E_1930_Zeitung_Nr.002
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Ausgabe: Deutsche Schweiz.<br />
BERN, Dienstag 7. Januar <strong>1930</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
26. Jahrgang. - N° 2<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentra!b!att für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jeden Dlenstan und Preitao Monatlich „Gelbe Liste"<br />
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Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Seit vielen Jahren haben Ingenieure und<br />
Grossfirmen sowohl in der Schweiz als im<br />
Auslande Ausbau und Herstellung eines Dieselmotors<br />
für den Motorlastwagenbetrieb<br />
studiert. Das zu lösende Problem war nicht<br />
leicht, handelte es sich doch darum, einen<br />
schnellaufenden Diesel von geringem Gewicht<br />
herzustellen. Heute nun stehen wir vor einer<br />
glücklichen Lösung, indem es der schweizerischen<br />
Industrie, vor allem Saurer, gelungen<br />
ist, einen schweizerischen Fahrzeug-Diesel zu<br />
konstruieren, der eine der besten Lösungen<br />
darstellt und mit etwa 6 kg pro Pferdekraft<br />
die leichteste Bauart erreicht hat. Allerdings<br />
stehen die Erfahrungen noch aus. Wie sich<br />
der Motor in der Praxis behaupten wird,<br />
weiss man nicht. Auf alle Fälle kommt es<br />
darauf an, dass sein Betriebsmittel, das<br />
Schweröl, nicht bereits derart fiskalisch ausgebeutet<br />
wird, dass die Verwendung des Dieselmotors<br />
überhaupt und zum vorneherein<br />
nicht in Betracht fallen kann. Allein in den<br />
«hohen Häusern» zu Bern hatte man, wie<br />
man sagt, Lunte gerochen und bald einmal<br />
ausgerechnet, dass eine Erhöhung des Zolles<br />
auf Rohöl dem arg gequetschten Bundesfiskus<br />
ein neues Goldbrünnlein zuführen könnte.<br />
Nun haben sich aber doch die Zeiten geändert<br />
Man verfügt nicht mehr einfach, sondern<br />
man lädt die Interessenten an den grünen<br />
Tisch und bespricht mit ihnen die Sache.<br />
Eine solche Konferenz zur Erläuterung des<br />
Problems hat Montag den 30. Dezember<br />
stattgefunden. Die eidgen. Oberzolldirektion<br />
lud verschiedene Interessentengruppen,<br />
so den schweizerischen Handels- und Industrie-Verein,<br />
den Schweiz. Gewerbeverein,<br />
den Schweiz. Verband der Motorlastwagenbesitzer,<br />
die Sesa, die Petrol-lmporteure usw.<br />
zu einer Aussprache ein. Anwesend war auch<br />
der Präsident der eidg. Zollkommission, Herr<br />
Ständerat Schöpfer, und der Präsident der<br />
kantonalen Baudirektoren - Konferenz, Herr<br />
Regierungsrat von Arx; anwesend waren<br />
ferner die Vertreter der zuständigen Industrie.<br />
In einem einlässlichen Vortrage erläuterte<br />
Herr Direktor Saurer den Werdegang<br />
des Dieselmotors, indem er zugleich auf die<br />
grossen Kosten der zehnjährigen Arbeit hinwies<br />
und das Risiko hervorhob, das durch<br />
V erfirüht!<br />
eine zu frühzeitige Erhöhung des Zolles auf<br />
Schweröl bedingt sei. Trotzdem eine gute<br />
Lösung des Dieselmotorenbaues nun vorliegt,<br />
kennen wir doch den Betrieb, wie er sich in<br />
einer zehnjährigen Betriebsperiode gestalten<br />
wird, noch nicht. Man ist sich über die Möglichkeiten<br />
späterer Störungen und die Kosten<br />
ihrer Behebung, wie auch über die Lebensdauer<br />
der Maschine noch vollständig im Unklaren.<br />
Ganz allgemein ging denn auch die<br />
Auffassung dahin, dass ein Zollzuschlag auf<br />
Schweröle im Sinne von Artikel 2, Alinea 2,<br />
des Bundesbeschlusses betreffend die Ausrichtung<br />
von Bundesbeiträgen an die Kantone<br />
für die Automobilstrassen, wodurch der Bundesrat<br />
berechtigt wird, andere Brennstoffe als<br />
Benzin zu motorischen Zwecken, sowie -Stoffe<br />
zu deren Erzeugung mit Zuschlagszoll zu belegen,<br />
verfrüht wäre.<br />
Ganz abgesehen davon, dass heute erst 30<br />
Wagen mit Dieselmotoren versehen sind und<br />
dass in den nächsten zehn Jahren, wenn es<br />
gut geht, diese Zahl allerhöchstens auf 400<br />
gesteigert werden kann, sprechen auch ganz<br />
bedeutende wirtschaftliche Momente gegen<br />
eine frühzeitige Anwendung des betreffenden<br />
Bundesbeschlusses. Man lasse das Kind<br />
doch zuerst wachsen, bevor man es erwürgen<br />
will! Der Dieselmotorenbau steht erst in seinem<br />
Anfange. Er kann für unsere Industrie<br />
von grösster Bedeutung werden. Ansätze<br />
sind vorhanden, um unserer Schweiz eine<br />
neue und blühende Industrie zuzuführen. Ansätze<br />
sind vorhanden, um die Transportkosten<br />
von Handel und Industrie herabzusetzen. Man<br />
jage durch eine zu brüske Finanzmassnahme<br />
diesen zu so schönen Hoffnungen berechtigenden<br />
Industriezweig nicht aus dem Lande<br />
und unterbinde die Blüte unserer industriellen<br />
und kommerziellen Unternehmungen nicht<br />
durch ausgesprochen fiskalische Beutezüge.<br />
Man erinnere sich einmal des alten Grundsatzes,<br />
dass der Staat nicht um sich selber<br />
da ist und dass es nicht in seiner Aufgabe<br />
liegt, die produzierenden Stände derart auszuquetschen,<br />
dass die Wohlfahrt des gesamten<br />
Volkes darunter zu leiden hat.<br />
Wir brauchen den Dieselmotor. Die durch<br />
die Teerdestillation bedingten Oel-Abfälle der<br />
Gaswerke zwingen, Mittel und Wege zu suchen,<br />
um sie der Industrie in irgendwelcher<br />
Form wieder zuzuführen. Die Möglichkeit ist<br />
da, aus diesen Abfällen das für die Dieselmotoren<br />
nötige Schweröl herauszubringen,<br />
aber man schaffe vorerst Sicherheit. Weder<br />
öffentliche Betriebe noch Privatgeschäfte<br />
können beständig unter schweren Risiken arbeiten.<br />
Diese Sicherheit besteht darin, dass<br />
man, wie bereits angetönt, das junge Pflänzchen<br />
einmal wachsen lässt, bevor man ihm<br />
die Früchte vom Baume herunterholen will.<br />
Die Absicht, bereits heute auf Schweröl einen<br />
Zollzuschlag von Fr. 9.— zu erheben, wäre<br />
sowohl für die betreffende Industrie als auch<br />
für die Zukunft unseres Motorlastwagenbetriebes,<br />
der sich in allen privaten und öffentlichen<br />
Betrieben gut eingeführt hat und zum<br />
Teil unentbehrlich geworden ist, katastrophal.<br />
«Verfrüht» war der allgemeine Eindruck<br />
dieser wichtigen Konferenz. Verfrüht, so rufen<br />
auch wir den massgebenden Behörden zu.<br />
Wir sind überzeugt, dass nach der gründlichen,<br />
stundenlangen Aussprache vom 30.<br />
Dezember 1929 der beabsichtigte Zollzuschlag<br />
auf Schweröl noch auf geraume Zeit hin nicht<br />
erfolgen wird. K.<br />
Die neue Basler<br />
Verkehrsverordnung.<br />
Am Neujahrstag ist im Kanton Baselstadt<br />
die «Verordnung über den Strassenverkehr»<br />
in Kraft getreten, die der Regierungsrat —<br />
nach langen Vorbesprechungen mit den Verkehrsbenützergruppen<br />
und nach eingehenden<br />
Beratungen in seiner Mitte — kraft der ihm<br />
zustehenden Kompetenzen am 17. September<br />
1929 erlassen hat<br />
INSERTIO\S-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile odef<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Bisher lagen diese Vorschriften in ungefähr<br />
zwanzig verschiedenen Bekanntmachungen,<br />
Beschlüssen und Verordnungen verzettelt,<br />
die zum Teil bis in die sechziger Jahre<br />
des letzten Jahrhunderts zurückreichen und<br />
vielfach nur mehr historisch-antiquarischen<br />
Wert beanspruchen konnten. Kein Mensch<br />
konnte sich in diesem Wirrwarr auskennen,<br />
und zudem wusste man auch nicht, wo veraltete<br />
Vorschriften stillschweigend ignoriert<br />
werden durften und WQ solche behördlicherseits<br />
zum mindesten noch pro forma als «in<br />
Kraft» betrachtet wurden. Die neue Verkehrsverordnung,<br />
die mit einem Schlag den ganzen<br />
alten und auch den neueren Plunder ausser<br />
Kurs setzt und für alle Fragen des öffentlichen<br />
Verkehrs im Kanton Baselstadt nur eine<br />
einzige Sammelvorschrift bringt, kommt darum<br />
wie eine Erlösung. Das an sich sehr verdienstvolle<br />
Werk des Polizeidepartements ist<br />
freilich nicht unangefochten geblieben. Das<br />
ist zum vornherein nicht verwunderlich bei<br />
einer behördlichen Massnahme, die sich auf<br />
150 000 und noch viel mehr Menschen erstreckt.<br />
Mag sein, dass in einzelnen Punkten<br />
die mit 194 Paragraphen arg umfangreiche<br />
Verordnung nicht restlos glücklich, klar, praktisch<br />
und zeitgemäss ist. Als Ganzes ist sie<br />
auf alle Fälle eine erfreuliche und notwendige<br />
Neuerung, die im Gestatten und im Verbieten<br />
sich in vernünftigen Bahnen bewegt. Die Praxis<br />
wird zeigen, wo wirkliche Unzweckmässigkeiten<br />
oder, Ueberflüssigkeiten in die Verordnung<br />
hineingeraten sind, und der Regierungsrat<br />
wird dann für die gegebenen Korrekturen<br />
sorgen können.<br />
Soll aber der Fahr- und Fussgängerverkehr<br />
von dieser Verordnung möglichst geklärt und<br />
gebessert werden, soll der gehende und stehende,<br />
der führende und fahrende Verkehrsbenützer<br />
den grösstmöglichsten Vorteil aus<br />
dieser Neuerung erfahren, so genügt es freilich<br />
nicht, dass 194 Paragraphen irgendwo in<br />
einem Büchlein stehen. Voraussetzung für<br />
eine wirksame und heilsame Anwendung der<br />
Verordnung ist:<br />
1. dass sämtliche behördlichen Organe, die<br />
als Ordner, Benutzer und Wächter des Verkehrs<br />
in Frage kommen, nicht nur den Text,<br />
sondern auch den Sinn aller dieser Bestimmungen<br />
auch wirklich kennen und verstehen<br />
(wir setzen voraus, dass die Behörden in dieser<br />
Richtung sorgfältige Vorarbeit geleistet<br />
haben);<br />
2. dass das die Allmend zu Fuss oder zu<br />
Vehikel benützende Publikum sich seinerseits<br />
mit den neuen Bestimmungen, soweit diese<br />
für jeden einzelnen von Bedeutung sein können,<br />
genau vertraut macht. Zu diesem Zweck<br />
sollte jedermann ein Exemplar der Verordnung<br />
beim Polizeidepartement beziehen (bis<br />
1. Februar <strong>1930</strong> zum halben Selbstkostenpreis<br />
erhältlich!) und — studieren!<br />
Jedermann wird das leider nicht tun. Und<br />
so mag die Presse, so schreiben die « Basler<br />
Nachrichten» mit Recht, helfend einspringen<br />
zum Nutzen der Oeffentlichkeit und der Behörden.<br />
* * *<br />
F E U I L L<br />
TON<br />
Der eiserne Wagen<br />
Kriminal-Roman von Sven Elvestad.<br />
Deutsches Recht beim Vertag Georg Müller<br />
in München.<br />
(5. Fortsetzung)<br />
Der Landhändler* wusste zu erzählen,<br />
dass Fräulein Hilde in der Hütte gewesen<br />
und die Leiche gesehen hatte, dann aber eilends<br />
davongefahren wäre. Sie hätte nicht<br />
geweint, aber wäre fürchterlich bleich, totenbleich<br />
und starr im Antlitz gewesen. Auffalend<br />
war es, dass niemand von den Leuten<br />
eine bestimmte Meinung über die Ursache<br />
der Untat oder über die Person des<br />
Mörders äusserte. Aber aus zufälligen Aeusserungen<br />
und aus ihren Mienen konnte man<br />
schliessen, dass sie sich ihre eigenen Gedanken<br />
machten. Sie sprachen von der Heide.<br />
Es ist ein eigenes Ding um diese Heide, auf<br />
der sich schon so mancherlei Dinge ereignet<br />
haben sollen; aber auch der alte Bdelhof<br />
hatte offenbar sein Geheimnis, das die Leute<br />
zwar kannten, von dem sie aber nur ungern<br />
sprechen mochten.<br />
Es war ein schöner, stiller Abend. Wir<br />
sassen auf der Veranda und hörten nicht auf,<br />
wieder und wieder über den unvermeidlichen<br />
Gesprächsstoff hin und her zu reden,<br />
wobei es den Damen mehr und mehr gruse-<br />
Landhändler — Besitzer eines Ladens, in dem<br />
allerlei landwirtschaftliche Produkte und Gebrauchsartikel<br />
für Landwirtschaft feilgehalten werden.<br />
Anmerkung er Uebersetzers<br />
lüg zumute wurde, je tiefer die Dämmerung<br />
hereinbrach. Das Gefühl von etwas Unglaublichem,<br />
Unfassbarem verliess uns keinen Augenblick,<br />
denn der Gegensatz war zu stark:<br />
Draussen auf der Heide brütete das dunkie<br />
Grauen, und hier sassen wir wenigen Feriengäste<br />
zusammen an dem mffiden, friedlichen<br />
Abend. Wir lauschten auf den Ruderschlag<br />
vom Meere und die Schritte vom Wege.<br />
Leises Vogelgezwitscher erklang rings um<br />
uns her, der tiefblaue Zigarrenrauch stieg<br />
senkrecht empor. Als uns die Mücken allzu<br />
lästig wurden, zogen wir uns in den Salon<br />
zurück. Die Damen waren schläfrig, wollten<br />
aber nur ungern zur Ruhe gehen; offenbar<br />
hatten sie Angst, aHein zu bleiben.<br />
Plötzlich höre ich, dass jemand meinen<br />
Namen ruft. Der Ruf kommt draussen von<br />
der Veranda, eine Stimme, die ich nach meiner<br />
Erinnerung nie zuvor gehört habe.<br />
«Ein Mensch ruft Sie,» sagte der Mediziner.<br />
«Ja, ich höre es auch.»<br />
Rasch stehe ich auf, gehe hin und öffne<br />
beide Verandatüren. Aber nicht eine lebende<br />
Seele befindet sich da, nur leere Korbstühle<br />
und ein Tisch; auf dem Tisch stehen zwei<br />
Selterflaschen und einige leere Gläser. Einen<br />
Augenblick bin ich ganz verblüfft, aber dann<br />
höre ich wieder meinen Namen rufen und<br />
sehe nun unterhalb der Veranda einen gelben<br />
Strohhut. Ich gehe einige Schritte nach vorwärts,<br />
der Strohhut verschwindet, und ein<br />
grauhaariger Kopf wird im Laube am Gitter<br />
sichtbar. Es ist der Fischer von gestern<br />
abend, der da steht und mich begrüsst.<br />
Ich lehne mich über die Balustrade und<br />
sage zu ihm mit einem überströmenden, unerklärlichen<br />
Gefühl der Erleichterung:<br />
«Ach so, Sie sind es. Es ist nett, dass ich<br />
Sie wiedersehe. Wir sprachen doch gestern<br />
zusammen, nicht wahr?»<br />
«Ich war den ganzen Tag auf Arbeit,» antwortet<br />
der Mann, «sonst wäre ich schon<br />
längst gekommen.»<br />
«Was wünschen Sie von mir?»<br />
Der Mann blinzelt mich mit seinen wässerigen<br />
blöden Augen an.<br />
«Ist es nicht sonderbar, dass das geschehen<br />
ist?» fragte er.<br />
«Meinen Sie den Mord?»<br />
«Ja; ich habe gehört, dass der Forstmeister<br />
gestern abend erschlagen sein soll.»<br />
«Das ist allerdings richtig.»<br />
«Um elf Uhr?»<br />
«Das kann man nicht so genau sagen, er<br />
wurde zum letztenmal lebend um halb elf<br />
Uhr gesehen; ich sah ihn da selbst.»<br />
«Ja, ist das aber nicht seltsam, ist das<br />
nicht seltsam...» murmelt der Mann. «Sie<br />
hörten es doch ebenfalls?» setzt er fragend<br />
hinzu.<br />
«Was denn?»<br />
« Den eisernen Wagen. Wir standen ja und<br />
lauschten alle beide. Der eiserne Wagen<br />
rollte weit in der Ferne dahin.»<br />
Ein sonderbares Gefühl beginnt in meiner<br />
Brust aufzusteigen.<br />
« Kommen Sie von der Heide? » fragte ich<br />
den Mann.<br />
«Ja,» erwidert er, «ich ging um elf Uhr<br />
an der Hütte der Sandgräber vorbei.»<br />
.«Hörten Sie etwas?» 1<br />
«Ich hörte nichts anderes als den eisernen<br />
Wagen.»<br />
« Keinen Schrei? »<br />
« Nein.»<br />
« Warten Sie,» sagte ich, «ich komme sofort<br />
zurück.»<br />
Rasch hole ich meinen Hut und meinen unvermeidlichen<br />
Spazierstock mit der Elfenbeinkugel.<br />
Dann gehe ich hinaus auf den Weg und<br />
winke den Mann heran.<br />
«Folgen Sie mir», sage ich, «und erzählen<br />
Sie, was Sie über den eisernen Wagen wissen.<br />
Ist das nicht eine alte Sage?»<br />
«Eine alte Sage?» murmelt der Mann verständnislos.<br />
Wieder schüttelt er den Kopf.<br />
«Lassen Sie uns irgendwo niedersitzen,» fügt<br />
er hinzu, «es ist so unbequem, im Gehen zu<br />
plaudern; ausserdem gehen Sie so rasch, und<br />
ich bin müde, denn ich bin den ganzen Tag<br />
auf Arbeit gewesen.»<br />
Dabei zeigt er auf einen Stein in der benachbarten<br />
Wiese, der in dem üppigen Grase<br />
wie ein kahler Fleck leuchtete. Wir schreiten<br />
über die Wiese, die vom Abendtau feucht ist.<br />
«Es ist spät geworden», sage ich, während<br />
wir uns setzen. Ich kenne die Langsamkeit<br />
der Landleute und will, dass sich der Mann<br />
beeilt.<br />
«Ja,» erwidert der Mann, «gestern abend<br />
um diese Zeit war es bereits geschehen.»<br />
«Wo hörten Sie den eisernen Wagen zuerst?»<br />
«Als ich in den Wald gekommen war. Ich<br />
kenne das Geräusch gut. man kann es gar<br />
nicht verwechseln. Auch kann ich Ihnen mit-
Vor dem internationalen |<br />
Triptyk.<br />
Die «Kommission für Steuerfragen» beim<br />
Völkerbund, der sich die Befreiung des<br />
Automobilverkehrs von den mannigfaltigen<br />
Schwierigkeiten bei Grenzüberschreitungen<br />
und die Erleichterungen der Gebührenabgabe<br />
bei vorübergehendem Aufenthalt zur<br />
Aufgabe gesetzt hat, hat nunmehr den Entwurf<br />
eines internationalen Triptyk-Abkommens<br />
fertiggestellt. Das Abkommen sieht,<br />
wie wir bereits in Nummer 107 (Jahrgang<br />
1929) melden konnten, eine Steuer- und gebührenfreie<br />
Aufenthaltsdauer im Auslande<br />
bis zu 90 Tagen vor, wobei den einzelnen<br />
Staaten empfohlen wird, durch Gegenseitigkeitsabkommen<br />
eine längere Steuerfreiheit<br />
zu vereinbaren. Falls es gelingt, eine Einigung<br />
über den noch strittigen Begriff «Touristenverkehr»<br />
zu erzielen, dürfte dieser<br />
Entwurf bereits im nächsten Frühjahr dem<br />
Völkerbundsrat zur Erledigung vorgelegt<br />
werden, worauf dieser eine Staatenkonferenz<br />
einberufen wird. Die Schwierigkeiten<br />
beim «Touristenverkehr» werden von den<br />
für eine unbeschränkte Oeffnung der Grenzen<br />
für den Touristenverkehr eintretenden<br />
Staaten mit einem Hinweis des von der<br />
Internationalen Handelskammer eingesetzten<br />
Ausschusses für Feberlandtransporte<br />
bekämpft, der besagt, dass «die strenge<br />
Durchführung der grundsätzlichen Beschränkung<br />
der Automobilverkehrsausweise<br />
auf Touristenwagen notwendig zu willkürlichen<br />
Unterscheidungen führen muss und<br />
mit der gegenwärtigen Entwicklung des zu<br />
einem allgemeinen Beförderungsmittel gewordenen<br />
Automobilverkehrs unvereinbar<br />
ist; dass es im Interesse der wirtschaftlichen<br />
Beziehungen wünschenswert wäre,<br />
den Automobilverkehr von Land zu Land<br />
in jeder Weise zu erleichtern und die ausländischen<br />
Automobilisten in manchen<br />
Ländern auferlegten Verkehrssteuern aufzuheben.»<br />
Sehr richtig!<br />
Q<br />
Der Tod am Niveauübergang.<br />
Sieben Kinder getötet, acht verletzt.<br />
Bei Wooster wurde ein Autocar, in welchem<br />
sich Kinder befanden, bei einem Niveauübergang<br />
von einem Schnellzug überfahren.<br />
Dabei wurden sieben Kinder getötet<br />
und acht weitere verletzt. Der Unfall wurde<br />
von einem Schneesturm veranlasst, der den<br />
Lokomotivführer blendete, so dass er das<br />
Auto übersah. Und die Barriere ?<br />
6 Tote, 9 Schwerverletzte.<br />
In Shreve (Staate Ohio) hat wieder ein<br />
ungeschützter Bahnübergang eine schwere<br />
Katastrophe verursacht. Ein Wagen, in dem<br />
acht Schüler und Schülerinnen einer Mittelschule<br />
zu einem Fussballspiel fuhren, wurde<br />
von einem Personenzug erfasst und zertrümmert.<br />
Der Kutscher und fünf SchüleT<br />
waren, auf der Stelle tot, während sechs<br />
Knaben und drei Mädchen so schwere Verletzungen<br />
davontrugen, dass die Mehrzahl<br />
kaum mit dem Leben davonkommen wird.<br />
Schaffhausen. Nach einem Beschluss des<br />
Regierungsrates müssen die im Kanton<br />
Schaffhausen wohnenden Eigentümer von<br />
Fahrrädern dafür sorgen, dass ab 1. Januar<br />
jedes Fahrrad auf der hintern Seite mit einem<br />
«Katzenauge» versehen ist. Zuwiderhand<br />
lungen gegenüber der Vorschrift werden mit<br />
einer Busse bestraft.<br />
mg.<br />
Automobilistisches aus Genf. Nicht weni<br />
ger als 21 Strassen der Stadt Genf waren<br />
schon bisher auf beiden Seiten oder zum min<br />
desten auf einer für das Parkieren von Auto<br />
teilen, dass ich den eisernen Wagen schon<br />
früher gehört habe.»<br />
«Wann?»<br />
«Vor vier Jahren; in derselben Nacht, als<br />
der alte Gjaernaes starb.»<br />
«Wurde er auch erschlagen?»<br />
«Nein, er ertrank. Man fand seinen Hut und<br />
Stock angetrieben unten auf dem breiten<br />
Sandstrand; wenige Tage später fanden wir<br />
sein Boot. Es war an Land geworfen und an<br />
den Steinen zerschellt.»<br />
en<br />
Tagen findet nämlich der französische<br />
Sechstage-Wettbewerb für Motorräder statt,-<br />
der die ganze Arbeit der Franzosen in Anspruch<br />
nimmt. Eine Führung der Fahrstrecke<br />
durch Savoyen ist aber ohne die<br />
weitestgehende Unterstützung der FranzoJ<br />
sen unmöglich. So wird man sich wohl<br />
schweren Herzens noch im Laufe der kommenden<br />
Woche entscheiden, die Alpenfahrt<br />
für dieses Jahr ausfallen zu lassen.<br />
An Stelle des Grossen Preises von<br />
Deutschland von <strong>1930</strong> soll im Jahre 1931<br />
ein ganz grosses Rennen auf dem Nürburgring<br />
organisiert werden.<br />
Einen Ausgleich im Sportprogramm will<br />
der A. v. D. durch zwei Veranstaltungen<br />
schaffen, die fraglos das grösste Interesse<br />
bei den Teilnehmern wie auch bei dem Publikum<br />
finden werden. Zunächst soll am<br />
5. und 6. Juli auf der Avus eine 24-Stundenfahrt<br />
für Touren- und Sportwagen<br />
stattfinden, die ähnlich aufgezogen wird<br />
wie die gleichartigen Veranstaltungen in<br />
England, Frankreich und Belgien.<br />
Die zweite Veranstaltung von Wert ist<br />
eine 10 000-km-Fahrt durch Europa, die<br />
auch noch im Juli gestartet wird. An dieser<br />
Prüfungsfahrt sollen auch Lastkraftwagen<br />
und Omnibusse teilnehmen. Man rechnet<br />
dabei auf eine starke Beteiligung, besonders<br />
auch von Seiten der an der Motorisierung<br />
des Verkehrs interessierten Behörden.<br />
Die Strecke soll von Berlin über Hamburg<br />
— Nürburgring—Freiburg—München—Ragusa—Budapest<br />
zunächst nach Bukarest<br />
führen und von dort über Budapest—Wien<br />
—Frankfurt a. M.—Prag—Breslau—Warschau—Grodno<br />
und Königsberg wieder<br />
nach Berlin zurückgehen. Alles in allem<br />
sollen die Teilnehmer ungefähr 14 Tage<br />
unterwegs sein.<br />
St»axxc*n<br />
Für den Strassenausbau im Kanton Zug<br />
legt die zugerische Baudirektion ein Programm<br />
im Gesamtbetrage von Fr. 350.000<br />
vor.<br />
-ey.<br />
Zur Anschaffung einer Strassenwalze hat<br />
der urnerische Regierungsrat einen Kredit<br />
von Fr. 27,000 auf den Baumaschinenfonds<br />
gesprochen.<br />
•*•<br />
An die Kosten des Unterha'tes der Strassen<br />
erster und zweiter Klasse im gesamten<br />
Stadtgebiet von Winterthur hat der zürcherische<br />
Regierungsrat für das Jahr 1929<br />
Fr. 246,134.90 bestimmt. Im Budget der<br />
Stadtgemeinde Winterthur waren für das<br />
gleiche Jahr Fr. 240,000 vorgesehen, ry.<br />
Walenseestrasse. In einer Versammlung<br />
des Kur- und Verkehrsvereins Weesen wurde<br />
beschlossen, dahin zu wirken, dass die<br />
Zufahrtsstrassen zum Kurorte verbessert<br />
werden. Insbesondere als Anpassung an die<br />
neue Autostrasse auf der Nordseite des Walensees.<br />
Die Frage der Trasseführung duTcft<br />
die Ortschaft Weesen soll eine befriedigende<br />
Lösung finden.<br />
Winterbetrieb der Alpenposten vom 23. bis 29.<br />
Dezember 1929. Die zweite Winter-Kurswoche verzeichnet<br />
eine Totalreisendenzahl von 9980 gegenüber<br />
9484 in dar entsprechenden Woche des Vorjahres.<br />
Ohne Berücksichtigung der neuen Linien:<br />
Brünig-Hasleberg-Reuti. Chur-Tschiertschen, Thusis-Splügen<br />
und Schuls-Pfund erjribt sich für die<br />
übrigen sechs Postautolinien eine Frequenzabnahme<br />
von 223.
» _ 1'läfl AUTOMOBIL-REVUE<br />
Verschiedene Strassenbauproiekte kamen<br />
an der letzten Gemeindeversammlung von<br />
Meiringen zur Behandlung: so das Projekt<br />
auf Korrektion der Hauptstrasse durch das<br />
Dorf und Makadamisierung der beidseitigen<br />
Trottoirs im Kostenvoranschlage von 76,000<br />
Franken. Der Staatsbeitrag wurde auf<br />
Fr. 30,000 festgesetzt. Das zweite Strassenprojekt<br />
betrifft die Staatsstrasse vom Hotel<br />
Flora bis zur Aarebrücke bei Balm. Anlässlich<br />
der Korrektion dieser Strasse muss die<br />
Gemeinde benötigtes Land erwerben und<br />
4em vom Gemeinderat gestellten Antrag,<br />
zugleich auch auf der linken Strassenseite<br />
bis Eisenbolgen Trottoirs anzulegen, was<br />
eine Ausgabe von Fr. 27,000 erfordert, wurde<br />
zugestimmt. So wird Meiringen in bezug<br />
auf sein Strassenwesen eine ganz erfreuliche<br />
Verbesserung erwarten dürfen, -ey.<br />
Die Umgestaltung des Klaraplatzes in Basel,<br />
die von der Strassenbahnverwaltung angeregt<br />
worden ist, wurde dieser Tage vom<br />
Regierungsrat gutgeheissen, da man trotz<br />
der Verbreiterung der Greifengasse durch<br />
die von der Rebgasse einmündende Doppelspur<br />
der Strassenbahn Verkehrsstörungen<br />
oder Stockungen befürchtet.<br />
Das Baudepartement hat nun, dem Wunsche<br />
der Strassenbahnverwaltung entsprechend,<br />
ein Projekt ausgearbeitet, welches<br />
die Schaffung von Trottoirinseln bei der jetzigen<br />
Haltestelle an der Einmündung der Klarastrasse<br />
beidseitig vorsieht.<br />
Die Anlegung solcher Trottoirinseln, wie<br />
man sie in Basel bereits auf dem Marktplatz,<br />
beim Spalentor, an der Schifflände und auf<br />
dem Allschwilerplatz findet, bedingt jedoch<br />
die Zurücknahme des bisherigen Trottoirs<br />
vor den Tramwartehäuschen. Eine ähnliche<br />
Warteinsel soll gleichzeitig am Anfang der<br />
unteren Rebgasse, für die nach der Rheinbrücke<br />
fahrenden Tramwagen der Viererlinie,<br />
angelegt werden. Das Projekt sieht<br />
zudem auch die Schaffung von Uebergangs-<br />
«nöglichkeiten von der Tramhaltestelle zur<br />
Klarakirche und die Verbesserung des bestehenden<br />
Taxi-Standplatzes vor. R.<br />
Die Reparaturarbeiten der Bristenstrasse<br />
sind kürzlich von den Vertretern des Gemeinderates<br />
Silenen mit dem Kantonsforstamt geprüft<br />
und gutgeheissen worden. Die Arbeiten,<br />
die seinerzeit mit 44 000 Franken budgetiert<br />
waren, erreichen heute den Betrag von rund<br />
43300 Fr., sa dass auch die noch im Herbst<br />
<strong>1930</strong> folgende Wiederbewaldung des Sturzgebietes<br />
innerhalb des Kostenvoranschlages<br />
durchgeführt werden kann. Die Fels- und<br />
Schutträumungsarbeiten konnten, dank des<br />
Zusammenarbeitens aller Organe, innert kürzester<br />
Frist durchgeführt werden, so dass die<br />
Strasse bis Ende August 1929 so weit hergestellt<br />
war, dass der Wagenverkehr wieder<br />
aufgenommen werden konnte.<br />
Die hohen Stützmauern wurden in Sparbeton<br />
erstellt und entsprechen dieselben den<br />
Anforderungen voll und ganz. Der Unterhalt<br />
dieses Teilstückes der Strasse reduziert sich<br />
damit auf ein Minimum. Im obersten Felsgebiet<br />
treten immer noch grössere Wasseradern<br />
auf und es sollte in nächster Zeit mit Färbungsversuchen<br />
möglichst der Ursprung dieser<br />
Wasser gefunden werden, um eventuell<br />
rechtzeitig weitere Felsabstürze, die neuerdings<br />
grosse Kosten verursachen müssten,<br />
beheben zu können.<br />
Das Gestein, in dem die Bristenstrasse<br />
liegt, ist ein sehr brüchiges und tektonisch<br />
stark verworfenes, da es den Kontaktschiefern<br />
zwischen Erstfeldergneissen und Aargranit<br />
angehört.<br />
rm.<br />
Ueber die Strassenbauarbeiten zwischen<br />
Brugg und Aarau wird in der aargauischen<br />
Presse Klage geführt Nach der grossen<br />
Kälte wurde die Strasse zwischen Rupperswil<br />
und Rohr fertig korrigiert und genau gewalzt,<br />
um, der Strassenrandanpassung nach zu<br />
schliessen, einen dauerhaften Belag zu erhalten.<br />
Zirka drei Monate später, im August,<br />
nach Beendigung der Walzarbeit, erfolgte die<br />
Ausschreibung eines Teerasphaltbelages. Die<br />
Eingabefrist war kurz, da die Arbeit jedenfalls<br />
vor dem Winter fertiggestellt werden<br />
sollte. Im September erfolgte die Vergebung,<br />
fünf ganze Wochen nach Ablauf der Eingabefrist.<br />
(Der Ruf nach mehr Personal beim kantonal-aargauischen<br />
Tiefbauamt scheint also<br />
berechtigt zu sein.)<br />
Ende Oktober wurde die Strasse gesperrt,<br />
der Sommerverkehr hatte ihr so zugesetzt,<br />
dass eine neue Walzung notwendig wurde.<br />
Das Fahrverbot dauerte volle neun Wochen<br />
und konnte erst nach Weihnachten aufgehoben<br />
werden.<br />
Was ist nun in diesen zwei Monaten geschehen?<br />
Es sollen 14 Prozent der Strecke fertig<br />
sein, weitere ca. 30 Prozent hat man neu gewalzt<br />
und das übrige befindet sich in einem<br />
trostlosen Zustand. Aus diesen Tatsachen<br />
folgert der Einsender in der aargauischen<br />
Presse folgende Gedanken: Im nächsten<br />
Frühjahr, nach Beendigung des Frostes, wird<br />
die Strasse nochmals für Monate gesperrt<br />
werden und, wenn im gleichen Tempo wie<br />
bisher gearbeitet wird, sogar für den ganzen<br />
Sommer. Der Strassenbenützer wird über<br />
Hunzenschwil-Rohr fahren und dabei Zeit<br />
verlieren müssen. Der Steuerzahler aber wird<br />
vernehmen, dass Winter und Verkehr eine<br />
dritte Walzung nötig machen, bevor der endgültige<br />
Belag auf die Strasse gebracht werden<br />
kann. Und so wird sich manch einer fragen,<br />
was dieser -Teerasphaltbelag, die dreimalige<br />
Planie inbegriffen, wohl kosten mag.<br />
Die einzige Stelle, welche die richtige Auskunft<br />
hierüber geben kann, ist u. E. das kantonal-aargauische<br />
Tiefbauamt. R.<br />
Kleine IfSifttGalun^<br />
Das neue österreichische Automobilgesetz<br />
besagt, dass die aus dem Jahre 1910 stammende<br />
Vorschrift der Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
in den Ortschaften auf 15 km<br />
wegfällt.<br />
Die in Aussicht genommene schwedische<br />
Automobilausstellung <strong>1930</strong> ist vom Verband<br />
schwedischer Automobilhändler abgesagt<br />
worden.<br />
Der nächstjährige Kopenhagener Autosalon<br />
wird wieder wegen mangelnder Unterbringungsmöglichkeiten<br />
in zwei Abteilungen<br />
durchgeführt.<br />
In manchen amerikanischen Grossstädten<br />
lohnt es sich, in belebten Stadtteilen Häuser<br />
zu kaufen, niederzureissen und als Parkplätze<br />
zu vermieten.<br />
Die deutsche Reichspost hat über 9100<br />
Motorfahrzeuge im Betrieb.<br />
Fords Gummipflanzungen, durch die er<br />
sich vom englisch-holländischen Gummimonopol<br />
befreien will, machen in Brasilien<br />
gute Fortschritte; so wurden innerhalb eines<br />
Jahres 700 Hektaren urbar gemacht und<br />
mehr als 400 Hektaren bereits bepflanzt.<br />
Oesterreich hat nach der neuesten Statistik<br />
insgesamt 33,526 Motorfahrzeuge, davon<br />
19,791 Personenwagen und 41,781 Motorräder.<br />
In England bringt jetzt die Autobesteuerung<br />
39,000,000 Pfd. St. (950 Mill. Fr.) jährlich<br />
ein, davon 26,000,000 Pfd. St. (650 Mill. Fr.)<br />
durch Steuerkarten und 13,000,000 Pfd. St.<br />
300 Mill. Fr.) als Kraftstoffsteuer, bzw. -zoll.<br />
Wilhelm Maybacht. Oberbautat Dr. ing.<br />
h. c Wilhelm Maybach, Gründer der Maybachwerke<br />
und Mitbegründer der Daimler-<br />
Motorengesellschaft, ist am Sonntag früh im<br />
Alter von 84 Jahren in Stuttgart nach kurzer,<br />
schwerer Krankheit gestorben.<br />
Das neue Opel-Produktionsprogramm umfasst<br />
nur noch die maschinell verbesserten<br />
4-PS-Vierzylinder und 8-PS-Sechszylinder.<br />
Wie wir früher mitteilten, wurde im<br />
Konflikt zwischen Frankreich und der<br />
Schweiz über die Aufhebung von besondern<br />
Gebühren im Autocarverkehr ein Waffenstillstand<br />
getroffen. Wie man aus Genf<br />
vernimmt, besteht dieser Zustand noch weiter.<br />
Die Vereinigung verschiedener Verkehrsinteressenten,<br />
die sich in Genf zum<br />
Studium des französisch-scbrweizerischen<br />
Autocarverkehrs gebildet hat, versammelte<br />
sich letzten Montag in den Räumen des<br />
A. C. S. in Genf. Es waren vertreten: die<br />
genferisehe Handelskammer, der Verkehrsverein,<br />
die Aspa, die Vereinigung genferischer<br />
Autocar-Unternehmungen, die Sektion<br />
Genf des A. C. S. etc. Aus dieser Versammlung<br />
wurde der Wunsch ausgesprochen,<br />
dass der gegenwärtige provisorische<br />
Zustand noch bis zum Erlass einer definitiven<br />
Regelung in Kraft bleibe.<br />
Diese Regelung wird bis zum Saisonbeginn<br />
an die Hand genommen werden müssen,<br />
denn länger wird die Schweiz nicht<br />
einseitig auf die Supplementtaxen der<br />
Konzession B verzichten können. gr.<br />
A. C. S. SEKTION LUZERN. (Mitg.) Wir bringen<br />
unsern werten Mitgliedern zur Kenntnis, dass<br />
der Schweizerische Automobilkalender pro <strong>1930</strong> auf<br />
dem Sekretariate des A. C. S., Löwenstrasse 3, zum<br />
Verkaufe aufliegt. Im fernem wird unser' Sekretariat<br />
bis Mitte April spätestens im Besitze aller<br />
neuerschienenen Karten für die Schweiz wie auch<br />
für das Ausland sein und bitten wir unsere Mitglieder,<br />
für die Neuanschaffungen von Karten und<br />
Führern unser Sekretariat seil, zu berücksichtigen.<br />
A. C. S. SEKTION ZÜRICH. Mit der am 9. Januar<br />
<strong>1930</strong>. 19 Uhr, im Grand Hotel Dolder in Zürich<br />
stattfindenden Monatsversammlung nimmt die<br />
Sektion Zürich den Reigen ihrer diesjährigen Veranstaltungen<br />
auf. Nach dem Nachtessen werden um<br />
21 Uhr drei äusserst interessante amerikanische<br />
Automobilfilme vorgeführt. In einem ersten wird<br />
der technische Aufbau des Automobils vordemonstriert,<br />
in einem zweiten der heutige Strassenverkehr<br />
in den ,D. S. A. und in einem dritten die verschiedenen<br />
Verwendungsarten des modernen Motorfahrzeuges<br />
in Industrie, Handel. Gewerb« und<br />
steigert seine ausgezeichneten Fahreigenschaften<br />
im neuen Modell durch ein wesentlich<br />
niedrigeres Chassis.<br />
Die Leistungen<br />
des HORCH 8 bestätigen die glückliche<br />
Verbindung von Behendigkeit und Leichtigkeit<br />
im Fahren, wie sie erstklassige<br />
amerikanische Wagen auszeichnen,<br />
mit europäischer Qualität<br />
Zum Autocar-Konflikt.<br />
A. C. $-<br />
Landwirtschaft. Um die Verführung dieser Filme<br />
möglichst interessant zu gestalten, ist Herr Ingenieur<br />
Brüderlin ersucht worden, die nötigen erläuternden<br />
Ausführungen zu den verschiedenen<br />
Bildern zu halten, so dass dem Abend um so erhöhtes<br />
Interesse zukommt, und sich die Mitglieder<br />
die Besichtigung dieser sehr instruktiven Filme<br />
kaum entgehen lassen werden.<br />
Schon zwei Tage später, am 11. Januar, hält<br />
die letztes Jahr neu gegründete Ortsgruppe Winterthur<br />
der Sektion Zürich des A. G. S. im Restaurant<br />
Wartmann in Winterthur ihren ©Tsten geselligen<br />
Anlass in Form eines Familienabends ab.<br />
Derselbe beginnt mit einem äusserst interessanten<br />
Lichtbildervortrag des Herrn Sommer über eine<br />
Autofahrt in die Bündner-Alpen und Dolomiten,<br />
an den sich ein gemeinsam«! Nachtessen und Tanzvergnügen<br />
mit verschiedenen Darbietungen anscbliesst.<br />
Für den Clubball vom 25. Januar <strong>1930</strong> im Grand<br />
Hotel Dolder in Zürich macht sich bereits grosses<br />
Interesse geltend und alles deutet darauf hin, dass<br />
sich derselbe wiederum zu einem «great event» des<br />
zürcberischen, gesellschaftlichen Lebens auswacbsen<br />
wird. Der Ball beginnt um 21 Uhr und sind<br />
verschiedene künstlerische Darbietungen und Konkurrenzen<br />
der Ballteilnehm&r vorgesehen. Die TischreservieTung<br />
kann ab 9. Januar <strong>1930</strong> im Sektionssekretariat<br />
vorgenommen werden. s.<br />
Stand der Alpenstrassen.<br />
Touristikbulletin des A. C. S.<br />
Mit wenigen geringen Aenderungen ist die Befahrbarkeit<br />
der Strassen gegenüber der Vorwoche<br />
gleich geblieben. Mit Rücksicht auf die schwankende,<br />
zu Schneefällen geneigte Wetterlage, empfiehlt<br />
es sich, bei allen Ueherlandfahrten Ketten<br />
mitzunehmen. Stand vom 3. Januar <strong>1930</strong>, morgens:<br />
Appenzellerland; Durch warmes Wetter sind<br />
sämtliche Hauptstrassen aufgeweicht. Es empfiehlt<br />
sich besonders auf den Strassen Trogen-Altßtätten,<br />
Gais-Altstätten und Waldstatt-Lichtensteig,<br />
Ketten mitzunehmen.<br />
Toggenburg : Strasse* Lichtensteiff-Ünterwasser-<br />
WMhaus-Gams durchgehend mit Ketten fahrbar^<br />
Ricken, stellenweise vereist, Ketten notwendig.<br />
Albis und Hirzel: ohne Ketten fahrbar.<br />
Schwyz: Zufahrtsstrasse Zürichsee-Einsied«ln<br />
veieist, mit Ketten fahrbar. Strasse Schindellegi-<br />
SatteJ-Schwyz gepfadet, Ketten notwendig. Strassa<br />
Einsiedeln/lbergerskigebiet bis Oberiberg mit Ketten<br />
fahrbar, Vorsicht beim Kreuzen auf der Strecke<br />
Unteriberg-Oberiberg. Strasse ins Wäggital mit<br />
Ketten.<br />
Glarneiland: Talstrasse Niederurnen-Schwanden<br />
ohne Ketten fahrbar. Schwanden-LinthaJ Ketten<br />
empfohlen. Sernftal bis Elm mit Ketten für<br />
schwächere Wa-gen. Kerenzerberg wegen nassem<br />
Schneefall Ketten empfohlen.<br />
Graubünden: Strasse Landquart-Davos ohne<br />
Ketten fahrbar bis Schiers, mit Ketten bis Küblia.<br />
Landwasserstrasse Davos-Tiefenkastel unpassierbar.<br />
Unterengadin mit Ketten fahrbar Ton Schills<br />
abwärts, Strecke Schuls-St. Moritz gesperrt. Maloja<br />
von Süvaplana bis Casaccia gepfadet, jedoch<br />
Ketten notwendig. Lenzerheide, geringe Schneellage,<br />
Ketten beim Ausweichen notwendig. Überhalbstein,<br />
Strasse schneehaxt bis Mühlen (Ketten).<br />
Schanis mit Ketten offen auf der Strecke Thusisß!plüg«n.<br />
.Strasse Ghur-Reichenau-Fümis-Iliaaiz-Dieentis<br />
mit Ketten, Disentis-Sedrun offen für schwerere<br />
Wagen, AJhulastrasse mit Ketten fahrbar bis<br />
üMJisur.<br />
Gotthard: Gotthardstraisse «rf dfer Nordöeita<br />
offen bis Wassen (Schneeketten), Strecke Wassen-<br />
Göschenen nur schwer fahrbar (schmale Wagenspur);<br />
Südseite Strecke Faido-Airolo vorsichtshalber<br />
Ketten empfohlen, von Faido talwärts schneefrei.<br />
Unterwaiden: Strasse Luzern^Sarnen-Interlaken<br />
über den Brünig gesperrt (nasser Neuschnee),<br />
Stiasse nach Engelberg schneefrei bis Grafenort,<br />
Bergstück Grafenort-Engelierg wegen Glatteis unpassierbar.<br />
Berneroberland: j .Strasse Interliaken-Laut&r-'<br />
brunnen und Grindelwaid mit Ketten. Strassen<br />
Spiez-Adelboden und Kandersteg mit Ketten ab<br />
S rutigen. Strasse im Simmental ohne Ketten bia<br />
Zweisimmen; Zweisimmen-Saanen gegenwärtig nicht<br />
empfehlenswert. Guxnigel schneefrei. Haslital mit<br />
Ketten bis Guttannen.<br />
Benerjura; Uebergänge von Pierre-Pertuis und!<br />
Les Rangiere schneefrei, Ketten empfohlen in dea<br />
Franches Montagnes.<br />
Neuenburgerjura: Mit Kettea überall passierbar.<br />
Westschweiz; Uebergänge nach Frankreich<br />
Vallorbe-Pontarlier, Nyon-
Streiflichter<br />
auf den amerikanischen<br />
Automobil-Reiseverkehr.<br />
Anlässlich einer Studienreise, welche Dr.<br />
Feilchenfeld, Syndikus der Industrie- und<br />
Handelskammer zu Berlin, zum Zwecke der<br />
Prüfung von Automobilfragen als Sach-<br />
den besucht werden, wurden im gleichen<br />
bearbeiter einer Studienkommission in den<br />
Jahre 16,5 Millionen Passanten in Kraftfahrzeugen<br />
und 1,8 Millionen Kraftfahrzeugbesit-<br />
Vereinigten Staaten durchgeführt hat, wurde<br />
Gelegenheit gegeben, die Bedingungen kennenzulernen,<br />
unter welchen sich der amerika-<br />
Zu diesem Reiseverkehr im eigenen Kraftzer<br />
als «Campers gezählt<br />
nische Automobilreiseverkehr heutzutage vollzieht.<br />
Im folgenden geben wir einen ebenso kehr in Automobilomnibussen hinzu, der teils<br />
wagen tritt noch der ausgedehnte Reisever-<br />
interessanten wie lehrreichen Auszug aus einem<br />
die hierbei gemachten Erfahrungen zuständig<br />
Beförderungsmittel im Dienste der<br />
als Konkurrenz zur Eisenbahn, teils als selbsammenfassenden<br />
Vortrage, welchen Genannter<br />
bei einem Luncheon der Amerikanischen durchgeführt wird. Im Jahre 1928 haben be-<br />
Eisenbahngesellschaften in hohem Umfange<br />
Handelskammer gehalten hat.<br />
reits 72 Eisenbahngesellschaften eigene Kraftomnibuslinien<br />
unterhalten. Hiervon haben<br />
Dass in einem Lande mit 24 Millionen<br />
Kraftfahrzeugen, von denen 21 Millionen einzelne Gesellschaften, wie beispielsweise<br />
Fahrzeuge Personenkraftwagen sind, ein ausgedehnter<br />
Automobilreiseverkehr stattfindet, Company, nicht weniger als 575 Kraftomni-<br />
die New York, New Haven and Hartford<br />
bedarf keiner ausführlichen Begründung. Auf busse, die Southern Pacific Railway 250 Einheiten,<br />
die Great Northern Railway 160 Ein-<br />
diesen Reiseverkehr sind die grossen durchgehenden<br />
und für europäische Begriffe unvorstellbar<br />
breiten und guten Landstrassen zugeomnibusse<br />
usw. Ausserdem bestehen sehr<br />
heiten, die Pennsylvania Railway 150 Kraftschnitten,<br />
und selbst in den Wüstengegenden grosse und kapitalkräftige private Automobilomnibuskonzerne,<br />
wie Pickwick Stage<br />
der westlichen Staaten konnten wir bei der<br />
Rückfahrt nach dem Osten einen verhältnismässig<br />
zahlreichen Automobilverkehr auf diedinated<br />
Service Company, Newark usw.,<br />
Company, die Grey Hound die Public Coorsen<br />
Strassen feststellen. Es ist daher verständlich,<br />
wenn die amerikanischen Eisen-<br />
Fernverkehr und u. a. transkontinentale Li-<br />
welche einen ausgedehnten Kraftomnibusbahn-Gesellschaften<br />
im Wettbewerbskampf nien wie New York-Los Angeies über 9000<br />
zwischen Eisenbahn und Kraftwagen beson-<br />
Kilometer unterhalten. Dieser Automobilomnibusverkehr<br />
ist durchaus wettbewerbsfähig,<br />
ders das Personenfahrzeug fürchten und<br />
dauernd über eine Verminderung des Personenverkehrs<br />
wegen Abwanderung zum Privatkraftwagen<br />
und Kraftomnibus klagen.<br />
Eine der Ursachen der Ausbreitung des<br />
Reiseverkehrs in eigenen Kraftwagen ist neben<br />
der Sportbegeisterung der Amerikaner<br />
und der Gewohnheit der Kraftfahrzeugbenutzung<br />
andererseits auch die Bereitstellung von<br />
geeigneten Unterkunftsstellen für reisende<br />
Kraftfahrzeugbesitzer. Ueberall im Lande<br />
sind Zeltlager, Holzbaracken und ähnliche<br />
Uebernachtungsgeiegenheiten zu billigen Preisen<br />
und unmittelbar an der Landstrasse gelegen<br />
vorgesehen. An den Hauptdurchgangsstrassen<br />
findet der Automobilist regelmässig<br />
Reklameschilder, welche die Entfernung bis<br />
zum nächsten Campingplatz angeben. Der<br />
Autler besitzt ferner in den hierfür herausgegebenen<br />
Handbüchern der grossen Automobilklubs<br />
Karten über die einzelnen Camping-<br />
Orte.<br />
Nach einer Statistik der National Automobile<br />
Chamber of Commerce wurden in den<br />
Nationalparks der Union im Jahre 1928 nicht<br />
weniger als 600.000 Kraftfahrzeuge als Besucher<br />
gezählt. Für die Gesamtheit der nationalen<br />
Wälder und sonstigen Naturgebiete,<br />
welche von Automobil- und Motorradreisen-<br />
beehrt sich, ihrer schweizerischen Kundschaft und einem<br />
Publikum mitzuteilen, dass sie die<br />
Wettstreits eröffnen würde. Ford" war bisher<br />
da er im Preise durchschnittlich um 25%, der einzige Amerikaner, der auf europäischem<br />
teilweise aber bis zu 50% unter den Konkurrenzpreisen<br />
der Eisenbahnen bleiben kann. was aber schon zu Befürchtungen einer be-<br />
Boden seine Automobilwerke aufgezogen hat,<br />
In letzter Zeit sind ferner in Kalifornien,<br />
ginnenden amerikanischen Invasion Anlass<br />
das einen besonders ausgeprägten Kraftomnibusverkehr<br />
hat, auch Versuche gemacht<br />
gab. Die General Motors verfährt wesentlich<br />
anders: Zwar hat sie seit Jahren schon versucht,<br />
den Export ihrer Wagen nach Frankreich<br />
und nach den europäischen Ländern<br />
worden, die Wagentypen bezüglich der Bequemlichkeit<br />
für den Reisenden der Eisenbahn<br />
mehr anzupassen. Auf den Strecken einem entscheidenden Schlag aus, und zwar<br />
überhaupt zu fördern, nun holt sie aber zu<br />
San Francisco-Los Angeles und Los Angeles- auf dem Wege des Kapitalexportes. Durch<br />
El Paso verkehren Automobilomnibusse mit amerikanisch-grosszügige Investierungen betreibt<br />
sie jetzt einen Aufkauf, eine Aufsau-<br />
Speisewageneinrichtung sowie Fahrzeuge<br />
mit Schlafgelegenheit. In Kalifornien ist auch gung der grössten französischen Firmen, dergestalt,<br />
dass die Konkurrenz eigentlich ge-<br />
gerade im Verlaufe des Jahres 1929 durch<br />
Zusammenschluss der grössten Kraftomnibusgesellschaften<br />
ein Omnibuskonzern von auch nicht das absolute Monopol auf dem<br />
genstandslos würde, fiele doch Amerika, wenn<br />
Privatunternehmern mit einem Kapital von französischen Markt, so mindestens eine ausgedehnte<br />
und selbst über die französischen<br />
50 Millionen Dollar entstanden. Wie stari?<br />
der Automobilomnibusverkehr in den Vereinigten<br />
Staaten und besonders für lange zu.<br />
Landesgrenzen hinausreichende Herrschaft<br />
Strecken in Kalifornien ist. möge die Angabe<br />
beweisen, dass in dem amtlichen Kursbuch<br />
der Southern Pacific Railway eine<br />
Omnibuslinie dieser Eisenbahngesellschaft<br />
Los Angeles-El Paso verzeichnet ist, welche<br />
diese 1600 Kilometer lange Strecke regelmässig<br />
zweimal täglich in 40stündiger Fahrt<br />
bewältigt p.<br />
Automobihstisches aus<br />
Frankreich.<br />
Von Dr. A. Charasch, Paris.<br />
Der XXIII. Automobilsalon, wirtschaftspolitisch<br />
wie gesellschaftlich ein Ereignis ersten<br />
Ranges, hat seine Pforten geschlossen, und<br />
für die französische Automobilindustrie hat<br />
abermals der Werktag begonnen, ein schwerer,<br />
ja sorgenvoller Werktag. Neben vielen<br />
anderen seiner Aspekten bietet er einen, worin<br />
sich ein nationaler Kampf ums Dasein spiegelt,<br />
der mit jedem Tage schärfer zum Ausdruck<br />
kommt Es ist das Ringen zwischen<br />
Frankreich — eigentlich zwischen Europa —<br />
und den Vereinigten Staaten, die ihrerseits<br />
nichts unterlassen haben, um im Pariser Automobilsalon<br />
würdig, imponierend. Verstimmte<br />
sagen hier sogar: herausfordernd, vertreten<br />
zu sein und die nach Salonschluss alles<br />
unternehmen, um den der Form nach geschmeidigen,<br />
dem Wesen nach harten Konkurrenzkampf<br />
noch weiter zu steigern. Die<br />
Fama nennt zwei der bedeutendsten französischen<br />
Automobilmarken, die von Dollarien<br />
bereits verschluckt wären, ein Ereignis, das,<br />
wenn es sich bestätigen sollte, jedenfalls eine<br />
neue Form des amerikanisch-französischen<br />
Die Flugzeuge-Gesellschaft Q. VO I S I IM, Erbauerin der Automobile<br />
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Parallel zu diesen Bestrebungen, die sich<br />
noch nicht ausgewirkt haben und deren Erfolg<br />
überhaupt noch einer Bestätigung bedarf,<br />
läuft der schon ältere Prozess einer<br />
Preiskonkurrenz, deren Aussichten die amerikanische<br />
Wirtschaftstechnik noch erhöht<br />
Von französischer Seite wurde aniässlich des<br />
Salons vielfach geäussert, dass die amerikanischen<br />
Marken mit wenig Neuerungen<br />
herausgerückt seien, und dennoch beherrscht<br />
das Gespenst Amerika alle derartigen Erörterungen.<br />
Das Bezeichnendste dabei ist, da^<br />
eine Herabsetzung der amerikanischen Pre^ d<br />
bisher nicht erfolgt ist, auch nicht angekündigt<br />
wurde. In Pariser Fachkreisen wird aber<br />
damit bestimmt gerechnet, dass sie anlässlich<br />
des amerikanischen Salons, der in diesem<br />
Monat abgehalten wird, in Kraft treten dürften,<br />
und zwar schon aus dem Grunde, weil<br />
die Vereinigten Staaten eine Ueberproduktion,<br />
einen Reservestock von nicht weniger<br />
denn drei Millionen Wagen aufweisen; allein<br />
in den Betrieben Fords werden täglich 7000<br />
Wagen hergestellt. Die amtliche Statistik der<br />
Zollämter gibt zwar für das verflossene Jahr<br />
nur 4000 nach Frankreich ausgeführte amerikanische<br />
Wagen an, und zwar stimmen darin<br />
die französischen Statistiken mit den amerikanischen<br />
überein. In französischen Beruiskreisen<br />
wird aber behauptet, dass diese Zahl<br />
weit unter der wirklichen liegt, die zumindest<br />
mit 15 000 Wagen für das vergangene Jahr in<br />
Rechnung zu stellen sei. Dass der amerikanische<br />
Export seine Expansion nicht an die<br />
grosse Glocke hängen will, erscheint zwar begreiflich;<br />
warum soll aber der französische<br />
Staat den wirklichen Umfang dessen, was für<br />
ihn zu einer wahren Gefahr hinauszuwachsen<br />
beginnt, künstlich herabsetzen? Geschieht das<br />
etwa in der Absicht, den Augenblick hinauszuschieben,<br />
da das Schatzamt der bedrohten<br />
Industrie zu Hilfe eilen müsste, die diese<br />
Hilfe längst schon anruft, und zwar als eine<br />
nationale Industrie ersten Ranges? Allein an<br />
Umsatz-, Luxus- und verwandten Steuee*)<br />
muss heute die französische Automobilindi/»<br />
strie über 33 Prozent des Wagenwertes an<br />
den Staat entrichten, während die eingeführten<br />
amerikanischen Wagen mit nur 5 Prozent<br />
belastet werden. In Italien, wo die Dinge ähnlich,<br />
wenn auch nicht so kritisch liegen, werden<br />
den Konstrukteuren diese Steuern nicht<br />
nur erlassen, sondern der Staat leiht ihnen<br />
noch seinen Beistand. Hier wurde zwar im<br />
Sinne des faszistischen Protektionismus ein<br />
gewiss zu weitgehender Kampf dem amerikanischen<br />
Konkurrenten angesagt, und zwar<br />
scheute man sich auch davor nicht, jene «va-<br />
COMPTEURS ALPHA. MERCIER & Cie„ LE LOCLE<br />
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von Anlasser<br />
and Beleuchtung trägt<br />
die Auto-Batterie. —<br />
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Automobil-Revue!<br />
OCCASIOES UIIIQUE<br />
12 CHRYSLER HES<br />
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DARME<br />
ECOIMIOUE. GINEllE<br />
Rue du Vülage-Suisse, 12
N° 2 - <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVim<br />
terlandslosen Gesellen» der öffentlichen Verachtung<br />
preiszugeben, die sich erkühnen, einen<br />
Wagen amerikanischen Ursprungs anzukaufen.<br />
Selbst die die amerikanische Konkurrenz<br />
am unmittelbarsten verspürenden französischen<br />
Automobilfirmen lehnen aber derartige<br />
Schutzmittel ab, die mit der allgemeinen<br />
und der wirtschaftspolitischen Auffassung<br />
des Franzosen schlechterdings unvereinbar<br />
sind. Auch gibt man sich hier darüber Rechenschaft<br />
ab, dass allfällige prohibitive Einfuhrzölle<br />
auf amerikanische Wagen zu Vergeltungsmassnahmen<br />
von Seiten der Vereinigten<br />
Staaten unvermeidlich führen müssten.<br />
UnteT diesen Umständen bleibt vor allem eine<br />
Erleichterung der Steuerlast, die heute auf<br />
die französischen Wagen drückt, übrig, wodurch<br />
deren Verbilligung bis zu 25 Prozent<br />
und mithin ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem<br />
inländischen und europäischen Markt erreicht<br />
werden könnte.<br />
Inzwischen nimmt man aber in der französischen<br />
Automobiiindustrie Bestrebungen<br />
wahr, die darauf gerichtet sind, die Produktion<br />
zu steigern. Einige der grössten Automobilfabrikanten<br />
treffen nun Vorkehrungen,<br />
um bis 500 Wagen pro Tag stellen zu können,<br />
wodurch die Produktionstechnik und die<br />
Amortisierungsmöglichkeiten einen erheblichen<br />
Schritt vorwärts machen würden. Auch<br />
in einer weiteren Richtung sind bemerkenswerte<br />
Bemühungen zu verzeichnen, nämlich<br />
was den Verkauf und die Verbilligung der<br />
Wagen betrifft. Der amerikanische Markt<br />
verbraucht an sich zwanzigmal so viel Wagen<br />
wie der französische. Neben andern Faktoren<br />
ist der billigere Preis einer der wichtigsten<br />
Gründe für diese Erscheinung. In einem<br />
sehr lehrreichen Expose Andre Citroens anlässlich<br />
des Salons, worin dieser Meister der<br />
französischen Automobilindustrie alle einschlägigen<br />
Fragen mit bezwingender Gründlichkeit,<br />
namentlich auch unter weltwirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten erörterte, finden<br />
wir u. a. eine frappante Gegenüberstellung,<br />
die einen guten Teil der amerikanischen<br />
Erfolge ohne weiteres erklärt. In den Vereinigten<br />
Staaten ist ein Wagen schon mit dem<br />
Arbeitslohn von 50 Tagen, in Frankreich erst<br />
mit dem von ganzen 500 Tagen zu erstehen.<br />
Und noch ein anderer Vergleich: während ein<br />
amerikanischer Arbeiter mit dem Arbeitslohn<br />
von nur 50 Tagen Automobilbesitzer werden<br />
kann, reicht in Frankreich der Arbeitslohn für<br />
die nämlichen 50 Tage allein für die einem<br />
einzigen Automobil anhaftenden Steuern<br />
kaum aus. Also ein doppeltes Uebel: zu niedrige<br />
Saläre, allzu hohe Preise! Einer der<br />
hervorragendsten französischen Automobilfabrikanten<br />
soll nun daran sein, seine Verkaufsorganisation<br />
völlig umzugestalten, genauer:<br />
zu «amerikanisieren». Das Gesetz der<br />
grossen Zahlen soll ihm dabei wichtige Hilfsdienste<br />
leisten, und grosse Zahlen will in unserem<br />
Zusammenhang heissen: die Heranziehung<br />
auch der bescheidensten Portemonnaies.<br />
Jeder verkaufte Wagen soll nämlich nach<br />
Ablauf eines Jahres gegen eine sehr bescheidene<br />
Draufzahlung gegen einen neuen ausgetauscht<br />
werden, während der alte, gründlich<br />
revidiert und aufgefrischt, zu einem stark<br />
herabgesetzten Preis wieder an den Mann gebracht<br />
wird, und so weiter, dergestalt, dass<br />
ein gebrauchtes Auto in bestem Zustande<br />
schon zu 5000 bis 6000 französischen Franken<br />
zu erstehen wäre. Dass eine solche Verkaufsmethode<br />
ihre Schattenseiten hat, liegt<br />
auf der Hand, volkswirtschaftlich gesehen<br />
kann sie zudem im Konkurrenzkampf zwischen<br />
den Vereinigten Staaten und Frankreich<br />
die Wagschale nur wenig zugunsten des<br />
letzteren senken. Tiefere Ursachen bedingen<br />
den Erfolg der Amerikaner, und allein ein<br />
gründlicher Wechsel in der Wirtschaftstechnik<br />
und im Finanzierungswesen der französi«<br />
sehen Automobilindustrie könnte hier noch<br />
Wandel schaffen.<br />
Ein Blick auf die Statistik zeigt, wo das<br />
Uebel liegt und weist auf neue Wege hin,<br />
oder, wenn man will, auf den einzig gangbaren<br />
Weg. Es darf nicht übersehen werden,<br />
dass die französische Automobilindustrie in<br />
technischer wie in kommerzieller Beziehung<br />
grosse Fortschritte gemacht hat, dass beispielsweise<br />
Citroen zur ausschliessiichen<br />
Konstruktion vom Automobilen erst vor zehn<br />
Frl. Helle Nice, auf Bugartti, nach ihrei* Rekordleistung von 197,2 km in der Stund«.<br />
•<br />
griffen : 1925 sah noch 56689 Personenwagen<br />
und 4783 Lastwagen aus Frankreich ausführen,<br />
1926 nur noch 54 675 bzw. 5095, und 1927<br />
noch weniger, nämlich 46 910 bzw. 5143 Wagen.<br />
Dass das französische Automobilgewerbe<br />
in den letzten Jahren nun als Sorgenkind betrachtet<br />
wird, begreift man nur zu gut, wenn<br />
man bedenkt, dass es seiner Bedeutung nach<br />
unter den nationalen Industrien die siebente<br />
Stelle einnimmt. Ob es der amerikanischen<br />
Konkurrenz die Stirn bieten, ob es gar jenem<br />
Aufsaugungsprozess, auf den wir oben hingewiesen<br />
haben, entgehen kann, hängt zu<br />
einem grossen Teil von einer umfassenden<br />
wirtschaftstechnischen Neu- und Umorganisation<br />
ab.<br />
Es zeigt sich hier, mutatis mutandis, dieselbe<br />
Erscheinung wie in der französischen<br />
Luftschiffahrt, die einst die Palme des Ruhmes<br />
davontragen durfte, um in den letzten<br />
Jahren in eine tiefe Krise zu verfallen. Das<br />
neugeschaffene «Ministerium der Lüfte», wie<br />
es hier genannt wird, sucht vor allem die<br />
übergrosse Zahl der Flugzeugfabrikanten, die<br />
eine Splitterung der Kräfte bedingt, einzuschränken.<br />
Andre Tardieu hat sich das zahlenmässig<br />
grösste Kabinett geleistet, das man<br />
bis jetzt kannte, ein Automobil-Ministerium<br />
hat er freilich nicht geschaffen. Aber auch die<br />
neue Regierung weist mehrere Ressorts auf,<br />
in deren Kompetenz diese nationale Industrie<br />
fällt, zudem hängt es von dieser selbst ab, die<br />
nottuende Zusammenlegung vorzunehmen,<br />
ehe Amerika sie auf seine Art und Weise,<br />
auch in seinem Interesse, vollzogen hat. Drei<br />
französische Firmen stellen bis 75 Prozent<br />
der gesamten Automobilerzeugung des Landes<br />
und sieben deT bekanntesten Konstrukteure<br />
gar alle 90 Prozent. Mit andern Worten:<br />
auf die übrigen recht zahlreichen Finnen entfällt<br />
nur ein Zehntel der Landesproduktion<br />
und einzelne Fabriken bringen es im Durchschnitt<br />
nur auf einen Wagen im Tag! Dass<br />
diese Methode einen Sieg über die mächtig<br />
konzentrierte, trustierte amerikanische Automobilindustrie<br />
nicht gerade verbürgt, liegt<br />
auf der Hand. Schon das äussere Bild des<br />
letzten Salpns, die Zahl der ausgestellten<br />
amerikanischen Wagen hat die Schärfe des<br />
Kampfes zwischen beiden Lagern drastisch<br />
veranschaulicht, und es mochte den interessierten<br />
Kreisen nur zu oft scheinen, dass die<br />
beleuchtete Pendüle im Grand Palais die<br />
Weckeruhr sei, auf der der Stundenzeiger,<br />
gleich dem modernen Auto selbst, mit immer<br />
erösserer Geschwindigkeit vorrückt.<br />
B iflM<br />
^V^^ TTT B •<br />
€> cylindres<br />
Un chassis dont 3 annees de vooue<br />
ont definitivement consacre la qualite<br />
Jahren übergegangen ist. Der Umsatz der<br />
französischen Automobilindustrie betrug im<br />
Jahre 1927 das Viereinhalbfache als vor acht<br />
Jahren, da er sich, im Jahre 1920, auf 1200<br />
Millionen bezifferte. Das Anwachsen war hier<br />
rapid und ständig: im Jahre 1921 1650 Millionen,<br />
1923 3500 Millionen, 1925 5487 Millionen,<br />
1927 schon 5700 Millionen. Setzt Frankreich<br />
seine ganze Produktion auch nicht allein<br />
auf dem Landmarkt ab, so ist dieser<br />
indes bedeutend geworden. Im Vorjahr wurden<br />
153 137 Wagen, also beinahe 75 Prozent<br />
der Gesamtproduktion, im Werte von 4 Milliarden<br />
Franken, im Lande selbst verkauft.<br />
Dagegen beschweren sich, wie oben schon<br />
dargelegt, die Konstrukteure über eine Stokkung<br />
bzw. sogar eine rückläufige Bewegung<br />
der Ausfuhr, während die amerikanische Einfuhr<br />
die Position der französischen Automobilindustrie<br />
auch im eigenen Lande zu unterminieren<br />
geeignet ist. Während deT französische<br />
Export in den drei Jahren von 1922—25<br />
in stetem Ansteigen war, ist er in den folgenden<br />
drei Jahren 1925—27 in Abnahme beun<br />
cabriolet<br />
inedit ä 4<br />
portes et ä<br />
toit ouvrant<br />
IT. 10.700<br />
GENEVE: A. Fleury. 30, Av. ZÜRICH: Studag A.-G., 29, Utoquai<br />
de Frontenex<br />
DOMDIDIER: L. Divorne<br />
BERNE: E. Schmid, 60, Muristr.<br />
CHAUX-DE-<br />
BALE: Krähenbühl & Cie., 21,<br />
FONDS:<br />
Hardstrasse<br />
BULLE:<br />
LUCERNE: Haas-Meyer, 8, Todistr.<br />
NEUCHATEL:<br />
BROUGG: F. Zulauf<br />
LAUSANNE:<br />
PORRENTRUY:<br />
BEX:<br />
Guttmann & Gacon<br />
F. Gremaud<br />
H. Robert, Faub.<br />
du Lac, 11,<br />
E.WirthÄ.Cie.,6,<br />
petit Rocher<br />
J. Schlächter<br />
Viscardi & Cie.<br />
GLARIS: E. Ryffel-Altmann<br />
SOLEURE: H. Simonot<br />
ST-GALL: Binder & Hübscher,<br />
6, Ulmenstrasse<br />
LUGANO: Ferrari, Bernasconi&C.<br />
Sie können die Reichweite Ihres Scheinwerfers vervierfachen,<br />
indem Sie Philips Ouplo verwenden.<br />
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von 250 Metern anstatt 60 Meten.<br />
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Von JT&klmc z: UL Jalir.<br />
Die untenstehende Tabelle zeigt den konstanten Fortschritt unseres internationalen Autotourismus im Jahre 1929, verglichen mit demjenigen der<br />
vorhergehenden Jahre.<br />
In die Schweiz eingefahrene Tourenwagen:<br />
1912:8766 1913:10542 1914:5711 1915:272 1916:149 1917:119 1918:69 1919:929 1920:3389 1921:5116 1982:7284 1923:10131 1924; 21916 1925:3681<br />
1926<br />
1927<br />
1928<br />
Monat PauttWflni Total auf Prov.<br />
Total<br />
Karte Posavant<br />
Karte<br />
Januar . . . . . . .<br />
Februar . . . . . . . .<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
Ansogt . . . . . . . .<br />
September . . . . . . .<br />
Oktober . . . . . . . .<br />
November . . . . . . .<br />
Dezember . . . . . . .<br />
Total<br />
fötal auf Ende November<br />
306<br />
434<br />
675<br />
1360<br />
1704<br />
1968<br />
4024<br />
7117<br />
4676<br />
1698<br />
1133<br />
25716<br />
24989<br />
TOURISTIK<br />
18ä<br />
227<br />
246<br />
638<br />
653<br />
637<br />
677<br />
713<br />
659<br />
359<br />
255<br />
208<br />
6160<br />
4952<br />
137<br />
220<br />
438<br />
1064<br />
1492<br />
1899<br />
3887<br />
5296<br />
3106<br />
972<br />
392<br />
268<br />
19171<br />
18903<br />
Die grösste Autotouristik-Organisation der<br />
Welt. Es liegt in der Lage der Verhältnisse,<br />
dass Nordamerika, das automobilreichste<br />
Land der Welt, auch die grösste Autotouristik-Organisation<br />
aufzuweisen hat. Mit der<br />
American Automobile Association (A.A.A.)<br />
besitzen die U.S-A. auf autotouristischem<br />
Gebiet ein Unternehmen, das so vorzüglich<br />
und so weitgehend ausgebaut ist, wie man<br />
es auch im Reiseland par excellence, in England,<br />
kaum kennt. Eine Touristikorganisation<br />
kann eigentlich nur dann nutzbringendste<br />
Arbeit leisten, wenn sie über ein weitverzweigtes,<br />
engmaschiges Netz von Bureaus<br />
verfügen kann. Einmal werden dadurch den<br />
Mitgliedern selbst erhebliche Vorteile geboten,<br />
weil sie überall solche Auskunftsstellen<br />
vorfinden und dann wird der Touristikdienst<br />
se'bst dadurch bedeutend erleichtert und<br />
vervollkommnet, weil die Informationen von<br />
überall zugetragen werden und so der Auskunftsdienst<br />
ein überaus zuverlässiger ist.<br />
Die A.A.A. zählte Ende 1928 nicht weniger<br />
als 1063 ihr angeschlossene Unterclubs und<br />
haben dieselben im Jahre 1928 über 10 Millionen<br />
Tourenbeschreibungen an ihre Mitglieder<br />
abgegeben. Die Mitgliedschaft bei irgend<br />
einem der 1063 Unterclubs berechtigt<br />
deren Inhaber, alle Touristikbureaus dieser<br />
Clubs kostenlos für jegliche Auskunfterteilung<br />
in Anspruch zu nehmen, und zwar in<br />
gleichem Umfang wie jeder Club seine ei-<br />
630<br />
881<br />
1259<br />
2962<br />
3749<br />
4494<br />
8688<br />
13126<br />
8341<br />
3029<br />
1785<br />
1203<br />
50047<br />
44844<br />
63Ü<br />
1511<br />
2770<br />
6732<br />
9481<br />
13975<br />
22663<br />
36689<br />
44030<br />
47059<br />
48844<br />
60047<br />
473<br />
546<br />
974<br />
2425<br />
2638<br />
504U<br />
7409<br />
12936<br />
6726<br />
2961<br />
1966<br />
1123<br />
45217<br />
44094<br />
175<br />
218<br />
271<br />
356<br />
609<br />
525<br />
767<br />
656<br />
469<br />
385<br />
848<br />
535<br />
5714<br />
5179<br />
rrlptyk<br />
206<br />
256<br />
608<br />
1373<br />
1671<br />
2913<br />
5487<br />
7812<br />
4412<br />
1869<br />
717<br />
448<br />
27762<br />
27314<br />
AUTOMOBIL-KEVUE <strong>1930</strong> - N 2<br />
Total<br />
854<br />
1020<br />
1853<br />
4154<br />
4918<br />
8478<br />
13663<br />
21304<br />
11607<br />
5205<br />
3531<br />
2106<br />
78693<br />
76587<br />
I Total aal<br />
EndiMonat<br />
854<br />
1874<br />
3727<br />
7881<br />
12799<br />
21277<br />
34940<br />
66244<br />
67851<br />
73056<br />
76587<br />
78693<br />
Prov<br />
Karte<br />
959<br />
1154<br />
1801<br />
3337<br />
3882<br />
5379<br />
9463<br />
15157<br />
9227<br />
2981<br />
1912<br />
1083<br />
56335<br />
55252<br />
Total lut pro*.<br />
Panarairt TUMyk Total EndeMoiw Karte Pwsavtnt riiityk Total<br />
305<br />
280<br />
270<br />
554<br />
523<br />
629<br />
887<br />
616<br />
447<br />
639<br />
621<br />
411<br />
5981<br />
5570<br />
379<br />
486<br />
950<br />
2811<br />
2891<br />
4181<br />
8150<br />
11117<br />
6205<br />
2397<br />
1037<br />
729<br />
41333<br />
40604<br />
1643<br />
1920<br />
3021<br />
6702<br />
7296<br />
10089<br />
18600<br />
26889<br />
15879<br />
5917<br />
3570<br />
2223<br />
103649<br />
101426<br />
genen Mitglieder bedient. Es befinden sich Tourenzusammenstellungen für Reisen auf<br />
in den U.S.A. rund 5000 solcher Touristikbu- dem Lande, auf dem Wasser und in der Luft<br />
reaus der A.A.A., die mit allen touristischen zu geben. Für Landreisen ist es gleichgül-<br />
1643<br />
3563<br />
6584<br />
13286<br />
20582<br />
30671<br />
49171<br />
76060<br />
91939<br />
97856<br />
101426<br />
103649<br />
Fragen aufs Beste vertraut sind. tig, ob solche per Automobil oder per Eisen-<br />
Dem Hotel- und Garagewesen wird von bahn erfolgen. Alle Eisenbahn-, Schiffs-,<br />
Seiten der A.A.A. besondere Aufmerksam- Theaterbillette etc. werden von den A. A. A.-<br />
keit geschenkt, bestizt sie doch Verträge mit Bureaus besorgt, die auch in der Lage sind,<br />
über 5000 Hotels und Garagen, die den be- dank ihres weitverzweigten Organisationstrefifenden<br />
Besitzern die Pflicht auferlegen, netzes über alle Strasseninformationen zudie<br />
Mitglieder der A.AA. in besonders zu- verlässige Angaben zu machen,<br />
vorkommender und einwandfreier Weise zu Dass die A. A. A. auch alle Zollausweise<br />
bedienen.<br />
abgibt, versteht sich wohl von selbst. Dane-<br />
Ein ausgedehnter Strassenhilfsdienst ist ben können aber bei ihr auch all© möglichen<br />
durch die Unterclubs über das ganze Land, Versicherungen für Automobile und Reisen<br />
wenigstens was die Hauptstrassen anbetrifft, abgeschlossen werden, wie sie auch alle<br />
organisiert, so dass der Fahrer auch auf der mögliche Reiseliteratur (Karten, Führer etc.)<br />
Strasse die aötige Unterstützung durch die abgibt. Für Reisen nach Europa hat sie ei-<br />
A.A.A. erhält.<br />
nen Sonderdienst organisiert, der die Ver-<br />
Wie bereits betont, dienen -die Touristik- schiffung von Wagen und Passagieren, die<br />
bureaus der A.A.A. dem Reisenden mit al- Beschaffung der Polizeinummerschilder, Zolllem,<br />
was er für seine Fahrt benötigt. Das ausweise etc. rasch und vollständig besorgt,<br />
Karten- und Führermaterial ist in bester und inklusive jede Versicherung. A.A.A.-Agenten<br />
aktuellster Ausgabe vorhanden. Alle zwei befinden sich an allen wichtigern Hafenorten,<br />
Wochen werden während der eigentlichen wo die A.A.A. auf Wunsch die Verschiffung<br />
Fahrsaison Strassenorientierungskarten her- (Einlad) durch ihre Agenten vornehmen lässt.<br />
ausgegeben, und zwar in klarer, gut lesbarer In Europa sind 23 Häfen mit A.A.A.-Agenten<br />
Aufmachung. Daneben stehen die A. A. A.- versehen, die für den Auslad und die Regi-<br />
Bureaus aber auch für Hotel- und Garage- strierung der Wagen besorgt sind,<br />
bestellungen allen Mitgliedern zur Verfügung. Die A. A. A. ist bekanntlich der Alliance In-<br />
Auch Schiffahrtsplätze werden besorgt,'' Aus- ternationale de Tourisme angeschlossen, ihr<br />
kunft üiber Camping- und Golfplätze, Bade-, europäischer Auskunfts- und Führerdienst<br />
Schwimm- und Fischgelegenheiten etc. gege- stützt sich demzufolge auf das von der « Alben.<br />
Selbst der Lufttouristik hat sich die Iiance > herausgegebene Reisewerk «Europa<br />
A.A.A. in starkem Masse angenommen. Sie Tonring». Eine Sonderausgabe von « Europa<br />
ist so in der Lage, den Mitgliedern komplette Touring », vorwiegend für die Mitglieder der<br />
818<br />
778<br />
1693<br />
3450<br />
5521<br />
4954<br />
10068<br />
18428<br />
11619<br />
4047<br />
2443<br />
335<br />
412<br />
353<br />
560<br />
657<br />
614<br />
776<br />
827<br />
573<br />
406<br />
525<br />
593<br />
485<br />
1447<br />
2877<br />
5478<br />
5880<br />
11092<br />
15754<br />
9797<br />
3165<br />
1428<br />
1746<br />
1675<br />
3493<br />
6887<br />
11675<br />
11491<br />
21874<br />
35009<br />
21989<br />
7618<br />
4396<br />
63819 6038 57996 127853<br />
rotai eu><br />
Ende Mona<br />
174«<br />
3421<br />
6914<br />
13801<br />
25476<br />
36967<br />
58841<br />
93850<br />
115839<br />
123457<br />
127853<br />
A. A. A. bestimmt, wird denselben durch ihr<br />
amerikanisches Zentralbureau und den europäischen<br />
A. A. A.-Agenten zugestellt.<br />
Die A.A.A. kann bereits auf ein 26jähriges<br />
Bestehen zurückblicken, und sie hat in all<br />
den Jahren dem amerikanischen Automobilismus<br />
die wertvollsten Dienste geleistet. Der<br />
Jahresbeitrag beträgt, je nach dem Unterclub,<br />
dem man angehört, 5—15 Dollar.<br />
Der Autodieb als «Krankenschwester»...<br />
Diese seltsame Kunde des « Neuen Stuttgarter<br />
Tagblattes» können wir nicht nachprüfen,<br />
möchten sie aber unsern Lesern nicht<br />
vorenthalten.<br />
Vor einigen Tagen wurde auf der Strasse<br />
gegen Herrenberg unser Tierarzt von einer<br />
Rote-Kreuzschwester angehalten, die im<br />
Auto mitfahren wollte. Der Arzt liess sie<br />
mifahren. Auf einmal bemerkte er, dass<br />
dass sein Fahrgast ein Mann und als Rote-<br />
Kreuzschwester verkleidet war. Die «Schwester»<br />
hatte einen kleinen Handkoffer bei sich<br />
Der Arzt wusste sich zu helfen. Er liess<br />
ein Schriftstück zum Auto hinausfliegen, hielt<br />
an und bat die «Schwester», das Schriftstück<br />
zu holen. Während der Fahrgast vom Auto<br />
weg war, fuhr der Arzt in grossem Tempo<br />
nach Herrenberg.<br />
Die Polizei öffnete den Handkoffer und<br />
fand darin zwei Revolver, einen Anzug und<br />
Nummernschilder für Autos. Die Polizei ist<br />
auf der Suche nach der geheimnisvollen<br />
«Krankenschwester».<br />
*• Automobilist© soncieux de la bonne marche de B» voiture la fast<br />
GRA ISSER et ENTRETEIMIR par les<br />
SIATIfiliS OFFICIELLES TECALEMiT<br />
(Ces stations vendent des abonnements de graissage valables dans le monae entier)<br />
2» List« des STATIONS OFFICIELLES TEOALENHT en Suiss»<br />
Aarair: Garage W. Knam>.<br />
Izel-weid.<br />
Arth am See: Garage Rizl,<br />
E. Kenel.<br />
Baden: Garage B. Leoni.<br />
Bäle: Garaee C. Schlotterbeck.<br />
Viaduktstr. 40.<br />
Garaze Percy Wiedmer.<br />
Aeschenzraben 13.<br />
Berne: Garaze Gebr. Marti.<br />
EizerDlatz 2.<br />
Garaze Central. S.A.<br />
Maulbeerstrasse 8.<br />
E. Schmid. Garage Burzernziel.<br />
Brenne: Garaze Peter &<br />
Co.. S.A.. Göuülstr.<br />
Brunnen: Garaze AI. Theiler.<br />
Gersauerstrasse.<br />
Buchs (Rheintal): Alfred<br />
Sulser. Auto-Garase.<br />
Bulle: Garaze Moderne A.<br />
Lnthy.<br />
L» Chaiix-de-Fonds: C.Peter<br />
& Co. S. A. t nie<br />
de la Serre.<br />
Delcmont: Garaze Moderne.<br />
A. IB.<br />
Ecnallens: Garaze Pittet&<br />
Rochat.<br />
Frauenfeld: Schloss-Garace.<br />
Gebr. Tuchschmid.<br />
Frlbourz: Garaze de la<br />
Gare. Snicher & Cie.<br />
Geneve: Garaee Ern. Ballv.<br />
43. Rne des Päauis.<br />
Garaze Fleury. Avenue<br />
de Frontenex 30.<br />
Garaee des Natlons,<br />
73 Bd de la Cluse.<br />
Glarls: E. Rvffel-Altmann,.<br />
Automobiles.<br />
Lausanne- Garage I. Flneler.<br />
P'e du Marchd 20.<br />
Garazes Red-Star. S. A.<br />
Lucerne: Garaze Koch.<br />
Friedensstrasse.<br />
Garaze Maihof, Herbst,<br />
W.. Maihofstrasse.<br />
Montreux-Territet: Grand<br />
Garaze. A. Beihl.<br />
(Outillage moderne — Service rapide)<br />
Morzes: Garage Clarer-<br />
Laffely. W.<br />
Morat: Garaze G. Tschäp-<br />
Deler.<br />
Neuchätel: Garaze de la<br />
Rotonde. Ch. Schweineruber.<br />
Nyon: Garaee A. Schenkel.<br />
Ölten: Grand Garaze Central.<br />
Disteli & Cie.,<br />
Aarburzerstrasse 39.<br />
Garaze Max Moser &<br />
Co.. Baslerstrasse.<br />
Rhelnfelden: Garaze Gebr.<br />
Grell. Wasserstrasse.<br />
Rolle: Garaze Alt). Fleury.<br />
Route de Lausanne.<br />
Schafftaouse: Kreuz-Garage,<br />
Ch. Beyer. Mühlenstr.<br />
Schwytz: Garaze Bazzenstoss<br />
(vorm. Müller).<br />
Solenre: Garaze C. Peter<br />
& Co.. A.-G.<br />
Vevey: Auto-Stand S. A.,<br />
27. Avenue de Plan.<br />
Renseignements:<br />
Wrnterthour: Garaite Erb,<br />
Schönthalstrasse 1.<br />
Yverdon: Garaze du Pont<br />
de Clevres. Ch. Calame.<br />
Zoue: Garaze Joh. Kaiser.<br />
Baarerstrasse 42.<br />
Zürich: Garaze Haldenbach.<br />
C. Duttlinger.<br />
Haldenbachstrasse 8.<br />
Garaze H. Pfenninzei.<br />
Reinhardstrasse 7.<br />
Garaze Schmoht & Co.,<br />
Brunaustrasse 7.<br />
Sihloort-Garaze. H. Wieland.<br />
Löwenstrasse 3.<br />
Der kluge Automobilist l&sst seinen Wagen<br />
von der<br />
OFFIZIELLER TECALE MIT-»H<br />
schmieren und behandeln (moderne Einrichtung, schnellste Bedienung)<br />
Diese Stationen verkauten Schmierabonnemente, gültig in ganz Europ»<br />
2. Liste der offiziellen SohmlersUtlonen Teoalemlt:<br />
Aarau: Garaze W. Knaoo. Basel: Garaze C. Schlot-<br />
Izehveid. terbeck, Viaduktstr. 40.<br />
Garaze Percy Wiedmer.<br />
Artb am See: Garaze Rizi.<br />
E. Kenel.<br />
Aeschenzraben 13.<br />
„ . ,, D T - Bern: Garaze Gebr. Marti,<br />
Baden: Garaze B. Leom. Eizemlatz 2<br />
Centtal-Garaze Maulbeerstrasse<br />
8.<br />
E. Schmid. Garaze Burzernziel.<br />
Blei: Garaze Peter & Co..<br />
A.-G.. GSuffistrasse.<br />
Brunnen: Garaze AI. Theiler.<br />
Gersauerstrasse.<br />
Buchs (Rheintal): Alfred<br />
Sulser. Auto-Garaze.<br />
Bulle: Garaze Moderne A.<br />
Luthv.<br />
La Chaux-de-Fonds: C. Peter<br />
& Co. S.A., rne<br />
de la Serre.<br />
Delsberz: Garaze Moderne,<br />
A. Iff.<br />
Echallens: Garaee Pittet &<br />
Rochat.<br />
Frauenield: Schloss-Garaze.<br />
Gebr. Tuchschmid.<br />
Frelburz: Garaze de la<br />
Gare. Solcher & Cie.<br />
Genf: Garaze Ern. Bally.<br />
43 Rue des Päauis.<br />
Garaze Fleury, Avenue<br />
de Frontenex 30.<br />
Garaze des Nations.<br />
73 Bd de la Cluse.<br />
Claras: E. Rvffel-Altmann,<br />
Automobiles.<br />
Lausanne: Garaze J. Flneler.<br />
Prä du Marche 20,<br />
Garazes Red-Star. S. A.<br />
Luzern: Garaze Koch.<br />
Friedensstrasse.<br />
Garaze Maihof. Herbst,<br />
W.. Maihofstrasse.<br />
Montreax-Terrltet: Grind<br />
Garaze. A. Beihl.<br />
Morzes: Garaze Clarer-<br />
Laffely. W.<br />
Murten: Garaze G. Tschäroeler.<br />
Neuenbure: Garaze de la<br />
Rotonde. Ch. Schwein-<br />
Kruber.<br />
Nyon: Garaze A. Schenkel.<br />
Ölten: Grand Garaze Central.<br />
Disteli & Cie..<br />
Aarbnrzerstrasse 39.<br />
Garaze Max Moser &<br />
Co.. Baslerstrasse.<br />
Bhelnlelden: Garaze Gebr.<br />
Grell. Wasserstrasse.<br />
Bolle: Garaze Alb. Fleury.<br />
Route de Lausanne.<br />
Schaflbansen: Kreuz-GaT&ze<br />
Ch. Beyer, Mühlenstr.<br />
Schwyz: Garaze Bazzenstoss<br />
(vorm. Müller).<br />
Solothurn: Garaze C. Peter<br />
& Co.. A.-G.<br />
Vevey: Auto-Stand S. A..<br />
27. Avenue de Plan.<br />
Wlnterthur: Garaze Erb.<br />
Srhönthalstrasse 1.<br />
yverdoa: Garaze da Pont<br />
de Clevres, Ch. Calame.<br />
Zus: Garaze Joh. Kaiser.<br />
Baarerstrasse 42.<br />
Zürich: Garaze Haldenbach.<br />
C. Duttlinzer,<br />
Haldenbachstrasse 8.<br />
Garaze H. Pfenninzer,<br />
Reinhardstrasse 7.<br />
Garaze Schmohl & Co..<br />
Brunaustrasse 7.<br />
Sihbort-Garaze. H. Wieland.<br />
Löwenstrasse 3.<br />
General-Agent:<br />
Edgar Grimm-Piquerez, S'J-Ursanne (Berne)
ade am bequemsten ist, und die Anhäufung<br />
von Autos, Motorrädern, gewöhnlichen Fahrrädern,<br />
Schubkarren, «Rickshaws» und Fussgängern,<br />
die man oft in grossen Städten in<br />
Japan sieht, bringen einen zum Staunen darüber,<br />
dass es dort so wenig Unfälle gibt. Dieses<br />
Abhandensein von Verkehrsregelung hat<br />
zur Folge, dass das Auto viel mehr abgenutzt<br />
wird als irgendwo anders. Ersatzteile<br />
sind nötig und müssen für jede unvorherge-<br />
N°2 — <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE n<br />
sehene Nachfrage bereitgehalten werden.<br />
Das Automobil in Japan<br />
Man sollte immer einen beträchtlichen Vorrat<br />
von Autos haben, selbst wenn kein Bedarf<br />
(Schluss.)<br />
daran herrscht. Die Kenntnis der japanischen<br />
Sprache gehört zu dem unschätzbaren Ak-<br />
Den Durchschnittsjapaner stört weder Rütteln,<br />
Lärm, noch Geruch. In der Tat, man<br />
findet, dass sich in dem Gang der Geschäfte<br />
in Japan nichts geändert hat (alles geht seinen<br />
langsamen Gang nach der üblichen orientalischen<br />
Art), ausser dem Warentransport<br />
auf den Strassen. Eisenbahnverbindungen<br />
sind, im Gegensatz zu China, in Japan ausgezeichnet.<br />
Eine Linie ist beständig im Gang<br />
mit erstklassigen Verbindungen auf jeder<br />
Station, auf der der Reisende nach einer anderen<br />
Linie in irgend einen Teil dieses Reiches<br />
umzusteigen hat. Diese Eisenbahntätigkeit<br />
war-und ist ein bedeutender Antrieb für<br />
den Autohand©! in Japan.<br />
Während die Eisenbahnverbindungen den<br />
Handel überall haben eindringen lassen, arbeitet<br />
der Güterdienst auf allen kaiserlich<br />
japanischen Linien ungenügend. Dieser Mangel<br />
war und ist eine Förderung des Lastautohandels<br />
in Japan. Es besteht kein Zweifel<br />
darüber, dass das leichte Lastauto die<br />
Warenbeförderung in Japan revolutioniert.<br />
Für den allgemeinen Gebrauch sind die leichten<br />
Lastautos am populärsten, während die<br />
wenigen schweren Lastautos meistens für<br />
Verwaltungs- und industrielle Zwecke importiert<br />
werden. Alle Lastautogestelle werden<br />
jetzt tatsächlich im Lande von japanischen<br />
Fabrikanten, die sich darin spezialisieren,<br />
hergestellt. Man kann ruhig sagen, dass<br />
der augenblickliche Handel in Japan 70 Prozent<br />
Lastautos und Gestelle für Lastautos<br />
umfasst, 25 Prozent Autos für grosse Touren<br />
und 5 Prozent geschlossene Autos und<br />
andere Fahrzeuge. Bis jetzt nimmt Tokio<br />
betreffs der Zahl der in Gebrauch befindlichen<br />
Autos den ersten Rang ein: es gibt dort<br />
ungefähr 10,000 Autos, Lastautos und Omnibusse.<br />
Die stärkste Nachfrage kommt von<br />
dieser Hauptstadt. Man schätzt die Zahl der<br />
Autos, Lastautos und Motorräder im japanischen<br />
Reich auf 32,698; Details darüber sind<br />
folgende:<br />
Personen- Omni. Last- alle Arten Motor-<br />
Autos busse autoa von Autos räder<br />
Japan selbst 21 243 1 600 9 853 32 698 12 062<br />
Korea 1040 16 145 1201 75<br />
Dabei kommt ein Auto auf 1,809 Personen<br />
in Japan. Was den Markt in Korea anbetrifft,<br />
so erhält Amerika 90 Prozent der Aufträge.<br />
Der primitive Zustand der Strassen in Japan,<br />
die oft blosse Pfade darstellen, hat dem<br />
Motorrad grössere Bedeutung verliehen. Die<br />
Vereinigten Staaten von Amerika bestritten<br />
von 1919—1924 52 Prozent von Japans Import<br />
an Motorrädern, arbeiteten sich aber,<br />
wie die folgenden Zahlen zeigen, 1924 herauf<br />
Ȧnzahl der 1924 nach Japan importierten<br />
Motorräder: Gross-britannien 2811, Vereinigte<br />
Staaten von Amerika M74. Deutschland<br />
118, Belgien 118, Oesterreich 62,<br />
Schweiz 1 (!).<br />
Maschinen, denen man schwere Lasten aufbürden<br />
kann und die nicht zu schwer sind,<br />
um über irgendein Hindernis oder nicht passierbares<br />
Gebiet geführt zu werden, finden<br />
schnellen Absatz und es herrscht sicher ständige<br />
Nachfrage danach. Und zwar nur durch<br />
ihre Verkaufsmethode und Organisation. Die<br />
Fabrikanten von hier müssen den amerikanischen<br />
auf dem Fusse folgen, wenn sie an<br />
dem Autohandel mit Japan im selben Masse<br />
Anteil haben wollen. Erst vor einigen wenigen<br />
Jahren hat Ford eine besondere Gesellschaft<br />
(die Ford-Car Comp. of Japan)<br />
bei Yokohama gegründet. Vor dieser Zeit<br />
wurden die meisten Ford-Personen- und<br />
-Lastautos im ganzen importiert. Jetzt werden<br />
Teile importiert und in Yokohama zusammengestellt.<br />
Das bedeutet eine grosse<br />
Ersparnis sowohl an Last- als auch an Zollgeldern<br />
(die 35 Prozent ad valorem betragen<br />
und auf dem Stand des Engroshandels basieren).<br />
Fabrikanten von hier sollten ihre eigenen<br />
Geschäfte in Tokio, Yokohama oder Kobe<br />
eröffnen, um von dem grossen Bedarf an<br />
Personen- und Lastautos jeden möglichen<br />
Nutzen zu ziehen. Es gibt in Japan nurverhältnismässig<br />
wenig ausländische Firmen, die<br />
ausschliesslich mit Automobilen Geschäfte<br />
machen, denn nicht jede Firma kann es sich<br />
leisten, sich auf eine Ware zu spezialisieren,<br />
die, wie der Autohandel, mehr Aufwand ohne<br />
unmittelbaren Profit erfordert.<br />
Der beste Weg, den Fabrikanten gehen<br />
können, ist folgender: Ein Vertreter sollte<br />
ausgesandt werden, um die Verhältnisse am<br />
Orte selbst zu studieren, am besten in Tokio,<br />
der grössten Stadt von Japan. Er sollte mit<br />
einer verlässlichen ausländischen Firma, die<br />
schon viele Jahre in Japan etabliert ist, vereinbaren,<br />
dass sie die Vertretung seines Hauses<br />
auf der Basis von Provisionen übernehmen.<br />
Es mag schwierig sein, eine ausländische<br />
Gesellschaft zu finden, die bereit ist,<br />
dieser Marke alle Aufmerksamkeit die sie<br />
erfordert, zu widmen, um sie so möglichst<br />
schnell auf dem Markt einzuführen. Obgleich<br />
die Geschäfte sich zwischen Europäern (im<br />
Gegensatz zu den Orientalen) ruhiger und<br />
im' allgemeinen mit geringerem Risiko abwikkeln,<br />
so geht doch die augenblickliche Neigung<br />
beim Japaner dahin, direkt vom Aus-<br />
tiva und alle Firmen, die Vertreter in Japan<br />
haben, sollten sie genügend veranlassen,<br />
land zu kaufen und selbst Vertreter bei den wenn nicht gar von ihnen fordern, dass siesich<br />
wenigstens die Kenntnis der japanischen<br />
Fabrikanten zu haben. Es ist für ein hiesiges<br />
Haus nicht schwer, eine japanische Firma<br />
zu finden, die finanziell stark genug ist, Japan eine eigene Verkaufsagentur für Autos<br />
Umgangssprache erwerben. Wenn man im<br />
um den Verkauf seiner Waren durch das eröffnet, engagiert man einen «Banto» (Dolmetscher,<br />
der unserem « ersten Sekretär *<br />
ganze Land zu betreiben. Aber wenn man<br />
mit den Japanern selbst verhandelt, ist äusserste<br />
Vorsicht geboten und man muss sehr Prämie und Provision, je nach den Jahres-<br />
entspricht. Er erhält ein Gehalt und oft ein©<br />
bedachtsam vorgehen. Wenn die Autofabrikanten<br />
und -händler eine japanische Firma um den Verkauf in den wichtigsten Städten<br />
erfolgen. Unteragenten werden angestellt,,<br />
zu ihrem Vertreter ernennen, so sollten sie zu handhaben, wie in Kobe, Osaka, Kyoto,<br />
sich doch ihren eigenen Vertreter zur Wahrnehmung<br />
ihrer Interessen am Ort haben, der und in Formosa und Korea bzw. Tainan und<br />
Nagoya, Yokohama, Shimonosoki, Nagasaki<br />
die Kauf'eute in den verschiedenen Teilen Seoul.<br />
des Landes aufsucht; es ist leichter für einen Zusammenfassend ist zu sagen, dass die<br />
Fremden, von einem Japaner Aufträge zu erhalten<br />
als für einen Japaner gegenüber sei-<br />
die Japaner immer moderner werden. Sie<br />
Fabrikanten gewahr werden müssen, dass.<br />
nen eigenen Leuten. Reklame machen ist das wollen so modern wie nur irgend möglicht<br />
Geheimnis des Erfolges in Japan, und vielleicht<br />
ist es aus diesem Grunde dort so teuer. kerung von 62 Millionen, die sich<br />
erscheinen. Japan wimmelt von einer Bevöl-<br />
jährlich<br />
Ausser den <strong>Zeitung</strong>sannoncen ist bei den<br />
Japanern jede «Propagandamache» in Autos<br />
äusserst populär (Wettrennen, Reisen durch<br />
das Land — ein Ausländer muss das Auto<br />
begleiten, denn er ist ein Teil der «Attraktion»,<br />
nicht nur das Auto — Verteilen von<br />
Plakaten, Kinovorführungen über die Herstellung<br />
von Autos etc.). Es gibt ausser dem<br />
Preis nichts, was den Japaner mehr zum<br />
Kaufen anregen kann. Die japanischen Chauffeure<br />
sind nicht sehr besonnene Leute. Im<br />
Ein-klang mit ihrer Umgebung lieben sie viel<br />
Geräusch und obgleich sie es in anderen Dingen<br />
niemals eilig haben — sonst wären sie<br />
keine Orientalen — lieben sie die Geschwindigkeit<br />
beim Autofahren. Die meisten Strassen<br />
und Fahrstrassen in Japan sind besonders<br />
eng und haben oft keine Trottoirs für<br />
die Fussgänger. In Japan hält sich der Verkehr<br />
immer auf der Seite der Strasse, die ge-<br />
um ungefähr 1,3 Prozent vermehrt, und ausserdem<br />
leben 23 Millionen in seinen Kolonien.<br />
Die Leute, die sich ein Auto leisten<br />
können, zögern nicht, sich eins zu kaufen j<br />
nicht so in China, wo der reiche Chinese<br />
lieber dritter oder vierter Klasse fährt, als<br />
Geld für ein Auto ausgibt. Das japanische<br />
Publikum gibt das Geld aus, so wie es es<br />
verdient und darum findet dort ausländische<br />
Ware einen ausgezeichneten Absatz. Den<br />
Japanern ist es noch nicht erfolgreich gelungen,<br />
selbst Autos herzustellen. Einige wenige<br />
japanische Fabrikanten machen kleine Autos<br />
mit einer 7-PS-Maschine, aber das geschieht<br />
unter Anordnung von Ausländern und ist<br />
nicht Japanischer Initiative zuzuschreiben.<br />
Geschäftsauflösung :<br />
E. Christen & Cie., Automobile, Aarau. Die Kommanditgesellschaft<br />
hat sich aufgelöst und ist die<br />
Firma nach beendigter Liquidation erloschen.<br />
Konkurseröffnungen :<br />
Grand Garage des Remparis S. A.. Yverdon,<br />
Konkurseröffnung : 16. Dezember. Erste Gläubiger-<br />
Versammlung : 3. Januar <strong>1930</strong>. Scbiuss der Eingabefrist<br />
: 21. Januar <strong>1930</strong>.<br />
Peter Frey, Garrossier, Albisrieden. Zürich. Konkurseröffnung<br />
: 13. Dezember. Erste Gläubigerversammlung<br />
: 6. Januar <strong>1930</strong>. Eingabefrist bis<br />
27 Januar <strong>1930</strong>.<br />
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jeu si minime (50 °/ 0 enuiron du jeu<br />
habifuel d'un piston rigide) que le<br />
claquement ä froid et la montee<br />
d'huile sont radicalement supprimes;<br />
2° qui ne peut gripper parce que deux<br />
nerüures permettent une flexion<br />
uniforme et concentrique de la<br />
partie coulissante dans la mesure<br />
oii l'exige un surcroit de dilatation<br />
momentane;<br />
3° qui ne peut ni s'oualiser ni prendre<br />
un jeu excessif en se fatiguant<br />
par reffet des pressions laterales<br />
parce qu'il n'est pas fendu.<br />
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S'adresser sous chiffre Ventile schliesslich kleben und schliessen erst<br />
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nach der Zündung, also zu spät. Man hat un-<br />
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der Brennstoffverunreinigung.<br />
Kauft man irgend einen Stoff, dann hat man<br />
natürlich ein Interesse daran, für sein Geld<br />
möglichst auch nur diesen Stoff zu erhalten<br />
und nicht, mehr oder weniger sichtbar darin<br />
enthalten, irgendwelche Verunreinigungen,<br />
die die eigentliche Verwendung des betreffenden<br />
Materials erschweren. Anderseits kostet<br />
natürlich jede Reinigung Geld, und es ist<br />
denkbar, dass sie den Preis des Stoffes derart<br />
erhöht, dass er für den gedachten Zweck<br />
B. S. A.<br />
.uxusmodell A29, zu teuer wird. In solchen Fällen muss eben<br />
75 ccm, 2 HP, ausge- ein Kompromiss gefunden werden.<br />
:eichnete Maschine, wird<br />
ollständig komplett, inklusive<br />
neuer Lucas-Be-<br />
Das gilt natürlich auch vom Betriebsstoff,<br />
leuchtung, geliefert. Preis der in verschiedenartiger Weise verunreinigt<br />
nur Fr. 975.- statt 1250 sein kann. Man kann hier verschiedene Arten<br />
der Verunreinigungen unterscheiden:<br />
Fr. bei Barzahlung. Wirklich<br />
ganz seltene Geegenheit.<br />
Zuerst muss man bedenken, dass ein Brennstoff,<br />
abgesehen vielleicht vom reinen Spiri-<br />
Offerten unter Chiffre<br />
1142 an die<br />
us, keine gleichartige (homogene) Flüssigkeit<br />
ist, sondern ein Gemisch einer Reihe von<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Das Motorrad kann sofort<br />
oder auch auf einen<br />
chemischen Verbindungen, die bei gewissen<br />
beliebigen Zeitpunkt geliefert<br />
werden. bei der Erdöldestillation (Benzin) und bei der<br />
industriellen Prozessen frei werden, nämlich<br />
Verkokung der Steinkohle, in seltenen Fällen<br />
4-Plätzer der Vergasung im Gaswerk (Benzol). Je<br />
nachdem, wie der chemische Erzeugungs-<br />
MORRIS Prozess durchgeführt worden ist, können<br />
8 St.-PS, 4 Zyl., Schweiz. mehr oder weniger Bestandteile in den<br />
Karosserie, limous., alle Brennstoffen enthalten sein, die man kaum<br />
Schikanen, fabrikneu,<br />
netto Kassa billig. als Verunreinigungen bezeichnen kann, da sie<br />
Offerten unter Chiffre a gewissermassen dazugehören, die aber<br />
1144 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
OCCJISION<br />
FORD<br />
Bin Käufer<br />
LIMOUSINE<br />
von einer neuen 4-Plätzerund<br />
einer neuen<br />
Camionnetie<br />
Französisch<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> — N° 2<br />
Tedin, Rundschau<br />
doch den Verbrennungsvorgang im Zylinder<br />
beeinflussen können. Benzine können hochsiedende<br />
Bestandteile, die dem Petroleum<br />
ähneln, enthalten, die nicht mitverbrennen,<br />
also wertlos sind, und die noch dazu das<br />
Schmieröl verdünnen. Auch das Benzol ist<br />
kein Benzol im chemischen Sinne, sondern<br />
das eigentliche Benzol ist mit sogenannten<br />
«höheren Homologen» des Benzols vermischt,<br />
die mehr Wasserstoff enthalten als<br />
dieses. Wasserstoff-Anreicherung verbessert<br />
aber den Gütegrad der Verbrennung.<br />
An eigentlichen Verunreinigungen des<br />
Brennstoffes unterscheidet man mechanische<br />
und chemische Beimengungen.<br />
Mechanische Verunreinigungen.<br />
Mechanische Verunreinigungen sind z. B.<br />
Rost, Staub, Fasern usw. Sie können schliesslich<br />
zum Verstopfen der Siebe und Düsen<br />
führen und sich unangenehm' bemerkbar machen<br />
durch allmählichen Abfall der Motorleistung,<br />
Knallen und schliesslich Stehenbleiben<br />
des Motors. Es ist immer zweckmässig,<br />
sich gegen derartige Feinde des Motorwagen-<br />
Betriebes durch laufende Ueberwachung der<br />
Tanks und Leitungen zu schützen, beim Tanken<br />
den Brennstoff zu filtrieren, ihn durch<br />
ein Haarsieb oder Tuch zu giessen.<br />
Chemische Verunreinigungen.<br />
Viel schwerer beizukommen ist den unsichtbaren<br />
Feinden, den chemischen Verunreinigungen,<br />
die die Sauberkeit der motorischen<br />
Verbrennung ungünstig beeinflussen<br />
und damit die Leistung des Motors. Die Ursache<br />
dieses Leistungsabfalls ist die Bildung<br />
von meist harzartigen chemischen Verbindungen<br />
aus diesen Verunreinigungen unter den<br />
Druck- und Temperaturverhältnissen im Zylinder.<br />
Die Folge ist eine allmähliche Verpichung<br />
vor allem der Ansaugleitungen und<br />
angenehme Störungen des Motorbetriebes<br />
oder gar Vergaserbrände. Die Ventile können<br />
sogar gänzlich hängen bleiben und den<br />
Motor zum Stillstand bringen. Uebrigens<br />
brauchen die Rückstände nicht immer harziger<br />
Natur zu sein, sondern können auch<br />
ölig sein oder kristallinisch (Naphtalin).<br />
Der Geruch ist kein schlechtes Mittel, um<br />
Verunreinigungen eines Brennstoffes festzustellen.<br />
Ein guter Brennstoff verfliegt leicht,<br />
ohne schlechten Geruch zu hinterlassen. Man<br />
muss die Probe aber richtig machen: Seine<br />
Nase in ein Fass zu stecken, hat keinen<br />
Zweck, weil man dann nur die leichtsiedenden<br />
Anteile riecht, nicht die gerade schädlichen,<br />
schwer verdunstenden, die als Rückstände<br />
im Zylinder verbleiben können. Man<br />
muss, umgekehrt, ein paar Tropfen des<br />
Brennstoffes in der Handfläche verreiben und<br />
nach der Verdunstung die Rückstände durch<br />
den Geruch prüfen.<br />
Eine chemische Beimengung sind auch die<br />
sogenannten Klopfbremsen, die die Klopffestigkeit<br />
des Brennstoffes erhöhen sollen,<br />
auf die ja heute grosser Wert gelegt wird;<br />
denn je klopffester ein Brennstoff ist, um so<br />
besser kann er durch höhere Verdichtung des<br />
Motors ausgenutzt werden und dessen Leistung<br />
steigern bzw. den Verbrauch vermindern.<br />
Derartige Klopfbremsen sind z. B. das<br />
Eisencarbonvl und das Tetraäthvlblei. Das<br />
letzte ist giftig. Eine wirksame Klopfbremse<br />
ist auch das Benzol, dessen Reinheit, soweit<br />
es sich um Zechen-, also Kokerei-Benzol, handelt,<br />
im Ausland schon genormt ist. Da nämlich<br />
Schwefelsäure ebenso harzbildend wirkt<br />
wie der Druck und die Temperatur des Zylinders,<br />
genügt die Feststellung, wieweit<br />
Schwefelsäure den Brennstoff dunkel färbt,<br />
um einen Schluss auf dessen chemische Verunreinigungen<br />
zu erlauben; die entsprechende<br />
zahlenmässige Festlegung wird durch feststehende,<br />
genormte Vergleichsfarben ermöglicht.<br />
Dass eine trockene Verrussung der<br />
Auspuffventilschäfte an sich den Schluss auf<br />
nicht vollständig verbranntes sehr hochwertiges<br />
Benzol erlaubt, ist schon gesagt worden.<br />
Die praktische Folgerung ist in solchen Fällen,<br />
dass man mit ihm spart, d. h. magerer<br />
einstellt, um nicht zu verschwenden. Die Gefahr<br />
einer eigentlichen Verunreinigung ist<br />
beim Benzol sehr gering, vor allem beim genormten,<br />
das immer der umständlichen und<br />
kostspieligen — sie ist mit einem Substanzverlust<br />
von 10 Prozent verbunden — chemischen<br />
Reinigung unterworfen ist und vollkommen<br />
sauber, also auch ohne Russbildung<br />
verbrennt.<br />
Auch Alkohol, der in den letzten Jahren<br />
vielfach zur Erhöhung der Klopffestigkeit und<br />
aus anderen Gründen den Brennstoffen zugesetzt<br />
wird, kann bei unvollständiger Verbrennung,<br />
also in Gegenwart schlecht gereinigter<br />
Brennstoffe, unangenehme Harze bilden.<br />
Schliesslich sind als Verunreinigungen der<br />
Brennstoffe noch das manchmal in ihnen enthaltene<br />
Wasser zu erwähnen, das rostbildend<br />
wirken kann, und der Schwefel, der in Rohrleitungen<br />
unter Umständen Schwefelkupfer<br />
entstehen lässt.<br />
Ln.<br />
Anfrage 863. Die Haftpflichtversicherungen ausländischer<br />
Lastwagen. Ist ein Ausländer, welcher<br />
mit seinem Lastwagen sehr viel in der Schweiz<br />
fährt, verpflichtet, seinen Wagen gegen Haftpflicht<br />
zu versichern? Ist derselbe in dieser Beziehung<br />
nicht dem schweizerischen Konkordat unterstellt, da<br />
in seinem Heimatstaat (Oesterreich) die Versicherung<br />
freiwillig ist? G. B. in G.<br />
Antwort: Besteht im Heimatstaate des Lastwagens<br />
keine gesetzliche Pflicht, eine Haftpflichtversicherung<br />
abzuschliessen. so muss er di&s auch<br />
für seine Fahrten auf schweizerischem Gebiete im<br />
Gegensätze zu den einheimischen Fahrzeugen nicht<br />
tun.<br />
Eine Aenderung dieses eigenartigen Zustande»<br />
zwischen den schweizerischen und ausländische»<br />
Fahrzeugen strebt das im Entstehen begriffene Bundesgesetz<br />
für die Motorfahrzeuge an. Einstweilen,<br />
ist aber noch das Recht des Heimatstaates für die<br />
Versicherungspflicht der Automobile massgehend. *<br />
Anfrage 864. Versicherungsprämien. Als Abonnent<br />
Ihrer <strong>Zeitung</strong> gestatten wir uns hiermit. Sie<br />
am eine Auskunft zu ersuchen.<br />
Am 20. August 1927 haben wir eine Versicherung<br />
abgeschlossen für einen Personenwagen.<br />
4,2 PS (0,4 = 5,6 PS) : Füi Schadenereignis Franken<br />
150,000; für einzelnen Verletzten Fr. 50.000;<br />
Schädigung an fremdem Eigentum Fr. 5000 mit<br />
Dauer bis 1932, für den jährlichen Betrag von<br />
Fr. 99.55.<br />
Laut dem neuen Gesetz muss nun die Versicherung<br />
auch die 10% vom Schaden übernehmen, so<br />
dass eine höhere Prämie bezahlt werden soll.<br />
Wir fragen Sie nun höfl. an :<br />
1. Wie hoch Sie das Mehrrisiko der Versicherung<br />
im Vergleich zu den alten Prämien schätzen;<br />
2. ob wir gezwungen sind, einen neuen Vertrag einzugehen<br />
von wiederum 5 Jahren, nachdem die alta<br />
Versicherung noch für 3 Jahre laufen sollte, 3.<br />
konnte man das Mehrrisiko nicht bei einer andern<br />
Versicherung unterbringen und wäre dann die alte<br />
Versicherung nicht gebunden, den Vertrag zu halten<br />
?<br />
Unsere Versicherung kommt heute an uns und<br />
verlangt für die gleichen Schadenersätze Fr. 152.—,<br />
5% Zuschlag für Prozesskosten Fr. 7.60, zusammen<br />
Fr. 159.60 statt den Fr. 99.55. die wir früher<br />
zahlten laut Vertrag unserer Police, die bis 1932<br />
dauern sollte.<br />
Wir wären Ihnen für Ihren sefl. Avtfsrhlusa<br />
dankbar. W. B. in L.<br />
Antwort: Es ist richtig, dass seit ca. Jahresfrist<br />
ein erhöhter Tarif für Automobilhaftpflichtversicherungen<br />
eingeführt worden ist. Dieser erhöhte<br />
Tarif tritt immer bei Neu-Abschluss einer<br />
Versicherung in Anwendung. Versicherungsverträge,<br />
die noch zu den alten Tarifsätzen abgeschlossen<br />
worden sind, bleiben unverändert in Kraft. Sowohl<br />
die Versicherungsgesellschaft als auch der<br />
Versicherte haben bei Anlass eines Schadensfalles<br />
das Recht, spätestens bei der Auszahlung der Entschädigung<br />
vom Vertrage zurückzutreten. Wenn<br />
sich nun bei alten Versicherungsverträgen Schadensereignisse<br />
einstellen, benützen die Versicherungsgesellschaften<br />
diesen Anlass. um von dem vorerwähnten<br />
gesetzlichen Rechte Gebrauch zu machen.<br />
Sie treten vom Versicherungsvertrage zurück,<br />
um einen solchen zu den neuen Tarifsätzen<br />
abzuschiiessen. Da das Rücktritssrecht in Schadensfäller<br />
gesetzlich vorgesehen ist. kann gegen<br />
diese Massnahme der Versicherungen nichts eingewendet<br />
werden. Es handelt sich hierbei um dio<br />
Ausübung eines Rechtes, das dem Versicherer sowohl<br />
als auch dem Versicherten zusteht. Ein Abschluss<br />
eines neuen Vertrages auf 5 oder 10 Jahr©<br />
ist nicht notwendig. Der Versicherte ist vollständig<br />
frei, seine Versicherung nur auf ein Jahr abzuschliessen<br />
unter stillschweigender Erneuerung auf<br />
je ein weiteres Jahr, falls nicht Kündigung erfolgt.<br />
Ihre Anfrage können wir nur nach allgemeinen<br />
Grundsätzen beantworten, indem wir für weitere<br />
Auskünfte Einsicht in Ihre Versicherungspolice<br />
haben müssten. *<br />
Vermeide eine dauernde Belastung des<br />
Kupplungspedals mit dem Fuss. Die Kugellager<br />
des Kupplungsmechanismus sind meist<br />
einer solchen Dauerbelastung nicht gewachsen<br />
und laufen dann unruhig
N°2<br />
li. Blatt<br />
BERN. 7. Januar 1030<br />
N» 2<br />
II. Blatt<br />
BERN. 7. Januar <strong>1930</strong><br />
Zehn Minuten Technik<br />
Ricardos neuer Motor<br />
Wir hatten des öftern bei Besprechungen<br />
von neuen Automobilkonstruktionen Gelegenheit,<br />
die Verdienste des englischen Automobilkonstrukteurs<br />
Ricardo zu würdigen und erinnern<br />
heute speziell an die hohe Bedeutung<br />
des Turbulenz-Zylinderkopfes, einer Erfindung<br />
von Ricardo, die seit den letzten zwei<br />
Jahren eine starke Verbreitung erhalten hat.<br />
Der Ricardozylinderkopf verhalf den seitlichgesteuerten<br />
Motoren mit ihren spezifischen<br />
motorentechnischen und fabrikatorischen Vorteilen<br />
wiedeT zu neuem Ansehen und verbesserte<br />
die Leistung dieser Motorenart um einen<br />
erstaunlichen Prozentsatz. Der hochkomprimierte<br />
Motor ist aber durch die Arbeiten<br />
von Ricardo in mehr als einer Beziehung gefördert<br />
worden.<br />
Vor kurzem setzte Ricardo die Oeffentlichkeit<br />
über eine neue Motorenkonstruktion in<br />
Kenntnis. Mit dieser Konstruktion will Ricardo<br />
die spezifische Leistung des Explosionsmotors<br />
erhöhen, indem die Spannung der<br />
Gase länger ausgenützt wird. Anstatt einfach<br />
den Kolbenweg zu verlängern und auf diese<br />
Weise die Explosionskraft der Gase bis zu<br />
einem optimalen Punkt zur Kraftgewinnung<br />
auszunützen, kombinierte Ricardo eine Art<br />
Verbundgruppe, d. h. eine Gruppe von drei<br />
Zylindern, die durch doppelte Spannung das<br />
Gasgemisch intensiver ausnützen. Der Arbeitsvorgang<br />
vollzieht sich nun derart, dass<br />
das Gasgemisch vom Vergaser A in die bei-<br />
.den kleindimensionierten Hochkompressions-<br />
L'.ylinder, bezeichnet mit H, eingesogen wird<br />
und dort wie in einem gewöhnlichen Motor<br />
komprimiert wird. Die kleinen Zylinder sind<br />
durch Schieber V gesteuert. Statt nun die<br />
Gase durch den Auslassschlitz und das Auspuffsystem<br />
ins Freie abzustossen, lässt Ricardo<br />
die Gase durch den Durchströmkanal<br />
T in den dazwischenliegenden Grosszylinder<br />
B fliessen, in welchem die noch nicht vollständig<br />
entspannten Gase wiederum auf den<br />
Kolben wirken und so ihre Restkraft hergeben.<br />
Schliesslich werden die verbrannten<br />
Gase durch das im Scheitel dieses Zylinders<br />
liegende Ventil ausgestossen.<br />
Durch die symmetrische Anordnung der beiden<br />
kleinen Hochkompressionszylinder ist ein<br />
bei der an den Zylinderwänden auftretenden<br />
ausgeglichenes Funktionieren des Motors gesichert.<br />
Diese Arbeitsgruppe kann nun fürdenkt, dass die Temperaturen an den ver-Flüssigkeit des Wassers. Trotzdem genügt<br />
ben sind recht kompliziert, wenn man be-Temperatur von etwa 150° nur noch die<br />
sich allein als Motor verwendet werden oder schiedenen Schmierstellen zwischen etwa 40 dieselbe noch, um zu verhindern, dass der<br />
dann als Kombination von 3—4 Verbundeinheiten<br />
in Linie bzw. in V-Form. Ricardo Kurbelwellen-, Pleuel- oder Kolbenbolzen-<br />
dasselbe dünne Oel in einem Motorradmotor<br />
und 400 ° schwanken, je nachdem es sich um Kolben trocken läuft. Würde man dagegen<br />
rechnet bei diesem Motor mit einer Mehrleistung<br />
von 20—25 Prozent der Leistung eines führungen handelt. Der Druck wechselt eben-<br />
infolge Ueberhitzung stehen bleiben, denn bei<br />
lager, um Zylinderwände, Kolben- oder Ventil-<br />
verwenden, so würde dieser in aller Kürze<br />
entsprechenden Verbrennungsmotors gewöhnlicher<br />
einer Wärme von über 200° an der Zylinder-<br />
Konstruktion.<br />
Der neue Motor von Ricardo. Im Zentrum befindet<br />
sich der grosse JViederdruckzylinder B, der durch<br />
die Ueberströmkanäle T mit den beiden seitlichen<br />
Hochkompressionszylindern H in Verbindung steht.<br />
Die Hochkompressionszylinder H werden durch die<br />
Schieber V gesteuert. Das Gasgemisch tritt durch<br />
die Ansaugleitungen A in die Zylinder H ein. Die<br />
Schiebersteuerung wurde im Interesse der Einfachheit<br />
der Zeichnung weggelassen.<br />
Es ist zu rechnen, dass in den nächsten<br />
Jahren die Konstrukteure von Hochleistungsmotoren<br />
diesem neuen Typus ein besonderes<br />
Interesse entgegenbringen werden, da eine<br />
Mehrleistung von 20 Prozent auch bei höheren<br />
Kosten für hochleistende Motoren wesentlich<br />
ist.<br />
Viskosität der Auto-Oele.<br />
Schmierung und Betriebstemperaturen.<br />
Jedes Autoöl hat zweierlei Aufgaben zu erfüllen,<br />
erstens die Reibung im Motor möglichst<br />
zu verringern und zweitens die Lagerstellen<br />
zu kühlen. Die dem Oel zufallenden Aufga-<br />
falls in Bruchteilen von Sekunden, von geringem<br />
Unterdruck bis zu 40 oder 50 Atm. im<br />
Augenblick der Explosion. Bei luftgekühlten<br />
Motoren ist die Temperatur durchschnittlich<br />
20—25 % höher als bei wassergekühlten.<br />
Während bei letzteren die Wärme der Zylinderwandung<br />
150° nicht übersteigen sollte,<br />
werden luftgekühlte Motorradmotoren oft<br />
200° heiss.<br />
Die Oelviskosität für verschiedene<br />
Motortypen.<br />
Die Oele, welche zur Schmierung von<br />
Automobilmotoren benutzt werden, weisen<br />
eine Viskosität von 4 bis ca. 15 Englergraden<br />
auf. Für Motorradmotoren wird häufig Oel<br />
bis zu 22 Englergraden verwandt. Es kommt<br />
in jedem Falle darauf an, ob es sich um eine<br />
langsam laufende oder hochverdichtete<br />
Schnelläufermaschine handelt.<br />
Um dem Fahrer nun die Wahl des für seine<br />
Maschine richtigen Oeles 2u erleichtern, werden<br />
von vielen bedeutenden Mineralölfabriken<br />
Schmiertabellen herausgegeben. Diese Tabelle<br />
ist von Fachleuten sorgfältig ausgearbeitet<br />
und das für alle bekannten Motortypen<br />
sowohl für den Sommer wie für den Winter<br />
richtige Oel angegeben.<br />
Bei amerikanischen Motoren kommt man<br />
im allgemeinen mit einer Viskosität von 6—8<br />
Englergraden aus, da die Verdichtung und die<br />
Umdrehungszahlen niedriger liegen als z. B.<br />
bei deutschen Motoren. Das vorletzte Modell<br />
des Ford benutzt oft nur Oele von etwa 4 E.,<br />
und es wäre durchaus falsch, hier schwerere<br />
Oele zu. verwenden, da die gesamte Schmiereinrichtung<br />
nur für den Gebrauch dünnflüssiger<br />
Oele konstruiert ist. Die Lagerdrücke<br />
bei diesen Motoren sind verhältnismässig gering,<br />
so dass man mit dünnem Oel auskommt.<br />
Erwärmung und Zähflüssigkeit.<br />
Bei Erwärmung verlieren alle Oele stark<br />
an Zähflüssigkeit und dünne Oele erreichen<br />
wand kann der feine Oelfilm den höheren<br />
Drücken nicht standhalten, zerreisst, und<br />
nach kmzer halbtrockener Reibung wird der<br />
Kolben fressen. Man muss deshalb für luftgekühlte<br />
Motoren ein viskoseres Oel benutzen,<br />
etwa 12—15 E., welches bei 200 ° immer noch<br />
eine Viskosität von ca. 1,4 E. hat.<br />
Auch sehr schwerflüssige Oele nähern sich<br />
bei einer Wärme von 200 ° sehr dem Flüssigkeitsgrade<br />
des Wassers, und in der Tat geht<br />
die Viskositätskurve um so schneller herab,<br />
je dicker das Oel bei Normaltemperatur ist.<br />
Allerdings bleiben trotz der Hitze gewisse<br />
Unterschiede im Flüssigkeitsgrad zugunsten<br />
der schweren Oele und diese genügen vollkommen,<br />
um den höheren Anforderungen zu<br />
entsprechen.<br />
Eine kleine Tabelle wird zeigen, wie sich<br />
die einzelnen Oele bei verschiedenen Temperaturen<br />
verändern:<br />
bei 20° G. bei 50°<br />
Oel f. Fordwagen ca. 25 E. (9.4)* ca. 4E. (2.8)<br />
Autoöl, dünn ca. 72 E. (35.25) ca. 7 E.<br />
Autoöl, mittel ca. 112 E. (70.7) ca. 12 E.<br />
Autoöl, schwer ca. 198 E. (160.0) ca. 20 E. (241)<br />
bei 100° bei 200°<br />
Oel für Fordwagen ca. 1,4 E. ca. 1,01 E.<br />
Autoöl, dünn ca. 1,6 E. (1.9) ca. 1,2 E,<br />
Autoöl, mittel ca. 1,9 E. (2.4) ca. 13 E.<br />
Autoöl, schwer ca. 3,1 E. (3.5) ca. 1,6 E.<br />
Zu berücksichtigen ist aber ausser der<br />
Wärme noch der Umstand, dass durch Betriebsstoffreste<br />
eine Verdünnung des Schmieröles<br />
erfolgt, die an den Kolbenringen vorbei<br />
in das Kurbelgehäuse gelangen. Vor allem<br />
werden Motoren mit Tauchschmierung davon<br />
betroffen, während die Gefahr der Oelverdün-<br />
* Eingeklammerte Zahlen: Oel mit flacher Viakositätßkurve.<br />
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nung bei reiner Druckschmierung geringer<br />
ist. Um einen gewissen Ausgleich zu haben,<br />
wählt man vorteilhaft das Oel etwas dick-<br />
'flüssiger. Sofern man für richtige Temperatur<br />
des Kühlwassers sorgt und die Vorwärmung<br />
des Gasgemisches gegebenenfalls etwas steigert,<br />
kann die Oelverschlechterung ganz wesentlich<br />
verringert werden.<br />
Fahrstrecke von einem Kilometer sich selbst<br />
Die Zündkerze des nicht mehr arbeitenden<br />
Zylinders kühlt sich dann so weit ab, dass<br />
sie durch blosses Befühlen leicht aus deo<br />
andern herauszukönnen ist. m.<br />
S»<br />
Frage 7483. Kleinauto Rosen gart Ich beabsichtige<br />
für meioen Beruf ein Kleinauto anzuschaffen.<br />
Dasselbe muss neben rassigem Motor, der überall<br />
luiehhält, eine solide Chassis- und Karosseriekon£trnktion<br />
aufweisen, neben Ballonpneus und<br />
Vierradbremsen Ich halte speziell viel auf einsi*<br />
robusten Wagenaufbau, weil tcb mit dem bi*--<br />
herigen Sportmodell einer bekannten Marke an<br />
Chassis und Karosserie die denkbar schlechtesten<br />
Erfahrungen gemacht habe Nur der Motor bat<br />
•>echs Jahre sozusagen ohne Störung und Reparatur<br />
tadellos funktioniert Neben den bekannten<br />
Marken ist mir auch iRosengart» zn Obren gekommen<br />
Rann mir ein Leser der Automobil-Revue<br />
mitteilen, ob diese Marke den oben besagten Anforderungen<br />
entspricht? H. in N.<br />
Frage 7484. Zugwindschutz bei Limousinen.<br />
Wir ersuchen Sie höfl., in den Fragekasten folgendes<br />
aufzunehmen :<br />
Ist eine Vorrichtung oder ein Patent bekannt,<br />
welches den Zugwind bei Motorfahrzeugen auch<br />
bei geöffneten Fenstern ausschliesst? H. S.<br />
Frage 7485. Garagen-Problem. Mit Recht würde<br />
kürzlich in diesem Blatte darauf hingewiesen, daes<br />
die Garagenfrage es manchem Interessenten verunmögliche,<br />
einen Wagen zu kaufen. Bei dieser<br />
Gelegenheit möchte ich die Frage an unsere Garagenbesitzer<br />
stellen, wie sich die Eternit-Garagen<br />
bewähren, die in letzter Zeit mehr und mehr aufkommen,<br />
w.<br />
Frage 7486. Apparat zum Anlassen und Drehen<br />
eines Automotors ohne Zündungen. Ich habe vor<br />
vier oder fünf Jahren an einem Personenwagen einen<br />
Apparat eingebaut gesehen, der den Motor des<br />
Autos in Bewegung setzte und in Bewegung hielt,<br />
ohne dass Zündungen erfolgten. Der Apparat sei<br />
jeweilen an kalten Morgen oder nach langem Stehen<br />
des Wagens in Funktion gesetzt worden, um<br />
merkbar geringere Kühlwirkung als dasden Anlasser zu schonen oder die Kurbel nicht in<br />
dünne. Hinsichtlich der Schmierung von Kol-Funktioben und Zylinderwänden sind weitere Punkte zogen werden ? B. Z.<br />
setzen zu müssen. Ist einem Leser ein<br />
solcher Apparat bekannt und wo kann derselbe be-<br />
zu beachten. Die Anforderungen an die<br />
Schmierfähigkeit des Oeles werden oberhalb Frage 7487. Bergauto. Besitzer eines Berghorfö}<br />
des Kurbelgehäuses besonders hoch, denn denkt daran, den nicht grossen Waren- und Postsachentransport<br />
zu diesem Hotel in 1860 m Höhe<br />
hier muss es sowohl der grossen Kolbengeschwindigkeit,<br />
der Temperatur der Zylinder-<br />
statt bisher mit leichtem Pferdefuhrwerk. Zum Ho-<br />
mit einem kleinen Brückenauto zu bewerkstelligen,<br />
wände, der Explosionsflamme und dem Einfluss<br />
des Gasgemisches Widerstand leisten. stieg aber mit zahlreichen Windungen und mit einer<br />
tel führt ein sauberes Strässcben. am letzten An-<br />
Steigung bis etwa 16 Prozent an einzelnen Stellen.<br />
Es muss elso ein Kleinlastauto sein, dessen Dimensionen<br />
mir von fachkundiger Seite ungefähr wie<br />
folgt angegeben wurden: Motor 6—8 Steuerpferd,<br />
Radstand 1,70 m, Breite vorn ca. 1.20 m, hinten<br />
ca. 1,10 m, Nutzlast, ca. 4—500 kg, Schnelligkeit<br />
direkt 30 km, II.: ca. 18 km. IIL: 4—7 km, Ladebrücke<br />
ca. 200/135 cm.<br />
Welches Kleinlastauto entspricht am besten die-;<br />
sen Forderungen? Oder welcher WeTkstättebesitzer<br />
könnte ein solches Vehikel zusammenstellen mit Ga*<br />
die Rohstoffe.und je sorgfältiger die Verarbeitung<br />
des Oeles, um so eher wird es eine<br />
rantie und «u welchem Preis? " ' J. M.<br />
Komfort, noch wie neu, tu<br />
watet Chiffre 43080 an die flache Viskositätskurve zeigen, d. h. bei steigender<br />
Erwärmung wird das Oel relativ we-<br />
Frage 7488. Entkalktes Wasser in Batterien?<br />
Ich habe einen Wasserentkalkungsapparat, der mir<br />
Automobil-Revue. Bern.<br />
eine Art weiches oder entkalktes Wasser liefert.<br />
niger von seiner ursprünglichen Zähflüssigkeit<br />
verlieren. Den Vorzug verdienen in je-<br />
nicht für Autobatterien? Es ist doch kalkfrei.<br />
Für den Kühler ist das Wasser gut! Warum aber<br />
dem Falle die Oele, deren Viskosität von<br />
W F in G.<br />
vornherein bei der Fabrikation festgelegt Antwort: Das enthärtete, d. h. entkalkte<br />
Wasser kann für Akkumulatoren-Batterien nicht<br />
worden ist, denn solche, die erst durch Mischen<br />
von Oelen verschiedener Viskosität auf nicht gleichkommt. Durch den Enthärtungsvorgang<br />
verwendet werden, weil es dem destillierten Wasser<br />
einen bestimmten Grad gebracht worden sind, werden lediglich die Kalk- und Magnesiumsalze,<br />
trennen sich meist unter dem Einfluss der nicht aber die übrigen noch im Wasser vorhandenen<br />
Salze entfernt, welche vielmehr im Wasser<br />
Hitze und des Druckes, was zu mehr oder bleiben. Als Ersatz für destilliertes Wasser kann<br />
minder grossen Störungen Anlass geben kann. das entkalkte deshalb nicht verwendet werden.<br />
Bei solchen getrennten Gemischen besitzen<br />
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Oeldicke und Schmier kr alt.<br />
Vielfach hört man die Meinung, dass das<br />
Oel für den Motor recht dick sein müsse, um<br />
die beste Schmierung zu erreichen. Diese Annahme<br />
ist jedoch irrig. Motoren mit Schleuderölung<br />
bedingen von vornherein ein etwas<br />
dünnflüssiges Oel, weis zu zähes Oel besonders<br />
bei noch kalter Maschine und niedrigen<br />
Tourenzahlen einzelne Schmierstellen nicht<br />
erreicht, wodurch diese Schaden erleiden<br />
können. Aber auch für die heute übliche<br />
Umlauf-Druckschmierung ist ein nicht zu<br />
dickes Oe! vorteilhafter, denn der Hauptvorzug<br />
liegt bei Druckschmierung zum guten<br />
Teil darin, dass sie in der Lage ist, erhebliche<br />
Mengen Oel durch die Lager zu pressen und<br />
damit eine vorzügliche Wärmeableitung zu<br />
erzielen.<br />
Anforderungen an die SchmierfähigkeiL<br />
Das Oelquantum, welches sich in einer gewissen<br />
Zeit durch ein Lager pressen lässt, ist<br />
selbstverständlich von dessen Belastung abhängig<br />
und dem Spiel der Gleitflächen, besonders<br />
aber auch von der Zähflüssigkeit des<br />
Schmiermittels und dem durch die Oelpumpe<br />
ausgeübten Druck. Bei dünnerem Oel wird<br />
mehr durch das Lager fliessen können, vorausgesetzt,<br />
dass der Druck der Oelpumpe der<br />
gleiche ist und der Oelfilm der Lagerbelastung<br />
standhält; dickeres Oel hat infolge<br />
langsamerer Durchflussgeschwindigkeit eine<br />
Adhäsionskraft und Kapillarität sind die Eigenschaften,<br />
die ein gutes Oel haben muss,<br />
um als Schmiermittel für Explosionsmotoren<br />
verwendbar zu sein. In der Regel genügt diesen<br />
Ansprüchen ein Oel um so besser, je viskoser<br />
es ist, doch steigt nicht immer Adhäsionskraft<br />
und Hitzebeständigkeit proportional<br />
dem Viskositätsgrad des Oeles. Je besser<br />
die leichteren Oele allein oft nicht genügend<br />
Schmierfähigkeit» während die schwereren<br />
Teile wiederum nicht verbrennen, sobald sie<br />
in den Kompressionsraum gelangen.<br />
Kraftverluste und Schmieröl.<br />
Auf Kolbenboden und im Zylinderkopf bildet<br />
sich dadurch die höchst unerwünschte<br />
Oelkohle, die zu den bekannten Störungen Anlass<br />
gibt. Man ist überhaupt davon abgekommen,<br />
zu schwere Oele zu verwenden, zumal<br />
wenn es ein leichteres auch tut, denn in jedem<br />
Falle neigen die schweren Oele viel mehr zur<br />
Rückstandsbildung als die dünneren. Auch<br />
die Kraftverluste durch dickes Oel sind durchaus<br />
nicht zu unterschätzen und können mehrere<br />
Prozent der Motorleistung ausmachen;<br />
ebenso stösst das Anlassen des kalten Motors<br />
bei dickem Oel oft genug auf Schwierigkeiten.<br />
Bei Automobilmotoren kommt man in den<br />
meisten Fällen für die gewöhnliche Schmierung<br />
mit einem Oel aus, das eine Viskosität<br />
von 7—12 Englergraden besitzt, sofern es sich<br />
um ein absolut reines Raffinat handelt. Le-<br />
Frage 7489. Federbruch am Anlasser. Wir<br />
kauften vor 4 Jahren einen neuen Tadbot-Wagen.<br />
Mit ziemlicher Regelmäasigkeit tritt aber ungefähr<br />
alle 3 Monate ein Bruch der Feder des Anlasserj, „<br />
ein. Ist vor allen Dingen Vor- oder Nachzündung<br />
anzuwenden ? Es liegt eine starke Batterie vor.<br />
Worin ist wähl die Ursache des jeweiligen Federbruches<br />
zu suchen ? G. & C, B.<br />
Anlasser: 1 = Welle: 2 = Zahnrad; 3 = Gegengewicht;<br />
4 =» Schraubenfeder; 5 «= Treibkopi.<br />
Antwort: Ich nehme an, dass es sich bei<br />
der erwähnten Feder um die Feder des üblichen<br />
Bendex-Getriebes handelt, die den beim Eingriff<br />
des Ritzels entstehenden Stoss auszugleichen hat.<br />
Als Ursache für ihr häufiges Brechen kommt eine<br />
Ueberlastung in Betracht, die durch anormal kräftiges<br />
Anziehen des Anlassers einerseits oder Rück-<br />
diglich bei Motorradmotoren wird man einschläge des Motors anderseits bedingt sein kann.<br />
Im vorliegenden Fall halte ich beides für möglich,<br />
dickeres Oel von etwa 15 E. benutzen. Für da Sie ja speziell auf die starke Batterie hinweisen<br />
Oele der Obenschmierung ist eine geringere (die natürlich den Anlasser entsprechend beeiuflusst),<br />
und weil Sie über die Einstellung der Zün-<br />
Viskosität festgelegt.<br />
dung beim Starten offenbar nicht im klaren sind.<br />
In jedem Falle ist es besser, von der Was die Spannung der Batterie anbelangt, darf<br />
dauernden Benutzung sehr schweren Oeles diese nicht höher sein als ?ür den Betrieb des betieffenden<br />
Anlassers vorgesehen ist. Die Kapazität<br />
Abstand zu nehmen und je nach der Jahreszeit<br />
lieber ein dünn- bzw. mitteldickflüssiges Oel spielt dagegen keine Rolle.<br />
zu wählen; der Motor wird nicht so schnell Die Zündung ist beim Starten des Motors so<br />
einzustelJen, dass keine Rückschläge eintreten.<br />
verschmutzen und dadurch länger seine volle<br />
Leistung hergeben. Er.<br />
Eine Zündkerze setzt aas. Um bei einem<br />
Sechs- oder Achtzylindermotor herauszufinden,<br />
weiche es ist. braucht man auch unter<br />
Zuhilfenahme eines Zündkerzenprüfers einige<br />
Depot in Bern: E. Kuc erschmld,<br />
Erlaobatrasse 7, Tel. Boiwerk 40.64<br />
Depot ID Zäneb: E. V ewerka. Zeit. Unangenehm zeitraubend wird aber<br />
Dutonrptresse 3, Tel. Lommat 38.37 die Feststellung der streikenden Kerze, wenn<br />
Depot in Basel: A. Q. Ac, nee Amerioaine, ein richtiges Prüfinstrument nicht zur Verfügung<br />
steht. Auf der Fahrt überlässt man<br />
6167 Viaduktatrasse "• \ Tel. Satrau 38.38<br />
deshalb den Motor am besten während einer<br />
Meist ist deshalb Nachzündung notwendig. Treten<br />
bei zu viel Vorzündung Rückschläge auf. wobei die<br />
Kurbelwelle sich im 'umgekehrten Drehsinn zu drehen<br />
sucht, so versucht die Schwungradverzainung<br />
über das Ritzel auch den Anlasser plötzlich rückwärts<br />
anzutreiben Da der Anlasser aber einer<br />
solchen, seiner Arbeitsrichtung entgegenwirkenden<br />
Bewegung einen grossen Widerstand entgegensetzt,<br />
kann es leicht vorkommen, dass die Ausgleichfeder<br />
als schwächstes Glied schliesslich nachgibt und<br />
bricht.<br />
Sollte keine dieser Ursachen vorliegen, so<br />
empfiehlt sich in erster Linie ein Versuch mit einer<br />
stärkeren Feder. «t
Bern, Dienstag 7. Januar <strong>1930</strong> Automobil-Revue" No. 2<br />
Im heutigen<br />
„Autler-Feierabend":<br />
Seite<br />
Der kleine Italiener 11<br />
Geniale Erfindung 11<br />
Die Erde brennt 12<br />
Die Seite der Frau:<br />
Frauen als Erfinder 13<br />
Die moderne Frau und ihr Heim 13<br />
Tourismus 14<br />
Der kleine Italiener<br />
Dem Artikel lag folgender Brief bei:<br />
Als alter Abonnent Ihrer <strong>Zeitung</strong> wage ich<br />
es, Ihnen beiliegend eine kleine Studie vorzulegen.<br />
Denn ich schriftetellere hin und wieder<br />
(ein übles Erbe meiner Vorfahren), wenn mich<br />
der Beruf und das liebe Auto einige Minuten in<br />
Ruhe lassen.<br />
Die Geschichte ist bescheiden, aber wahr.<br />
Sollten Sie jedoch diese Skizze nicht geeignet<br />
Cndcii, dann bitte ich, sie mir zurückzusenden, —<br />
Tun Sie es ungeseheut.<br />
Oft weine ich in stiller Nacht. Nur in der<br />
Nacht, denn die Hast des Tages, die Jagd nach<br />
dem Lebensunterhalt lässt mich tagsüber nicht zur<br />
Besinnung kommen. Ich weine in der stillen, beeinnlichen<br />
Nacht, wenn ich ruhelos in die Ferne<br />
'«Icke, und am Firmament die Sterne des Südens<br />
Vwssenden Schimmer durch das offene Fenster<br />
;werfen.<br />
Ich weine vor Reue, vor bitterer Reue, denn ich<br />
lin ein schlechter Mensch. — Im Sommer brachte<br />
ich meine Frau zur Erholung nach Südtirol in<br />
ein kleines Dorf, in welchem die Familie meiner<br />
Schwester ihren Sommersitz hat Unser kleines<br />
Auto trug uns treu und wacker über die herrlichen<br />
Alpenpässe. Klausenpass, Julier und Ofenpass waren<br />
hinter uns. Die sonnigen Strossen Merans und<br />
Bozens durchfuhren wir rasch. Nach Franzensfeste<br />
bogen wir in das waJdige Pustertai. Spät am<br />
Abend sassen wir vereint am Tische meiner Iie-<br />
Ben.<br />
Am nächsten Tage besichtigten wir das uralte<br />
Kloster und den Ort, um abends mit den Hausleuten<br />
meiner Schwester am W&ldrande einen erquickendes<br />
Gang zu tun. Da kam die Rede auf das<br />
Unterdrückte Deutschtum in Südtirol. Die Leiden<br />
der Volksgenossen unter der fremdsprachigen Herrschaft<br />
wurden eo eindringlich geschildert, dase<br />
harte Bitternis gegen das unterjochende Volk in<br />
mein Herz einzog.<br />
Am nächsten Tag musste ich wieder zurück.<br />
Pie Pflicht rief.<br />
Mein treuer Wagen trug mich auf der unbeschreiblich<br />
schönen Kaiserstrasse über den Trecroce-,<br />
Falsarego-Pordojoch- und Karrenseepass<br />
nach Meran.<br />
Doch selbst die Schönheit der Natur konnte die<br />
Bitterkeit in meinem Herzen nicht löschen, die<br />
eich noch verschärfte, als ich an den Schützengräben<br />
bei Schluderbach vorüberfuhr, in denen ich<br />
mit treuen Tiroler Brüdern das bedrohte Land bis<br />
zur letzten Stunde verteidigte. Dann ging's im<br />
Fluge durch Deutschtirol nach Münster, und eine<br />
wundervolle Abendfahrt führt« angesichts des, im<br />
Sonnenuntergänge funkelnden Ortlers, über den<br />
TJfenposa nach Zernez, wo ich späte Nachtruhe<br />
fand.<br />
Am nächsten Morgen früh zog ich einsam über<br />
F E t I L L E T<br />
Der eiserne Wagen<br />
© N<br />
Kriminal-Roman von Sven Elvestad.<br />
Deutsches Recht beim Verlag Georg Müller<br />
in München.<br />
Fortsetzung aus dem Hauptblatt.<br />
Der Fischer sass längere Zeit schweigend<br />
da.<br />
Endlich murmelte er:<br />
«Man glaubt mir nicht. Ich war einmal beim<br />
Pfarrer und habe ihm viele sonderbare Erlebnisse<br />
erzählt, die ich zu Wasser und zu Land<br />
gehabt habe. Auch beim Schulmeister bin ich<br />
gewesen, aber die haben mich nur ausgelacht<br />
und gesagt, ich hätte eine lebhafte Phantasie.<br />
Doch diesmal, dachte ich mir, kannst du vielleicht<br />
dennoch recht bekommen, denn du hast<br />
einen Grossstadtbewohner und belesenen<br />
Mann auf deiner Seite. Ja, Sie haben doch den<br />
eisernen Wagen gehört, nicht wahr?»<br />
Ich musste mich abermals über den Eifer<br />
des Fischers wundern und versicherte ihm,<br />
dass ich ihm gern beispringen würde. Ich<br />
hätte einen Wagen in der Nacht durch die<br />
Heide rollen hören; allerdings könnte ich<br />
nicht behaupten, dass es der Spuckwagen gewesen<br />
sei<br />
«Es war kein anderer Wagen,» erwiderte<br />
der Fischer bestimmt, «untersuchen Sie nur<br />
die Wege, es hat ja heute nacht geregnet. Ein<br />
Wagen, der so schwer läuft wie derjenige,<br />
den wir hörten, musste eine Spur hinterlassen.<br />
Aber untersuchen Sie nur alles — Sie<br />
werden keine Spur eines Rades auf den<br />
die Fluela nach Davos, durch das liebliche Prättigau<br />
nach Chur und landete glücklich am Abend in<br />
Luzern.<br />
Nun hauste ich allein als Strohwitwer und vergrub<br />
mich in die liegengebliebene Arbeit.<br />
Zum Mittagessen ging ich täglich in die Bahnhofwirtschaft.<br />
Natürlich gehe ich nur in das<br />
Büfett dritter Klasse. Die Zeiten für Kunstbeflissene<br />
sind mager. Die Herren Verleger kaufen mir<br />
keine Manuskripte ab, wenn sie noch so erbaulichen.<br />
Inhaltes sind. Das löbliche Publikum will<br />
Sensation und nichts Erbauliches.<br />
Nun, die Sensation für mich kam im Büfett<br />
dritter Klasse im Bahnhofe in Luzern in Gestalt<br />
eines kleinen Italienerbuben Dieser, ärmlich gekleidet,<br />
glühende, grosse, hungrige Schwarzaugen<br />
im braunen Gesicht, mit dunkelwelligem Wuschelkopf,<br />
schlich herein und setzte sich zögernd an das<br />
Stirnende der langen Tafel, an der die Gäste mit<br />
Wohlbehagen speisten.<br />
Er war ein armer Bube, weit von seinen Eltern<br />
und seiner Heimat, einsam, verlassen und — wie<br />
hungrig !<br />
Scheu blickte er auf den langen Tisch, der voll<br />
herrlicher Dinge beladen war und versenkte sich<br />
dann in die Speisekarte.<br />
Ich selbst hatte keine rechte Lust, dem vorzüglichen<br />
Mahle zuzusprechen. Es war mir kurz vor<br />
dem Essen eine Nachricht zugekommen, die mein<br />
Innerstes bewegte und alle Lust zum vergnüglichen<br />
Essen genommen hatte. Es gibt so angenehme Mitmenschen,<br />
die einem auf die Magennerven gehen.<br />
Mein Mittagsmahl stand also kaum berührt vor<br />
mir<br />
Ḋa etand der Knabe plötzlich auf und schlich<br />
sich, hungrig wie er gekommen war, aus dem<br />
Saale. Seine kleine Barschaft reichte nicht aus,<br />
um sich ein Mittagessen bezahlen zu können. Eben<br />
drückte er sich aus der Türe. Ich wollte dem Buben<br />
nacheilen, um ihm mein Essen anzubieten. Die<br />
Bitternis in meinem Herzen liess mich einen Augenblick<br />
zögern. Dann aber sah ich die traurigen,<br />
grossen, bittenden Augen des Knaben vor mir. Alle<br />
Bitterkeit war wie ein böses Schemen verflogen<br />
und ich schämte mich. Rasch ging ich dem Jungen<br />
nach, doch fand ich ihn nicht mehr auf dem von<br />
protzigen Fremden erfüllten Bahnsteig.<br />
Und nun — in stüler Nacht — sehe ich den<br />
vorwurfsvollen, hungrigen Blick des Italienerbuben<br />
vor mir. Der Blick ist gross und traurig auf mich<br />
gerichtet und die blassen, ach noch so zarten Kinderhände<br />
möchten so gerne nach der grossen Brotschnitte<br />
greifen.<br />
Und ich weinte bitterlich in der stillen Nacht<br />
über meine Schlechtigkeit, wenn die Sterne des<br />
Südens über dem schlafenden Italien funkeln.<br />
H. v. T.<br />
Wegen finden. In der ganzen Gegend haben<br />
zudem nur Gjaernaes und der Pfarrer<br />
Pferde.»<br />
Da ich mich nicht weiter auf die Sache einlassen<br />
wollte, sagte ich ihm, dass morgen ein<br />
Mann käme, an den er sich wenden könnte.<br />
«Wie heissen Sie?» fragte ich ihn.<br />
« Jan Jansen.» antwortete er.<br />
«Gut, Jan Jansen! Morgen früh kommt ein<br />
Polizeibeamter aus Christiania mit dem Postboote;<br />
mit dem können Sie reden. Er wird<br />
Sie sicherlich mit Interesse anhören.»<br />
Ich brannte mir eine Zigarette an, um die<br />
Mücken fernzuhalten. Der Fischer sass lange<br />
stumm neben mir u. stierte mutlosvor sich hin.<br />
« Es kommt Wind auf,» murmelte er.<br />
« Wind? » fuhr ich auf. « Hier ist es ja vollständig<br />
still. Sehen Sie denn nicht, dass der<br />
Zigarrenrauch sich um uns her ausbreitet und<br />
blaue Schwaden in der Luft bildet?»<br />
Der Fischer zeigte über den Wald hinaus<br />
auf das Meer und antwortete:<br />
«Südwind; wenn es so auf See draussen<br />
in den Schären singt, kommt Wind.»<br />
Ich lauschte: es kam mir wirklich so vor,<br />
als ob ein unendlich schwaches Rauschen<br />
meine Ohren erreichte; ein Laut, den man nur<br />
hört, wenn man auf ihn horcht; dann allerdings<br />
hört man ihn auch ausschliesslich. Aber<br />
noch war die Nacht ganz still, das Tageslicht<br />
war erloschen, die Landschaft hatte keinerlei<br />
Farbe mehr und die Bäume ragten wie verkohlte<br />
Skelette gen Himmel.<br />
Plötzlich wandte der Fischer den Kopf und<br />
sprang mit einem Satz in die Höhe. Er<br />
lauschte, lauschte so gespannt, dass ihm der<br />
Mund halb offen stehen blieb.<br />
Geniale Erfindung<br />
Von G. A. Mulach, Hannover.<br />
« Man schimpfe nicht auf Amerika. Amerika<br />
ist gross, es hat tüchtige Bürger und eine Zukunft.<br />
Well.»<br />
So sprach ein Mann zu mir, der fünfzehn<br />
Jahre seines Lebens in Pennsylvanien Bäume<br />
gefällt und Cornedbeef gegessen hatte. Dann<br />
war ihn die Lust auf Europa angewandelt.<br />
Also sass er neben mir und trank Whisky<br />
mit Selterswasser. Aus Spass und nur mal<br />
so. Well.<br />
Ich trank meine Tasse Koffeinfreien und<br />
hörte andächtig zu.<br />
« Well,» sagte also der Mann aus U. S. A.,<br />
« Selbsterhalrung ist der erste Trieb zur Besserung.<br />
Ich werde Ihnen von Sammy 0. H.<br />
Brown erzählen. Sammy hat sich seit seiner<br />
frühesten Jugend immer besser selbst erhalten.<br />
Er besass eine Generaloffice in St. Louis.<br />
S. 0. H. Brown war von jeher ein vorausschauender<br />
Mann.<br />
Ganz früher verkaufte er Staatenland. Für<br />
die Regierung. Dann baute er Städte. Bis<br />
ihn eine missleitete Volksmenge lynchen<br />
wollte. Im Süden mästete er Hammelherden<br />
und im Norden Rindvieh. Oder umgekehrt.<br />
Es kommt nicht darauf an.<br />
Als die grossen Eisenbahngesellschaften gegründet<br />
wurden, machte S. O. H. Brown mit.<br />
Er verfasste einladende Prospekte, und als<br />
die Geschichte anfing Geld zu kosten, hatte<br />
er seines dabei verdient.<br />
Merkwürdig, was Sammy finanzierte, ging<br />
todsicher ein Jahr später vor den zuständigen<br />
Gerichtshof. Allerdings ohne ihn, denn faule<br />
Sachen machte S. 0. H. Brown nicht mit. Nie.<br />
Er war eben vorausschauend.<br />
Dann kam die Prohibition. Und die Sodawasser-Grossindustrie.<br />
Seither fertigen fünftausend freie Bürger<br />
für Sammy Patent-Syphonverschlüsse für<br />
Sodawasserflaschen an.<br />
In Springfield, Illinois, U.S.A.<br />
Die Brownschen Verschlüsse waren ausserordentlich<br />
billig, durchaus neuartig und<br />
Ein Eisbär an der Küste Norwegens bei Tromsö inspiziert ein für ihn unbekanntes Vehikel!<br />
«Was hören Sie?»<br />
«Ich glaube, ich höre...,» er horchte wieder<br />
lange, aber dann setzte er sich auf den<br />
Felsblock und murmelte: «Nein, es war doch<br />
nichts.»<br />
Der Fischer behielt recht, in der Nacht begann<br />
es zu stürmen. Als ich um halb zwei Uhr<br />
mein Zimmer betrat, rasselten die Fenster in<br />
ihren Angeln, der Zugwind riss mir die Tür<br />
aus der Hand und schlug sie mit einem Knall<br />
zu. Ich steckte die Lampe nicht erst an, sondern<br />
stand eine Zeitlang am Fenster und<br />
starrte über die Heide hin nach Gjaernaes.<br />
Von dorther leuchtete heute kein Licht.<br />
Der Wind fuhr mir gerade ins Gesicht. Er<br />
hatte sich vom Meer erhoben und trug über<br />
das Land hin einen feuchten Hauch von salzigen<br />
Dunst. Er packte die Bäume, schüttelte<br />
die mächtigen Kronen und erfüllte den Wald<br />
mit wildem Brausen, so dass der ganze Forst<br />
auf mich loszustürmen schien; schliesslich<br />
fegten seine gewaltigen Atemzüge über die<br />
goldenen Kornfelder in breiten Wogen dahin.<br />
Ich hielt meine flatternde Jacke rings um<br />
mich fest und fühlte es eiskalt in den Aermeln.<br />
Die Hitze, die den ganzen Tag brütend auf<br />
uns gelagert hatte, war gewichen und vom<br />
Sturm verweht.<br />
Fest packte ich das Fenster, um es zu<br />
schliessen, aber plötzlich hielt ich inne, denn<br />
ich hatte einen Laut aus weiter Ferne aufgefangen,<br />
einen Laut von rasselndem Metall, der<br />
von den Windstössen getragen wurde und<br />
mit ihnen bald stärker, bald schwächer klang.<br />
Dieser Laut kam von der Heide.<br />
Es war wieder der eiserne Wagenl<br />
schlecht vernickelt. Unter Zuhilfenahme<br />
eines Schraubenschlüssels, einer Beisszange<br />
und eines Endchens Eisendraht funktionierten<br />
sie ausgezeichnet.<br />
Zur Freude aller Yankees, die ihren verbotenen<br />
Schnaps ohne Sodawasser tranken.<br />
Sammy verdiente nicht schlecht dabei. Bis<br />
die Konkurrenz kam, die den Bürgern noch<br />
billigere Verschlüsse lieferte, die gleichzeitig<br />
als Konservendosenöffner und als Lautsprecher<br />
für Radioempfangsanlagen verwendet<br />
werden konnten.<br />
Und überhaupt nicht funktionierten.<br />
Auch nicht als Lautsprecher. Und auch<br />
nicht als Konservendosenöffner.<br />
Es war schlimm. Well. Aber die Konkurrenz<br />
war da.<br />
Und die vertrug S. 0. H. Brown nicht. Es<br />
war ein friedliebender Mann, der vierzig Jahre<br />
seines Lebens mit erfolgreichen Prozessen<br />
schlicht und einfach verbracht hatte. Er sah<br />
sich die Reklame der Konkurrenz an, rechnete<br />
seinen bisherigen Verdienst aus und<br />
dachte nach.<br />
Ausserdem wollte er sich sowieso auf einen<br />
anderen Artikel werfen.<br />
Acht Tage darauf hatte er eine Idee. Besprach<br />
sich mit seinem Betriebsleiter.<br />
Well. Vierzehn Tage* später fabrizierten<br />
fünftausend freie Bürger für S. O. H. Brown<br />
das Automobilbett. Eine Kreuzung zwischen<br />
Elektrokarren und russischer Schaukel. Ein<br />
Apparat, der an jeder Zimmerdecke aufgehängt<br />
werden konnte und garantiert geräusch-<br />
und geruchlos funktionierte. Eine<br />
aufsehenerregende Sache mit Schlafkipp-Vorrichtung<br />
und Nervenberuhigungsmotor.<br />
Sammys Automobilbett half einem dringenden<br />
Bedürfnis ab. Es verschaffte vollkommen<br />
gefahrlos alle Sensationen, Zwischenfälle<br />
und angenehmen Aufregungen einer Kraftwagenfahrt.<br />
Bildete, zusammengeklappt und<br />
in die Ecke gestellt, als vielseitig zu verwendendes<br />
Möbelstück, die Zierde eines jeden<br />
Haushalts.<br />
Für sieben und einen halben Dollar. Netto<br />
ab Werk. Weil.<br />
Die Nachfrage war ungeheuer. Sie wuchs<br />
ins Phantastische hinein, als S. O. H. Brown<br />
eine zweite Ausführung auf den Markt<br />
brachte, die nebenher in der Landwirtschaft<br />
als Traktor und Butterzentrifuge verwendet<br />
werden konnte.<br />
Hier machte der Mann eine kleine Pause.<br />
Infolgedessen kniff ich mich verstohlen ins<br />
Bein. Es ist dies ein gutes Mittel, sich vom<br />
eigenen Wach- und Ichbewusstseirt zu überzeugen.<br />
Dann brachte der Kellner frischen Whisky.<br />
Aus Begeisterung für S. O.H. Brown trank<br />
ich einen mit.<br />
« Sehr einfach die Geschichte. In der kleinsten<br />
Hütte hing man im Bedarfsfalle die<br />
Automobilbettkonstruktion unter der Zimmerdecke<br />
auf, legte sich hinein, drehte an irgend<br />
einem Knopf und hatte sofort das Gefühl, im<br />
Achtzigkilometertempo davongetragen zu<br />
III.<br />
Der alte Hof.<br />
Als ich den nächsten Tag spät am Vormittag<br />
plötzlich erwachte, hatte ich sofort das<br />
Gefühl, dass ich nicht allein im Zimmer wäre.<br />
Ich richtete mich im Bett halb auf und liess<br />
den Blick umherschweifen. Ein schwarzer<br />
Kasten, der mir nicht gehörte und den ich<br />
auch vorher nicht gesehen hatte, stand auf<br />
meinem Tisch. Es war ein photographischer<br />
Apparat. Auf einem Stuhl neben dem Tisch<br />
sass ein Mann in mittleren Jahren.<br />
Ich sank in die Kissen zurück, ohne eigentlich<br />
etwas zu begreifen, da ich vom Schlummer<br />
noch zu sehr verwirrt war.<br />
Eine ruhige und liebenswürdig© Stimme<br />
sagte:<br />
«Bleiben Sie... bleiben Sie nur ruhig liegen<br />
und lassen Sie sich nicht stören.»<br />
Das ist sicherlich er, dachte ich, der Pofizeibeamte.<br />
Ich fragte:<br />
«Wie sind Sie eigentlich in mein Zimmer<br />
gekommen?»<br />
«Ganz leicht,» erwiderte die liebenswürdige<br />
Stimme; «durch die Tür.»<br />
«So müssen Sie sehr geräuschlos gegangen<br />
sein. Ich habe einen sehr leisen Schlaf.»<br />
«Ja,> nickte der Mann, «ich wusste, dass<br />
Sie schliefen, und schlich deshalb sehr vorsichtig<br />
herein, ohne Lärm zu machen.»<br />
Ich richtete mich im Bett wieder halb auf,<br />
starrte verblüfft den Mann an und fragte:<br />
«Warum wollten Sie keinen Lärm machen?»<br />
«Um Sie. nicht zu stöTen.»<br />
Der fremde Herr lächelte wohlwollend und<br />
sarkastisch zugleich.
12 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> -<br />
werden. Eine andere Vorrichtung gab alle<br />
Geräusche des Broadway wieder. Wieder<br />
eine andere illusionierte vollständig die Eindrücke<br />
einer Ueberlandfahrt. Ein Verdunkelungskondensator,<br />
der ausserdem je nach Geschmack<br />
noch mit einem Unterbewusstsein-<br />
Frequenzregler oder Schlafverstärker gekoppelt<br />
werden konnte, wirkte direkt auf das<br />
Zentralnervensystem des Bettinsassen.<br />
Die Schlaflosigkeit wurde radikal bekämpft<br />
Man legte sich in die Brownsche Konstruktion<br />
und war von ailen Sorgen des Daseins<br />
befreit Es war direkt zum Schwindligwerden.<br />
Niemand wollte mehr einen Kraftwagen<br />
kaufen. In jenen Tagen entstand das Schlagwort:<br />
Jeder Bürger sein eigenes Automobil!<br />
WelL<br />
Aber S.. 0. H. Brown ruhte und rastete<br />
nicht. Er erfand einen Zusatzapparat mit<br />
dem alle Einzelheiten eines Zusammenstosses,<br />
des Ueberfahrens von Gänsen, Enten, Hühnern,<br />
Schweinen und Hunden, von Vergaserbränden<br />
— kurz, alle Zufälligkeiten einer<br />
Pannenfahrt, dem Benutzer appliziert werden<br />
konnten.<br />
Ihnen gesagt, es war Höchstleistung. Beste<br />
U. S. A. - Arbeit Ohne Konkurrenz in the<br />
world.<br />
Leider passierte S. O. H. Brown ein kleines<br />
Missgeschick. Seine Fabrik sandte einer hochgestellten<br />
Persönlichkeit an Stelle der gewünschten<br />
Luxusausführung der Normalkonstruktion<br />
(weisse Lackierung mit Gold abgesetzt)<br />
die Sensations-Spezialkonstruktion für<br />
Nervenstarke.<br />
Der Mann hatte sich nichtsahnend in das<br />
ihm gelieferte Automobilbett gelegt, hatte auf<br />
Broadway-Illusion geschaltet ohne den Verdunkelungskondensator<br />
kurz zu schliesseiL<br />
Hatte auf den Schaltknopf des Geschwindigkeitsapplikators<br />
gedrückt.<br />
Durch diese Konstellation in der Gesamtschaltung<br />
wurde jedoch zufällig ein Trambahnzusammenstoss<br />
mit erschwerenden Nebenumständen<br />
frei.<br />
Well.<br />
Der Mann flog zum Fenster seines Schlafzimmers<br />
hinaus.<br />
S. O. H. Brown hatte Pech. Die <strong>Zeitung</strong>en<br />
griffen die Sache auf. Die Konkurrenz kam<br />
mit einer besseren Konstruktion.<br />
Es war aus. Allright.»<br />
Der Kellner entfernte sich mit unseren leeren<br />
Gläsern.<br />
«Und S. 0. H. Brown?» fragte ich interessiert<br />
Der Mann aus dem Westen strich sich dl©<br />
Weste glatt.<br />
«Well. Brown will jetzt eine Fabrik m<br />
Deutschland aufmachen.»<br />
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Da stand ich auf, griff mir Hut und Mantel<br />
und verschwand.<br />
Ueberlegt man sich, dass z, B. bei St. Ingbert<br />
seit 100 Jahren, in Kentucky seit 57 Jahren<br />
oder Pennsylvanien seit 46 Jahren Feuer<br />
lodern, die trotz grösster menschlicher Anstrengung<br />
bis heute nicht zu löschen waren,<br />
Feuer, die nicht nur, als sie einst ausbrachen,<br />
sensationelle Katastrophen bedeuteten, sondern<br />
auch heute noch gefährlich sind und neue<br />
Katastrophen heraufbeschwören können, dann<br />
begreift man vielleicht die ernsten Sorgen<br />
jener amerikanischen Gesellschaft, der die<br />
bereits seit Monaten brennende Petroleumsonde<br />
von Moreni gehört, die Sorge der Einwohner<br />
von Moreni, der übrigen dort tätigen<br />
internationalen Gesellschaften und nicht zuletzt<br />
des rumänischen Staates selbst.<br />
Es ist ja schliesslich gleichgültig, ob es<br />
sich dort um Grubenbrände und hier um Oelfelder<br />
handelt In beiden Fällen ist es der<br />
Natur ungebrochene, von keines Menschen<br />
noch so genialem Geiste gebändigte, elementare<br />
Kraft, vor der das schöpferische Erfinderhirn,<br />
das uns Radio und Flugmaschinen,<br />
Nitroglycerin und Giftgas, Röntgenstrahlen<br />
und Radium bescherte, ohnmächtig und hilflos<br />
wie ein Kind dasteht.<br />
Die Menschen vergessen rasch. Ob Vesuv,<br />
Kentucky oder Moreni. Nur die Betroffenen<br />
fühlen stärker. Es wickelt sich der ewig<br />
gleiche Prozess geradezu gesetzmässig ab.<br />
Aus der Katastrophe wird die Sensation und<br />
aus dieser ein «sehenswertes» Naturschauspiel.<br />
Ob Vesuv, Kentucky oder Moreni.<br />
Die menschliche Ohnmacht.<br />
Noch fahren auch heute Neugierige aus<br />
aller Welt Journalisten und Fachleute hin,<br />
scheuen nicht den keineswegs idealen Autoweg<br />
zur brennenden Sonde, um das einzigartige<br />
Schauspiel gesehen zu haben. Und<br />
doch ist es weder die Kenntnis der technischen<br />
Gründe und Zusammenhänge, noch<br />
die gewaltige Hitze, die dieser 60—100 m<br />
hohen Feuersäule entströmt, noch dies Zischen,<br />
Kochen, Brodeln und Donnern, das jede<br />
Verständigung unmöglich macht noch ist es<br />
das Gespenstische und Groteske der gesamten<br />
Situation, das uns packt und nicht mehr<br />
SLOAN'S LINlMENTaufden<br />
schmerzenden Stellen auftragen.<br />
SLOAN'S LINIMENT dringt<br />
von selbst ein (ohne Reiben!),<br />
behebt die Entzündungen Und<br />
stillt die Schmerzen. — Seit<br />
50 Jahren das bewährte Hausmittel<br />
der Engländer und Arne*<br />
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Kunden. Der Besitz<br />
eines Automobils ist immer<br />
noch ein Vorrecht der gutsituierten<br />
Familien.<br />
Ich wandere lieber aus. Zu den Eskimos,<br />
Oder zu den Bantunegern.<br />
Feuer das man nicht löschen kann.<br />
Wir 2 haben<br />
MEHR FREUDE am<br />
AUTLER-FEIERABEND<br />
. GRE DIG'S<br />
GRAND CAFE ASTORIA<br />
nehmen könnte, das Kainszeichen der Lächerlichkeit<br />
auf der Stirn trägt und erfolglos bleiben<br />
muss, wenn nicht ein glücklicher Zufall zu<br />
Hilfe kommt.<br />
Darüber hinaus ist es aber auch noch der<br />
Gedanke — und gerade er leitet über den<br />
vom Gegenwartsmenschen leider so benötigten<br />
und daher geforderten Sinneskitzel von<br />
der Katastrophe zum Naturschauspiel bedenkenlos<br />
über! —= dass man im Augenblick der<br />
Betrachtung des schaurig-schönen Phänomens<br />
selbst wie auf einem Pulverfass steht,<br />
an das die glimmende Lunte bereits angelegt<br />
ist.<br />
Eine unbezwingbare Flamme.<br />
Von solchen Gedanken hin- und hergeschüttelt,<br />
aufgepeitscht und benommen, hört man<br />
kaum auf die noch so eindrucksvollsten Angaben<br />
hin. Die Gewalt des Anblicks ist stärker<br />
als alle Zahlenmystik. Man glaubt es ohne<br />
weiteres, dass am Tage die Sonne im Umkreis<br />
von 300 m wie gar nicht existierend erscheint<br />
und begehrt nicht einmal dieses<br />
Schauspiel zu sehen. Man hört, dass die Sonde<br />
1453 m tief ist und sich die Rohrkolonnen bereits<br />
zu heben beginnen, dass diese Katastrophe<br />
schon deshalb um so tragischer ist,<br />
als man hier zum erstenmal über 1000 m, lediglich<br />
versuchsweise, hinunterging, und eigentlich<br />
ganz unerwartet auf eine so erstaunlich<br />
und vielleicht nicht wiederkehrend ergiebige<br />
Oelquelle stiess. Man hört, dass 15<br />
Millionen Kubikmeter Gas bei einem Druck<br />
von 200 Atmosphären an die Oberfläche gelangten,<br />
Gas, das Jahrtausende im Erdinnern<br />
aufspeicherten und sich in diesem Augenblick<br />
der Befreiung entzündete, als wollte es sich<br />
dadurch für diese unerwünschte Befreiung am<br />
Menschen rächen. Man hört, dass die<br />
Flamme in einer Entfernung von 80 km (!)<br />
sichtbar ist, und dass schon mehr als 200<br />
Löschvorschläge von Kapazitäten aus der<br />
ganzen Welt unterbreitet wurden. Man hört,<br />
dass selbst das Aufhören des Brandes an sich<br />
noch keine endgültige Lösung und Beseitigung<br />
der Katastrophe bedeuten würde, weil<br />
sich die jetzt verbrennenden Gase dann wahrscheinlich<br />
in der Umgebung sammeln würden,<br />
tun in jedem Augenblick wieder explodieren<br />
zu können und so neue Katastrophen hervorzurufen.<br />
Man hört schliesslich, dass ein gewaltiger<br />
Metallhelm, den man über das Feuer<br />
zu stülpen versuchte, wie eine Feder fortgeblasen<br />
wurde und dass man jetzt ganz sorg-<br />
Telephon No. 64<br />
Gefl.<br />
Preisliste verlangen<br />
reiche, wünschen glückliche<br />
Heirat. Einheiratungen.<br />
Herren, auch ohne<br />
Vermögen, sofort Auskunft.<br />
— Stabrey, Berlin,<br />
Stolpischestrasse 48.<br />
Der „Autler-Feierabend" verschafft<br />
Ihnen einen lohnenden Absatz:<br />
loslässt Nein, es ist einfach der fürchterliche,<br />
deprimierende und zermalmende Gedanke,<br />
dass angesichts dieser blinden, zerstörungswütigen,<br />
ungeheuren Naturkraft des<br />
Menschen Wille und Geist, Zähigkeit und<br />
Energie glatt ausgeschaltet ist, dass alles,<br />
was er hier unternommen hat und noch unterfältig<br />
einen Kanal gräbt um die Gase abzuleiten<br />
— ein schon gemachter gleicher Versuch<br />
kostete etliche Menschenleben! — dass<br />
aber auch dieses Experiment kaum gelingen<br />
dürfte, schon weil selbst von weither geholte<br />
Arbeiter nach kurzer Zeit — flüchten.<br />
Inzwischen lodert die Stichflamme weiter,<br />
bereitet den einen Todesangst und ist den anderen<br />
ein seltener, sensationeller Nervenkitzel,<br />
bringt den einen Verlust und kaum bemessbaren<br />
Schaden, den anderen Genuss und<br />
Vorteil. Des Lebens groteske Zickzacklinie<br />
spiegelt sich im Mikrokosmos der Oelfeld'p<br />
von Moreni<br />
Dr. Leo Koszella.<br />
Wie sehen unsere Nachkommen aus?<br />
Darüber äussern sich sehr besonnen die<br />
- 1S30 AUTOMOBIL-REVUE 13<br />
aoa r£<br />
,1<br />
K><br />
Auch zu den Zeiten, als es noch keine «berufstätigen<br />
Frauen > gab, hat es schon Erfinderinnen<br />
gegeben, die sich einen Namen gemacht<br />
haben. Bekannt ist Frau Barbara Uttmann,<br />
die in Annaberg als erste deutsche<br />
Bürgersfrau ein Denkmal erhielt und als Erfinderin<br />
des Spitzenklöppelns gilt (1561). Das<br />
stimmt allerdings nicht ganz. Denn die Klöppelspitzen<br />
waren in den Niederlanden schon<br />
lange bekannt, als Frau Uttmann zu Nürnberg<br />
das Licht der Welt erblickte. Das Denkmal<br />
aber hat seine Berechtigung, wenn man<br />
diese Frau als Gründerin der erzgebirgischen<br />
Spitzenindustrie gelten lässt. Im Jahre 1823<br />
erhielt Madame Benoist ein französisches Patent<br />
auf das S-förmige Rohr an Küchenausgüssen<br />
und Klosetts, durch weiches das Aufsteigen<br />
übler Gerüche verhindert wird. Frau<br />
Benodst ist ohne Zweifel selbständig auf diese<br />
nützliche Erfindung gekommen, aber 1773 bildete<br />
das S-förmig gekrümmte Abfallrohr bereits<br />
in England einen Bestandteil des Wasserklosetts<br />
mit Trichter, das der Uhrmacher<br />
Alexander Cumming sich dort patentieren<br />
3iess.<br />
Tragisch war das Schicksal der Berliner<br />
Erfinderin Karoline Magdalene Eichler (geb.<br />
1809), die sich als sehr geschickte Verfertigerin<br />
patentierter Prothesen, d. h. künstlicher<br />
Arme und Beine, die durch Schnurzüge bewegt<br />
wurden, einen Namen gemacht hat. Sie<br />
heiratete einen Mechaniker mit Namen Krause,<br />
von dem sie 1842 geschieden wurde. Dieser<br />
eifersüchtige Mann besuchte die fleissige<br />
Nachfolgende entzückende Schilderung ist<br />
einer Plauderei der Vossischen <strong>Zeitung</strong>, «Das<br />
Cello und der Fetzenbinkel». von Frau Dr. Eugenie<br />
Schwarzwald, entnommen.<br />
Sie lachte glücklich. «So, und jetzt zeige<br />
ich Ihnen das Haus.» Dieses Haus duftete<br />
nach Reinlichkeit und guten Sitten. Nicht nur<br />
an der Hausfrau lag es, sondern auch am<br />
Haus. Glatte Wände, einfache, glatte Möbel,<br />
waschbare Lampenschirme und Sofakissen,<br />
eine beglückende Ornamentlosigkeit,<br />
keine Nippes auf den Tischen, wenig Bilder<br />
an den Wänden. Bucher hinter Glas, Musikinstrumente<br />
hinter Glas, Noten hinter<br />
Glas. Hier war dem Staub und der Unordnung<br />
Krieg angesagt. Die Schönheit der<br />
Räume lag in den Formen der Möbel, im guten<br />
Material und in dem Mut zur Farbe. Eine<br />
aufmunternd-gelbe Vase, ein romantischgrüner<br />
Krug, eine lebensbejahend-rote Schale<br />
leuchtete durch den Raum. Nirgends war<br />
eine Handarbeit zu sehen. Versteckte Hygiene,<br />
heimliche Pädagogik: das war die<br />
Signatur dieser Wohnung, die bis in den<br />
letzten Winkel gezeigt werden konnte.<br />
EFDP/^<br />
Frauen als Erfinder<br />
Frau trotzdem häufig und bezog sogar von<br />
ihr Unterstützungen, da er arbeitslos war. Am<br />
6. September 1843 traf er in ihrer Wohnung<br />
einen Mann an, gegen den er grimmigen Hass<br />
im Herzen trug, weil er ihn für die Ursache<br />
seiner Scheidung hielt, zog plötzlich aus der<br />
Rocktasche einen sogenannten Schaber, ein<br />
dreikantiges scharfes und spitzes Instrument,<br />
wie Mechaniker es oft brauchen, und erstach<br />
damit seine Frau.<br />
In England haben sich die Frauen besonders<br />
eifrig mit technischen Problemen beschäftigt.<br />
Um 1910 wurden dort weiblichen<br />
Erfindern jährlich gegen 1500 Patente erteilt.<br />
Sie betätigten sich dabei auf den verschiedensten<br />
Gebieten: sie erfanden Verbesserungen<br />
und Vervollkommnungen von Dampfmaschinen,<br />
Dampfkesseln, Automobilen, lenkbaren<br />
Luftschiffen usw. Eine Dame hat sich eine<br />
wesentliche Verbesserung der Schiffspanzer<br />
patentieren lassen, und im Jahre 1908 haben<br />
nicht weniger als fünf englische Frauen Patente<br />
auf neuartige Sicherheitsrasiermesser<br />
genommen! Während des Weltkrieges haben,<br />
wie die «Kölnische <strong>Zeitung</strong>> erzählt, zwei Erfindungen<br />
englischer Frauen Bedeutung erlangt:<br />
Mrs. Herta Hyrton erfand eine Vor-<br />
Die moderne Frau and ihr Heim<br />
Hausschneiderin. Das ist ein grosses Verpügen.»<br />
— Da müssen Sie ja durch die<br />
richtung, um erstickende Gase zu vertreiben, jetzige hässliche und kostspielige Mode ganz<br />
und Mrs. Ernestine Hart erdachte ein vonentmutigt sein?» — «Nein», sagte sie mit<br />
der Admiralität, dem Kriegsamt und den Eisenbahngesellschaften<br />
Grossbritanniens erworbenes<br />
Verfahren, Gewebe so zu imprägnieren,<br />
dass sie keinerlei Flüssigkeit mehr<br />
durchlassen.<br />
«Sie haben Zentralheizung», fragt© ich. begann ich zu weinen. Seither habe ich kei-<br />
mehr angehabt»<br />
«Gibt das nicht heillose Arbeit?» Sie lä-nechelte<br />
verschmitzt «Im Gegenteil, wir<br />
Bisher war sie von einer vorbildlich bescheidenen<br />
Haltung gewesen. Nun plötzlich<br />
brauchen wenig Zeit und wenig Koks. Aber»,<br />
wandte sie sich geheimnisvoll zu mir, «das<br />
hebt sie das Haupt und sagt: «Jetzt muss<br />
hat seine Gründe: man muss eine Zentralheizung<br />
ganz in Ruhe lassen.> — Auf<br />
ich Ihnen etwas zeigen, worauf ich stolz<br />
der<br />
Zentralheizung stand ein grosses Gefässaus<br />
Nickel, von dem ein zauberhafter Schimmer<br />
ausging. «Wissen Sie», erklärte sie, «das<br />
Wasser zum Verdampfen sieht nämlich immer<br />
so leer aus und da habe ich mir Kiesel<br />
mitgebracht und heTeingetan.»<br />
Jetzt kamen wir in die Köche. Eine Wiener<br />
Küche, keine amerikanische. Nichts von<br />
kostbaren Apparaten war da zu sehen, die<br />
der Hausfrau das Leben zum Paradiese machen.<br />
Aber doch ein lieber, ansprechender<br />
Raum mit klug ausgedachten Raumverhältnissen.<br />
«Wollen Sie sehen, wie ich Geschirr<br />
wasche?»<br />
fragte sie eifrig. Schon schaufelte sie mit einem<br />
Gummispachtel die Speisereste vom<br />
Porzellanteller auf ein <strong>Zeitung</strong>spapier. Im<br />
Nu war dieses in den danebenstehenden Papierkorb<br />
gewandert. Dann wurde der Teller,<br />
ohne angerührt zu werden, mit einem winzigen<br />
Mop mit heissem Wasser abgewaschen<br />
und nachgespült. Mit den spitzen Fingern<br />
ihrer schönen Hände stellte sie den<br />
Teller auf das bereitstehende Drahtgestell.<br />
«In ein paar Stunden ist er trocken, viel<br />
reinlicher, als wenn er abgewischt wäre,<br />
und ich brauche wenig Geschirrtücher.»<br />
Auf dem Küchenherd lagen drei Bücher.<br />
In hellgelbes Wachstuch gebunden — überall<br />
in diesem Hause ist was Gelbes, augenscheinlich<br />
ein Versuch, die Sonne einzufangen<br />
— Kochbücher, Küchenbücher sind das.<br />
Hier wird nämlich Wirtschaft und Kochkunst<br />
wissenschaftlich betrieben. Neben den<br />
Büchern stand eine Zündholzschachtel von<br />
riesigen Dimensionen. «Ja, ich muss immer<br />
grosse Zünder haben, damit mein Mann und<br />
meine Freunde sie nicht stehlen.» Eine Riesenrolle,<br />
von der man Seidenpapier abwinden<br />
kann, fiel mir auf. «Beim Kochen verwenden<br />
wir viel Papier. Der Löffel, mit<br />
dem Fett aufgenommen, das Messer, mit<br />
dem Zitrone geschnitten wurde, wird sofort<br />
mit Papier gereinigt, und so kommen wir<br />
mit schmutzigen Dingen gar nicht in Berührung.»<br />
Beim nächsten Raum fragte ich: «Was<br />
geschieht hier?» —«Hier nähe ich alle Kleider<br />
für mich und die Kinder mit Hilfe einer<br />
sanfter Bestimmtheit,<br />
«die Mode überspringe ich.<br />
Nur einmal hab ich mir ein Mieder gewünscht,<br />
da war ich aber erst zwölf Jahre alt. Ich<br />
bekam es, trug es einen ganzen Tag mit<br />
Stolz und kam mir wie eine Dame vor. Aber<br />
als ich es am Abend ablegte und die abscheulichen<br />
Striemen an meinem Körper sah,<br />
bin.» Sie führt mich an einen Schrank, der<br />
ist von oben bis unten, nach Mustern und «Sind Sie müde am Abend?»<br />
Farben geordnet, mit Stoffleckerln angefüllt,<br />
malerisch, übersichtlich, beinahe appe-<br />
mit meinem Manne ins Konzert und dann<br />
frage ich. «Nein», sagt sie, «jetzt gehe ich<br />
titlich. «Das ist mein Fetzeribinkel. Ich hab bringen wir noch einige Freunde zu Schin-<br />
es nie leiden können, wenn man drin wühlte<br />
und doch nie fand, was man suchte. Auch<br />
ist es so schön, die Fetzen so vor sich zu<br />
sehen. Jedes erinnert mich an etwas Angenehmes:<br />
an ein Fest, an eine Sommerfrische,<br />
an ein Schiilkfeid meiner Tochter, an eine<br />
Krawatte meines Mannes, an eine Bluse, die<br />
ich für eine Freundin genäht habe.» Bei dieser<br />
letzten Erinnerung strahlten ihre Augen<br />
ganz besonders, und ich verstehe jetzt, warum<br />
in ihrem Wirtschaftsbuch unter der Rubrik<br />
«Vergnügen» die erste Unterabteilung<br />
Geschenke» heisst, und dann erst Konzert,<br />
Theater und Landpartien folgen.<br />
Der klassische Schnitt des Nachmittagskleides<br />
kenbrot und Tee mit nach Hause. So späte<br />
Orgien habe ich zur Zeit meiner Hausgehilfinnen<br />
nie gewagt Und schon gar nicht,<br />
gute Freunde über Nacht'als Logierbesucli<br />
zu behalten. Da habe ich mich zu sehr gefürchtet<br />
Jetzt kann ich tun, was ich wi'!.»<br />
Ich verabschiede mich. «Darf ich den<br />
Frauen von Ihren Erfahrungen etwas erzählen?»<br />
— «Gern», sagt sie, «aber ich glaube,<br />
die Frauen können das alles auch und noch<br />
besser. Lieber wäre es mir, Sie schreiben<br />
so einen Artikel, den die jungen Männer lesen,<br />
damit sie sehen, dass man sich getrauen<br />
darf, zu heiraten.»<br />
Wochenprogramm<br />
jjj<br />
1 1 Ion BS<br />
BERN:<br />
STADTTHEATER:<br />
Di.: abends: Die Seele des<br />
Nicholas SnytScrs.<br />
Mi.: nachm.. Maxo. Moriti.<br />
abends: Meistersinger<br />
vonNärnberg, Kammer<br />
spiele: Regen.<br />
Do.: abends: Kilo.<br />
Fr.: abends: Ein Waliertraum.<br />
Sa.: nachmitt.: Peterchens<br />
Mondfahrt.<br />
abends: lumpazi Vajabundus<br />
(Tombola-Vorstellung).<br />
So.: nachmitt.: Peterchens<br />
Mondfahrt.<br />
abends: Ein Waliertraum.<br />
ZÜRICH:<br />
STADTTHEATER:<br />
Mi.: abends 8 Uhr: Polenblut.<br />
Do.: abends v Uhr; Vortrag<br />
Edouard Herriot<br />
Fr.: abends8Uhr: Madame<br />
Buttertly.<br />
SCHAUSPIELHAUS:<br />
Ml.: abends 8V< Uhr:<br />
Weekend im Paradiei.<br />
Do.: abends 8'/i Uhr:<br />
Kaiser contra Kaiser,<br />
Premiere.<br />
Fr.: abends 8Vi Uhr:<br />
Weekend im Paradies.<br />
CORSO:<br />
Täglich abends 8 Uhr:<br />
Schwnrzwaldmädel, Opert'tte<br />
von Leon Jessel.<br />
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14 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> -<br />
Hinter den Kulissen<br />
Aus dem Leben eines Statisten.<br />
Statisten sind nicht fest engagiert, sondern erhalten<br />
ihre « Gage » nach der Vorstellung. Nur<br />
ein kleiner Teil hat einen Beruf als Handwerker,<br />
Arbeiter oder Beamter, der ihm den Unterhalt<br />
bringt. Es gibt, wie ein Statist in der «Frankfurter<br />
<strong>Zeitung</strong>» erzählt, Statisten, die schon 30 bis 40<br />
Jahre beim Theater sind. Sie haben schon als Kinder<br />
mitgewirkt.<br />
Der Statist betritt das Theater durch den Bühneneingang.<br />
Beim Portier liegt eine Liste mit den<br />
Namen der Statisten, die in dem betreffenden Stück<br />
gebraucht werden. Er schreibt seinen Namen hinter<br />
den auf der Liste, welche zugleich beim Auszahlen<br />
als Quittung dient. Er begibt sich in die<br />
Statistengarderobe, einen grossen Saal, in welchem<br />
20 bis 30 Statisten bequem Platz finden. Allerdings<br />
müssen sich bei grossen Stücken 60 bis 80<br />
Statisten darin aufhalten. In riesigen Schränken<br />
sind Hunderte von Kostümen aufbewahrt. Einige<br />
Statisten, und zwar die, welche immer da sind,<br />
haben extra für sich ein Wandschränkchen, in welchem<br />
sie ihre Utensilien, die sie immer brauchen,<br />
wie Schuhe, Schminke usw aufbewahren. Zwei<br />
Garderobiers teilen jedem sein Kostüm und seine<br />
Schuhe zu. Vom Friseur lässt man sich schminken;<br />
manche Statisten können sich selbst schminken.<br />
Was treibt der Statist<br />
in den Pausen<br />
zwischen den einzelnen Auftritten? Neben in den<br />
Kulissen stehen darf er nicht. Die meisten Komparsen<br />
bleiben in der Garderobe. Dort vertreiben<br />
sich die einen die Zeit mit Skatspielen. Andere<br />
unterhalten sich. Wieder andere lesen ein Buch.<br />
Einige Statisten halten sich in der Kantine auf.<br />
Dort herrscht ein reges Treiben, Platzanweiser,<br />
Bühnenarbeiter, Regisseur, Schauspieler und Komparsen<br />
wirbeln durcheinander. Man erzählt sich<br />
die neuesten Tagesereignisse, disputiert darüber,<br />
ein anderer erzählt laut den neuesten Kalauer. Bim,<br />
bim, bim, das Glockenzeichen zeigt den nächsten<br />
Auftritt an, und rasch ist die Kantine leer.<br />
Was der Statist auf der Bühne zu tun hat,<br />
weiss er. Denn er muss natürlich auch die Proben<br />
für das Stück mitmachen. Wenn ein Statist verhindert<br />
ist, zur Vorstellung zu kommen, schickt er<br />
seinen Freund, den er vorher eingeweiht hat.<br />
Das Auszahlen<br />
ist schliesslich die Hauptsache. Hat man bis zum<br />
Schluss des Stückes zu tun, wird in der grossen<br />
Pause ausbezahlt. Hat man nur teilweise zu tun,<br />
bekommt man seine « Gage », wenn man umgezogen<br />
ist. Man stellt sich in einer Reihe vor dem<br />
'Schalter auf, hinter dem « der Mann mit dem<br />
Geld sitzt» und bekommt sein Geld. Die Höhe des<br />
Betrages ist verschieden, aber nie hoch. Hat man<br />
seinen eigenen « guten Anzug » an, dann bekommt<br />
man ausser dem gewöhnlichen Betrag noch einen<br />
kleinen Betrag extra. Das « Kleidergeld > Die<br />
meisten Statisten statieren natürlich nur, um sich<br />
einen kleinen Nebenverdienst zu verschaffen. Aber<br />
einige tun es wirklich aus Liebe zur Kunst. Es<br />
ist eine schöne Abwechslung, wenn man den ganzen<br />
Tag über in irgendeinem Bureau oder einer Fabrik<br />
monotone Arbeit verrichtet hat, abends «Theater<br />
zu spielen» Hat einer einmal statiert, so zieht<br />
es ihn immer wieder zum Theater, denn der « Gevuch<br />
» am Theater hat es in sich.<br />
Rund um den Dollar<br />
Am 10. Juli werden die amerikanischen Dollarscheine<br />
eingezogen und neue ausgegeben. Die schönen,<br />
grossen, sauberen, wohlgenährten, Hochachtung<br />
erzwingenden, prachtstrotzenden Scheine<br />
werden verschwinden. Der Dollar bekommt ein<br />
neues Kleid. Ein sparsames, bescheidenes, einfaches<br />
Arbeitskittelchen. Zusammengeschrumpft,<br />
verhungert, verarmt, heruntergekommen sieht der<br />
neue Dollar aus.<br />
Sparsamkeitserwägungen haben diese Verkürzung<br />
der Aufmachung des Dollars wohl wenig beeinflusst;<br />
der amerikanische Staat braucht nicht<br />
zu sparen. «Immer nobel, wir haben's ja>, ist das<br />
Prinzip in diesem Lande, in dem man in den städtischen<br />
Krankenhäusern ganze Berge von übrig gebliebenen<br />
Kalbschnitzeln in die Abfallkisten schleudert,<br />
deu Schulkinder neue Bücher liefert, sobald sie<br />
die alten verschmiert haben, Bier und Wein fässerweise<br />
in die Gassen schüttet. Praktische Erwägungen<br />
veranlassen diese Entfettungskur des Dollars;<br />
IT war behindernd umfangreich, musste jedesmal<br />
vierfach zusammengefaltet werden, wenn man ihn<br />
in ein Kuvert oder in die Hosentasche stecken<br />
wollte und ist dabei doch eigentlich nur läppisches<br />
Kleingeld, für das man knapp ein Kilogramm Kirschen<br />
kauft. Der Dollar in seiner bisherigen Gestalt<br />
war ein Bluff, seine pompöse Aufmachung entsprach<br />
nicht seiner Kaufkraft. Den 10. Juli wird er<br />
als schwarzen Tag in seiner Lebensgeschichte bu-<br />
Der Dollar wurde am 8. August im Jahre 1786<br />
geboren, durch einen Beschluss des jungen unabhängigen<br />
Kongresses. Er ist ein deutsches Emigrantenkind<br />
— Nachkomme des I486 in St. Joachim<br />
in Böhmen gebornen, nach Spanien ausgewanderten<br />
Guldengroschen, der denselben Silberwert<br />
hatte wie der heutige amerikanische Dollar<br />
Von Haus aus hiess der Dollar ehrlich «Taler»,<br />
krempelte sich dann in «Daler» um und verenglischte<br />
sich baldigst in «Dollar».. Der Name «Dollar»<br />
war bereits in England gebräuchlich als Bezeichnung<br />
des spanischen Talers. Dalers, als es<br />
noch keinen amerikanischen Dollar gab. Graf von<br />
Schlick hatte in Joachimstal die ersten Silbevtaler<br />
als ein Kunstwerk hergestellt, diese «Schlicken-<br />
Taler» oder «Jaochimstaler» machten die Spanier<br />
nach und verbreiteten sie als koloniale Handelsmacht<br />
über den damaligen Weltmarkt. Dollar und<br />
Pesos standen gleich im Wert und waren in Spanisch-FIorida.<br />
Mexiko. Kuba usw im Umlauf. Nach<br />
•ler UnnMiäncrisrfcpitserklÄrurie der Vereinigten<br />
Staaten prägten diese offiziell die ersten Silberrlollfir<br />
—, bisher hatte es nur im Hinterhof der<br />
Werkstatt eines Kupferschmiedes eine von einer<br />
Wassermühle getriebene Münze gegeben, in der<br />
1786 Nitherle. der Bostoner Kupferschmied, im<br />
Re?ieriinsrsauftrag kupferne Cents und halbe Cents<br />
herstellte.<br />
Der spanisch-amerikanische Silberdollar zeigte<br />
auf der einen Seite die Sä'ilen des Herkules und<br />
verbildlichte die Lesende «Plus ultra» (bis hieher<br />
und nirM weiter"). Ein Horkulesdenkmal mit dieser<br />
Aufschrift stand seinerzeit in Gibraltar, am Ausgnnsr<br />
des Mittelmeeres ins unbekannte Weltmeer.<br />
Anfangs war man sich in Amerika nicht recht<br />
einig, ob die eine Seite des neuen zu •prägenden<br />
Dollars einen Adlpr oder vielleicht als charakteristischer<br />
für Amerika einen Truthahn, die amerikanisier»<br />
Woi^riop^fscffins darstellen solle, wie Benjamin<br />
Franklin vorgeschlagen hatte. Man entschied<br />
Chaplin als Prediger<br />
The Pilgrim, einer der letzten Filme des grossen<br />
Chaplin, kommt demnächst auch in die<br />
Schweiz. Wie sehr der neue Film Chaplins wundervolle<br />
Welt vertieft, zeigt folgende Würdigung<br />
der ersten Aufführung in Frankfurt, die wir der<br />
Frankfurter <strong>Zeitung</strong> entnehmen.<br />
Chaplin als Prediger — ein Widerspruch<br />
in Person. Der Mann ohne Stöckchen und<br />
schlotternde Hosen ... Aber ihm ist nichts<br />
anderes übrig geblieben, hat er doch als entflohener<br />
Sträfling keine Wahl unter den Anzügen<br />
gehabt. Nun läuft er durch einen jener<br />
Zufälle, die ihm so treu sind wie dem Bettler<br />
sein Hund, einem frommen Gemeindeklüngel<br />
in den Weg, der ihn für den gerade erwarteten<br />
Geistlichen hält. Charlie muss die Hände<br />
falten und sich würdig benehmen. Es entwickeln<br />
sich Szenen, in denen die Entdeckung<br />
des unframmen Betrugs immer nur um ein<br />
Haar vermieden wird. Wie tief ist die Abfertigung<br />
des sektiererischen Wesens! Statt einfach<br />
als Heuchelei gegeisselt zu werden, wird<br />
es von dem kleinen Vagabunden äusserlich<br />
imitiert und derart in Frage gestellt.<br />
Den Chauvinisten ergeht es wie den zufriedenen<br />
Frommen. Am Schluss, der mit unvergleichlichem<br />
Geist gebaut ist, transportiert<br />
der Sheriff den mittlerweile durchschauten<br />
Chaplin wieder ins Gefängnis zurück. Die<br />
beiden ziehen der Landesgrenze entlang: hier<br />
U. S. A., dort Mexiko. Der Sheriff in seiner<br />
unergründlichen Güte gibt Chaplin einen Tritt,<br />
der ihn in die Freiheit Mexikos befördern soll.<br />
Nach und nach errät Chaplin die guten Absichten<br />
der Gerichtsperson und jubelt über<br />
die neu erlangte Sicherheit. Kaum hüpft er<br />
wie ein Böckchen auf den mexikanischen Gefilden<br />
umher, so tauchen Banditen in Landestracht<br />
auf, die zu schiessen beginnen. Zuletzt<br />
entschreitet er; mit dem einen Fuss in U. S.<br />
A., mit dem andern in Mexiko. Die Religion<br />
ist so wenig eine Heimat wie irgendein Vaterland.<br />
Auch die Menschen bieten kein rechtes Zuhause.<br />
Einer sieht wie ein Kinderfresser aus,<br />
ein anderer wie ein Gnom mit lang wallendem<br />
Bart. Man muss sich vor ihnen fürchten<br />
und sie überlisten wie Dinge. Chaplin hebt<br />
auch in diesem Film nicht die Gegenstände<br />
aus der Unmenge feindlicher Wesen heraus,<br />
organische und anorganische Natur sind für<br />
ihn eins. Zu seinen Hauptwidersachern gehört<br />
eine hölzerne Teigrolle. Allmählich kommt er<br />
dahinter, dass eine Rolle aus angeborenem<br />
Hang zu rollen pflegt, hemmt ihren triebhaften<br />
Lauf durch eine Milchflasche und spielt<br />
dann mit ihr, als sei sie ein bezwungener<br />
Gegner, von dem nicht die geringsten Gefahren<br />
mehr drohen. Sein Uebermut wird natürlich<br />
bestraft und die Rolle fällt ihm schliesslich<br />
doch wieder auf den Kopf. Von der ganzen<br />
beseelten und unbeseelten Gesellschaft ist<br />
allein ein Mädchen ihm hold. Aber er müsste<br />
nicht Chaplin sein, wenn er sich mit dem<br />
süssen Schemen näher einlassen dürfte.<br />
So entfaltet er sich mimisch wie stets in<br />
einem einzigen Monolog. Nur allzu begreiflich,<br />
dass er am stummen Film festhalten möchte,<br />
denn er vermag in der Tat die einsame Aktion<br />
vollkommen in den optischen Raum zu bannen.<br />
Dass sie nirgends über die Sichtbarkeit<br />
hinausweist, wird durch die blitzschnelle<br />
Folge der winzigen Handlungseinheiten erreicht.<br />
Wie der rasend hin- und herschwingende<br />
Degen des legendären Fechters den<br />
niederströmenden Regen auffängt, so lassen<br />
sie keinen Zwischenraum frei, durch den die<br />
raumlosen Ereignisse eindringen könnten.<br />
Mitunter verdichten sie sich zu glänzenden<br />
Solonummern. Der an sich plumpere Clownscherz<br />
mit dem Hut etwa ist eine Vorahnung<br />
der Stiefelmahlzeit in «Goldrausch». Chaplin<br />
verwechselt einen auf den Teller gerutschten<br />
Hut mit einem Pudding, träuft Schlagsahne<br />
auf ihn herab, richtet ihn freudig an und versucht<br />
ihn dann zu tranchieren. Das pantomimische<br />
Meisterstück aber ist unstreitig die<br />
Rede vor der Gemeinde. Ueber David und<br />
Goliath. So klein ist David; so gross ist Goliath;<br />
so wird die Schleuder gewirbelt; so<br />
elend liegt der böse Riese zu Boden. Jedes<br />
weitere Wort wäre überflüssig. Nach der<br />
Gestikulation benimmt sich Chaplin wie ein<br />
gefeierter Redner vor einem weltlichen Auditorium.<br />
Er kennt sich eben im Leben nicht<br />
aus; ein religions- und vaterlandsloser Geselle.<br />
Darum hat er doch eine Heimat, und<br />
jeder, der ihn sieht, glaubt sie mit Händen<br />
zu greifen.<br />
sich, den Adler zum amerikanischen Emblem zu er- Gnadenbrot; 1876 wurde er auf der Ausstellung<br />
heben und bildete den lebenden Adler ab. den das in Philadelphia ausgestopft ausgestellt,<br />
achte Wisconsiner Regiment im Kriege 1861 bis Es streiten sich die Leut' herum, wie das Zei-<br />
1865 mitgeführt hatte. cOld Abe». der Adler, er- chen für den Dollar zu erklären sei. Die einleuchhielt<br />
nach dem Kriege im Capitol in Madison das tendste Erklärung ist diese: der spanische Dollar<br />
Das ABC der Gesundheit<br />
Krankheit und Siechtum kann der Mensch bis ins hohe<br />
Alter von sich fern halten, wenn er naturgemäss lebt,<br />
oder es versteht, die Quelle der Leiden zu verstopfen,<br />
ohne den Organismus zu schädigen. Wer Ursache und<br />
Verlauf der Krankheiten zu bestimmen weiss, wird die<br />
Natur in ihrem Bestreben zur Beseitigung der Krankheitskeime<br />
unterstützen, wer jedem Uebel hilflos gegenüber<br />
steht, muss oft unnötig Schmerzen erleiden. In<br />
jedem Haus sollte man deshalb ein Doktorbuch haben,<br />
in dem man sich über eine drohende Krankheit und die<br />
anzuwendenden Handgriffe orientieren kann. Unser ABC<br />
der Gesundheit, von einem Mediziner verfasst, stellt<br />
eine komplette Heilkunde für Laien dar und sagt Ihnen<br />
auch in schwierigen Fällen, was Sie bis zum Eintreffen<br />
des Arztes tun müssen. Das 400 Seiten starke, mit vielen<br />
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teilte sich in 8 «Reals> und wurde deshalb auch<br />
«das Stück von Acht», «The Peace of eight», genannt.<br />
Man schrieb kurz 8 und setzte die Säulen<br />
des Herkules dazu, was sich zum Dollarzeichon<br />
korruptierte. Dieses Dollarzeichen steht nun wie<br />
für die Silbermünze auch für den papiernen Dollar,<br />
der heute in Amerika einzig noch im Umlauf ist<br />
und die alten Bildzeichen weiterführt. Andere behaupten,<br />
die Engländer, die den spanischen Dollar,<br />
den Peso, P S. schrieben und ihr eigenes Pfundsterlingzeichen<br />
hatten, hätten kurzer Hand das<br />
neue, unabhängige amerikanische Dollarzeichen geschrieben<br />
; dieses Zeichen findet sich in einem<br />
Brief des Engländers Morris aus dem Jahre 1792.<br />
Von Silber zu kunstvollem Papier nun in den einfachen<br />
Alltagsrock — der Dollar hat es nicht mehr<br />
nötig, Wert auf seine Kleidung zu legen. Die Leuta<br />
wissen auch so, wer es ist.<br />
(M. T. Hemmer im «N. Wiener Journal».)<br />
Die schiesstoüe Schanghaier Polizei.<br />
Die Schanghaier Polizei ist ausserordentlich<br />
stolz auf die Ordnung, die sie m<br />
Schanghai — nach Herrn Thomas vom Internationalen<br />
Arbeitsamt der «Perle einer<br />
Stadt» — aufrechterhält, besonders die Polizei<br />
in der internationalen Niederlassung^<br />
die unter britischer Oberhoheit steht.<br />
Manchmal sieht diese «Ordnung» freilich<br />
auch ein wenig sonderbar aus. So hat sich<br />
vor einigen Wochen das Folgende zugetragen:<br />
Kommt da an einem schönen Nachmittag<br />
ein kleiner chinesischer Junge zuc<br />
Polizei gelaufen und zeigte an, dass entgegen<br />
den Bestimmungen in der Yünnanstrasse<br />
ein Pfand Verleiher seinen Laden<br />
noch aufhat. Anstatt nun der Sache nachzugehen,<br />
legten sich die beiden Polizisten in<br />
der Nähe des Ladens auf die Lauer; als etwas<br />
später vier Leute gemächlich herauskamen,<br />
waren diese nicht wenig erstaunt,-<br />
plötzlich von zwei Seiten her beschossen zu<br />
werden. Sie wurden jedoch nicht getroffen<br />
und rannten nun, was sie ihre Füsse tragen<br />
konnten, die Tibetstrasse hinunter, von den<br />
beiden Polizisten verfolgt, die nach allen<br />
Seite hin schössen, freilich ohne dass ei»<br />
einziger Schuss die Verfolgten getroffen<br />
hätte. Dafür wurde ein chinesischer Arbeiter,<br />
der hoch oben auf einem Baugerüst<br />
arbeitete, totgeschossen, ein anderer Arbeiter<br />
an der Schulter verwundet, und ein<br />
dritter soll nach der fremden Presse *im<br />
eine delikate, aber nicht lebensgefährliche<br />
Stelle» getroffen worden sein. Ein paar<br />
Minuten später wurden zwei weitere Arbeiter<br />
angeschossen, der eine in den Schenkel,<br />
der andere in den Hals. Das Gesamtergebnis<br />
dieser Schiesserei waTen bei 29 abgegebenen<br />
Schüssen sieben verwundete Passanten<br />
und ein Toter. Aber «die Ordnung<br />
wurde aufrechterhalten und das Gesetz gewahrt!»<br />
Da alle Opfer Chinesen waren, wart<br />
es weiter nicht schlimm. Wären die Getroffenen<br />
Fremde gewesen, auf chinesischem<br />
Gebiet von chinesischen Polizisten<br />
angeschossen', was für ein Geschrei hätte<br />
das gegeben!<br />
Unser Kreuzworträtsel<br />
Lösunrg aus Nr. 1.<br />
Wagrecht: 1 Igel. 5 Ra. 7 Remus. 8 Bar«<br />
9 Erde. 11 Edam. 13 Aegir. 15 Boa. 17 Nebel.<br />
19 Messe. 21 Ob. 23 Aare. 24 Lire. 27 Mai. 23<br />
Sellin. 30 Ei. 31 Sam.<br />
Senkrecht: 1 Ire. 2 Gera. 3 Emden. 4 Luegej<br />
5 Rad. 6 Araber. 8 Ben. 10 Are. 12 Moses. 141<br />
Ibsen. 16 As. 18 Lome. 19 Mal. 20 Ella. 22 BaLi<br />
25 Um. 26 Ri. 29 Es.<br />
Das Kreuzworträtsel aus Nummer 111 wurde<br />
richtig gelöst von: Frau Dr. M. Brühlmanu, Zürich,<br />
und (G. Marx, BaseL<br />
Touren-Sprechsaal<br />
Touren -Antworten<br />
T. A. 395. Coruna. Ich rate Ihnen zu folgende!<br />
Route für Ihre Spanienfahrt:<br />
Paris, Chartres, Tours, Poitiers, Angoulemes,<br />
Bordeaux, Biarritz, San Sebastian, Bilbao, Santander,<br />
Gijon, Castropol, Lugo, Coruna.<br />
Die Totalkilometerzahl beträgt 1600 km. Sia<br />
müssen also für die Reise 6—7 Tage in Anschlag<br />
bringen. Als Etappenorte rate ich folgende: Poitiers,<br />
Bordeaux, San Sebastian. Santander, Castropol<br />
und Coruna.<br />
H. G. in F<br />
T. A. 396. Nürburg-Ring. Fahren Sie auf folgender<br />
Route zum Nürburg-Ring:<br />
Basel, Freiburg i. Br., Offenburg, Rastatt, Karls-><br />
ruhe, Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen, Worms,<br />
Mainz, Bingen, Bacharach, St. Goar, Boppard, Koblenz,<br />
Mayen, Nürburg. Der Nürburg-Ring bei<br />
Adenau im Rheinland ist der Welt grösste Renn- und<br />
Prüfungsstrasse für Kraftfahrzeuge. Es gibt vier<br />
Rundstrecken von 2, 9, 21 und 29 km Länge und<br />
9 m Breite. 170 Kurven, 700 m Höhenunterschied-*<br />
Steigung bis 27 Prozent, Gefälle 11 Prozent. Für<br />
die Rückfahrt rate ich Ihnen zu folgendem Itinerar:<br />
Von der Nürburg wieder zurück nach Koblenz<br />
und dann über Nassau. Wiesbaden nach Frankfurt,<br />
über Darmstadt nach Heidelberg und dann<br />
das Neckartal aufwärts nach Heilbronn. Stuttgart<br />
und durch den Schwarzwald über Tübingen. Horb,<br />
Oberndorf, Triberg, Neustadt. Titisee. Todtnau,<br />
Schopfheim, Basel. Für diese Tour sollten Sie etwa<br />
6—8 Tage in Rechnung bringen. Dr. J. in B.<br />
Touren-Fragen<br />
T. F. 397. Eger. Können Sie mir die direkteste<br />
Route angeben, die mich von St Gallen aus nach<br />
Eger führt. Was für Formalitäten habe ich zu erfüllen,<br />
um durch Deutschland in die Tschechoslovakei<br />
zu fahren. D. Z. in St. G.<br />
T. F. 398. Bologna. Wie viel Zeit muss ich mit<br />
dem Bahnverlad in Erstfeld rechnen, um von Zürich:<br />
nach Bologna zu fahren. Welche Route ist von<br />
Como aus die empfehlenswerteste und lohnt sich<br />
bei der Rückfahrt ein Abstecher über Padua, Brescia?<br />
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