H. Rosthoff Th. H. Rosthoff „ 3236 — „<br />
40 „ C. v. Guilleaume C. v. Guilleaume Chevrolet 3137 — „ 1<br />
41 D Richetti Richetti Bugatti 3000 — R. A. C. L<br />
42 „ A. Hein A. Hein Austro-Daimler 2994 — Oe. A.C.<br />
43 „ Des. v. Bitzy Des. y. Bitzy „ 2994 — ,,<br />
44 „ C. Deilmann C. Deilmann „ 2994 — A. v. D.<br />
45 „ A. Graf Potocki A. Gral Potooki „ 2994 — „<br />
46 „ Gebr. Reiohstein !<br />
Brennabor-Werke Ing. H. Niedlich Brennabor 2990 1 „ 1<br />
47 „ „ F. Backasoh „ 2990 \ i<br />
48 „ „ F. Lehnert „ 2990 I<br />
49 „ Dr. D. Görges Dr. D. Görges Chevrolet 2768 — „ !<br />
50 „ F. Baumkirchner F. Baumkirchner Mercedes-Benz 2612 — Oe. A. C.<br />
51 „ Daimler-Benz S.A. Chr. Werner „ 2581 A. v. D. :<br />
62 „ H. Teisel H. Teisel „ 2681 — Oe.A. C.<br />
53 „ Wanderer-Werke A. Gutknecht Wanderet 2540 1 A. v. D.<br />
54 „ „ H. Atmer „ 2540 t „ \<br />
65 .. .. ' M. Mtder „ 2540 I „ ;<br />
56 „ „ C. Kappler „ 2540 \ „ I<br />
67 „ „ E. G. Burggaller „ 2540 1 ;<br />
68 „ „ H. J. Bernet „ 2640 I<br />
59 D A. Graumüller A. Graumüller „ 2540 — „ '<br />
60 „ Dr. Ing. F. Hetzel Dr. Ing. F. Hetzel „ 2540 — „ ;<br />
61 „ F. Frick F. Frick „ 2540 — „ i<br />
62 „ V. Fragni - V. Fragni Essex 2500 — R. A. C. L !<br />
63 „ H. Rüedi H. Rüedi Lancia 2370 — A. C. S.<br />
64 „ W. Jähnig W. Jähnig Hansa 2359 — A. v. D.<br />
65 „ H. E. Vormann H. E. Vormann Röhr 2260 "\ „<br />
66 „ Hanns Fritze Hanns Fritze „ 2250 Im „ '<br />
67 ,i Röhr Auto A.-G. C, Duttlinger „ 2250 ( „<br />
68 E Canestrini A. Dosio O. M. 2000 — R. A. O. I.<br />
69 „ Mme Rose Gumtz Mme Rose Gumtz Mercedes-Benz 1990 — A. v. D.<br />
70 „ F. Krauss F. Krauss „ 1990 — Oe. A. C.<br />
71 „ W. Norden W. Norden „ 1990 — „ !<br />
72 „ Cobianchi Cobianchi Ansaldo 1980 — R. A. C. L !<br />
73 „ Mme Tilly Kotte Mme Tilly Kotte Simson-Supra 1968 — A. v. D. i<br />
74 FF. Brambilla F. Bambilla Alfa Romeo 1500 — R. A. C. L<br />
75 „ Riella Riella „ 1500 —<br />
76 „ Dr. E. Pressfreund Dr.,E. Pressfreund F. N. 1450 — Oe. A. C.<br />
77 G Roy Franey Roy Franey Riley 1089 •— A. v. D.<br />
78 „ Cechoslowakische<br />
Waffenwerke A.-G. Flieger Z 1004 ^ ,,<br />
79 » » A. Krahle „ 1004 l n " j<br />
80 „ B. Prochazk» „ 1004 / !<br />
81 „ L. Karger L. Karger „ 1004 „ ;<br />
82 „ J. Mamula J. Mamul» „ 1004 —<br />
83 „ Fiat Soc. An. Cagna Fi»t 990 ^ R. A. C. L<br />
84 » .. Manzonl „ 990 !• o<br />
85 „ „ Cappello „ 990 ] "<br />
86 Gilera Gilera „ 990 — R.A.0.L<br />
87 H Hannoversehe Masohi- H. Butenuth Hwjomtg 749 1 A. T, D.<br />
nenbau A.-G. vorm.<br />
G. Egestorff (Hanomag)<br />
P<br />
88 „ „ K. Haeberle „ 749 „<br />
89 .. „ K. Feldmann „ 749 _<br />
90 „ L. v. Raffay L. v. Raffay „ 749 — "<br />
91 „ Bayerische Motoren- P. Koppen B. M. Wi 748,5 v<br />
werke A.-G. |<br />
92 .. n Alb. Kandt „ 748,5 f 1<br />
93<br />
» .. W. Wagner " 748!ö > „<br />
94 „ E. Laupenmühlen E. L*upenmtthlen Dhri 748,5 —<br />
95 „ K. Kulke K. Kulke „ 14&,S - „<br />
en ? a 5<br />
j
N° 66 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der Stand der Schweiz. Automobilmeisterschaft <strong>1929</strong>.<br />
« „. , r _.„ Sektion Eau- Kricns- Marchai- Walzen- r. lrn! „ p i Total der<br />
Bonner Marko acsA. e .s. morto Eigenthal ruz hausen<br />
Gurni S el 4 Rennen<br />
Touren wagen:<br />
O. Giger Martini Zürich 0.0 94.2 93.6 90.3 98.2 376.3<br />
W. Probst Mathis Bern 0.0 92.8 100.0 0.0 95.3 288.1<br />
B. Duval Chrysler Genf 100.0 0.0 97.5 0.0 0.0 197.5<br />
Sportwagen:<br />
A. Scheibler Fiat Bern 89.3 100.0 0.0 94.5 83.3 367.1<br />
B. Nyffeler Amilcar cp. Genf 0.0 0.0 72.3 81.0 81.6 234.9<br />
G. Sabatini Itala Tessin 0.0 88.8 0.0 0.0 0.0 88.8<br />
C. Freuler — — 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Rennwagen:<br />
H. Stuber Bugatti Bern 0.0 100.0 100.0 100.0 100.0 400.0<br />
J. Strittmatter Bugatti Zug 100.0 91.6 90.5 92.4 0.0 374.5<br />
E. Rampinelli Amilcar Schaffhaus. 0.0 89.1 90.1 96.2 90.7 366.1<br />
W. Probst Bugatti Bern 0.0 95.5 0.0 90.4 0.0 185.9<br />
Der Grosse Preis von Spanien<br />
Neuer Sieg Alfa Romeos in den Dauerrennen — Chiron in letzter<br />
Stunde geschlagen<br />
Wie wir in der letzten Nummer kurz erwähnten,<br />
fand am letzten Sonntag als Abschluss<br />
des Automobilmeetings von' San Sebastian<br />
das 12-Stunden-Rennen um den<br />
Grossen Preis von Spanien statt, ein Dauerrennen,<br />
das des Grand Prix du Mans, Spa<br />
oder Brooklands würdig ist. Immerhin handelt<br />
es sich hier nicht um ein 24-, sondern<br />
nur um ein 12-Stunden-Rennen. Die Nachtstunden,<br />
die an den grossen Dauerrennen das<br />
Feld auszusieben pflegen — spielt doch die<br />
Beleuchtung eine dominierende Rolle (die<br />
Wagen haben vollständig als Privatsportwagen<br />
ausgerüstet zu sein!) — diese Nachtstunden<br />
kamen am spanischen Rennen beinahe<br />
ganz in Wegfall. Der Sieg fiel, wie üblich,<br />
demjenigen Konkurrenten zu, der innert<br />
den 12 Stunden die grösste Distanz<br />
zurücklegte. Die Konkürrenten mussten alle<br />
spanisches Benzin benützen, da in Spanien<br />
gegenwärtig das Monopol herrscht.<br />
21 Wagen.<br />
nahmen um 11 Uhr vormittags den Start,<br />
nämlich :<br />
Stutz (Leblanc), Chrysler (Stoffel-Bouriat), Lancia<br />
(d'Orimont), Lancia (Legrelle), Bugatti (Lepori-<br />
Chiron), Bugatti (Palacios), Bugatti (Bourlier),<br />
Alfa Romeo (Zehender-Rigal), Alfa Romeo (Varzi-<br />
Banavesi), Alfa Romeo (Colombo), Bugatti (N'avarre),<br />
Bugatti (Gaupillat-Sabipa), Bugatti (Andre),<br />
Tracta (Gregoire), Tracta (Vasena), Aries (Duray-<br />
Laly), Rally (Mme Itier). Rally (Baligand), Rally<br />
(Moran), Tracta (Bourcier).<br />
In der ersten Runde passierte Chiron als<br />
Siebenter, in der zweiten schon als Dritter,<br />
um in der dritten Runde Tempo und Kommando<br />
zu führen. 144 km notierte er für die<br />
Runde. Die Zeiten sind ausserordentlich<br />
scharf. Knapp nach ihm rast Bourlier* auf Bugatti,<br />
darin folgen die Alfa Romeo und Lancia.<br />
In der fünften Runde erreicht Chiron eine<br />
Geschwindigkeit von 159 km 500. Der Tractawagen<br />
von Bourcier muss nach glänzendem<br />
Start plötzlich aufgeben. Kurz darauf nimmt<br />
auch Varzi seinen Wagen von der Bahn. Er<br />
fährt aber, entgegen den erschienenen Meldungen,<br />
das Rennen abwechslungsweise mit<br />
den Piloten der noch im Rennen befindlichen<br />
Alfa Romeo-Wagen zu Ende. Am Ende der<br />
16. Stunde liegen noch 13 Wagen auf der<br />
Strecke. Aufgegeben haben die drei Rally<br />
von Mme Itier, Baligand und Moran, ein Lancia,<br />
ein Alfa Romeo, der Stutz von Le Blanc,<br />
der Tracta von Bourcier und der Aries von<br />
Duray.<br />
Der von Zuniga aufgestellte Geschwindigkeitsrekord<br />
ist von Chiron längst ganz gewaltig<br />
überboten.<br />
Während der 32. Runde legt der Bugatti<br />
des Spaniers Palaciö vor den Boxen an und<br />
fängt Feuer. Der Fahrer rettet sich mit brennenden<br />
Kleidern und zieht sich Brandverletzungen<br />
zu. Der Bugatti wird sofort gelöscht<br />
und Moreno führt ihn wieder ins Rennen.<br />
Inzwischen hat auch der dritte Lancia-<br />
Wagen vor dem mörderischen Tempo kapitulieren<br />
müssen.<br />
Nach der 6. Stunde.<br />
ergibt sich folgendes Bild des Rennens :<br />
5 Liter: 1. Chrysler (Stoffel), 102 km 600 Stundenmittel.<br />
•<br />
3 Liter: 1. Bupratti (Chiron), 129 km 055 Stunmittel;<br />
2. Bugatti (Palacio), 101 km 027.<br />
2 Liter: 1. Alfa Romeo (Zehender-Varzi), 125<br />
km 666; 2. Bugatti (Bourlier), 113 km 500; 3. Alfa<br />
Romeo (Colombo).<br />
1500 ccm: 1. Bugatti (Gaupillat), 95 km 500; 2.<br />
Bugatti (Navarro) 81 km 800 Stundenmittel.<br />
Chiron behauptet seine Ueberlegenheit und<br />
beendet die 60. Runde mit einem Stundenmittel<br />
von 151 km. Aber der abwechslungsweise<br />
von Rigal, Varzi und Zehender geführte Alfa<br />
Romeo hat sich inzwischen mit erstaunlicher<br />
Regelmässigkeit nach vorne gearbeitet und<br />
liegt nur 17 km hinter dem. Sieger des Grossen<br />
Preises von San Sebastian, der einen<br />
Vorsprung von sieben Runden vor dem ein<br />
prächtiges Rennen fahrenden Chrysler und<br />
von nur fünf Runden vor dem erstaunlich sicher<br />
rollenden Tracta besitzt. Die wilde<br />
Meute ist Chiron auf den Fersen — ein einziger<br />
Defekt kann ihm zum Verhängnis werden.<br />
Und das Verhängnis kommt!<br />
Nach der 60. Runde muss Chiron eme<br />
ganze Viertelstunde bei den Ständen halten.<br />
Dies genügt Alfa Romeo, beinahe den ganzen<br />
Vorsprung des Bugatti-Leaders aufzuholen.<br />
In der 63. Runde — es ist die letzte —<br />
sind Alfa,Romeo und Bugatti dicht auf dicht<br />
Plötzlich streiken die Scheinwerfer des Bugatti.<br />
Chiron muss anhalten und der Alfa<br />
Romeo-Wagen durchsaust vor dem Bugatti<br />
das Ziel. Die italienische Marke gewinnt den<br />
Grossen Preis von Spanien.<br />
Die Freude über diesen neuen eklatanten<br />
Sieg Alfa Romeos war ungeheuer. Das<br />
Dauerrennen hat ein grandioses Ringen gezeigt.<br />
Italiens siegreiche Marke hatte das<br />
Rennen ohne jegliche Störung beendet, während<br />
Chirons Rekordfahrt die schlechtere<br />
Vorbereitung, die dem forcierten Tempo<br />
nicht stand hielt, den Sieg gekostet hatte.<br />
Alfa Romeo hat sich mit diesem neuesten<br />
Siege endgültig als der dauerhafteste Wagen<br />
in den grossen Preisen der Saison <strong>1929</strong> erwiesen.<br />
Die Klassierung.<br />
5 Liter: 1. Stoffel-Bouriat (Chrysler). 1217 km<br />
900.<br />
2 Liter: 1. Varzi-Riga] (Alfa Romeo), 1364 km<br />
400; 2. Colombo-Plate (Alfa Romeo), 1320 km 800.<br />
1500 ccm: 1. Gaupillat-Sabipa (Bugatti), 1128<br />
km 600.<br />
1100 ccm : 1. Gregoire (Tracta), 1047 km 200.<br />
U.S.<br />
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II. Internationale Luzerner<br />
Schönheitskonkurrenz«<br />
Nächsten Samstag den 3. August paradieren<br />
auf dem Nationalquai wiederum die<br />
schönsten Wagen der Automobilindustrie vor<br />
der Jury und der festlich gestimmten Menge.<br />
Allen Teilnehmern der letztjährigen Veranstaltung<br />
ist das Bild luxuriöser Eleganz und<br />
Vornehmheit in frischer Erinnerung. Wieder<br />
sind es über 70 Wagen, die sich im Wettstreit<br />
um den Titel der Schönheit messen.<br />
-PNEUS<br />
Das unübertroffene Standard-Produkt der<br />
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Jahr für Wagen der Automobilindustrie und<br />
Wagen von Privaten getrennt, was nach den<br />
letzt jährigen Erfahrungen sehr zu begrüssea<br />
ist.<br />
• * *<br />
Wünschen wir der grossen internationalen<br />
Veranstaltung mit der erstklassigen Besetzung<br />
und dem Fremdenpublikum Luzerns die<br />
warme Sonne der Innerschweiz, dann kann es<br />
Das Programm,<br />
! nach den getroffenen glänzenden Vorbereitungen<br />
am Erfolge nicht fehlen.<br />
wenn auch noch nicht definitiv vorliegend,<br />
wird, wie wir anhand der bekanntgegebenen<br />
Anhaltspunkte kombinieren, wie folgt lauten: Die Meldungen.<br />
8.30 Uhr: Vorprüfung der unbesetzten Gemeldet sind bei Ablauf des ersten Meldetermins<br />
total 61 Wagen, und zwar :<br />
Wagen durch die Jury, bei guter Witterung<br />
auf dem Tribünenplatz des Concours Hippique,<br />
beim Hotel Europe, bei ungünstiger 13 französischer ><br />
17 Wagen deutscher Fabriken!<br />
Witterung in der grossen Festhalle am 2 » belgischer »<br />
Bahnhof platz.<br />
6 » italienischer »<br />
14.30 Uhr: Vorführung der besetzten Wagen<br />
bei günstiger Witterung auf dem Natio-<br />
2 » schweizerischer »<br />
2 » österreichischer »<br />
nalquai, bei ungünstiger Witterung in der 18 » amerikanischer »<br />
grossen Festhalle am Bahnhof.<br />
1 » englischer »<br />
21.30 Uhr: Grosser Ball im Hotel<br />
Schweizerhof. Preisverteilung,<br />
Gemeldete Marken:<br />
Die Preise.<br />
Deutschland: Mercedes-Benz, Röhr, Brennabor,<br />
Stoewer.<br />
Es sei nochmals in Erinnerung gerufen,<br />
dass für die prämierten Wagen künstlerisch<br />
Frankreich: Delage, Hispano-Suiza, Lorraine-Dietrich,<br />
Talbot, Citroen, Bugatti,<br />
ausgeführte goldene, silbervergoldete, silberne<br />
und bronzene Plaketten ausgesetzt sind,<br />
Panhard-Levassor.<br />
ebenso wertvolle Speziaipreise in Form von<br />
Italien: Fiat, Lancia, Isotta Fraschini, Bianchi.<br />
Kunstgegenständen für die bestbeurteilten<br />
Wagen. Die Beurteilung geschieht dieses<br />
Oesterreich: Steyr.<br />
Schweiz: Martini.<br />
U. S. A.: Lincoln, Packard, Cadillac, Chrysler,<br />
Buick, Stutz, Qraham-Paige, Ausburn,<br />
Pieroe-Arrow, Studebaker, Nash, Dodge<br />
Brothers.<br />
England: Rolls-Royce.<br />
Der Automobilverkehr<br />
in Kanada.<br />
Kanada ist nicht nur eines der bedeutendsten<br />
Automobilproduktionsländer der Welt,<br />
sondern es gehört auch zu denjenigen Ländern,<br />
welche heute im internationalen Automobilismus<br />
an der Spitze stehen. Die Anzahl<br />
d*er in Kanada eingetragenen Automobile hat<br />
im verflossenen Jahre zum ersten Male die<br />
Millionengrenze überschritten, was nichts anderes<br />
besagt, als dass in jenem Lande zurzejt<br />
auf je acht bis neun Personen ein Automobil<br />
entfällt. Nur drei Länder in der Welt<br />
haben ein noch besseres Verhältnis aufzuweisen,<br />
nämlich die Vereinigten Staaten, die<br />
Hawai-Inselgruppe und Neuseeland, sofern<br />
man unter der Bezeichnung «Kraftfahrzeug»<br />
Automobile aller Art, nicht nur, sondern auch<br />
Motorräder versteht.<br />
Seit Beginn des laufenden Jahres hat die<br />
Automobilanzahl in Kanada eine Zunahme<br />
um 100,028 Personenkraftwagen und 31,000<br />
andere Kraftfahrzeuge erfahren, eine Steigerung,<br />
im Vergleich mit demselben Zeitraum<br />
des., verflossenen Jahres, um annähernd 14<br />
Prozent. Die einzelnen Provinzen des Landes<br />
haben gegenwärtig die nachstehenden<br />
Ziffern aufzuweisen:<br />
Anzahl<br />
Personenauto<br />
Gesamtanzahl<br />
Kraftfahrzeugs<br />
Ontario 429,426 491,140<br />
Quebec 116,157 148,473<br />
Saskatchewan 102,839 121,615<br />
Alberta 78,302 89,249<br />
British Columbia 70,828 86,244<br />
Manitoba 63,384 71,163<br />
Nova Scotia 30,327 35,256<br />
New Brunswick 25,064 28,072<br />
P. E. Island 4,952 5,430<br />
Yukon 116 177<br />
Vom Standpunkt des Automobilverkehrs<br />
als staatliche Einnahmequell© ergibt sich für<br />
das verflossene Jahr eine Zunahme der Kraftfahrzeugsteuereinnahmen<br />
von 2,344,000 Dollar<br />
gegenüber der Ziffer des vorhergehenden<br />
Jahres in der Höhe von 18>916,000 Dollar.<br />
Ueberdies erbrachte die Benzinsteuer im verflossenen<br />
Jahre die Summe von 12,547,000<br />
Dollar, was gegenüber dem vorausgegangenen<br />
Jahre einer Steigerung von nicht weniger<br />
als 57 Prozent entspricht P,
AUTOMOBIL-REVUE<br />
<strong>1929</strong> — N"6ß<br />
In dem Krenzziig gegen den ärgsten Feind, auf den<br />
die Reifen stossen, wenn sie über den Durchschnitt<br />
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N» 66 — <strong>1929</strong> ÄUTOMOBTL-RrZVUE<br />
«Das Automobil im Kanton Uri»<br />
Die Polizeidirektion Uri schreibt uns:<br />
«Unter diesem Titel erschien in diesem<br />
Blatte am 23. Juli <strong>1929</strong> ein längerer Artikel,<br />
in welchem in geharnischter Weis© gegen<br />
den Art. 12 der urnerischen Vollziehungsverordnung<br />
zum Konkordat losgezogen wird,<br />
weil derselbe den Verkehr auf den Strassen<br />
nur mit Gesellschaftswagen mit nicht mehr<br />
als 23 Sitzplätzen gestattet.<br />
Wenn wir auch zugeben, dass der <strong>Zeitung</strong>sartikel<br />
einige Körnchen Wahrheit enthält<br />
und ganz besonders das Lob, welches<br />
darin unseren Bergstrassen und ihrem Unterhalt<br />
gespendet wird, angenehm berührt,<br />
so muss doch gegen verschiedene darin enthaltene<br />
Argumente Stellung genommen werden.<br />
1. Unrichtig ist vorab die Behauptung, dass<br />
es sich «einfach darum handle, die Gesellschaftswagenbesitzer<br />
zu schröpfen und ein<br />
neues Goldbrünnlein in den urnerischen<br />
Staatsfiskus zu lenken». Der fragliche Artikel<br />
12 in der vom Landrate am 22. Februar<br />
dieses Jahres erlassenen Verordnung enthält<br />
wörtlich die Bestimmung: «Es dürfen nur solche<br />
Wagen verkehren, welche nicht mehr<br />
als 23 erwachsene Fahrgäste aufnehmen<br />
können». Diese Vorschrift ist ein Verbot und<br />
wurde als solches an allen Eingangsstrassen<br />
des Kantons angeschlagen und zudem auch<br />
in der' Presse genügend veröffentlicht, die<br />
Polizei aber mit dem Vollzuge beauftragt.<br />
Trotzdem kehrten sich die Gesellschaftswagenbesitzer<br />
nicht daran und kamen mit<br />
Wagen mit 30 und mehr Fahrgästen über<br />
unsere Bergstrassen, als ob gar kein Verbot<br />
existieren würde. Was blieb da der Polizei<br />
übrig, als die Fehlbaren zu strafen! Aber<br />
auch die Busse von Fr. 30.— hielt sie von<br />
einer wiederholten Uebertretung des Verbotes<br />
nicht ab. Dass der Vorwurf, es handle<br />
sich bei diesen Bussen um ein unmoralisches<br />
Vorgehen, vollständig unberechtigt und dass<br />
es der Polizei pflichtgemäss mit der Handhabung<br />
des landrätlichen Verbotes wirklich<br />
ernst und nicht nur um das « Goldbrünnelein<br />
» zu tun ist, werden die fehlbaren<br />
Wagenbesitzer in nächster Zeit erfahren,<br />
indem beabsichtigt ist, die Busse so zu<br />
erhöhen, dass die Uebertretung des Verbotes<br />
jedenfalls inskünftig unterbleibt.<br />
2. Aber auch die Behauptung, die Vorschrift<br />
des Art. 12 stehe im direkten Widerspruch<br />
zu den Bestimmungen der Konzession<br />
B, welche nach Artikel 5 für jeden Gesellschaftswagen<br />
mit höchstens 27 Sitzplätzen<br />
erlangt werden kann, ist gänzlich unrichtig<br />
und verfehlt. Massgebend für die Konzession<br />
B ist der Bundesratsbeschluss vom<br />
18. März <strong>1929</strong>. Dieser also nach Inkrafttreten<br />
der urnerischen Vollziehumgsverordnung vom<br />
22. Februar <strong>1929</strong> erlassene Beschluss enthält<br />
nun aber die Bestimmung, dass einschränkende<br />
kantonale Vorschriften, somit<br />
auch Art. 12 der Urner Verordnung, vorbehalten<br />
bleiben. Allein noch mehr. DieOberposfdirektion<br />
hat, veranlasst durch eine Eingabe<br />
der Regierung von Uri, die Erklärung<br />
abgegeben, dass die Konzession nur an Gesellschaftsunternehmungen<br />
erteilt werde, deren<br />
Fahrzeuge den Vorschriften des Kantons<br />
Uri entsprechen. Mit der Berufung auf die<br />
Konzession ist es also rein nichts. (? Red.)<br />
3. Und nun die grossartigen Zuwendungen<br />
aus dem Benzinzollviertel, die nach dem Artikelschreiber<br />
für die Jahre 1925 bis 1928<br />
rund 200,000 Franken betragen sollen. Wir<br />
sind erstaunt ob dieser Freudenbotschaft;<br />
schade nur, dass sie nicht wahr ist, denn das<br />
Betreffnis des Kantons Uri für die erwähnten<br />
Jahre beläuft sich auf die sage und schreibe<br />
winzige Summe von nur Fr. 40,119.— oder<br />
Fr. 310.— auf den Kilometer Strassenstrecke.<br />
Der Unwille über dieses Linsenmus aus der<br />
bundesrätlichen Subventionsküche ist hier<br />
allgemein und trägt ebenfalls dazu bei, die<br />
Stimmung gegenüber den Gesellschaftswagen,<br />
welche die Strassen und damit den<br />
Steuersäckel des Volkes über alle Massen<br />
in Anspruch nehmen, nicht zu verbessern.<br />
4. Was schliesslich die vielgerühmten Vorteile<br />
anbetrifft, welche dem Gastwirtgewerbe<br />
aus dem Verkehr dieser Gesellschaftswagen<br />
erwachsen sollen, so sind hierüber die Gelehrten,<br />
d. h. in diesem Falle die Herren Hoteliers<br />
und Wirte, noch lange nicht einig.<br />
.Weitaus der grösste Teil derselben ist der<br />
Ansicht, es gelte auch hier das italienische<br />
Sprichwort: «Molto fummo, ma poco arrosto»,<br />
auf deutsch: «Viel Rauch, aber wenig<br />
Braten».<br />
5. Auch die Behauptung, es lägen keine<br />
strassentechnischen Gründe für eine Verkehrseinschränkung<br />
vor, beruht jedenfalls<br />
auf Unkenntnis der Strassenkonstruktion.<br />
Wer z. B. die Furkastrasse kennt, der wird<br />
ohne weiteres zugeben müssen, dass diese<br />
Strasse sich absolut für den Verkehr mit<br />
grossen Gesellschaftswagen nicht eignet und<br />
dass damit ein stetes grosses Gefahrenrisiko<br />
verbunden ist. Die Strasse Ist zu<br />
schmal und zu schwach für grosse Gesellschaftswagen.<br />
Was würde wohl für ein Geschrei<br />
entstehen, wenn einmal die Strasse<br />
unter der Last eines solchen Wagens nachgeben<br />
und letzterer mit den Insassen in die<br />
Tiefe stürzen würde? Hiesse es da nicht sogleich,<br />
der Kanton sei schuld, weil er die<br />
Strasse nicht so gebaut habe, dass sie den<br />
Anforderungen genüge? Um aber die Strassen<br />
in diesen Zustand zu versetzen, bedarf<br />
es enormer Geldmittel und diese fehlen dem<br />
Kanton, und deshalb bleibt ihm nichts anderes<br />
übrig als das Verbot der Benützung der<br />
der Strasse durch Wagen mit mehr als 23<br />
Personen. Dass eine gewisse Rechtsungleichheit<br />
in bezug auf die Post besteht, mag stimmen,<br />
allein, da befiehlt — der Bund.»<br />
Zum Schlüsse sei noch bemerkt, dass weder<br />
der Regierung noch der Polizei das Recht<br />
zukommt, die vom Landrate erlassene und<br />
entgegen einem Antrag der Polizeidirektion<br />
sofort in Kraft gesetzte Bestimmung des<br />
Art. 12 der Verordnung aufzuheben oder abzuändern,<br />
sondern beiden nur die unangenehme<br />
Pflicht des Vollzuges zukommt. Hoffen<br />
wir immerhin, dass diese Verkehrseinschränkung<br />
keine bleibende sein wird und<br />
dass dem Kanton die Mittel verschafft werden,<br />
seine Strassen so auszubauen, dass sie<br />
auch von den Gesellschaftswagen ohne Gefahr<br />
befahren werden können. Eine Revision<br />
der für den Kanton Uri ausserordentlich ungünstigen<br />
Benzinzollverteilung und ein genügendes<br />
Entgegenkommen infolgedessen be<br />
der Zuwendung des von der Bundesversammlung<br />
festgesetzten Ausgleichfonds dürften<br />
hierfür die wirksamste Unterstützung<br />
sein.<br />
Nachschrift der Redaktion. Wir nehmen<br />
ganz besonders von der Schlussbemerkung<br />
freudig Notiz. Sie zeigt uns deutlich zweier 1<br />
lei Tatsachen :<br />
1. Die Polizeidirektion Uri selbst wandte<br />
sich gegen die sofortige Inkraftsetzung de<br />
ominösen Art. 12. Der Grund liegt wohl in<br />
den «Körnchen Wahrheiten», die wir an die<br />
Oeffentlichkeit zu setzen uns gezwungen sahen.<br />
2. Behördlicherseits muss nun auch im<br />
Kanton Uri zugegeben werden, dass die heutige<br />
Benzinzollverteilung eine recht ungünstige<br />
ist. Vor dem 12. Mai <strong>1929</strong> las man's anders.<br />
Heute wird uns recht gegeben; schade,<br />
dass die Erkenntnis nicht früher kam.<br />
Was die Erwiderung an sich anbelangt<br />
so danken wir der urnerischen Polizeidirektion,<br />
dass sie ihre Ansicht öffentlich fixiert<br />
hat. Es trägt dies zur Abklärung wesentlich<br />
bei. Gesetze und Beschlüsse können immer<br />
verschieden interpretiert werden. Sache des<br />
Bundesgerichtes ist es jeweils, den Schlussentscheid<br />
zu fällen.<br />
VII. Internat. Klausenrennen.<br />
Neue Nennungen, ' !<br />
Tagtäglich treffen aus dem In- und Ausland<br />
weiter© interessante Meldungen ein, die<br />
eine ebenso vielseitige wie interessante Beschickung'<br />
des schweizerischen Gross-Sport<br />
tages erkennen lassen. So haben sich Nyffeler<br />
auf Amilcar, Keller auf Alfa Romeo und<br />
Zemp auf Bianchi gemeldet, drei Fahrer, die<br />
als Habitues der schweizerischen Automobilveranstaltungen<br />
sehr wohl bekannt sind.<br />
Die Fabrik der deutschen Kleinautos Hanomag<br />
wird zum dritten Mal am Klausenrennen<br />
durch einen ihrer besten Fahrer, Butenuth,<br />
vertreten sein. Unsere nationale Motorradfabrik<br />
Motosacoche sendet die wägsten<br />
ihrer Leute ins Treffen, nämlich den<br />
englischen Rekordfahrer Handley sowie Martinelli<br />
und Augsburger. Die Liste der Einzelfahrer<br />
hat eine weitere interessante Be<br />
reicherung durch die Nennungen von Mufj<br />
auf Norton und Frey auf B. S. A. erfahren.<br />
Weiterhin haben die Motorradwerke «Standard»<br />
(Deutschland) drei Nennungen abgegeben,<br />
und zwar diejenigen von H. Qall und<br />
H. Lang und einem weiteren noch zu bezeichnenden<br />
Fahrer.<br />
Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass bereits<br />
mit dem ersten Nennungsschluss (6. August,<br />
18 Uhr) eine Beteiligung für das Klausenrennen<br />
gesichert wird, die des «Grossen<br />
Bergpreises der Schweiz» würdig ist. Der<br />
zweite Nennungsschluss läuft am 10. August,<br />
18 Uhr, ab.<br />
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Durch ein verdankenswertes Entgegenkommen<br />
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Klausenrennen <strong>1929</strong> erheblich, verbessert<br />
werden. Die genannte Firma hat dem Organisationskomitee<br />
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für die Bekanntgabe der gefahrenen Zeiten<br />
und drei Zelte für den Sanitätsdienst kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Ueber 40,000 Franken an Preisen.<br />
Beim Gabenkomitee sind in der Zwischenzeit<br />
wiederum weitere beträchtliche' Zuweisungen<br />
eingegangen, so dass die jetzt zur<br />
Verfügung stehenden Preise in bar und natura<br />
einen Gesamtwert von Ober Fr. 40,000.—<br />
repräsentieren; nicht wenlgeT als 10,000<br />
Franken sind in Barpreisen ausgesetzt.<br />
Die Entwicklung de« T. C, S. Neue Kandidaten<br />
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BERN, 2. August <strong>1929</strong><br />
Technische Rundschau<br />
Neuerungen im Gebiete der Zündung.<br />
in eine annähernd wagrechte Lage. Es ist<br />
ebenfalls unschwer zu erkennen, dass dann eine<br />
Verstellung der Drosselklappe auf die Stellung<br />
des Verteilerkopfes ohne Einfluss bleibt.<br />
Bei geigneter Formung der Kurve und richtiger<br />
Abstimmung der Fläche des Kolbens K,<br />
der Stärke der Feder F und der einzelnen<br />
Hebelarme erfüllt dieser sinnreiche Mechanismus,<br />
trotz seiner Einfachheit, alle Anforderungen<br />
in idealer Weise.<br />
Die zweite Neuerung, mit der Lanchester<br />
experimentiert hat, besteht aus einer gewissermassen<br />
umgekehrten normalen Batteriezündung.<br />
Bei einer normalen Batteriezündung<br />
wird der Zündstrom im Moment induziert, wo<br />
von 30—40 Volt zur Anwendung zu bringen.<br />
Möglicherweise zeigt sich hier aber noch ein<br />
Ausweg. "' at.<br />
Der bekannte Automobilindustrielle Dr. gleichzeitig den Zündungsunterbrecher trägt,<br />
Lanchester hat unlängst vor der englischen verbunden. Wird die Drosselklappe geöffr<br />
«Institution of Automobile Engineers» auf net, das Gestänge T also nach rechts verschoben,<br />
so erfährt auch das untere Ende<br />
zwei interessante Möglichkeiten der Verbesserung<br />
von Automobil- und Motorrad-Zündanlagen<br />
hingewiesen. Dr. Lanchester ist der Da es mit einem Zapfen in der abwärts ge-<br />
des Hebels H eine Verschiebung nach rechts.<br />
Erfinder des Torsionsschwingungsdämpfers richteten Kurve S geführt «wird, wird der<br />
mit Lamellen, der heute bei Sechs- und Achtzylindermotoren<br />
vielfach zur Anwendung Verteilerkopf V in der Pfeilrichtung, also ge-<br />
ganze Hebel H nach unten gezogen und der<br />
kommt, und der Schöpfer zahlreicher anderer<br />
wertvoller Spezialkonstruktionen. Seine Der im Ansaugrohr A des Motors herr-<br />
Abb. 2. Schema der Kondensator-Zündung Langen<br />
Vorzündung hin, verdreht.<br />
chesters. B = Batterie. C = Kondensator. P =i<br />
neuesten Vorschläge verdienen also von schende Unterdruck kommt insofern zur Geltung,<br />
als er die Neigung der Kurve S be-terbricht. Beim System Lanchester verursacht Kontaktscheibe. L = Stromleitendes Segment. Bi,<br />
der Unterbrecher den Primärstromkreis un-<br />
Primärwicklung. S = Sekundärwicklung. U =?<br />
vornherein Beachtung.<br />
Im einen Fall war es Lanchester darum zu stimmt. Bei einem hohen Unterdruck, wie im Gegenteil die Schliessung eines Stromkreises<br />
die Induktion. Die dabei angewandte<br />
Ba, B 3 = Schleifbürsten.<br />
tun, eine automatische Zündmomenteinstellung<br />
zu schaffen,, deren Wirkungsweise den der Kolben K in dem durch die Rohrleitung R Schaltung geht aus der zweiten Skizze her-<br />
Chemischer Unfall<br />
er bei rasch laufendem Motor auftritt, wird<br />
theoretischen Anforderungen in jeder Hinsicht<br />
entspricht. Automatische Zündmoment- entgegen dem Druck einer Feder stark nach<br />
mit dem Ansaugrohr verbundenen Zylinder C vor. Als neue Elemente wurden ein grosser in der Garage.<br />
Kondensator C und die Kontaktscheibe U<br />
Verstellmechanismen sind allerdings schon unten gezogen. Dadurch steigert sich auch<br />
Mit der Zunahme des Automobilverkehrs<br />
eingeführt. In der gezeichneten Stellung<br />
seit längerer Zeit bekannt und auch im Gebrauch.<br />
Sie berücksichtigen jedoch aus-<br />
Kurve S. Man errkennt leicht, dass in diesem<br />
tung durch die Auspuffgase. In der Luft der<br />
die Neigung der bei P drehbar gelagerten<br />
mehren sich die Gefahren infolge -von Vergif-<br />
lässt die Scheibe über das an ihr angebrachte<br />
leitende Segment L Strom aus der Batterie<br />
schliesslich die Tourenzahl des Motors und Fall eine Veränderung der Drosselklappenstellung<br />
die grösste Zündungsverstellung mit<br />
sind wiederholt Prozentsätze von Verbren-<br />
verkehrsreichsten Strassen New-Yorks z. B.<br />
in den Kondensator hinübertreten — der<br />
erfüllen damit nicht alle Bedingungen für einen<br />
unter allen Umständen klopffreien Lauf sich bringt.<br />
nungsgasen der Automotoren festgestellt wor-<br />
Kondensator wird aufgeladen. Bewegt sich<br />
dann die Scheibe weiter, dann wird zuerst<br />
den, die nicht nur unangenehm,? sondern auch<br />
des Motors. Die Praxis zeigt, dass z. B. Nehmen wir umgekehrt an, der Motor laufe die Verbindung zwischen der Stromabnehmerbürste<br />
B t und B 2 aufgehoben. Einen Mo-<br />
gefährlich sind. Immerhin werden im Freien<br />
bei plötzlichem Vollgasgeben bei niedrigen nur langsam. Bei schon etwas geöffneter<br />
die Gase stark verdünnt; in einem geschlossenen<br />
Raum ist dies jedoch nicht der Fall,<br />
Tourenzahlen doch noch ein Klopfen eintritt, Drosselklappe ist dann der Unterdruck im ment später werden aber die Bürsten B 2<br />
wenn man nicht von vornherein die Zündung Ansaugrohr und damit auch im Zylinder C und B 3 miteinander verbunden und der<br />
und hier haben die Autoauspuffgase in der<br />
mehr als sonst notwendig nachstellt. Im letzten<br />
Fall muss aber wieder der Nachteil eines Kolben K nach oben und bringt die Kurve S die Primärwicklung P, wobei er in der Se-<br />
nur klein. Die Feder F schiebt deshalb den Strom aus dem Kondensator durchfliesst nun<br />
Tat schon wiederholt Todesfälle verursacht.<br />
Der am häufigsten vorkommende Fall ist der,<br />
Schlechten Motor-Wirkungsgrades bei schwachem<br />
Gasgeben in Kauf genommen werden.<br />
schen Entladung einen hochgespannten Sekundärwicklung<br />
infolge seiner äusserst ra-<br />
dass der Fahrer bei der Reparatur seines<br />
Wagens den Motor in der Garage längere<br />
Uni diese Unvollkommenheit zu beheben,<br />
kundärstrom induziert.<br />
Zeit laufen lässt («Leerlauf»); ist die Garage<br />
baut man deshalb häufig, trotz des automatischen<br />
Verstellmechanismus, eine zusätzliche<br />
System Lanchester einmal den grossen Vor-<br />
giftigen Gase so stark ansteigen, dass der<br />
Gegenüber dem bisherigen System hat das geschlossen, so kann die Konzentration der<br />
Handverstellung ein, die unter aussergewöhnlichen<br />
Umständen die nötige Korrektur<br />
schliesst, auch wenn man die Zündung nach Hilfe kommt, stirbt.<br />
teil, dass es eine Entladung der Batterie aus-<br />
Fahrer bewusstlos wird und, wenn nicht rasch<br />
ermöglicht.<br />
dem Abstellen des Motors versehentlich eingeschaltet<br />
Hesse. Und zweitens ist die Ener-<br />
macht, ist das Kohlenoxydgas; es kann bis 5<br />
Das Gift, das die Auspuffgase gefährlich<br />
Lanchester steuert nun seinen Verstellmechanismus<br />
nicht mehr mit Zentrifugalkräften,<br />
sondern mit dem im Ansaugrohr des Mo-<br />
gross, ob der Motor nun rasch oder langsam Kohlenoxyd wirkt ausserordentlich stark gifgie<br />
des induzierten Stromes immer gleich Prozent in den Gasen enthalten sein. Das<br />
tors herrschenden Unterdruck. Zudem verbindet<br />
er den Zündungsunterbrecher mit der<br />
Allerdings stehen der praktischen Anwen-<br />
davon enthält, so tritt etwa nach einer Stunde<br />
läuft.<br />
tig. Wenn die Atmungsluft nur 1 auf 1000<br />
Drosselklappe. In der beistehenden Skizze<br />
dung des Systems gegenwärtig noch' einige der Tod ein. Den Mechanismus der Vergiftung<br />
ist.der Aufbau des Mechanismus schematisch<br />
(33<br />
Schwierigkeiten im Weg. Wenn der Kondensator<br />
C nicht sehr gross werden und stoff, der die Aufgabe hat, den mit der Ein-<br />
kennen wir sehr genau: Der rote Blutfarb-<br />
dargestellt. Der Hebel der Drosselklappe D Abb. 1, Schematische Darstellung der Lanchester-<br />
Zündmoment-Verstellung A = Ansaugrohr. V =<br />
ist durch ein Gestänge T und den Verbindüngshebel<br />
H mit dem Verteilerkopf V, der<br />
klappe.<br />
soll,, ist man gezwungen, Batteriespannungen der Lunge allen Geweben des (Körpers<br />
Verteilerkopf mit Unterbrecher. D = Drossel-<br />
dann zu grosse Stromstärken aufnehmen atmungsluft aufgenommenen Sauerstoff von<br />
zuzu-<br />
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führen, wird vom Kohlenoxyd mit Beschlag<br />
belegt, so dass er seine Funktion nicht mehr<br />
ausüben kann; an einer inneren Erstickung<br />
geht der Mensch dann zugrunde.<br />
Die ersten Erscheinungen der Kohlenoxydvergiftung<br />
sind Kopischmerzen, Schwindelgefühl;<br />
es folgen Uebelkeit, Erbrechen;<br />
schliesslich treten Qangstörungen und Bewusstlosigkeit<br />
auf. Die Atmung und endlich<br />
auch der .Herzschlag setzen aus. Aber selbst<br />
noch in diesem Stadium ist Rettung möglich,<br />
es handelt sich vorerst nur um Scheintod, der<br />
erst allmählich in den endgültigen Tod übergeht.<br />
Dies zu vermeiden, muss das Bestreben<br />
desjenigen sein, der einen Kohlenoxydvergiiteten<br />
auffindet. Bis zur Ankunft des Arztes<br />
kann auch der Laie wertvollste Arbeit leisten;<br />
Minuten entscheiden oft über Leben<br />
oder Tod des Vergifteten. Diesen gilt es zunächst<br />
aus der Giftatmosphäre herauszuschaffen,<br />
am besten ins Freie; bei fehlender<br />
Atmung ist unverzüglich mit künstlicher Atmung<br />
zu beginnen, die heute jedermann auszuführen<br />
imstande sein sollte. Noch nach<br />
zehn Stunden von Scheintod sind unentwegt<br />
durchgeführte Bemühungen von Erfolg gewesen;<br />
erst wenn die Zeichen des endgültigen<br />
Todes auftreten, darf mit der künstlichen Atmung<br />
aufgehört werden. Das Verbringen in<br />
frische Luft und die künstliche Atmung haben<br />
den Zweck, das Kohlenoxyd durch reichliches<br />
Angebot von Sauerstoff — man lässt zweckmässig<br />
auch reinen Sauerstoff einatmen —<br />
aus seiner Verbindung mit dem Blutfarbstoff<br />
zu lösen. Schwierig ist dies deshalb, weil die<br />
Verbindungslüst des Kohlenoxyds mit dem<br />
Blutfarbstoff 250mal grösser ist als die des<br />
Sauerstoffs.<br />
Das Wesen der Kohlenoxydvergiftung ist<br />
demnach die Ausschaltung des Blutfarbstoffes<br />
als Sauerstoffüberträger. Wenn es gelänge,<br />
einen anderen Bestandteil des Blutes<br />
als Sauerstoffüberträger heranzuziehen, so<br />
müsste die Kohlenoxydvergiftung fast augenblicklich<br />
zu heilen sein. Im Tierversuch<br />
glückt dies in der Tat : bringt man kohlenoxydvergiftete<br />
Tiere in reinen Sauerstoff von<br />
2,5 Atmosphären Druck, so löst sich (rein<br />
physikalisch) genügend Sauerstoff im Blutwasser,<br />
so dass die Gewebe wieder mit<br />
Sauerstoff versorgt werden und augenblickliche<br />
Heilung eintritt, besonders wenn man<br />
für künstliche Atmung sorgt.<br />
Die Kohlenoxydvergiftung kommt recht<br />
häufig vor: Leuchtgasvergiftung ist nichts<br />
anderes als Kohlenoxydvergiftung, denn die<br />
sonst noch im Leuchtgas anwesenden Substanzen<br />
sind in den vorhandenen Konzentrationen<br />
nicht giftig. Auch « Kohlendunstvergiftungen»<br />
sind Kohlenoxydvergiftungen; Kohle<br />
und kohlenstoffhaltige Verbindungen verbrennen<br />
bei reichlicher Zufuhr von Sauerstoff zu<br />
Kohlensäure, bei geringerer zu Kohlenoxyd.<br />
Schlecht ziehende Zimmeröfen, Schmiedefeuer,<br />
mit Holzkohle geheizte Bügeleisen usw.<br />
geben Gelegenheit zur Verunreinigung der<br />
Einatmungsluft mit Kohlenoxyd. Jeder Kaminrauch,<br />
jeder Brandrauch enthält mehr<br />
oder weniger Kohlenoxyd.<br />
So sehr wir zwar bemüht sind, die Gifte<br />
nach Möglichkeit aus der Industrie auszuschalten,<br />
das Kohlenoxyd wird leider ein<br />
immer wichtigeres Fabrikgift; dies rührt, daher,<br />
dass es ein überaus bequemes Heizmaterial<br />
darstellt, Hochofengas, Generatorgas,<br />
Wassergas enthalten 25 bis 40 Prozent Kohlenoxyd<br />
; treten diese Gase aus undichten<br />
Leitungsröhren aus, so stellen sie eine grosse<br />
Gefahr dar; schläft etwa ein Arbeiter in einem<br />
engen Verbindungsgang, durch den solche<br />
undichte Leitungen gelegt sind, ein, so<br />
kann der Schlaf in Bewusstlosigkeit und Tod<br />
übergehen. Das Heimtückische am Kohlenoxyd<br />
ist seine Geruchlosigkeit. Doch damit<br />
sind die Gelegenheiten zu Kohlenoxydvergiftung<br />
noch nicht erschöpft; sie sind bei Explosionen<br />
aller Art gegeben, bei der Detonation<br />
von Sprengstoffen, bei den schlagenden Wettern,<br />
bei Kohlenstaubexplosionen in Bergwerken.<br />
So schaffte das Grubenunglück voii<br />
Courrieres (1906), das über 1000 Todesopfer<br />
forderte, durch die Explosion eine etwa einprozentige<br />
Kohlenoxydatmosphäre, d. h. eine<br />
Konzentration, die rasch tödlich wirken<br />
musste.<br />
Die Verhütung der Kohlenoxydvergiftung<br />
muss auf gewissenhafte technische Ausführung<br />
besonders der Rohrleitungen und auf<br />
sachgemässe Bedienung der Apparate hinzielen.<br />
Wichtig ist vor allem auch der Schutz<br />
derjenigen Menschen, die sich (etwa zur Rettung<br />
von Kohlenoxydvergifteten oder zur Löschung<br />
von Bränden) in die giftige Atmosphäre<br />
begeben müssen; sie dürfen auf keinen<br />
Fall Kohlenoxyd einatmen: entweder<br />
macht man sie von der- Aussenluft ganz unabhängig,<br />
indem man sie den Sauerstoff der<br />
«Selbstretter» einatmen lässt, oder man<br />
lässt die Einatmungsluft vor dem Eindringen<br />
in den Körper durch geeignete Masken streichen,<br />
deren Einsatz Kohlenoxyd zurückhält.<br />
Auch das Wissen um die Vergiftungsmöglichkeiten<br />
wird, wie Dr. Schmid-Kehl, ein<br />
Physiologe, im « Berliner Tagblatt» ausführt,<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N°66<br />
imstande sein, die Zahl der Vergiftungen einzuschränken.<br />
Selbst mancher Betriebsingenieur,<br />
mancher Heiztechniker ist noch nicht<br />
genügend orientiert über die Gefahren des<br />
Kohlenoxyds. Um ein Beispiel herauszugreifen<br />
: die Leitungen des Generatorgases müssen<br />
alle Vierteljahre auf ihre Dichtigkeit geprüft<br />
weTden, gemauerte Kanäle sind durch<br />
Eisenrohre zu ersetzen usw. Anderseits sind<br />
wir längst nicht mehr der Meinung, dass man<br />
den Arbeitern die Gefahren, die ihnen drohen,<br />
verheimlichen soll; nur weitgehende Aufklärung<br />
kann uns in der Unfallbekämpfung weiterbringen.<br />
Der Arbeitsbereich kleinerer und mittlerer<br />
Werkstätten. Es liegt sowohl im Interesse<br />
des Werkstätteleiters als auch des auftraggebenden<br />
Automobilisten, dass in'einer Kleinwerkstatt<br />
nur ein bestimmter Kreis von Aufträgen<br />
erledigt wird und die andern Aufträge<br />
grossen Reparaturwerkstätten oder Spezialwerkstätten<br />
überwiesen werden. Die Inhaber<br />
solcher Kleinwerkstätten machen ständig die<br />
Erfahrung, dass zum Beispiel das Ausschleifen<br />
von Zylinderbohrungen oder das Nachschleifen<br />
unrund gewordener Kurbelwellen<br />
oder gar die Selbstherstellung von Ersatzteilen<br />
die Rendite ihres Unternehmens stark<br />
beeinträchtigt. Ein gleiches gilt für grössere<br />
Karosseriereparaturen, für das Warm-Vulkanisieren,<br />
für die Reparatur elektrischer Zubehörteile<br />
und für die Vornahme von Konstruktionsänderungen.<br />
Es erfordert betriebswirtschaftliche<br />
Klugheit, um nicht mit solchen<br />
Arbeiten, die ja von Spezialwerkstätten<br />
bedeutend rascher und auch billiger ausgeführt<br />
werden können, den Betrieb unzweckmässig<br />
zu belasten.<br />
Unter die Arbeiten, die mit Vorteilen ganz<br />
oder teilweise übernommen werden können,<br />
rechnet man in erster Linie die Vornahme<br />
sämtlicher Einzelreparaturen zur Behebung<br />
von Störungen und zur Aufrechterhaltung eines<br />
pannenlosea Betriebes. In zweiter Linie<br />
gehören die allgemeinen Ueberhalungen zu<br />
den gangbaren Arbeiten für Kleinwerkstätten<br />
und mittlere Werkstätten. Darunter versteht<br />
man die Behebung der Mängel, die<br />
durch den normalen Verschleiss entstehen,<br />
sowie der Ersatz unbrauchbar gewordener<br />
Teile.<br />
•<br />
Ein Arbeitsgebiet, das sich auch für kleinste<br />
Werkstätten lohnt, ist der Abschleppdienst,<br />
sofern ein günstiger Abschleppwagen<br />
zur Verfügung steht. Prompte Bedienung auf<br />
jeden Anruf ist dabei Vorbedingung.' Empfehlenswert<br />
ist die Mitnahme eines zweiten<br />
Fahrers, der mit dem Sanitätsdienst vertraut<br />
ist und die Bereithaltung von Verbandzeug.<br />
Bei Unfällen auf dem Lande und in kleinen<br />
Ortschaften ist diese Hilfe stets willkommen.<br />
Aeusserst wichtig ist für den Inhaber der<br />
Kleinwerksättte die Sicherung ständig laufender<br />
Geschäfte, wie zum Beispiel die laufende<br />
Wagenüberwachung. In vereinbarten<br />
Zeitperioden unterzieht ein erfahrener Arbeiter<br />
den Wagen des Kunden einer fachgemässen<br />
Gesamtrevision und erstattet über<br />
den Befund dem Wageninhaber einen schriftlichen<br />
Prüfungsbericht mit Vorschlägen, für<br />
anzuordnende Reparaturen, Ersatz von Einzelteilen<br />
usw., alles im Interesse einer langen<br />
Lebensdauer des Wagens.<br />
Der Wagenüberwachungsdienst lässt sich<br />
im Laufe der Zeit in einen Wagenpflegedienst<br />
ausbauen und garantiert dann dem Unterneh*<br />
men stetige Beschäftigung. \vU.<br />
s P '«>«H<br />
Anfrage 805. Fälligkeit der Versicherung bei<br />
Ueberschreibung auf neuen Wagen. Bei einer hiesigen<br />
Agentur haben wir vor ca. 5 Jahren eine<br />
Haftpflichtversicherung für unser Auto mit einer<br />
in der Police bestimmten Prämie auf 10 Jahre fest<br />
abgeschlossen. Da wir heute einen neuen Wargen<br />
angeschafft haben, Hessen wir die Versicherung auf<br />
den neuen Wagen umschreiben. Der alte Wagen<br />
hatte 13 Steuer P. S.. während der neue Wagen<br />
19 P. S. hat, was selbstverständlich eine entsprechende<br />
Erhöhung der Prämie bedingt. Die Versicherungsgesellschaft<br />
verlangt uns nun eine Er-»<br />
höhung von mehr als 55% mit der Begründung,<br />
dass mit der Anschaffung des neuen Wagena der<br />
Versicherungsvertrag fällig geworden sei und somit<br />
die neuen erhöhten Prämien (die seit einigen Monaten<br />
aufgestellt worden sind) in Anrechnung ge^<br />
bracht werdeD müssten. Wir sind jedoch der Ansicht,<br />
dass die Versicherungseeseilschaft den Vernag<br />
bis nach Ablauf der 10 Jahre (d,h. bis 1934)<br />
aufrecht erhalten muss und una nur die Mehrkosten<br />
resp. Mehrprämien für die erhöhte Zahl der<br />
Steuer P S. verlangen kann. G. D. S. in B.<br />
Antwort: Nach Art. 54 des Bundesgesetzes<br />
über den Versicherungsvertrag geht die Versicherung<br />
im allgemeinen mit dem versicherten Gegenstand<br />
auf den Erwerber über, es sei denn, es sei<br />
etwas anderes vereinbart worden. Nun haben Sio<br />
nach dem Wortlaute Ihres Schreibens zu schliesson,<br />
wahrscheinlich mit dem Käufer des alten Wagens<br />
vertraglich abgemacht, dass die Versicherung nicht<br />
dem alten Wagen folge, sondern auf den neuen<br />
überschrieben werden solle. Dann handelt es sich,<br />
arber um einen vom Gesetze vorgesehenen Spezialfall:<br />
Der Erwerber des alten Wagens kann nämlich<br />
binnen 14 Tagen nach erfolgter Handänderung<br />
der Versicherung schriftlich mitteilen, dass er den<br />
Uebergamg der Versicherung ablehne. In diesem<br />
Fälle muss der frühere Wagenbesitzer die Prämie<br />
für das laufende Jahr gemäss Art. 24 des Versiche-<br />
(Fortsetzung Seite 11.)<br />
Rayonvertretung<br />
zu vergeben<br />
Es gibt noch viele alte Zöpfe in unserm<br />
Schweizerland, Ansichten, die sich nicht<br />
vertragen mitder modernen Entwicklung<br />
unseres Geschäftslebens. Eines der unberechtigsten<br />
Vorurteile ist die Abneigung<br />
vieler, sichein Auto auf Kredit zu kaufen.<br />
Das Auto soll nicht ein Luxus sein, sondern<br />
ein Hilfsmittel im Beruf, soll nicht<br />
überflüssiges Vergnügen verschaffen,<br />
sondern ins tägliche Leben Erleichterung<br />
bringen. Ein Auto hilft verdienen, und<br />
was man durch den Wagen mehr verdient<br />
als früher, kann teilweise durch<br />
Amortisation verwendet werden. Firmen,<br />
die nicht auf Kreditkauf angewiesen<br />
sind, bedienen sich desselben dennoch:<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE i929 —<br />
Zum Bussenwesen. Man klagt uns: Zu Ihrer<br />
gefl. Kenntnisnahme teile Ihnen mit. dass das<br />
Bussenwesen im Kanton Schwyz wieder in voller<br />
Blüte steht. Sonntag den 13. Juli fuhr ich nach<br />
langer Zeit zum ersten Mal wieder durch den<br />
Kanton Schwyz über den Klausen in sanz gemütlichem<br />
Sonnta'gstempo. Einige Tage später erhielt<br />
ich auch schon wieder eine Bussenrverfügüng von<br />
Reichenburg, Fr. 20. — Busse, Br. 2.— Kosten,<br />
ein gedrucktes Formular ohne Datum und ohne<br />
Zeitangabe, zahlbar innert 8 lagen oder Gefängnis<br />
ein Tag zu Fr. 3.— gerechnet. Heute erhalte ich<br />
von der D. A. S. Mitteilung, da'ss zwei Polizeimänner<br />
mit Stoppuhren Kontrolle gemacht hätten<br />
(300 m in 24 Sekunden = 44 km Tempo, eine<br />
Uebertreibung, die ich ja nicht beweisen kann).<br />
Wie lange wird es eigentlich noch gehen, bis Kontrollen<br />
verpflichtet sind, den Fahrer anzuhalten,<br />
wann werden die Verbände einmal mit dem Kanton<br />
Schwyz ernst machen, dass der Automobilist<br />
nicht mehr vogelfrei ist. Ich werde den Kanton<br />
Schwyz meiden, wie schon einmal ein ganzes Jahr,<br />
denn noch jedesmal, wenn ich diese Gegend an<br />
einem Sonntag durchfuhr, kam nachher eine Busse.<br />
Zur Ordnung auf der Landstrasse. Man schreibt<br />
uns: Seit rund 10 Jahren bin ich Mitglied des<br />
A C. S. und lese daher stach annähernd ebensolange<br />
die «Auto-Revue», verfolge Ihre Bemühungen,<br />
Ordnung auf die Landstrasse zu bringen, sei<br />
es gegen ungesittete Fahrer oder sei es gegen<br />
Polizeiübergriffe oder gar gegen Fahrverbote.<br />
Schade, dass der Erfolg nicht immer den Bemühungen<br />
entspricht, aber dieser Misserfolg wird<br />
cinigerma'ssen verständlich an Hand von dem, was<br />
ich letzthin erlebt habe.<br />
Bis vor kurzem war Weggis am Sonntag nachmittag<br />
gesperrt für Autos, einerseits wegen den<br />
schmalen Strassen, welche Kreuzungen beinahe<br />
überall unmöglich machen, sowohl in der Richtung<br />
gegen Küssnacht über Greppen als auch gegen<br />
Vitznau. Die letztere Strecke ist nun wesentlich<br />
verbessert oder doch in Verbesseruns begriffen,<br />
nicht aber diejenige gegen Küssnacht. Diese letztem,<br />
schmale, kurvenreiche<br />
wechselnden Steigungen und Gefällen ist zurzeit<br />
bedenklich ausgefahren, weder gepflastert noch je<br />
geteert worden. Grosse Löcher und Staubhaufen<br />
wechseln in bunter Reihenfolge. Auf diesem schmalen<br />
Strässchen bewegt sich eine fast geschlossene<br />
Autokolonne an Sonntagnachmittagen gegen Weggis<br />
kurz nach Mittag und zurück gegen Abend,<br />
die Kurgäste und Spaziergänger fortwährend in<br />
Staubwolken einhüllend und bei den schwierigen<br />
Kreuzungen gefährdend. Dass es da noch Fahrer<br />
gibt, die sich einen Sport daraus machen, möglichst<br />
jeden in gleicher Richtung sich bewegenden<br />
Wagen zu überholen, wenn es das schmale Strässchen<br />
auch nur einigermassen erlaubt, ist unverständlich.<br />
Ohne eine gewisse Gefährdung ist dies<br />
hier so gut wie unmöglich, weil überholende Fahrzeuge<br />
einige Zeit parallel fahren müssen.<br />
Zwei Herren mit einer Dame hatten es an jenem<br />
besagten Tag wiederum besonders eilig, schon<br />
hatten sie einige Wagen mit gefährlichen Experimenten<br />
überholt, als auch ich mit meinem offenen<br />
Wagen gegen Greppen zu bedrängt wurde. Auf<br />
offener hinreichend breiter Strasse ist es selbstverständlich,<br />
jedem Wagen sofort Platz zu mächen.<br />
Die schmale Strasse und die ohnehin bedenklichen<br />
Staubwolken, Hessen es hier nicht für geraten scheinen,<br />
diesem Experiment auch meinerseits nun<br />
ebenfalls noch Folge zu leisten, was ich den Herren<br />
zu verstehen gab.<br />
Durch das sinnlose Hupengcheul, wie es kein<br />
Mensch mit normalen Sinnen oder nüchternem<br />
Verstande auf diese Dauer fertig brächte, Hess ich<br />
mich auf 40 und gar auf 50 Km-Tempo drängen.<br />
Trotzdem wollten die Herren noch vorfahren.<br />
Als ich dann bei der Verbreiterung der Strasse<br />
gegen Küssnacht die Strasse frei gab, da hatten<br />
die Herren keino Eile mehr und als ich anhielt,<br />
stiegen die Herren aus, um uns mit allen Tonarten<br />
zu beschimpfen, wobei sich der eine Herr noch als<br />
« Polizeikommissär » aus Zürich vorstellte und der<br />
jüngere als « Polizeiagent» unbekannten Namens ;<br />
zum grössten Gaudium der umstehenden Bevölkerung.<br />
Der Wagen selber ist unter Nr. 938 A in<br />
die Kontrolle eingetragen. Somit war nicht einmal<br />
einer der Herren Besitzer des Wagens, und auf<br />
wen die Fahrbewilligung lautete, entzieht sich meiner<br />
Kenntnis! Der Wagen hatte auch jetzt keine<br />
Das bestbekannte Schweizerfabrikat<br />
für alle Verwendungszwecke<br />
Ueberlandstrasse mit ab-Eile mehr er Hess mich wieder abfahren und überholte<br />
mich wiederum erst auf der Strasse gegen<br />
Risch, um nach einiger Zeit den Sport des Wagenüberholens<br />
aufs neue zu beginnen. Endlich vor<br />
dem Bahnhof Sihlbrugg, bei einem als gut bekannten<br />
Restaurant kam der Wagen für einige Zeit zur<br />
Ruhe, aber nicht allzulange. Nach zirka einer halben<br />
Stunde wurde das Rennen von neuem aufgenommen,<br />
und auf der Strecke über Adliswil, Allmend.<br />
Brunau, Zürich wurde wieder ein Wagen<br />
nach dem andern systematisch überholt, wohl in<br />
der Befürchtung, die nächste Flasche könnte zu<br />
lange auf dem Eise stehen bleiben.<br />
Auf die Frage in Küssnacht, ob denn die Her-<br />
vieres und Piccolo S. Bernardo (La Thuille)«<br />
Grenze gegen die Schweiz: Iselle Strada,<br />
ren nicht wissen, dass man am Sonntag nur 30Piaggio di Valmara, Ponte Ribellasca, Zen-<br />
km fahren dürfe, und dass in kurvenreichen,<br />
schmalen Strassen das Ueberholen verboten sei, ob<br />
sie nicht beachtet hätten, wie sie Fussgänger und<br />
andere Wagen unnötig mit Staub und Schmutz<br />
überschütteten, gaben die Herren zur Antwort:<br />
« Mir händ doch de schnellere Wage, und Ihr hättet<br />
ja warte könne, bis sich der Staub verzöge gha<br />
hätt. »<br />
So steht es heute auf der Landstrasse, und da<br />
wundern Sie sich noch, lieber Herr Redaktor, wenn<br />
das Bussensystem nicht aufhört und immer wieder<br />
gewisse Strassenstücke gesperrt werden ? Auf alle<br />
Fälle möchte ich als alter Fahrer die Gemeinde<br />
Weggis und event. Greppen ersuchen, die ehemalir<br />
gen Verbotstafeln noch nicht zu verbrennen, aber<br />
mit der Aufschrift versehen wieder aufstellen :<br />
«Vorfahren, bezw. das Ueberholen von Autos<br />
ist strengstens untersagt auf diesen schmalen ungepflegten<br />
Strassen. »<br />
H. B. Zeh.'<br />
V«»»!«-!»<br />
An der Strassenverbesserung wird auch im Seeland<br />
tüchtig gearbeitet. So werden derzeit im Amt<br />
Buren Strassenkorrektionen mit Innenteerung<br />
durchgeführt, namentlich in den Ortschaften Buren<br />
a. A., Rüti, Arch und Dotzigen. Am 19. Juni wurden<br />
diese Arbeiten in Angriff genommen und sie<br />
sollen bis zirka 15. August beendigt sein. Es kann<br />
noch erwähnt werden, dass im bernischen Strassenbauprogramm<br />
für das Jabr <strong>1929</strong> für den Ausbau<br />
in Buren ein Kredit von Fr. 1 137 000 vorgesehen<br />
ist. Da der Verkehr durchs Bürenamt stark zugenommen<br />
hat, ist es erfreulich, wenn in Sachen<br />
Strassenverbesserung etwas geht. -ey.<br />
Italienische Grenzzollämter. Die italienischen<br />
Zollbehörden geben bekannt, dass inskünftig<br />
die nachstehenden italienischen Zollämter<br />
für die Abfertigung von Automobilen<br />
im internationalen Touristikverkehr berechtigt<br />
sind:<br />
Grenze gegen Frankreich : Grimaldi, Piena.<br />
S. Dalmazzo di Tenda, Molaretto, Cla-<br />
na, Ponte Tresa, Ponte Chiasso, Monte Spluga,<br />
Villa di Chiavenna, Madonna di Tirano,<br />
Stelvio, Tubre, Gran S. Bernardo, Rinago,<br />
Maslianico, Bizzarone, Lanzo Intelvi, Termine<br />
di Ponte, Gaggiolo, Clivio und Fornasette.<br />
Grenze gegen Oesterreich: Resia, Brennero,<br />
S. Candido, Tarvisio.<br />
Grenze gegen Jugoslawien: Fusine Laghi,<br />
Cotedersizza, Fiume, Caccia, S. Niccolo,<br />
Mattuglie, Dolina dei Nocciolo, Grude, Podplescia,<br />
Bresenza, Trata, Timau, S. Giovanni<br />
und Drenova. s.<br />
* * *<br />
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Neue Garage zur Kalten Herberge. Der bekannte<br />
Garagenbesitzer Waltor Iff in Langenthai, als Nachfolger<br />
seines Vaters Jakob Iff, der sich bereits im<br />
Jahre 1904 mit dem Autohandol befasste, hat, einem,<br />
offensichtlichen Bedürfnis entsprechend, ein Zweig-*<br />
unternehmen in der Kalten Herberge errichtet.<br />
An der grossen Verkehrsstrasse Bern-Zürich gelegen,<br />
wird die neue Reparatur-Werkstätte manchem<br />
Automobilisten willkommene Hilfeleistunjen<br />
bieten. Wie das Hauptgeschäft in Langenthai ist<br />
auch die neue Filiale als Werkstatt aufs modernste<br />
eingerichtet, um Tag und Nacht<br />
dienlich sein zu können.<br />
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rungsvertragea noch entrichten. Für den Rest der<br />
Vertragszeit wird der Versicherungsvertrag aber<br />
fällig. Haben Sie nun über den Verkauf des alten<br />
Wa;gens einen schriftlichen Vertrag abgeschlossen,<br />
worin der NichtÜbergang der Versicherung ausdiücklich<br />
stipuliert wurde, so rnuss das als sclrrlftliche<br />
Anzeige an die Versicherung gelten, wenn Sie<br />
ihr dies mitteilten und der abgeschlossene Versicherungsvertrag<br />
wurde tatsächlich fällig.. Haben<br />
Sie keinen schriftlichen Vertrag beim Verkaufe des<br />
alten Wagens geschlossen, eo sind Sie doch Ihrem<br />
Vertragspartner gegenüber verpflichtet besorgt zu<br />
sein, dass die Haftpflichtversicherung nicht auf ihn<br />
übergehe, sonst verletzen Sie den mit ihm geschlossenen<br />
Vertrag und werdon schadenersatzpflichtig.<br />
Auch hier kann aber die Lösung nur darin gesucht<br />
werden, dass der abgeschlossene Versicherungsvertrag<br />
auf Ende des Prämienjahres aufgelöst<br />
wird. Dies könnte strong rechtlich nur durch den<br />
neuen Erwerbor geschehen; wenn aber Ihnen die<br />
Versicherungsgesellschaft entgegenkommt, so ist<br />
das zu begrüssen.<br />
Die Umschreibung bewirkt tatsächlich das Fälligwerden<br />
des Versicherungsvertrages und den Abschluss<br />
eines neuen. *<br />
Tech<br />
£•»<br />
Frage 7302. Körper- und Fusskleldung zum<br />
Wagenwaschen. Kann mir ein Leser der « Automobil-Revue<br />
> eino bewährte und praktische Fussund<br />
Körperbekleidung, die beim Autowaschen einen<br />
guten Schutz gewährt, angeben und mir zugleich<br />
Bezugsquellen nennen ?<br />
M. F. in Seh,<br />
Frage 7303. Oel. Von welcher Firma ist das<br />
Oel « Spitaleine T » oder « Spidoleine T » erhältlich<br />
? R. R.-O. in L.<br />
Frage 7304. Motoren mit veränderlichem Hub.<br />
Ich ersuche Sie höflich, mir Aufschlüsse zu erteilen<br />
über Motoren mit veränderlichem Hub.<br />
P. P. in R.<br />
Antwort: Bekanntlich hängt die Wirtschaftlichkeit<br />
eines Automobilmotors davon ab, dass er<br />
immer richtig ausgenützt wird. Das bedeutet bei<br />
ihm, der ständig mit verschiedenen Umdrehzahlen<br />
und einmal mit wenig und dann wieder mit mehr<br />
Gas arbeitet, dass er sein Bestes eigentlich nur<br />
dann leistet, wenn seine minutliche Umdrehungszahl<br />
und seine Gasfüllung ganz bestimmte sind.<br />
Deshalb brauchen wir auch im Motorwagen ein<br />
Wechselgetriebe, das zu beseitigen die Motoren mit<br />
veränderlichem Hub am ehesten versprechen. Es<br />
fragt sich dabei nur, was praktischer und billiger<br />
ist. ein normaler Motor, wie wir ihn jetzt haben,<br />
dessen soeben genannte Schwächen durch die Hinzugabo<br />
eines Wechselgetriebes ausgeglichen werden,<br />
oder ein im Bau wesentlich komplizierterer und<br />
also teurerer Motor mit veränderlichem Kompressions-<br />
und Arbeitshub.<br />
Vorprst ist der Schein noch gegen letzteren,<br />
denn alle derartigen Motoren, über die wir schon<br />
seit Jahren von Zeit zu Zeit berichteten, haben<br />
bisher keinen Erfolg gehabt.<br />
Ein unentwegter Konstrukteur, der deutsche<br />
Ingenieur Graf, hat das besagte Problem zu<br />
lösen versucht. Sein Motor soll nach Berichten J<br />
aus Deutschland sogar sehr gute Resultate ergeben j<br />
haben, und man sprach davon, dasa ihn eine deutsche<br />
Fabrik in Serien bauen werde. Dem Anschein<br />
nach scheint sich der Grafscho Motor mehr für i<br />
schwöre Nutzfahrzeuge und, Motorboote zu eignen<br />
als für Personenwagen.<br />
Unsere Zeichnung des Grätschen Motors stellt<br />
diese Konstruktion nur schematisch dar. In Wirklichkeit<br />
gleicht der Motor äusserlich fast einem normalen<br />
Automobilmotor, wenngleich seine Form etwas<br />
breit und gedrungen ist. Der Motor hat, wie man<br />
sieht, wesentlich mehr Teile als ein gewöhnlicher<br />
Automobilmotor, und seine Bauart weicht von diesem,<br />
was sein Inneres anbelangt, nahezu vollständig<br />
ab. Er besteht in der Hauptsache aus zwei<br />
sich gegenüberliegenden Zylindern, in deren Mitte 1<br />
sich der Kompressions- und Verbrennungsraum befindet.<br />
Die beiden Kolben 2 sind gelenkig, mit je<br />
einer kurzen Kolbenstange an je einem Schwinghebel<br />
3 befestigt, der die Motorkraft durch die<br />
Pleuelstange 4 auf die Kurbelwelle 5 überträgt.<br />
Diese Anordnung ist durchaus sympathisch, weil<br />
sie von vornherein einen erschütterungsfreien, weil<br />
gut ausbalancierten Lauf der Maschine ergibt. Die<br />
gleiche Eigenschaft haben ja auch alle Motoren mit<br />
sich gegenüberliegenden Zylindern.<br />
Schema des Grätschen Automobilmotors mit veränderlichem<br />
Kompressionshub.<br />
1) Kompressions- und Verbrennungsraum; 2) Kolben;<br />
3) Schwinghebel; 4) Pleuelstangen in der Stellung<br />
der höchsten Kompression, also des längsten<br />
Kolbenhubes (die gestrichelten Linien stellen die<br />
Normal- bezw. geringste Kompression dar); 5) Kurbelwelle;<br />
6) Einlass; 7) Auslass; 8) Zylinder; 9) Ansaugleitung;<br />
10) Gasdrossel; 11) Vakuumleitung;<br />
12) Steuerzylinder für das Verstellen des Kolbenhubes,<br />
was durch die Regulierhebel 13 geschieht;<br />
14) Exzenter dieser Hebel.<br />
•Der Gaseinlass sowie der Auslass geschehen bei<br />
dem Motor durch die- Ventile 6 und 7, dio in dor<br />
üblichen Weise von zwei Nockenwellen gesteuert<br />
werden, die sich aber auf unserer Zeichnung nicht<br />
vorfinden. Dabei erfolgt die Gaszuführung zum<br />
Einlassventil durch die auch auf der andern Seite<br />
geschlossenen Kolben, die eich in den Zylindern 8<br />
hin- und herbewegen, wobei siu einmal das Gasluftgemisch<br />
in der- üblichen Weise aus dem Ver-offiziell durch das Syndikat der Fabrikanten von<br />
Dio angegebene Entfernung ist diejenige, welche<br />
gaser saugen, um es im darauf folgenden Takte Automobil-Zubehörteilen festgelegt wurde.<br />
zum Einlassventil zu drücKen. Daraus geht hervor, Der Glühfaden muss genau im Zentrum o der<br />
dass sie ähnlich wie ein Kompressor arbeiten. Halbkugel ABC sein.<br />
Die Verstellung des Arbeitshubes der beiden Kolben<br />
geschieht bei dem Grafschen Motor auf eine Halbkugel wie die reflektierende Fläche eines Kon-<br />
In der Tat verhält sich die Innenfläche dieser<br />
ganz neue Art. Es wird dazu der Unterdruck verwendet,<br />
der sich beim Ansaugen der Kolbenunterfadens<br />
ab. Die totale Leuchtkraft, welche dia<br />
kavspiegels und erzeugt in a' b' ein Bild des Glühteile<br />
in der Ansaugleitung ergibt und der bekanntlich<br />
um so grosser ist, je langsamer der Motor werfer voll ausgenützt, wenn das Bild a' b' mit<br />
Lampe aussendet, wird nur dann durch den Schein-<br />
läuft bzw. jq weniger die Gasdrossel geöffnet ist.' dem Glühfaden ab zusammenfällt, denn, im gegenteiligen<br />
Falle, d. h. wenn a 1 b' nicht im Brennpunkt<br />
Hier ist auch der springende Punkt der Wirtschaftlichkeit<br />
in der Leistung dieses Motors. Auf des Scheinwerfers sich befindet, würde das Licht,<br />
unserer Zeichnung befinden sich über den beiden welches dio Lampe erzeugt, durch diesen nicht zuatriert,<br />
und es würde ein Licbthof entstehen.<br />
Hauptzylindern des Motors noch zwei weitere Zylinder,<br />
dio nur dazu dienen, die Verstellung des<br />
Kolbenhubes zu betätigen. Sie arbeiten, ähnlich wie<br />
die bekannten Vakuumservobremsen, unter dem<br />
Unterdruck der Ansaugleitung. Ist dieser gross,<br />
d. h. läuft der Motor also langsamer, wo er unwirtschaftlich<br />
arbeitet, so führen sie mittels ihrer<br />
Steuerungshebel 13 herbei, dass der Kolbenhub verlängert<br />
wird. Dadurch wird das geringe Gasluftgemisch<br />
stärker im Kompressionsraum zusammengedrückt<br />
als wenn der Motor mit mehr Gas arbeitet.<br />
Die Folgo davon ist. dass die Motorleistung<br />
erhöht wird, während sie bei einem normalen Automobilmotor<br />
unter solchen Bedingungen selbstverständlich<br />
eine geringere ist. Je mehr man dem<br />
Motor Gas gibt, desto geringer wird darauf die Verlängerung<br />
des Kolbenhubes.<br />
Der Vorteil dieser Bauart liegt also in der<br />
Hauptsache darin, dass seine Kraft auch bei geringen<br />
Motortourenzahlen immer noch sehr bedeutend<br />
ist. Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion<br />
ist der, dass sie auch ohne Zündapparat nach dem<br />
Dieselprinzip arbeiten kann sowie gemischt, also<br />
einmal mit Zündvorrichtung und dann wieder mit<br />
Selhstzündung ä la Diesel, in welch letzterem Falle<br />
dem Motor der Brennstoff in der bekannten Weise<br />
eingespritzt wird. Diese Eigenschaft ist besonders<br />
wertvoll für Ivutzfahrzeuge aller Art, auch wenn<br />
sie seine Bauart, wie unsere Zeichnung zeigt, auf<br />
der diese Möglichkeit angedeutet ist, deshalb auch<br />
noch weiter kompliziert. Der Nutzeffekt einer Maschine<br />
berechnet sich ja schliesslich nicht nur nach<br />
deren Anechaffungskosten, sondern auch nach den<br />
Betriebskosten, dia sio verursacht. Theoretisch betrachtet,<br />
verspricht der Graf-Motor allerhand. Vielleicht<br />
weiss uns ein Praktiker Bescheid über dio<br />
Erfolge des Motors.<br />
wlt.<br />
Eine Automobil-Beleuchtung mit grossem<br />
Wirkungsgrad.<br />
Damit eine Scheinwerfer-Lampe unter rationellsten<br />
Betriebsbedingungen und voll ausgenützt wer-<br />
,den kann, musg eich, wie dies bei der Mazda-Lampe<br />
mit zentriertem Glühfaden der Fall ist, der Glühfaden<br />
genau im Brennpunkt befindet.<br />
Dieso Einstellung wird einwandfrei durchgeführt,<br />
dank einer peinlich genauen Kontrolle der<br />
Entfernung HH' zwischen der Ebene der Anschluss-<br />
Stifte und dorn Zentrum des Glühfadens. Die Kontrolle<br />
dieser Einstellung wird bei allen unseren<br />
Lampen vor Verlassen der Fabrik durchgeführt.<br />
Sie beträgt 26,2 mm bis 2 mm in den häufigsten<br />
Fällen, wo die Scheinwerfer-Lampe auf Bajonett-Fassung<br />
mit 3 Anschluss-Stiften und Zentralkontakt<br />
montiert ist.<br />
Oben: Die Entfernung HH' soll 26,2 mm bis 2 mm<br />
betragen. Links unten: Lampe mit Glasballon älteren<br />
Modells. Rechts unten: Lampe mit Glasballon neuen<br />
Modells.<br />
Die Scheinwerfer-Lampe hat ihren Maximal-<br />
Wirkungsgrad also nur dann, wenn der Glühfaden<br />
im Zentrum o der Halbkugel ABC liegt.<br />
Diese Einstellung konnte bis anhin nicht durchgeführt<br />
werden wegen der ganzkugeligen Form des<br />
bisherigen Glaskörpers. In der Tat war es mit den<br />
Glasballons von 50 mm wie auch mit denen von<br />
40 mm unmöglich, die Distanz HH' einzuhalten und 1<br />
gleichzeitig eine Zentrierung des Glühfadens im,<br />
Glaskörper zu erreichen; im ersten Falle fiel den<br />
Glühfaden hinter das Zentrum o, bei ab; im zweiten<br />
Falle befand er sich jenseits des Zentrums o.<br />
Das neue Modell des geschützten Glaskörpers<br />
der MAZDA-Phare-Lampe erlaubt gleichzeitig:<br />
1. Die Zentrierung des Glühfadens.<br />
2. Die Zentrierung des Glühfadens im Brennpunkt<br />
des Scheinwerfers.<br />
Dank dieser glücklichen Erfindung wird eini<br />
wichtiger Teil der von dor Lampe erzeugten Lichtkraft<br />
wieder verwendet und man erhält eine vollständig<br />
homogene Projektion.<br />
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BERN, 2. August <strong>1929</strong><br />
N°'66<br />
III. Blatt<br />
BERN, 2. August <strong>1929</strong><br />
Grimselfahrt.<br />
Lautlos, in sausender Fahrt, nimmt unser<br />
Wagen die Kurven und Kehren der Grimselstrasse.<br />
Selbst ein Wunderwerk moderner<br />
Technik, soll er uns heute an die Stätten<br />
führen, an denen ein anderes Wunder der<br />
Ingenieurkunst im Werden begriffen ist: an<br />
die Baustellen der Oberhasliwerke. Versuchen<br />
wir, während unser Führer uns sicher<br />
ans Ziel bringt und überall die Zeugen em-<br />
• sigster Bauarbeit uns vor Augen treten, kurz<br />
einen Blick auf die Vorgeschichte der Kraftwerke<br />
Oberhasli zu werfen.<br />
sich warten.<br />
Die Vorbereitung<br />
reicht ins Jahr 1903 zurück. Damals traten<br />
die Bernischen Kraftwerke erstmals dem Gedanken<br />
näher, die Wasserkräfte im Oberhasli<br />
nutzbar zu machen. Es sollte aber volle<br />
20 Jahre dauern, bis die Ideen sich zu dem<br />
baureifen Projekt verdichteten, welches im<br />
Herbst 1923 vorgelegt wurde und im Mai<br />
1924 in einem ausführlichen Bericht der Direktion<br />
den entscheidenden Instanzen unterbreitet<br />
wurde. In dieser langen Zeit wurde<br />
zwar der Leitgedanke, das im Sommer<br />
überreichlich fliessende Wasser zum Teil<br />
in grossen Stauseen zurückzuhalten, um es<br />
im Winter zur Enengieerzeugung heranzuziehen,<br />
nie verlassen, aber die Ausführung<br />
der Idee erfuhr, den Fortschritten der Technik<br />
und der Entwicklung der Elektrizitätswirtschaft<br />
entsprechend, manche Ueberar-<br />
"beitung. In sorgfältigster Weise wurden Terrainaufnahmen<br />
gemacht, ununterbrochen<br />
Wassermessungen vorgenommen, vorsorgliche<br />
Landankäufe durchgeführt, die geologischen<br />
Verhältnisse des Gebirges untersucht,<br />
die Lawinengefahr an Ort und Stelle studiert,<br />
bis in die Gebiete des ewigen Schnees Niederschlagmessungen<br />
angestellt und in hunderterlei<br />
Kleinarbeit Stein um Stein zu dem<br />
Bau zusammengetragen, auf dessen Grund-<br />
Jagen sich alsdann das baureife Projekt errichten<br />
Hess. Denn was nützen die schönsten<br />
Ingenieurberechnungen, wenn sie auf falsche<br />
Voraussetzungen aufgebaut sind?<br />
Die jahrzehntelange, mühevolle* Arbeit hat<br />
sich gelohnt. Als die Bernischen Kraftwerke<br />
im Mai 1924 mit ihren Projekten vor eine<br />
weitere Oeffentlichkeit traten, hatten sie die<br />
Genugtuung, dieselben von allen Fachleuten<br />
als richtig anerkannt zu sehen. Es waren Fragen<br />
kommerzieller Natur, die damals fast allein<br />
noch zur Diskussion gestellt wurden. Die<br />
technische Richtigkeit der Projekte wurde<br />
nirgends bestritten.<br />
Die Gründung der Kraftwerke OberhasU A.-G.<br />
liess nach Abklärung der organisatorischen<br />
und der Finanzierungsfragen nicht lange auf<br />
Angesichts der Grosse der<br />
Projekte, ist doch die Ausführung der obersten<br />
Staustufe des Kraftwerkes Handeck allein<br />
auf Fr. 82,500,000.— veranschlagt worden,<br />
beschloss man, die Ausführung und den<br />
Betrieb der Kraftwerke einer eigens zu gründenden<br />
Aktiengesellschaft mit einem Aktienkapital<br />
von 30 Millionen Franken zu übertragen.<br />
Die Frage, ob die Unternehmung<br />
als gemischtwirtschaftliche oder privatwirtschaftliche<br />
Aktiengesellschaft konstituiert<br />
werden sollte, erledigte sich durch die Volksabstimmung<br />
vom 25. April 1925 im Sinne der<br />
ersteren Lösung. Das Bernervolk ermächtigte<br />
die Regierung zur Aufnahme eines<br />
Staatsanleihens zwecks Zeichnung neuer Aktien<br />
der Bernischen Kraftwerke, welche die<br />
letzteren in der Höhe von zwölf Millionen<br />
begaben, um damit und mit anderen Mitteln<br />
das ganze Aktienkapital der Oberhasliwerke<br />
zu übernehmen. Am 25. Juni 1925 wurde die<br />
Kraftwerke Oberhasli A.-G., mit Sitz in Innertkirchen,<br />
gegründet, welche es übernahm,<br />
die Wasserkräfte der Aare und ihrer Zuflüsse<br />
im Oberhasli nutzbar zu machen und<br />
vorerst die Gefällstufe vom Ursprung der<br />
Aare bis unterhalb des Handeckfalles auszubauen.<br />
Die Gesellschaft liefert an Dritte<br />
keine Energie, sondern verkauft ihre ganze<br />
Energieproduktion ausschliesslich an ihre Aktionäre,<br />
die ihr dafür eine Einnahme garantieren,<br />
welche ihr' gestattet, ihre sämtlichen<br />
Unkosten, Schuldenzinsen, Steuern etc. nebst<br />
einer hinreichenden Dividende zu bezahlen.<br />
Bis 1928 waren die Bernischen Kraftwerke<br />
die einzigen Aktionäre. Seither ist bekanntlich<br />
auch der Kanton Basel-Stadt beigetreten<br />
und es ist damals das Aktienkapital auf<br />
Fr. 36,000,000 erhöht worden.<br />
Sofort nach ihrer Gründung nahmen die<br />
Kraftwerke Oberhasli die bisher von den<br />
Bernischen Kraftwerken begonnenen<br />
Bau- und Vorbereitungsarbeiten<br />
mit aller Intensität an die Hand. Noch im<br />
Sommer 1925 wurden die Kraftieitungen erstellt,<br />
welche den einzelnen Baustellen elektrische<br />
Energie zuführen sollten, ebenso ein<br />
kleines, provisorisches Kraftwerk, welches<br />
noch im Herbst in Betrieb kam. Parallel damit<br />
liefen die Arbeiten für den Bau eines<br />
Verbindungsgeleises Meiringen-Innertkirchen,<br />
welches den Riegel des Kirchet in einem 1,5<br />
Kilometer langen Basistunnel unterfährt und<br />
die Vorbereitung, bzw. der Bau einer Luftseilbahn<br />
Innertkirchen-Grimselnollen mit Abzweigung<br />
nach dem Gelmersee. Ausserdem<br />
musste in der Vorbereitungszeit die Grimselstrasse<br />
an verschiedenen Stellen korrigiert<br />
und vom Sommerloch bis zur ßeeuferegg<br />
und längs dem künftigen Stausee neu geführt<br />
werden, da die alte Strasse unter Wasser<br />
kommen wird. Diente diese Strassenverlegung<br />
dem allgemeinen Verkehr, so erstellte<br />
man die andern Transporteinrichtungen ausschliesslich<br />
zu Bauzwecken. Es gilt, während<br />
der Bauzeit Zement, Bauholz, Maschinenteile<br />
und ganze Maschinen, Lebensmittel und<br />
tausenderlei andere Dinge im Gesamtgewicht<br />
von ca. 180,000 Tonnen auf die verschiedenen<br />
Baustellen zu schaffen, eine Gütermenge,<br />
die einen Güterzug von etwa -125 km (Zürich-<br />
Bern) ergeben würde. Es leuchtet ein, dass<br />
diese riesige Menge nicht auf der sowieso<br />
überlasteten Grimselstrasse transportiert<br />
werden konnte. Schwergüter allerdings mussten<br />
ab Innertkirchen auf der Strasse weitergeführt<br />
werden, so insbesondere die maschinellen<br />
Einrichtungen der Zentrale Handeck<br />
und die ca. elf Tonnen schweren Rohre, mit<br />
welchen der Druckschacht Gelmer-Handeck<br />
gepanzert worden ist. Diese schweren, ca.<br />
2,4 m Durchmesser aufweisenden Rohre sind<br />
grösstenteils bis zum hoch über dem Haupttal<br />
liegenden Gelmersee hinaufbefördert und<br />
von dort in den Druckschacht hineingebracht<br />
worden. Der Transport zum Gelmersee erfolgte<br />
vermittelst der interessanten, mit<br />
106 Prozent steigenden Standseilbahn, die<br />
gleichfalls in der Vorbereitungszeit gebaut<br />
werden musste..<br />
Von der frühzeitigen Fertigstellung der<br />
Transporteinrichtungen und insbesondere der<br />
auch im Winter- benutzbaren Luftkabelbahn<br />
Innertkirchen-Grimsel hing die Aufnahme der<br />
eigentlichen Bauarbeiten auf den Hauptbaustellen<br />
ab. AmGrimselnollen, auf dem Plateau<br />
des Gelmersees, am Standort der Zentrale<br />
unterhalb des Handeckfalles und in Innertkirchen,<br />
wo die wichtigsten Baustellen<br />
sich befinden, wuchsen imponierende Bauinstallationen<br />
empor, entstanden ganze Arbeiterdörfer<br />
und entwickelte sich in den kurzen<br />
Bausommern eine überaus rege Tätigkeit.<br />
Dank dieser intensiven Vorbereitung<br />
wurde es möglich, die eigentlichen Bauarbeiten,<br />
auf die wir später zu sprechen kommen<br />
wollen, überaus rasch zu beginnen.<br />
Zürcherlsche Bussenpraxis.<br />
An zwei Beispielen sei gezeigt, wie sich<br />
selbst im fortschrittlichen Kanton Zürich vereinzelt<br />
illoyale Bussenmethoden zu erhalten<br />
wissen:<br />
Der Autofahrer Z. wurde im Frühsommer<br />
<strong>1929</strong> vom Statthalteramt W. mit Fr. 25— gebüsst,<br />
weil er. mit semem Personenauto int<br />
«schätzungsweisen Tempo von mindestens<br />
50 km» durch die Steigstrasse ausserhalb<br />
Töss-Winterthur aufwärts gefahren sei und<br />
diese Geschwindigkeit auch bei der Einmündung<br />
der unübersichtlichen Dättnauerstrasse<br />
(kleine Häusergruppe) nicht verlangsamt habe.<br />
— Interessant ist die «Entstehungsgeschichte»<br />
dieser Polizeibusse: Als das Auto des Z. bei<br />
jener Strasseneinmündung passierte, wurde<br />
es von einem patrouillierenden Polizisten,<br />
der aus der Seitenstrasse kam, von weitem<br />
erblickt. Der Polizist befand sich zu weit<br />
von der Hauptstrasse weg, um die Nummernschilder<br />
des Autos ablesen zu können.<br />
Wohl aber blieb ihm in seiner Erinnerung,<br />
dass auf dem Auto drei Milchkannen mitgeführt<br />
wurden. Auf Grund dieses Indizes<br />
konnte er im benachbarten Restaurant<br />
«Schützenhaus» Name und Adresse des Fahrers<br />
ermitteln. .Die befragten Drittpersonen<br />
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erklärten, der Automobilist Z., der nicht weit<br />
vom «Tatorte» wohne, fahre tagtäglich mit<br />
Milch zur Station. Auf. telephonische Anfrage<br />
hin bestätigte Z. dem Polizisten auch,<br />
dass er an jenem Morgen die Steigstrasse<br />
befahren, bestritt jedoch unverzüglich ein<br />
übersetztes Tempo. — Anstatt zu versuchen,<br />
den angeblichen Schnellfahrer Z. an einem<br />
der folgenden Tage auf einwandfreie Weise<br />
zu ertappen, erstattete der' Polizist unverzüglich<br />
Rapport, ohne von der Identität des<br />
Schnellfahrers mit dem beanzeigten Z. volle<br />
Qewissheit erlangt zu haben. Die eingangs<br />
erwähnte Busse folgte der Beanzeigung auf<br />
der Stelle.<br />
Unter Bestreitung der Identität wie auch<br />
des übersetzten Tempos verlangte Z. gerichtliche<br />
Beurteilung der Sache. Leider geriet<br />
er dabei vom Regen in die Traufe, indem<br />
ihm das Gericht unter Bestätigung der<br />
Busse auch noch sämtliche Kosten auferlegte.<br />
Wir zitieren diesen Entscheid durchaus<br />
nicht als Beitrag zur Frage: Genügt eine Geschwindigkeitsschätzung<br />
zur Begründung einer<br />
Schnelligkeitsbusse oder ist immer eine<br />
Messung (mit Stoppuhr) zu fordern? Dies<br />
hiesse leeres Stroh dreschen, solange nicht<br />
absolute Rechtssicherheit auf dem Gebiete<br />
der Geschwindigkeitsregelung besteht. Aber<br />
zu folgender Ueberlegung gibt uns der Entscheid<br />
Anlass: Der Fahrer Z. ist ortsansässiger<br />
Landwirt, der die Steigstrasse täglich<br />
und immer zur gleichen Tageszeit (Milchtransporte<br />
zur Station) befährt. Ist Z. nun<br />
wirklich ein Schnellfahrer? Wenn ja, warum<br />
nahm sich der rapportierende Polizist nicht<br />
an einem der folgenden Tage die Mühe, den<br />
Fahrer Z. in korrekter Weise als Schnellfahrer<br />
festzustellen? Entweder fährt Z. wirklich<br />
schnell, dann wäre es nicht nötig, sich<br />
auf jenes eine Mal zu berufen, da er auf<br />
grosse Distanz und ohne Erkennung der<br />
Nummern beobachtet wurde, oder aber er<br />
ist kein Schnellfahrer und kann seit jenem<br />
Tage nie als solcher erwischt werden. Dann<br />
dürften doch ernstliche Zweifel in die Identität<br />
mit jenem Fahrer und noch grössere<br />
Zweifel in die Richtigkeit des Rapportes wegen<br />
«Schnellfahrens» gesetzt werden. Wir<br />
verstehen deshalb nicht, wie sich die Obrigkeit<br />
damit begnügen kann, einen einheimischen<br />
Fahrer, der die nämliche Strecke mit<br />
grösster Regelmässigkeit täglich befährt, auf<br />
solch saloppe Art als «Schnellfahrer» zu<br />
brandmarken. Die Polizei stelle sich endlich<br />
in den Dienst der Allgemeinheit, indem<br />
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TUIit Nachstehendem beehren wir uns, Ihnen ergebenst<br />
mitzuteilen, dass wir die Alleinvertretung der<br />
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behauptete, die Anzeigen Privater ständen<br />
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• j 's. > , ilj[. ** ' '.,*'•?" l solche private Verzeigungen, dass sie nicht<br />
IViSU' -' V'-'•ÄtiS-v • "*"--•'«' " ^ ,*. ** *< * ür P" vate Anzeigen gewollt habe, sei es<br />
f$sA ^ tP«yÄd&£j* ****!„** 3^^%r?^^^^^^Äl^t *\* K zur<br />
' Privilegierung der Polizeirapporte gefp&<br />
% JtB0pS&ra»*P^^.-M~-, « •. V iSPSsf " * kommen. Falls diese Ansicht nicht richtig:<br />
'^JLJL "'Z?*'*"-''-'; i\"- - ** a ftnrtm|tfnjj^j^' 1<br />
sei » nabe § 337 überhaupt keine Existenz-<br />
' ftfflBrKpB^SF^fi' Solchen Erörterungen war das Gericht je-<br />
''?V*SV"./SBMI*^1B3S^<br />
; dc>ch nicht zu S än 2 lich -<br />
Es fand « dem Verzei *<br />
• -^•1^^^»,^^!^. .•<br />
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. ßi '" 1 SS^»CK?I .; Gebüssten. Im Urteil finden wir sogar das<br />
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f^r~~ r W~ r^>n " -*~tK'4st»«iy•^g'TT^—•rr-r-r-wr—~T^srzj—^ beruflich viel auf der Strasse befinde. Es<br />
f^WÄ > -'' : I '• " • " "' •""*—. ^^-»-^f^^-H dürfe ihm daher mit Bezug auf die Schät-<br />
1 ,^^« , ä* ' : - -jfit "'''.. Strassenbenützer. — Wir enthalten uns eines<br />
l " ; J'^iE^''' ! '^''^Vil^fM'*''''' v ' •*• * " '^tJt ^"«1^''<br />
Si^^""i. V^vSäBfe^i-Ix ^'JyAMflfeSVf<br />
?^ßBt'''^:^*^*^1^W^1%^-S^ißSSwBEBE^BB<br />
Kommentars, müssen es aber als zuminde-<br />
stens kurios b€tra ? ten ' W€nn der Fahr€ täg r Y-<br />
' ich a " Dutzenden Y on Polizlsten vorbei-<br />
^wMw^ S*'*• •'*"'*""" Ifpf^^^Sl^K^ rend er anderseits in Oberuster einer priva-<br />
^'^•HB^1'ife**- : ""'* / %^M?i^^^^^ffi^^P^' ' * en Verzeigung zum Opfer fällt, und zwar<br />
't'*~'fflGpSii^" l i 7 .Wy^jFBttKE/P^^*-:•", ausgerechnet in einem Moment, da keineini<br />
-V:" *.' * ; -*Ä-ji i ' "• • ^ * S ^ T ~'» rI *^ ziger Zeuge zur Stelle war! Dr. A., Zeh.<br />
r.'V , ~ v *'C^{..->'
KP 66 — <strong>1929</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
in Tempofragen. Nachdem es sich übrigens um loten, sondern ganz speziell auch für den Flugzeugmotor<br />
und die Zubehörteile, wenn man bedenkt,<br />
einen mehr als 70jährigen Herrn handelt, hätte<br />
das Gericht füglich auch die Frage prüfen sollen, dass die Motoren gewöhnlich nach 100 Flugstunden<br />
ob zufolge bestimmter Alterserscheinungen (verminderte<br />
Sehkraft usw.) die Zuverlässigkeit der Aus-ebenfalls nur 100 Stunden dauern. Dieser Flug war<br />
überholt werden und die Homologierungsversuche<br />
sagen nicht auch eine gewisse Einbusse erleidet. dsrher eine harte Probe für sämtliche Teile des<br />
Wir haben es also im Kanton Zürich nun glücklich Flugzeuges und ein ausgezeichneter' Gradmesser für<br />
so weit gebracht, dass jeder, der im Privatleben deren Güte und Zuverlässigkeit. Solche Dauerflüge<br />
etwas mit Mathematik und Geometrie jongliert, sich sind für die künftigen Pläne und Entwicklung der<br />
als zuverlässige Kontrolle der Motorfahrzeugfahrer Fliegerei sehr wertvoll.<br />
aufspielen kann, und wenn er gar noch einige Herren<br />
vom Gericht kennt, dann sind seine Aussagen nach Rom und die «Southern Cross». die in 13<br />
Wie der «Pfadfinder», welcher von New-York<br />
über jeden Zweifel erhaben.<br />
Tagen von Australien nach London geflogen sind<br />
Wie wenig eingehend sich der Gerichtshof von hat auch der Motor der «Angeleno» wiederum die<br />
Uster mit verkehrstechnischen Fragen befasst hat, bewährten Scintilla-Magnetos eingebaut.<br />
geht auch aus weiteren Zitaten seiner Vernehmlassung<br />
hervor. Um die Zuverlässigkeit der Zeugenaussage<br />
zu beweisen, erklärt das Gericht, dass<br />
«jeder Laie bei dem immer intensiver werdenden<br />
Automobilverkehr das Tempo eines Fahrzeuges<br />
einigermassen abzuschätzen vermag, so namentlich,<br />
ob ein Auto rasch oder langsam fährt». Diese Feststellung<br />
dient als Grundlage der gerichtlichen<br />
Hauptüberlegung und um deren Richtigkeit noch<br />
weiter zu erhöhen, folgt dann eben der Hinweis auf<br />
die besondere Qualifikation des Geometers. Wenn<br />
sich die Herren des Gerichtes einmal die Mühe nehmen<br />
würden, eigene Erfahrungen über Geschwindigkeitsschäfzungen<br />
zu sammeln und berücksichtigen<br />
würden, wie wenig präzis die Begriffe von<br />
« Rasch »- und « Langsam »-fahren sind und wie<br />
verschieden sie beurteilt werden, dann kämen sie<br />
wohl davon ab, auf derart allgemeinen und gerade<br />
für den Juristen viel zu wenig präzisen Grundgedanken<br />
aufzubauen.<br />
Nachdem das Konkordat zahlenmässig genau<br />
begrenzte Geschwindigkeiten festlegt, sollte sich ein<br />
Gericht auch nicht mit der immer noch sehr vagen<br />
Mitteilung, es sei mit mehr als x km gefahren worden,<br />
zufrieden geben. Wenn ganz bestimmte und<br />
nicht nur annähernd bezeichnete Tempi gestattet<br />
oder verpönt sind, dann soll auch die Anklage sich<br />
auf präzise Feststellungen stützen müssen. Der so<br />
tüchtige Herr Geometer hat aber doch durch seine<br />
ungenau begrenzte Angabe indirekt zugegeben, dass<br />
die Schätzung eben eine Schätzung und nach wie<br />
vor eine Gefühlssache bleibt, die absolute Genauigkeiten<br />
ausschliesst.<br />
Gerade dieser so gefühlsmässig erledigte Fall<br />
zeigt, wie dringend notwendig die Schulung der<br />
Richter in Verkehrsangelegenheiten wäre. Wenn<br />
wir nicht auf Gnade und Ungnade den übrigen<br />
Strassenbenützern, welche, je nachdem sie sich dazu<br />
berufen fühlen, als Kläger auftreten, können, und<br />
einem einseitig orientierten Gerichte ausgeliefert<br />
sein wollen, dann ist es wirklich an der Zeit, wenn<br />
die Idee des Verkehrsunterrichtes für Polizei- und<br />
Gerichtsorgane bald verwirklicht wh-d.<br />
Anderseits gilt e3, unbedingt auf eine Ergänzung<br />
der gesetzlichen Bestimmungen hinzuwirken,<br />
welche verhindert, dass die von einem Laien, ohne<br />
jegliche technischen Hilfsmittel gemachte Geschwindigkeitbeobachtun?<br />
vor Gericht als vollgültiges<br />
Beweismittel anerkannt wird. Wenn der Automobilist<br />
schon oftmals benachteiligt ist, weil die<br />
Aussage einer Amtsperson a priori als richtig betrachtet<br />
wird, wieviel mehr ist er der Willkür ausgesetzt,<br />
wenn jeder Private seine Schätzungen als<br />
für das Gericht verbindliche Unterlagen anbringen<br />
kann 1<br />
Handel w. Industrie<br />
Neuer Dauerflugrekord. — 10 Tape und 6 Stunden<br />
in der Luft Den beiden Amerikanern Mendell<br />
und Reinhardt ist es gelungen, mit ihrem Flugzeug<br />
«Angeleno» (Wright-Whirlwind-Motor), 10 Tage, 6<br />
Stunden, 42 Min. in der Luft zu bleiben, womit sie<br />
den alten Rekord mit 72 Stunden, 42 Min. geschlagan<br />
haben. Dieser neue Dauerflugrekord ist ein anissergewöhnliches<br />
Resultat, nicht nur für die beiden Pi-<br />
Die «Saurer»-Alpenpostwagen In den Schweizer<br />
Alpen. (Einges.) Wer sich zurückerinnert an die<br />
ersten Fahrten, die er vor einem Jahrzehnt und<br />
noch länger mit den damaligen neuen Postautos<br />
machte, um damals in Entzücken zu schwelgen über<br />
den Genuas, den ihm eine solche Fahrt bringen<br />
konnte, der wild sich geradezu überglücklich schätzen,<br />
wenn er mit dem neuesten Vehikel der eidg.<br />
Postverwaltung, dem « Saurer »-Sechszylinder-Niederchassis-Alpenpostwagen,<br />
sich durch unsere<br />
Hochgebirgswelt und über die verschiedenen Alpenpässo<br />
fahren lassen kann. Erst kürzlich hat die<br />
Firma Sauer in Arbon die ersten 20 Wagen dieses<br />
ganz neuen Typs abgeliefert, und schon pusten sie<br />
im Bündnerland, via Andermatt, im Wallis und<br />
im Berner Oberland herum, und überall ziehen sie<br />
in seinen Ausmassen so gehalten, dass er sowohl<br />
das grösste Interesse auf sich. Der neue Typ ist<br />
für rein kommerzielle Wagen als auch für solche<br />
mit höchstem Komfort dienen kann. Das Chassis<br />
ist fähig, sowohl Karosserien bis zu 25 Personen<br />
aufzunehmen mit bequemen Sitzen für kürzere<br />
fahrplanmässige Kurse als auch Aufbauten für eine<br />
geringere Pers.onenzahl mit einer Einteilung für<br />
komfortable Sitzweise für" lange Touren. Der neue<br />
«Saurer»-Alpenpostwagen ist nun mit 17 Vorwärtssitzplätzen<br />
in bequemer Polsterung versehen. Der<br />
Aussicht steht kein Hindernis im Wege, und das<br />
Dach folgt einer einfachen Bewegung ruhig und<br />
prompt, was namentlich bei wechselndem Wetter<br />
wertvoll ist. Der Passagierraum, der auch einen<br />
reichlich dimensionierten Gepäckträger enthält, ist<br />
beizbar und mit elektrischer Belichtung versehen;<br />
der Boden weist Korkbelag auf, und im Winter<br />
werden die Laufgänge zudem mit perforierten Kautschukdecken<br />
belegt. Für die Sicherheit der Fahrgäste<br />
ist in ausserordentlichem Masse gesorgt. Das<br />
Chassis besitzt einen Sechszylinder-Motor von 100<br />
PS. Leistung modernster Konstruktion. Der Wagen<br />
ist ferner mit einem Maybach-Schnellganggetriebe<br />
versehen, vermittelst welchem es möglich ist. lange<br />
Strecken mit grosser Geschwindigkeit zu durchfahren,<br />
ohne die Tourenzahl des Motors erhöhen<br />
zu müssen. Mit der Anwendung dieser Einrichtung<br />
ist eine nicht unwesentliche Benzinersparnis verbunden.<br />
Für Talfahrten ist die bekannte «Saurer»-<br />
Motorbremso vorhanden, mit der stundenlang talwärts<br />
gefahren werden kann, ohne dass eine Friktionsbremse<br />
in Tätigkeit gesetzt zu werden braucht;<br />
ausserdem ist das Chassis aber noch für rasches,<br />
momentanes Anhalten mit zwei voneinander unabhängigen<br />
Reibungsbremsen, einer Fuss- und einer<br />
Handbremse, versehen. Und was den neuen Wagen<br />
ganz besonders wertvoll erscheinen lässt, das ist<br />
der Ausbau der Lenkvorrichtung.<br />
Spaniens herrliche Gefilde sollte sich kein Autotourist<br />
bei Anlasa des Besuches der Weltausstellung<br />
entgehen lassen. Wer sich bei der Zusammenstellung<br />
seines Reiseprogramms über die schönsten<br />
Gegenden und sehenswertesten Städte unterrichten<br />
will, benutz© O. R. Wagners Spanien-Karto mit<br />
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16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N° 66<br />
Venedig und das Auto<br />
(gli). Venedig streckt sich gewaltig, wird<br />
aus einer Stadt der historischen Erinnerungen<br />
und der Museen eine moderne Handelsstadt.<br />
Freilich findet diese Entwicklung zum<br />
grossen Teil auf Venedig-Festland statt, nämlich<br />
in dem mächtigen Hafen und der grossartig<br />
sich anlassenden Industriestadt, die in<br />
den letzten zehn Jahren sich bei Mestre entwickelt<br />
hat. Oder vielmehr, sie ist mit bewusstem<br />
Wollen dort geschaffen worden<br />
von einer kleinen Gruppe Venezianer, die<br />
es nicht länger haben wollten, dass die altberühmte<br />
Stadt immer mehr bloss ein Sammelplatz<br />
für das internationale Touristentum<br />
werde, die meinten, die Stadt könne in jeder<br />
Weise und selbst für den Tourismus nur gewinnen,<br />
wenn sie sich wieder zu einem selbständigen<br />
ökonomischen Dasein erhebe wie<br />
in den berühmten alten Zeiten. Dem Anwachsen<br />
und Ausbau dieses Festlandvenedig wird<br />
auch die übrigens bitter ernst gemeinte Politik<br />
Mussolinis, die Grossstädte zu beschneiden,<br />
nicht entgegenwirken, denn dort handelt<br />
es sich nicht um Erschaffung einer riesigen,<br />
industriellen Zentrale, sondern nur darum,<br />
auf dem Festland der bestehenden Bevölkerung<br />
Venedigs einen soliden Erwerb zu verschaffen,<br />
unabhängig vom Fremdenverkehr.<br />
Allein je mehr das festländische Venedig<br />
wächst, um so misslicher werden die -ohnehin<br />
längst ungenügenden Verkehrsverhältnisse<br />
zwischen der Lagunenstadt und dem<br />
Festland. Die bestehende Eisenbahnbrücke,<br />
noch aus der österreichischen Zeit, ist verkehrspolitisch<br />
eine Spottgeburt geworden.<br />
Aber wie da abhelfen, ohne dem Inselcharakter<br />
der Stadt, an dem nicht nur romantisch<br />
gesinnte Gemüter hängen, zu schaden?<br />
Es fehlt nicht an Vorschlägen. Der nächst-<br />
Iiegende ist natürlich, die Brücke zu erweitern<br />
zu einer Monstrebrücke für Bahn, Autos,<br />
Velos und Fussgänger, unmöglich ist das nicht,<br />
technisch ist es die einfachste und billigste<br />
Lösung. In den Vereinigten Staaten und auch<br />
in England hat man dergleichen schon lange.<br />
Ein anderer Plan ist, die Brücke zu lassen<br />
wie sie ist und einen Kilometer davon entfernt<br />
eine neue zu bauen, die wesentlich für<br />
den Warenverkehr wäre, aber auch für Autos<br />
und Velos passierbar gemacht würde. Ein<br />
drittes Projekt will den Verkehr überhaupt<br />
unter Wasser leiten, eventuell sogar die bestehende<br />
Brücke abbrechen. Es, soll ein Tunnel<br />
unter der Lagune durch erstellt werden<br />
für Eisenbahn, Tram, Autos und Fussgänger.<br />
Auch dieses Projekt hat keine grossen, technischen<br />
Schwierigkeiten und würde sich<br />
empfehlen, insofern, als dadurch der bisherige<br />
Inselcharakter der Stadt am besten gewahrt<br />
wäre. Dagegen sprechen aber die<br />
enorm hohen Kosten.<br />
Den Inselcharakter der Stadt zu wahren,<br />
liegt mehr oder weniger allen Interessenten<br />
am Herzen: aber die einen würden mehr, die<br />
andern weniger Opfer bringen hinsichtlich<br />
dieses Postulates. Sehr entschieden hat sich<br />
vor Jahren Mussolini ausgesprochen. Er hat<br />
geradezu gesagt, so lange er am Regiment<br />
sei, werde er nie eine Brücke erlauben, die<br />
den Autos und den Fussgängern den direkten<br />
Zugang erlauben würde. Ob er aber jetzt<br />
noch sein Veto aufrechterhalten will, weiss<br />
man nicht. Kürzlich hat er eine Abordnung<br />
der Stadt empfangen und ihr erklärt, er anerkenne<br />
die Notwendigkeit und Dringlichkeit,<br />
den Verkehr Venedigs mit dem Festland besser<br />
zu gestalten, «mit dem hauptsächlichen<br />
Ziel, den Abfluss der Bevölkerung nach den<br />
Arbeitsorten des Festlandes zu erlauben.»<br />
Dieser Zusatz ist charakteristisch. Mussolini<br />
will auch in Venedig nicht ein Anwachsen,<br />
sondern ein Abnehmen der grossstädtischen<br />
Bevölkerung und die neue Industriestadt<br />
Mestre soll den wesentlichen Zweck haben,<br />
dieser abströmenden Bevölkerung Arbeit zu<br />
verschaffen. Wie sich aber dann für den internationalen<br />
Verkehr die Sache gestalten<br />
würde, ist aus diesen Worten nicht ersichtlich.<br />
Hingegen erfährt man aus Venedig, dass<br />
dort die massgebenden Kreise einig geworden<br />
sind, die Lösung zu postulieren, dass<br />
eine Intensifizierung des Bahnverkehrs und<br />
ein Zugang für Fussgänger und Velos gleichzeitig<br />
ins Werk gesetzt werden. Schon vor<br />
längerer Zeit hat die Regierung den Bau<br />
eines Riesenbahnhofes in Venedig beschlossen<br />
und die Kredite ausgeworfen. Von dieser<br />
Station aus sollen sieben Geleise nach Mestre<br />
führen, worunter die beiden zentralen<br />
für die internationalen Schnellzüge reserviert<br />
würden. Damit soll eine Steigerung des<br />
Verkehrs auf hundert Züge täglich erreicht<br />
werden, was vorläufig genügen würde. Ferner<br />
soll ein neues, grosses «Darsena» gebaut<br />
werden, will sagen ein überdeckter Raum<br />
zur Aufnahme der Motorschiffe und Gondeln.<br />
Dann aber soll eine nochmalige Erweiterung<br />
der Brücke auch für die Bequemlichkeit der der ganzen Welt eingetroffen sein. Die Gesellschaft<br />
gibt ein periodisches Bulletin her<br />
Leute sorgen, die die Bahn nicht benützen<br />
wollen. Eine Passarelle für Fussgänger und aus.<br />
eine Brücke für Velos und Autos ist verlangt.<br />
Daneben aber steht ein vermittelndes Projekt,<br />
nämlich statt dieser zweiten, breiten<br />
A. C. S.<br />
Brücke bloss eine schmale für einen Tram A. C. S., Sektion Liechtenstein. Zu der in Nr. 64<br />
zu bauen, Velos und Autos also auszuschliessen<br />
und auch die Fussgänger. Immer in Mühleholz, in der Nähe von Vaduz, ist weiter zu<br />
der «A.-R.» gemeldeten Strassenunterbrechung beim<br />
Sorge für den Inselcharakter der Stadt. berichten, dass dieselbe ca. 14 Tage dauern wirtLi<br />
Da-s Strassentrasse wird gegenwärtig an der Verschüttungsstelle<br />
in flachem Bogen südwestlich ver-><br />
Für die freie Zufahrt des Autos nach Mestre<br />
wird in einer grossartigen Weise gesorgt<br />
werden: durch den Bau einer Auto-<br />
Inzwischen findet die Verkehrsumleitung so*<br />
fegt.<br />
strasse Turin-Mailand-Mestre-Venedig. Wenn wohl nordöstlich (oberhalb) wie südwestlich (unterhalb)<br />
auf Landwegen statt. Fahrer, welche aus<br />
aber dies einmal perfekt sein wird, dann Schaan kommend, nach Vaduz wollen, müssen, sofern<br />
sie die obere Route benutzen, nach Passie-*<br />
wird der Riesenverkehr auf den Punkt Mestre<br />
die Autos direkt auch in den neuen Bahnhof<br />
Venedig hineinfahren können. Nicht aber unterhalb der Spinnerei Jenny, Spörry & Co., ent-<br />
rung des Rüfenübergangs und der Landstrassa<br />
weder den ersten rechts rechtwinklig nach unten<br />
weiter! Denn Venedig müsste ganz umgebaut abbiegenden Landweg oder spätestens im Oberdorf<br />
werden, wollte man die Autos auf die Piazza Vaduz vorm «Roten Haus» (altes Gebäude mit hohem<br />
ziegelgedecktem Turm), die rechts nach untere<br />
San Marco kommen lassen, was übrigens<br />
kaum jemand wünscht.<br />
abbiegende Dorfstrasse benutzen. Die am cRoten<br />
Haus» geradeaus weiterführende Straase hingegen<br />
Der Druck des Verkehrs wird aber ganz ist einzuschlagen von Fahrern, die zum Schloss<br />
sicher enorm wachsen. Enorm und schnell! Vaduz, Triesenberg (Samina, Rothenboden) wollen,<br />
Es ist nämlich in den letzten zwanzig Jahren ebenso für Fahrten nach Kurhaus Gaflei.<br />
gerade in dem Kreis, dessen Mittelpunkt Venedig<br />
ist, riesig gearbeitet worden in gros-<br />
ist zwar mit Ausweichstellen versehen, doch er-<br />
Die Gafleistrasse (Triesenberg-Masescha-Gaflei)<br />
fordert ihre Befahrung grosse Vorsicht, zumal in<br />
sen Boden-Meliorationen, in neuen Strassen Kurven. Ihr Ausbau zur Automobiktra&se wird<br />
etc.; dann drücken auch die neueroberten noch längere Zeit in Anspruch nehmen.<br />
Gebiete in dieser Richtung auf den Verkehr. Die Rheinbrücke Bendern-Haag ist seit ca. t<br />
Venedig wird, wenn es nach dem Willen Woche dem Fahrverkehr wieder geöffnet.<br />
Mussolinis geht, so wenig eine grosse Industriestadt<br />
werden wie Rom, wohl aber eine Bei^Durchfahrung von Vaduz ist besonders auf<br />
Die Rufe - Verscbüttungen auf der Strecke<br />
Schaanwaid-Nendeln-Schaan sind behoben.<br />
grosse Handelsstadt, wie es auch in den al-Einhaltung des Innerorts-Tempoa (30 km/Std. Toleranz-Tempo)<br />
zu achten.<br />
c. a!.-r.<br />
ten, glorreichen Zeiten war. Mestre und Venedig<br />
werden zusammenwachsen und zusammen<br />
die Aufgabe bewältigen, den Verkehr<br />
des grossen und .reichen Gebietes zu besorgen,<br />
dessen Mittelpunkt die Lagunenstadt ist.<br />
In letzter Zeit hat sich auf die Initiative<br />
des Grafen Volpi, des kürzlich von Mussolini<br />
plötzlich abgesägten, langjährigen Finanzministers,<br />
eine Gesellschaft gebildet, die<br />
auch den ziemlich darniederliegenden Verkehr<br />
durch Motorboote haben will und darüber<br />
hinaus Venedig zu einem nationalen und internationalen<br />
Sportzentrum für Motorschiffe,<br />
Segelboote und Ruderschiffe umgestalten<br />
möchte. Man will auf diesem Gebiete erreichen,<br />
was Mailand längst auf dem Gebiete<br />
des Autosportes ist. So ist denn für den<br />
Herbst des nächsten Jahres eine grosse, internationale<br />
Regatte für Motorschiffe beschlossen<br />
worden. Die Einladungen werden<br />
über ganz Europa hin versandt und es sollen<br />
bereits Anmeldungen von Sportbeflissenen<br />
und von Fabrikanten von Motorbooten aus<br />
A. C. S. SEKTION LUZERN. Eröffnung und<br />
Einweihung der Clubräume (Löwenstrasse 3). Der<br />
Einzug in ein neue? eigenes Heim ist für jede<br />
Familie für jeden Verein oder Club ein wichtiges<br />
Ereignis, das im Ausblick auf die Zukunft gefeiert<br />
•werden darf.<br />
Wenn man weiss, wie sehr der Automobiltourismus<br />
entwickelt ist. begreift man, dass der Automobilclub<br />
Luzern sich allmählich in die Zwangslage<br />
versetzt sah, eine Informationsstelle — ein<br />
« Verkehrsbureau für Automobilisten » zu errichten,<br />
das zugleich auch das Sekretariat des Clubs führt.<br />
Dort finden nun Einheimische und Fremde die nötigen<br />
Auskünfte über Grenzkontrollen für Wagen<br />
und Fahrer Zusammenstellung der Routen im Inund<br />
Ausland, die erforderlichen Auskünfte über<br />
Versicherungen und juristische Beratung, über<br />
Zustand der Strassen. über Sperrungen, sei es im<br />
Sommer, sei es im Winter, wenn die Bergpässe verschneit<br />
sind und die Autos per Bahn durch die<br />
Tunnels geführt worden müssen. Neuestens kommen<br />
auch die Autofähren unserer Seen in Bpfracht,<br />
die nach Fahrplan verkphren. Man verschafft sich<br />
dort die Karten und Reisebücher für Autotouren,<br />
die Adressen der zugehörigen Aufochibs und ihrer<br />
Ausfcunftsstellen. der Garagen und Reparaturwerkstätten^<br />
kurr^ eine Menge « lebenswichtiger Dinge >.•<br />
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Schweizer Fahrer ist die Karte besonders vorteilhaft,<br />
weil ein grosses Stück der Schweiz angegliedert ist,<br />
so dass Fahrer- von den Kantonen Schaffhausen,<br />
St. Gallen, Thurgau, Zürich, Aargau, Basel, Solothurn<br />
und Bern etc. schon von der Schweiz aus mit ein<br />
und derselben Karte ihre Touren nach dem Schwarzwald<br />
ablesen können.<br />
Die Karte enthält eine Beschreibung des Schwarzwaldes,<br />
seiner interessantesten Talschaften, Touren<br />
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Alle diese Fäden laufen nun in Zukunft zusammen<br />
im Informationsbureau Löwenstrasse 3,<br />
1. Etage, das allen Interessenten gratis zur Verfügung<br />
steht. Wir hoffen, dass es recht lebhaft benutzt<br />
werde und damit seinen Zweck erfülle.<br />
Der letzte Samstagabend war der Einweihung<br />
dieses Bureaus gewidmet. • Zugleich eröffnete der<br />
Club seine eigenen Privaträume: Empfangszimmer.<br />
Sitzungszimmer und eine kleine Bar, die gegen<br />
die Löwenstrasse hin die ganze Front einnehmen<br />
und zu einem grossen Saal verbunden werden können.<br />
Dieser Flügel des StadthofhufeKsens wurde<br />
für den neuen Zweck umgebaut durch Herrn Architekt<br />
Otto Dreyer, der mit bedeutendem künstlerischem<br />
Können und geistiger Klarheit ein modernes,<br />
heimeliges Milieu schuf. Die zahlreich erschienenen<br />
Damen und Herren des Clubs nahmen mit sichtlichem<br />
Behagen Besitz vom neuen Heim. Herr Präsident<br />
C. J. Bucher, der in so tatkräftiger Weise<br />
seit vielen Jahren dem Club vorsteht, begrüsste die<br />
illustre Corona und verdankte allen die vielen<br />
Sympathien, die in materieller und ideeller Hinsicht<br />
den Grundstein zum endlich errungenen Haus gelegt<br />
haben. Aus der Reihe der Mitglieder und im<br />
Auftrag des Vorstandes dankte Herr Dr. E. Boesch<br />
speziell dem Herrn Präsidenten für seine aufopfernde<br />
Arbeit im Interesse des Clubs. Herr Siegenthaler,<br />
Präsident der Sektion Zug des Schweiz.<br />
Automobilclubs, brachte die Gratulationen und<br />
Grüsse aus unserer Nachbarstadt. Ein gut eingespieltes<br />
Orchester umrahmte den Abend. Fräulein<br />
Else Wyrsch spielte mit Bravour zwei entzückende<br />
KJaviersolis. Frau Dr. Alice Baehr-Rieser sang,<br />
am Flügel begleitet von Frau Heyn, einige ihrer<br />
schönsten Liederperlen. Sie fügten sich prächtig<br />
in den stimmungsvollen Abend ein, der im Cachet<br />
des Intimen und Harmonischen mit einem frohen<br />
Tänzchen schloss.<br />
T. C S.<br />
AUTOSEKTION ST. GALLEN - APPENZELL<br />
DES T. C. S., Gruppe Appenzell Vorderland und<br />
Rheintal. In der Hauptversammlung in Bad Balgach<br />
vom 14. April <strong>1929</strong> wurde beschlossen, im<br />
Laufe des Sommers eine Picknickfahrt zu veranstalten.<br />
Da nun die Sektion St. Gallen-Appenzell ebenfalls<br />
eine Picknickfahrt, verbunden mit einer Bergchilbi,<br />
vorgesehen hat, und zwar in unserer Gegend<br />
auf der Schwendi ob Schachen, so hat sich die<br />
«ngere Kommission dafür entschieden, unsere Picknickfahrt<br />
mit obenerwähnter Veranstaltung zu verbinden.<br />
Die Bergchilbi findet am 4. bezw. am<br />
11. August <strong>1929</strong> statt, und die Mitglieder erhalten<br />
noch besondere Einladungsschreiben.<br />
AUTO-SEKTION ST. GALLEN-APPENZELL<br />
DES T. C. S., Ortsgruppe Rorschach. Wir machen<br />
Sie hiermit auf die Bergchilbi der Sektion St. Gallen-Stadt<br />
in Verbindung mit den Sektionen Appenzell<br />
Vorderland und Rheintal aufmerksam, die<br />
Sonntag, den 4. eventuell 11. August <strong>1929</strong>, auf der<br />
Schwende ob Schachen stattfindet.<br />
Die Sektionen laden uns zu diesem gewiss sehr<br />
gediegenen Feste ein, und es wäre sehr zu begrüssen,<br />
wenn möglichst viele unserer Mitglieder diesen<br />
Anlass besuchen würden, um die nachbarlichen Beziehungen<br />
zu pflegen.<br />
Auskunft bei zweifelhafter Witterung erteilt Tel.<br />
248 Rorschach. Abfahrt 13.30 Uhr beim Restaurant<br />
Mariaberg.<br />
Die Kommission.<br />
DIE AUTOMATISCHE<br />
ZYLINDERSCHLEIFMASCHINE<br />
AUTO-SECTION GRAUBÜNDEN DES T. C. S.<br />
Am Sonntag den 11. August findet eine Clubfahrt<br />
mit Picknick auf den Albulapasa Aquacalda: statt.<br />
Alles Nähere in der nächsten Nummer der «A.-R.>.<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH DES T. C. S. Auf Antrag<br />
des Organisationskomitees des Blumenfestes<br />
wird der von der Autosektion Zürich des T. C. S.<br />
geplante Lampionkorso im Rahmen des Blumenfestes<br />
durchgeführt werden. Bei günstiger Witterung<br />
findet der Korso Sonntag, den 1. September<br />
a. c. abends zirka 9 Uhr statt. Die Route bleibt die<br />
vorgesehene (siehe Nr. 65 A. R.).<br />
Da bis jetzt schon zahlreiche Meldungen eingegangen<br />
sind, darf mit einem hübschen Bild gerechnet<br />
werden.<br />
AUTOSEKTION SEELAND DES T.C.S. Trotzdem<br />
am Donnerstag, den 25. Juli, als an welchem<br />
Tage die Seeländer sich jenseits der Juraberge begeben<br />
wollten, das Wetter nicht gerade auf beau fixe<br />
eingestellt war, trafen sich doch 7 Wagen mit zusammen<br />
28 Mitgliedern unserer Sektion Seeland<br />
zirka 9.30 Uhr<br />
in den Peugeotwerken<br />
in Sochaux. Sofort begann unter kundiger Führung<br />
der Besuch der diversen Abteilungen. Begonnen<br />
wurde mit der Karosseriewerkstätte, die vollständig<br />
nach Bandsystem arbeitet. Nur eine Karosserie<br />
I Aber bis der letzte coup de polissage erledigt<br />
ist. braucht es doch allerhand, und die Seeländer<br />
bekamen einen Begriff davon, was alles<br />
nötig ist, bis der Kasten fertig ist zum Aufmontieren<br />
auf das Chassis.<br />
Nachher begab man sich in die Giesserei, wo<br />
Aluminium-, Bronze-, Eisen- und Stahl-Formguss<br />
hergestellt wird. Auch hier haben ganz moderne<br />
Arbeitsgänge platzgegriffen.<br />
f<br />
Es folgte die Dreherei. Chassis-Montiererei und<br />
die Stanzerei, wo riesenhafte Pressen Rahmenlängen,<br />
Schutzbleche und andere Bestandteile in<br />
einer Operation herstellen. Es wird heute in der<br />
Kaltformgebung im Automobilbau geradezu Märchenhaftes<br />
geleistet.<br />
Die Maschinenhalle, wo Dreherei, Fräserei und<br />
übrige Bearbeitungsvorgänge der Motoren und Antriebmechanismen<br />
untergebracht sind, ist derzeit im<br />
Wachsen begriffen und wird, wenn fertig, allein<br />
so gross sein, wie eine grössere schweizerische Maschinenfabrik.<br />
Die Chassis werden nach FJiesssystem<br />
montiert. Es macht von weitem den Eindruck,<br />
als ob ein Bienenschwarm in Tätigkeit sei.<br />
Am Ende kommt das fertige Auto ohne Karosserie<br />
heraus, wird prompt abtransportiert nach der Karosserie,<br />
wo ihm zuerst mit einigen Farbenspritzpistolen<br />
ein schwarzes Kleid angezogen wird.<br />
Nachher begaben sich die Seeländer noch in die<br />
etwas weiter gegen Montbeliard gelegene Schmiede,<br />
wo durch eine ganze Allee Hämmer aller Art und verschiedener<br />
Grossen die Gesenkstücke, wie Vorderachsen,<br />
Pleuelstangen, Radnaben, Kurbelwellen und<br />
anderes mehr angefertigt werden. Mit unglaublicher<br />
Präzision wird da gearbeitet. Die Gesenkstücke<br />
differieren im Gewicht höchstens einige<br />
Bruchteile von Prozenten.<br />
Peugeot-Automobiles beschäftigt) Sn Sochaux<br />
heute zirka 7000 Albeiter und produziert zirka 120<br />
bis 150 Wagen per Tag. In den Filialen Audincourt<br />
und Paris sind nochmals zirka 3000 Arbeiter. Dort<br />
werden die 6-Zylinder und ventillosen Motoren gebaut.<br />
Alle Karosserien aber in Sochaux.<br />
. _ Dass, bei «$o viel Interessantem-auch der .Magen<br />
nicht zu. kurz kommen, darf, ist selbstredend. -Nach<br />
Beendigung des hochinteressanten Besuches fuhr<br />
die Kolonne nach Montbeiiard ins Hotel des Balances,<br />
wo uns ein feudales Mittagessen erwartete.<br />
" Die Herren Barbier und Kramer, von der Direktion<br />
der schweizerischen Verkaufsgesellschaft<br />
der Peugeotwerke, die in liebenswürdiger Weise<br />
an der Führung durch das Werk teilgenommen<br />
hatten, haben auch in gastronomischer Hinsicht<br />
ganze Arbeit geleistet. Die S.-A. des Automobiles<br />
Peugeot hat es sich nicht nehmen lassen, den Seeländern<br />
als Dessert, eine vorzügliche Zugabe in<br />
Form eines feurigen Rhonetropfens zu spenden.<br />
Alle Gemüter schlugen höher und Präsident Strehler<br />
dankte in einer kurzen Rede für alle die Liebenswürdigkeiten,<br />
die uns an diesem unvergeßlichen<br />
schönen Tage von Seiten der Peugeot-Werke zuteil<br />
geworden sind. Präsident Strehler ersuchte die<br />
Vertreter der Peugeot-Werke, ihrer Direktion unsern<br />
ganz speziellen Dank abzustatten.<br />
Jeder kehrte mit der grössten Befriedigung nach<br />
Hause, etwas Grossartiges gesehen und miterlebt<br />
zu haben. Die Teilnehmer dieses glänzend gelungenen<br />
Ausfluges werden noch lange an die schönen<br />
Stunden zurückdenken, die sie in freundnachbarlichen<br />
Gauen des Dpubs nur zu rasch haben<br />
vorbeifliegen sehen.<br />
Für die Rückfahrt wurden 2 Varianten freigestellt.<br />
Man wollte sich noch in Tavannes treffen,<br />
aber die ersten waren schon dort als die letzten<br />
erst im Glänze der Abendsonne die gastfreundliohen<br />
Gassen von Montbeliard verliessen.<br />
Allen Teilnehmern und den Peugeotwerken<br />
noch einmal besten Dank für ihr Beitragen zum<br />
guten Gelingen dieses Ausfluges.<br />
Turnfest in Couvet. Das Val de Travers, das<br />
den landeskundigen Automobilisten als ein prächtiges<br />
Ausflugsziel bekannt ist, und vorab Couvet,<br />
rüsten auf übermorgen zum grossen Fest. Die<br />
Neuenburger Turnerschaft hält im heimeligen Couvet<br />
mit über 800 Turnern ihr kantonales Fest ab.<br />
Seit mehr als 35 Jahren hat diese Ortschaft mit<br />
ihrer vielfach noch unverfälschten Val de Travers-<br />
Kultur keinen grösseren Anlass mehr beherbergt<br />
und man begreift deshalb den Eifer und das Interesse,<br />
das die ganze Einwohnerschaft dem Ereignis<br />
entgegenbringt. Wenn die Feste in Couvet so<br />
selten sind, so hat das neben der arbeitsamen Natur<br />
seiner Bevölkerung noch einen anderen wichtigen<br />
Grund, indem das Städtlein stets mit Verkehrssorgen<br />
bedrückt war. Der Anschluss ans Eisenbahnnetz<br />
ist ein derart ungünstiger und die daraus resultierenden<br />
Verbindungen sind so mager, dass Couvet<br />
sich nie mit Aussicht auf Erfolg für die Ueberi<br />
nähme grosser Feste melden konnte, da man höch-<br />
.stens die Frage entgegenhielt, wie die Teilnehmer<br />
lund Festbummler denn überhaupt hinkommen sollten!<br />
!-• Aber Couvet liegt andererseits an der prächtigen<br />
?Strasse, die von Neuchätel über Les Verrieres nach<br />
Pontarlier führt, und das hat dem Städtlein im<br />
Zeitalter des Automobils den Mut gegeben, wieder<br />
einmal ein kantonales Turnfest zu übernehmen! Es<br />
vertraut auf die Vorteile eines guten Strassennetzes,<br />
einer prächtigen Lage inmitten des malerischen Tales,<br />
auf das Sportverständnis der Automobilisten<br />
J Urid ihren guten Willen, einen schönen Sonntags-<br />
'ausflug mit einem Festbesuch zu verbinden. Das<br />
;sJDrganisationskomitee erklärt in seinem Aufruf treuherzig:<br />
«Vu les Communications ferroviaires peu<br />
favorables, le Comite compto enormement sur les<br />
automobilistes», und die Automobilisten werden sich,<br />
dieser besonders herzlichen Einladung nicht vorschliessen,<br />
können sie doch auf einen entsprechend,<br />
freundlichen Empfang rechnen und 60 das besondere<br />
Verständnis quittieren, das ihnen die Leute<br />
von Couvet nicht nur auf das Fest hin, sondern<br />
auch darüber hinaus entgegenbringen werden! b*<br />
Anfrage 1. Schlafbedürfnis. Auf langen<br />
Fahrten werde ich von einem, unwiderstehlichen.<br />
Schlafbedürfnis befasst; wenn" ich nicht anhalta<br />
und aussteige, so fallen mir beinahe die Augen zu«<br />
Auch habe ich schon alles mögliche probiert < Kaugummi.<br />
Eau de Cologne, Kaffee», ohne zu einem 1<br />
Resultate zu kommen. Ich muss anhalten, und<br />
sollte ausschlafen, wenn ich sicher weiterfahren:<br />
soll. Dabei bin ich keineswegs übermüdet. Lässt<br />
sich dieses Schlafgefühl beseitigen, oder nicht?<br />
Antwort: Gewiss jeder vorsichtige Autolenker<br />
kennt dieses vermehrte Schlafbedürfnis, besonders<br />
wenn er nach einigem Unterbruch wieder grosse<br />
Strecken fährt Es handelt sich um eine Ermüdungserscheinung<br />
gewisser Hirnbezirke. Wenn,<br />
man bedenkt, welch angestrengte Aufmerksamkeit<br />
das Autolenken fortwährend erfordert, vor allem<br />
bei Nacht, so ist dies nicht besonders verwunderlich.<br />
Die einschläfernde Wirkung durch das gleichförmige<br />
Summen des Motors, die mangelnde körperliche<br />
Bewegung und die -warme Luft in der<br />
N'ähe des Motors verstärken das Schlafbedürfnis<br />
beträchtlich, bei dem einen mehr, bei dem andern'<br />
weniger.<br />
Wie jede andere Ermüdungserscheinung am<br />
Körper erfordert dieses Schlafbedürfnis während!<br />
der Fahrt in allererster Linie Ruhe. Oftmals genügt<br />
nur kurze Unterbrechung der angestrengten<br />
Tätigkeit und Bewegung an der frischen Luft, um<br />
die Blutzirkulation wieder reger zu gestalten und 1<br />
das Schlafbedürfnis zu beseitigen oder doch zu<br />
verringern, wenigstens für einige Zeit. In gleichem:<br />
Sinne wirken verschiedene Hautreize, wie das Waschen!<br />
des Gesichts, des Nackens und der Arme mit Kölnischwasser<br />
und dergl. Durch solche einfache<br />
Massnahmen nicht zu überwindendes Schlafbedürfnis<br />
bedeutet, dass dem Körper keine weitern grösseren<br />
Anstrengungen mehr zugemutet werden dürfen,<br />
soll er nicht auf die Dauer weniger leistunjjs- 1<br />
fähig werden. Vor der 1 Anwendung allzu starker<br />
Reizmittel ist zu warnen, da sie den Körper nur<br />
vorübergehend aufpeitschen und ihn in einen Zustand<br />
der Uebererregbarkeit versetzen, in wechem<br />
der Autolenker nicht wie in Ruhe jede Gefahrsituation<br />
rasch und zweckmässig überwindet M.<br />
Verteidiger zum Zeugen: «Sie hörten die<br />
Schüsse fallen?».<br />
Zeuge: «Jawohl!»<br />
Verteidiger: «Wie weit waren Sie beim<br />
ersten Schuss vom Tatort entfernt?»<br />
Zeuge: «Etwa drei Meter.»<br />
Verteidiger: «Und beim zweiten?»<br />
Zeuge: «Ungefähr fünfhundert.»<br />
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