E_1930_Zeitung_Nr.088
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Aasgabe: Deutsche Schweiz<br />
BERN, Freitag, 17. Oktober <strong>1930</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
26. Jährgang. — N° 88<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS- PREISE: Erscheint Jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelbe Liste"<br />
Halbjahrlich Fr. 5.—, Jährlich Fr. 10.—. Im Ausland unter Portojpjschlag, REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
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Ein unfairer Kampf<br />
Deutsche Reichsbahn gegen die Schweizerische Rheinschiffahrt<br />
Man weiss, dass nicht nur die Bahnen der<br />
Schweiz, sondern auch ausländische Bahnunternehmungen<br />
keinen leichten Existenzkampf<br />
auszufechten haben. Wenn Handel<br />
und Wandel stillstehen, wenn die Fabrikschlote<br />
nicht mehr rauchen, wenn die Arbeitslosenmassen<br />
vor geschlossenen Fabriktüren<br />
stehen, haben auch die Bahnen Mühe,<br />
ihre Räder in Bewegung zu setzen. Sie sind<br />
zu stark mit der Weltwirtschaftskonjunktur<br />
verhängt. Einbussen müssen erfolgen, Defizite<br />
müssen sich zeigen.<br />
Allein das sind keine Gründe, um Schwesterunternehmungen<br />
in einer Art und Weise<br />
zu konkurrenzieren, die für diese letztern<br />
Unternehmungen sehr gefährlich werden<br />
können. Die Volkswirtschaft und der Staat<br />
haben auch in handelspolitischer Hinsicht<br />
kein Interesse, alles auf eine Karte zu setzen.<br />
Vom Automobilismus wollen wir diesmal gar<br />
nicht sprechen. Die Bahn glaubt dadurch<br />
ihre Pflicht zu erfüllen, wenn sie dem Automobil<br />
die Wege zu verrammeln sucht. Es ist<br />
dies eine kurzsichtige Politik, die schlussendlich<br />
der Bahn am wenigsten nützen<br />
dürfte.<br />
Neben der Schiene und neben der Strasse<br />
haben wir aber noch eine andere wichtige<br />
Verkehrsader, das ist der Fluss mit seiner<br />
Schiffahrt. Diese letztere Art des Verkehrsweges<br />
ist für uns Schweizer absolut nicht<br />
belanglos. Die Bestrebungen reichen Jahrzehnte<br />
zurück, die darauf hinausgehen, unsere<br />
Flüsse der Schiffahrt nutzbar zu machen.<br />
Ganz besonders haben sich alle Kräfte<br />
auf den Rhein konzentriert, Millionen wurden<br />
verausgabt, um den Rhein wenigstens bis<br />
Basel schiffbar zu machen. Die Stadt Basel<br />
mit der Eidgenossenschaft selbst haben keine<br />
Kosten gescheut, um Basel eine Hafenanlage<br />
zu schenken, die sie zu einem Binnenhafen<br />
ersten Ranges emporheben konnte. Es darf<br />
denn auch mit Genugtuung festgestellt werden,<br />
dass die junge Rheinschiffahrt trotz aller<br />
ihr entgegengestellter Hemmnisse gerade<br />
FEUILLETON<br />
Die blaue Wand<br />
Von Richard Washburn Child.<br />
Autorisierte Uebersetzung aus dem Amerikanischen<br />
Ton läse Landau. (Engelhorns Romanbibliothek.)<br />
(43. Fortsetzung)<br />
Endlich bot sich mir eine Gelegenheit,<br />
hineinzukommen. Vor drei Tagen, gegen elf<br />
Uhr morgens, hörte ich, wie der Riegel beiseite<br />
geschoben wurde, und einen Augenblick<br />
später rief sie nach mir. Es war lange, nachdem<br />
ich ihren Auftrag ausgeführt hatte und<br />
wieder hinuntergegangen war, als mich der<br />
Gedanke verfolgte, dass ich die Tür nicht<br />
wieder schliessen gehört hatte. Ich vernahm<br />
Stimmen. Ich dachte, ob es nicht möglich sei,<br />
jetzt die Tür einmal leise zu öffnen.<br />
Nur einen Blick! Nur einen Blick! hörte<br />
ich mich flüstern, als ich auf den Zehenspitzen<br />
die Treppe hinaufging und ganz vorsichtig<br />
den Türknopf nach und nach drehte, immer<br />
nur um die Breite eines Haares.<br />
Ich hatte recht gehabt mit dem Türschloss.<br />
Das merkte ich, als die Tür nachgab. Durch<br />
einen engen Spalt sah ich hinein. Am andern<br />
Ende des leeren halbdunklen Zimmers lag<br />
meine Herrin auf den Knieen, die gefalteten<br />
Hände ausgestreckt, an der Erde. Sie hatte<br />
mich nicht gehört, und es sah aus, als ob sie<br />
sich in Schmerzen wand. Ihr Gesicht war<br />
totenbleich. Ihre ganze Erscheinung erweckte<br />
den Eindruck, als ob eine starke Hand sie<br />
der schweizerischen Schiffahrt schon unschätzbare<br />
Dienste geleistet hat. Was unserer<br />
Exporrindustrie die Zurückeroberung der<br />
ausländischen Märkte erschwerte, waren zum<br />
grossen Teil die hohen Frachtansätze. Gerade<br />
die niedrigeren Frachttarife des Rheins<br />
haben dazu beigetragen, immer wieder unser<br />
Schweizerprodukt im Ausland absetzen zu<br />
können. Denken wir auch an die grossen Getreidetransporte,<br />
die auf dem Wasser in unser<br />
Land gelangen konnten, und die wesentlich<br />
dazu beitrugen, unsere Lebenskosten<br />
nicht zu erhöhen. Es wäre deshalb unverantwortlich,<br />
wenn die Rheinschiffahrt bis Basel<br />
bekämpft werden sollte, ist dies doch für uns<br />
von ganz fundamentaler Bedeutung.<br />
Nun aber ist der Deutschen Reichsbahn<br />
diese Rheinschiffahrt schon lange ein Dorn<br />
im Auge gewesen. Sie hat am 15. September<br />
ohne vorherige Anzeige eine Verfügung mit<br />
sofortiger Wirkung erlassen, wonach für<br />
sämtliche Getreidetransporte ab Kehl Fracht-<br />
Gleichstellung mit der Rheinstrasse eingeräumt<br />
werde. Es ist wahr, dass dadurch der<br />
Rheinschiffahrt mächtig zugesetzt wird, da<br />
in diesem Falle für den ganzen Sektor der<br />
Ostschweiz das Interesse an der Flussbeförderung<br />
vermindert wird. Der Zweck dieser<br />
Tarifermässigung ist ersichtlich. Es ist der<br />
Kampf gegen die Rheinschiffahrt, es ist ein<br />
Dumping-Verfahren, das demjenigen der<br />
Sowietregierung ungefähr gleichkommt. Damit<br />
geht es um die Existenz unseres infäni<br />
dischen Rheinhafens in Basel, um den einzigen<br />
freien Zugang zum Weltmeer. Ein Teil<br />
unserer Unabhängigkeit steht wiederum in<br />
Frage. Deutschland, Frankreich und die<br />
eine Abgabe zu verlangen.<br />
Zu Beginn der Saison werden die Namen<br />
Schweiz haben sich zur Rheinregulierung der Konkurrenten veröffentlicht. Immerhin<br />
bekannt. Sie kostet Millionen und aber kann man sich bis zum Ablauf der ersten<br />
Millionen. Die Frage drängt sich auf, obHälfte der für die Meisterschaft zählenden<br />
wirklich noch Grund vorhanden ist, unsererseits<br />
die Millionen auszuschütten. Allein, die schen Rennen, wie es z. B. dieses Jahr der<br />
Rennen einschreiben. Von einem obligatori-<br />
Kampfansage der Deutschen Reichsbahn Klausen war, wird Umgang genommen. Bei<br />
darf uns nicht einschüchtern. Zuviel liegt für selber Punktzahl ist derjenige Sieger, der<br />
unser Schweizerland auf dem Spiel. Deshalb sich an mehr Rennen beteiligt hat oder,<br />
sollte sich auch die schweizerische Kundschaft<br />
vom Danaergeschenk' nicht verführen nige, der die grösste Durchschnittsgeschwin-<br />
wenn auch darin Gleichheit besteht, derje-<br />
lassen. Es ist nur zu hoffen, dass trotz aller digkeit erreicht hat. Diese Bestimmungen<br />
Versuche der schweizerische Konsument und wurden von der Generalversammlung der<br />
die schweizerischen Transportvergeber dem Internationalen Sportkommission am 13. Oktober<br />
angenommen und ratifiziert. Am Tage<br />
Wasserwege ihre Treue halten werden.<br />
darauf hat auch die Generalversammlung der<br />
Man wird es der Deutschen Reichsbahn A.I.A. ihre Zustimmung gegeben.<br />
nicht verbieten können, ihre Interesesn nach<br />
Möglichkeit zu wahren und ihren Geschäftsradius<br />
auszudehnen. Allein, der Konkurrenz-<br />
Ein belgisches Projekt sieht die<br />
Kategorie der Serienwagen.<br />
Wieder-<br />
kampf sollte in normalen Grenzen vor sich<br />
gehen. Die neuesten Frachten der Deutschen<br />
Reichsbahn hingegen sind so niedrig gehalten,<br />
dass entweder der deutsche Bewohner<br />
mit über 100 Prozent überfordert wird, oder<br />
dass die Tarife Dumping-Taxen gleichzustellen<br />
sind, die der Deutschen Reichsbahn<br />
nur Verluste einbringen können. Wenn wir<br />
vornüber geworfen hätte. In jenem Augenblick<br />
war ich fest davon überzeugt, dass ich<br />
mich nicht geirrt hatte, dass noch jemand im<br />
Zimmer war. Ich glaubte fast seinen Schatten<br />
auf dem Fussboden zu bemerken. Aber nachdem<br />
ich aufmerksam das Zimmer von einem<br />
Ende zum andern abgesucht hatte, musste ich<br />
mir schliesslich sagen, dass doch weiter niemand<br />
da war.<br />
Wenn ich mich getraut hätte, würde ich sie<br />
angerufen haben; aber ich hatte die Empfindung,<br />
als würde ein Wort von mir wie Dynamit<br />
wirken und das stille Haus in einen Haufen<br />
rauchenden Mörtels und geborstener<br />
Steine verwandeln. Ich hatte das Gefühl, als<br />
müsste es wie ein Erdbeben wirken, das unser<br />
Haus von seinem Platze hob. Ich hatte die<br />
Empfindung, als würde ein Wort wie die drohende<br />
Stimme irgendeiner Gottheit sein, die<br />
alles in feinem Dampf aufgehen Hess. Leise<br />
schloss ich daher die Tür und ging wieder<br />
hinunter, während ich daran dachte, was<br />
Julianna mir gesagt hatte: «Wenn ich eines<br />
Morgens auf dein Klopfen nicht antworte,<br />
lass die Tür aufbrechen.» Und mir klopfte<br />
wieder das Herz in neuer Angst. Dabei war<br />
mir, als sei es die Angst irgendeiner anderen<br />
Person, die, meinen Augen verborgen, im<br />
Hause zu sein schien. Denn trotzdem ich in<br />
dem Zimmer nichts entdeckt hatte, fühlte ich,<br />
dass sie dennoch dort sein musste.<br />
So, nun haben Sie alles gehört! Ich habe<br />
jede Einzelheit erzählt — alles, was ich weiss<br />
— Dinge, die ich — das hatte ich mir oft geschworen<br />
— durch mein einsames Leben hindurch<br />
mit ins Grab nehmen wollte.<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzelle oder<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentaril.<br />
Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
eingehender in der A. R. auf diese Frage hingewiesen<br />
haben, so deswegen, weil wir sie<br />
als ein Beispiel taxieren können, auf welche<br />
Art und Weise die Bahnen heute verlorengegangene<br />
Frachten zurückzuerobern gedenken.<br />
Der Weg ist falsch, er kann nur ins<br />
Tarifchaos führen, aus dem die Bahnen als<br />
letzte einen Gewinn erzielen werden. Q<br />
Tagung der Internationalen Sportkommission<br />
Was bringt die Saison 1931 ?<br />
Die Unterkommission der Internationalen<br />
Sportkommission, die am 17. September gebildet<br />
wurde, ist am 10. Oktober zusammengetreten.<br />
Sehr wahrscheinlich wird diese<br />
Unterkommission zu einer permanenten Institution<br />
umgebildet. Ausser dem deutschen<br />
Delegierten, Herr Fritsch, welcher, sich in<br />
Amerika am Strassenkongress befindet, waren<br />
sämtliche Mitglieder anwesend und das<br />
sind: Baron Nothomb (Belgien), Perouse<br />
(Frankreich), O'Gorman (England) und Decrauzat<br />
(Schweiz). Es sind folgende Punkte<br />
zur Verhandlung gekommen :<br />
Europäische Bergmeisterschaft.<br />
Der neue schweizerische Vorschlag ist angenommen<br />
worden. Die Konkurrenten haben<br />
für die Beteiligung 500 Franzosenfranken<br />
einzuwerfen. Ausserdern bleibt den einzelnen<br />
Organisationen vorbehalten, für jedes,<br />
für" die Bergmeisterschaft zählende Rennen<br />
Fünfter Teil.<br />
Der Mann mit den weissen Zähnen.<br />
I.<br />
Grashalme<br />
Als Margaret Murchie im Innern des Autos<br />
ihre Erzählung beendet hatte, da war nichts<br />
zu hören als der Sturm, der die Alle hinunterfegte.<br />
Das Bogenlicht spielte in tausend und<br />
aber tausend Tropfen auf den Wagenscheiben<br />
einführung der Kategorie der Serienwagen<br />
vor. Nach einer langen Diskussion und trotz<br />
heftigen Widerspruchs von Seiten Englands<br />
hat die Unterkommission beschlossen, der<br />
Generalversammlung diesen Vorschlag vorzulegen.<br />
Als Serienwagen gilt jeder Wagen,<br />
der in seiner Ausführung dem «herrschenden<br />
Typus » entspricht. Wenn z. B. ein Konstrukteur<br />
20,000 Sechszylinder mit einem<br />
Vergaser und 10,000 mit zwei Vergasern hergestellt<br />
hat, so gilt der Wagen mit einem<br />
Vergaser als «herrschender Typus». Alle<br />
andern Einzelheiten sollen in derselben<br />
Weise definiert werden. Dadurch dürften<br />
Kniffe nicht mehr möglich sein- Im übrigen<br />
werden die nationalen Sportkommissionen<br />
erklären, was in i-hrem Lande als herrschender<br />
Typus zu der Kategorie der Serienwagen<br />
zugelassen werden kann. Die Generalversammlung<br />
der A. I. A. hat bisher zu diesem<br />
Vorschlage noch keine Stellung genommen.<br />
Der Brennstoff<br />
soll für die Rennen von den Organisatoren<br />
geliefert werden. Seine Zusammensetzung<br />
soll aus 50—70 Prozent des im Handel befindlichen<br />
Benzins, 30—40 Prozent Benzol<br />
und 5—10 Prozent Alkohol (zu 99,7 Prozent,<br />
d. h. sozusagen chemisch reinem) bestehen.<br />
Abgesehen von diesem Alkoholzuschuss entspricht<br />
die Mischung dem, was wir in der<br />
Schweiz Esso nennen, das sich ausgezeichnet<br />
für Steigungen eignet und deshalb in der<br />
Schweiz sehr grosse Verwendung findet.<br />
Leider scheitert dieser Vorschlag an wirtschaftlichen<br />
Eigentümlichkeiten einiger Länder.<br />
England z. B., das sich mitten in einer<br />
Kohlenkrise befindet, sticht den Absatz dadurch<br />
zu vermehren, dass es Benzol billiger<br />
verkauft als Benzin. Die Mischung setzt sich<br />
deshalb dort meistens zu gleichen Teilen aus<br />
Benzin und Benzol zusammen. Seitdem die-<br />
brook sich herauslöste aus der Hülle, in der<br />
Gewohnheit, Sitte, Ueberlieferung, Selbstsucht,<br />
gesellschaftlicher Pose und Eigenliebe<br />
ihn ein Leben lang festgehalten hatten. Aus<br />
der tiefsten Tiefe seines Wesens rief da der<br />
Mann, vor dem ich von jenem Augenblick an<br />
die höchste Achtung hege, seine Seele herauf,<br />
und sie kam. Er beugte sich nach vorn und<br />
blickte durch die beschlagenen Scheiben über<br />
und malte unregelmässige Flecken auf das die winddurchfegte Strasse zu seinem Hause<br />
alte Frauenantlitz mit seinen kräftigen Zügen.<br />
Estabrook sass da, den Kopf in die tes Licht brannte.<br />
hinauf, wo hinter einem der Fenster ein mat-<br />
Hände gestützt. Ich wusste aus meiner Praxis<br />
aber Bescheid genug mit Menschen, die und biss die Zähne wie ein kämpfendes Tier<br />
«Grosser Gott, Doktor,» begann er wieder<br />
sich damit abmühen, über eine schwere seelische<br />
Erschütterung hinwegzukommen. So Ich liebe sie! Sie gehört zu mir — sie ist die<br />
zusammen, «was bedeutet denn mir das alles?<br />
wollte ich denn schweigen, bis seine ersten schönste, die beste Frau auf der ganzen,<br />
Worte mir den Eindruck offenbarten, den weiten Welt!»<br />
Margarets Erzählung hervorgebracht hatte. Durch Margaret Murchies Körper ging ein<br />
Sein Gesicht sah ich nicht; aber ich sah, wie Zucken.<br />
seine Finger an den Schläfen auf und niederfuhren,<br />
als ob sie da irgend etwas zu Staub<br />
reiben wollten. Als er endlich den Kopf hob,<br />
da verblüffte mich sein Ausdruck; denn er<br />
war nicht härter, sondern ganz milde geworden<br />
wie mir schien. Ein leises, geduldiges<br />
Lächeln Hess fast die Angst vergessen, die<br />
aus seinen Augen sprach.<br />
«So währe sie also die Tochter eines Mörders?»<br />
fragte er und legte seine Hand auf<br />
mein Knie.<br />
Was konnte ich ihm antworten?<br />
«Sie muss in irgend einer Bedrängnis sein,<br />
Doktor,» sagte er fast flüsternd.<br />
Ich nickte.<br />
Und da geschah's, dass der wahre Esta-<br />
Im nächsten Augenblick umklammerten<br />
Estabrooks Hände meinen Arm.<br />
«Und Sie werden mir jetzt weiter helfen?»<br />
sagte er dabei und sah mir gespannt ins Gesicht.<br />
«Ich kann keinen anderen darum bitten.<br />
Das müssen Sie einsehen. Sie werden helfen,<br />
nicht wahr? Was nun?»<br />
«Verlassen Sie sich auf mich,» entgegnete<br />
ich ihm. «Wir müssen vorsichtig sein. Einen<br />
Augenblick! Lassen Sie mich nur mal die<br />
Tatsachen übersehen. Vor allen Dingen müssen<br />
wir Margaret ins Haus zurückschicken.<br />
Glauben Sie, dass Ihre Gattin ihre Abwesenheit<br />
bemerkt hat?»<br />
«Das ist nicht anzunehmen,» meinte er.<br />
«Ich habe die ganze Zeit über das Fenster im
Konstrukteure begonnen haben, die Motoren<br />
und die Vergaser auf diesen Zweck hin umzubauen,<br />
wird sogar noch in grösserem<br />
Masse Benzol verwendet. Aus diesem Grunde<br />
sind die Engländer gegen eine feste Vorschrift<br />
über die zu verwendenden Mischungen.<br />
Im übrigen nehmen sie, sowie auch die<br />
Italiener, gegen den Alkoholzusatz Stellung,<br />
weil dieser sich mit der grösseren Menge<br />
Benzol nicht verträgt. Frankreich dagegen,<br />
das seinen Weinbauern eine gewisse Quantität<br />
Weinalkohol abkaufen muss, wenn die<br />
Ernte schlecht ist, setzt sich begreiflicherweise<br />
für einen obligatorischen Alkoholzusatz<br />
ein. Aehnliche Gründe spielen bei der<br />
Stellungnahme der andern Länder mit. Man<br />
wird der Generalversammlung vorschlagen,<br />
es mit der genannten Norm zu versuchen,<br />
sie jedoch für das Jahr 1931 nur für die<br />
grossen, nach der internationalen Formel organisierten<br />
Rennen vorzuschreiben. Da aber<br />
für 1931 überhaupt kein grosser Preis eingeschrieben<br />
ist, so kommt dieser Beschluss<br />
einem pompösen Begräbnis des belgischen<br />
Vorschlages gleich. Es bleibt abzuwarten,<br />
wie sich die A.I.A. dazu äussern wird.<br />
Internationaler Kalender.<br />
Für den 23. August, dem für das Berninarennen<br />
(und für die Europäische Bergmeisterschaft<br />
geltenden schweizerischen Rennen)<br />
vorgesehenen Datum, waren ausserdem das<br />
bekannte Mont Ventoux-Rennen und eine<br />
Prüfungsfahrt in Polen eingeschrieben. Es<br />
handelte sich also für den schweizerischen<br />
Vertreter darum, zu erreichen, dass der<br />
Ventoux auf den 30. August und das polnische<br />
Rennen auf irgend einen andern Tag<br />
verschoben wird. Wie aus dem Sportskalender<br />
ersichtlich ist, gelang dem Schweizer<br />
Vertreter dieser Wurf.<br />
Internationale Sportkommisslon.<br />
Die Sportkommission der A. I. A. hielt am<br />
Montag eine bis in alle Nacht dauernde Sitzung<br />
ab- Zur Verhandlung kamen folgende<br />
Punkte :<br />
1. Erteilung der Genehmigung zu den in<br />
der letzten Sitzung geführten Verhandlun-<br />
Iungen<br />
2. Prüfung der von der Unterkommission am<br />
10. Oktober geführten Verhandlungen:<br />
a) Brennstoffaufnahme während der Rennen;<br />
b) Reglement für die Europäische<br />
Bergmeisterschaft 1931; c) internationales<br />
Reglement für die Serien-Tourenwagen;<br />
d) Gebrauch- eines im Handel<br />
befindlichen Brennstoffes für die grossen<br />
internationalen Rennen 1931.<br />
3. Festsetzung der Daten für die grossen<br />
Schnelligkeits- und Zuverlässigkeitsrennen<br />
für Sportwagen (R. A. C. von Belgien).<br />
4. Vorschlag, den Titel «Grosser Preis»<br />
nur für Rennen zuzulassen, für die Preise<br />
in der Gesamthöhe von über 50,000 Fran-<br />
1<br />
ken ausgesetzt sind (A. C. Deutschland).<br />
5. Wiederaussetzung des Gordon-Bennett-<br />
Preises-<br />
6. Prüfung des vom Automobil-Club von<br />
Frankreich gemachten Vorschlages einer<br />
Reglementierung der Sternfahrten.<br />
7. Prüfung des vom A. C. von Polen gemachten<br />
Vorschlages über die nähere Bestimmung<br />
der Sportwagenkategorie.<br />
8. Soll die für die Kategorie der Sportwagen<br />
vorgeschriebene Belastung beibehalten<br />
werden, da die C. S. I. auf ein Minimalgewicht<br />
für die genannte Kategorie verzichtet<br />
hat? (Sekretariat A.I.A.).<br />
9. Vorschlag für die Sportwagen, eine bestimmte<br />
Minimaldistanz zwischen dem<br />
Auge behalten. Die Vorhänge haben sich nicht<br />
bewegt.»<br />
«Gut!» rief ich. «Jetzt Miss Murchie, hören<br />
Sie gut, was ich Ihnen sage. Wie oft pflegt<br />
Ihre Herrin Sie tagsüber zu rufen?><br />
«Etwa alle drei oder vier Stunden, Herr<br />
Doktor.»<br />
«Sehr schön. Da, nehmen Sie den Schirm<br />
und gehen Sie nach Haus. Benutzen Sie Mr.<br />
Estabrooks Hausschlüssel. Treten Sie so leise<br />
wie möglich ein. Sagen Sie zu keinem Menschen<br />
ein Wort. Sollten fünf Stunden vergehen,<br />
ohne dass Ihre Herrin Sie ruft, so gehen<br />
Sie an ihre Tür und klopfen Sie an. Wenn<br />
kene Antwort erfolgt, telephonieren Sie bei<br />
mir an. Sie dürfen keine Sekunde damit zögern!<br />
Das währe gefährlich!»<br />
Estabrook hörte diese Weisungen mit entsetzten<br />
Augen an.<br />
«Sie wissen etwas!» rief er. «Sagen Sie es<br />
mir!»<br />
Ich schüttelte den Kopf, öffnete die Wagentür<br />
und Hess die Alte heraus, die schwerfällig<br />
über die Strasse wackelte, während ihr<br />
Kleid in dem feuchten Wind wehte.<br />
«So, jetzt Herr Chauffeur,» sagte ich, «jetzt<br />
werden Sie die Nacht bei mir verbringen.<br />
Morgen — »<br />
«Morgen?»<br />
«Jawohl, morgen,» sagte ich kurz.<br />
«Was wird da sein?»<br />
(Fortsetz, folgt.)<br />
Führersitz und der Hinterachsbrücke vorzuschreiben<br />
(R. A. C. von Italien).<br />
10. Vorschlag, bei den in beiden Richtungen<br />
ausgeführten Rekordfahrten die bisher<br />
gestattete Ausführungszeit von 30 Minuten<br />
auf eine Stunde heraufzusetzen (R.<br />
A. C. von Grossbritannien).<br />
11. Zuerteilung der Weltmeisterschaft <strong>1930</strong><br />
(Sekretariat A. I. A).<br />
Di© Internationale Sportkommission hat<br />
beschlossen, auf die, für dre grossen nationalen<br />
Preise von 1931, 1932 und 1933 vorgesehene<br />
und durch das Reglement von Indianapolis<br />
inspirierte Formel zu verzichten.<br />
Dieser Beschluss fusst auf einer Umfrage,<br />
die in Italien, Frankreich, Grossbritannien,<br />
Belgien und Spanien gemacht worden ist.<br />
Man hat festgestellt, dass die Konstrukteure<br />
durch eine Formel, die in Europa praktisch<br />
nicht anwendbar ist, jegliches Interesse verlieren.<br />
Jedem nationalen Automobilclub steht<br />
es also frei, die Formel zu wählen, die ihm<br />
behagt und die Internationale Sportskommission<br />
wird dann im Oktober 1931 auf Grund<br />
der gemachten Erfahrungen die für 1932 obligatorische<br />
Formel festsetzen.<br />
Wie wir schon früher gemeldet hatten,<br />
wurde die Wiedereinführung des Gordon-<br />
Bennett-Preises durch den Chevalier Florio<br />
vorgeschlagen* Der Preis gehört allerdings<br />
rechtmässig Frankreich, das ihn in drei aufeinanderfolgenden<br />
Jahren gewonnen hatte.<br />
Es fragte sich nun, ob der Automobil-Club<br />
von Frankreich und das Syndikat der Autokonstrukteure<br />
es für zweckmässig erachteten,<br />
ihn nochmals auszusetzen. Man beschloss,<br />
dass Herr Peronse, Generalsekretär des<br />
A. C. F., die französischen Automobilkonstrukteure<br />
über diese Angelegenheit befragen<br />
und dann der Sportkommission einen<br />
Rapport einreichen soll, die das Rennen sodann<br />
auch bewilligte.<br />
Die Vorschrift, Ballast mitzuführen, wurde<br />
für sämtliche Klassen der Sportwagen ebenfalls<br />
fallen gelassen. Durch Einschluss von<br />
Belgien und Spanien wurde die Zahl der für<br />
die Organisation eines für die europäische<br />
Bergmeisterschaft zählenden Rennens anerkannter<br />
Länder von zehn auf zwölf heraufgesetzt.<br />
Während dieses Jahr die beiden<br />
Sieger nur Diplome erhielten, winkt den Siegern<br />
von 1931 eine goldene* Coupe. Die Besprechung<br />
der von der Spezialkommission<br />
vorgeschlagenen Verbesserungen des Reglementes<br />
(siehe oben) wurde einer Kommission<br />
überlassen, die am 14. November in Paris zusammentreffen<br />
und sich aus den Delegierten<br />
Italiens, Frankreichs, Deutschlands, Englands,<br />
Belgiens und der, Schweiz zusammensetzen<br />
wird.<br />
Endlich wurde beschlossen, dass für jedes<br />
Land nur je ein Rennen den Titel « Grosser<br />
Preis » führen dürfe.<br />
Die Generalversammlung der A.I.A.<br />
fand am Dienstag nachmittag statt. Die<br />
Traktandenliste setzte sich folgendermassen<br />
zusammen: Internationaler Sportkalender<br />
1931; Wahl des Präsidenten, des Vizepräsidenten<br />
und fünf neuer Mitglieder; Vorschläge<br />
der internationalen Sportkommission; Vorschlag,<br />
den Namen A. I. A. C. R. in F. I. A.<br />
(Föderation International Automobil) abzuändern;<br />
endlich die Aufnahme der amerikanischen<br />
A. A. A. in die A. I. A. 4.<br />
Weitere Verhandlungen der A. I. A.<br />
(Siehe Seite 3)<br />
Der Internat. Strassenkongress<br />
in Washington.<br />
Am VI. Kongress der internationalen permanenten<br />
Union für Strassenbau, der am 6.<br />
Oktober in Washington begann, nahmen 61<br />
Nationen teil, die durch 218 Delegierte vertreten<br />
waren. Die Vereinigten Staaten entsandten<br />
allein 62 Vertreter, die Staaten Südamerikas<br />
zusammen 45. Vor dem Kongresse<br />
hatte eine panamerikanische Strassenkonferenz<br />
stattgefunden.<br />
Auf der Traktandenliste standen folgende<br />
Probleme: 1. Garage und Parke. 2. Regelung<br />
des Verkehrs in den grossen Städten und ihren<br />
Vororten. 3. Finanzierung des Hauptstrassennetzes<br />
für Automobile.<br />
Die Delegierten statteten Mont Vernon einen<br />
Besuch ab, um die Arbeiten am Boulevard<br />
Memorial, für den ein Kostenaufwand<br />
von 20 Millionen vorgesehen ist, zu besichtigen.<br />
Der Kongress wird durch einen Ausflug<br />
nach Indianapolis abgeschlossen werden.<br />
Die Schweiz war durch die Herren Mac<br />
Peter, schweizerischer Gesandter in Washington,<br />
Alexander von Steiger, Chefingenieur<br />
für die öffentlichen Bauten und Dr.<br />
Guglielminetti, vertreten.<br />
Zu Ehren der Delegierten fand bei Präsident<br />
Hoover im Weissen Hause ein Empfang<br />
statt. Ausserdem gaben anlässlich des<br />
Kongresses der Verband amerikanischer<br />
Strassenbauer, der amerikanische Automobilverband,<br />
das amerikanische Kongresskomitee<br />
und Staatssekretär des Auswärtigen,<br />
Mister Stimson, Einladungen. -1.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> — N° 88<br />
Was sagen die Radfahrer zum Verkehrs-Gesetzentwurf ?<br />
Im «Rad-Sport», dem offiziellen Organ des<br />
schweizerischen Radfahrerbundes, nimmt<br />
T. G. in einem durch drei Nummern laufenden<br />
Artikel zu dem neuen Gesetzesentwurf<br />
Stellung. Wir greifen aus den Ausführungen<br />
das Wichtigste heraus.<br />
Grundsätzlich wird der im Departementsentwurfe<br />
vorgesehenen Regelung des Verkehrs<br />
zugestimmt. Namentlich begrüsst wird<br />
natürlich die Befreiung von der Führung eines<br />
Kontrollschildes für die RadfahreT.<br />
Allerdings wird der Befürchtung Ausdruck<br />
gegeben, dass das an die Kantone erteilte<br />
Verbot nicht ausdrücklich genug sei. Der<br />
Entwurf behandelt ja diese Frage nicht in<br />
einem eigenen Artikel, sondern verquickt ihn<br />
mit der Haftpflichtversicherung. Er bestimmt,<br />
dass die Kantone für die Radfahrer<br />
die obligatorische Haftpflichversicherung<br />
einführen und diesem Zwecke einen Ausweis<br />
vorschreiben können, der jedoch nicht ein<br />
numeriertes Kontrollschild sein darf. Der<br />
Autor des erwähnten Artikels kann sich unter<br />
einem solchen Ausweise nur etwas<br />
Aehnliches, wie die französische Plaque vorstellen,<br />
das aber wiederum von den Radfahrern<br />
als polizeiliche Schikane empfunden<br />
werden müsse. Als eine, das ganze Gesetz<br />
gefährdende Bestimmung wird die Einführung<br />
der zwangsmässigen Haftpflichtversicherung<br />
für Fahrräder betrachtet. Ebenfalls<br />
wird kritisiert, dass das Departement den<br />
von der schweizerischen Verkehrsliga vorgeschlagenen<br />
Artikel: «Die Benützung des<br />
Fahrrades ist gebühren- und steuerfrei»<br />
nicht aufgenommen habe, weil es der Meinung<br />
war, damit in die kantonale Steuerhoheit<br />
einzugreifen. Wo ein Wille ist, da ist<br />
auch ein Weg, meint T. G. dazu. Man kann<br />
ihm allerdings entgegenhalten, dass der Bund<br />
trotz des besten Willens nicht verfassungswidrige<br />
Pfade einschlagen kann.<br />
Endlich wird gerügt, dass der Entwurf lediglich<br />
vorschreibt, dass jedes Fahrrad nach<br />
Statistische Streiflichter zu Zürichs<br />
Wir haben in Nummer 87 vornehmlich gesprochen<br />
über: die Verkehrsbewilligungen<br />
1929, die Verteilung der einzelnen Motorfahrzeugkategorien,<br />
die Herkunft der Motor-<br />
Wagen, sowie über Berufsklassen und Auto<br />
und ergänzen heute unsere Besprechung der<br />
Broschüre «Statistik über den Verkehr mit<br />
Motorfahrzeugen im Kanton Zürich 1929 » mit<br />
einigen weiteren aufschlussreichen Ausführungen.<br />
Die Motorfahrzeugführer.<br />
Es war von vorneherein zu erwarten, dass<br />
sich die Zahl der Führerbewilligungen in<br />
stärkerem Masse vermehrt, als die Zahl der<br />
Verkehrsbewilligungen, da eben der Erwerb<br />
einer Führerbewilligung nicht abhängig ist<br />
vom Besitz eines Motorfahrzeuges. Ausser<br />
den Besitzern, die fast durchwegs Inhaber<br />
einer Führerbewilligung sind, bewerben sich<br />
gewöhnlich auch Familienangehörige oder<br />
Angestellte eines Betriebes oder endlich<br />
Leute, denen das Führen eines Fahrzeuges<br />
im Beruf von Nutzen ist, um den Führerausweis.<br />
Die Zahl der Motorwagenführer im Kanton<br />
Zürich betrug im Jahre 1928 15 906, im<br />
Jahre 1929 18209. Die relative Vermehrung<br />
stellt sich auf 14,5 Prozent. Einer Vermehrung<br />
der Führer um 2303 steht einer Steigerung<br />
der Wagenzahl um 1614 gegenüber.<br />
Beurteilt man die Zahl der Führer nach<br />
dem Geschlecht des Inhabers des Führerausweises,<br />
so erhält man 92,5 Prozent männliche<br />
und 7,5 Prozent weibliche Motorfahrzeuglenker.<br />
Die weiblichen Fahrer nahmen<br />
um 22,5 Prozent und die männlichen um<br />
13,9 Prozent zu. Eigenartigerweis« verzichteten<br />
im Vergleich zum Jahre 1928 nicht<br />
weniger als 91 weibliche Fahrer und 47<br />
männliche Fahrer auf den Wiedererwerb der<br />
Führerbewilligung. Die weiblichen Fahrer<br />
gehören zum grösseren Teil den unteren<br />
Altersklassen an als die männlichen, wobei<br />
hier die Klassen 18—20, 21—30 und 31—40<br />
Altersjahre verstanden werden.<br />
Eintritt der Dämmerung mit Licht versehen<br />
sein muss, und es der Vollziehungsverordnung<br />
überlässt, weitere Einzelheiten zu bestimmen.<br />
Die Liga hatte ausdrücklich verlangt,<br />
dass vorne ein Licht und ausserdem<br />
hinten ein wirkungsvoll angebrachtes rotes<br />
Leuchtzeichen vorgeschrieben werde. Im<br />
Kommentar der Verkehrsliga wird für die<br />
Vollziehungsverordnung ausdrücklich empfohlen,<br />
für hinten nicht eine eigene Lichtquelle,<br />
sondern bloss ein sogenanntes Katzenauge<br />
anzuordnen. Das Departement hielte es<br />
für klüger, diese Frage nicht im Entwurf<br />
selbst zu entscheiden. Die Expertenkommission,<br />
die letzte Woche den Departementsentwurf<br />
überprüft hat, hat jedoch mit allem<br />
Nachdruck auf die Notwendigkeit hingewiesen,<br />
für sämtliche Fahrzeuge zwei Lichter zu<br />
fordern. Die Radfahrer empfinden es als<br />
Schikane, wenn man über die Vorschrift einer<br />
roten Reflexlinse hinausgeht. Ein richtig angebrachtes<br />
«Katzenauge», das im Scheinwerfer<br />
der Automobile aufleuchtet, sei ein<br />
viel wirksamerer Schutz, als ein eigenes<br />
schwaches Lämpchen. Immerhin wird darauf<br />
aufmerksam gemacht, dass die rote Reflexlinse<br />
richtig angebracht werden müsse. Das<br />
geschehe am besten dadurch, dass die Fahrradfabriken,<br />
wie in England, jedes Rad gerade<br />
mit einer richtig angebrachten Linse<br />
liefern. In Deutschland sorgen genaue Bestimmungen<br />
für richtige Konstruktion und<br />
Anbringung der Katzenaugen. Sie müssen<br />
sich ziemlich tief am Kotschützer befinden,<br />
so dass das reflektierte Licht der Scheinwerfer<br />
nicht viel über die Horizontale ansteigt<br />
und das Auge des von hinten kommenden<br />
Automobilführers mit voller Wirkung getroffen<br />
wird. Wird die Linse zu hoch oder<br />
auf der Seite in schiefer Stellung montiert,<br />
so werden die Strahlen in die Höhe reflektiert<br />
und der Automobilist bemerkt nicht<br />
mehr die Anwesenheit des Radfahrers. -1.<br />
Motorfahrzeugwesen.<br />
Unfälle im Motorfahrzeug- und Fahrrad,<br />
verkehr.<br />
Im Verlaufe des Jahres 1929 gelangten<br />
durch stadtzürcherische und kantonale Polizeiorgane<br />
3627 Meldungen über vorgekommene<br />
Unfälle zur Anzeige. Die Zahl der Unfälle<br />
vermehrte sich um 112, während in der<br />
Periode 1927/28 eine Vermehrung von 715<br />
Unfällen zu verzeichnen war. Relativ genommen<br />
hat sich die Unfallquote verbessert.<br />
90 Prozent der Unfälle entfallen auf Wochentage<br />
und 10 Prozent auf Sonn- und'Feiertage.<br />
Die letzteren sind durchschnittlich mit<br />
6,1 Unfällen belastet, während die Werktage<br />
einen Durchschnitt von 10,7 Unfällen aufweisen.<br />
In der Zeit von morgens 6 Uhr bis<br />
abends 6 Uhr ereigneten sich in der Stadt<br />
Zürich erheblich mehr Unfälle als im übrigen<br />
Kanton. Auf dem Lande ist aber die<br />
Abend- und die Nachtzeit stärker mit Unfällen<br />
belegt.<br />
Der Monat September ist der unfallreichste,<br />
während sich im Februar am wenigsten<br />
Unfälle ereignen. Vergleicht man die<br />
Beteiligung der Fahrzeuge an den Unfallursachen,<br />
so ergibt sich, relativ betrachtet,<br />
in den letzten drei Jahren eine beinahe<br />
gleiche Beteiligung der einzelnen Typen. Wir<br />
hoffen nicht, dass diese Tatsache den Fatalisten<br />
als Beweismittel dienen möge. In den<br />
ländlichen Gegenden des Kantons ergab sich<br />
eine stärkere Beteiligung des Motorrades bei<br />
den Unfällen.<br />
Die Benutzer der Motorfahrzeuge stellen<br />
mit 52 Prozent etwas mehr als die Hälfte der<br />
Verletzten, während bei der Tötungsziffer<br />
die Zahl der Motorfahrzeug-Insassen genau<br />
50 Prozent ausmacht. Ihnen am nächsten<br />
kommen die Fussgänger, die mit 34,4 Prozent<br />
an der Verletzungsziffer teilhaben.<br />
Es ergibt sich auch für das Jahr 1929 ein<br />
ziemlich unerfreuliches Bild, das wahrscheinlich<br />
erst im Verlaufe mehrerer Jahre durch<br />
intensive Verkehrserziehung besser gestaltet<br />
werden kann- Beleuchtet man die Unfallursachen,<br />
eine Untersuchung, die 1929 erstmalig<br />
für die Stadt Winterthur und die Landgemeinden<br />
durchgeführt wurde (eidgenössische<br />
Formulare), so erkennt man als dominierenden<br />
Faktor das vorschriftswidrige Verhalten<br />
von Motorfahrzeugführern (62.7 Prozent),<br />
dann das vorschriftswidrige Verhalten<br />
von Führern anderer Fahrzeuge (16,2 Prozent)<br />
und schliesslich dasjenige der Fussgänger<br />
(7,3 Prozent). Die mangelhafte Ausrüstung<br />
der Fahrzeuge ist in 3,4 Prozent der<br />
Unfälle schuldbeteiligt.<br />
Wir schliessen damit unsere Betrachtungen<br />
und erwähnen nur noch — und dies nicht<br />
als Entschuldigung — die enorme Vermehrung<br />
des Verkehrs mit Motorfahrzeugen, die<br />
eben progressiv stärker war als die Vermehrung<br />
anderer Fahrzeuggattungen, und daher<br />
Veranlassung zu der grössten Quote gab.<br />
La.<br />
Automobilverbindung Arbon—Rorschach.<br />
Nach langwierigen Verhandlungen mit der<br />
Oberpostdirektion ist nun die Automobilverbindung<br />
Arbon, Hörn, Tübach, Goldach, Rorschach<br />
zustande gekommen. Ab 1. November<br />
werden in jeder Richtung 6 Fahrten ausgeführt<br />
werden. Der Fahrplan wird mit<br />
Rücksicht auf die Bahnanschlüsse in Arbon,<br />
Goldach und Rorschach festgesetzt- -t
88 - <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Unser<br />
Motorfahrzeug-Aussenhandel.<br />
Drittes Vierteljahr <strong>1930</strong>.<br />
Die Verminderung der Einfuhr und die<br />
Vermehrung unserer Ausfuhr, eine Entwicklung,<br />
die schon vor mehreren Monaten begann,<br />
hält an. Das dritte Quartal zeigt eine<br />
Abnahme der Einfuhren um 2,707,344 und<br />
eine Zunahme der Ausfuhr um 356,574. Wir<br />
müssen aber eine Einschränkung machen für<br />
die elektrischen Anlasser und Dynamos, die<br />
mit Fr. 951,709 in den Ausfuhrbeträgen figurieren.<br />
Diese Apparate wurden im Jahre<br />
1929 noch nicht unter diesen Zollpositionen<br />
aufgeführt. In Wirklichkeit würde dann die<br />
Ausfuhr um 595,135 Fr. abgenommen haben.<br />
Das Total der Einfuhr beläuft sich auf 2601<br />
Einheiten (3171 im Jahre 1929) mit dem Gewicht<br />
von 2,886,212 (3,507,359) Kilogramm<br />
und dem Wert von Fr. 15,044,508 (17,751,852).<br />
Das Total der Ausfuhr für das dritte Semester<br />
<strong>1930</strong> stellt sich auf 150 Einheiten<br />
(175), 540,711 (661,307) Kilogramm, 4,663,215<br />
Franken (4,306,641).<br />
,, Die ersten neun Monate.<br />
Vom Januar bis und mit September wurden<br />
in die Schweiz eingeführt: 11,486 Einheiten,<br />
11,484,062 kg, 58,644,332 Franken im<br />
Jahre <strong>1930</strong>, gegenüber 13,050 Einheiten,<br />
12,463,873 kg, 63,932,004 Fr- im Jahre 1929.<br />
Das ergibt eine Mindereinfuhr von 5,287,672<br />
Franken.<br />
Während der gleichen Zeit belief sich die<br />
Ausfuhr auf 796 Einheiten, 1,979,916 kg,<br />
17,127,146 Franken im Jahre <strong>1930</strong>, gegenüber<br />
617 Einheiten, 1,770,458 kg, 13,321,374 Fr. im<br />
Jahre 1929. Der Mehrwert der Ausfuhr stellt<br />
sich auf Fr. 3,805,772, wobei wieder Anlasser<br />
und Dynamos mit einzurechnen sind. Nach<br />
Abzug dieses Betrages verbleibt für den<br />
Mehrwert der Ausfuhr noch die Summe von<br />
Fr. 1,603,410. Dieser summarischen Darstellung<br />
lassen wir in einer der nächsten Nummern<br />
wie gewohnt eine genauere Bearbeitung<br />
der Motorfahrzeug-Aussenhandelsziffern folgen.<br />
«<br />
Konfc^peBraz^&n<br />
Internationaler Automobil-Normen-Kongress.<br />
Der Internationale Kongress zur Normalisierung<br />
des Automobils wird, wie das Pariser<br />
Normalisationsbureau berichtet, im Februar<br />
1931 in Paris stattfinden. Für November<br />
nächsten Jahres ist eine weiter© Tagung in<br />
Brüssel vorgesehen.<br />
Xkuss&eBßuBB«£4&mi<br />
Veranstaltungen am Genfer Salon 1931.<br />
Das Komitee der Sektion Genf des A.C.S. hat<br />
in seiner Sitzung vom Dienstag beschlossen:<br />
1. am 3. November ein Herbst-Diner zu<br />
veranstalten;<br />
2. anlässlich des Salons eine Sternfahrt<br />
(7. März), ein Rennen (8. März) vorläufig<br />
noch nicht bestimmter Art und einen grossen<br />
Ball (7. März) zu organisieren.<br />
Endlich hat das Komitee mit grosser Freude<br />
von der Aufnahme des Herrn Jean Humbert,<br />
ehemaliger Substitut des Generalanwaltes<br />
und der kürzlich die Stelle des verstorbenen<br />
Vizepräsidenten, Pierre Renaud, übernommen<br />
hat, in die Sektion Genf, Kenntnis<br />
genommen.<br />
Auch 1931 findet ein Pariser Salon statt.<br />
Der Salon <strong>1930</strong> schloss am letzten Sonntag<br />
seine Pforten, nachdem er wiederum einen<br />
beachtenswerten Erfolg zu verzeichnen hatte.<br />
Auch 1931 wird laut Beschluss des ständigen<br />
internationalen Büros der Automobilkonstrukteure<br />
wiederum eine Automobilschau<br />
stattfinden. Trotzdem kürzlich die Meldung<br />
verbreitet wurde, der Pariser Salon werde<br />
mit der Londoner Olympiaschau in zweijährigem<br />
Turnus abwechseln. Das obengenannte<br />
Bureau hat die Frage des zweijährigen<br />
Turnus auf 1932 vertagt.<br />
lt.<br />
Sportnachrichton<br />
Die Termine<br />
der Autosportsaison 1931.<br />
Die definitiven Termine für die internationale<br />
Sportsaison 1931 wurden am Dienstag<br />
bekanntgegeben. Zur nicht geringen Ueberraschung<br />
erfährt man nun, dass die Internationale<br />
Sportkommission, auf das Verlangen<br />
weiterer interessierter Kreise, die Zahl<br />
der für die Europäische Bergmeisterschaft<br />
1931 geltenden Rennen zu reduzieren, mit<br />
einer Erhöhung auf zwölf Bergrennen geantwortet<br />
hat! Wie die Sportkommission der<br />
A. I. A. zu diesem geradezu sensationellen<br />
Ergebnis kommt, ist vorläufig noch nicht bekannt,<br />
jedenfalls wird sie sich auf geharnischte<br />
Angriffe gefasst machen dürfen.<br />
Jene Kreise, die gerne an der sportlich interessanten<br />
Konkurrenz teilgenommen hätten,<br />
durch die allzuvielen Rennen aber schon rein<br />
finanziell nicht mitmachen konnten und die<br />
zuversichtlich auf eine Reduzierung hofften,<br />
werden alle kopfschüttelnd von dem Entscheid<br />
der Spo^rtkommission Jesen- Durch<br />
die Teilnahme Belgiens und Spaniens steigt<br />
die Zahl auf die folgenden zwölf Rennen an :<br />
17. Mai: Rabassada-Bergrennen (Spanien);<br />
31. Mai: Zbraslav-Jiloviste (Tschechoslowakei);<br />
7. Juni: Cöte de Malchamp (Belgien);<br />
14. Juni: Kesselbergrennen (Deutschland);<br />
5. Juli: Susa-Monconosio (Italien); 11. Juli:<br />
Shelsley-Walsh (England); 16. August: Tatra<br />
(Polen); 23. August: Bernina (Schweiz);<br />
30. August: Mont Ventoux (Frankreich); 13.<br />
September: Semmering (Oesterreich); 20.<br />
September: Schwabenberg (Ungarn); 27.September:<br />
Feleac (Rumänien).<br />
Das Gordon-Bennett-Wettrennen für Automobile<br />
wurde gutgeheissen und wird somit<br />
nächstes Jahr stattfinden. Eine Unterkommission<br />
wird ein besonderes Reglement ausarbeiten-<br />
Fallengelassen wurde hingegen der<br />
Gedanke einer Auto-Weltmeisterschaft 1931.<br />
Die Generalversammlung der A. I. A. bewilligte<br />
ebenfalls die Daten für die Europäische<br />
Bergmeisterschaft 1931 und bestimmte<br />
ferner die folgenden definitiven<br />
Termine für die internationalen Sportanlässe:<br />
INTERNATIONALER SPORTKALENDER<br />
15. März: VIL Grand Prix von Tripolis;<br />
22. März : Turbie-Bergrennen (anl. Rallye<br />
Monte-Carlo); 29. März: III. Grand Prix<br />
von Tunis.<br />
6. April: Grand Prix von Casablanca;<br />
Grosser Preis von Ungarn; 12. April: Mille<br />
Migiia; 19. April: III. Grand Prix von Monaco;<br />
26. April: VIII. Rundstreckenrennen<br />
in Alessandria um den Bordinopreis.<br />
3. Mai: VII. Rundfahrt um Sizilien; 10. Mai:<br />
XXII. Targa Florio; 9.—14. Mai: Internationale<br />
Automobihvoche in Wiesbaden; 17. Mal:<br />
VI. Coppa di Messina; Grand Prix von Algier;<br />
22. Mai—4. Juni: 10,000 km des A. v.<br />
D.; 30. Mai: Indianapolis-Rennen; 31. Mai:<br />
VI. Königspreis von Rom.<br />
1.—8. Juni: Internationale Tourenwagenwoche,<br />
in Rumänien; 5. u. 6. Juni: Grosser<br />
Preis von Irland; 7. Juni: Grosser Preis der<br />
französischen Kolonialausstellung; 13. u. 14<br />
Juni: 24-Stundenrennen in LeMans; 14. Juni:<br />
Grosser Preis von Wien; Grosser Peis von<br />
Lyon; 21. Juni: Grosser Preis von Frankreich;<br />
III. Coupe Bianchi (Italien); 28. Juni:<br />
VII. Grand Prix de Ia Marne.<br />
3. u. 4. Juli: 24-Stundenrennen der Serienwagen<br />
in Belgien; 5. Juli: Grosser Preis von<br />
Belgien; 12. Juli: Toul-Nancy; 19. Juli: Grosser<br />
Preis von Deutschland; 26. Juli: Schauinsland-Rennen<br />
des A.D.A.C.; 30. Juli—7. August:<br />
Internationale Alpenfahrt.<br />
9. August: Gaisbergrennen; 9.—16. August:<br />
Automobilwoche von Commages; 17.—23.<br />
August: Automobilwoche von St. Moritz;<br />
22. August: Englische Tourist-Trophy.<br />
6. September: Grosser Preis von Italien;<br />
19. u. 20. September: Rundstreckenrennen in<br />
Pau; 20. September: V. Rundstreckenrennen<br />
von Cremona; 27. September: Grosser Preis<br />
auf dem Masarykring.<br />
4. Oktober: Grosser Preis von Spanien;<br />
Zirlerbergrennen.<br />
Ehrung von Stuck und Caracciola. Der<br />
Hauptausschuss des « Allgemeinen Deutschen<br />
Automobilclub» hat beschlossen, die beiden<br />
Europameister der Bergmeisterschaft, Hans<br />
Stuck und Rudolf Caracciola, durch Verleihung<br />
der goldenen Sportnadel des A.D.A.C.<br />
besonders zu ehren.<br />
bo.<br />
Das Bergrennen von Griffoulet beschliesst<br />
die sportlichen Veranstaltungen des A.C. du<br />
Midi in diesem Jahre. Das am 26. Oktober<br />
zum Austrag kommende Rennen wird unmittelbar<br />
vor den Toren von Toulouse ausgetragen.<br />
Der Rekord gehört Thomas auf<br />
De'age, der eine Stundengeschwindigkeit<br />
von 115 km 500 fuhr. x.<br />
Robert Sen6chal stellte auf der Rennbahn<br />
von Montlhery am letzten Samstag bereits<br />
wieder eine neue Gewaltsleistung auf. Er<br />
startete mit einem 14 PS Chenard-Walker<br />
und fuhr während 24 Stunden ununterbrochen<br />
die totale Länge von 3181 km 853. Das<br />
Stundenmittel betrug 133 km 77. Die Brennstoffaufnahme<br />
erfolgte während der Fahrt<br />
bei einem Tempo von 90 km. x.<br />
Neue Rekorde fallen in Montlhery. Auf der<br />
Bahn von Montlhery gelang es Mrs. Steward<br />
auf Derby Miller die Rekorde für die<br />
Klasse E (2000 ccm) über 5 km und 5 Meilen<br />
zu unterbieten. Sie fuhr die 5 km mit<br />
einem Stundenmittel von 207 km 636, die 5<br />
Meilen mit dem Durchschnitt von 206 km<br />
222. Die alten Rekorde wurden von Dunfee<br />
auf Sunbeam am 31. August dieses Jahr aufgestellt,<br />
bo.<br />
Die Rennbahn von Montlhery soll ausgebaut<br />
und verbessert werden. Nach einem<br />
sehr erfolgreichen Jahre, das sowohl sportlich<br />
wie finanziell den Erwartungen entsprach,<br />
wird gegenwärtig der Zustand der<br />
Rennbahn einer genauem Prüfung unterzogen.<br />
Nach den Aussagen der Bausachverständigen<br />
soll es sich jedoch weniger um<br />
durchgreifende Änderungen, als um kleinere<br />
Teilreparaturen handeln, da die Bahn von<br />
Montlhery noch immer den Anforderungen<br />
auch des modernen Autosportes entspricht.<br />
x.<br />
Das Bergrennen von Consuma in der Nähe<br />
von Florenz, dessen Ursprung auf das Jahr<br />
1902 zurückgeht, ergab kürzlich bei grosser<br />
Beteiligung von Fahrern einen neuen Rekord<br />
von Biondetti auf Bugatti, der die bestehende<br />
Bestzeit um 2 Sek. unterbot.<br />
Hohensyburg-Rundstreckenrennen. Auf der<br />
Hohensyburgstrecke bei Dortmund fand nach<br />
langem Unterbruch wieder ein Rundstreckenrennen<br />
für Automobile statt. Die schnellste<br />
Zeit fuhr Levy auf Bugatti (Dresden), der<br />
die 14,8 km lange Rundstrecke während den<br />
5 Runden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 110,3 Stundenkilometern zurücklegte.<br />
Der Dortmunder Zeier auf B.M.W. überschlug<br />
sich und musste mit Schenkelbrüchen<br />
ins Spital transportiert werden. Die Veranstaltung,<br />
organisiert durch den Gau V des<br />
A.D.A.C., klappte vorzüglich.<br />
Resultate:<br />
Sportwagen, 750 ccm: 1. Vorman-Düsseldorf<br />
(B. M. W.) 1 Std 05' 23" (67,8 Std./km). 1100 ccm:<br />
1. Lehmann-Essen (Amilcar) 52' 56" (83.8 Std./km).<br />
1500 ccm: 1. Levy-Dresden (Bugatti) 44' 06" (100,3<br />
Std./km), beste Zeit des Tages. 2000 ccm: 1. Stäton-<br />
Solingen (Bugatti) 53" 55" (82,3 Std./km). 3000 ccm:<br />
1. Rölling-Hagen (Röhr) 53' 46" (82,5 Std./km).<br />
5000 ccm: 1. Rosenkraaz-Hagen (Oldsmohile) 55' 2"<br />
(80,2 Std./km). Ueber 5000 ccm: 1. Dr. Winter-<br />
Chemnitz (Mercedes-Benz) 50' 08" (88,5 Std./km).<br />
Rennwagen (eine Klasse): 1. Dr. Rissel-Solingen<br />
(Bugatti) 46' 34" (95,3 Std./km).<br />
Ein neues Projekt einer Genler Grossgarage.<br />
Um den immerhin zunehmenden Verkehrsverstopfungen<br />
in den Strassen Genfs<br />
Abhilfe zu leisten, wurde den Genfer Behörden<br />
das Projekt einer Grossgarage für das<br />
rechte Ufer unterbreitet. Dieses Projekt ist<br />
ein Gegenstück zur Garage des Trois-Perdrix,<br />
das kürzlich in der Presse besprochen<br />
wurde.<br />
Die neue rechtsufrige Garage soll im<br />
Strassenwinkel zwischen der nie de Chantepouilet<br />
und der rue Cendrier zur Verwirklichung<br />
kommen. Dieselbe ist für die Parkierung<br />
von 450 Wagen berechnet und soll mit<br />
der allermodernsten Ausrüstung versehen<br />
werden.<br />
lt.<br />
Die genauen Ergebnisse des Feleac-Bergrennens in Rumänien, das bei der Europäischen<br />
Bergmeisterschaft mitzählt, sind uns vom Rennchef nachträglich zur Verfügung<br />
gestellt worden. Sie lauten :<br />
I. Kategorie Rennwagen:<br />
Konkurrent Marke Zahl d. Inhalt Klasse Zeit Geschwindigkeit<br />
Zyl.<br />
1. H. Stuck von Villiez (Austro Daimler) 6<br />
2. Ladislau Hartmann (Bugatti) 8<br />
8. Titu Vasiliu (Ford) 4<br />
II. Kategorie<br />
1. Print F., Lichtenstein (Bugatti) 8<br />
2. Gheorghe Nadu (Chrysler) 6<br />
3. Iorgu Ghika (Chrysler) 6<br />
4. Ing. P Moccia (Fiat) 6<br />
5: Carol Jellen (Bugatti) 4<br />
6. Dimitrie I. Macri (Alfa Romeo) 6<br />
7. Marin Butculescu (Buick) 6<br />
8. Ladislau Almassy (Steyr) 6<br />
9. A. S. R. Prinz Nikolaus von Rumänien 6<br />
(Alfa Romeo)<br />
10. Carol Busch (Buick) 6<br />
11 Baron E. Atze] fFiat) 4<br />
Die Resultate:<br />
Sportwagen, 1100 com: 1. Ramato (Salmson)<br />
13" 16%" (Stundenmittel 65,305 km). — 1500 ccm:<br />
1. Paneri (Talbot) 11' 24%". — 2 Liter: 1. Prinz<br />
Cerani (Maserati) 10' 52". — 3 Liter: 1. Fontana<br />
(O. M.) 12' 30%".<br />
Rennwagen: 1. Biondetti (Bugatti) 10' 30%"<br />
(85,632 km). 2. Nuvolari (Alfa Romeo) 10' 38H".<br />
Klein«?<br />
4255 C 2' 38" SO % 113,708<br />
1990 E 3* 25" 21 % 87,715<br />
3286 C 4" 43" 81 % 63,423<br />
Sport:<br />
1990 E 8' 00" 75 % 99.585<br />
4324 C 3' 42" 96 % 80.732<br />
4324 C 3' 56" 10 % 76,239<br />
3739 C 4'02" 71 % 74.163<br />
1496 F 4*03" 11 % 74,041<br />
2994 D 4'07" 87% 72,619<br />
4450 B 4' 13" 33 % 71,054<br />
1493 F 4' 33" 18 % 65,891<br />
1752 E — —<br />
5073 B — —<br />
990 G — —
V«3»l««->h»<br />
Internat. Verkehrsbeschlüsse.<br />
Tagung der A. I. A.<br />
Alljährlich finden in Paris während den<br />
Salon-Tagen Zusammenkünfte der Delegierten<br />
der «Association Internationale des<br />
Automobil-Club Reconnus» (A. I. A.) statt.<br />
Die Reihe der Sitzungen wurde am Samstag<br />
eröffnet durch eine Zusammenkunft der<br />
internationalen Verkehrs- und Zollkommission.<br />
Weitere Versammlungen, unter<br />
anderm auch die Generalversammlung, deren<br />
Traktanden wir in Nr. 87 angedeutet<br />
haben, fanden im Laufe dieser Woche statt.<br />
Der Völkerbund, der selbst eine Kommission<br />
für internationale Verkehrs- und Zollfragen<br />
bildete, Hess sich an der Tagung<br />
durch einen Delegierten vertreten, der die<br />
Aufgabe erhielt, die Zusammenarbeit dieser<br />
beiden internationalen Verkehrs- und Touristikorgane<br />
zu fördern. Das Protokoll der<br />
Haager - Sitzung der Verkehrskommission<br />
des Völkerbundes vom Mai dieses Jahres<br />
soll verlesen werden. Die A. I. A. stellte eine<br />
prinzipielle Uebereinstimmung der Völkerbunds-Verkehrskommission<br />
mit der Verkehrskomnrssion<br />
der A. I. A. in nachstehenden<br />
Funkten fest:<br />
1. Vorschlag an die Regierungen, im Interesse<br />
des Tourismus den Aufenthalt fremder<br />
Automobile für drei Monate Steuer- und<br />
gebührenfrei zu erklären.<br />
2. Vereinheitlichung der Verkehrsschilder.<br />
3. Bei Kreuzungen Vorfahrrecht des von<br />
rechts kommenden Wagens. Für Nebenstrassen<br />
Vorschlag zur Einführung eines<br />
umgekehrten Dreiecks als Zeichen für das<br />
Vorfahrreoht auf der Hauptstrasse.<br />
In den Verhandlungen vom Samstag befasste<br />
man sich auch mit den TTebergangsmassnahmen<br />
zur Zweiteilung des internationalen<br />
Fahrausweises. Weitere Vorschläge<br />
zur Abänderung von Zollpapieren sollen<br />
einer internationalen Zollkonferenz 1931<br />
übertragen werden.<br />
In der Erörterung zur obligatorischen<br />
Einführung von Richtungsanzeigern bei geschlossenen<br />
Wagen konnte keine Einigung<br />
erzielt werden. Hingegen wird die Numerierung<br />
der Motoren und der Chassis zukünftig<br />
bei allen Marken durch Einschlagen<br />
vollzogen und nicht mehr durch Anbringen<br />
von Platten. Die Sitzung vom<br />
Cpi-n^t?!? hesnHäftig'fp «ich auch mit der einheitlichen<br />
Gestaltung der Steuerformel aller<br />
Länder, gelangte aber noch nicht zu einem<br />
greifbaren Ergebnis.<br />
lt.<br />
Mehr Licht!<br />
Immer noch eine Unzahl Fuhrwerke und<br />
Fahrräder ohne Lichter.<br />
Als wir neulich (Nr. 77 d. A.-E.) anlässlich<br />
der Besprechung einer Interpellation<br />
im Luzerner Grossen Eat über<br />
Mittel und Wege, wie sich die Zahl der<br />
Verkehrsunfälle herabsetzen lässt, schrieben,<br />
dass in einer einzigen Nacht und in<br />
einer einzigen Gemeinde über hundert<br />
Velofahrer ohne Licht festgestellt werden<br />
konnten, wird vielleicht mancher etwas<br />
ungläubig den Kopf geschüttelt haben.<br />
(Die Mitteilung stammte zwar aus offizieller<br />
Quelle, was aber die Ungläubigkeit<br />
gewisser skeptischer Naturen weiter<br />
nicht erschüttert; denn auch für sie gilt:<br />
Der Wunsch ist der Vater der Ueberzeugung.)<br />
Dass die Velofahrer und Fuhrwerke<br />
ohne Licht nicht nur ein Spezialübel dieser<br />
Gemeinde sind, sieht man aus einer<br />
Einsendung, die wir dem «Urner Wochenblatt»<br />
entnehmen, und das wir als ein<br />
weiteres Zeugnis für den unhaltbaren<br />
Zustand — als eines an Stelle von ungezählten<br />
— unsern Lesern nicht vorenthalten<br />
möchten.<br />
Einem Automobilisten, der am Abend<br />
des letzten Sonntags von Brunnen nach<br />
Schwyz fuhr, begegneten auf dieser<br />
Strecke, die an Kilometern nicht mehr<br />
beträgt als die Hand Finger hat, nicht<br />
weniger als zwei Fuhrwerke, ein Handwagen<br />
und zwei Fahrräder, von denen<br />
kein einziges ein Licht führte!<br />
Gott sei Dank, werden sich viele Automobilisten<br />
trösten, winkt in nicht allzu<br />
weiter Ferne das Bundesverkehrsgesetz,<br />
das sowohl für Fahrzeuge mit Tiergespann<br />
als für Fahrräder ein Licht vorschreibt.<br />
Mit der gesetzlichen Vorschrift<br />
ist es jedoch nicht getan. Der Kanton<br />
Schwyz, in dem die Feststellung gemacht<br />
wurde, kennt nämlich auch schon<br />
eine solche Vorschrift. In der, seit dem<br />
29. November 1929 bestehenden Ergänzungsverordnung<br />
über das Strassenwesen<br />
steht deutlich genug: «Jedes Fahrzeug,<br />
einschliesslich Handwagen, das auf öffent<br />
licher Strasse verkehrt, muss nach Eintritt<br />
der Dämmerung beleuchtet sein.»<br />
Es bleibt nur übrig, in den pathetischen<br />
AUTOMOBIL-REVUE 1»SH - N"<br />
Ruf des Einsenders im «Urner Wochenblatt»<br />
•> miteinzustimmen: «Wo bleibt das<br />
den Motorfahrzeugen gegenüber sonst so<br />
wache Auge des Gesetzes!» -1.<br />
Welche Strassenbenützer haben<br />
sich zu bessern? Alle!<br />
In Berlin wurde ein interessanter Versuch<br />
gemacht. Fünfunddreissig Automobile, in denen<br />
Pädagogen und Mitglieder der Schutzpolizei<br />
Platz genommen hatten, unternahmen<br />
eine dreistündige Studienreise durch den Berliner<br />
Strassenverkehr. Jeder Teilnehmer<br />
hatte alle wahrgenommenen VeTstösse gegen<br />
die Verkehrsordnung sowie sonst alle<br />
ihm auffallenden Störungen aufzuschreiben.<br />
Die Fragebogen enthielten nach Schluss der<br />
Fahrt im ganzen nicht weniger als 4090 Klagen,<br />
und zwar stellte sich heraus, dass es<br />
alle Kategorien von Strassenbenützern ungefähr<br />
im selben Masse an Verkehrsdisziplin<br />
fehlen lassen. Zunächst zeigen die Fussgänger<br />
nur geringes Verständnis für die Notwendigkeiten<br />
des modernen Grossstadtverkehrs.<br />
Bekanntlich wird in Berlin der Verkehr<br />
durch aufgehängte Ampeln mit gelben,<br />
grünen und roten Lichtern geregelt. Das<br />
grüne Licht bedeutet «Fahrt frei», das rote<br />
Licht «stopp», das gelbe Licht brennt während<br />
des Zwischenstadiums, in dem sich die<br />
Führer zum Anfahren bereit machen sollen.<br />
Die Fussgänger haben den Fahrdamm nur<br />
dann zu überschreiten, wenn der Fahrzeugverkehr<br />
durch die roten Lichter unterbunden<br />
ist. Die Experten haben nun während ihrer<br />
Studienfahrt den Eindruck gekriegt, dass<br />
manche Fussgänger überhaupt nicht wissen,<br />
dass die Lichtsignale auch für sie Geltung<br />
haben Aber auch die Chauffeure und Kutscher<br />
stehen dem gelästerten Fussgänger gegenüber<br />
nicht gerade als Engel da, was schon<br />
daraus hervorgeht, dass die Vertreter der<br />
Schutzpolizei von der Fahrt nicht nur eine<br />
Reihe von Beobachtungen, sondern auch<br />
gleich eine grosse Anzahl von Strafanzeigen<br />
zurückbrachten. Auch die Pferdefuhrwerke<br />
benehmen sich allzuhäufig störend, halten<br />
vor allem den ganzen Verkehr auf, wenn sie<br />
hochbeladen langsam durch die Strassen der<br />
Citv fahren. Nicht weniger Gnade fanden die<br />
Radfahrer vor den kritischen Augen der Teilnehmer<br />
an der Sfudienfahrt. Sie schlängeln<br />
sich noch um die Ecken, wenn längst das<br />
Haltesiernal geeeben ist und winden sich zwischen<br />
den massiven Fahrzeugen aller Gattungen<br />
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N° 88 - <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Luftfahrt<br />
Vorlauf igetechn. Betrachtungen<br />
zur Katastrophe des R101.<br />
Von Oberingenieur P. Jaray.<br />
Zu den Ausführungen auf der Luftfahrtseite<br />
der letzten Woche, worin, gestützt auf bestmöglich<br />
gesichtete Pressemeldungen, ein Versuch zur Erklärung<br />
der Unfallursachen des R101 gemacht<br />
worden ist, nimmt in den folgenden Zeilen ein<br />
Fachmann Stellung, der selbst als beratender Ingenieur<br />
am Bau des verunglückten Luftschiffes<br />
beteiligt und vorher lange Jahre als Oberingenieur<br />
in den Zeppelinwerken tätig war. Oberingenieur<br />
Jaray ist damit in verdankenswerter Weise einer<br />
Aufforderung nachgekommen, die wir, im Interesse<br />
einer möglichst vorurteilsfreien Abklärung<br />
der grössten Katastrophe der Luftschiffahrt, an<br />
ihn gestellt hatten. Wir stehen natürlich nicht<br />
an, unsere Darstellung derjenigen eines « Mannes<br />
vom Bau» in mancher Hinsicht unterzuordnen.<br />
Im übrigen geht aber auch aus den Ausführungen<br />
unseres Gewährsmannes hervor, dass erst die im<br />
Gang befindliche Untersuchung völlige Abklärung<br />
ergeben kann, wenn eine solche Abklärung überhaupt<br />
möglich ist.<br />
Red.<br />
Es ist leicht verständlich, dass das furchtbare<br />
Unglück zu vielfacher Kritik Veranlassung<br />
gibt. Aber von allem, was — besonders<br />
in den Tageszeitungen — bisher darüber zu<br />
lesen stand, darf nur ein ziemlich kleiner Teil<br />
als vielleicht zutreffend betrachtet werden.<br />
Zunächst ist die immer wiederkehrende<br />
Vermutung, dass der Grund zu diesem Unglück<br />
in einer leichtfertigen Handlungsweise<br />
lag, durch nichts beweisbar und muss schon<br />
mit Rücksicht auf das Andenken der bei der<br />
Katastrophe mit verunglückten ersten Autoritäten<br />
der Luftfahrt abgelehnt werden.<br />
Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass<br />
weder der hochbegabte Chefkonstrukteur<br />
Oberstleutnant V. C. Richmond noch der hervorragende<br />
Luftschifführer Major G. M. Scott<br />
den Fahrtantritt zugelassen hätten, wenn von<br />
bau- oder fahrtechnischer Seite irgendwelche<br />
ernste Bedenken vorlagen.<br />
Man darf nicht vergessen, dass mit dem<br />
Bau des R 101 schon 1924 begonnen wurde,<br />
also eine überreichliche lange Berechnungs-,<br />
Konstruktions- und Erprobungszeit vorhanden<br />
war und das Schiff bereits vor einem<br />
Jahr etliche ausgedehnte Versuchsfahrten<br />
absolvierte. Gerade Major Scott, der, wie<br />
wenig bekannt ist, die allererste Ozeanüberquerung<br />
im Luftschiff im Jahre 1919 mit dem<br />
britischen Luftschiff R 34 ausführte (mit 33<br />
Mann an Bord ohne Zwischenlandung von<br />
England nach Amerika und, nach kurzem<br />
Aufenthalt dort, wieder zurück nach England)<br />
und erst kürzlich dieselbe Fahrt mit<br />
dem R 100 wiederholte, berichtete s. Z. sehr<br />
befriedigend über die Leistungen und Fahreigenschaften<br />
des R 101.<br />
Wenn das Schiff sich vielleicht schwerer<br />
als ursprünglich berechnet herausgestellt hat,<br />
so kann daraus keinesfalls eine ungenügende<br />
Festigkeit abgeleitet werden. Es ist sogar<br />
das Gegenteil anzunehmen und vorgenommene<br />
Verlängerung des Schiffes beweist nur,<br />
dass man eine noch höhere Nutzlast zu er-<br />
des R 101 keine notwendige Folge der Ver-<br />
des Wasserstoffs als Traggas.<br />
übermüdet und daher nicht voll auf demwendung<br />
Posten waren, das alles kann erst möglicherweise<br />
durch die Untersuchung geklärt wer-<br />
entriss (LZ 4) explodierte nachher, während<br />
Ein Z-Schiff, das sich der Halternannschaft<br />
reichen bestrebt war. Von einem «Flicken»<br />
kann man dabei nicht sprechen, denn solche den.<br />
in einem ähnlichen Fall (LZ 5) das Schiff<br />
Verlängerungen sind bei Zeppelinschiffen Sicher ist aber, dass von keiner Leichtfertigkeit<br />
gesprochen werden darf. Der Luft-<br />
Von zwei Schiffen (LZ 8 und 102) zerbrach<br />
zwar zerstört wurde aber nicht verbrannte.<br />
wiederholt ausgeführt worden. (LZ 3, 6, 11,<br />
14, 22, 81, 102, 120.)<br />
schiffbetrieb hängt, wie jeder andere auch, das eine beim Herausbringen aus der Halle<br />
Auch Sir D. Burney, der Konstrukteur des nicht von einem einzelnen, sondern von ohne zu brennen, während das andere beim<br />
R 100 hat sich keineswegs abfällig über die jedem einzelnen ab, und es genügt oft das Einfahren explodierte. In der Halle selbst<br />
englischen Schiffe geäussert, sondern gleichfalls<br />
im Gegenteil von einer «Tollen Behaupstrophe<br />
herbeizuführen.<br />
verbrannt (LZ 6, 10, 31, 36, 52, 53, 69).<br />
Versagen eines einzelnen, um eine Kata-<br />
sind, soweit mir bekannt, sieben Z-Schiffe<br />
tung», dass die Schiffe veraltet seien, gesprochenbar<br />
besten Schiff — sei der Grund nun tech-<br />
weiteren gleichfalls ohne direkte Kriegsein-<br />
Auch der beste Führer kann mit dem denk-<br />
Wenn ich noch hinzufüge, dass von den<br />
Dass die Presse, besonders die englische, nische oder menschliche Unvollkommenheit<br />
— stranden.<br />
wirkung havarierten Z-Schiffen fünf in der<br />
dem Luftschiffbau in England immer feind-<br />
*<br />
selig gegenüberstand, ist bekannt und die<br />
Ursache wird nicht schwer zu finden sein,<br />
wenn man bedenkt, dass die Beteiligten jegliche<br />
Reklame verschmähten. Man beachte<br />
nur die winzigen, ein paar Zeilen langen Notizen<br />
z. B. gerade von dem Ozeanflug des<br />
R 34 im Jahre 1919 oder von den ersten Flügen<br />
des R 101.<br />
Es steht für mich ausser Zweifel, dass die<br />
Schuld an der enormen Verzögerung im Bau<br />
Lastenheförderung durch die Luft. Die Guinea-Airways-Ltd., hat bei den Junkers-<br />
Werken in Dessau 3 Flugzeuge vom Typ Junkers-G-31 bestellt, die bei der Ausbeute<br />
der Goldfelder im Innern Neu-Guinea-s zur Heranschaffung von Arbeitsmaterial<br />
und Gütern dienen sollen. So will man mit diesen Flugzeugen Bestandteile<br />
für 2 grosse Bagger, im Gesamt gewicht von 3000 Tonnen, durch die Luft<br />
befördern lassen. Die beistehenden Bilder zeigen eines dieser Flugzeuge von aussen<br />
und innen. Man beachte die grosse Ladeluke.<br />
vergoßt nicht, daß der Diebstahl eurer Wagen meistens nur durch das Nichtschließen<br />
der Zündung und der Wagentüren erfolgt. Schützen Sie deshalb Ihren<br />
Wagen mit der bewährten Schließeinrichtung<br />
„VERYCLOUSE"<br />
lieh die Beteiligten von einer gewissen Nervosität<br />
ergriffen wurden, die nach technischem<br />
Ermessen guten, voraussichtlich sogar<br />
«Rekord»-Leistungen des Schiffes durch<br />
die Tat zu beweisen.<br />
Ob die Vorbereitungen dazu dann mit der<br />
nötigen Ruhe und Vorsicht durchgeführt<br />
wurden, ob einer oder einige der Verantwortlichen<br />
vielleicht schon vor dem Fahrtbeginn<br />
Von den Zeppelinschiffen sind, ohne direkte<br />
Kriegseinwirkung, also nur infolge<br />
technischer Defekte, Führungsfehler, schlechten<br />
Wetters, wie Regen- oder Schneelast,<br />
Sturm etc. ziemlich viele (LZ 2, 15, 19, 27, 56,<br />
59, 84, 88 und 89) bei oder nach der Landung<br />
auf dem Boden zerstört worden. Doch entstand<br />
bei allen diesen Schiffen kein Brand,<br />
trotzdem sie (wie sämtliche Schiffe bis LZ<br />
126) mit Wasserstoff gefüllt waren.<br />
Zur Entstehung eines Brandes ist ausser<br />
dem zündfähigen Gas (ein Wasserstoff-Luft-<br />
Gemisch ist nur über 4% entzündbar und<br />
zwischen den Grenzen von 9,4% bis 66,5 %<br />
des Schiffes zu einem sehr grossen Teil den<br />
vielen Angriffen — und besonders durch die<br />
Presse — zuzuschreiben ist und es wäre gar<br />
nicht weiter verwunderlich, wenn schliessexplosibel)<br />
ein zündender Funke oder ein<br />
genügend heisser Gegenstand (mindestens<br />
550 Grad) erforderlich. Erst das gleichzeitige<br />
Vorhandensein beider am gleichen Ort<br />
bedingt einen Brandausbruch. Wie die genannten<br />
9 Zeppelinschiffe beweisen, ist die<br />
Wahrscheinlichkeit dieses Zusammentreffens<br />
keineswegs 100%. Daher war auch der Brand<br />
Luft explodiert (LZ 18, 30, 40 ? 104 und 114;<br />
das letzte unter französischer Führung) und<br />
zwei (LZ 14 und 60) im Meer untergegangen<br />
sind, so bezweckt dies keineswegs eine Gegenüberstellung<br />
oder etwa gar eine Herabsetzung<br />
der deutschen Leistungen, sondern<br />
soll lediglich dartun, dass auch in Deutschland<br />
die Erfahrungen durch schwere Verluste<br />
errungen werden mussten, selbst wenn<br />
man die vielen durch Kriegseinwirkung zerstörten<br />
Luftschiffe gar nicht berücksichtigt.<br />
Prinzipiell ist also festzustellen, dass die<br />
Wasserstoff-Füllung zwar für den grässlichen<br />
Ausgang des Unglücks, aber nicht für<br />
dieses selbst verantwortlich war.<br />
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6 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> - N° 88<br />
Bei Ersatz des Wasserstoffs durch He-1<br />
lium, das nicht brennbar ist, lässt sich frei- |<br />
lieh eine der Hauptgefahren des Luftschiffbetriebes<br />
beseitigen und es besteht kein<br />
Zweifel, dass dies den Erbauern des R 101<br />
genau bekannt war. Doch ist die Beschaffung<br />
des Heliums in Europa bis jetzt mit grossen<br />
Schwierigkeiten verbunden gewesen und es<br />
ist ausserdem fraglich, ob es bei Vorhandensein<br />
benutzt worden wäre. Helium ist beträchtlich<br />
schwerer als Wasserstoff und es<br />
ist anzunehmen, dass die Nutzlast des R 101<br />
mit dem um rund 15 Tonnen geringeren Auftrieb<br />
bei Heliumfüllung für die geplante Indienfahrt<br />
nicht mehr ausgereicht hätte.<br />
Es sind ja Tausende von Fahrten mit Z-<br />
Luftlinie Cairo-Kapstadt. Die Imperial Airway<br />
wird, nachdem die Verhandlungen zwischen<br />
den Regierungen der beteiligten Staaten<br />
abgeschlossen worden sind, im Januar<br />
1931 die erste Hälfte der Fluglinie Cairo-<br />
Kapstadt eröffnen. Einige Monate später<br />
soll dann der Betrieb auf der ganzen Strecke<br />
aufgenommen werden. Bis dahin werden<br />
die Flüge bis Kismu am Victoriasee durchgeführt,<br />
das 4284 km von Cairo entfernt<br />
liegt. Die über 3000 km lange Strecke Chartum-Kismu<br />
wird von Wasserflugzeugen bedient<br />
werden. Die Strecke von Kismu bis<br />
Kapstadt beträgt dann noch einmal über<br />
5000 km.<br />
Die vorgesehene Zeit für die ganze Reise<br />
beträgt 11 Tage. Man hofft jedoch später,<br />
durch Einführung von Nachtflügen und Errichtung<br />
und Ausbau meteorologischer Stationen,<br />
die Strecke zwischen Nairobi und Jahannesburg<br />
in zwei Tagen, Cairo-Chartum<br />
in einem Tage zurücklegen zu können, so<br />
dass Kapstadt in neun Tagen von London<br />
aus erreichbar wäre.<br />
Diese neue Luftlinie wird also die bisherige<br />
Fahrtzeit London-Kapstadt auf mehr als<br />
die Hälfte reduzieren. Für einige andere<br />
wichtige Zentren Afrikas, die mehr im Innern<br />
liegen, wird der Zeitgewinn natürlich<br />
noch erheblich grösser sein. Der Flugdienst<br />
zwischen Chartum und Nord-Rhodesia wird<br />
einen grossen Teil Afrikas erschliessen, der<br />
bis heute nur durch die primitivsten Verkehrsmittel<br />
mit der übrigen Welt verbunden<br />
war.<br />
Schiffen mit Wasserstofffüllung einwandfrei<br />
ausgeführt worden, somit bestand kein Grund.<br />
zunächst von diesem überall leicht zu beschaffenden<br />
Gas Abstand zu nehmen. Dass<br />
für einen späteren regelmässigen Passagierbetrieb<br />
nur Heliumfüllung im Frage kommt,<br />
ist jedem Fachmann seit langem klar.<br />
Auch alle die verschiedenen kleinen Kritiken<br />
über angeblich ungenügenden Abstand<br />
zwischen Schiff und Hallengerüst, Beschädigungen<br />
schon vor der Abfahrt, ungenügende<br />
Steuerfähigkeit, viel zu niedriger Flug usw.<br />
sind nicht am Platze. Wir dürfen nicht<br />
glauben, dass unsere Kenntnisse grösser<br />
sind als die eines Oberstleutnant Richmond,<br />
eines Major Scott waren!<br />
Die Untersuchung über die eigentlichen<br />
Ursachen der Katastrophe ist eine schwere<br />
Aufgabe. Es ist fraglich, ob sie je ganz gelöst<br />
werden wird; aber sie wird vielleicht<br />
die Frage klären, ob es sich um bau- bzw.<br />
fahrtechnische Fehler handelte oder um ein<br />
unglückliches Zusammentreffen einer Kette<br />
widriger Zufälligkeiten. Ich werde dann an<br />
dieser oder anderer Stelle hierüber berichten.<br />
Für die erste Zeit sind bloss Postflüge vorgesehen,<br />
jedoch gedenkt man, sehr bald die<br />
nötigen Einrichtungen zu treffen, um Passa-<br />
I42PS8<br />
Verlauf der neuen transkontinentalen Luftlinie.<br />
gierflüge zu ermöglichen. Die Flugzeuge,<br />
die die Imperial Airways auf dieser Strecke<br />
verwenden werden, können bis zu 12 Passagiere<br />
aufnehmen, jedoch wird nicht beabsichtigt,<br />
von Chartum südwärts sämtliche<br />
Plätze zu belegen, da man der Postbeförderung<br />
grössere Bedeutung beilegt. Wir möchten<br />
nicht verfehlen, bei dieser Gelegenheit<br />
darauf hinzuweisen, welche Verdienste unser<br />
Flieger Walter Mittelholzer durch seinen ersten<br />
Afrikaflug um das Gelingen dieses Planes<br />
erworben hat. -1.<br />
KLEINECHRONIK<br />
Das harte Los des Alters.<br />
Auch die Automobile müssen- erfahren,<br />
dass Undank der Welt Lohn ist. Solange<br />
sie neu und jung und schön und kräftig<br />
sind, so sind sie, bald mehr als die hübschesten<br />
Frauen, Traumgebilde aller Jünglinge.<br />
Mit dem Reize der Jugend schwindet<br />
aber auch ihr Ansehen; zuerst werden<br />
sie Gegenstand der Verachtung, dann des<br />
Spottes, und schliesslich werden sie in unbarmherziger<br />
und rabiater Weise der Vernichtung<br />
preisgegeben.<br />
Draussen vor den Hochöfenanlagen von<br />
Detroit warten die alten ausrangierten Wagen,<br />
die hier abgeliefert und den Besitzern<br />
mit 20 Dollar angerechnet werden, zu Tausenden<br />
darauf, am laufenden Bande, wie in<br />
den Schlachthäusern von Chicago die<br />
Schweine, zerlegt und, nachdem alles, was<br />
nicht Eisen ist, entfernt wurde, in den Ofen<br />
zur neuen Schmelze gestossen zu werden.<br />
(Wehe dem Arbeiter, der seinen neuen Wagen<br />
unvorsichtigerweise in der Nähe dieser<br />
Ablage stehen lässt.)<br />
Die enorme Autoproduktion der letzten<br />
Jahre macht es aber notwendig, dass die<br />
Automobilbesitzer sich in noch einfacherer und<br />
rascherer Weise ihrer alten Wagen entledigen<br />
können. Der erfinderische Kopf eines hohen<br />
Funktionärs der Stadtverwaltung von New<br />
York, des Oberkommissärs Frederick Sasse,<br />
ist auf einen sehr glücklichen Gedanken gekommen.<br />
In der letzten Zeit kam es öfters<br />
vor, dass alte Wagen einfach irgendwo auf<br />
einer Landstrasse stehen gelassen wurden<br />
und die Polizei dann nicht wusste, ob ein<br />
Unglücksfall oder ein Verbrechen geschehen<br />
war und noch viel weniger, was sie mit dem<br />
alten Wagen beginnen solle. Oberkommissär<br />
Sasse hat nun, wie das « Neue Wiener<br />
Journal» berichtet, eine Verfügung erlassen,<br />
dass Handelsdampfer gegen Entrichtung von<br />
zwei Dollar unbrauchbar gewordene Autos<br />
an Bord nehmen und versenken sollen, sobald<br />
sie das offene Meer erreicht haben. In<br />
kurzer Zeit hat dieses neue Verfahren sehr<br />
viel Anklang gefunden und die Fische des<br />
Ozeans können schon manchen Wagen beschnuppern,<br />
der vor wenigen Jahren noch<br />
stolz über den Asphalt der Fifth Avenue und<br />
des Broadways rollte. -1.<br />
Henry Ford möchte dem A.C.S. das alte<br />
Dampfauto Thurig abkaufen. Henry Ford hat<br />
den A. C. S. durch seinen Agenten für die<br />
Schweiz anfragen lassen, ob er nicht gewillt<br />
wäre, ihm für sein geplantes internationales<br />
Museum das alte, in dessen Besitz befindliche<br />
Auto von Thurig zu verkaufen. Es handelt<br />
sich dabei um ein mit Dampf betriebenes<br />
Dreirad, das aus dem Jahre 1879 stammt.<br />
Thurig war ein junger Mann von 18 Jahren,<br />
als er damals mit Hilfe seines Kameraden<br />
Nussberger diese Konstruktion zustande<br />
brachte. Es war für jene Zeit eine bemerkenswerte<br />
technische Leistung, da der Wagen<br />
schon so komplizierte Organe wie das<br />
Differential aufwies. Lange Zeit wussten<br />
selbst die Hersteller nicht mehr, wo der<br />
Wagen geblieben war. Es ist ganz durch<br />
Zufall, dass ihn Thurig in Secheron, wo er<br />
hergestellt worden war, wieder ausfindig<br />
machte. Er war es auch, der den Wagen<br />
dem A.C.S. zum Geschenke anbot, welcher<br />
ihn dann dem Museum der Uhrmacherschule<br />
in Genf zur Aufbewahrung überliess. Einige<br />
unserer Leser können sich vielleicht erinnern,<br />
dass vor einiger Zeit das Dampfdreirad<br />
an einem Umzüge von Veteranen des<br />
Automobilismus auf dem Quai Wilson in<br />
Genf teilgenommen hat.<br />
Das Zentralkomitee des A.C.S. hat in seiner<br />
Sitzung vom 24. September beschlossen,<br />
den Wagen nicht zu verkaufen. Obschon es<br />
zu begrüssen gewesen wäre, dass sich in<br />
dem von Ford vorgesehenen internationalen<br />
Museum eine der ersten schweizerischen<br />
Konstruktionen befinden würde, fühlte sich<br />
der A.C.S. nicht berechtigt, über ein Objekt<br />
zu verfügen, das ihm als Geschenk dargeboten<br />
worden war. J.<br />
Omnibusdienst zwischen Edinburg und<br />
London. Auf der 640 km langen Strecke<br />
London-Edinburg wird ein grosszügiger Omnibusdienst<br />
eingerichtet. Die Strecke wird<br />
täglich einmal in jeder Richtung befahren, so<br />
dass die Omnibusse, die London am Morgen<br />
verlassen, am Abend in Edinburg eintreffen.<br />
Es soll auch ein spezieller Nachtdienst eingerichtet<br />
werden. Man beabsichtigte zuerst,<br />
besondere Doppeldecker für diesen Dienst zu<br />
verwenden, kam dann aber wieder von dieser<br />
Idee ab. Bemerkenswert ist, dass die<br />
Fahrten billiger sind als mit der dritten<br />
Klasse Eisenbahn. x.<br />
erleichtert<br />
das Anspringen<br />
Mod. K„ mit Blendachutz, verblüffend<br />
leichter Aaswecbselbarkeit der Glühlampe.<br />
Eis Paar mit Schalten BM. 17««<br />
Alleiniger Hersteller«<br />
Putran ftrill 7nffanhan«an.
N" 88 - ljtöll AUTOMOBIL-REVUE<br />
A. C. S. SEKTION BERN. Die in Aussicht genommene<br />
Bailonverfolgung kann leider diesen<br />
Herbst nicht mehr stattfinden, dagegen wird auf<br />
Samstag, den 25. Oktober, abends, eine gesellige<br />
Zusammenkunft mit unsern Langeuthaler Mitgliedern,<br />
im Gasthof zum Bären, in Langenthai, veranstaltet.<br />
Das Programm ist in grossen Zügen folgendes:<br />
18.00 Uhr- Im grossen Saal: Vortrag des Herrn<br />
DT. Mende über eine Italienfahrt.<br />
Mitglieder, die seinerzeit nicht Gelegenheit<br />
hatten, sich diesen interessanten Vortrag in<br />
Bern anzuhören, haben also die Möglichkeit,<br />
dies in Langenthai nachzuholen.<br />
In der Halle: Aperitif.<br />
19.30 Uhr- Gemeinsames, einfaches Nachtessen. —<br />
Nachher Tanz und Unterhaltung. Besonders<br />
haben die Damen Ueberraschungen zu erwarten.<br />
Tenue frei!<br />
Wir erwarten einen recht grossen Aufmarsch<br />
(resp. Auffahrt) und wollen damit unsern Langenthaler<br />
Freunden unser Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
beweisen.<br />
Anmeldekarten werden noch versandt.<br />
Für Sonntag, den 2G. Oktober, ist eine Herbstfahrt,<br />
d. h. «Burste-Blätier-Fahrt» in den Jura,<br />
vorgesehen. Einzelheiten werden wir Ihnen noch<br />
bekanntgeben.<br />
Reservieret also die beiden Tage, wir sind überzeugt,<br />
dass wir euch ein paar schöne Stunden bereiten<br />
werden.<br />
Der Präsident der Sportkommission:<br />
Huber.<br />
A. C. S. SEKTION ZÜRICH. Gymkhana in Bülach.<br />
Wie bereits in der letzten Nummer gemeldet,<br />
hat die Geschicklichkeitsprüfung der Sektion<br />
Zürich dos A. C. S., vom 12. Oktober a. c, im Kaeernenhof<br />
in Bülach, einen sehr guten Verlauf genommen.<br />
Zwar war auch diesmal Freund Petrus<br />
der Veranstaltung nicht allzu hold gesinnt, indem<br />
«ich gegen 16 Uhr ein ziemlicher Regenschauer einstellte,<br />
der zwar der Gymkhana nicht mehr viel<br />
zu schaden vermochte, da die Grosszahl der Teilnehmer<br />
bereits ihr Pensum beendigt hatte. Trotzdem<br />
die Absolvierung der sieben gestellten Aufgaben<br />
ziemlich vial Zeit in Anspruch nahm, stellten<br />
sich 41 Fahrer und Fahrerinnen dem Starter.<br />
Die einzelnen Aufgaben waren von der Sportkommission<br />
der Sektion Zürich des A. C. S. sorgfältig<br />
ausgewählt worden. Der Konkurrent hatte<br />
voierst mit einem Schlüssel, der aus einem Bund<br />
von sechs Schlüsseln auszuwählen war. ein Gatter<br />
zu öffnen und wieder zu schliessen. um alsdann in<br />
eine Garage einzufahren, deren Grosse ie nach den<br />
einzelnen Wagendimensionen festgelegt wurde. Die<br />
Toröffnung betrug 40% mehr als die Breite des<br />
Wagens und die Garagenlänge 65% mehr als die<br />
Länge des Wagens. Es war keine so einfache<br />
Sache in dem kleinen Viereck den Wasen zu wenden<br />
und haben denn auch die Konkurrenten vornehmlich<br />
bei dieser Aufgabe zahlreiche Strafpunkte<br />
eingeheimst. Für jedes Berühren oder Umwerfen<br />
der Gara-genwände waren nämlich Strafpunkte ausgesetzt.<br />
Nachdem der Fahrer glücklich diese Aufgabe<br />
beendigt hatte, fuhr er zum nächsten Hindernis,<br />
wo er seinen Wagen derart anzuhalten hatte,<br />
dass die Hinterräder auf einen zirka 20 cm breiten<br />
Holzbalken zu stehen kamen. Hier folgte nun<br />
eine Aufgabe mehr autotechnischer Art. indem der<br />
Fahrer mit seinem Radheber das rechte Hinterrad<br />
aufzubocken hatte, so dass das Rad frei drehbar<br />
war. Speziell den Damen bereitete diese Aufgabe<br />
ziemliche Schwierigkeiten, so dass es oft köstliche<br />
Momente zu sehen gab.<br />
Von diesem Hindernis ging die Fahrt zur Barriere,<br />
welche mit dem Vorderteil des Wagens derart<br />
angestossen werden musste, dass nur ein einzelnes,<br />
leises Signal ertönte. Erfolgte der Anstoss<br />
etwas stärker, so erschallte ein zweites, starkes<br />
Signal, das Strafpunkte nach sich zog. Und nun<br />
folgte als besondere «piece de resista-nce >, zwar<br />
weniger für den Fahrer als für den Wagen, eine<br />
äusserst schlecht beschaffene Strassenstrecke. wo<br />
ein Holzknüppelweg mit zahlreichen Strassenlöchern,<br />
Wasserrasten etc. abwechselte. Die Strasse<br />
war" nicht mit Unrecht als Strasse c Rapperswil-<br />
Hurden-Pfäffikon» bezeichnet worden und erwies<br />
es sich hier, ob die Abfederung des Wagens wirklich<br />
eine ausreichende war. Nachdem man auch<br />
hier hin und wieder Strafpunkte eingeheimst hatte,<br />
ging es in rascher Fahrt zum letzten Hindernis, wo<br />
wiederum ein Gatter zu öffnen und nach Durchfahrt<br />
zu schliessen war.<br />
Es darf ruhig gesagt werden, dass die Sektion<br />
Zürich des A. G. S. in ihrem Kreise zahlreiche Mitglieder<br />
besitzt, denen zweifellos auscezeichneie<br />
Fahrfähigkeiten zukommen und die daher ohne<br />
Strafpunkte die ganze Prüfung in ausserordentlich<br />
kurzer Zeit bewältigten. Von den 41 Teilnehmern<br />
haben elf die Gymkhana ohne jeglichen Strafpunkt<br />
obsolviert und trifft dies vornehmlich für die drei<br />
erstplacierten Konkurrenten zu. welche für die<br />
ganze Konkurrenz nur 4% bis 5 Minuten benötigten.<br />
Unter ihnen befindet sich der Sieger der<br />
Gymkhana 1928. Herr H. Fromm, in Winterthur,<br />
während der Sieger der Gymkhana 1929. Herr W<br />
Jenny, Zürich, insofern von Pech verfolet war, als<br />
mitten in der Prüfung die Kupplung des Wagens<br />
nicht mehr funktionierte, so dass er fremde Hilfe<br />
in Anspruch nehmen musste. Besonders erwähnt<br />
zu werden verdient das vorzügliche Resultat des<br />
Siegers, Herrn H. Büchler, Zürich, der ohne Einheimsung<br />
irgendwelcher Strafpunkte die ganze<br />
Prüfung in der ausgezeichneten Zeit von 4% Minuten<br />
erledigte. An zweiter Stelle placierte sich,<br />
ebenfalls ohne Strafpunkte, Herr H. Giibelin, Zürich,<br />
mit 4 Minuten 54 Sekunden. Die vorgesehenen<br />
Aufgaben waren weniger auf den Humor, als auf<br />
eine ernste Geschicklichkeitsprüfung eingestellt.<br />
Abends begrüsste bei der gemeinsamen Zusammenkunft<br />
in der Kantine der Vizepräsident, Herr<br />
M. Gassmann, im Namen des Vorstandes die zahlreiche<br />
A. G. S.-Gemeinde und wies im Speziellen<br />
darauf hin, wie notwendig es sei, den Kontakt<br />
zwischen Stadt und Land in vermehrtem "Masse zu<br />
pflegen. Herr F Frey konnte an der anschliessenden<br />
Preisverteilung den Konkurrenten eine hübsche<br />
Auswahl wertvoller Preise darbieten. Der zweite<br />
Teil des Abends war dem Tanzvergnügen gewidmet.<br />
Die Gymkhana <strong>1930</strong> in Bülach hat eezeigt, dass<br />
diese Art automobilistischen Wettbewerbe bei den<br />
Mitgliedern sehr beliebt ist und dürfte daher auch<br />
für das kömmende Jahr eine solche Geschicklichkeitsprüfung<br />
in Aussicht genommen werden.<br />
T. C. S-<br />
Jubiläumsfest des T.C.S. Basel.<br />
An die T, C. S.-Mitglieder I<br />
Wir erwarten Sie mit Ihren Angehörigen und<br />
Freunden bestimmt Samstag, den 18. Oktober<br />
<strong>1930</strong> zum Jubiläumsfest des zehnjährigen<br />
Bestehens der Automobilsektion Basel;<br />
Empfang der Fahrer mit ihren Angehörigen in<br />
der Basler Grossmarkthalle zum Begrüssungstrunk,<br />
offeriert vom Club.<br />
Beginn des Festabends in sämtlichen Sälen des<br />
Stadtkasinos um 20 Uhr.<br />
Im reichhaltigen Programm finden sich folgende<br />
Nummern: Kabarett, Sängerin, Girls, Tänzerin, Lieder<br />
zur Laute (Hanns Indergand), grosser Ball mit<br />
Polizeimusik und Radinger-Orchester, Messebetrieb,<br />
Komiker, Trommelproduktionen, Wunder-Bar, Dancing<br />
usw.<br />
Keiner versäume das Jubiläumsfest der Autosektion<br />
Basel. Das Parking ist im Hof des Steinen<br />
schulhauses angeordnet. Der Vorstand.<br />
Autosektion 8t. Gallen-Appenzell<br />
Gruppe Hinterland. Die Gruppen-Kommission ist<br />
für die Begrüssung und den «Massenempfang»<br />
(bitte, erschrecken Sie nicht über das so wuchtige<br />
Wort, denn — erstens kommt es anders, und zweitens<br />
als man denkt) für unsere am 19. Oktober<br />
stattfindende Klöntalerfahrt bereit.<br />
Ist auch Ihre Familie bereit zur Heise, der Wagen<br />
geschmiert, der Hund von der Kette losgelassen,<br />
mit anderen Worten, haben Sie den nötigen Humor<br />
schon in Ihre Werkzeugkiste verstaut? Mischen<br />
Sie noch etwas Silber und Nickel in die linke<br />
Westentasche; Wasser und Benzin, was ja beides<br />
bald gleich hoch zu stehen kommt, sollte schon im<br />
Wagen vorhanden sein; dann sollten Sie aus Vaters<br />
Truhe ein wenig Rasse schnupfen und dann<br />
nix wie los. Um 9 Uhr treffen Sie im Löwen, Säge,<br />
einen so mächtigen Wagenpark an, dass Sie gut<br />
tun, bei unserem Freund Walter Schweizer. Löwen,<br />
Säge, noch zur Vorsorge «echt Kölnisch-Wasser»<br />
zu bestellen, um die grosse Ueberraschung fassen<br />
zu können. — Gell hä! —<br />
Der Rest trifft sich im Gasthaus zum Klöntal-<br />
Plätz um 11 Uhr.<br />
Wer jetzt noch nicht im klaren ist, erhält Auskunft<br />
durch Tel. Nr. 5 Herisau. Bei zweifelhafter<br />
Witterung gibt Ihnen am 19. Oktober ab morgens<br />
7J4 Uhr die Telephonzentrale Herisau Auskunft,<br />
ob der Massenstart stattfindet oder nicht. Auf<br />
Wiederseh'n!<br />
Mit Sportgruss<br />
Der Sportpräsident.<br />
Gruppe Hinterland. Die Herren Sportkameraden<br />
werden alle wieder zu Hause angelangt sein von<br />
der Hüst- und Wist-Sauserbummlerei. So werden<br />
auch alle wieder Zeit finden, sich in der «Automobil-Revue»<br />
zu erkundigen, was «Neues» weiter<br />
UNIVERSAL-VERDEGK<br />
Das Verdeck der Zukunft! Es überbietet jedes Rollverdeck!<br />
Erstens: kann es auf jedem Wagen, ob eesohlossen oder offen, eingebaut werden.<br />
Zweitens: ist es wetterfest, unter aller Garantie.<br />
Drittens: viel billiger als jede Konkurrenz.<br />
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folgen wird, und in der Tat für Sie eine wichtige<br />
«Voranzeige»:<br />
Am 22. November <strong>1930</strong>, abends 20 Uhr, findet<br />
in allen Räumen der Konzerthalle Uhler in St. Gallen<br />
das alljährlich wiederkehrende Jahresfest des<br />
T. G. S. St. Gallen-Appenzell statt.<br />
Ja, ein feudales Programm wird für alle Teilnehmer<br />
ein Ereignis sein. Denken Sie nur, die<br />
Sportkommission der Sektion hat nicht mehr und<br />
nicht weniger als die ganze St. Galler Stadtmusik<br />
für Sie engagiert, die wird Ihnen den Abend mit<br />
ihren bekannten künstlerischen Darbietungen zur<br />
Verfügung sein, sie wird Ihnen einen seltenen Genuss<br />
verschaffen. Natürlich fehlt ausserdem die<br />
rassigste Tanzmusik nicht. Neben all den Glanznummern<br />
folgen flotte Attraktionen Schlag auf<br />
Schlag, so dass die Herzen der grossen T. G. S.-Gemeinde<br />
in eine der amimiertesten Stimmungen versetzt<br />
und sie bis zum frühen Morgen in ein göttliches<br />
«Wohl» einschliessen wird.<br />
Ueberraschungen aller Art sind vorgesehen, ausserdem<br />
wird Herr Bommer all sein Ganzes einsetzen,<br />
um allen den Gelüsten der T. G. S.-Magen<br />
voll und ganz gerecht zu werden. Anmutige, sportbegeisterte<br />
T. C. S.-Damen, feuriger Weih, rassige<br />
Musik, fiebernde Tanzbeine, mit feudaler Stimmung,<br />
das wird die Devise sein; wer wollte da noch zu<br />
Hause bleiben? '<br />
Notieren Sie vorläufig in Ihr Taschenbuch oder<br />
an dem grossen Wandkalender blau und rot: «Brüdarlein<br />
trink, trink und lasset die Sorgen zu<br />
Haus' » — Reservieren Sie sich heute schon den<br />
22. November, sichern Sie sich aber auch rechtzeitig<br />
Ihre Plätze; bringen Sie alles mit, was Ihnen<br />
lieb und wert ist. Sie alle sollen es selbst miterleben,<br />
was so ein Sektion sanlass für grosse Freuden<br />
auszulösen vermag. Das Fest soll uns neue Freunde<br />
und neue Mitglieder, die unserer Bewegung noch<br />
ferne stehen, zuführen.<br />
Der Eintritt ist für Mitglieder frei. Bewachter<br />
Autopark. Wir bitten unsere geschätzten Gruppenmitglieder:<br />
sorgen Sie für einen ehrenvollen Aufmarsch<br />
unserseits auf den 22. November im Uhler.<br />
Alles Nähere wird Ihnen durch die Sektion in der<br />
«Automobil-Revue» bekannt gegeben werden.<br />
Wir möchten unsere werten Mitglieder überhaupt<br />
bitten, sich doch mit jeder Nummer der<br />
«Automobil-Revue» einige Minuten zu befassen. Es<br />
sollte doch ein jeder so viel Zeit aufbringen, um die<br />
Rubik T. C. S. zu verfolgen; denn leider haben wir<br />
in unserer Gruppenkasse sozusagen kein Geld —<br />
oder stehen fast unter Null. (Erben wäre für uns<br />
das beste, aber woher?), um jede Veranstaltung mit<br />
Karten einzuladen, denn das kostet eben Geld.<br />
So sehen wir uns dann hoffentlich am 22. November<br />
im Uhler. Bis dahin grüssen wir Sie.<br />
Der Sportpräsident.<br />
Weitere Clubnachrichten s. Seite 13<br />
Der Omnibusverkehr in Schweden hat sich<br />
ausserordentlich rasch entwickelt. Das ganze<br />
Land weist gegenwärtig 2100 Omnibuslinien<br />
auf, die mit der Gesamtlänge von 60,000 km<br />
nicht weniger als viermal so gross sind wie<br />
die Totallänge aller schwedischen Eisenbahnlinien<br />
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zugestellt. Unterschrift nicht vergessen 1<br />
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der von uns schon seiner Einfachheit wegen geübt wird.<br />
Verlag, Administration, Druck und Clich6rie: HALLWAG A.-O. Hallersche Buchdruckerei and Wagn«rtche Verlaftansttlt, Bern.
II. Blatt<br />
BERN, 17. Oktober <strong>1930</strong><br />
KP> 88<br />
II. Blatt<br />
BERN, 17. Oktober <strong>1930</strong><br />
cfan* Rundsdi<br />
Bremsverbesserungen.<br />
dabei auf die an ihr gelenkig befestigte hintere<br />
Backe, wodurch diese mit um so grösserer<br />
Kraft gegen die Bremstrommel gepresst<br />
wird. An Stelle des üblichen Bremsnockens<br />
dient zum Auseinandertreiben der<br />
beiden Bremsbacken ein Hebelsystem, wie<br />
es bei Skizze 2 im Kreis deutlich zu erkennen<br />
ist- Es wird damit vermieden, dass die hintere<br />
Bremsbacke (S 2 ) der Bremsbetätigung<br />
entgegenzuwirken sucht. Diese Backe drückt<br />
während des Bremsvorganges nicht mehr<br />
Der Vervollkommnung der Bremsen wird<br />
in der letzten Zeit besonders grosse Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. Bei der immer noch zunehmenden<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit der<br />
Automobile und dem ständig dichter werdenden<br />
Verkehr ist das auch sehr leichtverständlich.<br />
Die Bremssicherheit und die<br />
Bremswirksamkeit sind Faktoren, von wel-auchen der mögliche Ausnutzungsgrad eines det nach einer ersten Verschiebung ihren<br />
den Hebel oder eine Nocke, sondern fin-<br />
Automobils in starkem Masse abhängt. DieHalt am Bolzen b, der der Backe vorher nur<br />
Verbesserungen, die in der letzten Zeit auf als Führung gedient hat. Wer sich weiter in<br />
dem Gebiete der Bremsen festzustellen wa-<br />
die Sache hinein vertieft, erkennt, dass nun<br />
der Hebelpunkt 1 zum Angelpunkt des Hebel-<br />
ren, bezwecken aber noch mehr: die möglichst<br />
grosse Vereinfachung des Unterhaltes.<br />
Das Ideal stellt die Bremse dar, die mit dem<br />
geringsten Aufwand an Muskelkraft den Wagen<br />
auf die kürzeste Distanz zum Stehen<br />
bringt, die während der ganzen Betriebsdauer<br />
des Wagens an allgemein gutem Verhalten<br />
nicht abnimmt und die trotzdem keine<br />
Pflege verlangt.<br />
Im folgenden seien aus der grossen Zahl<br />
der in Anwendung befindlichen Bremskonstruktionen<br />
zwei herausgegriffen, die besonders<br />
stark verbreitet sind. In beiden Fällen<br />
können wir dabei gegenüber dem letzten Jahr<br />
ganz bedeutende Verbesserungen konstatieren.<br />
Die Skizzen 1 und 2 stellen Details der<br />
neuen<br />
Bendix-Perrot-Bremse<br />
dar, einer Bremse, die besonders oft bei amerikanischen<br />
Wagen anzutreffen ist. Seit jeher<br />
•wird bei diesem Bremssystem eine Unterstützung<br />
der Muskelkraft durch mechanische<br />
Kraft erreicht, und zwar entsteht diese bis<br />
zu einem gewissen Grad als Servo-Wirkung<br />
anzusprechende Kraftvermehrung durch besondere<br />
Anordnung der Bremsbacken. Ursprünglich<br />
wurden dabei innerhalb einer<br />
Bremstrommel drei Bremsbacken angewandt.<br />
Die neueste Konstruktion zeigt jedoch wieder<br />
die Zweibackenbauart. Die Servowirkung<br />
kommt dadurch zustande, dass die beiden<br />
Bremsbacken beim Aufliegen an derBremstrommel<br />
jeweils durch die Drehung des Rades<br />
etwas mitgenommen werden. Die in normaler<br />
Fahrtrichtung vorliegende Backe drückt<br />
systems geworden ist. Bei Betätigen des<br />
Bremsschlüssels S schwenken sich die Hebelpunkte<br />
2 und 3 um den Punkt 1 herum.<br />
Bei Rückwärtsfahrt wird dagegen der<br />
Punkt 2 zum Fixpunkt und diesmal kommt<br />
die Backe B x zum Anschlag, und zwar am<br />
Bolzen a. Die als Servowirkung anzusprechende<br />
Verstärkung der Bremskraft tritt<br />
auch hier auf.<br />
Bei einer der Ausführungsarten der neuen<br />
Perrat-Bendix-Bremse wird der Bremsschlüssel<br />
S anstatt durch Gestänge und Hebel<br />
durch Kabel betätigt. Die Konstruktion<br />
wird dadurch stark vereinfacht. Da ausser-<br />
Abb. 1. Bremsbackenbetätigung der neuen Perrot-<br />
Bendix-Bremse.<br />
dem die Kabel in ihren Hüllen zum Trockenlaufen<br />
bestimmt sind, entfällt praktisch ein ^
Woran der Konstrukteur arbeitet Auf der<br />
kürzlich stattgehabten Tagung der Automobil-Ingenieure<br />
in New York wurden als die<br />
wichtigsten autotechnischen Probleme der<br />
nächsten Zukunft bezeichnet: 1. Völlige Qeräuschlosmachung<br />
des Motors einschliesslich<br />
des Vergasers und Ventilators. 2. Vollkommen<br />
automatische Schmierung aller Chassislager.<br />
25 Prozent aller in den Vereinigten<br />
Staaten erteilten Patente betreffen Erfindungen<br />
auf dem Gebiete des Motorismus.<br />
Aus einem Sitzungsbericht der < Society of<br />
Automotive-Engineers» in U.S.A. geht hervor,<br />
dass drüben der Vorderradantrieb und<br />
die unabhängige Radaufhängung ebenfalls<br />
Abb. 4. Eine mechanische<br />
lutomatische Bremsnachstellvorrichtunsr.<br />
die mit<br />
zwei Sperrmechanismen<br />
und einem einstellbaren<br />
iNormalabstand» arbeitet.<br />
den Vorgängen selbst auf die Spur zu kom-almen. Man braucht sich dazu nur vorerst den mus betrachtet wird.<br />
das Zukunftsproblem des Autotnobilis-<br />
dem Pedal zunächstliegenden Sperrmechanismus<br />
wegzudenken. Es sei zur Erleichterung<br />
der Erkenntnis immerhin noch gesagt,<br />
Lebensdauer der Reifen in den Tropen.<br />
Von Zeit zu Zeit werden Mitteilungen über<br />
die Lebensdauer und die Ersatzverhältnisse<br />
dass der Sperrmechanismus rechts sich ge-<br />
aus verschiedenen Teilen der Welt bekannt.<br />
genüber einem Abstützungsorgan, das mit<br />
Die Lebensdauer der Reifen, insbesondere<br />
dem Chassisrahmen verbunden ist, um eine«<br />
des Gummis als einem organischen Produkt,<br />
gewissen Betrag, eben das erwähnte «Normalspiel<br />
», verschieben kann- -s.<br />
wird weitgehend durch die Temperatur des<br />
Landes bestimmt, auch üben die Beschaffenheit<br />
der Strasse, die ausgeübte Belastung, die<br />
T«?cf* a!hs«s Noftzen<br />
Gewohnheiten des Fahrers usw. starke Einflüsse<br />
auf den Reifen aus. Besonders interessant<br />
sind Berichte aus den Tropen, die<br />
Olivenöl als Motorenschmiermittel. In Spazeigen,<br />
was den Reifen in diesen Ländern<br />
alles zugemutet wird.<br />
Einer der letzten dem «India Rubber<br />
Journal» zugegangenen Berichte stammt von<br />
der afrikanischen Goldküste. Hier herrscht<br />
allgemeine Uebereinstimmung unter den eingesessenen<br />
Reifenhähdlern, dass der Personenwagen<br />
durchschnittlich drei vollständige<br />
nien wurde seit Jahren versucht, das dort in<br />
grossen Mengen billig gewinnbare Olivenöl<br />
auch zur Schmierung von Verbrennungsmotoren<br />
zu verwenden.. Der Präsident des<br />
« Nationalen Verbandes der Olivenproduzenten<br />
» soll nun ein Verfahren entdeckt haben,<br />
mit welchem dem Olivenöl die notwendige<br />
genügende Viskositätsgleichheit bei verschiedenen<br />
Temperaturen verliehen werden kann.<br />
Angeblich verkehren um Linaros, einem Zentrum<br />
der Olivenölproduktion, schon über 250<br />
Automobile, die regelmässig mit diesem Oel<br />
geschmiert werden und dabei noch bessere<br />
Leistungen an den Tag legen, als bei Schmierung<br />
mit einem doppelt so teuren Mineralöl.<br />
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als von der gewandtesten Malerhand.<br />
Sätze Reifen im Jahre, d.h. jährlich 12 Reifen<br />
braucht ; der Lastwagen fordert sogar<br />
durchschnittlich im Jahre 5 Sätze oder 20<br />
Reifen. Es dürfen nur Luftreifen verwendet<br />
werden, da die Benutzung von Vollreifen<br />
durch Gesetz verboten ist. Erfahrungsgemäss<br />
legen Lastwagen durchschnittlich5©<br />
Reifengarnitur 8000—9600 km zurück. Ende<br />
1928 waren in der Kolonie 1591 Personenkraftwagen<br />
und- 3889 Lastwagen in Gebrauch.<br />
Die meisten Automobile sind im<br />
Besitze von Eingeborenen. Obwohl die<br />
Höchstzahl von Personen je Fahrzeug gesetzlich<br />
festgelegt ist, werden die Fahrzeuge<br />
stark überladen und müssen Tag und Nacht<br />
laufen. Die Strassen der Kolonie ausserhalb<br />
der Stadtgrenzen befinden sich in sehr<br />
schlechtem Zustand. Diese Tatsache zusammen<br />
mit der übermässigen Hitze, der<br />
Ueberlastung der Fahrzeuge und das Fahren<br />
mit zu geringem Reifendruck wirken dahin,<br />
die Lebensdauer der Reifen ganz wesentlich<br />
abzukürzen. 4-<br />
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Antwort 7658. Hallo-Bremsbelag. Adresse mitgeteilt.<br />
Red.<br />
Frage 7667. Nebellicht-Lampe «Borlampe». Wer<br />
vertritt oder fabriziert die Nebellicht-Lampe «Borlampe»?<br />
M. A. in M.<br />
Frage 7668. Hurth-Getriebe. Existiert in der<br />
Schweiz auch eine Vertretung der deutschen<br />
Hurth-Getriebe, wo Ersatzteile zu erhalten sind?<br />
G. G. in 0.<br />
Frage 7669. Morgan-Dreirad. Ich beabsichtige,<br />
ein Morgan-Dreirad zu kaufen, und zwar das<br />
Mod. Spezial mit Wasserkühlung. Kann mir einer<br />
der Leser der A.-R. über dieses Fahrzeug Auskunft<br />
geben? Wie bewährt sich der Motor, wie<br />
sind die Fahreigenschaften, der Verbrauch, die Reparaturen,<br />
wie verhalten sich die zwei Gänge im<br />
Gebirge und im Verkehr? Da man nur sehr selten<br />
solchen Fahrzeugen begegnet und in der Zentralund<br />
Ostschweiz keine Vertretungen bestehen, wäre<br />
ich dankbar, wenn mir ein Besitzer eines Morgan<br />
in der Nähe von Zürich oder Bern durch die A.-R.<br />
seine Adresse zukommen lassen würde und mir<br />
erlaubt, den Morgan bei ihm anzusehen.<br />
F F in B.<br />
Frage 7670. Lagerung des Schalthebels. Der<br />
Schalthebel meines Wagens ist in einem Kugelgelenk<br />
gelagert, wie es bei Amerikanerwagen meistens<br />
der Fall ist. Nach einiger Zeit sammelt sich<br />
nun in diesem Gelenk, das ungefähr gleich hoch<br />
liegt wie der Wagenboden, immer Staub und<br />
Schmutz an. Beim Auswischen des Wagenbodens<br />
gelangen oft ganze Häufchen Schmutz in die trichterförmige<br />
Oeffnung der Gelenkpfanne. Ist es möglich,<br />
dass dieser Staub in das Getriebe gelangt und<br />
so eventuell eine vorzeitige Abnützung der Zahnräder<br />
und Wellenlager verursacht? Oder brauche<br />
ich mich nicht weiter um die Sache zu bekümmern,<br />
da doch die betreffende Anordnung bei der in Frage<br />
stehenden Wagenmarke überall anzutreffen ist?<br />
F. A. in E.<br />
Antwort: Selbstverständlich kann der<br />
Schmutz nur schaden und nicht nützen. Selbst<br />
wenn er nicht weiter als bis zum Gelenk gelangen<br />
könnte, was aber zu bezweifeln ist, haben Sie allen<br />
Anlass, für eine Abhilfe zu sorgen. Als solche empfiehlt<br />
sich z. B. das Anbringen einer Ledermanschette<br />
über dem untern Ende des Schalthebels und<br />
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der Gelenkpfanne. Wenn die Gelenkpfanne einen<br />
halsförmigen Fortsatz hat, ist es noch einfacher,<br />
den oben skizzierten Trick zur Anwendung zu bringen.<br />
Man beschafft sich dazu einen Hupenball, dessen<br />
Boden man wegschneidet. Der Ball wird dann<br />
über den Schalthebel gezogen und mit seiner untern<br />
Oeffnung über den Hals der Gelenkpfanne gestülpt.<br />
Da die Möglichkeit besteht, dass schon Schmutz<br />
in das Getriebe eingedrungen ist, decken Sie dieses<br />
vorher ab, waschen es mit Petrol aus und füllen.es<br />
mit neuem Oel.<br />
at.<br />
Frage 7671. Cadillac als Bootsmotor. Können<br />
der Motor und das Kübl-System meines Cadillac-<br />
Wagens in ein Motorboot eingebaut und an die bestehende<br />
Reversierung angeschlossen werden? Als<br />
Laie sehe ich kein prinzipielles Hindernis, es sei<br />
denn, dass die Tourenzahl des Cadillac 1925 mit<br />
der Schraube nicht harmoniert, d. h. im Verhältnis<br />
zu gross ist. Die Motorstärke als solche (26 PS)<br />
dürfte meiner Meinung nach noch eine ziemliche<br />
Schnelligkeit im Boot ergeben. A. B. in St. G.<br />
Antwort: Die in Aussicht genommene Verwendung<br />
des Motors ist ohne weiteres durchführbar.<br />
Allerdings trifft auch Ihre Vermutung zu, dass<br />
die Normaltourenzahl des Motors in keinem besonders<br />
günstigen Verhältnis zur wirtschaftlichen<br />
Tourenzahl der Schraube steht. Der Motor wird<br />
seine volle Leistung bei etwa 2700 Touren erreichen,<br />
während die Schraube im Interesse eines guten<br />
Wirkungsgrades nicht über 1500 Touren machen<br />
sollte. Wenn Ihnen an guter Ausnützung des Motors<br />
und des Brennstoffes liegt, würde es sich also<br />
empfehlen, in den Schraubenantrieb eine entsprechende<br />
Uebersetzung einzubauen. Ein Uebersetzungsgetriebe,<br />
das dazu dienen könnte, ist bei<br />
Zahnradfabriken wohl in geeigneten Ausführungen<br />
fertig zu beziehen.<br />
Violleicht meldet sich auf diese Frage hin noch,<br />
ein Motorboot-Fachmann zum Wort?<br />
Frage 7672. Sprengstoff-Motoren. Warum ist<br />
es eigentlich unmöglich, einen Fahrzeug-Motor zu<br />
konstruieren, der mit Sprengstoff betrieben wird?<br />
Man hat vor einiger Zeit viel von solchen Motoren<br />
gesprochen, bis heute besteht aber meines Wissens<br />
keine diesbezügliche Ausführung. Wenn es trotzdem<br />
möglich sein sollte, solche Motoren zu bauen,<br />
warum sind sie dann noch nicht gebaut worden?<br />
H. K. in L.<br />
Antwort: Es sind schon Motoren patentiert<br />
und auch gebaut worden, die mit Sprengstoff betrieben<br />
werden sollten. Leider sind diese Betriebsstoffe<br />
aber zu teuer, wie folgende Rechnung zeigt,<br />
die die Erfinder der Sprengstoff-Motoren meist<br />
aufzustellen vergassen. So gewaltig die Explosion<br />
von einem Kilogramm Dynamit, das einen der<br />
wirksamsten Sprengstoffe darstellt, auch sein mag,<br />
so harmlos ist sie in ihrer Wirkung der Explosion<br />
gegenüber, die entstehen würde, wenn 1 kg Benzin<br />
in derselben Weise momentan seinen Energieinhalt<br />
abgeben würde. Während die Zerfallsenergie<br />
von 1 kg Dynamit 1200 Kalorien beträgt, entstehen<br />
bei der Verbrennung von 1 kg Benzin etwa 10 000<br />
Kalorien. Das heisst, dass eine Sprengladung von<br />
ca. 8,5 kg Dynamit den Motorfahrer mit. seinem<br />
Wagen nicht weiter bringen würde als 1 kg Benzin.<br />
Da nun 1 kg Benzin etwa 40 Rappen kostet, dürfte<br />
1 kg Dynamit noch nicht einmal 5 Rappen kosten,<br />
und selbst bei diesem Preis hätte der Motorfahrer<br />
noch den Nachteil, dass er für die gleiche Wegstrecke<br />
beim Dynamit-Betrieb die 8,5fache Gewichtsmenge<br />
an Betriebsstoffen mit sich schleppen<br />
müsste, wie beim Benzin-Betrieb. Nun kostet tatsächlich<br />
1 kg eines Sprengstoffes nicht 5 Pfennig,<br />
sondern das Zwanzig- bis Dreissigfache dieses<br />
Preises, so dass auch diese Energiequelle auf der<br />
Basis des Stickstoffes für uns nicht in Frage<br />
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N»88 - <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Der Idealwagen.<br />
Vor einigen Jahren erschien in der «Automobil-<br />
Revue» ein Artikel, betitelt «Mein Idealwagen».<br />
Mehr als 20 Punkte, resp. Forderungen sind damals<br />
aufgestellt worden, von denen heute dank der<br />
fortgeschrittenen Automobilkonstruktion zahlreiche<br />
in Erfüllung gegangen sind. In vielen Punkten<br />
konnte sogar mehr geleistet werden, als man nach<br />
menschlichem Ermessen glaubte annehmen zu dürfen.<br />
Es sei diesbezüglich nur an den Fortschritt<br />
beim Lichtwesen erinnert, d. h. in der Beleuchtung,<br />
der Abblendung etc. Viertüriger Wagen, Linksoder<br />
Rechtslenkung. 6 Zylinder 10 HP ist wohl<br />
für einen idealen Volkswagen am passendsten.<br />
Punkto Lakierung sind so glänzende Erfolge vorhanden,<br />
dass man hier wohl bald auf dem Höhepunkt<br />
der Leistungsfähigkeit angelangt sein wird.<br />
Die Geräuschlosigkeit resp. Lärmverminderung hat<br />
wirklich ebenfalls erfreuliche Fortschritte gemacht<br />
durch Kegelverzahnung und Einbau eines sog.<br />
Schnellganggetriebes. Es bleiben etwa noch drei<br />
bis vier Punkte, die noch einer weiteren Verbesserung<br />
zugänglich sind; das ist die Bequemlichkeit<br />
und Eleganz der Karosserie, sowie geringerer<br />
Brennstoffverbrauch, ferner die gute Ableitung von<br />
Gasen im Innern gewisser geschlossener Wagen.<br />
Es gibt heute noch recht häufig Leute, die in geschlossenen<br />
Wagen nach kurzer Fahrt unter Uebelkeit<br />
leiden und deshalb ihren alten offenen «Göpel»,<br />
wenn irgend möglich, vorziehen. Eine Einschränkung<br />
der Fahrten ist namentlich im Winter für<br />
empfindliche Personen in offenen Wagen bei ungeeigneter<br />
Witterung schon angezeigt. Geschlossene<br />
Wagen, die in kurzer Zeit in einen «Ciel ouvert»<br />
rerwandelt werden können, werden an zukünftigen<br />
Ausstellungen wohl am meisten bestaunt und bewundert<br />
werden. — Was nun die Bequemlichkeit<br />
anbelangt, ist mit Genugtuung zu konstatieren, dass<br />
die Sitzplätze bedeutend breiter geworden sind,<br />
ohne dass die Spurweite deswegen vergrössert werden<br />
musste. Dies war nur dadurch möglich, dass<br />
die Sitzplätze über die Räder hinaus angeordnet<br />
wurden, oder dass die Trittbretter auf Kosten<br />
der Karosserie schmäler geworden sind, was im<br />
Interesse der Bequemlichkeit nur zu begrüssen ist.<br />
Der Bequemlichkeit des Führers aber, der wichtigsten<br />
Person der Insassen, wird immer noch zu<br />
wenig Beachtung geschenkt. Recht häufig sieht<br />
man noch Autofahrer, die ihren Hals wie eine<br />
Giraffe strecken müssen, um über das Volant hinaus<br />
auf die Strasse sehen zu können, oder die<br />
zwischen oder unter dem Volant durchsehen müssen,<br />
da dieses Halsstrecken auf die Dauer nicht<br />
ertragen wird. Eine allzu hohe Motorhaube sollte<br />
daher im Interesse einer guten Sicht niedriger gestaltet<br />
werden können. Eine allzu grosse Tieflage<br />
des Chassis ist aber trotz der besseren Strassenhaltune<br />
nicht besonders zu empfehlen, weil am<br />
Erdboden mehr Staub vorhanden ist. Leute in<br />
niedrig gebauten Autos haben wohl mehr Staub<br />
m schlucken als Fahrer in einem älteren Ford.<br />
(? Red.) Auch wird bei niedrigen Chassis bei einer<br />
allfälligen Panne das Unterstellen eines Wagenhebers<br />
oft recht schwierig, und die Fabrikanten<br />
sollten unseres Erachtens auch darauf S3hen, dass<br />
der Wagenheber nicht nur beim aufgepumpten<br />
Pneu, sondern auch beim «Plattfuss» unterstellt<br />
werden kann. Hat man auch schon daran gedacht,<br />
dass die Achsen der Autos wenigstens so<br />
hoch über den Erdboden kommen sollten, dass<br />
kleinere Hindernisse keinen Schaden anrichten,<br />
resp. dass mit niedrigen Achsen keinen Schaden<br />
angerichtet wird? — Für gross gebaute Selbstfahrer<br />
lässt immer noch die zu geringe Distanz zu<br />
den Pedalen zu wünschen übrig und es dürfte auch<br />
einmal ein neues Modell für «Langbeiner» auftauchen.<br />
0. W. in T.<br />
Anfrage 934. Garantie für gebrauchte Wagen.<br />
Ich kaufte am 29. September 1929 einen Occasions-<br />
Von Rädern und Schrauben. Die Anzahl Befestigungsschrauben<br />
für die Räder bei Autos haben gen lassen.) Diesen Sachverhalt erklärte ich dem war. Die Garage gab mir folgende Garantie: Ga-<br />
(Man kann dann gelegentlich den Stempel eintra-<br />
Wagen in einer Garage, der 23,100 km gefahren<br />
gewiss schon manchem zu denken gegeben. Da treften<br />
wir Automobile an mit 8, 6, 5, 4, 3 — ja sogung<br />
(offenbar eines Vorgesetzten), mir Fr. 15.20frei von geheimen Fehlern.<br />
diensttuenden Polizisten, worauf er, nach Befrarantie<br />
für Bruchfestigkeit, gutes Funktionieren und<br />
gar nur einer Schraube. Interessant ist, dass als Depositum für eine allfällige Polizeibusse abverlangte.<br />
Wenn Werktag wäre, erklärte er, soVerdeck nicht wasserdicht war, da ich Sonntags<br />
Ich konstatierte nun nach 4 Wochen, dass das<br />
man bei vielen europäischen Wagen oft mehr<br />
Schrauben antrifft als bei amerikanischen Wagen, hätte man telephonisch in Luzern angefragt, ob beim Ausfahren in Regen kam und das Wasser ins<br />
die zudem bedeutend grösser und stärker sind. wirklich bezahlt worden sei. In diesem Falle werde Auto hineinlief. Ich ging zu einem Auto-Sattler<br />
Wenn beispielsweise für Amerikanerwagen vier schriftlich angefragt, und im Falle meine Angaben und liess die schadhafte Stelle reparieren. Nun<br />
Schrauben pro Rad als vollständig genügend angesehen<br />
werden, ist eben nicht recht einzusehen, Ich wartete also geduldig auf Rückzahlung, statt gere Zeit undicht gewesen sein musste, da derselbe<br />
richtig seien, würde ich das Geld zurückerhalten. stellte es sich heraus, dass der Wagen schon län-<br />
warum bei nicht grösseren Wagen fast die doppelte<br />
Anzahl Schrauben notwendig ist oder erfügung<br />
über etwas mehr als 16 Franken wegen einer Ecke ganz mürbe sind. Es muss dies wohl<br />
dessen erhielt ich nun gestern eine Bussenver-<br />
bereits den Schwamm hat und die Holzteile in<br />
achtet wird. Man wird einwenden, es werde damit Verstosses gegen Paragraph 12 des Konkordates. schon mehr als ein Jahr darin gesteckt haben, denn<br />
grössere Sicherheit geboten. Gewiss. Aber wenn's Ich sprach dann sofort bei der Autokontrolle Luzern<br />
vor, die aber nichts von einer solchen zürche-<br />
Ob der Verkäufer den Wagen der Garage des-<br />
sonst wäre das Holz nicht schon total faul.<br />
nicht notwendig ist? Dann ist es Luxus. Beim<br />
Radwechseln wird man eine grosse Anzahl Schrauben<br />
besonders als unangenehm empfinden. Es ist<br />
halb abgab und ob die Garage davon wusste, weiss<br />
vielleicht auch ein Grund, dass beim Ankauf von<br />
Autos in Europa auf amerikanische Ware gesehen<br />
wurde. Dann ist nicht zu vergessen, dass bei einfacher<br />
Ausführung auch die Fabrikationskosten<br />
geringer sind. — Verloren werden ja Reserveräder;<br />
man hört eigentlich nie, dass Räder im Gebrauch<br />
vom Wagen fortgerollt sind. Es wird gewiss nichts<br />
schaden, einer immer näher kommenden Standardisierung<br />
alle Aufmerksamkeit zu schenken. -r.<br />
Handel ut. Industva«»<br />
Das bewegliche Verdeck, welches dem Automobilisten<br />
gestattet, offen und geschlossen zu fahren, ist<br />
bereits in allen möglichen Systemen und Varianten<br />
auf dem Markt vertreten. Man hat tatsächlich das<br />
Gefühl, dass nun für jede Geschmacksrichtung und<br />
jede Börse gesorgt sei und es keiner weiteren Fabrikate<br />
mehr bedürfe. Wenn sich die Karosseriefirma<br />
Lange- Erlenbach, aber doch dazu entschlossen<br />
hat, das «Universal»-Verdeck auf den Markt zu<br />
bringen, so vor allem deshalb, um die Lücke für<br />
ein wirklich einfaches und sehr preiswertes, bewegliches<br />
Dach auszufüllen. Bei diesem System ist<br />
das ganze Dach in einem Stück überspannt, so dass<br />
das Eindringen von Wasser vollständig ausgeschlossen<br />
ist. Eine sinnreiche und wirklich simple Vorrichtung<br />
sorgt dafür, dass der Dachstoff immer<br />
tadellos straff und angespannt bleibt. Die Montage<br />
ist kinderleicht und das Auf- und Abnehmen<br />
beschränkt sich auf das Lösen einiger Druckknöpfe<br />
und das einfache Aufrollen des Stoffes. Da mit Ausnahme<br />
eines dünnen Winkeleisens und drei beweglichen<br />
Querverstrebungen kein Metall verwendet.wird,<br />
so ist das Verdeck auch tatsächlich völlig geräuschlos.<br />
Da sich die Kosten in verhältnismässig bescheidenen<br />
Grenzen halten, so ist es auch für Eigentümer<br />
von älteren und billigeren Wagen noch interessant,<br />
sich ein solches Verdeck anfertigen zu lassen.<br />
Sf»»ecfm<br />
Anfrage . Fahren mit bezahlter, aber nicht<br />
abgestempelter Fahrbewilligung. Am Sonntag den<br />
16. März d. J. fuhr ich von Luzern nach Zürich.<br />
In Adliswil war Kontrolle und es wurden FühreTund<br />
Verkehrsbewilligung verlangt. Es war alles in<br />
Ordnung bis an die Erneuerung der Führerbowilligung<br />
pro <strong>1930</strong>. Ich hatte sie noch nicht eintragen<br />
lassen, trotzdem ich sie schon durch Posteinzahlungsschein<br />
an die Automobilkontrolle Luzern,<br />
wie dies hier allgemein üblich ist, bezahlt hatte.<br />
rischen Anfrage wissen wollte. Es wurde mir sofort<br />
eine Beglaubigung angeboten, lautend dahin,<br />
dass ich am 13. Januar bezahlt habe. Dieses<br />
Schreiben habe ich sofort dem Statthalteramt Horgen<br />
chargiert zugestellt mit dem Begehren, die<br />
Busse rückgängig zu machen, ansonst ich mir gerichtliche<br />
Beurteilung vorbehalte. Nun die Fragen:<br />
1. Bin ich überhaupt nach Wortlaut des Paragraphen<br />
12 des Konkordates strafbar? 2. Hat eine<br />
gerichtliche Beurteilung für mich Aussicht auf Erfolg?<br />
Am meisten fällt bei mir die Aufhebung der<br />
Strafe in Betracht, erst in zweiter Linie das Geld.<br />
G. B. in L.<br />
Antwort: Laut Art. 12 des Autokonkordates<br />
muss jeder Automobilist eine Fahrbewilligung besitzen.<br />
Diese wird aber gemäss Art. 16 des nämlichen<br />
Konkordates nur für ein Kalenderjahr ausgestellt.<br />
Sie muss somit jedes Jahr erneuert werden.<br />
Im Kt. Zürich muss nach Paragraph 5 der zu<br />
dienenden Verordnung zum Autokonkordat diese<br />
Erneuerung je im Januar geschehen.<br />
Dem die Kontrolle ausübenden Polizisten musete<br />
sich deshalb Ihre Fahrbewilligung als nicht erneuert<br />
darstellen. Nach seinen Aeusserungen zu<br />
schliessen, erstattet das Kontrollpersonal im allgemeinen<br />
keine Anzeige, wenn der geschuldete Betrag<br />
bezahlt worden ist; doch betonen wir, dass der<br />
Richter an eine solche Praxis nicht gebunden ist;<br />
klebt er am Buchstaben des Gesetzes, so ist für ihn<br />
Ihre Fahrbewilligung nicht erneuert. Sie haben<br />
zwar den Nachweis geleistet, dass Sie den geschuldeten<br />
Betrag rechtzeitig bezahlten, müssten sich<br />
aber auch den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie es<br />
während zwei Monaten unterliessen, die Fahrbewilligung<br />
abstempeln zu lassen, was als Nachlässigkeit<br />
gewertet werden muss. Bezieht der Richter<br />
diesen Standpunkt, so könnte bei gerichtlicher Beurteilung<br />
höchstens eine Herabsetzung der Busse<br />
in Frage kommen; eine Bestätigung wäre aber auch<br />
nicht absolut ausgeschlossen, je nachdem er Ihre<br />
Nachlässigkeit schwerer oder weniger schwer einschätzt.<br />
Legt hingegen der Richter das Gesetz weitherziger<br />
aus, so wird er Aufhebung verfügen oder bei<br />
gerichtlicher Beurteilung freisprechen.<br />
Es kommt somit in Ihrem Fall darauf an, wie<br />
der Richter das Automobilkonkordat auslegt. Je<br />
nach seiner Rechtsauffassun? wird es zu der einen<br />
oder andern Lösung kommen. Bei beiden Lösungen<br />
dürfte aber das lange Hinauszögern für die Abstempelung<br />
Ihrer Fahrbewilligung nicht günstig<br />
vermerkt werden. *<br />
ich nicht. Ich glaube, dass durch Fachleute erwiesen<br />
werden kann, dass der Schwamm im September<br />
1929, als ich den Wagen kaufte, bereits<br />
darin war. Ich fahre nur Sonntags und nur bei<br />
schönem Wetter und habe deü Wagen die ganze<br />
Woche in einer trockenen Garage. Kann ich gegen<br />
den Garagebesitzer vorgehen und auf Grund der<br />
Garantie verlangen, dass er den Wagen zurücknimmt?<br />
A. U. in L.<br />
Antwort: Der Verkäufer haftet dem Käufer<br />
sowohl für die zugesicherten Eigenschaften als auch<br />
dafür, dass die Sache nicht körperliche oder rechtliche<br />
Mängel habe, die ihren Wert und ihre Tauglichkeit<br />
zu dem vorausgesetzten Gebrauche aufheben<br />
oder erheblich mindern. Da beim Verkaufe von Occasionswagen<br />
nicht Garantien geboten werden können<br />
wie für neue Wagen, sind die vom Verkäufer<br />
zugesicherten Eigenschaften ausschlaggebend. Im<br />
Streitfalle wird der Käufer stets zu beweisen haben,<br />
dass ihm der Verkäufer diese oder jene Eigenschaften<br />
des Verkaufsobjektes zugesichert hat. Im<br />
vorliegenden Falle hat Ihnen der Verkäufer sehr<br />
weitgehende Garantien zugesichert. Er hat Ihnen<br />
nicht nur fÜT gutes Funktionieren, sondern für<br />
Bruchfreiheit und geheime Fehler garantiert. Diese<br />
Garantieleistung übersteigt zweifelsohne die beim<br />
Verkaufe von Occasionswagen übungsgemäss gewährten<br />
Garantieverpflichtungen. Wenn Sie in der<br />
Lage sind, sei es durch einen schriftlichen Kaufvertrag,<br />
sei es durch Zeugen, diese weitgehenden<br />
Garantien nachzuweisen, so besteht kein Zweifel,<br />
dass der Verkäufer verpflichtet ist, die vorhandenen<br />
Mängel auf seine eigenen Kosten zu beheben. Es<br />
handelt sich hier offenbar um einen geheimen Mangel,<br />
für welchen seitens des Verkäufers ausdrücklich<br />
die Garantie übernommen worden ist. Eine<br />
Aufhebung des Kaufvertrages können Sie dieses<br />
Mangels wegen wohl kaum erzwingen, dagegen ist<br />
der Verkäufer verpflichtet, den Schaden auf eigene<br />
Kosten zu beheben oder den Verkaufspreis entsprechend<br />
herabzusetzen. Sofern er sich nicht freiwillig<br />
hiezu verstehen sollte, müssen Sie gerichtlich<br />
auf Herabsetzung des Kaufpreises klagen. Wichtig<br />
ist, dass Sie dem Verkäufer unverzüglich von dem<br />
festgestellten Mangel in Kenntnis setzen, falls dies<br />
nicht schon geschehen sein sollte. *<br />
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so bekannt gewordenen Gallspach (oder Gallsbach),<br />
wo der Doktor Zeileis wirkt, schlagen Sie am besten<br />
die nachstehende Route ein:<br />
Bregenz, Kempten, Landsberg, München, Wasserburg,<br />
Salzburg, Strasswalchen, Vöcklabruck, Wels.<br />
Bis hierher sind die Strassen sehr gut. In Wels<br />
verlassen Sie die Hauptstrasse und fahren nordwärts<br />
gegen Bad Schallerbach und Grieskirchen<br />
auf ziemlich schlechter Strasse. In Grieskirchen<br />
zweigt linker Hand das Strässchen ab. das nach<br />
Gallspach führt. Dieses letzte Teilstück ist in sehr<br />
schlechtem Zustand.<br />
Die Strecke misst ab Bregenz zirka 350 km, wovon<br />
nur die letzten 25 km in schlechtem Zustande<br />
sind. G. D. in B.<br />
T. A. 583. Lyon—Marseille. Bei der guten Strassenverbindung,<br />
die zwischen Lyon und Marseille besteht<br />
(Route nationale No. 7 über Vienne, Valence,<br />
Montelimar, Orange und Avignon bis Aix-en-Provence<br />
und weiter auf Route nationale No. 8 nach<br />
Marseille), sollte es möglich sein, die 328 km lange<br />
Strecke in einem Tag zu bewältigen. Auch ermöglicht<br />
der gute Zustand der Strassen eine recht<br />
anständige Durchschnittsgeschwindigkeit.<br />
Eine Panne während dor Fahrt kann Sie allerdings<br />
leicht soviel Zeit kosten, dass Sie Marseille<br />
nicht mehr rechtzeitig erreichen. Da Sie grosson<br />
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T. A. 584. Chäteauroux. Eine kürzest« und zugleich<br />
gute Verbindung Olten-Chäteauroux ist leider<br />
schwierig zu finden. Die kürzeste Strecke, die<br />
über Neuenburg, Pontarlier. Döle. Beaune, Antun.<br />
Nevers und Bourges führt, ist grossenteils in<br />
schlechtem Zustand und nicht sehr zu empfehlen.<br />
Diese Strecke misst 586 km.<br />
Etwa 100 km länger (671 km), aber dafür<br />
durchwegs in gutem Zustand, ist die Route Basel.<br />
Beifort, Lure, Vesoul Fayl-Billot. Langres, Chaumont.<br />
Bar-sur-Aube, Troyes. Vulaines, Sens. MontaTgis,<br />
Gien, Aubigny, Bourges. Issoudun. Chäteauroux.<br />
Der Umweg ist zwar beträchtlich, doch<br />
möchten wir ihn trotzdem empfehlen.<br />
Eventuell käme noch die fast gleich lange<br />
Strecke über Lausanne, Genf Nantua. Pont d'Ain,<br />
Bourg, Mäcon, Charolles, Digoin. Bourbon, Decize,<br />
Nevers, Bourges. Chäteauroux in Fraee. Sie ist<br />
"81 km lang und weist ebenfalls fast ausnahmslos<br />
?ute Strassen auf.<br />
Zur Orientierung benützen Sie vorteilhaft die<br />
im Verlag der Automobil-Revue erschienene Autokarte<br />
von Frankreich. F. Seh. in F.<br />
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T. F. 585. Lugano. Ich gedenke nächste Woche<br />
von Aarau aus nach Lugano zu fahren. Ist es möglich,<br />
dass ich bei der Hinfahrt noch einen Pass<br />
offen finde? Für den Rückweg kommt wohl nur<br />
ein Verlad mit der Bahn in Frage. Ich habe für<br />
den Hin- und den Rückweg je 2 Tage zur Verfügung<br />
L. G in J.<br />
T. F. 586. Pilsen. Welche Route emofiehlt man<br />
mir für eine Fahrt von Winterthur nach Pilsen<br />
(Tschechoslowakei), die ich geschäftehalber unternehmen<br />
muss? Wieviel Kilometer? In wieviele und<br />
welche Tagesetappen soll ich die Tour einteilen?<br />
Wenn möglich, möchte ich Hin- und Rückfahrt<br />
nicht ganz auf derselben Route machen.<br />
Q. R. In W.<br />
T. F. 586. Spanien. Ich möchte auch noch eine<br />
Frage betr. Spanien stellen. Welche Route von<br />
Avignon durch Spanien nach Gibraltar ist landschaftlich<br />
am abwechslungsreichsten und interessantesten?<br />
Es ist nicht notwendig, dass sie stets<br />
den grossen Verkehrsadern folgt. N. J in A.<br />
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largau<br />
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Qeechwtndigkeit<br />
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(&n
88 - <strong>1930</strong> ÄUTOMOBTL-REVUh<br />
Automobilwirtschaft im Ausland<br />
Auf dem Weg zum deutschen Verkehrstaxen in Oesterreich. Wie uns<br />
mitgeteilt wird, können Besitzer von Autos,<br />
Automobiltrust.<br />
die aus Ländern herkommen, in welchen von<br />
Deutschlands Automobilindustrie befindet österreichischen Automobilisten keine Gebühren<br />
erhoben werden, sich als Gegenlei-<br />
sich zum Teil in einer ernsten Situation.<br />
Die vor kurzem veröffentlichten Abschlüsse stung die bezahlten Gebühren zurückerstatten<br />
lassen. Gesuche um Rückerstattung sind<br />
führender Automobilfabriken sprechen in dieser<br />
Beziehung eine deutliche Sprache. Die an das Oberösterreichische Landesgefällsatnt<br />
in Linz a. Donau einzureichen. Situation hat sich im ersten Semester <strong>1930</strong><br />
Lr.<br />
infolge der gewaltigen Weltwirtschaftsdepression<br />
zugespitzt. Eine sich überall<br />
durchsetzende nationale Zollpolitik stellt<br />
auch dem Absatz deutscher Automobilerzeugnisse<br />
grosse, teilweise unüberwindliche Hindernisse<br />
entgegen.<br />
Man kann sich leicht vorstellen, wie sich<br />
diese Entwicklung auf die Rentabilität der<br />
deutschen Fabriken auswirken muss, die<br />
neben den Lasten übergrosser Rationalisierungsarbeiten<br />
noch sehr stark mit sozialen<br />
und steuerrrechtlichen Tributen belastet ist.<br />
Somit ist also naheliegend, zunächst eine<br />
Verständigung der deutschen Fabriken über<br />
die gegenseitigen Produktionsquoten herbeizuführen.<br />
An Versuchen hiezu hat es nicht<br />
gefehlt. Zunächst glaubte man in der Schaffung<br />
eines grossen Automobiltrusts eine Lösungsmöglichkeit<br />
des deutschen Automobil-.<br />
Problems gefunden zu haben; ein vom Leiter<br />
der Darmstädter- und Nationalbank eifrig<br />
propagierter Gedanke. Rivalitäten der einzelnen<br />
Unternehmungen, vor allem aber<br />
solche der dahinterstehenden Finanzwelt,<br />
haben ein solches Projekt zu Fall gebracht.<br />
Bei genauer Prüfung der Sachlage zeigt es<br />
sich, dass die technischen Voraussetzungen<br />
für einen Zusammenschluss im grossen noch<br />
keineswegs vorliegen. Die fabrizierten Typen<br />
überschneiden sich in einer derartigen<br />
Weise, dass das für die Rentabilität eines<br />
Autotrustes einschneidende Problem der Vereinheitlichung<br />
nicht zu lösen ist, und es ist<br />
gerade dieser Einwand, der die später einsetzenden<br />
Versuche eines Zusammenschlusses<br />
von drei massgebenden Produzenten<br />
missglücken Hess. Selbst eine Verständigung<br />
auf dem Gebiete über eine vertragliche Produktions-<br />
und Typenbeschränkung war undurchführbar,<br />
da die Gegensätzlichkeit der<br />
Interessen grösser ist als allgemein angenommen<br />
wurde. Wohl weiss jeder, dass eine<br />
Sanierung nur auf dem Wege des Zusammenschlusses<br />
zu erreichen ist, aber keiner der<br />
gegenwärtigen Führer bringt den Mut auf,<br />
die letzten Konsequenzen aus dieser Erkenntnis<br />
zu ziehen. Deshalb versucht man, wenigstens<br />
zu einer Teillösung zu gelangen. Darunter<br />
ist die Konzentration innerhalb der<br />
eigenen Interessensphäre zu verstehen. So<br />
kontrolliert beispielsweise die Deutsche Bank<br />
zwei der grossen Automobilunternehmungen,<br />
während auf der andern Seite die Darmstädter-<br />
und Nationalbank den hauptsächlichsten<br />
Einfluss bei drei anderen bedeutenden<br />
Fabriken ausübt. Vorläufig ist auf der<br />
einen Seite eine Verschmelzung der beiden<br />
Fabriken vorgesehen. Auf der andern Seite<br />
erwägt man die Bildung einer Dachgesellschaft,<br />
die eine gewisse Produktions- und<br />
Absatzvereinheitlichung der angeschlossenen<br />
Werke herbeiführen soll. Alle diese Versuche<br />
befinden sich wohlverstanden noch im Anfangsstadium.<br />
Ob sie zu einem praktischen<br />
Ergebnis führen, lässt sich heute noch nicht<br />
übersehen. Sicher ist, dass eine Konzentration<br />
von innen heraus dazu beitragen wird, die<br />
Schwierigkeiten der früher oder später doch<br />
notwendig werdenden Gesamtverständigung<br />
zu mildern. W.<br />
Verkehrsprobleme Oesterreichs.<br />
Mit der fortschreitenden Konsolidierung<br />
der wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
und der gesundenden Finanzen tritt<br />
Oesterreich nun auch an die durchgreifende<br />
Neuorganisierung seines Strassennetzes<br />
heran. Dieses Land besitzt 4000 Kilometer<br />
Bundesstrassen (das sind Ueberlandstrassen,<br />
die vom Bunde unterhalten<br />
werden), ferner 1700 km sogenannte Landesstrassen,<br />
deren Pflege den einzelnen<br />
«Ländern» obliegt, und schliesslich noch<br />
ein ganzes Netz (etwa 77 000 km) sogenannter<br />
Bezirks- und Gemeindestrassen.<br />
Lpkale Gesetzgebung regelt die Verhältnisse<br />
auf den Landes-, Bezirks- und Gemeindestrassen.<br />
Oft wird der Strassenbenützer<br />
durch lokale Abgaben zur Finanzierung<br />
dieser Strassen herbeigezogen.<br />
Diese lokalen Abgaben (die Brückengelder<br />
inbegriffen) sollen nun abgeschafft werden,<br />
was aber nur dann möglich sein<br />
wird, falls die Bundesregierung den Lokalbehörden<br />
dafür eine Entschädigung zu<br />
bieten vermag. Es wird geplant, eine Benzinsteuer<br />
und eine allgemeine Automobilabgabe<br />
in ganz Oesterreich einzuführen<br />
und den Ertrag ganz zum Ausbau des<br />
Strassennetzes und zur Ablösung der lokalen<br />
Strassengebühren zu verwenden.<br />
Auch dem Ausbau der A 1 nstrasseli und<br />
dem Neubau solcher soll nderes Augenmerk<br />
geschenkt werden. Mf.<br />
T. C. S.<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH DES T.C.S. Ostschweizerische<br />
Fuchsballonjagd. Endlich konnte am Sonntag<br />
die von den Automobilisten des T.O.S wie auch<br />
von den Piloten sehnlichst erwartete Fuchsballonjagd<br />
vom Stapel gelassen werden. Die Organisatoren<br />
des Meetings, die für diesen Tag Winterthur<br />
als Startplatz auserwählt hatten, taten in dieser<br />
Richtung einen guten Griff, denn das Publikum<br />
weitester Kreise, es mochten etwa fünf- bis sechstausend<br />
gewesen sein, verfolgte die Füllung und<br />
das Wachsen der vier gelben Kolosse auf der<br />
Schützenwiese. Doch eine Ballonfüllung ist in<br />
Winterthur nichts Alltägliches; deshalb gab man<br />
der Veranstaltung auch von vornherein offiziellen<br />
Charakter und Hess während der Füllung, die an<br />
und für sich nicht eben kurzweilig war, die Stadtmusik<br />
in den ballonsonntäglichen Morgen hinaus<br />
ihre Weisen erklingen. Die meteorologische Zentralanstalt<br />
in Zürich gab nach längerem Bedenken<br />
die Fahrt frei. Da durch die Einholung der Wetterberichte<br />
ordentlich viel Zeit verstrichen war, war<br />
eine Verspätung des Startes a priori gegeben.<br />
Schliesslich konnte dem Fuchsballon «Victor de<br />
Beauclair» die knallrote Binde um den Leib gelegt<br />
werden, ein Zeichen dafür, dass sein Gasbauch in<br />
Bälde den richtigen Umfang besitze. Aber auch die<br />
übrigen Ballons nahmen kurz nach elf Uhr Form<br />
und Gestalt an, so dass der Präsident des Zürcher<br />
T. C. S., Hans Fehr, seine Getreuen um sich versammeln<br />
und die notwendigen Instruktionen erteilen<br />
konnte. Nach Ansicht der Wettersachverständigen<br />
kam der Wind aus Süd-Südwest. Das<br />
approximative Ziel wäre demnach im Bodenseegebiet<br />
gelegen, also hiess es für die Automobilisten,<br />
die Grenze passieren, was keine Schwierigkeiten<br />
bereiten sollte, da ja alle Vorkehrungen getroffen<br />
worden waren, ohne internationalen Fahrausweis<br />
und ohne Triptyks Deutschland einen kurzen Besuch<br />
abzustatten. Es hätte wenigstens so sein sollen<br />
— —. Doch es war anders. Kurz: der Start<br />
des ersten Ballons konnte um 12 Uhr 45 vor sich<br />
gehen. Oberstleutnant Walo Gerber, als Führer des<br />
Fuchsballons, grüsste mit seinen Passagieren die<br />
«Hinterbliebenen» aus schwindliger Höhe zum letzten<br />
Male, und seinem vielsagenden Lächeln war zu<br />
entnehmen, dass er sich nicht so rasch erwischen<br />
lassen werde. Dann stieg die von Oberleutnant<br />
Qertli geführte «Helvetia», gefolgt von dem durch<br />
Major Wohlgroth pilotierten «Uto» in die Höhe und<br />
schliesslich nahm als vierter und letzter Ballon die<br />
«Rigi» mit Oberleutnant Huber als Pilot Abschied<br />
vom Erdboden.<br />
Die Fahrt verlief rasch und sicher gegen das<br />
Wehntal hin; als die 60 Automobile nach bangen<br />
15 Minuten Wartezeit davonratterten. hatten die<br />
Ballons schon eine erkleckliche Entfernung erreicht.<br />
Wir in unserem Packard-Pressewagen hielten auf<br />
Kloten zu; wie weit wir auch Umschau hielten, war<br />
doch plötzlich von den vier schwebenden Kugeln<br />
nichts mehr zu sehen. Nun ging's an ein Suchen<br />
über Feldwege, Staatsstrassen und durch<br />
Wälder. An der Strasse spielende Kinder teilten<br />
uns von Zeit zu Zeit ihre Beobachtungen mit und<br />
wehe — wenn nicht alle Zeichen trügten, so hatten<br />
die Ballons einen anderen Wind erwischt, und zwar<br />
einen, der sie unzweifelhaft über die badische<br />
Grenze hinaus führen musste. Unsere Losung war #<br />
Gas, Gas und noch einmal Gasl Und vor lauter Gas<br />
merkten wir nicht, dass wir bei Wil an der deutschschweizerischen<br />
Grenze angelangt waren. Die<br />
Schweizer Hessen uns passieren, dagegen forderte<br />
der deutsche Zöllner, da wir keinerlei internationale<br />
Grenzpassierscheine auf uns trugen, die Hinterlage<br />
von 2000 Reichsmark in bar. Auch Packardfahrer<br />
sind bisweilen keineswegs Leute, die Unsummen auf<br />
sich tragen. Kurz und gut: Der Zöllner erlaubte<br />
uns lediglich nach langem Hin und Her, nur insoweit<br />
deutsches Gebiet zu passieren, als wir unbedingt<br />
für die Wiedererlangung der schweizerischen<br />
Grenze benötigten. Doch schwache geographische<br />
Kenntnisse kommen auch bei Presseleuten bisweilen<br />
vor; wir steuerten über schlechte Straasen den Ballons,<br />
die wir seit Kloten nicht mehr gesichtet hatten,<br />
nach und fanden sie — nichtl Dafür durchkreuzten<br />
wir nach allen Regeln der Fahrtechnik<br />
deutsches Hoheitsgebiet; wohin wir kamen, wussten<br />
wir nicht. Endlich stoppten wir unseren Wagen,<br />
um uns nach der gegenwärtigen Position zu erkundigen.<br />
Das Erstaunen war nicht gering, als es<br />
hiess. dass wir uns ganz in der Nähe von Hallau<br />
befanden. Also wenn auch keine Ballons, so doch<br />
wieder Heimatland in Sicht. Und da inzwischen<br />
ein fürchterlicher Regen einsetzte und alles, was<br />
nicht unter Dach gebracht werden konnte, durchnässt<br />
wurde, beschlossen wir, Ballon Ballon sein<br />
zu lassen und wieder Winterthur zuzusteuern.<br />
Dort waren die übrigen Automobilisten auch<br />
schon zugegen; der grösste Teil hatte, nicht des<br />
schlechten Wetters, wohl aber der Grenzpassierschwierigkeiten<br />
wegen die Weiterverfolgung der<br />
Ballons aufgegeben. Wo hat's gefehlt? Hätte man<br />
klipp und klar gesagt, dass internationale Ausweispapiere<br />
nötig seien, um die Grenze passieren zu<br />
können, dann hätte eich diese jeder Automobilist<br />
mit Leichtigkeit beschaffen können. So aber war<br />
«nischt» zu machen.<br />
Inzwischen waren auch die Landungsberichte<br />
der Ballons mit Ausnahme des Fuchsballons eingetroffen.<br />
Der Ballon «Uto» ging 'nach 3 Uhr bei Mistelbrunn<br />
in der Nähe von Donaueschingen nieder;<br />
«Helvetia» landete bei Wald Mössingen im Schwarzwald,<br />
und der Ballon «Rigi» bei Königsfeld. Schon<br />
lange war das Bankett im Restaurant «Wartmann»<br />
vorüber, als auch die Landungsmeldung des Fuchsballons<br />
eintraf. Dieser schlaue Geselle soll in der<br />
Nähe von Rottweil niedergegangen sein, ohne dass<br />
ihm ein Automobilist etwas hätte anhaben können.<br />
Die durch Oberstleutnant Messmer, dem verdienten<br />
Präsidenten des schweizerischen Aero-Clubs, vorgenommene<br />
Preisverteilung ergab, dass der Wanderbecher<br />
wiederum dem O. V. L. zugefallen und dass<br />
auch die übrigen Ballons als Sieger aus diesem<br />
amüsanten Wettstreit zwischen Ballon und Automobil<br />
hervorgegangen sind, da es keinem Automobilisten<br />
gelungen ist, sich des preisverheissenden<br />
Ballonwimpels zu bemächtigen. Die fröhliche Gesellschaft<br />
hielt noch lange bei Tanz und sportlicher<br />
Geselligkeit aus.<br />
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(Ort und Datum)<br />
(Adresse)
Strasse und Auto<br />
Strassenbauten<br />
im Kanton Solothurn.<br />
Rückblick und Uebersicht.<br />
Nachdem der Kanton Solothurn in den<br />
Jahren 1920 bis 1926 neben dem ordentlichen<br />
Strassenunterhalt, der bis heute aus den allgemeinen<br />
Mitteln der Staatskasse gespiesen<br />
wird, für den mit dem wachsenden Automobilverkehr<br />
unaufschiebbar gewordenen<br />
Ausbau der Durchgangsstrassen erstmals<br />
rund zwei Millionen Franken aufgewendet<br />
hatte, die fast restlos durch die Automobilsteuern<br />
und Gebühren gedeckt werden konnten,<br />
legte die Baudirektion im Herbst 1927<br />
ein erstes «Strassenbau-Programm» vor, das<br />
eine systematische Durchführung des grossen<br />
Werkes innert nützlicher Frist einleitete,<br />
da es sich ergeben hatte, dass die Instandstellung<br />
der Strassen im bisherigen Tempo<br />
und mit den bisherigen Aufwendungen viel<br />
zu lange dauern würde und höchst unrationell<br />
wäre. Nach diesem Programm wurden bis<br />
Ende 1929 102 km der wichtigsten Durchgangsstrecken<br />
ausgebaut, — 15 km davon<br />
sind noch in der Ausführung begriffen, werden<br />
aber ebenfalls in nächster Zeit ihrer<br />
Vollendung entgegengeführt. Der hierfür gewährte<br />
Kredit von rund vier Millionen Franken<br />
konnte wiederum bis auf einen Restbetrag<br />
von 300 000 Fr. aus dem Ertrag der<br />
Automobilsteuer und aus dem kantonalen<br />
Anteil am eidgenössischen Benzinzoll gedeckt<br />
werden. Ursprünglich war eine Bauzeit<br />
von fünf Jahren vorgesehen; um so<br />
höher ist der von Jahr zu Jahr steigende Ertrag<br />
der Autömobilbesteuerung in seiner Bedeutung<br />
für die Erfüllung einer der wichtigsten<br />
Aufgaben zu bewerten, die der heutige<br />
Verkehr dem Staate stellt.<br />
Das am 2. Dezember 1928 vom Volk gutgeheissene<br />
Strassenbaugesetz stellte nun<br />
neue Grundsätze für den Strassenbau und<br />
-unterhalt auf, was in Verbindung mit der<br />
Durchführung des ersten Programms den<br />
Regierungsrat bewog, dem Kantonsrat in der<br />
kürzlichen Frühlingssession ein zweites,<br />
grosszüziges Bauprogramm zur Genehmigung<br />
vorzulegen. Darnach sollen in den nächsten<br />
zehn Jahren weitere 129 km des Kantonsstrassennetzes<br />
ausgebaut werden; in Betracht<br />
fallen diejenigen Strassen, «die einen<br />
stärkeren Verkehr aufweisen und mit Postautos<br />
befahren werden». Das Programm<br />
spricht denn auch von «Haupt- und Postautostrassen».<br />
Dabei soll es mit der Ausstattung<br />
der Fahrbahn mit staubfreien Belägen sein<br />
Bewenden nicht mehr haben; gleichzeitig<br />
soll, wenn nötig, auch eine Korrektion des<br />
Längen- und Querprofils und der Situation<br />
vorgenommen und im Innern der Ortschaften<br />
dem Trottoirbau volle Aufmerksamkeit geschenkt<br />
werden. Als durchschnittlicher<br />
Kostenbetrag für den Kilometer wird die<br />
Summe von 60 000 Fr. in Aussicht genommen,<br />
so dass die 129 km mit allfälligen, unvorhergesehenen<br />
Auslagen auf rund 8 Millionen<br />
Franken zu stehen kommen werden.<br />
Zusammen mit den Rückständen aus dem<br />
ersten Bauprogramm, mit der Oberflächenbehandlung<br />
und Staubbekämpfung des bisher<br />
ausgebauten Netzes und mit verschiedenen<br />
sonstigen Nebenaufwendungen ergibt sich<br />
ein Kostenvoranschlag für die zweite Bauperiode<br />
<strong>1930</strong>/39 von rund 14 Millionen Franken.<br />
Auch diese, für unsere Verhältnisse<br />
ganz erhebliche Summe kann restlos vom<br />
Eingang an Automobil steuern und an Zuweisungen<br />
aus dem Benzinzoll beschafft<br />
werden, indem Jene jährlich im Durchschnitt<br />
Fr. 1 150 000 und diese Fr. 250 000 ausmachen<br />
werden.<br />
Im besonderen ist hervorzuheben, dass in<br />
das zweite Bauprogramm auch die elf Kilometer<br />
lange Passwangstrasse und die 9 Kilometer<br />
langen stadtsolothurnischen Durchgangsstrassen<br />
aufgenommen worden sind, Travemünde noch diesen Herbst in Angriff<br />
für die je rund eine Million in den Voranschlag<br />
eingestellt wurde. Diese Arbeiten<br />
genommen werden.<br />
waren bis jetzt umstritten, weil sich hinsichtlich<br />
der stadtsolothurnischen Durchgangs-<br />
Neapel-Pompeji erfährt eine Fortsetzung bis<br />
Italien. Die schon bestehende Autostrada<br />
strassen rechtliche Schwierigkeiten und hinsichtlich<br />
des Passwangüberganges Meinungs-<br />
Die Arbeiten sollen schon im Gange sein,<br />
nach dem touristisch interessanten Paestum.<br />
verschiedenheiten wegen des Trasses ergeben<br />
hatten. Die Anstände konnten nun ge-<br />
touristischen Route aufs neue die Wichtig-<br />
und es zeigt der Ausbau dieser bedeutenden<br />
hoben werden. Für die Passwangstrasse keit, die die italienische Regierung in weitsichtiger<br />
Art dem Ausbau eines ausgezeich-<br />
wurde eine Kompromisslösung gewählt, wonach<br />
der Passübergang von Mümliswil unter neten Strassennetzes beimisst.<br />
Benützung der Anfangsstrecke des Scheltenpasses<br />
über Ramiswil und von hier nord-<br />
kürzlich einmal darauf aufmerksam gemacht,<br />
Die Potersalpstrasse. Wir haben schon<br />
wärts über den Berg geführt wird. Die stadtsolothurnischen<br />
Durchgangsstrassen, die bis<br />
anhin rechtlich «Gemeindestrassen» waren,<br />
werden nach ihrer Vollendung in das Kantonsstrassennetz<br />
aufgenommen.<br />
Mit der Durchführung des zweiten Bauprogrammes<br />
werden rund 230 km des solothurnischen<br />
Staatsstrassennetzes systematisch<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> — N° 88<br />
ausgebaut sein. Da dieses insgesamt 628 km<br />
misst, bleibt ein erheblicher Restbestand für<br />
eine spätere Berücksichtigung bestehen.<br />
Allein für den Automobilverkehr wird bis<br />
zum Jahre 1939 die Hauptarbeit geleistet<br />
sein, da es sich nachher nur noch um<br />
Strassenstrecken verminderter Bedeutung<br />
handelt. Ohne die alle Erwartungen hinter<br />
sich lassenden Erträgnisse der Automobilsteuer<br />
wäre ein derartiger Ausbau des<br />
Strassennetzes — neben dem stets noch der<br />
Unterhalt der ausgebauten und noch nicht<br />
ausgeführten Strassen aus den ordentlichen<br />
Staatsmitteln einhergeht, — ein Ding der Unmöglichkeit.<br />
Die Automobile benützen die<br />
Strassen, sie helfen sie aber auch bauen!<br />
Neue Autostrassen.<br />
Oesterreich. Im Gebiet des Wilden Kaisers<br />
soll von Kufstein via Walchensee in die<br />
Nähe des Toten Kirchl nach Stribsenschneid<br />
eine Strasse bis auf die Höhe von 1600 m<br />
gebaut werden. Der Ausbau der Strasse geschieht<br />
allerdings nur in einer beschränkten<br />
Breite, so dass schon jetzt vorgesehen ist,<br />
dass sie nach einem bestimmten Fahrplan<br />
befahren werden muss, also für Auf- und<br />
Abfahrten nur vorher bestimmte Zeiten in<br />
Betracht kommen.<br />
Deutschland. Im Riesengebirge wird von<br />
Hain nach der Passhöhe des Spindlerpasses<br />
eine neue Autostrasse gebaut, die auf der<br />
Passhöhe selber in die schon bestehende<br />
Autostrasse einmündet.<br />
Wie wir vernehmen, soll auch die Automobildurchgangsstrasse<br />
Hamburg - Lübeck -<br />
dass Studien für eine Durchgangsstrasse<br />
Schwendi (Appenzell)-Toggenburg unternommen<br />
würden. Nun scheint die Ausführung<br />
des Projektes schon in beträchtliche Nähe<br />
gerückt zu sein, indem letzter Tage eidgenössische<br />
und kantonale Experten das Trasse<br />
in Augenschein genommen haben und das<br />
Proiekt im grossen ganzen allgemeine Zustimmung<br />
gefunden hat. Die bis 4,5 m breite<br />
Strasse soll bis zu 30 Prozent, eventuell noch<br />
mehr, vom Bund subventioniert werden. Sicher<br />
ist, dass diese Strasse einem grossen<br />
Bedürfnis entgegenkommt Lr.<br />
Instandstellung des Strassennetzes im Kanton<br />
Aargau. Der Regierungsrat des Kantons<br />
Aargau hat den Grossen Rat um Ermächtigung<br />
ersucht, eine Staatsanleihe von zehn<br />
MiMionen Franken für die Instandstellung<br />
des hauptsächlich dem Automobilverkehr<br />
dienenden Strassennetzes aufzunehmen. Die<br />
Verzinsung und Amortisation des Anleihens<br />
soll aus dem Ertrag der Automobil- und<br />
Fahrradgebühren und dem Benzinzollanteil<br />
erfolgen. Der Beschluss würde allerdings<br />
noch der Volksabstimmung unterstehen. -1.<br />
Automobil-Strassen und Automobile.<br />
Die Länge der Autostrassen der ganzen<br />
Welt soll nach einer Statistik der Highway<br />
Education Board of America sich<br />
auf 7 805 629 Meilen belaufen. Bei einer<br />
Gesamtautomobilzahl von 32 028 584 Wagen<br />
kommen auf eine Meile insgesamt<br />
4103 Automobile. In der Länge der Automobilstrassen<br />
(3 727 393 km) und der Zahl<br />
der Autos (26 455 964) führt Amerika mit<br />
der Verhältniszahl von 7,1. Die Automobilisierung<br />
Europas beträgt nach der<br />
gleichen Art gerechnet 1,69 (Strassenlänge<br />
2 450 439, und 4140126 Automobile).<br />
Wieder mehr Pferde in Paris. Bei der<br />
letzten Erhebung stellte sich heraus, dass<br />
es im Seinedepartement jetzt 34,000 Pferde<br />
mehr hat als bei der vorigen Aufnahme.<br />
Es mag dies im Zeitalter des Kraftwagens<br />
überraschen, aber es ist — so paradox es<br />
klingen mag — eben gerade eine Folge der<br />
starken Entwicklung des Motorwagenverkehrs.<br />
Infolge der immer noch rasch<br />
zunehmenden Anzahl der im Verkehr befindlichen<br />
Motorfahrzeuge ist das Gedränge<br />
in den Strassen von Paris so stark<br />
geworden, dass> man in den belebteren<br />
Strassen mit einem Pferdefuhrwerk ebenso<br />
schnell vorwärtskommt. Die grossen<br />
Geschäfte und Fabriken haben deshalb erkannt,<br />
dass es rentabler ist, ihre Lastwagen<br />
wieder durch «natürliche» Pferdekräfte<br />
vorwärtsbewegen zu lassen. Wenn<br />
auch das Auto den Vorteil hat, nichts zu<br />
fressen, wenn es nicht gebraucht wird, so<br />
wird es doch nach höchstens fünf bis sechs<br />
Jahren unbrauchbar, während ein gutes<br />
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N°88 •••— <strong>1930</strong> ÄUTOMOBIL-REVUB<br />
S&#E»«sBss*«»m<br />
Seedamm Rapperswil. Die interkantonale<br />
Seedamm-Kommission, die am 8. Oktober<br />
in Rapperswil unter dem Vorsitz von Regierungsrat<br />
Rigg aus St. Gallen zusammentrat,<br />
beschloss, eine Sonderkommission für<br />
das Studium der Projektarbeiten zu bestellen.<br />
Dieser Sonderkommission werden die<br />
Baudirektoren der beteiligten Kantone, der<br />
eidgenössische Oberbauinspektor, und der<br />
Direktor des eidgenössischen Eisenbahndepartementes<br />
angehören. Sie wird die von der<br />
Gesamtkommission gezogenen Richtlinien<br />
bei der Vergebung zu wahren haben.<br />
Da es voraussichtlich nicht möglich sein<br />
wird, die neue Seedammstrasse innerhalb der<br />
nächsten zwei Jahre dem Verkehr zu übergeben,<br />
wurde die Frage aufgeworfen, wie<br />
und auf wessen Kosten eine provisorische<br />
Befestigung der Fahrbahn zwischen Rapperswil<br />
und Pfäffikon vorgenommen werden<br />
könnte. Die Kantonsingenieure von St. Gallen<br />
und Schwyz erhielten den Auftrag, für<br />
die nächste Sitzung einen Vorschlag auszuarbeiten.<br />
-1.<br />
Die Gotthardstrasse feiert Jubiläum. Jeden<br />
Tag schrauben sich Hunderte von Autos<br />
die Kehren des Gotthardpasses empor,<br />
fahren vom Vierwaldstättersee bis nach dem<br />
Süden, an die Gestade des Ceresio; der Pulsschlag<br />
des modernen Lebens wird bis in die<br />
verlorenen Höhen des Passes getragen, um<br />
den sich Sagen und Legenden ranken. Wenige<br />
Menschen haben gewusst, dass dieser<br />
Alpenübergang, von dem schon Schiller im<br />
«Teil» schaudernd von seinen Schrecknissen<br />
Kunde gab, im September <strong>1930</strong> hundert<br />
Jahre alt wurde. Ein Säkulum Gotthardstrasse<br />
ist verflossen, unbemerkt und still —<br />
aber den Automobilisten, die den Pass immer<br />
wieder gerne befahren, sei das vergessene<br />
Jubliäum doch noch verraten... bo.<br />
Verbreiterung der S'trasse Genf-Versoix.<br />
Die überaus stark befahrene Staatsstrasse<br />
Genf-Versoix soll auf eine Breite von 20 Meter<br />
ausgebaut werden, wobei die Kurven<br />
auf einen Radius von 300 Meter erweitert<br />
werden. Es wurde für diese kostspielige<br />
Strassenverbreiterung bereits ein erster Kredit<br />
von 352,000 Franken beantragt.<br />
Die Strasse besteht aus zwei Fahrbahnen<br />
von je sechs Meter Breite und einem freien<br />
Streifen zwischen denselben von einem Meter<br />
Auf der- Seeseite ist ein Fussgängersteig von<br />
sechs Metern projektiert, wobei die halbe<br />
Breite als Fahrradpiste dienen soll. Auf der<br />
Bergseite wird ferner ein Schutzstreifen von<br />
einem Meter Breite freigelassen. Mit den<br />
ersten Arbeiten wird noch diesen Winter begonnen,<br />
sobald der Grosse Rat des Kantons<br />
Genf die Regierung dazu ermächtigt hat.<br />
Beleuchtung und Absperrung<br />
von Aufbruchstellen.<br />
Es ist von grösster Wichtigkeit, dass der<br />
heute immer noch zunehmende Verkehr in<br />
sichere Bahnen gelenkt wird und dass durch<br />
entsprechende Kennzeichnung von Aufbruchwie<br />
auch andern Baustellen auf Strassen der<br />
Verkehr erleichtert und gesichert wird. Wird<br />
vom Fahrzeugführer richtiges und korrektes<br />
Fahren verlangt, so darf anderseits auch<br />
verlangt werden, dass Gefahrenstellen auf<br />
Strassen deutlich gekennzeichnet werden, und<br />
zwar bei Tag und Nacht.<br />
Wer Gelegenheit hat etwas über sein alltägliches<br />
Tätigkeitsgebiet hinaus zu kommen,<br />
kann sehr oft konstatieren, wie mangelhaft<br />
manchmal abgesperrt wird. Dies ist nicht<br />
nur bei kleinen, sondern sehr oft auch bei<br />
grössern Baustellen auf Strassen zu beobachten.<br />
Die Laternen, besonders die meist verwendeten<br />
Petrollaternen (Sturmlaternen) sind<br />
öfters derart aufgehängt, dass sie entweder<br />
nur von einer Seite oder manchmal gar nicht<br />
zu sehen sind, bis man die Baustelle fast<br />
erreicht hat. Entweder hangen sie zu tief und<br />
werden verschmutzt, so dass die Leuchtkraft<br />
verloren geht oder sie kommen hinter einen<br />
Pfahl oder Erdhaufen zu hangen. Die die<br />
Beleuchtung bedienende Person sollte sich in<br />
die Lage des Fahrzeugführers versetzen und<br />
sich vergewissern, ob das Licht deutlich<br />
genug sichtbar ist und ihm als Selbstfahrer<br />
genügen würde. Die geeignetste Höhe über<br />
Boden dürfte 0,80—1 Meter sein. Ob dann<br />
für die Beleuchtung event. elektrisches Licht<br />
verwendet wird oder Petrol, es gilt die Sichtbarmachung<br />
für alle Arten. Beim elektr.<br />
Licht kann das Licht etwas höher gehängt<br />
werden, infolge Lichtwirkung nach unten.<br />
Ein etwas nachteiliger Umstand bei Beleuchtungen<br />
auf Baustellen ist der, dass man<br />
nie weiss, wann die Lichter böswillig, mutwillig<br />
oder auf Witterungseinflüsse zurückführend,<br />
ausgelöscht werden. Dies kann bei<br />
beiden Lichtarten vorkommen. Auf alle<br />
Fälle sollte bei Verwendung von elektr. Licht<br />
dafür gesorgt werden, dass bei plötzlichem<br />
Versagen der Stromlieferung sofort andere<br />
Beleuchtungskörper zur Verfügung stehen.<br />
Eine Kontrolle über die Beleuchtung in später<br />
Abendstunde dürfte unumgänglich und unter<br />
Umständen von grosser Tragweite sein. Am<br />
zweckmässigsten ist es, wenn in die Absperrung<br />
die Materialhaufen einbezogen werden<br />
und auf jeder Seite 2 Laternen befestigt<br />
werden, die von allen Seiten sichtbar sind.<br />
Nur so kann das Auffahren auf Materialhaufen<br />
vermieden werden, ebenso kommt es<br />
nicht mehr vor, dass die eine oder andere<br />
Laterne durch meterhohe Materialhaufen verdeckt<br />
wird. Ebenfalls zweckmässig ist es,<br />
wenn eventuelle Bretter mit Kalk oder Farbe<br />
weiss gestrichen werden, so dass sie deutlich<br />
sichtbar sind.<br />
Ob hier nun weisses oder rotes Licht zur<br />
Anwendung kommt, dürfte nicht gerade von<br />
grossem Belang sein. Die neueren Vorschriften<br />
schreiben rotes Licht nur bei gänzlich<br />
gesperrten Baustellen vor. Immer soll die<br />
Beleuchtung doch so erfolgen, dass man<br />
deutlich erkennt, welche Hälfte der Strasse<br />
gesperrt ist und es nicht vorkommen kann,<br />
dass in die Baustelle hineingefahren wird.<br />
Es kommt sehr oft vor, dass für gewisse<br />
Arbeiten zum voraus längs des Strassenrandes<br />
Materialhaufen deponiert werden müssen.<br />
Sind solche in kurzen Abständen vorhanden,<br />
das heisst nur wenige Meter, so dürfte es sich<br />
erübrigen, auf jeden Haufen eine Laterne zu<br />
stellen. Sind jedoch die Haufen mehrere<br />
Meter voneinander entfernt, so sollten auf<br />
jedem Haufen die Laternen zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Vor einigen Monaten hat das eidg. Justizund<br />
Polizeidepartement in Bern eine Signal-<br />
Ordnung für den Strassenverkehr in der<br />
Schweiz erlassen und den Kantonen zur Einführung<br />
empfohlen. Es dürfte aber gleichwohl<br />
noch geraume Zeit vergehen, bis die<br />
Einführung dieser Signal-Ordnung allgemein<br />
durchgeführt wird.<br />
Es erscheint mir wünschenswert, die für<br />
Baustellen in Frage kommenden Signale<br />
etwas genauer zu erläutern. Das Signal Nr.<br />
6, eine Dreiecktafel mit Ausrufzeichen, gilt<br />
allgemein als Warnung vor einer Gefahr.<br />
Die eidg. Ordnung sieht vor, dieses Signal<br />
mindestens 150 Meter vor der Gefahrenstelle<br />
aufzustellen, doch kann • die Distanz bis zu<br />
250 Meter erhöht werden. Auf alle Fälle gehört<br />
die Tafel auf die rechte Fahrbahnhälfte,<br />
damit sie dem Fahrzeugführer unwillkürlich<br />
vor dem Wagen erscheinen muss. Auch dürfte<br />
die Distanz nicht nach Schema oder nach<br />
dem Buchstaben der Verordnung gehandhabt<br />
werden, indem keine Baustelle mit der andern<br />
übereinstimmt. Die eine verlangt das Aufstellen<br />
in näherere, die andere aber wieder<br />
in etwas weiterer Entfernung. Hiebei sollte<br />
die Entfernung unter dem Dreieck mit der<br />
entsprechenden Distanz angeschrieben werden<br />
(z. B. 200 m).<br />
Als weiteres Signal auf Baustellen kennen<br />
wir Nr. 15, «Baustelle». Sehr oft glauben<br />
verschiedene Fahrzeugführer, solche Stellen<br />
mit unverminderter und oft geradezu unverantwortlicher<br />
Geschwindigkeit durchfahren<br />
zu müssen. Nun ist aber nicht gesagt, dass<br />
diese Tafel «Baustelle» bei jeder kleinern<br />
Baustelle zur Anwendung kommen muss; besonders<br />
bei Tag dürfte es genügen, ganz<br />
kleine Aufbrüche nur durch Hinstellen von<br />
Handkarren etc. kenntlich zu machen. Hingegen<br />
sollte nicht unterlassen werden, in<br />
gewisser Distanz die Fahrer mit der Vor-<br />
Jlchtstafel Nr. 6 auf eine kommende Gefahr<br />
aufmerksam zu machen.<br />
'Nicht nur der Unternehmer, auch die Verwaltungen<br />
sollten es sich zur Pflicht machen,<br />
mit gutem Beispiel voranzugehen. Der Verkehr<br />
nimmt fast zusehends noch immer grössere<br />
Dimensionen an. Wenn ein entsprechender<br />
Anstieg der Gefahren vermieden werden<br />
soll, so ist dazu nicht zuletzt eine richtige<br />
Orientierungstafel, Warnungstafel, Beleuchtung<br />
etc. notwendig; erst dann wird man von<br />
der andern Seite, also dem Fahrzeuglenker,<br />
volle Respektierung dieser Anordnungen verlangen<br />
könenn.<br />
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17. bis 23. Okt.<br />
ZÜRICH<br />
STADTTHEATER:<br />
Fr.: abends 8 Uhr: Malm<br />
Schwester und ich, Operette<br />
v. R. Benatzki.<br />
Sa.: abends 8 Uhr: Dalibor,<br />
Oper v. Fr. Smetana,<br />
So.; nachm. 3 Uhr: Hoflrnanns<br />
Erzählungen, v.<br />
OUenbach.<br />
abends 8 Uhr: Du<br />
Veilchen von Montmartre.<br />
Mo.: abends 8 Uhr: Theätre<br />
Karsenty: L'ennemie.<br />
Di.: abends 8 Uhr: VolksvorsteHung.<br />
Mi.: abends8Uhr: Dtllker.<br />
Do,: abends 8 Uhr: Volkivorstellung.<br />
SCHAUSPIELHAUS:<br />
Fr.: abends 8 1 /« Uhr: Die<br />
andere Seite, v. Sheriff.<br />
Sa.: abends 8 1 /, Uhr: Wie<br />
werde ich reich und<br />
glücklich.<br />
So.: nachm. 3 1 /, Uhr: Mein<br />
Vetter Eduard.<br />
abends 8V. Uhr: Wie<br />
werde ich reich und<br />
glücklich.<br />
Mo.:abends 8Vi Uhr: Die<br />
andere Seite, v. Sheriff.<br />
Di.: abendsS'/iUhr: Gastspiel<br />
Freie Bühne:<br />
Die Geschichte «on General<br />
Sutter.<br />
Mi.: abends 8 1 /, Uhr: Wie<br />
werde ich reich und<br />
glücklich.<br />
Do.: abends 8V4 Uhr: Premiere<br />
in Anwesenheit<br />
des Autors: Besetztet<br />
Gebiet, Schauspiel von<br />
F. H. Ph. Csokor.<br />
CORSO:<br />
Täglich abends 8 Ohr:<br />
oas Land des Lächeln«, Operette<br />
von Lehar.<br />
KINO:<br />
APOLLO: Hur Do, Deutsche<br />
Tonfilm-Revue.<br />
CHAUFFEÜR-MECANICIEN<br />
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Danit