E_1929_Zeitung_Nr.078
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Ausgabe? Deutsche Schweiz.<br />
BERN, Dienstag 10. September <strong>1929</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
25. Jahrgang. — N° 78<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelbe Liste*'<br />
Halbjährlich Fr. 5 , Jährlich Fr. 10.—. Im Ausland unter Portozuschlag,<br />
ADMINISTRATION* Breitenrainstrasse 97. Bern<br />
«ofera nicht postamtlich bestellt. Zuschlag für postamtliche Bestellung 30<br />
Rappen. Postcheck-Rechnung Uli 414 <<br />
Telephon Bollwerk 39.84<br />
Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Automobilverkehr und zukunftige<br />
Stadtgestaltung<br />
Die Entwicklung des Automobilverkehrs<br />
ruft überall neue Gedanken und Vorschläge<br />
hervor, deren Ziel im wesentlichen ist, die<br />
eingetretenen Verkehrsschwierigkeiten wenn<br />
nicht zu beseitigen, so doch auf ein erträgliches<br />
Mass zu vermindern, namentlich die<br />
Schwierigkeiten und Gefahren, die daraus<br />
entstehen, dass der Schnellverkehr der Automobile<br />
und Motorräder, der Langsamverkehr<br />
anderer Fahrzeuge und der Fussverkehr sich<br />
auf denselben Strassen vollziehen.<br />
Automobil- und Stockwerkstrassen.<br />
Die erste Forderung besteht darin, dass<br />
für den Fernverkehr der Automobile in planmassiger<br />
Ordnung besondere, hier und da<br />
schon bestehende «Autostrassen» gebaut werden,<br />
welche die Städte und Dörfer nach .Möglichkeit<br />
umgehen und alle anderen Strassen<br />
und Wege in abweichender Höhenlage kreuzen.<br />
Ein weiteres Verlangen richtet sich dahin,<br />
dass diese Automobilstrassen als selbständige<br />
Verkehrswege, nach Art der Eisenbahnen<br />
die Stadtstrassen überbrückend oder<br />
unterfahrend, in die grösseren Städte bis zu<br />
gewissen Punkten hineingeführt werden, von<br />
wo sie mittels Rampen die allgemeine Strassenhöhe<br />
erreichen können, um zu ihrem Ziel<br />
zu gelangen. Man will einerseits damit die<br />
bessere Ausnutzung der Automobilgeschwindigkeit<br />
herbeiführen und anderseits die eigentlichen<br />
Stadtstrassen beträchtlich entlasten.<br />
Demgegenüber stehen die von Amerika<br />
kommenden Pläne, die Verkehrsstrassen der<br />
Stadt zweigeschossig oder gar dreigeschossig<br />
zu gestalten, so dass der Schnellverkehr,<br />
der Langsamverkehr und namentlich der<br />
Fussverkehr zwar innerhalb derselben Strassenanlage,<br />
aber auf getrennten Höhenlagen<br />
erfolgen.<br />
Ein französischer Vorschlag.<br />
In Paris ist, nachdem bereits der bekannte<br />
Modern-Architekt Le Corbusier mit seltsamen,<br />
unausführbaren Plänen hervorgetreten<br />
war, nunmehr vom Architekten Descamps<br />
eine völlig neue Art der Stadtanlage vorgeschlagen<br />
worden, die der verständigen Begründung<br />
und des Reizes der Erscheinung<br />
nicht entbehrt, aber gleichfalls den Stempel<br />
der Unausführbarkeit zu tragen scheint. Nach<br />
Desoamps soll die zukünftige Stadt aus lau-<br />
F E U I L L E T O N<br />
Patent No. 2002.<br />
Kriminalroman von Ludwig Peter.<br />
(1. Fortsetzung)<br />
Das Gespräch hatte eine andere Wendung<br />
genommen. Jeder erzählte von dem, was ihm<br />
am Herzen lag. Der Bankier sprach von<br />
seinen Geschäften und wie er heute, nach<br />
zwanzig Jahren, noch nicht ganz verwunden<br />
habe, dass er sein Medizinstudium habe aufgeben<br />
müssen, um, durch den. plötzlichen<br />
Tod seines Bruders dazu gezwungen, das<br />
Bankgeschäft seines Vaters zu übernehmen.<br />
Dr. Fischer erzählte von seinem häuslichen<br />
Glück und seiner jungen Frau.<br />
«Jeden Abend sitzen wir auf der Veranda<br />
und lauschen dem Radio. Da muss ich<br />
noch von einer Eigenart meiner lieben Daisy<br />
erzählen. Denkt, heute, wo alles nach einem<br />
guten Lautsprecher drängt, wünscht sie nur<br />
durch Kopfhörer mit der Aussenwelt in Verbindung<br />
zu stehen, es sei so viel intimer,<br />
und nicht jeder Eintretende werde gleich<br />
mit Schallwellen empfangen. Ja, die Frauen<br />
bleiben ein ewiges, aber kostbares Rätsel.<br />
Seit wir übrigens unsere Antenne über den<br />
Garten hinweg an den Giebel des Hauses von<br />
Fräulein Bleyler spannen Hessen, ist der<br />
Empfang ganz glänzend. Was meinst du,<br />
Max, spielt wohl der eiserne Fussboden unserer<br />
Veranda als gute Erdleitung dabei auch<br />
eine Rolle?»<br />
«Ich bin leider zu wenig Radiospezialist,<br />
ter zwanziggeschossigen, etwa 70 Meter<br />
hohen Geschäfts- und Wohngebäudeh an verhältnismässig<br />
wenigen, etwa 100 Meter breiten<br />
Strassen bestehen. Diese sollen 500 bis<br />
1500 Meter voneinander entfernt sein, so dass<br />
hinter den Häusern ausgedehnte, ja riesige<br />
Blockflächen dauernd frei erhalten und als<br />
Gärten, Sport- und Spielplätze benutzt werden.<br />
Die Seitenstreifen der sehr breiten Strassen<br />
sollen dem Automobilverkehr und der<br />
Anfahrt an die Erdgeschosse der Häuser dienen,<br />
während die Strassenmitte — ausser<br />
grossen Autogaragen — Wartehallen und<br />
sonstige Baulichkeiten über den Untergrundbahnstationen<br />
enthält, die ihrerseits durch<br />
Autobusfahrten miteinander verbunden sind.<br />
Der tierische Langsamverkehr fällt fort. Entlang<br />
dem ersten Obergescho.ss der Hochhäuser<br />
sind beiderseits für die Fussgänger sechs<br />
Meter breite Bürgersteige angelegt; diese<br />
stehen über der Strasse durch Brückenstege<br />
miteinander in Verbindung; Treppen führen<br />
zur Strassenmitte hinab. Eigenartig ist, dass,<br />
wie man es schon in Neuyork und andern<br />
amerikanischen Städten sehen kann, die Kirchen,<br />
Theater, Museen und andere öffentliche<br />
Gebäude als Kleinbauten in der Reihe<br />
der Riesenhäuser oder Wolkenkratzer ihre<br />
Plätze finden sollen. Die Kreuzungsstelleri<br />
der, wie gesagt, in sehr grossen Abständet*,<br />
von -einander verlaufenden Strassen sollen, 1<br />
um die gefahrbringenden rechtwinkligen<br />
Kreuzungen zu vermeiden, als Kreisplätze<br />
angelegt werden, deren mit geeigneten Baulichkeiten<br />
besetztes Mittelfeld von den Automobilen<br />
ringförmig zu umfahren ist. Die umfangreichsten<br />
dieser Platzmitten könnten als<br />
Stadien oder auch als Luftschiff-Haltestellen<br />
eingerichtet werden. Von besonderem gesundheitlichem<br />
Wert und schönheitlichem Reiz<br />
sind zweifellos die sehr ausgedehnten, freizuhaltenden<br />
innern Blockflächen. Der Vorschlagende<br />
berechnet die Wohndichtigkeit<br />
seiner Stadt zu etwa 30 000 Seelen auf je einen<br />
Quadratkilometer oder 300 auf jeden<br />
Hektar der Stadtfläche. Von dieser würde<br />
etwa die Hälfte aus öffentlichen Gartenanlagen<br />
bestehen, während in heutigen Grossstädten<br />
stellenweise bis zu 600 Seelen und<br />
mehr auf dem Hektar wohnen und die öffentlichen<br />
Grünflächen oft nur 5 Prozent und<br />
lieber Paul, um dir genauen Aufschluss zu geben.<br />
Du siehst, mein Gebiet ist neben der<br />
.Maschinenfabrikation das Automobil.»<br />
«Woran denkst du denn, Kurt, du bist so<br />
still?»<br />
«Vor allem bewegt auch mich die Freude<br />
über Maxens Erfindung. Ich selber habe einige<br />
recht trübe Fälle zu behandeln; die heben<br />
meine Stimmung nicht, so will ich mir<br />
etwas von dem unerlässlichen Fluidum Glück<br />
bei unserm lieben Keller borgen. Ihr sprecht<br />
von euern Liebhabereien. Meine Freude neben<br />
der Literatur und mein guter Diener und<br />
Freund zugleich ist mein Wagen. Ich Hess<br />
mir diesen Winter eine Heizung durch Auspuffgase<br />
einbauen, so dass ich wie ein Fürst<br />
das Land durcheile. Ich werde in letzter Zeit<br />
häufiger als früher nachts in grössere Entfernungen<br />
aufs Land zu Geburten gebeten.<br />
So habe ich es bei diesen Fahrten gut warm<br />
und komme nicht schlotternd vor Kälte bei<br />
den Patientinnen an.»<br />
«Ja, ja, ihr Mediziner seid ein eigenartiges<br />
Volk», meinte Keller. «Wenn euch die organische<br />
menschliche Maschine zuviel Kopfzerbrechen<br />
verursacht, so flüchtet ihr euch in<br />
unsere Gefilde der rein mathematisch-mechanischen<br />
Sphäre und findet eure Erholung bei<br />
Gramm, Zentimeter und Sekunde. Ich begreife<br />
euch wohl. Es ist übrigens bald acht,<br />
wir wollen gehen.»<br />
Als sie auf die Strasse traten, war es völlig<br />
dunkel, aber auch eine Wandlung in der<br />
Atmosphäre hatte sich vollzogen. Die Luft<br />
war drückend und erschwerte das Atmen<br />
weniger betragen. Von grösster Wichtigkeit<br />
würde die Einrichtung sein, dass die hochliegenden<br />
Bürgersteige der breiten Strassen<br />
seitwärts in das grüne Blockinnere hinabgeführt<br />
und auf diese Weise völlig gefahrlose<br />
Fusswegverbindungen von Strasse zu Strasse<br />
und auf grosse Entfernungen durch die ganze<br />
Stadt geschaffen werden.<br />
Aber ausführbar?<br />
Wie steht es mit der Ausführbarkeit des<br />
Descampschen Plans? Um bestehende Städte<br />
oder Stadtteile dergestalt einzurichten —<br />
selbstredend könnten nur die heute vom Automobilverkehr<br />
überlasteten Grossstädte in<br />
Betracht kommen — würde die vorherige<br />
Enteignung und Niederlegung aller oder fast<br />
aller dort vorhandenen Häuser notwendig<br />
sein : nach unseren spiessbürgerlichen Begriffen<br />
eine Unausführbarkeit! Descamps<br />
schlägt deshalb vor, eine Stadt nach seinen<br />
Angaben im Aussengelände von Paris auf<br />
freiem oder fast freiem Boden zu errichten.<br />
Aber hier stösst doch der Bau von Vororten<br />
bisheriger Art mit niedrigen Häusern gar<br />
nicht oder nur in geringem Masse auf die im<br />
Innern grosser Städte herrschenden Verkehrsschwierigkeiten,<br />
um deren Vermeidung<br />
es sich handelt; zwanziggeschossige Hochhäuser<br />
zu errichten, wäre deshalb hier ein Unding.<br />
Es muss deshalb wiederholt werden,<br />
dass, so reizvoll die Descampschen Vorschläge<br />
in Einzelheiten auch sein mögen, der<br />
Gesamtplan, wenigstens zurzeit, den Stempel<br />
der Unausführbarkeit tragen dürfte. Es wird<br />
die Notwendigkeit bestehen,"auf die eingangs<br />
erwähnten amerikanischen Stockwerkstrassen<br />
zurückzukommen oder, besser noch, die Einführung<br />
der ländlichen Automobilstrassen in<br />
die grossen Städte planmässig vorzubereiten<br />
und zu verwirklichen, oder beide Massnahmen<br />
zu vereinigen.<br />
Aeussere und innere Autoringe.<br />
Aus Paris, Brüssel und Mailand sind Bestrebungen<br />
bekannt geworden, die teils bestehenden,<br />
teils geplanten Automobilfernstrassen<br />
als selbständige Verkehrswege ohne Anbau<br />
von Häusern auch für die Stadt selbst nutzbar<br />
zu machen. Zunächst sollen die strahlenförmig<br />
der Stadt sich nähernden Automobilstrassen<br />
durch einen äussern Ring verbunden<br />
werden, der die verschiedenen Verkehrsrichtungen<br />
miteinander fustauscht und die Umgehung<br />
der Innenstadt erleichtert. Die bedeutendsten<br />
Strahlen sollen dann ohne Niveaukreuzungen<br />
in die Stadt hinein verlängert<br />
wie vor einem Gewitter, und doch war der<br />
Himmel wolkenlos. Es herrschte jene Spannung<br />
in der Natur, die peitschend und ermüdend<br />
zugleich auf unsere Nerven wirkt, die<br />
unsere Seele unsicher macht und in Angst<br />
vor unbekanntem Bösem erschauern lässt.<br />
Der harmonische Friede des schwindenden<br />
Tages hatte einer finstern, undurchdringlichen,<br />
fast körperlich fühlbaren Nacht Platz<br />
gemacht. Sammetweich glitt der Wagen<br />
durch die Stadt. Kraft parkierte ihn im Garten<br />
des Restaurants. Beim Eintritt der<br />
Freunde in die hellen hohen Räume des eleganten<br />
Lokals umfingen sie traurigschöne<br />
Klänge aus «Traviata» und verstärkten die<br />
düstere Stimmung der Nacht.<br />
An ihrem Tische sass als einstiger Farbenbruder<br />
Ernst Kramer. Sein schmaler<br />
Kopf mit den tiefliegenden blauen, etwas unsteten<br />
Augen machten ihn, in Verbindung<br />
mit seinem überschlanken Körper, zu einer<br />
auffallenden Erscheinung. Er hatte Philosophie<br />
studiert. Als ihm aber der Lehrerberuf<br />
nicht zusagte und er andere Kräfte in sich<br />
fühlte, wurde er Schriftsteller und hatte bereits<br />
in jungen Jahren recht schöne Erfolge.<br />
Kramer sprach nie viel. Um so intensiver<br />
war sein inneres Erleben. Sein zur Mystik<br />
neigendes Wesen hatte für viele etwas Unheimliches.<br />
Der Gerant begrüsste die neuen Gäste.<br />
Kramer hatte schon gespeist und war bereits<br />
beim schwarzen Kaffee mit Zigarre angelangt.<br />
Da das Menü nicht passte, bestellte<br />
jeder entsprechend seiner kulinarischen Bildung,<br />
korrigiert durch die Leistungsfähigkeit<br />
INSEFTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile odep<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inseratensehluss 4 Tage vor Erscheinen der Kammern<br />
werden und in einem inneren Autoring endi-*<br />
gen. An zahlreichen Punkten sind Automobilplätze<br />
(mit Garagen, Werkstätten, Gasthäusern)<br />
vorzusehen, von wo die im Schnellverkehr<br />
angekommenen Automobile und Motorräder<br />
mittels bequemer Rampen auf die<br />
normale Strassenhöhe hinauf- oder hinabführen,<br />
um in langsamerem Tempo auf den<br />
Stadtstrassen zu ihrem Ziel zu gelangen. Dadurch<br />
würde einerseits die den Automobilen<br />
eigene Schnellbewegung besser ausgenutzt,<br />
andererseits das Netz der städtischen Verkehrs-<br />
und Wohnstrassen von einem wesentlichen<br />
Teil der Autofahrten und den damit<br />
für den Langsamverkehr, besonders für die<br />
Fussgänger, verbundenen Gefahren befreit<br />
werden. Da aber ein umfangreicher Teil<br />
dieser Gefahren und Störungen doch bestehen<br />
bliebe, so müsste weiterhin dafür gesorgt<br />
werden, dass, ähnlich wie im Descampschen<br />
Plan, ein Netz von selbständigen Fusswegen<br />
oder Grünwegen (mit Zugängen zu den Häusern)<br />
entstünde, die Baublöcke durchquerend<br />
und die Verkehrsstrassen unterfahrend oder<br />
überbrückend, damit den Fussgängern gefahrlose<br />
Wege auch auf bedeutende Entfernungen<br />
dargeboten werden.<br />
Das Strassen- und Wegenetz der neuen<br />
Stadt würde dann viererlei Bestandteile aufweisen<br />
: A. Selbständige Automobilstrassen;<br />
B. Städtische Verkehrsstrassen im engeren<br />
Sinne; C. Städtische Wohnstrassen; D. Selbständige<br />
Fusswege. Nur die Strassen B and<br />
C würden für den Anbau bestimmt sein.<br />
Die Lösung wird immer dringender werden.<br />
Die durch die neuzeitliche Entwicklung des<br />
Automobilverkehrs nicht bloss in den Millionenstädten,<br />
sondern auch in andern volk-^<br />
reichen und schnellwachsenden Städten entstandenen<br />
und beständig zunehmenden Verkehrsschwierigkeiten<br />
zu überwinden ist eine<br />
Aufgabe naher Zukunft; die Planung und<br />
Lösung wird immer dringender werden.<br />
Dazu aber kommt die für die Städte genannter<br />
Art ebenso wichtige Frage der Errichtung<br />
von acht-, zehn- oder gar zwölfgeschossigen<br />
Hochhäusern im Stadtkern, eine Frage, an<br />
deren organisch planmässiger Lösung man<br />
bisher durch Gelegenheits- und Verlegenheitsentscheidungen<br />
vorbeigegangen ist. Der<br />
jetzigen und der nächsten Generation liegen<br />
hiernach äusserst wichtige städtebauliche<br />
Aufgaben ob, wie sie bisher nicht gestellt<br />
waren. Die Lösung muss und wird kommen,<br />
so schreibt Oberbaurat Dr. Stubben in der<br />
« Kölner <strong>Zeitung</strong> ».<br />
des Beutels. Der glattrasierte, in seiner<br />
Kleidung bis ins kleinste Detail raffiniert abgestimmte<br />
Bankier zeigte sich auch in diesem<br />
Punkt als geschmackvoller Lebenskünstler,<br />
der jejde Protzigkeit streng mied. Speisenfolge<br />
mit jeweils richtig gewähltem Wein<br />
waren ein kleines Kunstwerk. Ohne auf<br />
Einzelheiten genauer zu achten, stellte sich<br />
auch der Jurist ein gut überdachtes Mahl zusammen,<br />
während der Mediziner und der Ingenieur<br />
eher darau bedacht waren, ihrem<br />
gesunden Hunger auf den Leib zu rücken.<br />
Man sprach von früheren Zeiten, von Frauen<br />
und Freunden. Kramer zog einen Brief aus<br />
der Tasche.<br />
«Von wem glaubt ihr, kommt dieses<br />
Schreiben?»<br />
Niemand wusste es. Ohne weitere Erklärung<br />
began er zu lesen: «Mein Heber Krämer,<br />
meine fünf Jahre Fremdenlegion sind<br />
vorbei —»<br />
«Aha, also von Alfred Fleissig, unserm<br />
einstigen Studiengenossen», unterbrach ihn<br />
Kraft.<br />
«— Gegenwärtig bin ich in Kairo. Nachher<br />
gedenke ich mit der «Belgenland» nach Brindisi<br />
zu reisen und dort in die Heimat zurückzukehren.<br />
Trotz der Freude, die liebe, alte<br />
Stadt wiederzusehen, ist es ein schwerer<br />
Schritt für mich, denn es gibt dort Erinnerungen,<br />
die äusserst schmerzlich und für<br />
mein ganzes Leben unauslöschlich sind. Alle<br />
meine Kameraden sind etwas Rechtes geworden,<br />
nur ich nicht...» Der Brief schloss<br />
in trotzigem Ton.<br />
Fortsetzung siehe Autler-Feierabend.
Ausgabe? Deutsche Schweiz.<br />
BERN, Dienstag 10. September <strong>1929</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
25. Jahrgang. — N° 78<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelbe Liste*'<br />
Halbjährlich Fr. 5 , Jährlich Fr. 10.—. Im Ausland unter Portozuschlag,<br />
ADMINISTRATION* Breitenrainstrasse 97. Bern<br />
«ofera nicht postamtlich bestellt. Zuschlag für postamtliche Bestellung 30<br />
Rappen. Postcheck-Rechnung Uli 414 <<br />
Telephon Bollwerk 39.84<br />
Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Automobilverkehr und zukunftige<br />
Stadtgestaltung<br />
Die Entwicklung des Automobilverkehrs<br />
ruft überall neue Gedanken und Vorschläge<br />
hervor, deren Ziel im wesentlichen ist, die<br />
eingetretenen Verkehrsschwierigkeiten wenn<br />
nicht zu beseitigen, so doch auf ein erträgliches<br />
Mass zu vermindern, namentlich die<br />
Schwierigkeiten und Gefahren, die daraus<br />
entstehen, dass der Schnellverkehr der Automobile<br />
und Motorräder, der Langsamverkehr<br />
anderer Fahrzeuge und der Fussverkehr sich<br />
auf denselben Strassen vollziehen.<br />
Automobil- und Stockwerkstrassen.<br />
Die erste Forderung besteht darin, dass<br />
für den Fernverkehr der Automobile in planmassiger<br />
Ordnung besondere, hier und da<br />
schon bestehende «Autostrassen» gebaut werden,<br />
welche die Städte und Dörfer nach .Möglichkeit<br />
umgehen und alle anderen Strassen<br />
und Wege in abweichender Höhenlage kreuzen.<br />
Ein weiteres Verlangen richtet sich dahin,<br />
dass diese Automobilstrassen als selbständige<br />
Verkehrswege, nach Art der Eisenbahnen<br />
die Stadtstrassen überbrückend oder<br />
unterfahrend, in die grösseren Städte bis zu<br />
gewissen Punkten hineingeführt werden, von<br />
wo sie mittels Rampen die allgemeine Strassenhöhe<br />
erreichen können, um zu ihrem Ziel<br />
zu gelangen. Man will einerseits damit die<br />
bessere Ausnutzung der Automobilgeschwindigkeit<br />
herbeiführen und anderseits die eigentlichen<br />
Stadtstrassen beträchtlich entlasten.<br />
Demgegenüber stehen die von Amerika<br />
kommenden Pläne, die Verkehrsstrassen der<br />
Stadt zweigeschossig oder gar dreigeschossig<br />
zu gestalten, so dass der Schnellverkehr,<br />
der Langsamverkehr und namentlich der<br />
Fussverkehr zwar innerhalb derselben Strassenanlage,<br />
aber auf getrennten Höhenlagen<br />
erfolgen.<br />
Ein französischer Vorschlag.<br />
In Paris ist, nachdem bereits der bekannte<br />
Modern-Architekt Le Corbusier mit seltsamen,<br />
unausführbaren Plänen hervorgetreten<br />
war, nunmehr vom Architekten Descamps<br />
eine völlig neue Art der Stadtanlage vorgeschlagen<br />
worden, die der verständigen Begründung<br />
und des Reizes der Erscheinung<br />
nicht entbehrt, aber gleichfalls den Stempel<br />
der Unausführbarkeit zu tragen scheint. Nach<br />
Desoamps soll die zukünftige Stadt aus lau-<br />
F E U I L L E T O N<br />
Patent No. 2002.<br />
Kriminalroman von Ludwig Peter.<br />
(1. Fortsetzung)<br />
Das Gespräch hatte eine andere Wendung<br />
genommen. Jeder erzählte von dem, was ihm<br />
am Herzen lag. Der Bankier sprach von<br />
seinen Geschäften und wie er heute, nach<br />
zwanzig Jahren, noch nicht ganz verwunden<br />
habe, dass er sein Medizinstudium habe aufgeben<br />
müssen, um, durch den. plötzlichen<br />
Tod seines Bruders dazu gezwungen, das<br />
Bankgeschäft seines Vaters zu übernehmen.<br />
Dr. Fischer erzählte von seinem häuslichen<br />
Glück und seiner jungen Frau.<br />
«Jeden Abend sitzen wir auf der Veranda<br />
und lauschen dem Radio. Da muss ich<br />
noch von einer Eigenart meiner lieben Daisy<br />
erzählen. Denkt, heute, wo alles nach einem<br />
guten Lautsprecher drängt, wünscht sie nur<br />
durch Kopfhörer mit der Aussenwelt in Verbindung<br />
zu stehen, es sei so viel intimer,<br />
und nicht jeder Eintretende werde gleich<br />
mit Schallwellen empfangen. Ja, die Frauen<br />
bleiben ein ewiges, aber kostbares Rätsel.<br />
Seit wir übrigens unsere Antenne über den<br />
Garten hinweg an den Giebel des Hauses von<br />
Fräulein Bleyler spannen Hessen, ist der<br />
Empfang ganz glänzend. Was meinst du,<br />
Max, spielt wohl der eiserne Fussboden unserer<br />
Veranda als gute Erdleitung dabei auch<br />
eine Rolle?»<br />
«Ich bin leider zu wenig Radiospezialist,<br />
ter zwanziggeschossigen, etwa 70 Meter<br />
hohen Geschäfts- und Wohngebäudeh an verhältnismässig<br />
wenigen, etwa 100 Meter breiten<br />
Strassen bestehen. Diese sollen 500 bis<br />
1500 Meter voneinander entfernt sein, so dass<br />
hinter den Häusern ausgedehnte, ja riesige<br />
Blockflächen dauernd frei erhalten und als<br />
Gärten, Sport- und Spielplätze benutzt werden.<br />
Die Seitenstreifen der sehr breiten Strassen<br />
sollen dem Automobilverkehr und der<br />
Anfahrt an die Erdgeschosse der Häuser dienen,<br />
während die Strassenmitte — ausser<br />
grossen Autogaragen — Wartehallen und<br />
sonstige Baulichkeiten über den Untergrundbahnstationen<br />
enthält, die ihrerseits durch<br />
Autobusfahrten miteinander verbunden sind.<br />
Der tierische Langsamverkehr fällt fort. Entlang<br />
dem ersten Obergescho.ss der Hochhäuser<br />
sind beiderseits für die Fussgänger sechs<br />
Meter breite Bürgersteige angelegt; diese<br />
stehen über der Strasse durch Brückenstege<br />
miteinander in Verbindung; Treppen führen<br />
zur Strassenmitte hinab. Eigenartig ist, dass,<br />
wie man es schon in Neuyork und andern<br />
amerikanischen Städten sehen kann, die Kirchen,<br />
Theater, Museen und andere öffentliche<br />
Gebäude als Kleinbauten in der Reihe<br />
der Riesenhäuser oder Wolkenkratzer ihre<br />
Plätze finden sollen. Die Kreuzungsstelleri<br />
der, wie gesagt, in sehr grossen Abständet*,<br />
von -einander verlaufenden Strassen sollen, 1<br />
um die gefahrbringenden rechtwinkligen<br />
Kreuzungen zu vermeiden, als Kreisplätze<br />
angelegt werden, deren mit geeigneten Baulichkeiten<br />
besetztes Mittelfeld von den Automobilen<br />
ringförmig zu umfahren ist. Die umfangreichsten<br />
dieser Platzmitten könnten als<br />
Stadien oder auch als Luftschiff-Haltestellen<br />
eingerichtet werden. Von besonderem gesundheitlichem<br />
Wert und schönheitlichem Reiz<br />
sind zweifellos die sehr ausgedehnten, freizuhaltenden<br />
innern Blockflächen. Der Vorschlagende<br />
berechnet die Wohndichtigkeit<br />
seiner Stadt zu etwa 30 000 Seelen auf je einen<br />
Quadratkilometer oder 300 auf jeden<br />
Hektar der Stadtfläche. Von dieser würde<br />
etwa die Hälfte aus öffentlichen Gartenanlagen<br />
bestehen, während in heutigen Grossstädten<br />
stellenweise bis zu 600 Seelen und<br />
mehr auf dem Hektar wohnen und die öffentlichen<br />
Grünflächen oft nur 5 Prozent und<br />
lieber Paul, um dir genauen Aufschluss zu geben.<br />
Du siehst, mein Gebiet ist neben der<br />
.Maschinenfabrikation das Automobil.»<br />
«Woran denkst du denn, Kurt, du bist so<br />
still?»<br />
«Vor allem bewegt auch mich die Freude<br />
über Maxens Erfindung. Ich selber habe einige<br />
recht trübe Fälle zu behandeln; die heben<br />
meine Stimmung nicht, so will ich mir<br />
etwas von dem unerlässlichen Fluidum Glück<br />
bei unserm lieben Keller borgen. Ihr sprecht<br />
von euern Liebhabereien. Meine Freude neben<br />
der Literatur und mein guter Diener und<br />
Freund zugleich ist mein Wagen. Ich Hess<br />
mir diesen Winter eine Heizung durch Auspuffgase<br />
einbauen, so dass ich wie ein Fürst<br />
das Land durcheile. Ich werde in letzter Zeit<br />
häufiger als früher nachts in grössere Entfernungen<br />
aufs Land zu Geburten gebeten.<br />
So habe ich es bei diesen Fahrten gut warm<br />
und komme nicht schlotternd vor Kälte bei<br />
den Patientinnen an.»<br />
«Ja, ja, ihr Mediziner seid ein eigenartiges<br />
Volk», meinte Keller. «Wenn euch die organische<br />
menschliche Maschine zuviel Kopfzerbrechen<br />
verursacht, so flüchtet ihr euch in<br />
unsere Gefilde der rein mathematisch-mechanischen<br />
Sphäre und findet eure Erholung bei<br />
Gramm, Zentimeter und Sekunde. Ich begreife<br />
euch wohl. Es ist übrigens bald acht,<br />
wir wollen gehen.»<br />
Als sie auf die Strasse traten, war es völlig<br />
dunkel, aber auch eine Wandlung in der<br />
Atmosphäre hatte sich vollzogen. Die Luft<br />
war drückend und erschwerte das Atmen<br />
weniger betragen. Von grösster Wichtigkeit<br />
würde die Einrichtung sein, dass die hochliegenden<br />
Bürgersteige der breiten Strassen<br />
seitwärts in das grüne Blockinnere hinabgeführt<br />
und auf diese Weise völlig gefahrlose<br />
Fusswegverbindungen von Strasse zu Strasse<br />
und auf grosse Entfernungen durch die ganze<br />
Stadt geschaffen werden.<br />
Aber ausführbar?<br />
Wie steht es mit der Ausführbarkeit des<br />
Descampschen Plans? Um bestehende Städte<br />
oder Stadtteile dergestalt einzurichten —<br />
selbstredend könnten nur die heute vom Automobilverkehr<br />
überlasteten Grossstädte in<br />
Betracht kommen — würde die vorherige<br />
Enteignung und Niederlegung aller oder fast<br />
aller dort vorhandenen Häuser notwendig<br />
sein : nach unseren spiessbürgerlichen Begriffen<br />
eine Unausführbarkeit! Descamps<br />
schlägt deshalb vor, eine Stadt nach seinen<br />
Angaben im Aussengelände von Paris auf<br />
freiem oder fast freiem Boden zu errichten.<br />
Aber hier stösst doch der Bau von Vororten<br />
bisheriger Art mit niedrigen Häusern gar<br />
nicht oder nur in geringem Masse auf die im<br />
Innern grosser Städte herrschenden Verkehrsschwierigkeiten,<br />
um deren Vermeidung<br />
es sich handelt; zwanziggeschossige Hochhäuser<br />
zu errichten, wäre deshalb hier ein Unding.<br />
Es muss deshalb wiederholt werden,<br />
dass, so reizvoll die Descampschen Vorschläge<br />
in Einzelheiten auch sein mögen, der<br />
Gesamtplan, wenigstens zurzeit, den Stempel<br />
der Unausführbarkeit tragen dürfte. Es wird<br />
die Notwendigkeit bestehen,"auf die eingangs<br />
erwähnten amerikanischen Stockwerkstrassen<br />
zurückzukommen oder, besser noch, die Einführung<br />
der ländlichen Automobilstrassen in<br />
die grossen Städte planmässig vorzubereiten<br />
und zu verwirklichen, oder beide Massnahmen<br />
zu vereinigen.<br />
Aeussere und innere Autoringe.<br />
Aus Paris, Brüssel und Mailand sind Bestrebungen<br />
bekannt geworden, die teils bestehenden,<br />
teils geplanten Automobilfernstrassen<br />
als selbständige Verkehrswege ohne Anbau<br />
von Häusern auch für die Stadt selbst nutzbar<br />
zu machen. Zunächst sollen die strahlenförmig<br />
der Stadt sich nähernden Automobilstrassen<br />
durch einen äussern Ring verbunden<br />
werden, der die verschiedenen Verkehrsrichtungen<br />
miteinander fustauscht und die Umgehung<br />
der Innenstadt erleichtert. Die bedeutendsten<br />
Strahlen sollen dann ohne Niveaukreuzungen<br />
in die Stadt hinein verlängert<br />
wie vor einem Gewitter, und doch war der<br />
Himmel wolkenlos. Es herrschte jene Spannung<br />
in der Natur, die peitschend und ermüdend<br />
zugleich auf unsere Nerven wirkt, die<br />
unsere Seele unsicher macht und in Angst<br />
vor unbekanntem Bösem erschauern lässt.<br />
Der harmonische Friede des schwindenden<br />
Tages hatte einer finstern, undurchdringlichen,<br />
fast körperlich fühlbaren Nacht Platz<br />
gemacht. Sammetweich glitt der Wagen<br />
durch die Stadt. Kraft parkierte ihn im Garten<br />
des Restaurants. Beim Eintritt der<br />
Freunde in die hellen hohen Räume des eleganten<br />
Lokals umfingen sie traurigschöne<br />
Klänge aus «Traviata» und verstärkten die<br />
düstere Stimmung der Nacht.<br />
An ihrem Tische sass als einstiger Farbenbruder<br />
Ernst Kramer. Sein schmaler<br />
Kopf mit den tiefliegenden blauen, etwas unsteten<br />
Augen machten ihn, in Verbindung<br />
mit seinem überschlanken Körper, zu einer<br />
auffallenden Erscheinung. Er hatte Philosophie<br />
studiert. Als ihm aber der Lehrerberuf<br />
nicht zusagte und er andere Kräfte in sich<br />
fühlte, wurde er Schriftsteller und hatte bereits<br />
in jungen Jahren recht schöne Erfolge.<br />
Kramer sprach nie viel. Um so intensiver<br />
war sein inneres Erleben. Sein zur Mystik<br />
neigendes Wesen hatte für viele etwas Unheimliches.<br />
Der Gerant begrüsste die neuen Gäste.<br />
Kramer hatte schon gespeist und war bereits<br />
beim schwarzen Kaffee mit Zigarre angelangt.<br />
Da das Menü nicht passte, bestellte<br />
jeder entsprechend seiner kulinarischen Bildung,<br />
korrigiert durch die Leistungsfähigkeit<br />
INSEFTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile odep<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inseratensehluss 4 Tage vor Erscheinen der Kammern<br />
werden und in einem inneren Autoring endi-*<br />
gen. An zahlreichen Punkten sind Automobilplätze<br />
(mit Garagen, Werkstätten, Gasthäusern)<br />
vorzusehen, von wo die im Schnellverkehr<br />
angekommenen Automobile und Motorräder<br />
mittels bequemer Rampen auf die<br />
normale Strassenhöhe hinauf- oder hinabführen,<br />
um in langsamerem Tempo auf den<br />
Stadtstrassen zu ihrem Ziel zu gelangen. Dadurch<br />
würde einerseits die den Automobilen<br />
eigene Schnellbewegung besser ausgenutzt,<br />
andererseits das Netz der städtischen Verkehrs-<br />
und Wohnstrassen von einem wesentlichen<br />
Teil der Autofahrten und den damit<br />
für den Langsamverkehr, besonders für die<br />
Fussgänger, verbundenen Gefahren befreit<br />
werden. Da aber ein umfangreicher Teil<br />
dieser Gefahren und Störungen doch bestehen<br />
bliebe, so müsste weiterhin dafür gesorgt<br />
werden, dass, ähnlich wie im Descampschen<br />
Plan, ein Netz von selbständigen Fusswegen<br />
oder Grünwegen (mit Zugängen zu den Häusern)<br />
entstünde, die Baublöcke durchquerend<br />
und die Verkehrsstrassen unterfahrend oder<br />
überbrückend, damit den Fussgängern gefahrlose<br />
Wege auch auf bedeutende Entfernungen<br />
dargeboten werden.<br />
Das Strassen- und Wegenetz der neuen<br />
Stadt würde dann viererlei Bestandteile aufweisen<br />
: A. Selbständige Automobilstrassen;<br />
B. Städtische Verkehrsstrassen im engeren<br />
Sinne; C. Städtische Wohnstrassen; D. Selbständige<br />
Fusswege. Nur die Strassen B and<br />
C würden für den Anbau bestimmt sein.<br />
Die Lösung wird immer dringender werden.<br />
Die durch die neuzeitliche Entwicklung des<br />
Automobilverkehrs nicht bloss in den Millionenstädten,<br />
sondern auch in andern volk-^<br />
reichen und schnellwachsenden Städten entstandenen<br />
und beständig zunehmenden Verkehrsschwierigkeiten<br />
zu überwinden ist eine<br />
Aufgabe naher Zukunft; die Planung und<br />
Lösung wird immer dringender werden.<br />
Dazu aber kommt die für die Städte genannter<br />
Art ebenso wichtige Frage der Errichtung<br />
von acht-, zehn- oder gar zwölfgeschossigen<br />
Hochhäusern im Stadtkern, eine Frage, an<br />
deren organisch planmässiger Lösung man<br />
bisher durch Gelegenheits- und Verlegenheitsentscheidungen<br />
vorbeigegangen ist. Der<br />
jetzigen und der nächsten Generation liegen<br />
hiernach äusserst wichtige städtebauliche<br />
Aufgaben ob, wie sie bisher nicht gestellt<br />
waren. Die Lösung muss und wird kommen,<br />
so schreibt Oberbaurat Dr. Stubben in der<br />
« Kölner <strong>Zeitung</strong> ».<br />
des Beutels. Der glattrasierte, in seiner<br />
Kleidung bis ins kleinste Detail raffiniert abgestimmte<br />
Bankier zeigte sich auch in diesem<br />
Punkt als geschmackvoller Lebenskünstler,<br />
der jejde Protzigkeit streng mied. Speisenfolge<br />
mit jeweils richtig gewähltem Wein<br />
waren ein kleines Kunstwerk. Ohne auf<br />
Einzelheiten genauer zu achten, stellte sich<br />
auch der Jurist ein gut überdachtes Mahl zusammen,<br />
während der Mediziner und der Ingenieur<br />
eher darau bedacht waren, ihrem<br />
gesunden Hunger auf den Leib zu rücken.<br />
Man sprach von früheren Zeiten, von Frauen<br />
und Freunden. Kramer zog einen Brief aus<br />
der Tasche.<br />
«Von wem glaubt ihr, kommt dieses<br />
Schreiben?»<br />
Niemand wusste es. Ohne weitere Erklärung<br />
began er zu lesen: «Mein Heber Krämer,<br />
meine fünf Jahre Fremdenlegion sind<br />
vorbei —»<br />
«Aha, also von Alfred Fleissig, unserm<br />
einstigen Studiengenossen», unterbrach ihn<br />
Kraft.<br />
«— Gegenwärtig bin ich in Kairo. Nachher<br />
gedenke ich mit der «Belgenland» nach Brindisi<br />
zu reisen und dort in die Heimat zurückzukehren.<br />
Trotz der Freude, die liebe, alte<br />
Stadt wiederzusehen, ist es ein schwerer<br />
Schritt für mich, denn es gibt dort Erinnerungen,<br />
die äusserst schmerzlich und für<br />
mein ganzes Leben unauslöschlich sind. Alle<br />
meine Kameraden sind etwas Rechtes geworden,<br />
nur ich nicht...» Der Brief schloss<br />
in trotzigem Ton.<br />
Fortsetzung siehe Autler-Feierabend.
« Wanderwege ».<br />
Unter diesem Titel veröffentlicht Herr Bb.<br />
in der « Neuen Zürcher <strong>Zeitung</strong> » vom 30. August<br />
einen Artikel, zu dem er auf der Rückfahrt<br />
von der St. Moritzer Automobilwoche<br />
über Julier und Lenzerheide angeregt wurde:<br />
« Staub ist und bleibt ein Feind des Automobils,<br />
und allgemeine Beliebtheit wird sich dieses<br />
moderne Vehikel erst erwerben, wenn<br />
die es begleitende Staubwolke einmal definitiv<br />
verschwunden ist, die es so wenig vermeiden<br />
kann wie ein Stein die Kreise, wenn<br />
er ins Wasser geworfen ist. So ist es nicht zu<br />
verwundern, dass der Tourist, selbst der,, der<br />
nicht zu den Feinden des Automobils gehört,<br />
an einem vorbeifahrenden Automobil nur wenig<br />
Freude hat...» Wohl gebe es neben den<br />
Bergstrassen abkürzende Fusspfade, die aber<br />
in der Regel nur von Einheimischen benützt<br />
würden, da solche Abkürzungen mit einer<br />
grösseren körperlichen Anstrengung erkauft<br />
werden müssten. Neben den kostspieligen<br />
Alpenstrassen eigene Wanderwege für die<br />
Fussgänger zu errichten sei aber nicht überall<br />
möglich oder mit so hohen Kosten verbunden,<br />
dass man den Kantonen kaum zumuten<br />
dürfe, ihr sonst schon stetig ansteigendes<br />
Bergstrecken-Budget noch mehr zu erhöhen.<br />
Aber es gebe in der Ebene viele Möglichkeiten,<br />
dem Fusstouristen entgegenzukommen,<br />
und zwar ohne besondere Schwerbelastung<br />
des Strassenbudgets.<br />
Herr Bb. glaubt — sehr mit Recht — im<br />
Namen vieler Tausender von Fussreisenden<br />
zu sprechen, denkt aber nicht allzu optimistisch<br />
über die baldige Verwirklichung dieser<br />
Anregung, « weil die Wandersieute über keine<br />
Organisation verfügen und der einzelne<br />
mit dem Postulat wenig anzufangen weiss ».<br />
Wir sind der Ansicht, dass Herr Bb. die<br />
Möglichkeit der Beeinflussung durch die Nurfussgänger<br />
unterschätzt. Den Fussgängerkreisen<br />
steht in unbeschränktem Masse die<br />
Tagespresse zur Verfügung, und wenn in<br />
ähnlicher Weise, wie es nun in der «N. Z. Z.»<br />
geschah, von diesem Mittel Gebrauch gemacht<br />
wird, so kommt automatisch hinzu die<br />
Unterstützung durch die Fachpresse der Rad-,<br />
Motorrad- und Automobilfahrer, die an der<br />
Ausscheidung des Fussgängers aus dem Fahrverkehr<br />
ebenso grosses, wenn auch anders<br />
begründetes Interesse haben: Erhöhte Fahrsicherheit<br />
und verminderte Unfallgefahr. Die<br />
genannte Fachpresse verficht damit nicht erst<br />
heute die Interessen der Fussgänger. Herr<br />
Bb. erwähnt den Schweiz. Radfahrer-Bund,<br />
der seit Jahren mit Recht die Schaffung von<br />
Radfahrwegen verlange. Fügen wir bei, dass<br />
dieser zugleich für die Angliederung von<br />
Fussgängerstreifen längst eingetreten ist und<br />
dass zu Beginn dieses Jahres in der von der<br />
Strassenverkehrsliga herausgegebenen Broschüre<br />
«Radfahrwege in der Schweiz» die<br />
Schlussfolgerung gezogen worden ist, dass<br />
der Radfahrer von der Strasse weggewiesen<br />
und gleichzeitig dem- Fussgänger ein Reservationsgebiet<br />
geschaffen werden müsse, trotzdem<br />
der Fussgänger als solcher im Gegensatz<br />
zum Radler und Motorfahrzeugbesitzer<br />
an den Strassenunterhalt keinen Beitrag<br />
leistet.<br />
Der Panzer des Autorades.<br />
Aus gewissen Bäumen in Afrika, in Asien<br />
und Südamerika fiesst, wenn sie verwundet<br />
werden, ein dickflüssiger milchiger Brei. Ihn<br />
schmierten wilde Volksstämme auf die<br />
Schilde, um sie zu festigen. Die Zivilisation<br />
des weissen Mannes hat diesen Brei in seiner<br />
wirtschaftlichen Bedeutung vollauf schätzen<br />
gelernt. Heute wird der spendende Baum<br />
in gewaltigen Plantagen gezogen. Das von<br />
ihm gewonnene Gummi füllte früher den<br />
Kronschatz des Königs von Belgien auf. Denn<br />
der Kongostaat war einmal die Hauptfundgrube.<br />
Heute sind der malaiische Archipel<br />
und Südamerika a's leistungsfähigere Konkurrenten<br />
aufgetreten. Die Grundmasse des<br />
Stoffes also, der die federnden Reifen unserer<br />
Autos stemmt, der dieses schwebende<br />
Fahren eigentlich erst ermöglicht, ist von einer<br />
Produktion in fernen Landen abhängig,<br />
die in immer stärkerem Masse sich ausbreitet<br />
und die — verständlich — schon zu einer<br />
Dynastie von Gummikönigen geführt hat.<br />
In Londpn ist Europas Gummibörse. Hier<br />
wird der Rohstoff, in den Plantagen meist<br />
für die Produktion fertig präpariert, gehandelt.<br />
Er nimmt in den Handels- und Börsennachrichten,<br />
die den Laien oft wie eine<br />
Chiffreaufstellung anmuten, eine besondere<br />
Wertstellung ein.<br />
Schliesslich kommen also in dem gewaltigen<br />
Fabrikwerk, in de.n wir uns befinden,<br />
ganze Waggons kleiner, viereckiger Kisten<br />
Tatsächlich gibt es in der Schweiz heute<br />
fast keine Radfahrwege, dagegen den Landstrassen<br />
entlang da und dort Fussgängerwege,<br />
und wo hier daneben ein staubfreier<br />
Strassenbelag besteht, dürfte die in der « N.<br />
Z. Z.» gemachte Anregung bereits erfüllt<br />
sein. Leider befinden sich diese Wege meist<br />
nicht in gutem Zustande, so dass der Fussgänger<br />
lieber den staubfreien Fahrdamm benützt,<br />
womit der Zweck illusorisch wird.<br />
Möchten die Strassenbaubehörden zur Einsicht<br />
gelangen, dass der Fussgängerweg nur<br />
dann einen Sinn hat, wenn er nicht schlechter<br />
ist als die Strasse.<br />
Herr Bb. erwähnt in dem genannten Artikel,<br />
dass nach einer Mitteilung des «Deutschen<br />
Verkehrsdienstes» in dem von Fussgängern<br />
stark frequentierten Riesengebirge<br />
staubfreie Wanderwege geschaffen werden<br />
sollen, also in einem Terrain, wo die Anlagekosten<br />
beträchtlich höher sind als im Flachlande,<br />
wenn auch zuzugeben ist, dass die<br />
Aufwendungen weit geringer sein werden, als<br />
es in unserm Alpengebiet der Fall wäre. Solche<br />
Wanderwege bestehen übrigens bereits<br />
in einem deutschen Mittelgebirge, im<br />
Schwarzwald. Man trifft, um nur einiges zu<br />
nennen, heute auf der Höllentalstrasse keine<br />
Fussgänger mehr, da für diese besondere<br />
Wege angelegt wurden. Ebenso kann schon<br />
vor Todtnau seit einiger Zeit der Fussgänger<br />
von der Strasse abzweigen, um staubfrei etwas<br />
von der Landstrasse entfernt den Feldberg<br />
zu erreichen. Beide Anlagen stammen<br />
aus der Nachkriegszeit.<br />
Ueber die Erstellungskosten für derartige<br />
Wege äussert sich vielleicht einmal ein<br />
Strassenbaufachmann. Wir teilen die in der<br />
«N.Z.Z.» geäusserte Ansicht, dass dadurch<br />
das Strassenbudget nicht übermässig belastet<br />
würde (was übrigens auch für die Radfahrwege<br />
gilt), jedenfalls nicht in der Weise,<br />
dass von einer unrationellen Verwendung der<br />
Mittel gesprochen werden könnte, da die Verkehrstrennung<br />
nicht bloss der einen Partei,<br />
wenn wir so sagen dürfen, zu gute kommt<br />
sondern den Gehenden gleich wie den Fahrenden.<br />
Wir wissen ja zur Genüge, dass die<br />
Kantone zum grössten Teil mit ihren Aufwendungen<br />
für Strassenpflege bis an den<br />
Rand des Erträglichen gelangt sind und dass<br />
die Beitragsleistung des Bundes nicht genügt.<br />
Die Fachpresse darf heute wohl auf die<br />
Benzinzollverteilung zurückkommen, ohne von<br />
den Politikern abgetan zu werden mit der<br />
Replik: das alte Lied! Pressestimmen aus<br />
den Bergkantonen, die an der Initiative kein<br />
gutes Haar Hessen, und das Postulat Amstalden<br />
haben die Frage wieder diskussionsfähig<br />
gemacht auch bei denen, die nicht zu der<br />
Viertelmillion der Jasager gehören. Wer<br />
heute sieht, wie einzelne Strassen (nennen<br />
wir z. B. Küssnacht-Luzern oder Brünig)<br />
verlottern, wie die Kantone einfach nicht<br />
nachkommen können, so tnuss man sich fragen,<br />
wie vor der Abstimmung der Referent<br />
an einer der grössten Parteiversammlungen<br />
sagen konnte: «Was die Kantone mir dem<br />
Benzinzoll anfangen sollen, weiss kein.<br />
Mensch!» Vielleicht hat eine der baselland-5<br />
schaftlichen <strong>Zeitung</strong>en, die überzeugt für die<br />
Initiative eingetreten ist, doch recht, wenn<br />
sie sich nach der Niederlage der Liga damit<br />
tröstete: «Die verworfenen Initiativen von<br />
heute sind die Verfassungsartikel von morgen».<br />
<strong>1929</strong> dürfte der Benzinzoll rund 30 Millionen<br />
einbringen. Den Grundsätzen einer<br />
Demokratie würde es Hohn sprechen, wäre<br />
dem Postulat Amstalden in der Bundesverfassung<br />
nicht der verdiente Erfolg beschieden.<br />
0<br />
Zur Schwyzer Strassendebatte.<br />
W. E. In der Zeitschrift «Die Freie Schweiz»<br />
werden die misslichen» Strassenverhältnisse<br />
im Kanton Schwyz von allen Seiten beleuchtet<br />
und die ganze schweizerische Bevölkerung<br />
zur Stellungnahme aufgefordert. Was<br />
an. Darin steckt, in festgepresster Würfelform,<br />
das Rohgummi. Es ist warm und mulmig<br />
in diesem Keller, wie die meisten Räume<br />
in diesem Werk eine im Sommer quälende<br />
Uebertemperatur haben. Aber der<br />
Former und Hauptproduktionsleiter des<br />
Gummis in seinem Weg zum Autoreifen ist<br />
die Hitze, das Feuer. Das Rohgummi wird<br />
in Stücke zerschnitten und gewaschen. Wie<br />
riesige Lappen einer dunklen Schinkenhaut<br />
liegen die Stücke umher. Sie erfüllen auch<br />
weite Hallen mit dem penetranten Geruch<br />
von Geräuchertem. Mit aufgekrempelten<br />
Hemdärmeln gehen die Männer wie Metzger<br />
einher. Ein oberflächlicher Blick könnte die<br />
spezifische Kammer eines Schlachthofes vor-,<br />
täuschen. In einem grossen Tunnel .verschwinden<br />
die knusperigen Häute.<br />
Alles geht auf Steigerung der Widerstandskraft<br />
dieses ohnehin schon zähen Stoffes. Er,<br />
soll die härtesten Stösse, die ewige nagende<br />
Reibung der Strassen aushalten. Er soll einen<br />
Buckel bekommen, dessen steifleinener Härte<br />
nichts mehr an die Seite zu stellen ist.<br />
Das Rohgummi macht also seine Verwandlungsstadien<br />
durch. Drei Ehen muss es eingehen<br />
und verschiedene Formungen mitmachen,<br />
ehe es präsentierfähig für seinen<br />
schweren Beruf wird. Zunächst muss es<br />
sich mit stärkenden Chemikalien verbinden.<br />
An der ersten Station schon herrschen silberblinkende,<br />
grosse Walzmaschinen. Oft und<br />
oft wird das Gummi mit seinen Gatten zerwalzt.<br />
Es wird heiss und wiederum pla-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N°78<br />
der Schriftsteller Sax daselbst schreibt, ist<br />
leider nur zu wahr: dem Kanton Schwyz<br />
muss auf irgendeine Art geholfen werden,<br />
sein Strassennetz in zeitgemässer Weise<br />
verbessern zu können. Die «N. Z. Z.» fordert<br />
er u. a. auf, eine Sammlung freiwilliger<br />
Beiträge zu veranstalten zur Verbesserung<br />
der Axenstrasse, darauf hinweisend, dass wir<br />
in der Schweiz 65,000 Automobilisten haben,<br />
von denen gewiss jeder seine zehn Franken<br />
oder mehr daran beisteuern würde. «Die<br />
durch ihre Schönheit mit Recht in der ganzen<br />
Welt bekannte Axenstrasse und mit<br />
ihr das unvergleichlich herrliche Landschaftsbild<br />
werden ihre Verjüngung erleben. Alle<br />
werden in der gemeinsamen Tat Genugtuung<br />
empfinden und in der Innerschweiz<br />
werden sich die Automobilisten neue Freunde<br />
werben.» Einverstanden! Wer macht noch<br />
mit unter uns Automobilisten? Sicher alle.<br />
Es gilt auch, gegen die ungerechte Benzinzollverteilung<br />
Front zu machen. Diese Verteilung,<br />
schreibt das gleiche Blatt, geschah in<br />
der Weise, dass die Kantone quasi für ihre<br />
bereits vorgenommenen Strassenverbesserungen<br />
noch Prämien erhielten; «so geschieht<br />
das Ungeheuerliche, dass der am meisten<br />
begünstigte Kanton Basel-Stadt pro Strassenkilometer<br />
Fr. 35,160 und das Stiefkind Uri<br />
nur Fr. 310 zugeteilt erhält. Der Kanton<br />
Schwyz erhielt als Benzinzollanteil pro<br />
1925—1928 für 144 km Durchgangsstrasse<br />
154,720 Franken, der Kanton Basel-Stadt dagegen<br />
für 31 km 1,090,054 Franken, also<br />
33mal mehr als Schwyz! Und da wundert<br />
man sich noch, dass die staubschluckenden<br />
Schwyzer nicht automobilfreundlich sind, besonders<br />
wenn man bedenkt, dass jene Kantone<br />
am meisten erhalten, deren Finanzen es<br />
auch ohne Hilfe erlauben, ihre Strassen auszubauen,<br />
die also der Unterstützung des<br />
Bundes nicht so dringend bedürfen wie jene<br />
Kantone, denen es beim besten Willen unmöglich<br />
war, die Modernisierung der Strassen<br />
in Angriff zu nehmen. Läge es wirklich<br />
so ganz ausser dem Rahmen des Möglichen,<br />
dass die bevorzugten Kantone während einer<br />
gewissen Zeit auf den Benzinzollanteil zugunsten<br />
jener Bundesgenossen, die aus eigener<br />
Kraft" nicht folgen können, verzichten<br />
würden?»<br />
stisch. Ein Mixer steht dabei, der nach einem<br />
geheimen Rezept chemische Substanzen<br />
hineinfügt. Es scheint ein Beruf des Fingerspitzengefühls<br />
zu sein, eine Aufgabe der<br />
intuitiven Dosierung. So tief sind die Falten<br />
in der Stirn des Mannes, und wie ein verwunschener<br />
Zauberer waltet er seines Amtes.<br />
Schliesslich gönnt man dem zerquetschten<br />
Material eine Ruhepause vor dem nächsten<br />
Waffengang. Wie Brote aus Bauerndörfern<br />
fern der Eisenbahn liegen nun die<br />
dunklen Klumpen herum. Man könnte auch<br />
sagen wie Walfischflossen. Es kommt dem<br />
sinnenden Beschauer ein altdeutsches Wort<br />
als Bezeichnung in den Sinn. Es heisst: Laib.<br />
Ein lichterer Raum! Eine Leinenweberei?<br />
Nein, das Gummi bekommt einen neuen Partner.<br />
Kord wird ihm zugesellt. Aus 1750 aus<br />
breitem Feld kommenden und sich dann zusammenfindenden<br />
weissen Kordflächen entsteht<br />
eine Decke. Sie wird nicht gewebt.<br />
Kein «Schuss» geht hindurch. Sie legt sich<br />
schliesslich über das wiederum daran gewalzte<br />
Gummi und vereinigt sich mit dem<br />
zähen Klebstoff zu einer untrennbaren Masse.<br />
Die Gummifadenhaut entsteht und behält nun<br />
das Charakteristikum einer Haut von zwar<br />
immer stabilerem Umfang, bis sie zur ersten<br />
dickgepressten Rundung sich wölbt. Amerikanische<br />
und ägyptische Baumwoll ergibt die<br />
Herkunft der Kordfaserung, die zu der Stärke<br />
des Rohgummis eine wirksame Stütze hinzugesellt<br />
Dass der Ausbau der Strassen in der Inherschweiz<br />
eine schweizerische Angelegenheit<br />
ist, damit sind wohl die meisten Automobilisten<br />
einverstanden. «Wenn man von<br />
der Schweiz sagt, sie sei die Drehscheibe<br />
Europas und dem Kanton Schwyz die gleiche<br />
Bestimmung, innerhalb der Eidgenossenschaft<br />
zusichert, ist es als ein Skandal zu bezeichnen,<br />
dass die Eidgenossenschaft es sich<br />
nicht längst zur Pflicht gemacht hat, den<br />
Kanton Schwyz vor allen andern Kantonen<br />
im Ausbau der Strassen zu unterstützen.<br />
Was soll es für einen Fremden bedeuten,<br />
wenn er, verwöhnt durch die schönen Zufahrtsstrassen<br />
nach der Innerschweiz, in die<br />
Staubhöhle des Kantons Schwyz einfährt ?<br />
Jenes Kantons, der mit Recht in der ganzen<br />
Welt durch seine Geschichte wie durch seine<br />
landschaftlichen Schönheiten gleich vorteilhaft<br />
bekannt ist?» fragt Karl Sax mit Recht.<br />
Es ist in der Tat schrecklich, was man für<br />
Torturen durchzumachen hat, wenn man<br />
heute dem obern Zürichsee nach ins Wäggistal<br />
fahren oder die Schönheiten des Vierwal<br />
dstättersees geniessen will. Die weltberühmte<br />
Königin der Berge trägt heute nicht<br />
nur zerstaubte und wenn es regnet schmutzige,<br />
sondern auch himmeltraurig durchlöcherte<br />
Schuhe an ihren sonst so schönen<br />
Füssen, so dass man fast in Versuchung kommen<br />
könnte, das alte Rigilied wie folgt abzuändern<br />
:<br />
Vo Wäggis dann uf Vitznau zue<br />
Brucht mer wäprer au kä Schueh;<br />
Mer fahrt im Auto hüt persee,<br />
Schliisst derfür en Huufe Pneu,<br />
Wil d' Tante Rigi Löcher hat<br />
Rings um ihr schönes Himmelbett 1<br />
Anmerkung der Redaktion. Es freut uns,<br />
dass die Postulate der < Automobil-Revue »<br />
auch in andern Blättern aufgegriffen werden<br />
und die guten Gedanken sich langsam Bahn<br />
zu brechen vermögen.<br />
Die Landstrassen Europas.<br />
Stellungnahme der Internationalen Handels«<br />
kammer zum Problem Auto und Schiene.<br />
Der «Ausschuss für Überland-Transporte»<br />
der Internationalen Handelskammer in Paris<br />
hat eine Umfrage über die Strassen Verhältnisse<br />
in den einzelnen Ländern veranstaltet,<br />
deren Ergebnis jetzt vorliegt. Danach gab es<br />
am 1. Januar 1928 auf der Erde insgesamt<br />
10,622,937 km Landstrasse.<br />
Nach Angaben von 28 Ländern war ein<br />
Gesamtbetrag von Fr. 4500 Millionen für<br />
Bau und Unterhaltung des Wegenetzes im<br />
Jahre 1927 ausgesetzt worden, ausschliesslich<br />
des Budgets der Vereinigten Staaten,<br />
welche allein den Betrag von Fr. 6000 Millionen<br />
aufwandten. Ueber das Wegenetz in<br />
den wichtigsten Staaten Europas werden<br />
Angaben gemacht, nach denen die Gesamtlänge<br />
der Staats-, Provinzial-und Kreisstrassen<br />
am 1. Januar 1928 betrug (in km) :<br />
Und<br />
Frankreich 628000 625 000 1,1 525 225<br />
Deutschland 348 700 348 700 1,0 200 000<br />
Grossbritannien 287 588 287 588 3,1 —<br />
Italien 195 776 183 276 0,6 138 096<br />
Polen 94471 44 690 0,5 40000<br />
Spanien 87 089 — ca. 1,9 51584<br />
Schweden 71273 71273 1,2 —<br />
Tschechoslowakei 58 573 — ca. 0,7 —<br />
Belgien 44 288 44 288 1,3 7 664<br />
Norwegen 36 412 — ca. 0,8 27 000<br />
Oesterreich 32 000 — ca. 0,7 —<br />
Ungarn 27 396 16 863 0,7 39 470<br />
Niederlande 25 470 25 470 1,9 —<br />
Schweiz 13 935 13935 3,1 —<br />
Das Ergebnis dieser ersten Umfrage kann<br />
als Uebersicht über das internationale Strassennetz<br />
und dessen Aufbau seit dem Aufkommen<br />
des Kraftverkehrs naturgemäss noch<br />
nicht voll befriedigen. Noch sind keine einheitlichen<br />
Masstäbe geschaffen, die eine<br />
exakte Vergleichsmöglichkeit bieten; zudem<br />
sind die Verhältnisse infolge der Zersplitterung<br />
der ^Verwaltung in einzelnen Ländern<br />
sehr unübersichtlich. Der Ausschuss für<br />
Ueberlandtransporte empfiehlt die Strassen<br />
einem gemeinsamen wirtschaftlichen und.<br />
technischen Kontrollorgan zu unterstellen.<br />
Der Bericht stellt ferner fest, dass die Vorteile<br />
des Strassenbaus, sofern er die möglichst<br />
schnelle Entwicklung des modernen<br />
Transportwesens zum Ziel hat, grösser sind<br />
als die daraus erwachsenden Unkosten. Von<br />
besonderer Wichtigkeit ist der Abschnitt<br />
über die Beziehungen des Kraftfahrzeugs zu<br />
anderen Landtransporten.<br />
Die Internationale Handelskammer ist der<br />
Ansicht, dass ein Transport den anderen erzeugt;<br />
sie empfiehlt, den Fortschritt auf einem<br />
Gebiete zur Förderung des ganzen<br />
Transportsystems zu benutzen. Das Auftreten<br />
des Automobils machte eine Angleichung aller<br />
übrigen Transportmittel,<br />
der Eisenbahn, nötig.<br />
IiUfttamt FOr Autoi Auto« frt Wutnib<br />
hefahrbar km Strusa (wichen<br />
«90-1 tM<br />
insbesondere<br />
Q<br />
Fünf bis sechs Lagen der Häute werden<br />
übereinander gewalzt. Sie rotieren in einer<br />
Trommel, um die Rundung zu gewinnen. Allmählich<br />
gewinnt die Haut an Form. Der sog.<br />
Protektor aus zäher Gummimasse kommt<br />
hinzu und wird da angesetzt, wo die Mitte<br />
des zukünftigen Rades besondere Stösse<br />
auszuhalten hat. Im vorletzten Stadium steht<br />
dann das Produkt wie kleine teerige Fässchen<br />
herum, wartend auf den letzten formenden<br />
Zugriff. Der zylinderförmige Rohreif<br />
(Gummi, Chemikalien, Kord und nochmals<br />
als Protektor hinzugefügtes Gummi)<br />
wird dann zum letzten und durchdringendsten<br />
Mal mit der Hitze vereint. Es wird in<br />
die endgültige Form gepresst, ein Heiss-<br />
:schlauch wird hineingeführt. Zischend wölbt<br />
sich der Reifen, presst sich in die Form hinein<br />
und bekommt gleichzeitig sein gezacktes<br />
«Profil» mit Markenaufdruck und Notifizierung.<br />
Er wird vulkanisiert, ja tatsächlich<br />
gebacken oder zur höchstmöglichen Vollendung<br />
geschmiedet Kommender Leistung<br />
gewiss, lehnt er dann prall und strahlend an<br />
zukünftigen Fahrtgenossen. Auch er hat<br />
seine Jugend, seinen Aufstieg und seine Mannesjahre<br />
der Beständigkeit auf seinem Weg,<br />
der 20 bis 100,000 Kilometer, je nachdem<br />
seine Härte sich durchsetzt und mit ihm gewirtschaftet<br />
wird. Seine Passivität wird zum<br />
stillen Heldentum. Als ein narbengespickter,<br />
schwerverwundeter Veteran kehrt er zurück.<br />
So schreibt Paul Laven in der «Frankfurter<br />
<strong>Zeitung</strong>».<br />
* * *
« Wanderwege ».<br />
Unter diesem Titel veröffentlicht Herr Bb.<br />
in der « Neuen Zürcher <strong>Zeitung</strong> » vom 30. August<br />
einen Artikel, zu dem er auf der Rückfahrt<br />
von der St. Moritzer Automobilwoche<br />
über Julier und Lenzerheide angeregt wurde:<br />
« Staub ist und bleibt ein Feind des Automobils,<br />
und allgemeine Beliebtheit wird sich dieses<br />
moderne Vehikel erst erwerben, wenn<br />
die es begleitende Staubwolke einmal definitiv<br />
verschwunden ist, die es so wenig vermeiden<br />
kann wie ein Stein die Kreise, wenn<br />
er ins Wasser geworfen ist. So ist es nicht zu<br />
verwundern, dass der Tourist, selbst der,, der<br />
nicht zu den Feinden des Automobils gehört,<br />
an einem vorbeifahrenden Automobil nur wenig<br />
Freude hat...» Wohl gebe es neben den<br />
Bergstrassen abkürzende Fusspfade, die aber<br />
in der Regel nur von Einheimischen benützt<br />
würden, da solche Abkürzungen mit einer<br />
grösseren körperlichen Anstrengung erkauft<br />
werden müssten. Neben den kostspieligen<br />
Alpenstrassen eigene Wanderwege für die<br />
Fussgänger zu errichten sei aber nicht überall<br />
möglich oder mit so hohen Kosten verbunden,<br />
dass man den Kantonen kaum zumuten<br />
dürfe, ihr sonst schon stetig ansteigendes<br />
Bergstrecken-Budget noch mehr zu erhöhen.<br />
Aber es gebe in der Ebene viele Möglichkeiten,<br />
dem Fusstouristen entgegenzukommen,<br />
und zwar ohne besondere Schwerbelastung<br />
des Strassenbudgets.<br />
Herr Bb. glaubt — sehr mit Recht — im<br />
Namen vieler Tausender von Fussreisenden<br />
zu sprechen, denkt aber nicht allzu optimistisch<br />
über die baldige Verwirklichung dieser<br />
Anregung, « weil die Wandersieute über keine<br />
Organisation verfügen und der einzelne<br />
mit dem Postulat wenig anzufangen weiss ».<br />
Wir sind der Ansicht, dass Herr Bb. die<br />
Möglichkeit der Beeinflussung durch die Nurfussgänger<br />
unterschätzt. Den Fussgängerkreisen<br />
steht in unbeschränktem Masse die<br />
Tagespresse zur Verfügung, und wenn in<br />
ähnlicher Weise, wie es nun in der «N. Z. Z.»<br />
geschah, von diesem Mittel Gebrauch gemacht<br />
wird, so kommt automatisch hinzu die<br />
Unterstützung durch die Fachpresse der Rad-,<br />
Motorrad- und Automobilfahrer, die an der<br />
Ausscheidung des Fussgängers aus dem Fahrverkehr<br />
ebenso grosses, wenn auch anders<br />
begründetes Interesse haben: Erhöhte Fahrsicherheit<br />
und verminderte Unfallgefahr. Die<br />
genannte Fachpresse verficht damit nicht erst<br />
heute die Interessen der Fussgänger. Herr<br />
Bb. erwähnt den Schweiz. Radfahrer-Bund,<br />
der seit Jahren mit Recht die Schaffung von<br />
Radfahrwegen verlange. Fügen wir bei, dass<br />
dieser zugleich für die Angliederung von<br />
Fussgängerstreifen längst eingetreten ist und<br />
dass zu Beginn dieses Jahres in der von der<br />
Strassenverkehrsliga herausgegebenen Broschüre<br />
«Radfahrwege in der Schweiz» die<br />
Schlussfolgerung gezogen worden ist, dass<br />
der Radfahrer von der Strasse weggewiesen<br />
und gleichzeitig dem- Fussgänger ein Reservationsgebiet<br />
geschaffen werden müsse, trotzdem<br />
der Fussgänger als solcher im Gegensatz<br />
zum Radler und Motorfahrzeugbesitzer<br />
an den Strassenunterhalt keinen Beitrag<br />
leistet.<br />
Der Panzer des Autorades.<br />
Aus gewissen Bäumen in Afrika, in Asien<br />
und Südamerika fiesst, wenn sie verwundet<br />
werden, ein dickflüssiger milchiger Brei. Ihn<br />
schmierten wilde Volksstämme auf die<br />
Schilde, um sie zu festigen. Die Zivilisation<br />
des weissen Mannes hat diesen Brei in seiner<br />
wirtschaftlichen Bedeutung vollauf schätzen<br />
gelernt. Heute wird der spendende Baum<br />
in gewaltigen Plantagen gezogen. Das von<br />
ihm gewonnene Gummi füllte früher den<br />
Kronschatz des Königs von Belgien auf. Denn<br />
der Kongostaat war einmal die Hauptfundgrube.<br />
Heute sind der malaiische Archipel<br />
und Südamerika a's leistungsfähigere Konkurrenten<br />
aufgetreten. Die Grundmasse des<br />
Stoffes also, der die federnden Reifen unserer<br />
Autos stemmt, der dieses schwebende<br />
Fahren eigentlich erst ermöglicht, ist von einer<br />
Produktion in fernen Landen abhängig,<br />
die in immer stärkerem Masse sich ausbreitet<br />
und die — verständlich — schon zu einer<br />
Dynastie von Gummikönigen geführt hat.<br />
In Londpn ist Europas Gummibörse. Hier<br />
wird der Rohstoff, in den Plantagen meist<br />
für die Produktion fertig präpariert, gehandelt.<br />
Er nimmt in den Handels- und Börsennachrichten,<br />
die den Laien oft wie eine<br />
Chiffreaufstellung anmuten, eine besondere<br />
Wertstellung ein.<br />
Schliesslich kommen also in dem gewaltigen<br />
Fabrikwerk, in de.n wir uns befinden,<br />
ganze Waggons kleiner, viereckiger Kisten<br />
Tatsächlich gibt es in der Schweiz heute<br />
fast keine Radfahrwege, dagegen den Landstrassen<br />
entlang da und dort Fussgängerwege,<br />
und wo hier daneben ein staubfreier<br />
Strassenbelag besteht, dürfte die in der « N.<br />
Z. Z.» gemachte Anregung bereits erfüllt<br />
sein. Leider befinden sich diese Wege meist<br />
nicht in gutem Zustande, so dass der Fussgänger<br />
lieber den staubfreien Fahrdamm benützt,<br />
womit der Zweck illusorisch wird.<br />
Möchten die Strassenbaubehörden zur Einsicht<br />
gelangen, dass der Fussgängerweg nur<br />
dann einen Sinn hat, wenn er nicht schlechter<br />
ist als die Strasse.<br />
Herr Bb. erwähnt in dem genannten Artikel,<br />
dass nach einer Mitteilung des «Deutschen<br />
Verkehrsdienstes» in dem von Fussgängern<br />
stark frequentierten Riesengebirge<br />
staubfreie Wanderwege geschaffen werden<br />
sollen, also in einem Terrain, wo die Anlagekosten<br />
beträchtlich höher sind als im Flachlande,<br />
wenn auch zuzugeben ist, dass die<br />
Aufwendungen weit geringer sein werden, als<br />
es in unserm Alpengebiet der Fall wäre. Solche<br />
Wanderwege bestehen übrigens bereits<br />
in einem deutschen Mittelgebirge, im<br />
Schwarzwald. Man trifft, um nur einiges zu<br />
nennen, heute auf der Höllentalstrasse keine<br />
Fussgänger mehr, da für diese besondere<br />
Wege angelegt wurden. Ebenso kann schon<br />
vor Todtnau seit einiger Zeit der Fussgänger<br />
von der Strasse abzweigen, um staubfrei etwas<br />
von der Landstrasse entfernt den Feldberg<br />
zu erreichen. Beide Anlagen stammen<br />
aus der Nachkriegszeit.<br />
Ueber die Erstellungskosten für derartige<br />
Wege äussert sich vielleicht einmal ein<br />
Strassenbaufachmann. Wir teilen die in der<br />
«N.Z.Z.» geäusserte Ansicht, dass dadurch<br />
das Strassenbudget nicht übermässig belastet<br />
würde (was übrigens auch für die Radfahrwege<br />
gilt), jedenfalls nicht in der Weise,<br />
dass von einer unrationellen Verwendung der<br />
Mittel gesprochen werden könnte, da die Verkehrstrennung<br />
nicht bloss der einen Partei,<br />
wenn wir so sagen dürfen, zu gute kommt<br />
sondern den Gehenden gleich wie den Fahrenden.<br />
Wir wissen ja zur Genüge, dass die<br />
Kantone zum grössten Teil mit ihren Aufwendungen<br />
für Strassenpflege bis an den<br />
Rand des Erträglichen gelangt sind und dass<br />
die Beitragsleistung des Bundes nicht genügt.<br />
Die Fachpresse darf heute wohl auf die<br />
Benzinzollverteilung zurückkommen, ohne von<br />
den Politikern abgetan zu werden mit der<br />
Replik: das alte Lied! Pressestimmen aus<br />
den Bergkantonen, die an der Initiative kein<br />
gutes Haar Hessen, und das Postulat Amstalden<br />
haben die Frage wieder diskussionsfähig<br />
gemacht auch bei denen, die nicht zu der<br />
Viertelmillion der Jasager gehören. Wer<br />
heute sieht, wie einzelne Strassen (nennen<br />
wir z. B. Küssnacht-Luzern oder Brünig)<br />
verlottern, wie die Kantone einfach nicht<br />
nachkommen können, so tnuss man sich fragen,<br />
wie vor der Abstimmung der Referent<br />
an einer der grössten Parteiversammlungen<br />
sagen konnte: «Was die Kantone mir dem<br />
Benzinzoll anfangen sollen, weiss kein.<br />
Mensch!» Vielleicht hat eine der baselland-5<br />
schaftlichen <strong>Zeitung</strong>en, die überzeugt für die<br />
Initiative eingetreten ist, doch recht, wenn<br />
sie sich nach der Niederlage der Liga damit<br />
tröstete: «Die verworfenen Initiativen von<br />
heute sind die Verfassungsartikel von morgen».<br />
<strong>1929</strong> dürfte der Benzinzoll rund 30 Millionen<br />
einbringen. Den Grundsätzen einer<br />
Demokratie würde es Hohn sprechen, wäre<br />
dem Postulat Amstalden in der Bundesverfassung<br />
nicht der verdiente Erfolg beschieden.<br />
0<br />
Zur Schwyzer Strassendebatte.<br />
W. E. In der Zeitschrift «Die Freie Schweiz»<br />
werden die misslichen» Strassenverhältnisse<br />
im Kanton Schwyz von allen Seiten beleuchtet<br />
und die ganze schweizerische Bevölkerung<br />
zur Stellungnahme aufgefordert. Was<br />
an. Darin steckt, in festgepresster Würfelform,<br />
das Rohgummi. Es ist warm und mulmig<br />
in diesem Keller, wie die meisten Räume<br />
in diesem Werk eine im Sommer quälende<br />
Uebertemperatur haben. Aber der<br />
Former und Hauptproduktionsleiter des<br />
Gummis in seinem Weg zum Autoreifen ist<br />
die Hitze, das Feuer. Das Rohgummi wird<br />
in Stücke zerschnitten und gewaschen. Wie<br />
riesige Lappen einer dunklen Schinkenhaut<br />
liegen die Stücke umher. Sie erfüllen auch<br />
weite Hallen mit dem penetranten Geruch<br />
von Geräuchertem. Mit aufgekrempelten<br />
Hemdärmeln gehen die Männer wie Metzger<br />
einher. Ein oberflächlicher Blick könnte die<br />
spezifische Kammer eines Schlachthofes vor-,<br />
täuschen. In einem grossen Tunnel .verschwinden<br />
die knusperigen Häute.<br />
Alles geht auf Steigerung der Widerstandskraft<br />
dieses ohnehin schon zähen Stoffes. Er,<br />
soll die härtesten Stösse, die ewige nagende<br />
Reibung der Strassen aushalten. Er soll einen<br />
Buckel bekommen, dessen steifleinener Härte<br />
nichts mehr an die Seite zu stellen ist.<br />
Das Rohgummi macht also seine Verwandlungsstadien<br />
durch. Drei Ehen muss es eingehen<br />
und verschiedene Formungen mitmachen,<br />
ehe es präsentierfähig für seinen<br />
schweren Beruf wird. Zunächst muss es<br />
sich mit stärkenden Chemikalien verbinden.<br />
An der ersten Station schon herrschen silberblinkende,<br />
grosse Walzmaschinen. Oft und<br />
oft wird das Gummi mit seinen Gatten zerwalzt.<br />
Es wird heiss und wiederum pla-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N°78<br />
der Schriftsteller Sax daselbst schreibt, ist<br />
leider nur zu wahr: dem Kanton Schwyz<br />
muss auf irgendeine Art geholfen werden,<br />
sein Strassennetz in zeitgemässer Weise<br />
verbessern zu können. Die «N. Z. Z.» fordert<br />
er u. a. auf, eine Sammlung freiwilliger<br />
Beiträge zu veranstalten zur Verbesserung<br />
der Axenstrasse, darauf hinweisend, dass wir<br />
in der Schweiz 65,000 Automobilisten haben,<br />
von denen gewiss jeder seine zehn Franken<br />
oder mehr daran beisteuern würde. «Die<br />
durch ihre Schönheit mit Recht in der ganzen<br />
Welt bekannte Axenstrasse und mit<br />
ihr das unvergleichlich herrliche Landschaftsbild<br />
werden ihre Verjüngung erleben. Alle<br />
werden in der gemeinsamen Tat Genugtuung<br />
empfinden und in der Innerschweiz<br />
werden sich die Automobilisten neue Freunde<br />
werben.» Einverstanden! Wer macht noch<br />
mit unter uns Automobilisten? Sicher alle.<br />
Es gilt auch, gegen die ungerechte Benzinzollverteilung<br />
Front zu machen. Diese Verteilung,<br />
schreibt das gleiche Blatt, geschah in<br />
der Weise, dass die Kantone quasi für ihre<br />
bereits vorgenommenen Strassenverbesserungen<br />
noch Prämien erhielten; «so geschieht<br />
das Ungeheuerliche, dass der am meisten<br />
begünstigte Kanton Basel-Stadt pro Strassenkilometer<br />
Fr. 35,160 und das Stiefkind Uri<br />
nur Fr. 310 zugeteilt erhält. Der Kanton<br />
Schwyz erhielt als Benzinzollanteil pro<br />
1925—1928 für 144 km Durchgangsstrasse<br />
154,720 Franken, der Kanton Basel-Stadt dagegen<br />
für 31 km 1,090,054 Franken, also<br />
33mal mehr als Schwyz! Und da wundert<br />
man sich noch, dass die staubschluckenden<br />
Schwyzer nicht automobilfreundlich sind, besonders<br />
wenn man bedenkt, dass jene Kantone<br />
am meisten erhalten, deren Finanzen es<br />
auch ohne Hilfe erlauben, ihre Strassen auszubauen,<br />
die also der Unterstützung des<br />
Bundes nicht so dringend bedürfen wie jene<br />
Kantone, denen es beim besten Willen unmöglich<br />
war, die Modernisierung der Strassen<br />
in Angriff zu nehmen. Läge es wirklich<br />
so ganz ausser dem Rahmen des Möglichen,<br />
dass die bevorzugten Kantone während einer<br />
gewissen Zeit auf den Benzinzollanteil zugunsten<br />
jener Bundesgenossen, die aus eigener<br />
Kraft" nicht folgen können, verzichten<br />
würden?»<br />
stisch. Ein Mixer steht dabei, der nach einem<br />
geheimen Rezept chemische Substanzen<br />
hineinfügt. Es scheint ein Beruf des Fingerspitzengefühls<br />
zu sein, eine Aufgabe der<br />
intuitiven Dosierung. So tief sind die Falten<br />
in der Stirn des Mannes, und wie ein verwunschener<br />
Zauberer waltet er seines Amtes.<br />
Schliesslich gönnt man dem zerquetschten<br />
Material eine Ruhepause vor dem nächsten<br />
Waffengang. Wie Brote aus Bauerndörfern<br />
fern der Eisenbahn liegen nun die<br />
dunklen Klumpen herum. Man könnte auch<br />
sagen wie Walfischflossen. Es kommt dem<br />
sinnenden Beschauer ein altdeutsches Wort<br />
als Bezeichnung in den Sinn. Es heisst: Laib.<br />
Ein lichterer Raum! Eine Leinenweberei?<br />
Nein, das Gummi bekommt einen neuen Partner.<br />
Kord wird ihm zugesellt. Aus 1750 aus<br />
breitem Feld kommenden und sich dann zusammenfindenden<br />
weissen Kordflächen entsteht<br />
eine Decke. Sie wird nicht gewebt.<br />
Kein «Schuss» geht hindurch. Sie legt sich<br />
schliesslich über das wiederum daran gewalzte<br />
Gummi und vereinigt sich mit dem<br />
zähen Klebstoff zu einer untrennbaren Masse.<br />
Die Gummifadenhaut entsteht und behält nun<br />
das Charakteristikum einer Haut von zwar<br />
immer stabilerem Umfang, bis sie zur ersten<br />
dickgepressten Rundung sich wölbt. Amerikanische<br />
und ägyptische Baumwoll ergibt die<br />
Herkunft der Kordfaserung, die zu der Stärke<br />
des Rohgummis eine wirksame Stütze hinzugesellt<br />
Dass der Ausbau der Strassen in der Inherschweiz<br />
eine schweizerische Angelegenheit<br />
ist, damit sind wohl die meisten Automobilisten<br />
einverstanden. «Wenn man von<br />
der Schweiz sagt, sie sei die Drehscheibe<br />
Europas und dem Kanton Schwyz die gleiche<br />
Bestimmung, innerhalb der Eidgenossenschaft<br />
zusichert, ist es als ein Skandal zu bezeichnen,<br />
dass die Eidgenossenschaft es sich<br />
nicht längst zur Pflicht gemacht hat, den<br />
Kanton Schwyz vor allen andern Kantonen<br />
im Ausbau der Strassen zu unterstützen.<br />
Was soll es für einen Fremden bedeuten,<br />
wenn er, verwöhnt durch die schönen Zufahrtsstrassen<br />
nach der Innerschweiz, in die<br />
Staubhöhle des Kantons Schwyz einfährt ?<br />
Jenes Kantons, der mit Recht in der ganzen<br />
Welt durch seine Geschichte wie durch seine<br />
landschaftlichen Schönheiten gleich vorteilhaft<br />
bekannt ist?» fragt Karl Sax mit Recht.<br />
Es ist in der Tat schrecklich, was man für<br />
Torturen durchzumachen hat, wenn man<br />
heute dem obern Zürichsee nach ins Wäggistal<br />
fahren oder die Schönheiten des Vierwal<br />
dstättersees geniessen will. Die weltberühmte<br />
Königin der Berge trägt heute nicht<br />
nur zerstaubte und wenn es regnet schmutzige,<br />
sondern auch himmeltraurig durchlöcherte<br />
Schuhe an ihren sonst so schönen<br />
Füssen, so dass man fast in Versuchung kommen<br />
könnte, das alte Rigilied wie folgt abzuändern<br />
:<br />
Vo Wäggis dann uf Vitznau zue<br />
Brucht mer wäprer au kä Schueh;<br />
Mer fahrt im Auto hüt persee,<br />
Schliisst derfür en Huufe Pneu,<br />
Wil d' Tante Rigi Löcher hat<br />
Rings um ihr schönes Himmelbett 1<br />
Anmerkung der Redaktion. Es freut uns,<br />
dass die Postulate der < Automobil-Revue »<br />
auch in andern Blättern aufgegriffen werden<br />
und die guten Gedanken sich langsam Bahn<br />
zu brechen vermögen.<br />
Die Landstrassen Europas.<br />
Stellungnahme der Internationalen Handels«<br />
kammer zum Problem Auto und Schiene.<br />
Der «Ausschuss für Überland-Transporte»<br />
der Internationalen Handelskammer in Paris<br />
hat eine Umfrage über die Strassen Verhältnisse<br />
in den einzelnen Ländern veranstaltet,<br />
deren Ergebnis jetzt vorliegt. Danach gab es<br />
am 1. Januar 1928 auf der Erde insgesamt<br />
10,622,937 km Landstrasse.<br />
Nach Angaben von 28 Ländern war ein<br />
Gesamtbetrag von Fr. 4500 Millionen für<br />
Bau und Unterhaltung des Wegenetzes im<br />
Jahre 1927 ausgesetzt worden, ausschliesslich<br />
des Budgets der Vereinigten Staaten,<br />
welche allein den Betrag von Fr. 6000 Millionen<br />
aufwandten. Ueber das Wegenetz in<br />
den wichtigsten Staaten Europas werden<br />
Angaben gemacht, nach denen die Gesamtlänge<br />
der Staats-, Provinzial-und Kreisstrassen<br />
am 1. Januar 1928 betrug (in km) :<br />
Und<br />
Frankreich 628000 625 000 1,1 525 225<br />
Deutschland 348 700 348 700 1,0 200 000<br />
Grossbritannien 287 588 287 588 3,1 —<br />
Italien 195 776 183 276 0,6 138 096<br />
Polen 94471 44 690 0,5 40000<br />
Spanien 87 089 — ca. 1,9 51584<br />
Schweden 71273 71273 1,2 —<br />
Tschechoslowakei 58 573 — ca. 0,7 —<br />
Belgien 44 288 44 288 1,3 7 664<br />
Norwegen 36 412 — ca. 0,8 27 000<br />
Oesterreich 32 000 — ca. 0,7 —<br />
Ungarn 27 396 16 863 0,7 39 470<br />
Niederlande 25 470 25 470 1,9 —<br />
Schweiz 13 935 13935 3,1 —<br />
Das Ergebnis dieser ersten Umfrage kann<br />
als Uebersicht über das internationale Strassennetz<br />
und dessen Aufbau seit dem Aufkommen<br />
des Kraftverkehrs naturgemäss noch<br />
nicht voll befriedigen. Noch sind keine einheitlichen<br />
Masstäbe geschaffen, die eine<br />
exakte Vergleichsmöglichkeit bieten; zudem<br />
sind die Verhältnisse infolge der Zersplitterung<br />
der ^Verwaltung in einzelnen Ländern<br />
sehr unübersichtlich. Der Ausschuss für<br />
Ueberlandtransporte empfiehlt die Strassen<br />
einem gemeinsamen wirtschaftlichen und.<br />
technischen Kontrollorgan zu unterstellen.<br />
Der Bericht stellt ferner fest, dass die Vorteile<br />
des Strassenbaus, sofern er die möglichst<br />
schnelle Entwicklung des modernen<br />
Transportwesens zum Ziel hat, grösser sind<br />
als die daraus erwachsenden Unkosten. Von<br />
besonderer Wichtigkeit ist der Abschnitt<br />
über die Beziehungen des Kraftfahrzeugs zu<br />
anderen Landtransporten.<br />
Die Internationale Handelskammer ist der<br />
Ansicht, dass ein Transport den anderen erzeugt;<br />
sie empfiehlt, den Fortschritt auf einem<br />
Gebiete zur Förderung des ganzen<br />
Transportsystems zu benutzen. Das Auftreten<br />
des Automobils machte eine Angleichung aller<br />
übrigen Transportmittel,<br />
der Eisenbahn, nötig.<br />
IiUfttamt FOr Autoi Auto« frt Wutnib<br />
hefahrbar km Strusa (wichen<br />
«90-1 tM<br />
insbesondere<br />
Q<br />
Fünf bis sechs Lagen der Häute werden<br />
übereinander gewalzt. Sie rotieren in einer<br />
Trommel, um die Rundung zu gewinnen. Allmählich<br />
gewinnt die Haut an Form. Der sog.<br />
Protektor aus zäher Gummimasse kommt<br />
hinzu und wird da angesetzt, wo die Mitte<br />
des zukünftigen Rades besondere Stösse<br />
auszuhalten hat. Im vorletzten Stadium steht<br />
dann das Produkt wie kleine teerige Fässchen<br />
herum, wartend auf den letzten formenden<br />
Zugriff. Der zylinderförmige Rohreif<br />
(Gummi, Chemikalien, Kord und nochmals<br />
als Protektor hinzugefügtes Gummi)<br />
wird dann zum letzten und durchdringendsten<br />
Mal mit der Hitze vereint. Es wird in<br />
die endgültige Form gepresst, ein Heiss-<br />
:schlauch wird hineingeführt. Zischend wölbt<br />
sich der Reifen, presst sich in die Form hinein<br />
und bekommt gleichzeitig sein gezacktes<br />
«Profil» mit Markenaufdruck und Notifizierung.<br />
Er wird vulkanisiert, ja tatsächlich<br />
gebacken oder zur höchstmöglichen Vollendung<br />
geschmiedet Kommender Leistung<br />
gewiss, lehnt er dann prall und strahlend an<br />
zukünftigen Fahrtgenossen. Auch er hat<br />
seine Jugend, seinen Aufstieg und seine Mannesjahre<br />
der Beständigkeit auf seinem Weg,<br />
der 20 bis 100,000 Kilometer, je nachdem<br />
seine Härte sich durchsetzt und mit ihm gewirtschaftet<br />
wird. Seine Passivität wird zum<br />
stillen Heldentum. Als ein narbengespickter,<br />
schwerverwundeter Veteran kehrt er zurück.<br />
So schreibt Paul Laven in der «Frankfurter<br />
<strong>Zeitung</strong>».<br />
* * *
N° 78 - <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
S I» O R T I* I CHJES<br />
Internationale Rekorde hat ein Mathiswagen<br />
(5000 ccm) in Montlhery aufgestellt.<br />
Nachstehend die Resultate:<br />
4000 km in 30 Std. 35 Min. 4 Sek. 59/100 (Stundemnittel<br />
130 km 784). 5000 km in 38 Std. 19 Min.<br />
7 Sek. 18/100 (Stundenmittel 130 km 484). 3000<br />
Meilen in 36 Std. 58 Min. 51 Sek. 63/100 (Stundenmittel<br />
130 km 549).<br />
XVII. Internationales Semmering-Rennen<br />
<strong>1929</strong>. Bis zum definitiven Nennungsschluss<br />
fiir das am 15. September zum Austrag gelangende<br />
grösste Bergrennen Oesterreichs<br />
sind insgesamt 72 Nennungen abgegeben<br />
worden. Hiervon entfallen auf die Kategorie<br />
der Motorräder 38, Motorräder mit Beiwagen<br />
5, Tourenwagen 11, Sportwagen 8<br />
und Rennwagen 10.<br />
Ausser den bereits bekanntgegebenen<br />
Namen von Marken und Fahrern sind anzuführen:<br />
von Stuck, de Sterlich, Brudes-Breslau,<br />
Wilhelm, der junge Mercedes-Fahrer<br />
Billwiller-Genf, Steinweg-München, Holzermayr-Salzburg,<br />
Dr. Zwillinger-Wien, W. M.<br />
Kaiser-München, Ritt, von Clenski-Zborow;<br />
an neuen Marken sind Lancia und Maserati<br />
zu nennen.<br />
Das Training findet am 10., 11. und 13.<br />
September jeweils in der Zeit von 7 bis 10<br />
tind von 13 bis 16 Uhr statt, während welcher<br />
Zeit die Rennstrecke behördlich für den<br />
allgemeinen Verkehr abgesperrt ist.<br />
Während des Trainings ist die Zufahrt<br />
zum Semmering nach Weisung der Gendarmerie<br />
nur<br />
möglich.<br />
durch die Adlitzgrabenstrasse<br />
Um den Preis von Monza.<br />
Vor einem grossen Rennen. — Interessante<br />
Beteiligung. — Ein Schweizer am Start<br />
Für das Monza-Rennen vom nächsten<br />
Sonntag sind bis zur Stunde bereits 24<br />
Rennwagen eingeschrieben. Maserati und<br />
Bugatti haben sehr starke Equipen genannt.<br />
Insgesamt sind sieben Marken gemeldet:<br />
Maserati und Alfa Romeo für Italien; Talbot,<br />
Bugatti und Delage für Frankreich;<br />
Packard Mill für Amerika und Mercedes für<br />
Deutschland. Numerisch am stärksten ist<br />
Maserati mit sieben Wagen vertreten. Es<br />
folgen Bugatti mit sechs, Mercedes und Talbot<br />
mit je drei, Alfa Romeo mit zwei, Packard<br />
Mill mit zwei und Delage mit einem Wagen.<br />
Die Nennungen lassen den Preis von Monza<br />
als eines der bedeutendsten Rennwagen-<br />
Rennen dieser Saison erscheinen. Aeusserst<br />
interessant ist die Beteiligung von Packard<br />
Mill, da man Rennwagen dieser Marke an<br />
einem europäischen Bahnrennen noch nie<br />
am Starte gesehen hat Der eine Pilot ist<br />
Duray, der heute amerikanische Bestklasse<br />
repräsentiert. Bourier, der den zweiten Wagen<br />
für Amerika fährt, hat sich zu wiederholten<br />
Malen als Routinier des Volant ausgewiesen.<br />
Er ist jedoch zum erstenmal an Bord eines<br />
Packard. Nicht weniger gespannt kann man<br />
auf das Rennen der drei Mercedes sein. Rosenberger<br />
erscheint mit einem Rennwagen,<br />
den er sich nach seinen besonderen Angaben<br />
bauen Hess, während der kleine Momberger<br />
den rühmlichst bekannten S. S.K. ins Treffen<br />
führt.<br />
Der dritte Mercedes-Fahrer, Caflisch, der<br />
sich schon am Grossen Preis von Rom ausgezeichnet<br />
hat, ist kein Deutscher, sondern,<br />
wie schon sein bündnerisches Geschlecht<br />
verrät, ein Schweizer.<br />
Aufsehen erregt weiter auch der 16-Zylinderwagen<br />
von Alfieri Maserati.<br />
Der Nenmungserfolg für das diesjährige<br />
Monzarennen ist neben den hohen Preissummen<br />
dem von Cavalliere Florio und<br />
Castagnetto ausgearbeiteten neuen Reglement<br />
zu verdanken. Wie schon gemeldet,<br />
zerfällt das Rennen in vier Läufe. Jede der<br />
Klassen bis 1500, über 1500 und bis 3000 ccm<br />
siebt in einem Lauf die drei besten Fahrer<br />
aus, worauf also das Final von zwölf Konkurrenten<br />
bestritten wird, aus denen der absolute<br />
Sieger hervorgeht. Jedes Rennen<br />
führt über 22 Runden der inneren Piste, was<br />
einem Total von 99 Kilometern entspricht.<br />
Dass der Austrag unter diesen Bedingungen<br />
besonders unmittelbar und spannend wird,<br />
ist leicht verständlich. Florios Reglement ist<br />
daher ein Meisterstück.<br />
Wie wir schon im Laufe des Jahres bekanntgegeben<br />
haben, sind an der Bahn von<br />
Monza grosszügige bauliche Veränderungen<br />
vorgenommen worden, die dem Publikum<br />
nunmehr vollen Schutz gewähren.<br />
Die Nennungen:<br />
1. Maserati Maserati Alüeri<br />
2. Maserati Borzacchini<br />
3. Maserati Maserati Ernesto<br />
4. Maserati Beccaria<br />
5. Alfa-Romeo Brilli Peri<br />
6. Alfa-Romeo Varzi<br />
7. Talbot Arcangeli<br />
8. Talbot X<br />
9. Talbot Castelbarco<br />
10. Packard Miü Duray<br />
11. Packard Mill Bourier<br />
12. Mercedes Rosenberger<br />
13. Mercedes Momberger<br />
14. Mercedes Caflisch<br />
15. Maserati Toti<br />
16. Maserati Nenziooi<br />
17. Maserati Ruggeri<br />
18. Bugatti Foresti<br />
19. Bugatti Zanelli<br />
20. Bugatti Cortese<br />
21. Bugatti Biondetti<br />
22. Bugatü De Carolys<br />
23. Bugatti Pueno<br />
24. Delage X.<br />
Die Berner Ballonverfolgung<br />
Eine A. C. S.-Fahrt ins Waadtland<br />
Welcher Ballon gilt? Das war die erste Frage,<br />
als wir am Startplatz beim Berner Gaswerk zwei<br />
gelbe netzumhüllte Ballons in der milden Morgensonne<br />
eines unvergleichlichen Herbsttages strahlen<br />
sahen. Der Trick erklärte sich bald: Beide Ballons<br />
verlassen kurz nacheinander das Ufer der<br />
Aare. Der eine mit den Insignien des Aeroclub<br />
Leman trat eine Fahrt für sich an und hatte<br />
den geheimen Nebenzweck, die Automobilisten auf<br />
der Suche nach dem andern Ballon, der «Helvetia»,<br />
geführt von Herrn Hauptmann Bachmann, irrezuleiten.<br />
In würdiger Ruhe vollzog sich der Start. Sozusagen<br />
ohne Besinnen wählte der Ballon des Aeroclub<br />
Leman die Richtung Köniz-Murten. Als um<br />
8.25 Uhr die «Helvetia» im Vergleich zum andern<br />
Ballon ziemlich rasch die Höhe des Gurtens gewann,<br />
herrschte einige Zeit Unsicherheit, ob nun<br />
der Tross der verfolgenden 14 Wagen das Aaretal<br />
einzuschlagen habe oder ob die Fahrstrasse nach<br />
Schwarzenburg günstiger sei. Schliesslich, nach<br />
einem vergeblichen Manöver, folgte die cHelvetia»<br />
dem ersten Ballon in Richtung Murtensee-Neuenburgersee.<br />
Spannung setzte ein. (Wir beschreiben<br />
nun die Fahrt in kurzen Zügen, wie wir sie unter<br />
sicherer und temperamentvoller Führung im Fiatwagen<br />
des Herrn Eberhard erlebt haben.)<br />
Die grosse Hauptrichtung, die von den beiden<br />
Ballons verfolgt wurde, schien anfänglich West-<br />
Südwest zu sein, änderte sich aber später mehr<br />
nach Süd-Südwest um. Fatal und schwierig war<br />
diese allgemeine Richtung darum, weil sie ständig<br />
die Flüsse und Höhenzüge schnitt und den Ballon<br />
immer für längere Zeit ausser Sicht brachte.<br />
Unter den Devisen : Vor dem Ballon bleiben, die<br />
grossen Hauptstrassen solange wie möglich benützen,<br />
fahren bis zu den Strassengabelungen, die am<br />
meisten Möglichkeiten der Richtungsänderung lassen<br />
usw., Devisen, über die man sich während der<br />
Fahrt bald klar wurde, verliessen wir die Freiburgstrasse<br />
bei Ried, fuhren durch den grossen<br />
Forst nach der Gabelung von Neuenegg. Der Ballon<br />
zog seine Bahn gleichmässig weiter In Laupen konstatierten<br />
wiT ein schwach südliches Abschwenken<br />
des Ballons und wählten eine Strasse über Bösingen<br />
nach Düdingen. Der andere Ballon war nicht<br />
mehr sichtbar. Nahm er die Richtung gegen Freiburg?<br />
Kurz darauf schätzten wir die Fahrrichtung<br />
des Ballons auf die Richtung Yverdpn ein. Schnell<br />
entschlossen gewannen wir über die Brücke von<br />
Schifferen das linke Saaneufer, um über Barbareche<br />
an die grosse Hauptader Freiburg-Murten<br />
zu gelangen. In der Hoffnung, der Ballon werde<br />
eich wieder mehr dem Jura zuwenden, Hessen wir<br />
uns verleiten, nach Domdidier an die Broye-Linie<br />
vorzustossen, wo wir eine flottgeteerte Strasse und<br />
freies Feld zum forschen Fahren vor uns hatten.<br />
Mit dem Loslegen war nichts, denn alles vergebliche<br />
Ausschauen nützte nichts mehr : der Ballon<br />
war abhanden gekommen. Nach Payerne verliessen<br />
wir darum die Brqye-Talstrasse mit der Absicht,<br />
nach Romont (eventuell nach Bulle) vorzustossen<br />
und so unterwegs irgendwo die Spur des Ballons zu<br />
finden.<br />
Rascher als wir dachten stieg derselbe über dem<br />
Horizont auf, ganz tief über den Wipfeln eines<br />
Waldes liegend. Wir erkannten das Schweizerkreuz,<br />
das Zeichen der «Helvetia». Zwei Säcke Sand fielen<br />
über den Wald hin und langsam hob sich die<br />
gelbe Kugel. Bei Romont selber trafen wir dann<br />
wieder eine Schar Verfolger auf gleicher Strasse,<br />
die sich aber ebenso rasch wieder auf den Höhen<br />
von Sivierez östlich von Moudon verloren. Zwischen<br />
Romont und'Moudon verfuhren sich mehrere<br />
Wagen in Sackstrassen oder auf einsame Gehöfte<br />
hinaus. Doch darüber wussten am Abend die Ballonfahrer,<br />
worunter sich auch der Präsident der<br />
Sektion, Herr Dr. Mende, und Herr Dr. Günther,<br />
der Organisator der Ballonverfolgung, befanden,<br />
Ergötzliches zu erzählen.<br />
Nach einigen Abstechern kamen auch wir nach<br />
Moudon. Vor uns und hinter uns surrten weitere<br />
Wagen dem Ballon nach, der ja bald landen<br />
znusste, da die Grenze von 80 km. Luftdistanz vom<br />
Start recht nahe stand. Unbeirrt flog der Ballon<br />
weiter, stetig bessern Wind erhaschend. In der<br />
Gegend von Moudon und Romont schieden weitere<br />
Fahrer aus der Konkurrenz aus und verloren sich<br />
gegen Lausanne, während die vordersten acht<br />
Wagen auf verschiedenen Wegen gegen den Mont<br />
Jorat hinauffuhren. Die lange Wald- und «Taletrecke»<br />
nach Sottens hinauf liess auch uns den<br />
Ballon wieder verlieren, wir wussten aber, dass<br />
unsere Richtung nicht schlecht sein konnte. Wir<br />
begannen nachzufragen. Zuerst wusste man nichts,<br />
dann stiessen wir auf die Spur, denn das Hügelland<br />
wurde übersichtlicher. Wer hätte da den Ballon<br />
nicht gesehen? Die Richtung stimmte. Nun<br />
mus6te der Wagen herausgeben, was er konnte,<br />
denn wir wollten wieder vor den Ballon kommen.<br />
Das Strassengewirr verschlimmerte sich und jedes<br />
Nest hatte Gabelungen nach allen Richtungen.<br />
Was tun in der Eile?<br />
Wir fuhren getrost weiter, kamen durch einen<br />
Forst, als uns plötzlich zwei Konkurrenten in<br />
siegesbewusster Fahrt entgegenkamen und uns<br />
durch Winkzeichen bekanntgaben, dass der Ballon<br />
« da drüben » gelandet sei. Rechtsumkehrt und hinten<br />
angeschlossen war Sache einer halben Minute.<br />
Die beiden Sportwagen stoben aber davon, denn<br />
jetzt galt es, einen der vier farbigen Wimpel am<br />
Ballon abzureissen. Als wir das Dörfchen Froideville<br />
hinter uns hatten, sahen wir auf einer Anhöhe<br />
eine grosse Volksansammlung und unten an der<br />
Strasse vier Automobile. Soeben entstieg dem letzten<br />
Wagen vor uns der Fahrer, um den letzten<br />
Wimpel zu ergattern und hinter ihm nach der<br />
Führer unseres Wagens, um wenige Augenblicke<br />
zu spät.<br />
Rund um die in sich zusammengeschrumpften<br />
Ueberreste der stolzen «Helvetia», die nur noch<br />
aus einem riesigen Netzseil, einer Hülle und einem<br />
Korb mit zahlreichen Sandsäcken bestand,<br />
herrschte bald eifriges Arbeiten. Es schien als ob<br />
die Landung einer Starkstromleitung zum Opfer<br />
gefallen war, nicht so « glatt» vor sich gegangen<br />
sei, wie beabsichtigt. Von dem « langen Gleitfluge »<br />
über die Wiesen hinweg und von den vergeblichen<br />
Versuchen der herbeigeeilten Bauern, das Schleppeeil<br />
zu fassen, konnte man erst später Näheres erfahren.<br />
Doch die Landung ging so «glatt» ror<br />
sich, dass alle Insassen heil blieben.<br />
'" Mit Unterstützung der zuvorkommenden Bevölkerung<br />
jener Gegend konnten Hülle und Netz rasch<br />
in den Korb verpackt und abtransportiert werden.<br />
Eine kleine Gruppe getreuer Ballonfahrer nahm an<br />
einem lauschigen Oit in der Nähe des Landungsplatzes<br />
ihr Essen ein. Die Heimfahrt über Murten<br />
beschloss die interessante Verfolgungsfahrt.<br />
Abends im Clublokal gab der Präsident der Sektion.<br />
Herr Dr. Mende, einen launigen «Rückblick<br />
von oben» über die Ereignisse des Tages, und jedermann<br />
freute sich über den wohlgelungenen Anlass.<br />
Am meisten aber die Fahrer, die den Ballon zuerst<br />
erreichten: 1. Herr Scheibler (Laupen); 2. Herr Lt.<br />
Keller; 3. Herr Fankhauser; 4. Herr Moser; 5.<br />
Herr Eberhard; 6. Herr Huber. Die ersten vier<br />
Fahrer, die einen Wimpel an sich reissen konnten,<br />
erhielten Gaben: Herr Scheibler eine kleine hübsche<br />
Kann« und die andern drei Herren Becher. Auch<br />
der kundige Ballonführer, Herr Hauptmann Bachmann,<br />
empfing als Dank der A.G.S.-Sektion einen<br />
gediegenen Becher. Wenn im Frühling alle Zeichen<br />
günstig sind, wird Herr Dr. Günther wiederum die<br />
Ehre haben, die Organisation einer Ballonverfolgung<br />
oder gar einer Fuchsjagd mit mehreren Ballonen<br />
zu übernehmen und zum guten Gelingen zu<br />
führen.<br />
La.<br />
Zug. Bekanntmachung. Wir haben in letzter<br />
Zeit die Feststellung machen müssen,<br />
dass in vermehrtem Mass die gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Geschwindigkeiten durch<br />
die Automobilisten und Motorradfahrer bei<br />
der Durchfahrt unseres Kantons missachtet<br />
werden und selbst die sonst beanspruchte<br />
Duldungsgrenze weit überschritten wird. Es<br />
mehren sich die Klagen der Bevölkerung<br />
wegen der allzugrossen Geschwindigkeit<br />
beim Durchfahren der Ortschaften. Wir ersuchen<br />
daher die Automobilisten und Motorradfahrer<br />
dringend, sich an die gesetzlichen<br />
Vorschriften zu halten, nicht damit wir gezwungen<br />
werden, durch strengere Kontrollmassnahmen<br />
dem Gesetz Nachachtung zu<br />
verschaffen.<br />
Polizei-Direktion des Kts. Zug,<br />
AUSLAND<br />
Der Automobilverkehr Münchens nimmt<br />
stetig zu. Das drückt sich mehr noch als in<br />
der wachsenden Zahl der Automobile in der<br />
Zahl der erteilten Führerscheine aus. Nach<br />
einer Mitteilung der Münchner Polizeidirektion<br />
wurden insgesamt 50,000 Führerscheine<br />
erteilt. Auf die Bevölkerung bezogen, besitzt<br />
jeder 14. Münchner den Führerschein, rdv*<br />
Italiens Strassenmiliz. In Italien ist ein fascistisch<br />
organisiertes Überwachungs-Korps<br />
von 32 Offizieren und 430 Mann eingerichtet<br />
worden, das, mit Motorrädern und Automobilen<br />
ausgerüstet, eine eiserne Verkehrsdisziplin<br />
vor allen auf den italienischen Landstrassen<br />
durchführt. Es muss hervorgehoben<br />
werden, dass diese Wächter der Ordnung<br />
sich nicht nur mit der Feststellung von<br />
Uebertretungen befassen, sondern auch erste<br />
Hilfe bei Strassenunfällen leisten. Wie<br />
prompt die neue Organisation in den ersten<br />
6 Monaten ihrer Betätigung gearbeitet hat,<br />
beweist, dass sie ca. 150,000 Verstösse gegen<br />
die Verkehrsvorschriften festgestellt und<br />
annähernd 2 Millionen Lire Geldstrafen vereinnahmt<br />
hat, wobei aber lobend bemerkt<br />
werden muss, dass die strikten Instruktionen<br />
dahin lauten, dass als erste Regel die Verkehrssicherheit,<br />
nicht aber kleinlich-bürokratische<br />
Handhabung der Verordnungen gilt<br />
Eine historische Modellschau.<br />
25 Jahre A.I.A.C.R.<br />
Die Association Internationale des Automobile-Clubs<br />
Reconnus feiert im Oktober das<br />
Fest ihres 25jährigen Bestandes. Dieser Vereinigung<br />
gehört von jedem Lande ein Automobilklub<br />
an (von der Schweiz der A.C.S.).<br />
Aus Anlass dieses Gründungsfestes wird<br />
der Verband in dem Pariser Automobil-Salon,<br />
wie gemeldet wird, auf einem eigenen<br />
Stand die Ergebnisse seiner 25jährigen Arbeit<br />
den Besuchern von Augen führen. Unter<br />
anderem werden dort die verkleinerten Modelle<br />
der ersten Automobile zu sehen sein,<br />
die aus den verschiedenen europäischen und<br />
amerikanischen Werken hervorgegangen<br />
sind.<br />
Diese überaus lehrreiche Sammlung wird<br />
nicht bloss auf den Pariser Salon beschränkt<br />
bleiben. Es haben bereits verschiedene Klubs<br />
um ihre Ueberlassung gebeten, und so wird<br />
sie vorerst nach Schluss des Pariser Salons<br />
nach Prag überführt werden, um auf der<br />
dortigen, vom. 23.-31. Oktober stattfindenden<br />
internationalen Automobil-Ausstellung gleichfalls<br />
gezeigt zu werden. Die Sammlung verbleibt<br />
aber im Besitze der A.I.A.C.R. und<br />
wird gleichsam ein Museum des Automobilbaues<br />
bedeuten.<br />
Frankreichs Automobilerzeugung. Im<br />
vergangenen Jahre wurden in Frankreich<br />
191800 Wagen gebaut, d. h. pro Tagesdurchschnitt<br />
638 Automobile. Damit stellt<br />
sich die Erzeugung von Automobilen in<br />
Frankreich auf 35 Prozent der gesamten<br />
europäischen Fabrikation, und Frankreich<br />
rangiert hinter den U. S. A. und England<br />
an dritter Stelle aller Automobile herstellenden<br />
Länder.
N° 78 - <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
S I» O R T I* I CHJES<br />
Internationale Rekorde hat ein Mathiswagen<br />
(5000 ccm) in Montlhery aufgestellt.<br />
Nachstehend die Resultate:<br />
4000 km in 30 Std. 35 Min. 4 Sek. 59/100 (Stundemnittel<br />
130 km 784). 5000 km in 38 Std. 19 Min.<br />
7 Sek. 18/100 (Stundenmittel 130 km 484). 3000<br />
Meilen in 36 Std. 58 Min. 51 Sek. 63/100 (Stundenmittel<br />
130 km 549).<br />
XVII. Internationales Semmering-Rennen<br />
<strong>1929</strong>. Bis zum definitiven Nennungsschluss<br />
fiir das am 15. September zum Austrag gelangende<br />
grösste Bergrennen Oesterreichs<br />
sind insgesamt 72 Nennungen abgegeben<br />
worden. Hiervon entfallen auf die Kategorie<br />
der Motorräder 38, Motorräder mit Beiwagen<br />
5, Tourenwagen 11, Sportwagen 8<br />
und Rennwagen 10.<br />
Ausser den bereits bekanntgegebenen<br />
Namen von Marken und Fahrern sind anzuführen:<br />
von Stuck, de Sterlich, Brudes-Breslau,<br />
Wilhelm, der junge Mercedes-Fahrer<br />
Billwiller-Genf, Steinweg-München, Holzermayr-Salzburg,<br />
Dr. Zwillinger-Wien, W. M.<br />
Kaiser-München, Ritt, von Clenski-Zborow;<br />
an neuen Marken sind Lancia und Maserati<br />
zu nennen.<br />
Das Training findet am 10., 11. und 13.<br />
September jeweils in der Zeit von 7 bis 10<br />
tind von 13 bis 16 Uhr statt, während welcher<br />
Zeit die Rennstrecke behördlich für den<br />
allgemeinen Verkehr abgesperrt ist.<br />
Während des Trainings ist die Zufahrt<br />
zum Semmering nach Weisung der Gendarmerie<br />
nur<br />
möglich.<br />
durch die Adlitzgrabenstrasse<br />
Um den Preis von Monza.<br />
Vor einem grossen Rennen. — Interessante<br />
Beteiligung. — Ein Schweizer am Start<br />
Für das Monza-Rennen vom nächsten<br />
Sonntag sind bis zur Stunde bereits 24<br />
Rennwagen eingeschrieben. Maserati und<br />
Bugatti haben sehr starke Equipen genannt.<br />
Insgesamt sind sieben Marken gemeldet:<br />
Maserati und Alfa Romeo für Italien; Talbot,<br />
Bugatti und Delage für Frankreich;<br />
Packard Mill für Amerika und Mercedes für<br />
Deutschland. Numerisch am stärksten ist<br />
Maserati mit sieben Wagen vertreten. Es<br />
folgen Bugatti mit sechs, Mercedes und Talbot<br />
mit je drei, Alfa Romeo mit zwei, Packard<br />
Mill mit zwei und Delage mit einem Wagen.<br />
Die Nennungen lassen den Preis von Monza<br />
als eines der bedeutendsten Rennwagen-<br />
Rennen dieser Saison erscheinen. Aeusserst<br />
interessant ist die Beteiligung von Packard<br />
Mill, da man Rennwagen dieser Marke an<br />
einem europäischen Bahnrennen noch nie<br />
am Starte gesehen hat Der eine Pilot ist<br />
Duray, der heute amerikanische Bestklasse<br />
repräsentiert. Bourier, der den zweiten Wagen<br />
für Amerika fährt, hat sich zu wiederholten<br />
Malen als Routinier des Volant ausgewiesen.<br />
Er ist jedoch zum erstenmal an Bord eines<br />
Packard. Nicht weniger gespannt kann man<br />
auf das Rennen der drei Mercedes sein. Rosenberger<br />
erscheint mit einem Rennwagen,<br />
den er sich nach seinen besonderen Angaben<br />
bauen Hess, während der kleine Momberger<br />
den rühmlichst bekannten S. S.K. ins Treffen<br />
führt.<br />
Der dritte Mercedes-Fahrer, Caflisch, der<br />
sich schon am Grossen Preis von Rom ausgezeichnet<br />
hat, ist kein Deutscher, sondern,<br />
wie schon sein bündnerisches Geschlecht<br />
verrät, ein Schweizer.<br />
Aufsehen erregt weiter auch der 16-Zylinderwagen<br />
von Alfieri Maserati.<br />
Der Nenmungserfolg für das diesjährige<br />
Monzarennen ist neben den hohen Preissummen<br />
dem von Cavalliere Florio und<br />
Castagnetto ausgearbeiteten neuen Reglement<br />
zu verdanken. Wie schon gemeldet,<br />
zerfällt das Rennen in vier Läufe. Jede der<br />
Klassen bis 1500, über 1500 und bis 3000 ccm<br />
siebt in einem Lauf die drei besten Fahrer<br />
aus, worauf also das Final von zwölf Konkurrenten<br />
bestritten wird, aus denen der absolute<br />
Sieger hervorgeht. Jedes Rennen<br />
führt über 22 Runden der inneren Piste, was<br />
einem Total von 99 Kilometern entspricht.<br />
Dass der Austrag unter diesen Bedingungen<br />
besonders unmittelbar und spannend wird,<br />
ist leicht verständlich. Florios Reglement ist<br />
daher ein Meisterstück.<br />
Wie wir schon im Laufe des Jahres bekanntgegeben<br />
haben, sind an der Bahn von<br />
Monza grosszügige bauliche Veränderungen<br />
vorgenommen worden, die dem Publikum<br />
nunmehr vollen Schutz gewähren.<br />
Die Nennungen:<br />
1. Maserati Maserati Alüeri<br />
2. Maserati Borzacchini<br />
3. Maserati Maserati Ernesto<br />
4. Maserati Beccaria<br />
5. Alfa-Romeo Brilli Peri<br />
6. Alfa-Romeo Varzi<br />
7. Talbot Arcangeli<br />
8. Talbot X<br />
9. Talbot Castelbarco<br />
10. Packard Miü Duray<br />
11. Packard Mill Bourier<br />
12. Mercedes Rosenberger<br />
13. Mercedes Momberger<br />
14. Mercedes Caflisch<br />
15. Maserati Toti<br />
16. Maserati Nenziooi<br />
17. Maserati Ruggeri<br />
18. Bugatti Foresti<br />
19. Bugatti Zanelli<br />
20. Bugatti Cortese<br />
21. Bugatti Biondetti<br />
22. Bugatü De Carolys<br />
23. Bugatti Pueno<br />
24. Delage X.<br />
Die Berner Ballonverfolgung<br />
Eine A. C. S.-Fahrt ins Waadtland<br />
Welcher Ballon gilt? Das war die erste Frage,<br />
als wir am Startplatz beim Berner Gaswerk zwei<br />
gelbe netzumhüllte Ballons in der milden Morgensonne<br />
eines unvergleichlichen Herbsttages strahlen<br />
sahen. Der Trick erklärte sich bald: Beide Ballons<br />
verlassen kurz nacheinander das Ufer der<br />
Aare. Der eine mit den Insignien des Aeroclub<br />
Leman trat eine Fahrt für sich an und hatte<br />
den geheimen Nebenzweck, die Automobilisten auf<br />
der Suche nach dem andern Ballon, der «Helvetia»,<br />
geführt von Herrn Hauptmann Bachmann, irrezuleiten.<br />
In würdiger Ruhe vollzog sich der Start. Sozusagen<br />
ohne Besinnen wählte der Ballon des Aeroclub<br />
Leman die Richtung Köniz-Murten. Als um<br />
8.25 Uhr die «Helvetia» im Vergleich zum andern<br />
Ballon ziemlich rasch die Höhe des Gurtens gewann,<br />
herrschte einige Zeit Unsicherheit, ob nun<br />
der Tross der verfolgenden 14 Wagen das Aaretal<br />
einzuschlagen habe oder ob die Fahrstrasse nach<br />
Schwarzenburg günstiger sei. Schliesslich, nach<br />
einem vergeblichen Manöver, folgte die cHelvetia»<br />
dem ersten Ballon in Richtung Murtensee-Neuenburgersee.<br />
Spannung setzte ein. (Wir beschreiben<br />
nun die Fahrt in kurzen Zügen, wie wir sie unter<br />
sicherer und temperamentvoller Führung im Fiatwagen<br />
des Herrn Eberhard erlebt haben.)<br />
Die grosse Hauptrichtung, die von den beiden<br />
Ballons verfolgt wurde, schien anfänglich West-<br />
Südwest zu sein, änderte sich aber später mehr<br />
nach Süd-Südwest um. Fatal und schwierig war<br />
diese allgemeine Richtung darum, weil sie ständig<br />
die Flüsse und Höhenzüge schnitt und den Ballon<br />
immer für längere Zeit ausser Sicht brachte.<br />
Unter den Devisen : Vor dem Ballon bleiben, die<br />
grossen Hauptstrassen solange wie möglich benützen,<br />
fahren bis zu den Strassengabelungen, die am<br />
meisten Möglichkeiten der Richtungsänderung lassen<br />
usw., Devisen, über die man sich während der<br />
Fahrt bald klar wurde, verliessen wir die Freiburgstrasse<br />
bei Ried, fuhren durch den grossen<br />
Forst nach der Gabelung von Neuenegg. Der Ballon<br />
zog seine Bahn gleichmässig weiter In Laupen konstatierten<br />
wiT ein schwach südliches Abschwenken<br />
des Ballons und wählten eine Strasse über Bösingen<br />
nach Düdingen. Der andere Ballon war nicht<br />
mehr sichtbar. Nahm er die Richtung gegen Freiburg?<br />
Kurz darauf schätzten wir die Fahrrichtung<br />
des Ballons auf die Richtung Yverdpn ein. Schnell<br />
entschlossen gewannen wir über die Brücke von<br />
Schifferen das linke Saaneufer, um über Barbareche<br />
an die grosse Hauptader Freiburg-Murten<br />
zu gelangen. In der Hoffnung, der Ballon werde<br />
eich wieder mehr dem Jura zuwenden, Hessen wir<br />
uns verleiten, nach Domdidier an die Broye-Linie<br />
vorzustossen, wo wir eine flottgeteerte Strasse und<br />
freies Feld zum forschen Fahren vor uns hatten.<br />
Mit dem Loslegen war nichts, denn alles vergebliche<br />
Ausschauen nützte nichts mehr : der Ballon<br />
war abhanden gekommen. Nach Payerne verliessen<br />
wir darum die Brqye-Talstrasse mit der Absicht,<br />
nach Romont (eventuell nach Bulle) vorzustossen<br />
und so unterwegs irgendwo die Spur des Ballons zu<br />
finden.<br />
Rascher als wir dachten stieg derselbe über dem<br />
Horizont auf, ganz tief über den Wipfeln eines<br />
Waldes liegend. Wir erkannten das Schweizerkreuz,<br />
das Zeichen der «Helvetia». Zwei Säcke Sand fielen<br />
über den Wald hin und langsam hob sich die<br />
gelbe Kugel. Bei Romont selber trafen wir dann<br />
wieder eine Schar Verfolger auf gleicher Strasse,<br />
die sich aber ebenso rasch wieder auf den Höhen<br />
von Sivierez östlich von Moudon verloren. Zwischen<br />
Romont und'Moudon verfuhren sich mehrere<br />
Wagen in Sackstrassen oder auf einsame Gehöfte<br />
hinaus. Doch darüber wussten am Abend die Ballonfahrer,<br />
worunter sich auch der Präsident der<br />
Sektion, Herr Dr. Mende, und Herr Dr. Günther,<br />
der Organisator der Ballonverfolgung, befanden,<br />
Ergötzliches zu erzählen.<br />
Nach einigen Abstechern kamen auch wir nach<br />
Moudon. Vor uns und hinter uns surrten weitere<br />
Wagen dem Ballon nach, der ja bald landen<br />
znusste, da die Grenze von 80 km. Luftdistanz vom<br />
Start recht nahe stand. Unbeirrt flog der Ballon<br />
weiter, stetig bessern Wind erhaschend. In der<br />
Gegend von Moudon und Romont schieden weitere<br />
Fahrer aus der Konkurrenz aus und verloren sich<br />
gegen Lausanne, während die vordersten acht<br />
Wagen auf verschiedenen Wegen gegen den Mont<br />
Jorat hinauffuhren. Die lange Wald- und «Taletrecke»<br />
nach Sottens hinauf liess auch uns den<br />
Ballon wieder verlieren, wir wussten aber, dass<br />
unsere Richtung nicht schlecht sein konnte. Wir<br />
begannen nachzufragen. Zuerst wusste man nichts,<br />
dann stiessen wir auf die Spur, denn das Hügelland<br />
wurde übersichtlicher. Wer hätte da den Ballon<br />
nicht gesehen? Die Richtung stimmte. Nun<br />
mus6te der Wagen herausgeben, was er konnte,<br />
denn wir wollten wieder vor den Ballon kommen.<br />
Das Strassengewirr verschlimmerte sich und jedes<br />
Nest hatte Gabelungen nach allen Richtungen.<br />
Was tun in der Eile?<br />
Wir fuhren getrost weiter, kamen durch einen<br />
Forst, als uns plötzlich zwei Konkurrenten in<br />
siegesbewusster Fahrt entgegenkamen und uns<br />
durch Winkzeichen bekanntgaben, dass der Ballon<br />
« da drüben » gelandet sei. Rechtsumkehrt und hinten<br />
angeschlossen war Sache einer halben Minute.<br />
Die beiden Sportwagen stoben aber davon, denn<br />
jetzt galt es, einen der vier farbigen Wimpel am<br />
Ballon abzureissen. Als wir das Dörfchen Froideville<br />
hinter uns hatten, sahen wir auf einer Anhöhe<br />
eine grosse Volksansammlung und unten an der<br />
Strasse vier Automobile. Soeben entstieg dem letzten<br />
Wagen vor uns der Fahrer, um den letzten<br />
Wimpel zu ergattern und hinter ihm nach der<br />
Führer unseres Wagens, um wenige Augenblicke<br />
zu spät.<br />
Rund um die in sich zusammengeschrumpften<br />
Ueberreste der stolzen «Helvetia», die nur noch<br />
aus einem riesigen Netzseil, einer Hülle und einem<br />
Korb mit zahlreichen Sandsäcken bestand,<br />
herrschte bald eifriges Arbeiten. Es schien als ob<br />
die Landung einer Starkstromleitung zum Opfer<br />
gefallen war, nicht so « glatt» vor sich gegangen<br />
sei, wie beabsichtigt. Von dem « langen Gleitfluge »<br />
über die Wiesen hinweg und von den vergeblichen<br />
Versuchen der herbeigeeilten Bauern, das Schleppeeil<br />
zu fassen, konnte man erst später Näheres erfahren.<br />
Doch die Landung ging so «glatt» ror<br />
sich, dass alle Insassen heil blieben.<br />
'" Mit Unterstützung der zuvorkommenden Bevölkerung<br />
jener Gegend konnten Hülle und Netz rasch<br />
in den Korb verpackt und abtransportiert werden.<br />
Eine kleine Gruppe getreuer Ballonfahrer nahm an<br />
einem lauschigen Oit in der Nähe des Landungsplatzes<br />
ihr Essen ein. Die Heimfahrt über Murten<br />
beschloss die interessante Verfolgungsfahrt.<br />
Abends im Clublokal gab der Präsident der Sektion.<br />
Herr Dr. Mende, einen launigen «Rückblick<br />
von oben» über die Ereignisse des Tages, und jedermann<br />
freute sich über den wohlgelungenen Anlass.<br />
Am meisten aber die Fahrer, die den Ballon zuerst<br />
erreichten: 1. Herr Scheibler (Laupen); 2. Herr Lt.<br />
Keller; 3. Herr Fankhauser; 4. Herr Moser; 5.<br />
Herr Eberhard; 6. Herr Huber. Die ersten vier<br />
Fahrer, die einen Wimpel an sich reissen konnten,<br />
erhielten Gaben: Herr Scheibler eine kleine hübsche<br />
Kann« und die andern drei Herren Becher. Auch<br />
der kundige Ballonführer, Herr Hauptmann Bachmann,<br />
empfing als Dank der A.G.S.-Sektion einen<br />
gediegenen Becher. Wenn im Frühling alle Zeichen<br />
günstig sind, wird Herr Dr. Günther wiederum die<br />
Ehre haben, die Organisation einer Ballonverfolgung<br />
oder gar einer Fuchsjagd mit mehreren Ballonen<br />
zu übernehmen und zum guten Gelingen zu<br />
führen.<br />
La.<br />
Zug. Bekanntmachung. Wir haben in letzter<br />
Zeit die Feststellung machen müssen,<br />
dass in vermehrtem Mass die gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Geschwindigkeiten durch<br />
die Automobilisten und Motorradfahrer bei<br />
der Durchfahrt unseres Kantons missachtet<br />
werden und selbst die sonst beanspruchte<br />
Duldungsgrenze weit überschritten wird. Es<br />
mehren sich die Klagen der Bevölkerung<br />
wegen der allzugrossen Geschwindigkeit<br />
beim Durchfahren der Ortschaften. Wir ersuchen<br />
daher die Automobilisten und Motorradfahrer<br />
dringend, sich an die gesetzlichen<br />
Vorschriften zu halten, nicht damit wir gezwungen<br />
werden, durch strengere Kontrollmassnahmen<br />
dem Gesetz Nachachtung zu<br />
verschaffen.<br />
Polizei-Direktion des Kts. Zug,<br />
AUSLAND<br />
Der Automobilverkehr Münchens nimmt<br />
stetig zu. Das drückt sich mehr noch als in<br />
der wachsenden Zahl der Automobile in der<br />
Zahl der erteilten Führerscheine aus. Nach<br />
einer Mitteilung der Münchner Polizeidirektion<br />
wurden insgesamt 50,000 Führerscheine<br />
erteilt. Auf die Bevölkerung bezogen, besitzt<br />
jeder 14. Münchner den Führerschein, rdv*<br />
Italiens Strassenmiliz. In Italien ist ein fascistisch<br />
organisiertes Überwachungs-Korps<br />
von 32 Offizieren und 430 Mann eingerichtet<br />
worden, das, mit Motorrädern und Automobilen<br />
ausgerüstet, eine eiserne Verkehrsdisziplin<br />
vor allen auf den italienischen Landstrassen<br />
durchführt. Es muss hervorgehoben<br />
werden, dass diese Wächter der Ordnung<br />
sich nicht nur mit der Feststellung von<br />
Uebertretungen befassen, sondern auch erste<br />
Hilfe bei Strassenunfällen leisten. Wie<br />
prompt die neue Organisation in den ersten<br />
6 Monaten ihrer Betätigung gearbeitet hat,<br />
beweist, dass sie ca. 150,000 Verstösse gegen<br />
die Verkehrsvorschriften festgestellt und<br />
annähernd 2 Millionen Lire Geldstrafen vereinnahmt<br />
hat, wobei aber lobend bemerkt<br />
werden muss, dass die strikten Instruktionen<br />
dahin lauten, dass als erste Regel die Verkehrssicherheit,<br />
nicht aber kleinlich-bürokratische<br />
Handhabung der Verordnungen gilt<br />
Eine historische Modellschau.<br />
25 Jahre A.I.A.C.R.<br />
Die Association Internationale des Automobile-Clubs<br />
Reconnus feiert im Oktober das<br />
Fest ihres 25jährigen Bestandes. Dieser Vereinigung<br />
gehört von jedem Lande ein Automobilklub<br />
an (von der Schweiz der A.C.S.).<br />
Aus Anlass dieses Gründungsfestes wird<br />
der Verband in dem Pariser Automobil-Salon,<br />
wie gemeldet wird, auf einem eigenen<br />
Stand die Ergebnisse seiner 25jährigen Arbeit<br />
den Besuchern von Augen führen. Unter<br />
anderem werden dort die verkleinerten Modelle<br />
der ersten Automobile zu sehen sein,<br />
die aus den verschiedenen europäischen und<br />
amerikanischen Werken hervorgegangen<br />
sind.<br />
Diese überaus lehrreiche Sammlung wird<br />
nicht bloss auf den Pariser Salon beschränkt<br />
bleiben. Es haben bereits verschiedene Klubs<br />
um ihre Ueberlassung gebeten, und so wird<br />
sie vorerst nach Schluss des Pariser Salons<br />
nach Prag überführt werden, um auf der<br />
dortigen, vom. 23.-31. Oktober stattfindenden<br />
internationalen Automobil-Ausstellung gleichfalls<br />
gezeigt zu werden. Die Sammlung verbleibt<br />
aber im Besitze der A.I.A.C.R. und<br />
wird gleichsam ein Museum des Automobilbaues<br />
bedeuten.<br />
Frankreichs Automobilerzeugung. Im<br />
vergangenen Jahre wurden in Frankreich<br />
191800 Wagen gebaut, d. h. pro Tagesdurchschnitt<br />
638 Automobile. Damit stellt<br />
sich die Erzeugung von Automobilen in<br />
Frankreich auf 35 Prozent der gesamten<br />
europäischen Fabrikation, und Frankreich<br />
rangiert hinter den U. S. A. und England<br />
an dritter Stelle aller Automobile herstellenden<br />
Länder.
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angezeigt wird. Daher hat sich der Contaz<br />
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N°78..— <strong>1929</strong><br />
T. C.<br />
AUTOSEKTION WALDSTATTE DES T.C.S.<br />
War der Ausfahrt ins Uechtland infolge äusserer<br />
Umstände (Concours hippufue, Verlegung des Seenachtfestes)<br />
nicht der unsern Anlässen übliche Erfolg<br />
beschieden, so hat die Schwarzwaldfahrt bei<br />
einer Beteiligung von 96 Personen den Ausfall mehr<br />
•wie gut gemacht. Gleich von Anfang an liefen die<br />
Anmeldungen zahlreich ein, so dass den Veranstaltern<br />
um den Erfolg nicht bange sein konnte. Man<br />
•war schliesslich direkt froh, mit Rücksicht auf die<br />
von der Sektionskasse zu leistende Subvention von<br />
Fr. 10.— pro Wagen, als die Zahl der Anmeldungen<br />
mit 28 stoppte, um dann im letzten Augenblick<br />
um drei zurückzugehen.<br />
So gruppierten sich in der Morgenfrühe — um<br />
6 Uhr — gegen die zwanzig Wagen auf dem Kaeernenplatz<br />
um die drei Fronten unseres Clublokals<br />
Hotel «Engel». Die Ausweispapiere aller Fahrer<br />
stimmten, nur ein besonders Vorsichtiger hatte<br />
unsern Angaben im Zirkular nicht getraut und sich<br />
anderswo überzeugen lassen, dass für den Schwarz-<br />
•wald kein Triptyk nötig sei. Der Vorstand wisse<br />
ja nicht einmal, dass neuestens vom Völkerbund<br />
der Schweiz der Schwarzwald zugesprochen worden<br />
sei an Stelle von Liechtenstein. Nun ja, so<br />
geht es eben, wenn man rückständig ist! Item,<br />
es wurde Kilchberg 63 angeläutet, worauf wir in<br />
zuvorkommender Weise Bescheid erhielten, das fehlende<br />
Dokument morgens 8 Uhr auf dem Office<br />
des T.G.S. in Zürich ausstellen zu lassen. So konnte<br />
die ganze Reisegesellschaft die Reise programmgemäss<br />
antreten und ohne nennenswerte Verspätung<br />
durchführen. Auf wohlgepflegter Kantonsstrasse<br />
ging es den Grenzen der Heimat entgegen.<br />
Doch nicht lange währte das beschauliche Fahren,<br />
denn schon in Ebikon und noch viel mehr in Gisikon-Root<br />
wurde man durch den kläglichen Zustand<br />
der Strasse in die rauhe Wirklichkeit zurückgerufen.<br />
Durch das viele Schütteln und Stossen<br />
wurde nicht nur viel Staub aufgewirbelt, sondern<br />
auch alte Erinnerungen wieder geweckt, Versprechen<br />
der Behörden, den Automobilisten gute Strassen<br />
zu geben, wenn sie eine Extragebühr von 25%<br />
Zuschlagsteuer pro Wagen nebst den ordentlichen<br />
mehr oder weniger gesetzlichen Abgaben zahlen<br />
würden. Das neue Gesetz ist denn auch angenommen<br />
worden, dank dem guten Willen der Automobilisten,<br />
welche immer da sind, wenn es sich ums Zahlen<br />
handelt, welche aber auch die letzten sind, wenn<br />
sie Gegenleistungen erhalten sollen. Hoffen wir.<br />
dass die Behörden, welche uns seinerzeit alle Garantien<br />
für die zweckmässige und sinngemässe Verwendung<br />
dieser neuen Gebühren — gemeint ist<br />
nicht etwa der Anteil an der Verteilung der Benzinmillionen,<br />
sondern die Erhöhung der Automobilsteuern<br />
um 25% zum Zwecke der Beschaffung<br />
guter Strassen «innerorts» —, auch den zur Ausführung<br />
der Versprechen nötigen Nachdruck am<br />
richtigen Ort zu geben wissen. Es gilt dies selbstverständlich<br />
nicht nur für Gisikon-Root.<br />
Die guten Strassen im benachbarten Zugerbiet<br />
Hessen die aufgestiegenen Unlustgefühle allmählich<br />
wieder verschwinden. In Zürich-Enge wurde Stundenhalt<br />
gemacht, und die kleine Viertelstunde zu<br />
allerhand nützlichen Gängen benützt. Wir hatten<br />
die Ehre und das Vergnügen, Von Herrn Fehr, Präsident<br />
der Sektion Zürich des TC.S., und unserem<br />
lieben Freund Herr Dr Tilgenkamp begrüsst zu<br />
werden, welch letzterer es sich nicht nehmen Hess,<br />
die zum Teil stadtunkundigen Luzerner auf dem<br />
besten Wege um die Grossstadt herumzuführen. Die<br />
Weiterfahrt über Schaffhausen bis an die Grenze<br />
gestaltete sich ohne Schwierikgeiten, und in angenehmer<br />
Fahrt wurde das Zollhaus Randen erreicht.<br />
Unsere Triptyks waren von einem Clubmitglied, das<br />
uns in leicht beschleunigtem Tempo vorausgefahren<br />
war, an die Grenzstation gebracht und in der Zwischenzeit<br />
erledigt worden, so dass sich der Grenzübertritt<br />
glatt und ohne Schwierigkeiten vollzog.<br />
In der Folge zog man nach Donaueschingen, wo<br />
ein kurzer Halt gemacht und die Parkanlagen des<br />
Schlosses besichtigt wurden. Immerhin machte man<br />
sich bald wieder fahrbereit, denn es galt noch zirka<br />
40 km zu machen bi? an den Titisee, wo uns ein<br />
gutes und reichliches Mittagessen wartete.<br />
Im Verlaufe des Nachmittags wurde noch auf<br />
die Feldberghöhe gefahren, und je nach Laune und<br />
Temperament blieb man dort bei einem erfrischenden<br />
Zobig im kühlen Schatten sitzen oder pilgerte<br />
zu Fuss nach dem Bismarkdenkmal, oder noch<br />
weiter bis auf den 1400 m hoch gelegenen Gipfel<br />
des Feldberges. Nach der Hitze und dem Staub<br />
des Tages empfand man die kühle BergJuft als<br />
eine grosse Wohltat. Unterdessen waren noch zwei<br />
Nachzügler eingetroffen, der Kassier und der<br />
Aktuar, welche infolge ihrer beruflichen Tätigkeit<br />
erst um 1 Uhr Luzern hauen verlassen können<br />
und auf dem kürzeren Weg via Waldshut den übrigen<br />
nachgefolgt waren. Gegen Abend sammelte man<br />
sich zur Abfahrt nach Hinterzarten, wo wir in<br />
einigen Hotels der mondänen deutschen «Sommerfrische»<br />
Unterkunft gefunden hatten. Das in Quantität<br />
und Qualität erstklassige Nachtessen wurde im<br />
Hotel «Ravennaschlucht» bei Hinterzarten einge-<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Von der Schwarzwaldfahrt der Sektion Waldstätte:<br />
Alte Schwarzwaldmühle.<br />
nommen, und nachdem die Kurgäste das Feld geräumt<br />
hatten, entwickelte sich im Kreise der T.C.S.-<br />
Familie und einiger einheimischer Musikanten bei.<br />
Tanz und Musik eine gemütliche improvisierte<br />
Abendunterhaltung. Es soll ziemlich spät geworden<br />
sein, bis die letzten zur Ruhe gegangen waren:<br />
Wie am ersten Tag. so hatten wir auch heute<br />
herrliches Wetter, strahlende Sonne von der ersten<br />
Morgenstunde an. So war es denn kein Wunder,<br />
schon in aller Herrgottsfrühe unsere Wagen mit<br />
den blauweissen Farben auf Rekognoszierungsfahrten<br />
ausziehen zu sehen. Nach 9 Uhr zog man<br />
einzeln und gruppenwese ab durch das idyllische<br />
Höllental, wobei es uns nicht wenig Spass machte<br />
zu sehen, wie fast auf jedem Felsen irgendeine,<br />
Gruppe Touristen Akrobatik übte und photogra-'<br />
phierte. Nachdem wir dem Kreuzfeuer der Photographen<br />
auf der Landstrasse glücklich entronnen<br />
waren (durch diese hohle Gasse muss der CH kommen,<br />
es führt kein anderer Weg nach Freiburg .),<br />
Hess auch bald die idyllische Romantik de.s Tales<br />
nach, und man war bald wieder im offenen Gelände.<br />
In Freiburg selbst war es einigermassen<br />
schwierig durchzukommen, weil infolge eines Umzuges<br />
(Katholikentag) die meisten Hauptstrassen<br />
gesperrt und wir so auf Schleichwegen ins Weichbild<br />
der Stadt zu gelangen gezwungen waren. Auf<br />
einem kurzen Rundgang wurden die Hauptsehenswürdigkeiten<br />
besehen, vorab das Münster. Recht<br />
angenehm war bei der grossen Hitze der Aufentnalt<br />
im «Keller» des Cafe'-Restaurants «Theater»,<br />
dessen kühle Luft wir ebenso schätzten wie Speise<br />
und Trank. Hatte jeweils Herr Helmlin, Präsident<br />
der Sektion Waldstätte, die nötigen Orientierungen<br />
gegeben, so ergriff nun Herr Simon Studer, Präsident<br />
des Unterhaltungskomitees, das Wort, um<br />
dem Vorstand und im besondern Herrn Präsident<br />
Helmlin für die gute Organisation und reibungslose<br />
Durchführung der Auslandsfahrt den wohlverdienten<br />
Dank der Teilnehmer auszusprechen.<br />
Nach dem schwarzen Kaffee wurde unter Führung-<br />
eines Einheimischen eine kurze Rundfahrt<br />
durch die Stadt gemacht. Andere zogen es vor,<br />
auf den Münsterturm hinaufzuklettern; es soll ihnen<br />
dort so gut gefallen haben, dass sie nur mit respektabler<br />
Verspätung zurückkamen, als die andern<br />
schon längst alle fort waren. Da glücklicherweise<br />
es auch in Deutschland Sitte Ut. an der Landstrasse<br />
von Zeit zu Zeit einen Gasthof aufzustellen,<br />
so fand eine etappenweise Rückfahrt nach Basel<br />
statt, wobei in der Bildung der Gruppen und in<br />
der Vertauschung der Passagiere mannigfaltige<br />
Kombinationen stattfanden.<br />
Das Gros der Gesellschaft fand sich schliesslich<br />
im Bahnhofbuffet Basel, nachdem alle ohne Schwierigkeiten<br />
wieder in den Machtbereich von Mutter<br />
Helvetia gelangt waren. Auch von Basel an war<br />
wiederum eine fraktionierte Weiterreise beliebt. Es<br />
mag um Mitternacht gewesen sein, als die letzten<br />
ihre Garagentüre verriegelt haben.<br />
Summa summarum, die Schwarzwaldfahrt der<br />
Sektion Waldstätte kann in allen Teilen als durchaus<br />
gelungen betrachtet werden, und alle Teilnehmer<br />
haben von diesem anmutigen, mit saftig grünen<br />
Wiesen und ernsten Tannenwäldern überzogenen<br />
Hügelland die besten Erinnerungen nach Hause<br />
mitgenommen. Dr. R. Z.<br />
Nur im ständigen Gebrauch zeigt sich<br />
die wirkliche Leistungsfäkigkeit<br />
eines Wagens!<br />
LA<br />
UALITE<br />
des<br />
CAMIONS<br />
OMNIBUS<br />
CARSALPINS<br />
MA.§JH<br />
4OO<br />
Unter Katalog tteht «« ihrer Verfügung.<br />
GENEVE, S. A. Perrot, Duval & Cie.<br />
GENEVE, Grand Garace de l'Athene«, S.A.<br />
LAUSANNE Garage Wirth & Cle.<br />
FREIBURG, Garage de Perolles<br />
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LA CHAÜX-DE-FONO», 0. Peter & Cle., S.A.<br />
LIESTAL, Konrad Peter & Cie„ A.-G.<br />
ZUG (Baar), Th. Klaus<br />
SCHAFFHAUSEN, Huriimann & Guyan<br />
ZOFINGEN, P. Erlsmann<br />
BIEL, Konrtf Pater & Cie., A.-G.<br />
So glänzend gewisse sportliche Resultate<br />
auch sind, denen lange technische Vorbereitungen<br />
vorangehen und denen eine<br />
lärmende Reklame folgen, so reichen sie<br />
doch nicht an das Zeugnis der Zufriedenheit<br />
heran, welches jeder<br />
Nashbesitzer<br />
seinem Wagen ausstellt.<br />
Anfangs mit Vertrauen, später mit Begeisterung<br />
schätzt jeder Fahrer seine unbestreitbaren<br />
Vorzüge.<br />
Geräuschlosigkeit, Rasse, leichte<br />
Lenkbarkeit, vollkommene Ausführung,<br />
vornehmer Komfort.<br />
Das Maximum an Wert zu massigem Preis<br />
und für jeden erreichbar.<br />
BASEL, Stalder fc SUcklin, Autogaraga<br />
ZÜRICH, Sehmohl *. Ci«.<br />
BERN, Uni & Huber<br />
BERN, Probst &Cie„ Gans* Ctatnl<br />
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KRIENS, Walter Uenhard<br />
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5-, ev. 6/7-Plätzer, Amerikaner<br />
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Mod. 27 in Frage.<br />
An Zahlung müsste ein<br />
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mit Glas-Seitenteilen übernommen<br />
werden. Rest<br />
wird anfbezahlt. Nähere<br />
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Chiffre 41897 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
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Fr. Zumbach, am Bürenweg, Oberwil b. Buren a. A.<br />
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Anfragen unter Chiffre<br />
Z. 1467 an die Automobil-<br />
Revue. Bureau Zürich.
N°78..— <strong>1929</strong><br />
T. C.<br />
AUTOSEKTION WALDSTATTE DES T.C.S.<br />
War der Ausfahrt ins Uechtland infolge äusserer<br />
Umstände (Concours hippufue, Verlegung des Seenachtfestes)<br />
nicht der unsern Anlässen übliche Erfolg<br />
beschieden, so hat die Schwarzwaldfahrt bei<br />
einer Beteiligung von 96 Personen den Ausfall mehr<br />
•wie gut gemacht. Gleich von Anfang an liefen die<br />
Anmeldungen zahlreich ein, so dass den Veranstaltern<br />
um den Erfolg nicht bange sein konnte. Man<br />
•war schliesslich direkt froh, mit Rücksicht auf die<br />
von der Sektionskasse zu leistende Subvention von<br />
Fr. 10.— pro Wagen, als die Zahl der Anmeldungen<br />
mit 28 stoppte, um dann im letzten Augenblick<br />
um drei zurückzugehen.<br />
So gruppierten sich in der Morgenfrühe — um<br />
6 Uhr — gegen die zwanzig Wagen auf dem Kaeernenplatz<br />
um die drei Fronten unseres Clublokals<br />
Hotel «Engel». Die Ausweispapiere aller Fahrer<br />
stimmten, nur ein besonders Vorsichtiger hatte<br />
unsern Angaben im Zirkular nicht getraut und sich<br />
anderswo überzeugen lassen, dass für den Schwarz-<br />
•wald kein Triptyk nötig sei. Der Vorstand wisse<br />
ja nicht einmal, dass neuestens vom Völkerbund<br />
der Schweiz der Schwarzwald zugesprochen worden<br />
sei an Stelle von Liechtenstein. Nun ja, so<br />
geht es eben, wenn man rückständig ist! Item,<br />
es wurde Kilchberg 63 angeläutet, worauf wir in<br />
zuvorkommender Weise Bescheid erhielten, das fehlende<br />
Dokument morgens 8 Uhr auf dem Office<br />
des T.G.S. in Zürich ausstellen zu lassen. So konnte<br />
die ganze Reisegesellschaft die Reise programmgemäss<br />
antreten und ohne nennenswerte Verspätung<br />
durchführen. Auf wohlgepflegter Kantonsstrasse<br />
ging es den Grenzen der Heimat entgegen.<br />
Doch nicht lange währte das beschauliche Fahren,<br />
denn schon in Ebikon und noch viel mehr in Gisikon-Root<br />
wurde man durch den kläglichen Zustand<br />
der Strasse in die rauhe Wirklichkeit zurückgerufen.<br />
Durch das viele Schütteln und Stossen<br />
wurde nicht nur viel Staub aufgewirbelt, sondern<br />
auch alte Erinnerungen wieder geweckt, Versprechen<br />
der Behörden, den Automobilisten gute Strassen<br />
zu geben, wenn sie eine Extragebühr von 25%<br />
Zuschlagsteuer pro Wagen nebst den ordentlichen<br />
mehr oder weniger gesetzlichen Abgaben zahlen<br />
würden. Das neue Gesetz ist denn auch angenommen<br />
worden, dank dem guten Willen der Automobilisten,<br />
welche immer da sind, wenn es sich ums Zahlen<br />
handelt, welche aber auch die letzten sind, wenn<br />
sie Gegenleistungen erhalten sollen. Hoffen wir.<br />
dass die Behörden, welche uns seinerzeit alle Garantien<br />
für die zweckmässige und sinngemässe Verwendung<br />
dieser neuen Gebühren — gemeint ist<br />
nicht etwa der Anteil an der Verteilung der Benzinmillionen,<br />
sondern die Erhöhung der Automobilsteuern<br />
um 25% zum Zwecke der Beschaffung<br />
guter Strassen «innerorts» —, auch den zur Ausführung<br />
der Versprechen nötigen Nachdruck am<br />
richtigen Ort zu geben wissen. Es gilt dies selbstverständlich<br />
nicht nur für Gisikon-Root.<br />
Die guten Strassen im benachbarten Zugerbiet<br />
Hessen die aufgestiegenen Unlustgefühle allmählich<br />
wieder verschwinden. In Zürich-Enge wurde Stundenhalt<br />
gemacht, und die kleine Viertelstunde zu<br />
allerhand nützlichen Gängen benützt. Wir hatten<br />
die Ehre und das Vergnügen, Von Herrn Fehr, Präsident<br />
der Sektion Zürich des TC.S., und unserem<br />
lieben Freund Herr Dr Tilgenkamp begrüsst zu<br />
werden, welch letzterer es sich nicht nehmen Hess,<br />
die zum Teil stadtunkundigen Luzerner auf dem<br />
besten Wege um die Grossstadt herumzuführen. Die<br />
Weiterfahrt über Schaffhausen bis an die Grenze<br />
gestaltete sich ohne Schwierikgeiten, und in angenehmer<br />
Fahrt wurde das Zollhaus Randen erreicht.<br />
Unsere Triptyks waren von einem Clubmitglied, das<br />
uns in leicht beschleunigtem Tempo vorausgefahren<br />
war, an die Grenzstation gebracht und in der Zwischenzeit<br />
erledigt worden, so dass sich der Grenzübertritt<br />
glatt und ohne Schwierigkeiten vollzog.<br />
In der Folge zog man nach Donaueschingen, wo<br />
ein kurzer Halt gemacht und die Parkanlagen des<br />
Schlosses besichtigt wurden. Immerhin machte man<br />
sich bald wieder fahrbereit, denn es galt noch zirka<br />
40 km zu machen bi? an den Titisee, wo uns ein<br />
gutes und reichliches Mittagessen wartete.<br />
Im Verlaufe des Nachmittags wurde noch auf<br />
die Feldberghöhe gefahren, und je nach Laune und<br />
Temperament blieb man dort bei einem erfrischenden<br />
Zobig im kühlen Schatten sitzen oder pilgerte<br />
zu Fuss nach dem Bismarkdenkmal, oder noch<br />
weiter bis auf den 1400 m hoch gelegenen Gipfel<br />
des Feldberges. Nach der Hitze und dem Staub<br />
des Tages empfand man die kühle BergJuft als<br />
eine grosse Wohltat. Unterdessen waren noch zwei<br />
Nachzügler eingetroffen, der Kassier und der<br />
Aktuar, welche infolge ihrer beruflichen Tätigkeit<br />
erst um 1 Uhr Luzern hauen verlassen können<br />
und auf dem kürzeren Weg via Waldshut den übrigen<br />
nachgefolgt waren. Gegen Abend sammelte man<br />
sich zur Abfahrt nach Hinterzarten, wo wir in<br />
einigen Hotels der mondänen deutschen «Sommerfrische»<br />
Unterkunft gefunden hatten. Das in Quantität<br />
und Qualität erstklassige Nachtessen wurde im<br />
Hotel «Ravennaschlucht» bei Hinterzarten einge-<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Von der Schwarzwaldfahrt der Sektion Waldstätte:<br />
Alte Schwarzwaldmühle.<br />
nommen, und nachdem die Kurgäste das Feld geräumt<br />
hatten, entwickelte sich im Kreise der T.C.S.-<br />
Familie und einiger einheimischer Musikanten bei.<br />
Tanz und Musik eine gemütliche improvisierte<br />
Abendunterhaltung. Es soll ziemlich spät geworden<br />
sein, bis die letzten zur Ruhe gegangen waren:<br />
Wie am ersten Tag. so hatten wir auch heute<br />
herrliches Wetter, strahlende Sonne von der ersten<br />
Morgenstunde an. So war es denn kein Wunder,<br />
schon in aller Herrgottsfrühe unsere Wagen mit<br />
den blauweissen Farben auf Rekognoszierungsfahrten<br />
ausziehen zu sehen. Nach 9 Uhr zog man<br />
einzeln und gruppenwese ab durch das idyllische<br />
Höllental, wobei es uns nicht wenig Spass machte<br />
zu sehen, wie fast auf jedem Felsen irgendeine,<br />
Gruppe Touristen Akrobatik übte und photogra-'<br />
phierte. Nachdem wir dem Kreuzfeuer der Photographen<br />
auf der Landstrasse glücklich entronnen<br />
waren (durch diese hohle Gasse muss der CH kommen,<br />
es führt kein anderer Weg nach Freiburg .),<br />
Hess auch bald die idyllische Romantik de.s Tales<br />
nach, und man war bald wieder im offenen Gelände.<br />
In Freiburg selbst war es einigermassen<br />
schwierig durchzukommen, weil infolge eines Umzuges<br />
(Katholikentag) die meisten Hauptstrassen<br />
gesperrt und wir so auf Schleichwegen ins Weichbild<br />
der Stadt zu gelangen gezwungen waren. Auf<br />
einem kurzen Rundgang wurden die Hauptsehenswürdigkeiten<br />
besehen, vorab das Münster. Recht<br />
angenehm war bei der grossen Hitze der Aufentnalt<br />
im «Keller» des Cafe'-Restaurants «Theater»,<br />
dessen kühle Luft wir ebenso schätzten wie Speise<br />
und Trank. Hatte jeweils Herr Helmlin, Präsident<br />
der Sektion Waldstätte, die nötigen Orientierungen<br />
gegeben, so ergriff nun Herr Simon Studer, Präsident<br />
des Unterhaltungskomitees, das Wort, um<br />
dem Vorstand und im besondern Herrn Präsident<br />
Helmlin für die gute Organisation und reibungslose<br />
Durchführung der Auslandsfahrt den wohlverdienten<br />
Dank der Teilnehmer auszusprechen.<br />
Nach dem schwarzen Kaffee wurde unter Führung-<br />
eines Einheimischen eine kurze Rundfahrt<br />
durch die Stadt gemacht. Andere zogen es vor,<br />
auf den Münsterturm hinaufzuklettern; es soll ihnen<br />
dort so gut gefallen haben, dass sie nur mit respektabler<br />
Verspätung zurückkamen, als die andern<br />
schon längst alle fort waren. Da glücklicherweise<br />
es auch in Deutschland Sitte Ut. an der Landstrasse<br />
von Zeit zu Zeit einen Gasthof aufzustellen,<br />
so fand eine etappenweise Rückfahrt nach Basel<br />
statt, wobei in der Bildung der Gruppen und in<br />
der Vertauschung der Passagiere mannigfaltige<br />
Kombinationen stattfanden.<br />
Das Gros der Gesellschaft fand sich schliesslich<br />
im Bahnhofbuffet Basel, nachdem alle ohne Schwierigkeiten<br />
wieder in den Machtbereich von Mutter<br />
Helvetia gelangt waren. Auch von Basel an war<br />
wiederum eine fraktionierte Weiterreise beliebt. Es<br />
mag um Mitternacht gewesen sein, als die letzten<br />
ihre Garagentüre verriegelt haben.<br />
Summa summarum, die Schwarzwaldfahrt der<br />
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gelungen betrachtet werden, und alle Teilnehmer<br />
haben von diesem anmutigen, mit saftig grünen<br />
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So glänzend gewisse sportliche Resultate<br />
auch sind, denen lange technische Vorbereitungen<br />
vorangehen und denen eine<br />
lärmende Reklame folgen, so reichen sie<br />
doch nicht an das Zeugnis der Zufriedenheit<br />
heran, welches jeder<br />
Nashbesitzer<br />
seinem Wagen ausstellt.<br />
Anfangs mit Vertrauen, später mit Begeisterung<br />
schätzt jeder Fahrer seine unbestreitbaren<br />
Vorzüge.<br />
Geräuschlosigkeit, Rasse, leichte<br />
Lenkbarkeit, vollkommene Ausführung,<br />
vornehmer Komfort.<br />
Das Maximum an Wert zu massigem Preis<br />
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BASEL, Stalder fc SUcklin, Autogaraga<br />
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nur neuer Wagen od. mindestens<br />
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mit Glas-Seitenteilen übernommen<br />
werden. Rest<br />
wird anfbezahlt. Nähere<br />
Auskunft wird erteilt unt.<br />
Chiffre 41897 an die<br />
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indiscutable<br />
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Ateliers de Reparations: ARBON, BAUE, MORGES, ZÜRICH<br />
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D ^ Preis Fr.- 280.—. "*C 41918<br />
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Bedingungen 8149<br />
Anfragen unter Chiffre<br />
Z. 1467 an die Automobil-<br />
Revue. Bureau Zürich.
6 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N°78<br />
Strasseiihüfsdtenst des Touring-Club der<br />
Schweiz. Der erste Betriebsmonat des Strassenhilfsdienstes<br />
auf der Strecke Zürich-Aarau<br />
zeitigte folgende Resultate :<br />
In 23 Tagen fuhr der Hilfsdienstwagen<br />
3200 Kilometer Strecke ab. 46 Fahrzeugen<br />
wurde aus der Panne geholfen, vier Fahrern,<br />
die ohne Benzin stecken geblieben sind,<br />
konnte Betriebsstoff geliefert werden. In<br />
einem Unglücksfalle wurde ein Radfahrer<br />
zum Arzte gebracht.<br />
So wurde innert Monatsfrist total 50 Auto-<br />
THobilfahrern durch den Hilfsdienstwagen aus<br />
unangenehmen Situationen geholfen, ein Beweis,<br />
dass sich der Strassenhilfsdienst des<br />
Touring-Club der Schweiz voll und ganz bewährt.<br />
(Mitg.)<br />
Neue Regelung der Fahrgeschwindigkeitsvorschriftea<br />
in Oesterreich. Das österreichische<br />
Bundesministerium hat einen Erlass<br />
heraugegeben, der neue Bestimmungen für<br />
Automobile und vor allem verschärfte Massnahmen<br />
gegen das Schnellfahren enthält.<br />
Eine wichtige Vorschrift lautet, dass in Zukunft<br />
wegen zu schnellen Fahrens sowohl<br />
Nebenstehend: Die Strassen- und Auskunftstel-<br />
Ira-Organisation des T. C. S.<br />
O Offie«» du T.C.9.<br />
fjf Oialofs franhVa<br />
ShwMi>hilf»li«i»l' in FunkKon — Swvica d'vtfroidttnfonch'on<br />
Sh-MMnWIfsdwnU in Vbrbarcihind •••• Sorvica d'tn^ aida an nrÖBaraNbn<br />
t Kreualnfien<br />
der Lenker des Wagens als auch dessen Besitzer<br />
strafbar sind. Die, Automobilisten-<br />
Vereinigungen beabsichtigen, zu dem neuen<br />
Erlass der Regierung Stellung zu nehmen, gr.<br />
Transportgesellschaft Indra. Unter dieser Firma<br />
hat sich, mit Sitz m Zürich und auf unbeschränkte<br />
Dauer, am 1. August <strong>1929</strong> eine Genossenschaft gebildet.<br />
Sie bezweckt die Betätigung auf dem Gebiete<br />
des Transportwesens jeder Art, insbesondere<br />
des Möbeltransportes. Das Geno&senschaftskapital<br />
beteht aus dem Totalbetrage der jeweils ausgegebenen,<br />
auf den Namen lautenden Anteilscheine zu<br />
Fr. 100. Die Organe der Genossenschaft sind: Die<br />
Generalversammlung, der aus 1—3 Mitgliedern bestehende<br />
Vorstand und die Kontrollstelle. Als Vorstand<br />
ist gewählt: Ernst Lüthi. Kaufmann, von<br />
Wetzikon und Stettfurt (Thurgau), in Zürich. Der<br />
Genannte führt Einzelunterschrift namens der<br />
Genossenschaft. Geschäftslokeel: Hardplatz 21, Zürich<br />
4.<br />
/* i<br />
% » V, \ ^**} / Neugrundung:<br />
ff i \ I V^; v \ Charles Müller & Cie., Biel. Unter dieser Firma<br />
»
6 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N°78<br />
Strasseiihüfsdtenst des Touring-Club der<br />
Schweiz. Der erste Betriebsmonat des Strassenhilfsdienstes<br />
auf der Strecke Zürich-Aarau<br />
zeitigte folgende Resultate :<br />
In 23 Tagen fuhr der Hilfsdienstwagen<br />
3200 Kilometer Strecke ab. 46 Fahrzeugen<br />
wurde aus der Panne geholfen, vier Fahrern,<br />
die ohne Benzin stecken geblieben sind,<br />
konnte Betriebsstoff geliefert werden. In<br />
einem Unglücksfalle wurde ein Radfahrer<br />
zum Arzte gebracht.<br />
So wurde innert Monatsfrist total 50 Auto-<br />
THobilfahrern durch den Hilfsdienstwagen aus<br />
unangenehmen Situationen geholfen, ein Beweis,<br />
dass sich der Strassenhilfsdienst des<br />
Touring-Club der Schweiz voll und ganz bewährt.<br />
(Mitg.)<br />
Neue Regelung der Fahrgeschwindigkeitsvorschriftea<br />
in Oesterreich. Das österreichische<br />
Bundesministerium hat einen Erlass<br />
heraugegeben, der neue Bestimmungen für<br />
Automobile und vor allem verschärfte Massnahmen<br />
gegen das Schnellfahren enthält.<br />
Eine wichtige Vorschrift lautet, dass in Zukunft<br />
wegen zu schnellen Fahrens sowohl<br />
Nebenstehend: Die Strassen- und Auskunftstel-<br />
Ira-Organisation des T. C. S.<br />
O Offie«» du T.C.9.<br />
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Sh-MMnWIfsdwnU in Vbrbarcihind •••• Sorvica d'tn^ aida an nrÖBaraNbn<br />
t Kreualnfien<br />
der Lenker des Wagens als auch dessen Besitzer<br />
strafbar sind. Die, Automobilisten-<br />
Vereinigungen beabsichtigen, zu dem neuen<br />
Erlass der Regierung Stellung zu nehmen, gr.<br />
Transportgesellschaft Indra. Unter dieser Firma<br />
hat sich, mit Sitz m Zürich und auf unbeschränkte<br />
Dauer, am 1. August <strong>1929</strong> eine Genossenschaft gebildet.<br />
Sie bezweckt die Betätigung auf dem Gebiete<br />
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beteht aus dem Totalbetrage der jeweils ausgegebenen,<br />
auf den Namen lautenden Anteilscheine zu<br />
Fr. 100. Die Organe der Genossenschaft sind: Die<br />
Generalversammlung, der aus 1—3 Mitgliedern bestehende<br />
Vorstand und die Kontrollstelle. Als Vorstand<br />
ist gewählt: Ernst Lüthi. Kaufmann, von<br />
Wetzikon und Stettfurt (Thurgau), in Zürich. Der<br />
Genannte führt Einzelunterschrift namens der<br />
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78 — <strong>1929</strong><br />
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wurde in Jahre 1911 unter Verwendung TOB<br />
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ist auf der ganzen Welt keine Anlasser-Batterie so<br />
verbreitet wie die Exide Batterie.<br />
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des ersten Selbstanlassers, und ihre dauernd<br />
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149, Av. de Morges - Telephone 23.247<br />
Tel. 24.301 Tram N»7<br />
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8 CV,<br />
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Le „Burberry de Marche" (illustre) absolnment<br />
impermeable. Universellement repandu, ce manteau,<br />
gräce a sa legeretö et son impermeabilite, peut etre<br />
portä par tons les temps et pour toutes circonstances.<br />
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et Tautomobilisme.<br />
Fait en gabardine de coton (20 coloris) entierement<br />
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7-22Sepi LAUSANNE<br />
192g<br />
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S.fi. poiir la uenle des auf omoüiles REIIAIILT en Suisse<br />
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10, Rue de I« Gonf£dSration QENEVE<br />
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7-22Sepi LAUSANNE<br />
192g<br />
B/LLETS DES/MPIE COUßSE VALAßlES POUR LE RETOltö<br />
S.fi. poiir la uenle des auf omoüiles REIIAIILT en Suisse<br />
6, Avenue de Secheron GEISl£VE Telephone 25.445
II. Blatt<br />
BERN, 10. September <strong>1929</strong><br />
NO 78<br />
II. Blatt<br />
BERN. 10. September <strong>1929</strong><br />
Praxis des Fahrers<br />
Kontrolliert die Reifen<br />
Es ist eine Tatsache, dass immer noch ein<br />
grosser Teil der Reifen durch unsachgemässe<br />
Behandlung vorzeitig zugrunde geht. Die<br />
Reifenfabriken bestätigen das in ihren Broschüren.<br />
Somit wird die Auslage, die ein<br />
Autofahrer in seine Reifen hineinsteckt, nicht<br />
voll ausgenützt. Frühzeitig beschädigte Reifen<br />
werden übrigens von den Händlern nur<br />
zurückgenommen und ersetzt, wenn nachweisbar<br />
ein bedeutender Materialfehler vorhanden<br />
ist.<br />
Wir haben in Nr. 56 und Nr. 65 der «A.-R.»<br />
der Reifenpflege gebührende Aufmerksamkeit<br />
geschenkt und wollen nun heute noch einige<br />
Ergänzungen beifügen.<br />
Vorerst möchten wir jeden Automobilisten<br />
auf die Broschüren hinweisen, die von verschiedenen<br />
Reifenfabriken bei Angabe ihrer<br />
Reifen mitgegeben werden. Einige unter diesen<br />
Broschüren enthalten sehr wertvolle Ratschläge,<br />
die auf gründlichen Versuchen der<br />
Reifenfabriken beruhen und sonstwie die Erfahrungen<br />
der Reifenwerke zusammenfassend<br />
wiedergeben. Jeder Fahrer 'wird gut<br />
tun, einmal diese Ratschläge sorgfältig durchzunehmen<br />
und sich darin das zu merken, was<br />
für seinen eigenen Gebrauch von Nutzen ist.<br />
Luftreifen, insbesondere Niederdruckreifen sollten<br />
etarke Seitenwandungen aufweisen, wenn von ihnen<br />
ein «langes Leben» verlangt wird.<br />
Richtiger Reifendruck.<br />
Beim Niederdruckreifen (Ballonreifen)<br />
spielt der richtige Reifendruck noch eine<br />
grössere Rolle als beim . Hochdruckreifen.<br />
Massgebend ist der Druck, den der 'Reifenkonstrukteur<br />
angibt. Unterschiede von wenigen<br />
Zehnteln von Atmosphären sind bedeutsam.<br />
Das Prüfen der Reifen auf richtigen<br />
Druck durch Fusstritte ist ungenügend.<br />
Kleine handliche Manometer können zum<br />
Druckmesser an das Ventil des Schlauches<br />
angesetzt werden. Mit Zündkerzenpumpen,<br />
d. h. Luftpumpen, die anstelle<br />
der Zündkerzen eingeschraubt werden, lassen<br />
sich die Reifen binnen weniger Minuten<br />
auf den bestimmten Druck bringen.<br />
Ueberlastung der Reifen soll vermieden<br />
werden, da die Lebensdauer verkürzt wird.<br />
Ein Reifen hat bei 40 Prozent Ueberlast nur<br />
ein 50prozentige Lebensdauer im Vergleich<br />
zu der Lebensdauer bei optimaler Belastung.<br />
Vorübergehender Ueberlastung sollte man<br />
Links: richtig aufgepumpter Reifen ; rechts: ungenügend<br />
aufgepumpter Reifen, der sich rasch abnützen<br />
wird.<br />
durch eine leichte Erhöhung des Luftdruckes<br />
Rechnung tragen.<br />
Die Unterbelastung ist dagegen dem Reife<br />
nicht schädlich. Da verschiedene Reifenfabrikanten<br />
behaupten, dass durch die Unterbelastung<br />
die Lebensdauer sogar erhöht<br />
werde, verwenden sie grundsätzlich grössere<br />
Reifen als jene Grosse, die der Belastung der<br />
Räder entsprechen würde.<br />
Abnormale Abnützung des Gleitschutzes.<br />
Recht häufig findet man bei einzelnen Reifen<br />
nicht schädlich. Da verschiedene Reiferioder<br />
äussern Reifenseite oder dann der ganzen<br />
Oberfläche des Gleitschutzes. Die Üf-'<br />
Sache dieser Anormalitäten im Reifenver-,<br />
schleiss kann liegen in: unzulässigem Spiel<br />
im Lenkgestänge, unnötigem Spiel in der'<br />
Achsaufhängung (ausgeschlagenen Federbolzen<br />
oder Federaugen), Unrundlaufen oder.<br />
Schlagen der Räder, ungleichmässige Brems-;<br />
Wirkung auf einzelne Räder, fehlerhaft ein--,<br />
gebaute Stossdämpfer, ungenügende Wagen* 1 ;<br />
federung. Alle diese Ursachen lassen sich<br />
bei einiger Erfahrung leicht herausfinden.<br />
Wir.. 1 verweisen aber noch auf die Radstellungen,<br />
die .auf den Pneuverschleiss bestimmend<br />
einwirken. Einmal muss- ein Sturz des<br />
Rades und der Radachse vorhanden sein,-d. h.<br />
kel des Lenkzapfens wird heute ,auf 1 bis 2<br />
Grad gefordert. Ein Keil zwischen,. Achse und<br />
der Federauflage auf. der Achse kann diesen<br />
Winkel verändern.<br />
In vierter Linie ist eine Neigung des Lenkzapfens<br />
senkrecht zur Radebene von Nutzen<br />
für ein leichtes Lenken.. Verlängert man die<br />
Achse des Lenkzapfens bis auf den Boden, so<br />
soll der Proiektionspunkt nach den neuesten<br />
Starke innenseitige Abnützung eines Vorderreifens yA Wll>~~jt //\\<br />
bei zu geringem Sturz. \®. ^^v^~^S^!^C^<br />
die Radebenen müssen gegen den Boden hin ^ ^ ^ -«^»-r \\<br />
zusammenlaufen. Qrössere Sturzwinkel als 1 y^^^^^T^S^b 1 \\<br />
Grad sind nach den neuesten Angaben der ** \ \<br />
Fabriken von Schaden für den Reifenver-<br />
^*^-><br />
brauch. (Einzelne Wagen haben zwar heute Richtiges Werkzeug zur Pneumontage: Gelenkhebel<br />
noch einen Sturz bis ZU 3 Grad.)<br />
zum Montieren schwerer Reifen.<br />
.In zweiter Liniesoll ein-Einzag der Räder Erfahrungen etwa 35-50 Millimeter vom<br />
Vorhanden sein, d h. die Ebenen der Rader p ro jektionspunkt der Radmitte entfernt sein<br />
sollen nach vorn (Fahrrichtung) zusammen- (bei Niederdruckreifen). Bei Hochdruckreilaufen.<br />
Allerdings wird der Einzug mehr von fen ist dkser Betrag geringer,<br />
der Praxis angewandt als von den Konstruk-<br />
(Schluss folgt)<br />
teuren, um einen allzustarken Sturz der Räder<br />
auszugleichen. Die Konstrukteure emp- Tecnn» Rundschau<br />
fehlen heute für Niederdruckreifen nur einen '^ii^^'^''^^Bmmi^^m mmm flmsKBe^^mmm!uama<br />
Einzug von etwa 2-3 mm bei einer Spurweite Zuerst Kleinwagen — später Liliputwagen.<br />
von ungefähr 1300 mm, was praktisch bei- Nicht genug mit den heutigen Kleinwagen,<br />
nahe einer Parallelstellung gleichkommt. die vielfach als Zielscheibe des Witzes herin<br />
dritter Linie ist aus fahrtechnischen halten müssen, kommt jetzt ein amerikani-<br />
Gründen eine Neigung des Lenkzapfens in der scher Konstrukteur daher, der seinem Publi-<br />
Radebene notwendig. Das Rad muss «gezo- kum einen noch viel kleineren Babywagen<br />
,„,„ HÜ - ,,^,,~<br />
a^s F°rtb ewe Der Erfinder<br />
sungsmittel anbieten möchte«<br />
i^illEOlljyöllill^<br />
— man muss won l sagen «Er-<br />
S2}> ip* 5 **"<br />
? \ ( |dp ^>^p finden», da es sich um einen völlig neuen!<br />
iL?a~^§m 8 tÜbte^ sü^ Konstruktionstyp handelt — James V. Marf^fffflß?<br />
^ ^^(p¥S<br />
tin ln Qarden Cit y> L - I -. verhandelt bereits<br />
\®g^\ '• 1|y I A36 "1 ^^^^W nüt Walstreet Bankhäusern, um die Herstel-<br />
1§» - f^§ ' ung * m O rosS€n zu finanzieren.<br />
^^ w 2^ Das Gefährt des Jahrhunderts besteht, wie<br />
Um eine gleicHmässige Abnützung beider Vorder- wir der « B. Z. am Mittag » entnehmen kön«<br />
reifen und beider._Hmterreifen zu erzielen, benützt nen, aus.einer Karosserie mit darin befindliman<br />
mit Vorteil den^obenskizierten Luftpumpen- chem Motor und vjer Rädern> dk> unabhän.<br />
gig von einander mit dem verstärkten KäYosgen»<br />
werden. Steht der Lenkzapfen senk- serierahmen verbunden sind. Chassisrahmen<br />
recht „„oder.., gar zurückgeneigt, dann zeigen und Federn fehlen völlig. Statt der Federn<br />
^^-flAtte^rscheinungen^per, Neigungswin- sind dje Räder mit sogenanntem «Aviator<br />
Pour vos trarisports rapides<br />
ftcheter unc Camionnette Bcrlict, ce n'est<br />
pas faire une depense, c'est faire un gain.<br />
Camionnette, 3 tonnes 500<br />
type V. K. R.<br />
Prix du Chassis: 15,400.—<br />
Moteur 95xl40 pour grands<br />
transports rapides en terrains<br />
accidente's et pour tous gros<br />
travaux.<br />
vous offre<br />
Camionnette, 1 tonne 500<br />
type V. H. A. B. F. Prix du chässis: 8700.—<br />
Moteurs 12 CY. Chassis tres robuste pouvant<br />
supporter jusqu'ä 2 tonnes pour, service<br />
de ville ou terrams peu accidente's.<br />
Soctötd Anonyme pour la fabrication et le commerce des automobiles<br />
IBT enSuisse<br />
M 9 36, G-zrEtucl QxxEti
II. Blatt<br />
BERN, 10. September <strong>1929</strong><br />
NO 78<br />
II. Blatt<br />
BERN. 10. September <strong>1929</strong><br />
Praxis des Fahrers<br />
Kontrolliert die Reifen<br />
Es ist eine Tatsache, dass immer noch ein<br />
grosser Teil der Reifen durch unsachgemässe<br />
Behandlung vorzeitig zugrunde geht. Die<br />
Reifenfabriken bestätigen das in ihren Broschüren.<br />
Somit wird die Auslage, die ein<br />
Autofahrer in seine Reifen hineinsteckt, nicht<br />
voll ausgenützt. Frühzeitig beschädigte Reifen<br />
werden übrigens von den Händlern nur<br />
zurückgenommen und ersetzt, wenn nachweisbar<br />
ein bedeutender Materialfehler vorhanden<br />
ist.<br />
Wir haben in Nr. 56 und Nr. 65 der «A.-R.»<br />
der Reifenpflege gebührende Aufmerksamkeit<br />
geschenkt und wollen nun heute noch einige<br />
Ergänzungen beifügen.<br />
Vorerst möchten wir jeden Automobilisten<br />
auf die Broschüren hinweisen, die von verschiedenen<br />
Reifenfabriken bei Angabe ihrer<br />
Reifen mitgegeben werden. Einige unter diesen<br />
Broschüren enthalten sehr wertvolle Ratschläge,<br />
die auf gründlichen Versuchen der<br />
Reifenfabriken beruhen und sonstwie die Erfahrungen<br />
der Reifenwerke zusammenfassend<br />
wiedergeben. Jeder Fahrer 'wird gut<br />
tun, einmal diese Ratschläge sorgfältig durchzunehmen<br />
und sich darin das zu merken, was<br />
für seinen eigenen Gebrauch von Nutzen ist.<br />
Luftreifen, insbesondere Niederdruckreifen sollten<br />
etarke Seitenwandungen aufweisen, wenn von ihnen<br />
ein «langes Leben» verlangt wird.<br />
Richtiger Reifendruck.<br />
Beim Niederdruckreifen (Ballonreifen)<br />
spielt der richtige Reifendruck noch eine<br />
grössere Rolle als beim . Hochdruckreifen.<br />
Massgebend ist der Druck, den der 'Reifenkonstrukteur<br />
angibt. Unterschiede von wenigen<br />
Zehnteln von Atmosphären sind bedeutsam.<br />
Das Prüfen der Reifen auf richtigen<br />
Druck durch Fusstritte ist ungenügend.<br />
Kleine handliche Manometer können zum<br />
Druckmesser an das Ventil des Schlauches<br />
angesetzt werden. Mit Zündkerzenpumpen,<br />
d. h. Luftpumpen, die anstelle<br />
der Zündkerzen eingeschraubt werden, lassen<br />
sich die Reifen binnen weniger Minuten<br />
auf den bestimmten Druck bringen.<br />
Ueberlastung der Reifen soll vermieden<br />
werden, da die Lebensdauer verkürzt wird.<br />
Ein Reifen hat bei 40 Prozent Ueberlast nur<br />
ein 50prozentige Lebensdauer im Vergleich<br />
zu der Lebensdauer bei optimaler Belastung.<br />
Vorübergehender Ueberlastung sollte man<br />
Links: richtig aufgepumpter Reifen ; rechts: ungenügend<br />
aufgepumpter Reifen, der sich rasch abnützen<br />
wird.<br />
durch eine leichte Erhöhung des Luftdruckes<br />
Rechnung tragen.<br />
Die Unterbelastung ist dagegen dem Reife<br />
nicht schädlich. Da verschiedene Reifenfabrikanten<br />
behaupten, dass durch die Unterbelastung<br />
die Lebensdauer sogar erhöht<br />
werde, verwenden sie grundsätzlich grössere<br />
Reifen als jene Grosse, die der Belastung der<br />
Räder entsprechen würde.<br />
Abnormale Abnützung des Gleitschutzes.<br />
Recht häufig findet man bei einzelnen Reifen<br />
nicht schädlich. Da verschiedene Reiferioder<br />
äussern Reifenseite oder dann der ganzen<br />
Oberfläche des Gleitschutzes. Die Üf-'<br />
Sache dieser Anormalitäten im Reifenver-,<br />
schleiss kann liegen in: unzulässigem Spiel<br />
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Achsaufhängung (ausgeschlagenen Federbolzen<br />
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Schlagen der Räder, ungleichmässige Brems-;<br />
Wirkung auf einzelne Räder, fehlerhaft ein--,<br />
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federung. Alle diese Ursachen lassen sich<br />
bei einiger Erfahrung leicht herausfinden.<br />
Wir.. 1 verweisen aber noch auf die Radstellungen,<br />
die .auf den Pneuverschleiss bestimmend<br />
einwirken. Einmal muss- ein Sturz des<br />
Rades und der Radachse vorhanden sein,-d. h.<br />
kel des Lenkzapfens wird heute ,auf 1 bis 2<br />
Grad gefordert. Ein Keil zwischen,. Achse und<br />
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Winkel verändern.<br />
In vierter Linie ist eine Neigung des Lenkzapfens<br />
senkrecht zur Radebene von Nutzen<br />
für ein leichtes Lenken.. Verlängert man die<br />
Achse des Lenkzapfens bis auf den Boden, so<br />
soll der Proiektionspunkt nach den neuesten<br />
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^*^-><br />
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.In zweiter Liniesoll ein-Einzag der Räder Erfahrungen etwa 35-50 Millimeter vom<br />
Vorhanden sein, d h. die Ebenen der Rader p ro jektionspunkt der Radmitte entfernt sein<br />
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Allerdings wird der Einzug mehr von fen ist dkser Betrag geringer,<br />
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Einzug von etwa 2-3 mm bei einer Spurweite Zuerst Kleinwagen — später Liliputwagen.<br />
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dritter Linie ist aus fahrtechnischen halten müssen, kommt jetzt ein amerikani-<br />
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1§» - f^§ ' ung * m O rosS€n zu finanzieren.<br />
^^ w 2^ Das Gefährt des Jahrhunderts besteht, wie<br />
Um eine gleicHmässige Abnützung beider Vorder- wir der « B. Z. am Mittag » entnehmen kön«<br />
reifen und beider._Hmterreifen zu erzielen, benützt nen, aus.einer Karosserie mit darin befindliman<br />
mit Vorteil den^obenskizierten Luftpumpen- chem Motor und vjer Rädern> dk> unabhän.<br />
gig von einander mit dem verstärkten KäYosgen»<br />
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recht „„oder.., gar zurückgeneigt, dann zeigen und Federn fehlen völlig. Statt der Federn<br />
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ftcheter unc Camionnette Bcrlict, ce n'est<br />
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Camionnette, 3 tonnes 500<br />
type V. K. R.<br />
Prix du Chassis: 15,400.—<br />
Moteur 95xl40 pour grands<br />
transports rapides en terrains<br />
accidente's et pour tous gros<br />
travaux.<br />
vous offre<br />
Camionnette, 1 tonne 500<br />
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Moteurs 12 CY. Chassis tres robuste pouvant<br />
supporter jusqu'ä 2 tonnes pour, service<br />
de ville ou terrams peu accidente's.<br />
Soctötd Anonyme pour la fabrication et le commerce des automobiles<br />
IBT enSuisse<br />
M 9 36, G-zrEtucl QxxEti
Cord »-Gummiband ausgestattet, das Stösse<br />
nach Art mechanischer Stossdämpfer aufnimmt<br />
und Fahren selbst auf den holprigsten<br />
Strassen in schnellem Tempo erlauben<br />
soll.<br />
Der Achsstand beträgt 1,45 Meter bis 2,50<br />
Meter bei andern Kleinwagen. Die Karosserie<br />
bietet Platz genug für zwei mittlere<br />
Amerikaner oder drei mittlere Engländer.<br />
Der Motor ist vierzylindrig, luftgekühlt und<br />
entwickelt bei einem Verbrauch von einem<br />
Liter Brennstoff auf zwanzig Kilometer auf<br />
der Strasse eine Geschwindigkeit von 80<br />
Stundenkilometer. Nur wenige Teile des Motors<br />
und des Wagens erfordern eine Oelung,<br />
und diese können, nach Angabe des Konstrukteurs,<br />
vor der Ablieferung für die Lebenszeit<br />
des Wagens geschmiert werden.<br />
Sollten die Gummizüge der Räder, die für<br />
40,000 Kilometer aushalten sollen, vorzeitig<br />
entzweigehen, kann neues Gummiband ohne<br />
mechanische Vorkenntnisse für den Preis<br />
von vier bis fünf Franken eingesetzt werden.<br />
Der ganze Wagen wiegt 550 Pfund, kann<br />
also von jedermann zur Seite gedreht oder<br />
geschoben werden. Da keinerlei «Service»<br />
vonnöten, ist geplant, das Babyauto durch<br />
grosse Postversandhäuser in Kisten verpackt<br />
vertreiben zu lassen. Die Kiste hat eine<br />
aufklappbare Tür und dient dem glücklichen<br />
Besitzer als Garage für den Wunderwagen.<br />
Der Preis wird sich auf ungefähr 1000—1500<br />
Franken stellen.<br />
Der Leser muss nicht denken, dass es sich<br />
bei dem Babyauto um einen Spass handelt.<br />
Drei Modelle des Wagens sind vom Konstrukteur<br />
gebaut worden, und Probefahrten,<br />
die er mit <strong>Zeitung</strong>sleuten und Fachmännern<br />
darin unternommen hat — und zwar auf jeder<br />
Art von Strassen — haben die Bewunderung<br />
der Passagiere hervorgerufen.<br />
Für viele Grossstädte wäre ein solcher<br />
Wagen die ideale, augenblickliche Lösung<br />
des Verkehrsproblems. Dass aber in zehn<br />
Jahren in den Grossstädten Amerikas nur<br />
noch mit solchen Liliputfahrzeugen gefahren<br />
wird (so prophezeit jener Berichterstatter),<br />
wagen wir jedoch füglich zu bezweifeln.<br />
'Immerhin vermag ein Wagen mit einem<br />
noch niedrigem Preise umstürzende Wirkungen<br />
haben. Warten wir noch die Säuglingszeit<br />
dieser Neuschöpfung ab.<br />
s»<br />
Frage 7353. Behandlung einer Batterie. Meine<br />
Auto-Batterie, muss im Säuregehalt ungenügend<br />
sein, denn trotz Laden derselben während zirka 60<br />
Stunden mit 3—5 Amp. konnte als Endresultat der<br />
Säuregehalt nicht höhergebracht werden als 22,24,25<br />
Baume in den 3 Zellen Auch nach längeren Fahrten<br />
erhielt ich gleiches Resultat. Die Batterie ist 2 Jahre<br />
im Gebrauch, wurde im Winter 4 Monate nicht gebraucht,<br />
aber entladen und wieder geladen. Nun<br />
mues ich für 2 Wochen in den Dienst und möchte<br />
in dieser Zeit die Batterie richten lassen. Ich<br />
denke, dass folgendes Vorgehen richtig ist: 1. Entladen<br />
aller Zellen, dann 2. Entfernen aller Säureflüssigkeit,<br />
dann 3. Einfüllen mit gleicher Säureflüssigkeit<br />
in alle drei Zellen, damit überall gleiche<br />
Konzentration, daran 4. Aufladen.<br />
Es würde mich interessieren, ob dieses Vorgehen<br />
richtig ist. Ich habe einmal in der Revue gelesen,<br />
dass nur so alle Zellen gleich sind, denn nur<br />
mit Säurezusatz allein seien die Verhältnisse nicht<br />
überall gleich. Dr. F in D.<br />
Antwort: Wenn -wir Ihre Angaben wörtlich<br />
nehmen, so wurde während des Winters in der Behandlung<br />
der Batterie ein schwerer Fehler gemacht.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N 78<br />
Die Batterie hätte niemals einfach entladen und<br />
dann eich selbst überlassen werden dürfen. Denn<br />
dadurch haben sich die Platten mit Säure angereichert<br />
und sind nun wahrscheinlich mehr oder weniger<br />
Mark sulfatiert, was auch erklärt, weshalb die<br />
Konzentration der Säure jetzt nicht mehr auf die<br />
normale Höhe zu bringen ist.<br />
Um die Säuredichte des Elektrolyten zu messen,<br />
bedient man sich einer Glasspritze, die einen Aräometer<br />
oder Dichtigkeitsmesser enthält.<br />
Richtig wäre es gewesen, die Batterie entweder<br />
durch periodisches, erneutes Aufladen (etwa alle 2<br />
Wochen) beständig geladen zu erhalten oder dann<br />
aber wirklich ausser Betrieb zu setzen. Will man<br />
die Batterie ganz ausser Betrieb setzen, so müssen<br />
die einzelnen Zellen zuerst ga"ms aufgeladen werden,<br />
damit die Säure aus den Poren deT Platten<br />
heraustritt; dann wird die Säure abgegossen und<br />
jede Zelle mit destilliertem Wasser nachgespült.<br />
Anschliessend lädt man nochmals mit schwachem<br />
Ladestrom, so dass auch der letzte Rest von Säure<br />
entfernt wird und erst nach nochmaligem Auffüllen<br />
der Zellen mit frischem destilliertem Wasser kann<br />
dann die Batterie in frostfreiem Raum beiseitegestellt<br />
werden.<br />
In Ihrem Fall gehen Sie nun am besten zuerst<br />
auf dieselbe Art vor. Dann füllen Sie die Zellen<br />
mit Schwefelsäure von 28 Grad Be auf und laden<br />
mit einer Ladestromstärke von einem Zehntel der<br />
Amperestundenzahl bis zum gründlichen Kochen.<br />
Sollte es sich dann zeigen, dass die Konzentration<br />
am Ende höher als 28 Grad Be ist. weil noch<br />
Säure aus den Platten ausgetreten ist. dann müsste<br />
mit destilliertem Wasser eine entsprechende Verdünnung<br />
vorgenommen werden.<br />
Die Prüfung der Säuredichte soll Jedoch in allen<br />
Fällen erst vorgenommen werden, nachdem die<br />
Ladung schon einige Zeit beendet ist und die Flüssigkeit<br />
sich beruhigt und durchgemischt hat. Andernfalls<br />
erhält maa leicht ein falsches Bild von<br />
der Dichtigkeit.<br />
Sollten sich die Platten eulfatiert haben, was<br />
an ihrer helleren Färbung und weissen Flecken 7:u<br />
erkennen ist, so kann diese Sulfatatinn bestenfalls<br />
durch langes (etwa 4O-stündiges) Aufladen mit<br />
einem Viertel der normalen Ladestromstärke rückgängig<br />
gemacht werden. Sehr oft. z. B. wenn si^h<br />
auf den Platten eine harte Kruste gebildet bat oder<br />
die positiven Platten angeschwollen oder durrheebogen<br />
sind, ist es jedoch dazu zu spät, und die<br />
Platten müssen ersetzt werden.<br />
at<br />
Wer sich dem sichern Tod aassetzen will,<br />
läuft die Fahrbahn einer verkehrsreichen<br />
Strasse entlang.<br />
Ein rücksichtsvoller Automobilist braucht<br />
die Hupe so wenig als möglich, denn sie ist<br />
ein Lärminstrument. Durch Verminderung<br />
der Geschwindigkeit and durch Aasweichen<br />
lassen sich eine Mehrzahl von Verkehrs»<br />
hindernissen umsehen.<br />
Pour trouver le plus grand marchö de<br />
voiiures d'occasion<br />
FRIBOURG<br />
Telephone 800<br />
Pour vos<br />
Reparafions ef fournifures<br />
adressez-vous ä:<br />
Ste-CROIX, comme h YVERDON<br />
Telephone 33 Teldphoues 340-341<br />
Aux Grands<br />
ara<br />
des Remparts S. A<br />
Stocks pneus<br />
complet<br />
TAXIS<br />
(Ouverts jour et nuit)<br />
Vous recevrez partout le mime accueil empressL Propriäaires d'autos qui voulez vendre ou ichanger, faites inscrire voire voiture gratuitement sur notre liste.<br />
Liste de voiiures occasion fin aoül <strong>1929</strong>:<br />
a) Torpedo: b) Camion:<br />
WAF, 7places, e"quipementBosch, 16CV, 700.—<br />
MATHIS, 3-4 plaoes, 8 CV, aveo pont, 1350.—<br />
SPA, 7 places, 4 cylindres, 1450.—<br />
BENZ, 7 places, 16 CV, equipement<br />
Bosch, pont et cage ä veaux, 1450.—<br />
OVERLAND: 5 places, 4 cyl M 14 CV, 1800.—<br />
CHEVROLET: 5 pl., 4 cyl., 14 CV,<br />
panneaux vitres, 1800.—<br />
CITROEN B. 2, 4 places, 8 CV, pneus<br />
ballons, avec pont, 2250.—<br />
FIAT M 2, 7 places, 14 CV, 2250.—<br />
FIAT 510 six cyl., 7 places, panneaux,<br />
Picker, 18 CV, 3250.—<br />
BUICK SPORT, 7 places, 18 CV, 6 cyl., 3250.—<br />
STUDEBAKER Special, 6 cyl., 7 pl., 3250.—<br />
PEUGEOT, 4 cyl., 8 CV, 4 pl., av. pont, 2250.-<br />
FIAT 505, 4 cyl., 7 places, 14 CV, freins<br />
sur 4 roues, comme neuve, 5800.—<br />
ANSALDO, 7 places, 10 CV, 3800.—<br />
ÜNIC, 2 tonnes.<br />
CHARRON, 1500 kg., cabine et pont.<br />
AUSTROFIAT, 1200 kg., pont et cage & veaux.<br />
VINOT-DEGUINGAND, fourgon de livraison,<br />
10 CV (torpedo spbrt), freins sur 4 roues.<br />
MARTINI, 1200 kg. ! \<br />
CHEVROLET 1927, 4 cylindres, 1500 kg.<br />
c) Condalfe Interieure:<br />
FORD, 2 places, peinture neuve, 1200.—<br />
ZEDEL, 6 places, 14 CV, pour taxi, 1750.—<br />
BENZ Limousine, 8 places, 15 CV,<br />
e"quipement Bosoh 1750.—<br />
BUICK coupe, 3-4 places, 4 cyl., 14 CV,<br />
freins sur 4 roues, 2550.—<br />
SPA, 7 places, 4 cyl., 3150.—<br />
CABRIOLET CITROEN decapotable,<br />
5 CV, 2 places, 1950.—<br />
DONNET-ZEDEL, 4pl., 11 CV, 4portes, 3200.-<br />
c) Conduffe !nfe>»eure:<br />
CITROEN B. 14, 4 places, peinture<br />
neuve, freins sur 4 roues, 8 CV, 3250.—<br />
TALBOT 10 CV, tout temps, garantie<br />
revisee, 5 pl.,<br />
3800.—<br />
LANDAU CHEVROLET 1928, 5 places,<br />
4 portes, 4 cyl., 4 freins, 15 CV,<br />
avec housse et porte-bagage, 5450.—<br />
COACH OAKLAND 1928, 7 pl., 2port.,<br />
6 cyl., 4 freins, 18 CV, avec housse<br />
et porte-bagage, sous garantie, 6900.—<br />
CHRYSLER, 2 portes, 4-5 places, 6 cyl.,<br />
freins sur 4 roues.<br />
ANSALDO, 4 portes, Carrosserie Weymann.<br />
FARMAN, 7 pl., 6 cyl., 4 portes, 24,000.—<br />
FORD NOUVELLE 1928, 4 cyl., 4-5 pl. 2 portes.<br />
d) Volfures neuves <strong>1929</strong>:<br />
CARS CHEVROLET 6 cyl. 17 CV, 20 pl.,<br />
4 vitesses, 4 freins sur chässis renforce<br />
et allongö, carrosserie ouv. ou<br />
ferme"e (12 mois de garantie), 13,500.—<br />
MM.<br />
Charles Steinegger et Aug. Stucky so tiennent ä la disposition des aoheteurs pour essals, meme le dimanche sur rendez-vous<br />
(facilitö de payement).<br />
Sicherheit,<br />
Lebensdauer<br />
und<br />
Höchstleistung<br />
eines Motors<br />
sind Faktoren,<br />
die von der<br />
Verwendung des<br />
richtigen<br />
OELES<br />
abhängen.<br />
Gegründet 1882<br />
leistet Ihnen<br />
hiefür die<br />
Beim Gebraooh<br />
dieses<br />
Qualitäts-Oels<br />
bleiben Sie<br />
von Störungen<br />
ihres Motors<br />
verschont.<br />
Zutrauen erwirbt der Garagist bei seinen<br />
Kunden, wenn er alle Auftrage prompt<br />
besorgt — diese beim Fachmann austühren<br />
liut, der für beste Arbeit und<br />
Material bürgt.<br />
Otto Kusterer, Karosserie<br />
Filiale Winterthur • Zürich 8<br />
Tösstalstrasse 29 B — Telephon 22.58<br />
Akkumulatoren - Spezialist<br />
u. Mechaniker wünscht<br />
Anstellung. — Offerten an<br />
Hauptpostfach XX20,<br />
Bern. 41830<br />
I<br />
Reinhardstrasse<br />
Karosserie-Sattlerarbeiten<br />
Kristallglas-Seitenteile<br />
Verdecke, Oeberzüge. Seitenteile diverser Systeme. Gummi- o. Velonrs-Teppiohe,<br />
Tuch- and Lederpolsterung, Pneuhüllen, Suubdeoken, Kübierdeoken, sowie<br />
alle einschlägigen Arbeiten bei<br />
11, Telephon Hottingen 37.16<br />
Eigene Auto-Spenglerei<br />
Alle einschlägigen Arbeiten in meiner neneingeriohteten Werkstatti<br />
REINHARDSTRASSE 11<br />
inserieren Sie<br />
in der<br />
.flntomoüll-Re vue r
Cord »-Gummiband ausgestattet, das Stösse<br />
nach Art mechanischer Stossdämpfer aufnimmt<br />
und Fahren selbst auf den holprigsten<br />
Strassen in schnellem Tempo erlauben<br />
soll.<br />
Der Achsstand beträgt 1,45 Meter bis 2,50<br />
Meter bei andern Kleinwagen. Die Karosserie<br />
bietet Platz genug für zwei mittlere<br />
Amerikaner oder drei mittlere Engländer.<br />
Der Motor ist vierzylindrig, luftgekühlt und<br />
entwickelt bei einem Verbrauch von einem<br />
Liter Brennstoff auf zwanzig Kilometer auf<br />
der Strasse eine Geschwindigkeit von 80<br />
Stundenkilometer. Nur wenige Teile des Motors<br />
und des Wagens erfordern eine Oelung,<br />
und diese können, nach Angabe des Konstrukteurs,<br />
vor der Ablieferung für die Lebenszeit<br />
des Wagens geschmiert werden.<br />
Sollten die Gummizüge der Räder, die für<br />
40,000 Kilometer aushalten sollen, vorzeitig<br />
entzweigehen, kann neues Gummiband ohne<br />
mechanische Vorkenntnisse für den Preis<br />
von vier bis fünf Franken eingesetzt werden.<br />
Der ganze Wagen wiegt 550 Pfund, kann<br />
also von jedermann zur Seite gedreht oder<br />
geschoben werden. Da keinerlei «Service»<br />
vonnöten, ist geplant, das Babyauto durch<br />
grosse Postversandhäuser in Kisten verpackt<br />
vertreiben zu lassen. Die Kiste hat eine<br />
aufklappbare Tür und dient dem glücklichen<br />
Besitzer als Garage für den Wunderwagen.<br />
Der Preis wird sich auf ungefähr 1000—1500<br />
Franken stellen.<br />
Der Leser muss nicht denken, dass es sich<br />
bei dem Babyauto um einen Spass handelt.<br />
Drei Modelle des Wagens sind vom Konstrukteur<br />
gebaut worden, und Probefahrten,<br />
die er mit <strong>Zeitung</strong>sleuten und Fachmännern<br />
darin unternommen hat — und zwar auf jeder<br />
Art von Strassen — haben die Bewunderung<br />
der Passagiere hervorgerufen.<br />
Für viele Grossstädte wäre ein solcher<br />
Wagen die ideale, augenblickliche Lösung<br />
des Verkehrsproblems. Dass aber in zehn<br />
Jahren in den Grossstädten Amerikas nur<br />
noch mit solchen Liliputfahrzeugen gefahren<br />
wird (so prophezeit jener Berichterstatter),<br />
wagen wir jedoch füglich zu bezweifeln.<br />
'Immerhin vermag ein Wagen mit einem<br />
noch niedrigem Preise umstürzende Wirkungen<br />
haben. Warten wir noch die Säuglingszeit<br />
dieser Neuschöpfung ab.<br />
s»<br />
Frage 7353. Behandlung einer Batterie. Meine<br />
Auto-Batterie, muss im Säuregehalt ungenügend<br />
sein, denn trotz Laden derselben während zirka 60<br />
Stunden mit 3—5 Amp. konnte als Endresultat der<br />
Säuregehalt nicht höhergebracht werden als 22,24,25<br />
Baume in den 3 Zellen Auch nach längeren Fahrten<br />
erhielt ich gleiches Resultat. Die Batterie ist 2 Jahre<br />
im Gebrauch, wurde im Winter 4 Monate nicht gebraucht,<br />
aber entladen und wieder geladen. Nun<br />
mues ich für 2 Wochen in den Dienst und möchte<br />
in dieser Zeit die Batterie richten lassen. Ich<br />
denke, dass folgendes Vorgehen richtig ist: 1. Entladen<br />
aller Zellen, dann 2. Entfernen aller Säureflüssigkeit,<br />
dann 3. Einfüllen mit gleicher Säureflüssigkeit<br />
in alle drei Zellen, damit überall gleiche<br />
Konzentration, daran 4. Aufladen.<br />
Es würde mich interessieren, ob dieses Vorgehen<br />
richtig ist. Ich habe einmal in der Revue gelesen,<br />
dass nur so alle Zellen gleich sind, denn nur<br />
mit Säurezusatz allein seien die Verhältnisse nicht<br />
überall gleich. Dr. F in D.<br />
Antwort: Wenn -wir Ihre Angaben wörtlich<br />
nehmen, so wurde während des Winters in der Behandlung<br />
der Batterie ein schwerer Fehler gemacht.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N 78<br />
Die Batterie hätte niemals einfach entladen und<br />
dann eich selbst überlassen werden dürfen. Denn<br />
dadurch haben sich die Platten mit Säure angereichert<br />
und sind nun wahrscheinlich mehr oder weniger<br />
Mark sulfatiert, was auch erklärt, weshalb die<br />
Konzentration der Säure jetzt nicht mehr auf die<br />
normale Höhe zu bringen ist.<br />
Um die Säuredichte des Elektrolyten zu messen,<br />
bedient man sich einer Glasspritze, die einen Aräometer<br />
oder Dichtigkeitsmesser enthält.<br />
Richtig wäre es gewesen, die Batterie entweder<br />
durch periodisches, erneutes Aufladen (etwa alle 2<br />
Wochen) beständig geladen zu erhalten oder dann<br />
aber wirklich ausser Betrieb zu setzen. Will man<br />
die Batterie ganz ausser Betrieb setzen, so müssen<br />
die einzelnen Zellen zuerst ga"ms aufgeladen werden,<br />
damit die Säure aus den Poren deT Platten<br />
heraustritt; dann wird die Säure abgegossen und<br />
jede Zelle mit destilliertem Wasser nachgespült.<br />
Anschliessend lädt man nochmals mit schwachem<br />
Ladestrom, so dass auch der letzte Rest von Säure<br />
entfernt wird und erst nach nochmaligem Auffüllen<br />
der Zellen mit frischem destilliertem Wasser kann<br />
dann die Batterie in frostfreiem Raum beiseitegestellt<br />
werden.<br />
In Ihrem Fall gehen Sie nun am besten zuerst<br />
auf dieselbe Art vor. Dann füllen Sie die Zellen<br />
mit Schwefelsäure von 28 Grad Be auf und laden<br />
mit einer Ladestromstärke von einem Zehntel der<br />
Amperestundenzahl bis zum gründlichen Kochen.<br />
Sollte es sich dann zeigen, dass die Konzentration<br />
am Ende höher als 28 Grad Be ist. weil noch<br />
Säure aus den Platten ausgetreten ist. dann müsste<br />
mit destilliertem Wasser eine entsprechende Verdünnung<br />
vorgenommen werden.<br />
Die Prüfung der Säuredichte soll Jedoch in allen<br />
Fällen erst vorgenommen werden, nachdem die<br />
Ladung schon einige Zeit beendet ist und die Flüssigkeit<br />
sich beruhigt und durchgemischt hat. Andernfalls<br />
erhält maa leicht ein falsches Bild von<br />
der Dichtigkeit.<br />
Sollten sich die Platten eulfatiert haben, was<br />
an ihrer helleren Färbung und weissen Flecken 7:u<br />
erkennen ist, so kann diese Sulfatatinn bestenfalls<br />
durch langes (etwa 4O-stündiges) Aufladen mit<br />
einem Viertel der normalen Ladestromstärke rückgängig<br />
gemacht werden. Sehr oft. z. B. wenn si^h<br />
auf den Platten eine harte Kruste gebildet bat oder<br />
die positiven Platten angeschwollen oder durrheebogen<br />
sind, ist es jedoch dazu zu spät, und die<br />
Platten müssen ersetzt werden.<br />
at<br />
Wer sich dem sichern Tod aassetzen will,<br />
läuft die Fahrbahn einer verkehrsreichen<br />
Strasse entlang.<br />
Ein rücksichtsvoller Automobilist braucht<br />
die Hupe so wenig als möglich, denn sie ist<br />
ein Lärminstrument. Durch Verminderung<br />
der Geschwindigkeit and durch Aasweichen<br />
lassen sich eine Mehrzahl von Verkehrs»<br />
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Pour trouver le plus grand marchö de<br />
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(Ouverts jour et nuit)<br />
Vous recevrez partout le mime accueil empressL Propriäaires d'autos qui voulez vendre ou ichanger, faites inscrire voire voiture gratuitement sur notre liste.<br />
Liste de voiiures occasion fin aoül <strong>1929</strong>:<br />
a) Torpedo: b) Camion:<br />
WAF, 7places, e"quipementBosch, 16CV, 700.—<br />
MATHIS, 3-4 plaoes, 8 CV, aveo pont, 1350.—<br />
SPA, 7 places, 4 cylindres, 1450.—<br />
BENZ, 7 places, 16 CV, equipement<br />
Bosch, pont et cage ä veaux, 1450.—<br />
OVERLAND: 5 places, 4 cyl M 14 CV, 1800.—<br />
CHEVROLET: 5 pl., 4 cyl., 14 CV,<br />
panneaux vitres, 1800.—<br />
CITROEN B. 2, 4 places, 8 CV, pneus<br />
ballons, avec pont, 2250.—<br />
FIAT M 2, 7 places, 14 CV, 2250.—<br />
FIAT 510 six cyl., 7 places, panneaux,<br />
Picker, 18 CV, 3250.—<br />
BUICK SPORT, 7 places, 18 CV, 6 cyl., 3250.—<br />
STUDEBAKER Special, 6 cyl., 7 pl., 3250.—<br />
PEUGEOT, 4 cyl., 8 CV, 4 pl., av. pont, 2250.-<br />
FIAT 505, 4 cyl., 7 places, 14 CV, freins<br />
sur 4 roues, comme neuve, 5800.—<br />
ANSALDO, 7 places, 10 CV, 3800.—<br />
ÜNIC, 2 tonnes.<br />
CHARRON, 1500 kg., cabine et pont.<br />
AUSTROFIAT, 1200 kg., pont et cage & veaux.<br />
VINOT-DEGUINGAND, fourgon de livraison,<br />
10 CV (torpedo spbrt), freins sur 4 roues.<br />
MARTINI, 1200 kg. ! \<br />
CHEVROLET 1927, 4 cylindres, 1500 kg.<br />
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FORD, 2 places, peinture neuve, 1200.—<br />
ZEDEL, 6 places, 14 CV, pour taxi, 1750.—<br />
BENZ Limousine, 8 places, 15 CV,<br />
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BUICK coupe, 3-4 places, 4 cyl., 14 CV,<br />
freins sur 4 roues, 2550.—<br />
SPA, 7 places, 4 cyl., 3150.—<br />
CABRIOLET CITROEN decapotable,<br />
5 CV, 2 places, 1950.—<br />
DONNET-ZEDEL, 4pl., 11 CV, 4portes, 3200.-<br />
c) Conduffe !nfe>»eure:<br />
CITROEN B. 14, 4 places, peinture<br />
neuve, freins sur 4 roues, 8 CV, 3250.—<br />
TALBOT 10 CV, tout temps, garantie<br />
revisee, 5 pl.,<br />
3800.—<br />
LANDAU CHEVROLET 1928, 5 places,<br />
4 portes, 4 cyl., 4 freins, 15 CV,<br />
avec housse et porte-bagage, 5450.—<br />
COACH OAKLAND 1928, 7 pl., 2port.,<br />
6 cyl., 4 freins, 18 CV, avec housse<br />
et porte-bagage, sous garantie, 6900.—<br />
CHRYSLER, 2 portes, 4-5 places, 6 cyl.,<br />
freins sur 4 roues.<br />
ANSALDO, 4 portes, Carrosserie Weymann.<br />
FARMAN, 7 pl., 6 cyl., 4 portes, 24,000.—<br />
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CARS CHEVROLET 6 cyl. 17 CV, 20 pl.,<br />
4 vitesses, 4 freins sur chässis renforce<br />
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MM.<br />
Charles Steinegger et Aug. Stucky so tiennent ä la disposition des aoheteurs pour essals, meme le dimanche sur rendez-vous<br />
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OELES<br />
abhängen.<br />
Gegründet 1882<br />
leistet Ihnen<br />
hiefür die<br />
Beim Gebraooh<br />
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ihres Motors<br />
verschont.<br />
Zutrauen erwirbt der Garagist bei seinen<br />
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besorgt — diese beim Fachmann austühren<br />
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Material bürgt.<br />
Otto Kusterer, Karosserie<br />
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12 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N» 78<br />
Anfrage 822. Zollquittung. Ich gestatte mir<br />
unter Bezugnahme auf Frage 801 vom 26. Juli a. c.<br />
ebenfalls Ihre geschätzte Auskunft zu erbitten. Sie<br />
schreiben, dass im bejahenden Fall die OberzoUdirektion<br />
eine Bescheinigung ausstellen werde.<br />
Was geschieht nun im gegenteiligen Fall?<br />
Kann ein Käufer von einem solchen Wagen<br />
nachträglich für den Mangel behaftet werden, oder<br />
hat er Rückgriffsrecht auf den Verkäufer, auch<br />
wenn er diesem beim Kaufe das Fehlen eines Zollpapiers<br />
bescheinigen musste? A. S. in Z.<br />
Antwort: Der Käufer hat eben bei Abschluss<br />
des Kaufvertrages dafür zu sorgen, dass ihm der<br />
Kaufgegenstand vom, Verkäufer vollständig übergeben<br />
wird. Dazu gehört auch die Zollquittung.<br />
Das Fehlen derselben hätte sofort gerügt werden<br />
müssen. Hemte kann der Verkäufer nicht mehr<br />
verantwortlich gemacht werden. Erst recht nicht,<br />
wenn bei Abschluss eines Kaufvertrages das Fehlen<br />
eines Zollpapiere bescheinigt werden musste. Wenn<br />
dies ohne Vorbehalt geschehen ist. d. h. ohne irgend<br />
welches Hindernis, dass Ihnen das Papier nachgeliefert<br />
werden musste, kommt diese Bescheinigung<br />
einem Verzicht auf dieses Papier gleich. Jedenfalls<br />
empfehlen wir Ihnen, nicht über die Grenze<br />
zu fahren, ohne eich vorher mit der Oberzolldirektion<br />
auseinandergesetzt zu haben, da Sie sonst<br />
sicherlich Unannehmlichkeiten beim Grenzübertritt<br />
haben würden. *<br />
Anfrage 823. Unrichtig ausgeführte Malerarbeit<br />
Sie erinnern sich vielleicht noch, dass ich Sie letztes<br />
Jahr durch den Sprechsaal konsultiert habe bezüglich<br />
dem Neuanstrich meines Wagens. Die<br />
Firma 1 , der ich den Wagen zum Aufbau der Karosserie<br />
und zum Neuanstrich (Spritzen) übergeben<br />
habe, lie&s die Malerarbeit durch eine Spezialfirma<br />
besorgen. Ich wollte damals den Wagen abholen.<br />
Allein, der Vorsteher des Malergeschäftes teilte mir<br />
mit, da'ss die Farbe bereits wieder abgeblättert sei<br />
und dass der Wagen nochmals gespritzt werden<br />
müsse. Nachdem ich den Wagen etwa zwei Monate<br />
gefahren hatte, blätterte die Farbe überall wieder<br />
ganz bedenklich ab. Nach Vereinbarung mit dem<br />
Beauftragten überbrachte ich den Wagen wieder<br />
dem Maler, der ihn nochmals spritzte. Das war am<br />
Anfang des Jahres <strong>1929</strong>. Inzwischen habe ich meinem<br />
Arbeitnehmer wiederholt mitgeteilt, dass die<br />
Farbe auch zum dritten Male wieder abblättere.<br />
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rote Spachtel kommt zum Vorschein. ^^^<br />
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Ich wollte Sie nun anfragen, ob ich nunmehr<br />
zum vierten Male doch verlangen kann, dass der<br />
Wagen bei einem einwandfreien Fachmann behandelt<br />
werden muss, nachdem der von meinem<br />
Auftragnehmer bestellte Maler sich als unfähig erwiesen<br />
hat?<br />
Ich bin nämlich wiederholt der Ansicht, dass<br />
der Anstrich von Grund auf unfachmännisch erfolgt<br />
ist.<br />
Ich bin seit letzten Herbst bei der D.A.S. und<br />
frage Sie, ob ich für diesen Fall Anspruch auf die<br />
Versicherung habe und mich in diesem Falle von<br />
einem Anwalt in Zürich vertreten lassen könnte.<br />
(Als der Wagen zum ersten Male gestrichen wurde,<br />
war ich noch nicht versichert!) E. in S.<br />
Antwort: Grundsätzlich verhält es sich so,<br />
dass, wenn ein Werk an so erheblichen Mängeln<br />
leidet, womit es für den Besteller unbrauchbar ist,<br />
und, dass ihm die Annahme billigerweise nicht zugemutet<br />
werden kann, er diese verweigern und bei<br />
Verschulden des Unternehmers Schadenersatz fordern<br />
darf. Sind die Mängel minder erheblich, so<br />
kann der Besteller einen dem Minderwerte des Werkes<br />
entsprechenden Abzug am Lohne machen, oder<br />
auch, sofern diesem dem Unternehmer nicht übermässige<br />
Kosten verursacht, die unentgeltliche Verbesserung<br />
des Werkes verlangen. Diese letztere<br />
Voraussetzung ist bereits erfüllt worden, ohne dass<br />
die Arbeit zum zweiten und dritten Marie richtig<br />
ausgeführt worden wäre. Sie müssen nun unbedingt<br />
verlangen, dass der Wagen bei einem tüchtigen<br />
Fachmanne behandelt wird. Selbstverständlich müssen<br />
Sie mit der Bezahlung der Arbeit zuwarten,<br />
bis dieselbe richtig ausgeführt worden ist. Unter<br />
die D.A.S. Versicherung fällt dieser Fall' nicht,<br />
da einmal vor Versicherungsabschluss entstanden<br />
und zudem, abgesehen von den Fällen von Widertretungen<br />
und Vergehen, Fussgängerversicherung <<br />
und Streitigkeiten mit der eigenen Versicherungsgesellschaft,<br />
nur Schäden unter die Versicherung<br />
fallen, die bei einem durch Dritte verursachten Unfall<br />
entstanden sind. *<br />
Anfrage 824. Angabe eines falschen Herste)-<br />
lungsiahres beim Kauf eines Occasionwagens. Im<br />
Dezember 1927 kaufte ich einen Occasionwagen<br />
durch einen Zwischenhändler resp. Verkäufer aus<br />
Privathaus. Wir stellten einen Vertrag aus, welcher<br />
von diesem Verkäufer und mir unterzeichnet<br />
wurde. In diesem Vertrag ist unter anderem enthalten,<br />
das Herstellungsjahr sei 1925; dieser Jahrgang<br />
steht auch in meiner Verkehrsbewilligung.<br />
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Da ich in letzter Zeit hie und da über die<br />
Grenze fahren muss, benötigte ich einen Freipass<br />
und deshalb zuerst eine Zollquittung. Ich informierte<br />
mich bei der Oberzolldirektion in Bern, von<br />
wo ich die Mitteilung erhielt, dass ich den Beweis<br />
erbringen müsse, dass der Wagen seit der<br />
Einfuhr in die Schweiz versteuert worden sei.<br />
Diesen Beweis stellte mir die zürcherische kantonale<br />
Motorfahrzeugkontrolle aus. aber die Bemerkung<br />
enthaltend, dass der Wagen im März 1923<br />
die Grenze passiert habe, also ist das HerstellungsjahT<br />
1922 und nicht 1925.<br />
Der Verkaufspreis des Wagens war 9000 Fr.,<br />
woran ich dem Verkäufer 8500 Fr. bezahlte; letzterer<br />
hat dann aber nur 8000 Fr. an den ursprünglichen<br />
Besitzer abgeliefert. Von diesem bin ich<br />
dann aufgefordert worden, die restlichen 1000 Fr.<br />
zu bezahlen; ich habe diese durch Vertrag alle<br />
Monate 100 Fr. abzuzahlen, dokumentiert, da noch<br />
ein Sommerverdeck für den Wagen in den Händen<br />
des frühern Besitzers war und ich dasselbe<br />
gerne haben möchte.<br />
An die 1000 Fr. habe ich eine Rate, also 100 Fr.,<br />
geleistet. Ich habe mich nun geweigert, die andern<br />
900 Fr. zu bezahlen, und habe dem Herrn meine<br />
Gründe hierfür mitgeteilt. Nun hebt er gegen mich<br />
die Betreibung an. Kann ich nun diese Zahlung<br />
verweigern ? Werde ich rechtlich geschützt, wenn<br />
ich durch einen Verkäufer den Wagen gekauft<br />
habe für den Jahrgang 1925, in Wirklichkeit aber<br />
Jahrgang 1922 hat?<br />
Zu Ihrer Orientierung teile ich Ihnen noch mit,<br />
dass ich den beim Kauf des Wagens aufgestellten<br />
Vertrag momentan nicht finden kann. A. W; in G.<br />
Antwort: In Ihrem Falle ist vor allem in<br />
Betracht zu ziehen, ob der Verkäufer beim Ver-<br />
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Sie mit der Bescheinigung der kant. zürcherischen<br />
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einen Dritten ab, oder wussten Sie oder mussten glaubhaft machen, dass der Wagen nicht den Ver-<br />
entsprach.<br />
Sie den Umständen nach wissen, dass er es fürtragsbedingungen<br />
den frühern. Besitzer des Wagens tue. so wird Unangenehm ist allerdings, dass Sie den Vertrag<br />
nicht mehr besitzen; wenn Sie nicht durch<br />
dieser direkt aus dem Vertrage berechtigt und<br />
verpflichtet und kann direkt gegen Sie. vorgehen, Zeugen oder sonstwie beweisen können, dass* Ihnen<br />
Sie aber auch gegen ihn direkt klagen. Allerdings der Wagen als Modell 1925 statt wie tatsächlich<br />
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diesem Falle mit der Zahlung von 8500 Fr. ansetzung<br />
ihn weisen sollen. Dieses Inempfangnehmen des Da die rechtlichen Verhältnisse in Ihrem Falle<br />
Geldes würde eher dafür sprechen, dass nur der sehr verwickelt und aus Ihrem Schreiben nicht<br />
Zwischenhändler, ohne sich als Vertreter zu er-eindeutikennen zu geben, mit ihnen verhandelte.<br />
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Konnten Sie nicht erkennen, dass der Zwischenhändler<br />
der Vertreter des Wagenbesitzers war, so<br />
kann nur er gegen Sie Ansprüche geltend machen<br />
und Sie nur gegen ihn vorgehen, sofern er seine<br />
Forderung nicht schriftlich dem frühern Wagenbesitzer<br />
abgetreten hat; in diesem Falle würde ein<br />
Vertragsverhältnis zwischen dem frühern Wagenbesitzer<br />
und Ihnen bestehen.<br />
Wenn der Zwischenhändler von den 8500 Fr.,<br />
welche Sie ihm bezahlt haben, nur 8000 Fr. ablieferte.<br />
Sie aber beweisen können (vielleicht durch<br />
eine Quittung oder Zeugen), dass Sie die erstgenannte<br />
Summe ihm erlegt haben und dass Sie<br />
an ihn und nicht an den frühern Wageneigentümer<br />
bezahlen durften, so sind Sie berechtigt,<br />
jeden weitern Anspruch für diesen Betrag abzuweisen.<br />
Sie schreiben nun aber, dass Sie, nachdem Sie<br />
vom frühern Besitzer aufgefordert worden seien,<br />
1000 Fr. als Restbetrag zu bezahlen, Sie «dieses<br />
durch Vertrag alle Monate 100 Fr. abzuzahlen<br />
dokumentierten », um noch ein Sommerverdeck, das<br />
der frühere Besitzer in Händen hat, zu bekommen.<br />
Haben Sie tatsächlich einen Vertrag dieses Inhalts,<br />
nachdem Sie die 8500 Fr. bezahlt hatten, abgeschlossen,<br />
so ist dieser Vertrag gültig, und Sie<br />
müssen ihn einhalten, soweit Sie nicht die folgenden<br />
Einwendungen machen können.<br />
Wie aus der Bescheinigung der kant zürcherischen<br />
Motorfahrzfcugkontrolle hervorgeht, ist Ihr<br />
gekaufter Wagen älter ala angegeben wurde. Ob<br />
der Verkäufer oder der frühere Besitzer dies wussten,<br />
ist gleichgültig. ET hat Ihnen den Wagen<br />
als Modell 1925 verkauft; ist er nun tatsächlich<br />
älter, so muss er sich einen entsprechenden Abzug<br />
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Was geschieht nun im gegenteiligen Fall?<br />
Kann ein Käufer von einem solchen Wagen<br />
nachträglich für den Mangel behaftet werden, oder<br />
hat er Rückgriffsrecht auf den Verkäufer, auch<br />
wenn er diesem beim Kaufe das Fehlen eines Zollpapiers<br />
bescheinigen musste? A. S. in Z.<br />
Antwort: Der Käufer hat eben bei Abschluss<br />
des Kaufvertrages dafür zu sorgen, dass ihm der<br />
Kaufgegenstand vom, Verkäufer vollständig übergeben<br />
wird. Dazu gehört auch die Zollquittung.<br />
Das Fehlen derselben hätte sofort gerügt werden<br />
müssen. Hemte kann der Verkäufer nicht mehr<br />
verantwortlich gemacht werden. Erst recht nicht,<br />
wenn bei Abschluss eines Kaufvertrages das Fehlen<br />
eines Zollpapiere bescheinigt werden musste. Wenn<br />
dies ohne Vorbehalt geschehen ist. d. h. ohne irgend<br />
welches Hindernis, dass Ihnen das Papier nachgeliefert<br />
werden musste, kommt diese Bescheinigung<br />
einem Verzicht auf dieses Papier gleich. Jedenfalls<br />
empfehlen wir Ihnen, nicht über die Grenze<br />
zu fahren, ohne eich vorher mit der Oberzolldirektion<br />
auseinandergesetzt zu haben, da Sie sonst<br />
sicherlich Unannehmlichkeiten beim Grenzübertritt<br />
haben würden. *<br />
Anfrage 823. Unrichtig ausgeführte Malerarbeit<br />
Sie erinnern sich vielleicht noch, dass ich Sie letztes<br />
Jahr durch den Sprechsaal konsultiert habe bezüglich<br />
dem Neuanstrich meines Wagens. Die<br />
Firma 1 , der ich den Wagen zum Aufbau der Karosserie<br />
und zum Neuanstrich (Spritzen) übergeben<br />
habe, lie&s die Malerarbeit durch eine Spezialfirma<br />
besorgen. Ich wollte damals den Wagen abholen.<br />
Allein, der Vorsteher des Malergeschäftes teilte mir<br />
mit, da'ss die Farbe bereits wieder abgeblättert sei<br />
und dass der Wagen nochmals gespritzt werden<br />
müsse. Nachdem ich den Wagen etwa zwei Monate<br />
gefahren hatte, blätterte die Farbe überall wieder<br />
ganz bedenklich ab. Nach Vereinbarung mit dem<br />
Beauftragten überbrachte ich den Wagen wieder<br />
dem Maler, der ihn nochmals spritzte. Das war am<br />
Anfang des Jahres <strong>1929</strong>. Inzwischen habe ich meinem<br />
Arbeitnehmer wiederholt mitgeteilt, dass die<br />
Farbe auch zum dritten Male wieder abblättere.<br />
TJeberall zeigen ßich Risse und Blattern, und der<br />
rote Spachtel kommt zum Vorschein. ^^^<br />
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Ich wollte Sie nun anfragen, ob ich nunmehr<br />
zum vierten Male doch verlangen kann, dass der<br />
Wagen bei einem einwandfreien Fachmann behandelt<br />
werden muss, nachdem der von meinem<br />
Auftragnehmer bestellte Maler sich als unfähig erwiesen<br />
hat?<br />
Ich bin nämlich wiederholt der Ansicht, dass<br />
der Anstrich von Grund auf unfachmännisch erfolgt<br />
ist.<br />
Ich bin seit letzten Herbst bei der D.A.S. und<br />
frage Sie, ob ich für diesen Fall Anspruch auf die<br />
Versicherung habe und mich in diesem Falle von<br />
einem Anwalt in Zürich vertreten lassen könnte.<br />
(Als der Wagen zum ersten Male gestrichen wurde,<br />
war ich noch nicht versichert!) E. in S.<br />
Antwort: Grundsätzlich verhält es sich so,<br />
dass, wenn ein Werk an so erheblichen Mängeln<br />
leidet, womit es für den Besteller unbrauchbar ist,<br />
und, dass ihm die Annahme billigerweise nicht zugemutet<br />
werden kann, er diese verweigern und bei<br />
Verschulden des Unternehmers Schadenersatz fordern<br />
darf. Sind die Mängel minder erheblich, so<br />
kann der Besteller einen dem Minderwerte des Werkes<br />
entsprechenden Abzug am Lohne machen, oder<br />
auch, sofern diesem dem Unternehmer nicht übermässige<br />
Kosten verursacht, die unentgeltliche Verbesserung<br />
des Werkes verlangen. Diese letztere<br />
Voraussetzung ist bereits erfüllt worden, ohne dass<br />
die Arbeit zum zweiten und dritten Marie richtig<br />
ausgeführt worden wäre. Sie müssen nun unbedingt<br />
verlangen, dass der Wagen bei einem tüchtigen<br />
Fachmanne behandelt wird. Selbstverständlich müssen<br />
Sie mit der Bezahlung der Arbeit zuwarten,<br />
bis dieselbe richtig ausgeführt worden ist. Unter<br />
die D.A.S. Versicherung fällt dieser Fall' nicht,<br />
da einmal vor Versicherungsabschluss entstanden<br />
und zudem, abgesehen von den Fällen von Widertretungen<br />
und Vergehen, Fussgängerversicherung <<br />
und Streitigkeiten mit der eigenen Versicherungsgesellschaft,<br />
nur Schäden unter die Versicherung<br />
fallen, die bei einem durch Dritte verursachten Unfall<br />
entstanden sind. *<br />
Anfrage 824. Angabe eines falschen Herste)-<br />
lungsiahres beim Kauf eines Occasionwagens. Im<br />
Dezember 1927 kaufte ich einen Occasionwagen<br />
durch einen Zwischenhändler resp. Verkäufer aus<br />
Privathaus. Wir stellten einen Vertrag aus, welcher<br />
von diesem Verkäufer und mir unterzeichnet<br />
wurde. In diesem Vertrag ist unter anderem enthalten,<br />
das Herstellungsjahr sei 1925; dieser Jahrgang<br />
steht auch in meiner Verkehrsbewilligung.<br />
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Da ich in letzter Zeit hie und da über die<br />
Grenze fahren muss, benötigte ich einen Freipass<br />
und deshalb zuerst eine Zollquittung. Ich informierte<br />
mich bei der Oberzolldirektion in Bern, von<br />
wo ich die Mitteilung erhielt, dass ich den Beweis<br />
erbringen müsse, dass der Wagen seit der<br />
Einfuhr in die Schweiz versteuert worden sei.<br />
Diesen Beweis stellte mir die zürcherische kantonale<br />
Motorfahrzeugkontrolle aus. aber die Bemerkung<br />
enthaltend, dass der Wagen im März 1923<br />
die Grenze passiert habe, also ist das HerstellungsjahT<br />
1922 und nicht 1925.<br />
Der Verkaufspreis des Wagens war 9000 Fr.,<br />
woran ich dem Verkäufer 8500 Fr. bezahlte; letzterer<br />
hat dann aber nur 8000 Fr. an den ursprünglichen<br />
Besitzer abgeliefert. Von diesem bin ich<br />
dann aufgefordert worden, die restlichen 1000 Fr.<br />
zu bezahlen; ich habe diese durch Vertrag alle<br />
Monate 100 Fr. abzuzahlen, dokumentiert, da noch<br />
ein Sommerverdeck für den Wagen in den Händen<br />
des frühern Besitzers war und ich dasselbe<br />
gerne haben möchte.<br />
An die 1000 Fr. habe ich eine Rate, also 100 Fr.,<br />
geleistet. Ich habe mich nun geweigert, die andern<br />
900 Fr. zu bezahlen, und habe dem Herrn meine<br />
Gründe hierfür mitgeteilt. Nun hebt er gegen mich<br />
die Betreibung an. Kann ich nun diese Zahlung<br />
verweigern ? Werde ich rechtlich geschützt, wenn<br />
ich durch einen Verkäufer den Wagen gekauft<br />
habe für den Jahrgang 1925, in Wirklichkeit aber<br />
Jahrgang 1922 hat?<br />
Zu Ihrer Orientierung teile ich Ihnen noch mit,<br />
dass ich den beim Kauf des Wagens aufgestellten<br />
Vertrag momentan nicht finden kann. A. W; in G.<br />
Antwort: In Ihrem Falle ist vor allem in<br />
Betracht zu ziehen, ob der Verkäufer beim Ver-<br />
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dafür gefallen lassen. Doch müssen Sie ihm dies<br />
tragsabschlüsse durchblicken liess. dass er fürsofort per Charge-Brief mitteilen.<br />
einen Dritten handle, oder ob Sie glaubten, er 6ei Sie können daher gegen die Betreibung RechtsvcTschlag<br />
erheben, und wenn der Forderungs-<br />
der Besitzer. Aus Ihrem Schreiben ist das nicht<br />
genau ersichtlich.<br />
berechtigte Rechtseröffnung verlangt, 60 müssen<br />
Sie mit der Bescheinigung der kant. zürcherischen<br />
Liess er erkennen, er schliesse den Vertrag für Motorfahrzeugkontrolle und dem Vertrag sofort<br />
einen Dritten ab, oder wussten Sie oder mussten glaubhaft machen, dass der Wagen nicht den Ver-<br />
entsprach.<br />
Sie den Umständen nach wissen, dass er es fürtragsbedingungen<br />
den frühern. Besitzer des Wagens tue. so wird Unangenehm ist allerdings, dass Sie den Vertrag<br />
nicht mehr besitzen; wenn Sie nicht durch<br />
dieser direkt aus dem Vertrage berechtigt und<br />
verpflichtet und kann direkt gegen Sie. vorgehen, Zeugen oder sonstwie beweisen können, dass* Ihnen<br />
Sie aber auch gegen ihn direkt klagen. Allerdings der Wagen als Modell 1925 statt wie tatsächlich<br />
hätte der Zwischenhändler, sein Vertreter, Sie in<br />
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als Modell 1922 verkauft wurde, so hat eine Wider-<br />
gegen den Gläubiger kaum viel Erfolg.<br />
diesem Falle mit der Zahlung von 8500 Fr. ansetzung<br />
ihn weisen sollen. Dieses Inempfangnehmen des Da die rechtlichen Verhältnisse in Ihrem Falle<br />
Geldes würde eher dafür sprechen, dass nur der sehr verwickelt und aus Ihrem Schreiben nicht<br />
Zwischenhändler, ohne sich als Vertreter zu er-eindeutikennen zu geben, mit ihnen verhandelte.<br />
gend, sofort einen Anwalt zu konsultieren ersichtlich sind, raten wir Ihnen drin-<br />
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Konnten Sie nicht erkennen, dass der Zwischenhändler<br />
der Vertreter des Wagenbesitzers war, so<br />
kann nur er gegen Sie Ansprüche geltend machen<br />
und Sie nur gegen ihn vorgehen, sofern er seine<br />
Forderung nicht schriftlich dem frühern Wagenbesitzer<br />
abgetreten hat; in diesem Falle würde ein<br />
Vertragsverhältnis zwischen dem frühern Wagenbesitzer<br />
und Ihnen bestehen.<br />
Wenn der Zwischenhändler von den 8500 Fr.,<br />
welche Sie ihm bezahlt haben, nur 8000 Fr. ablieferte.<br />
Sie aber beweisen können (vielleicht durch<br />
eine Quittung oder Zeugen), dass Sie die erstgenannte<br />
Summe ihm erlegt haben und dass Sie<br />
an ihn und nicht an den frühern Wageneigentümer<br />
bezahlen durften, so sind Sie berechtigt,<br />
jeden weitern Anspruch für diesen Betrag abzuweisen.<br />
Sie schreiben nun aber, dass Sie, nachdem Sie<br />
vom frühern Besitzer aufgefordert worden seien,<br />
1000 Fr. als Restbetrag zu bezahlen, Sie «dieses<br />
durch Vertrag alle Monate 100 Fr. abzuzahlen<br />
dokumentierten », um noch ein Sommerverdeck, das<br />
der frühere Besitzer in Händen hat, zu bekommen.<br />
Haben Sie tatsächlich einen Vertrag dieses Inhalts,<br />
nachdem Sie die 8500 Fr. bezahlt hatten, abgeschlossen,<br />
so ist dieser Vertrag gültig, und Sie<br />
müssen ihn einhalten, soweit Sie nicht die folgenden<br />
Einwendungen machen können.<br />
Wie aus der Bescheinigung der kant zürcherischen<br />
Motorfahrzfcugkontrolle hervorgeht, ist Ihr<br />
gekaufter Wagen älter ala angegeben wurde. Ob<br />
der Verkäufer oder der frühere Besitzer dies wussten,<br />
ist gleichgültig. ET hat Ihnen den Wagen<br />
als Modell 1925 verkauft; ist er nun tatsächlich<br />
älter, so muss er sich einen entsprechenden Abzug<br />
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Bern, Dienstag 10. Sept. <strong>1929</strong> IIL Blatt der „Automobil-Revue" No: 78<br />
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Die ausgelüftete Eho 17<br />
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Seite der Frau 19<br />
Ein Pariser Junggeselle schafft eine<br />
Ehestatistik 19<br />
Was bringen Herbst und Winter? 19<br />
Der Autovagabund 20<br />
Die humoristische Seite 21<br />
Schöne Ecken des Schweizerlandcs 22<br />
Touristischer Sprechsaal 22<br />
Bunte Chronik 23<br />
Bärndütsch von Hermann Aellen, Bern.<br />
E Stedtler, fei-n-e chly-n-e noble Herr, weder<br />
süscht e ke Untane, suret mit sim neuen-Auto<br />
uf ds Land use u jitz fahrt er nume-nim<br />
erste Gang gmüetlich dür-n-e Wald, de<br />
use dür Wiesland. So wit me ma gseh grüenets<br />
u blüejts, es isch e Wallfahrt für Auge<br />
u Seel. Der Autoherr Iaht sich's wohl sy. Es<br />
isch doch öppis unerchannt wunderbars e so<br />
rüejig u gäbig am Stür d'sitze u sich la dur<br />
ds Land fahre. Wie uf eme Schiff, so sittig<br />
geit's derby dür ds Labe. Me cha gäbig i<br />
d'Wält luege u sich freue u muess sich nid e<br />
so abmüede, we me spaziere geit, wie albes<br />
ungerem schwäre Rucksack. E, wie isch doch<br />
z'Läbe e so fäderliecht worde. Oemu chönnti<br />
m'es meine, we-n-es o gar nid e so isch u-nuf<br />
die luteri Ybildig chunnt's schliesslich im<br />
Läbe-n-a. I so-m-e-n-e Auto merkt me das<br />
am beste. Wie wird's erseht i-n-ere Flugere<br />
sy!<br />
Uf einisch gseht üse Herr wie drei Pure<br />
ufern Fäld z'erscht Gras mäje. D'Sunne steit<br />
scho hoch u die Drei schwitze-n-u schnufe, es<br />
isch es sChlächts gseh für eine wo so "gäbig<br />
u ohni Müej dür d'Wält cha fahre. Der Autoherr<br />
dankt: Nei, da möchti mitüri nid derby<br />
sy. Mi begryft jitz de bal einisch, weswäge<br />
üsi abghundete Pure chybig uf d'Auto sy.<br />
Das isch der Nid, nume der bar Nid, nüt angers!<br />
So solle si doch o-n-es Auto zuehetue,<br />
das war jitz gwüss e ke Luxus meh u würdi<br />
mängs liechter mache.<br />
Jitz gseht er wie-n-es alts, chrumms Muetterli<br />
mit dem Znünichorb gäge z'Dorf zue<br />
chiechet. Es wird vo däne Mähder här cho,<br />
Patent No. 2002.<br />
Kriminalroman von Ludwig Peter.<br />
Fortsetzung aus dem Hauptblatt.<br />
dankt der Autoherr, haltet u seit im, es möchti<br />
doch ystige. Er fahri o i ds Dorf. Ds Fraueii<br />
isch gwüss no nie i-m-ene Auto gsässe, ömu<br />
jammerets gar gruselig: «E öppis e so, nei,<br />
nei, guete Ma, so lang mi ds Qangwärch no<br />
treit, will i no lieber schuene, we's o bschwärlich<br />
gnue isch mit mine Siebezgi, weder derfür<br />
o sicherer.»<br />
Uf das ache het der Autoherr wie-n-e<br />
Schwick d'Türe vo sim rote Wage uitah, das<br />
Wybli wie-n-es Bäbi i ds Auto glüpft u-n-isch<br />
wyters gfahre, eb si neue Passagier usem<br />
Schreck usecho isch. Es geit ganz sittig u<br />
gäbig u sicher, das gspürt ds Muetterli u-n-es<br />
isch tröschtet. I feuf Minute si si scho im<br />
Dorf u halte vor em Hus.<br />
Von Faye Meriman (NewYork).<br />
«Ja, einen neuen Anzug muss ich mir anschaffen^<br />
wiederholte Mr. Purdy, während er sein Spiegelbild<br />
interessiert betrachtete. «Dieser hier, den<br />
ich trage, sieht wirklich zu verheiratet aus.»<br />
«Und bist du vielleicht, nicht verheiratet?» fragte<br />
ihn seine Frau mit sanfter Stimme.<br />
«Natürlich,» gab er hastig zu, «aber das ist<br />
doch wirklich noch kein genügender Grund für<br />
einen Mann, ein so salopp geschnittenes, unmodernes<br />
Gewand zu tragen. Und überdies, Kind, wollte<br />
ich dich auch schon seit längerem fragen, warum<br />
du dein Haar nicht nach der neuesten Mode trägst?<br />
Weisst du, ich meine, diese kurzen Locken und<br />
die Haare ins Gesicht hinein kurz geschnitten.»<br />
«Ach, diese Frisur würde mir täglich anderthalb<br />
Stunden rauben.»<br />
«Was liegt aber denn an ein bisschen Zeit?»<br />
fragte der Gatte eigensinnig. «Mir gefällt die Frisur,<br />
und deshalb solltest du sie dir machen...<br />
Weisst du, da fährt jeden Tag ein junges Mädchen<br />
mit mir im selben Stadtbahnzug. Es trägt sein<br />
Haar nach der neuen Mode, und glaube mir. es<br />
steht ihm ganz ausgezeichnet. Heute morgen wurden<br />
wir miteinander bekannt, und denke dir nur,<br />
was es mich fragte: ob ich ein verheirateter Mann<br />
sei?»<br />
Und Mr. Purdy lächelte in der Erinnerung<br />
amüsiert vor sich hin.<br />
Mrs. Purdy schwieg, als ob sie nicht weiter neugierig<br />
wäre. Aber ihr Gatte schien darauf zu<br />
brennen, irgend jemanden, und sei es auch die<br />
eigene Frau, von seiner Eroberung wissen zu lassen.<br />
. r ,.<br />
«Und ich fragte es dann,» begann er wieder,<br />
«sehe ich denn wie ein verheirateter Mann aus?<br />
Und es darauf: Ein wenigl»<br />
Worauf ich dann aber schlagfertig erwiderte:<br />
«Was noch lange kein Grund sein muss, einer zu<br />
sein.»<br />
Mrs. Purdy schwieg noch immer. Die meisten<br />
Frauen an ihrer Stelle hätten jetzt manches zu<br />
sagen gewusst, aber Mrs. Purdy hatte für solche<br />
Fälle ein eigenes Motto und das lautete: Halte<br />
deinen Mund!<br />
«Das Fatale mit euch verheirateten Frauen,» eröffnete<br />
er den Kampf, «ist es eben, dass ihr euch<br />
in eurer Ehe zu fest verankert glaubt. Ihr glaubt,<br />
der Gatte müsse euch in unbedingter Ergebenheit<br />
Auch Fritz Kraft erzählte von einer kürzlich<br />
erhaltenen knappen Mittedlung Fleissigs<br />
aus Karthum. worin eine bittere Stimmung<br />
zum Ausdruck kam. Er sei Hedy, der Schwester<br />
Max Kellers, nie untreu gewesen, er<br />
liebe das Mädchen heute noch. Die Familie<br />
Keller habe ihm Unrecht getan und hätte nie<br />
auf blosse Weiberklatschereien hin ihn zie-<br />
bevorstehenden Besuch Schermans.<br />
«Du, sag mal Kramer, was hältst du von<br />
hen lassen sollen. Auch Beck und Fischer Scherman? Du bist doch auch Graphologe,<br />
hätten kein Wort für ihn eingelegt und da-undurch schlecht an ihm gehandelt. Nur mitFischer. Kramer dachte lange nach, als ob<br />
ich weiss, ein weithin gesuchter,» sagte<br />
Mühe werde er Herr über seinen Hass gegen<br />
die drei Männer, die seinen Abstieg in sagen wollte. Die Antwort schien ihm fast<br />
er das, was er zu sagen hätte, sehr genau<br />
die Legion, wenn nicht direkt verschuldet, eine Herzensangelegenheit zu sein.<br />
so doch nicht verhindert hätten. Kraft Hess «Ich halte Scherman für einen Begnadeten,<br />
wenn auch seine Gab© oft mehr ein Da-<br />
eine Photographie zirkulieren, welch© Fleissig<br />
in der Uniform des Fremdenlegionärs naergeschenk als eine Gnade ist. Ich kann<br />
zeigte. Ein schwarzer Vollbart umrahmte mir denken, dass so ein Mensch nur schwer<br />
das magere Kinn, leidenschaftliche Augen lagen<br />
unter buschigen Wimpern und die straffe, verraten, dass auch ich neben meinen gra-<br />
und selten fröhlich sein kann. Ich will euch<br />
sonnverbrannte Haut gab dem ganzen Gesicht<br />
etwas Hartes und Entschlossenes. Es von Schermans Sehertum besitzen<br />
phologischen Kenntnissen einen kleinen Teil<br />
war das Bild eines schönen aber unheimlichen<br />
Mannes. Der Ingenieur betrachtete warum hast du uns das bis heute verschwie-<br />
«Du bist ja ein ganz unheimlicher Mensch,<br />
gen?»<br />
lange seinen frühern Freund, den einstmaligen<br />
Verlobten seiner Schwester. In seinem<br />
Kopf jagten sich die Gedanken; was musste<br />
dieser arme Mensch durchgemacht haben,<br />
bis sein Ausdruck so hart und abweisend geworden<br />
war!<br />
«Ich habe nie an dieses Ammenmärchen<br />
geglaubt und meiner Schwester immer wieder<br />
geraten, den Verlobten sich verteidigen<br />
zu lassen, bevor sie ihn von sich stiess. Dies<br />
war in meinem ganzen Leben die einzige<br />
Meinungsverschiedenheit zwischen Hedy und<br />
mir. ALs ihre Unerbittlichkeit den Mann<br />
vertrieben hatte, und ich nach wie vor von<br />
Fleissig's Unschuld, aber' auch von der<br />
treuen Liebe Hedy's zu ihm überzeugt war,<br />
habe ich öfters an ihn geschrieben, aber<br />
keine Antwort erhalten. So entstand ein Gewirr<br />
von Missverständnissen, das unabsehbare<br />
Folgen zeitigen kann. Hedy liebt Alfred<br />
heute noch und wird im Grunde den selbstverschuldeten<br />
Verlust nie verwinden.» Man<br />
Hess das Gespräch fallen und wandte sich<br />
den Tagesneuigkeiten zu. Sie erzählten vom<br />
«blauen Vogel», vom Schweizer Komiker<br />
Grock, der zum letzten Mal auftrat, vom<br />
«Oder ich frage mich, warum ich es gerade<br />
heute verraten habe, warum ich plötzlich<br />
den Drang fühlte, mitzuteilen, entgegen<br />
meiner gewöhnlichen Einstellung, auch lieben<br />
Menschen gegenüber. Vielleicht kann<br />
einer von euch daraus Nutzen ziehen.»<br />
«Darf ich dir meine Schriftprobe gleich<br />
überreichen?» sagte halb lächelnd und halb<br />
zögernd Keller und gab dem Schriftsteller<br />
ein von ihm beschriebenes Blatt Papier. Er<br />
wünschte in diesem Moment den Schleier,<br />
der sich gnädig vor uns allen ausbreitet, zu<br />
«E, der tusig», seit ds Fraueii. «Das wäri<br />
jitz guet gange u-n-es freut mi, dass i das<br />
no erlabt ha. Weit er nid öppis z'Nüni näh?<br />
Mir hei da grad e guete Biremost u süsch no<br />
öppis Gschläsmets us em Chemi git's o.»<br />
Das het sich der Stedtler nid zwöimal la<br />
säge.<br />
Dernah si der Stadtherr u d'Landfrau<br />
z'sämme am Tisch gsässe, hei agstosse u<br />
Freud gha u gwüss für sich sälber dankt:<br />
Ds Auto us der Stad u d'Hamme vom Land<br />
muess me nume-n-einisch z'sämme uf der<br />
glych Tisch stelle, de isch das e schöni Sach.<br />
E däwäg cha-m-e säge: Läbe-n-u Freud ha!<br />
Ufern Land ö. U z'letschtamänd isch es Auto<br />
e ke Mistbänne...<br />
Die ausgelüftete Ehe.<br />
am Schürzenzipfel hängen, und es fällt euch nicat<br />
ein, dass er ein anderes Mädchen hübsch finden<br />
könne. Ja, ja, jeder Ehe täte es einmal gut, zeitweise<br />
ausgelüftet zu werden.»<br />
«Halte mir bitte diese Wollsträhne, ich will sie<br />
aufspulen,» erwiderte Mrs. Purdy ruhig.<br />
«Ja, auslüften,» rief der Gatte mit erhobener<br />
Stimme, während er aber gehorsam dem Wunsche<br />
seiner Gattin Folge leistete. «Das ist es, was unbedingt<br />
nötig wäre.» Mrs. Purdy hatte ihre Arbeit<br />
zusammengerollt und verliess mit einem freundlichen<br />
Nicken gegen den Gatten, der ihr verdutzt<br />
nachsah, das Zimmer.<br />
In ihrem Schlafzimmer stellte sich die kleine<br />
Mrs. Purdy vor den Spiegel, betrachtete sich nachdenklich<br />
von allen Seiten und sagte endlich zu sich<br />
selber: «Kitty, Kitty, Gefahr scheint im Verzag!<br />
Jetzt heisst es vorsichtig sein. Es wäre ja wirklich<br />
schade, solch einen guten Gatten durch Leichtsinn<br />
zu verlieren.»<br />
Sie setzte sich dann vor ihren Toilettentisch,<br />
nahm ein Modejournal zur Hand und begann sich<br />
angelegentlich in die Rubrik zu vertiefen, die die<br />
Aufschrift trug: «Ratschläge zur Erhöhung der<br />
weiblichen Schönheit.»<br />
Einen Monat später betrat Mrs. Purdy, das<br />
heisst eine viel elegantere, gepflegtere Mrs. Purdy<br />
eines Vormittags denselben Stadtbahnzug, in dem<br />
ihr Gatte ins Bureau fuhr. Sie tat aber, als bemerke<br />
sie die Anwesenheit ihres Gatten absolut<br />
nicht, ignorierte auch völlig das ihm gegenüber<br />
sitzende junge Mädchen, sondern schritt resolut auf<br />
eine Bank zu, auf der ein äusserst gewinnend aus-<br />
•sehehder junger Mann Platz genommen hatte. Und<br />
als dieser Jüngling sich im Laufe der Fahrt ihr<br />
mit einigen Worten zu nähern suchte, war Mrs.<br />
durchdringen, denn sein Herz war hoffnungsfroh<br />
und sein Gehirn bereit, nach vollbrachter<br />
Arbeit um das materielle Resultat zu<br />
kämpfen. Gleichzeitig mit dem Ingenieur hatten<br />
auch der Arzt und der Anwalt ihre Briefmappen<br />
geöffnet und ihrem Freunde Kramer<br />
Schriftproben hingeschoben. Dieser legte sie<br />
nebeneinander und sah sie an. Langsam bewegten<br />
sich seine Augen von einer zur andern,<br />
er sog sie förmlich in sich auf. Totenstille<br />
herrschte am Tisch. Jeder hatte das<br />
Gefühl: der liest im Buch deines Lebens, er<br />
sieht, wann und wie der Abschluss sein<br />
wird. Man .glaubte zu fühlen, wie beim Betrachten<br />
der Schriftzüge vor dem inneren<br />
Auge Kramers aus Nebel unsichere Konturen<br />
sich lösten, wie diese deutlicher und deutlicher<br />
wurden, wie aus Konturen Bilder und<br />
aus Bildern Gestalten sich formten mit plastischer<br />
Greifbarkeit, Gestalten, die das<br />
Schicksal dreier Freunde darstellten. Ernst<br />
Kramer war leichenblass geworden. Tiefe<br />
Ringe umgaben seine Augen. Wenige Momente<br />
hatten ihm das Aussehen eines Schwerkranken<br />
verliehen. Ohne ein weiteres Wort<br />
erhob er sich und verliess wankend das Lokal.<br />
Schweigend und bestürzt betrachteten<br />
sich die Zurückgebliebenen. Als Erster nahm<br />
Kraft das Wort:<br />
«Liebe Freunde, ihr werdet denken, dass<br />
es mir leicht fällt zu reden, da ich aus eigener<br />
Furcht nicht vor den Richterstuhl getreten<br />
bin. Glaubt das nicht; mir ist darum<br />
zu tun, euch aus dem Trübsinn herauszuheben.<br />
Wir stehen doch alle in den besten Jahren,<br />
sind gesund und haben allen Grund, böse<br />
Gedanken zu bannen, besonders darum, weil<br />
es sich hier nicht um eine wissenschaftliche<br />
Prognose, sondern um ein Gefühlsprodukt<br />
höchst persönlicher Art handelt. Ich stosse<br />
an auf unseres lieben Freundes Max grosse<br />
Erfindung und auf unser aller Wohlergehen.»<br />
Zuerst zögernd, dann doch etwas durch die<br />
Worte des Bankiers erleichtert, stiessen die<br />
Purdy überraschend schnell bereit, auf die Konversation<br />
einzugehen.<br />
«Kennst du Professor Chitmut?» fragte Mrs.<br />
Purdy ihren Gatten am Abend dieses Tages. «Chipmunk?»<br />
erwiderte der Gatte ein wenig verdriesslich.<br />
«Chitmut,» erwiderte seine Frau ruhig. «Ich dachte,<br />
er müsse unbedingt einer deiner Freunde sein,<br />
weil er genau dieselben Ansichten vertritt wie du.»<br />
«Welche Ansichten?» brummte Mr. Purdy.<br />
«Nun, die , über die Ehe Erinnerst du dich<br />
denn nicht mehr an deine Worte, jede Ehe solle<br />
von Zeit zu Zeit ausgelüftet werden. Er, der Professor,<br />
sagt ganz dasselbe. Er sagt, dass ein harmloser<br />
Flirt, wenn man auch verheiratet sei, für dia<br />
Ehe ein Stahlbad sei, dass er die Stumpfheit dej:<br />
Gatten beseitige, dass ...»<br />
«Er ist ein Esel, dein Professor,» rief Mr<<br />
Purdy ärgerlich aus.<br />
«Und deshalb,» fuhr Mrs. Purdy unerschütterlich<br />
ruhig zu sprechen fort, «habe ich mich entschlossen,<br />
für die hundert Dollar, die Vater mir<br />
als Geburtstagsgeschenk schickt, mir ein neues<br />
elegantes Strassenkostüm anzuschaffen, da Professor<br />
Chitmut meint, es sei die Pflicht jeder Frau,<br />
ihrem Gatten zuliebe nicht auf die Bewunderung der<br />
ganzen übrigen Männerwelt zu verzichten.»<br />
Mr. Purdy murmelte unverständliche Worte<br />
vor sich hin, aber selbst einem nicht allzu aufmerksamen<br />
Zuhörer wäre es klar geworden, dass es<br />
alles eher als Beifallsäusserungen waren, was er da<br />
so unklar von sich gab.<br />
«Alexander,» begann nun seine Frau wieder<<br />
während sie träumerisch vor sich hinlächelte, «ich<br />
treffe da seit einigen Tagen einen reizenden jungen,<br />
Mann in der Stadtbahn und ich fange beinahe an<br />
zu glauben, dass er sich für mich interessiert.»<br />
«Der Teufel hole den Professor mit dem komischen<br />
Namen, der euch Weibern einen solchen Ünsinn<br />
in den Kopf setzt,» schreie Mr. Purdy. Wia<br />
oft in der Woche hörst'du dir denn sein Geschwätz<br />
an?»<br />
«Nur zweimal, also nicht einmal die Hälfte so<br />
oft, als du in deinen Club läufst.»<br />
«Kitty,» sagte der Gatte da in plötzlichem Entschluss,<br />
«ich will mir heute nachmittag einmal den<br />
Spass machen, mein Bureau zu schwänzen, und<br />
dich in die Vorlesung deines spasshaften Herrn.<br />
Professors begleiten.»<br />
«Es tut mir wirklich leid. Liebster, auf deine<br />
Gesellschaft verzichten zu müssen, aber zu den Vorlesungen<br />
des Professors Chitmut haben nur Damen<br />
Zutritt.»<br />
Mit einem höhnischen Auflachen verliess Mr.<br />
Purdy das Zimmer und warf die Türe krachend<br />
hinter sich ins Schloss.<br />
Am nächsten Morgen aber präsentierte er sich<br />
in einem neuen Anzug tadellos gepflegt wie ein unverheirateter<br />
Mann, seiner erstaunten Gattin.<br />
«Kitty,» sagte er in schier demütigem Tone,<br />
«ziehe dir dein schönstes Kleid an, denn ich bitte<br />
dich, heute morgen mit mir in die Stadt zu fahren.»<br />
«Ich kann nicht fertig werden. Liebster. Fahre<br />
du nur ruhig in die Stadt, ich hole dich später<br />
Donnerwetter,<br />
so prächtige Aufnahme^<br />
haben Sie auf Ihrer letzten Autotour geknipst!<br />
Selbstverständlich beteiligen Sie sich mit<br />
Ihren Photos an dem Wettbewerb der «Illu*<br />
strierten Automobil-Revue. Es sind schöne<br />
Preise und eine ganze Reihe von Spezialpreisen<br />
für das beste Touren-, das beste<br />
Sport- und das beste Strandbadbild ausgeschrieben.<br />
Die Teilnahmebedingungen sind<br />
im letzten «Autler-Feierabend» erschienen.<br />
Das prächtige Wetter der letzten August"<br />
und ersten Septemberwoche hat die Redaktion<br />
verarilasst, den Einsendetermin bis<br />
Samstag den 21. September zu prolongieren.<br />
andern an. Doch die Stimmung war gedrückt<br />
und blieb es. Das Erlebnis mit Kramer hatte<br />
etwas Ueberzeugendes und hinterliess einen<br />
nachhaltigen Eindruck. Früher als sonst ging<br />
man heim, keiner konnte schlafen und müde<br />
erhob sich jeder am andern Morgen und sah<br />
mit trüben Augen einen trüben Tag.<br />
eso<br />
Vielleicht waren Sie ängstlich<br />
wegen des nächtlichen Kaffeegenusses<br />
? Oder besorgt wegen<br />
des Kaffeetrinkens überhaupt ?<br />
Die Droge Coffein ist sicher von<br />
Vielen gefürchtet. Seine Wirkungen<br />
auf Herz, Nerven, Schlaf<br />
und Verdauung sind schuld daran.<br />
Seien Sie unbekümmert!<br />
Jetzt ist es nicht mehr nötig,<br />
besorgt, ängstlich oder bekümmert<br />
zu sein, denn beim Kaffee Hag sind<br />
die lästigen Coffeinwirkungen ausgeschaltet.<br />
Das reiche Aroma,<br />
den bezaubernden Kaffeeduft, die<br />
wohltuende Güte des feinsten<br />
Kaffees, den Sie je getrunken<br />
haben, das alles finden Sie im<br />
Kaffee Hag vereinigt. Machen Sie<br />
sich und Ihrer Familie die Wohltaten<br />
des Kaffee Hag-Genusses<br />
schon heute zu nutze. Warten Sie<br />
nicht bis morgen ! Kaufen Sie ein<br />
Paket im nächsten Laden!<br />
KAFFEE HAG<br />
ns<br />
schont<br />
HERZ UND NERVEN „
Bern, Dienstag 10. Sept. <strong>1929</strong> IIL Blatt der „Automobil-Revue" No: 78<br />
99<br />
Im heutigen<br />
Autler-Feierabend";<br />
Es Autogschichtli<br />
abetn Land<br />
Seite<br />
Die ausgelüftete Eho 17<br />
0 Josephine 1 18<br />
Seite der Frau 19<br />
Ein Pariser Junggeselle schafft eine<br />
Ehestatistik 19<br />
Was bringen Herbst und Winter? 19<br />
Der Autovagabund 20<br />
Die humoristische Seite 21<br />
Schöne Ecken des Schweizerlandcs 22<br />
Touristischer Sprechsaal 22<br />
Bunte Chronik 23<br />
Bärndütsch von Hermann Aellen, Bern.<br />
E Stedtler, fei-n-e chly-n-e noble Herr, weder<br />
süscht e ke Untane, suret mit sim neuen-Auto<br />
uf ds Land use u jitz fahrt er nume-nim<br />
erste Gang gmüetlich dür-n-e Wald, de<br />
use dür Wiesland. So wit me ma gseh grüenets<br />
u blüejts, es isch e Wallfahrt für Auge<br />
u Seel. Der Autoherr Iaht sich's wohl sy. Es<br />
isch doch öppis unerchannt wunderbars e so<br />
rüejig u gäbig am Stür d'sitze u sich la dur<br />
ds Land fahre. Wie uf eme Schiff, so sittig<br />
geit's derby dür ds Labe. Me cha gäbig i<br />
d'Wält luege u sich freue u muess sich nid e<br />
so abmüede, we me spaziere geit, wie albes<br />
ungerem schwäre Rucksack. E, wie isch doch<br />
z'Läbe e so fäderliecht worde. Oemu chönnti<br />
m'es meine, we-n-es o gar nid e so isch u-nuf<br />
die luteri Ybildig chunnt's schliesslich im<br />
Läbe-n-a. I so-m-e-n-e Auto merkt me das<br />
am beste. Wie wird's erseht i-n-ere Flugere<br />
sy!<br />
Uf einisch gseht üse Herr wie drei Pure<br />
ufern Fäld z'erscht Gras mäje. D'Sunne steit<br />
scho hoch u die Drei schwitze-n-u schnufe, es<br />
isch es sChlächts gseh für eine wo so "gäbig<br />
u ohni Müej dür d'Wält cha fahre. Der Autoherr<br />
dankt: Nei, da möchti mitüri nid derby<br />
sy. Mi begryft jitz de bal einisch, weswäge<br />
üsi abghundete Pure chybig uf d'Auto sy.<br />
Das isch der Nid, nume der bar Nid, nüt angers!<br />
So solle si doch o-n-es Auto zuehetue,<br />
das war jitz gwüss e ke Luxus meh u würdi<br />
mängs liechter mache.<br />
Jitz gseht er wie-n-es alts, chrumms Muetterli<br />
mit dem Znünichorb gäge z'Dorf zue<br />
chiechet. Es wird vo däne Mähder här cho,<br />
Patent No. 2002.<br />
Kriminalroman von Ludwig Peter.<br />
Fortsetzung aus dem Hauptblatt.<br />
dankt der Autoherr, haltet u seit im, es möchti<br />
doch ystige. Er fahri o i ds Dorf. Ds Fraueii<br />
isch gwüss no nie i-m-ene Auto gsässe, ömu<br />
jammerets gar gruselig: «E öppis e so, nei,<br />
nei, guete Ma, so lang mi ds Qangwärch no<br />
treit, will i no lieber schuene, we's o bschwärlich<br />
gnue isch mit mine Siebezgi, weder derfür<br />
o sicherer.»<br />
Uf das ache het der Autoherr wie-n-e<br />
Schwick d'Türe vo sim rote Wage uitah, das<br />
Wybli wie-n-es Bäbi i ds Auto glüpft u-n-isch<br />
wyters gfahre, eb si neue Passagier usem<br />
Schreck usecho isch. Es geit ganz sittig u<br />
gäbig u sicher, das gspürt ds Muetterli u-n-es<br />
isch tröschtet. I feuf Minute si si scho im<br />
Dorf u halte vor em Hus.<br />
Von Faye Meriman (NewYork).<br />
«Ja, einen neuen Anzug muss ich mir anschaffen^<br />
wiederholte Mr. Purdy, während er sein Spiegelbild<br />
interessiert betrachtete. «Dieser hier, den<br />
ich trage, sieht wirklich zu verheiratet aus.»<br />
«Und bist du vielleicht, nicht verheiratet?» fragte<br />
ihn seine Frau mit sanfter Stimme.<br />
«Natürlich,» gab er hastig zu, «aber das ist<br />
doch wirklich noch kein genügender Grund für<br />
einen Mann, ein so salopp geschnittenes, unmodernes<br />
Gewand zu tragen. Und überdies, Kind, wollte<br />
ich dich auch schon seit längerem fragen, warum<br />
du dein Haar nicht nach der neuesten Mode trägst?<br />
Weisst du, ich meine, diese kurzen Locken und<br />
die Haare ins Gesicht hinein kurz geschnitten.»<br />
«Ach, diese Frisur würde mir täglich anderthalb<br />
Stunden rauben.»<br />
«Was liegt aber denn an ein bisschen Zeit?»<br />
fragte der Gatte eigensinnig. «Mir gefällt die Frisur,<br />
und deshalb solltest du sie dir machen...<br />
Weisst du, da fährt jeden Tag ein junges Mädchen<br />
mit mir im selben Stadtbahnzug. Es trägt sein<br />
Haar nach der neuen Mode, und glaube mir. es<br />
steht ihm ganz ausgezeichnet. Heute morgen wurden<br />
wir miteinander bekannt, und denke dir nur,<br />
was es mich fragte: ob ich ein verheirateter Mann<br />
sei?»<br />
Und Mr. Purdy lächelte in der Erinnerung<br />
amüsiert vor sich hin.<br />
Mrs. Purdy schwieg, als ob sie nicht weiter neugierig<br />
wäre. Aber ihr Gatte schien darauf zu<br />
brennen, irgend jemanden, und sei es auch die<br />
eigene Frau, von seiner Eroberung wissen zu lassen.<br />
. r ,.<br />
«Und ich fragte es dann,» begann er wieder,<br />
«sehe ich denn wie ein verheirateter Mann aus?<br />
Und es darauf: Ein wenigl»<br />
Worauf ich dann aber schlagfertig erwiderte:<br />
«Was noch lange kein Grund sein muss, einer zu<br />
sein.»<br />
Mrs. Purdy schwieg noch immer. Die meisten<br />
Frauen an ihrer Stelle hätten jetzt manches zu<br />
sagen gewusst, aber Mrs. Purdy hatte für solche<br />
Fälle ein eigenes Motto und das lautete: Halte<br />
deinen Mund!<br />
«Das Fatale mit euch verheirateten Frauen,» eröffnete<br />
er den Kampf, «ist es eben, dass ihr euch<br />
in eurer Ehe zu fest verankert glaubt. Ihr glaubt,<br />
der Gatte müsse euch in unbedingter Ergebenheit<br />
Auch Fritz Kraft erzählte von einer kürzlich<br />
erhaltenen knappen Mittedlung Fleissigs<br />
aus Karthum. worin eine bittere Stimmung<br />
zum Ausdruck kam. Er sei Hedy, der Schwester<br />
Max Kellers, nie untreu gewesen, er<br />
liebe das Mädchen heute noch. Die Familie<br />
Keller habe ihm Unrecht getan und hätte nie<br />
auf blosse Weiberklatschereien hin ihn zie-<br />
bevorstehenden Besuch Schermans.<br />
«Du, sag mal Kramer, was hältst du von<br />
hen lassen sollen. Auch Beck und Fischer Scherman? Du bist doch auch Graphologe,<br />
hätten kein Wort für ihn eingelegt und da-undurch schlecht an ihm gehandelt. Nur mitFischer. Kramer dachte lange nach, als ob<br />
ich weiss, ein weithin gesuchter,» sagte<br />
Mühe werde er Herr über seinen Hass gegen<br />
die drei Männer, die seinen Abstieg in sagen wollte. Die Antwort schien ihm fast<br />
er das, was er zu sagen hätte, sehr genau<br />
die Legion, wenn nicht direkt verschuldet, eine Herzensangelegenheit zu sein.<br />
so doch nicht verhindert hätten. Kraft Hess «Ich halte Scherman für einen Begnadeten,<br />
wenn auch seine Gab© oft mehr ein Da-<br />
eine Photographie zirkulieren, welch© Fleissig<br />
in der Uniform des Fremdenlegionärs naergeschenk als eine Gnade ist. Ich kann<br />
zeigte. Ein schwarzer Vollbart umrahmte mir denken, dass so ein Mensch nur schwer<br />
das magere Kinn, leidenschaftliche Augen lagen<br />
unter buschigen Wimpern und die straffe, verraten, dass auch ich neben meinen gra-<br />
und selten fröhlich sein kann. Ich will euch<br />
sonnverbrannte Haut gab dem ganzen Gesicht<br />
etwas Hartes und Entschlossenes. Es von Schermans Sehertum besitzen<br />
phologischen Kenntnissen einen kleinen Teil<br />
war das Bild eines schönen aber unheimlichen<br />
Mannes. Der Ingenieur betrachtete warum hast du uns das bis heute verschwie-<br />
«Du bist ja ein ganz unheimlicher Mensch,<br />
gen?»<br />
lange seinen frühern Freund, den einstmaligen<br />
Verlobten seiner Schwester. In seinem<br />
Kopf jagten sich die Gedanken; was musste<br />
dieser arme Mensch durchgemacht haben,<br />
bis sein Ausdruck so hart und abweisend geworden<br />
war!<br />
«Ich habe nie an dieses Ammenmärchen<br />
geglaubt und meiner Schwester immer wieder<br />
geraten, den Verlobten sich verteidigen<br />
zu lassen, bevor sie ihn von sich stiess. Dies<br />
war in meinem ganzen Leben die einzige<br />
Meinungsverschiedenheit zwischen Hedy und<br />
mir. ALs ihre Unerbittlichkeit den Mann<br />
vertrieben hatte, und ich nach wie vor von<br />
Fleissig's Unschuld, aber' auch von der<br />
treuen Liebe Hedy's zu ihm überzeugt war,<br />
habe ich öfters an ihn geschrieben, aber<br />
keine Antwort erhalten. So entstand ein Gewirr<br />
von Missverständnissen, das unabsehbare<br />
Folgen zeitigen kann. Hedy liebt Alfred<br />
heute noch und wird im Grunde den selbstverschuldeten<br />
Verlust nie verwinden.» Man<br />
Hess das Gespräch fallen und wandte sich<br />
den Tagesneuigkeiten zu. Sie erzählten vom<br />
«blauen Vogel», vom Schweizer Komiker<br />
Grock, der zum letzten Mal auftrat, vom<br />
«Oder ich frage mich, warum ich es gerade<br />
heute verraten habe, warum ich plötzlich<br />
den Drang fühlte, mitzuteilen, entgegen<br />
meiner gewöhnlichen Einstellung, auch lieben<br />
Menschen gegenüber. Vielleicht kann<br />
einer von euch daraus Nutzen ziehen.»<br />
«Darf ich dir meine Schriftprobe gleich<br />
überreichen?» sagte halb lächelnd und halb<br />
zögernd Keller und gab dem Schriftsteller<br />
ein von ihm beschriebenes Blatt Papier. Er<br />
wünschte in diesem Moment den Schleier,<br />
der sich gnädig vor uns allen ausbreitet, zu<br />
«E, der tusig», seit ds Fraueii. «Das wäri<br />
jitz guet gange u-n-es freut mi, dass i das<br />
no erlabt ha. Weit er nid öppis z'Nüni näh?<br />
Mir hei da grad e guete Biremost u süsch no<br />
öppis Gschläsmets us em Chemi git's o.»<br />
Das het sich der Stedtler nid zwöimal la<br />
säge.<br />
Dernah si der Stadtherr u d'Landfrau<br />
z'sämme am Tisch gsässe, hei agstosse u<br />
Freud gha u gwüss für sich sälber dankt:<br />
Ds Auto us der Stad u d'Hamme vom Land<br />
muess me nume-n-einisch z'sämme uf der<br />
glych Tisch stelle, de isch das e schöni Sach.<br />
E däwäg cha-m-e säge: Läbe-n-u Freud ha!<br />
Ufern Land ö. U z'letschtamänd isch es Auto<br />
e ke Mistbänne...<br />
Die ausgelüftete Ehe.<br />
am Schürzenzipfel hängen, und es fällt euch nicat<br />
ein, dass er ein anderes Mädchen hübsch finden<br />
könne. Ja, ja, jeder Ehe täte es einmal gut, zeitweise<br />
ausgelüftet zu werden.»<br />
«Halte mir bitte diese Wollsträhne, ich will sie<br />
aufspulen,» erwiderte Mrs. Purdy ruhig.<br />
«Ja, auslüften,» rief der Gatte mit erhobener<br />
Stimme, während er aber gehorsam dem Wunsche<br />
seiner Gattin Folge leistete. «Das ist es, was unbedingt<br />
nötig wäre.» Mrs. Purdy hatte ihre Arbeit<br />
zusammengerollt und verliess mit einem freundlichen<br />
Nicken gegen den Gatten, der ihr verdutzt<br />
nachsah, das Zimmer.<br />
In ihrem Schlafzimmer stellte sich die kleine<br />
Mrs. Purdy vor den Spiegel, betrachtete sich nachdenklich<br />
von allen Seiten und sagte endlich zu sich<br />
selber: «Kitty, Kitty, Gefahr scheint im Verzag!<br />
Jetzt heisst es vorsichtig sein. Es wäre ja wirklich<br />
schade, solch einen guten Gatten durch Leichtsinn<br />
zu verlieren.»<br />
Sie setzte sich dann vor ihren Toilettentisch,<br />
nahm ein Modejournal zur Hand und begann sich<br />
angelegentlich in die Rubrik zu vertiefen, die die<br />
Aufschrift trug: «Ratschläge zur Erhöhung der<br />
weiblichen Schönheit.»<br />
Einen Monat später betrat Mrs. Purdy, das<br />
heisst eine viel elegantere, gepflegtere Mrs. Purdy<br />
eines Vormittags denselben Stadtbahnzug, in dem<br />
ihr Gatte ins Bureau fuhr. Sie tat aber, als bemerke<br />
sie die Anwesenheit ihres Gatten absolut<br />
nicht, ignorierte auch völlig das ihm gegenüber<br />
sitzende junge Mädchen, sondern schritt resolut auf<br />
eine Bank zu, auf der ein äusserst gewinnend aus-<br />
•sehehder junger Mann Platz genommen hatte. Und<br />
als dieser Jüngling sich im Laufe der Fahrt ihr<br />
mit einigen Worten zu nähern suchte, war Mrs.<br />
durchdringen, denn sein Herz war hoffnungsfroh<br />
und sein Gehirn bereit, nach vollbrachter<br />
Arbeit um das materielle Resultat zu<br />
kämpfen. Gleichzeitig mit dem Ingenieur hatten<br />
auch der Arzt und der Anwalt ihre Briefmappen<br />
geöffnet und ihrem Freunde Kramer<br />
Schriftproben hingeschoben. Dieser legte sie<br />
nebeneinander und sah sie an. Langsam bewegten<br />
sich seine Augen von einer zur andern,<br />
er sog sie förmlich in sich auf. Totenstille<br />
herrschte am Tisch. Jeder hatte das<br />
Gefühl: der liest im Buch deines Lebens, er<br />
sieht, wann und wie der Abschluss sein<br />
wird. Man .glaubte zu fühlen, wie beim Betrachten<br />
der Schriftzüge vor dem inneren<br />
Auge Kramers aus Nebel unsichere Konturen<br />
sich lösten, wie diese deutlicher und deutlicher<br />
wurden, wie aus Konturen Bilder und<br />
aus Bildern Gestalten sich formten mit plastischer<br />
Greifbarkeit, Gestalten, die das<br />
Schicksal dreier Freunde darstellten. Ernst<br />
Kramer war leichenblass geworden. Tiefe<br />
Ringe umgaben seine Augen. Wenige Momente<br />
hatten ihm das Aussehen eines Schwerkranken<br />
verliehen. Ohne ein weiteres Wort<br />
erhob er sich und verliess wankend das Lokal.<br />
Schweigend und bestürzt betrachteten<br />
sich die Zurückgebliebenen. Als Erster nahm<br />
Kraft das Wort:<br />
«Liebe Freunde, ihr werdet denken, dass<br />
es mir leicht fällt zu reden, da ich aus eigener<br />
Furcht nicht vor den Richterstuhl getreten<br />
bin. Glaubt das nicht; mir ist darum<br />
zu tun, euch aus dem Trübsinn herauszuheben.<br />
Wir stehen doch alle in den besten Jahren,<br />
sind gesund und haben allen Grund, böse<br />
Gedanken zu bannen, besonders darum, weil<br />
es sich hier nicht um eine wissenschaftliche<br />
Prognose, sondern um ein Gefühlsprodukt<br />
höchst persönlicher Art handelt. Ich stosse<br />
an auf unseres lieben Freundes Max grosse<br />
Erfindung und auf unser aller Wohlergehen.»<br />
Zuerst zögernd, dann doch etwas durch die<br />
Worte des Bankiers erleichtert, stiessen die<br />
Purdy überraschend schnell bereit, auf die Konversation<br />
einzugehen.<br />
«Kennst du Professor Chitmut?» fragte Mrs.<br />
Purdy ihren Gatten am Abend dieses Tages. «Chipmunk?»<br />
erwiderte der Gatte ein wenig verdriesslich.<br />
«Chitmut,» erwiderte seine Frau ruhig. «Ich dachte,<br />
er müsse unbedingt einer deiner Freunde sein,<br />
weil er genau dieselben Ansichten vertritt wie du.»<br />
«Welche Ansichten?» brummte Mr. Purdy.<br />
«Nun, die , über die Ehe Erinnerst du dich<br />
denn nicht mehr an deine Worte, jede Ehe solle<br />
von Zeit zu Zeit ausgelüftet werden. Er, der Professor,<br />
sagt ganz dasselbe. Er sagt, dass ein harmloser<br />
Flirt, wenn man auch verheiratet sei, für dia<br />
Ehe ein Stahlbad sei, dass er die Stumpfheit dej:<br />
Gatten beseitige, dass ...»<br />
«Er ist ein Esel, dein Professor,» rief Mr<<br />
Purdy ärgerlich aus.<br />
«Und deshalb,» fuhr Mrs. Purdy unerschütterlich<br />
ruhig zu sprechen fort, «habe ich mich entschlossen,<br />
für die hundert Dollar, die Vater mir<br />
als Geburtstagsgeschenk schickt, mir ein neues<br />
elegantes Strassenkostüm anzuschaffen, da Professor<br />
Chitmut meint, es sei die Pflicht jeder Frau,<br />
ihrem Gatten zuliebe nicht auf die Bewunderung der<br />
ganzen übrigen Männerwelt zu verzichten.»<br />
Mr. Purdy murmelte unverständliche Worte<br />
vor sich hin, aber selbst einem nicht allzu aufmerksamen<br />
Zuhörer wäre es klar geworden, dass es<br />
alles eher als Beifallsäusserungen waren, was er da<br />
so unklar von sich gab.<br />
«Alexander,» begann nun seine Frau wieder<<br />
während sie träumerisch vor sich hinlächelte, «ich<br />
treffe da seit einigen Tagen einen reizenden jungen,<br />
Mann in der Stadtbahn und ich fange beinahe an<br />
zu glauben, dass er sich für mich interessiert.»<br />
«Der Teufel hole den Professor mit dem komischen<br />
Namen, der euch Weibern einen solchen Ünsinn<br />
in den Kopf setzt,» schreie Mr. Purdy. Wia<br />
oft in der Woche hörst'du dir denn sein Geschwätz<br />
an?»<br />
«Nur zweimal, also nicht einmal die Hälfte so<br />
oft, als du in deinen Club läufst.»<br />
«Kitty,» sagte der Gatte da in plötzlichem Entschluss,<br />
«ich will mir heute nachmittag einmal den<br />
Spass machen, mein Bureau zu schwänzen, und<br />
dich in die Vorlesung deines spasshaften Herrn.<br />
Professors begleiten.»<br />
«Es tut mir wirklich leid. Liebster, auf deine<br />
Gesellschaft verzichten zu müssen, aber zu den Vorlesungen<br />
des Professors Chitmut haben nur Damen<br />
Zutritt.»<br />
Mit einem höhnischen Auflachen verliess Mr.<br />
Purdy das Zimmer und warf die Türe krachend<br />
hinter sich ins Schloss.<br />
Am nächsten Morgen aber präsentierte er sich<br />
in einem neuen Anzug tadellos gepflegt wie ein unverheirateter<br />
Mann, seiner erstaunten Gattin.<br />
«Kitty,» sagte er in schier demütigem Tone,<br />
«ziehe dir dein schönstes Kleid an, denn ich bitte<br />
dich, heute morgen mit mir in die Stadt zu fahren.»<br />
«Ich kann nicht fertig werden. Liebster. Fahre<br />
du nur ruhig in die Stadt, ich hole dich später<br />
Donnerwetter,<br />
so prächtige Aufnahme^<br />
haben Sie auf Ihrer letzten Autotour geknipst!<br />
Selbstverständlich beteiligen Sie sich mit<br />
Ihren Photos an dem Wettbewerb der «Illu*<br />
strierten Automobil-Revue. Es sind schöne<br />
Preise und eine ganze Reihe von Spezialpreisen<br />
für das beste Touren-, das beste<br />
Sport- und das beste Strandbadbild ausgeschrieben.<br />
Die Teilnahmebedingungen sind<br />
im letzten «Autler-Feierabend» erschienen.<br />
Das prächtige Wetter der letzten August"<br />
und ersten Septemberwoche hat die Redaktion<br />
verarilasst, den Einsendetermin bis<br />
Samstag den 21. September zu prolongieren.<br />
andern an. Doch die Stimmung war gedrückt<br />
und blieb es. Das Erlebnis mit Kramer hatte<br />
etwas Ueberzeugendes und hinterliess einen<br />
nachhaltigen Eindruck. Früher als sonst ging<br />
man heim, keiner konnte schlafen und müde<br />
erhob sich jeder am andern Morgen und sah<br />
mit trüben Augen einen trüben Tag.<br />
eso<br />
Vielleicht waren Sie ängstlich<br />
wegen des nächtlichen Kaffeegenusses<br />
? Oder besorgt wegen<br />
des Kaffeetrinkens überhaupt ?<br />
Die Droge Coffein ist sicher von<br />
Vielen gefürchtet. Seine Wirkungen<br />
auf Herz, Nerven, Schlaf<br />
und Verdauung sind schuld daran.<br />
Seien Sie unbekümmert!<br />
Jetzt ist es nicht mehr nötig,<br />
besorgt, ängstlich oder bekümmert<br />
zu sein, denn beim Kaffee Hag sind<br />
die lästigen Coffeinwirkungen ausgeschaltet.<br />
Das reiche Aroma,<br />
den bezaubernden Kaffeeduft, die<br />
wohltuende Güte des feinsten<br />
Kaffees, den Sie je getrunken<br />
haben, das alles finden Sie im<br />
Kaffee Hag vereinigt. Machen Sie<br />
sich und Ihrer Familie die Wohltaten<br />
des Kaffee Hag-Genusses<br />
schon heute zu nutze. Warten Sie<br />
nicht bis morgen ! Kaufen Sie ein<br />
Paket im nächsten Laden!<br />
KAFFEE HAG<br />
ns<br />
schont<br />
HERZ UND NERVEN „
18 AUTOMOBIL-REVUt <strong>1929</strong> — 78<br />
von deinem Bureau ab.» — «Nein, weisst du,» erwiderte<br />
Fr. Purdy in höchster Verlegenheit, «ich<br />
lege grossen Wert darauf, gerade mit meinem gewöhnlichen<br />
Zug zu fahren, weil... weil... nun<br />
zum Teufel, weil ich will, dass jeder in diesem<br />
verdammten Zug erfahre, dass ... dass wir beide<br />
verheiratet sind.»<br />
(Münchener Telegramm-<strong>Zeitung</strong>.)<br />
Der Amtsschimmel<br />
Der «Figaro» erzählt folgende ergötzliche<br />
Geschichte, die erkennen lässt, dass St. Bureaukratius<br />
auch bei unsern französischen<br />
Nachbarn kein Unbekannter ist. Im vorigen<br />
Jahr trat ein hoher, in Paris sehr bekannter<br />
Beamter des französischen Finanzministeriums<br />
in den Ruhestand. Um seine etwas angegriffene<br />
Gesundheit wieder herzustellen,<br />
gönnte er sich eine schöne, ausgedehnte Erholungsreise,<br />
die ihn beinahe ein ganzes Jahr<br />
lang von Paris fernhielt. Nach seiner kürzlich<br />
erfolgten Rückkehr nun beabsichtigte dieser<br />
Herr, seine Pension abzuheben, die er<br />
während des Jahres seiner Abwesenheit hatte<br />
anstehen lassen. Also begab er sich zu der<br />
für ihn zuständigen Kasse, um sein Geld abzuholen,<br />
wohlbewaffnet mit einer für diesen<br />
Zweck durch irgendeine französische Verordnung<br />
vorgeschriebenen polizeilichen Bescheinigung,<br />
dass er noch lebe und sich guter<br />
Gesundheit erfreue. An der Kasse prüfte man<br />
das polizeiliche Zeugnis sehr sorgfältig,<br />
schüttelte die Köpfe, prüfte noch einmal und<br />
erklärte dann schliesslich, das ihm zustehende<br />
Ruhegehalt für das letztverflossene Quartal<br />
könne man wohl auszahlen, da er dafür<br />
eine «Lebensbescheinigung» beigebracht habe.<br />
Die Gelder aber für die vorhergegangenen<br />
drei Quartale könne man ihm nicht geben, da<br />
für diesen Zeitraum die vierteljährlich vorgeschriebenen<br />
drei Bescheinigungen fehlten.<br />
Umsonst wies der Bestürzte darauf hin,<br />
dass er zurzeit doch noch am Leben sei und<br />
dass also doch wohl kaum angenommen werden<br />
könne, dass er in den fraglichen drei<br />
Quartalen nicht gelebt habe; er bekam nur<br />
„Nein, weisst dn, erwiderte<br />
M. Purdy, in höchster<br />
Verlegenheit", ich lege<br />
grossen Wert darauf,<br />
gefade mit meinem gewöhnlichen<br />
Zug zu fahren,<br />
weill... weil... nun zum<br />
Teufel, weil ich will, dass<br />
jeder in diesem verdammten<br />
Zug erfahre, dass...<br />
dass wir beide verheiratet<br />
sind".<br />
piere auszustellen, da er sich während der<br />
dreiviertel Jahre bei ihr nie persönlich vorgestellt<br />
habe.<br />
Polizist mit Telephon<br />
In der nächsten Zeit werden von der Polizeidirektion<br />
in Wien verschiedene technische<br />
Neuerungen eingeführt werden, die die<br />
Schlagkraft der Sicherheitswache erhöhen<br />
und eine grössere Beweglichkeit des Polizeikörpers<br />
gestatten werden. Vor allem sollen<br />
an Gebäuden und Lichtmasten Polizeimelder<br />
angebracht werden, die in ähnlicher Weise<br />
wie die Feuermelder funktionieren. In jedem<br />
solchen Melder ist ein Telephonapparat eingebaut,<br />
durch den die Zentrale den Wachebeamten<br />
mittels eines Lichtsignals oder eines<br />
Läutewerks anrufen kann. Die diensttuenden<br />
Polizisten öffnen den Melder mit ihren<br />
Schlüsseln und können so, nachdem durch<br />
Abheben des Hörers die Verbindung mit der<br />
Direktion hergestellt ist, Befehle entgegennehmen.<br />
Der Melder wird auch dazu dienen,<br />
um gegebenenfalls an eine bestimmte Stelle<br />
der Stadt schnellstens eine Polizeipatrouille<br />
beordern zu können. Durch einen Druck auf<br />
einen bestimmten Taster im Meldeapparat<br />
kann der Beamte von der Zentrale Sukkurs<br />
verlangen. Ein Selbstregistrator vermag sofort<br />
den Apparat festzustellen, von dem aus<br />
die Hilfe verlangt wurde. Auf kürzestem<br />
Wege kann von der Zentrale das nächstgelegene<br />
Kommissariat drahtlos oder telephonisch<br />
verständigt werden. Anfangs<br />
werden diese Polizeimelder nur in der Nähe<br />
von sogenannten Stehposten, das heisst von<br />
Verkehrsbeamten, Posten an Kreuzungen<br />
usw. eingerichtet werden, während später<br />
auch patrouillierenden Beamten derartige<br />
Apparate zur Verfügung stehen werden. Der<br />
Bau der Polizeimelderanlagen wurde bereits<br />
in Angriff genommen. Es ist auch geplant,<br />
später jeden diensttuenden Polizisten mit<br />
einem Radioapparat zu versehen, damit von<br />
der Zentrale oder von Kommissariaten unmittelbar<br />
an jeden Wachebeamten Weisungen<br />
ausgegeben werden können.<br />
Wie soll man sein Geld<br />
verwenden ?<br />
Eine uralte orientalische Weisheit lautet<br />
folgendermassen: «Der Mensch teile seine<br />
Erwerbnisse in drei gleiche Teile. Den einen<br />
habe er in Bargeld liegen, den zweiten<br />
stecke er in Landbesitz, für den dritten kaufe<br />
er Waren, um mit ihnen zu handeln.» Die<br />
Weisen Amerikas liegen im Streite darüber,<br />
was der Mensch mit seinen Erwerbnissen<br />
anfangen soll. <<br />
Der neunzigjährige Rockefeiler hält seit<br />
Menschengedenken an seiner alten Weisheit<br />
fest. «Sparen» — lautet sie. Für diese Lehre<br />
macht er nach wie vor Propaganda der Tat.<br />
Er schenkt jedem, dem er begegnet, einen<br />
«dime», die kleinste amerikanische Münze.<br />
Sie soll dem Journalisten, der ihn interviewt,<br />
dem Golfpartner, dem Geistlichen,<br />
der Blumenfrau und dem boy scout als «Anfangskapital»<br />
dienen. Die Sparbüchse: das<br />
ist das Symbol der Lehre Rockefellers.<br />
Henry Ford ist noch keine neunzig Jahre alt.<br />
Er erklärte vor kurzem, Erfolg könne nur<br />
der haben, der versteht, sein Geld auszugeben.<br />
Natürlich genüge das Ausgeben an sich<br />
nicht, man müsse auch das Wörtchen<br />
«wie?» kennen. Jedenfalls sei es nach Ford<br />
nur schädlich, wenn man der heranwachsenden<br />
Jugend die Sparsamkeit als eine Art<br />
von Religion predige. Der Schuljunge, das<br />
Schulmädchen sollen sich im Erwerb von<br />
Dingen üben, die sie für nützlich halten.<br />
Fords Ideal ist sein intimster Freund Edison,<br />
der im Ausgeben noch unermüdlicher als in<br />
der Erfindung von tausend nützlichen Dingen<br />
war.<br />
Der dritte der Weisen, Raskob, kommt<br />
vom Arbeiterstand und wurde in verhältnismässig<br />
früher Jugend Leiter der Finanzabteilung<br />
der gigantischen General Motors<br />
Company. Er kam soeben mit seiner neuen<br />
Heillehre heraus. «Anlegen» — heisst ihr<br />
Alpha und Omega. «Jeder amerikanische Arbeiter<br />
vermag, wenn er will, 15 Dollar zu<br />
ersparen und damit kann er seine Laufbahn<br />
als Kapitalist beginnen.»<br />
Rockefeiler, Ford. Raskob: sie alle drei sagen<br />
— eigentlich — nur das, was die Weisen<br />
des Orients vor der Erfindung des Benzins,<br />
des Autos und der Aktie gewusst zu<br />
haben scheinen.'<br />
Die Anerkennung.<br />
Jack Johnson, der ehemalige schwarze<br />
Box-Weltmeister* besah sich einmal die Stadt<br />
Paris und besonders die historischen Stätten.<br />
Johnson kam auch zum Grab Napoleons und<br />
überlegte dort lange, was er sagen wollte.<br />
Schliesslich meinte er zu seinen Begleitern:<br />
«Well, auch das war ein grosser Mann!»<br />
O Josephine!<br />
•Josephine, die braune, weltberühmte Josephine,<br />
seit ihrem Schweizer Tournee den<br />
Lesern des «Autler Feierabends» eine sehr<br />
gute, sehr liebe Bekannte, dieselbe Josephine<br />
hat einen bitterböse-traurig-resignierten<br />
Brief an einen ungarischen Freund<br />
geschrieben. Sie beklagt sich schwer,<br />
wie die «B. Z. am Mittag» zu berichten<br />
weiss, dass man ihr überall Steine<br />
in den Weg wirft und gross angelegte Krachs<br />
gegen sie inszeniert, die ihr das Leben verbittern.<br />
Ausserdem schreibe man, wo man<br />
hur kann, Böses über sie. In Buenos Aires,<br />
der Stadt der «guten Düfte», wo sie augenblicklich<br />
im Australtheater tanzt, habe man<br />
ihr bei der Premiere wieder einen unerhörten<br />
Skandal gemacht, in dessen Verlauf Männer<br />
und Frauen sogar wütend auf sie losgegangen<br />
sind, so dass es fast zu Schlägereien<br />
gekommen wäre. Sie, Josephine, habe genug<br />
von den ewigen Vorwürfen, dass ihr<br />
Tanzen unmoralisch sei, sie werde den ganzen<br />
Kram einfach dort lassen und zur Sprechbühne<br />
gehen.<br />
Zu diesem Behufe ist Josephine Baker<br />
auch bereits mit dem ungarischen Autor<br />
Arpad Pasztor in Verbindung getreten, in<br />
dessen Stück «Le Masque Bleu> — «Die<br />
Blaue Maske» — sie die Hauptrolle zu übernehmen<br />
gedenkt. Josephine schreibt wörtlich<br />
:<br />
«Meine Premiere im Australtheater wurde<br />
wieder dazu benutzt, um mir skandalöse Szenen<br />
zu bereiten. Männer und Frauen schrieen<br />
mich an und befahlen mir, sofort zu tanzen<br />
aufzuhören und nannten mich schamlos. Der<br />
Tumult, den sie anrichteten, war so gefährlich,<br />
dass die Polizei kommen musste, um<br />
Ordnung zu machen. Worin besteht eigentlich<br />
meine Unmoral? Darin vielleicht, dass ich<br />
zugleich tanze und singe? Habe ich während<br />
meiner künstlerischen Karriere schon irgendeinen<br />
Schaden angerichtet? «Ich bin tief religiös.<br />
Mein einziger Wunsch ist, dass man<br />
sich nur mit meiner Kunst befasse und nicht<br />
mit meiner Person.<br />
... Gewiss, beim Bühnenausgang erwarteten<br />
mich auch hier wieder Dutzende von<br />
Verehrern, die mir Blumen schenken und um<br />
Autogramme bitten. Aber diese Erfolge befriedigen<br />
mich nicht. Ich habe die feste Absicht,<br />
das Tanzen aufzugeben, das, wenn<br />
es eine «Weisse» tut, «moralisch» befunden,<br />
bei einer «Schwarzen» aber als gegen- die<br />
Sitten verstossend gebrandmarkt wird...<br />
Im nächsten Februar kehre ich wieder in<br />
mein liebes Paris zurück, wo ich im «Palace»<br />
in der « Blauen Maske » spielen werde.<br />
Ich habe bereits einen zweijährigen Kontrakt.<br />
Zuvor aber gehe ich noch nach Hamburg,<br />
um in einem Sketsch aufzutreten ...»<br />
Sind deine Misserfolge eine amerikanische<br />
Rassenangelegenheit oder hast du dich selbst<br />
überlebt, braune Josephine? Denke wie<br />
schnell unsere Zeit lebt.<br />
Empfindsames Gemüt<br />
Die gleiche Frau, die vor drei Wochen,<br />
ohne mit der Wimper zu zucken, bewaffnete<br />
Kassenboten aufhielt und insgesamt 60,000<br />
Fr. abnähme, stand jetzt in Topeka in Kansas<br />
vor Gericht. Sie fiel, als sie den Spruch<br />
des Gerichts, der sie zu einer längeren Gefängnisstrafe<br />
verurteilte, vernahm, mit einem<br />
Aufschrei in Ohnmacht.<br />
--& Ucibfaflc in 6cm<br />
1857 + Kapital und Kcfcwcti Jt. 16,000,000<br />
ßcforgung aller 6anfgcf*of(c<br />
Beratung für ttorföfiffe fn jeder Jocm und für Kapitalanlagen<br />
Die erste Serie<br />
der&it<br />
Weitere Serien:<br />
BESMKI<br />
Albrecht-Schläpfer&Cie.<br />
immer wieder zu hören : entweder die Bescheinigungen<br />
oder kein Geld. Zurzeit fahndet<br />
der Bedauernswerte, dem man dreiviertel<br />
Jahre seines Lebens nicht so recht glauben<br />
will, eifrig nach einwandfreien Zeugen dafür,<br />
dass er in diesem Zeitraum tatsächlich am<br />
Leben gewesen ist, denn auch die Polizei hat<br />
sich geweigert, nachträglich die nötigen Paneben<br />
Hotel duParo Z Ü R I C H I niohrt H»uptb*hnh.<br />
am Linthescherplatz<br />
Erstes Spezialgeschäft für<br />
reimte<br />
Kamelhaardecken<br />
COLDnHMIED<br />
10<br />
ü 0 I C H 1<br />
Autodecken<br />
Kühlerdecben ä Fr. 5.~ 6.50 7.50.
18 AUTOMOBIL-REVUt <strong>1929</strong> — 78<br />
von deinem Bureau ab.» — «Nein, weisst du,» erwiderte<br />
Fr. Purdy in höchster Verlegenheit, «ich<br />
lege grossen Wert darauf, gerade mit meinem gewöhnlichen<br />
Zug zu fahren, weil... weil... nun<br />
zum Teufel, weil ich will, dass jeder in diesem<br />
verdammten Zug erfahre, dass ... dass wir beide<br />
verheiratet sind.»<br />
(Münchener Telegramm-<strong>Zeitung</strong>.)<br />
Der Amtsschimmel<br />
Der «Figaro» erzählt folgende ergötzliche<br />
Geschichte, die erkennen lässt, dass St. Bureaukratius<br />
auch bei unsern französischen<br />
Nachbarn kein Unbekannter ist. Im vorigen<br />
Jahr trat ein hoher, in Paris sehr bekannter<br />
Beamter des französischen Finanzministeriums<br />
in den Ruhestand. Um seine etwas angegriffene<br />
Gesundheit wieder herzustellen,<br />
gönnte er sich eine schöne, ausgedehnte Erholungsreise,<br />
die ihn beinahe ein ganzes Jahr<br />
lang von Paris fernhielt. Nach seiner kürzlich<br />
erfolgten Rückkehr nun beabsichtigte dieser<br />
Herr, seine Pension abzuheben, die er<br />
während des Jahres seiner Abwesenheit hatte<br />
anstehen lassen. Also begab er sich zu der<br />
für ihn zuständigen Kasse, um sein Geld abzuholen,<br />
wohlbewaffnet mit einer für diesen<br />
Zweck durch irgendeine französische Verordnung<br />
vorgeschriebenen polizeilichen Bescheinigung,<br />
dass er noch lebe und sich guter<br />
Gesundheit erfreue. An der Kasse prüfte man<br />
das polizeiliche Zeugnis sehr sorgfältig,<br />
schüttelte die Köpfe, prüfte noch einmal und<br />
erklärte dann schliesslich, das ihm zustehende<br />
Ruhegehalt für das letztverflossene Quartal<br />
könne man wohl auszahlen, da er dafür<br />
eine «Lebensbescheinigung» beigebracht habe.<br />
Die Gelder aber für die vorhergegangenen<br />
drei Quartale könne man ihm nicht geben, da<br />
für diesen Zeitraum die vierteljährlich vorgeschriebenen<br />
drei Bescheinigungen fehlten.<br />
Umsonst wies der Bestürzte darauf hin,<br />
dass er zurzeit doch noch am Leben sei und<br />
dass also doch wohl kaum angenommen werden<br />
könne, dass er in den fraglichen drei<br />
Quartalen nicht gelebt habe; er bekam nur<br />
„Nein, weisst dn, erwiderte<br />
M. Purdy, in höchster<br />
Verlegenheit", ich lege<br />
grossen Wert darauf,<br />
gefade mit meinem gewöhnlichen<br />
Zug zu fahren,<br />
weill... weil... nun zum<br />
Teufel, weil ich will, dass<br />
jeder in diesem verdammten<br />
Zug erfahre, dass...<br />
dass wir beide verheiratet<br />
sind".<br />
piere auszustellen, da er sich während der<br />
dreiviertel Jahre bei ihr nie persönlich vorgestellt<br />
habe.<br />
Polizist mit Telephon<br />
In der nächsten Zeit werden von der Polizeidirektion<br />
in Wien verschiedene technische<br />
Neuerungen eingeführt werden, die die<br />
Schlagkraft der Sicherheitswache erhöhen<br />
und eine grössere Beweglichkeit des Polizeikörpers<br />
gestatten werden. Vor allem sollen<br />
an Gebäuden und Lichtmasten Polizeimelder<br />
angebracht werden, die in ähnlicher Weise<br />
wie die Feuermelder funktionieren. In jedem<br />
solchen Melder ist ein Telephonapparat eingebaut,<br />
durch den die Zentrale den Wachebeamten<br />
mittels eines Lichtsignals oder eines<br />
Läutewerks anrufen kann. Die diensttuenden<br />
Polizisten öffnen den Melder mit ihren<br />
Schlüsseln und können so, nachdem durch<br />
Abheben des Hörers die Verbindung mit der<br />
Direktion hergestellt ist, Befehle entgegennehmen.<br />
Der Melder wird auch dazu dienen,<br />
um gegebenenfalls an eine bestimmte Stelle<br />
der Stadt schnellstens eine Polizeipatrouille<br />
beordern zu können. Durch einen Druck auf<br />
einen bestimmten Taster im Meldeapparat<br />
kann der Beamte von der Zentrale Sukkurs<br />
verlangen. Ein Selbstregistrator vermag sofort<br />
den Apparat festzustellen, von dem aus<br />
die Hilfe verlangt wurde. Auf kürzestem<br />
Wege kann von der Zentrale das nächstgelegene<br />
Kommissariat drahtlos oder telephonisch<br />
verständigt werden. Anfangs<br />
werden diese Polizeimelder nur in der Nähe<br />
von sogenannten Stehposten, das heisst von<br />
Verkehrsbeamten, Posten an Kreuzungen<br />
usw. eingerichtet werden, während später<br />
auch patrouillierenden Beamten derartige<br />
Apparate zur Verfügung stehen werden. Der<br />
Bau der Polizeimelderanlagen wurde bereits<br />
in Angriff genommen. Es ist auch geplant,<br />
später jeden diensttuenden Polizisten mit<br />
einem Radioapparat zu versehen, damit von<br />
der Zentrale oder von Kommissariaten unmittelbar<br />
an jeden Wachebeamten Weisungen<br />
ausgegeben werden können.<br />
Wie soll man sein Geld<br />
verwenden ?<br />
Eine uralte orientalische Weisheit lautet<br />
folgendermassen: «Der Mensch teile seine<br />
Erwerbnisse in drei gleiche Teile. Den einen<br />
habe er in Bargeld liegen, den zweiten<br />
stecke er in Landbesitz, für den dritten kaufe<br />
er Waren, um mit ihnen zu handeln.» Die<br />
Weisen Amerikas liegen im Streite darüber,<br />
was der Mensch mit seinen Erwerbnissen<br />
anfangen soll. <<br />
Der neunzigjährige Rockefeiler hält seit<br />
Menschengedenken an seiner alten Weisheit<br />
fest. «Sparen» — lautet sie. Für diese Lehre<br />
macht er nach wie vor Propaganda der Tat.<br />
Er schenkt jedem, dem er begegnet, einen<br />
«dime», die kleinste amerikanische Münze.<br />
Sie soll dem Journalisten, der ihn interviewt,<br />
dem Golfpartner, dem Geistlichen,<br />
der Blumenfrau und dem boy scout als «Anfangskapital»<br />
dienen. Die Sparbüchse: das<br />
ist das Symbol der Lehre Rockefellers.<br />
Henry Ford ist noch keine neunzig Jahre alt.<br />
Er erklärte vor kurzem, Erfolg könne nur<br />
der haben, der versteht, sein Geld auszugeben.<br />
Natürlich genüge das Ausgeben an sich<br />
nicht, man müsse auch das Wörtchen<br />
«wie?» kennen. Jedenfalls sei es nach Ford<br />
nur schädlich, wenn man der heranwachsenden<br />
Jugend die Sparsamkeit als eine Art<br />
von Religion predige. Der Schuljunge, das<br />
Schulmädchen sollen sich im Erwerb von<br />
Dingen üben, die sie für nützlich halten.<br />
Fords Ideal ist sein intimster Freund Edison,<br />
der im Ausgeben noch unermüdlicher als in<br />
der Erfindung von tausend nützlichen Dingen<br />
war.<br />
Der dritte der Weisen, Raskob, kommt<br />
vom Arbeiterstand und wurde in verhältnismässig<br />
früher Jugend Leiter der Finanzabteilung<br />
der gigantischen General Motors<br />
Company. Er kam soeben mit seiner neuen<br />
Heillehre heraus. «Anlegen» — heisst ihr<br />
Alpha und Omega. «Jeder amerikanische Arbeiter<br />
vermag, wenn er will, 15 Dollar zu<br />
ersparen und damit kann er seine Laufbahn<br />
als Kapitalist beginnen.»<br />
Rockefeiler, Ford. Raskob: sie alle drei sagen<br />
— eigentlich — nur das, was die Weisen<br />
des Orients vor der Erfindung des Benzins,<br />
des Autos und der Aktie gewusst zu<br />
haben scheinen.'<br />
Die Anerkennung.<br />
Jack Johnson, der ehemalige schwarze<br />
Box-Weltmeister* besah sich einmal die Stadt<br />
Paris und besonders die historischen Stätten.<br />
Johnson kam auch zum Grab Napoleons und<br />
überlegte dort lange, was er sagen wollte.<br />
Schliesslich meinte er zu seinen Begleitern:<br />
«Well, auch das war ein grosser Mann!»<br />
O Josephine!<br />
•Josephine, die braune, weltberühmte Josephine,<br />
seit ihrem Schweizer Tournee den<br />
Lesern des «Autler Feierabends» eine sehr<br />
gute, sehr liebe Bekannte, dieselbe Josephine<br />
hat einen bitterböse-traurig-resignierten<br />
Brief an einen ungarischen Freund<br />
geschrieben. Sie beklagt sich schwer,<br />
wie die «B. Z. am Mittag» zu berichten<br />
weiss, dass man ihr überall Steine<br />
in den Weg wirft und gross angelegte Krachs<br />
gegen sie inszeniert, die ihr das Leben verbittern.<br />
Ausserdem schreibe man, wo man<br />
hur kann, Böses über sie. In Buenos Aires,<br />
der Stadt der «guten Düfte», wo sie augenblicklich<br />
im Australtheater tanzt, habe man<br />
ihr bei der Premiere wieder einen unerhörten<br />
Skandal gemacht, in dessen Verlauf Männer<br />
und Frauen sogar wütend auf sie losgegangen<br />
sind, so dass es fast zu Schlägereien<br />
gekommen wäre. Sie, Josephine, habe genug<br />
von den ewigen Vorwürfen, dass ihr<br />
Tanzen unmoralisch sei, sie werde den ganzen<br />
Kram einfach dort lassen und zur Sprechbühne<br />
gehen.<br />
Zu diesem Behufe ist Josephine Baker<br />
auch bereits mit dem ungarischen Autor<br />
Arpad Pasztor in Verbindung getreten, in<br />
dessen Stück «Le Masque Bleu> — «Die<br />
Blaue Maske» — sie die Hauptrolle zu übernehmen<br />
gedenkt. Josephine schreibt wörtlich<br />
:<br />
«Meine Premiere im Australtheater wurde<br />
wieder dazu benutzt, um mir skandalöse Szenen<br />
zu bereiten. Männer und Frauen schrieen<br />
mich an und befahlen mir, sofort zu tanzen<br />
aufzuhören und nannten mich schamlos. Der<br />
Tumult, den sie anrichteten, war so gefährlich,<br />
dass die Polizei kommen musste, um<br />
Ordnung zu machen. Worin besteht eigentlich<br />
meine Unmoral? Darin vielleicht, dass ich<br />
zugleich tanze und singe? Habe ich während<br />
meiner künstlerischen Karriere schon irgendeinen<br />
Schaden angerichtet? «Ich bin tief religiös.<br />
Mein einziger Wunsch ist, dass man<br />
sich nur mit meiner Kunst befasse und nicht<br />
mit meiner Person.<br />
... Gewiss, beim Bühnenausgang erwarteten<br />
mich auch hier wieder Dutzende von<br />
Verehrern, die mir Blumen schenken und um<br />
Autogramme bitten. Aber diese Erfolge befriedigen<br />
mich nicht. Ich habe die feste Absicht,<br />
das Tanzen aufzugeben, das, wenn<br />
es eine «Weisse» tut, «moralisch» befunden,<br />
bei einer «Schwarzen» aber als gegen- die<br />
Sitten verstossend gebrandmarkt wird...<br />
Im nächsten Februar kehre ich wieder in<br />
mein liebes Paris zurück, wo ich im «Palace»<br />
in der « Blauen Maske » spielen werde.<br />
Ich habe bereits einen zweijährigen Kontrakt.<br />
Zuvor aber gehe ich noch nach Hamburg,<br />
um in einem Sketsch aufzutreten ...»<br />
Sind deine Misserfolge eine amerikanische<br />
Rassenangelegenheit oder hast du dich selbst<br />
überlebt, braune Josephine? Denke wie<br />
schnell unsere Zeit lebt.<br />
Empfindsames Gemüt<br />
Die gleiche Frau, die vor drei Wochen,<br />
ohne mit der Wimper zu zucken, bewaffnete<br />
Kassenboten aufhielt und insgesamt 60,000<br />
Fr. abnähme, stand jetzt in Topeka in Kansas<br />
vor Gericht. Sie fiel, als sie den Spruch<br />
des Gerichts, der sie zu einer längeren Gefängnisstrafe<br />
verurteilte, vernahm, mit einem<br />
Aufschrei in Ohnmacht.<br />
--& Ucibfaflc in 6cm<br />
1857 + Kapital und Kcfcwcti Jt. 16,000,000<br />
ßcforgung aller 6anfgcf*of(c<br />
Beratung für ttorföfiffe fn jeder Jocm und für Kapitalanlagen<br />
Die erste Serie<br />
der&it<br />
Weitere Serien:<br />
BESMKI<br />
Albrecht-Schläpfer&Cie.<br />
immer wieder zu hören : entweder die Bescheinigungen<br />
oder kein Geld. Zurzeit fahndet<br />
der Bedauernswerte, dem man dreiviertel<br />
Jahre seines Lebens nicht so recht glauben<br />
will, eifrig nach einwandfreien Zeugen dafür,<br />
dass er in diesem Zeitraum tatsächlich am<br />
Leben gewesen ist, denn auch die Polizei hat<br />
sich geweigert, nachträglich die nötigen Paneben<br />
Hotel duParo Z Ü R I C H I niohrt H»uptb*hnh.<br />
am Linthescherplatz<br />
Erstes Spezialgeschäft für<br />
reimte<br />
Kamelhaardecken<br />
COLDnHMIED<br />
10<br />
ü 0 I C H 1<br />
Autodecken<br />
Kühlerdecben ä Fr. 5.~ 6.50 7.50.
N° 78 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE 1»<br />
HDaCE<br />
HDIEEP EFER/^ID<br />
Ein Pariser Junggeselle schafft eine<br />
Ehestatistik<br />
Ein klägliches Ergebnis.<br />
Der Pariser Arzt und Psycholog© Dr. Jabot,<br />
Leiter eines psychologischen Instituts,<br />
hatte sich zur Aufgabe gemacht, die Frage<br />
zu klären, ob es noch wahrhaft glückliche<br />
Ehen in Paris gebe. Wie man nun aus einem<br />
stattlichen Werk, das der Pariser Gelehrte<br />
veröffentlichte, erfährt, war die Lösung<br />
des Problems, das sich Dr. Jabot gestellt<br />
hatte, alles eher nur nicht leicht. Der<br />
«Eheforscher» sammelte zunächst alle Polizeistatistiken,<br />
die sich auf Affären zwischen<br />
Eheleuten — von Zwistigkeiten aller Art angefangen<br />
bis zu düsteren Kriminalfällen —<br />
bezogen. Er studierte die Akten der Ehescheidungsprozesse<br />
der letzten zwei Jahre<br />
und tat noch, seinem eigenen Gedächtnis zufolge,<br />
ein Uebriges: wie Harun al Raschid,<br />
der weise Kalif, einst als Bettler verkleidet<br />
das Leben des Volkes studiert hat, verkleidete<br />
sich der Professor als Dienstmann oder<br />
auch als Arbeiter der Gaswerke, um in exklusivere<br />
Heime sich Eingang zu verschaffen.<br />
In manchen Wohnungen war er unter<br />
dem Vorwand, er habe an der Gasleitung<br />
zu reparieren, stundenlang verblieben<br />
und pflog ausführliche Gespräche mit dem<br />
Dienstpersonal. Nach zweijähriger «Ehespionage»<br />
erachtete er nunmehr seine Arbeit<br />
getan und veröffentlicht jetzt, wie das<br />
«Neue Wiener Journal» erzählt, die erste<br />
Statistik des Pariser Eheglücks, eine Statistik,<br />
die im Gegensatz zu so vielen anderen<br />
nicht nur aus trockenen Ziffern besteht und<br />
nicht langweilig wirkt.<br />
Das Ergebnis ist — dies sei gleich vorweggenommen<br />
— recht traurig. In seinem<br />
Buch untersucht der Pariser Psychologe<br />
45,000 Ehen, Fälle aller Art, aus jedem gesellschaftlichen<br />
Milieu: das Eheleben, wie es<br />
die ehemaligen Adeligen in den vornehmen<br />
Palais des Faubourg Saint-Germain führen,<br />
die Ehe im Bohemien-Viertel auf dem Montparnasse,<br />
die Ehe der Kleinnbürger in den<br />
stillen Gässchen des lateinischen Viertels; er<br />
beleuchtet die Häuslichkeit der Reichen auf<br />
der Avenue des Champs Elysees,. in den Villen<br />
des Bois de Boulogne und widmet<br />
schliesslich ein eigenes Kapitel der jüdischen<br />
Ehe, wie man sie in Paris in der Rue Cadet<br />
und deren Umgebung trifft, befasst sich dann<br />
mit der Ehe der Fremden, die aus allen<br />
Ecken und Enden der Welt nach Paris kommen,<br />
sich dort niederlassen und meist eine<br />
Französin heiraten.<br />
Am interessantesten sind in dem recht<br />
bunten Bild, das Professor Jabot entwirft,<br />
denoch die ziffernmässigen Daten. Unter<br />
den 45.000 untersuchten Ehen wurden 4170<br />
legal geschieden; also etwa zehn Prozent.<br />
Diese Ziffer ist nicht allzuhoch (!) und übertrifft<br />
nicht bedeutend den Prozentsatz der<br />
geschiedenen Ehen in anderen europäischen<br />
Grossstädten. Eigenartiger mutet schon die<br />
Tatsache an, dass unter den 45.000 Ehen in<br />
1130 Fällen die Frauen ohne irgendeine legale<br />
Form das gemeinsame Heim verliessen<br />
und auf Nimmerwiedersehen verschwanden,<br />
während die Zahl der Ehemänner, die<br />
auf ähnliche Art die Flucht ergriffen, 2430<br />
erreicht.. Diese beiden Ziffern, meint Professor<br />
Jabot, stellen eine Pariser Eigenheit<br />
dar. In 13,400 Ehen konnte der Professor<br />
zum Teil auf Grund der Polizeistatistik, zum<br />
Teil laut den Aussagen der Hausbewohner<br />
oder Nachbarsleute die Feststellung machen,<br />
dass die Ehe einen Bürgerkrieg im<br />
Kleinen darstelle, denn die Ehepartner gegen<br />
einander führen. Bei fünfzig Prozent<br />
dieser Fälle kam es auch zu Anzeigen beider<br />
Polizei.<br />
Von 3400 Ehen stellt der Professor das<br />
Zeugnis aus, dass sie den Anschein eines<br />
häuslichen Glückes erwecken, ohne dass dieser<br />
Schein den wirklichen Tatsachen entsprechen<br />
würde. Unter 45,000 Ehen fand<br />
Dr. Jabot bloss 127, die mit einigem Wohlwollen<br />
glücklich zu nennen wären, in de-Handgelenk und winden sich oft in Spiralen<br />
Pelzstreifen in Anwendung. Sie beginnen am<br />
nen es noch keinen bedeutsameren Konflikt bis an die Achsel. Sehr originell war ein Modell,<br />
dessen Pelzbesatz an den Aermeln aus<br />
zwischen den Ehepartnern gab. Während in<br />
letzter Analyse wohl nur dreizehn Ehen unter zwei schmalen Füchsen bestand, die am<br />
45,000 hundertprozentig als glücklich bezeichnet<br />
werden können. Unter diesen drei-<br />
der Achselhöhe lagen. Die Nachmittagsmäntel<br />
Handgelenk begannen und deren Köpfe auf<br />
zehn Ehen, mit deren Analyse sich der zeigen besonders reichen Pelzbesatz, und die<br />
Professor besonders eingehend befasst, ge-<br />
Grundidee der kommenden Wintermode wird<br />
hören neun dem Kleinbürgerstande an, zwei<br />
sind Ehen von Künstlerpaaren. In einem<br />
Fall handelt es sich um einen Gymnasialprofessor,<br />
dessen Frau Lehrerin ist. Es soll<br />
schliesslich nicht unerwähnt bleiben, dass<br />
der Psychologe, der so tiefgründig 1 die<br />
Aspekte des Eheglückes in Paris untersuchte,<br />
selber ein Junggeselle ist.<br />
Enfant terrible.<br />
Der kleine Max kann die alte Tante Martha<br />
nicht leiden. — Dieses Jahr will die<br />
Tante zur Sommerfrische an die Fjorde Norwegens.<br />
— Max kann ihre Abreise gar nicht<br />
erwarten und gibt seinen Gefühlen in lapidarer<br />
Weise Ausdruck: «Ach, wenn sie doch<br />
erst ,fjord' wäre!»<br />
Was bringen Herbst<br />
und Winter?<br />
Die Saison ist aus; richtiger gesagt, hat<br />
sich der Schwerpunkt des gesellschaftlichen<br />
Lebens von Paris ans Meer, vornehmlich<br />
nach Deauville, verlegt, während in wenigen<br />
Wochen die Schneider die neue Wintermode<br />
in einer Reihe von besondern Vorführungen<br />
der Presse und den Käufern aus Amerika zeigen<br />
werden. Die grosse Frage ist: was werde<br />
ich im Herbst anziehen? und das 'erste und<br />
wichtigste Kleidungsstück, an das wir denken,<br />
ist der Mantel. Für Spaziergänge und Besorgungen<br />
ist und bleibt, schreibt eine deutsche<br />
wohlorientierte <strong>Zeitung</strong>, der einfache<br />
Mantel aus englischem Tweed unersetzlich.<br />
Wir finden hier zwei Haupttypen: den geraden<br />
und den glockenförmigen Schnitt, wobei<br />
die geraden Mäntel meist mit Gürtel gemacht<br />
werden. Solche Mäntel aus Tweed werden<br />
nicht gefüttert. Man kann dazu einen Rock<br />
aus gleichem Stoff und eine kleine Bluse aus<br />
Jersey oder Crepe Satin tragen. Das ganze<br />
gibt dann ein einfaches und sehr hübsches<br />
Ensemble für den Herbst und selbst für kühle<br />
Tage an der See. Anspruchsvollere Herbstund<br />
Wintermäntel sind reich mit Pelz garniert,<br />
und hier stechen mehrere hübsche neue<br />
Ideen hervor. Der reiche Pelzbesatz des Kragens<br />
ist oft vorn oder am Rücken dreieckig<br />
gehalten, wobei die Spitze des Dreiecks am<br />
Nacken liegt. Dies gibt eine ganz neue Wirkung,<br />
die wohl im Winter viel Erfolg haben<br />
dürfte. Auch die Aermel sind mit Pelz verziert.<br />
Hier kommen vornehmlich schmale<br />
! die Vermischung der Pelzarten sein. Ein<br />
grosser Kragen aus beigefarbigem Fuchs<br />
hat einen Rand aus dunkelbraunem Pelz.<br />
Andere Zusammenstellungen sind hellgrauer<br />
Fuchs mit schwarzem Rand. Auch Astrachan<br />
wird so in verschiedenen Tönen verwandt,<br />
die durch die Gegenüberstellung der Farben<br />
sehr originell und vornehm wirken. Aehn-<br />
Der<br />
Herbst<br />
Praktischer, einfach<br />
geschnittener Mantel<br />
aus englischer Wolle,<br />
Faltenfasson und<br />
Pelzkragen<br />
liehe Wirkungen kann man auch durch diagonale<br />
Muster erzielen. Ein grosser schwarzer<br />
Kragen wird z. B. durch einen weissen<br />
Pelzstreifen quer durchschnitten, wobei dasselbe<br />
Motiv an den Aermeln wiederholt<br />
wird.<br />
Die Herbst- und Wintermäntel werden<br />
etwas länger sein als bisher, und die Godets<br />
finden wir nur spärlich und nur mehr seitlich<br />
oder rückwärts. Für unsre Abendmäntel<br />
werden wir im Winter mehrere angenehme<br />
Ueberraschungen sehen. Hier sind zwei<br />
neue Lamearten zu nennen, welche wohl<br />
grossen Erfolg haben dürften. Man verfertigt<br />
Goldlame, der lackiert ist und dessen Wirkung<br />
an Pracht und Vornehmheit wirklich<br />
nicht gut mehr übertroffen werden kann.<br />
Daneben haben wir Lame, deren Blumenmuster<br />
auf der Innenseite eingewebt ist.<br />
Dadurch erscheinen sie nur dämmerig durch<br />
den Goldstoff und verleihen den Frauen<br />
den Anschein von wahren Märchenprinzessinnen.<br />
Doch beginnen einige Häuser neben<br />
Blumenmustern Streifen zu bevorzugen, und<br />
auf diesem Gebiet stehen uns wohl im Herbst<br />
sehr hübsche Neuheiten bevor.<br />
Aber noch ist es zu früh, um aus der Schule<br />
zu plaudern und die Geheimnisse der Wintermode<br />
zu verraten, die ja noch nicht einmal<br />
herausgekommen ist. Auch soll man<br />
nicht zu viel von den künftigen Kleidern er«<br />
zählen, sonst gefallen den Frauen die Sommerkleider<br />
nicht mehr.<br />
* * *<br />
Und die vollschlanke Mode? Darauf kön«<br />
nen sie warten, Madame ! Nichts als ein<br />
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nserieren Sie in der Automobil-Revue
N° 78 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE 1»<br />
HDaCE<br />
HDIEEP EFER/^ID<br />
Ein Pariser Junggeselle schafft eine<br />
Ehestatistik<br />
Ein klägliches Ergebnis.<br />
Der Pariser Arzt und Psycholog© Dr. Jabot,<br />
Leiter eines psychologischen Instituts,<br />
hatte sich zur Aufgabe gemacht, die Frage<br />
zu klären, ob es noch wahrhaft glückliche<br />
Ehen in Paris gebe. Wie man nun aus einem<br />
stattlichen Werk, das der Pariser Gelehrte<br />
veröffentlichte, erfährt, war die Lösung<br />
des Problems, das sich Dr. Jabot gestellt<br />
hatte, alles eher nur nicht leicht. Der<br />
«Eheforscher» sammelte zunächst alle Polizeistatistiken,<br />
die sich auf Affären zwischen<br />
Eheleuten — von Zwistigkeiten aller Art angefangen<br />
bis zu düsteren Kriminalfällen —<br />
bezogen. Er studierte die Akten der Ehescheidungsprozesse<br />
der letzten zwei Jahre<br />
und tat noch, seinem eigenen Gedächtnis zufolge,<br />
ein Uebriges: wie Harun al Raschid,<br />
der weise Kalif, einst als Bettler verkleidet<br />
das Leben des Volkes studiert hat, verkleidete<br />
sich der Professor als Dienstmann oder<br />
auch als Arbeiter der Gaswerke, um in exklusivere<br />
Heime sich Eingang zu verschaffen.<br />
In manchen Wohnungen war er unter<br />
dem Vorwand, er habe an der Gasleitung<br />
zu reparieren, stundenlang verblieben<br />
und pflog ausführliche Gespräche mit dem<br />
Dienstpersonal. Nach zweijähriger «Ehespionage»<br />
erachtete er nunmehr seine Arbeit<br />
getan und veröffentlicht jetzt, wie das<br />
«Neue Wiener Journal» erzählt, die erste<br />
Statistik des Pariser Eheglücks, eine Statistik,<br />
die im Gegensatz zu so vielen anderen<br />
nicht nur aus trockenen Ziffern besteht und<br />
nicht langweilig wirkt.<br />
Das Ergebnis ist — dies sei gleich vorweggenommen<br />
— recht traurig. In seinem<br />
Buch untersucht der Pariser Psychologe<br />
45,000 Ehen, Fälle aller Art, aus jedem gesellschaftlichen<br />
Milieu: das Eheleben, wie es<br />
die ehemaligen Adeligen in den vornehmen<br />
Palais des Faubourg Saint-Germain führen,<br />
die Ehe im Bohemien-Viertel auf dem Montparnasse,<br />
die Ehe der Kleinnbürger in den<br />
stillen Gässchen des lateinischen Viertels; er<br />
beleuchtet die Häuslichkeit der Reichen auf<br />
der Avenue des Champs Elysees,. in den Villen<br />
des Bois de Boulogne und widmet<br />
schliesslich ein eigenes Kapitel der jüdischen<br />
Ehe, wie man sie in Paris in der Rue Cadet<br />
und deren Umgebung trifft, befasst sich dann<br />
mit der Ehe der Fremden, die aus allen<br />
Ecken und Enden der Welt nach Paris kommen,<br />
sich dort niederlassen und meist eine<br />
Französin heiraten.<br />
Am interessantesten sind in dem recht<br />
bunten Bild, das Professor Jabot entwirft,<br />
denoch die ziffernmässigen Daten. Unter<br />
den 45.000 untersuchten Ehen wurden 4170<br />
legal geschieden; also etwa zehn Prozent.<br />
Diese Ziffer ist nicht allzuhoch (!) und übertrifft<br />
nicht bedeutend den Prozentsatz der<br />
geschiedenen Ehen in anderen europäischen<br />
Grossstädten. Eigenartiger mutet schon die<br />
Tatsache an, dass unter den 45.000 Ehen in<br />
1130 Fällen die Frauen ohne irgendeine legale<br />
Form das gemeinsame Heim verliessen<br />
und auf Nimmerwiedersehen verschwanden,<br />
während die Zahl der Ehemänner, die<br />
auf ähnliche Art die Flucht ergriffen, 2430<br />
erreicht.. Diese beiden Ziffern, meint Professor<br />
Jabot, stellen eine Pariser Eigenheit<br />
dar. In 13,400 Ehen konnte der Professor<br />
zum Teil auf Grund der Polizeistatistik, zum<br />
Teil laut den Aussagen der Hausbewohner<br />
oder Nachbarsleute die Feststellung machen,<br />
dass die Ehe einen Bürgerkrieg im<br />
Kleinen darstelle, denn die Ehepartner gegen<br />
einander führen. Bei fünfzig Prozent<br />
dieser Fälle kam es auch zu Anzeigen beider<br />
Polizei.<br />
Von 3400 Ehen stellt der Professor das<br />
Zeugnis aus, dass sie den Anschein eines<br />
häuslichen Glückes erwecken, ohne dass dieser<br />
Schein den wirklichen Tatsachen entsprechen<br />
würde. Unter 45,000 Ehen fand<br />
Dr. Jabot bloss 127, die mit einigem Wohlwollen<br />
glücklich zu nennen wären, in de-Handgelenk und winden sich oft in Spiralen<br />
Pelzstreifen in Anwendung. Sie beginnen am<br />
nen es noch keinen bedeutsameren Konflikt bis an die Achsel. Sehr originell war ein Modell,<br />
dessen Pelzbesatz an den Aermeln aus<br />
zwischen den Ehepartnern gab. Während in<br />
letzter Analyse wohl nur dreizehn Ehen unter zwei schmalen Füchsen bestand, die am<br />
45,000 hundertprozentig als glücklich bezeichnet<br />
werden können. Unter diesen drei-<br />
der Achselhöhe lagen. Die Nachmittagsmäntel<br />
Handgelenk begannen und deren Köpfe auf<br />
zehn Ehen, mit deren Analyse sich der zeigen besonders reichen Pelzbesatz, und die<br />
Professor besonders eingehend befasst, ge-<br />
Grundidee der kommenden Wintermode wird<br />
hören neun dem Kleinbürgerstande an, zwei<br />
sind Ehen von Künstlerpaaren. In einem<br />
Fall handelt es sich um einen Gymnasialprofessor,<br />
dessen Frau Lehrerin ist. Es soll<br />
schliesslich nicht unerwähnt bleiben, dass<br />
der Psychologe, der so tiefgründig 1 die<br />
Aspekte des Eheglückes in Paris untersuchte,<br />
selber ein Junggeselle ist.<br />
Enfant terrible.<br />
Der kleine Max kann die alte Tante Martha<br />
nicht leiden. — Dieses Jahr will die<br />
Tante zur Sommerfrische an die Fjorde Norwegens.<br />
— Max kann ihre Abreise gar nicht<br />
erwarten und gibt seinen Gefühlen in lapidarer<br />
Weise Ausdruck: «Ach, wenn sie doch<br />
erst ,fjord' wäre!»<br />
Was bringen Herbst<br />
und Winter?<br />
Die Saison ist aus; richtiger gesagt, hat<br />
sich der Schwerpunkt des gesellschaftlichen<br />
Lebens von Paris ans Meer, vornehmlich<br />
nach Deauville, verlegt, während in wenigen<br />
Wochen die Schneider die neue Wintermode<br />
in einer Reihe von besondern Vorführungen<br />
der Presse und den Käufern aus Amerika zeigen<br />
werden. Die grosse Frage ist: was werde<br />
ich im Herbst anziehen? und das 'erste und<br />
wichtigste Kleidungsstück, an das wir denken,<br />
ist der Mantel. Für Spaziergänge und Besorgungen<br />
ist und bleibt, schreibt eine deutsche<br />
wohlorientierte <strong>Zeitung</strong>, der einfache<br />
Mantel aus englischem Tweed unersetzlich.<br />
Wir finden hier zwei Haupttypen: den geraden<br />
und den glockenförmigen Schnitt, wobei<br />
die geraden Mäntel meist mit Gürtel gemacht<br />
werden. Solche Mäntel aus Tweed werden<br />
nicht gefüttert. Man kann dazu einen Rock<br />
aus gleichem Stoff und eine kleine Bluse aus<br />
Jersey oder Crepe Satin tragen. Das ganze<br />
gibt dann ein einfaches und sehr hübsches<br />
Ensemble für den Herbst und selbst für kühle<br />
Tage an der See. Anspruchsvollere Herbstund<br />
Wintermäntel sind reich mit Pelz garniert,<br />
und hier stechen mehrere hübsche neue<br />
Ideen hervor. Der reiche Pelzbesatz des Kragens<br />
ist oft vorn oder am Rücken dreieckig<br />
gehalten, wobei die Spitze des Dreiecks am<br />
Nacken liegt. Dies gibt eine ganz neue Wirkung,<br />
die wohl im Winter viel Erfolg haben<br />
dürfte. Auch die Aermel sind mit Pelz verziert.<br />
Hier kommen vornehmlich schmale<br />
! die Vermischung der Pelzarten sein. Ein<br />
grosser Kragen aus beigefarbigem Fuchs<br />
hat einen Rand aus dunkelbraunem Pelz.<br />
Andere Zusammenstellungen sind hellgrauer<br />
Fuchs mit schwarzem Rand. Auch Astrachan<br />
wird so in verschiedenen Tönen verwandt,<br />
die durch die Gegenüberstellung der Farben<br />
sehr originell und vornehm wirken. Aehn-<br />
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Praktischer, einfach<br />
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liehe Wirkungen kann man auch durch diagonale<br />
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nserieren Sie in der Automobil-Revue
20 AUTOMOBIL-REVUE<br />
Wer hat ihn nicht schon gesehen, den<br />
braungebrannten Jungen, langbeinig, langhaarig,<br />
schlecht rasiert, aber erfrischend<br />
sorglos und verschlagen? Mit seinem erhobenen<br />
Arm und einem flehend schalkhaften<br />
Blick sperrt er den Weg: «Bitte schön, nehmen<br />
Sie mich ein Stück weit mit? » (Es ist<br />
immer nur ein Stück!) Seit das «Hitchhiking»<br />
von Amerika zu uns herübergekommen<br />
ist, «wandern» Hunderte von Buben und<br />
Mädchen in fremden Autos durch die Lande<br />
— fröhliche Vagabunden der Neuzeit. Ein solcher<br />
Vagabund, ein deutscher Junge, erzählt<br />
in deT « Vossischen », wie bequem und billig<br />
zugleich das « Hitchhiking » ist:,<br />
Es ist doch schön, wenn man genügend<br />
Kleingeld in der Tasche hat, um eine Ferienreise<br />
machen zu können; aber noch schöner<br />
ist es, wenn die Taschen leer sind und man<br />
trotzdem eine Reise macht. Nach diesem<br />
Prinzip hatte ich dieses Jahr gehandelt. Ich<br />
war nach Wien gefahren, hatte mir dort alles<br />
Sehenswerte angesehen und mich glänzend<br />
amüsiert.<br />
Aber nun tauchte die Frage auf: Wie werde<br />
ich jetzt nach Hause kommen? Ich besass<br />
nämlich mittlerweile nur noch sechs Mark,<br />
und das reicht bekanntlich nicht für eine<br />
Fahrt von Wien nach Berlin. Aber es war<br />
noch eine ganze Woche Zeit, und irgendwie<br />
musste ich ja vorwärtskommen. Also am<br />
nächsten Mittag fuhr ich ein paar Kilometer<br />
aus Wien heraus, und nun begann der Marsch<br />
nach Berlin. Ich war kaum auf die freie Landstrasse<br />
gekommen, als auch schon ein Achtzylinder<br />
ankam, dessen Insassen inständig<br />
baten, mich ein Stück mitnehmen zu düTfen.<br />
Ich, mit meiner angeborenen Gutmütigkeit,<br />
gestattete es ihnen nach einiger Widerrede<br />
und musste nun eine mehrstündige Autofahrt<br />
über mich ergehen lassen. Mit dem Fusswandern,<br />
dachte ich mir gleich, wird es wohl<br />
nicht viel werden. Bei 34 Grad war meine<br />
Betrübnis darüber allerdings nicht ganz aufrichtig.<br />
Da der Anschluss zum nächsten Auto<br />
sehr gut passte, beschloss ich, noch einen<br />
Beim Picknick<br />
Alkoholfreier<br />
APFELWEIN<br />
DäsErfriscKunAsietfänk des Kenners<br />
Magenschmerzen<br />
sind äusserst unangenehm. Dieselb. verschwinden<br />
aber nach kurzer Zeit beim Gebrauch von<br />
Columba-Magenpulver<br />
Es ist ein unschädliches, sicher wirkendes<br />
Mittel gegen Verdauungsstörung«! jeder Art,<br />
gegen Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Magenkrampf,<br />
Debelkeit, Erbrechen, Magendrücken,<br />
Sodbrennen, Blähungen, Aufstossen,<br />
übelriechenden Atem. Preis pro Schachtel<br />
Fr. 3.—. Machen Sie einen Versuch und Sie<br />
werden von dessen Güte, wie schon hundert<br />
andere Kunden, überzeugt sein. Einzig erhältL<br />
bei der Apotheke zur Taube, Schaffhausen 7.<br />
Restaurant Sihleck<br />
IW gegenüber Sihlporte "^M<br />
ZÜRICH 1<br />
Bekannt gutgepflegte Küche und Keller.<br />
Wer einkehrt kommt wieder!<br />
Bequeme Auto-Haltestelle.<br />
Zivile Preise. FR. SPRING.<br />
Der Autovagabund.<br />
kleinen Abstecher in das Salzkammergut zu<br />
machen.<br />
Bald hatte ich auch einen Zunftgenossen<br />
gefunden, der mir zwar als Gesellschafter<br />
ganz angenehm war, mich aber im Autohoschen<br />
etwas behinderte. Dafür konnte er<br />
mich aber in den Tricks und in den Fachausdrücken,<br />
die es hier- wie überall in grosser<br />
Zahl gibt, unterweisen. Ich freute mich denn<br />
auch wie ein König, als ich das erstemal<br />
«fünfzehn», das heisst soviel wie «Auto in<br />
Sicht», rufen konnte. Eine wichtige Entdekkung<br />
hatte ich auch selber schon gemacht,<br />
sie hiess : Wenig gehen und sich möglichst<br />
nahe bei den Städten halten. Denn da ich<br />
nicht der einzige Hitchhikel, das heisst, der<br />
einzige, der Autos kaperte, war, so musste<br />
ich sehen, die anderen an mir vorbeizulassen.<br />
Da wir zu zweit recht schlecht vorwärts<br />
kamen, trennten wir uns bald wieder, aber<br />
auch jetzt war mir das Glück nicht hold. Von<br />
4 Uhr morgens bis 2 Uhr nachmittags musste<br />
ich in der glühendsten Hitze marschieren,<br />
ohne dass sich eine mitleidige Seele meiner<br />
erbarmt hätte. An diesem Tage wünschte ich<br />
all denen eine Panne, die teils gleichgültig,<br />
teils sogar schimpfend an mir vofüberfuhren.<br />
Zum Unglück war ich durch einen falschen<br />
Bescheid auch noch auf eine ganz unbelebte<br />
Strasse gekommen, so dass ich schliesslich<br />
sehr froh war, als mich ein Lastwagen in die<br />
nächste Stadt mitnahm. Es war Salzburg.<br />
Von dort aus schleppte ich mich noch am<br />
Abend über die Grenze und durch das erste<br />
deutsche Dorf.<br />
Auch der nächste Tag verlief, nicht gerade<br />
ideal. Zwanzigmal und öfters musste ich von<br />
einem Auto ins andere steigen. Das bedeutete<br />
für mich zwanzigmal und öfters dasselbe erzählen<br />
zu müssen. Ueberhaupt waren die Gespräche,<br />
die ich mit den Leuten führte, fast<br />
immer die gleichen. Meistens entwickelte<br />
sich etwa folgendes Frage- und Antwortspiel<br />
: «Wo kommen Sie denn heute her? »<br />
«Aus S.» «Soweit schon! Da müssen Sie wohl<br />
früh aufgestanden sein?» (Alle Leute denken<br />
nämlich, dass sie die einzigen sind, die mich<br />
ein Stück mitnehmen.) «Ja, um 4 Uhr.» «Woher<br />
sind Sie denn eigentlich?» «Aus Berlin.»<br />
«Ach, da kennen Sie vielleicht Herrn N. au<br />
der Sowiesostrasse?» «Nein, ich glaube<br />
nicht.» «Na, vielleicht können Sie ihm mal<br />
einen schönen Gruss ausrichten?» «0, ja,<br />
gerne!»<br />
Wie man sieht, brauchte ich meinen Geis<br />
nicht besonders anzustrengen, aber ich hätt<br />
es ja nur darauf abgesehen, zur rechten Zei<br />
nach Berlin zurückzukommen. Was ich ausserdem<br />
unterwegs noch kennengelernt hatte<br />
— und das war eine ganze Menge — konnte<br />
ich als angenehme Gratiszugabe betrachten.<br />
Zum Dank dafür will ich es auch nicht ver<br />
säumen, die mir aufgetragenen Grüsse hier<br />
zu bestellen. Getroffen dürfen sich alle diejenigen<br />
fühlen, die auf dem Wege von Wien<br />
nach Berlin nette Autobesitzer oder Chauf<br />
feure als Verwandte haben.<br />
"Zür/cfi<br />
Moderne Schirme<br />
in groisfrfiuju/ahl<br />
'ira füren prörrtpih<br />
TAPETEN II GESCHÄFT<br />
ST.GAUEN.WEBERGASSE<br />
TAPETEN<br />
FÜR JEDEN ZWECK<br />
DAS<br />
ü<br />
PASSENDE DESSIN<br />
Beliebtes Ausflugsziel für Automobilisten<br />
BAUERN-SPEZIALITÄTEN<br />
Vorzügl. Küche und Keller. Mitglied A.C. S. Garage.<br />
Zivile Preise. Tel. Bach 10. Mit höfl. Empfehlung<br />
0. Gassmanu-Müller.<br />
MÜNSINGEN Angenehmes Absteigequartier Absteis-eauartiei für Automobilisten,<br />
Zimmer mit fliess. warmem und kaltem Wasser.<br />
Auto-Garage, Benzin- und Oel-<br />
HANS COTT1EB,<br />
Station. Telephon Nr. 8.<br />
Mitglied des T. C. S.<br />
ne<br />
Halbinsel ßächau<br />
am Zürichsee<br />
LÖWEN<br />
Luzern<br />
Re<br />
Bunte Chronik aus aller Welt<br />
Amerikas Nachwuchs.<br />
Gerald Sullivan wird zurzeit in allen ame.<br />
rikanischen <strong>Zeitung</strong>en gefeiert, ein Vierzehnjähriger,<br />
der sich zwei Stunden und 36 Minuten<br />
an einem einfachen Seil ohne Knoten<br />
festgehalten und in der Luft geschaukelt hat.<br />
Er hat während dieses Rekordes dreimal<br />
eine Stärkung zu sich genommen. Andere<br />
Kinder sitzen tagelang auf Fahnenstangen,<br />
und sicher wird der Rekord im Dauer-Seilspringen,<br />
Pfeifen und MundharmonikaspieleB<br />
nicht mehr lange auf sich warten lassen.<br />
Katzenfaotels.<br />
In London gibt es ausser einem grossen<br />
«Katzenkrankenhaus» zwei elegante Katzenhotels.<br />
Jedes der Tiere, die von ihren Besitzern,<br />
wenn sie verreist sind, für längere<br />
oder kürzere Zeit, dort untergebracht werden,<br />
hat einen eigenen Käfig und eine besondere<br />
Wärterin, die ausschliesslich für eine<br />
geringe Anzahl von Tieren zu sorgen hat.<br />
Um neun Uhr morgens gibt es Frühstück,<br />
zwischen ein und zwei Uhr wird zu Mittag<br />
gegessen, und um sechs Uhr bekommen die<br />
Tiere ihre letzte Mahlzeit, nach der sie sich<br />
zur Ruhe begeben.<br />
Vater und Sohn...<br />
Der älteste Einwohner Englands, Daniel<br />
Robinson, der 116 Jahre alt ist, wurde jüngst<br />
von einigen Journalisten interviewt,, worauf<br />
er sein hohes Alter zurückführe. In seiner<br />
Antwort betonte er, dass er niemals auch<br />
nur einen Half-Penny für Tabak ausgegeben<br />
habe. Er habe ebenso alle Zeit Buttermilch<br />
jeglichem Alkohol vorgezogen. Sein 92jähriger<br />
Sohn, der bei der Unterredung zugegen<br />
war, gewährte später auch ein Interview.<br />
Er hingegen führt© sein langes Leben und<br />
seine Gesundheit darauf zurück, dass er den<br />
ganzen Tag über die Pfeife kaum aus dem<br />
Munde lasse und einen guten Tropfen in seinem<br />
Leben niemals verschmäht habe. Da soll<br />
sich nun noch ein Mensch auskennen.<br />
Junge Genies.<br />
Ausgehend von der Tatsache, dass Oberst<br />
Lindbergh seinen kühnen Ozeanflug im Alter<br />
von nur 25 Jahren unternahm, stellt ein<br />
Amerikaner jene Fälle zusammen, wo geniale<br />
Leistungen schon in sehr jugendlichem Alter<br />
vollbracht wurden. Alexander der Grosse<br />
eroberte die damals bekannte Welt mit 25<br />
Jahren, Hannibal Spanien mit 26, Cäsar war<br />
mit 28 ein mächtiger Feldherr und Politiker,<br />
Napoleon gewann Schlachten mit 24, Ney war<br />
Marschall mit 25 Jahren, Nelson führte das<br />
Kommando mit 23, Cromwell war mit 29<br />
Jahren ein Staatsmann, Lincoln Gesetzgeber<br />
im Alter von 26, Columbus Leiter einer Expedition<br />
mit 25, Livingstone mit 27 und Stanley<br />
mit 26 Jahren. James Watt befasste sich<br />
mit den Grundlagen zur Erfindung der Dampfmaschine<br />
im Alter von 23 Jahren, Edison<br />
machte mit 24 wichtige Erfindungen, Wagner<br />
schuf mit 19 seine erste Symphonie, im selben<br />
Alter Goethe sein 1 erstes Schauspiel.<br />
•Victor Hugo mit 20 sein erstes berühmtes<br />
Werk, Balzac hatte mit 26 Jahren 31 Novellen<br />
vollendet, Michelangelo die grosse Madonna<br />
mit 26, Raffael ein Meisterwerk mit<br />
21 und Beethoven, Mendelssohn, Mozart,<br />
Chopin, Keats und Shelley hatten ihren Weltruhm<br />
begründet, bevor sie das 29. Lebensjahr<br />
erreicht hatten.<br />
[Auilcr-Ausf lugsziele aus der Mftelscteweiz,<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Sohwelz sind erslohtlloh In O. R. Wagners<br />
Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C, S.<br />
Kurhaus<br />
Der ideale Ort für Rohe- und Erholungskuren. Automobü-<br />
Ausflugspunkt. Garage. Tee- und Abendkonzerte. Elegantes Strandbad.<br />
Tennis. Ruder- und Angelsport. Bitte Prospekt verlangen.<br />
Telephon Nr. 31<br />
Bes.i R. Häusepmann<br />
bei der ßheinbrücke. Alte Weinstube,<br />
gemüu. Aufenthalt Feine<br />
tranz. Küche. Selbstgekelterte<br />
Weine. Rheinsalm u. Bachforellen.<br />
Mäss. Preise. Tel 18. H. Probst.<br />
HOTEL ROSSLI. MUTTENZ<br />
bat den schönsten Garten<br />
Diner, Souper ä Fr. 2.60,3.50,4.-<br />
Spezialplatten, wie Forellen,<br />
Spargeln, Hors d'oenvre<br />
Bestbekannter Korund<br />
Ausflugsort<br />
froapefete dureb d. Verfcehrererem.<br />
I.G.S. Hotel Ochsen T.C.8.<br />
Bekannter Gasthof. Prima Küche<br />
und Keller. — Den Automobilisten<br />
bestens empfohlen. Telephon Nr.l.<br />
J. Stufcer-Hannl, Bes.<br />
Rendez-vous der Automobilisten.<br />
Soignierte Küche. Spezialität: BachioreUen.<br />
Panatrop-Konzerte. Garage.<br />
H. SÜSS<br />
Chel de euislne. Mitgl. A.C. 8. and T.O. 8.<br />
Unser AusnunsBlel<br />
das wunderbar gelegene<br />
Gute Küche und Keiler. — Benzin,<br />
OeL — Fremdenzimmer. Tel. Vierlinden<br />
Nr. 7. Höfl. empfiehlt sich:<br />
J. Daetwyler-Heinkel.<br />
HOCHDOBF Hotel Pott<br />
I I ^^ V I I \J V^ t% I _ Telephon Nr. 42 —<br />
Hermeischuiii<br />
Grosser schattiger Garten, schöner<br />
Saal. Jägerstübll. Ia. Küche. Reelle<br />
Weine. Lebende Forellen. Höft,<br />
empfiehlt sich t'ranz Odermatt.<br />
Altbekannter Landsasthof, direkt<br />
an der Strasse Zürich-tsremgarten-<br />
Luzern. Vorzügliche Küche und<br />
Keller. Schöne Lokalitäten für<br />
Vereine. — Garage. — 1'eL Nr. 211.<br />
Geschw. Hoffmann.<br />
Lebende Forellen.<br />
Gartenwirtschaft. Garage.<br />
M. Meyer-T8chupp.<br />
Gut bürgerliches Haus, bestgepflegte Küche und Keller (4 Mahlzeiten).<br />
Grosse staubfreie Gärten sind den Automobilisten und Ausflüglern bestens<br />
empfohlen. Lebende Forellen, Höflich empfiehlt sich E. Achermann.<br />
das lohnendste Ausflugsziel<br />
für Automobilisten!<br />
• Veranden, schattige Gärten,<br />
Garagen, vorzügliche Küche,<br />
dipl. Chef. - Prospekte durch<br />
A. Schmidlin, Tel. 101.2<br />
Mitgl. des A.C.S. u. T.C.S.<br />
A. C.S.-Station-T.CS<br />
SchlossBrestenberg<br />
Lauf enburo m<br />
Rest. Waldheim<br />
am Hallwilersee<br />
Laufenburg R<br />
Langenbruck<br />
Hotel Scliwanen<br />
Ryburg b. Rheinfelden<br />
Gasthof, Sol- u. Kohlensäurebad<br />
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<strong>1929</strong> — "MO 78<br />
Viiimergen OCHSES<br />
nfRumil
20 AUTOMOBIL-REVUE<br />
Wer hat ihn nicht schon gesehen, den<br />
braungebrannten Jungen, langbeinig, langhaarig,<br />
schlecht rasiert, aber erfrischend<br />
sorglos und verschlagen? Mit seinem erhobenen<br />
Arm und einem flehend schalkhaften<br />
Blick sperrt er den Weg: «Bitte schön, nehmen<br />
Sie mich ein Stück weit mit? » (Es ist<br />
immer nur ein Stück!) Seit das «Hitchhiking»<br />
von Amerika zu uns herübergekommen<br />
ist, «wandern» Hunderte von Buben und<br />
Mädchen in fremden Autos durch die Lande<br />
— fröhliche Vagabunden der Neuzeit. Ein solcher<br />
Vagabund, ein deutscher Junge, erzählt<br />
in deT « Vossischen », wie bequem und billig<br />
zugleich das « Hitchhiking » ist:,<br />
Es ist doch schön, wenn man genügend<br />
Kleingeld in der Tasche hat, um eine Ferienreise<br />
machen zu können; aber noch schöner<br />
ist es, wenn die Taschen leer sind und man<br />
trotzdem eine Reise macht. Nach diesem<br />
Prinzip hatte ich dieses Jahr gehandelt. Ich<br />
war nach Wien gefahren, hatte mir dort alles<br />
Sehenswerte angesehen und mich glänzend<br />
amüsiert.<br />
Aber nun tauchte die Frage auf: Wie werde<br />
ich jetzt nach Hause kommen? Ich besass<br />
nämlich mittlerweile nur noch sechs Mark,<br />
und das reicht bekanntlich nicht für eine<br />
Fahrt von Wien nach Berlin. Aber es war<br />
noch eine ganze Woche Zeit, und irgendwie<br />
musste ich ja vorwärtskommen. Also am<br />
nächsten Mittag fuhr ich ein paar Kilometer<br />
aus Wien heraus, und nun begann der Marsch<br />
nach Berlin. Ich war kaum auf die freie Landstrasse<br />
gekommen, als auch schon ein Achtzylinder<br />
ankam, dessen Insassen inständig<br />
baten, mich ein Stück mitnehmen zu düTfen.<br />
Ich, mit meiner angeborenen Gutmütigkeit,<br />
gestattete es ihnen nach einiger Widerrede<br />
und musste nun eine mehrstündige Autofahrt<br />
über mich ergehen lassen. Mit dem Fusswandern,<br />
dachte ich mir gleich, wird es wohl<br />
nicht viel werden. Bei 34 Grad war meine<br />
Betrübnis darüber allerdings nicht ganz aufrichtig.<br />
Da der Anschluss zum nächsten Auto<br />
sehr gut passte, beschloss ich, noch einen<br />
Beim Picknick<br />
Alkoholfreier<br />
APFELWEIN<br />
DäsErfriscKunAsietfänk des Kenners<br />
Magenschmerzen<br />
sind äusserst unangenehm. Dieselb. verschwinden<br />
aber nach kurzer Zeit beim Gebrauch von<br />
Columba-Magenpulver<br />
Es ist ein unschädliches, sicher wirkendes<br />
Mittel gegen Verdauungsstörung«! jeder Art,<br />
gegen Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Magenkrampf,<br />
Debelkeit, Erbrechen, Magendrücken,<br />
Sodbrennen, Blähungen, Aufstossen,<br />
übelriechenden Atem. Preis pro Schachtel<br />
Fr. 3.—. Machen Sie einen Versuch und Sie<br />
werden von dessen Güte, wie schon hundert<br />
andere Kunden, überzeugt sein. Einzig erhältL<br />
bei der Apotheke zur Taube, Schaffhausen 7.<br />
Restaurant Sihleck<br />
IW gegenüber Sihlporte "^M<br />
ZÜRICH 1<br />
Bekannt gutgepflegte Küche und Keller.<br />
Wer einkehrt kommt wieder!<br />
Bequeme Auto-Haltestelle.<br />
Zivile Preise. FR. SPRING.<br />
Der Autovagabund.<br />
kleinen Abstecher in das Salzkammergut zu<br />
machen.<br />
Bald hatte ich auch einen Zunftgenossen<br />
gefunden, der mir zwar als Gesellschafter<br />
ganz angenehm war, mich aber im Autohoschen<br />
etwas behinderte. Dafür konnte er<br />
mich aber in den Tricks und in den Fachausdrücken,<br />
die es hier- wie überall in grosser<br />
Zahl gibt, unterweisen. Ich freute mich denn<br />
auch wie ein König, als ich das erstemal<br />
«fünfzehn», das heisst soviel wie «Auto in<br />
Sicht», rufen konnte. Eine wichtige Entdekkung<br />
hatte ich auch selber schon gemacht,<br />
sie hiess : Wenig gehen und sich möglichst<br />
nahe bei den Städten halten. Denn da ich<br />
nicht der einzige Hitchhikel, das heisst, der<br />
einzige, der Autos kaperte, war, so musste<br />
ich sehen, die anderen an mir vorbeizulassen.<br />
Da wir zu zweit recht schlecht vorwärts<br />
kamen, trennten wir uns bald wieder, aber<br />
auch jetzt war mir das Glück nicht hold. Von<br />
4 Uhr morgens bis 2 Uhr nachmittags musste<br />
ich in der glühendsten Hitze marschieren,<br />
ohne dass sich eine mitleidige Seele meiner<br />
erbarmt hätte. An diesem Tage wünschte ich<br />
all denen eine Panne, die teils gleichgültig,<br />
teils sogar schimpfend an mir vofüberfuhren.<br />
Zum Unglück war ich durch einen falschen<br />
Bescheid auch noch auf eine ganz unbelebte<br />
Strasse gekommen, so dass ich schliesslich<br />
sehr froh war, als mich ein Lastwagen in die<br />
nächste Stadt mitnahm. Es war Salzburg.<br />
Von dort aus schleppte ich mich noch am<br />
Abend über die Grenze und durch das erste<br />
deutsche Dorf.<br />
Auch der nächste Tag verlief, nicht gerade<br />
ideal. Zwanzigmal und öfters musste ich von<br />
einem Auto ins andere steigen. Das bedeutete<br />
für mich zwanzigmal und öfters dasselbe erzählen<br />
zu müssen. Ueberhaupt waren die Gespräche,<br />
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immer die gleichen. Meistens entwickelte<br />
sich etwa folgendes Frage- und Antwortspiel<br />
: «Wo kommen Sie denn heute her? »<br />
«Aus S.» «Soweit schon! Da müssen Sie wohl<br />
früh aufgestanden sein?» (Alle Leute denken<br />
nämlich, dass sie die einzigen sind, die mich<br />
ein Stück mitnehmen.) «Ja, um 4 Uhr.» «Woher<br />
sind Sie denn eigentlich?» «Aus Berlin.»<br />
«Ach, da kennen Sie vielleicht Herrn N. au<br />
der Sowiesostrasse?» «Nein, ich glaube<br />
nicht.» «Na, vielleicht können Sie ihm mal<br />
einen schönen Gruss ausrichten?» «0, ja,<br />
gerne!»<br />
Wie man sieht, brauchte ich meinen Geis<br />
nicht besonders anzustrengen, aber ich hätt<br />
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nach Berlin zurückzukommen. Was ich ausserdem<br />
unterwegs noch kennengelernt hatte<br />
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Zum Dank dafür will ich es auch nicht ver<br />
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HANS COTT1EB,<br />
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Halbinsel ßächau<br />
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Amerikas Nachwuchs.<br />
Gerald Sullivan wird zurzeit in allen ame.<br />
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der sich zwei Stunden und 36 Minuten<br />
an einem einfachen Seil ohne Knoten<br />
festgehalten und in der Luft geschaukelt hat.<br />
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geringe Anzahl von Tieren zu sorgen hat.<br />
Um neun Uhr morgens gibt es Frühstück,<br />
zwischen ein und zwei Uhr wird zu Mittag<br />
gegessen, und um sechs Uhr bekommen die<br />
Tiere ihre letzte Mahlzeit, nach der sie sich<br />
zur Ruhe begeben.<br />
Vater und Sohn...<br />
Der älteste Einwohner Englands, Daniel<br />
Robinson, der 116 Jahre alt ist, wurde jüngst<br />
von einigen Journalisten interviewt,, worauf<br />
er sein hohes Alter zurückführe. In seiner<br />
Antwort betonte er, dass er niemals auch<br />
nur einen Half-Penny für Tabak ausgegeben<br />
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jeglichem Alkohol vorgezogen. Sein 92jähriger<br />
Sohn, der bei der Unterredung zugegen<br />
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Er hingegen führt© sein langes Leben und<br />
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ganzen Tag über die Pfeife kaum aus dem<br />
Munde lasse und einen guten Tropfen in seinem<br />
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Junge Genies.<br />
Ausgehend von der Tatsache, dass Oberst<br />
Lindbergh seinen kühnen Ozeanflug im Alter<br />
von nur 25 Jahren unternahm, stellt ein<br />
Amerikaner jene Fälle zusammen, wo geniale<br />
Leistungen schon in sehr jugendlichem Alter<br />
vollbracht wurden. Alexander der Grosse<br />
eroberte die damals bekannte Welt mit 25<br />
Jahren, Hannibal Spanien mit 26, Cäsar war<br />
mit 28 ein mächtiger Feldherr und Politiker,<br />
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Marschall mit 25 Jahren, Nelson führte das<br />
Kommando mit 23, Cromwell war mit 29<br />
Jahren ein Staatsmann, Lincoln Gesetzgeber<br />
im Alter von 26, Columbus Leiter einer Expedition<br />
mit 25, Livingstone mit 27 und Stanley<br />
mit 26 Jahren. James Watt befasste sich<br />
mit den Grundlagen zur Erfindung der Dampfmaschine<br />
im Alter von 23 Jahren, Edison<br />
machte mit 24 wichtige Erfindungen, Wagner<br />
schuf mit 19 seine erste Symphonie, im selben<br />
Alter Goethe sein 1 erstes Schauspiel.<br />
•Victor Hugo mit 20 sein erstes berühmtes<br />
Werk, Balzac hatte mit 26 Jahren 31 Novellen<br />
vollendet, Michelangelo die grosse Madonna<br />
mit 26, Raffael ein Meisterwerk mit<br />
21 und Beethoven, Mendelssohn, Mozart,<br />
Chopin, Keats und Shelley hatten ihren Weltruhm<br />
begründet, bevor sie das 29. Lebensjahr<br />
erreicht hatten.<br />
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Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Sohwelz sind erslohtlloh In O. R. Wagners<br />
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HOCHDOBF Hotel Pott<br />
I I ^^ V I I \J V^ t% I _ Telephon Nr. 42 —<br />
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Langenbruck<br />
Hotel Scliwanen<br />
Ryburg b. Rheinfelden<br />
Gasthof, Sol- u. Kohlensäurebad<br />
Menznau<br />
n.Huttwil<br />
MENZBERG<br />
n\Bern<br />
<strong>1929</strong> — "MO 78<br />
Viiimergen OCHSES<br />
nfRumil
•WO 7ft _ 1fl2ft AUTOMOBIL-REVUE 21<br />
Die humoristische Seite<br />
Nach dem Autounfall. «Wie bin ich erschrocken<br />
• ich habe tatsächlich Rouge verloren !><br />
Der kleine Paul (wählend es furchtbar blitzt<br />
•und donnert, im Schlafzimmer seiner Eltern): «Ich<br />
•wollte... eh ... ich wollte... nachsehen, ob Ihr...<br />
ob Ihr nicht Angst habt,»<br />
Wie sieh der Arbeiter am Wolkenkratzer seine Bedienung<br />
vorstellt!<br />
(Sondagsnisse Strix Stockholm),<br />
Ein Vorschlag zur Verwendung der Pyramiden.<br />
Grössenverhältnisse. Besitzer eines Babywagens zu.<br />
stellensuchendem Chauffeur: Bedaure. aber mein<br />
Wagen pacsst wohl kaum zu Ihrer Grosse!<br />
beiden Eisriesen imBemer-OberlancI<br />
Die Zutahrtsstrassen aus aer ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />
Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
Besucher den einzigarUgen<br />
Der Fuhrmannsgehilfe des hindernden Pferdegespannes: « Ich möchte nur wissen, was die <strong>Zeitung</strong>en<br />
eigentlich mit diesem Verkehrsproblcm bezwe cken wollen, von dem sie tagtäglich faseln ! >•<br />
(The Humorist.)<br />
Station<br />
der lötschberq bahn<br />
P)3C UloinnH riomRamar* Alnnm<br />
Haken<br />
Hofel Beaurivage<br />
In jeder Beziehung erstkl. Haus. Restaurant. Prima<br />
Verpflegung. Garage u. Boxen. Tel. 747. Weekend-<br />
Arrangements. ALB. DOEPFNER, Bes. u. Leiter.<br />
A. C. S.<br />
T. C. S.<br />
Zuieisimmen<br />
HOTEL SIMMENTHAL<br />
Kendez-vous der Automobilisten<br />
Oberhofen<br />
THUNERSLE<br />
Bekannt gute Kücne und Keller.<br />
Hotel Montana<br />
Forellen, Harten, Auto - Garage. Erstklassig geführtes, heimeliges FamUien-Hotel, anch für Passanten.<br />
Telephon Nr. l.<br />
Erhöhte, ruhige, staubfreie Lage mit unvergleichlichem Alpenpanorama.<br />
P. Boegü, Küchenchef.<br />
Höflichst empfiehlt sich Ch. Immer-Stetner.<br />
bei «jJwfaad. laOO m fi. M.. T.O.S.<br />
Gsteig<br />
Pension BäFGIl<br />
Altbekanntes Haus. Restauration zu jeder Tageszeit. Forellen.<br />
Garagen. Benzin. Auto-Taxis. Massige Preise. Arrangement<br />
für Familien u. Gesellschaften Tel. 3. Farn. L. QEHRLI-JAGGI.<br />
Betriebsleitung<br />
J. Gf eller-Rindlisbacher A.-G.<br />
BERN BASEL ZÜRICH<br />
Bärenplatz Eisengasse 9 Löwenplatz<br />
1511mü/M. T.O.S.<br />
Bestbekanntes Hans mit vorzügl.<br />
Küche und Keller. — Zimmer mit<br />
kaltem u. warmem Wasser. Forellen.<br />
Bauernscbinken. Garage. Oel<br />
u Benzin Tel 42. Jb.Wtttwer.<br />
ftlJ^SSBACII FAIiLiJE (Brienzersee)<br />
G-rand. Hotel und.<br />
schönste Lage am Brienzersee mit prachtiger Aussicht. Urosse Kestaurations-Terrassen gegenüber<br />
den berühmten Wasserfällen. Neue Automobilstrasse von Brienz bis zu >en Hotels. Garage mit<br />
Boxen (192» erbaut). Zimmer ab Fr. 4.5a Pensionpreise von Fr. 12.- bis Fr. 16.—<br />
Prospekte durch die Direktion «f. Kleiner.<br />
Gewinnen Sie den Autler<br />
zum Kunden<br />
durch den Antler-Feierabend<br />
Oldenliorn<br />
SflANEH A.C.S.<br />
Altbekannter Landgasthof mit bescheidenen Preisen und<br />
anerkannt vorzüglicher, selbstgeführter Küche und Keller.<br />
Diners zu jeder Tageszeit. Lebende Forellen. Autogarage,<br />
Oel- und Benzintank. Tel. Nr. 5. A. Reichenbach.<br />
Saanenmöser sporl *Ä Br|ia|is<br />
^^^^^^» m^* m •• • W^rm^-^mm bekannt durch seine gute Kücheu. Keller-<br />
an der<br />
Jaunpao<br />
KL-CLX"lX£tXlS<br />
So, nun halten Sie ßich mal feste. Ich -will Ihnen<br />
zeigen, was mein Wagen...<br />
Ufinnfln<br />
Spezialität: Fischküche und Qualitätsweine.<br />
Butterküche. GeselWchaftssäli. Gartenwirtschaft.<br />
Tel. 83. H. Giger, Mitgl. d. T.C.S.<br />
gegen Überarbeitung<br />
f ß Qroschürö kostenlos<br />
Victoria-Apotheke<br />
H. Feinsrein 7ii~irJt~. Bahnhofshr. 71<br />
vorm.C.Haerlin AUriCll Tel. Selnau 4028<br />
%/i/pj'ldssige/' 9bstversami<br />
Cafe-Restaurant<br />
EM Frohsinn<br />
."»cliwarzivaiel, Mittelpunkt<br />
für Scüwarzwald-Touren und<br />
Bodensee. Keich an Senens-<br />
Würdigkeiten, uouauq uede, fürstl. Schlosspark usw.<br />
Hotel-Solbad z. Schützen<br />
arosse Säle, Bierstube. 120 Betten, Garagen, Boxen,<br />
Tankstelle. — Forellen. Kesitzer: J. BUBI.<br />
HIRZEL<br />
aushält !...<br />
(London Opinion).<br />
Gasthof<br />
zum Morsenthat<br />
Schöne Gesellschaitsräume. Idealer<br />
Garten. Feine Küche. — Höfliche<br />
Empfehlung. /. Hotmann-Rohr.<br />
Versuchen Sie S<br />
das herrlich schäumende, anregende,<br />
weinmundige Jedermanns - Getränk.<br />
Alkoholfrei, gesundheitlich wertvoll.<br />
Fabrikanten :<br />
W. u. G. Weisflog & Co.,<br />
Altstetten-Zürich<br />
QREDI<br />
G J S<br />
GRAND CAFE ASTORIA<br />
Bahnholstrassa ZÜRICH Peterstrasse<br />
Bündnerstube - Spezialitätenküche
•WO 7ft _ 1fl2ft AUTOMOBIL-REVUE 21<br />
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stellensuchendem Chauffeur: Bedaure. aber mein<br />
Wagen pacsst wohl kaum zu Ihrer Grosse!<br />
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Die Zutahrtsstrassen aus aer ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />
Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
Besucher den einzigarUgen<br />
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In jeder Beziehung erstkl. Haus. Restaurant. Prima<br />
Verpflegung. Garage u. Boxen. Tel. 747. Weekend-<br />
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Oberhofen<br />
THUNERSLE<br />
Bekannt gute Kücne und Keller.<br />
Hotel Montana<br />
Forellen, Harten, Auto - Garage. Erstklassig geführtes, heimeliges FamUien-Hotel, anch für Passanten.<br />
Telephon Nr. l.<br />
Erhöhte, ruhige, staubfreie Lage mit unvergleichlichem Alpenpanorama.<br />
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Höflichst empfiehlt sich Ch. Immer-Stetner.<br />
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Altbekanntes Haus. Restauration zu jeder Tageszeit. Forellen.<br />
Garagen. Benzin. Auto-Taxis. Massige Preise. Arrangement<br />
für Familien u. Gesellschaften Tel. 3. Farn. L. QEHRLI-JAGGI.<br />
Betriebsleitung<br />
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BERN BASEL ZÜRICH<br />
Bärenplatz Eisengasse 9 Löwenplatz<br />
1511mü/M. T.O.S.<br />
Bestbekanntes Hans mit vorzügl.<br />
Küche und Keller. — Zimmer mit<br />
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Bauernscbinken. Garage. Oel<br />
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schönste Lage am Brienzersee mit prachtiger Aussicht. Urosse Kestaurations-Terrassen gegenüber<br />
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Oldenliorn<br />
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Spezialität: Fischküche und Qualitätsweine.<br />
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G J S<br />
GRAND CAFE ASTORIA<br />
Bahnholstrassa ZÜRICH Peterstrasse<br />
Bündnerstube - Spezialitätenküche
22<br />
100 abbildungen<br />
enthält meine Preisliste<br />
no. 51 über alle<br />
sanitären hilfsmittel f.<br />
hygiene u. körperpflege.<br />
bekannt f. grosse auswahl<br />
und frische wäre,<br />
sanitäta- und gummiwaren-geschäft<br />
P. Hübscher. Zürich,<br />
Wühre 17.<br />
Einerlei<br />
aber wenn Sie nach Zürich kommen,<br />
dann speisen Sie in den<br />
heimeligen, neu renovierten Räumen<br />
des<br />
Küche und Keller sind als vorzüglich<br />
bekannt.<br />
Die Zutahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich In O.R.Wagners<br />
Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
Familien- und Passantenhaus. — Gedeckte Speiseterrassen. — Bachforellen. — Grosse Garage.<br />
Geeignete Haltestelle für Juttas- und Machtanfenthalte bei Autofahrten<br />
über den Juliernass. Illustr. Prospekte. Besitzern. Leiter: Familie Balzer (A.C. S).<br />
- MGADIH _ z. Schweifer blind<br />
Orösste Garage des Engadins. Reparaturwerkstätte<br />
für alle Systeme. Platz für 7Ü Tageszeit. Standquartier f. Autotouren. Pensions-<br />
Gutgeführtes Familienhotel Restauration zu jeder<br />
Autos. Boxen. Fiat-Vertretung Oel. Benzin. preis von Fr. 7.— an Telephon Nr. 18. Autogarage<br />
Farn. A. Gaviffilli, Ersatzteile. Telephon Nr. 724 und 725.<br />
Bes.<br />
Gutbürgerl. Haus Sorgt. Küche, reelle Weine.<br />
Mäss. Pensionspreis. Passanten u Gesellschaften<br />
bestens empfohlen Telephon Nr 3.<br />
Farn. Nicca-Trinca, Bes.<br />
Gute Bergstrasse. 7, Stunde von der gleichnamigen<br />
Bahnstation Gutbürgerl. Haus. 70 Betten.<br />
Garten-Eestaurant. — Gepflegte Küche und<br />
Keller. Garage, H. Mettier, Bes.<br />
Auto oder Bahn<br />
22<br />
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P. Hübscher. Zürich,<br />
Wühre 17.<br />
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78 - <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Unfall-,<br />
Haftpflicht- und<br />
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Versicherungen aller Art schliessen Sie vorteilhaft ab bei<br />
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Schweizerische<br />
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wird vielfach von anerkannt<br />
tüchtigen Lehrkräften<br />
erteilt, beharren Sie<br />
indessen bei Ihrem Lehrer<br />
oder ihrer Lehrerin darauf,<br />
dass Ihrem Unterricht<br />
die Methode von<br />
Prof. Grand zugrunde gelegt<br />
wird, sie bringt Sie<br />
am schnellsten in den vollständigen<br />
Besitz der französischen,<br />
englischen oder<br />
talienischen Sprache. Verlangen<br />
Sie kostenfreie<br />
Probelektionen von Französisch,<br />
Englisch oder Italienisch<br />
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genau angeben) dieser<br />
für Sie ausserordentlich<br />
wichtigen Unterrichtsmethode.<br />
Verlag: Hallwag<br />
A.-G. In Bern, Breitenrainstrasse<br />
97.<br />
Unser Photowettbewerb<br />
Ist bis zum<br />
21. 8eptember<br />
prolongiert<br />
Bedingungen im letzten<br />
Autler-Feierabend<br />
Vierwaldstätter - See<br />
und Umgebung<br />
erwähnten Routen trifft man die besseren Strossen<br />
und welche ist landschaftlich schöner ? Ich wäre<br />
dankbar für nähere Angaben über die Strassenverhältnisse<br />
und eventuelle Sperren. A. B. in Z.<br />
T. F. 350 Monaco. Hat das Triptyk für Frankreich<br />
auch im Fürstentum Monaco Gültigkeit oder<br />
bedarf es dafür eines eigenen Triptyks?<br />
F. E. in B.<br />
T. F. 351. Route des PyrGnees. Ich bitte um<br />
Angabe der besten Route, die von Montreux auf<br />
dem kürzesten Weg nach den Pyrenäen und der<br />
berühmten Route des Pyrenäes entlang nach St.<br />
Jean de Luz und von dort nach Bordeaux und<br />
Royan und wieder zurück nach Montreux führt.<br />
Ich gedenke 12—15 Tage unterwegs zu sein.<br />
G. B. in M.<br />
Unser Kreuzwort<br />
Lösung aus No. 76<br />
Wagrecht: 1 Zug; 4 Kies; 5 Turm; 8 ia; 10 Ei;<br />
11 Erguss; 12 Texas; 13 Vesuv; 15 Theodor; 18 Ur;<br />
20 Rad; 21 kokett; 23 ab; 24 Adele: 25 Asien;<br />
27 Urft; 28 Lauf; 29 Fee; 30 Kunden; 32 Narr;<br />
34 Ural; 35 Aars; 36 See; 37 Tee: 39 er; 40 Inn;<br />
42 Attika; 44 Serenissimus.<br />
Senkrecht: 1 <strong>Zeitung</strong>sverkäufer; 2 Gas; 3 Wegweiser;<br />
6 Mist; 7 Geist; 8 ist; 9 Ase: 14 Uhu;<br />
16 Operateur; 17 Magdalena; 19 Steinadler; 22 Ob;<br />
26 nein; 30 Kur; 31 Nase; 33 Ast; 38 Ernst; 41 Eos;<br />
42 Aa-r; 43 Aas.<br />
Die neue Aufgabe<br />
Wagrecht: 1. Stadt in Anhalt. 6. Windrichtung.<br />
7 Hebräisches Zeichen hinter Psalmen. 8.<br />
Hauszins. 10. Ort im Harz. 12. Männername. 14.<br />
Getränk. 15. Stadt in Schlesien.<br />
Senkrecht: i. Ehemalige deutsche Stadt in Polen.<br />
2. Teilzahlung. 3. Stadt in der Schweiz. 4. Gestalt<br />
aus den Nibelungen. 5. Ehemalige deutsche<br />
Festung in Polen. 9. Stimmlage. 11. Behälter. 13.<br />
Lied, (ö = oe.)<br />
Bunte Chronik<br />
Unbezahlbare Reklame.<br />
In Berlin wurde letzte Woche ein vor einem<br />
Hause parkendes Auto von zwei Dieben<br />
zu stehlen versucht, die die Türe mit einem<br />
Nachschlüssel öffneten und sich ans Volant<br />
setzten. Im Augenblick jedoch, in dem<br />
der falsche Chauffeur den Anlasser in Tätigkeit<br />
setzen wollte, brüllte laut, durchdringend<br />
und unaufhörlich die Hupe des Wagens,<br />
die durch eine neue Alarmvorrichtung zum<br />
Schutz geigen solche Diebe mit dem Starter<br />
in Verbindung stand. Leute stürzten auf das<br />
Heulen der Hupe herbei, zuerst ein Nachtwächter,<br />
der eine Polizeistreife herbeiholte.<br />
Die beiden wurden gefasst und auf den Polizeiposten<br />
abgeführt. Sie hatten das grosse<br />
Pech gehabt, ausgerechnet an den Wagen<br />
des Vertreters der Alarmvorrichtungen geraten<br />
zu sein, der das Auto zur Vorführung<br />
des neuen Patents benutzte.<br />
Gefährliche Autogramme.<br />
Wenn man bei einer SchönheLtskonkurrenz<br />
zur Königin gewählt wurde, ist man im Handumdrehen<br />
berühmt, und wenn man berühmt<br />
ist, kommt ein ganzer Haufen närrischer<br />
Leute und verlangt die Namensunterschrift<br />
der Schönheitskönigin auf einer Photographie<br />
oder irgend einem Fetzen Papier. So ging es<br />
auch Polens schönster Frau, Fräulein Wladislawa<br />
Kostakowna, die man zur «Miss Polonia»<br />
erwählt hatte und die nach Paris ging,<br />
um sich dort ihres Ruhmes zu erfreuen. Sofort<br />
hatte sie alle Hände voll zu tun, um den<br />
Wünschen der zahllosen Autqgraphenjäger<br />
gerecht zu werden, und so kam es, dass sie<br />
sich nicht so genau ansah, wohin sie ihren<br />
Namen schrieb. Wie fiel sie aber aus den<br />
Wolken, als ihr eines Tages drei Wechsel<br />
über je 5000 Zloty präsentiert wurden, auf<br />
denen ihr Name prangte. So ganz unversehens<br />
hatte ihr ein Bösewicht diese Papierchen<br />
zur Verzierung mit ihrem holden Namenszug<br />
vorgelegt und die arme «Miss Polonia»,<br />
die in ihrem ganzen Leben noch keinen<br />
Wechsel gesehen hatte, sollte nun zahlen.<br />
Glücklicherweise wurde der Betrüger gefas6 + .,<br />
und die Schönheitskönigin kam diesmal noch<br />
mit dem Schrecken davon.<br />
«Dem Verkehr ist nicht zu helfen.»<br />
So lautete das resignierte Geständnis, das<br />
General Parsons, ein durch seine Verkehrs-<br />
Fachschriften und Mitarbeit am Panamakanal<br />
bekannter amerikanischer Ingenieur,<br />
an einem Vortrag an der Cambridge-Universität<br />
ablegte. «Das beste Mittel, um das vielbesprochene<br />
Verkehrsproblem der Grossstadt<br />
zu lösen, besteht darin, gar nichts zu<br />
tun.» Die Auffassung Parsons ist nicht nur<br />
originell, sondern hat tatsächlich einen gesunden<br />
Kern. Wenn Parsons behauptet, der<br />
Bau jeder neuen Untergrundbahn und jeder<br />
neuen Strasse ziehe automatisch wieder soviel<br />
Verkehr nach sich, dass dieselben<br />
Schwierigkeiten nach kurzer Zeit von neuem<br />
aufträten, hat er damit vollkommen recht.<br />
Es fragt sich nur, ob dann die wirtschaftlichen<br />
Gewinne nicht gross genug sind, um die<br />
Erstellungskosten der neuen Verkehrsmöglichkeiten<br />
aufzuheben oder zu überwiegen.<br />
Schliesslich konzentriert sich ja das Leben<br />
nicht auf die Städte, weil hier die Verkehrsmöglichkeiten<br />
besser, sondern weil die Verdienstmöglichkeiten<br />
grösser sind.<br />
Parsons schlägt vor, einfach solange abzuwarten,<br />
bis die Strassenbahnen, Autobusse<br />
und andern Verkehrsmittel so überfüllt seien,<br />
dass die Leute von selbst ihrer überdrüssig<br />
würden und wieder zu Fuss gingen, at.<br />
Pech.<br />
Max muss sitzen. Im Kittchen.<br />
«Was hast du denn verbrochen?»<br />
Ortsgarage. —<br />
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78 - <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
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und Umgebung<br />
erwähnten Routen trifft man die besseren Strossen<br />
und welche ist landschaftlich schöner ? Ich wäre<br />
dankbar für nähere Angaben über die Strassenverhältnisse<br />
und eventuelle Sperren. A. B. in Z.<br />
T. F. 350 Monaco. Hat das Triptyk für Frankreich<br />
auch im Fürstentum Monaco Gültigkeit oder<br />
bedarf es dafür eines eigenen Triptyks?<br />
F. E. in B.<br />
T. F. 351. Route des PyrGnees. Ich bitte um<br />
Angabe der besten Route, die von Montreux auf<br />
dem kürzesten Weg nach den Pyrenäen und der<br />
berühmten Route des Pyrenäes entlang nach St.<br />
Jean de Luz und von dort nach Bordeaux und<br />
Royan und wieder zurück nach Montreux führt.<br />
Ich gedenke 12—15 Tage unterwegs zu sein.<br />
G. B. in M.<br />
Unser Kreuzwort<br />
Lösung aus No. 76<br />
Wagrecht: 1 Zug; 4 Kies; 5 Turm; 8 ia; 10 Ei;<br />
11 Erguss; 12 Texas; 13 Vesuv; 15 Theodor; 18 Ur;<br />
20 Rad; 21 kokett; 23 ab; 24 Adele: 25 Asien;<br />
27 Urft; 28 Lauf; 29 Fee; 30 Kunden; 32 Narr;<br />
34 Ural; 35 Aars; 36 See; 37 Tee: 39 er; 40 Inn;<br />
42 Attika; 44 Serenissimus.<br />
Senkrecht: 1 <strong>Zeitung</strong>sverkäufer; 2 Gas; 3 Wegweiser;<br />
6 Mist; 7 Geist; 8 ist; 9 Ase: 14 Uhu;<br />
16 Operateur; 17 Magdalena; 19 Steinadler; 22 Ob;<br />
26 nein; 30 Kur; 31 Nase; 33 Ast; 38 Ernst; 41 Eos;<br />
42 Aa-r; 43 Aas.<br />
Die neue Aufgabe<br />
Wagrecht: 1. Stadt in Anhalt. 6. Windrichtung.<br />
7 Hebräisches Zeichen hinter Psalmen. 8.<br />
Hauszins. 10. Ort im Harz. 12. Männername. 14.<br />
Getränk. 15. Stadt in Schlesien.<br />
Senkrecht: i. Ehemalige deutsche Stadt in Polen.<br />
2. Teilzahlung. 3. Stadt in der Schweiz. 4. Gestalt<br />
aus den Nibelungen. 5. Ehemalige deutsche<br />
Festung in Polen. 9. Stimmlage. 11. Behälter. 13.<br />
Lied, (ö = oe.)<br />
Bunte Chronik<br />
Unbezahlbare Reklame.<br />
In Berlin wurde letzte Woche ein vor einem<br />
Hause parkendes Auto von zwei Dieben<br />
zu stehlen versucht, die die Türe mit einem<br />
Nachschlüssel öffneten und sich ans Volant<br />
setzten. Im Augenblick jedoch, in dem<br />
der falsche Chauffeur den Anlasser in Tätigkeit<br />
setzen wollte, brüllte laut, durchdringend<br />
und unaufhörlich die Hupe des Wagens,<br />
die durch eine neue Alarmvorrichtung zum<br />
Schutz geigen solche Diebe mit dem Starter<br />
in Verbindung stand. Leute stürzten auf das<br />
Heulen der Hupe herbei, zuerst ein Nachtwächter,<br />
der eine Polizeistreife herbeiholte.<br />
Die beiden wurden gefasst und auf den Polizeiposten<br />
abgeführt. Sie hatten das grosse<br />
Pech gehabt, ausgerechnet an den Wagen<br />
des Vertreters der Alarmvorrichtungen geraten<br />
zu sein, der das Auto zur Vorführung<br />
des neuen Patents benutzte.<br />
Gefährliche Autogramme.<br />
Wenn man bei einer SchönheLtskonkurrenz<br />
zur Königin gewählt wurde, ist man im Handumdrehen<br />
berühmt, und wenn man berühmt<br />
ist, kommt ein ganzer Haufen närrischer<br />
Leute und verlangt die Namensunterschrift<br />
der Schönheitskönigin auf einer Photographie<br />
oder irgend einem Fetzen Papier. So ging es<br />
auch Polens schönster Frau, Fräulein Wladislawa<br />
Kostakowna, die man zur «Miss Polonia»<br />
erwählt hatte und die nach Paris ging,<br />
um sich dort ihres Ruhmes zu erfreuen. Sofort<br />
hatte sie alle Hände voll zu tun, um den<br />
Wünschen der zahllosen Autqgraphenjäger<br />
gerecht zu werden, und so kam es, dass sie<br />
sich nicht so genau ansah, wohin sie ihren<br />
Namen schrieb. Wie fiel sie aber aus den<br />
Wolken, als ihr eines Tages drei Wechsel<br />
über je 5000 Zloty präsentiert wurden, auf<br />
denen ihr Name prangte. So ganz unversehens<br />
hatte ihr ein Bösewicht diese Papierchen<br />
zur Verzierung mit ihrem holden Namenszug<br />
vorgelegt und die arme «Miss Polonia»,<br />
die in ihrem ganzen Leben noch keinen<br />
Wechsel gesehen hatte, sollte nun zahlen.<br />
Glücklicherweise wurde der Betrüger gefas6 + .,<br />
und die Schönheitskönigin kam diesmal noch<br />
mit dem Schrecken davon.<br />
«Dem Verkehr ist nicht zu helfen.»<br />
So lautete das resignierte Geständnis, das<br />
General Parsons, ein durch seine Verkehrs-<br />
Fachschriften und Mitarbeit am Panamakanal<br />
bekannter amerikanischer Ingenieur,<br />
an einem Vortrag an der Cambridge-Universität<br />
ablegte. «Das beste Mittel, um das vielbesprochene<br />
Verkehrsproblem der Grossstadt<br />
zu lösen, besteht darin, gar nichts zu<br />
tun.» Die Auffassung Parsons ist nicht nur<br />
originell, sondern hat tatsächlich einen gesunden<br />
Kern. Wenn Parsons behauptet, der<br />
Bau jeder neuen Untergrundbahn und jeder<br />
neuen Strasse ziehe automatisch wieder soviel<br />
Verkehr nach sich, dass dieselben<br />
Schwierigkeiten nach kurzer Zeit von neuem<br />
aufträten, hat er damit vollkommen recht.<br />
Es fragt sich nur, ob dann die wirtschaftlichen<br />
Gewinne nicht gross genug sind, um die<br />
Erstellungskosten der neuen Verkehrsmöglichkeiten<br />
aufzuheben oder zu überwiegen.<br />
Schliesslich konzentriert sich ja das Leben<br />
nicht auf die Städte, weil hier die Verkehrsmöglichkeiten<br />
besser, sondern weil die Verdienstmöglichkeiten<br />
grösser sind.<br />
Parsons schlägt vor, einfach solange abzuwarten,<br />
bis die Strassenbahnen, Autobusse<br />
und andern Verkehrsmittel so überfüllt seien,<br />
dass die Leute von selbst ihrer überdrüssig<br />
würden und wieder zu Fuss gingen, at.<br />
Pech.<br />
Max muss sitzen. Im Kittchen.<br />
«Was hast du denn verbrochen?»<br />
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Die letzte Fahrt der alten Lokomotive.<br />
Ein eigenartiges Ende hat die erste Zahnradbahnlokomotive<br />
der Welt gefunden. Oder<br />
hat sie es nicht gefunden, sondern gesucht?<br />
Man urteile: «Old Peppersass», die älteste<br />
Lokomotive der Zahnradbahn auf den Mount<br />
Washington, sollte am letzten Sonntag zum<br />
letzten Mal zu Tal fahren, um dann auf einen<br />
eigens dafür errichteten Sockel gehoben and<br />
so zum Monument gemacht zu werden. Zweihundert<br />
Personen, darunter die Gouverneure<br />
der Staaten Alabama, Iowa, Minnesota, Missouri,<br />
Utah, Vermont und West Virginia, hatten<br />
ihr eine feierlich Abschiedszeremonie bereitet<br />
und in vielen Worten der Anerkennung<br />
ihrer 60jährigen zuverlässigen Arbeit gedacht.<br />
Dann setzte sich die Lokomotive unter<br />
der Führung ihres gewohnten Maschinisten<br />
in Bewegung, mit einem Photographen<br />
und zwei <strong>Zeitung</strong>smännern als weiteren<br />
Fahrgästen.<br />
Anfangs ging die Talfahrt ganz normal<br />
von statten, wie es sich für eine ehrenvolle<br />
Lokomotive gehört. Dann aber brach mitten<br />
im steilsten Gefälle plötzlich ein Teil der<br />
Bremsen. Der Führer hatte nur gerade Zeit,<br />
einen Warnungsruf auszustossen und abzuspringen.<br />
Einen Moment später sprangen die<br />
beiden <strong>Zeitung</strong>smänner ab. Dann entschwand<br />
die Lokomotive mit rasend zunehmender Geschwindigkeit<br />
den Abhang hinunter. Der<br />
Photograph wurde weiter unten neben der<br />
Strecke als Leiche aufgefunden, die Lokomotive<br />
als explodiertes Wrack. Sie war in einer<br />
AUTOMOBIL-REVUE 192» — 78<br />
Kurve entgleist, einen halben Kilometer lang<br />
noch über die Schwellen gepoltert und dann<br />
bis zur tiefsten Stelle eines Abgrundes abgestürzt.<br />
Ihre letzte Ruhestätte wird nun nicht ein<br />
stolzes Postament, sondern der Abfallhaufen<br />
eines Alteisenhändlers sein. at.<br />
Höhere Gewalt.<br />
Irren ist menschlich. Und auch der Schiedsrichter<br />
ist nur ein gewöhnlicher Mensch.<br />
Als sich aber einer von ihnen irgendwo in<br />
Deutschland bei einem Damen-Handball-<br />
Wettspiel erlaubte, ein Tor wegen Offside<br />
zu annullieren, wurde eine der Spielerinnen<br />
so energisch, dass er dafür ein© kunstgerechte<br />
... Ohrfeige einkassierte !<br />
Statt das andere Ohr auch hinzuhalten oder<br />
die resolute Dame vom Platz zu weisen,<br />
führte der Schiedsrichter das Spiel weiter,<br />
wie wenn nichts passiert wäre.<br />
Allein, die gegnerische Partei reklamierte<br />
und die Sache kam vor die Verbands-Kommission,<br />
die herauszufinden in der Lage war*<br />
dass der Schiedsrichter mit dem Ehemann<br />
der Spielerin identisch war. Das Spiel wurde<br />
gut geheissen und die Klage abgelehnt, denn<br />
die Kommission stellte sich auf den Standpunkt,<br />
dass, wenn der Schiedsrichter seine<br />
eigene Frau nicht vom Platz gewiesen habe,<br />
er durch eine «höhere, über seinem Willen<br />
stehende Gewalt» daran verhindert gewesen<br />
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noch über die Schwellen gepoltert und dann<br />
bis zur tiefsten Stelle eines Abgrundes abgestürzt.<br />
Ihre letzte Ruhestätte wird nun nicht ein<br />
stolzes Postament, sondern der Abfallhaufen<br />
eines Alteisenhändlers sein. at.<br />
Höhere Gewalt.<br />
Irren ist menschlich. Und auch der Schiedsrichter<br />
ist nur ein gewöhnlicher Mensch.<br />
Als sich aber einer von ihnen irgendwo in<br />
Deutschland bei einem Damen-Handball-<br />
Wettspiel erlaubte, ein Tor wegen Offside<br />
zu annullieren, wurde eine der Spielerinnen<br />
so energisch, dass er dafür ein© kunstgerechte<br />
... Ohrfeige einkassierte !<br />
Statt das andere Ohr auch hinzuhalten oder<br />
die resolute Dame vom Platz zu weisen,<br />
führte der Schiedsrichter das Spiel weiter,<br />
wie wenn nichts passiert wäre.<br />
Allein, die gegnerische Partei reklamierte<br />
und die Sache kam vor die Verbands-Kommission,<br />
die herauszufinden in der Lage war*<br />
dass der Schiedsrichter mit dem Ehemann<br />
der Spielerin identisch war. Das Spiel wurde<br />
gut geheissen und die Klage abgelehnt, denn<br />
die Kommission stellte sich auf den Standpunkt,<br />
dass, wenn der Schiedsrichter seine<br />
eigene Frau nicht vom Platz gewiesen habe,<br />
er durch eine «höhere, über seinem Willen<br />
stehende Gewalt» daran verhindert gewesen<br />
sei...<br />
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