E_1930_Zeitung_Nr.056
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Anaeabe: Dentsctie Schwell<br />
BERN, Dienstag, 1. Juli <strong>1930</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
26. Jährgang. — N° 56<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dienstag ond Freitag Monatlich „Gelbe liste«<br />
HalblinrUeh Fr. 5.-, jährlich Fr. 10.-. Im Ausland unter Portosisehlag, REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
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Das internationale Abkommen über Kraftfahrzeugverkehr.<br />
Am 11. Oktober 1909 wurde auf einer<br />
diplomatischen Konferenz in Paris eine<br />
internationale Uebereinkunft betreffend den<br />
Automobilverkehr abgeschlossen. Der Bundesrat<br />
hat mit Botschaft vom 24. Mai 1910<br />
der Bundesversammlung beantragt, ihn zum<br />
Beitritt zu dieser Uebereinkunft zu ermächtigen,<br />
was dann auch durch Bundesbeschluss<br />
vom 9. Dezember 1910 geschah.<br />
Diese internationale -Uebereinkunft betreffend<br />
den Automobilverkehr setzt Mindestanforderungen<br />
fest, bei deren Erfüllung die<br />
Behörden des Wohnsitzstaates internationale<br />
Fahrausweise ausstellen können, welche zum<br />
Verkehr in allen Vertragsstaaten ohne nochmalige<br />
Nachprüfung berechtigen. Jeder Vertragsstaat<br />
kann dabei natürlicherweise<br />
kraft seiner Gebietshoheit den Inlandverkehr<br />
nach seinem Belieben regeln. Für die Kennzeichnung<br />
gefährlicher Wegestellen wurden<br />
allerdings einheitliche Signale vereinbart.<br />
Wir wissen, dass der Automobilverkehr<br />
nach dem Weltkriege gewaltig zugenommen<br />
hat, und dass er an die Behörden ganz andere<br />
Anforderungen stellte. So ist denn auch eine<br />
Anpassung der internationalen Uebereinkunft<br />
an die neue Entwicklung zur dringenden Notwendigkeit<br />
geworden. Schon der internationale<br />
Verkehrskongress in Paris < vom<br />
Oktober 1921 und der IV. internationale<br />
Strassenkongress in Sevilla vom Mai 1923<br />
haben eine Aenderung der geltenden Uebereinkunft<br />
als wünschenswert erachtet. Am<br />
1. September 1923 fasste die beratende und<br />
technische Verkehrs- und Transitkommission<br />
des Völkerbundes ebenfalls eine dahingehende<br />
Entschliessung, die vom Völkerbunds rat und<br />
-von_der_Völkerbundsversammlung genehmigt<br />
wurde. Der hierauf geschaffene Sonderausschuss<br />
für Strassenverkehr beim Völkerbund<br />
hat in den Jahren 1924 und 1925 einen Entwurf<br />
über den Automobilverkehr ausgearbeitet,<br />
der selbstverständlicherweise eine Anpassung<br />
der bisherigen Uebereinkunft an die<br />
veränderten Verhältnisse bringen soltte. Der<br />
Entwurf hielt grundsätzlich daran fest, dass<br />
die Regelung des Inlandverkehrs, abgesehen<br />
von der Vereinbarung über einheitliche Muster<br />
für die Kennzeichnung gefährlicher<br />
Wegestellen, den Vertragsstaaten vorbehal-<br />
U I<br />
L E T O N<br />
Die blaue Wand<br />
Von Richard Washburn Chüd.<br />
Autorisierte Uebersetzung aus dem Amerikanischen<br />
von läse Landau. (Engelhorns RomanMbliothek.)<br />
(13. Fortsetzung)<br />
'«Es •wäre mir schrecklich, wenn er einginge,»<br />
sagte Julianna, während wir wieder<br />
auf die Strasse hinaustraten. Sie legte ihren<br />
Arm um seinen zottigen Hals, und ich hätte<br />
In diesem Augenblick gern mit ihm getauscht.<br />
Vor ihrer Haustür zog ich den einen Handschuh<br />
herunter. Es geschah unbewusst —<br />
aber sie bemerkte es — und machte es mir<br />
nach. Dann lachte sie und legte ihre Hand in<br />
äie meine.<br />
Nach jenem Spaziergang wurde ich ein<br />
Opfer all der Tollheiten, in die ein sinnloser<br />
Verliebter verfällt. Meine Arbeit litt darunter.<br />
In einem Augenblick war ich dabei, eine<br />
Seite Gerichtsakten herunterzulesen, die<br />
meine Hilfsarbeiter mir hingelegt hatten, und<br />
hn nächsten schon sass ich wieder im Geiste<br />
in Richter Colfax' Lehnstuhl und sah Juliannas<br />
lächelnde Lippen vor mir, auf deren<br />
feuchtem Rot sich das Lampenlicht spiegelte.<br />
In ihrem Namen trieb ich mich von neuem<br />
zur Arbeit an — aber ohne dass ich merkte,<br />
wann der Uebergang geschah, stand ich wieder<br />
auf einem sonnenbeleuchteten Kiesweg,<br />
in dem die Schatten der Ahornblätter tanzten,<br />
und sie vor mir, während der Wind mit den<br />
feinen, goldbraunen Löckchen an ihrem<br />
schlanken weissen Nacken spielte.<br />
Ich weiss nicht, ob ich an Richter Colfax,<br />
an das Schachspiel, oder an jenes seltsame<br />
ten bleiben sollte. Laut bundesrätlicher Botschaft<br />
an die Bundesversammlung hatte<br />
inzwischen die französische Regierung im<br />
November 1924 den andern Regierungen ihre<br />
Absicht mitgeteilt, sie zu einer internationalen<br />
Konferenz zwecks der Änderung der Uebereinkunft<br />
von 1909 einzuladen. Diese Konferenz<br />
sollte voraussichtlich im Mai 1925 in<br />
Paris stattfinden. Man beabsichtigte, die<br />
Frage der Trennung des internationalen Fahrausweises<br />
in einen internationalen Ausweis<br />
für das Fahrzeug und einen solchen für den<br />
Führer zu besprechen. Gleichzeitig gedachte<br />
man, einen Vorschlag der schwedischen Regierung<br />
zu prüfen, dahingehend, die Kennzeichnung<br />
für gefährliche Stellen durch ein<br />
einheitliches Kennzeichen zu ersetzen.<br />
Die französische Botschaft hat dem eidgenössischen<br />
politischen Departement am 3.<br />
Dezember 1925 zur Kenntnis gebracht, die<br />
französische Regierung sei nach eingehender<br />
Prüfung des Sachverhaltes zu der Ansicht<br />
gelangt, dass es angezeigt wäre, in einer<br />
neuen Uebereinkunft nicht nur die Bestimmungen<br />
derjenigen vom Jahre 1909 zu<br />
revidieren, sondern dabei die Ausdehnung der<br />
schon bestehenden Uebereinkunft auf die<br />
Gespräch im Garten oder gar an den Scheik<br />
dachte. Mich beschäftigte nur die eine Frage<br />
: wann sich die Gelegenheit bieten würde,<br />
Julianna von all dem zu reden, was ich für<br />
sie empfand. Ich war bemüht, meine Gedanken<br />
auf diesen einen Punkt zu sammeln, als<br />
ich ein paar Tage später morgens unter verschiedenen<br />
Briefen einen von ihr selbst entdeckte.<br />
Zuerst wusste ich nicht, dass er von Julianna<br />
kam; denn ich hatte ihre Handschrift<br />
nie zuvor gesehen. Ich erinnere mich, dass<br />
ich mich fragte : « Wer mag das sein ? > und<br />
dass ich einige Augenblicke den Umschlag<br />
prüfend ansah, ehe ich ihn öffnete.<br />
«Meinem Vater», so lautete das Schreiben,<br />
« geht es nicht besonders gut, will mir<br />
scheinen. Könnten Sie es nicht möglich machen,<br />
ihn an einem der nächsten Nachmittage<br />
in seinem Büro zu besuchen ? Ich<br />
möchte wissen, ob ich mir nur einbilde, dass<br />
er sich' verändert hat. Sie würden das gewiss<br />
ohne weiteres erkennen. Ich wäre Ihnen<br />
so dankbar dafür. J. Colfax.<br />
P.S. Wie wär's, wenn Sie ihm suggerierten,<br />
Sie zu Tische aufzufordern ? Seiner unbescheidenen<br />
Tochter wäre das sehr willkommen.<br />
J. C.»<br />
Der Brief war so recht nach ihrer Art,<br />
nicht aufdringlich, und doch ging von ihrem<br />
Wunsch eine zwingende Kraft aus; er klang<br />
nicht leichtfertig, trotz des Schlusses mit seinem<br />
Anflug von Mutwillen. Und er hatte<br />
den gewünschten Erfolg. Sie erwartete sicher,<br />
dass ich den Richter noch am selben<br />
Tage aufsuchte, um sobald wie möglich mit<br />
ihr zusammen zu sein. Nun gut, ich war zu<br />
toeidem entschlossen.<br />
Regelung des gesamten Strassenverkehrs ins<br />
Auge "zu fässenr Frankreich ging demnach<br />
über den von der Verkehrs- und Transitkommission<br />
des Völkerbundes aufgestellten<br />
Entwurf zur Revision der 1909er Uebereinkunft<br />
hinaus. Die französische Regierung<br />
betonte jedoch ihre Bereitwilligkeit, der am<br />
20. April 1926 in Paris beginnenden Konferenz<br />
den Völkerbundsentwurf gleichzeitig mit<br />
ihrem eigenen Entwurf und den von verschiedenen<br />
Regierungen vorgeschlagenen Abänderungen<br />
und Ergänzungen zu unterbreiten.<br />
Auch der Ausschuss des Völkerbundes für<br />
Strassenverkehr hat im März 1926 nochmals<br />
in Paris getagt. Er konnte dabei feststellen,<br />
dass die französische Regierung in gewisser<br />
Hinsicht seinen Entwurf verwertet hatte, dass<br />
aber, wie angedeutet, der französische Entwurf<br />
den gesamten Strassenverkehr, den<br />
Iniaridverkehr inbegriffen, regeln wolle. Er<br />
erhob gegen den französischen Vorschlag<br />
Bedenken rechtlicher und sachlicher Natur.<br />
Das eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement<br />
unterbreitete den Entwurf den<br />
Kantonsregierungen, den interessierten eidgenössischen<br />
Verwaltungszweigen und Verbänden<br />
zur Vernehmlassung und berief Ende<br />
März 1926 eine Versammlung konsultativen<br />
Charakters ein, an der alle Interessenten anwesend<br />
waren. An dieser Konferenz wurden<br />
beide Entwürfe besprochen. Das Ergebnis<br />
der Beratung wurde in der Folge bei der<br />
Ausarbeitung der Instruktionen für die schweizerische<br />
Delegation an der diplomatischen<br />
Konferenz verwertet. Diese bedeutsame Konferenz<br />
tagte vom 20.—24. April 1926 in Paris.<br />
Sie war von 53 Staaten beschickt, wobei der<br />
Völkerbund und die Internationale Vereinigung<br />
der Transportarbeiter ebenfalls vertreten<br />
waren.<br />
Der Präsident der Konferenz teilte in seinem<br />
einleitenden Referate mit, die französische<br />
Regierung habe einen ersten Entwurf<br />
ausgearbeitet, in welchem sie die Ausdehnung<br />
der im Jahre 1909 erfolgten Verständigung<br />
auf eine Anzahl von Bestimmungen ins Auge<br />
gefasst habe, die den Strassenverkehr ganz<br />
allgemein in allen seinen Formen, also ohne<br />
Beschränkung auf den Automobilverkehr,<br />
umfassen sollte. Aus den Bemerkungen der<br />
verschiedenen Staaten habe sich jedoch ergeben,<br />
dass es schwer oder verfrüht wäre,<br />
in die neue Uebereinkunft eine allgemeine<br />
Regelung des Strassenverkehrs aufzunehmen<br />
und dass es mit Bezug auf den Automobilverkehr<br />
vorteilhafter wäre, sich an die Revision<br />
der Uebereinkunft von 1909 zu halten.<br />
Mit Rücksicht auf diesen Sachverhalt habe<br />
sich die französische Regierung entschlossen,<br />
der Konferenz zwei getrennte Entwürfe vorzulegen,<br />
der eine den Automobilverkehr, der<br />
andere den Strassenverkehr betreffend. Mit<br />
dem zweiten Entwurf solle versucht werden,<br />
einen erstmaligen Schritt zur Vereinheitlichung<br />
der Verkehrsregeln in einer grösseren<br />
Anzahl von Ländern zu unternehmen.<br />
Da fast auf der ganzen Linie Ergebnisse<br />
zu verzeichnen waren, welche sich mit dem<br />
Inhalte der vom Bundesrate erteilten Instruktionen<br />
deckten und beinahe alle Anregungen<br />
oder Anträge der Schweiz ihre Berücksichti-<br />
Den ganzen Tag hindurch fiel ein feiner<br />
Regen, der das Pflaster, die granitnen Mauern<br />
der Häuser und die steinerne Perspektive<br />
der Strasse in einen feucht-düsteren<br />
Mantel hüllte. Während ich am Fenster<br />
meiner Kanzlei stand, konnte ich das Vorübergleiten<br />
der schwarzen Regenschirmdächer<br />
beobachten, die sich in langem Zug<br />
wie zwei träge Schlangen einander entgegenbewegten.<br />
Aber obgleich mir sonst so ein<br />
Dauerregen auf die Nerven geht, verfehlte<br />
er an jenem Tage vollständig seine Wirkung.<br />
Das Leben hatte einen neuen Reiz für mich<br />
gewonnen. Es barg Romantik, Möglichkeiten,<br />
Träume! Anstatt zu beklagen, dass der Himmel<br />
so tief herunterhing, als berühre seine<br />
undurchsichtige Kuppel die Spitzen der<br />
höchsten Gebäude, freute ich mich, während<br />
ich zum Wagenfenster hinausblickte, dass<br />
der Frühlingsregen den Blumenschmuck der<br />
Plätze wie durch einen Zauber aufgefrischt<br />
und leuchtender gemacht hatte. Guten Mutes<br />
betrat ich das Privatzimmer des Richters.<br />
Ich hatte nach Juliannas Mitteilung erwartet,<br />
ihn in bedrückter Stimmung zu finden;<br />
von ihm" noch unbemerkt blieb ich stehen,<br />
studierte aufmerksam seinen Ausdruck und<br />
kam zu der Ueberzeugung, dass seine Gedanken,<br />
welcher Art sie auch waren, freundliche<br />
sein mussten und nicht- die verängstigten<br />
Vorstellungen eines Menschen, der von<br />
geheimen Befürchtungen verfolgt wird.<br />
Er bot einen wohltuenden Anblick, wie er<br />
dasass, über seinen alten Schreibtisch gebeugt,<br />
die Hände auf ein offenes Buch gestützt.<br />
In jeder Linie seines glattrasierten<br />
Gesichtes spiegelte sich ein langes Leben<br />
voll hingebungsvoller Arbeit, voller Güte,<br />
INSERTTONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzelle ode*<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 CU.<br />
Grössere Inserate nach Seitentaril.<br />
Inseratenschluss 4 Tage TOT Erscheinen der Nnmmern<br />
gung fanden, konnte der schweizerische<br />
Delegierte kraft seiner Vollmacht die beiden<br />
Uebereinkünfte, diejenige über den Strassenverkehr<br />
allerdings nur ad referendum, unterzeichnen.<br />
Was speziell das letztere Abkommen<br />
anbelangt, so behält sich der Bundesrat<br />
die Prüfung der Frage noch vor, ob er der<br />
Bundesversammlung dessen Ratifikation beantragen<br />
will. Jedenfalls wird dabei dieH<br />
Ausgestaltung der kommenden eidgenössischen<br />
Automobilgesetzgebung massgebend<br />
sein. Das internationale Abkommen über<br />
Kraftfahrzeugverkehr, das für alle deutschsprechenden<br />
Länder im gleichen Texte vor—!<br />
handen ist, wurde neben der Schweiz von<br />
40 weiteren Staaten unterzeichnet. Ueber das-<br />
Abkommen selber sei das nächste Mal die«<br />
Rede.<br />
D<br />
Steuerbefreiung bei kurzfristigen<br />
Verkehrsbewilligungeir<br />
Der Regierungsrat von Basel-Stadt hati<br />
dem Grossen Rat den Antrag unterbreitet,<br />
es sei für Motorfahrzeuge, für welche Verkehrsbewilligungen<br />
auf die Dauer von höchstens<br />
einer Woche ausgestellt werden, keine<br />
Steuer mehr zu entrichten. Bekanntlich<br />
zahlen Fabriken und Reparaturwerkstätten<br />
für Motorfahrzeuge und Motorfahrzeughändler<br />
gemäss dem Konkordat für jede verlangte<br />
Garagenummer 100 Franken oder 50 Franken,<br />
wenn es sich um zweirädrige Motorfahrzeuge<br />
handle.<br />
Wie die Praxis lehrt, ist es notwendig,<br />
dass der Kanton Basel-Stadt verschiedenen<br />
besonderen Verhältnissen Rechnung trägt und<br />
Verkehrsbewilligungen mit Gültigkeit für<br />
ganz kurze Zeit ausstellt. In Betracht kommen<br />
Verkäufe von Motorfahrzeugen durch<br />
hiesige Private, welche für ihre Wagen<br />
wegen Nichtgebrauchs keine normale Verkehrsbewilligung<br />
gelöst haben. Werden nun<br />
solche Motorfahrzeuge Kaufliebhabern vorgeführt,<br />
nach einem andern Kanton oder ins<br />
Ausland verkauft, so sollte für die Fahrt nach<br />
dem Bestimmungsort eine Verkehrsbewilligung<br />
ausgestellt werden. Aehnlich liegen die<br />
Verhältnisse, wenn ausländische Wagen über<br />
Basel nach der Schweiz eingeführt werden<br />
von Personen, die keine Händlerbewilligung<br />
besitzen; auch für solche Transitwagen<br />
macht sich das Bedürfnis nach einer besondern<br />
Verkehrsbewilligung geltend. Mit Rücksicht<br />
auf derartige Spezialfälle sieht die Verordnung<br />
über den Strassenverkehr vom 17.<br />
September 1929 in ihrem § 84 die Möglichkeit<br />
der Erteilung kurzfristiger Verkehrsbewilligungen<br />
vor. (Fortsetzung sieh© S. 2 unten.)<br />
Heiterkeit und Selbstlosigkeit. Seine blauen<br />
Augen, hell wie die eines Jünglings, schienen<br />
auf ein Bild zu blicken, das seine Phantasie<br />
auf die gegenüberliegende Zimmerwand<br />
malte. So beobachtete ich ihn einen Augenblick,<br />
ehe ich mich rührte.<br />
«Hallo!» rief er, sobald ich mich bemerkbar<br />
gemacht hatte, «Estabrook, Sie sind<br />
gerade derjenige, den ich hier haben wollte!»<br />
«Das habe ich geahnt,» antwortete ich.<br />
«Und Sie wünschen?»<br />
Er blinzelte mir zu. «Einen Augenblick<br />
Geduld, Sie Schlaukopf!» sagte er, die<br />
Aermel seines schwarzen Rockes abbürstend.<br />
«Hier eine Zigarre. Nehmen Sie Platz!<br />
Lassen Sie mich einen Augenblick meine<br />
Gedanken sammeln. Ich muss gestehen, ich<br />
zögere, allzu rasch ein Thema zu berühren,<br />
mit dem ich mich seit vielen, vielen Jahren<br />
nicht befasst habe, und eines, für das ich,<br />
wenn ich mich recht erinnere, bei der damaligen<br />
Gelegenheit wenig Begabung zeigte.»;<br />
«Wann war das, Herr Richter?» fragte ich.<br />
«Als ich um meine Frau warb,» sagte er<br />
ernst und blickte in Gedanken vor sich hin.<br />
«Vielleicht wären Sie früher oder später<br />
von selbst zu mir gekommen, wenn mich<br />
nicht alles täuscht,» fuhr er fort und in seinen<br />
Augenwinkeln erschienen all die lustigen<br />
Fältchen wieder. «Vielleicht aber ist's richtiger<br />
von mir, für alle Fälle schon jetzt mit<br />
Ihnen zu reden. Ich bin kein Jüngling mehr.<br />
Und mein Arzt hat mir gesagt, meine Herzklappe,<br />
oder so eine ähnliche Angelegenheit,<br />
sei nicht in Ordnung.» *<br />
«Hat er Ihnen das vor kurzem gesagt?»<br />
rief ich aus.<br />
Fortsetzung siehe AuUer-Feierabend,
Das nat. Bergrennen Rheineck-Walzenhausen<br />
ein glänzender Erfolg.<br />
Eine ungewöhnlich grosse Zuschauerzahl verfolgt bei prächtigstem Wetter das Rennen.<br />
Mit sämtlichen bestehenden Rekorden wird gewaltig aufgeräumt. Stuber, Bern, auf<br />
Bugatti, neuerdings Tagessieger, verbessert seinen letztjährigen Rekord um volle 13 Sekunden<br />
und stellt mit 5'28 4/5 eine neue absolute Bestzeit aller Kategorien auf. Dr.<br />
Karrer, Zürich, auf Bugatti fährt die beste Zeit der Sportwagen und erzielt in 5' 51 4/5<br />
gleichfalls einen neuen Rekord. Zwimpfer, Zürich, auf Chrysler überrascht mit einer um<br />
13 Sekunden niedrigeren, neuen Bestzeit in der Tourenwagenkategorie.<br />
Denn erstens kommt es anders,<br />
Und zweitens als man denktl<br />
Das Fazit der mit stets steigendem Erfolg<br />
von der Sektion St. Gallen-Appenzell des<br />
A.C.S. jährlich durchgeführten Bergprüfungsfahrt<br />
könnte nicht besser zusammengefasst<br />
werden, als in obigem Zitat des geistreichen<br />
Busch! Ein griesgrämiger Himmel macht<br />
unerwartet einem strahlenden Sonnentag<br />
Platz; die durch den Regen zum Teil ordentlich<br />
aufgeweichte Strasso stimmt die<br />
Fahrer kritisch und lässt sie Vorsicht walten,<br />
und doch werden überraschende Zeiten<br />
herausgeholt, wie man sie kaum je erwarten<br />
konnte.<br />
Man ist sich ja zwar daran gewöhnt, dass<br />
dieser ostschweizerische Grosssportstag jedesmal<br />
zu einem durchschlagenden Erfolg<br />
auf der ganzen Linie wird, dass man sich im<br />
Kreise der liebenswürdigen A. C. S. Sektion<br />
der Ostmark stets sehr wohl fühlt, dass die<br />
Organisation ,vom Präsidenten herab bis zum<br />
letzten Ordnungsmann tadellos spielt, und<br />
dennoch wird die Veranstaltung jedes Jahr<br />
immer wieder zu eitlem neuen, bleibenden<br />
Ereignis. Den meisten Sportsfreunden ist die<br />
ideale Bergstrecke ja bereits bekannt, die inmitten<br />
einer prächtigen Landschaft gelegen,<br />
auf 6,5 km Länge bei einer mittleren Steigung<br />
von 6,7 Prozent insgesamt 433 m Höhendifferenz<br />
überwindet, aber selten hat sie<br />
sich an einem Rennen in so strahlendem<br />
Sonnenlicht und so freundlicher Umgebung<br />
gezeigt, wie gerade vergangenen Sonntag.<br />
Nachdem das vorangehende Motorradrennen<br />
prompt erledigt worden war, setzte gegen<br />
11 Uhr morgens die Konkurrenz der Automobile<br />
ein, zu welcher sich von 32 eingeschriebenen<br />
Fahrern deren 31 am Starte<br />
meldeten. Unter der Aegide des hochverdienten<br />
Sektionspräsidenten T. Walser amtierte<br />
ein in der Organisation solcher Veranstaltungen<br />
erfahrenes Komitee, dem u, a.<br />
die Herren Becker, Boppart, Grossenbacher,<br />
Hitz, Mayer, Bodmer, Lumpert und Bucher<br />
angehörten, welch letzterer sich stets mit<br />
ganz besonderem Verständnis auch der<br />
Pressemannen annimmt. Im Chronometerzelt<br />
amtierte mit seiner traditionellen Sorgfältigkeit<br />
Herr E. Brieger, dessen provisorische<br />
Behausung bekanntlich hier wie auch an andern<br />
Rennen jeweilen von der Standart Mineralölprodukte<br />
A. G. Zürich zur Verfügung gestellt<br />
wird, ein Entgegenkommen, das die Organisation<br />
in dieser Beziehung sehr erleichtert.<br />
Das Rennen der<br />
Tourenwagen<br />
wurde übungsgemäss von den Benjaminen<br />
unter den Autos eingeleitet, deren Tempo<br />
für das Auge zwar noch recht gemütlich anmutet,<br />
deren technische Leistung aber doch<br />
alle Achtung verdient. Wenn ein Kleinwagen<br />
von etwas mehr als 500 ccm Inhalt, wie<br />
ihn z. B. W. Buchwald über die Strecke führte,<br />
sein Pensum in 7'57 erledigt, so beweist<br />
das doch einen gewaltigen Fortschritt im Bau<br />
solcher Liliputautos. «Unter den Experten der<br />
Klasse 1100—1500 ccm gefielen ganz besonders<br />
die beiden routinierten Alfa Romeoleute<br />
Kessler und Keller, welche mit 6,49 und 6,53<br />
•mit ganz beträchtlichem Vorsprung vor den<br />
übrigen Konkurrenten die beiden ersten<br />
Plätze belegten. Ueberhaupt war Alfa Romeo<br />
dieses Jahr mit einer Viererequipe sehr gut<br />
vertreten und die Regelmässigkeit und Sicherheit,<br />
mit welcher alle Markenkollegen<br />
dfe Strecke hinter sich brachten hat einen<br />
ganz vorzüglichen Eindruck hinterlassen. Die<br />
beiden Amateure der Klasse waren entschieden<br />
vom Pech verfolgt Der jugendliche Pedrazzmi,<br />
der mit echt tessinischer Verve die<br />
Sache anpackte, musste nicht weniger als<br />
dreimal anhalten, um renitente Kerzen auszuwechseln.<br />
Mit ganz zerschutidenen Händen<br />
und schweisstriefend kam er am Ziele<br />
an. Seine Fahrweise lässt aber erwarten,<br />
(Schluss von Seite 1)<br />
Selbstverständlich ist, dass auch für diese<br />
Kategorie von Bewilligungen, gleich wie für<br />
die regulären Verkehrsbewilligungen, eine Gebühr<br />
erhoben wird, die um so eher am Platze<br />
ist, als die öffentliche Verwaltung obendrein<br />
die Pauschalhaftpflichtversicherung der in<br />
Frage kommenden Moto-iahrzcuge übernahmen<br />
r..i:ss -weH sieh in bi 7
No 5« - <strong>1930</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Das erfolgreiche Organlsationskomitee mit den Ehrengästen. Von links nach rechts: die Herren H.<br />
Mayer; Decrauzat, Präsident N.S.K.; E. Grossenbacher; E. Lumpert, Del. der N'.S.K.; Zentralpräsident<br />
Dr. Mende; F. Bodmer; Pxäs. T. Walser, Präs. des O.-K.; J. Hitz; B. Becker, A. Boppart. Chronometreur.<br />
Stuber, der Tagessieger, unmittel<br />
bar nach seiner Rekordfahrt<br />
Zirimvfwr erledigt in überlegener Weise auf seinem Chxysler-Tourenwagen.<br />
den bestehenden Rekord.<br />
Das Bankett<br />
In Walzenhausen bringt jeweilen den geselligen<br />
Auskang der schönen Tagung, wo sich<br />
Fahrer, Komittierte, Ehrengäste und andere<br />
«zugewandte Orte» in froher Runde vereinen.<br />
Unter den Anwesenden bemerkten wir vorab<br />
Dr. Mende, den Zentralpräsident des<br />
A. C. S., der überall freudig begrüsst wurde.<br />
Herr Decrauzat, der Präsident der nationalen<br />
Sportkommission, war ebenfalls ständig von<br />
Sportleuten und WissensduTstigen. umgeben,<br />
welche gerne die und jene Auskunft über die<br />
Resultate gehabt hätten. Die Gemeindebehörden<br />
der beteiligten Ortschaften, sowie die<br />
Regierung des Kantons St. Gallen waren ebenfalls<br />
vertreten. Nach dem Dessert begrüsste<br />
der Sektionspräsident in frischer Ansprache<br />
die stattliche Versammlung. In Walzenhausen<br />
ist man kein Freund langer Reden und das<br />
kommt Herr Walser gerade gelegen, der<br />
seine Voten immer kurz und bündig, aber<br />
ebenso treffend, fasst. Es sei gleich vorweggenommen,<br />
dass die übrigen Redner sich<br />
gerne das nämliche Rezept dienen Hessen.<br />
Der Vorsitzende sprach seine hohe Befriedigung<br />
über den Besuch des Zentralpräsidenten<br />
aus, hatte doch die Sektion St. Gallen-Appenzell<br />
jeweilen die besten Beziehungen mit dem<br />
früheren obersten Leiter des A. C. S. gepflegt,<br />
weshalb er seiner Hoffnung Ausdruck gab,<br />
dieses vorzügliche Einverständnis werde für<br />
kommende Jahre das nämliche bleiben. Die<br />
Organisatoren und auch die ganze Automobilistengemeinde<br />
hatten eine aufrichtige<br />
Kessler, auf Alfa-Romeo, unterbietet als Erster den<br />
bestehenden Tourenwagen-Rekord und holt sich<br />
einen sichern Sieg in seiner Klasse.<br />
Freude zu sehen, wie die ganze Bevölkerung,<br />
die an der Bergstrasse wohnt, regen Anteil<br />
an dieser Veranstaltung nimmt und ihr so<br />
grosse Sympathie und Verständnis entgegenbringt.<br />
Das nämliche darf in erhöhtem Masse<br />
noch von der Regierung gesagt werden, wo<br />
sich hauptsächlich auch der kantonale Polizeihauptmann<br />
Qrüninger immer mit grossem<br />
Verständnis für die Sache der Motorfahrer<br />
einsetzt. Mit dem herzlichen Dank an die<br />
Fahrer und einem zukunftsfrohen Wunsch<br />
schloss die sehr beifällig aufgenommene Begrüssung.<br />
Ihr schloss sich das Votum des<br />
Zentralpräsidenten an, der gleich eingangs<br />
versicherte, dass es an ihm nicht fehlen soll,<br />
um die schöne Tradition der guten Beziehungen<br />
zwischen Präsidium und der ostschweizerischen<br />
Sektion weiter zu pflegen. Er zollt<br />
den Organisatoren verdiente Anerkennung<br />
für die glänzende Durchführung des Rennens,<br />
womit nicht nur der Sache des A. C. S., sondern<br />
dem Automobilwesen überhaupt wiederum<br />
wertvolle Unterstützungen zugute gekommen<br />
sind. Voll Lob ist Herr Dr. Mende<br />
über den guten Zustand der Strecke und<br />
erinnert an eine Fahrt nach Walzenhausen<br />
hinauf vor etwa 20 Jahren, wo man durchgerüttelt<br />
oben anlangte, sofern der Wagen<br />
den Schnauf nicht schon früher verlor. Sein<br />
Toast galt der Sektion und ihrem Präsidenten.<br />
Herr Hauptmann Grüninger überbrachte<br />
den Gruss der kantonalen Regierung und<br />
fand vortreffliche Worte für den Ausbau der<br />
guten Beziehungen zwischen Automobilisten<br />
und Behörden und der Pflege guter Kameradschaft<br />
unter den verschiedenen Kategorien<br />
von Strassenbenützern. Er schätzt den Automobilsport<br />
schon deshalb, weil er weiss, dass<br />
er zur Sicherheit des Fahrers ganz beträchtlich<br />
beiträgt und Sicherheit eine erste Forderung<br />
im modernen Verkehre ist. Endlich<br />
meldete sich auch der Vertreter des Gemeinderates<br />
Walzenhausen, ein ehrwürdiger Magistrat<br />
von gegen 80 Jahren, zum Wort. Wir<br />
hätten am liebsten eine Reihe renitenter und<br />
verkehrsunfreundlicher Gemeinderäte aus<br />
allen Gauen herbeirufen mögen, damit sie<br />
sich an dem grossartigen Verständnis, das<br />
dieser senkrechte alte Eidgenosse für die<br />
moderne Zeit an den Tag legte, ein gutes<br />
Beispiel nehmen! Er sprach den bestimmten<br />
Wunsch aus, dass das Rennen je und je auf<br />
der jetzigen Strecke abgehalten werde und<br />
versprach, dass die Behörden wie bis dato<br />
auch weiterhin am Ausbau der Strasse weiterarbeiten<br />
werden. Es sei auch nicht vergessen,<br />
dass die Gemeinde Walzenhausen<br />
dieses Jahr erstmals eine prachtvolle Ehrengabe<br />
stiftete, welche dann dem Tagessieger<br />
zugesprochen wurde.<br />
Die Preisverteilung,<br />
welche Herrn Decrauzat in Funktion sah,<br />
wurde zu einer von frohmütigem Sportgeist<br />
getragenen kleinen Feier, wobei mit dem Beifall<br />
für die prächtigen Leistungen keineswegs<br />
gekargt wurde. Der Gabentisch, der leider<br />
vor dem Bankett nicht besichtigt werden<br />
Dr. Karrer, der routinierte Bugatti-Rekordmann in. voller Kurve.<br />
konnte, war alter Ueberlieferung gemäss<br />
diegen und reichlich dotiert. Die Sektion<br />
darf sich mit ihren Preisen immer sehen lassen,<br />
sie bilden sicher überall wo sie hinkommen<br />
eine Zierde.<br />
Nach so gut verlaufener Tagung musste<br />
natürlich auch der Tanz noch zu seinem<br />
Rechte kommen, und wie sehr sich auch die<br />
auswärtigen Gäste da oben wohl fühlten,<br />
zeigte sich wohl am besten darin, dass diejenigen<br />
Clubfreunde aus benachbarten Sektionen<br />
am längsten ausharrten, die den<br />
weitesten Heimweg noch vor sich hatten!<br />
So gehört das diesjährige Bergrennen, das<br />
bekanntlich wiederum für die schweizerische<br />
Automobilmeisterschaft zählte, bereits dem<br />
Gestern an. Es bleibt in bester Erinnerung,<br />
und unterdessen machen wir Kalender und<br />
Notizblock bereit, um ja das Datum für das<br />
nächste Rennen rechtzeitig vorzumerken und<br />
nicht zu vergessen! b.<br />
Unser Photowettbewerb<br />
Der Schlusstermin für Einsendungen für<br />
unsern Photowettbewerb war ursprünglich<br />
auf den 30. Juni angesetzt. Verschiedene Zuschriften<br />
von unsern Abonnenten ersuchten<br />
uns indessen um Verschiebung des Zeitpunktes<br />
für die letzten Einsendungen, da die<br />
Ferien- und Reisezeit erst jetzt richtig einsetzt.<br />
Wir verlängern aus diesem Grunde den<br />
Schlusstermin für den Photowettbewerb<br />
bis Samstag den 5. Juli
s»<br />
•«1<br />
II. Internationale St. Morltzer<br />
Automobilwoche.<br />
(lr.) Um das einmal klarzustellen: die<br />
diesjährige internationale St. Moritzer<br />
Automobilwoche nimmt ihren Anfang<br />
Montag den 18. August und endet Sonntag<br />
den 24. So und nicht anders lautet<br />
der Termin der St. Moritzer Veranstaltung;<br />
das in früheren Publikationen angegebene<br />
Datum vom 17.—23. August entspricht<br />
den Tatsachen nicht. Mit voller<br />
Absicht hat man den Zeitpunkt der Automobilwoehe<br />
so fixiert, dass eine Kollision<br />
mit andern Veranstaltungen vermieden<br />
wird. Vor allem wird es interessieren<br />
zu vernehmen, dass das St. Moritzer<br />
Tournier durchaus nicht mit dem Freiburger<br />
Bergrekord zusammenfällt, der am<br />
17. August von Stapel geht. Aber St. Moritz<br />
hat dennoch dafür Vorsorge getragen,<br />
um jede Inkonvenienz,. die sich aus<br />
der zeitlichen Annäherung seines Meetings<br />
an den A.D.A.C.-Bergrekord ergeben<br />
könnte, aus der Welt zu schaffen. Um<br />
nämlich den Teilnehmern und Besuchern<br />
des deutschen Bergrekordes zu ermöglichen,<br />
auch an der St. Moritzer Sternfahrt<br />
mitzukonkurrieren, ist für sie die Neutralisierung<br />
des Aufenthaltes in Freiburg<br />
beschlossen worden. Die Strecke Freibung<br />
i. B—St. Moritz lässt sich bequem als<br />
Tagesetappe erledigen, zumal nach dem<br />
Reglement die Wertung für die Sternfahrt<br />
erst Montag den 18. August, um<br />
6 Uhr abends, geschlossen wird.<br />
Die Genfersee-Autavia.<br />
* Die am letzten Samstag stattgefundene<br />
Genfersee-Autavia, organisiert von den<br />
Sektionen Genf und Waadtland des A. C.<br />
S. und den Ortsgruppen Genf und Lausanne<br />
der Autavia, brachte den Veranstaltern<br />
einen schönen Erfolg. Auf dem<br />
Lausanner Flugplatz Blecherette entwickelte<br />
sich ein lebhaftes Treiben, als<br />
eich die 15 Flugzeuge, 30 Autos und 90<br />
Konkurrenten zum Start bereitstellten.<br />
Major Edgar Primault, Mitglied der Zentralverwaltung<br />
des A. 0. S., erteilte die<br />
letzten Weisungen an die Konkurrenten,<br />
elf Equipen der Sektion Waadtland des<br />
A. 0. S. und vier Genfer Gruppen. Um<br />
3 Uhr nachmittags wurden Flugzeuge<br />
und Autos freigelassen.<br />
Sechs Equipen lösten die gestellten<br />
Aufgaben richtig. Leider ereigneten sich<br />
auch zwei Unfälle. Das Flugzeug von<br />
Leutnant Zulauf wurde bei einer Notlandung<br />
in Moudon beschädigt (Propellerbruch<br />
und abgerissener Flügel). Nach der<br />
Keparatur der Maschine konnte der Pilot<br />
nach 8 Uhr abends seinen Flug wieder<br />
fortsetzen. Auf einem Kornfeld von<br />
Echallens überschlug sich die Maschine<br />
von Leutnant Pierroz. Die beiden Flieger<br />
konnten sich beizeiten in Sicherheit bringen.<br />
Das Klassement der Autavia ist folgendes:<br />
1. Hauptmann Henri Strub, Präsident der Section<br />
Romande des Ae. G. S.; Beobachter: Leutnant<br />
Leyvraz; 1. Auto : Robert Faillettaz und Imhof ,<br />
2. Auto: Baumgartner und Chamorel. 3 Std. 34' 1".<br />
2 Leutnant IMer, Auto: Pierre Renaud und Madame<br />
Guendet, Genf, 4 Std. 43' 4" 3. Leutnant Thiebaud;<br />
Auto: G. Chappuis (Martigny) und Wisswald,<br />
5 Std. 16' 42". 4. Leutnant Baccilieri; Auto:<br />
Jonet und Pahud, 5 Std. 29' 18" 5. Oberleutnant<br />
Tardy; Auto: Ch. Tardy und A. Zeiher. 7 Std. 12'<br />
18". 6. Oberleutnant Gousser ; Auto : Canton und<br />
Laurent, 7 Std. 25'26".<br />
Das Rennen<br />
Cuneo—Colle della Maddalena.<br />
Eine Rekordleistung Nuvolaris auf Alfa Romeo<br />
! — Caracciola gewinnt bei den Sportwagen.<br />
— Schwerer Unfall.<br />
Ein weiteres grosses Bergrennen gehört<br />
der Vergangenheit an. Der zweite Anlauf<br />
zur diesjährigen europäischen Bergmeisterschaft,<br />
zugleich das grösste Bergrennen in<br />
Italien, sah einen Gewalthaufen von Fahrern,<br />
deren Namen besten Klang in der internationalen<br />
Sportswelt haben. Vor allem war man<br />
darauf gespannt, ob die Italiener als Routinier<br />
der langen Strassen sich auch bei diesem<br />
Bergrennen zu "behaupten wüssten, oder<br />
ob die europäischen Grossen der Bergrennen<br />
hier ihren ausschlaggebenden Einfluss siegreich<br />
geltend machen könnten. Das Ergebnis<br />
des grossen Rennens über den Colle della<br />
Maddalena hat keine eindeutige Antwort gegeben.<br />
Beinahe alles, was in der grossen Welt<br />
des Automobilsportes Bedeutung hat, versammelte<br />
sich am Samstag in Cuneo, das<br />
eingebettet in die wilden Berg© jener Gegend<br />
liegt. Aufregung und Bewegung überall —<br />
der Ort Wutde-für- wenige StundenTfSfüTlnft"<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> — N° 56<br />
und umstritten. Die Fahne knallte lustig im<br />
Wind© vor dem Gebäude des Automobilclubs,<br />
das eine grosse Menge sah, die nach<br />
den grossen Sportheroen fieberte, die aufrücken<br />
sollten. Da kamen sie schon herangedonnert,<br />
die einen flink und wendig, die<br />
andern bedächtiger und schwerer. Plötzlich<br />
waren alle da, bereit zur Wagenabnahme,<br />
die Campari, Caracciola, Stuck, Arcangeli,<br />
und das Volk staunte ehrfürchtig diese Helden<br />
der neuen Zeit an. Erst zu später Nachmittagsstunde<br />
hatte die letzte der 46 Maschinen,<br />
die Abnahmekommission passiert.<br />
Was würde wohl der Kampf bringen ?<br />
Der Begriff eines Bergrennens ist nicht<br />
ohne weiteres auf Cuneo-Colle della Maddalena<br />
anzuwenden. Von der 66 km langen<br />
Strecke sind 40 km eigentlich so beschaffen,<br />
dass man vergeblich nach einer «Bergstrasse»<br />
sucht, erst die letzten 26 km werden dann<br />
steiler und führen bis auf 2000 m Höhe, wobei<br />
die Steigung aber nicht einmal 7 Prozent<br />
überschreitet. Kritisch wirkten sich dafür die<br />
Kurven aus, die an die Fahrtechnik ungemein<br />
hohe Anforderungen stellten. Eine riesige Zuschauermenge<br />
säumte auf lange Strecke<br />
hin die Strasse. Unter den Anwesenden<br />
waren auch Mitglieder der Königl. Familie<br />
vertreten.<br />
Um 9 Uhr wurde der Start für die aussichtsreichsten<br />
Konkurrenten freigegeben.<br />
Fieberhaft verfolgte das Publikum nun die<br />
grossen Momente. Fagioli, der auf Maserati<br />
fuhr, weckte gleich die erste Begeisterung,<br />
indem er ohne besondere Schwierigkeiten<br />
gleich zu Anfang den alten Rekord um neun<br />
Minuten schlug. Grosse Spannung, als Varzi<br />
kommen sollte — noch grössere Enttäuschung,<br />
als bekannt wurde, dass Kolbenbruch<br />
ihn zum Aufgeben zwang. Um 10 Uhr schoss<br />
Nuvolari mit einer fabelhaft kurzen Zeit dem<br />
Ziel entgegen. Staunend stand man, als man<br />
erfuhr, dass er den alten Rekord um volle<br />
zehn Minuten geschlagen hatte. Seine durchschnittliche<br />
Geschwindigkeit betrug damit<br />
103,771 km. Erzielten also die Italiener solche<br />
fabelhafte Zeiten, wie musste es da mit den<br />
ausländischen Gegnern und Bergfahrern<br />
stehen? Stuck war angesagt Klar scholl aus<br />
dem Lautsprecher der Bericht über den Start<br />
seiner flotten Fahrt, die vielversprechend begann,<br />
als nach dem durchfahrenen 20. km<br />
sein Wagen eine Mauer streifte. Unabänderliches<br />
Ergebnis war ein Kolbenbruch. So<br />
schied der grosse und hervorragende Meister<br />
der Berge früh aus den Reihen aus, ohne sein<br />
Körinen eigentlich entwickelt zu haben. Arcangeli<br />
brauste nach Stuck über die Maddalena,<br />
kurz nachher verkündete der Lautsprecher<br />
ein grosses Unglück. Der Bugatti-Fahrer<br />
Avanateo schoss gegen eine Mauer an und<br />
überschlug sich in voller Fahrt. Fahrer und<br />
Mechaniker wurden unter den Trümmern<br />
begraben. Der Pilot wurde schwer hergenommen,<br />
sein Zustand soll hoffnungslos sein.<br />
Besser erging es dem Mechaniker.<br />
Das Rennen der Sportwagen eröffnete der<br />
einzige Mercedes-Benz-Fahrer Campari, dem<br />
dann Caracciola folgte, mit einer .Fahrtechnik,<br />
die einfach hinriss. Seine Leistung blieb<br />
die beste bei den Sportswagen : 41' 24,4".<br />
Mit dieser Zeit hat Caracciola einen neoen<br />
Rekord in seiner Klasse aufgestellt, ein Resultat,<br />
das die sportlichen Italiener zu neidlosem,<br />
südlichem Jubel hinriss. Besonders<br />
gespannt waren wir auf tmsern einzigen<br />
Landsmann Pedrazzini. Fieberhaft verfolgte<br />
man die Ankündigungen des Lautsprechers,<br />
wonach der Schweizer in rasender Fahrt die<br />
Strecke zurückleget Sang- und klanglos endete<br />
die Sache unerwartet in einem Rasen<br />
neben der Strasse, wodurch unsere berechtigten<br />
hochgespannten Hoffnungen mit einem<br />
Schlag zunichte wurden. Bei den Sportwagen<br />
bis zu 1500 ccm wurde der Rekordinhaber<br />
Gola von dem jungen Mechaniker<br />
Ciena auf Alfa Romeo einwandfrei geschlagen.<br />
Die beiden Sieg© von Caracciola vad Nuvolari<br />
sind erstaunlichen Spitzenleistungen<br />
zn verdanken. Vor allem Caracciola, der<br />
noch Le Mans in den Knochen hatte, muss<br />
seine Glanzleistung hoch angerechnet werden,<br />
die Ruhe, mit welcher der Fahrer die<br />
Strecke erledigte, wirkte wahrhaft spannend.<br />
Die Resultate des vorzüglich organisierten<br />
Rennens, bei dem der Streckendienst zufolge<br />
eines mit äusserster Strenge durchgeführten<br />
Ordnungsdienstes vorzüglich klappte, sind<br />
die folgenden :<br />
Rennwagen über 1100 ccm Zylinderinhalt: i. Nuvolari<br />
anf Alfa Romeo, 38:21,4 (Rekord). 2. Fagioli<br />
auf Maserati, 39:25. 3. Arcangeli auf Alfa Romeo,<br />
40:43. 4. Pastore auf Maserati, 41:05. 5. Sartorio<br />
auf Maserati, 42:57,5. — Kategorie bis 1100 ccm:<br />
1. Olerici auf Salmson, 48:55 (Rekord). 2. Moradei<br />
auf Salmson, 48:56,4.<br />
Sportwagen, Kategorie über 1500 ccm: 1. Caracciola<br />
auf Mercedes, 41:24,2 (Rekord). 2. Piombetti<br />
auf BugattL, 42:30,8- 3. Campari auf Alfa Romeo,<br />
42:44. 4. Canayesi auf Alfa Romeo, 42:48. — Kategorie<br />
1100—1500 ccm: 1. Ciena auf Alfa Romeo,<br />
44:43 (Rekord). — Kategorie bis 1100 ccm: 1. Marret<br />
auf Salmsoa, 48:23.<br />
Die Tourenwagen waren nnr durch fünf Fiat<br />
Modell 514 vertreten. 1. Gilera, auf Fiat, 49' 38".<br />
O<br />
ooo<br />
o oooooooOhne<br />
Oel ist der Motor tot<br />
Wirksame Federung, sinnreicht Stossdämpf<br />
er schätzen das Paktjestett Ihres<br />
Wagens ; denn such der Stahlbau könnte<br />
hccton einen direkten Angriff der<br />
FahrstSsse widerstehen. Genau wie das<br />
Chassis Ihres Wagens benSHgt aueh<br />
der Reifen einen Stossdämpfer ; derselbe<br />
wird in der Bauart Goodrich durch ein<br />
Speziahchutzband gebildet<br />
Dieser Reifen<br />
ist mit einem<br />
Stossdämpfer<br />
versehen !<br />
zäh und widerstandsfähig das Geebe<br />
Ihres. Reifens auch sein mag,<br />
ist es nicht genügend geschützt, so wird<br />
sich die Bereifung vorzeitig abnützen,<br />
Stoss- und Schleuderkräfte werden di»<br />
rekt die innere Struktur des Reifens<br />
angreifen. Deshalb ist jeder Goodrich«<br />
Reifen mit einem wirksamen Stossdämpfer<br />
ausgerüstet, der durch ein festes<br />
und zähes Schutzband gebildet wird«<br />
Diese Verstärkung des Reifenumfanges<br />
arbeitet alt idealer Schutz des Reifens<br />
direkt unter dem Laufband. Das<br />
starke Gewebe mit Goodrich-Gummi im«<br />
pcftgniert, widersteht , härtester Fahl*<br />
beanspruchung.<br />
Seitenkräfte, welche das Radleren der<br />
Reifen verursachen, sowohl wie plötzlich»<br />
Stösse werden abgefangen und gedämpft<br />
bevor sie die Gewebefasern erreichen.<br />
Der Goodrich-Reifen<br />
GENEVE, 11, nie General Dufoor Zürich, Löwenstrasse 30<br />
Oel allein tut es nicht<br />
Oeliges Oel muss es sein<br />
DUROLGERM PROCESSOIL ISTOELIGEH,<br />
well reicher an aktiven Schmierkörpern. Praktische<br />
Erfahrung und wissenschaftliche Unter»<br />
suchungen haben bewiesen, dass „Durol Germ"<br />
einen elastischglatten, schmiegsamen dauerhaften<br />
Oelfllm bildet, der die Reibung reduziert.<br />
Mit „Durol Germ" können Sie langer auskommen<br />
als mit gewöhnlichem gutem Auto-Oel.<br />
Tanken Sie das nächste Mali<br />
GERMOIL<br />
H. R. KOLLER & Co. WINTERTHUR<br />
Ysrlaf, Adminirtraöon, Druck und Oicherie; HALLWAQ Ä.-G. Hallersche Buchdruckerd, und Wagntrtch« yerhftuistaltj Bern.
5ft — <strong>1930</strong><br />
Schonheltskonkurrenz<br />
für Automobile in Luzern.<br />
Zum dritten Male findet am 2. August <strong>1930</strong><br />
in Luzern eine internationale Schönheitskonkurrenz<br />
statt, die wie die beiden vorhergehenden<br />
Veranstaltungen, den Aussichten<br />
nach zu urteilen, zu einem vollen Erfolg des<br />
Automobiles zu werden verspricht. Das soeben<br />
erschienene Reglement orientiert über<br />
die nähern Einzelheiten der Konkurrenz. Am<br />
Vormittag findet durch die Jury eine Vorbeurteilung<br />
der Fahrzeuge statt, der am Nachmittag<br />
sodann die Vorführung der besetzten<br />
Fahrzeuge vor dem Preisgericht und dem<br />
Publikum folgt. An der Veranstaltung können<br />
Sport- und Tourenwagen teilnehmen, wobei<br />
Privatpersonen, Automobil- und Karosseriefaforiken<br />
und Automabilhändler des In- und<br />
Auslandes teilnahmeberechtigt sind.<br />
Die konkurrierenden Fahrzeuge werden<br />
eingeteilt in Privatfahrzeuge und Fahrzeuge<br />
der Automobilindustrie, und diese wiederum<br />
in solche mit Special- und Serienkarosserien.<br />
Die Wagen sind in Gruppen eingeteilt:<br />
Offene-, Kombinationswagen, Wagen mit<br />
weicher Bespannung und geschlossene<br />
Wagea<br />
Ein Preisrichterkollegium aus kompetenten<br />
Fachleuten beurteilt die Wagen vor allem<br />
nach den folgenden Gesichtspunkten:<br />
1. Aeusserer Eindruck des Wagens in bezug<br />
auf Schönheit, Linienführung, Stileinheit<br />
und Farbenharmonie.<br />
2. Zweckmässigkeit.<br />
3. Bequemlichkeit.<br />
4. Innen-Ausstattung.<br />
5. Zweckmässige Bekleidung der Insassen,<br />
dem Charakter des Wagens angepasst.<br />
6. Harmonie und Eleganz des Qesamteindruckes.<br />
Als Preise werden vorgesehen: Goldene<br />
Plakette für den bestbeurteilten Wagen sämtlicher<br />
Gruppen, und sodann für jede Unterabteilung<br />
wieder silbervergoldete Plaketten,<br />
silberne und bronzene Plaketten. Besondere<br />
Speziaipreise für bestbeurteilte Wagen von<br />
speziellen Gesichtspunkten aus, werden ebenfalls<br />
ausgerichtet. Abends 9 Uhr, des gleichen<br />
Tages, beginnt der Ball, an dem die<br />
Preisverteilung stattfindet.<br />
Die Nennungen für die Teilnahme sind an<br />
das Sekretariat der Sektion Luzern des<br />
A. C. S., Löwenstrasse 3, Luzern, zu richten.<br />
Ueber die nähern Einzelheiten der Veranstaltung<br />
orientiert das Reglement, das vom<br />
Sekretariat bezogen werden kann. mb.<br />
Die XVIII. Hauptversammlung<br />
der Vereinigung<br />
Schweiz. Strassenfachmänner.<br />
Der Vorstand der Vereinigung hatte die Mitglieder<br />
auf die Tage vom 20. und 22. Juni zur ordentlichen<br />
Hauptversammlung im Kanton Aargau aufgeboten.<br />
In gewohnt zahlreichem Aufmarsch wurde<br />
der Einladung Folge gegeben; die Zahl 300 wurde<br />
wiederum, wie in den frühern Jahren, überschritten.<br />
Am Bankett im « Aarauerhof» sprach der Vertreter<br />
des Gemeinderates von Aarau, Herr Ingenieur<br />
Dr. G. Lüscher, Worte der Begrüssung<br />
und der Anerkennung für die Strassenfachmänner<br />
und ihre Vereinigung.<br />
Der Freitag Nachmittag<br />
brachte eine Besichtigung aargauischer Kantonsstrassen<br />
und bot den Teilnehmern reichlich Gelegenheit,<br />
sich darüber Gewissheit zu verschaffen,<br />
dass hier unter kundiger technischer Leitung und<br />
vor allem auch dank einer weitsichtigen Einstellung<br />
der Behörden ein Netz modern ausgebauter<br />
Strassen im Entstehen begriffen ist, das sich schon<br />
heute sehen lassen darf, in Zukunft aber in noch<br />
ausgedehnterem Masse den gesteigerten Anforderungen<br />
des Verkehrs wird zu genügen vermögen.<br />
Trotz sehr guter Erfolge mit der Oberflächenbehandlung<br />
ging man auf den Hauptverkehrsstrassen<br />
allmählich mehr zum Einbau eigentlicher<br />
Fahrbahnbeläge über. Der Grund zu dieser Umstellung<br />
liegt teils in wirtschaftlichen Erwägungen,<br />
teils aber auch darin, dass man auf den Hauptstrassen<br />
den Nachteil wiederholter Verkehrserschwerungen<br />
durch die innert verhältnismässig<br />
kurzer Zeit notwendigen Nachbehandlungen auszuschalten<br />
trachtet. Um dennoch mit möglichst geringen<br />
Mitteln und rasch vorwärtszukommen, hat<br />
man zu leichten und mittelschweren Decken gegriffen,<br />
die sich unter den heutigen Verkehrsverhältnissen,<br />
und wohl noch auf lange Sicht hinaus, unbedingt<br />
als wirtschaftlich erweisen.<br />
Der Samstag<br />
war in erster Linie ein ernster Arbeitstag. Er<br />
wurde eingeleitet durch eine Besichtigung der Betriebe<br />
der A.-G. Brown, Boweri & Co.<br />
Von 9 bis 11 Uhr tagten die Herren Kantonsingenieure.<br />
Sie hörten zunächst ein Referat<br />
an über das Ergebnis der Verkehrszählungen, die<br />
1928/29 erstmals nach einem einheitlichen Schema<br />
und gleichen Instruktionen hätten durchgeführt<br />
werden sollen. Leider haben einige Kantone sich<br />
an der Zählung nicht oder nur in ganz ungenügendem<br />
Masse beteiligt. Andere hatten sich nicht entschliessen<br />
können, den Instruktionen nachzuleben<br />
und das vorgeschriebene Zählformular zu benützen.<br />
Die Auswertung der Ergebnisse verursacht darum<br />
ziemlich Mühe. Trotz dieser Schwierigkeiten soll<br />
aber das vorhandene Material verarbeitet und dabei<br />
rechtzeitig das Nötige vorgekehrt werden für<br />
eine Wiederholung auf einwandfreier Grundlage. —<br />
Dann nahm die Konferenz Mitteilungen über den<br />
Entwurf zu einer neuen Karte der Durchgangs-und<br />
Hauptverkehrsstrassen entgegen. Es handelt sich<br />
dabei um eine gründliche Revision der im Jahre<br />
1920 aufgestellten Karte, deren Neubearbeitung<br />
zweifellos einem grossen Bedürfnisse entspricht.<br />
Der Entwurf geht nun in erster Linie an die zuständigen<br />
kantonalen Amtsstellen zur Ueberprüfung<br />
und Begutachtung. — Im Auftrage der Bau-<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
direkforenkonferenz hatte der Vorstand derV.S.S.<br />
durch eine Spezialkommission Normalien für den<br />
Ausbau der Strassen ausarbeiten lassen. Das Ergebnis<br />
dieser Vorarbeiten wurde der Konferenz<br />
vorgelegt. Die Vorschläge sollen in einer demnächst<br />
stattfindenden zweiten Versammlung eingehend<br />
besprochen und dann als Vorlage für die<br />
Baudirektorenkonferenz ausgearbeitet werden.<br />
Zu gleicher Zeit hielten die Vertreter von<br />
städtischen und Gemeindebauverwaltungen<br />
ihre übliche Tagung ab. Bei derselben<br />
berichtete der Chef des städtischen Leitungsbureaus<br />
Luzern, Herr Girtanner, über die Notwendigkeit<br />
und Zweckmässigkeit genau nachge-'<br />
führter Leitungspläne. Die verschiedenen Arbeiten<br />
der Vereinigung über Grabarbeiten im öffentlichen<br />
Strassengebiet und die möglichste Beseitigung ihrer<br />
üblen Folgen, fanden mit diesem Bericht ihren Abschluss.<br />
— Ingenieur S c h u 1 e r. Zürich, gab einen<br />
ausführlichen und instruktiven Bericht über einen<br />
Besuch beim Tiefbauamt der Stadt München. —<br />
Die Herren Strasseninspektor B o s s a r d (Luzern)<br />
und Ingenieur P e r r e t (Neuchätel), orientierten<br />
in einem" durch Lichtbilder anschaulich gemachten<br />
Referat über die Stuttgarter Tagung der deutschen<br />
Fuhrparkdirektoren und über die mit derselben<br />
verbundene Ausstellung von Maschinen für<br />
Strassenbau und Strassenreinigung.<br />
Um 11 Uhr versammelten sich die Teilnehmer<br />
an den beiden Sonderveranstaltungen zur Entgegennahme<br />
einer interessanten Mitteilung von Strasseninspektor<br />
Spychiger (St. Gallen) über «Fahrbahnbeläge<br />
in steilen Strassen». Der im Auftrage<br />
der Kommission für Angelegenheiten des städtischen<br />
Tiefbaues ausgearbeitete Bericht vermittelt<br />
wertvolle Erfahrungen verschiedener Bauverwaltungen<br />
in dieser wichtigen Frage. Er wird, noch etwas<br />
erweitert, in nächster Zeit veröffentlicht. — Anschliessend<br />
machte Ingenieur Piot (Lausanne) mit<br />
grossem Interesse gehörte Mitteilungen über eine im<br />
Frühjahr 1929 durchgeführte Studienreise nach<br />
Württemberg und Bayern, wobei er es sehr gut verstand,<br />
die Beobachtungen verschiedener Reiseteilnehmer<br />
zu verwerten und daraus wertvolle Schlüsse<br />
auf die Verhältnisse in unserm Lande zu ziehen.<br />
— Der deutsche Bericht über diese Studienreise<br />
konnte der vorgerückten Zeit wegen nicht verlesen<br />
werden. Er soll indessen möglichst bald durch<br />
Veröffentlichung in der «Schweiz. Zeitschrift für<br />
Strassenwesen» einem weitern Interessentenkreis<br />
zur Kenntnis gebracht werden.<br />
In der 1. Mitgliederversammlung vom Samstag<br />
nachmittag referierte Ingenieur Hohl, Vizedirektor<br />
der «Sesa>, über den Ersatz projektierter und<br />
die Möglichkeit des Ersatzes bestehender Eisenbahnlinien<br />
durch Kraftwagenkurse, mit besonderer<br />
Berücksichtigung der Erfahrungen beim Betrieb<br />
der Surbtallinie. Umfassende Kenntnis auf<br />
diesem Spezialgebiete unserer Verkehrswirtschaft<br />
und reiches Zahlen- und Tatsachenmaterial, das<br />
dem Referenten zur Verfügung stand, boten zum<br />
vorneherein GewähT für eine tiefgründige und aufschlussreiche<br />
Beleuchtung dieser Frage. Die Teilnehmer<br />
kamen voll auf ihre Rechnung. Da uns bekannt<br />
ist, dass auch die Leser der «Automobil-<br />
Revue» Gelegenheit haben werden, den Vortrag kennen<br />
zu lernen, wird auf eine auszugsweise Wiedergabe<br />
verzichtet, — Der zweite Referent dieser Nachmittagsversammlung,<br />
Stadtschreiber Dr. Raschle<br />
(Baden), verstand es, in launigem und auf<br />
I gründlicher Kenntnis der Verhältnisse aufgebautem<br />
Votum die Zuhörer über die wechselvolle Geschichte<br />
der Bäder von Baden zu orientieren.<br />
Für Teilnehmer, die erst am Samstag eingerückt<br />
waren, wurde hierauf eine etwas abgekürzte Fahrt<br />
über aargauische Staatsstrassen ausgeführt, die allst<br />
sehr befriedigte.<br />
Damit war der reichlich ausgefüllte erste Versammlungstag<br />
vorüber, und im vollen Bewusstsein,<br />
den ersten Teil der Veranstaltung pflichtgemäss erledigt<br />
zu haben, fanden sich die Strassenfachmänner<br />
mit ihren Freunden und Gästen am Abend im<br />
Kursaaltheater ein, wo das Organisationskomitee<br />
einen Genuss ganz besonderer Art, wie er nocfi an<br />
keiner Versammlung geboten worden ist, vorbereitet<br />
hatte. Der reiche Beifall, der den Darbietungen an.<br />
dieser Abendunterhaltung folgte, bewies am besten,<br />
dass alle Anwesenden auf ihre Rechnung gekommen<br />
waren und sich köstlich unterhielten.<br />
Der Sonntag Vormittag<br />
wurde durch verschiedene Besichtigungen neueste*<br />
technischer Schöpfungen der Stadt Baden (neues<br />
Bezirksschulhaus, Hochbrücke, Sportanlage) eröffnet<br />
ṪJm 9 Uhr 45 begann sodann unter der bewährten<br />
Leitung des Präsidenten der Vereinigung<br />
Schweiz. Strassenfachmänner, Herrn Kantonsingenieur<br />
M 6 a n (Neuchätel), die Hauptversammlung.<br />
Sie erledigte bei etwas mehr als einstündiger Dauer<br />
interne Vereinsgeschäfte und genehmigte den Bericht<br />
über die Verbandstätigkeit, sowie die Rechnung<br />
für das abgelaufene Jahr und den Voranschlag<br />
für <strong>1930</strong>. Der Präsident, sowie die eine Wiederwahl<br />
annehmenden Vorstandsmitglieder wurden<br />
für eine neue dreijährige Amtsdauer bestätigt. An<br />
Stelle der zurücktretenden Herren Kantonsoberingenieur<br />
T r e c h s e 1 (Bern) und Bauverwalter K e 1 -<br />
1 e r (Ölten) wurden die Herren Kreisoberingenieur<br />
Wa 11her (Thun) und Bauinspektor Dauwalder<br />
(Interlaken) in den Vorstand gewählt. Als Versammlungsort<br />
für 1931 beliebte Vevey, das sich<br />
schon für 1929 und <strong>1930</strong> beworben und in liebenswürdigster<br />
Weise die Einladung erneuert hatte.<br />
Den Schluss der Hauptversammlung bildeteü<br />
zwei Referate. Wasserrechtsingenieur Osteiwalder<br />
(Aarau) sprach über «Die Rhein-tAare-ScMfüfahrt<br />
und der Ausbau der Zufahrtsstrassen zum<br />
Umschlaghafens Seine Ausführungen gipfelten in<br />
der Feststellung, dass für die Schweiz in erster Linie<br />
Schiffbarmachung der wichtigen Flüsse bis zu<br />
gewissen, in der Nähe' grosser Verbrauchszentren<br />
liegenden Umschlaghafen, in Betracht komme. Von<br />
diesen aus hätte ein richtig ausgebautes Strassennetz,<br />
eventuell ein Netz besonderer Güter-Autostrassen,<br />
die Verbindung mit den grossen Zentren herzustellen.<br />
Eisenbahn, Schiffahrt und Strasenverkehr<br />
müssten sich auf diese Weise im Interesse der<br />
Volkswirtschaft und des ganzen Landes ergänzen.<br />
— Architekt Prof. F a v r e aus Genf gab sodann in<br />
einer geistvollen Plauderei ein Bild über die Entwicklung<br />
der öffentlichen Plätze und ihre Bedeutung<br />
in den Städten, um daran anschliessend die Frage<br />
der Platzgestaltung, wie sie durch den modernen<br />
Verkehr bedingt und beeinflusst wird, zu behandeln.<br />
Mit einem offiziellen Bankett schloss die Ver<<br />
anstaltung.<br />
i Während der beiden Versammlungstage wareing<br />
sehr gut beschickte Ausstellung von Maschinen (<br />
Geräten und Baustoffen für Strassenbau und Strassenunterhalt<br />
organisiert, die lebhaftes Interesse<br />
fand. a.<br />
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N° 56 <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE 9<br />
Abb. 1 (links). Bei gelösten<br />
Bremsen schrägstehender<br />
Bremshebel<br />
Abb. 2 (rechts). Eine gebräuchliche<br />
ATt, Abnützung<br />
der Bremsbeläge<br />
auszugleichen.<br />
No«£z«»n<br />
Schlechte Bremsen.<br />
Bei einem beträchtlichen Prozentsatz der<br />
im Verkehr befindlichen Automobile lässt die<br />
Wirksamkeit der Bremsen zu wünschen übrig.<br />
Nur ein Teil dieser Bremsen ist aber wirklich<br />
schlecht. Bei einer überwiegenden Zahl aller<br />
Bremskonstruktionen und Systeme kann die<br />
Anlage als im Prinzip richtig betrachtet werden.<br />
Der Automobilist und viele Mechaniker be*<br />
gnügen sich oft mit einer ganz oberflächlichen<br />
Einstellung, indem sie nur dafür sorgen,<br />
dass das Bremspedal noch nicht an den Bodenbrettern<br />
anstösst, wenn es vollständig<br />
durchgetreten wird, oder dass bei vollem<br />
Anziehen der Handbremse hinter dem Bremshebel<br />
auf dem Bremssegment noch einige<br />
Zähne freibleiben. Ein zu grosser toter<br />
Gang ist aber lange nicht der einzige Fehler,<br />
den die Bremse haben kann. Es seien hier<br />
einmal die wichtigsten Ursachen schlechter<br />
Bremswirksamkeit aufgeführt und der Reihe<br />
nach behandelt.<br />
Abgenützte Bremsbeläge.<br />
Abnützung an den Bremsbelägen lässt sich<br />
nur bis zu einem gewissen Grad durch Nachstellen<br />
des Gestänges ausgleichen. Wohl kann<br />
man durch noch stärkeres Nachstellen des<br />
Gestänges den toten Gang des Pedals oder<br />
des Handhebels beseitigen. Die Hebel auf den<br />
Bremswellen stehen dann jedoch in bezug<br />
auf die zu übertragenden Kräfte sehr ungünstig,<br />
ihr wirksamer Arm hat sich verkürzt.<br />
Aus Skizze 1 geht ohne weiteres hervor, dass<br />
die von der Zugstange auf den Bremsnocken<br />
ausgeübte Kraft rasch abnimmt, wenn der<br />
Hebel einmal eine gewisse Schräglage eingenommen<br />
hat. Der Fahrer merkt das daran,<br />
dass er auch schon für eine geringe Bremswirkung<br />
sehr grosse Muskelkraft einsetzen<br />
mus*.<br />
In den meisten Fällen, in denen aus diesem<br />
Grunde ein einfaches Nachstellen des Qestänres<br />
nicht angängig ist, in denen aber<br />
auch der Bremsbelag noch keine einen Ersatz<br />
rechtfertigende Abnützung zeigt, lässt sich<br />
der ursprüngliche Zustand des Hebelsystems<br />
wieder herbeiführen, indem man durch Aufschrauben<br />
von Platten auf die Bremsbackenenden<br />
die Angriffsfläche der Bremsnocken<br />
erhöht In der zweiten Abbildung ist eine<br />
Bremsbacke mit der Platte, die aufgeschraubt<br />
werden soll, dargestellt.<br />
Wenn später der Belag doch einmal erneuert<br />
wird, müssen diese Unterlagen allerdings<br />
beseitigt oder durch dünnere ersetzt werden.<br />
Abb. 3. Beim Klemmen des einen Bremszuges eines<br />
BremMTstems mit Ausgleich -wird eine entsprechend<br />
frössere Bewegung in einen andern Zug geleitet.<br />
um in einer ungleichen Abnützung der Reifen<br />
und in einer vermehrten Tendenz des Wagens<br />
zum Schleudern bemerkbar macht.<br />
Bezüglich der Gelenke ist zu beachten,<br />
dass der Gabelkopf meist an dem Hebel, an<br />
dem er angreift, nur eine geringe Schwenkungsmöglichkeit<br />
hat. Steht deshalb ein Hebel<br />
von Anfang an schief, so kann er sich bei<br />
noch stärkerem Anziehen gegenüber dem Gabelkopf<br />
und der Zug- oder Schubstange verklemmen<br />
(Abb. 4).<br />
Bei Bremssystemen mit Ausgleichvorrichtung<br />
ist es möglich, eine stärkere Anspannung<br />
der Gestänge durch Nachstellen von nur<br />
einem Gestänge-Zweig zu erreichen, d. h.<br />
durch Nachstellen des Gestänges eines einzigen<br />
Rades. Gerade dadurch kommen aber<br />
die Hebel meist in anormale Lage und es<br />
treten Verklemmungen auf. Richtig geht man<br />
vor, indem man auch hier jede Bremse einzeln<br />
nachstellt, und zwar möglichst gleichmässig.<br />
Wenn eine Zug- oder Schubstange in einem<br />
Gabelkopf mittelst Gewinde und Gegenmutter<br />
befestigt ist, so soll dieses Gewinde gewöhnlich<br />
nicht zum Nachstellen benutzt werden.<br />
In einigen Fällen allerdings hat der Konstrukteur<br />
doch diese Verstellmöglichkeit als normal<br />
vorgesehen. Dann ist jedoch das Gewinde<br />
meist stärker bemessen, der Gabelkopf grösser<br />
und das ganze Hebelsystem entsprechend<br />
aufgebaut.<br />
Bei einigen Bremssystemen braucht das<br />
Uebertragungsgestänge überhaupt nie berührt<br />
zu werden. Die Bremsbacken können<br />
Klemmangen<br />
durch Rost, falsch montierte oder verbogene z. B. mit ihrem Gelenkende derart gelagert<br />
Teile verursacht, sind häufig ebenfalls die sein, dass man sie von aussen mehr oder weniger<br />
nahe an die Bremstrommel heranschie-<br />
Ursache schlecht wirkender Bremsen. Handelt<br />
es sich nur um leichtere Verrostungen, ben kann. Die Abnützung des Bremsbelages<br />
so können die Gelenke häufig durch wird dann direkt hier an der Quelle korrigiert.<br />
Auswaschen mit Petrol und- nachfolgendes<br />
Schmieren wieder zum richtigen Arbeiten Allgemein kann man der korrekten Bremseinstellung<br />
kaum zuvielWichtigkeit beimessen.<br />
gebracht werden. In schlimmeren Fällen sind<br />
sie auseinanderzunehmen und erst dann geeignet<br />
zu bearbeiten. Gelenke und andere Wirksamkeit der Bremsen der einzelnen Rä-<br />
Schon ganz geringe Unterschiede in der<br />
bewegliche Verbindungen, bei denen man beim der vergrössern den Bremsweg des Wagens<br />
normalen Wagenunterhalt mit der Oelkanne sehr stark.<br />
oder Schmierpresse nicht hingelangt, reibe Ist im Bremssystem kein automatischer<br />
man mit einem graphithaltigen Schmiermittel Ausgleich vorgesehen, so gilt bezüglich des<br />
ein.<br />
Verhältnisses in der Einstellung der Hinterund<br />
Vorderradbremsen, dass die letzteren et-<br />
Sehr häufig sind Klentmungen der Grund<br />
für ungleichmässig abgenützte Bremsbacken, was früher angreifen dürfen, da sich ja beim<br />
z. B. dann, wenn sie in einzelnen Gelenken Bremsen ein grösserer Teil der Wagenmasse<br />
des Ausgleichmechanismus (vergl. Abb. 3) gewissermassen auf die Vorderachse verschiebt.<br />
Die «Voreilung > der Vorderrad-<br />
auftreten. Selbstverständlich ist dann auch<br />
die Bremswirkung an den einzelnen Rädern bremsen darf aber anderseits niemals soweit<br />
entsprechend verschieden, was sich wieder- gehen, dass die Vorderräder früher als die<br />
Abb. 5. NonnUlerwein eoü «ia<br />
aufgeschraubter Gabelkopf nicht<br />
zu Nachstellungen benutzt werden.<br />
Abb. 4 Verklemmungen.<br />
können auch zwischen den<br />
Gabelk&pfen und Hebeln<br />
eintreten.<br />
hinteren blockiert werden können. Bei blök«<br />
kierten Vorderrädern ist der Wagen unlenkbar.<br />
Es ist deshalb ratsam, nach jedem grösseren<br />
Verändern der Bremseinstellung das<br />
Verhalten des Wagens in dieser Hinsicht<br />
durch eine Probefahrt auf einer möglichst<br />
glatten Strasse praktisch zu prüfen.<br />
Behandlung der Spannschlösser.<br />
Die Abb. 6 zeigt eines der zum Nachstellen<br />
der Gestänge üblichen Spannschlösser. Durch<br />
Drehen des Mittelteils wird erreicht, dass<br />
sich die mit Rechts- und Linksgewinde in den<br />
Mittelteil eingesetzten Stangenenden einander<br />
nähern oder voneinander entfernen. Vor<br />
dem iBetätigen des Spannschlosses müssen<br />
die Gegenmuttern gelöst und nach vollzogener<br />
Einstellung unbedingt wieder angezogen<br />
werden. Wird letzteres vernachlässigt, dann<br />
kann das Spannschioss unter dem Einfluss<br />
der Motor-Vibrationen sich drehen, die<br />
Bremse vollkommen unwirksam werden.<br />
Jede Einstellung nimmt man am besten bei<br />
vollbeladenem Wagen vor, speziell aber dann,<br />
wenn die Hinterachse, nach der Hotchkiss-<br />
Bauart, nur durch die Hinterfedern und nicht<br />
auch durch ein Kardanrohr in der Längsrichtung<br />
gegen das Chassis abgestützt ist. Bei<br />
dieser Einbauart der Hinterachse verschiebt<br />
sich nämlich der ganze Achskomplex beim<br />
Durchfedera des Chassis etwas nach hinten,<br />
wodurch das Bremsgestänge eventuell<br />
stärker angespannt wird. Nähme man hier<br />
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so könnte sie später; bei belastetem • Wagen<br />
zu knapp sein und ein dauerndes Schleifen<br />
der Bremsen oder unter Umständen gar einen<br />
Gestängebnich herbeiführen.<br />
Bandbremsen erfordern noch einige besondere<br />
Aufmerksamkeiten. Um eine angemessene<br />
Lebensdauer des Belages zu erreichen,<br />
ist es hier wichtig, dass das Bremsband in<br />
gelöstem Zustand die Bremstrommeln nirgends<br />
berührt. Trotzdem soll aber sein Abstand<br />
von dieser möglichst gering sein. Ein<br />
dauerndes Schleifen , des Bandes kann bewirken,<br />
dass die.Bremse sich nach und nach<br />
von selbst anzieht und dann das Rad blokkiert.<br />
Ist der Belag stark abgenützt, so besteht<br />
die Möglichkeit, dass ein grösser Teil<br />
des Kraftaufwandes des Fahrers beim Bremsen<br />
verloren geht. Das Bremsband ist nämlich<br />
meist so aufgehängt, dass es sich nur bis<br />
auf eine gewisse Distanz an die Bremstrommel<br />
heranziehen lässt. Wird diese Distanz<br />
durch die Abnützung des Bremsbelages unterschritten,<br />
dann zieht der Fahrer gewissermassen<br />
nur noch an den Bandführungen<br />
und der Bremseffekt ist entsprechend gering.<br />
Wir sind uns bewusst, dass unsere Ausführungen<br />
nur ganz allgemeine Regeln enthalten.<br />
In den meisten Fällen sind aber genau«<br />
Anweisungen noch in den Betriebsvorschriften<br />
der einzelnen Wagen-Marken ent-<br />
halten-<br />
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Abli. 6. Sparmschloss-mit Gegenmuttern,<br />
die, ausser, wenn die<br />
Bremse nachgestellt wird, immer<br />
fest angezogen, sein müssen.<br />
N. Antwort 7640. Pfeifen des Motors. Bei meinem<br />
Wagen hatte ich das gleiche Pfeifen. Auch<br />
hier wurden alle Mittel ausprobiert, ohne dass eines<br />
half. Bis ich endlich darauf kam, dass das Pfeifen<br />
vom Touchieren des Unterbrechernockens auf dem<br />
Gehäusenocken herrührte. Leichtes Schmieren<br />
brachte Abhilfe. H. S. in St. G.<br />
JH. Antwort 7640. Pfeifen des Motors. Das<br />
Pfeifen des Motors rührt ganz sicher bei einem<br />
neuen Wagen von der Verdichtungsschraube beim<br />
Ventilatorächschen her. Bei den meister Amerikanermotoren<br />
kann nämlich dort, wenn die Schrauben<br />
nicht gut angezogen werden, etwas Wasser durchsickern,<br />
das dann das f Pfeifen verursacht rfMachen<br />
Sie einen Versuch mit einer Viertelsumdrehungdieser<br />
Dichtungsschratibe, tad das Geräusch wird<br />
verschwinden. Zur besseren Illustration lege ich<br />
eine Photo bei. F. C. in S.<br />
Frage 7649. Leistungsabfall bei verdünnter Luft.<br />
Ich besitze einen Vierzylinderwagen, Europäer, mit<br />
dem ich nächstens ins Bündnerland fahren möchte.<br />
Nun aber habe ich schon früher konstatiert, dass<br />
der Motor in gewisser Höhe nicht mehr dieselbe<br />
Kraft entwickelt wie unten in der Ebene. Eine<br />
Vergaserregulierung hatte nicht den gesuchten Erfolg.<br />
Ein Garagist hat mir nun kürzlich empfohlen,<br />
dem Benzin (mittelschwer) ca. % Benzol zuzusetzen,<br />
wodurch der Motor sicher wieder mehr<br />
Rasse zeigen würde.<br />
"Was halten Sie hiervon? Glauben Sie, dass der<br />
Benzolzusatz in der vorerwähnten Höhe angezeigt<br />
ist? Können Sie mir eventuell ein anderes Mittel<br />
empfehlen? G. H. in St. G.<br />
Antwort: Der konstatierte Leistungsabfall<br />
hängt weniger mit dem Brennstoff und dem Brennstoffgemisch<br />
zusammen als mit dem im umgekehrten<br />
Verhältnis mit der Höhe über Meer abnehmenden<br />
Luftdruck. Bei 5000 m über Meer z. B. leistet<br />
ein Verbrennungsmotor durchschnittlich nur noch<br />
50 Prozent dessen, was er auf Meereshöhe an PS<br />
abgibt.<br />
Die Verwendung von Benzol hat bei den für<br />
unser Land geltenden Benzolpreisen nur dann einen<br />
Sinn, wenn der Motor bei Benzin allein zum Klopfen<br />
neigt. Die Klopfneigung hängt ihrerseits hauptsächlich<br />
von der angewandten Kompression ab.<br />
Der Leistungsabfall beim Betrieb in grösseren Höhen<br />
lässt sich nur dadurch vermeiden, dass man<br />
die Gasladung vor dem Eintritt in die Zylinder<br />
wieder auf den Normaldruck bringt, was praktisch<br />
meist durch Kompressoren geschieht.<br />
Frage 7650. Biitzschlaggefahr und Flugzeug. In<br />
welchem Grad werden Flugzeuge durch Gewitter gefährdet?<br />
A. E. in B.<br />
Antwort: Im Sommerluftverkehr kommt es<br />
sehr häufig vor, dass Flugzeuge in Gewitterwolken<br />
geraten. Die Laien unten auf der Erde wundern<br />
sich dann, dass die Maschine so beharrlich ihren<br />
Kurs weiterverfolgt, aber der Flieger hat einen<br />
Grundsatz: zieht ein Gewitter auf, dann möglichst<br />
auf dem kürzesten Wege hindurch oder den Herd<br />
umfliegen! Ein in der Luft befindliches Flugzeug<br />
übt auf den Blitz keine direkte Anziehung aus, da<br />
ja die Erdleitung fehlt. Verschiedentlich konnte beobachtet<br />
werden, dass ein Blitz direkt neben dem<br />
Flugzeug vorbeisauste, ohne irgendwie diesem zu<br />
schaden. Während, des Fluges hat der Mensch dabei<br />
merkwürdigerweise auch keine ängstlichen Empfindungen<br />
gegenüber dem Gewitter.<br />
Eine grössere Blitzschlag-Gefahr besteht mir<br />
dann, wenn das Flugzeug aus irgend einem Grund<br />
gezwungen ist, inmitten einer Gewittefzone niederzugehen.<br />
Meist wird es ja auf dem ausgedehntesten<br />
und ebensten Platz der Gegend niedergehen, and,<br />
wenn es auf dem Boden angelangt ist, in dieser<br />
Ebene bis zu einem, gewissen Grad wie ein Blitzableiter<br />
wirken. Als höchster Punkt in der Ehene<br />
hat es jedenfalls mehr Chancen, vom Blitz getroffen<br />
zu werden. Allerdings ist auf der anderen Seite<br />
wieder in Betracht zu ziehen, dass die durch das<br />
Flugzeug gebildete Erhebung ja im Verhältnis zu<br />
den Distanzen, die bei einer Blitzentladung vorkommen,<br />
verschwindend gering ist, dass es also, populär<br />
gesprochen, dem Blitz nicht eo sehr drauf an<br />
kommen wird, einen drei Meter längeren oder kürzeren<br />
Weg zu wählen.<br />
Das-s man hierüber noch sehr wenig Beatiuuules<br />
weiss, hat seinen Grund gerade in der Seltenheit<br />
von Blitzschlägen ins Flugzeug. =—«.<br />
Frage 7651. Fahreigenschaften des Dieselmotors.<br />
Welches sind die Fahreigenschaften eines modernen<br />
Automobil-Dieselmotors, verglichen mit denen eines<br />
Vergasermotors? M. C in E.<br />
Antwort: Der Dieselmotor ist, da er auf Aenderungen<br />
der Füllung sofort reagiert, sehr elastisch.<br />
Er folgt dem Eingriff des Führers viel rascher als<br />
der Vergaser-Motor. Ganz besonders günstig wird<br />
die hohe Zugkraft des Motors bei geringeren Tonrenzahlen<br />
empfunden, die sich aus der günstigen<br />
Gestaltung des Drehmomentes bei niedrigen Töorenzahlen<br />
ergibt Es gelingt dadurch, Steigungen in<br />
den grossen Gängen na. überwinden, wogegen bei<br />
Benzin-Motoren gleicher Leistung umjeschaltet werden<br />
muss. Der Fahrer, welcher einmal eines Dieselwagen<br />
und das anderemaj einen Benzinw&gen<br />
fährt, hat das Empfinden, als wenn die Leistung des<br />
Dieselmotors grösser wäre als die des Benzinmotors.<br />
Die Bedienung des Diesel-Motors bei der Fahrt<br />
unterscheidet eich kaum von der sonst üblichen, Beschleuniger-<br />
und Zündverstelhing werden wie beim<br />
Vergaser-Motor betätigt.<br />
Beim Betrieb des Diesehragens liegen keine grösseren<br />
Ursachen zu Störungen Tor, als wie beim<br />
Benzinmotor, Wie hier der Magnet-Apparat, der<br />
Vergaser und die Zündkerzen Ursachen von Fehlern<br />
und Störungen sein können, BO kann dies auch bei<br />
der Brennstoffpumpe und den Düsen der Fall sein.<br />
Da jedoch die hier in Betracht kommenden Teile<br />
alle gut zugänglich und leicht demontierbar sind,<br />
können die Störungen vom Fahrer mindestens_ so<br />
"giit wie beim Benzinmotor aufgefunden und beseitigt<br />
werden.<br />
Ueber den Auspuff des Dieselmotor» «nd •fielfach<br />
ungünstige Ansichten verbreitet, die «ich auf<br />
Einzelfälle bei unsachgemässer Bedienung stützen.<br />
Bei Verwendung von geeignetem Gasöl ist der Auspuff<br />
hinsichtlich der Farbe selbst bei geringer Belastung<br />
nicht nennenswert von demjenigen eines<br />
mit normalem Benzin betriebenen Vergasermotors zu<br />
unterscheiden. Bei unzulässiger Ueberlastun^ des<br />
Motors wird er dunkler, und dies ist ein Zeichen<br />
der Ueberbeanspruchung. Auch wenn der Verbrennungsvorgang<br />
gestört, die Verbrennung selbst also<br />
schlecht ist, wird der Auspuff gefärbt, so dass ein<br />
gewissenhafter Fahrer in diesem Falle sich veranlasst<br />
sehen wird, den Motor nachzusehen. Der<br />
Auspuff des Dieselmotors hat einen eigenartigen,<br />
von dem des Benzinmotors abweichenden Geruch.<br />
Die Stärke und Intensität des Geruches hängt ebenfalls<br />
wesentlich von der Beschaffenheit des Brennstoffes<br />
ab. Bei richtig gewartetem und instand gehaltenem<br />
Motor, also insbesondere bei korrekter<br />
Verbrennung, hält sich der Geruch in durchaus erträglichen<br />
Grenzen.<br />
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waren die drei Wright-Motoren der «Saathern<br />
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den Atlantic von Ost nach West traversierte. mit<br />
Scintilla-Magnetos ausgerüstet. Kingsford Smith<br />
benützte schon früher für seine Flüge über den<br />
Pazifik, denen er seine Weltberühmtheit verdankt,<br />
Apparate der Solothurner Fabrik.<br />
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56— <strong>1930</strong> ÄUTOMOBIL-REVÜK 13<br />
T. C. S.<br />
AUTOSEKTION BASEL DES T. C.S. Sammernachtfest<br />
in der Solitude. Welche Perspektiven, und<br />
Illusionen eröffnen sich bei in Zürich mit Tanzvergnügen,<br />
wozu die Mitglieder der Sektion Zürich des<br />
A. G. S„ der Avia, des Flug-Clubs Zürich und<br />
des 0. V. L. mit Damen freundlichst eingeladen<br />
sind.<br />
Ca. 22 Uhr: Preisverteilung daselbst.<br />
Diejenigen Mitglieder, welche sich an der Antavia<br />
nicht als Konkurrenten beteiligen,.möchten wir<br />
spe2iell auf den interessanten Start der 21 Flugzeuge<br />
und 42 Automobile aufmerksam machen, wie<br />
auch auf die Zusammenkunft der Teilnehmer (mit<br />
Tanzvergnügen) abends im Hotel cSt. Gotthard» in<br />
Zürich.<br />
A. C. S. THURGAU U. SCHAFFHAUSEN. Kilometerrennen<br />
mit stehendem Start Der erste Versuch,<br />
gemeinsam mit der benachbarten. Sektion<br />
Schaffhausen ein KUometerrennen zu veranstalten,<br />
ist vollauf geglückt. Wetter und Organisation klappten<br />
wunderbar. Am 29. Juni, morgens 9 Uhr, stellten<br />
sich 26 Fahrer dem Starter. Das Rennen bot sehr<br />
viel Interessantes und auch Ueberraschungen, denn<br />
der stehende Start stellt Anforderungen an den<br />
Lenker wie auch an, die Maschine.<br />
Nach dem Rennen fanden sich die Teilnehmer<br />
ein zum Aperitif im «Paradies».<br />
Im herrlich gelegenen Hotel «Bellevue> in Neuhausen<br />
vereinigten sich alle Clubgenossen zum<br />
währschaften Mittagsmahle.<br />
Der Präsident der Sektion Schaffhausen, Herr<br />
Brugger, entbot den Willkommgruss und gab seiner<br />
Freude darüber Ausdruck, dass die gemeinsame<br />
Veranstaltung einen so prächtigen Verlauf nahm.<br />
Herr Präsident Dr. nied. J. Rietmann von der Sektion<br />
Thurgau dankte für die tatkräftige Unterstützung<br />
seitens der Sektion Schaffhausen. Diese<br />
erfreuliche Zusammenarbeit ermöglichte eine reibungslose<br />
Durchführung.<br />
Der Präsident der Sportkommission Schaffhausen,<br />
Herr Ing. Hans Vogel, leitet die prächtige<br />
Preisverteilung, wobei jedem Teilnehmer ein Preis<br />
zugesprochen werden konnte.<br />
A.C.S. SEKTION BERN. Am 6. Juli unternimmt<br />
die Sektion Bern- des A..G. S. einen Ausflug<br />
nach Frutigen zum Besuche ihrer dortigen Mitglieder.<br />
Diese werden ihren Bernerfreunden mit<br />
einer Ueberraschung auf-warten: einer Burg-Chilbi<br />
auf der Teilenburg, die nachmittags stattfinden soll<br />
und viel verspricht. Besondere Attraktionen sind<br />
vorgesehen, i<br />
Am Morgen wird die oberländische Crewerbeausstellung<br />
in Frutigen besucht, die bekanntlich<br />
einen interessanten Ueberblick über das Schaffen<br />
unserer Oberländer Bevölkerung vermittelt.<br />
Die Frutiger werden den Bernern entgegenfahren;<br />
zwischen 8 und 10 Uhr findet zwischen Spiezwiler<br />
und Frutigen eine Rätselfahrt statt. Die Abfahrt<br />
in Bern ist nicht genau festgesetzt. Es ist<br />
zu hoffen, dass möglichst viele Mitglieder sich den.<br />
vielversprechenden Tag reservieren und mit Kind<br />
und Kegel teilnehmen.<br />
*••• •••«*****>*•"<br />
Kurz vor Redaktionsschluß gelangen wir in den<br />
Besitz des soeben erschienenen genauen Programms<br />
für den vielversprechenden Anlass. Bei der zwischen<br />
morgens 8 und 10 Uhr stattfindenden Rätsel^<br />
fahrt hat jeder Fahrer eine bestimmte Geschwindigkeit<br />
auf der Strecke Spiezwiler und Fxutigen zwischen<br />
25 und 37 km einzuhalten. Wer der geheimgehaltenen<br />
Geschwindigkeit am nächsten kommt,<br />
wird Sieger. Es werden schöne Preise verabfolgt.<br />
Sofort nach Ankunft wird die Oberländische Gewerbe-Ausstellung<br />
besichtigt. Das gemeinsame Bankett<br />
findet um 11 Uhr 15 im Ausstellungs-Restaurant<br />
statt. Um 13 Uhr 30 versammeln sich die Teilnehmer<br />
bei der Schlossruine Tellenbuxg. Um 17 Uhr<br />
findet sodann die Preisverteilung der Rätselfahrt<br />
statt.<br />
RESULTATE.<br />
Offene Tourenwagen.<br />
Klasse 4, 2000—3000 cem Zylinderinhalt:<br />
1. W. Nägeli, Thurgau, auf Lancia Std.-Km. 84,9<br />
2. A. Lieber, Thurgau, auf Lancia » 74<br />
3. Direktor Keller, Schaffhausen > 71<br />
4. F. VetteT, Schaffhausen » 56,5<br />
Klasse 5, über 3000 cem:<br />
1. C. Ringold, Thurgau » 77,75<br />
2. H. Leu, Schaffhausen » 71,02<br />
3. E. Raminelli, Schaffhausen > 68,8<br />
Geschlossene Tourenwagen:<br />
Klasse 3, 1500—2000 cems<br />
A.C.S. SEKTION TESSIN. Die Sektion Tessin<br />
des A.C.S. veranstaltet am 5. und 6. Juli ihre<br />
1. Dr. Rudolf Huber, Thurgau St.-Km. 70,85<br />
Klasse 4, 2000—3000 cem:<br />
Jahresausfahrt, deren Ziel diesmal der Rigi ist<br />
Nach der unvergleichlich schönen Fahrt durch die<br />
1. H. Nägeli, Thurgau » 82,87<br />
Leventina, über den Gotthard und dem Vierwaldstättersee<br />
entlang treffen sich die Mitglieder nach<br />
2. A. Joos, Thurgau .* 77,02<br />
3. Dr. med. J. Rietmann, Thurgau » 76,27<br />
4. Frl. H. Pfähler »• 73,32<br />
der freien Abfährt' im Tessin um 17 Uhr 30 in<br />
5. C. Ruch, Schaffhausen » 73,12<br />
Vitznau. Nach der Einstellung der Wagen erfolgt<br />
6. E. Gasser, Schaffhausen ••> 68,6<br />
um punkt 18 Uhr 30 die Abfahrt mit dem Spezialzug<br />
nach Rigi-Kaltbad, wo im Grand-Hotel Rigi-<br />
•' 7. H. Schilling, Schaffhause» » 64,7<br />
•>8. Ed. Halter, Thurgau >• 61,15<br />
.Kaltbad der Abend und die Nacht verbracht wird.<br />
Am Vormittag des 6. Juli findet eine Fakultativfahrt<br />
nach Rigi-Kulm statt. Um 12 Uhr 30 wird<br />
auf der Terrasse des Hotels ein Picknick serviert,<br />
und'um 14 Uhr 30 führt der Extrazug die Teilnehmer<br />
wieder nach Vitznau zurück, von wo aus die<br />
Heimfahrt erfolgt. Der Preis für einen Teilnehmer<br />
aus der Sektion beträgt, alles inbegriffen, Fr. 25.—,<br />
für ein Nichtmitglied Fr. 30.—•.<br />
Klasse 5, über 3000 cem:<br />
1. Chr. Beyer, Schaffhausen ••> 87,45<br />
2. E. Ruckstuhl, Thurgau :> 85,1<br />
3. A. Bosshard, Thurgau w 81,3<br />
4. E. Eberle-Bally, Thurgau ;u 80,9<br />
5. F. Hübscher, Schaffhauseni s» 77,02<br />
6. M. Bärlocher, Schaifhausen :• 75,65<br />
7. E. Eggenschwyler, Schaffhausen 1 s>. 72,67<br />
8. H. Vogt-Wüthrich. Thurgau » 72,35<br />
9. K. Schaer, Thurgau » 68,45<br />
10. H. Blickle, Thurgau » 67,55<br />
Die beste Zeit des Tages fuhr Herr Chr. Beyer,<br />
Schaffhausen; er eroberte sich einen Speziaipreis<br />
in Form einer Schreibtischuhr, Std.-Km. 87,45.<br />
Den Spezial-Damenpreis mit einer goldenen<br />
Brosche sicherte sich Fräulein H. Pfähler. Schaffhausen,<br />
deren forsche Bemeisterung ihres Wagens<br />
die Herrenfahrer in nicht geringes Staunen setzte.<br />
Zum Schiusa erfolgte Hoch die Bekanntgabe<br />
einer Ueberrascbung. Die Tivoli-GaTage stiftete<br />
einen Speziaipreis für die Kategorie der geschlossenen<br />
Tourenwagen mit 2000—3000 cem Inhalt. Der<br />
glückliche Gewinner war Herr H. Naegeli, Thurgau,<br />
Äit der besten Zeit von 82,87 Std.-Km. S. K.<br />
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Ordentliche Monatsversammlung<br />
Mittwoch, den 2. Juli <strong>1930</strong>,<br />
abends 8 Uhr 15, im Vereinslokal:<br />
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Stock. Wir ersuchen alle Mitglieder,<br />
recht pünktlich und vollzählig<br />
zu erscheinen, da die Au-^<br />
gust-Versamlung laut Beschluss<br />
ausfällt. — Wir, hoffen auf die Anwesenheit aller<br />
Vereinskollegen. „ Noch fernstehende Kollegen sind<br />
willkommen.<br />
Der Vorstand.<br />
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Zürcher Verkehrsfragen. Die rührige Verkehrskommission<br />
der Sektion Zürich des<br />
A. C. S. hat in den letzten Monaten wieder<br />
zahlreiche Eingaben zwecks Herbeiführung<br />
besserer Strassen- und Verkehrsverhältnisse<br />
veranlasst. Was speziell die Strassenangelegenheiten<br />
anbetrifft, so wurde bei den Winterthurer<br />
Stadtbehörden die dringend notwendige<br />
Verbesserung des viel angefochtenen<br />
Niveauüberganges bei der Gerwe in<br />
Töss angeregt, ferner die Beseitigung einiger<br />
defekter Stellen an der Strasse Andelfingen-<br />
Benken, beschleunigte Durchführung verschiedener<br />
von der Zürcher Strassenbahndirektion<br />
angeordneter Strassenverbesserungsarbeiten,<br />
Verbreiterung des nördlichen<br />
Brückenkopfes der Rheinbrücke in Eglisau,<br />
wo sich der scharfen Kurve wegen schon<br />
etliche Kollisionen ergeben haben, Verbesserung<br />
des sich in sehr schlechtem Zustand<br />
befindlichen und sehr steilen Bargener<br />
Stiches, Verbesserung der Ueberbrüokung<br />
des Schanzengrabens beim Alpenquai in Zürich<br />
usw. verlangt. S.<br />
Eigentümliche Verkehrspropaganda. In letzter<br />
Zeit laufen bei uns wieder täglich Schreiben<br />
von verärgerten Automobilisten ein, die<br />
AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Ostschweiz<br />
dem Fallensystem im Kanton Schwyz zum<br />
Opfer gefallen sind. Dabei handelt es sich<br />
nur, soviel wir feststellen konnten, um die<br />
Gemeinden Lauerz, Seewen und Ibach. Dieses<br />
Bussensystem wirkt ausserordentlich befremdend<br />
in einem Kanton, in welchem<br />
grosse Summen für Propaganda ausgegeben<br />
werden, um die Fremden ins Land zu bekommen.<br />
Dieses Geld ist aber zum Teil zum<br />
Fenster hinausgeworfen, solange es noch Gemeinden<br />
gibt, und zwar gerade solche an der<br />
Durchfahrtsroute, die sich alle Mühe geben,<br />
besonders dem Automobilisten das Reisen im<br />
Kanton Schwyz zu verärgern Wir möchten<br />
also den entsprechenden Instanzen im Kanton<br />
Schwyz recht ans Herz legen, das Möglichste<br />
zu tun, um das rigorose Bussensystem,<br />
mit dem ja doch nichts erreicht wird als eine<br />
Verärgerung breitester Kreise, übrigens auch<br />
im ei'genen Kanton, so schnell wie möglich<br />
abzuschaffen. L.<br />
Kredit für Signalisterungstafeln. Der Regierungsrat<br />
des Kantons Baselland unterbreitet<br />
dem Landrat ein Kreditgesuch, das<br />
den Ankauf und die Aufstellung von Signalisierungstafeln<br />
für den Strassenverkehr vorsieht.<br />
Die Tafeln entsprechen den Vorschriften<br />
in dem Erlass des eidgenössischen Polizeidepartements,<br />
-oll-<br />
Erhöhte<br />
Treibkrafi 2<br />
Woher so plötzlich? Sobald ich Mixtrol zum Brennstoff<br />
goss: Ein augenblickliches Anspringen trotz Kälte. Kein Verrussen<br />
und Verkohlen mehr. Weniger Zündkerzen. Kein<br />
Ueberhitzen bergan. Mein Brennstoff reicht jetzt für viel<br />
grössere Strecken. Ich habe weniger Reparaturen. — Mixfrol<br />
verbrennt halt nicht bei der Explosion, reinigt und schmiert<br />
automatisch. Nur wer Mixtrol braucht, kennt das wonnig<br />
g eschmeidige Fahren. —J / 4 Liter Probekanne für 100 Liter<br />
rennstoff Fr. 3.80 gegen Nachnahme mit Rückgaberecht.<br />
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II!
Bern, Dienstag 1. Juli <strong>1930</strong> IV. Blatt der „Automobil-Revue" No. 56<br />
Happy End...<br />
Wettrennen mit dem Tode.<br />
Was der sieghafte Menschengeist im<br />
Kampfe gegen die zerstörenden Kräfte der<br />
Natur vermag, zeigt ein Fall, der sich kürzlich<br />
in Kairo zugetragen hat. Wie ein amerikanischer<br />
Rührfilm mutet die Geschichte an,<br />
die diesmal nicht der Drehbuchfabrikant,<br />
sondern das Leben selbst gedichtet hat. Da<br />
ist einmal der verzweifelte Vater, der, um<br />
das Leben seines geliebten Kindes zu retten,<br />
Himmel und Hölle in Bewegung setzt; da ist<br />
der stille Gelehrte, der in der Abgeschiedenheit<br />
seines Laboratoriums Heilsäfte braut,<br />
um den Tod in Gestalt einer bisher als unheilbar<br />
geglaubten Krankheit besiegen zu<br />
können. Da sind alle neuesten Behelfe moderner<br />
Verkehrstechnik, wie Eisenbahn,<br />
Motorwagen und Flugzeug. Und schliesslich<br />
gibt es nach vielen Schwierigkeiten auch ein<br />
Happyend...<br />
Das dreijährige Kind des. Effektenmaklers<br />
Elie Catz ist in einer Gartenstadtvilla bei<br />
Kairo plötzlich schwer erkrankt. Die herbeigerufenen<br />
Aerzte schütteln bedenklich die<br />
besondere Entgegenkommen der Bahnverwaltung<br />
erreicht es der verzweifelte Vater, Catz den Anschluss in Sidi Gaber und schon sundheit. Ihm war, als strecke ihm die Lesee,<br />
dem Zuge nach. Glücklich erreicht Elie von Nevada, sah Sonne, Ruhe, Kraft, Ge-<br />
dass der Zug in Sidi Gaber, etwa vier Meilen<br />
von Alexandria entfernt, auf ihn wartet. todkranken Kind das wunderwirkende Serum schlug ein und zeichnete einen Scheck über<br />
am nächsten Morgen können die Aerzte dem benskraft die Hand entgegen... Johnson<br />
Mit einem von der Direktion der Reichsfluggesellschaft<br />
zur Verfügung gestellten Motorsehnte<br />
Besserung ein — das Kind war ge-<br />
Freund in Watte und nahm ihn mit in seine<br />
injizieren. Bald darauf stellt sich die er-3000 Dollar. Scotty packte seinen neuen<br />
wagen jagen der Vater und. ein Zollbeamter rettet. Der Vorhang fällt über einen dankbar Bergwelt, badete ihn mit warmem Wüstensand<br />
und päppelte ihn gesund.<br />
mit den ausgefüllten Dokumenten, auf deraufschluchzenden Vater und ein lallendes<br />
eigens von der Polizei freigemachten Chaus-<br />
Kind...<br />
Der interessanteste Mann von Amerika ist<br />
gar nicht so sehr interessant; interessant ist<br />
das Geheimnis, das hinter ihm steckt. Woher<br />
hat er ihn, und wo hat er ihn versteckt,<br />
den Goldklumpen, von dem er jeweils ein<br />
Stück abhackt, nach Chicago fährt und sein<br />
Gold in Schecks eintauscht?<br />
Hin und wieder verschwindet er in den<br />
Kalifornieri-Nevada-Bergen, im Totental und<br />
taucht, wie aus dem Nichts kommend, plötzlich<br />
scheckgespickt in Chicago'wieder auf.<br />
Wer immer ihm nachgeschlichen ist, wurde<br />
lebend nicht wieder gesehen.<br />
Plötzlich erscheint Scotty mit braungebrannter<br />
Lederhaut, seine von der Sonne<br />
eingedörrten, Runzeln mit Wüstensand verklebt,<br />
auf irgend einer kleinen Endstation der<br />
Köpfe und konstatieren Kinderlähmung.<br />
Keine Rettung scheint möglich, ausser dem<br />
Versuch mit einem Serum, das Dr. Petit in<br />
Paris erfunden hat, das aber nur im dortigen<br />
Pasteurinstitut zu erhalten ist. Ein<br />
Eisenbahn am Rand der Newadawüste, zieht<br />
glücklicher Zufall will es, dass ein Bruder<br />
einen seiner Riesenlederstiefel aus, nimmt<br />
des Elie Catz in Paris lebt. Sofort lässt er<br />
eine Rolle mit Tausenddollarnoten daraus<br />
die telegraphische Weisung an ihn ergehen,<br />
hervor, wirft einen Haufen Scheine auf den<br />
ihm den kostbaren Heilstoff um jeden Preis<br />
Tisch und bestellt sich einen Extrazug nach<br />
auf schnellstem Wege zu senden.<br />
Chicago ... « wenn es mehr kostet, ziehe ich<br />
Um Mitternacht klopft der Bruder an den<br />
Pforten des Pasteurinstituts und trotz der<br />
späten Stunde gelingt es ihm, sich das<br />
Serum zu beschaffen. Ohne zu zaudern<br />
mietet er ein Flugzeug, um in Wien den Anschluss<br />
an das Postflugzeug nach Uesküb zu<br />
erreichen. Vor der Nase saust ihm aber der<br />
Aeroplan davon. Rasch entschlossen fliegt<br />
er ihm nach Budapest nach, wo er noch<br />
rechtzeitig ankommt, um das Serum übergeben<br />
zu können. Durch das verspätete Eintreffen<br />
des Hydroäroplans in Saloniki verzögert<br />
sich die Ankunft in Alexandria um<br />
einige Stunden. Am Landungsplatz wartet<br />
der Vater des kranken Kindes schon mit.<br />
Angst und Bangen auf die Ankunft des heilbringenden<br />
Serums. Endlich hält er es spät<br />
am Abend in fieberheissen Händen und glücklich<br />
passiert er auch die Zollbehörde, die,<br />
vorher avisiert, keine Schwierigkeiten wegen<br />
der Einfuhrerlaubnis macht. Doch kaum ist<br />
er atemlos am Bahnhofperron angelangt, als<br />
such der Expresszug, der ihn nach Kairo<br />
bringen soll, in Bewegung setzt. Durch das<br />
Die blaue Wand<br />
Der interessanteste Mann von Amerika<br />
den anderen Schuh auch aus,» sagt er. Die<br />
Telegraphendrähte summen: * Freie Bahn für<br />
Scotty! Hier kommt Scotty mit dem Extrazug!<br />
»<br />
Scotty muss eine Goldmine haben, natürlich,<br />
sagen die Leute. Wie es ihm nur gelingt,<br />
sie versteckt zu behalten! Nun schon<br />
seit Jahren und Jahren!<br />
Und nun auf einmal wird Scottys Geheimnis<br />
aller Welt preisgegeben: Scotty ist sesshaft<br />
geworden, hat sich ein Schloss gebaut<br />
in der Wüste, die Berichterstatter belagern<br />
ihn und "graben sein.'.Geheimnis aus. Es ist<br />
so: Totental Scotty hat sich in der wüstesten<br />
Wüste Amerikas, unter glühender Sonne,<br />
von brennend heissen Winden überstrichen,<br />
von wandernden Sanddünen überschüttet, unzugänglich<br />
dem unzugänglichen Normalmensohen,<br />
ein Zauberschloss erbaut Scotty<br />
drückt auf einen elektrischen Knopf und feiner<br />
Regen rieselt über seine kleine Oase.<br />
Das einzige Bergrieselquellchen, das es hier<br />
für Meilen und Meilen gibt, hat Scotty zu<br />
einem kleinen Schwimmsee vor seinem<br />
Schloss gestaut, überall spritzen Spring-<br />
worauf er hinauswollte, und mein Herz begann<br />
lebhafter zu schlagen.<br />
Er ging ein paarmal im Zimmer auf und<br />
ab; dann blieb er stehen, lachte auf, wurde<br />
aber sofort wieder ernst.<br />
«Hol's der —! Junger Herr.c begann er.<br />
Von Richard Washburn Chüd.<br />
«Ich glaube, ich kenne Sie. Und ich bin<br />
Autorisierte UeberMtennj ans dem Amerikanischen<br />
von Lisa Landau. (Engelhorns Romanbibliothek.) Ihnen gut. Ich möchte nämlich nur wissen,<br />
ob Sie je einer Frau so nahe getreten sind<br />
(Fortsetzung atis dem Hauptblatt.) — hm —• dass Sie ihr gegenüber irgendwelche<br />
Verpflichtungen auf sich genommen<br />
Ih bewahre. Vor mehr als zwei Jahren<br />
schon. Ich habe ihn seither nicht mehr aufgesucht,<br />
oder doch nur, um den guten, alten «Nein,» gab ich zur Antwort.<br />
haben. Ja, das hab' ich Sie fragen wollen.»<br />
Madeira, den er auf seiner Anrichte stehen «Na ja,» meinte er. «Das habe ich mir auch<br />
hat, zu probieren. Nein, das ist's nicht. Ich so gedacht!»<br />
kann Ihnen auch nicht erklären, weshalb mir «Hatten Sie noch eine Frage?» forschte ich.<br />
daran liegt, die Sache so rasch, so überhastet,<br />
zur Sprache zu bringen. Ich möchte dass ich noch-etwas fragen wollte. Was war<br />
«Ja freilich! Freilich! Ich glaubte wohl,<br />
nur ein paar unbescheidene Fragen stellen; es doch nur gleich? Ich hatte noch etwas zu<br />
und Sie müssen die einem Manne schon zugute<br />
halten, der in gewissen Dingen so pein-<br />
ich mich recht erinnere.»<br />
fragen — etwas ziemlich Peinliches, wenn<br />
lich gewissenhaft geworden ist wie ein alte Und dann lachten wir beide.<br />
Jungfer — oder eine Mutter.»<br />
«Es sieht recht wunderlich aus, dass ich<br />
«Bitte, ich will Ihnen gerne Rede stehen,» jetzt schon solche Fragen an Sie richte,<br />
sagte ich verlegen. Ich glaubte zu wissen, was?» fuhr er fort und blätterte dabei in dem<br />
5. OTJX-I<br />
brünnlein auf und tröpfeln hernieder auf<br />
bunte Blümchen. Zwölf opalene Badezimmer,<br />
zugehörig zu zwölf blitzenden Schlafzimmern<br />
— trinken aus Scottys Quelle —<br />
und sonst für Meilen und Meilen nichts als<br />
Sand und Sand. Scottys Schloss ist in altspanischem<br />
Stil erbaut, Antiquitäten aus Alt-<br />
Spanien hat er auf einer kleinen Flotte von<br />
Motorwagen heranbringen lassen, jahrhundertealte<br />
Kirchenglocken läuten am Abend<br />
tief hinein in die tote Bergwelt. Drei Millionen<br />
Dollar hat Scotty bereits ausgegeben<br />
für sein Wüstenschloss und er wird noch<br />
viel, viel mehr Schecks in alle vier Winde<br />
streuen. Und Scotty lacht in sich hinein; in<br />
der Wüsteneinisamkeit verläuft sich das Reden.<br />
Was macht Scotty, die stillvergnügte Lederhaut,<br />
dort in seinem Wüstenschloss? Und<br />
wer schläft in den zwölf Betten und wer<br />
springt unter die springenden Springbrunnen?<br />
Nun wissen es die Amerikaner: ein alter,<br />
kranker Mann aus Chicago... dem hat Scot-<br />
Mit Johnsons aufblühender Gesundheit<br />
blühte auch seine Chicagoer Bank auf und<br />
die Millionen rollten ein. Und nun behaupten<br />
die Leute, Scotty habe gar keine Goldmine...<br />
drum, drum hätten sie all die Jahre vergebens<br />
in Stein- und Sandwüste nach dem<br />
versteckten Gold gesucht... sie behaupten,<br />
Scottys Goldmine sässe in Chicago auf einem<br />
Bureaxisessel.<br />
Zu allem lächelt Scotty ä la Sphinx:<br />
«Sucht nur weiter, sucht nur weiter.» Es<br />
ist immer noch leichter, viel leichter, eine<br />
Goldmine in der Wüste von Nevada zu fin-<br />
als eine Goldmine in der Lebenswüste<br />
Johnson hatte Geld und dieden<br />
« Freundschaft».<br />
ty dies heimliche Schloss erbaut: einem<br />
Freund. Einem kranken, blassen, sehnigdünnen<br />
Stadtkulturmenschen mit zitternden<br />
Händen baute die wetterfeste Wüstenratte<br />
dies Haus aus Dankbarkeit. Es ist eine merkwürdige<br />
Geschichte, wie die zwei zusammenkamen,<br />
diese beiden Gegensätze-Menschen.<br />
Im Jahre 1900 krachten zwei Eisenbahnzüge<br />
auf amerikanischer Strecke ineinander.<br />
Halb zerrissen zog man Johnson unter dem<br />
Gerumpel hervor, einen hoffnungslos Zerbrochenen.<br />
Aerzte flickten ihn halbwegs wieder zusammen,<br />
aber seine Hände wurden schmaler und<br />
schmaler. Seine Finger klapperten knöchern,<br />
wenn er das in seine Bank strömende Geld<br />
nachzählte. Eines Tages staubte Totental-<br />
Scotty in Johnsons Privatbureau, legte seine<br />
harte Pfote auf den Tisch und bat zögernd<br />
um Geld. Ja, wahrhaftig, Scotty hatte eine<br />
Goldmine gefunden in den Bergen Nevadas,<br />
aber er hatte keinen Heller, um sie auszubeuten.<br />
Würde Johnson ihm vertrauen?<br />
Johnson sah Scottys harte, braune Pfote<br />
und hörte von den harten braunen Bergen<br />
Buch, das auf dem Schreibtisch vor ihm lag.<br />
«Es ist noch kaum die Zeit dafür, und es<br />
wäre eigentlich natürlicher, dass Sie mir<br />
etwas zu sagen hätten, anstatt dass ich zu<br />
Ihnen spreche. Aber, lieber Gott! Ich hab'<br />
meinen guten Grund — wenn Sie wüssten —<br />
meinen guten Grund! Nehmen wir zum Beispiel<br />
an, ich wäre später nicht mehr hier!»<br />
«So fragen Sie nur, bitte!»<br />
«Nun, ich meinte nur, für den Fall, dass es<br />
Ihnen gelingen sollte — ich zweifle, ob es<br />
Ihnen gelingen wird — dass Sie es fertig<br />
brächten, ihre Liebe zu erringen, dann müssen<br />
Sie an Ihrem gegebenen Wort festhalten!<br />
Meine Julie — mein kleines Mädchen! Keiner<br />
von euch beiden hat noch erfahren, was das<br />
bedeuten will. Und, Estrabrok, wenn sie erst<br />
mal weiss, was Liebe ist, dann soll sie keine<br />
Enttäuschung erleiden! Ich kenne sie. Sie<br />
wird nur einmal — nur den Einen — lieben.<br />
Und er darf sie nicht im Stiche lassen, wenn<br />
er sie einmal gewonnen hat!»<br />
Ich fuhr auf und wollte ihn heftig unterbrechen.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Scotty bestellt den Extrazug . ; ;<br />
... und ausserdem ist<br />
Sommer<br />
Ein Paddelboot hat an einer grünen Wiese<br />
angelegt. Das junge Mädchen und der junge<br />
Mann liegen im dichten, hohen Grase und<br />
dösen so in die Sonne hinein. Sie sind jung,<br />
sie haben sich lieb, sie haben noch Zeit. Und<br />
ausserdem ist es Sommer.<br />
Da naht auf morschem Kahne der Wiesen<br />
KAFFEE IMG<br />
SCHONT<br />
HENACHTFEtT<br />
UND BEGINN DES INTERNAT.<br />
B. tois 13. Juli<br />
Neues Spezial-Progamm im Kursaal-Variete-Dancing<br />
Grosstage im Strandbad Lido.<br />
I. CONCOURS HIPPIQUE-BALL<br />
IM NATIONAL
ärtiger Hüter. «He, Sie da», ruft er empört<br />
den jungen Leuten zu, «diese Wiese hier ist<br />
Privateigentum. Ich bin der Wiesenwart, nun<br />
machen Sie man schleunigst, dass Sie wieder<br />
runterkommen.»<br />
Der junge Mann hebt den Kopf. «Das ist<br />
Privateigentum? Mann, das müssen Sie eben<br />
anschreiben!»<br />
Der Wiesenwart schüttelt unwillig den<br />
Kopf und ruft im Weiterfahren noch zurück:<br />
«Na, nun habe ichs Ihnen ja gesagt. Also ziehen<br />
Sie rasch weiter, die Wiese soll in vierzehn<br />
Tagen gemäht werden.»<br />
«Mensch», brüllt da der junge Mann, «in<br />
vierzehn Tagen soll sie gemäht werden? Da<br />
brauchst du keine Angst zu haben, bis dahin<br />
sind wir längst runter.»<br />
Läuft da einer an einem einsamen Schienenstrang<br />
entlang. Immer durch das schöne,<br />
hohe Gras hindurch. Gras ist Gras, sollte<br />
man meinen. Und ausserdem ist Sommer.<br />
Aber der vom lieben Gott und der Eisenbahnverwaltung<br />
auserkorene Bahnwärter<br />
weiss das besseT. Auf diesem Gras hat keiner<br />
zu gehen. Das steht so in seinen Vorschriften,<br />
auf die er sich natürlich prompt beruft.<br />
Den einsamen Wanderer ficht das gar<br />
nicht an. Er läuft ruhig weiter, und so bekommt<br />
der Bahnwärter schliesslich einher<br />
Kopf, der nicht nur von der Sonne so knallrot<br />
angemalt worden ist.<br />
»Herr,» schreit er in höchster Aufregung,<br />
«Herr, dieses Gras hier ist mein Gras, verstanden?»<br />
Der einsame Wanderer dreht sich geruhsam<br />
um: «Das ist dein Gras, Mann? Na,<br />
Mensch, dann friss es doch auf!»<br />
Der Mann, der dem lieben<br />
Gott am nächsten war<br />
Die <strong>Zeitung</strong>en berichten oft von sensationellen<br />
Höhenflügen, die Menschen bis über<br />
10,000 m hinaufbringen. Der harmlose Fussgänger<br />
schaudert vor dieser Höhe; es dürfte<br />
aber doch interessieren, zu hören, was ein<br />
Flieger über ein solches Erlebnis zu berichten<br />
weiss:<br />
«Das schlimmste Hindernis bei einem solchen<br />
Flug in derart ungeheurer Höhe ist die<br />
Kälte, die grösste Gefahr die dünne Luft.<br />
Der Temperaturunterschied bei meinem Rekordflug<br />
betrag 80 Grad: auf der Erde hatten<br />
wir 25 Grad Wärme, droben 55 Grad<br />
Kälte. Die Kälte an sich wäre aber noch erträglich,<br />
wenn nicht der furchtbare Luftzug<br />
hinzukäme. Ich musste ohne Schutzbrille<br />
fliegen, da die Brillengläser in derartigen<br />
Höhen vollkommen vereisen und mir den<br />
Blick nehmen. Jedesmal, wenn man seitlich<br />
zum Flugzeug hinausschauen muss, um sich<br />
zu orientieren, beisst natürlich der eiskalte<br />
Zug in das blosse Auge, und so ist es mir bei<br />
dem Rekordflug passiert, dass mir in über<br />
10,000 m Höhe das linke Auge zufror: es fing<br />
an zu tränen, und im Handumdrehen war es<br />
fest zusammengefroren. Das schmerzt natürlich<br />
heftig, aber es ist kein Grund, den Flug<br />
abzubrechen. Weit schlimmer ist die Einwirkung<br />
der überaus dünnen Luft auf den Körper.<br />
Man hat, je höher man kommt, um so<br />
mehr das Empfinden, als sinke man in eine<br />
Narkose: die Füsse werden eiskalt, die Kälte<br />
kriecht die Beine hoch, setzt sich im Leib<br />
Wein. Dabei besteht immer die ungeheure<br />
Gefahr, dass man das Atmen vergisst. Die<br />
Lunge will einfach nicht mehr arbeiten, und<br />
die weitere Gefahr ist dann, dass man erstickt.<br />
Man muss um jeden Preis ganz ruhig<br />
atmen, sozusagen im Gleichschritt atmen,<br />
•nur so kann man der Gefahr entgehen. Der<br />
ganze Flug in die Stratosphäre ist überhaupt,<br />
möchte ich sagen, eine Angelegenheit des<br />
ruhigen Atmens, denn in dem Augenblick, in<br />
dem einen die Ohnmacht überkommt, hat<br />
man nicht mehr die Kraft, den Motor abzustellen.»<br />
Wie man sieht, darf man sich nicht mühelos<br />
den paradisischen Gefilden nähern...<br />
Es ist stets ein ergreifendes Schauspiel,<br />
wenn man der täglich stattfindenden Entlassung<br />
von Sträflingen aus einem der grossen<br />
Gefängnisse beiwohnt. Sehr verschieden ist<br />
die Haltung, mit der diese dem Leben Wiedergeschenkten<br />
ihrem neuen Schicksal entgegenschreiten,<br />
die einen sicher und zielbewusst,<br />
viele aber auch scheu und schwankend.<br />
Wie Charles Kingston in einer englischen<br />
Wochenschrift hervorhebt, wartet<br />
fast stets ein elegantes Auto auf einen der<br />
Sträflinge, die das Londoner Zuchthaus verlassen.<br />
Es ist ein reicher Herr, der nach<br />
Monaten und Jahren der Not und Entbehrung<br />
den früher gewohnten Luxus wiederfindet.<br />
Mancher mit irdischen Gütern Gesegnete<br />
sitzt hinter schwedischen Gardinen, und es ist<br />
eigentlich unberechtigt, diesen reichen Gefangenen<br />
besonderes Mitleid zu schenken,<br />
denn bei ihnen war ja die Versuchung viel<br />
geringer, den Schritt vom Pfade des Rechts<br />
zu tun. Aber die Ironie des Schicksals, die<br />
den zu einem armseligen Leben verurteilt,<br />
der eigentlich an der reichbesetzten Tafel<br />
des Daseins sitzen könnte, verschafft solchen<br />
Gefängnisinsassen besondere Beachtung.<br />
So sitzt z. B. im Londoner Zuchthaus<br />
eine Dame der besten Gesellschaft, die einen<br />
prächtigen Landsitz und ein grosses Einkommen<br />
besitzt. Sie wurde wegen Mordes zum<br />
Tode verurteilt, dann zu 15jähriger Zuchthausstrafe<br />
begnadigt, und ihr Reichtum<br />
kommt zum grossen Teil daher, dass ihr<br />
Vermögen sich ausserordentlich vermehrt<br />
hat, da sie ja seit langem keinen Rappen<br />
davon ausgeben konnte.<br />
Es gibt auch reiche Sträflinge, die zur Zeit<br />
ihrer Verurteilung noch arm waren. Da ist<br />
z. B. der tragische Fall eines Mannes namens<br />
Cooper, der als einfacher Verkäufer verschiedene<br />
Schwindeleien beging und schliesslicli<br />
zu einer siebenjährigen Gefängnisstrafe verurteilt<br />
wurde. Er sass noch nicht ein ^Jahr,<br />
als ein Onkel von ihm starb, der nach Südafrika<br />
ausgewandert war und dort ein grosses<br />
Vermögen erworben hatte. Da der Onkel<br />
seit Jahren keine Verbindung mehr mit<br />
seinen Verwandten in der Heimat hatte, so<br />
vermachte er seinen ganzen Besitz im Werte<br />
von 1,5 Millionen dem Sohn seines Bruders,<br />
eben dem Gefangenen. Der Rechtsanwalt,<br />
der Cooper diese Neuigkeit mitteilte, mächte<br />
damit keinen freudigen, aber tief erregenden<br />
Eindruck. Plötzlich Millionär zu werden und<br />
zugleich wie ein Tier gefangen zu sitzen,<br />
ohne mit dem Gelde etwas anfangen zu dürfen,<br />
ist gewiss ein furchtbares Erlebnis, dem<br />
des Tantalus des griechischen Hades vergleichbar.<br />
Cooper hatte noch viele Jahre ab-<br />
fest, man meint, die Arme stürben ab, und zusitzen, und obwohl er reich war, konnte er<br />
dabei legt sich ein bleierner Druck ins Gehirn,<br />
man möchte die Augen schliessen und einschmuggeln lassen, mit denen er sich'ei-<br />
sich nicht einmal die paar hundert Franken<br />
einschlafen. Das Denkvermögen wird fast nige Bequemlichkeiten verschafft hätte;' Er<br />
vollkommen ausgeschaltet, und man fühlt versuchte, die Wärter mit grossen Versprechungen<br />
zu bestechen und dazu zu sich, als sitze man bei der dritten Flasche<br />
be-<br />
Ist das alkoholfreie<br />
Tafelgetränk<br />
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Ideale Erfrischung.<br />
Sträflinge als Millionäre<br />
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Ein Vorschlag<br />
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Sommertage<br />
Los von den langen Hosen!<br />
50O Studenten des Dartmouth College im<br />
amerikanischen Staat New Hampshire veranstalteten<br />
kürzlich in den Strassen von<br />
New-York einen Demonstrationszug mit Fahnen,<br />
Transparenten und schmetternden Musikkapellen.<br />
Der Zweck der Uebung war,<br />
die Männerwelt zu den kurzen Hosen zu bekehren.<br />
Die Demonstranten erschienen daher<br />
mit nackten Knien, denen es freilich nicht<br />
gut bekam, da ein kalter Wind wehte. Die<br />
Schneidermeister sehen allerdings der Entwicklung<br />
der Dinge mit nicht geringerer Besorgnis<br />
entgegen, und sie haben einigen<br />
Grand dazu. Schon im vergangenen Jahre<br />
mussten sie zu ihrem Leidwesen feststellen,<br />
dass sich eine Bewegung gegen die konventionelle<br />
Schneidermode, die langen Hosen,<br />
hochgeschlossenen Westen und steifen Kragen,<br />
anzubahnen begann. New-York, Chicago<br />
und Boston waren mehrfach der Schauplatz<br />
imposanter Strassenzüge, in denen<br />
junge Männer, angeführt von Pfadfindern<br />
und Bergführern in Tirolertracht, einherzogen.<br />
Sie trugen Plakate mit der Inschrift:<br />
« Wir fordern eine vernünftige Männermode<br />
! > Charles O'Neil, der Präsident des<br />
Dartmouth-College, dem die demonstrierenden<br />
Studenten angehören, lässt kein Mittel<br />
unversucht, die Begeisterung unter seinen<br />
Gelolgsleuten lebendig zu erhalten und den<br />
kurzen Hosen den Weg zu ebnen. In einer<br />
Proklamation, die er an seine Getreuen erlassen<br />
hat, heisst es : « Wir treten für die<br />
radikalste und konsequenteste Bewegung<br />
ein, die die Geschichte seit den Tagen zu<br />
verzeichnen hat, in denen die Männer die<br />
Rüstung ablegten und Hosen anzogen. In<br />
diesem Zeichen werden wir auch siegen ! »<br />
Die Erben des blutigen Sultans.<br />
Nur die ältere Generation unter uns erinnert<br />
sich noch an Abdul Hamid II., den Armenierschlächter,-der<br />
1909 von den Jungtürken<br />
nach einer echt asiatischen despotischen<br />
33jährigen Regierung abgesetzt wurde. Als<br />
er 1918 starb, war er schon fast vergessen,<br />
obschon er als einer der reichsten Männer<br />
galt, dessen Vermögen auf 30O Millionen<br />
Angenehme<br />
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BASLEß-<br />
OEL<br />
AUTÖMÖBil^REVUE <strong>1930</strong> —<br />
Herrlicher Ausblick auf Zngersee.<br />
Grosse Gartenterrasse. Lebende<br />
Forellen. Tel. 20. Bes.: P. Moser.<br />
Lebende Forellen. Butterküche. Quahtätsweme.<br />
Telephon 128.<br />
Ede. Nusabaumer.<br />
Gut bürgerliches Haus<br />
Die 100 PS Luxuswellenbad-Limousine<br />
(B. Z.)<br />
Zugerland<br />
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Zug oder Sihlbrugg-Zürich.<br />
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Sig. Heinrich, Mitgl. T C. S.<br />
Oberägeri Hotel Löwen<br />
Edlibach Gasthof z. Post<br />
Wer einkehrt, kommt wieder!<br />
Telephon 62.<br />
J Zürcher.<br />
Streiflichter<br />
wegen, ihm zur Flucht zu verhelfen. Aber<br />
die Beamten, denen er von seiner Millionenerbschaft<br />
erzählte, glaubten, er sei nicht<br />
mehr recht bei Verstand, und behandelten<br />
ihn danach. Er wurde einem Arzt vorgeführt,<br />
der ihn auf seinen Geisteszustand untersuchte.<br />
Dies brachte ihn in immer grössere Erregung,<br />
er sprach schliesslich von nichts mehr<br />
als von seinen Millionen, und nach weniger<br />
als zwei Monaten musste er in die Irrenabteilung<br />
der Anstalt überführt werden. Dort<br />
starb er, 10 Jahre nachdem er die unglückselige<br />
Erbschaft gemacht hatte, in völliger<br />
Geistesgestörtheit.<br />
Pfund rund beziffert wurde. Nun -wird sein<br />
Name von neuem genannt im Zusammenhang<br />
mit einem Prozess, den neun von zehn Frauen<br />
(nur die zehnte, Bidar, ist gestorben),<br />
und die 13 Prinzen und Prinzessinnen um<br />
das Millionenerbe anstrengen. Die illustre<br />
Gesellschaft ist so ziemlich überall über Europa<br />
und Asien zerstreut. Einer der Prinzen<br />
verdient seinen Unterhalt als Taxichauffeur<br />
in Budapest. Andere halten sich in Paris oder<br />
Kairo auf. Ihre Ansprüche stützen sich auf<br />
den Friedensvertrag von Lausanne im Jahre<br />
1923, in dem sich die Nachfolgestaaten verpflichteten,<br />
das Eigentum türkischer Staatsangehöriger<br />
zu respektieren. Bereits soll sich<br />
Griechenland bereit erklärt haben, die Forderungen<br />
der Erben Abdul Hamids zu berücksichtigen.<br />
Den meisten Schwierigkeiten<br />
werden diese wohl in ihrer eigenen türkischen<br />
Heimat selbst begegnen, di© inzwischen<br />
sich zu einem Staatswesen umgewandelt<br />
hat, das mit einer Republik eine wenn<br />
auch sehr entfernte Aehnlichkeit hat<br />
Die Füsse werden kleiner.<br />
Wie der Sekretär der amerikanischen<br />
Schuhfäbrikanten-Vereinigung auf einem in<br />
New York stattgefundenen Bankett mitteilte,<br />
ist in den lezten Jahren ein ständiger Rückgang<br />
in der Nachfrage nach grossen Schuhnummern<br />
eingetreten. Dies sei dadurch zu<br />
erklären, dass der Durchschnittsamerikaner<br />
durch die wachsende Automobilisierung nur<br />
etwa ein Viertel der Strecken zu Fuss zurücklege<br />
wie vor dem Kriege.<br />
Ein Hospital zusammentelephoniert<br />
In einem Londoner Vorort haben Mitglieder<br />
eines Wohltätigkeitsvereins 2000 Fernsprechteilnehmer<br />
angerufen und um Beiträge<br />
für einen Hospitalneubau gebeten. Der<br />
Ertrag dieser Telephonate war 500,000 Mark<br />
und zwei unfreundliche Absagen.<br />
Es kann dir nichts geschehen.<br />
Auf den Bänken des Stadtparks von St.<br />
Martinsdyck, in der holländischen Provinz<br />
Zeelands, dürfen sich nach einer Bekanntmachung<br />
des Bürgermeisters Personen verschiedenerlei<br />
Geschlechts nur in einem Abstand<br />
von einem Meter niedersetzen.<br />
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56 - <strong>1930</strong> ten<br />
Polka-Aermel ganz hinaufglitten über die<br />
weissen Unterärmel, höher als das graue<br />
Elastik, das sie über den Ellbogen zusammenhielt.<br />
Frank Wedekind 1900<br />
Die Knie Pamelas machten sich sehr geltend;<br />
man, sah sie die Knie heben. Dabei<br />
hatte sie einen Mund, dessen Winkel leicht<br />
emporgezogen waren, dessen Unterlippe ein<br />
klein wenig vorstand, wie man es sieht,<br />
wenn jemand an einer Blume riecht.Die<br />
Schultern bildeten eine gerade Linie, und<br />
von Hüften war wenig zu sehen. Dazu ein<br />
Metamorphose der Mode<br />
Einst und Jetzt. Die .pathetische Mode ist die Mode<br />
von gestern, ist vielleicht auch das Modesymbol der<br />
Vergangenheit. Das Theatralische in der Kleidung<br />
•i<br />
wmmmm<br />
besiegt jede Strenge und Einfachheit in der Linie*<br />
Es ist das Pathos von Form unÜ Linie. Nunmehr<br />
hat der Gegenpol der Feberstilisierung gesiegt. Das<br />
Bild zeigt die übertriebene Eleganz der Frau von.<br />
gestern, an deren Stelle jetzt das Sportgirl trium-*<br />
phiert.<br />
Oben:<br />
Der Typus der neuen sportlichen Frau, der sich<br />
zur Schlichtheit ond Einfachheit in der Linie bekennt.<br />
Wald 'Zürich) m ü. M.<br />
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20 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> - N° 56<br />
Stumpfnäschen nnd grosse helle Augen mit<br />
feinen, geraden Brauen darüber. Alles an ihr<br />
war schlank, vornehm, dezidiert und diskret.<br />
Rene Schickele <strong>1930</strong><br />
In Maria Capponis Jungengesicht mit' der<br />
leichtgebogenen Nase schienen die grossen<br />
Frauenaugen, die Wimpern, der rote Mund<br />
geradezu hineingemalt. Die Augen waren<br />
nicht nur auffallend gross, sondern, wie bei<br />
manchen Katzen, heller als ihre Grundfarbe,<br />
mit einem feuchten Hof um die dunkle Pupille.<br />
Der unnatürlich rote Mund war ein wenig,<br />
nur eine Messerschneide breit geöffnet, aber<br />
gerade deshalb kam es mir vor, als ob er<br />
über ihren Zähnen blutete.<br />
Die humoristische Ecke<br />
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tigkeit — mit der sie sich aufstellen lassen — und jedem leisesten Druck gehorchen ..*<br />
Aufmerksamer Gatte. Er (als seine Frau entzückt<br />
vor einem Schaufenster stehen bleibt) : Mein Liebling,<br />
wenn du wüsstest, wie reizend du in deinem<br />
Kleid aussiehst.<br />
Bauer: Wenn Sie noch ein bisschen höher sitzen<br />
würden, dann könnten Sie viel mehr sehen, eogar<br />
noch die neue Garage an der Hauptstrasse.<br />
i<br />
Reporter, den Hundertjährigen interviewend: «Sie<br />
haben sicher ein sehr interessantes Leben gehabt?<br />
Welches war ihr glücklichster Moment?»<br />
Hundertjähriger: *Den erwarte ich erst noch!»<br />
Knotenpunkt der schönsten Alpenstrassen<br />
Prättigau-Flüelapass—Zügenstrasse-Albulapass- Julierpass<br />
«Sind Sie etwa -der Mann, der mein Auto gestohlen<br />
hat ? ? •<br />
«Durchsuchen Sie mich I •<br />
Grammatik. « Müller, zerlege den Satz :<br />
Georg heiratet Marie.» c Georg ist ein<br />
Hauptwort, weil es ein Name ist. Heiratet<br />
ist ein Bindewort, weil es Georg und Marie<br />
verbindet Marie ist ein Verbum, weil es das<br />
Hauptwort regiert.»
56 — <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE 21<br />
Tourismus<br />
Fahrten an den Genfersee<br />
Eine Symphonie in Blau — der Genfersee. Tiefblau<br />
der See, in zartblauen Tönen dahinter die<br />
savoyischen Alpen und darüber mächtig in die<br />
Höhe aufragend die Schnee- und Eisflanken des<br />
Mont Blanc, mit sattblauen Schlagschatten und über<br />
allem wieder ein fast südlich anmutender, klarblauer<br />
Himmel. Wer den Genfersee und seine Landschaft<br />
an schönen Tagen gesehen hat. dem iriri er<br />
•wohl so oder ähnlich in Erinnerung geblieben »ein.<br />
Wenn man von den Höhen des Waadtlandes «rstmalig<br />
auf den See hinunter blickt, so ist der Eindruck<br />
ein gewaltiger, und so oft man •wieder hinkommt,<br />
jedesmal ist die Ueberraschunj gleich überwältigend.<br />
Für den Automobilisten ist ein Ausflur *n den<br />
Genfersee eine Kleinigkeit. Von der Ost- und Nordschweiz,<br />
von der Innerschweiz und aus dem Jura,<br />
von überall her ist man in kürzester Frist am Gestade<br />
des Leman, und die Fahrt dorthin und wieder<br />
zurück lässt sich in ungezählten Varianten ausführen,<br />
so dass man auch, so oft man in die Westschweiz<br />
fährt, fast jedesmal «inen neuen Weg entdecken<br />
kann.<br />
wer vom Simmental herkommt, der wähle statt<br />
8er mehr befahrenen Route über den Col de Pillon<br />
ifür einmal die Route über den. Col des Mosses,<br />
jwobei er Gelegenheit hat, Chäteau-d'Oex, diesen<br />
wirklich schönen Ferien- und Ausflugspunkt des<br />
Pays-d'Enhaut, zu besuchen. Von hier auf der<br />
schönen Col-des-Mosses-Strasse hinüber nach Le<br />
Sepoy und hinunter nach der Talstation von Aigle.<br />
Auch wenn man gedenkt, an den Genfersee zu fahlen,<br />
so lohnt sich noch schnell ein Abstecher nach<br />
Internationale<br />
Automobilstrasse Nord-<br />
Süd im Winter<br />
Aus geschätzten Bündnerischen Kreisen geht<br />
tms folgende Zuschrift zu, die zweifelsohne ein<br />
Thema zur Diskussion stellt, das für die Schweiz<br />
im allgemeinen und Graubünden im besonderen<br />
unbedingt in den nächsten Jahren schon akut<br />
wird. Unser Bündner Gewährmann äiissert sich<br />
wie folgt:<br />
Der Auto-Tourismus hat eine so grosse<br />
verkehrspolitische Bedeutung gewonnen, dass<br />
man daran denken muss, demselben auch zur<br />
Winterszeit eine grössere Entwicklungsmöglichkeit<br />
zu geben. Als grosses Hindernis<br />
stehen uns die grossen Gebirgszüge, sowie<br />
die verschneiten Alpenpässe entgegen.<br />
Bex. In kurzer Zeit ist man wieder zurück nach<br />
Aigle und erreicht bald den Genfersee. Durch Villeneuve<br />
und vorbei an dem historisch berühmten<br />
Schloss ChiDon, gelangt man an den internationalen<br />
Fremdenplatz Montreux. Prächtige Quaianlagen<br />
und wundervoll« Hotelbauten laden zum Bleiben.<br />
Das Pendant zu Montreux ist Vevev, zwei Orte, die<br />
man sich kaum den einen ohne den andern denken<br />
kann. Auch Vevey ist ein Fremdenort von Weltberühmtheit.<br />
Ein reizender Abstecher, der auf<br />
alle Fälle unternommen werden sollte, lässt sich<br />
hinauf auf den Mont Pälerin machen, einem Punkt,<br />
von dem au« die Aussicht hinab auf den See und<br />
hinüber in die Berge einzig schön ist Nach Bückkehr<br />
hinunter an den See erreicht man auf ausgezeichneter<br />
Strasse die waadtländische Kapitale,<br />
Lausanne, malerisch am Berg hingebaut.<br />
Und wer einmal am Genfersee ist, der wird wohl<br />
kaum entsagen, auch der Welthauptstadt Genf einen<br />
Besuch abzustatten. Besonders lohnend ist dieser<br />
Ausflug, weil er weiter durch lauter reizende Gegenden<br />
führt, wie sie die Landschaft de la Cote darstellt.<br />
Denken wir nur an daa Städtchen Morges<br />
und alle die übrigen Städtchen, die sich eines um<br />
das andere bis nach Genf ablösen. Von Genf aus<br />
eei noch ein Ausflug empfohlen, der leider viel zu<br />
oft versäumt wird. Es ist die Fahrt nach Belle-<br />
Rive am linken Genferseeufer, einem Punkt, der<br />
auch in gleicher Reihe mit den berühmtesten Orten<br />
des Genfersees genannt werden darf.<br />
Nur die paar wenigen Orte, die wir hier aufgezählt<br />
haben, lassen die Fülle der Ausflugsmöglichkeiten<br />
erkennen, die sich rings um den Genfereee<br />
dem Automobilisten Meten, Lr.<br />
Es fehlt nicht mehr an der heutigen Technik,<br />
dem Auto-Tourismus auch im Winter<br />
freie Bahn zu verschaffen, ergo müssen wir<br />
allen Ernstes daran denken, sobald wie möglich<br />
auch dem Kanton Graubünden neue Verdienstquellen<br />
im Winter zu verschaffen, durch<br />
Offenhaltung eines wichtigsten Strassenzuges,<br />
woran noch weitere Kantone mitinteressiert<br />
wären.<br />
Eine internationale Alpenstrasse als Verbindung<br />
Nord-Süd im Winter wäret<br />
Basel, Zürich via Kerenzerberg nach! Chur,<br />
Flims, Disentis, Curaglia via Lukmanierpass<br />
(1900 Meter ü. M.) nach Biasca und von da<br />
weiter nach Italien zu, gegeben.<br />
Gerade der Lukmanierpass scheint für eine<br />
Offenhaltung im Winter am meisten geeignet.<br />
Einerseits wegen seiner Kürze und andererseits<br />
dank seiner günstigen, teilweise sehr<br />
geschützten, Lage und sehr geringer Lawinen-<br />
Die gewaltige Entwicklung der heutigen gefahr, die leicht behebbar wäre.<br />
Technik weist unwillkürlich auf den Gedanken<br />
hin, dass man schon heute allen sion stellen und hoffen gerne, dass der Ge-<br />
Wir möchten diese Idee einmal zur Diskus-<br />
Ernstes an die Offenhaltung gewisser, danke an kompetenter Stelle aufgenommen<br />
geographisch günstig gelegener Alpenpässe und weiter verfolgt wird.<br />
zur Winterszeit denken darf.<br />
Dem Mutigen gehört die Welt!<br />
Das grossartige Beispiel, die Alpenpässe<br />
auch im Winter zu überwinden, haben vor<br />
Zermaff. Hunderte, ja Tausende von Automobilisten<br />
fahren jährlich das Wallis aufwärts und ab-<br />
drei Jahren die Citroenraupenautos zum<br />
grossen Erstaunen der ganzen Welt mit wärts. Sie kommen von den Höhen der Furka oder<br />
Elan gegeben, indem diese im Februar bei der Grimsel oder dann aus dem sonnigen Süden<br />
normalen Schneeverhältnissen über den Julier über den Simplem. Andere wieder haben eben die Gestade<br />
des Genfersees verlassen, um das Rhonetal auf-<br />
nach St. Moritz fuhren und während drei wärts übeT einen der Alpenpässe ihren Weg fortzusetzen.<br />
Ein grosser Teil dieser Automobilisten weiss<br />
Wochen dem Engadiner Volke und Gästen<br />
ihre vorzüglichen Leistungen und Künste gar nicht, dass er bei der Durchfahrt einen der<br />
demonstrierten. Bei der Heimreise wagten es schönsten Punkte der Schweiz abseits liegen lässt,<br />
die kühnen Franzosen sogar ins Bündner<br />
statt ihn zu besuchen. Jeder aber wird bei Visp<br />
das Seitental gesehen haben, das nach Süden hin<br />
Oberland hinauf zu surren und dachten allen vom Haupttal ahzweigt. Dort hinein führt ein Stück<br />
Ernstes daran, den Oberalppass zu überqueren.<br />
Man gab von Disentis aus tele-<br />
hinauf nach Stalden. Von hier freilich geht's mit<br />
weit eine schöne und gut ausgebaute Strasse bis<br />
phonische Signale zum Hotel Oberalpsee: dem Wagen nicht mehr weiter, man hat aber genügend<br />
Gelegenheit zum Garagieren. Man besteigt<br />
«Heute fahren zwei Autos über die Oberalp», die elektrische Bahn, die durchs Nikolaital, durch<br />
welches daraufhin einem vermeintichen Aprilscherz<br />
abwinkte.<br />
nach Zermatt. Staunend wird hier jeder stehen, der<br />
wundervolle landschaftliche Szenerien hinaufführt<br />
diese gewaltige Natur rund herum auf sich einwirken<br />
lässt. Der Eindruck, den die mächtig auf-<br />
Als das Geheul der Motoren dort hörbar<br />
wurde und nach kurzer Zeit auch die roten strebende Pyramide des Matterhorns hinterlässt, ist<br />
Raupenautos auf dem Oberalpsee daherfuhren,<br />
wurden die strammen Piloten<br />
kaum in Worte zu fassen; man muss es erlebt haben,<br />
wenn dieser Berg ganz unvermittelt in seiner<br />
feit<br />
gewaltigem Jubel empfangen und man gab<br />
der festen Ueberzeugung Ausdruck: «Noch<br />
ein paar Jahre und das Automobil, das bedeutenste<br />
Verkehrsmittel der Welt, wird die<br />
Alpenpässe auch zur Winterszeit überwinden.»<br />
Es gibt auch gewaltige, starke Benzintraktoren,<br />
die ganz entschieden befähigt sind,<br />
mit einem Schneepflug armiert, gewisse<br />
Alpenpässe beinahe schneefrei zu bahnen.<br />
Grosse und Erhabenheit ins Blickfeld tritt.<br />
Zermatt ist aber nicht Endpunkt, sondern von<br />
hier aus muss jeder einmal hinaufgefahren sein<br />
über Riffelalp und Riffelberg zum Gornergrat, von<br />
wo man einen Einblick in die Gletscherwelt erhält,<br />
wie kaum von einem zweiten Orte in Europa.<br />
Wer also das nächste Mal das Wallis auf- oder<br />
abwärts fährt, den soll der Abstecher hinauf ins<br />
Nikolaital und Zermatt nicht reuen, der soll zwei,<br />
drei Tage länger unterwegs bleiben, nur Zermatt<br />
muss man gesehen haben. Die kleine Zeitversäumnis<br />
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N°56 - <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Interlaken. Welch- eine Macht hat doch dieses<br />
Zauberwort: Interlaken. Es ist von internationaler<br />
Geltung, und wo es auch fällt, sei es in London,<br />
Paris, Berlin oder Bern, immer zaubert es beim Hörer<br />
ein Lächein der Erinnerung hervor. Der Höheweg,<br />
dieser Glanzpunkt mondänen Lebens, mit dem<br />
überwältigenden, reinen Naturschauspiel des silbernen<br />
Jungfraumassivs als Kulisse, dte freundlichen,<br />
von schlanken Seglern und geschäftigen Dampfern<br />
durchfurchten Seen, das alles steigt lockend in der<br />
Erinnerung auf. Dann zieht es uns wieder mit allen<br />
Fasern hin zu diesem gottgesegneten Flecken<br />
Erde, der weisse Firn der Jungfrau scheint uns zu<br />
winken, und man setzt sich in seinen Wagen und<br />
fährt los, der Ostschweizer über den Brünig, der<br />
Zentralschweizer über Thun und der Westschweizer<br />
durchs Simmental, dem magischen Mittelpunkt. Interlaken,<br />
entgegen.<br />
eb.<br />
Romoos. Nun ist es auf den Bergen wieder heimelig<br />
geworden. Die Aelpler sind mit den Herdea<br />
wieder aufgezogen, und die Saison in den Bergen<br />
hat begonnen. Der grosse Schattengarten beim<br />
Kurhaus Romoos, die mit Grün umwundenen Veranden,<br />
der grosse nahe Wald laden bei der jetzigen<br />
Hitze zum frohen Besuche ein. Wer 15 Minuten<br />
des Weges zur "Kirchenegg nicht scheut, der<br />
geniesst die herrlichste Rundsicht, denn für den<br />
Naturfreund ist Romoos ein Dorado. In der nahen<br />
Fontaine bietet sich gute Badegelegenheit. Im<br />
schönen geräumigen Postauto ist Romoos von Wolhusen,<br />
abwechslungsweise durch Feld und Wald,<br />
in 40 Minuten zu erreichen<br />
Luzirn. Luzern tritt mit dem 5. Juli in die<br />
Hochsaisonperiode ein. Hat der Juni schon eine<br />
Reihe ausgezeichnet gelungener Veranstaltungen gebracht,<br />
so wird der Auftakt zur Hochsaison gleich<br />
mit zwei grossartigen Ereignissen eingeführt: dem<br />
grossen Seenachtfest am 5. Juli und dem internationalen<br />
Concours-Hippique, welcher vom 5. bis<br />
13. Juli dauert und zu welchem nicht weniger als<br />
16 Nationen 246 Pferde gemeldet haben! Das<br />
<strong>1930</strong>er Seenachtfest steht unter dem Zeichen der<br />
magischen Kräfte Klingsors, des Zauberes aus dem<br />
Parsival, und es braucht deshalb nicht zu wundern,<br />
wenn an diesem Seenachtfest ungewöhnliche<br />
nnd zauberhafte Effekte zum Ausdruck kommen.<br />
Für Besucher im Automobil ist ein bewachter Parkplatz<br />
beim Bahnhof vorhanden, wo die Wagen eicher<br />
und geschützt eingestellt werden können.<br />
Der Goncours-Hippique zeichnet sich heuer<br />
durch besondere Attraktionen aus. Die grossen<br />
Concours-Bälle finden am 5. Juli im Hotel «National»<br />
und am 13. im Palace-Hotel statt. Dem er-<br />
nacht, Weggis, Gersau, Brunnen, Sisikon, Altdorf,<br />
Amsteg, Wassen, Andermatt, Gotthard, Airolo, Faido,<br />
weiterten Strandbad Lido wird der 5. und 6., so-Biascawie der 12. und 13. Juli Massenbesuch bringen. Voghera, Novi Ligure, Genua, Savona, Albenga, Im-<br />
Bellinzona, Lugano, Como, Mailand, Pavia,<br />
Dieses Strandbad fibt offenbar gerade auf die Automobilisten<br />
eine ganz ungewöhnliche Anziehungsfahrt<br />
von Nizza: Pont de la Mescla, Puget-Th6nier8,<br />
peria, San Remo, Ventimiglia, Nizza, 700 km. Rückkraft<br />
aus. Die Bademodescb.au hat ihrerseits bewirkt,<br />
dass man am Strande und im Restaurant Barcelonnette, Col de Vars, Guillestre, Briancon,<br />
les Scaffards, Thorame-Haute, Allos, Col d'AUos,<br />
eehr viel elegante Bade- und Strandkostüme sieht. Monetier, Col du Galibier, St. Michel, La Chambre,<br />
Der 5./6. und der 12./13. Juli in Luzern sind jedenfalls<br />
das Weekend-Ausflugsziel der schweizerischen ches, Cluses, Bonnerille, Genf. Dann über Lausanne,<br />
St. Pierre d'Aiguebelle, Albertville, Flumet, Sallan-<br />
Automobilisten. Sie mögen in hellen Scharen kommen,<br />
sie werden mit offenen Armen<br />
Yverdon, Neuehatel, Biel, Solothurn, Balsthal, Wai-<br />
aufgenommen.<br />
Flug- nnd Autofahrten In Bern. Seit Wochen<br />
surren und sausen über Bern wieder die Fokkerund<br />
Comte-Maschinen der «Alpar». Die Verkehrsstreeken<br />
nach Biel-Basel, Zürich und Lausanne-<br />
Genf werden täglich beflogen. Nicht umsonst gilt<br />
das Flugbild der Stadt Bern als eines der anmutigsten<br />
und eindrucksvollsten im internationalen Luftverkehr.<br />
Die ganze Schlankheit der flussumglitzerten<br />
Halbinsel, die langen, sanft geschwungenen<br />
Gassenzüge vom Bahnhof bis zur Nydeck mit dem<br />
steil und stattlich emporstossenden gotischen Münsterturm<br />
sind von der Vogelsicht aus ein unvergesslicher<br />
Anblick. Was einer der «l massigen<br />
Preisen gebotenen Ueberland- und Urschweizflüge<br />
oder gar ein grösserer Alpenflug an malerischen<br />
und grandiosen Szenerien bietet, das ist mit wenigen<br />
Worten kaum zu sagen. (Die Platzbestellung<br />
für die Fahrten mit der «Alpar» regelt rasch und<br />
zuverlässig das Offizielle Verkehrsbureau Bern.) —<br />
Zur Besichtigung Berns und seiner nähern und<br />
weitern Umgebung veranstaltet der Verkehrsverein<br />
der Stadt Bern ausserdem Autorundfahrten, die<br />
jeden Vormittag in Begleitung eines Führers durch<br />
die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten und jeden<br />
Nachmittag in die nähere Umgebung führen.<br />
T. A. 496» Karlsbad. Ich empfehle Ihmen die<br />
nachstehende Route: St. Gallen, St. Margrethen, Bregenz,<br />
Lindau, Wangen, Leutkirch, Memmingen, Mindelheim,<br />
Buchloe, Landsberg, Inning, Freiham,<br />
München, Freising, Moosburg, Landshut, Essenbach,<br />
Straubing, Staüwang, Gham, Furth, Domazlice,<br />
Horsuv Tyn, Stado, Pilsen, Touzim, Buchau<br />
(Bochov), Karlsbad (Karlovy Vary). Total 571 km,<br />
die Sie am besten wie folgt einteilen: 1. Etappe:<br />
bis München, 230 km, 2. Etappe: bis Furth, 188 km,<br />
und 3. Etappe bis Karlsbad, 153 km.<br />
Als Karte empfehle ich Ihnen die im Vertat der<br />
«Automobil-Revue» erschienene Automobilkarte von<br />
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als auch Route des Alpes seit einiger Zeit geöffnet<br />
sind, lässt sich Ihre Tour leicht ausführen,<br />
und es ergibt sich folgende Route: Basel, Liestal,<br />
Sissach, Hauenstein, Ölten, Aarburg, Zofingen,<br />
Dagmersellen, Sursee, Neuenkirch, Luzern, T&üss-<br />
denburg, Liestal eurück nach Basel, 761 km. Sie<br />
teilen die Tour am besten folgendermassen ein:<br />
1. Etappe: Bellinzona, 272 km. 2. Etappe: Genua,<br />
268 km. 3. Etappe: Nizza, ICO km. 4. Etappe:<br />
Briancon, 263 km. 5. Etappe: Genf, 250 km. &<br />
Etappe: Basel, 248 km.<br />
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Touren -Fragen<br />
T. F. 498, Graubünden. Ich gedenke von Neuenburg<br />
aus eine 8- bis lOtägige Ferienreise zu machen,<br />
und zwar sollte die Route durch Graubünden<br />
und über Mailand führen. Welche Pässe habe ich<br />
dabei zu überqueren? In den 10 Tagen sollten 1—2<br />
Tage Aulenthalt an den schönsten Punkten inbegriffen<br />
sein.<br />
P. Q. inN.<br />
T. F. 499, Vogcsen. Kann mir jemand eine etwa<br />
3 Tage in Anspruch nehmende interessante Vogesenfahrt<br />
mitteilen? Ausgangs- und Endpunkt der Tour<br />
wäre Basel. Wie sind die Strassen im Vogeseneebiet?<br />
G. F. WP.<br />
Bücher<br />
Klabunds Werke. Als am 14. August 1028 Klabund<br />
in einer Lungenheilstätte zu Davos im jugendlichen<br />
Alter von 3fi Jahren starb, da war sich die<br />
deutsche Kritik darüber vollkommen einig, dass einer<br />
unserer kühnsten und zartesten Dichter uns<br />
verlassen hatte. Ein Dichter im alten, vollen Sinne<br />
dieses Wortes, ein Sänger und Träumer, ein heisses<br />
Herz, das spielend an die tiefsten Dinge des Daseins<br />
rührte, ein kindhafter Mensch, der weltfremd<br />
gewesen und doch alle Geheimnisse der Landschaft,<br />
der Städte, der Seele gekannt hatte. Nun endlich<br />
liegt in sechs stattlichen Bänden, die zusammen<br />
zweitausend Seiten füllen, das Gesamtwerk des<br />
grossen Dichters vor, und nun erst lässt sich überblicken,<br />
was Klabund geleistet hat. — Der Band<br />
«Romane der Leidenschaft» umfasst die vier historischen<br />
Romane, die in einem völlig neuen, drängenden<br />
Stil grosse Gestalten verlebendigen: Moreau,<br />
Pjotr,-Rasputin, Mohammed. — Die cRomane der<br />
Sehnsucht» sind drei Krankheitsgeschichten, die in<br />
jener Region spielen, die wir aus Thomas Manns<br />
«Zauberberg» kennen. «Der Roman eines jungen<br />
Mannes», das Hauptstück dieses Samroelbandes, erscheint<br />
hier zum erstenmal aus dem Nachlass. —<br />
Die beiden bekanntesten Werke Klabunds, «Borgia»<br />
und «Bracke», wurden zu dem Band «Romane der<br />
Erfüllung» vereinigt. «Brake» wurde vielfach —<br />
so von Bernhard Diebold — als Klabunds bester<br />
Roman bezeichnet. — Eine wirkliche Ueberraschung<br />
sind die «Erzählungen und Grotesken». Sie enthalten<br />
Klabunds Novellen in sieben Kreisen. Der<br />
Band «Nachdichtungen» enthält alles, was Klabund<br />
aus dem Schrifttum des fernen Ostens übertragen<br />
hat: die Dramen «Kreidekreis» und «Kirschblütenfest»,<br />
die chinesische und japanische Lyrik, die<br />
Sprüche des Laotse und die Nachdichtungen persischer<br />
Lyrik. — Was Klabund sonst an Nachformung<br />
gegeben hat, findet sich in den «Gesammelten<br />
Gedichten». Klabund war vor allem eine lyrische<br />
Natur, und darum offenbart er sich uns in seinen<br />
Gedichten am reinsten.<br />
«Verzeichnis iron schweizerischen privaten Lehranstalten,<br />
Instituten und Pensionaten», zusammengestellt<br />
von der Schweizerischen Verkehrszentrale,<br />
Zürich und Lausanne, mit Unterstützung des Verbandes<br />
schweizerischer Verkehrsvereine, <strong>1930</strong>. Diese<br />
neue Publikation umfasst eine vollständige LLste<br />
der privaten Lehr- und Erziehungsanstalten in der<br />
Schweiz. Sie wird zweifellos in hohem Masse allen<br />
jenen von Nutzen sein, die sich mit der Auskunftserteilung<br />
hinsichtlich des schweizerischen privaten<br />
Schulwesens befassen. Den Reichtum an Auischluss<br />
über das einzelne Institut wird jedermann würdigen:<br />
Geschlecht der Schüler, Eintrittsalter, Maximalzahl<br />
der Schüler, Konfession, Zweck der Schule,<br />
Unterrichtsfächer. Internat oder Externat, Dauer<br />
des Unterrichts, Schul- und Pensionsgelder, Sport<br />
usw., alles Fragen, die Eltern und Erzieher, welche<br />
für ein Kind eine Schule suchen, lebhaft interessieren.<br />
Die Lehranstalten sind einerseits nach Landessprachen,<br />
Kantonen und Ortschaften und anderseits<br />
nach Unterrichtsfächern geordnet, was den Interessenten<br />
das Nacnschlagen ausserordentlich erleichtert.<br />
Aus der Broschüre geht auch hervor,<br />
wie rross die Zahl der privaten Lehranstalten ist,<br />
über welche die Schweiz verfügt; sie spielt im Fremdenverkehr<br />
unseres Landes eine bedeutende Rolle.<br />
Humor<br />
Der reine Tor.<br />
«Fräulein Else, wenn ich Sie jetzt küsse,<br />
werden Sie dann nach Ihrer Mutter rufen? »<br />
c Warum? Wollen Sie denn die auch küssen?»<br />
Modernes Zeitalter.<br />
«Ich möchte heute eines von meinen Kindern<br />
in die Kirche mitnehmen.»<br />
t Welches denn, gnädige Frau? > - •<br />
« Das, welches am besten zu meinem Kleide<br />
passt.»<br />
Sparsinn.<br />
« Gnädiges Fräulein, .wir müssen hier einige<br />
Minuten halten, um eine neue Zündkerze<br />
zu kaufen. ><br />
« Ach Unsinn, ehe es dunkel wird, sind<br />
wir doch längst zu Hause.»<br />
Irrtum. Dienstmädchen: «Bitte, gehen Sie<br />
doch etwas vorsichtig, es ist soeben gebohnert<br />
worden.»<br />
«Gast: «0 das macht nichts — ich habe<br />
Nagelschuhe an.»<br />
« Nur einen Augenblick, Madame, wir werden Sie<br />
sofort aufgerichtet haben.»<br />
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Gegensätze reizen immer. Der Schweizer<br />
Automobilist lässt gerne einmal die Natur<br />
der Länder an der Nordsee auf sich einwirken,<br />
die Stille der weiten Ebenen, die<br />
nicht unterbrochen werden duTch die unruhigen<br />
Linien der Berge und HügeL Hier<br />
ist alles flach, Wasserfällen durchziehen das<br />
Land, das grün ist und Blick gewährt hk an<br />
die verdämmernden Linien des weiten Horizontes.<br />
Wer die interessanten und landschaftlich<br />
ausserordentlich reizvollen Länder mit den<br />
sympathischen Bewohnern unten an der<br />
Nordsee besuchen will, findet in der Automobilkarte<br />
für Belgien, Holland und<br />
Luxemburg samt Führer einen zuverlässigen<br />
und nieversagenden Cicerone. Die Karte ist<br />
im Massstabe von 1:1.500.000 hergestellt und<br />
enthält genaue Angaben über das ganze<br />
Strassennetz der drei Länder. Als Ergänzung<br />
und zum bessern Verständnis ist ein Führer<br />
beigefügt, der über alles orientiert, was ein<br />
Fahrer wissen muss, wenn er ein fremdes<br />
Land bereist. Er kann sich Auskunft erteilen<br />
lassen über die Formalitäten für die Einund<br />
Durchreise, er kann erfahren, welche Gebiete<br />
für den Automobilisten zum Bereisen<br />
am dankbarsten sind; einige Kapitel über<br />
Land und Leute sind beigefügt und knappe<br />
Schilderungen der interessanten Städte der<br />
drei Länder. Sowohl Karten als Text sind<br />
das Ergebnis sorgfältigster und gewissenhafter<br />
Arbeit. Der Autler -wird dieses kleine<br />
Musterstück autotouristischer Beratung für<br />
seine Fahrt nach den ebenen Ländern am<br />
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