E_1931_Zeitung_Nr.020
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Uisgabe; Deutsche Schweiz<br />
BERN, Montag, 9. März <strong>1931</strong><br />
Vierte Sauen-Hummer<br />
Nummer 20 Cts.<br />
27. Jährgang. - N° 20<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralbiatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISES Ertch«lnt Jaden Dienstag und Freitag Monatlich „G*lfc* liste"<br />
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i VI )£•< ^^^B ^H<br />
Sternfahrt nach Genf am Samstag<br />
(Von unserm Bo.-Berichterstatter)<br />
Starker Schneefall in den höhern Lagen und Regen in<br />
schweren den Austrag. — E. H. Thommen ( Bern) auf<br />
0 Strafpunkten.<br />
Genf, den 7. März <strong>1931</strong>.<br />
Die Sternfahrt zum Genfer Salon stand<br />
dieses Jahr nicht unter dem Zeichen einer<br />
übermässig starken Beteiligung. Verschiedene<br />
Umstände trugen dazu bei, die Teilnehmerzahl<br />
zu dezimieren, nicht in letzter<br />
Linie das ungebärdige Wetter, das allen<br />
frommen Hoffnungen der Sternfahrer zum<br />
Trotze Schnee und Regen Tag für Tag<br />
durcheinanderwirbeln Hess und bange<br />
Vorstellungen von grundlosen Strassen<br />
und steckengebliebenen Wagen weckte.<br />
Der neue Schnefall, der in der Nacht vom<br />
Freitag auf den Samstag über dem<br />
schweizerischen Mittelland niederging,<br />
mag auf die Pläne verschiedener Fahrer<br />
vernichtend gewirkt, haben; selbst bereits<br />
Gemeldete sollen es mit der Angst bekommen<br />
haben, sie waren auf dem Startplatz<br />
In Bern, wo sich die Herren der Organisation<br />
in hochgeschlagenen Mänteln diensteifrig<br />
bewegten, weit und breit nicht zu<br />
sehen...<br />
Um so mehr Anerkennung denen, die<br />
schon kurz nach zehn Uhr morgens mit<br />
sportlichem Mut — und warmen Kleidern<br />
— auf dem Kasinoplatz einlangten. Die<br />
meisten Wagen waren vorsorglich mit<br />
Schneeketten versehen, denn die fragwürdige<br />
kalte Herrlichkeit, die sich auf allen<br />
Strassen und Plätzen der Bundesstadt<br />
nnangenehm bemerkbar machte, liess<br />
dunkle Ahnungen erwecken, die mit den<br />
Gefühlen einer Vergnügungsfahrt aber<br />
auch gar nichts mehr zu tun hatten. Der<br />
bleiche Schreck fuhr uns erst in die Glieder,<br />
als man uns leise die Routenbeschreibung<br />
in die frosterstarrten Hände drückte.<br />
Unser Startort war Schwarzenburg.<br />
Ein kurzer Blick belehrte uns von der Höhenlage<br />
dieses Ortes: 803 Meter über Meer!<br />
Die Fahrer mit den ungeraden Nummern,<br />
denen man Lyss als Startort angab, Hessen<br />
wir traurigen und sehnsüchtigen Mutes<br />
ziehen, indes wir uns auf unsere Winterexkursion<br />
machten und durch die<br />
winterlichen Strassen Berns aus der Stadt<br />
hinaus strebten. Erste Vorbereitungen<br />
nahmen von unserer Aufmerksamkeit Besitz,<br />
Bleistifte wurden mit kühnem Entsohluss<br />
gezückt und Karten aufgeheftet.<br />
Kilometerzahlen und Zeitbegriffe fielenununterbrochen<br />
in den leise summenden<br />
Lärm unseres Wagens, der spielend sich<br />
durch den stets höher werdenden Schnee<br />
arbeitete.<br />
Ein Fahrbericht.<br />
Etwa« vor 11 Uhr hält unser Wagen in<br />
Schwarzenburg vor einem kleinen Dorfwirtshaus.<br />
Wir werden von Herrn Geneux aus Genf empfangen,<br />
und während man sich zur Reise mit leiser<br />
Nervosität bereit macht und Dorfbewohner unsern<br />
Wagen umstaunon, der, bunt bewimpelt, wie ein<br />
fremder Vogel die Stille des verschneiten Dorfes<br />
zu stören kam, erhalten wir den Start frei. Die<br />
Strasse öffnet sich nach einer Kurve vor unsern<br />
Blicken. Erster Stundendurchschnitt 37.5 kml<br />
Und nun beginnt in unserm Wagen eine merkwürdige,<br />
verwirrende Geschäftigkeit, die einen<br />
Fremden verblüfft nach dem Sinn dieses Tuns<br />
hätte fragen lassen. Kein anderes Wort darf mehr<br />
fallen als die Erwähnung von Zahlen, Zahlen. Vergleichen,<br />
Geschwindigkeiten, Ortsnamen; es wird gerechnet,<br />
geschrieben, notiert, gestrichen, und Karte<br />
um Karte kommt zum Vorschein. Vorne am Volant<br />
führt uns eine sichere Damenhand, die klar auf<br />
alle Order der beiden rechnenden Herren reagiert.<br />
Die Karte muss den Weg genau angeben; mit Hilfe<br />
der erhaltenen Kilometer kann, auf Grundlage der<br />
gegebenen Stundengeschwindigkeit, äie Zeit bis zu<br />
jeder nächsten Ortschaft errechnet werden. Gefährlich<br />
ist es, sich dem un sichern Zufall anzuvertrauen<br />
! Rasch tritt die Kontrolle den Fahrer an,<br />
plötzlich heben sich nach einer Kurve mahnende 1<br />
der Westschweiz<br />
Fiat wird Sieger ermit<br />
Hände, lächelnd wird das Startheft in Empfang<br />
genommen und die Zeit vermerkt. Zu früh oder<br />
zu spät, beide Male hat der Fahrer mit Punktabzügen<br />
zu büssen, und all seine verzweifelte Rechenkunst<br />
ist vergebens.<br />
Und so läuft unser Wagen gehorsam von<br />
Schwarzenburg aus über tief verschneite Wege;<br />
manchmal wecken wir auf dem nächsten kahlen<br />
Baum eine Krähe aus ihrer ruhigen Philosophie,<br />
in den Tälern unten hängt ein weisslicher, dünner<br />
Nebel, und von Zeit zu Zeit überholen wir einen<br />
frierenden Bauern, ein Kind, das zur Schule geht,<br />
ein holperiges Fuhrwerk. Dörfer tauchen auf, ein<br />
paar alte Häuser im Schnee, und grosse Augen<br />
sehen nach dem fremden, schnellen Gast. Wir<br />
sind schon ganz im französischen Sprachgebiet,<br />
Heitenried, Tafers; dann taucht nach der ersten<br />
halben Stunde aus dem grauen Tag Fribourg auf.<br />
In den Gassen ist lebhafter Betrieb, ein Pferdemarkt<br />
vereinigt Bauern aus der ganzen Umgegend.<br />
Es scheint kalt zu sein, die Leute frieren.<br />
Doch nichts kann uns aufhalten. Wir verfolgen<br />
einen flinken Läufer, die Zeit I Sie besitzt unsere<br />
ganze Aufmerksamkeit. Was gilt die nächste weisse<br />
Hügelkuppe, die sich in liebevoller Rundung vom<br />
grauen Himmel hebt, gegen das einzige kleine Rükken<br />
des Sekundenzeigers? Panik bricht aus, wenn<br />
der Zeiger schneller hüpft als der Wagen vorwärts<br />
kommt, aufgeregt reden die Stimmen, und der Wa^<br />
gen läuft mit doppelter Geschwindigkeit über die<br />
verschneiten, gefährliche^ Strassen dahin. Das<br />
Gesetz der Zeit hat uns alle in seinem Bann. Wir<br />
bummeln nicht mehr in den Tag hinein — bei Gott<br />
—, das Leben ist zu einer einzigen Folge von ungeheuer<br />
wichtigen Sekunden geworden 1<br />
Von Fribourg aus erreichen wir Villars. Es<br />
geht gegen zwölf. Kein noch so lockender Ruf kann<br />
uns erweichen. Langsam nimmt der Schnee ab,<br />
ein dünnes Grün breitet sich über den Feldern.<br />
Weiter surrt unser treuer Wagen, durch Nevruz,<br />
Cottens, Chenens. Romont wächst aus dem Nebel<br />
und empfängt uns mit breiten, einladenden Gassen.<br />
Bei einer Kurve in Lucens — längst schon argwöhnt<br />
unser Sinn nach einer Kontrolle — stossen<br />
wir auf die erste Haltestelle.<br />
Herr Präsident Decrsuzat nimmt uns voller Liebenswürdigkeit<br />
in Empfang, notiert unsere Zeit<br />
(nach uns war sie selbstredend ganz vorzüglich!)<br />
und verabschiedet uns wieder mit vielen Glückwünschen.<br />
Der neue Stundendurchschnitt ist auf 32,3<br />
Stundenkilometer gesunken. Jetzt beginnt die<br />
schlimmste Arbeit, die Umstellung auf die neue<br />
Berechnungsart. Rascher als je arbeiten die Bleistifte<br />
und rechnen die Köpfe, und als man eine<br />
kleine Differenz aufdeckt, bricht Panik aus, und in<br />
wildem Tempo jagt unser Wagen dahin.<br />
Schon sind zwei Stunden vergangen, die Fahrt<br />
nimmt unsere Aufmerksamkeit vollständig in Anspruch.<br />
Man fühlt sich wie in einem Bureau, nur<br />
das ewige Schwanken, das dem Bleistift zu kuriosen<br />
Kapricen auf dem Papier verhilft, erinnert<br />
uns daran, dass draussen die Gegend in ewig<br />
wechselnden Bildern vorüberzieht.<br />
• Wir brechen vorsichtig in Echallens ein, noch<br />
mehr verdächtiges Interesse erweckt Cossonay, das<br />
uns vielleicht mit einer Kontrolle überrascht, doch<br />
selbst in Morges, das -wir mit alleTgrösster Sorgfalt<br />
durchfahren, ist nichts von einem Band über<br />
der Strasse zu entdecken, das uns zum Halten<br />
mahnt. Die grosie Ueberlandstrasse dem Geöfersee<br />
entlang nimmt uns nun auf, doch behutsam kriecht<br />
unser Wagen den Kilometersteinen entlang. Das<br />
Tempo wird nach Sekundengenauigkeit verfolgt. Nach<br />
unserer Berechnung auf die Sekunde genau übergeben<br />
wir uns der zweiten Kontrolle iri Allaman. Wieder<br />
umschwirren uns freundliche Fragen der welschen<br />
Kontrolleure, und Kinder stehen andächtig<br />
und bestaunen uns wunderbare Menschen, die rein<br />
zum Vergnügen ein Auto zu besitzen scheinen..<br />
Die neue Geschwindigkeit beträgt 41,4 Stundenkilometer.<br />
Die breite Strasse lädt zu ungehindertem<br />
Tempo ein, doch auch Wer warfit die Vorsicht,<br />
denn niemand garantiert vor der Falle einer dritten<br />
Kontrolle. Genau auf die Sekunde passiert unser<br />
Wagen Rolle und Nyon. Der Verkehr nimmt rasch<br />
zu. Schon glauben wir in dieser völlig schneefreien<br />
Gegend, in der ein erster leiser Duft vom<br />
Frühling hängt, nicht mehr an unsere schwere<br />
Fahrt in Schnee und Eis.<br />
Als wir Genf erreichen, setzt ein dünner Sprühregen<br />
ein, der die Stadt grau verhängt. Es schlägt<br />
drei Uhr, als wir gegen den Salon einbiegen, und<br />
schon empfängt uns das fieberhafte Treiben vor<br />
dem Eingang, die schreienden Plakate und Reklamen,<br />
das Wimmeln von Wagen, und fast ein wenig<br />
geduckt kriecht unser stolze Waeen als Erster kurz<br />
nach drei Uhr unter dem Wimnel «Rallye de<br />
(Schluss Seite 2)<br />
Kilometer stehenden Startes am Sonntag<br />
(Von onserm bi.-Berichterstatter)<br />
Trotz ungünstiger Witterung guter Besuch und glänzende sportliche Ausbeute.<br />
Für alle drei Kategorien werden neue Rekordzeiten gefahren. A. Muff,<br />
Chrysler, beste Touren wag enzeit, H. Wehrli auf Alfa Romeo beste Zeit der<br />
Sportwagen, H. Stuber, Bugatti, Schnellster der Rennwagen, fährt beste<br />
Tageszeit und neuen Streckenrekord.<br />
Punkto Witterung war man sich für das<br />
erste Rennen der Saison auf allerlei gefasst,<br />
waltete doch in dieser Beziehung bereits ein<br />
Unstern über den beiden ersten Salontagen<br />
und stellte die Sternfahrer vor eine schwere<br />
Aufgabe. Samstag abend lautete das Prognostikum<br />
auf Niederschläge für Sonntag.<br />
Ein weisser, dichter Schneeteppich überraschte<br />
am Sonntagmorgen die Frühaufsteher.<br />
Die Aussichten waren trostlos und fast<br />
wäre man der Versuchung erlegen, sich aufs<br />
andere Ohr zu legen mit dem Trost, das Rennen<br />
finde nicht statt. Die Organisatoren Hessen<br />
sich aber keineswegs abschrecken, mobilisierten<br />
die Strassenkehrmaschinen, die<br />
Sprengwagen und Schneeschaufler. So wurde<br />
der Renristrecke im Grand-Saconnex zu Leibe<br />
gerückt, und nachdem sie allmählich ein<br />
freundlicheres Aussehen erhielt und das<br />
Schneetreiben langsam aufhörte, entschieden<br />
sich auch die Motorradfahrer, welche natürlich<br />
zuerst an einen Verzicht denken mussten,<br />
das Rennen zu bestreiten. Ebenso lautete<br />
der Entschluss der Rennleitung und der Herren<br />
Decrauzat und Lumpert, welche als Delegierte<br />
der NSK die Veranstaltung betreuten.<br />
Um das leidige Wetterthema gleich zu beenden,<br />
sei noch gesagt, dass im Laufe des Vormittags<br />
ein feiner Regen einsetzte, der dann<br />
aber während des Automobilrennens eine<br />
willkommene Pause einschaltete. Dass es<br />
bei dem nassen Strassenzustand und den unerfreulichen<br />
Witterungserscheinungen zu keinem<br />
Unfall kam und alle Bestzeiten die Resultate<br />
von 1928 bei weitem übertrafen, stellt<br />
sämtlichen Fahrern das beste Zeugnis aus,<br />
und darf Teilnehmer wie Organisatoren mit<br />
grösster Zufriedenheit erfüllen. Die sportsliebenden<br />
Genfer Hessen sich nicht abhalten<br />
und stellten sich als interessiertes Publikum<br />
in stattlicher Zahl ein. Die verschiedenen,<br />
durch den Schnee und die Nässe bedingten<br />
Störungen in den Telephonleitungen haben<br />
die Organisation beeinträchtigt und den Komittierten,<br />
speziell auch den Chronometreuren,<br />
ihre Arbeit wesentlich erschwert.<br />
Nachdem an die 40 Motorradfahrer ihr<br />
Rennen absolviert hatten, unter welchen der<br />
Schnellste die unerwartete Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 141 km herausholte, ging<br />
es ohne weitere Präliminarien zum Austrag<br />
der Automobile und hier wiederum zuerst<br />
zum<br />
Rennen der Tourenwagen<br />
über, das Markiewitz auf seinem Rosengart eröffnete.<br />
Er war gerade von Montlhe>y gekommen, wo<br />
er einen Rosengart mit Kompressor ausprobiert<br />
hatte, mit dem er auch dieses Rennen, vor allem<br />
aber den kommenden Grand Prix zu bestreiten beabsichtigt.<br />
Wie wir erfahren, erreichte er damit<br />
Geschwindigkeiten bis zu 145 km. Leider konnte<br />
der Wagen wegen einer Reparatur nicht mehr<br />
rechtzeitig nach Genf verbracht werden. Mit einer<br />
beachtenswerten Regelmässigkeit im Tempo absolvierte<br />
diese Kleinmaschine den Kilometer. Der<br />
Walliser Guntern, der einen Bugatti pilotierte, def<br />
nicht in bester Form zu sein schien, folgte. Erst<br />
Keller brachte mit seinem Alfa Romeo das richtige<br />
Leben in die Bude und kann mit seinem Resultat<br />
in Anbetracht der geringen Vorbereitungen sehr<br />
Die Klasse der 3—5 Liter wurde zu einer reinen<br />
Chrysler - Familienangelegenheit, indem die<br />
eingetragene Meldung eines Bugatti noch in letzter<br />
Stunde zurückgezogen worden ist. Und wie es so<br />
bei Familienaffären zutrifft, ergab sie auch für<br />
die Aussenstehenden eine kleine Ueberrasehung. A.<br />
Muff, der bekannte Motorra-drennfahrer. der zum<br />
ersten Male an einem Autorennen teilnahm und<br />
dazu noch ein ungenügend eingefahrenes, nagelneues<br />
8 Zyl.-Cabriolet ins Treffen führte, schoss<br />
den Vogel ab und placierte sich mit 75.9 km Stundenmittel<br />
als Erster. Unser alter Kämpe Zwimpfor<br />
musste eich, allerdings nuT mit einer Differenz.<br />
von zwei Zehntel-Sekunden mit einem guten zweiten<br />
Sieg begnügen. Besser hätte der technische<br />
Fortschritt beim neuen Achtzylinder nicht dokumentiert<br />
werden können, denn Zwimpfer, der letztjährige<br />
Meisterfahrer, ist noch sehr gut in Form<br />
und hat es persönlich an gar nichts fehlen lassen.<br />
Der Genfer Duval hat auch als Dritter noch eino<br />
respektable Zeit erzielt. Die Kategorie der<br />
wies mit zwölf Nennungen das stärkste Kontingent<br />
auf. E. Schneider setzt sich auf seinem Derby<br />
als Erster seiner Klasse durch und distanzierte<br />
die beiden Konkurrenten ganz beträchtlich. H.<br />
Kramer folgte mit Peugeot als Zweiter. Wenn<br />
Willy auf Rally nicht schneller war, so lag das<br />
vorab, im ungünstigen Uebersetzungsverbältnis seiner<br />
Maschine, begründet, das für dieses Rennen zu<br />
gross übersetzt war. Graf Lurani, eine prominente<br />
Sportfigur, hat in Anbetracht früherer Leistungen,<br />
nicht ganz befriedigt. Sein Alfa Romeo-Markenkollege<br />
H. Wehrli hat sich scheinbar ganz anders<br />
ins Zeug gelegt und mit über 111 km Durchschnitt<br />
ein Tempo erreicht, das allerhand Ueberraschungen<br />
bot. Einmal wurde damit der letzte Rekord<br />
um volle drei Sekunden unterboten, und dann gelang<br />
es zudem auch den erfahrensten unter den<br />
Sportwagen-Konkurrenten nicht mehr, an diese<br />
Zeit heranzukommen. Dr. KarreT, der wohl einen<br />
der technisch schönsten Starts zeigte, führte seinen<br />
Bugatti im schärfsten Tempo über die erste Hälfte<br />
der Bahn, musste dann aber wegen Kerzenstörun?<br />
im Endlauf beträchtlich abgeben, erzielte aber immer<br />
noch ein über 106 km stehendes Mittel.<br />
Muff, der mit seinem Chrysler auch in dip.ser<br />
Kategorie zum Stairt erschien, belegte neuerdings<br />
in der Klasse den Siegerplatz und verbesserte zugleich<br />
sein Tempo noch ganz ordentlich. Mit nur<br />
wenigen Zehntel-Sekunden Differenz folgte Sctiiadenhaufen,<br />
mit dem einzigen Ford der Partie. Vv<br />
knappe Zeit von 43,6 stellt Fahrer und Marke ein<br />
vorzügliches Zeugnis aus. Zwimpfer und Duval.<br />
die ebenfalls zum zweiten Start kamen, verbesserten<br />
ihrerseits die erstgefahrene Zeit. Zwimpfer<br />
brachte das Kunststück fertig, obwohl er in der<br />
Hitze des Gefechtes ganz vergessen hatte, die 125<br />
Kilo Ballast abzuladen, die er vom ersten Rennen<br />
her noch zuviel im Fonds des Wagens verstaut<br />
hielt!<br />
Die Meldungen zum Austrag der<br />
waren in sehr beachtenswerter Zahl eingelaufen.<br />
Zehn Nennungen lagen vor. Leider fiel davon eine<br />
der interessantesten, nämlich diejenige für den<br />
16 Zyl. Bugartti, der von Bouriat hätte gesteuert<br />
werden Bollen, aus. Ebenso erschien auch deT Bevner<br />
Obi nicht am Start. Stuber, der erstmals noch<br />
einen Peugeot mit Kompressor steuerte, schien mit<br />
der neuen Bekanntschaft kein besonderes Glück gehabt<br />
zu ha:ben. Nach sauberer Fahrt bis ins letzte<br />
Drittel der Strecke musste er wahrscheinlich WÜgen<br />
Kupplungsdefekt aufgeben. H. Kessler, der<br />
Zürcher Amilcar-Sportsmann war ein ausgesprochener<br />
Pechvogel. Sein Mechaniker ha-tte in der<br />
Eile die wärmende Kühlerdecke vor dem Start<br />
nicht abgenommen, und als Kessler losziehen<br />
wollte, da wehte ihm der Gegenwind die Decke vors<br />
Gesicht und verlor bis zu deren Beseitigung wertvolle<br />
Zeit. Immerhin holte er erstaunlich auf und<br />
sicherte sich so doch noch den wohlverdienten er-<br />
wohl zufrieden sein. Frau Dold-Uster, Zürich,<br />
führte zum ersten Male ihr Bugatti-Cabriolet ins<br />
Feuer. Den automobilistischen Sportkreisen ist sie sten Platz. Wittwer fiel mit Buga-tti, im Tempo<br />
noch vom letzten Rheineck-Walzenhausen her, woordentlich ab, da sein i Motor immer zu streiken<br />
drohte.<br />
Der zweite Start Stubers mit seinem altbewährten<br />
Bugatti w-ar eine Klasse für sich. Mit<br />
dem gewohnten Schneid raste er den Hügel hinan<br />
und passierte das Zielband in der überraschend<br />
diese Zürcher Dame mit bestem Erfolg debütierte,<br />
in guter Erinnerung. Sie hat auch heute für die in<br />
der Schweiz leider noch so kleine Gruppe der<br />
Autoamazonen, und für die Sektion Zürich des<br />
S. D. A. C. wiederum Ehre eingelegt, und versetzte<br />
einen unter dem Pseudonym Netlohcs startenden<br />
Holländer auf den zweiten Platz. Auch der Experte<br />
Brummer auf 0. K. musste vor ihr klein beigeben.<br />
Sportwagen.<br />
Rennwagen<br />
kurzen Zeit von 30,6 Sekunden. Der alte absolute<br />
Streckenrekord, den Escher im Jahre 1928 mit<br />
(Schluss Seite 2)
Die Sternfahrt nach Genf<br />
(Schiusa)<br />
rA. C. S.» ein. nachdem er stundenlang freier Herrscher<br />
der leeren Landstrassen und stillen Gegenden<br />
war. Noch wird die genaue Zeit durch die Kontrolle<br />
genommen, die lange Fahrt rasch m der Erinnerung<br />
beschworen, und schon nimmt uns der<br />
Lärm und Glanz des VIII. Internationalen Auto-<br />
Salons auf.<br />
Aufgabe und Resultate.<br />
Den Teilnehmern wurden in Bern bei ihrer An-<br />
Icunft auf dem Kasinoplatz die beiden verschiedenen<br />
Startorte Lyss und Schwarzenburg mitgeteilt Die<br />
Fahrer mit geraden Startnummern mussten von<br />
Schwarzenburg, die andern von Lyss aus ihre Fahrt<br />
beginnen Im ganzen fuhren von den ewölf Gemeldeten<br />
in Bern zehn ab, von denen neun sut rechten<br />
Zeit in Genf eintrafen.<br />
Die Strecke Lyss-Murten-Lneens war ebenfalls<br />
sehr wenig geeignet, den Sternfahrern leichte Arbeit<br />
zu machen. Vor allem zwischen Lyss und<br />
Murten waren die Strassenverhältnisse ganz ausserordentlich<br />
schlecht. Schnee und aufgeweichte<br />
Strassen bildeten grosse Hindernisse. Es bedurfte<br />
auch hier grösster Konzentration, um glücklich<br />
den schwierigsten Teil der Stornfahrt, die erste<br />
Etappe, glücklich zu fiberwinden.<br />
In Bern wirkte als offizieller Kommissär für die<br />
Verteilung der Startorte Herr Eberhard-Dressler.<br />
In Lyss fungierte als Starter Herr Villars, in<br />
Schwarzenburg Herr Geneux. Die erste Kontrolle<br />
in Lucens bestand aus den Herren Decrauzat, Tarlet,<br />
Schule und Pesson. Als Kontrolleure in Allaman<br />
amteten die Herren Firmenicb, Brieger, Bouvier.<br />
Chantre fils und Latour, während die Kontrolle<br />
der Fahrer in Genf von den Herren Cuendet.<br />
Trabold. Mallet und Schott vorgenommen wurde.<br />
Die Freisverteilung ergab folgendes Klassement:<br />
E. T. Thommen (Sektion Bern des A.C.S.), auf Fiat,<br />
Sieger der Sternfahrt <strong>1931</strong>.<br />
1. Thommen (Btrn) 0 Strafpunkt*<br />
2. Frau Dr. Wächter (ButQ 7<br />
3. Dr. Spörrl (Einsltdeln) «<br />
4. E. Grieb (Bern) 10<br />
5. Frau Fankhaustr (Btrn) 17<br />
6. TheilkSs (Frutigen) 20<br />
7. Mme. Schwarz (Neuilly •. Saint) 30<br />
8. Alassa (Neuenburg) 4t<br />
9. Schmidt (Zürich) 73<br />
Der Bericht unseres Sonderkorrespondenten<br />
über den glänzend verlaufenen Bau folgt<br />
in der Dienstag-Nummer.<br />
Der Kilometer stehenden Startes<br />
(Sohluss)<br />
104,63 km aufgestellt hatte, musste damit seinen<br />
Platz räumen und der neuen Rekordzeit von<br />
117,6 km weichen. Stuber, der an sich selbst immer<br />
einen strengen Massstab anlegt, war von seinem<br />
Rennen trotzdem nicht voll befriedigt und<br />
glaubte, bei entsprechender Taktik ein noch höheres<br />
Resultat erreicht zu haben. Der Genfer Avondet<br />
hatte natürlich gegen seinen gewiegten Markenkollegen<br />
einen harten Stand, schnitt aber mit<br />
33,8 Sekunden recht ehrenvoll ab. Martinet auf<br />
Imperia hatte gegen die Tücken seines Motors<br />
anzukämpfen, liess aber nicht nach und beendete<br />
trotz allem Aerger sein Rennen. Eine besondere<br />
Referenz der zweiten Dame, die sich am Rennen<br />
beteiligte: Frl. Münz. Nach vorsichtigem Start,<br />
der bei der nassen Strasse wirklich angezeigt<br />
schien, entwickelte sie zunehmend ein rasantes<br />
Tempo und stellte mit einem Mittel von 111,3 km<br />
einen neuen Klassenrekord auf. Für eine Dame,<br />
dazu noch allein, ohne jeglichen «männlichen<br />
Schutz und Geleit», ist das Resultat mehr als vorzüglich,<br />
das noch seine besondere Note erhält,<br />
wenn man bedenkt, dass es sich dabei um die<br />
zweitbeste Tageszeit handelt. Die Sportfreunde<br />
werden sicher gerne damit rechnen, diese erfolgreiche<br />
Amazone auch bei den kommenden Anlässen<br />
des Jahres wieder mit im Austrag zu sehen.<br />
Mandirola, der vierte der Alfa-Romeo-Leute, hatte<br />
ohne Kompressor schwer gegen seine Partnerin<br />
anzukämpfen, und musste, ganz abgesehen von<br />
jeder Galanterie, der Dame den Vortritt überlassen.<br />
Damit war das Kilometer-Rennen in Genf, an<br />
desseov winterlichen Anfang noch mancher denken<br />
wird, beendet Ziehen wir kurz noch das zahlenmässige<br />
Fazit: daraus:<br />
•) Tourenwagen: Gemeldet 10. Forfait: 1.<br />
Angekommen: 9.<br />
b) Sportwagen: Gemeldet: 12. Forfait: 2. Angekommen:<br />
10.<br />
c) Rennwagen: Gemeldet: 10. Forfait: 2. Aus-<br />
«•chieden: 1. Angekommen: 7.<br />
Bans Stubtr. *uf Bugatti, beste Taxeszeit und neuer<br />
Streckenrekord.<br />
Ea ergibt «Ich die erfreuliche Tatsache, dass<br />
der Ausfall durch Forfait oder Aufgabe des Rennens<br />
ein änsserst geringer ist. Technisch wäre zu<br />
sagen, dass der Start natürlich weitaus am meisten<br />
Interesse bietet Das Anzugsvermögen des<br />
Wagens and die Schaltkunst des Fahrers wurden<br />
besonders bei der nassen Unterlage einer strengen<br />
Probe unterworfen. An den meisten weniger einwandfreien<br />
Abfahrten war der nasse Belag schuld.<br />
Eigentliche.<br />
Beschluss.<br />
Eigentliche «Zahnkünstler» gab es selbst<br />
unter den Amateuren keine. Dagegen sind<br />
von einigen Fahrern die durch die Stärke<br />
der Maschine gebotenen Möglichkeiten<br />
nicht restlos ausgenützt worden. Vielfach<br />
mag hier ja eine gewiss berechtigte Vorsicht<br />
massgebend gewesen sein. Wie bereits<br />
oben erwähnt, hat Dr. Karrer mit<br />
seinem Start weitaus am besten gefallen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> —<br />
Mit sofortigem Tempoeinsatz und rascher<br />
Geschwindigkeitsreprise warf er sich elegant<br />
gleich ins Volle. Die Strasse selbst<br />
ist sicher weitaus besser als die Piste von<br />
Eaux-Mortes. Als ideal können wir sie mit<br />
ihren 5 % Steigung und den beiden Kurven<br />
sowie dem eingebauten Strassenbahngeleise,<br />
das hier allerdings kaum störend<br />
wirkte, noch keineswegs bezeichnen. Durch<br />
die Bemühungen der städtischen Behörden<br />
und der Organisatoren wurde die Strasse<br />
ja trotz des winterlichen Intermezzos<br />
rasch in brauchbaren Zustand versetzt.<br />
Der Belag selbst war durchgehend in guter<br />
Verfassung.<br />
Das-Genf er Publikum hat das Rennen<br />
mit stattlichem Aufmarsch protegiert. Unter<br />
den frühzeitigen Gästen bemerkten wir<br />
Herrn Dr. Mende, Zentralpräsident des A.<br />
C. S., in Begleitung von Herrn Generalsekretär<br />
Primault, sowie Herrn Chantre,<br />
Präsident der Sektion Genf des A. C. S.<br />
Das recht vielgliedrige Komitee mit<br />
Herrn Cuendet an der Spitze konnte seine<br />
zweifellos besten Absichten nicht restlos<br />
verwirklichen, wofür natürlich der unerwartete<br />
Wetterumschlag und die damit<br />
verbundene Störung im Telephonnetz weitaus<br />
am meisten verantwortlich gemacht<br />
werden müssen. In sportlicher Hinsicht<br />
hat das Kennen die Erwartungen sicher<br />
übertroffen und lässt für die folgenden<br />
Veranstaltungen alles Gute erwarten.<br />
Die Preisverteilung.<br />
In der Taverne des Ausstellungsgebäudes sammelten<br />
sich am Sonntagabend die Teilnehmer der<br />
beiden sportlichen Veranstaltungen und ein weiteres<br />
Publikum. Nach dem Bankett begrüsste Herr<br />
Chantre, Präsident der Sektion Genf des A. C. S.,<br />
Konkurrenten und die Organisatoren, wie auch die<br />
Behörden, welche eine rasche Strassenroinigung<br />
auf der Kilometerpiste von Saconnex ermöglichen<br />
Hessen. Dann nahm Herr Decrauzat, Präsident<br />
der nationalen Sportkommission, die Preisverteilung<br />
der Sternfahrt vor. Alle Angekommenen wurden<br />
mit starkem Beifall begrüsst, eingedenk der<br />
ausserordentlichen Schwierigkeiten. Spezielle Anerkennung<br />
ward dem Sieger, Herr Thommen aus<br />
Bern, zuteil, der soine Fahrt mit 0 Strafpunkten<br />
abgeschlossen hatte. Der Challence Mögevet für<br />
den Intersektions-Wettbewerb wurde der Equipe<br />
der Sektion Bern, bestehend aus den Konkurrenten<br />
Thommen, Grieb und Frau Fankhauser, zuerkannt.<br />
Herr Spoerri erhielt den Prix Renault für den<br />
Bestklassierten dieser Marke.<br />
Nach der Preisverteilung für den Kilometer der<br />
Motorräder nahm Herr Decrauzat die Austeilung<br />
der Preise für den Kilometer mit stehendem Start<br />
vor, wobei angesichts der hervorragenden Resultate<br />
den Siegern ebenfalls reicher Beifall gezollt<br />
wurde. Gemütliches Beisammensein' nebst Tanz<br />
hielt die Anwesenden in der Taverne bis 23 Uhr<br />
<br />
E EEE<br />
A EE<br />
E v.<br />
Tourlama<br />
Roeengart<br />
Bugatti<br />
Alfa Romeo<br />
Bugatti<br />
Lancia<br />
O. SL<br />
Chrysler<br />
Chrysler<br />
Chrysler<br />
sport —<br />
Derby Compr«<br />
Peugeot Compft<br />
Rally<br />
Alfa Romeo Compa<br />
Alfa Romeo Compr.<br />
Bugatti<br />
Chrysler<br />
Ford<br />
Chrysler<br />
Chrysler<br />
Amflcar<br />
Bugatti<br />
Bugatti Compr.<br />
Bugatti Compr.<br />
Imperia<br />
Bugatti<br />
Alfa Rom4o<br />
i 65,8 T6£ 748<br />
4 — — —<br />
6 62 82 1487<br />
8 69 100 2995<br />
4 82,5 120 2570<br />
6 — — 2300<br />
8 76 107,5 3938<br />
6 85,7 127 4330<br />
6 82,5 127 4077<br />
Sportwagen<br />
4 62 90 1083<br />
4 60 88 995<br />
6 62 82 1487<br />
6 65 88 1750<br />
8 76 107,5 3938<br />
4 97 107 3500<br />
6 85,7 127 4350<br />
6 82,5 127, 4077<br />
Oourte — Rennwagen<br />
6 66 74 1100<br />
8 60 88 1988<br />
8 60 88 1988<br />
6 72 80 1947<br />
— — — 2300<br />
6 76 110 2992<br />
1.16,6<br />
1.27,8<br />
49,8<br />
62,8<br />
63,6<br />
1.03,8<br />
45,0<br />
45,2<br />
47,4<br />
47,4<br />
63,2<br />
1.10,6<br />
46,4<br />
32,4<br />
33,8<br />
42,8<br />
43,6<br />
44,6<br />
46,0<br />
39,4<br />
48,4<br />
30,6<br />
33,8<br />
3.05,4<br />
32,2<br />
44,6<br />
46 km 097<br />
41 km 002<br />
.72 km 289<br />
68 km 182<br />
67 km 164<br />
56 km 604<br />
80 km 000<br />
79 km 295<br />
75 km 949<br />
75 km 949<br />
67 km 669<br />
50 km 992<br />
77 km 588<br />
111 km 100<br />
106 km 509<br />
84 km 112<br />
82 km 569<br />
80 km 717<br />
78 km 261<br />
81 km 371<br />
74 km 380<br />
177 km 647<br />
106 km 509<br />
111 km 801<br />
80 km 717<br />
Reoord battu. — Neuer Rekord.<br />
Reoord battu. — Neuer Rekord.<br />
Reoord battu. — Neuer Rekord.<br />
Reoord battu (Ciasse et Cat^orie).<br />
— Neuer Rekord (Kat. u. Klasse).<br />
Reoord batttu — Neuer Rekordi<br />
Record battn (Oasse et Catfeorie).<br />
— Neuer Rekord (Kat. u. Klasse).<br />
Reoord battu. — Neuer Rekord.<br />
Record battn. — Neuer Rekord.<br />
Rocord battu fClasse et eategorie et<br />
nouveau reoord). — Neuer Rekord<br />
(Kategorie und Klasse).<br />
Reoord «Stabil.— Rakord aufgeiteilt,<br />
Zusammenfassung der Resultat«:<br />
Beate Zeit der Tourenwagen und neuer Rekord. A. Muff auf Chrysler.<br />
Beste Zeit der Sportwagen und neuer Rekord: H. Wehrli auf Alfa Romeo-Kompressor.<br />
Beste Zeit der Rennwagen und neuer Rekord: H. Stuber auf Bugatti-Kompressor.<br />
Beste Zeit der Tourenwagen der Amateure: Frau Dold auf Bugatti.<br />
Beste Zeit der Sportwagen der Amateure und neuer Rekord: EL Wehrli auf Alfa Romoo-Kompwator.<br />
Beste Zeit der Damen auf Touren- und Sportwagen: Frau Dold auf Bugatti.<br />
Beste Zeit der Damen auf Reunwagen: Frl. Münz auf Bugatti.<br />
Beste Zeit des Tages und neuer Streckenrekord: Hans Stuber auf Bngatti,
N°20 — <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Technische Bilanz<br />
Oftmals scheint es fast unglaublich,<br />
dass eine Industrie, die so rasch fortschreitet<br />
wie die Automobilindustrie, ihr<br />
Entwicklungstempo einhalten oder, wie in<br />
den letzten Jahren, noch beschleunigen<br />
kann. Und erst recht erstaunlich ist dabei<br />
die Tatsache, dass trotz fortwährender<br />
Verbilligung die Qualität immer noch im<br />
Zunehmen begriffen ist. Die letzten zehn<br />
Jahre zeigen eine ununterbrochene Folge<br />
von Verbesserungen. In steiler Kurve ist<br />
die Leistungsfähigkeit, die Lebensdauer,<br />
die Handlichkeit der Wagen angestiegen,<br />
und noch ist kein Ende in dieser Entwicklung<br />
abdifiehen.<br />
Chassis eines typischen europäischen Gebrauchswaffens.<br />
Alles läuft darauf hinaus, das Automobil<br />
zum idealen Werkzeug der Zeitersparnis<br />
und Raumüberwindung zu gestalten.<br />
In dem Grade, wie die Konzessionen an<br />
die Wünsche des Nur-Automobilisten verschwinden,<br />
steigt der Wert der Automobils<br />
als Volksbeförderungsmittel. Wie riesig<br />
das Bedürfnis nach einem solchen Beförderungsmittel<br />
tatsächlich ist, geht allein<br />
schon aus der Tatsache hervor, dass<br />
selbst die Weltwirtschaftskrise der Automobilindnstrie<br />
bisher nicht viel anhaben<br />
konnte. Es ist sogar zu erwarten, dass<br />
über kurz oder lang die Produktion gerade<br />
unter dem Druck der Lage zu neuen<br />
quantitativen Höchstleistungen gelangen<br />
wird. Eine gewaltsame Steigerung der<br />
Qualität ist schon heute offensichtlich.<br />
Beispiel eines modernen hochfiezüchteten<br />
Die nationalen Verschiedenheiten vermischen<br />
sich immer mehr. Die amerikanische<br />
Schule sucht sich der europäischen<br />
nicht weniger anzupassen als die europäische<br />
der amerikanischen. Schliesslich ist<br />
der Endzweck beider nahezu derselbe.<br />
Wenn zwischen den Konstruktionstendenzen<br />
der einzelnen Länder unseres Kontinentes<br />
noch Unterschiede bestehen, so beschränken<br />
sie sich grösstenteils auf Aeusserliehkeiten.<br />
International wird man in<br />
ein paar Jahren nur noch Wagen für verschiedene<br />
Verwendungszwecke finden,<br />
aber ihr Ursprung wird vollständig nebensächlich<br />
sein.<br />
Hinsichtlich der Verwendungszwecke<br />
dürften -vier Wagenkategorien in Frage<br />
kommen: der ausgesprochene Kleinwagen,<br />
der Gebrauchswagen, der ausgesprochene<br />
Tourenwagen und der Luxuswagen. Kleine<br />
Wagen denken wir uns als Uebergangs-<br />
versteuernden PS entspricht Da moderne<br />
Motoren pro Liter Zylinderinhalt eine<br />
Bremsleistung von rund 20 PS ergeben,<br />
gelangt man zu dieser Leistung mit Motoren<br />
von 1,5 bis 3 Liter. In einzelnen Fällen<br />
wird auch zu niedrigem Zylinderinhalt<br />
gegriffen, ohne dass dadurch das Fahrzeug<br />
unbedingt den Charakter des Kleinautomobils<br />
erhalten muss. Es ist einzig<br />
eine Frage der Gestehungskosten und des<br />
fabrikatorischen Geschicks, aus einem<br />
Werkzeug vom Motorrad zum grössern AntomobiL<br />
Der Gebrauchswagen ist daszubringen, ohne andererseits die Lebens-<br />
kleinen Motor eine hohe Leistung heraus-<br />
Fahrzeug, auf das die grosse Masse angewiesen<br />
sein wird, während der Tourengungs-<br />
und Steigvermögen bestehen zwidauer<br />
zu beeinträchtigen. Im Besehleuniwagen<br />
und der Luxuswagen schon deutlich<br />
den Charakter von Sonderfahrzeugen keine wesentlichen Unterschiede mehr.<br />
schen grösseren und kleineren Fahrzeugen<br />
haben worden.<br />
Den Ausschlag ergibt neben der Gesamtausnützung<br />
das Verhältnis der effektiven<br />
Das Ideal des Gebrauchswagens. Motorleistung zum Wagengewicht. Durch<br />
Seit dem Weltkrieg war die Konzentration<br />
auf den Gebrauchswagen nicht mehr von Leichtmetallen, ist man heute in der<br />
Leichtbau, d. h. weitgehende Anwendung<br />
zu verkennen. Mit Tausenden von Lösungen<br />
suchten die Konstrukteure an diejestungen<br />
auszukommen. Um die herumge-<br />
Lage, selbst mit relativ kleinen Motorleinige<br />
Formel heranzukommen, die demschleppten toten Massen möglichst klein<br />
Gesamtwunsche aller interessierten Kreise zu halten, ist natürlich der Leichtbau in<br />
am besten entspricht Wie man in einer Verwendung mit einem entsprechend<br />
komplizierton Gleichung unzählige von- schwächeren Motor nur vorteilhaft. Andererseits<br />
wird aber dem Leichtbau wieder<br />
durch die höheren Gestehungskosten<br />
eino Grenze gesetzt. Was die Zylinderzahl<br />
betrifft, auf die das Gesamthubvolumen<br />
verteilt wird, ist man heute zu einer gewissen<br />
Norm gelangt. Man hat erkannt,<br />
dass die Vermehrung der Zylinderzahl<br />
nicht nur als Mittel zur Steigerung des<br />
Komfortes, d. h. der Vibrationsfreiheit,<br />
des gleiohmässigen Antriebes und der Ela<br />
stizität dient, sondern auch zur Erhöhung<br />
der Kolbenlebensdauer. Die Lebensdauer<br />
der verhältnismässig empfindlichen Aluminiumkolben<br />
hängt ja zur Hauptsache<br />
von der Geschwindigkeit ab, mit der sich<br />
die Kolben im Zylinder bewegen. Bei der<br />
Geschwindigkeit spielt aber wieder der<br />
Faktor «Weg» und damit «Kolbenhub» die<br />
Hauptrolle. Je mehr ein bestimmtes Hubvolumen<br />
auf verschiedene Zylinder verteilt<br />
wird, um so kleiner werden wieder<br />
die einzelnen Hübe und um so kleiner also<br />
die Kolbengeschwindigkeiten.<br />
einander ganz verschiedene Werte einsetzen<br />
und trotzdem zum gleichen Ergebnis<br />
kommen kann, so wären auch die<br />
Wege, die im Automobilbau beschritten<br />
wurden, höchst vielgestaltig, ohne dasa<br />
aber das Endresultat starke Abweichungen<br />
aufwies. Man ist heute nahezu so weit,<br />
dass die Betriebskosten der einzelnen Wagentypen<br />
sich ausgleichen, und mit Bestimmtheit<br />
wird man dahin kommen, dass<br />
bei normalen Wagen eine bestimmte<br />
Brennstoffmenge ein und dieselben Fahrleistungen<br />
ergibt. Das Endziel ist erkannt,<br />
und die Automobilindustrie in der ganzen<br />
Welt steht im besten Begriffe, sich darauf<br />
einzuschiessen. Wenn auch Streuschüsse<br />
noch nicht zu vermeiden sind, so werden<br />
doch die Volltreffer immer häufiger.<br />
Sportwagens der niedrigen Gewichtsklasse.<br />
unterworfen sind- Unter den heutigen<br />
Verhältnissen wird das Gebrauchsfahrzeug<br />
durch eine Bremsleistung von 35 bis<br />
60 PS charakterisiert, was 10 bis 15 zu<br />
Zylinderzahl und Kolbenlebensdauer.<br />
Einer allzu starken Unterteilung des<br />
Gesamthubvolumens steht entgegen, dass<br />
die Herstellungskosten des Motors grösser,<br />
die Wärmeausnützung des Brennstoffes<br />
kleiner werden. Die oben erwähnte Norm<br />
geht deshalb heute dahin, einem Zylinder<br />
einen Inhalt von etwa einem halben Liter<br />
zu geben. Zweilitermotoren würden danach<br />
vierzylindrig gebaut, Dreiliter sechszylindrig<br />
und Vierliter achtzylindrig. Allerdings<br />
denkt man nicht im geringsten<br />
daran, sich sklavisch an diese Regel zu<br />
halten. Bei einem Einlitermotor empfiehlt<br />
sich normalerweise trotz einer kleinen<br />
Einbusse an Brennstoffausnützung und<br />
etwas höheren Gestehungskosten die Vierteilung<br />
des Gesamtvolumens, weil man<br />
nur ungern auf den einigermassen ausgeglichenen<br />
Lauf verzichtet. Die Praxis<br />
zeigt auch, dass man den Bereich des<br />
Sechszylinders ruhig über die Gesamtinhalte<br />
von zwei bis vier Liter verteilen<br />
kann.<br />
Zylinderinhalt, ZylinderzahL<br />
Allgemeiner Eiehtpunkt für die Konstruktion<br />
der Zukunft wird der Ge-Ausnahme, wo es darauf ankommt, ein-<br />
Die Regel findet natürlich dort eine<br />
brauchswagen sein. Wie stark dieser Wagen<br />
sein wird, lässt sich nicht festlegen, vorzuheben. Wo die Betriebswirtschaftzelne<br />
Eigenschaften besonders stark her-<br />
da die Einflussfaktoren Ausnützungsmöglichkeit,<br />
Benzinpreis, Steuern, Allgemeinter<br />
Umständen einen sehr grossen Motor<br />
lichkeit den Ausschlag gibt, wird man unverkehr<br />
usw., ständigen Veränderungen nur vierzylindrig bauen, während bei einem<br />
Rennmotor, bei dem es ausschliesslich<br />
auf Höchstleistung ankommt, schon bei<br />
kleinen Gesamt-Hubvolumen die 16zylindrige<br />
Bauart das Gegebene sein kann.<br />
Von den ausgestellten 134 Personenwagen-<br />
Typen Itaben:<br />
23 Vierzylindermotoren,<br />
53 Sechszylindermotoren,<br />
50 Achtzylindermotoren,<br />
7 Zwölfzylindermotoren und<br />
1 Sechszyündermotor*<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Si»<br />
*«l<br />
Wird das Kriens-Eigental-Bergrennen doch<br />
ausgetragen ? Wie uns von wohlinformierter<br />
Seite mitgeteilt wird, hat sich die Sektion<br />
Luzern A. C. S. in einem Schreiben an die<br />
Nationale Sportkommission gewandt, mit der<br />
Mitteilung, dass sie zur Durchführung der<br />
Veranstaltung als nationales Rennen in diesem<br />
Jahre bereit wäre. Als Termin wird der<br />
Monat September vorgeschlagen und ist die<br />
Vereinigung eines Automobil- und Motorradrennens<br />
vorgesehen.<br />
Bekanntlich ist der diesjährige Sportkalender<br />
bereits erstellt, da die Anmeldungen für<br />
Rennveranstaltungen schon im Dezember im<br />
Besitze der N.S.K. sein mussten. Man hat<br />
damals schon sehr bedauert, dass die Luzerner<br />
für ihr prächtiges Kriens-Eigental nicht<br />
eingegeben hatten und man hegte vielerorts<br />
die Hoffnung, es erfolge noch eine, wenn<br />
auch verspätete Anmeldung. Die- Sektion<br />
Luzern hat die Gelegenheit der am 9. März<br />
in Genf stattfindenden Sitzung der Sportkommission<br />
wargenommen und diese ersucht,<br />
sich zum Vorschlage zu äussem. Herr Decrauzat.<br />
der Präsident der N.S.K., den wir<br />
auf Grund dieser Mitteilung um seine Auffassung<br />
befragten, teilt uns mit, dass er der<br />
Meinung sei, es soll der Anregung Folge geleistet<br />
und der Rennkalender entsprechend<br />
ergänzt werden. Auf alle Fälle wird er sich<br />
in der Sitzung für diesen Standpunkt einsetzen.<br />
Dem Entscheid der Sportkommisskm<br />
dürfen wir deshalb mit grossem Interesse<br />
entgegensehen und uns freuen, wenn das bisher<br />
immer wohlgelungene Bergrennen dieses<br />
Jahr wieder erstehen sollte. . z.<br />
Zum kommenden scliweizeriscnen Grand<br />
Prix. Bekanntlich wird dieses Jahr, am 7.<br />
Juni zum erstenmal ein schweizerisches<br />
Rundstreckenrennen für Automobile durchgeführt,<br />
das als Grand Prix von Stapel eehen<br />
soll. Schon heute scheint dieser Anlass<br />
zu einem sportlichen Ereignis ersten Ranges<br />
zu werden. Wie wir von kompetenter Seite<br />
erfahren konnten, werden mindestens 20,000<br />
Fr. an Barpreisen ausgesetzt Dieser Betrag<br />
Ist jetzt schon vollständig sichergestellt. Das<br />
Rennen wird für Sport- und Rennwagen in<br />
drei Gruppen ausgetragen, und zwar für die<br />
Wagen bis zu 1100 Ccm, diejenigen von 1100<br />
cem bis 2 I und solche von über 2 L Das<br />
Ausscheidungsrennen geht um 150 km. Die<br />
vier Erstplazierten jeder Gruppe starten alsdann<br />
zum Endkampf auf 200 km Runden. Die<br />
grossartige Dotierung der Veranstaltung wird<br />
es den Organisatoren erlauben, ganz beträchtliche<br />
Barpreise auszurichten, die sich<br />
mit den an unsern bedeutendsten internationalen<br />
Rennen zur Verteilung gelangenden<br />
Preisen sehr wohl messen können. So ist<br />
vorläufig die Rede davon, jedem Erstplazierten<br />
der drei Gruppen 1500 Fr., den Zweiten<br />
ie 1000 Fr., den Dritten je 750 Fr., und den<br />
Vierten je 500 Fr. auszuzahlen. Für den End-<br />
'auf würden dem ersten Sieger dazu noch<br />
weitere 5000 Fr., dem Zweiten etwa 2000 Fr.,<br />
nnd dem Dritten 1000 Fr. extra ausgerichtet.<br />
Diese Summen bedürfen natürlich noch der<br />
definitiven Festsetzung und Genehmigung.<br />
'Vber schon das oben erwähnte, allen Ernstes<br />
diskutierte Projekt zeigt, dass den Fahrern<br />
sehr interessante Prämien winken. Die Organisation<br />
des Grand Prix scheint äusserst<br />
orrossrüsig aufgezogen zu werden und wird<br />
es sfener nicht an einer stattlichen Elite von<br />
berufenen Sportsleuten fehlen, welche dieses<br />
Rimdstreckenrennen, für dessen Durchführung<br />
wir letztes Jahr etliche Lanzen brachen<br />
zu einem vollen Erfolg werden lassen. z.
ÄUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - 20<br />
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- <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Von der einheimischen<br />
Pneuindustrie.<br />
Wenn auch die Genfer Salonwoche, auf<br />
welche sich das Interesse weiter Kreise nunmehr<br />
konzentriert, eine internationale Angelegenheit<br />
ist, und ihr Wert gerade in ihrer<br />
Internationalität begründet ist, so dürfen wir<br />
doch bei dieser Gelegenheit auch ein ganz<br />
besonderes Augenmerk auf den rein schweizerischen<br />
Anteil an unserer Automobil- und<br />
Zubehörwirtschaft richten. Da wir zudem gemeinsam<br />
mit einer beruflichen Fachorganisation<br />
Gelegenheit hatten, einen der wenigen<br />
schweizerischen Betriebe dieser Branche zu<br />
besichtigen, so sei auch eine weitere Oeffentlichkeit<br />
darüber orientiert. Es ist die einzige<br />
schweizerische Automobil-Pneufabrik, die<br />
Pallas Cord-Werke in Pfäffikon. Sie beschäftigen<br />
in dieser Abteilung (der noch andere<br />
Fabrikationen, so ein Drahtwerk, angeschlossen<br />
sind) an die zweihundert Arbeiter und<br />
Arbeiterinnen, ein für die Erwerbsmöglichkeit<br />
der dortigen Bevölkerung recht bedeutender<br />
Faktor.<br />
Die Fabrikanlagen erreichen natürlich In<br />
keiner Weise die Ausmasse, welche wir aus<br />
Beschreibungen von ausländischen und insbesondere<br />
der amerikanischen Pneumanufakturen<br />
kennen. Das hindert aber keineswegs,<br />
dass die Fabrikationsmethoden ebensosehr<br />
auf der Höhe sind und ein Produkt ergeben,<br />
das nach den mehrjährigen Versuchen und<br />
Beobachtungen eine Leistungsfähigkeit aufweist,<br />
die den Pneu auf alle Fälle konkurrenzfähig<br />
macht<br />
Der direkt von den Oberseeischen Plantagen<br />
bezogene Rohgummi wird gründlichen<br />
Reinigungsprozeduren<br />
mit Hilfe von reichlichen Wassermengen von<br />
all den mitgeschleppten Unreinlichkeiten zu<br />
befreien. Der so gewaschene und durch<br />
wuchtige Walzen ausgeglättete Gummi wird<br />
alsdann gleich Wäschestücken im Tröckneraum,<br />
den ein ungewohnter und penetranter<br />
Gummigenich erfüllt, zum Trocknen aufgehängt.<br />
Er verbleibt dort so lange, bis auch er<br />
letzte Tropfen Wasser endgültig verdunstet<br />
ist, da nichts die Qualität des Endproduktes<br />
so gefährden kann,, wie zurückgebliebenes<br />
Wasser, das bei den folgenden Prozessen<br />
bei der Verdampfung Blähungen erzeugt.<br />
Die Werke verfügen ständig über einen<br />
mehrere Hundert Tonnen reichenden Vorrat<br />
an rohem und gesäubertem unverarbeitetem<br />
Gummi.<br />
Der zweite wichtige Grundstoff ist das<br />
aus Baumwolle verfertigte Cordgewebe.<br />
Dieses Gewebe wird auf einem riesigen<br />
Webstuhl aus Hunderten von im Kreis aufgestellten<br />
Spindeln hergestellt und vereinigt<br />
an die 1400 einzelne Fäden, die dicht aneinander<br />
angeschmiegt das Cordband ergeben.<br />
Ihre Kompaktheit wird durch einen feinen<br />
Gummiaufguss noch erhöht, der in verschiedenen<br />
Schichten aufgetragen wird und Jeden<br />
Faden in ein dicht abgeschlossenes Gummibett<br />
einwickelt. Flinke Frauenhände teilen<br />
dieses Cordgewebe in kleinere Stücke auf,<br />
die kreuzweise übereinander gelegt werden,<br />
damit die einwirkenden Kräfte nie auf<br />
lleichgerichtete Fadenreihen in den Schichten<br />
stossen, welche viel rascher nachgeben<br />
müssten. Auf diese Weise entsteht der Pneukörper,<br />
dem zur weiteren Festigung bei den<br />
grossen Dimensionen noch Stahldrähte im<br />
Fuss eingefügt werden. Es bedarf nun der<br />
sogenannten Pneukappe, der Lauffläche, die<br />
aus einer vorwiegend aus Gummi bestehenden<br />
Masse erzeugt wird, der aber doch alle<br />
möglichen Zusätze aus Schwefel, Talk, Kreide,<br />
Asphalt etc. beigemischt worden sind. Diese<br />
Mischung ist für jede Fabrik ihr besonderes<br />
Geheimnis und wird ständig von chemischen<br />
Fachleuten überprüft und sorgfältig dosiert.<br />
Der so gebaute Pneu ist aber noch weit von<br />
seiner endgültigen Form entfernt Um die<br />
notwendige Rundung zu erreichen, wird er<br />
in besondere Formen eingelegt. Der Vulkanisierungsprozess<br />
sorgt für die erwünschte<br />
Adhäsion und Widerstandskraft der im Pneu<br />
vereinigten Cord- und Gummigewebe. Gleichzeitig<br />
wird unter Anwendung von beträchtlichem<br />
aus Dampf erzeugten Druck die Zeichnung<br />
auf der Lauffläche, das Profil, das<br />
Wiederum von Fabrik zu Fabrik variiert, eingepresst<br />
Zu diesem Arbeitsgang werden<br />
schwere eiserne Formen verwendet, die so<br />
recht an die Waffelzange des Waffelbäckers<br />
erinnern.<br />
Die kurze Schilderung des Produktionsganges<br />
vermag keineswegs ein richtiges<br />
Bild von den Schwierigkeiten zu vermitteln,<br />
mit denen ein gewissenhafter Fabrikant ständig<br />
zu kämpfen hat. Um sich gegen derart<br />
unliebsame Ueberraschungen zu schützen,<br />
werden ständig verschiedene Materialprüfungsstationen<br />
unterhalten, die einerseits<br />
den Cordfaden auf seine Zug- und Reissfestigkeit<br />
prüfen, die weiterhin die chemischen<br />
Zusammensetzung des Gummis und seiner<br />
Bindungsmittel kontrollieren und überwachen,<br />
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II. Blatt<br />
BERN, 9. März <strong>1931</strong><br />
Von Stand zu Stand<br />
Alfa Romeo.<br />
Wer nach technischen Leckerbissen ausgeht,<br />
kommt auf dem Alfa Romeo-Stand wieder<br />
voll auf seine Rechnung. Neuigkeiten<br />
sind zwar hier nicht viele zu finden, dafür<br />
entschädigt aber der ausgestellte 1750-ccm-<br />
Sechszylinder durch das Raffinement seiner<br />
Konstruktion vollauf. An einem blanken<br />
Chassis können die unzähligen konstruktiven<br />
Finessen, die dem Typ seinen Weltruf eingetragen<br />
haben, in aller Ruhe verfolgt werden.<br />
Das Chassis ist direkt ein Musterbeispiel<br />
dafür, wie man mit einem Minimum<br />
von Aufwand und toten Massen ein Maximum<br />
an Leistung und Festigkeit herausbringen<br />
kann.<br />
Der durch zwei obenliegende Nockenwellen<br />
und schräghängende Ventile gesteuerte<br />
Sechszylinder, entwickelt bei Tourenausführung<br />
an der Bremse 45 PS, der in den Dimensionen<br />
gleiche Sportmotor 55 PS und der<br />
mit einem Spezialkompressor und Doppelvergaser<br />
ausgerüstete Grand-Sport-Motor<br />
yom Führersitz ans verstellbarer RoUvorhans vor<br />
dem Kühler des Alfa-Rwneo-SpoTtwaj?ens.<br />
Sogar volle 85 PS. Im letztgenannten Fall<br />
ergibt sich so eine Liter-Leistung oder «spezifische»<br />
Leistung von annähernd 50 PS. Der<br />
Alfa Romeo Grand-Sport-Wasren dürfte damit<br />
der höchstgezüchtete und einem ausgesprochenen<br />
Rennwagen am nächsten kommende<br />
Serienwagen der Gegenwart sein.<br />
Die Karosserien auf dem Stande sind zum<br />
Teil wahre Kunstwerke in ihrer Anpassung<br />
an den Charakter des Fahrzeuges. Das Alfa<br />
Romeo-Chassis scheint sich aber überhaupt<br />
bei den Karosserie-Fabrikanten besonderer<br />
Beliebtheit zu erfreuen, treffen wir es doch<br />
auch mit raffiniertesten «Kleidern» bei Brichet<br />
und andern Künstlern ersten Ranges.<br />
Essex-Hudson.<br />
Obsehon der Essex-Sechszylinder und<br />
der Hudson-Achtzylinder schon während<br />
der ganzen letzten Jahre durch ihre hohe<br />
Leistungfähigkeit und reiche Ausstattung<br />
zu den günstigsten Angeboten der amerikanischen<br />
Automobilindustrie gehörten,<br />
und obsehon ihre konstruktive Durchbildung<br />
immer dem Durchschnitt bedeutend<br />
voraus war, sind sie doch auch dieses Jahr<br />
wieder mit noch ganz beträchtlichen Verbesserungen<br />
versehen. Die Leistung des<br />
Essex-Sechszylindermotorc wurde nochmals<br />
erhöht und beträgt jetzt 60 PS bei<br />
3300 Touren. Durch Anwendung eines<br />
hohen Kompressionsverhältnisses ist dabei<br />
aber der Verbrauch fast gleich geblieben.<br />
Die Thermosyphon-Kühlung mit aussergewöhnlich<br />
grossen Durchflussquerschnitten<br />
wurde mit Rücksicht auf ihre<br />
vorzügliche Bewährung beibehalten, jedoch<br />
noch um 25 Prozent wirksamer gestaltet.<br />
Durch neue Kühlvorrichtungen<br />
wird auch die Temperatur des Oeles stark<br />
herabgesetzt, woraus abgesehen von der<br />
höheren Sicherheit eine Ersparnis an Oel<br />
und eine Vergrösserung der Motor-Lebensdauer<br />
resultieren. Neu sind ferner der<br />
Vergaser, der nun drei Düsen aufweist<br />
und ein bei jeder Motortourenzahl absolut<br />
gleichmässiges Gasgemisch ergibt, dann<br />
der Ansaugstutzen, der einen kleineren<br />
Querschnitt aufweist und deshalb die Eigenschaften<br />
des Motors im Langsamlauf<br />
verbessert, und die Leichtmetallkolben<br />
haben eine neue Form erhalten, durch<br />
welche die Laufflächen vererössert und<br />
die Abnützung entsprechend vermindert<br />
werden.<br />
Der Chassisrahmen der neuen Modelle<br />
hat doppelte Kröpfung, wodurch sich für<br />
den Wagen niedrige Schwerpunktlage ergibt.<br />
Der Kühler wird durch ein im Kühlerrahmen<br />
fest eingebautes Drahtgitter<br />
gegen Steinschlag und andere Gefahren<br />
geschützt, was übrigens auch das «Gesicht»<br />
des Wagens vollständig verändert<br />
hat. An Karosserien liefert die Fabrik<br />
nicht weniger als sechs Typen. Alle Karosserien<br />
sind noch geräumiger geworden,<br />
bieten mehr Fussraum und haben grössere<br />
Türen.<br />
Praktischer einfacher Windschutz-Scheibenhalter,<br />
wie er bei Hudson- und Essex-Wagen Verwendung<br />
findet.<br />
Der Hudson-Achtzylinder zeigt im allgemeinen<br />
ähnliche Neuerungen. Die Motorleistung<br />
wurde hier auf 87 PS bei<br />
3600 Touren gesteigert. Der neue Vergaser<br />
ergibt dem Motor besonders gute Eigenschaften<br />
im Langsam- und Leerlauf.<br />
Die neuen Kolben haben flexiblen Schaft.<br />
Die Kurbelwelle ist fünffach gelagert.<br />
Wie beim Essex-Motor wird die Oeltemperatur<br />
durch eine neue Kühlanordnung<br />
künstlich niedrig gehalten.<br />
Die Zahl der Fabrikkarosserien beträgt<br />
hier sogar vierzehn, so dass wirklich für<br />
alle Bedürfnisse gesorgt ist. Besonders<br />
ansprechend sind die andeutungsweise<br />
stromlinienförmigen Karosserien, wovon<br />
eine auf dem Stand gezeigt wird. Versuche<br />
haben ergeben, dass einzig schon<br />
durch hohe stärker abgerundete Karosserien<br />
bei hohen Geschwindigkeiten der<br />
Luftwiderstand schon ganz beträchtlich<br />
vermindert werden kann. Abgesehen davon<br />
und abgesehen vom aparten äusseren<br />
N°20<br />
II. Blatt<br />
BERN, 9. März <strong>1931</strong><br />
Die Bremswellen des Essex-Wagens sind auf Rollen<br />
gelagert.<br />
Aussehen, ergibt die Karosserie aber auch<br />
fahrtechnische Vorzüge, da durch die<br />
stark schräg gestellte Windschutzscheibe<br />
der Blickwinkel vergrössert wird.<br />
Alle neuen Hudson-Karosserien sind<br />
voll vollständig aus Stahl hergestellt, ein<br />
Faulen und Verwittern von Holzbestandteilen<br />
ist also ausgeschlossen.<br />
Neben den amerikanisch karossierten<br />
Chassis wird auf dem Stand auch ein<br />
vierplätziges Cabriolet schweizerischen<br />
Fabrikates gezeigt, das durch seine geschmackvolle<br />
Anpassung und erstklassige<br />
Ausführung den denkbar besten Eindruck<br />
macht.<br />
Auburn-Cord.<br />
Der neue Auburn-Achtzylinder, der auf<br />
dem Stand mit drei verschiedenen Karosserien<br />
gezeigt wird, macht schon durch seinen<br />
niedrigen, wuchtigen Bau einen ausgezeichneten<br />
Eindruck. Verstärkt wird dieser Eindruck<br />
durch den überaus rassigen, dabei aber<br />
doch vollkommen zweekmässigen Karosserien,<br />
deren Linienführung im allgemeinen derjenigen<br />
der Cord-Wagen entspricht. Der<br />
Kühler reicht bis fast zur Vorderachse hinunter.<br />
Trotzdem die Motorhaube aussergewöhnlich<br />
hoch ist und das Dach unter Mannshöhe<br />
liegt, ist das Karosserie-Innere geräumiger<br />
als bei den meisten andern Wagen gleicher<br />
Aussenabmessungen. Die Innenausstattung<br />
der Karosserien entspricht deren ele*<br />
gantem Aeussern. Als geradezu mustergültig<br />
ist z. B. die Anordnung der Bordinstrumente<br />
anzusprechen.<br />
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Die hauptsächlichen technischen Neuerungen<br />
des Chassis sind der bei 3400 Touren<br />
98 PS leistende Motor mit neuem Vergaser<br />
und wirksamer gestalteter Kühlung, der zweimal<br />
gekröpfte, tief gelagerte, durch eine<br />
X-förmige Traverse versteifte Chassisrahmen,<br />
die kleinen 17-Zollräder und vor allem<br />
das neue dreigängige Getriebe, das zwei geräuschlose<br />
oberste Gänge und Freilauf ergibt.<br />
Die Geräuschlosigkeit des zweithöchsten<br />
Ganges wird durch ein ständig im Eingriff<br />
bleibendes Zahnradpaar erzielt. Der<br />
Freilauf besteht im wesentlichen aus einer<br />
Feder, die sich auf einen zylindrischen Körper<br />
aufwickeln und damit festklemmen kann,<br />
Details des Cord-Vorderradantriebes.<br />
wenn sie von der einen Seite her angetrieben<br />
wiTd, während in der umgekehrten Richtung<br />
keine Uebertragung stattfindet So einfach<br />
wie sie im Aufbau ist, so einfach lässt sich<br />
der Freilauf auch durch blosses Umlegen<br />
eines Hebels ausser Funktion setzen. Man<br />
hat es also in der Hand, durch Aufheben des<br />
Freilaufes den Motor zur Hilfsbremsung heranzuziehen.<br />
Die Cord-Wagen, mit fhrem weltbekannt<br />
gewordenen Vorderradantrieb, der sich voll<br />
bewährte und immer neue Anhänger findet,<br />
zeigen diesmal keine wesentlichen Neuerungen.<br />
Dieses Chassis ist mit zwei wunderschönen<br />
Sportwagen-Aufbauten auf dem<br />
Stand vertreten.<br />
Citroen.<br />
Der Stand dieser groseen französischen<br />
Firma übt wieder eine unheimliche Anziehungskraft<br />
ans. Die Typen C 4 und C 6,<br />
der erste mit 72 mm Bohrung, 100 mm<br />
Hub, 1628 ccm Zylinderinhalt und vier<br />
Zylindern, der zweite mit den gleichen<br />
Abmessungen, aber sechs Zylindern und<br />
2442 ccm Inhalt, waren schon am letztjährigen<br />
Salon zu finden. Da sie sich seitdem<br />
ganz vorzüglich bewährt haben, wurden<br />
nur kleinere Verbesserungen vorgenommen.<br />
Der Vierzylinder zeigt eine<br />
neue Motoraufhängung, die Vibrationen,<br />
und Lagergeräusche praktisch vollkommen<br />
absorbiert. Der Anlasser ist besser zugänglich<br />
geworden. Die Kupplung und<br />
das Getriebe wurden nach dem Vorbilde<br />
der betreffenden Organe des Sechszylindertyp<br />
C6 umgebaut. Eine Neuanordnung<br />
hat auch die Lenkung erfahren, die nun<br />
vollkommen vibrationsfrei und bedeutend<br />
weicher arbeitet als vorher. Hinzu kommen<br />
weiter leichtere Räder, eine Vorderachse,<br />
wie sie der Typ C 6 aufweist und<br />
eine grössere Spurweite, die jetzt 1,34 m<br />
beträgt<br />
Der Typ C 6 F konnte fast unverändert<br />
beibehalten werden. An wichtigeren Neuerungen<br />
stellen wir fest: Eine Verlängerung<br />
der Kolbenschäfte, durch welche die<br />
Lebensdauer der Kolben nochmals vergrössert<br />
wird, eine Vergrösserung der<br />
Wasserdurchlässe im Kühlsystem, eine<br />
Neuanordnung der Drosselklappe, die sich<br />
nun um eine waagrechte Achse dreht und<br />
damit die Gasführung und Gasverteilung<br />
auf die beiden Zweige der Saugleitung<br />
nicht mehr ungleich beeinflussen kann,<br />
die Verlegung des Benzinhahngriffes ins<br />
Dia Getriebebremse des Citroen-Sechszylinders.<br />
Wageninnere, eine Vergrösserung des mit<br />
dem Vakuumförderer kombinierten Fallbenzinreservoirs<br />
und die Ausrüstung aller<br />
Federgelenke mit Silentblocs. Die Karosserien<br />
zeigen in der Linienführung Geschmack<br />
und Eleganz bei aller Berücksichtigung<br />
der praktischen Erfordernisse.<br />
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Objekten, die schon durch ihre äusserliche<br />
Oediegenheit die Aufmerksamkeit von Fachleuten<br />
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Weltteilen benutzte Zwölfzylinder-Flugmotor,<br />
an dem jedes kleinste > Detail mit aller nur<br />
erdenklichen Sorgfalt durchgearbeitet ist Ein<br />
zwar nur äusserliches, aber nichtsdestoweniger<br />
kennzeichnendes Beispiel dafür kann man<br />
darin erkennen, dass selbst die winzigen Muttern<br />
von 3 mm-Gewinden alle als Kronenmuttern<br />
ausgebildet und mit Splinten gesichert<br />
sind.<br />
Ein weiteres Attraktions-Zentrum ersten<br />
Ranges stellt der Zwölfzylinderwagen mit der<br />
prachtvollen roten De Viscaya-Karossene<br />
dar. Der Zwölfzylindermotor hat bei 72 mm<br />
Bohrung und 102 mm Hub einen Inhalt von<br />
4983 ccm, hängende Ventile, die durch eine<br />
auf dem Zyiinderkopf liegende Nockenwelle<br />
betätigt werden, doppelte Batteriezündung,<br />
Schraubenlenkung und Servobretnsen. Die<br />
Karosserie besteht aus wenigen Leichtmetall-<br />
Bestandteilen, die miteinander verschraubt<br />
sind, und zeichnet sich durch minimales Gewicht<br />
bei grösster Dauerhaftigkeit und Geräuschlosigkeit<br />
aus.<br />
Daneben werden in verschiedenen Karosserle-Aufbauten<br />
die beiden Sechszylinder-<br />
Typen in Touren- und Sportausführung gezeigt.<br />
Die Lorraine-Sechszylinder haben sich<br />
mit wenig Abänderungen in ihrer gegenwärtigen<br />
Form seit Jahren den denkbar besten<br />
Ruf errungen. So braucht nur daran erinnert<br />
zu werden, dass schon vor fünf Jahren am<br />
24 Stunden-Rennen von Le Mans mit einem<br />
Lorraine-Tourenwagen über die ganze Strecke<br />
ein Durchschnitt von mehr als 100 Stunden-<br />
Kilometer herausgefahren wurde.<br />
Willys<br />
präsentiert auf dem Stand seine beiden<br />
neuen Sechszylinder und den Achtzylinder,<br />
sowie den bisherigen nur wenig abgänderten<br />
Sechszylinder mit Knight-<br />
Schiebermotor. Die beiden neuen Sechszylindermotoren<br />
mit Ventilsteuerung zeigen<br />
in den Abmessungen nur geringe Unterschiede.<br />
Bohrung und Hub betragen<br />
beim Modell 97 82,5 bzw. 98,4 mm, der Zylinderinhalt<br />
3162 ccm, die Leistung 60 PS<br />
bei 3000 Touren, während der Typ 98 D<br />
mit 82 mm Bohrung, 98 mm Hub und 3000<br />
ccm Inhalt 65 PS bei 3400 Touren leistet<br />
Zur allgemeinen Ausrüstung gehören<br />
Bendix-Bremsen mit Servokraftverstärkung,<br />
hydraulische Stossdämpfer, Oeldruckmesser,<br />
elektrischer Benzinstandsanzeiger,<br />
splittersicheres Glas, Vergaserbrandschutz,<br />
verstellbare Vordersitze und<br />
verstellbare Lenksäule.<br />
Der Achtzylindermotor hat 4021 ccm Inhalt<br />
und leistet bei 3200 Touren 80 PS,<br />
was Fahrgeschwindigkeiten bis 120 km-<br />
Std. mit Leichtigkeit ermöglicht. Als Kolbenmaterial<br />
wurde mit Rücksicht auf eine<br />
möglichst lange Motorlebensdauer und geräuschlosem<br />
Motorlauf Grauguss gewählt.<br />
Die Brennstofförderung geschieht durch<br />
eine zwangsläufig angetriebene mechanische<br />
Pumpe, womit Zufuhrstörungen beim<br />
Vollgasfahren an langen Steigungen vollständig<br />
ausgeschlossen sind.<br />
Schliesslich kann auf dem Stande der<br />
schon über die ganze Welt verbreitete bekannte<br />
Willys-Knight-Sechszy linder in<br />
neuem Kleide bewundert werden. Die Fabrik<br />
hat es hier verstanden, dem Wagen<br />
brik hat es hier verstanden, dem Wagen,<br />
der ein ausgesprochener Qualitätswagen<br />
ist, auch äusserlich das entsprechende, gediegene<br />
Aussehen zu geben.<br />
Renault.<br />
Wie immer ist diese alte französische<br />
Weltfirma mit einem besonders stattlichen<br />
Park an Modellen und Typen vertreten.<br />
Die meisten der Typen sind uns allerdings<br />
längst bekannt, zählt doch die Marke Renault<br />
bei uns zu den meistverbreiteten.<br />
Die Sechszylinder Monasix und Monastella<br />
von 1,5 Liter Zylinderinhalt, Vivasix<br />
und Vivastella mit 3,1 Liter Inhalt,<br />
und Nervahuit und Nervastella, ein Achtzylinder<br />
von 4,2 Liter Inhalt stehen bei<br />
uns zu Hunderten in Gebrauch. Der Typ<br />
Reinastella, ein 7-Liter-Achtzylinder von<br />
120 PS Bremsleistung, geniesst als Luxuswagen<br />
Weltruf.<br />
Durch weitgehende Rationalisierung ist<br />
es den Werken in Billancourt nicht nur<br />
gelungen, ihre Erzeugnisse ungewöhnlich<br />
preiswert herzustellen, die Teilung der<br />
Serien Monaviva und Nerva in eine Normal-<br />
und eine Luxusausführung hat auch<br />
die Möglichkeit geschaffen, mit einer<br />
Mindestzahl von Konstruktionselementen<br />
ein Maximum an Zuverlässigkeit herauszuarbeiten.<br />
Im übrigen garantiert schon<br />
die Grosse und Neuzeitlichkeit der Werke<br />
in Billancourt, die 32 000 Arbeiter beschäftigen,<br />
ungewöhnliche Hochwertigkeit der<br />
Produktion.<br />
Als Neuigkeit figuriert auf dem Stande<br />
der Typ Primaquatre, ein Vierzylinder<br />
mit 45 Brems-PS bei der verhältnismässig<br />
niedrigen Tourenzahl von 2450, der sich<br />
besonders durch grosse Sparsamkeit aus-<br />
(Fortsetzung siehe Seit© 10)<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N° 20<br />
Von Stand zu Stand<br />
zeichnet. In der Ebene erreicht dieser hervorragende<br />
Vierzylinder anderseits leicht<br />
seine 100 Stundenkilometer.<br />
Die Karosserien werden fast aussohliesslich<br />
im eigenen Werk hergestellt und<br />
zeichnen sich durch Solidität und geschmackvolle<br />
französische Linienführung<br />
aus.<br />
Der neue Getriebeeinbau der Renault-Wagen mit<br />
hinter dem Getriebe angeordnetem Brems-Servomotor.<br />
Eine kleine Sensation bietet Renault<br />
am Salon mit seiner Lotterie, die den Gewinner<br />
zum glücklichen Besitzer eines<br />
«Primaquatre» werden lässt. Um eventueller<br />
Gewinner zu werden, braucht man<br />
nichts weiter zu tun, als nach Vorweisung<br />
seiner Fahrbewilligung oder A. C. S.- oder<br />
T. C. S.-Mitgliedkarte... eine Probefahrt<br />
mit dem neuen Typ zu machen. Niemand<br />
wird so versäumen, sein Glück mit einer<br />
sicheren Freude zu versuchen.<br />
Durch die Zubehör-Stande<br />
Scintilla.<br />
Der Stand der Solothtirner Unternehmung,<br />
deren Produkte Weltruf geniessen, bietet wiederum<br />
einen reichhaltigen Ueberblick über<br />
das Fabrikationsprogramm. Die «Familie»<br />
der Magnete, die im Automobil- wie Im Motorrad-<br />
und Flugsport internationale Verwendung<br />
findet, hat einen technisch äusserst interessanten<br />
Zuwachs erhalten, ein Apparat<br />
für die Bedienung von 24zylindrigen Wagen.<br />
Scintilla eilt der Automobilkonstruktion voraus<br />
und zeigt ihr, dass bezüglich des Magnetes<br />
der Automobilbau keineswegs beim 16-Zy-<br />
(Fortsetzung von Seite 8)<br />
Hnder stehen bleiben rrras«. Die Serie der<br />
Dynamotypen ist ebenfalls durch einige neuhinzugekommene<br />
grössere Dimensionen erweitert<br />
worden.<br />
Bemerkenswert ob ihrer Eleganz in Form<br />
und Ausführung wie auch wegen ihrer gewaltigen<br />
Leuchtkraft sind die gezeigten<br />
Scheinwerfer, worunter einige Luxusscheinwerfer,<br />
die auch dem teuersten Wagen zur<br />
Zierde gereichen würden.<br />
Als Neuheit wird auf einem separaten<br />
Stand der 6-HP-Anlasser mit Fussbetätigung<br />
vorgeführt. Diese Konstruktion unterscheidet<br />
sich wiederum von allen bis heute in den<br />
Handel gebrachten durch ihren sicheren und<br />
zuverlässigen Aufbau. Das Einspuren des<br />
Ritzels geschieht durch ein Fusspedal, und<br />
sobald die Endstellung des Ritzels erreicht<br />
ist, springt der Anlasser an. Eine sogenannte<br />
Ueberholungskupplung, die zwischen dem Anker<br />
und dem Ritzel eingebaut ist, vermeidet,<br />
dass die Rückschläge, die besonders bei Dieselmotoren<br />
auftreten, auf den Anlasser selbst<br />
schädlich einwirken.<br />
Die Dekoration, zu welcher geschickt die<br />
künstlerischen Plakate von Scintilla verwendet<br />
worden sind, geben Kunde von den letzten<br />
internationalen Erfolgen zu Land, Wasser<br />
und in der Luft, welche den Namen Scintilla<br />
in aller Völker Mund brachten. Erinnern wir<br />
nur an den 27tä?igen Dauerflug der «Qreater<br />
St. Louis», an den Höhenweltrekord des Lt.<br />
Soucek von 13156 m, an den Grand Prix von<br />
Monaco, den Grand Prix von Monza, den<br />
Grand Prix von San Sebastian, deren Sieger<br />
durchwegs Scintilla-ausgerüstet starteten. —<br />
Und alles deutet darauf hin, dass dieses goldene<br />
Buch der Erfolge dieses Jahr einige weitere<br />
Ruhmesblätter aufzuweisen haben wird.<br />
ValvoHne.<br />
hl dem auf die Fabrikmarke schwarz und<br />
gold abgetönten Stand treffen wir einen alten<br />
Bekannten. Nicht, dass das Fabrikat nur regelmässig<br />
seine Visitenkarte in Genf abgibt,<br />
sondern ganz besonders, weil die ValvoHne<br />
Oil Company und die schweizerische Vertretung<br />
zu den ältesten Unternehmungen der<br />
Branche zählen. Das aus bevorzugten pennsylvanischen<br />
Erdölquellen stammende Nass,<br />
besteht ausschliesslich aus Kohlenwasserstoff<br />
der Paraffinreihe, bei welcher es sich um<br />
indifferente Verbindungen handelt, die alsoj<br />
kein Bestreben zeigen, sich mit anderen Stoffen<br />
zu verbinden. Dieser Vorzug ist für ein<br />
Schmiermittel ganz besonders wichtig und<br />
trägt wesentlich zu seiner Beständigkeit nnd<br />
gleichbleibenden Beschaffenheit bei, Fachleute<br />
schätzen auch ganz besonders die hohe<br />
Viskosität bei niedrigem spezifischem Gewicht.<br />
Ein für die gute Funktion seines Motors<br />
besorgten Automobilisten ebenso wichtiges<br />
Produkt ist ferner das Oberschmierungs-<br />
51 der nämlichen Marke. Auch hier handelt<br />
es sich um ein absolut reines Mineralöl, das<br />
eine Reihe komplizierter Reinigungsprozesse<br />
durchgemacht hat. Es vermag sich deshalb<br />
restlos mit dem Brennstoff, dem es beigemengt<br />
wird, zu vermischen. Die Oberschmierung<br />
verhindert den Trockenlauf des Kolbens,<br />
indem Kolbenringe und Kolbenkörper<br />
sich auf dem erzeugten Oelfilm bewegen.<br />
Durch diese verschliesslose Beibung wird ein<br />
Energiegewinn erzielt, der natürlich die Motorleistung<br />
günstig beeinflusst. Die schmiertechnische<br />
Beratungsstelle der inländischen<br />
Vertretung, die von ersten Fachleuten geleitet<br />
wird, ist in der Lage, den Interessenten<br />
in weit besserem Masse noch über alles Wissenswerte<br />
aufzuklären, als dies hier möglich<br />
sein kann.<br />
Akkumulatorenfabrik Oerlikon.<br />
Aeusseren Tand hat der Stand keinen aufzuweisen.<br />
Aber der Besucher, der sich nur<br />
einen Augenblick Zeit mimrnt, diesem beachtenswerten<br />
Representanten schweizerischer<br />
Tüchtigkeit seine Aufmerksamkeit zu geben,<br />
wird dennoch interessanten Gewinn daraus<br />
ziehen. An die zwei Dutzend Starter-Batterien<br />
der verschiedensten Einbauarten geben<br />
gute Kunde von der vielseitigen Qualitätsproduktion<br />
der « Oerlikoner ». Die Unternehmung<br />
ist heute so eingerichtet, dass sie für<br />
jeden Wagen auf Abruf eine geeignete Ersatzbatterie<br />
liefern kann. Die Batterie im<br />
Schnitt lässt den Fachmann erkennen, welch<br />
erstklassiges Material Verwendung findet und<br />
wie zweckmässig und konstruktiv sehr richtig<br />
der innere Aufbau der Batterie angeordnet<br />
ist. Bekanntlich ist die Firma gar nicht ausschliessllch<br />
auf die Fabrikation eingestellt,<br />
sondern sie stellt ihre Werkstätten und das<br />
erfahrene Personal in den Dienst der Automobilisten<br />
durch die Besorgung aller in das<br />
Fach einschlagenden Reparaturen und Revisionen.<br />
So anspruchslos das ausgestellte Objekt<br />
sich ausnimmt, so wichtig Ist es für die<br />
Bereitschaft und den Betrieb des Wagens.<br />
Deshalb lässt sich der erfahrene Automobi-<br />
list die Gelegenheit nicht entgehen, in seinen<br />
Rundgang den vorgenannteen Stand einzubeziehen.<br />
Stvassen<br />
Neues Strassennetz am Chasseral. Ein<br />
neues herrliches Gebiet sall dem Verkehr erschlossen<br />
werden, der Chasseral. Bereits<br />
sind einige Projekte fertiggestellt, deren<br />
eines bereits die Genehmigung des bernischen<br />
Grossen Rates erhalten hat. Ein Projekt<br />
führt die Strasse von Cortetoert und Corgemont,<br />
das andere von Orvin her und ein<br />
drittes lässt die Strasse bei Nods undügnieres<br />
beginnen. Dfe drei Strassen treffen sich nahe<br />
dem Gipfelkamm, bei der Metairie du Milieu.<br />
Eine Strassenbreite von 3.6 Meter, ein<br />
Strassennetz von 43,5 Kilometer — man<br />
sieht, ein stattliches Projekt. Die Gesamtkosten<br />
des Unternehmens, über eine Million<br />
Franken, sind aufzubringen durch Bundes-,<br />
Kantons- und Gemeindebeiträge.<br />
Es wird mit diesen Plänen ein grosses,<br />
mehrere tausend Hektaren umfassendes Gebiet<br />
dem Verkehr und der leichten Bewirtschaftung<br />
erschlossen. Es ist zu hoffen, dass<br />
das Projekt seine baldige völlige Verwirklichung<br />
erfahren kann.<br />
bg.<br />
Strassensperren infolge Lawinen und<br />
Hochwasser (6. März).<br />
Im Glarnerland haben zwei gewaltige Lawinen<br />
zwischen Matt und Elm im Sernftal<br />
Bahn und Strasse überführt und den Verkehr<br />
unterbrochen. Es wird zwei bis drei Tage<br />
dauern, bis die Strasse wieder für den Verkehr<br />
geöffnet ist.<br />
Im Berner-Oberland ist die rechtsufrige<br />
Staatsstrasse am Brienzersee zwischen Ebligen<br />
und Oberried durch eine Lawine verschüttet<br />
worden. Eine Brücke wurde weggerissen<br />
und es wird ungefähr 2—3 Tage<br />
dauern, bis der Verkehr wieder aufgenommen<br />
werden kann.<br />
Auch im Suhrental werden starke Ueberschwemmungen<br />
gemeldet, der Verkehr<br />
scheint aber nicht unterbrochen worden zu<br />
sein, doch empfiehlt sich bei Fahrten dorthin<br />
vorherige Anfrage bei den entsprechenden<br />
Gemeinden.<br />
Im benachbarten Auslande, im Elsass, ist<br />
ebenfalls überall Hochwasser eingetreten, das<br />
das Tal zwischen Altkirch und St. Morand in<br />
einen grossen See verwandelt hat. Die 111 hat<br />
Brunnstadt und Didenhelm unter Wasser gesetzt.<br />
Die Strassen sind grösstenteils nicht<br />
befahrbar.<br />
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obengesteaerten Ventilen and<br />
neunfach gelagerter Kurbelwelle hergestellt<br />
und drei Typen herausgebracht, die hinsichtlich<br />
Leistung und leichter Lenkbarkeit unrergleichlich<br />
dastehen. Langjährige Erfahrung<br />
im Automobilbau hat die Verwirklichung dieser<br />
Serie Modelle ermöglicht and den Namen<br />
NASH wenn möglich noch populärer gemacht.<br />
Besser als alle Argumente wird Sie eine Pro*<br />
befahlt von der außerordentlichen Leistung<br />
der NASH 8 und 6 Zylinder überzeugen.<br />
BIEt: Grand Garage du AB*<br />
ZUG: Xh. Klans. Baar.<br />
THUN: ßud. Vou.<br />
BKÜGG: A. Sehiirch.<br />
CHUR: Drasch & Maiel-.<br />
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NO 20 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Auto im AusEand<br />
Die Lehren<br />
der Berliner Automobilwoche<br />
für die deutsche Automobilindustrie.<br />
Die Berliner internationale Automobilwoche<br />
hat ihre Pforten geschlossen. In<br />
Anbetracht der. Verringerung der Kaufkraft<br />
hatte man die Aussichten einer solchen<br />
Veranstaltung, speziell in den Kreisen<br />
der beteiligten Industrie selbst, sehr<br />
skeptisch beurteilt. Tatsächlich ist jedoch<br />
der Ausstellung äusserlich ein ungewöhnlicher<br />
Erfolg beschieden gewesen. Der<br />
Absatz ist besser vonstatten gegangen als<br />
er den Zeitumständen entsprach, und der<br />
Besuch von rundSOOOOO Personen ist ein<br />
Beweis dafür, welches Interesse dieser<br />
Veranstaltung entgegengebracht wurde.<br />
Nach den vorliegenden Schätzungen sollen<br />
25 bis 30 Millionen Reichsmark umgesetzt<br />
worden sein, von denen ein sehr erheblicher<br />
Prozentsatz auf die Wagen der<br />
billigsten Preisklasse entfallen dürfte. XJnder<br />
den Gästen befanden sich auch zahlreiche<br />
Ausländer, namentlich aus den<br />
österreichischen Nachfolgestaaten, aus<br />
Rumänien, Polen und Bulgarien. Ueber<br />
das Sportliche und Verkehrstechnische<br />
hinaus verdient die Ausstellung aber auch<br />
unter rein wirtschaftlichem Gesichtspunkt<br />
gewürdigt zu werden. Für Deutschland<br />
dandelt es sich doch dabei um einen Erwerbszweig,<br />
der noch zu grossen Hoffnungen<br />
berechtigt und der seine Entwicklung<br />
mit einem recht teuern Lehrgeld bezahlen<br />
musste.<br />
Seit der Währungsstabilisierung ist genug<br />
Zeit verflossen, um mit den Mitteln<br />
moderner Wirtschaftsmethoden in technischer<br />
und organisatorischer Beziehung<br />
wenigstens so viel zu leisten, dass man<br />
den zukünftig zu beschreitenden Weg etwas<br />
deutlicher abstecken kann. Wenn die<br />
deutsche Automobilindustrie die auf sie<br />
gesetzten Erwartungen bis jetzt nicht<br />
v.oll erfüllte, so tragen dazu spezielle Faktoren<br />
bei, obwohl die Motorisierung im<br />
In- und Ausland ihr in bisher noch nie<br />
dagewesenem Umfang zu Hilfe kam. Seit<br />
1923 hat der Bestand an Personenwagen<br />
in Deutschland eine Zunahme um rund<br />
400 % von 100000 auf 500000 Einheiten zu<br />
verzeichnen. Diese Zahl sollte glauben machen,<br />
dass die einheimische Automobilindustrie<br />
mit allen Mitteln zugepackt<br />
hätte, um aus dieser Entwicklung den<br />
grösstmöglichen Nutzen zu ziehen. Das ist<br />
nicht auf ganzer Linie erfolgt. Die niedrige<br />
Bewertung deutscher Automobilwerte<br />
an den Börsen ist kein Zufall. Sie<br />
ist ein Spiegelbild der unglücklichen Zustande,<br />
in welche die deutsche Automobilindustrie<br />
zum Teil durch eigene Schuld<br />
geraten ist.<br />
jähren nach amerikanischem Muster Fa<br />
brik über Fabrik erstellt, ein Modell löste<br />
das andere ab, ohne dass es möglich war,<br />
für die Erzeugnisse auch nur einigermas<br />
sen Absatz zu finden. Der Misserfolg blieb<br />
nicht aus, und die Wechsel für die Bezahlung<br />
der verkauften Wagen liefen<br />
schliesslich länger als diese selbst. Eine<br />
Liquidation löste die andere ab, eine Fabrik<br />
nach der andern musste ihre Tore<br />
schliessen.<br />
Was lag unter diesen Umständen näher,<br />
als den einzig richtigen Schritt zu wagen,<br />
nämlich sich durch den Zusammenschluss<br />
zu stärken, einige wenige Modelle auszuführen<br />
und sie den Anforderungen der<br />
iegenwart entsprechend zu konstruieren.<br />
Zu solcher Erkenntnis haben sich aber nur<br />
die allerwenigsten der deutschen Automobilfabriken<br />
aufraffen können. Jeder glaubte,<br />
mit seinem Wagen das Beste zu leisten<br />
und hatte dabei den Hintergedanken, auf<br />
dem Konkurrenzfeld der deutschen Automobilindustrie<br />
der einzig Ueberlebende zu<br />
bleiben. So sieht die Wirklichkeit Vur Zeit<br />
immer noch ans.<br />
Das Jahr <strong>1931</strong> dürfte voraussichtlich<br />
noch eine weitere Verschärfung des Konkurrenzkampfes<br />
bringen, und selbst wenn<br />
1932 die Entscheidung fallen sollte, wird<br />
es sich herausstellen, dass der Sieg mit<br />
schweren Opfern, die den Einsatz nicht<br />
lohnten, erkauft wurde.<br />
Was die Automobilausstellung selbst<br />
anbetrifft, war zu sehen, dass einzelne<br />
Klassen erhebliche Unterschiede aufwiesen.<br />
Schon rein äusserlich liess sich feststellen,<br />
dass sich in den mittleren Preislagen<br />
die wenigsten Aenderungen vollzogen<br />
hatten. Bei diesen bleibt sowohl die<br />
Zahl der Neukonstruktionen als auch der<br />
Verbesserungen weit hinter den Erfolgen<br />
zurück, die in technischer Beziehung die<br />
beiden Extreme, schwere und ganz leichte<br />
Wagen, zeigen. Am besten haben die kleinen<br />
Automobile abgeschnitten, die zu 1600<br />
Eeichsmark bei 500 Reichsmark Anzahlung<br />
erhältlich waren und sich damit<br />
nicht viel teurer als Motorräder stellten.<br />
Was die Umsätze in Lastwagen anbelangt,<br />
so sind seitens der Verkäufer die Anschaffungserfordernisse<br />
der öffentlichen Hand<br />
sowie der Verkehrsunternehmungen offenbar<br />
unterschätzt worden. Der Ersatz abgenutzter<br />
Wagen für Gütertransportzwecke<br />
oder die für die Massenbeförderung<br />
von Personen lässt sich wohl um<br />
ein bis eineinhalb Jahre hinausschieben,<br />
womit aber die äusserste Grenze der Gebrauchsfähigkeit<br />
erreicht ist. Gerade aus<br />
den Kreisen der letztgenannten Interessenten<br />
rekrutierte sich ein erheblicher Teil<br />
der Käufer, die an der Automobil woche<br />
Bestellungen vornahmen. Was die Frage<br />
des Exportes deutscher Automobile ins<br />
Ausland anbetrifft, so vertritt man die<br />
Meinung, dass, wenn Ford, General Motors<br />
Etn Schneepflug für Tourenautomoblle ist in Deutschland erfunden worden, damit sich jeder<br />
fahrer auf dicht verschneiten Wesen selbst einen Wejr bahnen kann. Man wird weitete Versuche *b-<br />
•warten müssen, mn über den Wert dieser Konstruktion ein Urteil fällen zu können.<br />
Wie in verschiedenen andern Industriezweigen<br />
wurde in den ersten Nachkriegsund<br />
andere Finnen der amerikanischen<br />
Automobilbranche in Deutschland Montagestätten<br />
unterhalten, ein gleiches Vorgehen<br />
für Deutschland geboten sei. Die<br />
Errichtung derartiger Betriebsstätten, in<br />
denen Einzelteile zu gebrauchsfertigen<br />
Wagen zusammengestellt und reparaturbedürftige<br />
ausgebessert werden, erfordert<br />
relativ wenige Mittel. Neben ihren technischen<br />
Funktionen erfüllen sie zudem die<br />
wichtige Aufgabe der Werbetätigkeit auf<br />
den Auslandsmärkten.<br />
Wy.<br />
n«»<br />
lfl£€t«ebBiluia*de«»n<br />
Amerikanisches Kapital in der belgischen<br />
Automobilindustrie ? Die Generalversammlung<br />
der Minerva Motors genehmigte die<br />
Irhöhung des Aktienkapitals von 58,4 Mill.<br />
auf 116,8 Mill. Fr. Auf Anfrage aber den Verkauf<br />
eines Aktienpaketes von 75,000 Titel an<br />
eine amerikanische Gruppe erklärte der Vorsitzende,<br />
dass er keine Rechenschaft darüber<br />
abzulegen habe, was mit seinen Aktien<br />
eschehe. Auf eine weitere Frage, ob Ueber-<br />
Lemdungsgefahr bestehe, wurde die lakonische<br />
Antwort erteilt, dass diese Gefahr immer<br />
vorhanden sei, derjenige aber, der Bestände<br />
von Aktien erwerbe, um sich am Unternehmen<br />
zu interessieren, die Absicht habe,<br />
die Betriebe auf der Höhe und Leistungsfähigkeit<br />
zu halten.<br />
Wy.<br />
Niederländische Fordwerke. Der Bau der<br />
Fabrik in Rotterdam der niederländischen<br />
Ford-Gesellschaft ist eingestellt worden. Die<br />
Bedürfnisse des niederländischen Marktes an<br />
Ford-Automobilen sollen gegenwärtig haupt-<br />
sächlich durch Einfuhr aus Kopenhagen gedeckt<br />
werden, während bis anhra der Import<br />
aus Antwerpen erfolgte. Es hat den Anschein,<br />
dass unter den gegenwärtigen Verhältnissen<br />
nunmehr der Produktionsüberschuss der europäischen<br />
Ford-Fabrikation in das niederländisch©<br />
Freihandelsgebiet gebracht werden<br />
solle, so dass man auf eine eigene Falbrik<br />
zurzeit verzichten kann.<br />
Wy.<br />
Um die Ford'schen Kautschukplantagen.<br />
Die Meldung, wonach Ford sein brasilianisches<br />
Kautschukprojekt aufzugeben gedenke<br />
(vergl. « Auto-Revue » Nr. 12), wird von der<br />
Verwaltung der Ford Motor Co. in Detroit<br />
offiziell dementiert. Zu der Behauptung, dass<br />
di© Zahl der auf den Plantagen beschäftigten<br />
Personen von ursprünglich 3000 auf 200 reduziert<br />
worden sei, wird mitgeteilt, dass zur<br />
Zeit auf den brasilianischen Gummiplantagen<br />
der Fordwerke,immer noch rund 3000 Arbeiter<br />
beschäftigt werden. Was die Frage der<br />
strittigen Konzessionsrechte anbetrifft, so<br />
wird dahin Stellung genommen, dass auch<br />
von dieser Seite keine Veranlassung zur<br />
Aufgabe des Projektes bestehe. Wy.<br />
Genfer Sportanlässe. In unserer ersten»<br />
am letzten Dienstag veröffentlichten Liste<br />
der Sternfahrer nach Genf, war als Konkurrentin<br />
irrtümlicherweise Frau Marti-Walter,<br />
Basel, auf Minerva, genannt, während es<br />
richtig heissen solte: Frau Dr. Hans Wächter,<br />
Basel, auf Minerva.<br />
Zu den Meldungen für den Kflometerarrete"<br />
ist bei den Rennwagen noch die Nennung<br />
von Obi, auf Mercedes-Benz, hinzugekommen.<br />
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