E_1929_Zeitung_Nr.097
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Aasgabe: Deutsche Schweiz.<br />
BERN, Dienstag, 12. November <strong>1929</strong><br />
Nummer 20 Cts.,<br />
25. Jährgang. - N° 97<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischer! Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jeden Dienstag und Freitab Monatlich „Gelbe Liste"<br />
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Telegramm-Adresse: Autorevue. Bern<br />
Wovon man spricht!<br />
Die offene Barriere.<br />
Ein Lastauto vom Nachtschnellzug erfasst.<br />
Immer weiter, froh und heiter, wäre man<br />
versucht, den Schweizerischen Bundesbahnen<br />
zuzurufen, wenn die Sache doch nicht<br />
allzu tragisch und bedauernswert wäre. Im<br />
einen Falle vergibst der Stationsgehilfe die<br />
Barriere zu schliessen, im andern Falle geht<br />
die Uhr des Barrierenwärter-Stellvertreters<br />
ungenau, im dritten Falle, und leider wohl<br />
nicht im letzten, ist der Barrierenwärter<br />
während der Dienstzeit eingeschlafen, schläft<br />
den Schlaf des Gerechten, und die Barrieren<br />
bleiben dabei natürlich offen. Das Heranbrausen<br />
des Expresszuges Wien-Paris um<br />
Mitternach vermag den Träumenden nicht zu<br />
wecken — das Unglück ist geschehen. Wo?<br />
Auf dem Niveauübergang zwischen Muttenz<br />
und Pratteln. Wann? In der Nacht vom Mittwoch<br />
auf D.onnerstag, gegen 1 Uhr nachts.<br />
Warum? Eben darum — und weil der junge<br />
Mann, wie es heisst, erst seit einigen Wochen<br />
den Dienst an dieser Barriere versieht<br />
— und' am Mittwoch eben erst in den Ehehafen<br />
eingelaufen war! Die Strapazen des<br />
flocbzeitfestes hatten ihn jedenfalls ermüdet<br />
•und der Schlaf hatte ihn übermannt •..<br />
Was hatte sich zugetragen, als der junge<br />
Mann wohl mit gelindem Schrecken aus seinem<br />
Schlaf jäh erwachte? Von Pratteln her<br />
hatte sich um genannte Zeit das grosse Lastauto<br />
mit Anhängewagen einer Binninger<br />
Speditionsfirma dem Bahnübergang genähert<br />
und weil dieser eben offen stand, nicht angehalten.<br />
Der Chauffeur verlangsamte das<br />
Tempo seines Wagens und fuhr über den ersten<br />
und zweiten der drei Schienenstränge,<br />
als plötzlich der Vorderteil des Lieferungswagens<br />
erfasst und mitgerissen wunde, um 1<br />
inmitten zweier Geleise stehen zu bleiben.<br />
Das Werk einiger Sekunden. Der Expresszug"<br />
Wien-Paris war in das Auto hineingerannt.<br />
Wie die « Basler Nachrichten» schreiben,<br />
wurde dem Lastauto durch den heftigen Anprall<br />
ein Rad weggerissen, die Vorderachse<br />
verbogen und der Kühler demoliert, während<br />
die elektrische Lokomotive einen Schaden<br />
an der automatischen Bremse zu verzeichnen<br />
hatte, «der das Lokomotivpersonal zur Anhaltung<br />
des Zuges veranlasste» (!) Wir wollen<br />
zu Ehren des Personals annehmen, dass<br />
Die Tarnmaschine<br />
unveröffentlichter Roman von<br />
Paul Gerhard Lau.<br />
(i Fortsetzung.)<br />
2. Kapitel.<br />
Eine schlaflose Nacht.<br />
Dr. Borel betrat sein geräumiges und kostbar<br />
eingerichtetes Herrenzimmer. Er liebte<br />
es, sich mit dem raffiniertesten Luxus zu umgeben.<br />
Dicke Smyrna-Teppiche bedeckten<br />
den Fussboden. Bequeme breite Ledersessel<br />
standen an dem prächtigen Kamin und davor,<br />
auf dem silbernen Rauchtisch, befand sich<br />
eine Flasche französischen Kognaks und die<br />
feinsten Havanna-Zigarren und Zigaretten.<br />
Ein süsser Duft von Flieder und Narzissen erfüllte<br />
den Raum, und eine grosse Lampe,<br />
kunstvoll von Lila-Seide gearbeitet, gab ihm<br />
den Ausdruck einer satten, vornehmen Kultur.<br />
Jedoch herrschte hier eine ziemliche Unordnung.<br />
Einige Kissen und Bücher lagen auf<br />
der Erde und weggeworfene Zigarettenreste<br />
hatten an einzelnen Stellen in den kostbaren<br />
Teppich Löcher eingebrannt.<br />
Dr. Borel ging zu dem breiten, aus dunkler<br />
Eiche gearbeiteten Bücherschrank und entnahm<br />
ihm einen Band von Schopenhauer.<br />
es nicht nur aus diesem Grunde den Zug<br />
zum Halten brachte, sondern aus Pflichtbewusstsein<br />
und Verantwortungsgefühl heraus<br />
wenigstens sich davon überzeugen<br />
wollte, was eigentlich geschehen war. Das<br />
Unglück ist ja, wenn man so will, recht<br />
glimpflich .abgelaufen, indem keine Menschenopfer<br />
zu beklagen sind. Ebensogut aber<br />
hätte auch dieser Unglücksfall ein weit<br />
schlimmeres Ausmass annehmen können.<br />
Wir brauchen nur an Stelle des Lastautos<br />
einen Personen- oder gar einen Gesellschaftswagen<br />
zu setzen.<br />
Wer trägt die Schuld? Natürlich der Bahnwärter<br />
in erster Linie. Der Vorfall dürfte<br />
ihm seine Stelle kosten. Die «bahnamtliche<br />
Untersuchung» ist eingeleitet worden. Trägt<br />
der Mann aber allein die Schuld? Nein. An<br />
einen derart wichtigen Posten stellt man<br />
keinen Mann hin, der am Tage vorher ein<br />
glückliches Familienfest erlebt hat und dem<br />
man aus ganz zwingenden Gründen den<br />
Nachtdienst hätte ersparen müssen! Unserer<br />
Ansicht nach hat also in diesem Falle das<br />
cSystem» wieder einmal gründlich versagt.<br />
Wir sind die ersten, die einer straffen Dienstauffassung<br />
das Wort sprechen und die sich<br />
dagegen auflehnen, dass der Dienst und die<br />
Arbeit in salopper Art und Weise ausgeführt<br />
werden. Allein, in einem solchen Falle<br />
hätte der Vorgesetzte dieses Bahnwärters<br />
die eventuellen Folgen voraussehen können<br />
und eine ganz einfache nüchterne Uetoerlegung<br />
hätte ihn dazu führen müssen, den betreffenden<br />
Bahnwärter, wenn er ihm nicht<br />
einige Tage « Hochzeitsurlaub » bewilligen<br />
konnte, so doch für diese Nacht vom Dienste<br />
zu dispensieren.<br />
.. Und nun die Anmerkung der Redaktion<br />
der «Basler Nachrichten». Sie schreibt: «Unentschuldbar<br />
ist natürlich däe Unterlassungssünde<br />
des Barrierenwärters, der seinen Posten<br />
wohl verlieren dürfte. Aber auch der<br />
Chauffeur hätte sein Vehikel, da erst das<br />
dritte Geleise für ihn das gefahrdrohende<br />
war, bei etwas mehr Aufmerksamkeit vorher<br />
zum Stehen bringen können.» Diese absolut<br />
nicht stichhaltige Auffassung muss des entschiedensten<br />
abgelehnt werden. Sie deckt<br />
sich allerdings mit derjenigen des sogenannten<br />
Ingenieurs, der nach dem St. Leonard-<br />
Unglück in verschiedenen <strong>Zeitung</strong>en die Ansicht<br />
vertrat, dass jeder Automobilist vor einem<br />
Bahnübergang<br />
schau zu halten habe ! Eine Ansicht, die<br />
nicht nur unhaltbar, sondern geradezu lächerlich<br />
ist und dazu dient, die Gemüter zu<br />
verwirren und die Schuldfrage von den Bundesbahnen<br />
abzulenken. Das Manöver ist<br />
durchschaut und zieht nicht. Wozu haben<br />
wir Barrieren? Eigentlich eine müssige Frage.<br />
Der Erstklässler in Hinterfultigen wird<br />
sie dahin beantworten, dass sie eben da seien,<br />
um beim Passieren des Zuges die Strasse<br />
abzuschliessen. Den Erwachsenen, die sich<br />
gerne dumm stellen, wollen wir die Antwort<br />
dahin präziser beantworten, dass Barrieren<br />
den Zweck in sich schliessen, die Benutzer<br />
der Strasse vor dem Ueberfahrenwerden zu<br />
verschonen und dass sie demzufolge eben<br />
rechtzeitig bedient werden müssen. Eine<br />
offene Barriere bedeutet für jedermann, dass<br />
der Uebergang frei, eine geschlossene Barriere,<br />
dass der Uebergang gesperrt sei. Oder<br />
wäre jemand auch in der Redaktion der<br />
«Basler Nachrichten* gegenteiliger Meinung?<br />
Wie wir vernehmen, hat am letzten Sonntag<br />
eine Protestversammlung der Stationsbeamten<br />
der Walliserlinie stattgefunden, die<br />
sich mit dem Unglück von StLeonard beschäftigt<br />
hat und wobei das « System» nicht gerade<br />
ungeschoren weggekommen sein soll.<br />
Die Rubrik «Offene Barrieren» mahnt tatsächlich<br />
zum Aufsehen. Es ist höchste Zeit,<br />
dass das eidgenössische Eisenbahndepartement<br />
zum Rechten sehe. Gangbare Wege<br />
sind vorgeschlagen. Wir möchten nochmals<br />
mit aller Bestimmtheit hervorheben, dass<br />
aus dem Benzinzoll Summen zur Beseitigung<br />
der Niveauübergänge flüssig gemacht werden<br />
können, auch wenn den Kantonen die<br />
Hälfte des Ertrages zugehalten wird. •<br />
Zum Bahnunglück von<br />
St. Leonhard.<br />
Einen Stumpfsinn verzapft ein Eisenbahn-<br />
Fachmann in einer der grössten Tageszeitungen<br />
unseres Landes; er erklärt zunächst,<br />
er;, sei seit einer Reihe von Jahren «auch<br />
Automobilist» und weist auf die automatischen<br />
Warnungssysteme für unbewachte<br />
Bahnübergänge hin, die bekanntlich erst in<br />
allerbescheidenstem Massstab im Entstehen<br />
begriffen sind. Der Eisenbahnfachmann übersieht<br />
dabei vollständig, dass sowohl das<br />
grässliche Bahnunglück von St. Leonard, als<br />
auch weitaus, die meisten katastrophalen<br />
Vorfälle der letzten Jahre durchaus nicht an<br />
unbewachten Bahnübergängen entstanden<br />
sind, sondern fast ausschliesslich dort, wo<br />
Barrieren den Bahnkörper abschliessen sollten,<br />
aber durch Unterlassen der Absperrung<br />
zur Todesfalle für die Automobilisten wurden.<br />
anzuhalten und Aus-<br />
Der betreffende Eisenbahnfachmann und<br />
Dann löschte er das Licht und begab sich<br />
nach seinem Schlafzimmer.<br />
Auch hier lag der süsse Duft schwer und<br />
berauschend in der Luft. Eine grosse rote<br />
Seidenampel gab dem Raum etwas Schwüles,<br />
Sinnliches. Nachlässig kleidete Dr. Borel sich<br />
aus und warf seine Garderobenstücke achtlos<br />
auf den Boden. Er knipste eine kleine Stehlampe<br />
auf seinem Nachttisch an, schaltete die<br />
rote Lampe aus und drückte auf einen Knopf,<br />
der am Kopfende seines Bettes angebracht<br />
war. Sofort setzte ein ohrenbetäubendes<br />
Klingeln in dem ganzen Hause ein. Dr. Borel<br />
lebte nämlich ständig in der Furcht, man<br />
würde ihn berauben. Darum hatte er sich<br />
eine Alarmglocke anlegen lassen, die er jeden<br />
Abend vor dem Schlafengehen ausprobierte.<br />
Sehr zum Leidwesen seiner steinalten Haushälterin,<br />
die jedesmal aus ihrem unruhigen<br />
Schlaf emporschreckte.<br />
Befriedigt legte sich Dr. Borel nieder. Er<br />
nahm den Schopenhauer-Band vor und begann<br />
zu lesen. Doch die Flut seiner Gedanken<br />
Hess ihn nicht zur Ruhe kommen; die<br />
Buchstaben tanzten vor seinen Augen, und er<br />
konnte keine Vertiefung finden. Aergerlich<br />
warf er das Buch auf die Erde, so dass sein<br />
kostbarer Ledereinband auseinander ging. Er<br />
drehte die elektrische Lampe aus und starrte<br />
mit weitgeöffneten Augen in das Dunkel.<br />
Automobilist sagt dann wörtlich folgendes:<br />
Die Hauptsache für die Sicherheit des Strassenverkehrß<br />
liegt iu der eigenen Vorsichtigkeit<br />
Mit ganzer Kraft packte ihn wieder das<br />
verzehrende Gefühl, ein Ausgestossener zu<br />
sein. Wohl nahm man ihn als Gelehrten ernst,<br />
doch als Mensch zeigte man ihm Mitleid, während<br />
sie im Geheimen über seine krumme,<br />
hässliche Gestalt und das brandrote Haar<br />
lachten. Hatte er sich früher damit abgefunden,<br />
so war ihm dieses Bewusstsein seit einigen<br />
Monaten immer peinigender geworden.<br />
Denn Dr. Borel liebte, liebte mit der ganzen<br />
Leidenschaft eines Mannes, der wegen seiner<br />
äusseren Gebrechen nie mit einem jungen<br />
Mädchen in Berührung gekommen war. Wohl<br />
war ihm die Frau nicht fremd. In den elenden<br />
Spelunken und in den feinsten Weinlokalen<br />
war er ein gern gesehener Gast. Die Klasse<br />
der Frauen, denen er hier begegnete, kam ihm<br />
gern entgegen, denn er war wohlhabend, ja<br />
fast reich zu nennen. Und wegen seines Geldes<br />
sahen sie lächelnd über seine Krüppelhaftigkeit<br />
hinweg. So steigerte sich auch nicht<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile odef<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
des Automobil- bezw. Wagenführers. Wenn jeder<br />
Fahrzeugführer vor dem Passieren eines<br />
Bahnüberganges, ob geschlossen oder geöffnet,<br />
bewacht oder unbewacht, vor demselben halten<br />
oder falls er nicht die nötige Uebersicht hat, sich<br />
demselben nur langsam nähern würde, so kämen<br />
solche Unfälle nicht mehr vor.<br />
Nun wissen die Automobilisten also, was<br />
sie zu tun haben, sie sollen vor jedem Bahnübergang,<br />
einerlei ob geschlossen oder geöffnet,<br />
bewacht oder unbewacht, anhalten<br />
und selbst den Bahnwächter spielen! Wenn<br />
keine Barriere da ist, sichert sich der Automobilfahrer<br />
im Interesse seiner eigenen Haut,<br />
die er zu Markte trägt, so gut als möglich;<br />
wenn aber eine Barriere dasteht, für welche<br />
die Bahn Verantwortung und Pflicht des<br />
Schliessens hat, so ist der Fahrer eben durch-,<br />
aus im Recht, wenn er bei offener Barriere<br />
die Sicherheit beim Ueberschreiten ohne weiteres<br />
voraussetzt.<br />
Bei dem Unfall in Meyriez stand ein Bahnwärterfraueli<br />
direkt neben der offenen Barriere,<br />
als der unglückliche Kav.-Hauptmann<br />
G. Doleyres mit seiner Gattin direkt in den<br />
Zug hineinfuhr und zermalmt wurde.<br />
Was für Verkehrszustände würden entstehen,<br />
wenn die hunderttausend Motorfahrzeuge<br />
vor jedem der 5000 Bahnübergänge anhalten<br />
müssten, um sich erst zu überzeugen,<br />
ob eine Bahnbarriere zu schliessen vergessen<br />
wurde oder nicht. Die Automobilisten könnten<br />
ja mit dem gleichen Recht den Spiess<br />
umkehren und verlangen, dass der Lokomotivführer<br />
vor jedem Strassenübergang anhält,<br />
um sich zu vergewissern, ob die Schiene<br />
frei ist.<br />
Der erwähnte Eisenbahnfachmann meint,<br />
mit einer Vergesslichkeit, wie sie in St. Leonard<br />
vorkam, müsse gerechnet werden, dieselbe<br />
sei menschlich. Wir Automobilisten und<br />
die gesamte bahnfahrende Bevölkerung sind<br />
hingegen der Auffassung, dass die Bahnverwaltung<br />
die Pflicht hat, derartige Vergesslichkeiten<br />
durch technische Einrichtungen illusorisch<br />
zu machen, deshalb verlangen wir die<br />
Abschaffung der Niveauübergänge. Den Eisenbahnfachmännern<br />
wird diese Forderung<br />
allerdings erst dann einmal so richtig mit aller<br />
Deutlichkeit zu Gemüte geführt werden,<br />
wenn die Opfer nicht nur ein paar Automobilisten,<br />
sondern, was bei derartigen Katastrophen<br />
in hohem Masse riskiert ist', ein ganzer<br />
Zug mit Hunderten von Menschenleben —<br />
wovor uns ein gnädiges Schicksal bewahren<br />
wolle — zu Schaden kommt.<br />
Genug des grausamen Spiels, Ihr Herren<br />
Eisenbahnfachleute! Die Bahnen müssen ihr<br />
eigenes Trace haben, darum kommt Ihr auf<br />
die Dauer nicht herum; deshalb macht Euch<br />
schnellstens daran und schafft die lebensgefährlichen<br />
Uebergänge ab. Die Sache wird<br />
nicht billiger, wenn vorher noch Hunderte<br />
von Menschenleben verloren gehen; die Mittel<br />
zu dieser Prozedur finden sich ja grösstenteils<br />
im Benzinzoll. Wenn der Bund von<br />
diesen 30 Millionen jährlich (bald werden es<br />
40 Millionen sein) den Kantonen für Strassenzwecke<br />
die Hälfte aushändigt, verbleibt<br />
noch eine gewaltige Summe, um alljährlich<br />
eine grosse Menge dieser Menschenfallen zu<br />
beseitigen. H. S. in R.<br />
selten ein harmlos angefangenes kleines Fest<br />
von Gleichgesinnten zu wilden Exzessen und<br />
wüsten Nächten, bei denen Dr. Borel nichts<br />
Menschliches fernblieb. In diesem wilden<br />
Trubel suchte er Vergessenheit und Betäubung.<br />
Und gingen manchmal auch dabei ungeheure<br />
Summen Geldes darauf, so lächelte<br />
er nur darüber, denn in seinem Laboratorium<br />
stellte er seine Rezepte für die Farbenindustrie<br />
her, die ausserordentlich gesucht und<br />
begehrt wurden.<br />
So lernte er auch Hilde Kley, die einzige,<br />
bildhübsche Tochter des unermesslich reichen<br />
Fabrikbesitzers Bernhard Kley kennen. • Er<br />
hatte damals an den Farbenfabrikanten ein<br />
Patent für einige Millionen verkauft und war<br />
zum Abendessen in dieses Haus eingeladen<br />
worden. Als er Hilde erblickte, war er entzückt<br />
von so viel Lieblichkeit, Schönheit und<br />
Anmut. Ein wildes Begehren hatte ihn seit<br />
jener Zeit gepackt; er musste dieses Mädchen<br />
besitzen und ginge es um sein Leben. Er kam<br />
seit der Zeit öfters in dieses Haus, doch beachtete<br />
ihn Hilde Kley wenig, wenn sie auch<br />
stets liebenswürdig ihm gegenüber war. Er<br />
war sich bewusst, dass er als Krüppel niemals<br />
ihre Hand würde erringen können, aber dennoch<br />
hoffte er wie auf ein Wunder, dass er<br />
doch noch einmal das Glück haben würde, sie<br />
zu besitzen. Zweimal hatte er bei dem Vater<br />
um ihre Hand angehalten. Der Fabrikbesitzer<br />
aber hatte die Achseln gezuckt und gesagt,<br />
dass er die Wahl eines Mannes ganz seiner<br />
Tochter überlasse. Darauf hatte er Hilde persönlich<br />
seine Liebe gestanden. In feiner, nicht<br />
verletzender Art hatte sie ihm seinen Wunsch<br />
abgeschlagen.
Zum Autocarkonflikt.<br />
, Ueber dieses Thema ist seit einem Jahre<br />
schon viel geschrieben worden, und es wäre<br />
bald an der Zeit, dass es aus den Spalten<br />
der <strong>Zeitung</strong>en verschwinden würde.<br />
Wir haben in Nummer 84 der « Automobil-<br />
Revue •» unsern Lesern Kenntnis gegeben von<br />
Seit jener Zeit arbeitete er fieberhaft in<br />
seinem Laboratorium, Tage und Nächte lang<br />
ununterbrochen. Dann aber tobte er wieder in<br />
wilder Gesellschaft durch elende Kneipen und<br />
vornehme Bars. Dabei wuchsen seine Liebe<br />
und sein Begehren zu einer verzehrenden<br />
Flamme, die an seiner Seele und seinem Leben<br />
frass. Wollte die Verzweiflung ihn in den<br />
Tod oder zum Wahnsinn treiben, so nahm er<br />
Morphium, das seinen elenden Körper wieder<br />
aufrichtete und mit neuem Mut beseelte.<br />
Heute nun war ihm das grosse Experiment<br />
gelungen, an dem er monatelang ohne Rücksicht<br />
auf seine Gesundheit gearbeitet hatte.<br />
Die Erfindung, den Menschen unsichtbar zu<br />
machen, wovon die Sage und die Schriftsteller<br />
Märchen dichteten, der Traum vieler Tausende,<br />
war ihm gelungen, war sein unbestrittenes<br />
Eigentum.<br />
In jäher Freude richtete Dr. Borel sich auf<br />
und zündete eine Zigarette an. In langen Zügen<br />
genoss er das feine Aroma und suchte<br />
darin Beruhigung. Doch der Gedanke an die<br />
Zukunft, den er tausendmal durchdacht,<br />
packte ihn mit ganzer Kraft. Mit voller Wucht<br />
schleuderte er den Zigarettenrest an die<br />
Wand, dass die Funken aufsprühten.<br />
der Resolution, welche die Genfer Sektion<br />
der A. S. P. A. beschlossen hat. Punkt 3 dieser<br />
Resolution lautete dahin, dass die Frage<br />
der franz. Verkehrstaxen unabhängig von der<br />
Frage der Autocamions zu lösen sei und mit<br />
der Konzession B nichts zu tun habe. Wir<br />
haben im Kommentar zu dieser Meldung den<br />
Standkunkt vertreten, dass die Genfer Sektion<br />
der A.S.P.A. hiermit eine höchst undiplomatische<br />
Handlung begehe. Der Bundesrat bemüht<br />
sich schon längere Zeit in mühsamen<br />
Verhandlungen, von der französischen Regierung<br />
ein Entgegenkommen zu erreichen<br />
und hat als Kompensation für den Verzicht<br />
der Schweiz auf die Zuschlagsgebühren auf<br />
ausländische Camions (wie sie in Paragraph<br />
9, Alinea 1 der Konzession B vorgesehen<br />
sind) die Aufhebung der französischen Verkehrstaxe<br />
von 10 Fr. pro Tag, plus Einreisetaxe<br />
von Fr. 3.60, vorgeschlagen. Es ist nun<br />
nicht verständlich, dass die Genfer Sektion<br />
der A. S. P. A. glaubt, dieses Vorgehen, das<br />
dem diplomatischen Usus entspricht, bemängeln<br />
zu müssen. Wir wissen wohl — und der<br />
Bundesrat ist sich darüber vollständig im<br />
klaren — dass die französische Regierung<br />
nicht ohne weiteres die Aufhebung der<br />
Grenztaxen verfügen kann. Dazu braucht es<br />
ein Gesetz, da sich die französische Verkehrstaxe<br />
auf ein Fiskalgesetz stützt und dieses<br />
nur durch ein Gesetz wieder aufgehoben<br />
werden kann. Das schliesst aber nicht aus,<br />
dass der Bundesrat in seinen Verhandlungen<br />
von den französischen Unterhändlern verlangt,<br />
dass ihre Regierung dem Parlament<br />
einen Vorschlag auf Aenderung des bestehenden<br />
Gesetzes über die Verkehrstaxen unterbreite.<br />
Wir wissen von andern Differenzen<br />
her, wie schwer es der Schweiz wird, gegenüber<br />
dem grossen Frankreich ihren Standpunkt<br />
geltend zu machen. Das soll uns nicht<br />
verhindern, wo es um Recht und Billigkeit<br />
geht, mit Ueberzeugung unsern Standpunkt<br />
zu vertreten, mit der Ueberzeugung, dass<br />
sich auch das mächtige Frankreich den berechtigten<br />
Wünschen eines schwächeren<br />
Nachbarn nicht verschliessen kann.<br />
Der Bundesrat weiss sich in seiner Stellungnahme<br />
einig mit den grossen automobilistischen<br />
Vereinigungen. Um so unverständlicher<br />
ist es, wenn eine einzelne Sektion<br />
glaubt, in dieser Frage, die von allgemeinem<br />
nationalen Interesse ist, eine Sonderstellung<br />
einnehmen zu müssen.<br />
Gr.<br />
Zürichs Automobilwesen im Lichte der Statistik<br />
Schon seit mehreren Jahren haben sowohl das<br />
städtische als auch das kantonale statistische Bureau<br />
die Beobachtung des Automobilwesens in den<br />
Kreis ihrer Betrachtungen einbezogen, und heute<br />
können sich Stadt und Kanton Zürich rühmen, ein<br />
sorgfältig verarbeitetes Zahlenmaterial über diese<br />
Materie zu besitzen, um das sie die Schwesterstädte<br />
und -stände wohl beneiden dürfen. So publiziert das<br />
kantonale Amt alljährlich eine gründlich bearbeitete<br />
Jahresübersicht, in welcher die Entwicklung<br />
des Automobilwesens von den verschiedensten Gesichtspunkten<br />
au« beleuchtet wird und für alle Leser<br />
eine wahre Fundgrube von wissenswerten Einzelheiten<br />
vermittelt. Leider ist es dem Amte, dem numerisch<br />
nur ein sehr beschränktes Personal zur<br />
Verfügung steht, nicht möglich, die Ergebnisse dieser<br />
Arbeit früher zu publizieren, weshalb uns in<br />
der neuesten Zusammenstellung, welche vor wenigen<br />
Tagen als Separatabdruck aus einem Heft der<br />
statistischen Mitteilungen erschienen ist, erst die<br />
Zahlen pro 1928 vermittelt werden, während man<br />
bereits mit dem laufenden Jahre abzurechnen beginnt<br />
und den Blick schon 1930 entgegenrichtet.<br />
Dem Werte der Arbeit tut diese Verspätung natürlich<br />
keinen Abbruch, aber etwas mehr Aktualität<br />
in der Statistik würde diese Wissenschaft eicher<br />
noch populärer gestalten!<br />
Das Jahr 1928 bedeutete wiederum einen beträchtlichen<br />
Schritt vorwärts in der weiteren Verbreitung<br />
des Motorfahrzeuges, indem die Zahl der<br />
Führer sowohl als auch der Fahrzeuge um rund<br />
20% gegenüber dem Vorjahre zugenommen hat, was<br />
nachstehenden Angaben zu entnehmen ist:<br />
1927 1928 Zunahme<br />
Verkehrsbewilligungen für<br />
Fahrzeuge 16 623 19 898 19,7%<br />
Verkehrsberechtigte Fahrzeuge<br />
•• 14156 16 951 19,7%<br />
Erteilte Führerbewiüigun-<br />
2en 13150 15 786 20,0%<br />
Wir erkennen erneut aus diesen Angaben, wie<br />
sehr eine Differenzierung zwischen den Verkehrsbewillisrungen<br />
und den eigentlich verkehrsberechtigten<br />
Fahrzeugen notwendig ist. Ergeben sich doch<br />
hier ganz beträchtliche Unterschiede, denen man bis<br />
vor zwei Jahren in Zürich und in anderen Kantonen<br />
heute noch nicht Rechnung trägt und sich<br />
einfach mit der statistischen Erfassung der Verkehrsbewilligungen<br />
begnügt! Ein Vergleich obiger<br />
Zahlen mit den Angaben der eidg. Automobilstatistik<br />
ergibt übrigens ebenfalls einen nicht unerheblichen<br />
Unterschied, so dass gewisse Zweifel über<br />
die Zuverlässigkeit der Landosstatistik wohl berechtigt<br />
erscheinen. Nach dem eids. Statistiker zirkulierten,auf<br />
Ende 1928 in Zürich nämlich 16 602 (anstatt<br />
16 951) und auf Ende 1927 sogar 15 162 (anstatt<br />
14156) Fahrzeuge. Wir halten es nicht für<br />
unsere Aufgabe, zu untersuchen, wo der Fehler<br />
liegen kann, möchten aber doch der bestimmten Erwartung<br />
Ausdruck geben, dass es endlich einmal<br />
möglich werde, absolut zuverlässige Zahlen über<br />
den schweizerischen Automobilbestand erhältlich zu<br />
machen.<br />
Recht interessant sind die Angaben bezüglich<br />
der Motorfahrzeugdichte in Bezug auf die ansässige<br />
Bevölkerung. Es kommt nämlich ein Motorfahrzeug<br />
auf je 29 Einwohner in Zürich,<br />
je 43 Einwohner in Winterthur,<br />
je 37 Einwohner in den Landgemeinden.<br />
Der Verfasser- der Arbeit bemerkt dazu sehr<br />
richtig, dass diese Zahlen sich zwar noch nicht mit<br />
amerikanischen Verhältnissen vergleichen lassen,<br />
immerhin aber Techt achtunggebietend sind, wenn<br />
berücksichtigt wird, dass beispielsweise im Durchschnitt<br />
von 49 deutschen Grossstädten erst auf je<br />
54 Einwohner ein Motorfahrzeug entfällt. Was die<br />
Verteilung der Fahrzeuge auf Stadt und Landschaft<br />
anbetrifft, so halten sich letztere und Zürich<br />
fast die Waage, was folgende Zahlen erkennen<br />
lassen:<br />
Total an<br />
Automobile Motorräder Fahrzeugen<br />
Zürich 5963 1896 7859<br />
Winterthur 772 497 1269<br />
Landgemeinden 4393 3430 7823<br />
Das Automobil macht Vi des stadtzürcherischen<br />
Wagenparks aus in den Landgemeinden dagegen<br />
Herstellungsland Zahl der Wagen tretenen Marken<br />
1927 1928 1927 1928<br />
Amerika 3363 4511 65 61<br />
Frankreich 1802 2075 69 72<br />
Italien 1461 1534 16 15<br />
Schweiz 1195 1312 24 27<br />
Deutschland 887 897 61 53<br />
Belgien 182 207 7 8<br />
Oesterreich 144 138 8 8<br />
And. europäische<br />
Staaten 118 117 18 14<br />
Total 9153<br />
10 791 268 258<br />
Ein heiseres, verzweiflungsvolles Krächzen<br />
entrang sich seiner Brust. Was sollte er tun?<br />
Sollte er die Erfindung ausschliesslich allein<br />
für sich und seine dunklen Pläne benutzen<br />
oder sie den Menschen verkaufen, sie in den<br />
Handel bringen? Noch kämpfte das Gute mit<br />
dem Schlechten in ihm. Auf der einen Seite<br />
unerhörte Machtfülle — jeden Wunsch würde<br />
er sich erfüllen können — und auf der andern<br />
Seite Reichtum, Ehre und Ruhm!<br />
Würde dann, wenn sein Ruhm in der Welt<br />
bekannt würde, Hilde KLey sich entschliessen<br />
können, seine Frau zu werden?<br />
Er musste über sich selbst lachen! Nein —<br />
sie würde ihn doch nicht heiraten. Und dieser<br />
Gedanke gab den Ausschlag für seine Erwägungen.<br />
Er wollte den Weg gehen, der ihm<br />
die Macht gab — er würde reich werden, sich<br />
keinen Wunsch zu versagen brauchen.<br />
Macht wollte er besitzen, unermessliche,<br />
unbezwingliche Macht. Herrschen musste er<br />
und zertrümmern, was ihm nicht gefiel und<br />
aufbauen, was ihm gut dünkte.<br />
Ein Gewaltiger wollte er sein, mächtiger<br />
und freier als irgend ein König.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N° 97<br />
Die prozentuale Vertretung der einzelnen Länder<br />
hat sich also erneut etwas zugunsten Amerikas verschoben,<br />
das 41,8% aller Wagen geliefert hat.<br />
Frankreichs Anteil ist mit 19,2% praktich gleich<br />
geblieben, dagegen hat siijh das Stärkeverhältnis bei<br />
allen übrigen Ländern durchwegs etwas reduziert.<br />
Frankreich ist nach wie vor der markenreichste<br />
Lieferant. Es dürfte wohl allgemein überraschen,<br />
jdass noch 27 verschiedene schweizerische Marken<br />
vertreten sind, wovon allerdings nur acht auf mehr<br />
wie 20 Fahrzeuge kommen. Bei den übrigen handelt,<br />
es sich um die «letzten Mohikaner» nicht mehr<br />
vorhandener Fabriken, wie Turicum etc., oder dann<br />
um Versuchswagen, die nur in wenigen Exemplaren<br />
von irgend einer Unternehmung produziert worden<br />
sind, lieber da3 Stärkeverhältnis der einzelnen<br />
Marken gibt die nächste Zusammenstellung Auskunft,<br />
wobei nur diejenigen Fabrikate berücksichtigt<br />
worden sind, welche mit wenigstens 100 Fahrzeugen<br />
figurieren:<br />
Fiat<br />
Citroen<br />
Ford<br />
Buick<br />
Saurer<br />
Mercedes-Benz<br />
Chrysler<br />
Willys-Knight<br />
Chevrolet<br />
Dodge Brothers<br />
Peugeot<br />
Packard<br />
Studebaker<br />
Essex<br />
Hupmobile<br />
Cleveland<br />
1086<br />
801<br />
599<br />
544<br />
435<br />
390<br />
380<br />
359<br />
351<br />
250<br />
220<br />
210<br />
208<br />
191<br />
175<br />
175<br />
Arbenz<br />
F.B/W.<br />
Berna<br />
Martini<br />
Renault<br />
Cadillac<br />
Minerva<br />
Opel<br />
Mathis<br />
Ansaldo<br />
Rugby-Durand<br />
Amilcar<br />
Talbot .<br />
Nash<br />
Lancia<br />
168<br />
166<br />
151<br />
141<br />
.138<br />
138<br />
134<br />
124<br />
118<br />
117<br />
116<br />
107<br />
106<br />
105<br />
102<br />
Wie gering die Beteiligung der übrigen Fabrikate<br />
ist, ergibt sich aus der Tatsache, dass auf die<br />
oben erwähnten 33 Marken insgesamt 8409 Fahrzeuge<br />
oder 78% des Bestandes entfallen und die<br />
übrigen 235 Marken nur noch 744 Wagen zusammenbringen.<br />
Diese bevorzugten. 33 Marken sind<br />
auch an der Jahreszunahme des Bestandes mit fast<br />
93% beteiligt. Was nun die einzelnen Länderlieferungen<br />
nach Wagengattung anbetrifft, so stammen<br />
47% der Personenwagen aus Amerika, 23% aus<br />
Frankreich, 15% aus Italien und u. a. 2,6% aus<br />
der Schweiz. Bei den Lastwagen ist das Verhältnis<br />
für die Schweiz ein sehr verschiedenes und erfreuliches,<br />
indem nicht weniger als 54,4% des Bestandes<br />
einheimischer Provenienz sind und nur noch<br />
die Vereinigten Staaten mit mehr als 20% vertreten<br />
sind, während alle übrigen Länder weniger als je<br />
10% geliefert haben.<br />
Auch mit dem Alter der Fahrzeuge befasst sich<br />
die Statistik eingehend, wobei wohl erwähnt werden<br />
kann, dass der Zuwachs pro 1928 sich ausschliesslich<br />
auf Fahrzeuge beschränkt, welche in den Jahren<br />
1926 bis 1928 hergestellt worden ind. während<br />
die älteren Jahrgänge alle einen Abgang aufzuweisen<br />
haben. Die statistische Arbeit ist übrigens derart<br />
vielseitig gehalten, dass u. a. auch noch über<br />
die Motorenstärke Erhebungen gemacht wurden,<br />
welche aber wohl überwiegend rein technisches und<br />
fiskalisches Interesse bieten. Dagegen verdienen die<br />
Angaben über die Berufszugehörigkeit der Fahrzeugbesitzer<br />
besondere Aufmerksamkeit. Sie zeigen<br />
neuerdings, win sehr das Automobil zum unentbehrlichen<br />
beruflichen Hilfsmittel geworden ist und<br />
in welch umfangreichem Masse es Eingang in die<br />
verschiedensten beruflichen Klassen gefunden hat.<br />
Folgende Zahlen orientieren über die Berufskategorien<br />
der Besitzer:<br />
Berufsklassen<br />
Zahl, der Automobile<br />
1927 1928<br />
a) Juristische Personen:<br />
Oeffentl. Verwaltungen, An- ^"^ pmratotf «h«M prautml<br />
stalten 192 2,0 244 2,2<br />
nur wenig mehr als die Hälfte Es ergibt sich daraus,<br />
wie die ländliche Bevölkerung mehr das im<br />
Betrieb und Gesamtkostenaufwand bedeutend einfachere<br />
Motorrad beansprucht, währenddem in der<br />
Grossstadt das grössere Fahrzeug in entsprechend<br />
stärkerem Masse zur Verwendung gelangt.<br />
Die auf Ende des Jahres 1928 im Verkehr'stehenden<br />
vierrädrigen Motorfahrzeuge verteilen sich<br />
wie folgt auf die einzelnen Wagenkategorien:<br />
1927 1928 Zunahme<br />
Personenwagen 2 PL 592 615 3,9%<br />
Personenwagen 3—8 Pl. 5902 7178 21,6%<br />
Gesellschaftswagen 61 63 3,2%<br />
Lieferungswagen 746 848 13,7%<br />
Lastwagen 1595 1816 13,8%<br />
Traktoren 233 251 7,7%<br />
Andere Wagen und Kollektivbewilligungen<br />
334 357 6,9%<br />
Total 9463 11128 17,6%<br />
An erster Stelle stehen demzufolge die 3—8-PL-<br />
Personenwagen, denen erst in beträchtlichem Abstand<br />
die Nutzfahrzeuge folgen. Es wird demnach<br />
auch nicht überraschen, dass in dieser Wagenklasse<br />
gleichzeitig auch die meisten Besitzänderungen stattgefunden<br />
haben.<br />
Sehr eingehend ist auch die Frage der Herkunft<br />
der Fahrzeuge behandelt worden, die vom volkswirtschaftlichen<br />
Standpunkte aus um so bedeutender<br />
ist, als die in Motorwagen aller Art investierten<br />
Beträge doch in die Millionen von Franken gehen.<br />
Zahl der ver-<br />
Private Verkehrsunternehmungen<br />
137 1,5 159 1,4<br />
Industrie- und Handelsgeschäfte<br />
1725 18,2 2121 19,1<br />
b) Einzelpersonen:<br />
Industrielle, Kaufleute 2251 23,8 3047 27,5<br />
Gewerbetreibende 2490 26,3 2436 21,9<br />
Wissenschaftliche und freie<br />
Berufe 822 8,7 902 8,1<br />
Landwirte. Gärtner 518 5,5 602 5,4<br />
Höh. Personal in Industrie,<br />
Handel und Verwaltung 347 3,7 394 3,5<br />
Angestellte und Arbeiter 463 4,9 646 5,8<br />
Chauffeure und Taxameterbesitzer<br />
239 2,5 248 2,2<br />
Private ohne Beruf 279 2,9 329 2,9<br />
Total 9463 100 11128 100<br />
Der Zuwachs im Laufe des Jahres beziffert sich<br />
also auf 1665 Automobile, der mit 71,6% auf die<br />
beiden Kategorien der Industrie- und Handelsfirmen,<br />
sowie der Industriellen und Kaufleute entfällt.<br />
Der Statistiker bringt diesen Umstand mit<br />
der günstigen Konjunktur des Jahres in Zusammenhang<br />
und dürfte dies wohl zutreffend sein und<br />
beweist, wie eng das Automobil mit der volkswirtschaftlichen<br />
Situation verbunden ist. Der Rückgang<br />
bei den Gewerbetreibenden ist laut Kommentar<br />
nur scheinbar, indem es sich hier um eine Verschiebung<br />
des Stärkeverhältnisses innerhalb einzelner<br />
Gruppen handelt und darauf zurückzuführen<br />
ist, dass auf Grund genauerer Berufsangaben eine<br />
Anzahl Automobilbesitzer aus der Gruppe Gewerbetreibende<br />
in diejenige der Angestellten und Arbeiter<br />
umgeteilt wurde. Immerhin stellt der Gewerbestand<br />
nach wie vor noch ein Fünftel aller Automobilbesitzer,<br />
welche meistenteils das Fahrzeug im Zusammenhang<br />
mit ihrem Geschäft benützen. Recht<br />
imposant ist ferner auch die Vertretung der Industriellen<br />
und Kaufleute und die erfreuliche Tatsache,<br />
dass die Jahreszunahme an Fahrzeugen<br />
hauptsächlich auf diese und die vorerwähnte Berufsgruppe<br />
entfallen, bürgt für die gesunde Entwicklung<br />
des Automobilismus, gehören doch die<br />
Angehörigen der beiden Berufskategorien zu den für<br />
die Volkswirtschaft wichtigsten und ausschlaggebenden.<br />
Behörden und Gesetzgeber mögen besonders<br />
auch davon Kenntnis nehmen, dasa die Automobilbesitzer<br />
ohne Beruf, welche also das Automobil<br />
ausschliesslich aus Bequemlichkeitsgründen<br />
benützen, in der verschwindenden Minderheit sind<br />
und nur 29% des gesamten Besitzerbestandes ausmachen.<br />
Die Zahl der zur Führung eines Automobils berechtigten<br />
Personen stieg von 13150 Ende 1927<br />
auf 15 786 am Schlüsse des Berichtsjahres an.<br />
Diesem Bestand an Führern stehen nur 11128 verkehrsberechtigte<br />
Fahrzeuge gegenüber. Die Differenz<br />
ergibt wohl zum grossen Teil die Gruppe aller<br />
jener Erwerbstätigen, bei denen die Führung eines<br />
Motorwagens zwar zu einem integrierenden Bestandteil<br />
ihrer Berufstätigkeit gehört, die aber selbst<br />
nicht im persönlichen Besitze eines solchen sind.<br />
Wir sehen an diesem Beispiel, in welch vielgestaltiger<br />
Weise das Motorfahrzeug heute mit dem<br />
Wirtschaftsleben verbunden ist In welchem Starkeverhältnis<br />
Wagen und Führer zueinander stehen,<br />
ergibt sich aus den folgenden Zahlen:<br />
Auf 110 Wagen entfallen an Führern:<br />
Stadt Zürich Winterthur Landgemeinden<br />
146 137 139<br />
Es liegt in der Natur der Sache, dass für dio<br />
Führung der Wagen in der Kantonshauptstadt am<br />
meisten Qualifizierte Personen zur Verfügung stehen.<br />
Der Unterschied gegenüber Winterthur oder<br />
den Landgemeinden ist aber dennoch verhältnismässig<br />
gering.<br />
Die weiblichen Führer machen vom Gesamtbestand<br />
7% aus. Einige Angaben mögen auch über<br />
die Zunahme an Automobilistinnen orientieren:<br />
Im Jahre 1928 erteilte Führerbewilligungen:<br />
erstmals erneuert<br />
Männliche Fahrer 3177 11618<br />
Weibliche Fairer 402 709<br />
Es haben demnach prozentual weit mehr Damen<br />
die Führerbewilligung erstmals gelöst als Herren,<br />
ein Ergebnis, das kaum überrascht, da die Entwicklungsmöglichkeiten<br />
bei der noch wenig automobilisierten<br />
Damenwelt natürlich weit grösser sind.<br />
Endlich sei noch auf das Alter der Fahrer hingewiesen.<br />
Die Tabelle zeigt, dass in allen Altersklassen<br />
eine Zunahme zu verzeichnen ist, die den<br />
prozentualen Anteil der einzelnen Kategorien kaum,<br />
verändert hat.» Gestiegen ist vorab der Verhältnismassige<br />
Anteil der 31—40jährigen Führer, was nur<br />
zu begrüssen ist, da eine allzurasche Zunahme an<br />
jugendliches Automobilisten nicht durchwegs im Interesse<br />
der Verkehrssicherheit liegen dürfte.<br />
Zahl der fahrber. Personen<br />
Alter<br />
Total<br />
18—20<br />
784<br />
21—30<br />
5465<br />
31-40<br />
5268<br />
41—50<br />
3003<br />
51—60<br />
1187<br />
über 60 Jahre 199<br />
1928<br />
in %<br />
4,9<br />
34,4<br />
33,1<br />
18.9<br />
7.5<br />
1.2<br />
1927<br />
in %<br />
5.4<br />
34,9<br />
32,0<br />
19,4<br />
7,2<br />
1.1<br />
Diese lehrreiche statistische Analyse des züroherischen<br />
Motorfahrzeugwesens weist leider auch ein<br />
düsteres Blatt auf und das ist die Unfallstatistik.<br />
Sie darf trotz der erfreulichen Gesamtentwickluntj<br />
nicht vernachlässigt oder unbeachtet bleiben und<br />
soll noch in einer nächsten Nummer einer besonderen<br />
Betrachtung unterzogen werden. b.<br />
Wie weit haftet der Garagist?<br />
Aus dem Bundesgericht.<br />
Im Sommer 1927 brachte ein Autofahrer im<br />
Kanton St. Gallen seinen Wagen,zu einer Garage,<br />
um das Benzin abzulassen, weil Wasser<br />
in den Vergaser eingedrungen war und Störungen<br />
verursachte. Zum Ablassen des Benzins<br />
musste eine Schraube gelöst werden,<br />
und da dem Mechaniker hiebei der Schraubenkopf<br />
abbrach, bohrte er eine Oeffnung mit<br />
dem elektrischen Bohrer. Nachdem sich die<br />
zuerst gemachte Oeffnung als zu klein erwies,<br />
führte er den Bohrer nochmals ein, um<br />
sie zu erweitern. Gerade als er den Bohrer<br />
wieder zurückzog, entstand ein Funke, das<br />
auf den Boden geflossene Benzin geriet in<br />
Brand und das Feuer zerstörte den Wagen<br />
nebst den darin befindlichen Koffern und<br />
Kleidern. Der Wagen war im gleichen Jahre<br />
für 14 000- Fr. gekauft worden; sein Eigentümer<br />
erhielt von der Versicherung 6200 Fr.<br />
und klagte nun gegen den Garagisten gerichtlich<br />
auf Ersatz des verbleibenden Schadens<br />
von 9700 Fr., da er den Brand auf ein Verschulden<br />
des Mechanikers zurückführte, das<br />
von dessen Arbeitgeber zu vertreten sei. Der<br />
Garagist bestritt, dass ein Verschulden seines<br />
Angestellten vorliege.<br />
Der Rechtsstreit drehte sich im wesentlichen<br />
um eine Expertenfrage. Der vom Handelsgericht<br />
St. Gallen zugezogene Sachverständige<br />
stellte fest, dass der verwendete<br />
Kollektorbohrer amtlich kontrolliert war und<br />
dass die betreffende Arbeit nicht nur in den<br />
ostschweizerischen Garagen, sondern auch in<br />
den Militärwerkstätten bei offenem Benzin in<br />
der gleichen Weise ausgeführt werde, ohne<br />
dass sich ein Unfall ereignet hätte. Gestützt<br />
auf diese Expertise wies das Handelsgericht<br />
die Klage ab. Es erklärte zwar, der Funke<br />
werde durch das Unterbrechen des Stromes<br />
entstanden sein und es wäre sicherer gewesen,<br />
den Bohrer erst aus der Gefahrzone zu<br />
entfernen und dann den Strom zu unterbrechen.<br />
Indessen könne nach den Feststellungen<br />
des Experten von einem Verschulden des<br />
Mechanikers und deshalb auch von einer Haftung<br />
des Garagisten nicht die Rede sein.<br />
Dieser Entscheid ist vom Bundesgericht<br />
(I. zivilrechtliche Abteilung) gegenüber der<br />
Berufung des Automobilisten einstimmig bestätigt<br />
worden, da die auf das Gutachten gestützten<br />
tatsächlichen Feststellungen des<br />
kantonalen Gerichtes für das Bundesgericht<br />
verbindlich waren und keine andere Beurteilung<br />
der \ersehuidensfrage zuliessen. W.<br />
Ein Jahr Bodensee-Automobilfähre. Eine<br />
halbe Million Fahrgäste — \%ma\ um den<br />
ErdballJDie Automobilfähre Konstanz-Meersburg<br />
hat in ihrem ersten Betriebsjahre, das<br />
anfangs Oktober abgelaufen war, eine Strecke<br />
von 60,000 Kilometern — das ist das Anderthalbfache<br />
des Erdumfanges — zurückgelegt.<br />
Im abgelaufenen Jahre wurden befördert:<br />
35,681 Personenwagen, 7310 Lastwagen mit<br />
566 Anhängewagen, 12,878 Motorräder u. a.<br />
Wagen, ferner 45,302 Radfahrer und 341,129<br />
Personen. Zählt man zu letzterer Zahl die<br />
Mitfahrenden auf den Fahrzeugen dazu, so<br />
wurde die Fähre von rund einer halben Million<br />
Personen benutzt.<br />
rdv.
N f 87 — <strong>1929</strong><br />
Die Bedienung<br />
der Nlveau-Uebergänge.<br />
Ein Bild aus der Praxis.<br />
Am 4. November ereignete sich zwischen<br />
Kirchen und Eimeldingen bei Lörrach ein<br />
schwerer Automobilunfall, dessen Hergang<br />
für die heute herrschenden Zustände bei der<br />
Bedienung der Barrieren geradezu als Schulbeispiel<br />
betrachtet werden kann. Wir geben<br />
nachstehend das Resultat der amtlichen Untersuchung.<br />
Darnach hat sich der Vorgang<br />
wie folgt abgespielt:<br />
Dem Schrankenwärter wurde zunächst der Gü<br />
terzug 6816 von Efringen aus durch sechs Glockenschläge<br />
gemeldet. Er schloss die Schranke. In<br />
dieser Zeit wurde durch zweimal sechs Schläge der<br />
aus der Richtung Basel fällige Personenzug abgeläutet.<br />
Dieses Läutesignal wurde vom Bahnwärter,<br />
der aushilfsweise dort Dienst machte, überhört. Der<br />
Wärter hat weiter aalgegeben, dass er das Auto<br />
etwa 2 bis 3 Minuten vor der geschlossenen<br />
Schranke haben stehen sehen.. Es stand etwa 2<br />
Meter entfernt mit abgeblendeten Lichtern da. Als<br />
der Güterzug die Strecke passiert hatte, öffnete er<br />
die Schranke, im gleichen Augenblick fuhr das<br />
Auto an, aber auch zur gleichen Zeit erblickte er<br />
den herannahenden Personenzug, worauf er dem<br />
Auto Halt zurief. Es war jedoch schon zu epät,<br />
denn das Auto stand bereits mitten auf den Schienen<br />
und wurde von dem herankommenden Zug, der<br />
noch ein kurzes Schrecksignal abgab, erfasst<br />
und etwa 100 Meter weit geschleift.<br />
Ein Beispiel mehr, dass das System den<br />
Situationen nicht gewachsen ist. Auch in diesem<br />
Falle wäre es eine Vermessenheit, die<br />
ganze Schwere der Schuld dem — wiederum<br />
aushilfsweise! — diensttuenden Schrankenwächter<br />
aufbürden zu wollen. Bei dem System<br />
gilt es anzusetzen, wollen wir das Leben des<br />
§trassenbenützers vor dem lauernden Tod am<br />
Niveauübergang schützen. V.<br />
Vom Rapperswiler Seedamm.<br />
Nachdem im September eine Abordnung des<br />
Verbandes zum Schütze des Landschaftsbildes<br />
am Zürichsee und des Aktionskomitees<br />
für die Korrektion des Rapperswiler Seedammes<br />
vom Bundespräsidenten empfangen<br />
wurde, fand letzten Donnerstag im Rathaus<br />
von Rapperswil, unter dem Vorsitz von Direktor<br />
Dr. Hunziker vom eidg. Eisenbahndepartement,<br />
eine Konferenz der S. B. B. mit<br />
den Interessenten statt. An der Konferenz<br />
waren vertreten die Regierungen der Kan<br />
tone St. Gallen, Schwyz, Zürich, die schwy<br />
zerischen Bezirke Höfe und March, die<br />
Städte Zürich und Rapperswil, die Südost-<br />
Bahn, der Linth-Limmat-Verband, die Schiffsbesitzer-Verbände<br />
vom Zürichsee, sowie'der<br />
Verband zum Schütze des Landschaftsbüdes<br />
am Zürichsee, zusammen etwa 60 Delegierte.<br />
In der Diskussion sprach sich nur Stadtpräsident<br />
Hetbüng, von Rapperswil gegen einen<br />
Beitrag an irgendwelche Massnahmen zum<br />
Schütze des Landschaftsbildes aus. Es wurde<br />
gemäss dem Antrag von Landammann Riegg<br />
(St. Gallen) beschlossen, den Bundesrat zu<br />
ersuchen, das Korrektionswerk als ein öffentliches<br />
Werk im Sinne von Artikei 23 der<br />
Bundesverfassung zu erklären und es als solches<br />
von den Baudirektionen der Kantone<br />
St. Gallen, Schwyz und Zürich ausführen zu<br />
lassen. Die Versammlung befürwortete ein<br />
Projekt, das nach dem vorliegenden generei<br />
len Projekt der « Kibag » die Interessen des<br />
Fuss- und Fahrweges, des Eisenbahn- und<br />
Schiffahrtsverkehrs möglichst weitgehend<br />
berücksichtigt. Die Versammlung beschloss,<br />
den Bundesrat zu ersuchen, das Werk zu unterstützen<br />
und die baldige Durchführung zu<br />
veranlassen.<br />
IIJ Ergänzung 1 dieser ersten Meldung seien<br />
noch die hauptsächlichsten Argumente erwähnt,<br />
die von den verschiedenen Rednern<br />
vorgebracht wurden. Dr. Riegg stellte fest,<br />
dass das Befahren der Seedammstrasse heute<br />
für den Automobilisten zu einer eigentlichen<br />
Gefahr geworden, da es infolge der geringen<br />
Strassenbreite geradezu unmöglich sei, dass<br />
zwei Lastwagen kreuzen können, ohne auf<br />
das Trottoir zu fahren. Dieses hat aber zu<br />
wenig Tragfähigkeit und es sind schon öfters<br />
Einbrüche vorgekommen. Dr. Riegg machte<br />
darauf aufmerksam, dass der Seedamm eine<br />
der wichtigsten interkantonalen und internationalen<br />
Durchfahrtsstrassen darstellt. Es<br />
ist daher nötig, ein Projekt auszuführen, das<br />
allen Interessen des Automobils, der Bahn<br />
und der Schiffahrt auf Jahre hinaus gerecht<br />
wird. Das «Kibag »-Projekt scheint diese<br />
Voraussetzungen zu erfüllen. Der Redner<br />
schlug noch die Ausschreibung eines Ideen-<br />
' Wettbewerbes vor, zur Erhaltung eines endgültigen<br />
Projektes. Bis zum Abschluss des<br />
Wettbewerbes könnte eine provisorische<br />
Strassenregulierung vorgenommen und die<br />
Fahrbahn mit einem Teerbetonbelag versehen<br />
werden, so dass sie vorläufig einigermassen<br />
gebrauchsfähig wäre.<br />
Der schwyzerische Baudepartementschef,<br />
Regierungsrat Betschart, erklärte sich grundsätzlich<br />
für die Seedammkorrektion und wies<br />
auf die Vorarbeiten, die im Kanton Schwyz<br />
gemacht wurden, hin. Dies© bestehen im<br />
Rückkauf der Hurdenerstrasse und der Aeuffnung<br />
eines allerdings bescheidenen Fonds für<br />
die kommende Regulierung der Seedammstrasse.<br />
Voraussetzung für die Mitarbeit des<br />
Kantons Sohwyz sei, dass die Hurdenerstrasse<br />
als Teil der Seedammkorrektion angesehen<br />
wird, da sie nur mit Rücksicht auf<br />
die Seedammstrasse ihre Berechtigung und<br />
Bedeutung hat. Der Schwyzer Regierungsrat<br />
ist gegen die Ausschreibung einer Ideen-<br />
Konkurrenz. Gestützt auf das «Kibag »-<br />
Projekt dürfte eine baldige Abklärung der<br />
Korrektion möglich erscheinen, so dass eine<br />
provisorische Korrektion der Strasse unnötig<br />
wird.<br />
Vom Vertreter der S. B. B. wurde ein©<br />
Beitragsleistung nach Massgabe der Interessen,<br />
die für die S. B. B. an der Dammkorrektion<br />
bestehen, zugesagt. Die anwesenden<br />
Vertreter der Schiffbesitzer und Motorlastschiffbesitzer<br />
am Zürichsee begrüssen eine<br />
Lösung, die, wie im «Kibag»-Projekt, ihre<br />
Schiffahrtinteressen gebührend berücksichtigt.<br />
Dr. Gmür von Rapperswil (Aktionskomitee<br />
zur Korrektion des Seedammes) ist gegen<br />
eine provisorische Regulierung der Strasse<br />
und tritt für eine grosszügige Verbesserung<br />
der Verhältnisse ein. Er ist ebenfalls, wie<br />
seine Vorredner, der Meinung, dass der Bund<br />
gemäss Artikel 23 der Bundesverfassung die<br />
Angelegenheit übernehmen sollte. Zum<br />
Schlüsse der Verhandlungen gab Oberrichter<br />
Dr. Balsiger (Zürich) seiner Befriedigung<br />
Ausdruck über den Verlauf und den Geist<br />
der Konferenz.<br />
gr.<br />
Anmerkung der Red. Wir verweisen bei<br />
diesem Anlasse auf Nr. 97, Jahrg. 1928 der<br />
« A.-R. >, wo das Projekt der Kibag einlässlich<br />
besprochen ist.<br />
An der Sternfahrt nach San Remo, die<br />
Samstag und Sonntag stattfand, beteiligten<br />
sich über 200 Wagen.<br />
Eine Wertung der italienischen Saison <strong>1929</strong>.<br />
Als erfolgreichster italienischer Rennfahrer<br />
dieses Jahres erwies sich der Italiener Brilli<br />
Pen, der mit 355 600 Lire die grösste Preissumme<br />
errang. Varzi folgt an zweiter Stelle<br />
mit 319800 Lire, vor Morandi mit 185 000<br />
Lire und Arcangeli mit 99 700 Lire. Hierzu ist<br />
noch zu bemerken, dass Morandi an Rennen<br />
teilgenommen hat, die nur für Sportwagen<br />
offen waren. Bei den ausländischen Fahrern<br />
steht der Franzose Divo durch seinen Sieg<br />
in der Targa Florio mit 125 000 Lire an der<br />
Spitze. An zweiter Stelle folgt der Deutsche<br />
Momberger durch seine Erfolge im Grossen<br />
Preis von Monza mit 58 500 Lire. Dann folgt<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
in weitem Abstand der Amerikaner Duray<br />
mit 7500 Lire.<br />
Touristikbulleiin des A. C. S. vom 8. Novembre <strong>1929</strong>.<br />
Schweiz. In der Fahrbarkeit der schweizerischen<br />
Alpenstrassen haben sich seit dem letzten<br />
Touristikbulletin vom 1. November keine wesentlichen<br />
Aenderungen eingestellt. Nur die Julierstrasse<br />
ist nun ab Mühlen wegen Schneefalls nicht mehr<br />
fahrbar.<br />
Die St. Gotthardstrasse ist bis Göschenen ohne<br />
Schneeketten gut fahrbar. Ebenso die Strasse nach<br />
Engelberg und der Kerenzerberg.<br />
Oesterreich. Arlberg, Hohe Tauern und Katschberg<br />
unpassierbar.<br />
Italien. Stilfserjoch, Jaufenpass, Tonalepass,<br />
Sellajoch, Pordoijoch, Falzaregopass und Rollepass<br />
mussten dem Verkehr wegen Schneefall geschlossen<br />
werden.<br />
Verkehrsvorschriften. Die italienische Handelskammer<br />
für die Schweiz gibt bekannt, dass die italienische<br />
Zolldirektion in den letzten Tagen eine<br />
Verfügung erlassen hat, derzufolge nicht nur Motorfahrzeuge<br />
von Garagen und Hotels, sondern<br />
überhaupt im Dienste des öffentlichen Verkehrs<br />
stehende Motorfahrzeuge vom Tage des Eintritts<br />
nach Italien an und für jeden Monat der Dauer<br />
ihres Aufenthaltes in Italien, eine Taxe zu entrichten<br />
haben, welche sich auf einen Zwölftel der Jahrestaxe<br />
beläuft.<br />
Die schweizerischen Alpenposten. Unsere<br />
Alpenposten hatten auch in diesem Sommer<br />
wieder eine beträchtliche Verkehrszunahme<br />
zu verzeichnen. In der Somtnersaison <strong>1929</strong><br />
wurden 335.800 Personen befördert, d. h.<br />
50.900 mehr als im letzten Jahr. Fast sämtliche<br />
Linien weisen gegenüber dem Vorjahre<br />
eine Erhöhung auf. Am stärksten ist diese<br />
am Maloja. Der Verkehr dieser Lini© mit<br />
57.715 Reisenden beweist schlagend die Leistungsfähigkeit<br />
des modernen Gesellschaftswagen-Verkehrs.<br />
Eine starke Zunahme verzeichnet<br />
ferner der Verkehr auf den Pässen<br />
Martigny-Champex (3664 Reisende), Nesslau-<br />
Buchs (3153), Chur-Tiefencastel (2997), Julier<br />
(1080) und Ofenpass (1145). Zurückgegangen<br />
ist der Verkehr auf den Strecken<br />
Sion-flauderes, Simplon, Bernhardin und<br />
Lukmanier.<br />
gr.<br />
Eine empfehlenswerte Fahrregel. In den U. S. A.<br />
besteht für den Automobilverkehr eine Fahrregel,<br />
die ebenfalls zum Vorteil der Verkehrssicherheit<br />
und Ruhe bei uns Eingang finden sollte.<br />
Sie besteht darin, dass der von einer Seite in<br />
eine Hauptstrasse einfahrende Wagen vor der Einfahrt<br />
zu stoppen hat und erst dann einfahren darrf,<br />
wenn der Fahrer eich vergewissert hat. dass für<br />
ihn — ohne jede Störung des Hauptverkehrs —<br />
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Stand der Alpenstrassen.<br />
V4B»B*l*4&laH*<br />
die Bahn frei ist. Das hat den Vorteil, dass der<br />
auf der Hauptstrasse Fahrende auf Strasseneinmündungen,<br />
und -Kreuzungen keine besondere<br />
Rücksicht nehmen muss, in gleichem Tempo durchfahren<br />
kann, der Fernverkehr beschleunigt und dem<br />
Fahrer grössere Sicherheit gegeben wird. Geschieht<br />
eine Kollision, so ist zunächst stets der seitlich<br />
Einfahrende der Schuldige, und dafür Verantwortliche.<br />
Der seitlich Einfahrende oder Kreuzende hat<br />
dafür zu sorgen, dass er den V&rkehr der Hauptader<br />
nicht stört, er hat sich vielmehr in ihn einzugliedern,<br />
was ohne weiteres möglich ist, wenn er<br />
vorher zu stoppen hat und wieder anfahren muss.<br />
Das Verkehrstempo der Seitenstrasse ist. weil an<br />
Dichte geringer, trotzdem nicht herabgesetzt. Signale<br />
müssen praktisch fast keine gegeben werden,<br />
dal ein jeder weis®, was er zu tun hat.<br />
Was in den U. S. A. sich bewährt und auf dem<br />
Verordnungswege eingeführt hat, dürfte bei uns<br />
ebenfalls versucht und eingeführt werden. Dr. O. G.<br />
Sttasien<br />
Eine neue Autostrasse in Italien. Zwischen<br />
der Regierung und der Stadt Venedig ist der<br />
Bau einer Autostrasse von Padua nach Venedig<br />
endgültig vereinbart worden. Sie soll<br />
innerhalb eines Jahres fertiggestellt werden,<br />
und auch den Industriehafen von Venedig<br />
mit dem Festland und dem Industrieviertel<br />
von Marghera verbinden.<br />
Strassenbau im Kanton Schwyz. Am 24.<br />
Oktober versammelte sich eine vom Kantonsrat<br />
bestellte Strassenkommission, welche<br />
Stellung nahm zu dem Gutachten der auswärtigen<br />
Experten (über das wir kürzlich<br />
ausführlich berichtet haben). Letzten Freitag<br />
fand nun eine weitere Sitzung statt zur Behandlung<br />
einer vom Vorsteher des Baudepartementes<br />
ausgearbeiteten Vorlag© über den<br />
Ausbau der kantonalen Automobilstrass©<br />
und über die Aufnahme eines Anleihens zu<br />
diesem Zweck.<br />
mg.<br />
Bunte Chronik<br />
Wer hat zwei Räder verloren? Das Sekretariat<br />
der Autosektion Basel des T. C. S.<br />
teilt uns mit, dass der Strassenhilfsdienst-<br />
Agent der Linie Basel-Brugg auf seiner<br />
Strecke zwei bereifte Räder gefunden hat.<br />
Sie stehen dem Automobilisten, der sie zweifellos<br />
verloren oder liegengelassen hat, auf<br />
dem Polizeiposten Rheinfelden zur Verfügung.<br />
Automobilistenverbände und Einkaufsgenossenschaften.<br />
Es war der Automobile-Club<br />
di Roma, der letztes Jahr auf dem Gebiet<br />
der Versorgung der Mitglieder .mit den<br />
wichtigsten Betriebsstoffen für die Automobilhaltung<br />
einen ersten Versuch gemacht<br />
und sich hierfür eine besondere Einkaufsgenossenschaft<br />
angegliedert hatte. Dieselb8<br />
bezweckte den Einkauf von Brennstoffen<br />
(auch Italien leidet unter hohen Benzinpreisen),<br />
Oelen, Pneus und sonstiger Autozubehör,<br />
wie solche für die Wartung des<br />
Wagens notwendig sind. Es wurde zu diesem<br />
Zwecke eine eigene Genossenschaft gegründet,<br />
welche in den wichtigeren Orten<br />
des Clubrayons ihr,e Verkaufsläden halten<br />
sollte. Es scheint, ilass sich die Inbetriebsetzung<br />
dieses Unternehmens etwas verzögert<br />
hat, und es liegen heute auch noch<br />
keinerlei Angaben über die Betriebsergebnisse<br />
dieser neuen Institution des römischen<br />
Automobil-Clubs vor.<br />
Es scheint nun aber, dass auch in anderen<br />
Ländern dieser Gedanke Fortschritte<br />
macht, wenigstens hat sich der Verwaltungsrat<br />
des mächtigen Allgemeinen Deutschen<br />
Automobil-Clubs an seiner letzten<br />
Sitzung im besondern mit einer Erweiterung<br />
seines wirtschaftlichen Aufgabenkreises<br />
befasst. Der Verwaltungsrat beschloss<br />
die Schaffung einer Wirtschafts-G. m. b. H.,<br />
welche es sich zur Aufgabe machen soll,<br />
eine leichtere Beschaffung und Verbilligung<br />
der für das Automobil notwendigen Betriebsmittel<br />
anzustreben, wobei in erster<br />
Linie die Erhältlichmachung verbilligten<br />
Brennstoffes ins Auge gefasst wurde. Diese<br />
Wirtschafts-Gesellschaft des A. D. A. C. soll<br />
ganz selbständig neben dem Club geführt<br />
werden, wobei ihr aber zur möglichst weitgehenden<br />
Erreichung ihrer Ziele die nöti-*<br />
gen Geldmittel vom A. D. A. C. zur Verfügung<br />
gestellt werden sollen. Der A. D. A. C*<br />
geht mit dieser Neugründung ähnliche<br />
Wege wie der Automobile-Club di Roma<br />
und wird man die weitere Entwicklung<br />
dieser Neugründungen mit besonderem Interesse<br />
verfolgen müssen.<br />
Bekanntlich finden sich auch schon in<br />
der Schweiz erste Anfänge einer solchen<br />
Selbstversorgung der Automobilisten auf!<br />
genossenschaftlichem Wege, indem sich;<br />
vor. mehr als Jahresfrist in Zürich eine,<br />
solche Interessentengenossenschaft konsti-*<br />
tuiert hat, die nicht nur die Beschaffung<br />
billiger Brenn- und Betriebsstoffe vor-*<br />
nimmt, sondern auch für die Ausführung<br />
von Reparaturen zu Vorzugspreisen besorgt!<br />
ist. Allerdings steht die Genossenschaft bis<br />
dato auf rein privatem Boden und in keinerlei<br />
Zusammenhang mit den bestehenden:<br />
Automobilistenverbänden. s.
Norwegen als Automobilmarkt.<br />
Oslo, 4. November <strong>1929</strong>.<br />
Norwegen gehört heute noch zu denjenigen<br />
Ländern, welche eine eigene Autompbilindustne<br />
nicht aufzuweisen haben,<br />
wenn man von den wenigen Fabrikationsstätten<br />
in jenem Lande absehen will, welche<br />
der Herstellung von Karosserien für gewisse<br />
Lastkraftwagentypen obliegen. Die<br />
Deckung des norwegischen Bedarfs an<br />
Chassis sowohl als auch an Fertigwagen<br />
muss daher nach wie vor restlos durch die<br />
ausländische Industrie vorgenommen werden.<br />
Die Handelsbewegung mit Bezug auf die<br />
Einfuhr von Automobilen gibt für den<br />
Zeitraum des vergangenen Jahrfünfts eine<br />
beständig anziehende Tendenz zu erkennen,<br />
die im verflossenen Jahre besonders<br />
stark zutage getreten und im bisherigen<br />
Verlaufe dieses Jahres noch ganz bedeutend<br />
unterstrichen worden ist. In der Tat<br />
ist der norwegische Import von Personenkraftwagen<br />
von 2716 Einheiten im Jahre<br />
1925 auf 3737 Einheiten im verflossenen<br />
Jahre gestiegen, während die Einfuhr von<br />
Lastkraftwagen in demselben Zeitraum Ha«pts,tadt Oslo, während die durch das<br />
eine Zunahme von 1154 auf 1778 Einheiten<br />
erfahren hat. Die ersten sieben Mo-<br />
infolge des starken Schneefalles einerseits<br />
Gebirgsland führenden Strassen und Wege<br />
nate des laufenden Jahres aber haben .und mit Rücksicht darauf, dass andererseits<br />
zur Zeit der Eisschmelze breite Risse<br />
einen Import von nicht weniger als 3169<br />
Personen- und 1755 Lastautomobilen mit und Spalten im Erdboden entstehen, nur<br />
sich gebracht.<br />
während weniger Monate des Jahres für<br />
Bezüglich der Herkunft dieser Einfuhr<br />
ist bemerkenswert, dass annähernd 90%<br />
der auf den norwegischen Markt kommenden<br />
Kraftwagen aller Kategorien nichteuropäischer,<br />
also amerikanischer Provenienz<br />
sind, sei es durch unmittelbare Einfuhr<br />
aus den Vereinigten Staaten oder auf<br />
dem Wege des Transitverkehrs über die<br />
amerikanischen Montagewerkstätten in<br />
Dänemark. Diese Vormachtstellung der<br />
amerikanischen Marken erklärt sich weniger<br />
aus einer überlegenen Qualität gegenüber<br />
den Erzeugnissen des europäischen<br />
Automobilbaues als vielmehr daraus, dass<br />
die amerikanischen Fabrikanten in der<br />
Lage sind, ihre Wagen nicht nur zu einem<br />
angemessenen Preise anzubieten, sondern<br />
der norwegischen Kundschaft auch sehr<br />
fügt. Unter den europäischen Fabrikanten<br />
können lediglich die französischen,<br />
italienischen und englischen eine nennenswerte<br />
Umsatztätigkeit auf dem norwegischen<br />
Automobilmarkt buchen, während<br />
mit gelegentlichen Lieferungen nur noch<br />
Deutschland und die Schweiz an diesem<br />
Importhandel beteiligt sind.<br />
Gegenwärtig kann Norwegen von sich<br />
sagen, dass es bereits über ein ziemlich gut<br />
entwickeltes Automobilwesen verfügt. Hervorzuheben<br />
ist, dass die Motorisierung jenes<br />
Landes in Zukunft um so intensiver<br />
durchgeführt werden dürfte, als es ein ver-<br />
hältnismässig sehr wenig ausgedehntes<br />
Schienennetz aufzuweisen hat. Zu Beginn<br />
des laufenden Jahres waren in Norwegen<br />
insgesamt 38 000 Automobile in Betrieb<br />
gegen 25 000 im Jahre 1925. Fast die<br />
Hälfte dieses Bestandes setzt sich aus den<br />
Marken Ford und Chevrolet zusammen.<br />
Das norwegische Strassennetz umfasst zur<br />
Zeit ungefähr 36 000 km, doch ist dasselbe<br />
noch bei weitem nicht in seiner Gesamtheit<br />
für den Automobilverkehr geeignet. In der<br />
besten Verfassung befindet sich noch das<br />
Autostrassennetz in der Umgebung der<br />
Automobile passierbar sind. Diese Umstände<br />
bringen es mit sich, dass in jenem<br />
Lande nur wirklich leistungsfähige Maschinen<br />
brauchbar sind. Bemerkenswert<br />
ist in diesem Zusammenhange, dass die<br />
Provinzialgesetzgebung für leichte Lastkraftwagen<br />
in der Regel Luftreifen vorschreibt,<br />
während Vollgummireifen nur<br />
für Lastkraftwagen mit einer Tragfähigkeit<br />
von mehr als zwei Tonnen zugelassen<br />
sind.<br />
Der<br />
Automobildienst der öffentlichen<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N" 97<br />
Sitzung des Direktionskomitees und des<br />
Hand verfügt gegenwärtig über rund 700<br />
Zentralkomitees in Bern.<br />
Verkehrslinien, auf welchen ungefähr 2000<br />
A. CS. SEKTION BERN. Nächsten Samstaz,<br />
Freitag, den 8. November fand in Bern die Sitzung<br />
des Zentralkomitees des A. C. S. statt. Sie war<br />
den 16. November <strong>1929</strong>, eröffnet die Sektion Bern<br />
Kraftwagen in Betrieb sind. Begünstigt<br />
ihr Winterprosramm mit dem traditionellen<br />
durch die allmähliche Anpassung des alten zum grössten Teil den Vorbereitungen für die Delcgiertenversammlung<br />
gewidmet, welche am 8. De-<br />
Tanzabend<br />
Strassennetzes an die neuen Bedürfnisse zember in Solothurn stattfinden soll. Das Datum<br />
einerseits und durch die Eröffnung ganz<br />
im Burgerratssaal. (Beginn 21.30 Uhr.) Dem gesellschaftlichen<br />
Event geben zwei Ereignisse das Ge-<br />
der Delegiertenversammlung, welches ursprünglich<br />
weitgehende Zahlungserleichterungen zu neuer Verkehrsadern andererseits, welche auf den 15. Dezember festgesetzt war, wurde um präge: Die Bingo-Boys. schweizerische Könige des<br />
gewähren, insbesondere aber aus der vor-dizüglichen, in jeder Hinsicht wohl vorbildtelpunkte<br />
des Landes miteinander verbin-<br />
nicht mit der Jubiläumsfeier der Sektion St. Gallen- Souper dansant. (Menü: Les Eureka ä littoral au<br />
einzelngen Industrie- und Handelsmit-<br />
eine "Woche vorgeschoben, damit die Versammlung Jazz, und das um Mitternacht servierte exquisite<br />
lichen Verkaufsorganisation, über welche<br />
Appenzell zusammenfällt. Am 7. Dezember wird in<br />
den, erscheinen die Aussichten für den<br />
foie gras, Vollaillc de Bresse flambeo aux raisins<br />
Solothurn vorgängig der Delegiertenversammlung<br />
die amerikanische Automobilindustrie ver-<br />
de i Porto, Salade Canaille, Belle Dijonnaise.) —<br />
Automobilverkehr in Norwegen auf der eine Sitzung des Zentralkomitees abgehalten. Tanzanlässe der Sektion Bern des A. C. S. sind<br />
ganzen Linie in einem durchaus günstigen<br />
Licht, was unsere Industriellen veranlassen<br />
sollte, es einmal auf eine intensive Bearbeitung<br />
jenes vielversprechenden Marktes<br />
ankommen zu lassen.<br />
Automobile für den Personenverkehr, sowie<br />
Chassis und Karosserien solcher unterliegen<br />
in Norwegen zur Zeit einem Importzoll<br />
von 37,5% vom Werte der Ware, die<br />
übrigen Kraftfahrzeuge einem solchen von<br />
18%, während auf Einzelteile ein Wertzoll<br />
von 27 % zu entrichten ist. Zu diesen Importzöllen<br />
ist ein allgemeiner Zuschlagszoll<br />
in Höhe von 2% hinzuzurechnen.<br />
Erwähnt sei schliesslich noch, dass die<br />
Kraftfahrzeugsteuer in Norwegen vom deklarierten<br />
Wert des Wagens erhoben wird.<br />
Dieselbe beträgt: 2% der ersten 4000 Kronen,<br />
4% auf jede weiteren 3000 Kronen<br />
oder Bruchteil, 6% auf jede weiteren 3000<br />
Kronen oder Bruchteil, 10% auf jede weiteren<br />
3000 Kronen und schliesslich 15%<br />
des Betrages von mehr als 13 000 Kronen.<br />
Die Verkehrssteuer wird erhoben unter Zugrundelegung<br />
des ,Gewicbts des Kraftwagens<br />
einschliesslich der Karosserie, des ge-<br />
ten für das neue Verkehrsgesetz. durch die Alpenfahrt,<br />
die zu einem reinen Rennen ausgeartet ist,<br />
wöhnlichen Zubehörs und des mit Betriebsstoff<br />
angefüllten Zylinders. Diese Abgabe<br />
die Bevölkerung gegen die Automobilisten aufhetzen.<br />
In die französische Formel, welche eine Gebeträgt<br />
pro Jahr 6 Kronen auf je 100 kgschwindigkeitslimite vorsieht, setzt man nicht volles<br />
Vertrauen. Die zulässigen Geschwindigkeiten für<br />
oder Bruchteile von 100 kg für die mitdie starken Wagen sind übrigens schon so. dass auf<br />
Luftreifen ausgerüsteten und 8 Kronen je unsern dem Verkehr geöffneten Alpenstrassen Unannehmlichkeiten<br />
hervorgerufen weiden können.<br />
100 kg für die mit Vollgummireifen versehenen<br />
Wagen, jedoch bei einer Mindestabgabe<br />
von 30 Kronen pro Jahr. Dr. E. P.<br />
Die Jaberg-Brücke. Zwischen Kirchdorf und<br />
Kiesen bleibt am 18. und 19. November <strong>1929</strong> infolge<br />
der Auswechslung des Belages die Brücke<br />
für jeden Fahrverkehr gesperrt. Fussgänger worden<br />
darauf aufmerksam gemacht, dass die Brücke<br />
nur unter Beobachtung der gröseten Vorsicht und<br />
auf eigenes Risiko passiert werden kann. Sie werden<br />
ersucht, den Anordnungen des Aufsichtsorganes<br />
willig Folge zu leisten.<br />
*. c. s.<br />
Das Zentralkomitee boschloss. den Reingewinn<br />
des letzten Klausenrennens für einen speziellen<br />
«Klausenfonds» anzulegen. In Verbindung mit diesem<br />
Beschluss wurde die finanzielle Beteiligung an.<br />
der Wiederherstellung der Klausenstrasse beschlossen.<br />
Das Organisationskomitee des Klausenrennens<br />
hat nach dem letzten Rennen erklärt, dass es unmöglich<br />
sei, länger auf der Strecke des Urnerbodens<br />
eine Geschwindigkeitsprüfung abzuhalten. Diese<br />
Strassenstrecke muss verbessert werden, was einen<br />
Aufwand von 30000 Franken bedingt. Der Kanton<br />
Uri hat sich natürlich ausserstande erklärt, diese<br />
Wiederherstellung vorzunehmen, mit der Bemerkung,<br />
dass die Klausenstrasse doch nur die Automobilisten<br />
interessiere (sie!). Der A. G. S. hat nun<br />
beschlossen, die Wiederherstellung der Strasse<br />
selbst an die Hand zu nehmen; damit wird auch<br />
die Durchführung des Klausenrennens in der Zukunft<br />
möglich.<br />
Verzicht auf die Uebernahme der Alpenfahrt.<br />
Das Zentralkomitee hat beschlossen, der Delegiertenversammlung<br />
zu beantragen, dass der A. G. S.<br />
sich nicht an der Durchführung der nächsten Alpenfahrt<br />
beteilige. Das Zentralkomitee ist sich der<br />
Wichtigkeit der Alpenfahrt wohl bewusst und unterschätzt<br />
die Bedeutung dieser Prüfung nicht. Jedoch,<br />
führen politische Erwägungen dazu, die Uebernahme<br />
der Organisation durch die Schweiz abzulehnen.<br />
Man will nicht jetzt, zur Zeit der Vorarbei-<br />
Strassensignalgebung. Das Zentralkomitee hat<br />
mit Genugtuung davon Kenntnis genommen, dass<br />
der Konflikt zwischen Städteverhand und Baudirektorenkonferenz<br />
durch Vermittlung des Eidgen.<br />
Justiz- und Polizeidepartementes "beigelegt wurde.<br />
Heber den Fragebogen des Justizdepartementes<br />
und die durch die StTassenverkehrsliga getroffenen<br />
Massnabmen für die Vorbereitung des neuen Verkehrsgesetzes<br />
referierte Herr Dr. von Stürler, Delegierter<br />
des A. C. S., in der Spezialkommission der<br />
Strassenverkehrsliga. Das Zentralkomitee beschliesst,<br />
eine Kommission einzusetzen zum Studium<br />
der gemeinsamen Vorschläge, die durch die<br />
Strassenverkehrsliga beim Justizdepartement eingereicht<br />
werden sollen. Diese Kommission setzt sich<br />
zusammen aus den Herren: Dr. von Stürler (Präsident),<br />
Dr. Stadler, Dr. Meuli, Dr. Fässler und<br />
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Die Jahresfeier der Basler<br />
Basel und die Grossschiffahrt ist ein Problem,<br />
• mit dem sich die reg- und betriebsamen Basler<br />
schon seit Jahren befassen, und so lag es denn<br />
eigentlich nahe, die Clubkollegen vom Basler T.C.S.<br />
als Abwechslung zu den Automobilfahrten zu einer<br />
genußreichen «Ozeanreise» einzuladen. Zu diesem<br />
Zwecke wurde das Staritkasino gechartert und laut<br />
Mitteilung des technischen (resp. Vergnügungs-) Komitees<br />
in einen Doppel-Schraubendampfer verwan-<br />
1 Pämilienanlässe, zu denen alle Angehörigen herzlich delt, der trotz seiner respektablen Tonnage kaum<br />
eingeladen sind. Gäste können eingeführt werden. ausreichte, um all die Reiselustigen aufzunehmen.<br />
Die Eintrittskarten sind im Vorverkäufe bis Der Vergnügungspräsident Bischoff, der für diesen<br />
Samstag mittag, 12 Uhr auf der Berner Handelsbank,<br />
sowie im Clublokal (Du Theätre) zu Fr. 7,50 dert worden war, hatte mit einem bewährten Stab<br />
besonderen Anlass zum Werftoberingenieur beför-<br />
beziehbar; Abendkasse: Fr. 9.—. Im Eintrittspreis von Mitgliedern für eine komfortable und seetüchtige<br />
Ausstattung der zur Verfügung stehenden<br />
(reservierter Tischplatz) ist das Souper dansant inbegriffen.<br />
— Die Wagen können an der Kesslergasse Räumlichkeiten gesorgt, so dass man sich rasch<br />
** parkiert werden. Für Bewachung ist gesorgt. wohl fühlt und auch ob der riesigen Wellenberge,<br />
«Mit Markus und Mani nach dem Strich rund<br />
um Europa», Vortrag von Herrn Ernst von Miihlei<br />
nen im Schoss der A.CS.-Sektion Bern: Der Referent<br />
ersucht uns " richtigzustellen, dass nicht der<br />
kleine Schutzpatron, ein Hündchen. Mani hiess,<br />
sondern sein Flugzeug.<br />
.'•<br />
W0Q7 — 1f)9f)<br />
A.CS.-SEKTION ZÜRICH. Die ausserordentl. Generalversammlung<br />
vom 14. Nov. bildet einen Markstein<br />
in der Geschichte der Sektion Zürich, bringt<br />
sie doch die Demission ihres langjährigen Präsidenten,<br />
Herrn H. Wtmderly-Volkart. Meilen, der<br />
nun volle 25 Jahre dem Vorstand in den mannigfachsten<br />
Aemtern, als Aktuar, Vizepräsident und<br />
nun unter langen Jahren als Präsident, angehört<br />
hat. Mit ihm scheidet eine markante Gestalt<br />
aus dem engern Vorstandskreis, die sich für die<br />
Äntwicklung des Automobilwesens im Kanton Zürich<br />
gTÖsste Verdienste errungen hat. Herr Wunderly<br />
hat sich der Sektion in zuvorkommender<br />
Weise für andere Funktionen noch weiterhin zur<br />
Verfügung gestellt und wird diese wohl stets gerne<br />
•eine wertvollen. Dienste in Anspruch nehmen.<br />
Für die Generalversammlung, die um 18 Uhr im<br />
Grand Hotel Dolder stattfindet, sind folgende Geschäfte<br />
vorgesehen: 1. Protokoll, 2. Genehmigung<br />
des Budgets pro 1930, 3. Genehmigung des Eintrittsgeldes<br />
und Jahresbeitrages pro 1930, 4. Alters- und<br />
Invaliditäts-Versicherung der iSekretariatsangestellten,<br />
5. Neuwahl des Präsidenten. 6. Sportliche<br />
Veranstaltungen des Jahres 1930, 7. Anregungen<br />
und Mitteilungen. '<br />
Bei den sportlichen Veranstalungen wird wohl<br />
besonders auch die Beiligung der Sektion an der<br />
Organisation des Klausenrennens 1980 zu reden geben,<br />
dessen Austragung ja in engem Zusammenhang<br />
mit der internationalen Alpenfahrt 1930 steht.<br />
Für das anschliessende Martinimahl, für das<br />
anfangs dieser Woche schon über 150 Anmeldungen<br />
vorlagen, ist ein TJnterhaltungsabend mit bunter<br />
Bühne vorgesehen. Eine 'Schnitzelbank und<br />
- ein kleiner Sketch, beides von Sektionsmitgliedern<br />
verfasst und vorgetragen, werden von Freuden und<br />
Nöten des Alltags der Sektion berichten. Weitere<br />
Darbietungen werden den Anlass, der als Herrenabend<br />
durchgeführt wird, verschönern helfen.<br />
welche in geschickter Staffage im Hintergrund<br />
sichtbar waren, nicht zu den Rettungsringen zu<br />
greifen hatte, die In groser Zahl an der Reeling bereithingen<br />
I<br />
Man muss es den Baslern lassen: Sie verstehen<br />
etwas vom Betrieb auf einem Ozeanriesen, und<br />
altes von der tüchtigen Schiffskapelle bis hinab<br />
zum Speisezettel war auf die Seefahrt eingestellt.<br />
Wie fürsorglich dabei die Schiffsleitung unter dem<br />
Kommando von Kapitän Levaillamt (zu Lande jeweilen<br />
wohlbestallter Sektionspraaident) eingestellt<br />
war, ging schon aus der Speisekarte hervor, welche<br />
neben anderen interessanten Mitteilunfcen den Vermerk<br />
trug, es würden bei hohem Seegang keine<br />
Speisen verabfolgt. In kürzester Zeit herrschte<br />
Hochbetrieb auf dem Hauptdeck, und eine glänzende<br />
Stimmung, von keiner Seekrankheit beeinflusst,<br />
machte sich allüberall geltend: Es ist eben<br />
eine alte Tatsache, dass man abgeschlossen von der<br />
übrigen Welt und auf hoher See, sich rascher näher,<br />
kommt und Freundschaft scWiesst. weil man<br />
doch während der ganzen Reise aufeinander ange»<br />
wiesen ist und sich die Zeit so angenehm wie möglich<br />
vertreiben will. Wie hoch die Anlässe dex Basler<br />
Clubkollegen allüberall im Kurs stehen, zeigte<br />
eich deutlich an der erfreulichen Zahl von Delegationen<br />
— waren doch Zürich, Bern, Thurgsu, Aargau<br />
und Luzern vertreten — zu denen sich Deputa*<br />
tionen anderer Verbände und die Presse gesellte.<br />
Eine Reihe von Glückwunschtelegrammen aus allen<br />
Teilen des Landes bewiesen den Baslern weiterhin,<br />
welches Interesse ihnen überall entgegengebracht<br />
wird.<br />
Das Programm selbst, das mit erfolgreichen<br />
Nummern, die mit der Tanzmusik abwechselten,<br />
tüchtig gespickt war, Hess bis in späte Stunde überhaupt<br />
keinen toten Punkt und «windstillen Moment><br />
aufkommen. Gesangliche Darbietungen, Produktionen<br />
eines gewandten Komikers, ein hauptsächlich<br />
von den Seeleuten vielbeachtetes Girl-Ballett und<br />
anderes mehr lösten einander in bunter Reihenfolge<br />
ab. Eine Salonbar sowie die geheimnisvolle<br />
Matrosenkneipe wurden eifrig frequentiert und trugen<br />
mit ihren diskreten Winkeln und wohljjemixten<br />
Drinks ebenfalls zur gehobenen Stimmung bei. Der<br />
Besuch in diesen Schiffslokalitäten war zeitweise<br />
so rege, dass es nichts geschadet hätte, wenn auch<br />
für die tZwischendeck-Passagiere» noch eine ähnliche<br />
Labesstätte vorgesehen gewesen wäre. Herr<br />
Dir. Wever, der sich mit gewohnter Umsicht und<br />
Liebenswürdigkeit der Presse annahm, liess es sich<br />
angelegen sein, die Leute von der Feder als<br />
ausgesprochene Landratten, mit dem Bordleben<br />
mögliehst vertraut zu machen. (Man lässt eich zur<br />
Abwechslung recht gerne das Programm in einer<br />
Schiffsbar und mit einigen exquisiten Cocktails unterlegt,<br />
erläutern!)<br />
Schiffskapitän Levaillaint hegrüssfe im Laufe<br />
der Reise in wohlgesetzter Rede, wie es sich für<br />
einen gewandten Groserat gebührt, die frohe Gesellschaft<br />
und fand besonders liebenswürdige Worte<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
für die Delegationen, der übrigen T.C.S.-Sektionen<br />
und die Presse.<br />
Er entwarf eine interessante Skizze von der<br />
Entwicklung der Basler Sektion, die anno 1923 von<br />
23 wägen Automobilisten ins Leben gerufen wurde<br />
und heute über 2000 Mitglieder zählt 1 Mit einem<br />
Hinweis auf die demnächst in Kraft tretende neue<br />
Basler Verkehrsordnung und dem Wunsche auf<br />
frneres Gedeihen der Sektion und des Gesamtclubs<br />
schloss der Vorsitzende seine mit lebhaftem<br />
Beifall aufgenommenen Ausführungen. Herr Präsident<br />
Fehr, der an der Spitze einer stattlichen<br />
Gruppe von Zürcher Clubkollegen, die Ozeanfahrt<br />
mitmachte, löste mit seinen von urchigem Zürcher<br />
Humor gewürzten Worten wahre Lachsalven aus.<br />
Mit treffendem Witz glossierte er die Wechselbeziehungen<br />
zwischen Basel und der Limmatstadt und<br />
streifte dabei aktuelle Fragen, wie Zürcher Zoo und<br />
Reparationsbank; und verfehlte nicht, den Baslern<br />
ein artiges und wohlverdientes Kompliment für<br />
ihren so gelungenen Abend zu machen. Die Aargauer<br />
Freunde hatten als • besondere Aufmerksamkeit<br />
den Gastgebern eine prächtige Radierung vom<br />
Schloss Lenzburg überreicht, die dem Clublokal<br />
entschieden zur Zierde gereichen wird. (Die andern<br />
Sektionen mögen sich die Aargauer im Hinblick<br />
auf ihre Feste deshalb warm halten!) In urchigem<br />
Bärndütsch überbrachte Herr Hofstetter die Grüsse<br />
Berns und berichtete in launigen Worten, warum<br />
er als einziges Vorstandsmitglied zum Anlass delegiert<br />
worden war!<br />
Inzwischen war die ganze Gesellschaft schiffsgemäss<br />
mit Mützen und Lotsenhüten eingekleidet<br />
worden, was dem frohen Gewoge eine weitere farbenbunte<br />
Note verlieh. Eine riesige Polonaise mit<br />
Ballons (wohl an Stelle der Rettungsringe!) fand<br />
bei Massenbeteiligung grossen Anklang. Auch der<br />
Funkdienst arbeitete auf hoher See ausgezeichnet.<br />
So erfuhr man durch den Chef der Schiffsradiostation,<br />
Hr. Wever, dass Basel endgültig als Sitz<br />
der internationalen Reparationsbank ausersehen<br />
worden war, was natürlich bei allen «Schweizern im<br />
Auslande» begeisterte Fxeude auslöste. So wlafr<br />
es denn nicht zu verwundern, dass Stunde um<br />
Stunde verrann, ohne dass auch nur ein Passagier<br />
daran dachte, an Land zu gehen, wenn das Schiff<br />
vor Anker lag. Selbst als der Dampfer wieder in<br />
Basel einlief, konnten sie sich nur sehr langsam<br />
und ratenweise dazu entschließen, die Kajüten mit<br />
den eigenen Penaten zu vertauschen. Nachdem<br />
wir wieder festen Boden unter unsern Füssen haben<br />
und unser schiffstechnisches Wissen anlässlich<br />
der genussreichen Tournee ordentlich bereichert haben,<br />
bleibt uns nichts mehr übrig, als dem Kapitän<br />
und seiner flotten Mannschaft für die gebotene angenehme<br />
Abwechslung zu danken und zum Erfolg<br />
bestens zu gratulieren! b.<br />
AUTO-SEKTION ST. GALLEN-APPENZELL.<br />
Zum erstenmal seit dem Bestehen der Sektion<br />
St. Gallen-Appenzell ladet heute die Sportkommission<br />
die Mitglieder zu einem gemeinschaftlichen Touring-Club-Abend.<br />
ein. Derselbe findet am Samstag,<br />
den 30. November, abends 8 Uhr, im grossen Saal<br />
der Uhler-Konzerthallea in St. Gallen statt. Der<br />
Club hat weder Mühe noch Kosten gescheut, um<br />
Danen einen wirklich genussreichen Abend bereiten<br />
zu können; belohnen Sie daher unsere Arbeit mit<br />
Hirem Besuch.<br />
Eintrittskarten können ab 15. November bei unserem<br />
Spartpräsidenten, Herrn H. Burk. Unionplatz,<br />
St. Gallen, bezogen werden und kosten, für Herren<br />
Fr. 3.— und für Damen Fr. 2.50. inkl. Vergnügungssteuer.<br />
(Keine Verlosung.)<br />
Wir möchten speziell die Ortsgruppen-Präsidenten<br />
ersuchen, in Ihren Reihen dafür au sorgen, dass<br />
dem Anlass ein voller Erfolg beschieden ist, um so<br />
mehr, da die Absicht besteht, in Zukunft auch andere<br />
Plätze mit der Durchführung solcher Anlässe<br />
zu betrauen.<br />
Das Programm, welches Ihnen in den nächsten<br />
Tagen per Post zugestellt wird, ist reichhaltig, und<br />
es sind ausserdem noch verschiedene humoristische<br />
Einlagen vorgesehen.<br />
Also am 30. November in Uhlers-Konzerthallen!<br />
H.B.<br />
Schweizerischer Damen-Automobil-Club, Sektion<br />
Bern. Zusammenkunft, Freitag, den 15. November<br />
<strong>1929</strong>, abends 8 Uhr, im Clublokal, Cafö du Theätre<br />
in Bern, Hotelgasse 10, II. Stock.<br />
JkU:<br />
S. •>- A. C.<br />
n Vnbänden<br />
CHAUFFEURVEREIN ZÜ-<br />
RICH. Monatsversammlung vom<br />
6. November <strong>1929</strong>. Der Präsident<br />
eröffnete um 8K Uhr dia<br />
Versammlung in Anwesenheit<br />
von 29 Mitgliedern. Der Vorsitzende<br />
wies neuerdings daraufhin,<br />
dass sämtliche Anträge und<br />
Mitteilungen für die Versammlungen<br />
schriftlich eingereicht werden müssen, um<br />
den geschäftlichen Teil möglichst kurz halten zu<br />
können.<br />
Das Protokoll wurde genehmigt und verdankt.'<br />
Sodann wurden als Aktivmitglieder Fischer August,<br />
Schlauer Josef, Benz Herrn., Sprecher Max. Neukomm<br />
Hans, Beck Josef, Kammerer Chr. und als<br />
Passivmitglied Fässler & Cie. aufgenommen. —<br />
Austritte: Vieser Gust., Herrmann Ernst und Wicht<br />
Einst. — Ausschlüsse: Krattenmacher Franz. Reiser<br />
Alw. und Gut Ernst. Diese wurden ausgeschlossen,<br />
da sie den Vereinspflichten nicht mehr nachgekommen<br />
sind, — Bezüglich der Äbendunterhaltung<br />
wird folgendes festgelegt: Es werden im «Tagblatt»<br />
und im «Tasesanzeiger» diesbezügliche Voranzeigen<br />
erscheinen. Als Empfangskomitee figurieren<br />
Präs. Nägeli und Walder und als Saalkontrolleure<br />
Walder Alb. und Weber Ferd.<br />
Der Präsident weist darauf hin, dass Kollegen,<br />
welche sich momentan in einer etwas bedrängten<br />
Lage befinden, sich ungeniert beim Präs. Nägeli<br />
oder bei unserem Kassier Urech melden können,<br />
damit auch sie an unserer Ahendunterhaltunjr teilnehmen<br />
können, denn unsere Parole lautet: Einer<br />
für alle, alle für einen.<br />
Es wurde beschlossen, dieses Jahr keine Silvesterfeier<br />
zu veranstalten. Ein Antrag von- H. Müller<br />
betreffend Gründung einer Reisekasse wurde auf<br />
die nächste Generalversammlung verschoben. Der<br />
Monat November wurde als Werbemonat bestimmt,<br />
wobei jeder Kollege für jedes neueingeführte Mitglied<br />
eine Prämie erhält.<br />
Sämtliche Mitglieder werden darauf aufmerksam<br />
gemacht, dass die nächste Monatsversammlung vom<br />
4. Dezember <strong>1929</strong> im Restaurant «Du Pont» stattfindet.<br />
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BERLIET! "
II. Blatt<br />
BERN, 12. November <strong>1929</strong>Automobil<br />
Erhitzung verhindert Kondensation.<br />
Um der Kondensation von Brennstoff an<br />
der beschriebenen Stelle vorzubeugen, erscheint<br />
es am einfachsten, die Stelle stark<br />
zu erhitzen. Tatsächlich wird dieser Weg<br />
heute auch vielfach beschatten. Man sieht<br />
gegenüber der Mündung des Vergaser-Sammelrohres<br />
einen sog. « heissen Punkt» vor,<br />
indem man hier das Rohr mit einem Mantel<br />
umgibt, der mit einer Abzweigung der Auspuffleitung<br />
verbunden ist. Auf dem «heissen<br />
Punkt» auftreffende Brennstofftröpfclien<br />
•werden dann sofort wieder verdampft und<br />
vom Gasstrom weitergerissen. Eine ideale<br />
Lösung stellt aber der « heisse Punkt» nicht<br />
dar. Da er nicht nur den kondensierten<br />
Brennstoff verdampft, sondern darüber hinaus<br />
auch noch die übrige Gassäule erwärmt,<br />
bewirkt er eine Verminderung der Gasdichtigkeit<br />
und damit letzten Endes eine Verminderung<br />
der Motorleistung.<br />
'Besonders ungünstig in der letztgenannten<br />
Hinsicht wirkt sich die Erwärmung der Gassäule<br />
aus, wenn sie sich auf die ganze Länge<br />
der Saugleitung erstreckt, wenn also nicht<br />
nur ein einzelner kritischer Punkt geheizt<br />
wird. Im übrigen begünstigt jede überflüssige<br />
Erwärmung der Frischgase die Neigung des<br />
Motors zum Heisslaufen.<br />
Zwei Vergaser beheben die Stagnation.<br />
Eine zweite Lösung, die diese Nachteile<br />
vermeidet, besteht in der Anwendung von<br />
zwei Vergasern. Jeder Vergaser beliefert dabei<br />
eine der Zylindergruppen. Der Stagna-<br />
Flg. 4. Bei scharfkantigen Abzweigungen wird an<br />
den Rohrwandungen niedergeschlagener Brennstoff<br />
abgerissen und teilweise wieder zerstäubt.<br />
K = kantiger Uebergang.<br />
Technische Rundschau<br />
Gibt es ein unparteiisches Ansaugrohr?<br />
(Schluss.)<br />
tionspunkt verschwindet vollkommen. Die<br />
dadurch zustandekommende bessere Zylinderaufladung<br />
sowohl in quantitativer wie in<br />
qualitativer Hinsicht gibt sich praktisch meist<br />
auch in einer Steigerung der Leistung zu erkennen.<br />
Einer allgemeinen Anwendung von<br />
zwei Vergasern oder einem Doppelvergaser<br />
stehen jedoch wieder die höheren Herstel-?<br />
lüngskosten, die Notwendigkeit einer häufigeren<br />
und bezüglich Sachkenntnis anspruchsvojleren<br />
Wartung und die Möglichkeit des<br />
ungleichmässigen Arbeitens dieser Vergaser<br />
im Weg.<br />
Vorläufig stehen deshalb nur Kompromisse<br />
lösungen zur Verfügung. Ob die Zukunft<br />
e'twas Besseres bringen wird, muss dahingestellt<br />
bleiben. Unterdessen beschäftigen sich<br />
die Konstrukteure aller Länder eifrig mit<br />
Einzel Verbesserungen. So ist man z. B. auf<br />
der Suche nach Saugrohrformen, die trotz<br />
eventueller Kondensationen den Zylindern ein<br />
genügend fein vernebeltes Gemisch zuzuführen<br />
geeignet sind. Einen gewissen Erfolg in<br />
dieser Hinsicht hat man in den letzten Jahren<br />
durch scharfwinklige Abzweigung der zu den<br />
einzelnen Zylindern führenden Kanäle erzielt.<br />
Der an der Wand der Hauptleitung niedergeschlagene<br />
flüssige Brennstoff wird dann durch<br />
die Strömung an der scharfen Kante abge-<br />
Fig. 5. Bei abgerundeten Abzweigungen bleibt an<br />
dar Rohrwandung niedergeschlagener Brennstoff<br />
kleben und gelangt teilweise in flüssigem Zustand<br />
in die Zylinder.<br />
rissen, wie in Skizze 4 angedeutet, anstatt<br />
dass er an der Wand entlang weiterkriecht<br />
und in den Zylinder gelangt, wie es bei einem<br />
abgerundeten Uebergang der Fall ist (Skizze<br />
Fig. 6. Die Ausleihungen<br />
eines Sechszylindermotors<br />
können auf der gleichen<br />
Seite wie die Einlassleitungen<br />
münden, wodurch<br />
die Fxischgase erwärmt<br />
werden.<br />
5). Allerdings steht auch" diesem Vorteil sofort<br />
wieder ein Nachteil gegenüber: Der, dass<br />
der scharfe Uebergang stärkere Strömungsverluste<br />
verursacht als der abgerundete und<br />
deshalb die Ladung der Zylinder und entsprechend<br />
die Leistung des Motors vermindert'.<br />
Für hochtourige Motoren, bei denen es auf<br />
ein Maximum an Leistung ankommt, eignet<br />
sich darum das eckig verzweigt© Ansaugrohr<br />
nicht. Hier sind im Gegenteil Formen mit<br />
möglichst guten Abrundungen, die nur geringe<br />
Strömungswiderstände ergeben, am Platz.<br />
Allgemein wird es in Zukunft für jeden Motorcharakter<br />
eine besondere Ansaugrohrform<br />
geben. Das beweist von neuem, welche Verfeinerung<br />
der Automobilbau noch zu erwarten<br />
hat und wie viel tieferschürfend die Arbeit<br />
der Konstrukteure in aller Stille vor sich geht,<br />
als der Nutzniesser meist auch nur ahnt. at.<br />
Pvakl<br />
II. Blatt<br />
BERN, 12. November <strong>1929</strong><br />
isck^<br />
Vorsicht beim Abziehen der Räder! Bevor<br />
man die Räder des Wagens abzieht, sei<br />
es zur Kontrolle der Kugellager oder zu Arbeiten<br />
an den Bremsen, vergewissere man<br />
sich, dass die Handbremse vollständig gelöst<br />
ist. Wäre das nicht der Fall, so würden<br />
die betreffenden Bremsbacken beim Abziehen<br />
des Rades fast sicher beschädigt. Man<br />
braucht sich dabei ja nur vor Augen zuhalten,<br />
dass die Bremstrommeln beim Abziehen<br />
der Räder mitkommen und eventuell dagegen<br />
gepresste Bremsbacken oder Bremsbänder<br />
natürlich ebenfalls. Und bevor man<br />
dann den Widerstand der Bremsorgan©<br />
spürt, ist der Schaden meist schon geschehen,<br />
m. ,<br />
Beim behelfsmässigen Garagieren des Wagens<br />
in Scheunen oder dergleichen, wie es<br />
auf einer Reise hie und da notwendig werden<br />
kann, sei man sich bewusst, dass der<br />
Auspuff unter Umständen «Feuer speien »•<br />
kann. Vielleicht genügt auch schon ein einzelner<br />
Funken, um leicht brennbare Gegenstände<br />
zur Entzündung zu bringen. Man<br />
mache sich deshalb zur Regel, den Wagen<br />
in Räumlichkeiten mit Brandgefahr immer<br />
mit gegen die Tür© gerichtetem Auspuffrohr<br />
einzustellen. Einmal kann man so leichter<br />
erkennen, wohin eventuelle Funken fliegen,<br />
und zum zweiten ist einem schon eingetretenen<br />
Brand dann viel leichter beizukommen,<br />
als wenn man zuerst eine Klettertour<br />
über den Wagen oder sonstige Hindernisse<br />
machen muss.<br />
Wenn immer möglich vermeide man jedoch<br />
bei der geringsten Brandgefahr ein<br />
Einfahren unter Motorkraft. Das Schieben<br />
von Hand lohnt sich bestimmt. at.<br />
Die Wagentüren klappern. Sehr oft hör?<br />
man Fahrer über die Minderwertigkeit der<br />
modernen Karosseriekonstruktion schimpfen,<br />
wobei als krassestes Beispiel das Klappern<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N" 97<br />
der Türen zitiert wird. Die wenigsten dieser<br />
Fahrer haben sich einmal die kleine Mühe<br />
genommen, dem Ursprung des Lärms nachzugehen,<br />
sonst hätten sie gefunden, dass der<br />
Lärm nur davon herrührt, dass die Türe<br />
nicht ganz schliesst. Ein solcher Defekt ist<br />
aber gerade bei modernen Karosserien oft<br />
in einigen Minuten zu beheben. Es genügt,<br />
wenn man den Haken, in den der Riegel des<br />
Schlosses einhängt, um einige Millimeter zurückversetzt<br />
oder die Gummipuffer, gegen<br />
die sich die Türe anpressen soll, etwas vorschiebt.<br />
Die Puffer oder Haken sind bei neueren<br />
Ausführungen oft verschiebbar angeordnet,<br />
so dass man nur eine oder zwei Schrauben<br />
zu lösen, den Teil verschieben und die<br />
Schrauben wieder festzuziehen braucht, ohne<br />
neue Löcher bohren zu müssen.<br />
Quietschende Geräusche, die von Reibungen<br />
in den keil- oder schwalbenschwanzförmigen<br />
Türführungen herrühren, lassen sich<br />
durch ganz leichtes Einfetten dieser Teile<br />
beseitigen. y.<br />
Heisswasserbereitung im Auto. Bei Picknicks<br />
und andern Gelegenheiten wäre oft<br />
heisses Wasser gerade dem Automobilisten<br />
sehr erwünscht. Auf den ersten Blick scheint<br />
es daran allerdings nicht zu fehlen. Neulinge<br />
sind oft im Glauben, man brauche doch nur<br />
den Kühlwasserhahn aufzumachen und den<br />
hervorsprudelnden Geysir aufzufangen. Leider<br />
lehrt aber die Erfahrung, dass diese Art<br />
der Heisswasserbereitung ihre Unannehmlichkeiten<br />
hat. Nicht nur ist das aus dem<br />
Kühlsystem entnommene Wasser meistens<br />
stark von Rost und Fett durchsetzt, auch<br />
das Kühlsystem leidet stark, wenn man beständig<br />
verbrauchtes Wasser durch Frischwasser<br />
ersetzt.<br />
Ein Kochapparat zum Anschluss an das Auspuffrohr.<br />
In den heissen Auspuffgasen hat man aber<br />
eine vorzügliche Wärmequelle zur unabhängigen<br />
Erhitzung von Trink- und Waschwasser.<br />
Merkwürdigerweise ist diese altbekannte<br />
Tatsache erst vor ganz kurzem praktisch schen Wohnort abführen. Während den übrigen<br />
ausgenützt worden. Eine englische Firma vier Monaten der Nichtreisezeit fährt mein Schwager<br />
täglich morgens von seiner Wohnung im Vorarlberg<br />
nach dem schweizerischen Au und geht über<br />
bringt ein Kochgerät auf den Markt, das an<br />
jedem beliebigen Motor betrieben werden Mittag und dann abends wieder nach Hause. Um<br />
kann. Das Gerät besteht aus einer Pfanne, die hohen österreichischen Zollspesen eines Autos<br />
einem Heizkörper und einem Einsatzflansch. zu ersparen, wäre es ihm erwünscht, wenn er unter<br />
schweizerischer Nummer fahren dürfte. Die Frage<br />
Der Flansch wird zwischen den Auspuffstutzen<br />
und das eigentliche Auspuffrohr einge-<br />
2. Wenn die Verwendung der schweizerischen<br />
ist nur. ob dieses statthaft ist.<br />
setzt. Er bleibt dauernd montiert. Im Normalbetrieb<br />
ist seine seitliche Oeffnung durch es nicht statthaft wäre, wenn ich das Auto kau-<br />
Nummer verboten wäre, dann frage ich mich, ob<br />
fen, die schweizerische Verkehrsbewilligung lösen<br />
eine Platte verschlossen. Die Auspuffgase und den Wagen meinem Schwager zur beliebigen<br />
verlassen also den Motor wie gewöhnlich direkt<br />
durch das Auspuffrohr. Will man jedoch Benützung des Triptyks unter schweizerischer Num-<br />
Benützung überlassen würde. Darf er dann mittels<br />
heisses Wasser bereiten, so nimmt man nach mer fahren bzw. nach und von Oesterreich den<br />
Wagen nehmen, ohne zur Bezahlung des österreichischen<br />
Zolles verpflichtet zu werden ? Selbstver-<br />
Lösen zweier Flügelmuttern die Verschlussplatte<br />
ab und setzt in die entstandene Oeffnung<br />
den Unterteil des Heizkörpers ein, den T.GS. K. D.<br />
ständlich würde er Mitglied des A.C.S. oder des<br />
man wieder mit den Flügelmuttern befestigt. Antwort: In Ihrem Falle nahmen wir mit<br />
Die Auspuffgase sind dann gezwungen, in den zuständigen Behörden Fühlung und können<br />
den Heizkörper einzuströmen und die Pfanne Ihnen folgendes mitteilen:<br />
zu umkreisen und können erst dann wieder 1. Ob Ihr Schwager, obschon er in Oesterreich<br />
Wohnsitz hat, aber fast täglich in die Schweiz<br />
in das Auspuffrohr zurücktreten.<br />
fährt, trotzdem mit Schweizer Nummer fahren darf,<br />
hängt von der Zustimmung der österreichischen Behörden<br />
ab. Denn es wird «ich hier die Frage er-<br />
Anderthalb Liter Wasser lassen sich auf<br />
diese Weise in der Pfanne etwa in acht Minuten<br />
zum Kochen bringen. Die Pfanne kann Geschäftssitz in Au, eventuell, wenn Ihr Herr<br />
heben, was wichtiger ist, der Wohnsitz oder der<br />
vom Heizkörper nach dem Lösen eines Verschlusses<br />
abgehoben und beliebig als Behälwiegen.<br />
Hier könnten Ihnen nur die österreichi-<br />
Schwager auch teilweise Geschäfte von seinem<br />
Wohnsitzort aus zeitigt, welche Geschäfte überter<br />
verwendet werden. Sie hat einen dicht schen Behörden, im Einvernehmen mit den schweizerischen,<br />
eindeutige Auskunft geben.<br />
abschliessenden Deckel, der ein Verschütten<br />
von Flüssigkeit verhindert, jedoch bei Dampfbildung<br />
genügend nachgibt. Der Verschluss-<br />
die schweizerische Verkehrsbewilligung samt Trip-<br />
2. Sie können allerdings das Auto kaufen und<br />
tyk erwerben sowie dem A.C.S. oder dem T.G.S. beitreten<br />
und hernach Ihrem Herrn Schwager den<br />
büge] der Pfanne ist, nachdem man ihn zurückgeklappt<br />
hat, als Griff vorgesehen. Wagen zur beliebigen Benützung überlassen; aber<br />
Das praktische neue Zubehör wird zweifellos<br />
rasch Eingang finden. m. schäftlichen Betriebes. Unter Umständen<br />
hier erheben sich wieder die Fragen wegen des<br />
Wohnsitzes Ihres Herrn Schwagers und seines ge-<br />
könnte<br />
$P<br />
doch angenommen werden, dass der Mittelpunkt<br />
seiner Interessen in Oesterreich sei, weshalb er den<br />
Wagen dann doch verzollen müsste, da in diesem<br />
Falle das zivilrechtliche Verhältnis zwischen Ihnen<br />
und Ihrem Schwager nicht berücksichtigt werden<br />
kann, sondern für die Zollverwaltung die tatsächliche<br />
Verwendung des Wagens massgebend ist.<br />
Wir empfehlen Einen deshalb, für beide Fragen<br />
sich mit den zuständigen österreichischen und<br />
schweizerischen Organen in Verbindung zu setzen,<br />
welche Ihnen nach Darlegung aller Einzelheiten eine<br />
eindeutige Auskunft geben können, denn von diesen<br />
Einzelheiten hängt der Entscheid in jedem Falle ab.<br />
Anfrage 842. Muss ein Auto verzollt werden,<br />
wenn der Wohnsitz in Oesterreich und der Geschäftsbetrieb<br />
in der Schweiz ist? 1. Mein im Vorarlberg<br />
wohnender Schwager will ein Auto kaufen.<br />
Es ergibt sich für ihn die Frage, ob er unter<br />
schweizerischer oder österreichischer Nummer fahren<br />
darf. Mein Schwager ist im Vorarlberg niedergelassen,<br />
bezahlt dort alle Steuern. Er benötigt den<br />
Wagen zur Durchführung seiner Geschäfte, die sieb<br />
ausschliesslich auf schweizerischem Gebiete abwickeln.<br />
Er ist zirka acht Monate in der Schweiz<br />
auf Reisen, kehrt Ende der Woche jeweils nach Anfrage 843. Nichianhalten auf Anruf. Ich<br />
Hause und führt dann die Touren am Dienstag wäre Ihnen dankbar, wollten Sie mir unter den juristischen<br />
Auskünften die Frage beantworten, ob<br />
wieder weiter. Er unterhält in Au (St. Gallen) einen<br />
Gehalter für seine Musterungen und besorgt von Sie mir empfehlen Einspruch gegen eine Bussverfügung<br />
des Gerichtes X. in folgendem Falle ein-<br />
dort aus die gesamten geschäftlichen Angelegenheiten.<br />
In der Schweiz ist und muss dieser Gehalter<br />
amtlich nicht gemeldet sein, da mein Schwa-<br />
Meine Frau fuhr im April in lafngsamen Tempo<br />
zulegen.<br />
ger ausschliesslich nur im Namen ausländischer der Stadt zu, und zwar mit Stadtlichtbeleuchtung,<br />
Fabriken hierzulande die Verkäufe tätigt, und zufolge<br />
eines gegenseitigen Vertrages zwischen dem von einem Mann angerufen, und da sie in der Dun-<br />
um mich um 10 Uhr abends abzuholen. Sie wurde<br />
Kanton St. Gallen und Oesteerreich muss er auch kelheit nicht erkennen konnte wer es war, fuhr sie<br />
seine gesamten Steuern nur an seinem vorarlbergi-<br />
weiter. Allerdings ßtand der Wagen kurz nachher<br />
an einer Steigung, da sie sehr langsam fuhr und<br />
nicht genügend Gas gab. Sie brachte den Wagen<br />
sofort wieder in Gang und traf rechtzeitig bei mir<br />
ein. Nun erhielt sie heute eine Bussverfügung mit<br />
der Begründung, sie sei ohne Licht gefahren und<br />
habe au&serdem nicht auf Anruf der Polizei 'gehalten.<br />
Die Beleuchtung hat tadellos funktioniert,<br />
davon habe ich mich beim Fahren selbst überzeugen<br />
können, ausserdem habe ich festgestellt,<br />
dass sich die Zeugen in ihren Angaben wiedersptechen,<br />
der eine behauptet, das Hinterlicht- hätte gebrannt,<br />
aber das Vorderlicht nicht, und der andera<br />
Zeuge behauptet gerade das Gegenteil. Der Polizist<br />
selbst gab zu, dass das Hinterlicht gebrannt<br />
habe sonst hätte er die Nummer nicht lesen können.<br />
Nun aber kann das Hinterlicht nur dann brennen,<br />
wenn das Stadtlicht und das Armaturenbrett<br />
leuchtet, denn alle drei sind zusammengeschlossen.<br />
Ich habe allerdings den Wagen inzwischen<br />
verkauft, aber die Beleuchtung ist bei allen Wagen<br />
dieser Serie gleich, ich vermute, dass der Herr<br />
Polizist deshalb wütend geworden ist. weil meino<br />
Frau nicht gehalten hart, er wollte sie wahrscheinlich<br />
wegen etwas anderem kontrollieren, sie hatte<br />
erst vor kurzem die Fahrprüfung bestanden, und<br />
die Fama ging im Städtchen herum, sie führe<br />
schwarz, weil sie die Prüfung nicht bestanden<br />
hätte. A. B.<br />
Antwort: Wir glauben nicht, dass der Automobilist<br />
gehalten ist, auf Anrufe hin. von denen<br />
er nicht weiss, von wem sie kommen, anzuhalten,<br />
umsoweniger in der Nacht. Es ist ja jedem Automobilisten<br />
bekannt, wie viel und oft den Automobilisten<br />
etwas zugerufen wird. Es ist auch bekannt,<br />
wie gerade nachts unter Umständen Gauner<br />
auf diese Weise ihr düsteres Handwerk treiben.<br />
Wir halten dafür, dass es für einen Einzelfahrer<br />
nachts unter Umständen geradezu gefährlich<br />
sein kann, wenn er auf den ersten besten Anluf<br />
hin anhält. Wenn es sich, wie vorliegendenfalls,<br />
offenbar um einen Polizisten handelte, so fragt C3<br />
sich in erster Linie, ob derselbe in Zivil oder in,<br />
Uniform war. War er in Zivil, dann kann er nicht<br />
verlangen, dass nachta auf seinen Anruf hin angehalten<br />
wird, weil der Automobilist eben nicht<br />
wissen kann, mit wem er es effektiv in Tat und<br />
Wahrheit zu tun hat. War er in Uniform, hätte<br />
er sich eben so aufstellen sollen, dass er gut sichtbar<br />
und erkenntlich war. Theoretisch wäre es natürlich<br />
nicht undenkbar, dass das eine oder andere<br />
Licht nicht gebrannt hatte, wenn z. B. ein Lampendefekt<br />
vorhanden gewesen wäre. Dies hätten Si9<br />
ja nachher selbst auch feststellen und eine entsprechende<br />
Reparatur vornehmen lassen müssen. Offenbar<br />
stimmt hier etwas mit der Anzeige nicht,<br />
Jedenfalls wäre Grund zum Einspruch vorhanden.<br />
Ob der Richter sich dann allerdings unseren Reflexionen<br />
anschliessen wird, ist natürlich fraglich* 1<br />
namentlich im Kanton Aargau, mit dessen weni r "<br />
automobilfreundlichen Gerichten. Immerhin würdet,<br />
wir Ihnen, falls Sie die allfällig entstandenen Gerichtskosten<br />
nicht absolut vermeiden wollen, empfehlen,<br />
aus rein grundsätzlichen Erwägungen heraus<br />
den Einspruch zu erheben. Gelingt es nicht*<br />
einen Freispruch zu erzielen, so schadet es jeden-»<br />
falls nicht, ein bisschen in die Art und Weise der;<br />
Aazeigerei hinein zu buchten. Es ist Pionierarbeit,<br />
die eben schliesslich doch ihre Früchte tragen wird/<br />
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le 21 flvrier <strong>1929</strong>.<br />
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„Durch Manipulation mit einer Lötlampe war Benzin in einem Reinigung*,<br />
gefäss in Brand geraten. Da 2 H INI MAX-Apparate zur Verfügung standen,<br />
konnte das Feuer ratch gelöscht und somit grotter Schaden vermieden werden,"<br />
Rüti, 7. Mai <strong>1929</strong>.<br />
Bären-Garage, R. Dünki.<br />
„Fahrlässigerweise hatte ein Motorradfahrer beim Benzinfassen eine Zigarette<br />
angezündet, wodurch der Schlauch und dann die Anlage in Brand<br />
genet. Sofort mächtiges Feuer. Die Benztnzufvhr wurde *o)ort abgestellt,<br />
so dass mit dieser Funktion und den 2 MINIMAX-Apparaten der Brand<br />
gelöscht werden konnte."<br />
Winterthur, 17. August <strong>1929</strong>.<br />
Eulach-Garage A.-ö.<br />
,J$%n Arbeiter war mit der Trocknung von FeroäolameUen, die mit Bemin<br />
gewaschen wurden, beschäftigt. Plötzlich fingen seine Hände Feuer. Er.<br />
schreckt dadurch, Hess er eine brennende Lamelle in ein unier der Werkbank<br />
liegende* Gefäss mit Benzin faüen, wodurch der Brand entstand.,. Die<br />
Flamme war eine unheimliche'. Nur der Wirkung des ausgezeichneten MI-<br />
NIMAX ist es zu verdanken, dass die danebenstehenden Motorräder sowie<br />
die Werkbank nicht Feuer fingen. Wie erwähnt, war der Frfolg unseres<br />
Minimax ein ebenso voller beim Brand eines Autos im Februar diese» Jahres, 4 '<br />
Bern, 24. Oktober <strong>1929</strong>.<br />
Cmdor-FüuUe, Bern.<br />
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gleichzeitig noch aus Haltepunkt für den untern<br />
Federteller und ersetzt somit den sonst üblichen<br />
Keil.<br />
Frage 7420. Beurteilung eines Brennstoffes. Aul Damit man trotz der Aufstauchung das Ventil<br />
welche Weise kontrolliert man das Autobenzin auf ausbauen kann, ist seine Führung geteilt ausgeführt.<br />
Die Art der Teilung geht aus der beistehen-<br />
Qualität ? Genügt das Nachwägen mit dem Aräometer<br />
? Nach welcher Tabelle ermittelt man dasden Skizze ohne weiteres hervor. at.<br />
exakte spezifische Gewicht bei 15 Grad C, wenn<br />
bei andern Temperaturen gewogen worden ist?<br />
Gibt ©s noch andere physikalische Methoden mir<br />
Qualitätsbeurteilung von Benzin ? W. W.<br />
Antwort: Das spezifische Gewicht hat für<br />
Idio Qualitätsbeurteilung eines Automobil-Brennstoffes<br />
nur untergeordnete Bedeutung. Viel wichtiger<br />
als diese Gewichtsbeatimmune ist beispielsweise<br />
die Bestimmung der sog. Kennziffer, die aua<br />
iden Siedetemperaturen der verschiedenen Brenn-<br />
Etoffbestandteile ermittelt wird. Aus Raumgründen<br />
können wir jedoch an dieser Stelle auf die Materie<br />
nicht mit der erforderlichen Genauigkeit eingehen,<br />
möchten Sie aber auf das Kapitel < Kraftstoffprüfung»<br />
im cAutomobiltechnischen Handbuch» (Verlag<br />
von M. Krayn, Berlin W., Herausgeber Richard<br />
Bussien) hinweisen. In dem erwähnten<br />
Handbuch finden Sie auch für die Beurteilung<br />
eines Bronnstoffes wünschenswerten Tabellen, ai.<br />
Frage 7421. Ventil-Betätigung beim neuen Ford.<br />
Wie man mir sagt, besitzen die Ventile des neuen<br />
Ford-Motors keine Stösselregulieruns mehr. Das<br />
Spiel zwischen dem Stössel und dem Ventilschaft<br />
kann somit nicht mehr eingestellt werden. Wie wird<br />
dann die Abnützung anisgeglichen, die sich zwischen<br />
dem Stössel und dem Ventilschaft einzustellen<br />
pflegt? D. P. in A.<br />
Antwort; Die ventilbetätigunsr des neuen<br />
Ford-Motors ist tatsächlich unvorstellbar. Ford<br />
konnte sich diese Vereinfachung gestatten, nachdem<br />
es ihm durch eine Spezialausführung gelungen<br />
war, die hier in Frage kommende Abnützung<br />
praktisch auszuschliessen. Die Berührungsstelle<br />
zwischen dem Ventilschaft und dem Ventilstpssel<br />
befindet sich nämlich dauernd nicht nur in einem<br />
Oelnebel, sondern einem richtigen Oelbad. Der Ventilschaft<br />
ist zudem an seinem unteren Ende pilzförmig<br />
aufgestaucht, wodurch die Berührungsstelle<br />
Tergrössert wurde. Diese Aufstauchun* dient dann<br />
den Sie auch an unterer Abbildung erkennen werden.<br />
Wahrscheinlich haben Sie diese Schmier-<br />
Frage 7422. Schweizerische Bezugsquelle von<br />
Whitmore-Schmiermitteln. Kann uns ein Leser der stelle übersehen, und der Oelmangel verursacht<br />
Automobil-Revue die schweizerische Bezugsquelle nun das Steckenbleiben der Fliehgewichte.<br />
für Whitmore - Schmiermittel angeben ? Dieses Eventuell könnte als zweite Ursache auch eine<br />
Schmiermittel wird für Getriebe und Kupplungen Veränderung der Federchen, die die Fliehgewichte<br />
verwendet und soll in Amerika; sehr grosse Vertretungen<br />
besitzen. Antworten bitte durch die Re-<br />
die Störung nicht verschwindet, nachdem der Me-<br />
zurückzuziehen haben, in Frage kommen. Wenn<br />
daktion. B. Z. chanismus einige Tropfen Oel erhalten hat, müsste<br />
Frage 7423. Automatische Vorzündung. Mein<br />
Wagen ist mit Batteriezündungs-System ausgerüstet,<br />
bei dem man den Zündmoment sowohl von Hand<br />
verschieben, wie auch automatisch bewirken lassen<br />
kann. Wie die automatische Verstellung zustandekommt,<br />
weiss ich zwar nicht. In der letzten<br />
Zeit scheint nun in der Zündmomenteinstellung<br />
etwas nicht mehr zu stimmen. Der Motor<br />
Der Automobilmotor in Theorie und Praxis von<br />
H. Buttmann und B. Klatt, Motorfahrlehrer am<br />
zeigt viel mehr Neigung zum Klopfen und verlangt<br />
ein viel häufigeres Benützen der Hand-<br />
Preuss. Polizeiinstitut für Technik und Verkehr.<br />
Zündmomentverstellung. Das Klopfen tritt oft<br />
ganz plötzlich bei mittleren Motortourenzahlen auf.<br />
Woran kann es da fehlen? F, M. in T,<br />
Antwort: Aus Ihren Angaben schliessen<br />
wir, dass der automatische Verstellmechanismus<br />
unTegelmässig funktioniert. Wahrscheinlich bleibt<br />
beim Steigen der MotortourenzabJ die automatische<br />
Verstellung eine Zeitlang stecken. Sie korrigieren<br />
nun durch starkes Vorschieben der Handverstellvorrichtung.<br />
Kommt dann der steckengebliebene<br />
automatische Mechanismus plötzlich seiner Aufgabe<br />
nach, so wird die Zündung damit nun gewissjBrmassen<br />
doppelt vorgestellt, und der Motor<br />
beginnt zu klopfen. Erst durch nochmaliges Betätigen<br />
der Handverstellung, diesmal aber in der<br />
umgekehrten Richtung, wird dann der Motor zum<br />
richtigen Laufen gebracht.<br />
Diese Störung ißt bei Zündungsanlagen, wie der<br />
Ihren, nicht allzu selten. Sie hängt meist mit ungenügender<br />
Pflege zusammen. Der automatische<br />
Verstellmechanismus wirkt mit kleinen Fliehgewichten,<br />
die derart pendelnd aufgehängt sind, dass<br />
sie je nach der Motortourenzahl eine andere Lage<br />
einnehmen. Die ganze Vorrichtung äst im untern<br />
Teil des Verteilerkopfes eingebaut. t5ie muss von<br />
Zeit zu Zeit geölt werden, wozu seitlich am Verteilerkopf<br />
ein kleiner Schmiernapf vorgesehen ist,<br />
der Verteiler zur Kontrolle auseinandergenommen<br />
werden.<br />
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Das vorliegende Buch ist auf Grund der jahrelangen<br />
Erfahrungen seiner Verfasser als Lehrer<br />
am Preussischen Polizeiinstitut für Technik und<br />
Verkehr entstanden. Es ist nicht für den blossen<br />
Anfänger bestimmt, aber gibt es denn im Zeitalter<br />
des Motorfahrzeuges noch solche ? Wohl jeder, der<br />
mit einem Motorfahrzeug zu tun hat. sollte auch<br />
in das Wesen seines wichtigsten Bestandteiles, des<br />
Motors, eindringen und dadurch erkennen lernen,<br />
welche Kräfte hier zusammen wirken.<br />
Dies ist der leitende Gedanke dos Werkes. In<br />
logischer Entwicklung werden neben einem geschichtlichen<br />
Ueberblick die Grundbegriffe der<br />
Wärmelehre und Mechanik gebracht, die zum Verständnis<br />
der inneren Vorgänge im Motor unerlässlich<br />
sind. Neben diesem kurzen theoretischen Teil<br />
ist aber der Praxis der breiteste Raum zugewiesen.<br />
In glücklichster Form, durch zahlreiche klare Abbildungen<br />
unterstützt, werden alle Aggregate und<br />
ihr Zusammenwirken dem modernsten Stand der<br />
Technik entsprechend behandelt, und schliesslich<br />
noch in stichwortähnlicher Form die häufigsten<br />
Störungen im Betrieb des Motors und ihre Ursachen<br />
erläutert. — In seiner geschickten Verbindung<br />
von Theorie und Praxis stellt das Werk ein Haiir]<br />
buch für jeden Wissbegierigen dar, der neben den<br />
rein mechanischen Vorgängen im Motor und neben<br />
dessen Behandlung auch das Wesen und Wirken<br />
einer solchen Wärmekraftmaschine wissenschaftlich<br />
ergründen möchte. So kann das Buch nicht nur<br />
dem Praktiker, der seine theoretischen Kenntnisse<br />
erweitern und festigen will, sondern auch den zahlreichen<br />
Fachschulen als wissenschaftliche Unterlage<br />
für den Unterricht wärmsten« empfohlen werden.<br />
Habt ein Nachsehen mit alten Leuten und<br />
nehmt es ihnen nicht übel, wenn sie sich den<br />
heutigen Verkehrsverhältnissen ungerne anpassen<br />
wollen. Gegen fixe Ideen ist kein<br />
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Die Kühlerfigur, eine Ursache schwerer<br />
Unfälle?<br />
In den Tageszeitungen liest man alle Tage Berichte<br />
über Automobilunfälle. Infolge des ungeahnten<br />
Aufschwunges des Automobils haben diese<br />
neben der relativen Vermehrung auch absolut zugenommen.<br />
Dies lässt sich an Hand von zuverlässigen<br />
Statistiken nachweisen. Beim Forschen nach<br />
den Gründen stösst man at}f interessante Ursachen.<br />
Einige treten sehr häufig auf, einzelne nur selten.<br />
Mit einer dieser seltenen Ursachen möchte ich Sie<br />
bekanntmachen. Ihre Seltenheit macht sie nicht viel<br />
•weniger wichtig. Vielleicht kommt sie sogar häufiger<br />
vor, als bekannt ist. Doch habe ich darüber<br />
noch nie etwas gelesen. Dann ist sie auch wichtig,<br />
"weil wir sie unbedingt verhüten können. Darin<br />
liegt doch die Quintessenz der Untersuchungen über<br />
Unfälle. Und bei der obigen aufgezeichneten Tatsache<br />
der absoluten Zunahme der Autounfälle<br />
haben wir alle «in Interesse daran, ja eine moralische<br />
Pflicht.<br />
Die Beobachtung betrifft die Kühlerfigur. Die<br />
Kühlerfigur ? höre ich manchen fragen. Die Kühlerfigur<br />
gefährlich, eine Ursache von schweren Unfällen?<br />
Man ist sich an den Gedanken der Gefährlichkeit<br />
bei der Kühlerfigur gar nicht gewohnt. So<br />
ist es mir auch gegangen. Doch ein Unfall Hess<br />
mich blitzartig • die Gefährlichkeit der Kühlerfigur<br />
erkennen. Kommen doch solche Erkenntnisse über<br />
Zusammenhänge oft blitzartig aus bestimmten Verhältnissen<br />
heraus wie eine Vision.<br />
Gewiss hat sich jeder schon an einer gerissenen<br />
Kühlerfigur gefreut. Wer hat nicht echon eine rassige<br />
Kühlerfigur gewünscht ? Je mehr Linie sie<br />
aufweist, je mehr Rasse, desto phantastischer sieht<br />
man den Wagen über die Strassen flitzen.<br />
Die wenigsten denken aber dabei daran, welch<br />
gefährliches Mordwerkzeug sie da in der Welt herumfahren.<br />
Diese gefährliche Seite tauchte mir da letzthin<br />
in ihrer ganzen Tragweite auf. Ein. Bekannter von<br />
mir hatte als Kühlerfigur die so vielen bekannte<br />
Gemse, das Sinnbild der Klausenrennen. Eines<br />
Tages war nur noch der Sockel da. Lächelnd fragte<br />
ich nach dem Verbleiben der Figur. Zu meinem<br />
Erstaunen teilte er mir mit, dass ihm vorgestern<br />
ein Hase quer über die Fahrbahn gesetzt sei, die<br />
Kühlerfigur ihm wegriss. "wobei diese demselben<br />
den Bauch aufgeschlitzt habe. Er lachte dazu laut<br />
Mir aber grauste bei dem Gedanken. Es brauchen<br />
doch nicht jedesmal Hasen zu sein. Kann dies<br />
nicht auch einem Passanten passieren ?<br />
Einige Tage später war ich Zeuge eines Gesprächs<br />
über einen Autounfall in Winterthur, wobei<br />
ein Passant durch die KühleTfigur am Bauch<br />
sehr schwer verletzt worden war, •während 4er<br />
Unfall sonst ganz glimpflich abgelaufen wäre. Er<br />
musste ins Spital eingeliefert •werden.<br />
Ist dies wohl Zufall? Nein. Diesmal handelte<br />
es sich aber um ein Menschenleben-<br />
Achten Sie einmal auf die Figuren! Sie werden<br />
darunter besttnialifizierte Mordinstrumente finden.<br />
So fand ich letzthin eine Figur, die nach vorn<br />
scharf spitzig auslief und nach hinten in drei spitzige<br />
Flügel auslief. Sie werden auf der Suche manches<br />
Prachtexemplar finden, dessen Anblick sicher<br />
rassig, dessen gefährliche Wirkung jedem Schauer<br />
erregen kann. i,<br />
-. Darum prüfe jeder seine Kühlerfigur und ersetze<br />
sie unnachsichtlich durch eine ungefährliche.<br />
Man tut das nicht nur im Interesse des Passanten,<br />
sondern auch des eigenen.<br />
Dazu kommt, dass diese Figuren oft nicht einmal<br />
den gewünschten Effekt erzielen. Zum Teil<br />
sind sie .sogar trostlos geschmacklos und albern,<br />
dabei aber oft um so gefährlicher.<br />
Glücklicherweise bringt die Industrie zurzeit Figuren<br />
auf den Markt, die sehr geschmackvoll und<br />
elegant sich ausnehmen. Sie zieren jeden Wagen<br />
und sind völlig gefahrlos. Von der Figur ist nur<br />
noch der Deckel geblieben, dessen kleiner Griff<br />
ausserdem nach hinten sieht.<br />
Also prüfet eure Kühlerfigur! Weg damit, wenn<br />
sie gefährlich ist 1 Helft die Unfälle verhüten und<br />
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Marx, Kfm., und A. Zeitz, Kfm.. beide in Zürich.<br />
Beide führen rechtsverbindliche Einzelunterschrift<br />
Geschäftslokal: Florastrasse.<br />
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aus S. B. Jacobson, New York, Präsident; Dr. A.<br />
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Zürich; und E. Meier, Kfm., Zürich. Sio<br />
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Millionen Franken durch Ausgabe von 2850 Aktien<br />
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Gleichzeitig wurde von der Demission des bisherigen<br />
VerwaltungsTatsmitBliedea John Fumet<br />
Kenntnis genommen, dessen Unterschrift erloschen<br />
ist. An seine Stelle wurde Ch. Chauvet. Genf, gewählt.<br />
Personelles.<br />
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Bern. Aus dem Verwadtungsrat sind A.> Gönner,<br />
infolge Hinschied, und W. Lüps, infolge.Demission,<br />
ausgeschieden und deren Unterschrift erloschen.<br />
Neu gewählt wurde F. Hiss, Kfm. Er zeichnet kollektiv<br />
mit den übrigen Zeichnungsberechtigten.<br />
Elcar Auto Vertriebs A.-G.. Zürich. M. Bachmann<br />
ist als Verwaltungsrätsmitglied zurückgetreten und<br />
ihre Unterschrift erloschen, ebenso diejenige' des<br />
Geschäftsführers H. Bachmann. In den Verwaltungsrat<br />
und zugleich als Geschäftsleiter wurden<br />
neu gewählt: Anny Gaegauf und J. W. Roth, Kfm.,<br />
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Bern, Dienstag 12. November <strong>1929</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 97<br />
Im heutigen<br />
„Autler-Feierabend":<br />
Der Aufstand der Rischkas<br />
Die kleinen Geschichten<br />
Flanerie<br />
Die Seite der Frau<br />
Seite<br />
.13<br />
14<br />
14<br />
15<br />
Haben Sie eine gutgelüftete Küche? 15<br />
Farbige Tischtücher, farbige Bettwäsche 16<br />
Die Mode 16<br />
Homor 17<br />
Tourismus 18<br />
Sprechsaal 18<br />
Arzt sagt:<br />
Es gibt keinen<br />
elektrischen Tod<br />
Und der elektrische Stuhl ?<br />
In einer Sitzung der Wiener Aerzte-Gesellschaft<br />
berichtete der bekannte Elektropatholog<br />
Professor Stephan Jellinek, laut<br />
« Wiener Journal», über interessante Versuche<br />
an menschenähnlichen Affen, bei denen<br />
durch Einwirkung von Starkströmen<br />
vorübergehend Herzflimmern erzeugt wurde,<br />
das sich : dann regelmässig spontan zurückbilldete.<br />
Es wurde nämlich nach Oeffnung<br />
der Brusthöhle der Affen das Herz blossgelegt,<br />
Elektroden unmittelbar an die Herzmuskulatur<br />
angesetzt und Herzflimmern<br />
durch Stromstärken bis 100 Volt erzeugt. Es<br />
war kein Unterschied, ob Gleich- oder<br />
Wechselstrom verwendet wurde. Um den<br />
elektrischen Unfall, wie er sich beim Menschen<br />
abspielt, nachzuahmen, wurde bei den<br />
späteren Versuchen, die in einem experimentellen<br />
pathologischen Institut durchgeführt<br />
wurden, nicht mehr der Brustkorb geöffnet,<br />
sondern es wurden Nadeln in die"- Brust und<br />
den "Oberschenkel eingestochen und so der<br />
Strom eingeführt. Durch diese Versuche<br />
ist es gelungen, nachzuweisen, dass bei den<br />
menschenähnlichen Affen das Herz durch<br />
Starkströme in Kammerflimmern gerät und<br />
dieses einer vollkommenen spontanen Rückbildung<br />
fähig ist. Für die Praxis ergibt sich die<br />
wichtige Folgerung, dass Kammerflimmern<br />
auch beim Menschen, der scheinbar einen<br />
elektrischen Tod durch Unfall erlitt, nicht<br />
irreparabel ist. Der durch elektrischen<br />
Strom Verletzte, der leblos zusammenstürzt*<br />
kann somit durch künstliche Atmung und andere<br />
Manipulationen, die oft stundenlang<br />
fortgesetzt werden müssen, wieder ins Leben<br />
zurückgerufen werden. Einen eigentlichen<br />
elektrischen Tod gibt es demnach nicht.<br />
Der Aufstand der Rischkas<br />
gegen das Auto<br />
Im Augenblick, da ein neuer Vorstoss der<br />
chinesischen Rischken-Kulis gegen die mo<br />
dernen Verkehrsmittel — Tram und Auto —<br />
in Peking zu blutigen Unruhen geführt hat,<br />
fordert ein kleines Reiseerlebnis, welches<br />
Kurt Lubinski in der Kirgisen-Republik Kosakstan<br />
hatte, zu Vergleichen heraus. Unterm<br />
Titel « Protest in Sowjet-Asien» erzählt er,<br />
wie die Kirgisen dagegen protestierten, dass<br />
er eine photographische Aufnahme eines Kirgisen,<br />
der in kulihafter Weise einen Wagen<br />
zog, gemacht hatte. «Wir verlangen, dass<br />
der Europäer dieses Bild vernichtet und die<br />
Aufnahme wiederholt, und zwar derart, dass<br />
vor den Wagen ein Pferd gespannt wird, und<br />
dass der Kirgise es kutschiert. Wir dulden<br />
nicht, dass man uns im Ausland mit Kulis<br />
verwechselt, die es bei uns längst nicht mehr<br />
gibt-J » lautete der Protest. « Da ich keinen<br />
Anlass hatte, den Wunsch der Versammlung<br />
abzuschlagen », berichtete Lubinski, « musste<br />
der Kirgise sein Pferd vor den Karren spannen,<br />
und die Aufnahme wurde wiederholt. Die<br />
andere habe ich allerdings nicht vernichtet. »<br />
Dieser Protest und der nicht minder charakteristische<br />
Vorstoss der chinesischen<br />
Rischken-Kulis — so unbedeutend diese Ereignisse<br />
an sich auch erscheinen mögen —<br />
lassen jedenfalls erkennen, dass auch im fer-"<br />
nen Osten<br />
der Kampf zwischen Tradition und Fortschritt<br />
im Verkehrsleben ernstere Formen anzunehmen<br />
begonnen hat. Zu einer Siebenmeilenstiefel-Entwicklung<br />
der Verkehrsverhältnisse wie<br />
in Amerika oder Europa fehlen dort allerdings<br />
die Voraussetzungen.<br />
Zieren Erinnerungsstücke an die Epoche<br />
der Sänfte in Europa längst die Raritätenkabinette<br />
und Museen, so ist die Sänfte in<br />
Asien noch immer eines der beliebtesten Personentransportmittel.<br />
Von Indien bis China<br />
und Japan, in ganz Hinterasien, beherrscht<br />
die Rischka oder Rickscha, zu deren Beförderung,<br />
wenn man so sagen darf, das menschliche<br />
«PS» als Antriebskraft dient, das<br />
Strassenbild. Es berühre den Europäer ganz<br />
sonderbar, schreibt ein Asienreisender, wenn<br />
er in den übervölkerten Ländern des fernen<br />
Ostens eine dieser von menschlichen Kräften<br />
bewegten Rickschas oder Beförderungsdroschken<br />
besteigt, um, von den federnden<br />
Schritten der Kulis gezogen, eine kurze oder<br />
längere Strecke zurücklegen.<br />
Im Gegensatz zu den noch im 18. Jahrhundert<br />
als Beförderungsmittel dienenden, gewöhnlich<br />
von zwei Dienern getragenen europäischen<br />
Sänften, Tragsänften genannt, sind<br />
die chinesischen Rickschas in der Mehrzahl<br />
rollende Sänften, von den Kulis so geschickt<br />
in der Balance gehalten, dass den Insassen<br />
jede Erschütterung erspart bleibt.<br />
Menschliche Maschinen.<br />
Wurde auch über Ausdauer und Schnelligkeit<br />
eines Rickscha-Kulis vieles gefabelt, so<br />
verfügen doch manche — und gerade diese<br />
stellen sich dem Europäer gern zur Verfügung<br />
— über eine ungewöhnliche Beinkraft, die<br />
sie trotz ihrer primitiven Ernährungsweise zu<br />
dieser schweren Muskelarbeit befähigt. Allerdings<br />
ist das Gewicht der Rickscha verhältnismässig<br />
gering, ein Umstand, welcher die<br />
auf das Ziehen des belasteten Gefährtes entfallende<br />
Kraft der eigentlichen Fortbewegungsleistung<br />
gegenüber nicht allzusehr zur<br />
Geltung kommen lässt, besonders, da der<br />
Kuli Meister ist in der Fertigkeit, die Last<br />
seines Fahrgastes rationell mit seinem eigenen<br />
Körpergewicht auszubalancieren. Gemessen<br />
.an der Kraftleistung der Rickscha-Kulis<br />
mit ihrer ausgebildeten Beinmuskulatur, war<br />
jene der europäischen Sänftenträger — nach<br />
alten Bildern und Stichen zu schliessen, oft<br />
wahre Athleten ! — ausgesprochene Schwerarbeit,<br />
wie die chinesische Rickscha der euro-<br />
Aus meinem Fenster<br />
Heut liegt vor meinem Fenster<br />
Dichte Nebelflut. —<br />
Kaum dringt der Sonne erweckende,Glut<br />
Durch diese starre Mauer.<br />
Ein frischer Lufthauch, ein leiser Schauer...<br />
Ich habe wieder zugemacht.<br />
Nun schau ich, wie der Dunst sich teilt<br />
Und wie der junge Tag erwacht,<br />
Die Sonne hoch und strahlend weilt,<br />
Und meinem Fenster gegenüber<br />
Den roten Wald erleuchtet<br />
In herbstlicher Pracht,<br />
Vom Morgentau gefeuchtet. Ko.<br />
päischen Tragsänfte gegenüber zweifellos das<br />
vorteilhaftere Beförderungsmittel darstellt.<br />
«Manch einer von ihnen (den Rickschen-Kulisy<br />
würde vielleicht sogar einem Nurmi, dieser<br />
menschlichen Rennmaschine, gefährlich werden<br />
können, wenn sein Los ihn nicht von den<br />
sportlichen Attraktionen der zivilisierten Welt<br />
tern hielte ! » sagt ein Chinareisender.<br />
Das Los eines Rikschen-Kulis!<br />
Man hat berechnet, dass er für seinen und<br />
seiner Familie Lebensunterhalt genau dieselbe<br />
Nahrungsmenge benötigt wie etwa ein<br />
Pferd. Wenn auch bei uns die Arbeitskraft<br />
eines gesunden Menschen gleich einem Zehn-'<br />
tel der Arbeitskraft eines Pferdes gilt, so ist<br />
doch die Arbeitskraft eines Rickschenkulis,<br />
weil das Pferd in heissen Ländern weniger<br />
leistungsfähig ist, viel billiger als die eines<br />
Pferdes.<br />
Das Los des Rickschen-Kulis! «Der Mann<br />
dort, halb in Lumpen, mit der Tragstange auf<br />
der Schulter, kämpft verzweifelt um sein taglichs<br />
Brot! » Begreiflich, wenn er sich durch<br />
die fortschreitende Motorisierung des Ver-?<br />
kehrs trotz seiner erbärmlichen Lebensbedingungen<br />
in seiner Existenz bedroht fühlt !i<br />
«In diesem von Menschen überquellenden»<br />
Lande » — sagt ein. guter Kenner Chinas •;-*<br />
«hat man durch die Einrichtung d. e r kraftsparenden<br />
Mechanik, der Eisenbahn und des<br />
Dampfes vielen Tausenden, vielleicht Hunderttausenden,<br />
das Brot genommen, eben dem<br />
Trägern, Kulitreibern, Sänftenschleppern und<br />
Karrenführern. Die lokalen Gewerbe und<br />
Gilden des seit Jahrtausenden überkommenen<br />
Die Tarnmaschine<br />
Unveröffentlichter Roman von<br />
Paul Gerhard Lau.<br />
Fortsetzung aus dem Hauptblatt.<br />
3. Kapitel :<br />
Der abgewiesene Freier. ><br />
Der grau und trüb anbrechende Morgen<br />
fand Dr. Börel schon in dem Laboratorium.<br />
Geschäftig hinkte er zwischen den Schränken<br />
und dem Experimentiertisch hin und her und<br />
holte grosse, sauber angefertigte Zeichnungen<br />
hervor. Prüfend flogen seine Augen über<br />
die Zahlen und Berechnungen und ein zufriedenes<br />
Lächeln ging über sein Gesicht. Dann<br />
wickelte er die Blätter zu einer Rolle zusammen,<br />
umband sie mit einem Seidenfaden und<br />
trug sie in sein Arbeitszimmer.<br />
Mit aller Ruhe ging er an die Untersuchung<br />
des Meerschweinchens, mit dem er gestern<br />
experimentiert hatte*. Er prüfte die Lungen,<br />
das Herz, die Augen und den Pulsschlag.<br />
Das Tier war völlig gesund und hatte<br />
nicht im geringsten Schaden gelitten. Schmunzelnd<br />
rieb sich der Chemiker die Hände und<br />
griff nach einer Zigarette. Den Rauch in<br />
blauen Wölkchen vor sich herstossend, trat<br />
er vor die Tierkäfige und betrachtete eine<br />
Kreatur nach der andern. Dann wählte er<br />
eine kleine Kreuzotter aus und trug sie nach<br />
dem Apparat. Mit geübten Fingern fesselte er<br />
das Tier, führte die sechs Kanülen ein und<br />
wiederholte das Experiment vom vergangenen<br />
Abend. Auch dieser Versuch gelang; die<br />
Schlange' war unsichtbar. Er probierte auch<br />
mit einem Kaninchen, das er vorher zur<br />
Hälfte rasierte, und mit einem Kanarienvogel<br />
die Wirkung seiner Erfindung. Zu seiner Zufriedenheit<br />
konnte er feststellen, dass die<br />
Kreaturen scheinbar verschwunden waren.<br />
Mit grosser Sorgfalt kleidete sich der Chemiker<br />
an. Ehe er die Macht, die er nun in<br />
Händen hielt, ausnutzte, wollte er noch einmal<br />
versuchen, das von ihm so heiss geliebte<br />
und begehrte Mädchen zu erringen.<br />
Als er endlich mit seiner Garderobe fertig<br />
war, trat er vor den Spiegel. Spöttisch lächelte<br />
er über sich selbst. Das Bild, das ihm<br />
die blanke Glasfläche zeigte, glich eher dem<br />
eines Affen als dem eines Menschen. Der<br />
schwarze Gehrock, den er angezogen hatte,<br />
Hess seine Gestalt nur noch kümmerlicher und<br />
lächerlicher erscheinen.<br />
Dr. Borel wandte sich ab.<br />
«Es muss aber sein», murmelte er vor sich<br />
hin. «Sagt sie wieder nein, dann werde ich<br />
den Weg gehen, den ich mär bereits geebnet<br />
habe.»<br />
Telephonisch rief er einen Kraftwagen nach<br />
seiner Villa und fuhr seinem Ziele zu. Unterwegs<br />
kaufte er noch einen Strauss kostbarer<br />
roter Rosen.<br />
In dem Hause des Fabrikbesitzers angekommen,<br />
liess er sich durch das Mädchen, das<br />
ihn freundlich begrüsste, anmelden.<br />
Dr. Borel trug noch einmal seinen Wunsch,<br />
die Hand von Fräulein Hildegard Kley zu<br />
besitzen, vor.<br />
«Sie kommen zu spät, Herr Doktor,» sagte<br />
der Fabrikbesitzer, «meine Tochter hat sich<br />
gestern mit dem Oberingenieur meiner Werke,<br />
Herrn Karl Weidlar, verlobt.»<br />
Dr. Borel sagte kein Wort, nur ein krampfhaftes<br />
Zucken ging über sein Gesicht.<br />
«Herr Kley,» sagte er nach einer Weile<br />
peinlichen Stillschweigens, «wenn Sie mir<br />
trotzdem -die Hand ihrer Tochter geben und<br />
die Verlobung rückgängig machen, dann werde<br />
ich Sie zum mächtigsten Manne der Welt<br />
machen.»<br />
Der Fabrikbesitzer erhob sich. Empört<br />
blickte er den Chemiker an. -<br />
«Das ist ein unerhörtes Ansinnen!» rier er.<br />
«Glauben Sie denn, dass ich meine Tochter<br />
verkuppeln werde?» «Nein!» sagte er, etwas<br />
ruhiger werdend. «Nein! Herr Doktor, ich besitze<br />
genug und habe gar nicht den Wunsch,<br />
Herr der Welt zu werden. Ich verzeihe Ihnen<br />
Ihr Ansinnen, da Sie meine Tochter sehr zu<br />
lieben scheinen.»<br />
Dr. Borel hatte sich nun ebenfalls erhoben«<br />
«Wie Sie wollen, Herr Kley,» sagte er mit<br />
zitternder Stimme. «Leben Sie wohl!»<br />
Müde warf er sich in den wartenden Kraft-*<br />
wagen.<br />
»«Junkerstrasse 17», rief er dem Chauffeur<br />
zu, und in schneller Fahrt strebte der Wagen<br />
nach dem Stadtinnern.<br />
Dr. Borel hatte den Rosenstrauss, der für<br />
Hilde Kley bestimmt war, wieder mitgenommen,<br />
und seine langen weissen Finger glitten<br />
jetzt spielend über die Blüten und Knospen.<br />
Langsam zerpflückte er eine nach der andern<br />
und warf sie auf den Boden. Dabei biss er<br />
sich auf die Lippen und suchte krampfhaft<br />
ein Schluchzen zu unterdrücken. Seine Mündwinkel<br />
waren nach unten gezerrt wie bei<br />
einem Kinde, das zu weinen beginnt.<br />
Endlich hatte er alle Blüten und Knospen<br />
entblättert und hielt nur noch einen elenden<br />
Büschel von Dornen und Zweigen in den Händen.<br />
Eine Weile blickte er auf die Ueberreste<br />
und seine Augen, die eben noch glanzlos und<br />
trübe ins Leere gestarrt hatten, nahmen plötzlich<br />
einen harten, mitleidslosen Ausdruck an.<br />
Ein teuflisches heiseres Krächzen löste sich<br />
aus seiner eingefallenen Brust; mit höhnischem<br />
Grinsen warf er den zerpflückten<br />
Strauss auf den Boden und trat mit den Füssen<br />
darauf.<br />
Ciga retten<br />
Vircjinier
Transportwesens, werden sich mit allen Mitteln<br />
gegen den Ausbau der Eisenbahnen sträuben,<br />
denn sie verlieren ihr tägliches Brot und<br />
können es bei der engen Besiedlung Chinas<br />
nicht schnell genug auf andere Weise erwerben,<br />
müssen also untergehen.»<br />
War nun auch der Siegeszug des Autos bis<br />
heute noch nicht imstande, das menschliche<br />
«PS» aus dem asiatischen Verkehrsleben<br />
auszuschalten, so wird doch die unaufhaltsam<br />
fortschreitende Motorisierung der Welt auch<br />
die Rickscha und den Rickscha - Kuli als<br />
menschliches Beförderungsmittel aus der<br />
Verkehrsorganisation nach und nach verdrängen.<br />
Gab es beispielsweise in Kanton noch<br />
vor zwei Jahren 3000 rollende Sänften, so ist<br />
deren Zahl nach amtlicher Feststellung im<br />
Laufe des Jahres bereits auf 1000 zurückgegangen,<br />
während die Anzahl der Autos um<br />
ebensoviel zugenommen hat. H. Mattem.<br />
Die kleinen Geschichten<br />
Einer, der sich Zugsverspätungen nicht bieten<br />
lässt.<br />
Die biederen Einwohner von Tobeka in Kansas<br />
haben seit einer Woche eine Sensation.<br />
Mister James Powell hat gegen die Direktion<br />
einer Eisenbahngesellschaft die Klage angestrengt.<br />
Dem Rechtsstreit liegt folgender<br />
Sachverhalt zugrunde:<br />
Mister Powell wollte eines Tages verreisen.<br />
Er wählte seinen Zug um 9 Uhr vormittags<br />
und begab sich zehn Minuten vor der fahrplanmässigen<br />
Abfahrtszeit auf den Bahnhof.<br />
Als er den Bahnsteig betrat, fuhr gerade sein<br />
Zug ab. Mister Powell überhäufte den Verkehrsbeamten<br />
mit Vorwürfen, dass der Zug<br />
um zehn Minuten zu früh angefahren sei. Zu<br />
seinem Erstaunen erfuhr Powell, dass der<br />
verfrühte Zug gar nicht der um 9 Uhr fällige<br />
Zug gewesen sei, sondern der fahrplanmässige<br />
Train von gestern, der wohlgezählte 23 Stunden<br />
und 50 Minuten Verspätung gehabt hatte.<br />
Zu noch grösserem Erstaunen erfuhr er, dass<br />
der heute fällige Zug infolge Anordnung der<br />
Bahndirektion das vorgeschriebne 24-Stundenintervall<br />
einhalten müsse und daher erst<br />
am nächsten Tage um 9 Uhr fahrplanmässig<br />
eintreffen werde. Praktisch genommen, bedeutete<br />
das einfach den Ausfall eines fahrplanmässigen<br />
Tageszuges.<br />
Darauf ging nun der hartnäckig auf sein<br />
Recht pochende Powell nicht ein. Er sagte<br />
sich: In einem Jahre müssen auf dieser Bahnlinie<br />
365 Züge verkehren, in einem Schaltjahr<br />
366. Wenn sich nun ein Zug um 24 Stunden<br />
verspätet, so bedeutet das noch lange nicht,<br />
dass dieser Zug für zwei Tage zu gelten habe.<br />
Ueberdies war ja dieser Zug um zehn Minu-i<br />
ten zu früh gekommen, also nicht der fahr-,<br />
planmässige Zug des von mir gewählten Reisetages.<br />
Dieser Zug war ausgeblieben. Wenn<br />
sich die übrigen Reisenden, damit zufriedengeben,<br />
ich tue es nicht. Ich verlange den entfallenen<br />
Zug, den Zug, mit dem ich reisen<br />
wollte. Und Mister Powell verklagte die<br />
Bahngesellschaft auf die Beistellung dieses<br />
fehlenden Zuges. Und da es ausser ihm niemand<br />
in Tobeka gibt, der sich auf die Benutzung<br />
des ausgebliebenen Zuges kapriziert, so<br />
wird, wenn Powell seinen Prozess gewinnt,<br />
ihm die Bahngesellschaft einen Extrazug bestellen<br />
müssen.<br />
Die Arche Noah in U. S. A.<br />
Vor einiger Zeit hat sich in Chicago eine<br />
Gesellschaft gebildet, um ein© Expedition<br />
auszurüsten, die sich mit der Auffindung der<br />
«Arche Noahs» befassen soll. Die Berechtigung<br />
der Annahme, dass sich das im Sinne<br />
des Wortes vorsintflutliche Fahrzeug heute<br />
noch auf den Höhen des Ararat wohlbehalten<br />
befinden solle, ist zweifelhaft.<br />
Komisch — ich wollte in den Louvre gehen,<br />
und statt dessen schlendre ich schon zwei<br />
Stunden durch die Boulevards, Strassen und<br />
Gassen, stehe vor Auslagen und gaffe die<br />
•Leute an, die mir begegnen. Und gerade heute,<br />
wo ich mir doch die ägyptischen Säle ansehen<br />
wollte.<br />
Ich sage komisch, wie wenn mir das zum<br />
ersten Mal passiert wäre. Ich liebe es, in den<br />
Strassen zu schlendern. Ich liebe das geschäftige<br />
Eilen und Drängen der Grossstadt. Ich<br />
liebe die Leute in den Gassen. Heute ist's<br />
neblig und kalt, heute ist Montag. Wirklich,<br />
ich spüre, heute ist Montag. Am Sonntag ist<br />
Ruhe und Feierlichkeit. Am Montag erwacht<br />
wieder der Alltag — Arbeit und Geld bestimmen.<br />
Gestern sagte mir ein kleiner Pariser,<br />
er könne den Sonntag nicht leiden, alles wäre'<br />
dann so dumm und geziert. Ich habe ihn ausgelacht,<br />
aber sicherlich hat er recht.<br />
Da vorne drängen die Leute. Ein kleiner<br />
buckliger Mann sitzt hinter seinem Wägelchen<br />
mit Scherben zerschlagener Tassen<br />
und Krüge. Mit leuchtenden Augen und begeisterter<br />
Stimme erzählt er seine kleinen Geschichten,<br />
dazwischen kittet und leimt er mit<br />
behenden Fingern und lobt die Vorzüge seines<br />
Produktes. Man lacht und kauft. Der kleine<br />
zappelige Kerl versteht seine Kunden. Die<br />
Sous häufen sich im Teller. Er rühmt, kittet<br />
und wird furchtbar böse, wenn man an ihm<br />
zweifelt.<br />
Paris ist reich an solchen kleinen Verkäufern.<br />
Jedermann weiss, dass das, was er kauft,<br />
nichts wert ist, aber jeder gibt, weil er daran<br />
seine Freude hat.<br />
Wie gerne gehe ich dem Büchermarkt an<br />
der Seine entlang ! Kasten reiht sich da an<br />
Kasten. Ich liebe es, darin zu wühlen und zu<br />
suchen. Ich erinnere mich, wie wir als kleine<br />
Kinder, wenn die Mutter mal wegging, auf<br />
den Estrich schlichen und da in den verstaubten<br />
Kisten und Koffern stöberten. Das war<br />
besonders fein. Wie Schatzgräber auf der<br />
dunkeln niedern Diele zwischen Balken und<br />
Spinngeweben. Da fand man Kleider vom<br />
Grossvater und Grossmutter, zog sie an und<br />
sah wunderlich schön aus darin. Im Eifer<br />
hörten wir nicht, wie uns die Mutter überall<br />
suchte und rief, bis sie uns überraschte und<br />
gehörig ausschalt. Das Zurückkehren in die<br />
Wirklichkeit war jedesmal eine kalte Ernüchterung.<br />
— In diesen schwarzen Kasten auf<br />
den Seinemauern habe ich unter alten Büchern,<br />
farbigen Reproduktionen und französischen<br />
Genrebildchen, wunderlichen Münzen<br />
und Beschlägen, schon herrlich feine Dinge<br />
entdecken können. Ich liebe alte Bücher<br />
Der Unternehmungsgeist der Amerikaner<br />
scheut aber vor keinem Rekord zurück, also<br />
auch nicht vor dem, das älteste Vehikel der<br />
Welt-neben'dem neuesten Ford-Typ ausstellen<br />
zu können. Warum 'auch nicht?<br />
Uebrigens sei erwähnt, dass die Expedition<br />
mit bedeutend geringeren Kosten ein getreues<br />
Abbild der «Arche Noahs» unweit<br />
Olympias in Washington finden kann. Die<br />
dort befindliche Arche ist, so wenigstens behaupten<br />
die beiden ein wenig extravaganten<br />
Bewohner, eine genaue Kopie des aus der<br />
Religionsigeschichte wohlbekannten Bootes.<br />
Die beiden glauben übrigens an das unbedingte<br />
Eintreffen der schon längst fälligen<br />
Sintflut und haben sich deshalb zum Schutz<br />
und Trutz ein so fürsorgliches Heim geschaffen.<br />
Allerdings weichen ihre Methoden<br />
von jenen Noahs etwas ab, da sie keinesfalls<br />
irgendwelches Getier mitzunehmen gedenken,<br />
sondern ausser einigen wenigen,<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — 97<br />
Flanerie<br />
und berausche mich an ihrem modrig trockenen<br />
Geruch. Es macht mir Freude, in vergilbten<br />
Chroniken zu blättern, mich gleichsam in<br />
vergangene dunkle Zeiten zurückzuversetzen.<br />
Es sind immer die gleichen Leutchen, die da<br />
sitzen und warten, auf dem gleichen Stuhl<br />
oder auf der gleichen Kiste. Im Sommer suchen<br />
sie den Schatten der grossen Bäume<br />
auf, und im Winter wärmen sie ihre frierenden<br />
Füsse und Hände am kleinen Koksofen.<br />
Meist Juden, zäh und hartnäckig im Feilschen.<br />
Da ist nie ein Wechsel, höchstens wenn einer<br />
erkrankt oder am armseligen Verdienst verhungert.<br />
Dieser Büchermarkt ist typisch für<br />
Paris. Die Fremden kaufen hier ihre Ansichtskarten<br />
oder ab und zu ein Buch.<br />
Diesmal gehe ich misslaunig nach Hause,<br />
ich habe nichts gefunden, was mir wert<br />
schien, heimzutragen. Dünner, feiner Regen<br />
rieselt vom Himmel. Die Lichter der Stadt<br />
glänzen in den nassen, Strassen.<br />
Ich drücke mich durch enge Gassen, über<br />
breite Plätze, vorbei an Cafes, Kinos und weittorigen<br />
Theatern. Der Verkehr pulst in den<br />
Strassen, heimwärts hasten die Menschen. Die<br />
Nacht löscht alle Bilder des Tages, Freude<br />
und Elend, alles erstirbt, um am Morgen schon<br />
wieder neu zu erstehen. Nino, Paris.<br />
auch weiblichen Angehörigen ihrer Sekte,<br />
nur einige moderne technische Ausrüstungen.<br />
Die Einrichtung ist durchaus up to date<br />
gehalten, Radioapparate, elektrische Klaviere<br />
und Kochapparate, Dieselmotoren und<br />
Dynamos sind in dem zwanzig Meter langen<br />
und sieben Meter breiten Fahrzeug, das noch<br />
etwa fünf Meter über dem Wasserspiegel<br />
hervorragt, eingebaut. Lebensmittel sind nun<br />
schon seit erheblich langer Zeit in besonderen<br />
Kühlräumen aufbewahrt, das kuriose<br />
Schiff ist also in jeder Zeit zum Empfang<br />
der Sintlut bereit. Berechtigte Zweifel an<br />
dem Wert der drahtlosen Einrichtungen<br />
kommen allerdings auf, wenn man bedenkt,<br />
dass die richtige Sintflut ausser diesen paar<br />
Heiligen die ganze Welt ertränken dürfte,<br />
also wohl kaum Gelegenheit bliebe, mit irgendjemanden<br />
drahtlos zu korrespondieren.<br />
Man hat sogar strenge Vorkehrungen getroffen,<br />
um allfälligen Schwarzfahrern den<br />
Eintritt unbedingt zu verwehren, denn<br />
schliesslich und endlich — und da mögen die<br />
beiden Neunmalweisen durchaus recht haben<br />
— jedermann kann sich ja auch eine ähnliche<br />
Arche einrichten, um künftigen Wolkenbrüchen<br />
gegenüber vollkommen gefeit zu<br />
sein.<br />
Lernen Sie Geländerrutschen!<br />
Mr. Sumington, eine prominente Persönlichkeit<br />
des amerikanischen Finanzlebens,<br />
der als einer der treuesten Anhänger Morgans<br />
bekannt ist, erzählte neulich einem<br />
New Yorker Reporter die Geschichte seiner<br />
Laufbahn, die er als <strong>Zeitung</strong>sjunge angefangen<br />
hatte. Als solcher war er vor 38 Jahren<br />
in einem Bankgebäude in New York, wo er<br />
im ersten Stock eine <strong>Zeitung</strong> abzugeben<br />
hatte, das Geländer heruntergerutscht zu<br />
schnellerer Erledigung seiner Botengänge.<br />
Eines Tages prallte er dabei einem Herrn<br />
an die Brust; es war J. P. Morgan, der an<br />
der unerschrockenen Weise, in welcher sich<br />
der Jüngling rechtfertigte, Gefallen fand und<br />
ihm eine Anstellung verschaffte. Sumingtort<br />
hat sich dann zu den höchsten Stellen in<br />
Morgans Gesellschaften emporgearbeitet. ,<br />
«Gewendeter» Kommunismus.<br />
^<br />
Bei einem Moskauer Schneider erschien<br />
vor einiger Zeit ein Kunde und bestellte sich<br />
einen Anzug. Nachdem Mass genommen war<br />
und der Schneider nach besonderen Wünschen<br />
fragte, äusserte der Kunde nur eine<br />
einzige Bitte: «Vergessen Sie doch nicht, die<br />
Tasche im Sakko nicht links, wie sonst üblich,<br />
sondern rechts anzubringen^ Der<br />
Schneider zerbrach sich den Kopf über das<br />
sonderbare Verlangen. Als der Anzug abgeliefert<br />
wurde, hielt er es nicht länger aus<br />
und erlaubte sich die Frage: «Würden Sie<br />
mir verraten, Genosse, weshalb Sie die Tasche<br />
an der rechten Seite wünschen?» «Das<br />
ist sehr einfach», antwortete der Kunde, «iclx<br />
habe eine Stelle im Kommissariat für Volksunterricht<br />
erhalten. Erscheine ich in einem<br />
neuen Anzug, dann kann man mich leicht<br />
einer bürgerlichen Lebensanschauung und<br />
— Gott behüte — konterrevolutionärer Gesinnung<br />
verdächtigen. Bestenfalls würde<br />
man sagen, dass ich einen Griff in die<br />
Staatskasse getan habe. Deshalb muss der<br />
Anzug so aussehen, als ob er nur gewendet<br />
wäre.»:<br />
Ein schicksalshaiter Ring.<br />
Vor einem Jahre fiel der fetzigen Frau<br />
Jeanne Lasconjaras in Limoges (Frankreich)<br />
der funkelnagelneue Verlobungsring, den siesoeben<br />
von ihrem Bräutigam erhalten hatte,<br />
bei einem Spaziergang auf den Büngersteig,<br />
so dass er in den Rinnstein rollte und spurlos<br />
verschwand. Vor einigen Tagen nun<br />
stellte ein Nachbar von Frau Lasconjaras<br />
eine grosse Falle auf, um etwas gegen die<br />
Ratten, die allnächtlich in seine Wohnung:<br />
eindrangen, zu unternehmen. Die erste<br />
Ratte, die gefangen wurde, trug den von der<br />
jungen Frau vor einem Jahre verlorenen<br />
Trauring um ihren Hals.<br />
Aerzte als Märtyrer Birer Arbeit.<br />
Professor Dr. Frisch, Direktor des Rudolfiner-Spitals<br />
in Wien, ist ebenso wie sein<br />
Kollege Dr. Michalek als Opfer seines Berufs<br />
an schwerer Blutvergiftung erkrankt*<br />
Dr. Michalek hat sich bei der Hausbehandlung<br />
eines sehr renitenten achtjährigen Knaben<br />
eine Infektion zugezogen, und Professor<br />
Dr. Frisch, der Michalek daraufhin operierte,<br />
hat sich, trotz aller Vorsicht, ebenfalls infiziert.<br />
Die Professoren Eiseisberg und Breitner<br />
kämpften tagelang, um ihre beiden Kollegen<br />
am Leben zu erhalten, wofür noch<br />
Aussicht besteht.<br />
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WO 07 1090 AUTOMOBIL-REVUE<br />
Die Umwälzung<br />
Der Wunsch, sich der Herrschaft des Mannes<br />
zu entringen, lebt seit undenklichen Zeiten<br />
in der Frau. Von Zeit zu Zeit wurden<br />
vereinzelte Symptome dieser Erscheinung<br />
wahrgenommen, doch als bewusste Bewegung<br />
reicht sie nicht weiter als bis zur französischen<br />
Revolution zurück. Die Wurzeln<br />
der modernen Frauenbewegung liegen in<br />
dieser Revolution und ihren allgemeinen Bestrebungen<br />
nach grösserer Freiheit. Zu diesen<br />
ideologischen Momenten tritt ein anderes,<br />
vielleicht ebenso wirkungsvolles: die<br />
wirtschaftlichen Verhältnisse, die sich aus<br />
der Mechanisierung der Industrie ergeben.<br />
Die Mechanisierung der Produktion rief eine<br />
stets wachsende Nachfrage nach weiblichen<br />
Arbeitskräften hervor, und dies© Arbeit war<br />
in vielen Fällen der der Männer gleichwertig.<br />
Diese Entwicklung wurde im Krieg ausgesprochener;<br />
sie hat heute eine Lage geschaffen,<br />
über die man nicht mehr zur Tagesordnung<br />
übergehen kann, und macht eine<br />
Rückkehr zu den Verhältnissen früherer Zeiten<br />
unmöglich. Als die Männer aus dem<br />
Kriege heimkehrten und ihre Arbeit in den<br />
Fabriken, Geschäften und Bureaux wieder<br />
aufnehmen wollten, standen sie vor einer<br />
neuen Tatsache. Und sie erkannten, dass die<br />
Frauen sich keinesfalls wieder in die Stellung<br />
zurückdrängen lassen wollten, die sie<br />
vor dem Krieg innehatten. Den Frauen war<br />
es geglückt, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken<br />
und sie weigerten sich nun, wieder<br />
unter die Herrschaft der Männer zurückzukehren.<br />
(Victor Margueritte.)<br />
Eine delikate Randfrage<br />
Von fünf Frauen will nur eine Modell stehen.<br />
Frau Henriette Brunot, Herausgeberin der<br />
« Revue de la Femme » hat an fünf berühmte<br />
Pariserinnen die selbst heute eigenartige<br />
und doch nicht ganz uninteressante Frage<br />
gerichtet, ob sie einem Maler unverhüHt<br />
Modell stehen würden. Sie hat darauf, laut<br />
«B. Z. a. M.», eine beiahende und vier entschieden<br />
ablejmende Antworten erhalten.<br />
Frau Huguette Duflos, die Tragödin, würde<br />
einem bekannten Maler die « Gefälligkeit »<br />
erweisen, aber, wie sie betont, nur unter der<br />
Bedingung, dass sie nicht aufgefordert werde,<br />
das vollendete Bild anzuschauen. Aus welchem<br />
Grunde die Künstlerin ihr eigenes Bildnis<br />
nicht sehen möchte, sagt sie nicht.<br />
Frau Titayna, die viele nackte Frauen auf<br />
den Südseeinseln photographiert hat, lehnt<br />
es für ihre Person schroff und ohne Begründung<br />
ab. Den gleichen Standpunkt nehmen<br />
die Schauspielerinnen Vera Sergine und<br />
Yvonne Printemps ein; allerdings würden<br />
sie, wie sie erklären, unbekleidet erscheinen,<br />
wenn ein Dramatiker einen solchen Auftritt<br />
in seinem Stück vorschreiben würde. Zu diesem<br />
Zugeständnis der beiden Künstlerinnen<br />
weist die <strong>Zeitung</strong> «Paris-Midi» darauf hin,<br />
dass wenigstens Frau Printemps nicht in<br />
diese Verlegenheit kommen kann, da der Autor,<br />
der ihre Stücke schreibt, Herr Guitry,<br />
zugleich ihr Ehemann ist.<br />
Die fünfte Frau, die von Madame Brunot<br />
befragt wurde, die Rechtsanwältin Fräulein<br />
Miropolska, schaudert vor der blossen Idee,<br />
die ihr geradezu widerwärtig ist, zurück!<br />
Die Schule ist anderer Meinung...<br />
Die 16jährige Carmen des Barnes, die<br />
jüngste amerikanische Schriftstellerin, die<br />
sich bisher mit dem Geschlechtsproblem beschäftigt<br />
hat, ist wegen ihrer «Arbeiten ausserhalb<br />
des Unterrichts» von der Schule<br />
gejagt worden. Sie besuchte die vornehmste<br />
Anstalt für junge Mädchen in New York, die<br />
Gardner-Schule, und war allgemein beliebt,<br />
Gute Luft in der Küche ist eine sehr wichtige<br />
gesundheitliche Forderung, die leider<br />
nicht hinreichend erfüllt wird. Zahlreiche<br />
Frauen leiden, ohne dass sie die Ursache erkennen,<br />
an der schlechten Luft, die in ihrer<br />
Küche herrscht, an der ständigen Einatmung<br />
einer in der Regel übermässig feuchten Luft,<br />
die bekantlich weit empfänglicher für Krankheiten<br />
verschiedener Art macht als trockene<br />
Luft. (Feuchtes Klima: Sumpfklima; trockenes<br />
Klima: Wüstenklima, Heilmittel für Lungenkranke<br />
usw.) Dazu kommt die Belästigung<br />
durch die Gerüche. Unsre Grosseltern<br />
und Urgrosseltern haben die Wichtigkeit der<br />
Forderung offenbar schon erkannt. Die älteren<br />
Kochstätten in den Häusern hatten fast<br />
ausnahmslos einen sogenannten<br />
Dunstfang.<br />
Ueber dem Herd hing eine trichterartige<br />
Holzverschalung, die unmittelbar in den<br />
Kamin mündete. Das heisst, die Küche war<br />
an den Schornstein angeschlossen, der sowohl<br />
dem Rauchabzug bei dem früher verwendeten<br />
offenen Herdfeuer diente, wie auch<br />
gleichzeitig der Entlüftung, der Abfuhr der<br />
Speisedünste. Die Frauen unsrer Vorfahren<br />
haben es dann auch verstanden, diese Dunsthaube<br />
zu einer Zierde der Küche zu gestalten.<br />
Um sie herum führte ein Brett, auf dem<br />
•blank geputztes Kupfergeschirr Aufstellung<br />
fand.<br />
Leider haben offenbar die Baumeister den<br />
Zweck dieser Dunsthauben nicht mehr eingesehen,<br />
viele Frauen wohl auch nicht, jedenfalls<br />
verschwanden sie allmählich. Heute<br />
sind sie in grossstädtisdien Mietshäusern<br />
wohl überhaupt nicht mehr zu finden, und<br />
doch wäre diese « alte Sachlichkeit» heute<br />
noch' durchaus gerechtfertigt. Man ist in<br />
•fachmännischen Kreisen der Meinung, dass<br />
die Haube zur Lüftung vollständig genügt.<br />
Der schon von Altmeister Rietschel aufgestellte<br />
Grundsatz, dass jeder Raum, in<br />
dem. Gerüche entstehen, nur durch Säuglüftung<br />
entlüftet werden darf, wird vorangestellt.<br />
Diese Lüftung hat vor allem den Vorteil,<br />
dass die mit Gerüchen belastete Raumluft<br />
direkt ins Freie herausgesaugt wird, während<br />
bei der sogenannten Drucklüftung, die<br />
uns frische Aussenluft in den Raum hereindrückt,<br />
die verdrängte und verbrauchte Innenluft<br />
sich oft ihren Ausweg in die Nach-<br />
bis die erstaunte Schulbehörde erfuhr, dass<br />
sie die Verfasserin eines Romans «Das<br />
Schulmädel» ist, der im vergangenen Jahre<br />
erschien und die erotische Entwicklung eines<br />
jungen Mädchen während ihres Aufenthaltes<br />
in einem Schulinternat beschreibt. Die Lehrer<br />
waren darüber so entrüstet, dass sie der<br />
Mutter Carmens, Frau Diantha Jackson zu<br />
Nasville in Tennessee, mitteilten, sie tnüssten<br />
deswegen ihre Tochter von der Schule entfernen.<br />
Frau Jackson, die augenscheinlich auf einem<br />
andern Standpunkt steht, hat erklärt,<br />
sie könne nicht verstehen, wie die «einfache<br />
kleine Geschichte», die Carmen geschrieben<br />
habe, solche Aufregung in der Schule hervorrufen<br />
könne, und sie will sich bei dem<br />
Beschluss der Anstalt nicht beruhigen, sondern<br />
den Nachweis erbringen, dass der Roman<br />
ihrer Tochter sehr moralisch gemeint<br />
ist.<br />
Haben Sie eine gutgelüftete Küche?<br />
barräume sucht, d. h. binnen kurzem riecht<br />
es in der ganzen Wohnung nach Küche. Die<br />
einfachste Säuglüftung wird durch '• .<br />
. Oeffnen des oberen Fensters<br />
herbeigeführt, während die Oeffnung der unteren<br />
Flügel in der Regel als Druckluft wirkt.<br />
In vielen Küchen sind nun aber schon Lüftungsschächte<br />
eingebaut, d. h. ausser dem<br />
Schornstein für den Herd führt ein schornsteinähnlicher<br />
Schacht zum Dach. Nach der<br />
Küche zu sind Oeffnungen, die mit einstellbaren<br />
Jalousieklappen verschlossen werden.<br />
Bei richtiger Anlage sind dies© Schächte sehr<br />
wirksam, wo sie vorhanden sind, kann man<br />
auch unterhalb des Fensters eine Einströmöffnung<br />
für Frischluft legen. Dann strömt die<br />
Luft zunächst vom Freien nach dem Herd,<br />
erwärmt sich hier, steigt infolgedessen empor<br />
und verlässt die obere Klappe im Ventilationsschacht<br />
die Küche, wobei gleichzeitig<br />
eine Saugwirkung eintritt. Das gleiche<br />
kann man in vielen Fällen erzielen, wenn in<br />
der Regel mit Gas gekocht wird, aber noch<br />
ein Kohlenofen vorhanden ist. Dann wird<br />
durch Oeffnen der Feuertür dieses (unbenutzten)<br />
Ofens und die Oeffnung etwa vorhandener<br />
Schornsteinklappen ebenfalls eine<br />
wirksame Saugwirkung erzielt.<br />
Je nach der Stellung des Hauses zu seiner<br />
Umgebung und der Lage der Küche wird<br />
aber häufig mit Schornsteinen und schone<br />
steinähnlichen Röhren überhaupt keine nennenswerte<br />
Saugwirkung erreicht. Dann muss<br />
man zu mechanischen Mitteln greifen.<br />
Für die Zwecke der Küchenlüftung genügen<br />
einfache<br />
Ventilatoren,<br />
vor allem 1 die sogenannten Wandventilatoren,<br />
die in der Regel in den oberen Teil des<br />
Fensters (nach Herausnahme eines Oberfensters)<br />
eingesetzt werden oder in eine besonders<br />
gestemmte Maueröffnung. Diese Ventilatoren<br />
müssen aber, darauf ist wohl zu<br />
achten, so angeschlossen werden, dass sie<br />
nach aussen blasen, also die Küchenluft<br />
heraussaugen. Ventilatoren, die nach innen<br />
blasen, führen, wie schon gesagt, zu einer<br />
Verteilung der Küchendünste in der ganzen<br />
Wohnung. Die Oeffnung, die der Ventilator<br />
beansprucht, muss natürlich durch irgendeine<br />
Klappe geschlossen werden können.<br />
Sie wollen keine Gesichtsfalten<br />
mehr?<br />
Die Beseitigung der Altersfalten kann nur<br />
auf operativem Wege erfolgen. Es hat keinen<br />
Sinn, so führt Professor Kromayer in<br />
Berlin in der «Deutschen med. Wochenschrift»<br />
aus, gegen sie mit Massage, Bähungen,<br />
Elektrizität, Röntgenstrahlen, Lichtbehandlurfg<br />
oder Diathermie vorzugehen. Die<br />
operative Behandlung kann entweder eine<br />
direkte oder indirekte sein. Bei der direkten<br />
Operationsmethode werden Teile der in Falten<br />
liegenden Haut ausgeschnitten, durch die<br />
Vereinigung der Wundränder wird die Haut<br />
angespannt und die Falten werden ausgeglichen.<br />
Bei der indirekten Methode wird diese<br />
ausgleichende Spannung der Haut dadurch<br />
erreicht, dass das Ausschneiden nicht am Ort<br />
der Faltenbildung selbst, sondern entfernt<br />
von ihr an einer Stelle vorgenommen wird,<br />
an welcher die entstehende Narbe nicht<br />
sichtbar oder nicht auffällig ist. Um z. B. die<br />
Stirnfalten zu beseitigen, wird ein Hautlappen<br />
aus dem behaarten Kopf herausgeschnitten.<br />
Durch den Zug der Naht wird die<br />
Stirnhaut nach oben gespannt und gehoben,<br />
die Falten werden dann ausgeglichen. Für<br />
die Falten am äusseren Augenwinkel und am<br />
Mundwinkel wird das Ausschneiden des<br />
Hautlappens in die behaarte Schläfengegend<br />
und vor die Ohrmuschel verlegt. Etwas<br />
schwieriger gestaltet sich die Beseitigung<br />
der Halsfalten. Die Beseitigung der Falten<br />
an Ort und Stelle ist im Erfolg dauerhafter,<br />
hat aber den Nachteil, dass die Narbe sichtbar<br />
zutage liegt. Die Narbe muss daher<br />
möglichst den Konturen der Gesichtsoberfläche<br />
angepasst sein, damit sie unauffällig<br />
wird. Am wichtigsten ist «s, die Narbe so<br />
Auf dem Palmenwedel<br />
Sitzt Kudu,<br />
Der Papagei,<br />
Wiegt sich und singt:<br />
Ich bin Kudu<br />
Der «Schönste.<br />
Mein Gefieder<br />
Gleicht dem glänzenden Wasser,<br />
Das durch den Urwald fliesst<br />
Mein Gefieder ist der Sonn« gleich.<br />
Strahlend.<br />
Es ist wie die Lianen,<br />
Glühend.<br />
Wie der Himmel,<br />
Rein.<br />
Ich bin Kudu<br />
Der Starke.<br />
Kein andrer<br />
Misst sich mit mir.<br />
Keiner gleicht mir<br />
Im Kampfe mit Palou,<br />
Dem Aar.<br />
Wer hat Krallen<br />
So stark wie<br />
Kudu ?<br />
Ich bin Kudu<br />
Der...<br />
Kudus Lied<br />
Durch den Busch<br />
Schleicht Tipekitango,<br />
Der Häuptling.<br />
Hell ist sein Pfeil,<br />
Der Kudus Brust durchbohrt.<br />
EU. Ett<br />
Bahnhofstrassa ZÜRICH Peterstrass«<br />
Bündnerstube - Spezialitätenküche<br />
Umlidestelie für die Autos nach und von Airolo.<br />
Kalte und warme Speisen zu jeder Tageszeit.<br />
Auskunft über Fahr- nnd Transportverhältnisse.<br />
I«L 11. (Nicht zu verwechseln mit Hotel Bahnhof.)<br />
Höfliche Empfehlung Steiger ft Gurtner.<br />
Hexenschuss?<br />
Dann SLOAN'S L1NIMENT auf :<br />
tragen und die Schmerzen hören<br />
fast augenblicklich auf. SLOAN'S<br />
LINIMENT dringt ohne Reiben<br />
ein und bringt Ruhe und Linderung<br />
bei Rheumatismus, Hexen?<br />
schuss, Ischias, Kreuzweh, sowie<br />
bei Verstauchungen, Quetschungen<br />
und allen Muskelschmerzen. Die<br />
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Frau wird sich freuen. Der<br />
Hausherr sagt et mit gehobener<br />
Brust, weiss er doch,<br />
dass seine Gattin an Kochkünsten nicht verlegen ist.<br />
Und nicht ohne Stolz und Freude deckt lie sorgsam<br />
den Tisch zur frohen Geselligkeit: feines Porzellan...<br />
daneben silbernes Besteck, umgeben von schlanken<br />
Gläsern und Kelchen aus glockenreinem Kristall. Eine<br />
Harmonie der täglichen Dinge, die heute Kultur bedeuten,<br />
breitet sich aus. Diese schönen Dinge, die wir alle<br />
lieben, weil sie das Leben bereichern und verschönern,<br />
werden in unserem Fachgeschäft sorgfältig behandelt<br />
— nicht nur aus Vorsicht vor dem Zerbrechen, »ondern<br />
weil man schliesslich etwas Feines auch fein und<br />
zart berührt. . . Gerne zeigen wir Ihnen unsere Ausstellung,<br />
die laufend durch die letzten Neuheiten ergänzt<br />
wird. Ansehen kostet nichts — kaufen nicht viel!<br />
E.SEOUINfiRDORMANN
16 AUlUMUblL-RtVUÜ Üin —<br />
fein werden zu lassen, dass man sie überhaupt<br />
nicht oder nur wenig sieht. Den besten<br />
Erfolg hatte Professor Kromayer durch<br />
seine Methode, von der Naht überhaupt abzusehen,<br />
vielmehr durch Zugwirkung auf die<br />
Umgebung der Wunde die Wundränder zur<br />
Vereinigung zu bringen.<br />
Eine kleine Operation gefällig ?<br />
Farbige Tischtücher, farbigeBettwäsche<br />
der neueste Schrei!<br />
Ueberall finden wir durchgreifende Wandlungen<br />
aller Artikel. Die alten Materialien<br />
werden umgewertet und zu neuen Formen<br />
verarbeitet. Oder die alten Methoden werden<br />
vervollkommnet. Einst war ein weisses<br />
Tischtuch eben ein weisses Tischtuch und<br />
damit basta. In besonders vornehmen Familien<br />
wurde bei festlichen Anlässen ein gesticktes<br />
Tischtuch aufgelegt — Madeira- und<br />
Hardangerarbcit, Klöppelspitzen und Fileteinsätze<br />
wechselten ab. Aber wer hätte jemals<br />
daran gedacht, dass<br />
Tischtücher aus Seide<br />
in allen möglichen hellen Farben verwendet<br />
würden, dass sie glänzen und strahlen und bei<br />
nahe in ihrem Glanz die schlanken Weinkelche<br />
widerspiegeln würden. Wenn wir<br />
heute ein einschlägiges Geschäft aufsuchen<br />
und alle diese zauberschönen Garnituren in<br />
der Nähe bewundern können, erstaunen wir,<br />
dass wir, dass die Welt dereinst behaupten<br />
konnten, auf den Tisch gehöre einmal nichts<br />
anderes als ein steifgestärktes weisses Leinentuch,<br />
das den Gipfel der Vollkommenheit<br />
darstellte.<br />
Heute muss ein Tischtuch mehr sein als<br />
nur die saubere Tischbedeckung, schreibt<br />
eine begeisterte Anhängerin der farbigen<br />
Wohnung in der Prager Presse. Es muss<br />
ein Teil der Farbenharmonie, eine bedeutsame<br />
und unfehlbare Note in der Dekorationssymphonie<br />
der Wohnung sein. Und deshalb<br />
haben wir die prächtigen, aus eigens zu<br />
diesem Zwecke gewebten Seidenstoffen gefertigten<br />
Garnituren bewundert, ein eigenartiges<br />
Kreuzgewebe voll schwerer Pracht,<br />
und wir haben uns überzeugt, dass wir unsere<br />
Wahl unter allen Schattierungen von<br />
Gelb und Grün, Zartviolett und Rosa und<br />
Blau treffen könnten. Sie waren ganz einfach,<br />
den einzigen Schmuck bildet ein breiter<br />
Ajoursaum und ein diskret im Eck placiertes<br />
Monogramm. Die Servietten werden, übers<br />
Knie gelegt, zu loger hingeworfenen Schals<br />
und statt des lästigen Rutschens
97 — <strong>1929</strong> ' ÄtJTOMÖBTC-^EVOE<br />
HUMOR<br />
Der Fussgänger, der einem Stierkampf beigewohnt<br />
bat!<br />
Autotechnik. «Jetzt müssen wir die Radar wieder<br />
auffangen und montieren, denn auf der Ebene<br />
kommen wir ohne sie wohl kaum weiter.»<br />
(«Lustiger Sachse.»)<br />
Herr Friedlich (diesseits des Gartenzaunes): «Mein lieber Kümmerlich, ich wünsche Ihnen wirklich<br />
das heutige so schöne Wetter für Ihre Ferien!»<br />
Herr Kümmerlich: «Vielen Dank, mein lieber Friedlich, ich habe — — ich habe ja schon Ferien.»<br />
«Entschuldigen Sie. lieber Herr! Aber könnten<br />
Sie mir vielleicht sagen, was an meinem Wagen,<br />
fehlt? Ich bin nämlich noch, etwas Neuling!»; /<br />
«Donnerwetter, ist dieser Belag hart. Wollen wir<br />
nicht lieber vorläufig hier aufhören und die folgende<br />
Strasse in Arbeit nehmen?»<br />
Polizist: iWi« lange besass Ihr Patron den Wagen?»<br />
v<br />
Chauffeur: «Noch gar nicht! Ich sollte den Wagen<br />
gerade aus der Fabrik holen.»<br />
— Und nun — was sagen Sie von meiner Romanze vhne Worte?<br />
— Ehrlich gestanden — ich würde sie ohne Musik noch vorziehen!<br />
(Ric et Rac.)<br />
Vielversprechend. Fahrgast: «Chauffeur, sagen'<br />
Sie mal, was ist dort jener dunkle Punkt, im Tal<br />
unten?»<br />
Chauffeur: «Dort liegt der Omnibus von meinem<br />
Vorgänger, der bei der nächsten Kurve abgestürzt!<br />
ist. ' '"' ' ' f<br />
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18 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N° 9»<br />
Autlers<br />
Waisrecht: 2 Raubvogel; 7 Bergweide; 9 Pilot;<br />
10 Nahrungsmittel; 11 Staat in Nordamerika; 12<br />
Gefäss der Waschfrau; 15 Pelztier; 16 Deutscher<br />
Fluss; 17 Ein Vogel oder ein Gefeiertor; 22 Italienische<br />
Stadt; 24 Wohnraum; 26 Ein Hinterlassener,<br />
dem hinterlassen wird; 27 Kolbenfrucht;<br />
29 Eigenschaftswort; 30 Land in Kleinasien; 32<br />
Zahlwort; 35 Bewohner der nördlichsten Gegenden;<br />
37 Schweizerstadt; -41 Ortschaft im Kanton Untervralden;<br />
43 Münze, Metall; 45 Bezeichnung für 365<br />
Tage; 48 Weihlicher Vorname; 49 Die Zahl 10 auf<br />
griechisch; 50 Sportart; 53 Anderes Wort für Weise;<br />
53 Fernsprecher; 54 . . oft auch im Auge; 55<br />
Verstorbener schweizerischer Flieger; 56 Italienisch:<br />
Brücke; 58 Fremdwort, mit dem wir eine<br />
auserlesene Gruppe oder Mannschaft bezeichnen;<br />
59 Fremwort für : Luft; 60 Könis in Italien.<br />
Ein Zukiiuftsland der Autotouristik. •<br />
Athen, 1. November <strong>1929</strong>.<br />
Lr. Unser letzter Reisebericht datierte<br />
noch aus Sofia. Seither sind wir der Wärme<br />
entgegen noch weiter nach Süden gefahren,<br />
leider nicht mit dem Auto, dafür ist um diese<br />
Jahreszeit das Klima des Rodopegebirges<br />
und des mazedonischen Bergwalles etwas<br />
zu unfreundlich geworden. Deshalb sind wir<br />
mit dem Zug über Nisch, Uesküb nach Saloniki<br />
und von dort über Larissa nach Athen<br />
gefahren.<br />
Athen zeigt heute in automobilistischer<br />
Hinsicht ein wesentlich anderes Bild als Sofia.<br />
Vor allem ist in der Stadt und ihrer<br />
nächsten Umgebung der Automobilverkehr<br />
ein ausserordentlich dichter, wobei einem<br />
der schauderhafte Lärm auffällt, den die<br />
Fahrzeuge hervorrufen. Jeder Chauffeur<br />
scheint seine Ehre darin zu suchen, seine<br />
Signalinstrumente möglichst andauernd in<br />
Funktion zu halten, und mit offenem Auspuff<br />
wird sowieso immer gefahren. Den Spektakel,<br />
der dabei entsteht, mag sich ein nervöser<br />
Zentraleuropäer (-Europäerin) vorstellen.<br />
Punkto Geschwindigkeit scheint man<br />
hier in der Stadt in keiner Weise gebunden<br />
zu sein, indem jeder darauflosrast so schnell<br />
er kann. Dies geht ja noch auf der grossen<br />
Strasse, die vom Pyräus nach Athen hineinführt,<br />
aber in Athen wird die Sache doch<br />
einiigermassen gefährlich, indem viele Strassen<br />
schmal und winklig angelegt sind. Die<br />
paar Hauptstrassen in der Stadt selber sind<br />
gut ausgebaut und unterhalten, aber man<br />
kann doch schon innerhalb der Stadtperipherie<br />
Strassenzustände antreffen, die man<br />
in der Schweiz k5um ahnt.<br />
Sobald man aber die Stadt verlässt und<br />
aufs Land hinaus fährt, um es in Kreuz- und<br />
Querfahrten kennenzulernen, dann wappne<br />
man sich mit der nötigen Geduld. Ich habe<br />
so einige kleinere Fahrten nun schon unternommen.<br />
Es sei nur nebenbei bemerkt, dass<br />
ich als treuen Reisebegleiter immer «Europa<br />
Touring» O. R. Wagner's europäischen Automobilfahrer<br />
in der Tasche habe, der mir gerade<br />
jetzt bei meiner Balkanreise schon manchen<br />
wertvollen Wink gegeben hat. So reizvoll<br />
landschaftlich Griechenland ist und zum<br />
Touristenland auch automobilistisch sich<br />
ganz hervorragend eignet, so wird sich der<br />
Autotourismus' nicht schneller zur Blüte entwickeln,<br />
als bis das Strassennetz wesentlich<br />
besser geworden ist. Eigentümlich ist, dass<br />
die Anlage der Strassen durchwegs gut bis<br />
vorzüglich ist. Aber schwer zu wünschen<br />
übrig bleibt der Unterhalt. Es kann z. B. passieren,<br />
dass man so im 20—30-km-Tempo<br />
auf der Strasse daherfährt (mehr ist ohnedies<br />
nicht ratsam) und dann plötzlich vor<br />
einem breiten, tiefen Graben steht, den<br />
man nun irgendwie umfahren muss, gleich<br />
wie man im Gebirge eine Gletscherspalte zu<br />
Kreuzworträtsel<br />
Fünf Bücherpreise für die ersten fünf richtigen Lösungen!<br />
Die neue Aufgabe<br />
Hellas.<br />
Senkrecht: 1. Weichmetall; 2. Was keine Frau<br />
gerne wird; 3. Fürwort; 4. Wörternachschlagebuch;<br />
5 Fremdwort für: gleich; 6. Ueberbleibsel; 8. Weiblicher<br />
Vorname; 12. Fürwort; ^3. Fürwort; 14.<br />
Schuhwichsmarke; 17. Himmelskörper; 18 Hoher<br />
Bau; 19. Der Träger eines Werkes; 20 Französisch:<br />
nichts; 21. Was Du zu Mittag einnimmst; 23. Ein<br />
anderes Wort für Kurve; 25. Soll angeblich von<br />
den Zigeunern stammen; 27. Aue dem katholischen<br />
Gottesdienst; 28. Gestalt aus dem «Freischütz»; 31.<br />
Ueberirdischor Begriff; 33. Oft nur das Produkt der<br />
heissen Schere; 34. Siehe 12; 36. Einwohner des<br />
Landes südlich des Himelaja; 38. Norddeutsche<br />
Stadt; 39. Fürwort; 40. Der historische Ausruf von<br />
Cohunbus; 42. Beigebrachtor Ausweis seines Aufenthaltes;<br />
44. Name eines deutschen Offiziers, der<br />
einen Putsch organisierte; 46. Gestalt aus der biblischen<br />
Geschichte; 47. Abkürzung für : Russ. Sovict-Republik;<br />
51. Geflügelart; 52. Fürwort; 57 Fürwort.<br />
Tourismus<br />
umgehen gezwungen ist. Doch auch solche<br />
Zwischenfälle haben ihre fröhlichen Seiten,<br />
und wer mit der nötigen Geduld ausgerüstet<br />
ist, den entschädigen die prächtigen Landschaftsbilder<br />
reichlich für all die Mühsal, die<br />
man in Kauf nehmen muss.<br />
Uebrigens gibt sich der Automobil- und<br />
Touring - Club von Griechenland grosse<br />
Mühe, um die Verhältnisse zu verbessern<br />
und um das Reisen in Griechenland möglichst<br />
zu erleichtern. Interessant ist, dass in<br />
Griechenland das gleiche Verkehrsgesetz gilt<br />
wie in Frankreich, nur dass die Geschwindigkeitsgrenzen<br />
für das Durchfahren der<br />
Ortschaften auf 10—20 km festgesetzt sind.<br />
Noch einige Ratschläge für solche, die Griechenland<br />
zu besuchen gedenken: Die beste<br />
Reisezeit ist vom Februar bis Oktober, nur<br />
ist vom Juni bis September die Hitze tagsüber<br />
etwas gross. Hotels findet man in Athen<br />
und Saloniki ausgezeichnete, und in der Provinz<br />
sind bei viel bescheideneren Preisen<br />
auch noch recht gute und vor allem saubere<br />
Gasthöfe zu finden, die allerdings nicht luxuriös<br />
genannt werden können. Benzin und<br />
Oel findet man überall im Land, sowie Reparaturwerkstätten<br />
in den grösseren Orten.<br />
Mit Reisepass, Triptyk und internationalem<br />
Fahrausweis kann der Automobilist ohne<br />
weiteres nach Griechenland kommen. Wer<br />
den Fahrausweis besitzt, braucht keine Gebühren<br />
zu bezahlen, allerdings unter der Verpflichtung,<br />
dass er bei seiner Ankunft auf<br />
griechischem Boden den internationalen<br />
Fahrausweis auf der Spezialabteilung der<br />
Polizeidirektion visieren lässt. Man erhält<br />
damit die Bewilligung, für drei Monate (entsprechend<br />
der momentanen Gültigkeitsdauer<br />
der Triptyks) in Griechenland frei herumzureisen.<br />
Wünscht jemand noch länger als diese<br />
drei Monate zu bleiben, so muss er sich eine<br />
Spezialbewilligung dafür beim Finanzministerium<br />
einholen, die ihm ohne weiteres ausgehändigt<br />
wird und mit der er sich verpflichtet,<br />
für jeden weiteren Monat einen<br />
Zwölftel der Jahressteuern zu bezahlen. Wie<br />
man sieht, also auch in Griechenland heute<br />
schon ein weitgehendes Entgegenkommen.<br />
-Wenn, wie schon gesagt, die Strassen in<br />
Griechenland besser und auch die Zufahrtswege<br />
aus dem Balkan ausgebaut werden,<br />
wenn die Verfrachtung • der Wagen per<br />
Schiff von Italien noch etwas einfacher<br />
wird, dann wird Griechenland zu einem der<br />
beliebtesten autotouristischen Ausflugsziele<br />
werden.<br />
Die Radio-Nummer<br />
der «Illustrierten Automobil-Revue-»<br />
ist erschienen, Bezugspreis für Abonnenten<br />
der *A.-R.» 6 Fr. im Jahr.<br />
Einzelheft 1 Fr.<br />
Touren-Antworten<br />
T..A. 372. Klagenfurt. Da die Alpenpässe für<br />
Ihre Fahrt nach Kla&enfurt nicht mehr in Betracht<br />
kommen, sei Ihnen folgende Route empfohlen, die<br />
in erster Linie in Betracht kommt: St. Gallen, Bregenz,<br />
Kempten, Landsberg, München, Wasserburg,<br />
Wagingen, .Salzburg, Ischl, Aussee, Lienz, Schoberpass,<br />
St. Michael, Zeltweg. St. Veit, Klagenfurt.<br />
Im weitem kommt aber auch noch die Route<br />
über den Brenner in Frage, da letzterer den ganzen<br />
Winter für den Automobilverkehr offen gehalten<br />
wird. Bis München wäre der Weg der gleiche<br />
wie bei der ersten Route, von dort weg verläuft<br />
er dann folgendermassen: Wolfratshausen,<br />
Kochel, Mittenwald, Garmisch, Innsbruck, Brenner,<br />
Vipiteno, Brunico, Dobbiaco, Sillian, Lienz, Greifenburg,<br />
Villach, Klagenfurt. L. R. in B.<br />
T. A. 373. Bukarest. Die am meisten befahrene<br />
Route, die man heute wählt, um von Zentraleuropa<br />
nach Bukarest zu fahren, verläuft — in Ihrem<br />
Falle mit München als Ausgangspunkt — über folgende<br />
Orte: München, Braunau, Wels, Linz, Amstetten,<br />
St. Polten, Wien, Kittsee, Györ, Szöny, Dorog,<br />
Budapest, Szeged, Timisoara, Orsova, Craiova,<br />
Slatina, Bucuresti.<br />
Für Ihren Ferienaufenthalt kommt der berühmte<br />
Badeort der rumänischen Gesellschaft Konstanza in<br />
Frage, und zwar vor allem der Badestrand, der<br />
5 km von der Stadt entfernt liegt und Mamaia genannt<br />
wird. Allerdings ist jetzt im Winter nicht<br />
gerade die günstigste Zeit, um dort seine Ferien<br />
zu verbringen. Auch die Kurorte, die in den Karpathen<br />
liegen, wie z. B. Sinaia, haben jetzt keine<br />
Saison.<br />
G. M. in N*.<br />
T. A. 374. Leeuwarden. Für Ihre Fahrt von<br />
Basel nach Leeuwarden und zurück müssen Sie<br />
zum mindesten 7 Tage rechnen. Die Totalkilometerzahl<br />
Basel—Leeuwarden beträgt 909 km; bei dem<br />
von Ihnen berechneten Tagesdurchschnitt müssen<br />
Sie demnach 3 Tage Hinfahrt rechnen, 1 Tag Aufenthalt<br />
und 3 Tage zurück. Als beste Route kommt<br />
folgende in Betracht: Basel, Freiburg, Offenburg,<br />
Rastatt, Karlsruhe, Heidelberg, Darmstadt, Frankfurt,<br />
Mainz, Bingen, Bachajach, Boppard, Koblenz,<br />
Sinzig, Bonn, Köln, Nouss, Crefeld, Geldern, Klowe,<br />
Mimegen, Arnhem, Zutfen, Deventer, Zwollo, Meppol,<br />
Steenwijk, Heerenveen, Leeuwarden.<br />
U. E. in B.<br />
Touren -Fragen<br />
T. F. 375. Coburg. Welchen- Wog wähle ich am<br />
besten von Schaffhauscn nach Coburg? Es kommt<br />
mir nicht so sehr auf den kürzesten Weg an, als<br />
auf die besten Strassen und landschaftlichen<br />
Schönheiten der Gegend. Für die Rückreise ist nicht<br />
der gleiche Wog vorgesehen, sondern, wenn der<br />
Umweg nicht zu gross ist, würde ich Erfurt und<br />
Eisenach bei der Gelegenheit gern einen Besuch<br />
abstatten. Wer kann mir also für eine hübsche<br />
Rundfahrt einen Vorschlag machon? P, X. in Seh.<br />
T. F. 376. Boulogne s. Mer. Da ich einen Bekannten,<br />
der von England zurückkommt, in Boulogne<br />
abzuholen gedenke, wäre ich darlkbar um Angabo<br />
der kürzesten Route von Baden (Aargau) nach<br />
Boulogne s. Mer. Ich ziehe aber vor, nicht durch<br />
Deutschland und Belgien zu fahren, sondern von<br />
Basel an, alles nur auf französischem Boden. Wieviele<br />
Tage muss ich für Hin- und Rückfahrt rechnen?<br />
A. R. in B.<br />
T. F. 377. Süd-Italien. Ich habe mir vorgenommen,<br />
jetzt, wo es hier bei uns kalt und unfreundlich<br />
wird, eine Ferienfahrt nach Süditalien<br />
zu unternehmen. Ausganspunkt ist Freiburg. Bis<br />
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Verlag, Administration, Druck und Clicherie: HALLWAG A.-G. Hullersche Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt, Bern.<br />
nach Rom bitte ich um Angabe der direktesten<br />
Route, von dort .an kann mir vielleicht jemand ein<br />
Itinerar angeben 1 , das mich durch die interessantesten<br />
Orte Süd-Italiens bis hinunter nach Reggio<br />
di Calabria führt und von dort wieder kreuz und<br />
quer zurück nach Rom. M. R. in F,<br />
Bücher<br />
«Französisch für Kaufleute». Korrespondenz<br />
und Handelslehre von G. Vacheresse. Verlag Hallwag<br />
A.-G., Bern. Fr. 6.50 in Ganzleinen gebunden.<br />
Der Verfasser, Hauptlehrer an einer Handelsschule,<br />
hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Handelskorrespondenz<br />
herauszugeben, die besonders<br />
schweizerischen Verhältnissen amgepasst ist. Und<br />
wirkUch, dank seiner langjährigen Erfahrung war<br />
es ihm möglich, hier ein Werk zu schaffen, das<br />
höchste Anerkennung verdient. Das 448 Seiten<br />
starke Buch zerfallt in 5 Hauptteüe: Im ersten<br />
Teil behandelt der Verfasser Frankreich, seine Bevölkerung,<br />
und seinen Handel und Verkehr. Der<br />
zweite Teil enthält eine Ausführung über die Organisation<br />
der Korrespondenzabteilunß und allgemeine<br />
Angaben über die Kunst der Handelskorrespondenz.<br />
90 Seiten Wörter und Mustersätze bilden<br />
den dritten Teil. Der Autor hat dieses Branchenwörterbuch<br />
mit bewunderungswürdiger Sorgfalt<br />
und Gründlichkeit zusammengestellt. Die Gruppierung<br />
in 27 Tätigkeitsgruppen im Briefwechsel<br />
des Kaufmanns, ermöglicht ein rasches Auffinden<br />
der gesuchten Wörter und Ausdrücke. Nicht nur<br />
dem Handel, sondern auch dem Bankverkehr ist<br />
eingehend Rechnung getragen worden. Durchaus<br />
neu und deshalb 6ehr willkommen wird -allen Kaufleuten<br />
der vierte Teil sein, welcher der Korrespondenz<br />
und Handelskunde gewidmet ist. In 218 Musterbeispielen,<br />
meistens Originalbriefen, wird dem<br />
Kaufmann etwas in die Hand gegeben, das wirklich<br />
praktischen Wert hat. Die deutsche Inhaltsangabe<br />
am Anfang jedes Briefes und eine Fußnote,<br />
in der stilistische und grammatikalische Erläuterungen<br />
gegeben werden, sind äusserst sinnreich.<br />
Das ist auch vom letzten Teil, c Streifzügo<br />
durch die Grammatik > zu sagen. Auf wenigen Seiten<br />
sind hier die hauptsächlichsten Fehler, die dem<br />
Deutschsprechenden unterlaufen, behandelt. Nicht<br />
ausser Acht zu lassen ist schlicsslich das Sachregister.<br />
Es verweist auf Wörter und Wendungen,<br />
auf Mustersätze und Musterbriefe und macht das<br />
Werk zum Nachschlagen doppelt wertvoll. Das<br />
Buch ist auch äusserlich vorzüglich ausgestattet,<br />
was dazu beitragen wird, dieser wertvollen Neuerscheinung<br />
die Verbreitung zu sichern, die sie verdient.<br />
M.<br />
12. bis 18. November<br />
BERN:<br />
STADTTHEATER:<br />
Dienstag, « I ntermezzo ».<br />
Mittwoch, «Weekend im Paradies», Schwank.<br />
Donnerstag, « Winterballade », Volksvorstellung.<br />
Freitag, « Winterballade ».<br />
Samstag, «Hochzeit des Figaro», Volksvorstellung.<br />
Sonntag, vormittags: Tanzmatinee.<br />
nachm.: « Hochzeit, des Figaro ».<br />
abends: « Friederike », Operette.<br />
KURSAAL SCHÄNZLI:<br />
Jeden Nachmittag und Abend: Konzert.<br />
CASINO:<br />
Nachmittags und abends Konzerte der « Bingo<br />
Boys».<br />
Ab 1. Dezember: Eddy Roos.<br />
DU THEATRE:<br />
Tee- u. Diner-Konzerte, Solisten-Trio Giardirio.<br />
CHIKIT0:<br />
Jeden Abend: Dancing.<br />
PERROQUET:<br />
Jeden Abend: Dancing.<br />
ZÜRICH:<br />
STADTTHEATER:<br />
Dienstag, 12. November, abends 8 Uhr:<br />
Volksvorstellung.<br />
Mittwoch, 13. November, abends 8 Uhr:<br />
«Das Rheingold», Handlung von<br />
Rieh. Wagner.<br />
Donnerstag, 14. November, abends 8 Uhr:<br />
«Die Zauberflöte», Oper von W.<br />
A. Mozart.<br />
Freitag, 15. November, abends 8 Uhr:<br />
«In der Johannisnacht», Operette<br />
von Jean Gilbert.<br />
SCHAUSPIELHAUS:<br />
Dienstag, 12. November, abends 8M' Uhr:<br />
< Herr Lamberiier ».<br />
Mittwoch, 13. November, abends 8% Uhr:<br />
«...Vater sein dagegen sehr...».<br />
Donnerstag, 14. November, abends 8M Uhr:<br />
Premiere: < Die heilige Flamme»,<br />
Schauspiel von W. S. Maugham.<br />
Freitag. 15. November, abends 8K Uhr:<br />
«...Vater sein dagegen sehr...».<br />
Voranzei ge:<br />
Montag, den 18. November, abends 8K Uhr:<br />
Einmaliger Tanzabend: «Mohr-Macciacchini».<br />
CORSO:<br />
Ab 12. November, je abends 8 Uhr:<br />
« Der Vogelhändler», Operette in 3 Akten von<br />
C. Zeller.