E_1931_Zeitung_Nr.005
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Ausgabe: Deutsche Schwer*<br />
BERN, Dienstag, 20. Januar <strong>1931</strong><br />
Nummer 20 Cts*<br />
27. Jahrgang. — N° 5<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS- PREISE:<br />
Halbjährlich Fr. 5.—, jährlich Fr. 10.—. Im Ausland unter Portoaruschlag,<br />
toiern nicht postamtlich bestellt. Zuschlag für postamtliche Bestellung 30<br />
Rappen. Postcheck-Rechnung HI/414.<br />
Gefährliche Niveauübergänge und<br />
unverständliche Kommentare<br />
Es lag nicht in unserer Absicht, nochmals<br />
'den schweren Unglücksfall beim Pratteler<br />
Niveau-Uebergang aufzuwärmen. Das Unglück<br />
ist leider geschehen und kommentiert<br />
wurde es reichlich genug. Offensichtliche<br />
Nachlässigkeit eines Barrierenwärters trägt<br />
die Schuld an den Opfern und am Schaden.<br />
Eine irreführende Behauptung.<br />
Nun aber kommt in den letzten Tagen die<br />
schweizerische Mittelpresse und versucht<br />
mit teilweisem Erfolg einen Kommentar in<br />
die Presse zu lancieren, der im Interesse des<br />
Automobilismus nicht unwidersprochen bleiben<br />
darf. Wir wissen sehr wohl, dass wir<br />
die Abschaffung der Niveau-Uebergänge<br />
nicht über Nacht verlangen können. Die genannte<br />
Pressezentrale gibt an, dass durchschnittlich<br />
auf je 620 m ein Niveau-Uebergang,<br />
auf je 1110 m eine Ueber- oder Unterführung,<br />
auf je 400 m überhaupt eine Kreuzungsstelle<br />
entfielen. Wir wissen auch, dass<br />
die Bundesbahnen bis heute mit einem Aufwand<br />
von rund 100 Millionen Franken 845<br />
Ueber- und Unterführungen<br />
riere schliesst oder sie aus Vergesslichkeit<br />
offen lässt, ist weder von der Schnelligkeit<br />
noch dem Gewicht, noch dem Eigengeräusch<br />
der Motorfahrzeuge abhängig. Hier gibt<br />
es nur eines, um solche Unglücke zu verhüten:<br />
Ein ausgesprochenes Pflichtbewusstsein<br />
aller Instanzen. Kommentare und Verdrehungen,<br />
die die Schuld dem Objekt und<br />
nicht dem Subjekt überantworten wollen,<br />
dienen weder den Intentionen der Eisenbahnen<br />
noch den Interessen des Automobils.<br />
Mithilfe der Kantone.<br />
Etwas anderes ist es mit der Beseitigung<br />
dieser grossen Gefahrenquelle, die «Niveau-<br />
Uebergang» heisst. Wir sind ebenfalls einverstanden<br />
damit, dass die Schweizerischen<br />
Bundesbahnen die Kosten der Beseitigung<br />
dieser Niveau-Uebergänge nicht ganz allein<br />
tragen sollten. Die Beiträge der Strasseneigentümer,<br />
d. h. der Kantone an diese<br />
Lasten waren jedenfalls zu klein. In Anbetracht<br />
der steigenden Einnahmen aus dem<br />
Automobilismus dürften die Kantone an die<br />
Unterführungsarbeiten ein Mehreres leisten.<br />
Die planmässige Ersetzung der verkehrsreichen<br />
Niveau-Kreuzungen durch Unteroder<br />
Ueberführungen sollte aber unbedingt<br />
in rascherem Tempo erledigt werden. Lep<br />
imstande sind, ja dass sogar die kantonalen<br />
Vermögen wieder gespiesen und Reserven<br />
neu angelegt werden können. Es ist deshalb<br />
unzweifelhaft, dass bei einer Mehrzahl von<br />
Kantonen Geld genug vorhanden wäre, um<br />
den Bundesbahnen in der Beseitigung von<br />
Niveau-Uebergängen tatkräftig an die Hand<br />
zu gehen. Es Hesse sich dies mit Notstandsarbeiten<br />
trefflich verbinden. Hierüber ist in<br />
der «Automobil-Revue» schon vor einiger<br />
Zeit ausführlich geschrieben worden.<br />
Es sollte unseres Erachtens ein Leichtes<br />
sein, heute die notwendigen Arbeitskräfte zu<br />
finden, um die noch vielen bestehenden Gefahrenquellen<br />
aus der Welt zu schaffen. Das<br />
hierfür verwendete Geld wäre besser angewandt,<br />
als wenn es sang- und klanglos in<br />
die grossen, nie zu stopfenden Arbeitslosenkassen<br />
verschwindet.<br />
Eine Zwischenlösung.<br />
Es gibt aber auch noch eine Zwischenlösung.<br />
Zwar sind wir nicht für Kompromisse,<br />
denn eine endgültige Gefahrenbeseitigung<br />
kann nur die Aufhebung der Niveaukreuzungen<br />
bringen. Wenn wir uns aber alle<br />
darin einig sind, dass die beschleunigte Ersetzung<br />
der Kreuzungen durch Unterführungen<br />
nur bei Bereitstellung erhöhter finanzieller<br />
Mittel durch Bund und Kantone möglich<br />
ist, so brauchen wir deswegen doch<br />
nicht die Hände schicksalsergeben in den<br />
Schoss zu legen und mit orientalischem<br />
Es ist ans auch bekannt, dass die Bahnen<br />
es an Instruktionen gegenüber ihrem verantwortlichen<br />
Personal nicht haben fehlen lassen.<br />
Wir geben zu, dass heute der Posten<br />
raialisrnus die noch zu erwartenden Unglücksfälle<br />
hinzunehmen. Wenn stark fre-<br />
eines Barrierenwärters ein verantwortungsvoller<br />
ist, bei dem es nicht mehr angeht, ratung des Benzinzollverteilungsschlüssels, quentierte Niveaukreuzungen in absehbarer<br />
der scheiterte der Versuch anlässlich der Be-<br />
stundenlang gedankenlos in die Welt zu die Kantone an der Finanzierung der Unterführungsbauten<br />
stärker in Anspruch zu neh-<br />
darf auf alle Fälle deren erstklassige Signa-<br />
Zeit noch nicht beseitigt werden können, so<br />
sinnen.<br />
Aber die folgende Behauptung der Schweizerischen<br />
Mittelpresse müssen wir mit aller vielleicht gerade wegen der allgemeinen den Zuges durch optisch-akustische Signale<br />
men. Immerhin wird man erneut, trotz oder lisierung und Kennzeichnung des herannahen-<br />
Entschiedenheit zurückweisen. Sie schreibt Krise, an die kantonalen Hoheiten gelangen verlangt werden. Die Erstellung derartiger<br />
nämlich wörtlich folgendes: «Tatsächlich müssen.<br />
Sicherungsanlagen wird nur einen bescheidenen<br />
Bruchteil des Betrages erheischen, der<br />
haben die Schnelligkeit, das Gewicht und das Der Ausdruck «Krisenzeit» wird heute<br />
grosse Eigengeräusch der Motorfahrzeuge stetsfort im Munde geführt. Wenn die Geschäfte<br />
augenblicklich ein wenig flauer Unterführung ausgelegt werden muss. In<br />
später einmal für den Bau einer Ueber- oder<br />
Verhältnisse geschaffen, die die geordnete<br />
'Abwicklung des Eisenbahnbetriebes gefährden.»<br />
Krisenlage und trägt damit zur Beunruhigung moment auf ein vernünftiges Minimum her-<br />
gehen, so spricht man von einer grossen der Zwischenzeit kann aber das Gefahr-<br />
Das ist nun wirklich der Gipfel der Unverblümtheit<br />
und eine Verdrehung der Tat-<br />
unnötigerweise viel bei. Die Krise ist in der lichen Irrens durch die automatisch wir-<br />
der Gemüter und des ganzen Erwerbslebens abgesetzt und die Möglichkeit des menschsachen,<br />
welche uns unverständlich ist. DerSchweiz glücklicherweise nur teilweise und kende Signalanlage grösstenteils ausgeschaltet<br />
werden. Auf diese Weise wäre wenig-<br />
Eisenbahnbetrieb wird niemals durch das in geringerem Umfange zu konstatieren als<br />
Automobil gefährdet, sofern das Eisenbahnpersonal<br />
seiner Pflicht voll und ganz nachgehoben<br />
werden, dass die Kantonsfinanzen bis es an einer Kreuzung zur Unterführung<br />
im Ausland. Ganz besonders darf hervorstens<br />
etwas getan und die lange Wartezeit,<br />
kommt Ob der Barrierenwärter seine Bar- heute wieder eine normale Lage aufzuweisen reicht, in ihrer Gefährlichkeit wesentlich<br />
Ramosi<br />
erstellt haben.<br />
Roman von V.Williams.<br />
'Ans dem Englischen übersetzt von Otto Klement.<br />
(Deutsches Recht bei Georg Müller in München.)<br />
(10. Fortsetzung)<br />
Eine Gruppe von eingeborenen Musikanten<br />
auf der Galerie — eine Violine mit nur einer<br />
Saite, ein Dudelsack und eine Trommel trug<br />
arabische Musik vor, die ungeübten Ohren,<br />
infolge ihrer wenigen Noten und der ewigen<br />
Wiederholung des Themas, unheimlich klingt,<br />
aber trotzdem doch durch ihren betonten<br />
Rhythmus eine sonderbare Anziehungskraft<br />
ausübt.<br />
Dann kamen die Tänzer. Zuerst ein geschmeidiger<br />
Jüngling, der sich auf den<br />
Marmorfliesen drehte, während er einen<br />
Stock in den verschränkten Händen hielt.<br />
Ihm folgte ein lustiger schwarzer Sudanese,<br />
der auf seinem Wollschädel eine brennende<br />
Lampe balancierte und den berühmten<br />
Lumpentanz vorführte, indem er den Körper<br />
hin und her warf, zu dem «Gebet für die<br />
Lampe», das die Musikanten aus voller<br />
Erscheint Jeden Dienstag und Frcltaq<br />
Monatlich „Gelbe Liste»<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitcnrainstr. 97, Bern<br />
Telephon Bollwerk 39.84<br />
Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Kehle mitsangen. Und zuletzt gab es tanzende<br />
Frauen, die mit flatternden Gazeschleiern<br />
bedeckt waren.<br />
Eine Pause entstand. — Der Geiger legte<br />
sein Instrument beiseite. Der Dudelsack<br />
dröhnte misstönend, pfiff dann ein schrilles<br />
Motiv aus zwei oder drei Noten und hielt<br />
dabei leise und klagend einen Begleitton fest.<br />
Mit heiserer, gutturaler Stimme fiel der Geiger<br />
ein. Er war ein schöner Bursche, mit<br />
blitzenden Kohlenaugen und regelmässigen<br />
Zügen, in ein schlohweisses Gewand gekleidet.<br />
Das, was er hören Hess, war kein<br />
Gesang, es war ein Schwall von Leidenschaft<br />
durchzitterter Deklamation, die bei ihm am<br />
Ende jedes Verses, wenn der Dudelsack sein<br />
einfaches Motiv wieder aufnahm, ein Zittern<br />
und Keuchen auslöste.<br />
Die Gäste hatten ihr Mahl beendet und<br />
sassen beim Sekt, während die nubischen<br />
Mamelucken Körbe mit Orangen, Trauben<br />
und Feigen herumreichten. Allmählich erzwang<br />
sich das Temperament des Sängers<br />
die Aufmerksamkeit der Gäste; das Gespräch<br />
verstummte, und es trat Stille ein.<br />
«Was trägt er denn vor?» flüsterte Joan<br />
dem Prinzen zu, der neben ihr sass.<br />
Die leidenschaftliche Stimme schwieg.<br />
Joan war tief bewegt. Die Töne des Dudelsacks<br />
wimmerten durch den sternhellen Garten.<br />
Den Blick auf das dunkelglühende Gesicht<br />
des Sängers geheftet, achtete sie nicht<br />
«Eine Liebesklage. Wenn Sie ihm zusehen,<br />
werden Sie ihm ganz gut folgen auf ihre Umgebung, achtete auch nicht auf<br />
können!»<br />
den zunehmenden Druck der tastenden Hand,<br />
Der Sänger hockte auf der Türschwelle. die ihren Arm hinaufkroch und nicht auf das<br />
Sein Profil hob sich von dem Licht des aufsteigenden<br />
Mondes ab. Er hatte sich um-<br />
des Prinzen.<br />
Glitzerlicht in den unbeherrschten Augen<br />
gewandt, um zu der Gestalt seiner Phantasie Quäle mich nicht, Bamba, denn ich bin<br />
zu sprechen. Seine Augen lohten und seine<br />
Stimme bebte von der Glut seiner Gefühle.<br />
Mit leiser, tief ergreifender Stimme begann<br />
der Prinz zu übersetzen:<br />
«0 du mit den schwarzen Augen, höre<br />
meinen Schmerz! Bei Nacht und bei Tag<br />
verzehre ich mich in Sehnsucht nach dir!<br />
Der Ochse am Pflug, das Kamel am Wasserrad<br />
sind nicht trauriger als ich. Ich suchte<br />
dich am Teiche, aber du gingst an mir vorbei.<br />
Ich wollte dein Gesicht am Fenster<br />
schauen, aber du blicktest nicht heraus!»<br />
Die Klage verstummte, und der Dudelsack<br />
pfiff seine karge Melodie. Joan fühlte eine<br />
heisse Hand auf ihrem nackten Arm. Die<br />
Augen des Prinzen brannten, rötlich glühend,<br />
auf ihrem Antlitz, während er weitersprach:<br />
«Wenn ich auf dem Felde arbeite, o<br />
Bamba, mit den schwarzen Augen, gräme ich<br />
mich um dich. Mittags kann ich nicht essen,<br />
in der Nacht liege ich wach und weine vor<br />
Verlangen nach dir.<br />
Oh, Sonne meines Herzens, gib mir ein<br />
Zeichen, gib mir ein Zeichen deiner Liebe!<br />
Du!»<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeit od«<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 CM»<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif,<br />
taseratenscbluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
heabgemindert. Da die schweizerische Industrie<br />
in der Herstellung solcher Apparaturen<br />
äusserst leistungsfähig ist, so wäre<br />
auch in volkswirtschaftlicher HinsiiSit dieso<br />
Zwischenlösung wertvoll.<br />
©•<br />
Signalisierung<br />
der Niveauübergänge.<br />
Wann und wie gelangt die bundesrätliche<br />
Verordnung zur Durchführung?<br />
Der Verkehrsunfall von Pratteln. hat wie«<br />
der einmal die Gemüter erregt und die<br />
öffentlich« Aufmerksamkeit auf die bundesrätliche<br />
Verordnung zur Signalisierung der<br />
Niveauübergänge gelenkt. Wir veröffentlichen<br />
nachstehend die Zuschrift eines Ingenieurs,<br />
der den Wunsch ausspricht, die<br />
roassgebenden Organe des schweizerischer*<br />
Eisenbahndepartements möchten sich irr»<br />
heutigen Zeitpunkte über den Stand der<br />
Signalisierung der Niveauübergänge bei den,<br />
S.B.B, wieder einmal äussern:<br />
«Dem Strassen- wie dem Bahnbenützef<br />
drängt sich diese Frage auf, nachdem sich<br />
in rascher Folge die Unglück© an den Bahn*<br />
kreuzungen aneinanderreihen. Die einzelnem<br />
Unglücksfälle an diesen Gefahrstellen sind<br />
in der Presse geschildert und amtlich unter*<br />
sucht worden. Was wurde aber zu deren<br />
Abhilfe effektiv getan?<br />
Mit Beschluss vom 7. Mai 1929 hat der»<br />
Bundesrat auf Antrag des Eisenbahndeparw<br />
tements eine Verordnung über deri Abschlusa<br />
und die Signalisierung der Niveauüber-«<br />
gänge der Eisenbahn mit öffentlichen Strassen<br />
und Wegen erlassen, welche bezweckt,<br />
die sämtlichen öffentlichen Niveauübergänge<br />
im ganzen Lande den Strassenbenützem<br />
klar und einheitlich kenntlich zu machen;<br />
diese Verordnung ist am 1. Juni 1929 in<br />
Kraft getreten. Die endgültig gutgeheissenen<br />
Signale, welche sowohl in der Tagespresse<br />
als in der Fachpresse einlässlich geschildert<br />
wurden, haben sich als betriebssicher<br />
bewährt. Seit Inkrafttreten dieser<br />
Verordnung jedoch merkt man praktisch;<br />
wenig von der Kennzeichnung der Bahnübergänge,<br />
sei es durch optisch-akustische<br />
Signalisierung oderKenntlichmachung durch<br />
Kreuzsignale. Eine rühmenswerte Ausnahme<br />
machen einige Nebenbahnen mit der Aufstellung<br />
von Kreuzsignalen.<br />
Woran liegt es aber, dass bei den S.B.B.<br />
keine Vorkehren zur Sicherung dieser Ge-<br />
ein Mann, furchtbar im Zorn. Lass mich kein<br />
Fremder mehr sein zu dir, du mein Augenlicht!<br />
Ich habe meiner Mutter gesagt- Vermähle<br />
mich mit Bamba oder ich sterbe! Aber<br />
wenn ich sterbe, o Bamba, mit den schwarzen<br />
Augen, sollst du zuerst mein Schwert<br />
fühlen!»<br />
Schrill erhob der Jüngling bei dieser<br />
Drohung die Stimme, reckte die Hand empor<br />
und brach mit einer jähen Geste ab/ Der<br />
Dudelsack schwieg.<br />
Leises Murmeln erhob sich, Händeklatschen.<br />
«Eine erstaunliche Leistung!»<br />
lobte Graf Beifort, dessen Blicke an Nadja<br />
Alexandrowna hingen.<br />
«Nur im Orient versteht man die Kunst,<br />
zu Heben,» murmelte sie. Ihre Smaragdaugen<br />
schienen das stolze Profil des Violinspielers<br />
zu verschlingen, der noch immer unbeweglich<br />
auf der Türschwelle kauerte.<br />
«Wundervoll!» seufzte Joan und wandte<br />
sich zu Hussein.<br />
Der Prinz atmete schwer und ein gespannter<br />
Zug lag auf seinem blassen Gesicht. Verstohlen<br />
löste er seine Hand von ihrem Arm<br />
und lächelte gezwungen. «Er hat seine Sache<br />
gut gemacht!» meinte er und warf dem Geiger<br />
ein Bündel Banknoten hin. Auf seinen<br />
arabischen Zuruf trabten die Musikanten,<br />
die Sänger und Tänzer davon. Seinen Sessel<br />
zurückstossend, sagte der Prinz mit belegter<br />
Stimme: «Die Luft ist milde, trinken<br />
wir den Kaffee draussen unter den Palmen!»<br />
Schweigend gingen sie, als ob der Zauber<br />
der Nacht einen Bann über sie gebreitet<br />
hätte, nach dem Garten hinaus. Die Mus'k<br />
hatte Joan merkwürdig unruhig gestimmt<br />
Noch zitterten ihre Nerven im Rhythmus des<br />
Trommelschlages. Die Angst aus der Stimme<br />
des Sängers rührte sie tief. Seltsamerweise<br />
hatten sie die edlen, von Leidenschaft durchbebten<br />
Züge unvermittelt an ein anderes Gesicht<br />
erinnert, das auch von Schmerz zerwühlt<br />
war, und an tiefblaue Augen, die sich<br />
vorwurfsvoll auf sie richteten. In ihr wogte<br />
ein Gefühl grenzenloser Einsamkeit und Verlassenheit.<br />
Friedlich und still lag der Garten. Atemlos<br />
schien er im silbernen Mondlicht auf ihr
fahrstellen durchgeführt werden? Zu dieser<br />
Fragestellung sind alle Strassen- und Bahnbenützer<br />
berechtigt. Es scheint mir am<br />
Eisenbahndepartement zu liegen, hier der<br />
Oeffentlichkeit wieder einmal Aufschluss zu<br />
geben.<br />
Die Bahnen können die finanzielle Belastung<br />
der Beseitigung der schienengleichen<br />
Uebergänge nicht allein tragen. Die Automobilisten<br />
vermehrt zu belasten, wird auf<br />
heftigen Widerstand stossen, da die Autog-ebühren<br />
bei uns schon reichlich hoch angesetzt<br />
sind; ausserdem gibt es noch andere<br />
Strassenbenützer als Automobilisten, und<br />
diese neben den Kantonen müssten dann<br />
in gerechter Weise auch an der Kostentragung<br />
mithelfen.<br />
Bis da eine Einigung erzielt werden<br />
könnte, werden sich die Unglücke vermehren<br />
und unser Ruhm als mustergültiges<br />
Reiseland weiter sinken. Was aber getan<br />
werden könnte, wäre die Ersetzung der gefährlichen<br />
Barriere durch die bewährten<br />
optisch-akustischen Signale; durch den Wegfall<br />
der Bewachungskosten ist die Finanzierung<br />
den Bahnen erleichtert. Die Restanz<br />
sollte aus dem Benzinzoll und aus kantonalen<br />
Beiträgen gedeckt werden. Sl.<br />
Noch eine dringliche Anfrage.<br />
Der Totschlag auf der Schiene.<br />
Eine weitere Zuschrift mag die Dringlichkeit<br />
der Massnahmen an den Niveau-<br />
Übergängen dar tun:<br />
Ueber das neueste Unglück bei Pratteln<br />
•will ich hier keine Worte verlieren, sondern<br />
lediglich eine Frage stellen: Tut man an<br />
zuständiger Stelle wirklich alles, was zur<br />
Vermeidung derartiger, sich immer mehr<br />
häufender Unfälle diente? Darauf gibt es<br />
meiner Ansicht nach leider nur eine verneinende<br />
Antwort.<br />
Jedermann sieht ein, dass man den Bahnen<br />
nicht zumuten kann, von einem Tag<br />
auf den andern alle — oder auch nur alle<br />
gefährlichsten — Niveauübergänge abzuschaffen.<br />
Aber ist das vielleicht ein Grund<br />
oder gar eine Entschuldigung dafür, dass<br />
nicht wenigstens bei den gefährlichsten<br />
Fallen sofort sichernde Massnahmen getroffen<br />
werden? Und wäre es bei ganz unfibersichtlilchen<br />
Stellen auch bloss ein Spiegel,<br />
der es dem Fahrzeuglenker wenigstens<br />
ermöglichte, von seinem Fahrzeug aus einen<br />
genügend grossen Teil der Bahnlinie<br />
zu überblicken, um bei offener Barriere<br />
nicht einfach rein zufällig «diesmal noch»<br />
mit dem Leben davonzukommen! Und<br />
warum fährt man nicht rücksichtslos mit<br />
allen an den Bahnübergängen die Sicht<br />
nehmenden Hindernissen (Bahnwärterhäuschen<br />
inbegriffen) ab oder verpflanzt<br />
sie, wo dies möglich ist?<br />
Es wären — in Erwartung der Abschaffung<br />
der Niveauübergänge — noch viele<br />
Anregungen zur Behebung der gröbsten<br />
Kommen zu harren. Die Nacht war von leisen<br />
Geräuschen belebt, dem summenden Geschwirr<br />
der Heuschrecken und dem eintönigen<br />
Bass der Ochsenfrösche in der Ferne.<br />
Unendliche Müdigkeit überkam Joan, und als<br />
Said Hussein beim Weiterschreiten seinen<br />
Arm in den ihren legte, empfand sie diese<br />
Stütze als eine Wohltat. Sie hob das Antlitz<br />
zu den Sternen.<br />
«Was für ein grossartiger Schauspieler<br />
dieser Mann doch war!»<br />
«Vielleicht! Könnte man ihm aber ins<br />
Herz blicken, so würde man wahrscheinlich<br />
finden, dass er selber diese grösste aller<br />
Oualen, dass er unglückliche Liebe erduldet.<br />
Waren Sie jemals verliebt, Frau Averil?»<br />
«Ich war drei Jahre verheiratet. So muss<br />
ich es wohl gewesen sein.»<br />
«Wie ruhig Sie das sagen! Wissen Sie,<br />
dass im Osten Männer an der Liebe starben,<br />
die keine Gegenliebe erweckt? Ihre Sehnsucht<br />
verzehrt sie, wie die Lampe das Oel<br />
aufsaugt, und sie siechen dahin, weil sie<br />
nicht mehr den Wunsch fühlen, zu leben.<br />
Haben Sie je solche Liebe empfunden?»<br />
Missstände zu machen, wie: direkte oder<br />
indirekte (durch Spiegel, Kataphoten etc.)<br />
optische und akustische Signale des Lokomotivführers;<br />
System der abwechslungsweise<br />
die Strasse und den Schienenstrang<br />
sperrenden Barriere; eventuell gänzliche<br />
Abschaffung der sog. bewachten Barrieren,<br />
unter genügender, doppelter Sicherung und<br />
mit für die ganze Schweiz gleichmässiger<br />
und gleichförmiger Voranzeige der Uebergänge<br />
usw. usw.<br />
Als einziges, aber bezeichnendes Beispiel<br />
eines *Bahnüberganges, wie er nicht sein<br />
soll, führe ich die berüchtigte Falle von<br />
Meyriez (Doleyres!) bei Murten, auf einer<br />
der stärkstbefahrenen grossen Durchgangsetrassen<br />
der Schweiz (Lausanne—Moudon<br />
—Bern) an. Jeder, der diesen Uebergang<br />
einmal passierte, wird ihn in Erinnerung<br />
behalten, denn eine Sicht auf die Bahnlinie<br />
ergibt sich erst dann, wenn die Vorderrader<br />
des Fahrzeuges die Schiene bereits<br />
berühren!<br />
Ist unter solche» Umständen ein Spiegel<br />
oder irgend sonst eine zweckmässige Massnahme<br />
wirklich zu viel verlangt? Es bleiben<br />
auch dem vorsichtigsten Fahrer gewiss<br />
ohnehin noch genug Möglichkeiten vorbehalten,<br />
sich von Dritten der Schädel einrennen<br />
zu lassen! W. 0. L.<br />
Falschmeldungen<br />
bei Verkehrsunfällen.<br />
Ausdrückliche Berichtigung von wesentlichen<br />
Irrtümern.<br />
Wir veröffentlichen nachstehend Erklärungen<br />
der Schweizerischen Depeschenagentur<br />
in Sachen Nachrichtendienst über den Verkehrsunfall<br />
Pratteln (s. «Automobil-Revue»<br />
Nr. 2). Damals haben wir den Wunsch ausgesprochen,<br />
man möchte bei Falschmeldungen<br />
(«Die Barriere war geschlossen») eine<br />
Berichtigung mit ausdrücklichem Hinweis<br />
auf den Irrtum erscheinen lassen. Wir sind<br />
erfreut, genauere Ausführungen der Depeschenagentur<br />
zu erhalten, glauben aber, im<br />
Interesse tatsachengemässer Berichterstattung<br />
nochmals auf die Wichtigkeit eines<br />
deutlichen Widerrufes bei begangenem Irrtum<br />
hinweisen zu müssen. Die Erklärungen<br />
der Depeschenagentur lauten:<br />
«In der «Automobil-Revue» Nr. 2 vom<br />
9. Januar lesen wir, die Schweiz. Depeschenagentur<br />
habe über den Unfall vom 29. De 7<br />
zember am Niveauübergang der Hardstrasse<br />
in Pratteln eine Meldung verbreitet, in der es<br />
hiess: «Die Barriere war geschlossen». In<br />
einer weiteren Mitteilung sei dann diese<br />
erste Meldung in einem sehr wichtigen<br />
Punkte widerrufen worden, ohne dass ein<br />
ausdrücklicher Vermerk auf den Irrtum hingewiesen<br />
hätte. Das Vertrauen in die Meldungen<br />
der Schweiz. Depeschenagentur sei<br />
auf diese Weise in Mitleidenschaft gezogen<br />
worden usw.<br />
Hierzu möchten wir bemerken, dass in den<br />
von unserer Filiale Basel ausgegebenen und<br />
von unserem Hauptbureau Bern weitergeleiteten<br />
Meldungen über das Unglück<br />
nichts von einer geschlossenen Barriere<br />
stand. Dagegen hat unsere Zürcher Filiale,<br />
gestützt auf eine ihr direkt zugekommene<br />
Information, die erste Basler<br />
Meldung in dem gedachten Sinne ergänzt.<br />
Die irrige Annahme, das Automobil sei gegen<br />
eine geschlossene Barriere angerannt, scheint<br />
ursprünglich auch anderswo bestanden .zu<br />
haben. Ein Augenzeuge berichtete der<br />
«National-<strong>Zeitung</strong>»: «Ich begab mich sotort<br />
zum Geleise. Auf der einen Seite war die<br />
Barriere geschlossen, auf der anderen hing<br />
die Schranke, stark verbogen, in der Luft».<br />
Was unsere Agentur anbetrifft, so war,<br />
wie gesagt, der Irrtum auf den von unserer<br />
Zürcher Filiale ausgegebenen<br />
«Ich kenne den Liebeskummer wohl, denn<br />
auch mir hat die Liebe Leid gebracht.»<br />
«Ich weiss — ich las es in Ihren Augen, am<br />
ersten Abend, als ich Sie sah. Und ich war<br />
voll Bitterkeit erfüllt gegen den blinden<br />
Narren, der das Glück, Sie zu besitzen, nicht<br />
begriff...»<br />
«Mein Mann ist tot!» wehrte sie ihm.<br />
Er achtete der sanften Mahnung nicht. «Ein<br />
anderer doch könnte bewirken, dass wieder<br />
Zärtlichkeit statt kühler Ruhe aus Ihren<br />
Augen spricht!»<br />
Sie zuckte die Achseln. «Ich habe vergessen,<br />
was Liebe ist!»<br />
Sie hatten eine kleine Nische erreicht, hinter<br />
Palmen verborgen, deren Zweige sich<br />
massig im Mondlicht wiegten. Der Prinz<br />
blieb stehen, nahm ihre Hände tn die seinen.<br />
Seine Finger prickelten, wie von einem elektrischen<br />
Strom durchpulst. «Ich — ich will<br />
Sie lieben — und Liebe lehren...» stammelte<br />
er flammenden Auges. Mit ruhiger Würde<br />
entzog sie sich ihm. «Nie wieder! Weder<br />
Sie noch ein anderer Mann!» Klar und kalt<br />
klang ihre Stimme. Sie sah sich um. «Kehren<br />
wir nun um, ja?»<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N» 5<br />
Dienst beschränkt;<br />
in den Dienstausgaben des Hauptbureaus<br />
Bern und der Filiale Basel, sowie<br />
im gesamten französischen und italienischen<br />
Dienst war er nicht enthalten, und es war<br />
hier also nichts zu berichtigen. Der Fehler<br />
in der ersten Meldung des Zürcher Dienstes<br />
hat durch die nachfolgenden Meldungen seine<br />
Korrektur erfahren, und es ist daher nicht<br />
ganz zutreffend, wenn Ihr Blatt von einer<br />
«unwiderrufenen Falschmeldung» spricht.<br />
Immerhin hätten wir bei Kenntnis der von<br />
Zürich ausgegangenen abweichenden Fassung<br />
eine etwas deutlichere Berichtigung für<br />
den dortigen Rayon veranlasst.»<br />
Kein Defizit der S. B. B.<br />
im letzten Jahre.<br />
Die Befürchtungen der Direktion der<br />
Schweizerischen Bundesbahnen, dass ihre<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr<br />
1930 mit einem spürbaren Defizite abschliessen<br />
werde, sind nicht eingetroffen.<br />
Die Zusammenstellung der Zahlen ist allerdings<br />
noch nicht endgültig abgeschlossen.<br />
Es steht aber schon jetzt mit ziemlicher Sicherheit<br />
fest, dass die Rechnung 1930 mit<br />
einem, allerdings bescheiden zu nennenden,<br />
Gewinne abschliessen wird.<br />
Die S. B. B. hat allen Grund, sich über<br />
dieses Ergebnis zu freuen. Nicht nur hat<br />
der Betrieb der Eisenbahnen, im zweiten<br />
Halbjahr wenigstens, unter den allgemeinen<br />
wirtschaftlichen Krisenerscheinungen<br />
zu leiden gehabt, es liegt auch ein Jahr hinter<br />
uns, in dem die Wetterverhältnisse für<br />
den Tourismus und damit für die schweizerischen<br />
Eisenbahnen ausgesprochen<br />
schlechte waren. In den ersten Monaten<br />
herrschte durchwegs mildes Wetter. Es gab<br />
eigentlich keine einzige länger andauernde<br />
Periode mit Schnee und Frost, also keine<br />
richtige Sportsaison, was die Bundesbahnen<br />
in ihren Abschlüssen bestimmt verspürt haben<br />
werden. Nicht weniger ungünstig waren<br />
die Sommermonate. Fast andauernd<br />
schlechtes Wetter untergrub die Reiselust<br />
der Leute. Namentlich wurden fast alle<br />
Feiertage verregnet, was für die Bahnen<br />
stets einen ganz erheblichen Ausfall bedeutet.<br />
Wenn trotz der schlechten Wirtschaftslage,<br />
die sich auf den Güterverkehr und<br />
zum Teil auch auf den Personenverkehr<br />
auswirkte, und trotz der ungünstigen Witterungsverhältnisse,<br />
die mehr den Personenverkehr<br />
beeinflussten, die Abschlussrechnung<br />
für das vergangene Jahr ein relativ<br />
so gutes Ergebnis zeigt, so kann die<br />
Lage doch keine so verzweifelte sein, wie<br />
sie die Generaldirektion der S. B. B. in ihrer<br />
Kampfschrift gegen das Automobil darzustellen<br />
versucht.<br />
Es muss auch auffallen, dass gerade der<br />
Betrieb der Schweizerischen Bundesbahnen,<br />
für den die Konkurrenz des Automobils<br />
sich am schärfsten auswirken sollte,<br />
weil sie über sehr wenig ausgesprochen<br />
grosse Distanzen, (Jenen das Auto nicht<br />
mehr gewachsen ist, verfügt, im vergangenen<br />
Jahre, wenn auch nicht einen sehr<br />
guten, so doch nicht einen ausgesprochen<br />
schlechten Abschluss erzielte. Die Bahnen<br />
der meisten andern Staaten haben ein bedeutend<br />
schlechteres Jahr hinter sich. W.<br />
Die Gefahr<br />
der Verkehrs-Isolierung.<br />
In einem Artikel «Soll die Stadt Frauenfeld<br />
Unifahren werden?» befasst sich die «Thurgauer<br />
<strong>Zeitung</strong>» in beachtenswerter Weise<br />
mit der Bedeutung des heutigen Automobilverkehrs<br />
für unsere Ansiedelungen. Anlass<br />
zu den Betrachtungen gaben in Frauenfelder<br />
Kreisen diskussionsweise geäusserte Anregungen,<br />
den Verkehr von der die Stadt<br />
durchziehenden Zürcherstrasse nach der noch<br />
auszubauenden Bahnhofstrasse abzuleiten.<br />
Auf diese Weise würde der Durchgangsverkehr<br />
die Stadt nicht mehr im Herzen traversieren,<br />
sondern nur mehr in einem äusseren<br />
Viertel tangieren, was fast einer Umfahrung<br />
von Frauenfeld gleichkäme. Ein in<br />
seinen Konsequenzen noch weitergehendes<br />
Projekt ist im dortigen Gemeindeverein diskutiert<br />
worden, das die Erstellung einer<br />
Zweigstrasse von Langdorf über die Murg<br />
gegenüber Kurzdorf hin vorsieht. Dieses<br />
Strassenstück würde erst am westlichen<br />
Ende des Stadtgebietes in die bestehende<br />
Zürcherstrasse einmünden. Würde der Verkehr<br />
auf diese Weise umgeleitet, so würde<br />
die Stadt Frauenfeld vom Durchgangsverkehr<br />
im wahrsten Sinne des Wortes links<br />
liegen gelassen.<br />
Der Artikel warnt in überzeugenden Argumenten<br />
vor der Verwirklichung derartiger<br />
Projekte, welche den Handel und Wandel in<br />
Frauenfeld ganz bedeutend beeinträchtigen<br />
müssten. Frauenfeld hat in verkehrstechnischer<br />
Hinsicht heute eine Vorzugsstellung,<br />
«Einen Augenblick!» bat er. «Ich habe Sie<br />
hierher geführt, um Ihnen ein kleines Andenken<br />
an den ersten Abend in meinem<br />
Hause zu verehren.» Er zog ein goldenes<br />
Döschen hervor. «Bitte, weisen Sie es nicht<br />
zurück!»<br />
Die kleine Dose war aus schwerem Gold,<br />
mit herrlichen Arabesken verziert und trug<br />
einen Verschluss aus Türkisen. Der Prinz<br />
drückte sie ihr fast gewaltsam in die widerstrebenden<br />
Hände: «Oeffnen Sie!»<br />
Sie' hob den Deckel und fand auf goldgewebtem<br />
Futter einen herrlichen Smaragd,<br />
der grünes Feuer sprühte.<br />
«0 Prinz, das kann ich nicht annehmen!»<br />
Röte stieg in Joans Wangen. «Solch ein<br />
Stein ist doch Zehntausende von Dollar wert!<br />
Glauben Sie mir, ich schätze Ihre Aufmerksamkeit<br />
sehr, aber »<br />
Sie reichte ihm die Dose zurück.<br />
Mit umdüstertem Gesicht fügte er sich. .<br />
Wortlos und beklommen ging Joan an seiner<br />
Seite zum Palast. Ihre Abwesenheit war<br />
kaum bemerkt worden, denn die anderen<br />
standen am Brunnen, um einen indischen<br />
Zauberer herum, der seine Reauisiten auf<br />
indem es im Schnittpunkt von zwei sehr bedeutenden<br />
Fernverkehrs-Strassen, nämlich<br />
Zürich-Bodensee und St. Gallen-Toggenburg-<br />
Schaffhausen, liegt. Ueber die wirtschaftliche<br />
Auswirkung dieses sich in Frauenfeld<br />
kreuzenden Verkehrs schreibt das zitierte<br />
Blatt wie folgt: «Das ist alles nicht bloss<br />
auf dem Papier, auf der Karte, sondern auch<br />
auf den Strassen von Frauenfeld selbst zu<br />
sehen. Es geht ein grosser Automobilverkehr<br />
von Ost nach West und von Süd nach Nord<br />
durch die Stadt. Und dass von diesem Verkehr<br />
etwas in Frauenfeld hängen bleibt,<br />
kann man in jedem Gasthof, in jeder Konditorei<br />
erfragen.» Diese Feststellung leitet<br />
zu nachstehender Schlussfolgerung:<br />
«In die Stadt hinein und mitten durch die<br />
Stadt, in der ganzen Länge der in der<br />
Hauptverkehrs-Richtung orientierten Zürcherstrasse,<br />
da durch -muss der grosse Autoverkehr.»<br />
Es wird mit Recht auf die Erfahrungen<br />
aufmerksam gemacht, welche mittlere und<br />
kleinere Städte in Frankreich und Italien mit<br />
dem Autoverkehr gemacht haben. Der Grossstädter<br />
benützt jede Gelegenheit, um mit seinem<br />
Wagen aus der nervenzermürbenden<br />
Riesenansiedelung herauszukommen und<br />
sucht kleinere und kleinste Städtchen und<br />
Dörfer auf, um sich in deren Ruhe und Gemächlichkeit<br />
zu erholen. Deshalb sind auch<br />
die kleineren Städtchen, die landschaftlich<br />
oder baulich dem Besucher etwas zu bieten<br />
vermögen, in ungeahnter Weise wieder zu<br />
Ehren gekommen. Der Zug nach der Grossstadt,<br />
der diesen mittleren und kleineren Ansiedelungen<br />
wirtschaftlich empfindlich geschadet<br />
hat, findet hier einen interessanten<br />
und willkommenen Ausgleich.<br />
Wir brauchen übrigens gar nicht ins Ausland<br />
zu gehen, um die kritischen Folgen<br />
einer Stadt-Umfahrung beobachten zu können.<br />
— Die Hauptroute von Zürich nach<br />
Bern über Lenzburg-Herzogenbuchsee lässt<br />
Langenthai aus, weil sich s. Zt. diese Gemeinde<br />
gar nicht für deji Anschluss an die<br />
Durchgangsstrasse erwärmen konnte.- Es<br />
werden aber heute keine drei Prozent von<br />
all den hundert Fahrern, welche täglich diese<br />
Strecke passieren, sich veranlasst sehen,<br />
einen besonderen Abstecher nach Langenthai<br />
zu machen. Soll ein Halt eingeschaltet werden,<br />
so erfolgt er in der «Kalten Herberge»<br />
oder in Herzogenbuchsee oder sonstwo in<br />
einem Ort an der Heeresstrasse. Langenthai<br />
ist heute vollständig vom vorerwähnten<br />
Durchgangsverkehr abgeschnürt und würde<br />
sicher vieles darum geben, wenn es den Ver-><br />
kehr wieder über seine Mühle leiten könnte.<br />
Es ist äusserst verdienstlich, wenn die<br />
Tagespresse mithilft, über die wirtschaftliche<br />
Bedeutung des Automobilverkehrs aufzuklären.<br />
Ebenso erfreulich ist es für uns, dass<br />
die für uns schon lange feststehende Tatsache<br />
nunmehr allmählich auch Eingang in<br />
massgebende Redaktionen findet. Wir hoffen<br />
nur, dass sie bei grossen Entscheidungen<br />
in Verkehrsangelegenheiten auch immer an<br />
diesem Verständnis festhalten. 6.<br />
Die zürcherische «Gebühr»<br />
für Führerbewilligungen.<br />
In Nr. 108 der «Automobil-Revue» vom<br />
29. Dezember 1930 wurde im Auszug ein Entscheid<br />
des Bundesgerichts wiedergegeben,<br />
in welchem dasselbe den Gebührencharakter<br />
der jährlichen ErneuerungsgebühT bejaht und<br />
den nicht nur vom Unterzeichneten, sondern<br />
auch von Prof. Fritz Fleiner in einem zu dieser<br />
Frage erstatteten Gutachten ebenfalls<br />
eingenommenen Standpunkt, es handle sich<br />
um eine ungesetzliche Steuer, verneint. Es<br />
sei hier anhand des amtlichen Zahlenmaterials<br />
eine kurze Kritik des Entscheides gestattet.<br />
Die Einnahmen des Kantons Zürich aus<br />
der Erneuerung der Führerbewilligungen, aus<br />
der Prüfung der Führer und der Motorfahr-<br />
einem Tuch am Boden ausgebreitet hatte.<br />
Es herrschte Begeisterung über seine Kunststücke.<br />
Er verzauberte Korke unter metallenen<br />
Gefässen, er zog ein lebendes Hühnchen<br />
aus Osman el Maghrabys Fes hervor,<br />
Hess es wieder verschwinden und' siehe da:<br />
Das flaumige Wesen hockte auf Herrn Richboroughs<br />
Hemdbrust! Er gab Joan ein Zehnpiasterstück,<br />
das sie in der geschlossenen<br />
Hand halten sollte, und beim Oeffnen der<br />
Hand hatte es sich in einen englischen Penny<br />
verwandelt.<br />
«Das ist echt ägyptische Magie!» rief<br />
Aimde Richborough, als der Gaukler sich<br />
unter tiefen Verbeugungen entfernt hatte.<br />
«Pah!» widersprach Beifort, «lauter<br />
Schwindel! Seit fünf Jahren lebe ich schon<br />
in Aesrypten und bin noch nie einem brauchbaren<br />
Wahrsager begegnet!»<br />
Der Prinz neigte sich zu Joan: «Möchten<br />
Sie sich wahrsagen lassen?»<br />
«Für mein Leben gern!»<br />
«Fürchten Sie sich nicht vor der Zukunft?»<br />
Sie sah ihn unsicher an. «Glauben Sie denn<br />
ernstlich an derlei?»<br />
(Fortsetzung folgt.)
WO K __ 1031<br />
zeuge und aus der Abgabe der Kontroflschilder<br />
betrugen: 1927: Fr. 434138.85; 1928:<br />
Fr. 510070.85; 1929: Fr. 556321.55. Dagegen<br />
betrugen die gesamten Ausgaben der Motorfahrzeugkontrolle<br />
(Besoldungen, Bureauauslagen,<br />
Anschaffung von Kontrollschildera:<br />
1927: Fr. 171895.35; 1928: 201173.05<br />
Franken; 1929: Fr. 222313.95.<br />
• Allein aus den sogenannten «Gebühren»<br />
ergaben sich somit folgende Reingewinne<br />
der Motorfahrzeugkontrolle:<br />
1927: Fr. 262243.50; 1928: Fr. 308 897.80;<br />
192Q: Fr. 334 007.65, oder mit andern Worten:<br />
der durchschnittliche Reingewinn beträgt<br />
150 Prozent der Gesamtausgaben. Daneben<br />
bezog der Kanton Zürich an Verkehrsgebühren:<br />
1927: Fr. 3 410606.35; 1928:<br />
Fr. 4 089 679.65; 1929: Fr. 4 768 095.70. Irgendwelche<br />
Unkostenabzüge sind an diesen<br />
Steuereingängen nicht zu machen, da die<br />
Gesamtunkosten schon vorstehend in Abzug<br />
gebracht wurden.<br />
Die Tendenz, aus den Motorfahrzeugen<br />
sich möglichst grosse Einnahmen zu verschaffen,<br />
zeigt deutlich folgender Hinweis :<br />
Nach dem zürcherischen AutomobiJgesetz<br />
sollen die Kontrollsehilder zu den Gestehungskosten<br />
abgegeben werden. Diese Gestehungskosten<br />
betrugen: 1927: Fr. 44 725.25;<br />
1928: Fr. 39238.—; 1929: Fr. 48308.45.—.<br />
Aus der Abgabe der Schilder flössen dagegen<br />
dem Kanton Zürich zu: 1927: Fr. 73410.-;<br />
1928: Fr. 81,108.85; 1929: Fr. 80,973.55.<br />
In bezug auf die Gebühr für die Erneuerung<br />
der Führerbewilligungen, die vor Bundesgericht<br />
allein zur Diskussion stand, sei<br />
noch folgendes bemerkt: Die ganze Tätigkeit<br />
der staatlichen Organe besteht darin, dass<br />
die «Gebühr» von Fr. 10.— eingenommen<br />
wird und dafür durch Eindrücken einiger<br />
Stempel in der Führerbewilligung der Empfang<br />
bestätigt wird. Diese Tätigkeit beschränkt<br />
sich in der Hauptsache auf den<br />
Monat Januar, den Monat, in welchem gleichzeitig<br />
auch die Verkehrssteuern erhoben<br />
werden und die Prüfung von Fahrzeugen<br />
und Führern unbeschränkt ebenfalls vor sich<br />
geht<br />
Ward angenommen, der zehnte Teil der<br />
Arbeit der Motorfahrzeugkontrolle entfalle<br />
auf die Erneuerung der Führerbewilligungen,<br />
somit auch ein Zehntel der Gesamtunkosten,<br />
so ergeben sich für den Staat aus dieser Tätigkeit<br />
folgende Ueberschüsse: 1927 : 167 000<br />
•Franken; 1928: Fr. 204000.—; 1929: 242000<br />
'Franken; oder mit andern Worten, die sogenannte<br />
Gebühr ist zehnmal höher als die entsprechenden<br />
Unkosten des Staates.<br />
Es ist vor Bundesgericht nicht bestritten<br />
•worden, dass der Kanton Zürich nicht berechtigt<br />
ist, ausser den Verkehrssteuern von<br />
den Motorfahrzeugführern oder Besitzern<br />
"noch irgendwelche andere Steuern zu erheben,<br />
sondern nur noch Gebühren. Unbestritten<br />
ist auch, dass unter Gebühren eine Vergütung<br />
an den Staat zu verstehen ist für<br />
eine besondere Beanspruchung des Staates<br />
und dass diese Gebühr in der Gesamtheit<br />
nicht höher sein soll als wie die gesamten<br />
Kosten, die dem Staate aus dieser besondern<br />
Beanspruchung erwachsen, sonst wird sie<br />
' eben zur Steuer. Wenn wir nun die vorstehenden<br />
Zahlen mit dieser Definition vergleichen,<br />
muss es schlechterdings als unverständlich<br />
erscheinen, wie das Bundesgericht<br />
trotzdem den Gebührencharakter bejahen<br />
konnte, wenn auch, wie sich aus der längeren<br />
Publikation des Entscheides in Nr. 2568<br />
der« N. Z. Z.» ergibt, allerdings in etwas gezwungener<br />
Form und unter dem Zugeständnis,<br />
dass die Gebühr «als etwas hoch erscheinen<br />
möge ». Falsch ist sodann der Entscheid,<br />
wenn zur Stützung der Gebühr behauptet<br />
wird, die Tätigkeit der Beamten sei im übrigen<br />
eine sehr verantwortungsvolle, da bei<br />
der Erneuerung geprüft werden müsse, ob<br />
ÄUTOMOBIL-REVUE<br />
eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen<br />
worden sei. Der Nachweis ist nicht bei der<br />
Erneuerung der Führerbewilligung, sondern<br />
bei der Erneuerung der Verkehrsbewilligung<br />
für das Motorfahrzeug zu leisten und dafür<br />
wird die Verkehrssteuer erhoben.<br />
Für den Herrenfahrer,mag es ohne Belang<br />
sein, ob er für die Erneuerung einen oder<br />
zehn Franken zu bezahlen hat. Anders für<br />
den Berufschauffeur, der für diese einfache,<br />
verantwortungslose Arbeit eines Staatsbeamten,<br />
die maximal zehn Minuten Zeit beansprucht,<br />
ungefähr einen Tagesverdienst<br />
abzuliefern hat.<br />
Die mehr oder weniger fühlbare Belastung<br />
des einzelnen durch die Erneuerungsgebühr<br />
war für die staatsrechtliche Beschwerde weniger<br />
massgebend, als vielmehr einmal mehr<br />
dagegen zu protestieren, dass der Staat aus<br />
dem Automobilverkehr sich immer wieder<br />
Internationale Sternfahrt<br />
nach Monte Carlo.<br />
Erster Situationsbericht.<br />
Die Sternfahrt nach Monte Carlo, die gegenwärtig<br />
ausgefahren wird, erfreut sich<br />
keines besonders guten Wetters. Kaum, dass<br />
die am weitesten entfernten Startorte die<br />
Fahrt freigaben, setzte über ganz Europa<br />
Sturmwetter ein, das vor allem in Norddeutschland<br />
stark wütete und das, so viel<br />
bis jetzt zu erfahren war, sich auf die Sternfahrer<br />
sehr ungünstig auswirken musste. Aus<br />
Norwegen meldete man anfänglich Kälte<br />
und Schnee, beim Start scheint indessen das<br />
Wetter umgeschlagen zu haben und sehr<br />
neblig und stürmisch gewesen zu sein. Von<br />
Athen aus berichtet man von verhältnismässig<br />
guter Witterung, allerdings sind lange<br />
Strassen-Strecken durch starke Niederschläge<br />
vollständig überschwemmt. Auch in<br />
Rumänien waren die Wetterverhältnisse für<br />
den Start sehr ungünstig.<br />
Die Starts.<br />
Von den verschiedenen Startorten aus werden<br />
gleich zu Anfang verschiedene Forfait-<br />
Erklärungen und Reglementsüberschreitungen,<br />
die die Ausscheidung der Konkurrenten<br />
bedingen, gemeldet. Von Stavanger aus starteten<br />
am 16. Januar acht Teilnehmer und am<br />
17. Januar 22. 14 von den gemeldeten Fahrern<br />
konnten nicht starten, fünf wegen Forfaits-Erklärungen<br />
und neun wegen zu spätem<br />
Eintreffen. EineT de'r 22 Startenden musste<br />
bei der Passierung des schwierigen Tronaasen-Passes<br />
ausscheiden. Von den gemeldeten<br />
15 Fahrern von Athen aus starteten nur<br />
sieben. Von den andern acht angemeldeten<br />
Teilnehmern trafen teils überhaupt keine<br />
Nachrichten über deren Verbleib ein, oder sie<br />
erklärten, bis zur gegebenen Zeit nicht mehr<br />
in Athen eintreffen zu können. Zwei für Athen<br />
bestimmte Fahrer erhielten die Erlaubnis,<br />
von Saloniki aus fahren zu dürfen. Die Nachrichten<br />
aus Estland und Rumänien laufen<br />
sehr spärlich ein, eine genauere Uebersicht<br />
über den Rally wird erst in der nächsten<br />
A. R. möglich sein. *<br />
Erste Ausfälle.<br />
Unter den Teilnehmern der Monte Carlo-<br />
Sternfahrt, denen ein widriges Hindernis die<br />
endgültige Teilnahme verunmöglichte, figurieren<br />
auch der französische Rennfahrer<br />
Louis Chiron und der Schweizer Peter<br />
Escher. Wie wir in unserer letzten Nummer<br />
mitteilten, Hess man Chiron von Paris aus<br />
nur ungern ziehen, da er soeben einen grippeartigen<br />
Anfall überwunden hatte. Von Norwegen<br />
aus erhielten nun die Organisatoren<br />
die Meldung von Chiron und Escher, dass sie<br />
infolge eingetretenen gesundheitlichen Rück-<br />
neue und ungesetzliche Einnahmequellen zu<br />
Verschaffen versucht. Dass das Bundes-<br />
•gericht es nicht wagte, diese offensichtliche<br />
•Steuer als ungesetzlich zu bezeichnen, ist<br />
wohl vor allem auf die Bestrebung unseres<br />
obersten Gerichtes zurückzuführen, aus föderalistischen<br />
Motiven nur in den krassesten<br />
Fällen ein Veto gegen die Finanzpolitik der<br />
Kantone einzureichen. Die angefülirten Zahlen<br />
zeigen, dass der Einnahmeüberschuss<br />
des Kantons aus den Gebühren jährlich<br />
•steigt. Einmal dürfte wohl ein derartiges<br />
Missverhältnis zwischen den Unkosten des<br />
'Staates und den Einnahmen des Kantons erreicht<br />
werden, dass das Bundesgericht wohl<br />
kaum mehr "den Steuercharakter der Gebühr<br />
wird verneinen können. Wir werden deshalb<br />
nach wie vor den Kampf gegen diese unzulässige<br />
Belastung der Automobilisten führen.<br />
Badertscher, Rechtsanwalt, Zürich 3.<br />
Sportnachrichten<br />
schlagen auf die Teilnahme an der Sternfahrt<br />
verzichten müssten. Der einzige<br />
Schweizer Teilnehmer und der vielversprechende<br />
Franzose Louis Chiron sind so leider<br />
eliminiert worden. Die bekannte Sternfahrerin<br />
Frau Marie Seeliger (Stettin), sonst ein<br />
Stammgast des Rally von Monte Carlo,<br />
musste ebenfalls infolge Erkrankung ihres<br />
ständigen Begleiters, Kurt Seeliger, im letzten<br />
Augenblicke die Meldung zurückziehen.<br />
Der hier ebenfalls schon erwähnte 60 Jahre<br />
alte holländische Sportsmann Pieter Bon Czn<br />
langte rechtzeitig in Stavanger an. Eine<br />
starke depressive Stimmung verhinderte ihn<br />
jedoch ebenfalls am Start.<br />
Die angemeldeten Marken.<br />
Die 149 Meldungen für den Rally nach<br />
Monte Carlo verteilen sich auf folgende nach<br />
ihrer nationalen Herkunft eingeteilten Marken:<br />
47 Wagen von 15 französischen Marken;<br />
37 Wagen von 15 englischen Marken;<br />
37 Wagen von 15 amerikanischen Marken;.<br />
11 Wagen von 7 deutschen Marken; 7 Wagen<br />
von 4 italienischen Marken; 4 Wagen von 2<br />
österreichischen Marken; 4 Wagen einer<br />
tschechischen Marke; 1 Wagen einer belgischen<br />
Marke und 1 Wagen einer ungarischen<br />
Marke.<br />
bo.<br />
Efne neuartige<br />
Winterprüfungsfahrt<br />
um Interesse des Automobilverkehrs und<br />
zur Förderung des Autosportes im Winter,<br />
veranstaltet der A. D. A. C. bekanntlich im<br />
Zusammenhange mit seiner Winterfahrt nach<br />
Garmisch-Partenkirchen vom 30. Januar bis<br />
2. Februar einen Winterfahrbarkeits-Wettbewerb,<br />
dessen Zweck Erhöhung der Betriebsbereitschaft<br />
des Motorfahrzeuges im<br />
Winter und Verbesserung der Fahrmöglichkeiten<br />
auch bei schwierigen Fahrverhältnissen<br />
ist. Für die Durchführung der beabsichtigten<br />
Prüfung sind allerdings richtige<br />
Schneeverhältnisse massgebend.<br />
Dem eigentlichen Sinn des neuartigen<br />
Wettbewerbes entspricht die Forderung<br />
einer katalogmässigen Ausstattung des Fahrzeuges,<br />
das keine besondere Konstruktion<br />
aufweisen darf. Die erste der geplanten Konkurrenzen<br />
ist eine 48-Stunden-Zielfahrt über<br />
1000 km Luftlinie, von der Sonderfahrzeuge<br />
ausgenommen sind. An Stelle dieser Zielfahrt<br />
kann auch die 72-Stunden-Zielfahrt der<br />
Winterfahrt Garmisch-Partenkirchen über<br />
15 000 km Luftlinie treten. Die Messung der<br />
durchfahrenen Strecke wird diesmal auf besonderem<br />
Wege geregelt. Während bis jetzt<br />
der Teilnehmer sehr oft eine grosse Strecke<br />
fahren musste, um von seinem privaten<br />
Startorte zum offiziellen Start zu gelangen,<br />
weil nur die direkte Luftlinie von da zum<br />
Ziel gemessen wurde, wird bei der 1000-km-<br />
Zielfahrt versucht, ohne grossen Zeitverlust<br />
und Geldaufwand-eine neue Wertung durchzuführen.<br />
Man will bei der genannten Zielfahrt<br />
die Strecke «privater Startort —<br />
Scheitelpunkt — Zielort» messen, so dass<br />
der Teilnehmer mit seiner offiziell berechtigten<br />
Zeit schon mit der Fahrt am Wohnort<br />
beginnen kann; dabei wurden natürlich entsprechende<br />
sichernde Bestimmungen über<br />
die Bestätigung der zurückgelegten Strecke<br />
und des Scheitelpunktes getroffen.<br />
Der zweite Einzelwettbewerb, die Startprüfung,<br />
wird zu interessanten Beobachtungen<br />
Anlass geben, da die Fahrzeuge nach der<br />
Abnahme in der Nacht vor dem Wettbewerb<br />
auf der Fläche des Eibsees geparkt werden<br />
und nach dem Startzeichen innerhalb einer<br />
Minute eine Strecke von 30 m zurücklegen<br />
müssen! Um dies zu ermöglichen, wird jedem<br />
Fahrer nach der Fahrzeugabnahme<br />
30 Minuten Zeit gelassen, um Vorrichtungen<br />
gegen das Einfrieren anzubringen. Eine besondere<br />
Prüfung ist auch vorgesehen für die<br />
Anbringung von Fahrhilfsmitteln zur Ueberwindung<br />
von Schneehindernissen mit normalen<br />
Fahrzeugen.<br />
Anschliessend an diese beiden Prüfungen<br />
folgt der Schneefahrbarkeits-Wettbewerb,<br />
bei dem die Fortbewegung des Fahrzeuges<br />
mit eigener motorischer Kraft Voraussetzung<br />
ist. Die Aufgabe verlangt, eine abgesteckte<br />
Schneestrecke von 500 m mit grösstmöglicher<br />
Geschwindigkeit zu durchfahren. Bei<br />
der nachfolgenden Schneehindernisprüfung<br />
müssen die Fahrer drei verschiedene Schneehindernisse<br />
von 60, 80 und 100 cm Höhe<br />
durchfahren, und zwar in ein bis drei Minuten.<br />
Längere Zeiten bringen Wertungsverluste<br />
mit sich. Als Abschluss der neuartigen<br />
Prüfungen, für deren Ideen auch in<br />
schweizerischen Auto-Sportkreisen Interesse<br />
vorhanden sein dürfte, ist eine Kolonnenfahrt<br />
über verschneite Strassen vorgesehen, bei<br />
der die Stärke jeder Kolonne auf zehn Fahrzeuge<br />
beschränkt ist. Der Sinn der Fahrt<br />
liegt darin, dass den Mitgliedern jeder Kolonne<br />
die Möglichkeit gegeben wird, sich<br />
mit Hilfeleistungen zu unterstützen.<br />
Alle die erwähnten Einzelprüfungen werden<br />
in einer Gesamtwertung zusarnmengefasst,<br />
die nach Punkten berechnet wird.<br />
Um zu vermeiden, dass massige Leistungen,<br />
die den eigentlichen Zweck der Verans.taltung<br />
nur verschleiern helfen, nicht prämiiert<br />
werden, stellte man die einschränkende Bestimmung<br />
auf, dass der Unterschied zwischen<br />
den einzelnen Leistungen nicht grösser<br />
als 10 Prozent sein darf. Die Zuteilung<br />
der Preise erfolgt in Bargeld. Man darf<br />
jedenfalls mit Aufmerksamkeit den Resultaten<br />
dieser im Interesse des Automobilverkehrs<br />
und des Autosportes im Winter<br />
organisierten neuartigen Prüfung entgegensehen,<br />
bo.<br />
Campbell kann in Daytona starten. Nach<br />
den neuesten Meldungen sind die in der letzten<br />
Nummer erwähnten Schwierigkeiten, die<br />
die rechtzeitige Austragung des Weltrekordversuches<br />
von Daytona in Frage zu stellen<br />
geeignet schienen, durch einen Kompromiss<br />
zwischen der American Automobile Ässociation<br />
und den Behörden von Daytona aus dem<br />
Wege geschafft worden. Campbell wird vom<br />
2.—16. Februar für seine Versuche starten<br />
können.<br />
bo.<br />
Winterfahrt in den Taunus. Der deutsche<br />
Touren-Automobilclub (A. v. D.) veranstaltet<br />
am 1. Februar von Frankfurt a. Main aus<br />
ein Findigkeitswettbewerb auf neuer sportlicher<br />
Grundlage, bei der Fahrdisziplin,<br />
schnelle Orientierung und touristische Berechnung<br />
die Bewertungsgrundlage bilden.<br />
Die sportliche Aufgabe wird erst 10 Minuten<br />
nach der Startzeit bekanntgegeben.
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W 5 — <strong>1931</strong><br />
Auto im Ausland<br />
Der gewerbsmässige<br />
Autoverkehr In Deutschland.<br />
Der Ruf nach besserer und einheitlicherer<br />
Organisation. — Der Vorschlag zur Gründung<br />
«Ines deutschen Kraftverkehrsverbandes.<br />
In Deutschland kommt man in den masssebenden<br />
Kreisen in letzter Zeit immer<br />
mehr zur Einsicht, dass die Automobilwirtschaft<br />
in einer engeren und einheitlicheren<br />
Organisation zusammengefasst werden<br />
müsse. Ohne Einheitlichkeit des Planes, die<br />
ihrerseits natürlich wiederum Einheitlichkeit<br />
der Organisation voraussetzt, kann die<br />
immer wieder und so energisch geforderte<br />
Zusammenarbeit in der Verkehrsgestaltung<br />
nicht zustande kommen. Die bisherige Entwicklung<br />
der Organisation ist, in kurzen<br />
Zügen zusammengefasst, ungefähr folgende:<br />
Man kann vier Gruppen unterscheiden: 1.<br />
Der Automobilbetrieb von Reichsbahn und<br />
Reichspost; 2. die von Gemeinden und Staat<br />
subventionierten Verkehrsgesellschaften; 3.<br />
der gewerbsmässig betriebene Automobilverkehr<br />
der privaten Spediteure und Fuhrunternehmer;<br />
schliesslich 4. die Verfrachter,<br />
die die Transporte mit eigenen Wagen vornehmen.<br />
Der Automobilverkehr der Reichsbahn<br />
blieb bisher innerhalb sehr engen Grenzen.<br />
Dagegen steht die Reichspost nach der<br />
Länge ihres Automobilliniennetzes an erster<br />
Stelle. Reichsbahn und Reichspost haben<br />
einen Vertrag geschlossen, der Güter- wie<br />
Personenverkehr regelt und ein gemeinsames<br />
Vorgehen ermöglichen soll.<br />
Die Interessen der Automobilverkehrs-<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
gesellschaften werden durch den Verband<br />
der deutschen Kraftverkehrsgesellschaften<br />
vertreten. Daneben besteht seit einem Jahre<br />
eine «Kraftverkehr Deutschland G.m.b.H.»,<br />
die in erster Linie für die Verkehrsunternehmungen,<br />
welche in enger Beziehung zu<br />
den Behörden stehen, da ist. Das private<br />
Automobilverkehrsgewerbe ist in der Gemeinschaft<br />
deutscher Lastwagenspediteure<br />
und dem Reichsverband deutscher Auto-<br />
«nd Ferntransportunternehmen zusammengefasst..<br />
Daneben existiert noch der Reichsverband<br />
der Nutzfahrzeuge und der Reichsverband<br />
der Lastkraftwagenbesitzer und<br />
zahlreiche Fachverbände der Spediteure.<br />
Immer spürbarer wird der Mangel einer<br />
strafferen Zusammenfassung der am Automobilverkehr<br />
mit Personen- und Güterbeförderung<br />
interessierten privaten und öffentlichen<br />
Gruppen. Es wurde deshalb wiederholt<br />
der Vorschlag gemacht, alle die bestehenden<br />
Verbände des Automobilverkehrs<br />
und die Privatorganisation der Verfrachter<br />
in einer Art Dachorganisation, etwa einem<br />
«deutschen Kraftverkehrsverband» zusammenzufassen.<br />
-1.<br />
Auto und Eisenbahn in Italien.<br />
Um sich über die Lage im eigenen Lande<br />
klar zu werden, empfiehlt es sich, auch bei<br />
der Frage «Auto und Eisenbahn» den Blick<br />
nach dem Auslande zu wenden, um so objektive<br />
Vergleiche mit den eigenen Verhältnissen<br />
anstellen zu können. Im «Neuen<br />
Winterthurer Tagblatt» referiert der römische<br />
Korrespondent über das aktuelle Verkehrsproblem<br />
in Italien:<br />
«Es ist genau ein Vierteljahrhundert vergangen<br />
seit dem denkwürdigen Tage, da in<br />
Italien das erste Verkehrsauto seinen 68 km<br />
weiten Weg angetreten hat. Es gab damals<br />
nicht wenig Leute, die ihr Haupt schüttelten<br />
und dem kühnen Unternehmen einen raschen<br />
Tod prophezeiten, während andere der<br />
Ueberzeugung sein mochten, die Autolinien<br />
würden über kurz oder lang dem Bahnverkehr<br />
den Garaus machen. Recht aber<br />
hatte keiner der beiden Teile. Es ist auch<br />
hier ganz anders gekommen, als die meisten<br />
gedacht hatten. Die Autolinien haben in Italien<br />
einen geradezu ungeheuren Aufschwung<br />
genommen. Mit einer einzigen Linie von<br />
68 km Länge hat man 1905 begonnen. Im<br />
Jahre 1910 wurden bereits 2000 km befahren,<br />
1917 mehr als 17 000 km, 1927 etwas über<br />
61 500 und 1929 rund 67 000 km, wozu noch<br />
über 34 500 km für den Grosstouristenverkehr<br />
hinzukommen. Man hat ausgerechnet,<br />
dass der jährliche Verkehr auf den regelmässigen<br />
Linien aHein rund 80 Millionen<br />
Wagenkilometer beträgt und eine Zahl von<br />
etwa 90 Millionen Fahrgästen aufzuweisen<br />
hat. Rechnet man den Grosstouristenverkehr<br />
dazu, so kann man sagen, dass die italienischen<br />
Autobuslinien im Jahre 1929 ungefähr<br />
eine Milliarde Reisende, auf 1 km Strecke<br />
eingeschätzt, befördert haben. Nimmt man<br />
das Gepäck durchschnittlich mit zwei Meterzentnern<br />
für ein Auto an, so muss man etwa<br />
acht Millionen Meterzentner Gepäck für das<br />
Jahr rechnen; Es ergeben sich somit Zahlen,<br />
die hinlänglich beweisen, welchen Aufschwung<br />
der Autodienst in den 25 Jahren<br />
genommen hat und zu welchem wichtigen<br />
Verkehrsmittel dieses Auto geworden ist.<br />
Erleiden nun tatsächlich die Eisenbahnen<br />
einen merklichen Schaden von der Einrichtung<br />
regelmässig befahrener Autolinien? Um<br />
diese Frage zu beantworten, ist es vor allem<br />
notwendig, hervorzuheben, dass Bodenbeschaffenheit<br />
und geographische Gestalt<br />
Italiens niemals erlaubt hätten, ein den Erfordernissen<br />
und der Entwicklung der Wirtschaft<br />
entsprechendes Eisenbahnnetz zu erbauen.<br />
So erklärt es sich, dass Italien über<br />
ein Eisenbahnnetz verfügt, das weder in<br />
bezug auf die Oberfläche des Landes, noch<br />
auf die Stärke der Bevölkerung sich mit der<br />
Dichte des Eisenbahnnetzes der meisten über kein Autonetz für Warenbeförderung,<br />
europäischen Staaten messen kann. Es be-sstehen also geographische Schwierigkeiten, namentlich für die vom allgemeinen Verr<br />
dringend notwendig dieses sein würde,<br />
um die Verkehrsfrage ausschliesslich durch kehrsnetz abgeschnittenen Gebiete mit reicher<br />
Bodenwirtschaft. Nun geht das «Isti-<br />
die Eisenbahnen zu lösen. Und eben aus diesen<br />
Erwägungen heraus erklärt es sich, wenn tuto Nazionale Trasporti», ein vom Staat gefördertes<br />
und von den Staatsbahnen ein-<br />
der regelmässige Automobildienst
6<br />
A.C.S. SEKTION BASEL. Einladung zur 33.<br />
ordentlichen Generalversammlung: Samstag, den 24.<br />
Januar <strong>1931</strong>, präzis 18 Uhr, im Hotel Engel in Liestal.<br />
Traktan den:<br />
1. Protokoll der letzten Generalversammlung.<br />
2. Jahresbericht des Präsidenten.<br />
6. a) Rechenschaftsbericht des Kassiers und Bericht<br />
der Rechnungsrevisoren;<br />
b) Bericht der Bureaukommission.<br />
't. D6chargeertei!ung an den Vorstand.<br />
5. Budget.<br />
6. Wahl des Sektionsvorstandes und der Revisoren:<br />
a) des Präsidenten;<br />
b) der übrigen Mitglieder;<br />
c) der Recbnungsrevisoren.<br />
7. Jahresprogramm.<br />
8. Ernennung der Veteranen.<br />
9. Individuelle Anträge.<br />
10. Diverses.<br />
Allfällige Anträge, die an der Generalversammlung<br />
zur Behandlung kommen sollen, müssen bis<br />
spätestens 5 Tage vor dieser dem Präsidenten zuhanden<br />
des Vorstandes schriftlich eingereicht werden.<br />
Nach Erledigung der Generalversamrnlungs-Traktanden<br />
soll der gemütliche Teil mit einem einfachen<br />
Nachtessen, dessen Beginn auf 19 ühr 30 präzis angesetzt<br />
ist und das aus der Clubkasse bestritten<br />
wird, eröffnet werden.<br />
Turnusgemäss wird unsere Generalversammlung<br />
in I/iestal abgehalten werden, wo es sich unsere Baselbieter<br />
Freunde nicht nehmen lassen werden,<br />
durch alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel<br />
einen gesellschaftlichen Anlass zu bieten, der alle<br />
vollauf befriedigen und dazu beitragen wird, die engen<br />
Bande der kameradschaftlichen Zusammengehörigkeit<br />
zu festigen. Da Ihnen ein genussreicher<br />
Abend bevorsteht, werden Sie sicher gerne unserer<br />
Einladung Folge geben.<br />
Für bewachten Parkplatz ist gesorgt.<br />
Für diejenigen Mitglieder, die nicht den eigenen<br />
"Wagen benützen, wird ein Autobus-Dienst eingerichtet.<br />
Abfahrt um 17 Uhr 15 beim Restaurant zur<br />
Post. Rückfahrt nach Uebereinkunft. Preis d«r einfachen<br />
Fahrt Fr. 2.—.<br />
A.C.S. SEKTION ZÜRICH. Clubball <strong>1931</strong>.<br />
Nun sind die Zürcher A. C. S.-Mitglieder ausser<br />
der Autavia und Gymkhana doch zu der von der<br />
nationalen Sportkommission gewünschten dritten<br />
«Sportveranstaltung» dieses Jahres gekommen.<br />
Und das kam so: Um acht Uhr, als so langsam<br />
der Aufmarsch der zirka 300 Autos zu dem am<br />
Dieses Zubehör<br />
VON<br />
X. C. S.<br />
17 Januar für den Clubball festlich geschmückten<br />
Grand Hotel Dolder, beginnen sollte, setzte ein<br />
ganz unerwartetes, heftiges Schneetreiben ein.<br />
Rasch waren die Strassen zum Dolder mit einer<br />
netten Schneeschicht bedeckt, während keiner der<br />
Wagen mit Schneeketten ausgerüstet war. Bald<br />
kam da ein Wagen nicht mehr vorwärts, kam dort<br />
ein anderer ins Gleiten und so wurde denn der<br />
Weg zum Glubball <strong>1931</strong> zu einer ganz unerwünscht<br />
schweren Fahrübung für die Fahrzeuglenkor. Die<br />
Verkehrspolizisten und Leute der Dolderhotels legten<br />
zwar wacker Hand an, und sogar ein Abschleppwagen<br />
würde mobil gemacht! Schliesslich<br />
konnten alle Wagen wieder flott gemacht werden,<br />
sofern die Fahrer es nicht vorgezogen hatten, etwas<br />
weiter unten am «Berg» zu parkieren und den<br />
Weg zum Dolder Grand Hotel mit Bahn, Autobus,<br />
Taxi oder gar zu Fuss zurückzulegen ,,.<br />
Wenn so die über 800 Teilnehmer mit einiger<br />
Verspätung zum Baubeginn eintrafen, so tat dies<br />
der prächtigen, belebten Stimmung, die den ganzen<br />
Abend über anhielt, keinerlei Abbruch. Eine<br />
bis aufs letzte Pünktchen klappende Organisation,<br />
ausgezeichnete künstlerische Darbietungen, rassige<br />
BallmusikAdurch vorzügliche drei Orchester, amüsante<br />
Konkurrenzen für die Teilnehmer und dann<br />
verschiedene angenehme Ueberraschungen für die<br />
letztern.<br />
Und dann welch farbenfrohes, elegantes Bild<br />
in den mit A. C. S.-Wimpeln und in den Scbweizerund<br />
Zürcherfarben hübsch geschmückten Räumen.<br />
Ein auserlesenes Publikum, prächtige, elegante<br />
Toiletten, eine vorzügliche, feine und köstliche<br />
Stimmung .und ob allem der besondere Ton<br />
der kameradschaftlichen Zusammengehörigkeit<br />
einer einzigen grossen A. G. S.^Gemeinde.<br />
Die Beteiligung war diesmal just um 150 Personen<br />
grösser. Schon beim Eintritt wurde jeder<br />
Teilnehmer mit einem Gratislos der inszenierten<br />
Tombola überrascht, welche eine Teiche Fülle prächtigster<br />
Leckerbissen verhiess. Den Damen aber<br />
wurde ein kleiner Gummipolizist oder -Bonzo und<br />
ein hübscher Fächer dediziert. Und bald begann<br />
die lange Reihe der Vorführungen und Konkurrenzen,<br />
eingeleitet durch zwei Gesangsvorträge von<br />
Frl. Nünlist, Zürich. Es folgten alsdann Tanzschauspiele<br />
von Ellen und Waltex Naimarra und der<br />
reizenden Geschwister Hofer, derweilen eine fein<br />
•durchstudierte Exzentrikszene der Amerikaner Ba-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N° 5<br />
ring Brothers «Das Wunderzebra > stürmischen<br />
Applaus erntet«. Dem Gesang waren ferner Vorträge<br />
von Frl. Prohaska und Herrn Schulz vom<br />
Corsotheater gewidmet, während edne für Walzer<br />
und Tango abgestimmte Tanzkonkurrenz den Ballteilnehmern<br />
Gelegenheit" gab, ihre besondern Fähigkeiten<br />
in der hohen Tanzkunst brillieren zu lassen<br />
Ȧmüsante Momente schuf die neue Konkurrenz<br />
« Der hüpfende .Ball >. bei der die Teilnehmer<br />
in einem Sack hüpfend und einen Ball in<br />
einem Löffel mit sich führend das Tanzparkett in<br />
kürzester Zeit zu überqueren hatten. Oft wurden<br />
da die wohlgemeintesten Aspirationen noch im letzten<br />
Augenblick zunichte gemacht. — Und dann die<br />
traditionelle Kissenschlacht, -wo es galt seinen<br />
Gegner mit Kissenschlägen vom hohen Holzpferd<br />
zu entthronen.<br />
Punkt 1 Uhr wurde übrigens feierlich die Tombolaziehung<br />
vollzogen, da Gänse, Schinken, Enten,<br />
die prächtigsten Wurstwaren und amüsante Stolfliere<br />
ihre glücklichen Gewinner fanden, dem einen<br />
und andern so zu einem delikaten Braten für den<br />
begonnenen Sonntag verhelfend.<br />
Wo man hinkam, in der grossen Rcstaurantballe,<br />
in « umgewandelten » Lesesaal, in der Teehalle,<br />
in der Bar, ein köstlicher, amüsanter Ballbetrieb,<br />
der alle in seinen Bann zog. Man tanzte<br />
im Restaurant, tanzte in der grossen Halle, tanzte<br />
in der gemütlichen Bar und da und dort gab noch<br />
manch lauschige Ecke Gelegenheit, zu angenehmem<br />
Verweilen. Die Autosektion Zürich des T.<br />
G. S. und die Sektion Zürich des schweizerischen<br />
Damen-Automobil-Chib hatten Delegationen entsandt<br />
und auch die Ehrenmitglieder Dr. Birchor<br />
und J Kuhn weilten froh unter den Jungen.<br />
Noch morgens 5 Uhr hielten Hunderte von Personen<br />
das Grand Hotel' Dolder besetzt, und so<br />
schied man nur mit den besten Erinnerungen an<br />
den wirklich gelungenen Clubball <strong>1931</strong> von dieser<br />
gastlichen Stätte. Die Vergnügungskommission, an<br />
deren Spitze Herr Töndury seinps schweren Amtes<br />
mit Erfolg waltete, darf mit dieser Organisation<br />
einen überaus bemerkenswerten Erfolg buchen;<br />
alle Ballteilnehmer waren begeistert von all dem<br />
schönen Gebotenen, und werden wohl noch lange<br />
an den schönen Stunden zehren. S.<br />
REDAKTIONSSCHLUSS.<br />
Wir erhalten hie und da Cfubberichfe nach Redaktionsschluss.<br />
so dass wir dem Wunsch um Aufnahme<br />
in die nächste Nummer nicht mehr entsprechen<br />
können.<br />
Wir geben daher erneut die Posttermine zur<br />
Kenntnis, die uns noch eine Aufnahme in die nächstfällige<br />
Nummer gestatten:<br />
für die Dienstag-Nummer: Montag morgen um<br />
8 Uhr;<br />
für die Freitag-Nummer: Donnerstag mittag<br />
12 Uhr.<br />
Die Berichte müssen — was wir ausdrücklich<br />
betonen möchten — zu den genannten Zeitpunkten<br />
auf unserer Redaktion vortieqen.<br />
fcv-V .•y.v- v '• •'". "; :• I U */?: i\* r;'* J A* ^',^1'l<br />
Personnelles.<br />
Genossenschaft für Autobedarf, Zürich. Die Prokuren<br />
von H. Achermann und E. F. Stettier sind<br />
erloschen.<br />
Probst & Co., Grand Garage Centrale, Bern. Die<br />
Prokuren des E. Despond und des Kommanditärs<br />
Dr. Kurt Jakob sind erloschen.<br />
Cece-Graphitwerk AG., Zürich. W, Schärer ist<br />
aus dem Vorwaltungsrat ausgeschieden. Als Verwaltungsrats-Mitglied<br />
und zugleich Direktor mit<br />
Kollektiv-Unterschrift wurde gewählt: B. Gugler,<br />
dipl. Ing., Zürich; dem Betriebsleiter R. Sigrist ist<br />
Kollektiv-Unterschrift erteilt worden.<br />
Domizil-Aenderung.<br />
Paul Küry, Auto-Karosserie, Zürich. Die Firma<br />
hat ihr Domizil, Geschäftslokal und persönlichen<br />
Wohnort des Inhabers nach Zürich 2, Bachstrasse,<br />
vorlegt.<br />
Geschäfts-Aenderung.<br />
Jean Lora, Garage de la Gare, Chaux-de-Fonds.<br />
Diese Firma übernimmt Aktiven und Passiven der<br />
nunmehr aufgelösten Kollektivgesellschaft Tüscher<br />
& Lora. Die letztere Firmen-Bezeichnung wird im<br />
Register gestrichen.<br />
Kollokationsplan.<br />
Emil Huber, Automobile, St. Gallen. Auflage und<br />
Anfechtungsfrist: 17. bis 2f>. Januar.<br />
Einstellung des Konkursverfahrens.<br />
Julius Schaffer, Automechaniker, Zürich. Das<br />
vom Konkursgericht eröffnete Verfahren ist mit Verfügung<br />
vom 1 Januar mangels Aktiven wieder eingestellt<br />
worden.<br />
Verhandlung über Nachlassbegehren.<br />
Arnold Mair-Bader, Automobile, Grenchen. Di»<br />
Verhandlungen über das vom Schuldner eingereichte<br />
Nachlassstundungs-Begehren findet Mittwoch, den<br />
14. Januar in Solothurn vor dem Amtsgericht statt<br />
Neues von Ford. Im Jahre 1930 .betrug die<br />
Produktion der Ford Motor Comp. an Personen-<br />
und Lastkraftwagen in allen ihren<br />
Werken 1,5 Mill. Wagen gegen 1,95 Mill.<br />
im Jahre 1929. Der Anteil Fords an der Gesamtproduktion<br />
der Welt stieg 1930 gegenüber<br />
dem Vorjahre von 35 au 42 Prozent.<br />
Die Fordwerke gedenken in Braiia (Rumänien)<br />
eine Exportzentrale für Russland<br />
und die Balkanstaaten' zu errichten. Wy.<br />
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Name und Marke<br />
1. Februar<br />
2. März<br />
23. März<br />
23. März<br />
25. März<br />
12.—13. April<br />
13. April<br />
20. April<br />
21. April<br />
26.-27. April<br />
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4. Mai<br />
9.—10. Mai<br />
11. Mai<br />
11. Mai<br />
18. Mai<br />
25. Mai<br />
30. Mai<br />
1. Juni<br />
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1632 km 400<br />
' 318 km 000<br />
256 km 000<br />
709 km 500<br />
709 km 500<br />
975 km 000<br />
270 km 000<br />
270 km 000<br />
540 km 000<br />
24 Stunden<br />
274 km 708<br />
5 km 600<br />
5 km 600<br />
4 km 000<br />
260 km 000<br />
104 km 400<br />
804 km 670<br />
523 km 520<br />
247 km 570<br />
286 km 660<br />
299 km 690<br />
24 Stunden<br />
400 km 000<br />
66 km 500<br />
66 km 500<br />
24 Stunden<br />
300 km 000<br />
15 km 500<br />
15 km 500<br />
915 m<br />
915 m<br />
448 km 000<br />
693 km 910<br />
225 km 000<br />
21 km 500<br />
105 km 000<br />
255 km 000<br />
263 km 000<br />
315 km 600<br />
391 km 500<br />
12 km 000<br />
12 km 000<br />
1 km 000<br />
660 km 000<br />
16 km 530<br />
21 km 600<br />
21 km 600<br />
7 km 500<br />
7 km 500<br />
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10 km 000<br />
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8 km 000<br />
8 km 000<br />
856 km 000<br />
519 km 450<br />
54 km 216<br />
92 km 285<br />
97 km 089<br />
122 km 040<br />
146 km 539<br />
100 km 400<br />
86 km 317<br />
108 km 396<br />
111 km 700<br />
121 km 500<br />
78 km 311<br />
100 km 996<br />
113 km 387<br />
781 km 019<br />
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113 km 836<br />
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102 km 710<br />
133 km 766<br />
110 km 133<br />
167 km 260<br />
129 km 424<br />
84 km 920<br />
100 km 114<br />
117 km 870<br />
122 km 111<br />
141 km 626<br />
103 km 771<br />
96 km 369<br />
108 km 808<br />
87 km 722<br />
151 km 878<br />
184 km 158<br />
77 km 200<br />
70 km 384<br />
138 km 207<br />
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87 km 666<br />
78 km 600<br />
106 km 808<br />
121 km 297<br />
114 km 801<br />
124 km 048<br />
122 km 355<br />
74 km 710<br />
76 km 670<br />
192 km 510<br />
114 km 057-<br />
66 km 260<br />
68 km<br />
73 km<br />
72 km<br />
83 km<br />
150 km<br />
89 km<br />
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85 km<br />
84 km<br />
100 km<br />
99 km<br />
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Stuck (Austro-Daimler)<br />
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Chiron (Bugatti)<br />
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Caracciola (Merc&lfes-Benz)<br />
Stuck (Austro-Daimler)<br />
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2 h. 21 m. 42,0 s.<br />
6 h. 21 m. 55,0 s.<br />
5 h. 50 m. 26,0 s.<br />
12 h. 27 m. 01,0 s<br />
2 h. 04 m. 13 s.<br />
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Oeldruck, Ueberdruckventil<br />
und Oelfiiter.<br />
Die Schmierungssystetne iür moderne Automobilraotoren<br />
zerfallen in zwei grosse<br />
Hauptgruppen, nämlich in die Tauchschmierung<br />
und die Druckschmierung.<br />
Bei der Tauchschmierung wird die Lagerschmierung<br />
solange aufrecht erhalten, als den<br />
Schmierstellen Oel zugeführt wird und die<br />
Schmierkanäle offen sind. Es gelangen aber<br />
nur die Oelmengen in das Lager, welche dieses<br />
infolge seiner Saugwirkung von selbst<br />
aufnimmt, die Kühlwirkung ist deshalb verhältnismässig<br />
gering, dafür ist aber auch die<br />
Lagerabnutzung durch schleifende Unreinigkeitem<br />
im Oel nur massig.<br />
Bei langsam laufenden Maschinen kann man<br />
unter Umständen auf eine Oelpumpe über-<br />
Normalerweise soll ein Lager für Druckschmierung<br />
mindestens 0,04 mm Spiel haben.<br />
Das beim Neulagern mitunter geübte Verfahren,<br />
die Lager ganz stramm einzupassen und<br />
den Motor dann langsam einlaufen zu lassen,<br />
bringt die Gefahr mit sich, dass ein Lager<br />
frisst.<br />
Sobald der Druck in den Oelleitungen über<br />
eine bestimmte Grenze steigt, öffnet sich ein<br />
Ueberdruckventil und lässt die überschüssige<br />
Oelmenge in das Kurbelgehäuse fliessen, um<br />
sofort wieder zu schliessen, wenn der Normaldruck<br />
erreicht ist. Bei den ganz gleichmassig<br />
fördernden Zahnradpumpen genügt<br />
ein ganz einfaches, durch Feder belastetes<br />
Ventil, sobald aber Kolbenpumpen angewendet<br />
werden, hat das Ventil noch die Aufgabe<br />
zu erfüllen, ähnlich einem Windkessel den<br />
pulsierenden Oelstrom in einen gleichmässigen<br />
zu verwandeln.<br />
Die Spannung des Ueberdruckventils muss<br />
haupt ganz verzichten, indem man das<br />
von Zeit zu Zeit kontrolliert werden. Sie soll<br />
Schwungrad dazu benutzt, um das Oel in eine<br />
nicht unter das vom Konstrukteur festgelegte<br />
hochgelegene Rinne zu schleudern, von der<br />
Mass sinken, aber auch nicht wesentlich darüber<br />
steigen, denn ein zu hoher Druck in den<br />
aus einzelne Oelkanäle die Schmierstellen versorgen.<br />
Bedingung für gutes Funktionieren<br />
Oelleitungen kann zu hohem Oelverbrauch,<br />
ist allerdings, dass der Oelstand im Kurbelgehäuse<br />
immer eine ungefähre Standardhöhe<br />
Motorrauchen, Rückständen und häufig verölten<br />
Zündkerzen führen. In einem solchen<br />
behält.<br />
Falle ist es richtiger, die Federspannung des<br />
Für hochbelastete Lager kommt aber nur<br />
Ventils etwas nachzulassen, als die Fördermenge<br />
der Pumpe zu verkleinern.<br />
die Druckschmierung in Betracht, deren<br />
Hauptzweck ist, eine möglichst grosse Menge Bei ungewöhnlich hohem Oeldruck, Flakkern<br />
des Oeldruckzeigers oder gänzlichem<br />
kühles Oel durch die Lager zu pressen, um<br />
die entstandene Hitze abzuleiten. Die Menge Nachlassen des Druckes ist sofortige Nachprüfung<br />
der Schmierung unbedingt notwen-<br />
Oel, welche sich innerhalb gegebener Zeit<br />
durch ein Lager bestimmter Grosse pressen dig. Entweder ist dann Schmutz in die Leitungen<br />
gelangt, welcher das Oel am Weiter-<br />
lässt, hängt nicht allein vom Druck der Oelpumpe<br />
ab. Je strammer die Lager passen und fliessen hindert, oder es ist Oelmangel eingetreten,<br />
so dass die Pumpe nichts mehr för-<br />
je zähflüssiger das Schmiermittel ist, um so<br />
weniger Oel wird die Pumpe bei gleichem dern kann- In beiden Fällen muss der Motor<br />
sofort still gesetzt werden.<br />
Druck durch die Lager bringen, oder der<br />
Druck muss bei gleicher Fördermenge entsprechend<br />
steigen.<br />
selbst versagen. Die vielgebräuchliche Zahn-<br />
Nur in seltenen Fällen wird die Pumpe<br />
Beim Anlassen der kalten Maschine ist der radpumpe ist so einfach, dass ein Versagen<br />
Oeldruck sehr hoch, da das in Umlauf befindliche<br />
Oel das in den Lagern befindliche steife keiten des Oels die Pumpe festkeilen. Wenn<br />
nur dann möglich ist, wenn grobe Unreinig-<br />
Oel verdrängen muss. Sobald aber das Oel allerdings die Zahnräder abgenutzt sind, lässt<br />
die normale Betriebstemperatur angenommen die Wirkung der Pumpe schnell nach.<br />
hat, geht der Oeldruck am Manometer erheblich<br />
zurück, und zwar um so mehr, als die von praktischen Versuchen, dass die Oel-<br />
Interessant ist die Feststellung mit Hilfe<br />
Lager Spiel haben.<br />
menge, welche sich durch ein Lager vermit-<br />
Die obere Reihe veranschaulicht das<br />
Schema der Arbeitsweise "eines Viertaktmotors,<br />
das jedem Automobilisten<br />
bekannt ist. Es handelt sich um einen<br />
Viertakter mit je einem Einlass- und<br />
Auslassventil Die untere Reihe demonstriert<br />
die Arbeitsweise eines Viertakt-<br />
Dieselmotors mit nur einem Ventil, das<br />
für Auslass und Einlass dient. Zuerst<br />
wird bei diesem Dieselmotor frische<br />
Luft in den Verbrennungsraum angesogen,<br />
die dann beim nächsten Hinaufgehen<br />
des Kolbens komprimiert wird.<br />
Hierauf erfolgt eine Brennstoffeinspritzung,<br />
sobald sich der Kolben im oborn<br />
Totpunkt befindet. Dann erfolgt (ohne<br />
Funken) die Entspannung des Brennstoffgemisches<br />
(an Stelle der Explosion<br />
bei Benzinmotoren), die sich am<br />
Kolben als Arbeit auswirkt. Schliess-<br />
Zwei Arbeifsschemata.<br />
lich werden beim nächsten Hinaufgehen<br />
des Kolhens die verbrannten<br />
Gase ausgestossen. Da sofort nach dem<br />
Aualass wieder frische Luft eingesogen<br />
werden muss, ist die Anwendung eines<br />
Schalldämpfers praktisch ausgeschlossen.<br />
Man findet daher diesen Motorentypes<br />
nur bei Fluamotoren z. B. Packard-Dieselmotor).<br />
telst der obengenannten Pumpen drücken<br />
lässt, beschränkt ist.<br />
Die Druckschmierung hat sich fast allgemein<br />
im modernen Motorenbau durchgesetzt.<br />
Sie hat aber einen schwerwiegenden Mangel,<br />
dessen Beseitigung nicht einfach ist und besondere<br />
Massnahmen erfordert. Es ist eine<br />
bekannte Tatsache, dass das verwendete Oel<br />
meist an sich schon Unreinigkeiten enthält.<br />
Aber selbst wenn das Oel völlig frei von<br />
Fremdkörpern wäre, so würde es im Laute<br />
des Betriebes doch solche in sich aufnehmen,<br />
welche sich aus der normalen Abnutzung, aus<br />
dem Brennstoff und der Ansauglurt ergeben.<br />
Diese Fremdteilchen sind natürlich mikroskopisch<br />
klein, sie können keine gröberen Verletzungen<br />
herbeiführen, dafür aber werden sie<br />
von den umlaufenden Oelmengen ständig<br />
mitgeführt. Bei der ständigen Erneuerung<br />
des Oeles in den Lagern — zwei Liter pro<br />
Stunde und PS — will das viel heissen. Die<br />
verhältnismässig schnelle Abnutzung der<br />
Lager ist auf das ständige Schleifen dieser<br />
kleinen Fremdkörper zurückzuführen. Ihre<br />
zerstörende Tätigkeit wächst, je mehr die<br />
Tourenzahl des Motors gesteigert wird.<br />
..--Die Stärke der Oelschicht in einem Gleitlager<br />
beträgt schätzungsweise 0,0025 mm;<br />
winzige Körnchen genügen also, um den Oelfilm<br />
zu zerstören und auf dem Metall zu<br />
schleifen-<br />
Es ist sehr schwierig, durch Siebe und Filter<br />
aus Stoff diese kleinen Teilchen aufzufangen.<br />
Die üblichen Oelsiebe können wohl verhindern,<br />
dass grobe, mit dem Auge sichtbare<br />
Unreinigkeiten zur Oelpumpe gelangen und<br />
diese festsetzen, bzw. die Oeldurchlässe verstopfen.<br />
Als bestes Mittel hat sich noch immer<br />
ein grosser Oelsumpt erwiesen, der einen<br />
tiefgelegenen toten Raum aufweist. Hier<br />
kann sich der gefährliche feine Schleifstaub<br />
ablagern und gelangt nicht immer wieder mit<br />
dem Oel in die Lager.<br />
Trotzdem soll man es sich zur Pflicht ma-»<br />
chen, das alte Oel in regelmässigen Abständen<br />
— etwa alle 2000 km — aus dem Kurbelgehäuse<br />
zu entfernen, wobei auch der abgelagerte<br />
Schleifstaub mit fortgeschwemmt<br />
wird. Diese Massregel wird von allen Oelfirmen<br />
dringend empfohlen, nicht etwa, weil die<br />
Qualität ihrer Oele zu wünschen übrig Hesse,<br />
sondern weil es im eigensten Interesse des<br />
Wagenbesitzers liegt.<br />
Mancher Fahrer ist stolz darauf, dass sein<br />
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<strong>1931</strong> - N° 5<br />
Motor fast gar kein Oel braucht und dass «sr<br />
schon 10,000 km gefahren sei, ohne das OeJ<br />
erneuern zu müssen. Solche Sparsamkeit ist<br />
aber völlig falsch am Platze, denn sie rächt<br />
sich bitter in Gestalt von hohen Reparaturrechnungen<br />
für klappernde Lager und ausgeschliffene<br />
Kolbenlauibahnen.<br />
In der letzten Zeit geht man immer mehr<br />
dazu über, das Oel vor jedem neuen Durchflüss<br />
mittelst eines grossen Gewebefilters oder<br />
einer Zentrifuge zu reinigen. Zweifellos ist<br />
auf diesem Wege eine ziemlich gründliche<br />
Entfernung auch feinster Fremdkörper möglich;<br />
Diese FHter müssen aber von Zeit zu Zeit<br />
ebenfalls gereinigt werden, wobei darauf ?u<br />
achten ist, dass die feinen Drahtmasehen nicht<br />
durch scharfe oder spitze Instrumente verletzt<br />
werden«<br />
l*»«al*t£s«dh)«> W£nl«4&<br />
Gegen das Einfrieren von Azetylenentwicklern<br />
genügt die Beigabe von etwa einem<br />
Suppenlöffel Kochsalz zum Wasser.<br />
Nach beendeter Fahrt muss aber der Wasserbehälter<br />
wieder gründlich ausgewaschen<br />
werden, da die Salzlösung das Metall meist<br />
ziemlich stark angreift. at.<br />
Schmiermittel für die BenzinbehäUerverschraubung.<br />
Wenn der Benzinbehälterdeckel<br />
nur schwer abzuschrauben ist, so reibe man<br />
das-' töewinde mit einem Gemisch Von<br />
Schmierseife und Graphitpulver ein. Dieses<br />
Schmiermittel<br />
oder Fett durch das Benzin nicht aufgelöst<br />
und weggewaschen und braucht deshalb nur<br />
innert grösser Zeiträume wieder erneuert zu<br />
werden.<br />
at.<br />
Versteifung des Steckschlüssels. Unzugänglichen<br />
Muttern kann man oft nur mit dem<br />
Steckschlüsso! beikommen. Hie und da bereitet<br />
aber auch das noch Schwierigkeiten :<br />
Man macht dann z. B. die Erfahrung, dass<br />
man den Steckschlüssel nicht mehr mit dem<br />
Dorn drehen kann, weil wieder irgendein<br />
Teil im Weg ist. Als letztes Mittel versucht<br />
man nun den Steckschlüssel am obern Sechskantende<br />
mit einem Gabelschlüssel zu drehen.<br />
Das gelingt jedoch nur, wenn die zu<br />
lösende Mutter nicht zu fest sitzt, oder wenn<br />
der Steckschlüssel sehr dichwandig ist und<br />
aus besonders gutem Material besteht. An-<br />
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Wejtrekord hat konstruieren lassen-, ist nunmehr fertig. Da.« neue Fahrzeug ist nach don letzten Errungenschaften<br />
des Baues von Rennwajren konstruiert worden. Es hat einen Motor von 1400 Pferdestärken.<br />
dernfalls wird der Rohr-Sechskant durch den<br />
Gabelschlüssel einfach zusammengequetscht<br />
und der Gabelschlüssel rutscht ab.<br />
Um das zu vermeiden, muss das Ende des<br />
Steckschlüssels versteift werden. Das geschieht<br />
ganz einfach, indem man eine Mutter<br />
von passender Grosse in den Sechskant einsetzt,<br />
at.<br />
Teih s P<br />
Antwort 7779. Anstreichen einer Kunstleder-<br />
Karosserie. Zuschrift weitergeleitet. Red.<br />
Frage 7784. Drehscheiben für Garagen. Welche<br />
Fabrik oder welchos Spezialgeschäft für Garagon-<br />
Ausrüstungen liefert Drehscheiben für Garagen? Ich<br />
bitte höflich um Angabe von Adressen in der<br />
Schweiz und von Adressen im Auslande.<br />
G. G. in B.<br />
Frage 7785. Benjamin, der Kleinwagen. Ich.<br />
fahre schon seit acht Jahren Motorrad njit Seiten-<br />
und zwar fast alle Tage geschäftlich auf<br />
wird im Gegensatz zu Oelwagen,<br />
die Kundschaft. In der Leistung spricht mir das<br />
Motorrad zu für den Betrieb, wie ich es brauche,<br />
da ich höchstens 100 kg Frachtladung habe. Es ist<br />
handlich, wie man sagt, schnell, kommt überall<br />
durch, auch auf schmalen Nebonsträgschen, und,<br />
was wichtig ist, nicht so teuer im Betrieb und<br />
Steuern. Aber was ein jeder weiss, der alle Tage<br />
und bei jedem Wetter das ganze Jahr auf die<br />
Strasse muss, es bietet keinen Komfort. Vielmehr<br />
ist es ein Gosundheitsschänder, wenn man, wie ich,<br />
am Vormittag in der warmen Backstube arbeitet<br />
und nachmittags aufs Stahlross sitzt und in Wind<br />
und Wetter herumfährt Aus diesen Gründen hatte<br />
ich vor drei Jahren ein Auto angeschafft, bin aber<br />
nur VA Jahre damit gefahren, da ich genaue Buchhaltung<br />
führte über dessen Betrieb. Was wollte<br />
ich weiter kutschieren mit einem Betrieb, der mir<br />
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niemals rentiert hätte? Resigniert und erbost über<br />
Bund und Kanton habe ich dann der Redaktion<br />
geschrieben, sie brauche mir die •Automobil-Revue»<br />
nicht mehr zu schicken; ich wolle sie nicht mehr<br />
lesen, weil ich Anti-Automobilist geworden sei.<br />
Erbost über den Bund, weil er zu viel BenzinzpU<br />
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unmöglich wird, sich ein Auto zu leisten, ohne er<br />
sei Kapitalist. Er muss also seine Gesundheit preisgeben.<br />
Wäre ich violleicht ein grosser Tierfreund<br />
gewesen, so hätte ich wahrscheinlich Ross und<br />
Wagen gekauft, dann hätte ich weder dem Staate<br />
Steuern noch dem Bund Benzinzoll bezahlen müssen.<br />
(Und hätte ja noch das grössere Recht gehabt<br />
auf der Strassp.)<br />
Nun hat mich ein Freund mit einem tüchtigon<br />
Automschanikor und Erfinder in Verbindung gebracht,<br />
welcher sich schon längere Zeit mit dem<br />
Problem befasst hatte, ein Fahrzeug zu konstruioren,<br />
das in den Anschaffungskosten und Unterhalt<br />
nicht teurer kommt als ein gutes, starkes Motorrad,<br />
wohl aber die Vorzüge und Komfort vom Auto<br />
besitzt.<br />
Also mein «Ideal», wie ich es haben sollte: ein<br />
«Motorvierrad». Dieser Mechaniker und Konstrukteur<br />
verspricht nun, einen solchen Kleinwagon machen<br />
zu können. Er macht oine Stahlrohrrahmon-<br />
Karosserie, die er mit Aluminiumblech bespannt.<br />
Einen besondern Chassisrahmen bekommt das<br />
Fahrzeug nicht.<br />
Dann versioht er einen 350-ccm-Eirjzyünclcr-<br />
Zwoitakt-Motorradmotor, welcher im Motorrad<br />
wirklich Grossartigos leistet, mit Wasserkühlung<br />
und überträgt die Kraft mittelst Winkeigetrieb und<br />
Gelenkwellen direkt auf die Vorderräder. Das ganze<br />
Auto, komplett ausgerüstet, mit Vierradbromson,<br />
fünf kompletten Rädern mit Ballonpneus, aufklappbarem<br />
Verdeck mit versehliessbaren Seitenteilen,<br />
elektrischer Lichtmaschine mit Akkumulator, Kilometerzählor<br />
und Uhr, soll nicht mehr als 280—300<br />
Kilogramm wiegen und im Preis nicht höher als<br />
2500 Fr. zu stehen kommen. Klingt das nicht fabelhaft?<br />
Nun gestatten Sie mir, folgende Fragen zu<br />
stellen:<br />
1. Ist es möglich, dass ein 350-ccm-Zweitaktmotor<br />
mit 3800—iOOO Touren, der, luftgekühlt, garantiert<br />
12 Brems-PS leistet, für ein solches Vehikel<br />
von rund 300 kg Eigengewicht und im Maximum<br />
mit 3 Personen beladen, nicht zu schwach<br />
ist, so dass man auf ebener Strecke ein Tempo von<br />
70 Std.-km herausbringt und am Berg überall<br />
durchkommt, ohne gerade ein Schneckentempo einzuhalten?<br />
2. Stimmt es, dass ein solcher Motor, wassergekühlt,<br />
noch ein Erhebliches mehr leistet als luft-<br />
1 % bis 3 Tonnen<br />
Nutzlast<br />
Preis für 3-Tonnen-0bassis<br />
gekühlt? Man sagt mir, dass die meisten luftgekühlten<br />
Zweitaktmotoren, grössern Inhaltes bei langen<br />
Steigungen wegen Ueberhitzung in der Leistung<br />
nachlassen.<br />
3. Kann man theoretisch mit einem solchen<br />
leichten Wagen überhaupt ein Tempo von 70 Std.-<br />
km und mehr fahren, ohne dass er anfängt zu<br />
springen oder flattern? Ist der Vorderradantrieb<br />
in dieser Hinsicht günstiger? Der Konstrukteur<br />
sagt, um das «Gumpen« auf unebener Strasse zu<br />
vermeiden, sei nicht ein schweres Gewicht massgobond,<br />
sondern eine gute Gewichtsverteilung allein,<br />
und um eine gute Strassenhaltung zu erzielen, sei<br />
der möglichst tiefe Schwerpunkt ausschlaggebend.<br />
4. Warum braucht man beim Vorderradantrieb<br />
kein Differential?<br />
5. Wie verhält es sich mit don Steuern für einen<br />
solchen Miniaturwagen? Muss man die Minimalautotaxe<br />
bezahlen? Er ist ja nicht stärker,<br />
auch nicht schwerer und noch schmäler ais ein<br />
Motorrad mit Seitenwagen. Was ist in der Regel<br />
kennzeichnend, ob Auto oder Motorrad? Hierzulande<br />
ist die Minimalautotaxo gerade das Doppelte<br />
des Seitenwagenmotorrades.<br />
Wäre eventuell ein Gesuch an den Rogierungsrat<br />
um einen Ausnahmetarif am Platz? Die hiesige<br />
Verordnung über Motor- und Falirradvorkehr<br />
sieht nichts vor. H. M. in K.<br />
Antwort Mit dem Wunsch, ein Automobil<br />
zu konstruieren, wie es Ihnen vorschwebt, beschäftigen<br />
sich die Automobilfabriken dor ganzen Welt<br />
schon soit vielen Jahren. Vom Wunsch bis zur<br />
Verwirklichung ist jedoch ein weiter Weg. Ein<br />
12-PS-Motor wäre allerdings stark genug, um dem<br />
300 kg schweren Fahrzeug eine ganz anständige<br />
Geschwindigkeit zu verleihen. Die grosso Frage ist<br />
nur dio ob fliese 300 kg und der Fabrikationsprois<br />
von 2öO0 Fr wirklich nicht überschritten werdon.<br />
IJ:C mtiXiinHli' Geschwindigkeit hängt bei einem solch<br />
Vehikel hauptsächlich vom Luftwiderstand dor<br />
Karosserie ab, wahrend das Stnigvormögon durch<br />
das Verhältnis zwischen Leistung und Gewicht bestimmt<br />
ist.<br />
Der Unterschied in der Loistungsabgabe eines<br />
gulen modernen 'luftgekühltem Motors und. eines<br />
wassergekühltem Motors dürfte normalerweise nicht<br />
mehr als 10 Prozent betragen. Wir sollen deshalb<br />
nicht recht ein, weshalb Ihr Konstrukteur bei einom<br />
leichten Fahrzeug unbedingt zur komplizierteren<br />
Wasserkühlung übersehen will, die übrigens nachträglich<br />
ziemlich schwierig einzurichten ist.<br />
Dass leichte Fahrzeuge, wie das geplante, ohne<br />
weiteres bei guter Abfederung 70 km Fahrgeschwindigkeit<br />
erreichen können, beweist der Seitenwagen,<br />
der ja noch leichter ist Dor Vorderradantrieb<br />
dürfte auch zur bessern Strassenhaltung beitragen,<br />
schon deshalb, weil er ja eine unabhängige Abfederung<br />
dor Räder verlangt und damit ein günstigeres<br />
Verhältnis zwischen unabgefederten und<br />
abgefederten Wagen schafft. Andererseits dürfte<br />
er aber eine wesentliche Verteuerung des Antriebes<br />
verursachen. Ein Differential ist beim Vorderradantrieb<br />
ebenso erwünscht wie beim Hinterradantrieb.<br />
An Steuern hätten Sie die minimale Autotaxe<br />
zu bezahlen Wir glauben kaum, dass ein Gesuch<br />
an die zuständige Stelle um Ermässigung der<br />
Steuer etwas nützen würde, da sonst konsequenterweise<br />
auch die Steuern für alle andern Wagen unter<br />
etwa 1100 cem erniedrigt werden müssten, at.<br />
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Automobil-Revue. Bern. Annoncen, Chur. 4-8202<br />
••
Bern, Dienstag, 20. Januar <strong>1931</strong><br />
///. Blatt der „Automobil-Revue" No. £<br />
Ich repariere meine<br />
Wohnung<br />
Von Hans Bethge.<br />
Einige Zimmer in meiner Junggesellen-<br />
Wohnung sollen repariert werden. Gut!<br />
Maler und Tapezierer werden bestellt, Tapeten<br />
gekauft. Die Leute treten zur Arbeit an.<br />
Nun geht es los. Zunächst werden sämtliche<br />
Möbel aus den betreffenden Zimmern<br />
hinausbefördert, Schränke ausgeräumt und<br />
zusammengelegt — mit allen diesen Sachen<br />
werden die übrigen Zimmer bepackt, bekramt,<br />
derartig bis aufs äusserste verstopft,<br />
dass man in das Wirrwarr einer Räuberhöhle<br />
zu blicken meint. Es ist grauenhaft.<br />
Jetzt werden mit grossem Geräusch die<br />
Decken abgewaschen, die alten Tapeten mittelst<br />
rauher Instrumente herabgekratzt. Eine<br />
Wüstenei so fürchterlicher Art entsteht, dass<br />
man sich verzweifelt fragt: Warum hast du<br />
dich auf diesen Leidensweg begeben, ohne<br />
dass dich eine höhere Gewalt dazu gezwungen<br />
hat?<br />
Der Schmutz wird mit den Füssen in alle<br />
Rärnne getragen; der Staub liegt fingerdick<br />
auf Tischen und Stühlen. Ueberall knirscht<br />
es unter den Sohlen — sämtliche Dielen<br />
werden ruiniert. Dabei lachen und pfeifen<br />
die perfiden Maler von ihren hohen Leitern<br />
herab. Sie schleudern den Dreck rücksichtslos<br />
um sich herum, und mir kommt der Gedanke:<br />
sie stecken sicher mit der Scheuerfrau<br />
unter einer Decke — je mehr sie das<br />
Zimmer verunreinigen, desto mehr hat sie<br />
beiseite zu schaffen; sie wird ihnen Prozente<br />
geben müssen, sonst wäre es nicht zu<br />
verstehen, dass Menschen so verschwenderisch<br />
und in so völlig hemmungsloser Weise<br />
Farben und Dreck an Fenster, Dielen und<br />
Wände spritzen! Aus reiner Bosheit kann<br />
so etwas nicht geschehen.<br />
Man fühlt sich als 'ein wehrloses Opfer.<br />
Man wird nervös; Tage rinnen dahin, ohne<br />
dass man einen wesentlichen Fortschritt<br />
sieht, ja, eigentlich wird es immer nur<br />
schrecklicher: man schläft schlecht auf<br />
einem staubigen Diwan, man verwünscht<br />
diesen ganzen unseligen Gedanken der Wohnungserneuerung,<br />
man verwünscht die Arbeiter,<br />
sich selbst, man sucht aus einer staubigen<br />
Ecke seinen Mantel hervor, stürmt<br />
hinaus ins Freie — das ist der einzige Fleck,<br />
wo man sich noch wohlbefindet. Bekannte<br />
treten lächelnd an mich heran. Sie haben<br />
gehört, ich repariere meine Wohnung, ein<br />
neues Schlafzimmer würde angeschafft. Ei,<br />
ei, ich wollte also heiraten — herzlichen<br />
Glückwunsch! Nein, sage ich bestimmt, ich<br />
iwiH nicht heiraten, ich habe nur den unglücklichen<br />
Gedanken gefasst, meine Wohnung<br />
neu instand zu setzen — das ist alles.<br />
Man lächelt wieder. An diesem Lächeln<br />
merke ich, dass die Leute meinen Worten<br />
nicht glauben; sie wissen es offenbar besser<br />
als ich und grübeln schon darüber nach, wer<br />
die Erwählte sei. Zu blöde, denke ich, ziehe<br />
meinen Hut und verabschiede mich.<br />
Kurz darauf ein anderer Bekannter. Er<br />
habe gehört, ich wolle heiraten... Ja, frohlocke<br />
ich mit seligem Aufblick, ein pompöses<br />
Geschöpf — die ganze Wohnung wird<br />
für sie instand gesetzt. Leben Sie wohl!<br />
Plötzlich dringt, ein Miauen an mein Ohr.<br />
Ich blicke hin; meine weisse Katze sitzt da<br />
am Wege, schaut mich mit vorwurfsvollen,<br />
unglücklichen Augen an und drängt sich<br />
hilfesuchend an mein Bein. Armes Tier,<br />
auch du bist geflohen, auch du hieltest es in<br />
der häuslichen Wüstenei nicht aus; komm,<br />
Wir wollen zusammen in die Natur hinaus,<br />
um Trost zu finden. Ich bitte dich um Verzeihung!<br />
Ich weiss, ich bin die Ursache deiner<br />
Not. Ich nehme sie auf den Arm und<br />
wir streifen gemeinsam durch Büsche und<br />
Beete; wir erfreuen uns am Sonnenuntergang,<br />
und endlich, mit höchst widerstrebenden,<br />
bedrückenden Gefühlen, gehen wir wieder<br />
heim.<br />
Plötzlich tönte eine leise, wispernde Stimme<br />
hinter ihnen. Mabel lief es eiskalt über<br />
den Rücken, als sie die Stimme hörte. Sie<br />
drehte sich um. Vor ihnen stand ein kleiner,<br />
hagerer Chinese in einem schmutzigen, seidenen<br />
Anzug.<br />
«Herrschaften wollen sehen? Interessant...<br />
Opiumhöhle! Feng wird alles zeigen. Kostet<br />
nur zwei Dollar. Herrschaften mitkommen —<br />
zwei Dollarn<br />
Mabel sah Fred an. Fred schüttelte den<br />
Kopf und sagte auf Französisch: «Auf keinen<br />
Fall, Mabel! Du weisst, wie gefährlich gerade<br />
diese Opiumhöhlen sind! Schlimm genug,<br />
dass ich dich überhaupt in das Chinesenvdertel<br />
geführt habe. Mit deinem ewigen<br />
Sensationsbedürfnis ! Wir können in jeder<br />
Ecke der Strasse überfallen werden.» Plötzlich<br />
weiteten sich seine Augen: «Zum Teufel!<br />
Du trägst ja deinen Brillantring! Habe<br />
ich dir nicht ausdrücklich gesagt, du solltest<br />
keinerlei Schmuck mitnehmen!»<br />
Mabel würdigte ihn keiner Antwort und<br />
wandte sich an den Chinesen: «Gehenwir.»<br />
Falbel öffnete ihr Täschchen, das mit Dollarscheinen<br />
gefüllt war, und reichte ihm eine<br />
Zehndollar-Note hin.<br />
«Nun gut! Du sollst deinen Willen haben:»,<br />
knirschte Fred. «Ich werde dich begleiten,<br />
da ich dich nicht allein der Gefahr dieses<br />
Viertels aussetzen möchte.»<br />
Der Chinese führte die beiden Fremden in<br />
eine dunkle Seitenstrasse, in der nur wenige<br />
Lichter brannten.<br />
«Gib mir den Revolver», flüsterte Mabel<br />
Fred zu.<br />
Fred drückte thr heimlich die Waffe in die<br />
Hand.<br />
Plötzlich hielt der Chinese vor einem<br />
schmutzigen Hause und klopfte dreimal mit<br />
harten Knöcheln vor das Holz der Tür. Man<br />
Das Chihesenhaus<br />
Die Scheuerfrau tritt mir entgegen, einen<br />
Eimer voll schmutzigem Wasser in der<br />
Hand. «Jetzt ist das Gröbste überwunden,»<br />
sagt sie strahlend. Ich sehe mich um. Und<br />
wirklich, es ist lichter geworden: die Berge<br />
von Mörtel und alten Tapeten sind verschwunden,<br />
die Wände sind sauber mit<br />
Makulatur beklebt; ich fühle, es ist Hoffnung<br />
vorhanden, dass wieder Ordnung entsteht.<br />
Ich glaube sogar, es wird alles besonders<br />
schön werden, denn die Tapeten sind<br />
herrlich, die neuen Möbel von erlesener<br />
Form. Ich betrachte alles, ich denke nach,<br />
überlege. Bin ich denn sentimental?<br />
Vielleicht, vielleicht, vielleicht komme ich<br />
sogar auf den Gedanken, eine geliebte Frau<br />
dieser Herrlichkeiten teilhaftig werden zu<br />
lassen? Warum immer Junggeselle bleiben?<br />
Das wäre allerdings das Tollste, wenn jene<br />
guten Bekannten es wirklich besser gewusst<br />
hätten als ich... Aber nein, was habe ich<br />
da nun alles gesagt!<br />
hörte innen schlürfende, unheimliche Schritte,<br />
die sich näherten.<br />
Ein Mann mit einer Blendlaterne beleuchtete<br />
die Ankömmlinge. Mabel schloss, von<br />
dem grellen Licht geblendet, die. Augen; der<br />
Mann mit der Laterne fragte etwas in einer<br />
singenden Sprache, und Feng antwortete.<br />
Darauf wurden sie über einen von Unrat<br />
starrenden Hof in einen dunklen Gang geführt,<br />
wo der Hauswirt sie stehen Hess.<br />
«Gib mir deinen Ring, Mabel», flüsterte<br />
Fred; «er könnte die schlitzäugigen Halunken<br />
reizen.» Unerwartet aber fing der Chinese<br />
zu kichern an, als hätte er jedes französische<br />
Wort verstanden.<br />
Mabel löste zögernd den Ring von ihrem<br />
Finger und reichte ihn durch das Dunkel<br />
Fred. Es war aber nicht Freds Hand, sondern<br />
die knöcherne, sehnige Hand Fengs.die<br />
zisch, zugriff, ehe Mabel einen Schrei ausstossen'<br />
konnte...<br />
Da öffnete sich die Tür. Bin dumpfer Geruch<br />
schlug hervor. Der Wirt JNan erschien,<br />
legte den Finger auf den Mund und schritt<br />
mit seiner Laterne voraus. Sie gingen durch<br />
mehrere schmutzige Räume. Die Fensterscheiben<br />
waren zerbrochen. Endlich gelangten<br />
sie in ein Gemach, an dessen Decke eine<br />
verhüllte blaue Ampel brannte. Der Wirt<br />
JNan löschte seine Laterne aus.<br />
Erst jetzt gelang es Mabel, zu flüstern:<br />
«Er hat mir meinen Ring geraubt.»<br />
Fred stiess als Antwort nur einen leisen<br />
Fluch aus. Mabel sah sich um. Wahrhaftig,<br />
sie waren in eine Opiumhöhle geraten. Rings<br />
auf dem Boden lagen seltsame Gestalten,<br />
die aus hölzernen Pfeifen rauchten. Ein betäubender<br />
Opiumgeruch erfüllte den Raunt.<br />
J Nan wies auf ein paar Matten, holte aus<br />
einem Wandschrank zwei lange Pfeifen.<br />
Dann nahm er aus einer Blechdose zwei<br />
Ein Erdteil erwacht!<br />
In Afrika stössen schärfste Gegensätze aufeinander.<br />
Während die Araber noch immer wie ihre Vorfahren<br />
auf den Strassen liegen und hocken, ziehen sich<br />
über ihre Köpfe hinweg Starkstromleitungen, und<br />
flinke Automobile vermitteln den Verkehr. Das Bild<br />
vermittelt den Blick in eine Strasse der Oase Biskra.<br />
winzige gelbe Kugeln und legte sie auf das<br />
Loch jeder Pfeife.<br />
Mabel, die den Verlust ihres Ringes vergessen<br />
hatte und sich der Sensation des Augenblicks<br />
völlig hingab, Hess sich ohne weiteres<br />
auf eine der klebrigen Matten nieder.<br />
«Nicht rauchen», warnte Fred, der zögernd<br />
neben ihr Platz genommen hatte. «Wir<br />
sind in ihrer Gewalt. Sie wollen uns berauben.»<br />
J Nan kam lächelnd heran und zündete zuerst<br />
Mabels, dann Freds Pfeife an. Während<br />
Mabel die Pfeife zum Munde führte, genoss<br />
sie von neuem das Seltsame ihrer Lage. Sie<br />
•befand sich in irgendeinem Winkel der Chinesenstadt,<br />
niemand wusste wo. Ihr Vater<br />
glaubte sie bei Richardsons.. Welch ein<br />
Abenteuer! Langsam begann sie zu rauchen.<br />
Mit einem Male war ihr, als ob die Bretter<br />
des Fussbodens versinken würden. Sie tastete<br />
umher... Wirklich, sie rutschte langsam<br />
in eine Versenkung hinein. Sie sahnach<br />
Fred. Er sprang plötzlich auf, schrie «Mabel<br />
! »<br />
Ein paar am Boden liegende Gestalten bewegten<br />
sich unruhig im Traum. JNan, der<br />
Wirt, und Feng, der Führer, waren verschwunden.<br />
Fred lief auf Mabel zu. Diese<br />
streckte in höchster Angst die Arme nach<br />
ihm aus, doch im selben Augenblick verschwand<br />
sie vor seinen Augen. Sie fühlte,<br />
wie sie auf eine gleitende Ebene fiel und auf<br />
dieser nach unten sauste.<br />
«Fred! Fred! Zu Hilfe!»<br />
Es kam keine Antwort.<br />
Ucbccftfjußantcilc<br />
Der SUifritfjförof fat, gcftiity auf 6cn Gang urtfl tffanfl flec dtiflaff, öeftflloffen, flfe für 6aS<br />
"fttifyt 1930 um fo% ificeö feigeren fcetengeö, mitffin &etrnrf|ffitf) eckten &n/ia$t füt Öic<br />
2ftürföecgufungim jugunjleti der JlKtglfeöer aurfj tm |ofjc ipp<br />
Haftete 2fusfunfi erteilen üJireftion unö tfeefeetec.
16 AUTOMOBILJREVUB <strong>1931</strong> N°5<br />
Plötzlich hörte die Fahrt auf. Mabel war<br />
in einen Berg von hohen Kissen gesunken.<br />
Sie befand sich in völliger Dunkelheit. Ohne,<br />
Zweifel, sie war gefangen. Da fiel ihr der<br />
Revolver ein. Sie griff in ihre Tasche, um<br />
ihn für alle Fälle zur Hand zu haben. Die<br />
Waffe war verschwunden. Da wurde das<br />
Dunkel plötzlich von einem grellen Lichtschein<br />
zerrissen. In der Tür stand J Nan. Sie<br />
hörte sein Kichern und sah, dass er in der<br />
einen Hand ihren Revolver trug, den et auf<br />
sie gerichtet hielt.<br />
«Was wollen Sie?!» schrie Mabel, bebend<br />
vor Furcht.<br />
Der Chinese kicherte nur.<br />
«Was ich will? Können Sie das nicht erraten,<br />
schöne Frau?»<br />
Er schob mit dem Fuss ein paar Kissen<br />
auseinander und näherte sich Mabel, die vor<br />
Todesangst zitterte.<br />
Mit einem Male krachten irgendwo Schüsse.<br />
Geschrei wurde laut, auf einer Treppe polterten<br />
Schritte. J Nan hatte sich erschrocken<br />
umgedreht und ging dem Ausgang zu. Gleich<br />
darauf stand Fred in der Tür. Er stürzte auf<br />
J Nan und t-arf ihn nieder. Ein wütender<br />
Ringkampf begann. Mabel hatte gehört, dass<br />
die Chinesen häufig Jiu-Jitsu anwenden, dem<br />
selbst die stärksten Ringer nicht gewachsen<br />
sind. Sie zitterte für Fred, und erst in dieser<br />
Minute wurde ihr klar, wie sehr sie ihn liebte.<br />
Der Chinese stiess während des Kampfes<br />
gurrende und zischende Laute aus, bald lag<br />
er unten, bald Fred. Die Blendlaterne war<br />
zwischen die Kissen gefallen. Ihr grelles<br />
Licht bestrahlte die Decke, an der staubige<br />
Spinngewebe hingen. Plötzlich stiess der<br />
Chinese nur noch ein paar zischende Seufzer<br />
aus.<br />
Beethovens « Machwerk ».<br />
Als Reger in Hamburg weilte, besuchte er<br />
•Is Zuhörer ein Konzert, bei dem unter anderen<br />
ein bekannter Pianist ein Klavierkonzert<br />
von Beethoven vortrug. Bekanntlich<br />
«darf jeder Virtuose die Solokadenz allein<br />
komponieTen. Hierauf hatte aber der Pianist<br />
Verzichtet und die Kadenz gespielt, die<br />
Beethoven selbst komponiert hat.<br />
Wie gross war am nächsten Tage Regers<br />
Erstaunen, als er in einer Kritik las, dass<br />
"das Konzert sehr gut gewesen sei bis auf die<br />
Kadenz. Wie es ein Pianist von Rang wagen<br />
könnte, dem Publikum ein «derartiges Machwerk»<br />
zuzumuten, sei einfach unverständlich.<br />
Da erhob sich Reger kurz entschlossen,<br />
ging zum Telephon und Hess sich mit der<br />
Redaktion der betreffenden <strong>Zeitung</strong> verbinden.<br />
Dann forderte er den Kritiker an den<br />
Apparat.<br />
Als dieser erschien, holte Reger Luft, und<br />
mit verstellter Stimme klang es in den Apparat<br />
hinein:<br />
«Hier Ludwig van Beethoven! — Elysium!<br />
*— Das Machwerk gestern abend war leider<br />
Ton mir!><br />
Das Spielzeus als Wilddiebfalle.<br />
Mit einem lustigen Trick haben die Poli-<br />
«isten von La Rochelle in Frankreich einige<br />
gefährliche Wilddiebe gefangen, nach denen<br />
sie seit langem auf der Suche waren. Die<br />
Wildhüter hatten sich beklagt, dass Wilddiebe<br />
schwere Schäden unter dem Tierbestand<br />
anrichteten. Alle Nachforschungen<br />
blieben fruchtlos, bis man auf eine List verfiel.<br />
Die Hüter der Gerechtigkeit stopften<br />
eine Kaninchenhaut aus und setzten das Ding<br />
auf kleine Räder, die sie von einem Spielzeug<br />
nahmen. Dann befestigten sie den<br />
«Köter» an einem Strick, setzten ihn mitten<br />
auf die Strasse und verbargen sich jm<br />
Dickicht, wobei sie die Schnur in der Hand<br />
behielten. Nach einigem Warten kam ein<br />
Auto mit starken Scheinwerfern daher. Es<br />
hielt an und ein Schuss fiel. Das Spielzeug<br />
wurde von den verborgenen Gendarmen zurückgezogen;<br />
sofort sprang ein Mann aus<br />
dem Auto mit noch rauchender Flinte und<br />
einem Hund. Er befahl dem Tier, nach dem<br />
Kaninchen zu suchen und folgte selbst dem<br />
Hunde, so dass er den wartenden Schutz-,<br />
leuten direkt in die Arme lief. Im Wagen<br />
Er war besiegt.<br />
«Mabel, komm!» rief Fred. Er griff nach<br />
ihrer Hand und zerrte sie aus dem Raum. Sie<br />
rannten wie besessen aus dem unheimlichen<br />
Bereich des Chinesenhauses, durchquerten<br />
die dunkle, einsame Gasse, dann die Basarstrasse<br />
und gelangten sehliesslich wieder in<br />
ihre Welt zurück. Autos fuhren vorüber. Ein<br />
Polizist stand auf dem Fahrdamm. Mabel<br />
wäre am liebsten auf ihn zugelaufen und hätte<br />
ihn, der Ruhe, Sicherheit und Ordnung bedeutete,<br />
vor aller Oeffentlichkeit geküsst.<br />
Mabel flüsterte mit Tränen in den Augen:<br />
«Fred, du bist wirklich ein Held!»<br />
«Hast du genug Abenteuer erlebt?« fragte<br />
Fred.<br />
Sie schauderte nur.<br />
«Na, dann ist es gut», lachte Fred, griff in<br />
die Tasche, zog ein Tuch heraus und reichte<br />
es Mabel. Ihr Brillantring lag darin. Sie<br />
starrte verblüfft zuerst Fred, dann den Ring<br />
an...<br />
Am nächsten Morgen telephonierte Fred:<br />
«Hallo! Ist J Nan dort?»<br />
«Nein. Am Apparat ist Feng. — Spricht<br />
Mister Fred Block?»<br />
«Ja. Wollte nur meine Anerkennung für<br />
Ihr famoses Theaterspiel aussprechen. Hätte<br />
nie gedacht, dass der Bluff so grossartig<br />
klappt.»<br />
«Oh, Mister Block, das sind wir gewohnt.<br />
Machen wir fast alle Tage. Es gibt ja so<br />
viele Damen, die Abenteuer brauchen.»<br />
«Wollen Sie den Rest Ihres Honorars .persönlich<br />
abholen?»<br />
«Nein, danke, ist nicht nötig. Ueberweisen<br />
Sie den Betrag auf Postscheck - Konto<br />
376.449.» M. F.<br />
Der Tagesfilm<br />
befanden sich zwei andere Männer, die mit<br />
Jagdflinten bewaffnet waren, und noch ein<br />
zweiter Jagdhund. Alle drei Männer wurden<br />
verhaftet; man stellte in ihnen die gesuchten<br />
Wilddiebe fest<br />
Edison gegen die Vielesser.<br />
Eine amerikanische Zeitschrift hat dem<br />
greisen Erfinder Thomas Aiwa Edison eine<br />
Reihe von Fragen vorgelegt, unter denen<br />
sich einige auf das Problem der Langlebigkeit<br />
der Menschen bezogen. Edison antwortete<br />
auf dieseFragen mit' einem Äufi'tHianJ<br />
die Biologen, Chemiker und Ingenieure def<br />
Welt. Seiner Meinung nach müsste in der<br />
rasenden Entwicklung der Menschheit, zu<br />
der er leider selbst zuviel beigetragen habe,<br />
jetzt ein Wechsel der bestimmenden Faktoren<br />
eintreten. Nicht mehr die grossen Techniker<br />
sollten schicksalsbestimmend für das<br />
kommende Geschlecht sein, sondern die<br />
Aerzte, die Biologen, kurzum die Naturwissenschaftler<br />
des menschlichen Körpers.<br />
Ganz besonders haben es Edison die Vielesser<br />
angetan. Er führt über 75 Prozent aller<br />
Todesursachen auf unmässiges Essen zurück.<br />
Auf eine Frage, die sich auf Getränke bezog,<br />
gab er zur Antwort, er rate den jungen Leuten,<br />
seiner Methode zu folgen und bei massiger<br />
Nahrungsaufnahme alle zwei Stunden<br />
ein Glas Milch zu trinken.<br />
England -— die Schnelligkeitskönigin.<br />
England ist die «Schnelligkeitskönigin» der<br />
Welt, wie eine jetzt herausgegebene amtliche<br />
Verlautbarung stolz bekannt gibt. *?<br />
«England», so heisst es in der Erklärung,<br />
«hält alle Schnelligkeitsrekorde, sowohl auf.<br />
dem Lande wie im Wasser und in der Luft.<br />
Es hat nicht nur sämtliche Weltrekorde gebrochen,<br />
sondern fast jedes bedeutende Automobilrennen<br />
gewonnen. Der wunderbare Rekord,<br />
den der tödlich verunglückte Sir Henry<br />
Segrave mit 231 Meilen auf dem Lande aufstellte,<br />
ist immer noch unerreicht. Der Rekord<br />
des Geschwaderführers Orlebar, der<br />
eine Geschwindigkeit von 357 Stundenmeilen<br />
in einem Flugboot erreichte, besteht gleichfalls<br />
noch. Ebenfalls hat noch niemand den *<br />
Rekord Segraves geschlagen, der in seinem<br />
Todesrennen im Motorboot «Miss England»<br />
98 Stundenmeilen fuhr.<br />
Charles Harrison hat den Schnelligkeitsrekord<br />
für Motorboote mit Aussenbordmotoren<br />
gebrochen. Er erreichte eine Stundengeschwindigkeit<br />
von 52 Stundenmeilen. Viele<br />
bedeutende internationale Rekorde sind<br />
gleichfalls von England erobert worden. Dunfee<br />
hat in einm englischen Wagen 117 Meilen<br />
Stundendurchschnitt in einer Fahrt über<br />
200 Meilen erreicht. S. C. H. Davis hat nicht<br />
weniger als 17 internationale Rekorde gebrochen<br />
mit einem englischen Kleinwagen mit<br />
7 PS. In diesem Wagen fuhr er 89 Stundenmeilen.<br />
Eine Engländerin, Mrs. Gwenda Stewart,<br />
hat mit 183 Meilen pro Stunde einen neuen<br />
lQ-Meilen-Rekord aufgestellt. Es ist dies<br />
das erstemal, dass eine Frau offiziell eine<br />
Geschwindigkeit von mehr als 124 Stundenmeilen<br />
erreicht hat.<br />
Im Jahre 1930 hat England ferner das<br />
Rennen von zweimal 12 Stunden in Brooklands,<br />
das 24-Stundenrennen in Le Mans und<br />
den Grossen Preis von Irland gewonnen.»<br />
Sie kann nicht geschieden werden.<br />
Den Notruf einer jungen Frau veröffentlicht<br />
das Pariser « Ouvre ». Der Ehemann<br />
ist am Abend des Hochzeitstages geisteskrank<br />
geworden und wurde in eine Anstalt<br />
'gebracht. Die Scheidung musste aber der<br />
Frau verweigert werden, weil der Fall unter<br />
Krankheit rubriziert und Krankheit in Frankreich<br />
kein Scheidungsgrund ist.<br />
Der junge Mann, der soeben erfolgreich seina<br />
Kurse in Konzentrationsfälligkeit, Willenskraft. Bebung<br />
der Umwelt und Psychologie beendet<br />
lädt ein junges Mädchen zum Balle ein...<br />
Der sparsame Schotte.<br />
« Vater, gib mir doch<br />
Geld, dass ich mir diese<br />
Riesenschlange ansehen<br />
« Sei doch nicht so extravagant!<br />
Zu Hause<br />
kannst du dir einen Regenwurm<br />
durchs Verr<br />
grösserungsglas ansehen,<br />
und du hast gerade so viel<br />
davon!»<br />
Du sollst nicht rauchen !<br />
In Schweden ist das Autofahren kein besonderes<br />
Vergnügen mehr. Zu den bereits<br />
bestehenden Sperrvorschriften tritt jetzt der<br />
Erlass, der den Autofahrern verbietet, während<br />
des Chauffierens zu rauchen. Ausserdem<br />
ist bestimmt worden, dass in Zukimft<br />
jeder Motorrad- oder Autobeflissene vor dem<br />
Empfang eines Führerscheines Belege dafür<br />
zu erbringen hat, dass er nicht dem übermässigen<br />
Alkoholgenuss frönt.<br />
Reklame. Joachim geht in eine Papierhandlung.<br />
Auf dem Fussboden liegt ein<br />
Fünffrankenstück. Joachim setzt sofort den<br />
Fuss darauf. — «Was wünschen Sie ? »<br />
fragt der Verkäufer. — « Eine Stahlfeder.»<br />
— Joachim passt auf. Kaum hat sich der<br />
Verkäufer abgewandt, bückt er sich und<br />
greift nach dem Geldstück. — Es bleibt liegen.<br />
Joachim zieht blitzschnell das Taschenrnesser<br />
und versucht, -es zu lockern. — Das<br />
Taschenmesser zerbricht. Das Fünffrankenstück<br />
bleibt liegen. — Joachim richtet sich,<br />
rot vor Anstrengung und Aerger, wieder auf.<br />
Da sagt der Verkäufer grinsend: « Nachdem<br />
Sie nun selbst gesehen haben, wie hervorragend<br />
unser Kikilore-Leim arbeitet, darf<br />
ich Ihnen wohl eine Flasche davon einpacken...<br />
? »<br />
Unsere humoristische Ecke<br />
Die beste Sicherung gegen Autodiebe.<br />
c Jules, beruhige dich doch, du bist im Begriffe,<br />
den Tauchersprung-Weltrekord zu schlagen! •<br />
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AROMATISCH, MILD<br />
iROKATIQU E, SAVOUREUX<br />
JA**<br />
IBLE EM NJCOTINE
N°5 — <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
I<br />
)IE<br />
Das Auto, das schienenlose, freibewegliche<br />
Fahrzeug ist Voraussetzung für unsere gesamte<br />
Schuhmode der Neuzeit, denn das<br />
Schuhwerk einer Zeit ist immer auch der<br />
Ausdruck des Standes ihrer Technik. Natürlichtet<br />
sich die Fussbekleidung auch nach<br />
dem Wohlstand der Bevölkerung, aber Modeforderungen<br />
sind ein ständiger Faktor, und<br />
nach der durch das Klima bedingten Zweckdienlichkeit,<br />
die aber schon wieder durch die<br />
Technik teilweise überwunden wird. So brauchen<br />
die Nomadenvölkre im hohen Norden für<br />
ihre primitive Vorwärtsbewegung zu Fuss<br />
durch Eis und Schnee den gleichen Schutz,<br />
den in unserer Zivilisation nur noch der<br />
Arktisforscher, der Skifahrer oder Bergsteiger<br />
mit Berechtigung zu verlangen hat. Der<br />
Landsknechtstiefel des ritter- und reiterlichen<br />
Mittelalters gehört heute dem Jockey, wenn<br />
auch in veränderer Ausführung, und der Seidenschuh<br />
der in der Sänfte getragenen Dame<br />
ins Museum (einen modernen Tanz würde er<br />
ja vermutlich nicht aushalten) oder höchstens<br />
zum Pyjama. Wir aber haben das Auto, das<br />
bis vor unsere Haustüre fährt, das wir vor<br />
dem Geschäft parken, wenn wir einkaufen,<br />
das uns zum Sportplatz bringt, das Mittel<br />
unserer Reisen ist.<br />
Gewiss, es gibt auch Strassenbahn und<br />
Eisenbahn für die Vorwärtsbewegung unserer<br />
•technischen Zeit, die «Fahren» heisst. Aber<br />
die Mode entsteht zunächst aus den Kreisen<br />
heraus, denen das Auto Selbstverständlichkeit<br />
ist — und, es ist ja nur eine Frage von<br />
Jahren, bis die Verbreitung des Autos auch<br />
in Europa so stark sein wird wie in U. S. A.<br />
Das Auto aber macht Doppelsohlen und<br />
Stiefel überflüssig, es genehmigt auch bei<br />
schlechtem Wetter den hellen Halbschuh, es<br />
empfiehlt den Pariser Absatz (5 x /2 Zentimeter),<br />
den aber nur, wenn Sie nicht selber<br />
steuern! Denn jetzt scheiden sich unsere<br />
Wege! Während für den Herrenschuh das<br />
Resultat: Verdrängung des Gehens durch<br />
Fahren einen mehr oder weniger eleganten<br />
Halbschuh (selten Stiefel) ergibt, der kleinen<br />
grossen Schutzanforderungen wegen Wärme<br />
oder Widerstandsfähigkeit gegen Witterungstinbilden<br />
mehr zu entsprechen hat, der mit<br />
. seiner breiten Sohle und seinem flachen Absatz<br />
gleicherweise am Volant wie im Fond<br />
sich als richtig erweist, hat beim Damenschuh<br />
die Mode eine strenge Scheidung gebracht<br />
Die Selbstfahrerin braucht einen festen<br />
Halbschuh mit nicht zu dünner Sohle. Der<br />
zweifarbige geschlossene Halbschuh, das elegante<br />
sportliche Modell, wird auch dieses<br />
Jahr getragen. Die Mode bevorzugt dunklere<br />
Farben gegen das Vorjahr, viel braun. Die<br />
einfarbigen braunen oder auch roten geschlossenen<br />
Halbschuhe, sehr derb im Leder<br />
und sehr haltbar in der Verarbeitung, sind<br />
für die Stadt weniger geeignet, sie passen<br />
für den Weekend-Ausflug, der ein paar Lauf-<br />
I<br />
IT<br />
HD«OB 9 BE BTTIE<br />
OP/^ÜJ<br />
Der Autoschuh der Dame<br />
Eine modische Plauderei von Elisabeth Rosenfels.<br />
stunden einschliesst. Es gibt genügend Modelle<br />
mit 3 Zentimeter-Absatz, die immer<br />
noch völlige Sicherheit der Bedienung aller<br />
Fusshebeln geben, so dass die Eleganz gewahrt<br />
bleibt trotz der abgerundeten Kappe;<br />
spitze Schuhe sind wenig empfehlenswert<br />
für die Selbstfahrerin.<br />
Der hohe Absatz des eleganten Schuhs verbleibt<br />
der Dame, die gefahren wird. Der<br />
schwarze Lackschuh mit dem Louis-Q'uatorze<br />
Absatz zum Nachmittagskleid, Seidenschuhe,<br />
Brokatschuhe für den.Abend, sie dürfen so<br />
leicht und empfindlich sein, wie sie wollen.<br />
— Wenn Regen einen kleinen See vorm<br />
Trittbrett befürchten lässt oder Schnee die<br />
Breite des Troittoirs zur Winterwanderung<br />
macht, wird man den Ueberschuh zur Hilfe<br />
holen. Ob es wieder der Russenstiefel sein<br />
wird oder eine neue Form, ist noch nicht<br />
ganz geklärt. — Zum Selbstfahren ist er<br />
übrigens ungeeignet, wenn auch die Mode<br />
wieder jede Frau (ohne jeden Anlass wie im<br />
letzten, zumeist warmen, trockenen Winter)<br />
zum gestiefelten Käterchen machen möchte.<br />
Aber das Tastgefühl ist durch das doppelte<br />
Schuhwerk doch beeinträchtigt, auch kann"<br />
eine feuchtgewordene Gummisohle abrutschen.<br />
Und wie schön ist, dass «Grosse 38» nicht<br />
mehr «shocking» ist! Es ist ein wundervoll<br />
gesunder Erfolg unseres sportlichen Zeitalters,<br />
dass keine falsche Eitelkeit mehr zur<br />
Unehrlichkeit zu kleiner Schuhe zwingt. Nur<br />
gesunde Füsse haben in gesundem Schuhwerk,<br />
das nicht einengt oder an irgendeiner<br />
Stelle drückt, die Last beim Gehen den Körper<br />
zu tragen oder bei sportlichem schnellem<br />
Lauf. Und die gleichen Füsse und das<br />
gleiche passende Schuhwerk erfordern auch<br />
die Bedienung des Motors, des Anlassers, der<br />
Fussbremsen; und wenn die entzückendste<br />
Chinesin käme, mit den kleinsten Lilienfüssen,<br />
«Ja, Gnädigste, bedaure, da gibt es<br />
keinen Führerschein.»<br />
Glocken , . .<br />
grosser Hut mit einer Rose und darunter ein<br />
frisches Jungmädchengesicht, das mit lachenden<br />
Augen in die Frühlingswelt schaut, gibt<br />
es bald unmittelbar Schöneres? Nach meiner<br />
Ansicht gehören sie zusammen, die lachenden<br />
Jungmädchengesichter, die frischen,<br />
sportgestählten Glieder, der duftige Glockenrock<br />
und der sonnige Frühlingstag!<br />
Und dann darf man noch etwas nicht vergessen<br />
! Wie rasch sind die Falten zerdrückt.<br />
Wir wissen alle, wieviel Mühe und gewissenhafte<br />
Arbeit es braucht, sie wieder richtig in<br />
Ordnung zu bringen. Wie oft leiden die<br />
feinen Stoffe unter dem heissen Eisen, denn<br />
ohne ein heisses Eisen und ohne ein nasses<br />
Tuch bringt man auch keine zerdrückten Falten<br />
wieder zuweg! Freilich, auch die Glocken<br />
sind bald zerdrückt und dann wirken sie<br />
recht unschön. Aber man hängt die zerknitterten<br />
Kleider über einen Bügel und lässt sie<br />
über Nacht unter dem offenen Fenster. Am<br />
Morgen ist das Kleid wie frisch geplättet.<br />
Die Glocken fallen wieder in ihrer alten, graziösen<br />
Weise und erfreuen jedes schönheits-<br />
Hebende Auge. Sollte sich jedoch der zerknitterte<br />
Stoff nicht wieder ganz erholt<br />
haben, geben ihm ein paar leichte Züge mit<br />
einem massig warmen Eisen seine Frische<br />
wieder. Ich wünsche mir sehnlich den Frühling<br />
und die Rückkehr der Glocken. Möge<br />
der Winter und der Wollstoff sich der Falten<br />
erfreuen, zum Frühling gehören nicht nur<br />
Blumen, sondern auch duftige, glockige<br />
.Freiheit ausprobieren.» Die Firma Guillot,<br />
eine Biskuitfabrik in Arcueil, stellte ebenfalls<br />
einen solchen Versuch an. In den Lokal-<br />
Haben Sie nicht schon entzückt einem Jungen,<br />
frischen Mädchen nachgesehen, das in,, ablä,ttern erschien eine grosse Annonce, die<br />
unverhülltem Stolz seinen neuen Glockenrock betitelt war: «Eine Neuigkeit, welche die<br />
spazieren führte? Zwar deckt jetzt der länger<br />
werdende Mantel die Kleider wie der tagsarbeit, am Vormittag oder Nachmittag,<br />
Mütter angeht.» Es wurden Mütter für Halb-<br />
Schnee im Winter die ganze Natur, unter dem gesucht. Die Löhne sind genau dieselben<br />
Mantel sind die Glocken zum grössten Teil wie für das gewöhnliche Personal und die<br />
verschwunden.<br />
Stellungen werden für verheiratete Mütter<br />
Kommt aber der Frühling und kommen mit reserviert. Eine Schülerin der Schule für<br />
ihm die bunten, duftigen, leichten Gewebe, Gewerbeinspektorinnen, die sich über die Ergebnisse<br />
dieses Experimentes informierte,<br />
dann wünsche ich mir heiss auch die Rückkehr<br />
der Glocken. Wie flattern sie im Winde! berichtete: Auf das Inserat meldeten sich<br />
Die Frühlingslüfte spielen mit der duftigen etwa zwanzig Frauen, die alle fast ausnahmslos<br />
den Nachmittag als Arbeitszeit<br />
Stofffülle und wie Schmetterlinge sind die<br />
Kleidchen anzusehen. Leicht und weich fallen<br />
sie um den Körper. Ein enganliegendes Biskuits angestellt, eine Tätigkeit, die<br />
wählten. Sie wurden als Packerinnen für<br />
wenig<br />
Mieder mit einem süssen Spitzenkrägelchen,<br />
ein weites, leichtes Glockenröcklein, ein<br />
Kleidchen!<br />
M. Seh.<br />
Halbtagsarbeit für verheiratete Frauen.<br />
Das französische Feministenblatt «La<br />
Francaise» hat interessante Resultate eines<br />
Versuches, Frauen, die für eine Familie zu<br />
sorgen haben, halbtägig im Erwerbsleben zu<br />
beschäftigen, veröffentlicht. Ein Industrieller<br />
in Verdun schrieb unter anderem, dass er<br />
bereits viele Arbeiterinnen für halbe Tage<br />
aufgenommen habe. Sie können natürlich<br />
nicht bei den Maschinen stehen, weil diese<br />
den. ganzen Tag laufen müssen, aber beim<br />
Verpacken und ähnlichen Verrichtungen sind<br />
sie sehr gut zu verwenden. Sie arbeiten nur<br />
vier bis fünf Stunden, statt acht im Tage.<br />
«Ich bin,» lautete das Urteil des Fabrikanten,<br />
«mit diesen Versuchen sehr zufrieden, aber<br />
man darf in dieser Frage noch keine speziellen<br />
Regelungen treffen. Jede Fabrik wird es<br />
anders machen, man muss dies in voller<br />
Schulung, aber viel Sorgfalt verlangt. Die<br />
Direktion ist der Ansicht, dass sie durch<br />
Winter und Mode<br />
Ein entzückendes Skikostüm aua rotem, wasscrw<br />
dichtem Stoff, das mit Pullover. Echarpe, Mätzchen<br />
und Handschuhe aus weisser Angorawolle<br />
getragen wird. *<br />
diese Massregel Personal bekommen hat, das<br />
auf einem höheren Niveau steht als das<br />
übrige, und das ist auch das Urteil der Gewerbeinspektorin.<br />
Eine der Halbtagsarbeiterinnen<br />
erklärte, sie alle seien über die neue<br />
Regelung sehr erfreut gewesen, weil sie<br />
sonst den ganzen Tag von ihrer Familie hätten<br />
fernbleiben müssen. In Paris dagegen<br />
betrachtet man die Sache weniger wohlwollend.<br />
Die Unternehmer befürchten von<br />
einer solchen Regelung allerlei Komplika-<<br />
tionen für Handel und Industrie.<br />
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Bern-Kerzers-Neuenburg — teils, teils — werden Sie<br />
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vor der Ortschaft Salins und nachher einige ganz<br />
schlechte Stellen kommen. Von Mouchard bis Mont<br />
s/S. gute Strasse mit einigen schlechten Stellen und<br />
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N°5 - <strong>1931</strong> AirrOMüBILwREVUE u<br />
Teahndsche Notizen<br />
Ehrenrettung<br />
des lebenden Pferdes.<br />
Wir veröffentlichten kürzlich ein Kapitel<br />
tus dem Buche «Auto, Schiff und Flugzeug»,<br />
von John Fuhlberg-Horst, worin von den PS<br />
die Rede war, und erhalten nun vom Leiter<br />
eines landwirtschaftlichen Musterbetriebes<br />
die nachfolgenden interessanten Ausführungen,<br />
die wir gerne veröffentlichen :<br />
In Nummer 2 der «Automobil-Revue»<br />
wird die Dauerleistung des lebenden Pferdes<br />
mit 2 / 5 PS angegeben. Zur Ehrenrettung des<br />
uns dienenden Tieres fühle ich mich verpflichtet,<br />
darauf hinzuweisen, dass diese<br />
Angabe neuern Feststellungen nicht standhält.<br />
Vor einigen Jahren hat der deutsche<br />
Inspektor Barthel ausgedehnte diesbezügliche<br />
Feststellungen gemacht, um in seinem<br />
Gutsbetrieb den Akkordlohn oder besser den<br />
Prämienpensum-Lohn bei Gespannarbeiten<br />
einzuführen. Es ist das deshalb ein schwieriges<br />
Unternehmen, weil das Lohnsystem so<br />
eingerichtet werden muss, dass die Gespanne<br />
voll ausgenützt, aber nicht überanstrengt<br />
werden. Da hat nun Barthel als Mittel ans<br />
längern Versuchen herausgebracht, dass ein<br />
600 kg schweres Pferd dauernd 1,4 PS zu<br />
leisten imstande ist. Genau wie für den Menschen<br />
sind im Interesse einer möglichst<br />
grossen Leistung angemessene Arbeitspausen<br />
einzustreuen. Diese müssen fünf Prozent<br />
betragen, wenn man die 1,4 PS dauernd, d. h.<br />
während Wochen, aus dem Pferd herausbringen<br />
will. Man kann dem Pferd auf längere<br />
Zeit 1,7 PS zumuten, dann müssen aber<br />
die Pausen zehn Prozent der Arbeitszeit betragen.<br />
Ebenso wie wir das bei der Benennung der<br />
Motorleistung anzunehmen 'gewohnt sind, ist<br />
in diesen Leistungen, die für die Fortbewegung<br />
des Eigengewichts notwendige Arbeit<br />
inbegriffen. Diese beträgt beim Pferd pro<br />
100 kg Lebendgewicht und pro Wegmeter<br />
ca. 5 mkg. Diese Grcsse wurde durch Stoffwechselversuche<br />
ermittelt und bezieht sich<br />
auf Bewegung im Schritt. Im Trab wächst<br />
die Arbeit nicht nur pro Zeiteinheit, sondern<br />
auch pro Wegeinheit bedeutend an. Bei einer<br />
Geschwindigkeit von 3,6 km/Std. (l m/Sek.)<br />
beträgt die für die Eigenbewegung absorbierte<br />
Leistung somit<br />
Bei einer Geschwindigkeit von 5,4 km/Std.<br />
(1,5 m/Sek.) steigt die Leistung (für Eigenbewegung<br />
auf das l^fache, auf 0,6 PS. Von<br />
der normalen Gesamtleistung von 1,4 PS<br />
werden somit 20 Prozent (bzw. 43 Prozent<br />
bei der grössern Geschwindigkeit) für die<br />
Eigenbewegung verbraucht, so dass 71 (bzw,<br />
57 Prozent) für nutzbare Arbeit übrig bleiben.<br />
Bei unsern landwirtschaftlichen Traktoren<br />
sind nach dem meist verwendeten Nebraska-Normen<br />
am Zughaken 45 Prozent<br />
(Fordson) bis 64 Prozent (Allis Charmer)<br />
der Motorleistung nutzbar. Wir Menschen<br />
haben also in bezug auf den Nutzeffekt den<br />
tierischen Bewegungsapparat noch nicht<br />
überbieten können.<br />
Imponierende Zahlen haben auch die Untersuchungen<br />
über die Ueberlastbarkeit des<br />
Pferdes ergeben. Diese Feststellungen wurden<br />
durch Prof. Visser in Wasgeningen (Holland)<br />
gemacht Er hat mir persönlich erklärt,<br />
dass er für ein einziges Tier Leistungen'bis<br />
12 PS festgestellt hat. Solche Leistungen<br />
können freilich nur während sehr<br />
kurzer Zeit abgegeben werden. Es mag sich<br />
dabei auch um schwerere Tiere (800—-900 kg)<br />
handeln; trotzdem muss diese ideale Uefoerlastbarkeit<br />
auch dem Techniker alle Hochachtung<br />
abringen. f. /<br />
s»<br />
Anfrago 976. Gilt die Haftpflichtversicherung<br />
auch für Auslandfahrten ? 1. Zu meiner bevorstehenden<br />
Auslandsreise (Genf, Marseille, Genua,<br />
Mailand) möchte ich Sie noch über folgendes um<br />
Auskunft bitten :<br />
Ist die Haftpflichtversicherungsgesellschaft auch<br />
bei einem im Auslands vorkommenden Unfall haftpflichtig<br />
? (Haftpflicht, und Soriusversicherung.)<br />
2. Ich bin durch mein Arbeitsverhältnis bei der<br />
Schweiz. Unfallversicherungsanstalt in Lusern g'e-r<br />
gen Nichtbetriebsunfall vorsichert. Ist diese Versicherung<br />
auch im Auslande gültig- ?<br />
3. Wegen dem Passieren der Grenze Frankreich-<br />
Italien möchte ich Sie anfragen, ob ich das nötige<br />
Triptyk auch in Frankreich erhalten kann, oder<br />
ob ich besser tue. dasselbe echon hier zu lösen.<br />
M.L.<br />
Antwort: Frage 1. Ob Ihre Haftpflichtversicherung<br />
auch für im Auslande vorkommende Unfälle<br />
haftpflichtig ist, hängt yon den betreffenden<br />
Policenbestimmungon ab. Wir müssen Sie deshalb<br />
auT diese verweisen.<br />
Frage 2. Ihre Niehtbetriebsunfallversicherning<br />
bei der SUVAL gilt auch im Auslande, sofern Sie<br />
Ihre Fahrton in bezahlten Ferien machen, d. h.<br />
dass Ihr Dienstverhältnis mit Ihrem Dienstherr<br />
weiterbesteht und Ihnen ein Lohnanspruch, auch<br />
während der Ferien zusteht.<br />
Handelt es eich hingegen um vom Diensthorrn<br />
ninlit bezahlte Ferien, d. h., dass Slo während die-<br />
ser Zeit keinen Lohnanspruch geniessen, so können<br />
Sie eino sogenannte AbredeversicheTuns bei der<br />
SUVAL eingehen. Diese Versicherung muss spätestens<br />
am 2. Tage nach Beendigung des Dienstverhältnisses,<br />
oder am 2. Tage, an dem Sie keinen<br />
Lohn mehr beziehen, abgeschlossen werden. Am<br />
besten ist es, wenn diese Versicherung noch während<br />
des Arbeitsverhältnisses getätigt wird. Formulare<br />
biefür können bei jeder Poststelle erhoben<br />
werden und diese nimmt die entsprechenden Beträge<br />
auf das Postcheckkonto der SUVAL entgegen.<br />
Dio Versicherung wird aber auf höchstens 20 Tage<br />
abgeschlossen. Die Prämie beträgt pro Tag 10 Rp<br />
Bei unbezahlten Ferien können Sie somit Ihre<br />
Nichtbetriohsunfallversicboruiig noch vor Auslauf<br />
des Dienstverhältnisses oder in den 2 ersten Ta-gen<br />
nach Beendigung Ihros Arbeitavcrhältnisses durch<br />
eino Ahredeversicherung ergänzen, indem Sie die<br />
entsprechenden Prämien, im Maximum aber Fr. 2,<br />
erlegen.<br />
Frage 3. Sofern Sie kein Motorrad mit Seitenwagen<br />
besitzen, benötigen Sie für Frankreich kein<br />
Triptyk, wohl aber für Italien. Sind Sie Mitglied<br />
dea T. C. S. oder der U. M. S.. so wollen Sie sich<br />
unter genauer Angabe Ihrer Reiseroute und Ihres<br />
Reisoplanes an die zuständigen Stellen dieser Verbände<br />
für das Triptyk wenden. Jedenfalls müssen<br />
Sie dieses Dokument in der Schweiz und nicht erst<br />
in Frankreich beschaffen. "<br />
Anfrage 977. Preisminderung oder Wandelungs-<br />
Wage. Ein Traktor hat kurze Zeit vor der Entdeckung<br />
eines «Brand-Risses» durch den Käufer,<br />
den Besitzer gewechselt. Der Käufer hat den Traktor<br />
erst einige Stunden gebraucht und noch nicht<br />
bezahlt. Der Riss ist durch Zufall entdeckt worden<br />
und es ist ziemlich sicher, dass er schon vor dem<br />
Kauf vorhanden war, möglicherweise aber, ohne<br />
dass der frühere Besitzer davon wusste. Wäre es<br />
unter diesen Umständen ratsam, eine Sc.hweissung<br />
vornehmen zu lassen, eofern dies üborhaupt möglich<br />
ist, oder ist es ratsamer, Wandelungsklage zu<br />
erheben ? A. W.<br />
Antwort: Nach Ihrer Darstellung haben Sio<br />
einen Occasionstraktor gekauft. Eine Wandelungsklage<br />
wird deshalb kaum in Frage kommen, sofern<br />
Sie nicht sich vertraglich ganz besondere Garantien<br />
geben Hessen, was aber aus Ihren Angaben<br />
nicht zu entnehmen ist; denn der Preis des Occasionsfahrzeuges<br />
ist im Verhältnis zu fabrikneuen<br />
Maschinen, so reduziert, dass der Käufer dafür<br />
auch die Mängel der normalen Abnützung in Kauf<br />
nehmen musa. Eine Wandelungsklage hätto nur<br />
Aussicht auf Erfolg, wenn das Fahrzeug überhaupt<br />
zu dem versprochenen Zwecke nicht gebraucht worden<br />
könnte, was aber in Ihrem Falle fraglich erscheint.<br />
'Voraussetzung für dio Wandelungsklage ist,<br />
dasa Sie sofort nach Entdeckung des Brandrisses<br />
dies dem Verkäufer anzeigten, d. h. Mängelrüge<br />
erhoben.<br />
Haben Sio die Mängelrüge rechtzeitig erhoben<br />
und kommt dio Wandelungsklage nicht in Frage, so<br />
können Sie, gleichgültig ob der Verkäufer den Mangel<br />
gekannt hat oder nicht, die Preisminderungsklage<br />
erheben auf angemessene Herabsetzung des<br />
Kaufpreises, sofern Sio sich mit dorn Verkäufer<br />
triebt gütlich einigen können.<br />
Die Werbung des Schweizer. Hotel' und Gast'<br />
wirtgewerbes, wie sie ist und wie sie sein soll. Dr.<br />
Parul Pfeil, 160 Seiten, 85 teils farbige Abbildungen.<br />
Fr. 7.--. Verlag Organisator A.-G., Zürich,<br />
Das Buch, zu dem dio grösseren Schweizer Ho-^<br />
tels Mtistor ihrer Werbungen beigesteuert haben,<br />
bohandelt die Hotelreklamo von Grund auf und ist<br />
somit ein eigentliches Lehrbuch. An guton und<br />
schlechten Beispielen wird dem Hotelier und Gastwirt<br />
gezeigt, wie er mit mehr Erfolg um seine<br />
Kundschaft werben kann, und es wird dabei besondoxs<br />
das kleine Unternehmen bei'ücksicbtigt. Es 1<br />
ist das erste Lehrbuch, das in dieser gründlichen<br />
Art das Gebiet der Hotelreklamo behandelt und<br />
daher im Vorwort vom Direktor der Schweizer,<br />
Verkehrszentrale, Herrn Dr. Junod, besonders emp^<br />
fohlen. Die Ausstattung des Buches ist sehr sorgfältig.<br />
Ein neuer Löschapparat. Am letzten Mittwoch<br />
fand auf der Sehützenmatte in Bern vor Vertretern<br />
verschiedener Amtsstollen, Unternehmungen'<br />
und der Presse eino interessante Vorführung des<br />
neuen Feuerlöschers « Gontrefou » statt.<br />
Dieser Apparat zeichnet sieh durch grosso Einfachheit<br />
aus und verbindet damit eine leichte Betätigung.<br />
Der Stahlmantel. oben zur abschraubbaren<br />
SpritzdÜEo veiengt, wird mit einem gelblichen<br />
Pulver gefüllt und daran 2 Stahlflasehcii<br />
mit komprimierter Kohlensäure angeschlossen, so<br />
dass durch das Oeffnon des Hahnons einer Fl*-><br />
sehe das Pulver in einem scharfen Strahl auf den<br />
Brandherd herausgeschleudert worden kann. D'.is.<br />
Nachfüllen des Pulvore, sowie das Auswechseln,<br />
der Flaschen ist sehr leicht möglich.<br />
Pulver selbst schliesst die 'brennenden<br />
Stellen hermetisch von jeder Sauerstoffzufuhr aus<br />
der Luft ab und hat daneben den Vorteil, die Gegenstände,<br />
mit welchem es in Berührung kommt,<br />
in keiner Weiso anzugreifen. Dio fünf verschie-i<br />
denen Versuche fielen allseitig zur gänzlichen Zufriedenheit<br />
aus, sowohl an einem offenen Oel- und<br />
Benzin-Becken, als auch einem mit Brennstoff<br />
übergossenen Holzstoss, ferner dio drei letzten<br />
Versuche, dio besonders für den Automobilisten<br />
interessant waren: An einer zirka! 15 m langen,<br />
mit Benzin üborgossenon Bahn (wie sich eine solche<br />
beim Abfluss von Benzin ergibt) und zweimaliges<br />
Löschen des Automobilmotors, der mit<br />
Benzin Übergossen wurde. In allen Fällen waren<br />
nur wenige Sekunden notwendig, um das Feuer<br />
vollständig zu löschen, überdies wurde die gründliche<br />
Wirkung auch noch dadurch bewiesen, dass<br />
in den zwei letzten Fällen der Motor sofort nach<br />
Löschen der Flammen durch den Anlasser in Betrieb<br />
gesetzt werden korinte. Auch die empfind-'<br />
Hohen Teile der Maschine hatten somit nicht gelitten..<br />
Wie man uns berichte, soll ein Knoilonbildon<br />
der Lösichmasse während der 10jährigen Garantie^<br />
zeit ausgeschlossen sein.<br />
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12 AUTÖMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> -N" 8<br />
Autosektion Aargau<br />
Motorenkurs. Wie bereits in Nr. 2 der c Automobil-Revue<br />
> <strong>1931</strong> gemeldet wurde, beginnt am 24.<br />
Januar in der Garage von P Kaufmann in Schönenwerd<br />
von 2—5 Uhr nachmittags der autotechnische<br />
Instruktionskurs. Die Kursteilnehmer werden<br />
an diesem Kurse hauptsächlich darüber orientiert<br />
werden, wie kleine Mängel am Fahrzeug am raschesten<br />
zu beheben sind. Zweifellos wird dieser Kurs<br />
unter der fachmännischen Leitung von P. Kaufmann<br />
für jeden viel Interessantes bringen.<br />
Der Anmeldetermin wird bis zum 23., abends,<br />
verlängert. P. Kaufmann, Garage, Schönenwerd.<br />
Telephon Nr. 170.<br />
Sektion Graubanden<br />
Motorenkurs. Die Kommission für den ßVfotorenkurs<br />
musste den Kursbeginn wegen Krankheit<br />
mehrerer Mitglieder vorläufig auf 10 bis<br />
14 Tage verschieben. Wir verweisen nochmals<br />
auf die Details dieser Kurse in Nr. 4 der A.-R.<br />
Nähere Mitteilungen über die definitive Festsetzung<br />
des Kursbeginnes erfolgen epätox.<br />
lt.<br />
Autosektion Seeland<br />
Jahresfest <strong>1931</strong>.<br />
Samstag den 24. Januar <strong>1931</strong>, 20 Uhr 30, veranstaltet<br />
die Sektion Seeland des T. C. S. in den Räumen<br />
des Hotels zum weissen Kreuz, in Lysa ihr<br />
traditionelles Jahresfest.<br />
Die Vorarbeiten biezu verraten etwaa atasserordentlich<br />
Gediegenes.<br />
Mitglieder, reserviert diesen Abend schon heute,<br />
Wahl der Berner fiel auf den dritten Samstag im<br />
Januar — stellt sich der Club ganz auf Repräsentation<br />
um, um seine in steter Arboit gewonnene<br />
Bedeutung im Laufe des Jahres augenscheinlich zu<br />
demonstrieren. In den «Webern » begann es, im<br />
« Kasino > ist man nun angelangt. Wer Freude an<br />
kühnen Vergleichen hat und die wachsende Grosse<br />
eines Tanzsaales für die ansteigende Stärke des<br />
Clubs setzen möchte, mag daraus auf die Wichtigkeit<br />
der Sektion Bern des T. G. S. schliessen...<br />
Farbiges frohes Gewimmel, blendendes Licht,<br />
weisse Fluchten von in ersterbend elegantem Weiss<br />
gedeckten Tischen, lange, fallende Toiletten und<br />
Smokings von jener wunderbaren Verhaltenheit, die<br />
einem Balle erst die gehobene Feststimmung gibt,<br />
erstes schüchternes Perlen von dunkelrotem Wein,<br />
das GJas in Augenhöhe gehoben zum freundlich-verbindlichen<br />
Clubgruss — diese Atmosphäre empfing<br />
alle jenen, die aus dem kalten, von dünnem Schneien<br />
erfüllten Samstagabend sich in die liebenswüTdige<br />
Wärme und Helligkeit des Kasinos geflüchtet<br />
hatten. Und es waren nicht wenige der Völker, die<br />
das Kasino mit schwirrendem Lachen und Plaudern<br />
erfüllten.<br />
In die ersten Tänze hinein, die die letzte kühle<br />
Erinnerung an die kalte Winterluft verjagt hatten,<br />
flocht Herr Präsident Baumgartner sein Begrüssungswort.<br />
Seine freundlichen Grüsse -galten vor<br />
allem den anwesenden Delegierten der Sektionen<br />
Waldstätte, Zürich, Salothurn, Seeland, Fribourg,<br />
der A. C. S.-Sektion Bern, dem Damen-Automobil-<br />
Club, Sektion Bern und den Vertretern der Presse.<br />
gleitendem Drehen und Wenden, gleich darnach<br />
stolperte Eva Beigard in einem Grotesktanz wild<br />
und verzerrt auf die Bühne, liess alle Gelenke<br />
in kühnen Verdrehungen spielen und fauchte<br />
wie ein Faun wmher. Andere Töne schlug darauf<br />
Herr Altenberger an, der, die Herkunft scheint<br />
uns der Erwähnung wichtig, aus Zürich die Berner<br />
als Komiker heimsuchte. Was hatte er besseres<br />
zu tun, als in der Bundesstadt mit vergnüglichem<br />
Schmatzen die neuesten Witze über die<br />
Temperamento der Berner zu erzählen, die man<br />
sich ausserhalb der Mutzenstadt zuflüstert? Palastrevolution?<br />
Bewahre, der Berner stand vor dem<br />
Bösewicht, lachte «ich fcrumm und schief über<br />
die knalligen Pointen des Humoristen, und rächte<br />
sich nachher dadurch, dass ex mit noch viel grösserer<br />
Liebe jener berühmten Zürcher Witze belachte,<br />
die wie eine Epidemie die Stammtischrunden<br />
machen... Und damit war gleich jede Revanche<br />
unnötig geworden! Die Originalität des<br />
Komikers und sein Humor, der aus nie versiegendem<br />
Gedächtnis wahllos Erinnerungen an dio Militärzeit,<br />
an den Stammtisch, an seine Gemahlin<br />
heraufbeschwor, entzündete im Publikum jene berühmte<br />
« Stimmung >, ohne die ein Ball eine<br />
hoffnungslose Angelegenheit wird. Noch folgte<br />
ein Akrobatenkunststück von Nock. der ein junges<br />
Töchterlein vorstellte, dessen Loib sich in den<br />
gefährlichsten Drehungen gefiel und den Ansehein<br />
erweckte, als wären alle Knochen weich wie Pappe.<br />
Im grossen Kasinosaal und im Burgerratssaal<br />
schwirrten unterdessen Fox, Boston, Walzer. Tango<br />
durcheinander, auf den Gesichtern glänzte es mit<br />
dem unerbittlichen Schritt des Uhrenzeigers heller<br />
und heller, lange Toiletten und Smokings wirbelten<br />
zum neuesten Schlager durcheinander, und währeud<br />
sich über die Tische erste leise Müdigkeit legte, der<br />
Schall der Musik an ältere Ohren nur noch entfernt<br />
und wie durch unsichtbare Wände drang, wuchs<br />
Festesfreude und Tanzbegeisterung immer mehr<br />
Die berühmte Mehlsuppenzoit war schon in das Bereich<br />
des Uhrenzeigers gerückt, als das grosse,<br />
Mit launigen Worten stellte sich sodann der<br />
neue Vergnügungsmagister, Herr Wäckerlin, auf<br />
die Bretter, die die Welt bedeuten, und wenn er<br />
iäenn wir erwarten Sie bestimmt Samstag den 24. gleich zu Eingang seiner Jungfernrede von der<br />
Januar <strong>1931</strong> im Hotel zum weissen Kreuz in Lyss. Deplaziortheit sprach, die er hier oben fühle, so<br />
straften seine humorvollen Ausführungen ihn sel-schöneber Lügen. Mit der Unterstützung der Herren letzten, hinreissend geschluchzten Tangos und Wal-<br />
unterhaltende T. C. S.-Bernf est in ein paar<br />
AUTOSEKTION BASEL DES T.C.S. Generalversammlung.<br />
Wir beehren uns. Sie zu der amRieser und Spengler arbeitete er ein Unterhaltungsprogramm<br />
aus, das sich in vorzüglicher Weise ten Fenstern und bereits gelöschten Lichtern mitzern<br />
ausklang, die der letzte Primgeiger bei verhäng-<br />
in den Rahmen des Balles einpasste.<br />
ten im Saata für die letzten Paare aufspielte.<br />
Wcisser, kalter Schnee war draussen gefallen, ein<br />
kalter Wind wehte einem ins Gesicht, als man voll<br />
angenehmer Erinnerung das Fest verliess. Durch<br />
das verschneite, schlafende Bern trug der Wagen<br />
einen rasch dein Vergessen des warmen Betts zu.<br />
Im Hotel Sädl in Thun wachte am Sonntag die<br />
Donnerstag, den 22. Januar 1031, abends 8Yi Uhr,<br />
im Restaurant «Solitude» stattfindenden ordentlichen<br />
Generalversammlung höflichst<br />
•inzuladen.<br />
Traktanden:<br />
1. Protokoll der letzten Generalversammlung.<br />
2. Jahresbericht des Präsidenten.<br />
3. Bericht des Kassiers und der Rechnungsrevisoren.<br />
4. Neuwahl des Vorstandes und der Rechnungsrevisoren.<br />
6. Diverses.<br />
Um vollzähliges Erscheinen wird gebeten.<br />
Der Vorstand.<br />
¥. C. S.<br />
AUTOSEKTION BERN DES T.C.S. Jahresleier.<br />
Jahresfeiern sind gewissermassen — um im<br />
Jargon des Automobilisten zu reden — Kilometersteine<br />
auf dem Wege der Entwicklung eines Clubs.<br />
Das Ereignis des Balles wird bis hinab zur jüngsten<br />
Anwärterin auf den ersten Tanzabend von allen<br />
Mitgliedern samt zugewandten Orten, Freunden,<br />
Gönnern und Bekannten lange vorher schon mit<br />
liebevoller Ausführlichkeit diskutiert; vom « Ball»<br />
und seinen kleinen und grossen Sensationen spricht<br />
man noch lange nachher. Einmal im Jahre — die<br />
Zwanglos reihte sich nun Darbietung an Tanz,<br />
eines griff spielend in das andere über: während<br />
man sich noch im letzten Walzertakt wiegend bog,<br />
tauchte oben auf der Bühne vor dem Publikum,<br />
ewig bereit und witzig, Ruedi Ott. vom Stadttheater<br />
als Conferencier auf, und Pointen entsprudelten<br />
Schlag auf Schlag seinem flinken Mund, vom<br />
letzten Witz glitt er rasch wieder zu einem kessfrechen<br />
Chansons über, von Josef und von Potiphar<br />
zur Marie im Lenzestraum, dazwischen hinein<br />
spielte er den verbindlichen Vermittler zwischen<br />
Vortragenden und Publikum. Fräulein Cortes<br />
vom Stadttheater schwebte hold wie ein Blütentraum<br />
im kalten Januar daher und sang mit<br />
lächelndem Munde und verzehrend innigen Blicken<br />
zwei süsse, zarte Liedchen voll melodischem Klang.<br />
Später — man hatte unterdessen einmal sämtliche<br />
Räume unverbindlich durchbummelt und auf<br />
der ersten Rekognoszierungsfahrt manch Köstliches<br />
entdeckt! — tanzten Frl. Eva Beigard, Ballethneisterin<br />
am Stadttheater und Ilse Kern vom gleichen<br />
Musentempel einen Wienerwalzer mit köstlich<br />
verspielter Innigkeit, zarter Harmonie- arid<br />
Festfreude beim Katerbummel noch einmal auf,<br />
wieder schwang man sich im Tanz, und fröhlich<br />
glitten die Stunden bis zum Aufbruch dahin, der<br />
zeitlich schon wieder an die vergangene Nacht anschloss-<br />
und somit waren die 24 Stunden T. C. S.<br />
Bern unwiederbringlich dahin, die von Glanz und<br />
Licht erfüllt waren und einen vollen Erfolg für die<br />
Organisatoren bedeuteten.<br />
bo.<br />
Ueber den Bestand an Motorfahrzeugen<br />
in den letzten 10 Jahren, die Herkunft der<br />
Wagen und die vom Fiskus vereinnahmten<br />
lollsummen orientiert der Abschnitt «Verkehrswirtschaft<br />
im Jahre 1930» des Automobilkalenders<br />
<strong>1931</strong>.<br />
tus d.<br />
Von ferne sei herzlich gegrüsseü! In humoristischer<br />
Art und Weise lüftet ein Zürcher^Leser seinen<br />
Unmut über eine Busse in Emmetten:<br />
Jeder gute Schweizer (und Schweizerin) hat sicher<br />
einmal den Wunsch gehabt, die violbesungena<br />
Wiege unseres schönen Vaterlandes, das Rütli, einmal<br />
in Natura (nicht nur auf Postkarten) kennen<br />
zu lernen.<br />
So ging es auch mir, denn so stark auch zeitwe<br />
; se der Wunsch war, dieser historischen Stätto<br />
einmal einen Besuch abzustatten, so oft fiel derselbe<br />
aus unbekannten Gründen immer wieder ins<br />
Wasser. Aber an einem schönen Sommertag war<br />
ich mit besetztem Wagen auf dem Wege nach dem<br />
Ziel meines lange gehegton Wunsches. Zusammenfassend<br />
möchte ich nur sagen, dass alle Teilnehmer<br />
von den schönen landschaftlichen Eindrücken auf«<br />
höchste befriedigt waren.<br />
Nun kommt die Kehrseite der Medaille. Zirka<br />
3 Wochen später meldet sich über die Mittagszeit<br />
ein Detektiv der Stadipolizei. In einer Sekunde hatte<br />
ich mein Gewissen nach etwaigen automobilistischen<br />
Sünden befragt, erhielt aber eine vollständig negative<br />
Antwort. Positivere Antwort bekam ich dafür<br />
vom Vertreter der Hermandad, denn or überreichte<br />
mir sehr liebenswürdig einen Bussenzettel von 15<br />
Franken. Grund; Sie sind am soundsovielten, nachmittags<br />
4 Uhr, am Ausgange des Dorfes Emmetten<br />
mit 40 km Geschwindigkeit gefahren etc. Daa<br />
Schriftstück war unterzeichnet von den beiden Polizisten,<br />
welche die Kontrolle vorgenommen haben.<br />
Ja, dachte ich, gerade schön ist das nicht von<br />
einem Wüost (so hiess der eine Polizist). Emmetten!<br />
Nun erinnerte ich mich an einen kleinen<br />
Ort, wo dieser Name irgendwo geschrieben stand.<br />
Emmetten, ja, joner Ort, wo nur auf einer Soito der<br />
Strasse Häuser stehen. Ich erinnerte mich nun<br />
auch der schadenfrohen Gesichtor vor dem dortigon<br />
Gasthaus, konnte mir aber dieselben damals nicht<br />
erklären. Nun war mir alles klar.<br />
Aber noch über etwas anderes hatte ich Gewissheit.<br />
Ich hatte schon sagen gehört, die Nidwaldner<br />
seien noch langsamer als die sprichwörtlich langsamen<br />
Berner (Schreiber dieser Zeilen ist auch<br />
Bcrnor), alior so viel ist sicher, dass ich vor dem<br />
Bupsenzottel zu Hause war. Hätten wir übrigens<br />
die Klugheit besessen und in besagtem Gasthause<br />
eins hinter die Krawatte gegossen, so wäre vielleicht<br />
auch die Busse ausgeblieben.<br />
Möglich war, dass es 40 km gewesen sind, denn<br />
ich liess den Wagen ohne Gas den sanften Abhang<br />
hinunterrollen, aber das war ja den guten Hirten<br />
nicht ausschlaggebend, ob etwas zu gefährden sei<br />
oder nicht, sondern die Hauptsache waren die 15<br />
Franken, die so mühelos erhoben werden konnten.<br />
Nun also, 15 Fr. wollten sie. Was machen? Zahlen,<br />
Schluss! und jene Gegend womöglich meiden<br />
und dafür gastlichere Stätten aufsuchen. Nebenbei<br />
bemerkt, ist das die erste und einzige Busse bei<br />
einor Kilometerzahl von 40 000.<br />
Meine Sehnsucht, das Rütli in der Nähe zu betrachten,<br />
war nun gestillt, and falls ich wieder einmal<br />
patriotisch-sentimentale Gefühle • nach dem<br />
Rütli verspüren sollte (woran ich zwar nicht glaubo),<br />
so betrachte ich dasselbe in Zukunft lieber mit<br />
dorn Fernglas von der Axenstrassc aus und singe:<br />
Von ferne soi herzlich gegriisseH<br />
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700 exposants. Alimcntation, vins et Iiqnenrs:<br />
500 exposants. Automobiles et eycles; 300 exposants.<br />
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15 mars <strong>1931</strong>): 400 exposants.<br />
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N» 5 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
an sein Versprechen zu erinnern und an-Automobilsteuezufragen, wann die in Aussicht gestellte Besten<br />
grossen Beträge sind mit je ca. 350 000<br />
entfallen. Die drei näch-<br />
Angriff auf den Autobusverkehr im Wallis<br />
ratung stattfinden würde, wurde durch die Franken: Motorradsteuern, Verkehrsbewilligungen<br />
für Automobile und Velogebühren.<br />
diese Vorschläge eingehen wird. Einmal hat Presse bekanntgegeben, dass die Sitzung<br />
sie in dieser Angelegenheit gar keine freie schon — natürlich ohne Beteiligung der Aspa<br />
lt.<br />
Hand. Die Ergänzung vom 29. Dezember — stattgefunden habe. Es war lediglich eine<br />
1921 zum Konkordate, dem auch der Kanton Lokalgruppe von Autobusbesitzern, die ASSA, Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />
Wallis zugehört, setzt die Grenze auf 30 Personen<br />
fest. Die waadtländische Regierung schweizerischer Motorlastwagenbesitzer an-<br />
einberufen worden, die nicht dem Verband<br />
1930.<br />
könnte also, ohne aus dem Konkordate zugehört.<br />
Dass diese nicht berufen war, die Gesamte Jahreseinfuhr 71,2 Millionen<br />
Franken; gesamte Jahresausfuhr 21,3 Mil^<br />
Es wird immer wieder bestritten» dass in<br />
die Diskussion über Strassen- und Autoverkehrsfragen<br />
fernliegende, andern Zwecken<br />
dienende Argumente, die mit Verkehrssicherheit<br />
und den Strassenverhältnissen nichts zu<br />
tun haben, eingeschmuggelt werden. Mit<br />
gleicher Regelmässigkeit und Zähigkeit komineu<br />
aber Fälle vor, in denen deutlich das<br />
Gegenteil an den Tag tritt. Man muss es immer<br />
wieder erleben, dass in der Beratung von<br />
Verkehrs- und Strassengesetzen verschiedene<br />
Interessengruppen in diesen Erlassen ein Mittel<br />
erblicken, eine Besserung ihrer wirtschaftlichen<br />
Lage zu erzielen. Vor allem sind es<br />
die Bahnen, die jeweils versuchen,, sich durch<br />
allerlei gesetzliche Bestimmungen im Konkurrenzkampf<br />
mit dem Auto etwas aufhelfen<br />
zu lassen.<br />
Letzhin fand, wie wir in Nr. 4 kurz meldeten,<br />
in Sitten unter dem Vorsitz von Regierungsrat<br />
Pitteloud, Chef des kantonalen Justiz-<br />
und Polizeidepartements, eine Konferenz<br />
der Vertreter der hauptsächlich am Strassenverkehr<br />
interessierten Organisationen und<br />
der Nebenbahnen statt, um die verschiedenen<br />
Probleme der Verkehrsregelung und namentlich<br />
die neuen vom Regierungsrat vorgeschlagenen<br />
Abänderungen zur Vollziehungsverordnung<br />
zum Konkordate zu beraten. Im Brennpunkt<br />
der Diskussion stand der Verkehr mit<br />
grossen Autobussen. Es wurde die Feststellung<br />
gemacht, dass diese grossen Autocars,<br />
die hauptsächlich aus den Städten der benachbarten<br />
Kantone, aus Lausanne, Montreux,<br />
Freiburg, Vevey, zum Teil auch aus<br />
dem Berner Oberlande kommen, vielfach den<br />
Kanton auf den grossen Strassen durchfahren,<br />
die Strassen abnützen, Lärm entwickeln,<br />
ohne sich irgendwo länger aufzuhalten. Die<br />
Konferenz kam deshalb zu dem Schlüsse, dass<br />
die kantonale Verordnung über den Verkehr<br />
mit Motorfahrzeugen in dem Sinne abgeändert<br />
werden müsse, dass in Zukunft im Kanton<br />
Wallis nur noch Personentransportautos<br />
mit maximal 22 Sitzplätzen zugelassen werden<br />
sollen.<br />
Es ist nur zu durchsichtig, dass der ganze<br />
Feldzug, der vom Kanton Wallis gegen den.<br />
grossen Autobus losgelassen wurde, die Sache<br />
der Bahnen ist, die es verstanden haben, eine<br />
Gruppe von Hoteliers, die an dieser Art<br />
Fremdenverkehr kein Interesse haben, für ihre<br />
Sache zu gewinnen. Es ist allerdings kaum<br />
zu erwarten, dass die Walliser Regierung auf<br />
rückzutreten, eine Einschränkung nur für gewisse<br />
Strasseu, auf denen die Verhältnisse<br />
eine strengere Vorschrift rechtfertigen<br />
würden, vornehmen. Man erinnert sich vielleicht,<br />
dass ein anderer Kanton, Uri, auch den<br />
Versuch gemacht hatte, nur noch Autobusse<br />
mit 23 Plätzen auf seinem Gebiet zuzulassen,<br />
dass aber das Bundesgericht diesen Erlass<br />
als konkordatswidrig erklärt hat.<br />
Die vorgesehene Sperre für Autobusse mit<br />
mehr als 22 Plätzen könnte übrigens nicht<br />
anders als Schikane aufgefasst werden können.<br />
Es ist nicht ganz einzusehen, warum<br />
Autobusse von geringerem Ausmass sich eher<br />
veranlasst fühlen sollten, auf Wallisergebiet<br />
grössere Halte einzuschalten. ; Auch dürfte<br />
es eine recht grosse Illusion sein, anzunehmen,<br />
dass wegen der Schwierigkeiten, die<br />
man dem Autobusverkehr in den Weg legt,<br />
eine grössere Anzahl von Touristen die Bahn<br />
benützen und sich in irgend einem Kurorte<br />
Interessen der Besitzer grosser Autobusse<br />
zu vertreten geht schon daraus hervor, dass<br />
im Wallis selbst nur ganz wenige Verkehrsunternehmungen<br />
dieser Art bestehen. Auf die<br />
Proteste der Aspa hin erklärten die Organisatoren<br />
der Versammlung, dass sie irrtümlich<br />
angenommen haben, dass die \ssa die<br />
Walliser Gruppe der Aspa darstelle.<br />
Jedenfalls würde man gut daran tun, in<br />
Zukunft zu Konferenzen, die Strassenverkehrsfragen<br />
zu behandeln haben, nicht<br />
mehr Vertreter der Eisenbahnen zuzuziehen,<br />
die sich stets wieder dazu verleiten lassen<br />
werden, die Diskussion zu verfälschen und<br />
Vorschläge zu machen, die einzig ihren ganz<br />
speziellen Zwecken dienen sollen. W.<br />
W£»t*d*«>f£l<br />
sSves<br />
Motorfahrzeugverkehr und Fiskus im Kanton<br />
Bern. Gestern Nachmittag orientierte der<br />
Chef des bernischen Strassenverkehrsamtes,<br />
Herr Fürsprecher Mühlemann, die Presse<br />
über den Motorfahrzeugverkehr des Kantons<br />
Bern. Seinen Ausführungen entnehmen wir<br />
die nachstehende Zusammenstellung über die<br />
längere Zeit aufhalten würde. Viel .eher<br />
wahrscheinlich ist, dass an die Stelle des<br />
einen Autobus mit 35 Reisenden ihrer zwei<br />
mit zusammen 44 Passagieren treten würden,<br />
was für niemanden einen Gewinn bedeuten<br />
würde. Es ist dies übrigens nicht der Einnahmen (in Franken), welche der Kanton<br />
erste Angriff, der im Kanton Wallis auf dieBern aus dem Motorfahrzeugverkehr für den<br />
schweren Autobusse unternommen wird. Erst Staatsfiskus einzieht.<br />
letztes Jahr trat die Walliser Regierung — Autornobilsteuern 2 985 400 (Vorjahr 2 691 753)<br />
es ist leicht zu erraten, were ihr diese Idee Motorradsteuern 354 856 (322 245)<br />
in den Kopf gesetzt hatte — mit einer Verordnung<br />
an den Tag, deren einengende Be-<br />
Motorradverkehrsbewilligungen 88 190 (80 375)<br />
Autoverkehrsbewilligungen 350 390 (320 290)<br />
stimmungen die lebhaftesten Proteste der Autofahrbewilligungen 178 480 (158 350)<br />
Aspa und der Generaldirektion der eidgenössischen<br />
Post hervorriefen. Auf Grund dieser Internationale Ausweise 7855 (7100)<br />
MotörradfahrbewilÜgungen 51 780 (46 777)<br />
berechtigten Einwendungen erklärte sich die Velogebühren 355 206 (344 220).<br />
Regierung bereit, ihren Erlass zurückzunehmen.<br />
Sie ging sogar so weit, in einem fahrzeugverkehr beträgt für das Jahr 1930<br />
Das Total der Einnahmen für den Motor-<br />
Schreiben an die Aspa und an die Postdirektion<br />
die Proteste für begründet zu erklären. 1929. Im Jahre 1920 erreichte das Total nur<br />
Fr. 4 372 187 gegenüber Fr. 3 971 110 im Jahre<br />
Sie sicherte ferner dem Verbände schweizerischer<br />
Motor-Lastwagenbesitzer zu, dass sie und durch ein starkes Anschwellen die Ein-<br />
Fr. 365 779 und überschritt 1921 erstmalig<br />
ihn zu den Beratungen für die neue Verordnung<br />
zuziehen würde.<br />
Interessant ist die Zusammensetzung der<br />
millionengrenze.<br />
Am Tage aber, wo das Generalsekretariat Gesamteinnahmen pro 1930, indem nicht<br />
der Aspa dem Regierungsrat schrieb, um ihn weniger als rund 60 Prozent allein auf die<br />
honen Franken.<br />
Wir veröffentlichen nachstehend, vor-*<br />
gängig einer detaillierten Besprechung der<br />
Dezember-Ergebnisse und des Jahresergebnisses<br />
1930 des Motorfahrzeug-Aussenhandels,<br />
eine Zusammenfassung der wichtigsten<br />
Ergebnisse.<br />
Dezember 1930.<br />
Die Einfuhr im Monat Dezember betrug<br />
944 Stück (Einheiten) mit einem Gewicht<br />
(Ersatzteile einberechnet) von 1,036,549 kg,<br />
Wert 4,857,780 Fr., gegenüber 806 Stück zu<br />
einem Gewicht von 890,006 kg, Wert<br />
4,415,282 Fr., im Jahre 1929. Mehremfuhr:<br />
138 Stück, 146,543 kg, 442,498 Fr. (Wert).<br />
Die Ausfuhr im Monat Dezember betrug<br />
19 Stück, 169,076 kg, 1,577,452 Fr., gegenüber<br />
38 Stück, 185,284 kg, 1,556,213 Fr.<br />
Mehrausfuhr: 21,239 Fr. trotz eines Minderergebnisses<br />
von 19 Einheiten und 16,208<br />
Kilogramm.<br />
Das IV. Quartal 1930.<br />
Die Einfuhr beträgt: 2206 Stück, 2,581,817<br />
Kilogramm, bzw 12,633,397 Fr., gegenüber<br />
2323 Stück, 2,662,578 kg, 13,392,475 Fr. im<br />
Jahre 1929 Mindervert der Einfuhr: 117<br />
Stück, 80,761 kg, 759,078 Fr.<br />
Die Ausfuhr beläuft sich auf: 54 Stück,<br />
469,518 kg, 4,241,548 Fr., gegenüber 126<br />
Stück, 610,014 kg, 4.696,209 Fr. im Jahre<br />
1929. Minderwert der Ausfuhr: 72 Stück*<br />
140,496 kg, 454,661 Fr.<br />
Die Jahresbilanz 1930. •<br />
Einfuhr: 13,692 Stück, 14,074,879 lg,<br />
71.277,729 Fr., gegenüber 15,373 Stück,<br />
15,116,451 kg, 77,324,479 Fr. im Jahre<br />
1929. Minderwert der Einfuhr: 1681 Stück,<br />
1,041,572 kg, 6,046,750 Fr.<br />
Ausfuhr: 850 Stück, 2,448,428 Kilogr.,<br />
21,368,694 Fr., gegen 743 Stück, 2,380,472<br />
kg, 18,017,583 Fr. im Jahre 1929. Mehrwert<br />
der Ausfuhr: 107 Stück, 57,956 kg,<br />
3,351,111 Fr<br />
Wir verweisen auf unsere Ausführungen<br />
in der nächsten Nummer unseres Blattes, lt.<br />
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ist und an exaktes<br />
Arbeiten gewöhnt ist. gens liegt, so machen Sie<br />
Instandhaltung Ihres Wa-<br />
Offerten mit Lohnanspr. ein Inserat in der c Auto-<br />
denn *nt. Chiffre 48221 an diemobil-Revue», Sie<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
CHAUFFEUR, 22 ans<br />
»obre, cherche place chez<br />
particulier ou pour livraisons.<br />
Aiderait au jardin<br />
ou ä la maison.<br />
M , A. __ /TT. t\<br />
Marcel<br />
^•••a<br />
Junger, tüchtiger<br />
Chauffeur<br />
Gesucht<br />
Mechaniker<br />
seriöser, selbständig arbeitend.<br />
Mann, mit gründlichen<br />
Kenntnissen über<br />
elektr. Anlagen, spez. an<br />
FIAT-Wagen, in grössere<br />
Garage d. Zentralschweiz.<br />
Offerten mit Zeugnisabschriften<br />
und Lohnanspr.<br />
unt. Chiffre 11507 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Junger, zuverlässiger<br />
Chauffeur<br />
sucht Stelle<br />
auf Luxus- od. Lieferungswagen.<br />
Mit kl. Reparaturen<br />
vertraut. Gute Zeugnisse<br />
und Referenzen. Zürich<br />
stadtkundig. 48147<br />
Offerten an Karl Frey,<br />
Chauffeur, Derendingen.<br />
Automechaniker<br />
30 Jahre alt, gelernt. Mechaniker,<br />
tüchtig u. solid,<br />
sucht gute Stellung. Versiert<br />
auf amerik. u. europ.<br />
Marken. — Offorten an<br />
Postfach 3517, Schwanden<br />
(Glarus). 48159<br />
Junger, tüchtiger<br />
Automechaniker<br />
sucht Stelle in Autoreparatur-Werkstätte<br />
oder ev.<br />
als CHAUFFEUR (Militärfahrer)..<br />
Zeugnisse zu<br />
Diensten. — Lohn nach<br />
Uebereinkunft.<br />
Josef Fuchs, Pfaffnau<br />
(Kt Luzern). 48160<br />
Zuverlässig», solid© Person,<br />
gesetzt. Alters, sucht<br />
Stelle als<br />
Chauffeur<br />
für Personen- oder Lieferungswagen.<br />
— Offerten<br />
unt. Chiffre 481&4 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Das Automobil<br />
ist seinem Besitzer meistens<br />
ans Herz gewachsen.<br />
Es darf ihm daher<br />
nicht gleichgültig sein, in<br />
wessen Hände er es gibt.<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Wenn Sie einen wirklich<br />
zuverlässigen, arbeit-<br />
können immer beobachten,<br />
dass nur die intelligenteren,<br />
regsameren Berufsleute<br />
die guten Fachorgano<br />
halten. Schreiben<br />
Sie also im Bedarfsfalle<br />
sofort an die<br />
CAROSSERIE<br />
SPENGLEREI<br />
SATTLEREI<br />
Wir freuen uns<br />
Ihnen mitteilen zu können, dass die Adlerwerke Frankfurt a. M. uns die-<br />
General-Vertretung für die deutsche Schweiz auch für das Jahr <strong>1931</strong> wieder<br />
anvertraut haben.<br />
Wir haben im vergangenen Jahre<br />
über die hohe Qualität, die fabelhaften Leistungen und die absolute Zuverlässigkeit<br />
der neuen Vier-, Sechs- und Acht-Zylinder < Adler » nur ein Lob<br />
gehört. Es war uns immer ein Vergnügen, uns für diese hochwertige Marke<br />
einzusetzen, weil wir die Gewissheit hatten, unsere Kunden in jeder Beziehung<br />
zufrieden zu stellen.<br />
Der musterhafte, weitgehende Kunden - Dienst<br />
der Adlcrwerke hat den vielen Adler-Besitzern, unsern Rayon-Vertretern und<br />
nicht zuletzt auch uns sehr imponiert und die allseitigen Beziehungen recht<br />
angenehm gestaltet. Diese korrekte, uneigennützige Geschäftsführung der<br />
Adlerwerke wird sicherlich dem weiteren Erfolg von grossem Nutzen sein.<br />
Unsere ständige Ausstellung<br />
der neuesten Adler-Modelle in Zürich kann je