E_1931_Zeitung_Nr.054
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Ausgabe: Deutsche Schweiz<br />
BERN, Dienstag, 30. Juni <strong>1931</strong><br />
Geifoe Liste<br />
Nummer 20 Cts.<br />
27. Jahrgang. — N° 54<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Ericheint laden Dienstag und Freite« Monatlich „G«n>» IJrte"<br />
Halbjährlich Fr. 5.—, jährlich Fr. 10.—. Im Ausland unter Portonttchlag, REDAKTION n. ADMINISTRATION! Breltenratnstr. 97, Bern<br />
totern nicht postamtlich bestellt. Zuschlag für postamtllche Einteilung 30<br />
Rappen. Posteheck-Rechnung HI/414.<br />
Telephon Bollwerk 39.84<br />
Ttttframm-Adressei Autorevu«, Bern<br />
Die automobilistische<br />
liefert noch keinen Ausweis, der uns die sichere Verteilung von «Dividenden » oder; weniger<br />
buchhaltungsmässig ausgedrückt, die baldige Erfüllung wichtiger automobiüstischer<br />
Forderungen auf Ende des Jahres erwarten lässt. Es wurden zwar einige Aktiven<br />
eingebracht, die uns redlich freuen können. Zu diesen zählt vor allem die abgeschlossene<br />
Genfer Konvention über die internationale Vereinheitlichung der Verkehrssignale,<br />
an deren Zustandekommen den schweizerischen Delegierten kein geringes<br />
Verdienst zukommt. Dann haben einzelne Kantone zur Milderung der Arbeitslosigkeit<br />
und zur rascheren Modernisierung ihres Stnssennetzes ausserordentliche Kredüe genehmigt,<br />
welche nicht verfehlen werden, das Wirtschaftsleben auf ihre Weise zu frukti-<br />
Hzieren. Die Strassenfachmänner haben sichjüngst über die Erfahrungen der Schneeräumungsarbeiten<br />
im vergangenen Winter, für welche nur wenige Kantone rechtzeitig<br />
und in genügendem Masse sorgten, ausgesp ochen. Es ist zu erwarten, dass kommende<br />
Winter die kantonalen und städtischen Stras enbehörden besser gerüstet finden. Für die<br />
frühzeitige Oeffnung der Alpenpässe haben sich mehrere Kantone und weitere Verkehrsinteressenten<br />
mit anerkennenswerter Energie eingesetzt und hier dürfte eine bessere<br />
und rechtzeitige interkantonale Verständigung dem Strassenverkehr erhöhte Dienste<br />
leisten.<br />
Blitz;<br />
Der Roman eines Wolfshundes.<br />
Von H. G. Evarts.<br />
(Verlag Georg Müller, München.)<br />
(19. Fortsetzung)<br />
Sechzehntes Kapitel.<br />
Behutsam war der Fremde an die Hütte<br />
herangeschlichen. Der von Fichtennadeln und<br />
verwestem Laub bedeckte Boden machte<br />
seine Schritte unhörbar. Die Tür stand offen<br />
und er lugte hinein. Das letzte Flackern des<br />
verlöschenden Feuers beleuchtete die Bank,<br />
auf der das Mädchen in seine Decken gewickelt<br />
schlief. Sie war allein; er trat ein.<br />
Beim ersten Schritt, den er machte, öffnete<br />
sie die Augen. Sie glaubte, Moran sei aus<br />
irgend einem Grunde gekommen, sie zu<br />
wecken. Vielleicht war Vater Kinney endlich<br />
eingetroffen.<br />
Da sah sie, dass es ein Fremder war. Der<br />
Mann trug die Kleidung eines Westlers, die<br />
aber geradezu auffallend neu war. Seinem<br />
breitrandigen Hut sah man es an, dass er erst<br />
wenige Tage getragen worden war. Sogar<br />
des Mädchens ungeübter Blick erkannte sofort<br />
den Oestler, der sich für einen Ausflug<br />
ins Gebirge lächerlich vornehm ausgestattet<br />
hatte. Der Hut beschattete sein Gesicht, aber<br />
seine blosse Anwesenheit in der Hütte machte<br />
sich fühlbar wie die Berührung des Bösen.<br />
Jetzt erkannte sie ihn — und gellend schrie<br />
sie auf.<br />
«Clark! Clark Moran! Blitz! Blitz!» Doch<br />
schon war* er neben ihr, setzte sich auf die<br />
Bank und streckte die Arme aus, um sie an<br />
sich zu ziehen.<br />
Semesterbilanz<br />
«Keine Aufregung, mein Schatz!» sagte er.<br />
«Niemand kann dich hören. Die lange Jagd<br />
hat ein Ende und nun beginnen unsere Flitterwochen.<br />
Etwas spät zwar, aber dafür sollen<br />
sie um so süsser sein!»<br />
Sie sah, dass er bewaffnet war und fürchtete<br />
für Morans Leben, wenn sie nochmals<br />
riefe. Sie stiess ihre Fäuste gegen seine<br />
Brust, die Decke fiel zu Boden und mit rohem<br />
Griff riss der Mann Betty an sich.<br />
Plötzlich sprang er auf, sein Gesicht wurde,<br />
totenbleich. Ein grauenerregendes Geheul erscholl<br />
aus der Tiefe der Schlucht.<br />
Beim ersten Schrei des Mädchens war<br />
Moran in die Höhe geschnellt, hatte die<br />
Decken beiseite geschleudert und hastig nach<br />
seinem Gürtel gegriffen, der ihm als Kopfkissen<br />
diente. Während er zur Hütte stürzte,<br />
riss er die schwere Pistole aus dem Halfter<br />
und liess den Gürtel fallen. Der Mann in der<br />
Hütte hatte sich noch nicht von seinem ersten<br />
Schreck über das Lobogeheul erholt, als<br />
bereits Moran hinter ihm stand.<br />
Trotz der düsteren Beleuchtung erkannte<br />
er sofort dieses hübsche, von Lastern entstellte<br />
Gesicht — es war Luther Nash. Eine<br />
kalte Angst würgte seine Kehle bei dem<br />
plötzlichen Gedanken, Nash müsse die Ursache<br />
sein, weshalb Betty sich ihm nicht geben<br />
wollte. Dass sie unter seinen Einfluss<br />
geraten war, wie so viele andere vor ihr!<br />
Und doch zitterte kein Ton der Erregung in<br />
seiner Stimme, als er zu sprechen begann:<br />
«Hallo! Herr Nash! Was verschafft uns die<br />
Ehre Ihres Besuches? Erzählen Sie!» Seine<br />
Worte klangen ruhig und gemessen. Und gerade<br />
diese unheimliche Beherrschung liess<br />
das Mädchen jetzt auf einmal die ganze<br />
'Wahrhaftigkeit seiner Beteuerung erkennen,<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm höh« Grundieile ode»<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Imerat(Mischlus9 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Daneben aber finden wir im Halbjahreiausweis Posten, die der grössten Aufmerksamkeit<br />
und Beachtung durch alle Automoblisten bedürfen. Im Vordergrund steht der<br />
Entwurf zum eidg. Verkehrsgesetz, den der Nationalrat kürzlich verabschiedet hat.<br />
Trotz den heroischen Bemühungen des Bundespräsidenten und Vaters des Gesetzes und<br />
der energischen Vertretung unserer Interes en durch eine leider noch viel zu kleine<br />
Gruppe von Automobilisten im Rate, hat der Entwurf viel von seinem ursprünglichen<br />
Kleid eingebüsst und es hätte wenig gefehlt, so wäre das Gesetz schon heute für uns<br />
referendumsreif geworden. Wohin eigensinnige Kantonsbrötelei und Mangel an weitsichtiger<br />
Verkehrspolitik führen, haben uns noch vor Torschluss die Kantone Uri mit seinem<br />
Austritt aus dem Konkordat und Schwyz mit seinem unverständlichen Nachtfahrverbot<br />
eindringlich gezeigt.<br />
Die Einführung von zwei internationalen Ausweisen an Stelle des bisherigen einzigen<br />
Dokumentes beleuchtet in grellsten Farben die dringende Notwendigkeit nach besserer<br />
internationaler Zusammenarbeit im Sinne einer Vereinfachung der Reisevorschriften und-<br />
Ausweispapiere. . ~ "<br />
So kann uns das Ergebnis des ersten Semesters keinesfalls restlos erfreuen oder befriedigen.<br />
Dass das zweite Halbjahr den Aktivsaldo etwas verbessere, ist unsere Erwartung<br />
und unser Wunsch. Dessen Erfüllung hängt in beträchtlichem Masse von der<br />
Haltung der Automobilisten selbst ab. Sie erreichen ihr Ziel nur als geschlossene<br />
Phalanx und mit der Unterstützung einer eigenen, einflussreichen Presse. Es geht<br />
nicht an, die eigene Sache durch Lauheit zu gefährden oder nur den Nutzen aus den<br />
erfolgreichen Bemühungen anderer zu ziehen. Seit 26 Jahren steht die «Automobil-Revue<br />
neben den Verbänden im Dienste der automobilistischen Sache, welche sie als einziges<br />
unabhängiges Organ von einer neutralen Warte aus mit am besten wahren kann. Zu den<br />
ersten treuen Anhängern unseres Blattes, die als Pioniere der Verkehrsinteressen heute<br />
noch zu unseren besten Freunden zählen, ha ben sich Tausende von neuen Abonnenten gesellt,<br />
welche uns den Ausbau des Blattes er möglichen und uns eine stets erweiterte Interessensphäre<br />
geöffnet haben. Aber es stehen noch viele abseits, die glauben, ihre Verpflichtungen<br />
der AutomobÜgemeinde gegenüber seien mit der Bezahlung der Verkehrssteuern<br />
erfüllt. Sie alle konnten sicher nicht blind und achtlos an all den Anstrengungen<br />
vorübergehen, welche die Verbände und die Fachpresse jahraus, jahrein machen müssen.<br />
Wir rechnen bestimmt mit neuem Zuzug aus diesem Lager. Die «Automobil-Revue*<br />
bearbeitet jedes Gebiet des • Automobilwesens, steht mit ihrem «A.-R.-Service» den<br />
Lesern in allen automobilistischen Fragen ostenlos zur Verfügung und hat ihre Spalten<br />
immer für die wertvolle Mitarbeit der Leser offen. Technik, Wirtschaft, Sport, Touristik<br />
und Unterhaltung werden mit gleicher Sorgfalt berücksichtigt, weshalb das Blatt nicht<br />
nur als Fachorgan gilt, sondern auch Familienzeitung geworden ist. Je grösser unsere<br />
Leserschaft im kommenden halben Jahre, m so besser die Aussichten, auch von unserer<br />
Stelle aus an der Verbesserung der automobilistischen Jahresbilanz mitwirken zu<br />
können.<br />
Redaktion und Verlag der<br />
« AütomobU-Revue ».<br />
Es gibt immer Leute, die die Wahrheit gerne<br />
auf den Kopf stellen, speziell auf dem Gebiete<br />
des Verkehrswesens. Erst kürzlich wurde in<br />
der Tagespresse wiederum eine Notiz verbreitet,<br />
die auf die steigende Einfuhr von Benzin<br />
und Benzol in die Schweiz hinwies und<br />
dabei den an das Ausland entrichteten Betrag<br />
als «Tribut» bezeichnete. Nun ist es ja wahr,<br />
dass sich die Einfuhr von Benzin und Benzol<br />
von 1926 bis 1930 mehr als verdoppelte. Währenddem<br />
die Einfuhrquote im Jahre 1926 noch<br />
26000 Tonnen betrug, ist sie im Jahre 1930<br />
auf fast 160 000 Tonnen gestiegen. Sollen wir<br />
deswegen jammern und verärgert oder neidisch"<br />
von einem an das Ausland entrichteten<br />
Tribut schwatzen? Wir glauben kaum. Die<br />
zap?hmende Einfuhr kann jeden vernünftig<br />
Denkenden höchstens erfreuen, werden doch<br />
Benzin und Benzol jedenfalls zum geringsten<br />
Teil für Vergnügungsfahrten eingeführt, sondern<br />
dienen in erster Linie unserer einheimischen<br />
Arbeit und unserer einheimischen<br />
Produktion.<br />
Dabei hat die vermehrte Einfuhr von Benzin<br />
und Benzol jedenfalls auch noch eine andere<br />
erfreuliche Ursache. Sie ist unbedingt<br />
auch dadurch begründet, dass eine immer<br />
grössere Zahl von ausländischen Automobilen<br />
in die Schweiz einfährt oder sie durchquerten,<br />
ein Beweis dafür, wie gerade das<br />
Automobil zur erhöhten Fremdenfrequenz beigetragen<br />
hat. Die 40 Mill. Fr., die hierfür ins<br />
Ausland abwandern, werden jedenfalls durch<br />
den zunehmenden Fremdenstrom reichlich<br />
eingedeckt. Wir haben aber nicht nur 40 Mill.<br />
Franken an Benzin und Benzol ausgegeben,<br />
als er geschworen hatte, sie nötigenfalls zu<br />
verteidigen wie ein Raubtier sein Weibchen.<br />
Bevor Nash noch antworten konnte, war<br />
eine graue Gestalt auf der Schwelle erschienen<br />
und sprang zwölf Fuss weit geradewegs<br />
nach seiner Kehle. Der Mann fuhr zurück und<br />
warf beide Arme hoch, um sein Gesicht zu<br />
schützen. Dieser Schritt rückwärts und die<br />
Weite des Sprunges hatten zur Folge, dass<br />
Blitz sein Ziel verfehlte und seine Zähne<br />
bloss einen Aermel der Lederjoppe zerfetzten.<br />
Ehe er zu einem zweiten Sprunge ansetzen<br />
konnte, ja bevor noch seine Füsse den<br />
Boden wieder berührten, donnerte Morans<br />
warnender Befehl in seine Ohren. Die Ernsthaftigkeit<br />
des Tones schloss jede Täuschung<br />
aus.<br />
«Blitz! Leg' dich, Blitz!» brüllte er. Mit<br />
gesträubtem Haar stand Blitz vor Nash und<br />
nur Zoll für Zoll wich er widerwillig zurück,<br />
gebändigt durch die strenge Eindringlichkeit<br />
in seines Herrn Stimme. Er sah, dass Betty<br />
unverletzt war, und verstand, dass Moran ihm<br />
verbot, diesen Mann zu töten. Aber er wusste<br />
auch, dass der Fremde ihrer aller Feind war.<br />
Dann sah er, dass Morans Waffe Nash bedrohte.<br />
Sein Herr musste die Absicht haben,<br />
den Mann selbst zu töten. Blitz wich bis zu<br />
dem Mädchen zurück, das aufrecht auf der<br />
Bank sass und die Decke übergeworfen hatte.<br />
Dort stand er Wache. Sein gesträubtes Haar,<br />
die gefletschten Zähne und der geifernde Rachen<br />
Hessen das Mädchen zum erstenmal<br />
Blitz in seiner ganzen Wildheit kennenlernen.<br />
Moran nahm sein Gespräch mit Nash wieder<br />
auf und seine Stimme klang ebenso kaltblütig<br />
wie vorher.<br />
«Nun, Herr Nash, jetzt können Sie erzählen!<br />
Was führt Sie hierher?»,<br />
Ein Tribut?<br />
sondern wir haben auch noch einen Benzinzoll,<br />
der für unsere Eidgenossenschaft ein<br />
hochwillkommenes Goldbrünnlein darstellt.<br />
Von den im Jahre 1930 eingenommenen 36,5<br />
Mill. Fr. Benzinzoll sind immerhin 9 Mill. Fr.<br />
den Kantonen zugeflossen, unserer Ansicht<br />
nach, wie wir dies schon des öftern betonten,<br />
ein zu kleiner Betrag. Die Zeit wird auch da<br />
unseren Wunsch nach besserer Unterstützung<br />
der Kantone zur Tatsache werden lassen. Vielleicht<br />
ist der Augenblick nicht mehr so fern,<br />
da sich unsere oberste Landesbehörde dazu<br />
wird entschliessen müssen, ihnen nicht nur<br />
einen Viertel, sondern die Hälfte des Benzinzolls<br />
zufliessen zu lassen. Sei dem übrigens,<br />
wie ihm wolle, die 36,5 Mill. Fr., die der Eidgenossenschaft<br />
durch den Benzinzoll zugekommen<br />
sind, konnte sie wohl gebrauchen.<br />
Sie könnte diese Einnahme überhaupt nicht<br />
mehr vermissen. Auch aus diesem Grunde<br />
finden wir es lächerlich, einseitig von einem<br />
Tribut ans Ausland sprechen zu wollen.<br />
Interessant eist es vielleicht auch, in diesem<br />
Zusammenhang zu erwähnen, dass im Jahre<br />
1926 die Vereinigten Staaten Amerikas noch<br />
55 Prozent des schweizerischen Benzin-<br />
Bedarfs lieferten, während im Jahre 1930 der<br />
Anteil auf 30 Prozent zurückgegangen ist. Die<br />
Einfuhr aus anderen Lieferantenstaaten ist<br />
entsprechend angestiegen und wird unsere<br />
Export-Wirtschaft die Handelsbeziehungen zu<br />
diesen Ländern erleichtern.<br />
Unsere Produktion wird immer auf das<br />
Ausland angewiesen sein. Je mehr wir unsere<br />
Produkte über die Grenze fördern können,<br />
desto besser wird sich unser Volk in seiner<br />
Nash bebte am ganzen Körper vor Entsetzen<br />
über die Nähe des unheimlichen Tieres,<br />
das gewillt schien, ihn abermals anzuspringen.<br />
Gleichzeitig fühlte er, dass in Moran ein<br />
unerbittlicher Richter vor ihm stand. Mit<br />
Mühe gewann er seine Beherrschung wieder.<br />
«Halten Sie den Hund!» brachte er mit heiserer<br />
Stimme hervor. «Ich will nur mein gutes<br />
Recht. Sie ist mein. Ich bin hier, mein Eigentum<br />
zu holen.»<br />
«Mag sein, dass sie einst die Ihrige gewesen<br />
ist. Doch das gehört der Vergangenheit<br />
an. Ihr Anspruch ist verwirkt, jetzt ist<br />
sie mein.»<br />
Das Mädchen hörte in seinen Worten den<br />
Beweis dafür, wie ernst es ihm damals gewesen<br />
war, als er sie in seine Arme schloss<br />
und schwur, sie müsse ihm angehören ohne<br />
Rücksicht auf das, was früher einmal geschehen<br />
sei. Dieser Augenblick machte jeden<br />
Vorbehalt zunichte und jetzt erkannte sie<br />
erst, dass ihr Schicksal unzertrennlich mit<br />
dem Morans verknüpft war.<br />
«Wie kamen Sie auf den Gedanken, sie<br />
hier finden zu können?» fragte Moran.<br />
«Durch eine <strong>Zeitung</strong>snotiz,» antwortete<br />
Nash. «Ich las von einem Mädchen, das in<br />
einer kleinen Stadt am Fusse des Gebirges<br />
aufgetaucht sei, eine Decke, etwas Wäsche<br />
und einen Touristenanzug gekauft und dann<br />
die Post nach Shoshone genommen habe.<br />
Zehn Meilen unterhalb der letzten Forststation<br />
habe sie den Wagen verlassen und<br />
sei seither verschollen geblieben. Die <strong>Zeitung</strong>en<br />
des Ostens nahmen diese Nachricht<br />
auf und sofort erriet ich, dass es sich da um<br />
mein reizendes Weib handelte, das mir durchgebrannt<br />
war.»<br />
Moran drehte sich um und des Mädchens
Gesamtheit finanziell decken. Von diesem<br />
Standpunkte aus haben wir wahrlich alles Interesse,<br />
neue Absatzgebiete zu erobern und in<br />
alten uns noch besser festzusetzen. Wenn jedes<br />
Abnehmerland der Schweiz aber von Tributen<br />
sprechen wollte, die es für unsere Produkte<br />
abzugeben hat, läge der internationale<br />
Verkehr bald einmal ganz am Boden. Man<br />
sollte deshalb mit solchen Schlagworten vorsichtig<br />
umgehen. Wir haben alles Interesse<br />
daran, den internationalen Verkehr zu fördern,<br />
den internationalen Warenaustausch zu<br />
heben und nicht dann von Tributen zu sprechen,<br />
wenn es sich um die Einfuhr von Erzeugnissen<br />
handelt, die wir leider in unserem<br />
Lande nicht vorfinden oder nicht selbst produzieren<br />
können, auf sie aber um so dringender<br />
angewiesen sind.<br />
•<br />
Zulässigkeit von Blutproben.<br />
(Mitgeteilt von E. Lutz, Advokat, Flawil.)<br />
Die Sanitätskommission des Kantons St.<br />
Gallen hat am 13. Januar <strong>1931</strong> folgendes<br />
Kreisschreiben erlassen :<br />
«In der Feststellung des Konzentrationsgehaltes<br />
des Blutes an Alkohol besitzt die<br />
gerichtliche Medizin heute eine wissenschaftlich<br />
einwandfreie Methode, um, innert bestimmter<br />
Grenzen, den Grad der Alkoholeinwirkung<br />
auf die Psyche des Menschen objektiv<br />
beurteilen zu können. Dabei ist Voraussetzung,<br />
dass die hiefür nötige Blutentnahme<br />
nicht länger als drei Stunden nach<br />
dem Unfall gemacht wird, und zwar soll sie,<br />
je nach Umständen, nicht nur beim Führer<br />
des Motorfahrzeuges vorgenommen werden,<br />
sondern auch beim Verletzten, da ja auch<br />
durch das Verhalten dieses letztern der Unfall<br />
verschuldet worden sein kann. Blut wird<br />
durch Punktion einer Vene entnommen, bei<br />
frisch Verstorbenen durch Punktion des Herzens;<br />
bei Leichen kann auch später noch das<br />
Gehirn, das den Alkohol länger zurückhält,<br />
zur Untersuchung benützt werden. Je nach<br />
der Alkoholkonzentration im Blut, event. im<br />
Gehirn oder auch im Urin, kann der gerichtliche<br />
Austrag eines Autounfalles im Sinne<br />
einer objektiven Rechtsprechung eine wesentliche<br />
Förderung durch die in Frage stehenden<br />
Feststellungen gewinnen. Der Arzt dient<br />
also hier einer objektiven Rechtsprechung,<br />
eine gewiss schöne Aufgabe des modernen<br />
Mediziners und Begutachters.<br />
In einer Konferenz der Sanitätskommission<br />
mit den Bezirksärzten wurde der ganze Fragenkomplex<br />
beraten, mit dem Resultat, den<br />
Aerzten und Untersuchungsämtern zu empfehlen,<br />
von dieser Untersuchungsmethode in<br />
einschlägigen Fällen Gebrauch zu machen.<br />
Ihr Anwendungsgebiet beschränkt sich natürlich<br />
nicht allein auf die an Verkehrsunfällen<br />
aktiv oder passiv Beteiligten; sie wird<br />
medizinisch-diagnotisch und damit auch versicherungsrechtlich-forensisch<br />
wichtige Unterlagen<br />
geben können bei unklaren Fällen<br />
von Bewusstseinstörung, bei fraglicher Vergiftung,<br />
bei Abgestürzten, Erfrorenen, Ertrunkenen<br />
usw.»<br />
Da die Zulässigkeit von Blutproben kontrovers<br />
ist, hat sich die Sanitätskommission<br />
am 27. Mai <strong>1931</strong> zu folgender Präzisierung<br />
veranlasst gesehen :<br />
«1. Das Kreisschreiben vom 13. Januar<br />
<strong>1931</strong> trug lediglich den Charakter einer<br />
Orientierung der Strafuntersuchungsbehörden<br />
über die Möglichkeit der Feststellung<br />
des Alkoholgehaltes durch Vornahme der<br />
Blutprobe, vor allem bei Automobilunfällen,<br />
von der doppelten Erwägung ausgehend, dass<br />
eine sichere Ueberprüfung des Alkoholgehaltes<br />
in manchen Fällen zur restlosen Abklärung<br />
der Verschuldensfrage dienen kann<br />
und dass anderseits die Untersuchungsorgane<br />
das Vorhandensein dieses Ueberprüfungsmittels<br />
zu wenig kennen.<br />
Verbindliche Anweisungen wollte dasi<br />
blasses Antlitz bestätigte die Wahrheit dieser<br />
Behauptung. Ihre ernsten Augen hielten seinem<br />
fragenden Blicke stand.<br />
Also dieser Name war es, jetzt auch der<br />
ihre, vor dem sie einen solchen Abscheu empfunden<br />
hatte. Ein Gefühl des Ekels überkam<br />
ihn bei der Vorstellung, dass Betty das Weib<br />
eines solchen Tieres wie Nash sein sollte.<br />
Nash wollte diesen Augenblick ausnützen<br />
und heimlich tastete er nach seiner Pistole.<br />
Blitz setzte sofort zum Sprung an und Hess<br />
ein warnendes Knurren hören. Sofort Hess<br />
Nash die Hand sinken, da Morans Blick sich<br />
wieder auf ihn richtete.<br />
«Es ist gut, Nash! Ich habe Sie angehört,»<br />
sagte er, «Sie können gehen!»<br />
«Gehen? Ich?» rief Nash entrüstet. «Wollen<br />
Sie etwa mein Weib hier festhalten —<br />
allein?»<br />
«Ja, das will ich,» erwiderte Moran. «Ihre<br />
Begriffe von Eigentum scheinen sich seit unserem<br />
letzten Beisammensein einigermassen<br />
geändert zu haben. Geben Sie mir Ihre Waffe<br />
— so. Und nun verlassen Sie die Hütte.» Er<br />
nahm Nash die Pistole aus der Tasche und<br />
trat einen Schritt zurück. Es war unwahrscheinlich,<br />
dass Nash sich hier im Gebirge<br />
Kieisschreiben den Untersuchungsinstanzen<br />
nicht geben.<br />
2. Grundsätzlich ist die erwähnte Alkoholexpertise<br />
in strafrechtlichen Fällen als zulässig<br />
zu erklären. Die st. gallische Strafprozessordnung<br />
regelt ausdrücklich das Verfahren<br />
bei Expertisen. Dagegen ist nicht geregelt<br />
das Recht, einer Person zu diesem<br />
Zwecke Blut zu entziehen. Beim Fortschreiten<br />
der Technik und der Wissenschaft kann<br />
sich aber die Notwendigkeit dafür ergeben.<br />
Eine Berechtigung dazu wird anzuerkennen<br />
sein, wenn so wichtige öffentliche Interessen<br />
vorliegen, dass ihnen gegenüber das Interesse<br />
des Beteiligten, dessen Blut untersucht<br />
werden soll, nach der Sachlage zurücktreten<br />
muss. Eine Alkohol-Blutexpertise wird also<br />
nur stattfinden können, wenn ein schwerer<br />
Unfall (mit tödlichem Ausgang oder mit einer<br />
schweren Körperverletzung) vorliegt, und<br />
nur dann, wenn der Betreffende, dem Blut<br />
entzogen werden soll, zustimmt oder wenn<br />
das zuständige Untersuchungsorgan (Staatsanwaltschaft,<br />
Bezirksamt oder UntersucLungsrichteramt)<br />
sie anordnet und dadurch<br />
die Verantwortung übernimmt.<br />
3. Selbstverständliche Voraussetzung ist<br />
weiter, dass die Untersuchung in einem Zeitpunkte<br />
vorgenommen wird, in welchem sie<br />
noch Erfolg verspricht. Damit keine für die<br />
Beweissicherung kostbare Zeit verloren geht,<br />
wird der zuerst herbeigeeilte Arzt in Fällen,<br />
in denen ihm die Alkoholprobe als dringend<br />
geboten erscheint, die Untersuchungsinstanz<br />
(event. telephonisch) von der Sachlage verständigen,<br />
um sich einen (vorläufig mündlichen)<br />
Expertenauftrag erteilen zu lassen.»<br />
Gefahrdung<br />
des Postwagenverkehrs.<br />
Bei Lugano ereignete sich im September<br />
1929 in der Strassenunterführung unter die<br />
San Salvatore-Bahn ein Zusammenstoss zwischen<br />
einem mit Passagieren besetzten Postwagen<br />
und einem kleinen Lastwagen. Der<br />
Führer des Postautos hatte an der gefährlichen<br />
Stelle jede gebotene Vorsicht angewandt,<br />
Hornsignale abgegeben und ein so<br />
langsames Tempo eingehalten, dass er trotz<br />
des Gefälles der Strasse auf \% Meter Entfernung<br />
den schweren Postwagen zum Stehen<br />
brachte. Dagegen war der Chauffeur der<br />
Camionnette zu rasch in die Unterführung<br />
eingefahren, so dass er entweder nicht'rasch<br />
genug abbremsen konnte oder im kritischen<br />
Augenblick gar keine Zeit mehr zur Betätigung<br />
der Bremsen fand.<br />
Der unachtsame Chauffeur wurde unter Anklage<br />
gestellt auf Grund von Art. 67 Absl2<br />
des Bundesstrafgesetzes: «Wer durch Fahrlässigkeit<br />
die Sicherheit des Eisenbahn-,<br />
allein zurechtgefunden haben sollte. «Wer ist<br />
Ihr Begleiter?» fragte er.<br />
«Ich kam allein.» Scheu wichen seine Augen<br />
dem Blicke Morans aus, während er diese<br />
Antwort gab.<br />
«Also waren Sie es, der heute nachmittag<br />
einen Schuss abgefeuert hat? Ich sehe Elchhaare<br />
an Ihren Kleidern, Sie haben vermutlich<br />
einen Elch geschossen, um Fleisch zu<br />
haben?» Nash nickte zustimmend, und Moran<br />
hob die Waffe, um gegen das Herdfeuer gewendet<br />
durch den Lauf zu blicken.<br />
«Machen Sie sich schleunigst fort, zu dem<br />
Mann, der den Elch geschossen hat,» sagte<br />
Moran, zur Türe weisend.<br />
Nash fühlte sich sicher, seit man ihm seine<br />
Waffe genommen hatte, sicherer als früher,<br />
da er sie getragen hatte. Er hob drohend die<br />
Faust gegen Moran.<br />
«Das wird Sie den Kragen kosten!» rief er<br />
wütend. «Wissen Sie denn nicht, dass es<br />
etwas wie Gesetze gibt? Sie dürfen nicht<br />
zwischen Mann und Weib treten!» Er wandte<br />
sich dem Mädchen zu:<br />
«Du glaubst, mich überlistet zu haben?<br />
Vergiss aber nicht, was es bedeutet, wenn ich<br />
von hier fortgehe. Die nette kleine Geschichte<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N° 54<br />
Dampfschiff- oder Postwagenverkehrs erheblich<br />
gefährdet, wird mit Gefängnis bis zu<br />
einem Jahr und, wenn ein Mensch bedeutend<br />
verletzt oder getötet, oder wenn sonst ein erheblicher<br />
Schaden verursacht worden ist, mit<br />
Gefängnis bis zu drei Jahren bestraft. Mit der<br />
Gefängnisstrafe kann auch Geldbusse verbunden<br />
werden. In leichteren Fällen kann der<br />
Richter auf Geldbusse allein erkennen.» Der<br />
Assisenhof Lugano - Stadt bezeichnete das<br />
Verhalten des angeklagten Chauffeurs als<br />
fahrlässig, sprach ihn aber trotzdem frei, weil<br />
der auf der Bergseite fahrende 3700 kg<br />
schwere Postwagen durch den Zusammenstoss<br />
mit dem bloss 800 kg schweren Auto<br />
nicht wirklich gefährdet worden sei, der in<br />
Art. 67 vorausgesetzte Tatbestand einer «erheblichen»<br />
Gefährdung also nicht gegeben sei.<br />
Durch Urteil des Kassationshofes des<br />
Bundesgerichts vom 15. Juni ist in Gutheissung<br />
einer von der Bundesanwaltschaft eingereichten<br />
Beschwerde das freisprechende<br />
Urteil des Tessiner Gerichts aufgehoben und<br />
die Angelegenheit zu neuer Beurteilung an<br />
diese Instanz zurückgewiesen worden. Entscheidend<br />
war hierfür der Begriff der «erheblichen<br />
Gefährdung, wie er von der Rechtssprechung<br />
in Anwendung von Art. 67 Abs. 2<br />
auf verschiedene Fälle von Eisenbahngefährdung<br />
in letzter Zeit ausgebildet worden ist.<br />
Darnach beurteilt sich die Frage, ob die «er-<br />
Walzenhausen, 28 Juni.<br />
Mit Rheineck-Walzenhausen wäre der erste<br />
Teil unseres diesjährigen Sportprogrammes<br />
abgewickelt! Einen bessern und effektvollem<br />
Atoschluss hätte man sich wahrlich<br />
nicht wünschen können ! Alle Voraussetzungen<br />
für erstklassigen Sport und gutes Gelingen<br />
hatten sich wiederum verbändet und sogar<br />
.die « grosse Unbekannte », das Wetter,<br />
stand diesmal nicht abseits. Wir brauchen ja<br />
wohl nicht besonders daran zu erinnern, wie<br />
übel es diesem Rennen schon verschiedentlich<br />
mitzuspielen versuchte. Aber etwas hat<br />
auch die trostloseste Witterung nie zu beeinträchtigen<br />
vermocht: die Anhänglichkeit von<br />
Fahrern und Sportgemeinde an diese Veranstaltung,<br />
die vorzügliche Stimmung im Kreise<br />
der veranstaltenden A.C.S.-SektionSt.Gallen-<br />
Appenzell und die grosse Sympathie von Behörden<br />
und Bevölkerung dies und jenseits<br />
der kantonalen Grenzpfähle ! Nur unter solchen<br />
Voraussetzungen können Organisatoren<br />
ein Rennen quasi aus dem Aermel schütteln,<br />
wie es gerade dieses Jahr für Rheineck-Walzenhausen<br />
der Fall war. Noch 14 Tage vor<br />
dem Atilass war es recht still in unserer Ostmark,<br />
während anderswo schon Wochen voraus<br />
die Werbetrommel gerührt und alle Kräfte<br />
mobilisiert werden. Trotz dieser fast übertriebenen<br />
Bescheidenheit und ungeachtet der<br />
für die Konkurrenten äusserst anstrengenden<br />
Vorwochen (Grosser Preis in Genf und Gurnigelrennen)<br />
schloss d ; e Meldeliste mit 28<br />
Nennungen ab. Nehmen wir es gleich vor<br />
weg, dass hievon 15 Touren-, 8 Sport- und 5<br />
Rennwagen waren. Alle « Mann» (Amazonen<br />
natürlich miteingerechnet!) am Start und<br />
ein einziger Ausfall, das ist das erfreuliche<br />
Fazit des Tages.<br />
von dieser Hütte wird noch heute in die Welt<br />
hinausflattern.» Er wartete auf Antwort, doch<br />
Betty blieb stumm. Zu Moran gewendet,<br />
sagte er: «Sie hetzen sich da eine feine Sache<br />
an den Hals. Sie hat mich belogen und betrogen<br />
— hat mich geheiratet, nur um in den<br />
Besitz einiger Dokumente zu gelangen, die<br />
eigentlich nicht" viel besagen. Sie hat mich<br />
verlassen und ist hierhergekommen, um mit<br />
Ihnen süsse Stunden zu verbringen. Glauben<br />
Sie, dass das Gericht mit einem solchen Pärchen,<br />
wie Ihr es seid, viel Federlesens machen<br />
wird?»<br />
«Wollen es abwarten,» antwortete Moran<br />
wegwerfend.<br />
Eine Last schien von ihm genommen. Nash<br />
hatte sich in der eigenen Schlinge gefangen.<br />
Wie er selbst zugab, hatte Betty das Spiel<br />
gewonnen. Was da eigentlich vorgegangen<br />
war, konnte er nur vermuten. Betty war<br />
jedenfalls gezwungen gewesen, ihn zu heiraten,<br />
und als sie ihren Zweck erreicht, war<br />
sie geflohen und hatte dadurch seine Absichten<br />
vereitelt.<br />
«Herr Nash! Hier gibt's auf hundert Meilen<br />
kein Gericht,» fuhr er spöttisch fort. «Eines<br />
hebliche» Gefährdung dieser Strafbestimmung<br />
vorliegt, im einzelnen Falle nicht nach dem<br />
tatsächlich eingetretenen Schaden, sondern<br />
nach demjenigen Schaden, der bei völliger<br />
Verwirklichung der durch den Angeklagten<br />
heraufbeschworenen Gefahr hätte eintreten<br />
können. (Beispiel: Ein Automobilist fährt in<br />
eine Barriere, kann seinen Wagen aber noch<br />
vor dem Bahngeleise anhalten; der Tatbestand<br />
der erheblichen Gefährdung wird<br />
trotzdem bejaht, da es nur vom Zufall abhing,<br />
ob sein Wagen bis auf das Geleise gelangte,<br />
wo er Ursache eines Bahnunfalles<br />
hätte werden können.) Im vorliegenden Falle<br />
hätten die Folgen des Zusammenstosses für<br />
den Postwagen 'trotz seines schwereren Gewichtes<br />
weit ernster sein können als der tatsächlich<br />
eingetretene Schaden; die Fahrgäste<br />
hätten durch splitternde Glasscheiben verletzt<br />
werden können oder der Zusammenstoss hätte<br />
sich gegen die Räder des Postwagens richten<br />
und diesen aus seiner Fahrtrichtung bringen<br />
können. Ebenso bestand die Möglichkeit, dass<br />
der Führer des Postwagens durch ein brüskes<br />
Manöver ausweichen und gerade dadurch sein<br />
Fahrzeug gefährden konnte. Jedenfalls muss<br />
die «erhebliche» Gefährdung des Art. 67 Abs. 2<br />
angenommen werden.<br />
Die Bedeutung dieses Entscheides für den<br />
Autoverkehr besteht darin, dass der weitgehende<br />
Begriff der erheblichen Gefährdung,<br />
wie er von der Gerichtspraxis auf Fälle von<br />
Eisenbahngefährdung angewandt worden ist,<br />
nun auch für die Strasse, d. h. für die Gefährdung<br />
des Postwagenverkehrs gilt. Die Gefährdung<br />
von städtischen Strassenbahnen ist von<br />
den Gerichten als Eisenbahngefährdung im<br />
Sinne von Art. 67 behandelt worden. Wo.<br />
Sportnachrichten<br />
Das Rheineck-Walzenhausen-Rennen<br />
Bei prächtigstem Wetter bietet das Rennen bester Tradition gemäss einer Zuschauermasse<br />
von Ober 20,000 Personen glänzenden Sport. — Sieben neue Rekorde, worunter<br />
drei Kategorierekorde werden registriert. — H. Stuber (Bugatti) neuerdings Tagessieger<br />
und beste Zeit der Rennwagen. — Dr. J. Karrer auf Bugatti bestätigt die Führung bei den<br />
Sportwagen. — Guebelin auf Chrysler überrascht mit der Kategoriebestzeit der Tourenwagen.<br />
Die Tourenwagen<br />
waren mit 15 Konkurrenten in fünf Klassen<br />
übungsgemäss am stärksten vertreten. In<br />
seiner Klasse war der Zürcher Keller natürlich<br />
weitaus der aussichtsreichste Konkurrent,<br />
der denn auch mit seiner vielfach erprobten<br />
säubern Fahrtechnik nicht nur den<br />
Klassenrekord um ganze 26 Sekunden verbesserte,<br />
sondern als Erster den Kateigorienrekord<br />
Zwimpfers verabschiedete und nur<br />
2/5 Sekunden hinter der neuen Kategoriebestzeit<br />
zurückblieb! Seine beiden «Klassen,,<br />
genossen» auf Fiat waren zu alledem noch<br />
etwas vom Pech verfolgt, indem Walser<br />
durch Kerzenstörungen wesentlich behindert<br />
war und Müller, der den zweiten Platz belegte,<br />
den Motor in der obern Hälfte gar<br />
nicht ausnutzen konnte, da die Gaszufuhr<br />
wegen-Pedalmolesten nur sehr ungenügend<br />
regliert werden konnte. In der Dreiliterklasse<br />
standen sich als Amateure zwei Damen<br />
gegenüber, von denen Frau Dold-Uster<br />
gleich mit einer neuen Bestzeit aufwartete.<br />
Sie hat nunmehr einjährige Rennerfahrung<br />
als Activum auszuweisen, nachdem sie gerade<br />
an der nämlichen Veranstaltung im Vorjahre<br />
debütierte und schon dort durch ihre<br />
sichere Haltung am Volant sehr erfreute<br />
(was von Damen ja nicht restlos behauptet<br />
werden könnte). Ihre Fortschritte in dieser<br />
Zeitspanne hat sie erfolgreich dokumentiert.<br />
Ihrer Artgenossin, Frl. Bühler, scheint die<br />
Rennluft, welche sie letzten Sonntag am Gurnigel<br />
— dort allerdings nur als Beifahrerin —<br />
genoss, bereits gut bekommen zu haben,<br />
denn als Debüt verdient das Resultat alle<br />
Beachtung, und so hat mir ihr die leider<br />
immer noch sehr 'bescheidene Gruppe der<br />
Damenfahrerinnen einen vielversprechenden<br />
Zuzug erhalten. Strittmatter, der sich letzten<br />
Sonntag im Bernibiet wegen Pneudefekt<br />
•nicht entfalten konnte, hat sein Ungeschick<br />
diesmal gründlich aufgewogen. Sein neuer<br />
Klassenrekord 1 hat ebenfalls der letztjährigen<br />
Kategoriebestzeit das Licht ausgeblasen<br />
und seine Zeit rangiert ihn für kommende<br />
Veranstaltungen mit unter die ernsten Anwärter<br />
auf Kategorieehren. Mit in der gleichen<br />
Klasse fuhr der Sektionspräsident und<br />
Vorsitzende des Organisationskomitees, Herr<br />
T. Walser, dem alle die mit diesen Chargen<br />
verbundenen Verpflichtungen glücklicherweise<br />
doch noch genügend Zeit Hessen, um<br />
der Strecke auch heuer wieder seine Referenz<br />
zu erweisen. Seit 1906 bestreitet der<br />
allseitig beliebte Präsident Automobilrennen<br />
Tages, noch immer zur rechten Zeit, werden<br />
wir selbst kommen und sehen, was diese Gerichte<br />
uns zu sagen haben. Sollten Sie es aber<br />
bis dahin nochmals wagen, uns hier mit Ihren<br />
Begriffen von Menschengesetz zu belästigen,<br />
so werde ich Ihnen mit dem Gesetze der<br />
Berge aufwarten. Ich hoffe, Sie verstehen<br />
mich. Und nun Schluss, gehen Sie!»<br />
Er schritt auf die Türe zu und stand dort,<br />
bis Nash hinausgegangen war. Dieser versuchte<br />
noch etwas zu erwidern, doch Moran<br />
winkte ab. Ohne ein weiteres Wort ging<br />
Nash in die Nacht hinaus.<br />
Anstatt'dem Wildpfad in der gleichen Richtung<br />
zu folgen, aus der er gekommen war,<br />
wandte sich Nash flussabwärts. Brent erwartete<br />
ihn in der Nähe, dort, wo die nächste<br />
Schlucht sich nach dem Süden zu öffnete.<br />
Nash wusste, dass zwanzig Meilen von der<br />
Hütte entfernt ein Dutzend Männer lagerte,<br />
von denen jeder einzelne ohne weiteres bereit<br />
sein würde, für eine Handvoll Geld einen<br />
Menschen zu töten, mit der gleichen Seelenruhe,<br />
wie man einen Rehbock niederknallt.<br />
Morgen wollte er den Lagerplatz dieser Leute<br />
aufsuchen.<br />
(Fortsetzung Im «Autler-Feierabend».)
pjo 54 --1981-<br />
und immer noch gehört er seinem Tempo<br />
und Schneid nach zu den Jungen. Er hatte<br />
zwar die feste Absicht, diesmal nur als<br />
Schlachtenbummler mitzumachen, aber dem<br />
Drängen seiner Freunde musste er in letzter<br />
Minute nachgeben, nachdem er kurzerhand<br />
auf die Nennliste gesetzt worden war, bevor<br />
er selbst zur Sache Stellung nehmen konnte.<br />
Und das war recht so, denn die habitues von<br />
Rheineck-Walzenhausen können sich das<br />
Rennen einfach nicht mehr ohne T. Walser<br />
denken.<br />
Die wie üblich am besten dotierte 5 Liter-<br />
Klasse sah drei Amateure am Start. C. Estler,<br />
dem wir am diesjährigen Gurnigel u. W. erstmals<br />
begegnet sind, setzte sich mit einer<br />
flotten Leistung an die Spitze und lässt für<br />
kommende Konkurrenzen recht Tüchtiges<br />
und Erspriessliches erwarten. Es ist überhaupt<br />
erfreulich und für unseren Autosport<br />
ermutigend, dass sich dieses Jahr eine Reihe<br />
Debütanten gemeldet haben, die alle vom<br />
rechten Holz zu sein scheinen und den späteren<br />
Veranstaltungen neuen Impuls geben<br />
werden. Zu ihnen zählt auch W. Roesli, der<br />
mit seinem geschlossenen Nash eine bemerkenswerte<br />
Zeit fuhr, trotzdem auch ihm die<br />
Rennpiste völliges Neuland war. Steinlin, der<br />
den zweiten Platz belegte, hatte wohl in der<br />
Absicht, es an nichts fehlen zu lassen, seine<br />
Pneus allzuprall gepumpt, weshalb sein Wagen<br />
denn auch im oberen, ungeteerten Strassenteil<br />
erheblich an Bodenfestigkeit einbüsste<br />
und dem Fahrer viel zu schaffen gab. Quebelin,<br />
Zeh., dem Scheibler seinen Chryslerwagen<br />
zur Verfügung gestellt hatte, setzte sich am<br />
Sonntag gleich in die Fussstapfen Zwimpers,<br />
der letztes Jahr die nämliche Maschine in<br />
Kategoriebestzeit fuhr. Der Sieg wurde ihm<br />
zwar nicht leicht gemacht. Am Samstag-<br />
Training ergab sich die Notwendigkeit, die<br />
Pleuelstange auszuwechseln. Die Demontage<br />
und Wiederbereitstellung des Wagens verlangte<br />
lange und saure Arbeitsstunden, die<br />
als Einleitung zu einem Rennen nicht gerade<br />
nervenberuhigend wirkten. Dennoch hatte er<br />
es geschafft und damit in einer Art und Weise<br />
auf dieser Strecke debütiert, die aber auch gar<br />
nichts zu wünschen übrig lässt. ZwimDfer<br />
scheint seinen Wagen gleich mit Garantie<br />
für Siege abgegeben zu haben, hat doch auch<br />
Scheibler am Gurnigel einen flotten Erfolg davongetragen.<br />
Der Markenkollege A. Muff war<br />
der Vierte im Bunde, der den Kategorierekord<br />
von 1930 umlegte. Vorgängig seiner<br />
Fahrt hat er das Motorradrennen bestritten<br />
und dort gleich den Tagessieg für sich beansprucht.<br />
Er kann also mit seinem sonntäglichen<br />
Ergebnis mehr als zufrieden sein<br />
und hat damit ad oculos gezeigt, dass man<br />
auch auf zwei Seiten und in zwei verschiedenen<br />
Sätteln sehr gut seinen Mann stellen kann.<br />
Pedrazzini, der Jüngere, machte sich auf seinem<br />
Studebaker Cabriolet mit echt Tessiner<br />
Elan auf die Reise. Er traute dann allerdings<br />
seinem Wagen in den Kurven Tempi zu,<br />
welche dieser zweimal mit gefährlichen<br />
Seitensprüngen quittierte. Beide Male blieb<br />
der Führer aber Herr der Situation und hat<br />
trotz dieser Fahrt mit Hindernissen eine ganz<br />
vorzügliche Zeit herausgebracht, welche ihn<br />
an die Spitze aller Amateure der Kategorie<br />
brachte.<br />
Die Sportwagen-<br />
konkurrenz eröffnete der Konstanzer Graf<br />
auf BMW und verbesserte die letztes Jahr<br />
mit einem nämlichen Modell, aber in<br />
der Tourenwagenkategorie gefahrene Zeit,<br />
sehr beträchtlich. Für diesen Piccolo unter<br />
den Wagen darf sich das Ergebnis wirklich<br />
sehen lassen, er hat sogar Maschinen mit<br />
einem bedeutend grösseren Zylinderinhalt in<br />
den Schatten gestellt. Schneider hatte auf<br />
seinem Derby gegen seine einzige Klassenkonkurrentin<br />
recht leichtes Spiel. Er legte<br />
sich neuerdings tüchtig an den Laden und<br />
setzte die Zeit als Erster seiner Kategorie<br />
unter die 7 Minutengrenze. Der diesjährige<br />
Sportsonntag im Ostzipfel unseresLandes wird<br />
ihm wohl in weit besserer Erinnerung bleiben,<br />
als der vor 5 Jahren, als er einem schwereren<br />
Unfall zum Opfer fiel und sogar darob zum<br />
Spitalpatient wurde. Dass er es sich nicht<br />
verdriessen liess und dem Rennsport treu geblieben<br />
ist, stellt ihm das beste Zeugnis aus.<br />
Den Schneid und den guten Willen, mit dem<br />
die Nürnbergerin Fräulein Minartz das Rennen<br />
auf ihrem himmelblauen Stoewer zu bestreiten<br />
beabsichtigte, in allen Ehren, aber<br />
die Berge scheinen bei uns doch weniger<br />
eben zu sein als in ihrer freundlichen Heimat!<br />
Auf Dr. Karrers Fahrt war man nicht wenig<br />
gespannt, nachdem er schon letztes Jahr die<br />
Kategoriebestzeit überlegen für sich gebucht<br />
hatte. Freilich waren ernste weitere Aspiranten<br />
auf diese Lorbeeren dieses Jahr nicht<br />
sehr zahlreich und so blieb der Entscheid<br />
ihm überlassen, seine früheren Erfolge wiederum<br />
mit einer neuen Bestleistung zu bekräftigen.<br />
Seine — wir möchten bald sagen<br />
ihm angeborene — fein berechnete Fahrkunst<br />
hat ihm auch neuerdings einen Zeitgewinn<br />
von mehr als 12 Sekunden gegenüber dem<br />
letztjährigen Resultat eingetragen und wir<br />
waren der Auffassung, dass er dabei noch<br />
nicht, einmal das Letzte aus sich und der<br />
Maschine herausgeholt hat, womit aber sein<br />
neuer Erfolg in nur um so besserem Licht erscheint.<br />
F. Caflisch, der seine Ferien in der<br />
Schweiz erfreulicherweise zu einem guten<br />
Teil in den Dienst des Autosportes stellt, hat<br />
sich sicher auch im Appenzellerland mit seiner<br />
Leistung auf einem schweren Mercedes-<br />
Benz neue Freunde geworben. Er kann mit<br />
zwei neuen Klassenrekorden (Gurnigel und<br />
Rheineck-Walzenhausen) seine Rückreise in<br />
seine zweite Heimat, Neapel, antreten. Seine<br />
liebenswürdige Gattin hat ihn wiederum als<br />
«Ballast» begleitet und beide haben ihren<br />
guten Humor nicht verloren, obwohl ein<br />
krasser Kerzenruss dem Fahrer keine Gelegenheit<br />
mehr gab, sein Können unbehindert<br />
zu beweisen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Den Rennwagen-<br />
leistungen wurde unvermindertes Interesse<br />
dargebracht, und selbst die wenigen Bauern,<br />
die noch nach ihrem Heu sahen, Hessen die<br />
Gabel, die sowieso nicht allzu emsig wurde,<br />
nunmehr völlig ruhen. Dafür kam um so<br />
mehr «Zug» in all die vielen Appenzeller<br />
Pfeifen, die, entsprechend der vollständig<br />
beanspruchten Aufmerksamkeit ihrer Besitzer,<br />
unter Volldampf gesetzt wurden. Markiewiez<br />
hat erstmals mit seinem Austin die<br />
Liliputanerklasse 500—750 cem vertreten»<br />
und seine dabei eo ipso aufgestellte Rekordzeit<br />
zeigt, wie weit heute schon die Konstruktion<br />
der Kleinwagen gediehen ist Freilich<br />
ist auch der Fahrer» was seine Rennpraxis<br />
anbetrifft, kein «heuriges Häslein»,<br />
aber der schöne Erfolg bleibt nichtsdestoweniger<br />
ungeschmälert. H. Kessler hat<br />
mit dem im Jahre 1929 ebenfalls auf Amilcar<br />
aufgestellten Rekord gründlich aufgeräumt<br />
und hat mit seiner Zeit ein Ergebnis<br />
erzielt, das einem späteren Ansturm harten<br />
Wiederstand leisten wird. Und dies trotzdem<br />
ein Bruch in der Oelleitung die Motorenleistung<br />
in der oberen Streckenhälfte beeinträchtigte.<br />
H. C. Täuber wurde auf seinem Alfa Romeo<br />
zu einer wahren « revelation ». Letzten<br />
Sonntag hat er erstmals ein Rennen bestritten<br />
und gleich dort durch seine Technik<br />
höchlichst überrascht. Dieses Mal<br />
hat er nicht nur gehalten, was man sich von<br />
seinem Debüt versprechen konnte, sondern<br />
er schoss gleich den Vogel ab und erreichte<br />
mit einem neuen Rekord die zweitbeste Tageszeit!<br />
Er schaffte sich den Berg hinauf, als<br />
ob all die Kurven und Steigungen ein Kinderspiel<br />
seien, trotzdem die Strasse auch heute<br />
noch in ihrem tadellosen Zustande keineswegs<br />
mit sich spassen lässt. In Täuber hat<br />
Alfa Romeo einen äusserst aussichtsreichen<br />
Fahrer erhalten, der in kommenden schweizerischen<br />
Rennen noch manches gewichtige<br />
Wort mitsprechen wird. Fräulein Münz war<br />
wiederum mit von der Partie. Diesmal fuhr<br />
Resultate des Rheineck-Walzenhausen-Rennens <strong>1931</strong><br />
. Klasse Bang Fahrer Marke Zeiten Bemerkungen<br />
Touren wagen:<br />
750—1100 cc. Solo E. Meyer Exp. Renault 9.09,2<br />
1100—1500 ec. 1. A. Keller „ Alfa Romeo 6.22,2 Neuer jilassenrekord<br />
2. P. Müller „ Fiat 6.68,2<br />
3. P. Walser ,, ' Fiat } 7.43,8<br />
2000—3000 cc. 1. J. Strittmatter Exp. Bugatti 6.35,6 Neuer Klassenrekord<br />
2. T. Walser . „ Bugafjfci , 7.26,2<br />
1. FrauDold-Uster Amat. BugattV-'* ' 7.13,4<br />
2. Frl. Bühler „ Talbot 7.49,6<br />
3000—5000 cc. 1. H. Gübelin Exp. Chrysler 6.21,8 Beste Zeit der Tourenwagen.<br />
2- A. Muff „ Chrysler 6.29,4 Neuer Kat.- u. Klasgenrek.<br />
1. Chr. Estler Amat. Nash 7.12,4<br />
2. A. Steinlin „ Peugeot 7.13,6<br />
3. W. Rösli „ Nash 7.55,2<br />
5000—8000 cc. Solo C. Pedrazzini M Studebaker 7.00,4<br />
Sportwagen:<br />
500— 750 cc. Solo Cl. Graf Exp. B. M. W. 7.30,4 Klassenrekord aufgestellt.<br />
750—1100 CC. 1. J. Widler Amat. Derby 7.39<br />
2. C. Eugster „ Amilcar 7.43,6<br />
3. H. Bliokle „ D. K. W. 8.05,2<br />
1100—1500 cc. 1. E. Schneider Exp. Derby 6.57<br />
2. Frl. Minartz „ Stoewer 8.09<br />
2000—3000 cc. Solo Dr. J. Karrer „ Bugatti K. 5.38,8 Beste Zeit der Sportwagen<br />
Neuer Kat.- -u. Klass.-Rek.<br />
üeber 8000 cc. Solo F. Caflisch „ Merc.-Benz K. 6.46 Klassenrekord aufgestellt.<br />
Rennwagen:<br />
500— 750 cc. Solo Markiewicz Exp. Austin K. 6.30,8 Klassenrekord aufgestellt<br />
750—1000 cc. Solo H. Kessler „ Amilcar K. 5.54,6 Neuer Klassenrekord<br />
1100—1500 cc. Solo H. C. Täuber „ Alfa Romeo K. 5.34,2 Neuer Klassenrekord<br />
1500—2000 ec. Solo H. Stuber „ Bugatti K. 5.27 Beste Zeit der Rennwagen,<br />
beste Tageszeit, neuer Ka-<br />
2000—3000 cc. Solo Frl. Münz „ Bugatti K. 6.16,2 tegorie- u. Klassenrekord<br />
Legende: Amat. => Amateur, Exp. = Experte, K. = Kompressor.<br />
Die St. Moritzer<br />
Automobiiwoche abgesagt!<br />
Wie wir vernehmen, haben die Organisatoren<br />
der St. Moritzer Autowoche — die Vereinigung<br />
« Pro Auto St. Moritz — beschlossen,<br />
die St. Moritzer Autowoche dieses Jahr<br />
nicht durchzuführen. Der Beschluss dürfte<br />
kaum leichten Herzens gefasst worden sein,<br />
denn die beiden ersten Austragungen dieses<br />
sehr interessanten autosportlichen Wettbewerbes<br />
hatten in Sport- und Pressekreisen<br />
eine sehr gute Aufnahme gefunden und konnten<br />
in sportlicher und propagandistischer Hinsicht<br />
sehr schöne Erfolge • davontragen,<br />
Schwierigkeiten organisatorischer und finanzieller<br />
Natur haben dann aber doch den vorgenannten<br />
Beschluss zur Folge gehabt. Das<br />
Fehlen eines automobildichten Hinterlandes<br />
bringt der St. Moritzer Autowoche efoen nicht<br />
diejenigen grossen Zuschauermengen wie sie<br />
z: B. der Klausero oder auch der Gurnigel<br />
kennen. Zürich und St. Gallen liegen etwas<br />
weit ab und das gleiche gilt auch für das italienische<br />
Alimentierunigszentrum Mailand. So<br />
fand dann weder -das Kilometerrennen Sama*<br />
den-Pontresina noch das prächtige Berninarenneni<br />
trotz sehr guter quantitativer und qualitativer<br />
Beschickung die gewünschten grossen<br />
Zuschauermengen und damit auch die erwarteten,<br />
für eine solch gross aufgezogene<br />
Veranstaltung nötigen Einnahmen. Anderseits<br />
wurde stets alles getan, um mit einer einwandfreien<br />
Organisation all der verschiedenen<br />
Konkurrenzen aufwarten zu können, so<br />
dass die St. Moritzer Woche vor allem auch<br />
im Ausland besten Ruf besitzt.<br />
So wird man sich nun wohl damit albfinden<br />
müssen, dass dieser interessante Wettbewerb<br />
diesmal fehlen wird. Es ist jedoch ztl<br />
erwarten, dass späterhin die St. Moritzer Autowoche<br />
neu auferstehen wird und dann 1<br />
einen umso prächtigeren Erfolg buchen kann.<br />
Der Wegfall ist dieses Jahr umso mehr zu<br />
bedauern, als bekanntlich das voraussichtlich<br />
ausfallende Berninarennen als schweizerische<br />
Konkurrenz für die diesjährige Europa-<br />
Bergmeisterschaft auserkoren worden war.<br />
Nachdem nun leider Gumigel und Walzenhausen-Lachen<br />
bereits ausgefahren sind,<br />
steht als Ersatz nur noch das Luzerner Bergrennen<br />
Kriens-Eigental für die Europa-Bergmeisterschaft<br />
zur Verfügung. Für einen Ersatz<br />
sollte auf alle Fälle gesorgt werden,<br />
denn die Schweiz darf als eigentliches Alpenland<br />
in der europäischen Bergmeisterschaft<br />
dieses Jahres nicht fehlen, zumal auch die<br />
Initiative für diese Konkurrenz seiner Zeit<br />
von ihr ausgegangen ist. • 'S.<br />
sie ohne Begleiter, wohl um keinem Berichterstatter<br />
mehr Gelegenheit zu einem verunglückten<br />
Kommentar zu geben, wie dies<br />
kürzlich der Fall war, als der Mechaniker als<br />
Ballast mitfuhr, wie dies oft bei «Internationalen»<br />
geschieht. Sie hat sich bisher schon<br />
genügend und glänzend ausgewiesen, als<br />
dass die Anwesenheit des Mechanikers irgendwie<br />
als Omen einer mangelnden Sicherheit<br />
gedeutet werden könnte. Ihre Zeit hat<br />
dies mit aller Deutlichkeit bewiesen und ihre<br />
neue Auszeichnung als beste Damenfahrerin<br />
ist wohlverdient.<br />
Nun ist noch Stuber fällig. Auf 5.28.8 steht<br />
der absolute Streckenrekord. Lässt er sich<br />
noch weiter drücken? Stuber allein vermag<br />
uns die Antwort darauf zu geben und er tuts<br />
in bejahendem Sinn. Seine Fahrt wird zu<br />
einem wahren Triumphzug. Sein Name hat<br />
bei dem sportbegeisterten Völklein' Appenzells<br />
einen guten Klang und ist dem Küherbub<br />
so vertraut wie dem ältesten Bergbauern.<br />
Kaum ist er durchs Ziel geschossen<br />
und hat seine Maschine zum Stehen gebracht,<br />
umringt ihn eine dichte, hälsereckende Menge.<br />
Jeder will einen Blick aus der Nähe<br />
(Schluss Seite 5)
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> ~ N° 54<br />
Bilder vom Rheineck-Walzenhausen-Rennen<br />
* • *<br />
Gjjbelin (Zürich) auf Chrysler fuhr dio beste Zeit Rechts: Der Vizepräsident der N.S.K., Herr A. Tönaller<br />
Tourenwagen mit neuem Rekord.<br />
dury, bespricht mit Dr. Karrer die Nennliste.<br />
(Photo «Automobil-Revue».)<br />
(Photo «Automobil-Revue».)<br />
Hans Stuber auf Btmatti fuhr die beste Tageszeit und<br />
stellte einen neuen Renirwtegen-Rekord auf»,<br />
(Photo «Automobil-RevcW*)'<br />
Der Senior der Konkurrenten, Herr T. Walser, Präsident der Sektion St. Gallen-Appenzell W& •<br />
tehkrad).' Links: Herr Schaffhausgr, Chef des Parkes.<br />
(Photo «Automobil-Revue».).<br />
Bekannte Bugatti-Gruppe: (1.) Dr. Karrer auf Bugatti<br />
erzielte die beste Zeit der Sportwagen; (r.)<br />
Frl. Münz auf Bugatti, die Gewinnerin:des Damenpreises.<br />
(Photo «Automobil-Revue».)<br />
Die schweizerische<br />
Automobiimeisterschaft <strong>1931</strong>.<br />
Stand nach dem Gurnigel-Reanen.<br />
Tourenwagen.<br />
2. Serie:<br />
1. A. Muff (Chrysler) (199,56<br />
2. R. Duval (Chrysler) 185,87<br />
3. Frau Dold-Uster (Bugatti) 180,94<br />
4. « Netlochs » (Lancia) 179,96<br />
5. 0. Zwimpfer (Chrysler) 99,55<br />
6. G. Gunten (Bugatti) 63,81<br />
Sportwagen.<br />
2. Serie:<br />
1. Dr. J. Karrer (Bugatti) 195,85<br />
2. H. Wehrli (Alfa Romeo) 191,02<br />
3. E. Schneider (Derby) 159,19<br />
4. G. Willy t (Rally) 48.15<br />
Rennwagen.<br />
1. Serie:<br />
1. H. Kessler (Amilcar) 200,00<br />
2. H. Stuber (Peugeot) —<br />
2. Serie:<br />
1. H. Stuber (Bugatti) 200,00<br />
2. Mlle Münz (Bugatti) 168,51<br />
3. Dr. A. Avondet (Bugatti) 90,53<br />
4. L. Wittwer (Buzatti) 66,32<br />
SELBST MORGENS UM DREI<br />
wenn Sie von einer langen und strengen<br />
Fahrt zurückkommen, werden Sie unsere<br />
Tore offen finden und unsere Leute<br />
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N° 54-<strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE *<br />
Das Rheineck-Walzenhausen-nennen<br />
(Schlus s.)<br />
von ihm und seinem Bugatti erhaschen und<br />
noch lange, nachdem er sich mit Müh und<br />
Not einen Weg durch das Publikum gebahnt<br />
und vergebens versucht, sich diskret dem<br />
allzuregen öffentlichen Interesse zu entziehen,<br />
umsteht noch ein dichter Menschenknäuel<br />
die Maschine in deren Inneres mancher<br />
allzugern einen Blick werfen würde.<br />
Um 1^ Sekunden ist die Bestzeit des Vorjahres<br />
gedrückt. Das neue Resultat mit der<br />
sehr knappen und um so höher zu veranschlagenden<br />
Marge zeigt, wie sehr sich Stuber<br />
bereits dem Maximum an Maschinenleistung<br />
und Fahrtechnik genähert hat, das<br />
sich die Strecke abringen lässt. Bald wird<br />
es mit einem Wagen gleicher Stärke nur<br />
noch um Bruchteile von Sekunden gehen<br />
können, wenn überhaupt noch etwas zu holen<br />
äst.<br />
Mit diesem prächtigen Resultat schliesst<br />
der hervorragend verlaufene Sportstag in<br />
voller Harmonie. Die Organisation hat wiederum<br />
tadellos gespielt, dank der verständnisvollen<br />
Mitarbeit aller hilfsbereiten Kräfte<br />
und wenn das Publikum durch eine noch<br />
weiter gesteigerte Disziplin die Arbeit der<br />
verantwortlichen Instanzen erleichtert, so<br />
kann es überhaupt nirgends mehr fehlen.<br />
Schade ist nur, dass man die Zeittafeln ermangeln<br />
musste und so all die Tausend Zuschauer<br />
punkto Leistungen auf Vermutungen<br />
angewiesen blieben, welche eTst die Presse<br />
zu bestätigen oder zu korrigieren vermag.<br />
Bankett und Preisverteilung<br />
waren diesmal seit längerem Unterbruch wieder<br />
einmal im Kurhaus anberaumt, das unter seiner<br />
neuen Leitung sich wirklich alle Mühe gab, den<br />
mehreren hundert Gästen völlig gerecht zu werden.<br />
Herr Präsident Walser zeigte bei seiner Begrüssung,<br />
dass er nicht nur zu fahren und zu organisieren,<br />
sondern eine Versammlung auch durch<br />
eine geschickte und bodenständige Rede zu interessieren<br />
versteht. Sein liebenswürdiger Gruss galt<br />
vorab den zahlreich vertretenen Kantons- und Gemeindebehörden,<br />
dem Vizepräsidenten des A.G.S.,<br />
Prof. Steinmann, den Delegierten der N.S.K., HH.<br />
Decrauzat Töndury und Brieger, den anwesenden<br />
Gästen befreundeter Sektionen, worunter der Vorsitzende<br />
der Sektion Luzern, Dr. Hübscher, den<br />
Fahrern und weiteren Gästen und nicht zuletzt der<br />
Presse. Die Befriedigung, welcher er ob des guten<br />
Gelingens der Veranstaltung Ausdruck verleihen<br />
konnte, wurde wohl von allen Anwesenden restlos<br />
geteilt.<br />
Herr Regierungsrat Keller von Appenzell<br />
A.-Rh. illustrierte mit seiner in währschaftem<br />
Appenzellerdialekt gehaltenen Ansprache das überaus<br />
grosse Interesse -nnd Verständnis, das die ober-<br />
ste kantonale und auch die kommunalen Behörden<br />
des Landes dem Automobil im allgemeinen und<br />
seinen sportlichen Veranstaltungen im besonderen<br />
entgegenbringen. Die Aversion dem Automobil gegenüber,<br />
das nach früherer Volksansicht nur zum<br />
Staubaufwirbeln und zum Vergnügen der oberen<br />
Zehntausend gut sei, hat sich von Grund auf geändert,<br />
und niemand spricht ihm im Ernste poch<br />
seine Berechtigung als rasches, bequemes und sicheres<br />
Verkehrsmittel ab. Sein Wunsch gilt der weiteren<br />
Entwicklung des Automobilismus und den erfolgreichen<br />
Wiederholungen des Rennens. Vielbelacht<br />
wird sein vortreffliches Bonmot, mit welchem<br />
er die Fahrer einlädt, das Ländchen geruhsam<br />
zu durchfahren, nicht nur um die Schönheiten,<br />
die es zu bieten vermag, zu geniessen, sondern<br />
auch, um nicht allzu rasch wieder in einem anderen<br />
"Kanton anzulangen. Regierungsrat Keel,<br />
als Vertreter St. Gallens, steht seinem Vorredner<br />
"weder in gutem Humor noch in weitblickendem<br />
Verständnis für das Automobil nach. Er kann versichert<br />
sein, dass seine Befürchtungen, er sei als<br />
«Ober-Polizeier* nicht gerade persona grata bei<br />
den Motorfahrzeugbesitzern, auf alle Fälle bei der<br />
Versammlung bestimmt nicht zutrafen, deren Sympathie<br />
er sich durch seine trefflichen Ausführungen<br />
im Nu zu gewinnen wusste. Unter seinem «Regime><br />
wird sich sein Wunsch nach verträglicher<br />
und fruchtbarer Zusammenarbeit zwischen Behörden<br />
und Automobilisten sicher weitgehend verwirklichen<br />
können! — In fein ziselierter Rede,<br />
wie sie eben nur dem französischsprechenden Intellektuellen<br />
dank der Finesse seiner Muttersprache<br />
möglich ist, sprach Prof. Steinmann als Vertreter<br />
der Zentralleitung des A.C.S. seine hohe Befriedigung<br />
über den Anlass aus. Mit dem Rennen<br />
hat die Sektion ein dreifaches Erziehungsresultat<br />
erreicht: die Fahrer, die Fussgänger und nicht zuletzt<br />
die Behörden konnten so für unsere Sache gewonnen<br />
und für sie interessiert werden. Sein Toast<br />
klingt aus in den Wunsch auf weiteres Gedeihen<br />
der Sektion St. Gallen-Appenzell. Die vom Sportpräsidenten<br />
Becker und Herrn Boppart Beleitete<br />
Preisverteilung beschliesst die offizielle Feier,<br />
in dem Sinne später wieder geltend machen,<br />
Wir möchten die Feder nicht aus derals die Wahl einer Strecke für den nächsten<br />
Hand legen, bevor -wir unsererseits noch dem Grossen Preis nicht mehr auf den Circuit von<br />
stets hilfsbereiten und dienstbeflissenen Meyrin fallen dürfte, dessen Eignung durch<br />
Pressechef und Sektionssekretär, Herr Bucher,<br />
unseren Dank für seine Mühewaltung<br />
den Unfall in Frage gestellt worden ist. B.<br />
ausgesprochen haben, den wir auch auf das<br />
ganze Organisationskomitee ausdehnen, das<br />
uns allen den Aufenthalt in Walzenhausen<br />
in einer Atmosphäre der freundschaftlichsten<br />
Clubkollegialität so angenehm wie nur möglich<br />
gestaltet hat. Und nun auf ein nächstes<br />
Rheineck-Walzenhausen im Jahre 1932! b.<br />
Die neuen Rekorde<br />
der Bergstrecke<br />
Rheineck-Walzenhausen.<br />
Klasse Fahrer Marke Jahr Zeit<br />
Tourenwagen:<br />
750 cem Buchwald (B.M.W.) 1930 7.57.8<br />
1100 cem SpäJty (Amilcar) 1930 8.14.8<br />
1500 oem Keller (Alfa Romeo) <strong>1931</strong> 6.22.2<br />
2000 cem Stuber (Ansaldo) 1926 7.34.6<br />
3000 com<br />
5000 cem<br />
8000 cem<br />
Sportwagen:<br />
750 cem<br />
1100 cem<br />
1500 cem<br />
2000 cem<br />
3000 cem<br />
5000 com<br />
Ueber<br />
2000 cem<br />
8000 cem<br />
Rennwagen:<br />
1100 cem<br />
750 cem<br />
1500 cem<br />
2000 cem<br />
3000 cem<br />
Strittmatter (Bugatti)<br />
Gübelin (Chrysler)<br />
Risch (Packard)<br />
Graf (B.M.W)<br />
Siegenthaler (Derby)<br />
Scheibler (Fiat)<br />
Zbinden (Bugatti)<br />
Karrer (Bugatti)<br />
Freuler (Steyr)<br />
Veladini (Packard)<br />
Caflisch (Mercedes)<br />
Kessler (Amiloar)<br />
MarkieTvicz (Austin)<br />
Täuber (Alfa Romeo)<br />
Stuber (Bugatti)<br />
Merz (Busatti)<br />
<strong>1931</strong> 6.35.6<br />
<strong>1931</strong> 6.21.8<br />
1926 6.53.2<br />
<strong>1931</strong> 7.30.4<br />
1930 7.01.0<br />
1929 6.35.4<br />
1930 6.37 4<br />
<strong>1931</strong> 5.38.8<br />
1930 6.13.8<br />
1936 6.48.8<br />
<strong>1931</strong> 6.46.0<br />
<strong>1931</strong> 5.54.6<br />
<strong>1931</strong> 6.30.8<br />
<strong>1931</strong> 5.34.2<br />
<strong>1931</strong> 5.27,0<br />
1927 5.58.4<br />
Das Nachspiel zum Genfer Grossen Preis,<br />
d. h. der Unfall des Rennfahrers Graf Czaykowskyv.hat<br />
nun seine endgültige Erledigung<br />
gefunden. Bereits acht Tage nach dem Unfall<br />
lag bei den Behörden der Rapport der verantwortlichen<br />
Versicherungsgesellschaft vor<br />
und diese konnten auf Grund eines gleichzeitig<br />
eingereichten Antrages ein Abkommen zwischen<br />
den Zivjlparteien gutheissen, das den<br />
Hinterbliebenen des tödlich verunfallten Anwohners<br />
weitgehend entgegenkommt. Dadurch<br />
erübrigte sich auch jede weitere administrative<br />
Massnahme gegenüber dem beteiligten<br />
Rennfahrer, der seither Genf verlassen<br />
hat und, wie wir hören, dem französischen<br />
Grand Prix beiwohnte, allerdings entgegen<br />
seinen ursprünglichen Projekten, nur als Zuschauer<br />
und nicht als Konkurrent. Der bedauerliche<br />
Zwischenfall wird sich allerdings<br />
Grosser Preis von Deutschland. Seit dem<br />
Zeitpunkt des zweiten Nennungsschlusses für<br />
den Grossen Preis von Deutschland des A.<br />
v.D. sind wieder eine Reihe Von neuen Meldungen<br />
eingelaufen. Das Interesse für das<br />
Rennen, das am 19. Juli auf dem Nürburgring<br />
stattfindet, ist im Ausland auch weiterhin<br />
ungemein stark. Unter den jüngsten Meldungen<br />
figurieren: Froy (London) auf Riley,<br />
Loridant (Lille) auf Amilcar, und Graf Premoli<br />
(Mailand) auf Salmson. Das Training<br />
für die bedeutende internationale Veranstaltung<br />
hat bereits begonnen. Die von der Nürburgring-Verwaltung<br />
durchgeführten Ueberholunigsarbeiten,<br />
die die Spuren der Winterfröste^<br />
beseitigten, haben die Strasserifläche<br />
wieder in tadellosen Zustand versetzt, mb.<br />
Grosser 24-Stunden-Preis von Belgien. Am<br />
kommenden 4. und 5. Juli findet das 24-Stundenrennen<br />
von Belgien auf der bekannten<br />
Rundstrecke von Spa-Francorchamps-Stavelot<br />
siatt, das bereits eine schöne Anzahl vojH<br />
Nennungen vereinigt. Man erwartet noch die'<br />
feste Anmeldung der bekannten Equipe Ivanowski-Stoffel<br />
(Mercedes), die am Grossen 5<br />
24-Stundenrennen von Le Mans Zweite wurde,<br />
ferner, die Nennung von Dreyfus (Maserati),<br />
von Birkin (Alfa Romeo) und weiter^<br />
ersten Fahrern. Der Monat Juli wird autd*!<br />
sportli?h überhaupt für Belgien grosse Ereig-«<br />
nisse bringen, da eine Woche nach denif 24*<br />
Stundenrennen auf der gleichen Rundstreekjef<br />
von Spa der Grosse Preis von Belgien aufgetragen<br />
wird, der für die internationale Aii*<br />
tomobilmeisterschaft <strong>1931</strong> gilt mb.<br />
VII. Grosser Marne-Preis. Der VH. Grosse<br />
Marne-Preis wird am 5. Juli wieder bei schÖ«<br />
ner Fahrerbeteiligung ausgetragen. Unterd^Ä<br />
bekannteren Fahrern, die bis jetzt ihre Me1»<br />
düng abgegeben haben figurieren : Etänjpeljj*<br />
(Butgatti), Lehoux (Bugatti), Czaikowski (Bü**<br />
gatti), d'Arnoux (Bugatti), Michel Dore (Bugatti),<br />
Ferrant (Peugeot), Rey (Bugatti), S6*<br />
nechal (Etoile Ailee), Tedaldi (Bugatti), Veyron<br />
(Bugatti), Amgwert (Bugatti), de Maleplane<br />
(Bugatti), Gaupillat (Bugatti), Ivanowsky.<br />
(Mercedes), Max Fournyi (BugattOi<br />
usw.<br />
Das 25jährige Jubiläum des Grossen Preises<br />
von Frankreich. Anlasslich des 24-Stunden-Rennens<br />
von Le Mans vom vergangenen<br />
13. und 14. Juni wurde, im Kreise des Automobile<br />
Club de l'Ouest de la France das 25-<br />
jährige Jubiläum des ersten Grossen Preises<br />
von Frankreich gefeiert, ,der im Jahre 1906<br />
auf der Sarthe-Rundstrecke zum Aüstra«<br />
kam. An dem kurzen Jubiläum wucden^Szisz,<br />
der Sieger des ersten französischen Grand!<br />
Prix, und Nazzaro, der Zweite bei dfesent ursten<br />
Rennen um den Grand Prix von Frank«!<br />
reich lebhaft gefeiert. Auch Brasier, der'Automobilkonstrukteur<br />
und Sieger des Gbfdon-<br />
Bennett-Wettrennens aus den Jähren i904<br />
und 1905, empfing zahlreiche Ehrungen. Der<br />
Präsident des Automobil-Club von' Trankreich,<br />
t Herr de Rohan, zeichnete in einer<br />
glänzenden Rede nochmals den Weg, den in<br />
den letzten 25 Jahren der Grosse Preis von<br />
Frankreich nahm. " mb.<br />
Weitere Sportnachrichten Seite 19<br />
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Bemerkungen<br />
Observations<br />
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Ort und Datum; . •<br />
Lieu. ei date:<br />
Name und Adresse:<br />
Nom et adresse:<br />
Ausschneiden u. an die Administration der Automobil-Revue, Bern, senden.<br />
Dicouper et adresser ä l'administration de la Revue Automobile, Berne<br />
I<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N" 54<br />
Sie sind auf dem Laufenden. Alle Fort«<br />
schritte im Äutomobilwesen haben<br />
Sie miterlebt. Sie kennen fast alle<br />
Wagen; Sie haben sie ausprobiert. Es<br />
gibt nichts, worüber man Sie in auto«<br />
technischer Hinsicht belehren könnte.<br />
Sie wissen z. B., dass im modernen<br />
Wagen Guss«Stahl durch Schmiede«<br />
stahl ersetzt worden ist; Sie wissen<br />
ebenfalls, dass die Zusammensetzung<br />
des Stahls je nach Art und Verwen«<br />
düng jedes Stücks verschieden sein<br />
muss. Sie wissen, dass allein die elek.<br />
trische Schweissung imstande ist, die<br />
Karosserie Ihres Wagens zu einem<br />
einheitlichen Gefüge zu. machen,<br />
dessen Widerstandskraft und Ge»<br />
räuschlosigkeit nicht mit den Wagen<br />
zu vergleichen sirid, die mit Holz und<br />
Metallkarossiertsind; und schliesslich<br />
wissen Sie auch, dass. die mannig«<br />
fachen Kugel« .und Rollenlager- die •<br />
Abnützung verringern und somit die<br />
Lebensdauer, der Wagens verlängern.<br />
* Sie "kennerf ferner<br />
die Ueberlegenheit der Dreipunktauf«<br />
hängung, die bemerkenswerte Wir»<br />
kung von guten hydraulischen Stoss«<br />
dämpfern auf die Strassenlage. Sie<br />
wissen, dass Ihre Sicherheit von einem<br />
zuverlässigen Bremssystem abhängt:<br />
die 6 Ford-Bremsen — vollkommen<br />
abgedichtet — sichern Ihnen, ein Ma*<br />
ximum an Zuverlässigkeit. Die kürz«<br />
lieh im einzelnen vorgenommenen<br />
Verbesserungen sind Ihnen ebenfalls<br />
bekannt, z. B.: die Windschutzscheibe<br />
aus splitterfreiem Glas, wodurch die<br />
Gefahr der Verletzungen durch Glas»<br />
Splitter beseitigt ist; nicht oxydieren«<br />
der Stahl, dessen Glanz unter allen<br />
Witterungsverhältnissen unverändert<br />
bleibt, der die verchromten Teile voll»<br />
ständig verdrängt hat.<br />
Ein starker Motor.<br />
Ein kraftvoller Motor, der hohe Ge»<br />
schwihdigkeiten erreichen kann und<br />
der, nach Verlangsamung und Anhal»<br />
ten, ebenso geschmeidig und schnell<br />
wieder auf Touren kommt, ohne dass<br />
Sie dazu häufig die Gänge schalten<br />
müssen — das wünschen Sie sich doch ?<br />
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NO 51 - <strong>1931</strong><br />
Auto und Wirtschaft in aller Welt<br />
ÄUTOMOBILJREVUE<br />
des Automobildollars um 28% zugenommen, karossiert und wurde als Chassis verwendet;<br />
Was die Nutzfahrzeuge anbetrifft, so<br />
während dagegen mit dem nämlichen Dollar<br />
nur noch 67,5% der Lebensmittel bezogen<br />
werden können, welche anno 1914 schiedenen Tragfähigkeiten Aufschluss ge-<br />
wird einzig über das Verhältnis der ver-<br />
für den gleichen Betrag zu kaufen waren. geben, Demnach entfallen 61,7% der Herstellung<br />
auf Lastwagen zwischen 1,5 und<br />
Gigantische Zahlen<br />
Während 1920 nur 17% der Wagen geschlossen©<br />
Karosserie aufwiesen, waren es<br />
Die amerikanische Automobil-Handelskammer<br />
hat in einer interessanten Bro-<br />
Ende 1930 bereits 90,3%! Der offene Wagen<br />
Fabrikation von Gefrier- und Büchsenfleisch,<br />
und beansprucht 12,7% des Wertes<br />
2 t; an. zweiter Stelle stehen mit 24% die<br />
Lieferwagen bis zu einer Dreivierteltonne.<br />
schüre das Geschäftsjahr 1930 der Automobilindustrie<br />
zusammengefasst, welche<br />
verschiedenen Karosserieformen waren wie<br />
hat demnach seine Zeit bald überlebt. Die<br />
der gesamten amerikanischen Produktion.<br />
Diese Kategorie- hat gegenüber dem Vorjahre<br />
die grösste Zunahme aufzuweisen,<br />
8,7% aller auf dem amerikanischen Kontinent<br />
bezahlten Löhne, nämlich 647 Mill.<br />
eine Fundgrube bemerkenswerter und geradezu<br />
gigantischer Zahlen darstellt.<br />
vertreten: 2,7% offene Tourenwagen, 6,9%<br />
folgt bei der Gesamtproduktion des Jahres welche auf Kosten aller übrigen schwereren<br />
Dollar, werden von der Automobilindustrie<br />
Gewichtsklassen ging. Die durchschnittlichen<br />
Betriebskosten des Automobils be-<br />
Roadster, 24,1% Coupes, 26,9% zweitürige<br />
Laut den nunmehr bereinigte Ziffern des aufgebracht, welche direkt und indirekt<br />
Sedan, 38,4% übrige geschlossene Wagen.<br />
«<strong>1931</strong> World Census» beläuft sich der Weltbestand<br />
an Automobilen auf 35,6 Millionen, dings bei der weitgehenden Automatisie-<br />
5,05 Millionen Leute beschäftigt, was allertragen,-<br />
Abschreibung und Verzinsung inbegriffen,<br />
6,5 Cents pro Meile. ß<br />
Nur 1% der Jahresfabrikation blieb un-<br />
wovon 29,7 Millionen Personenwagen: rung der Produktion nurmehr 7,1% aller<br />
(Siehe auch Nr. 29 und 30 «A.-R.».) Auf unselbständig Erwerbenden darstellt. In<br />
Amerika entfallen total 26,5 Millionen Wagen,<br />
wovon 23,05 Millionen Privatfahrzeuge. Dollar an Kapitalien investiert.<br />
Der internationale Petroleamkrieg.<br />
der ganzen Branche sind 1,8 Milliarden<br />
Es entspricht dies einem Auto auf je i% Dass bei dieser Ausdehnung die Autoindustrie<br />
zu den besten Kunden zahlreicher troleumkönig, bereitet einen neuen Schach-<br />
Sowjetrusslands bringt naturgemäss eine<br />
Sir Henry Deterding, der englische Pe-<br />
Die fortschreitende Industrialisierung<br />
Personen.<br />
So der Bestand I Was die Produktion pro anderer Produktionsweise gehört, versteht zug gegen das russische Erdöl vor. Je erhebliche Steigerung des russischen Petroleumeigenbedarfs<br />
mit sich. Dessenungeachtet<br />
1930 anbetrifft, so wurden 3,5 Millionen sich von selbst. Mit Bezügen von 53% der mächtiger sich die Erdölwirtschaft der<br />
neue Fahrzeuge hergestellt, nämlich 2.95 Gusseisen-, 85% der Benzin-, '82,6% der Sowjetunion entwickelt, desto erbitterter hat man damit zu rechnen, dass das russische<br />
Oel die Weltmärkte weiter überfluten<br />
Millionen Personenwagen und 0,59 Mill. Gummi-, 68,7% der Glas-, 30% der Nickelund<br />
26% der Bleiproduktion steht die Autoden<br />
die Mittel, zu denen die Welterdöl-<br />
wird und eine englisch-amerikanisch-hol-<br />
wird sein Kampf und desto drastischer wer-<br />
Nutzfahrzeuge. Von der gesamten Fabrikation<br />
wurden 0,559 Mill. Fahrzeuge im industrie bei all diesen Wirtschaftszweigen konzerne greifen müssen. Um die Lage am ländische Preisdiktatur an den Weltmärkten<br />
ausschliesst oder zum mindesten doch<br />
Ausland (Kanada inbegriffen) abgesetzt. als Kunde an erster Stelle. ' internationalen Erdölmarkt zu verstehen<br />
Wie die 2,95 Millionen in den Vereinigten Als Steuerzahler ist das Automobil ein und um zu begreifen, dass eine neue Phase stark erschwert. Zunächst wird das Tempo<br />
Staaten verteilten neuen Wagen verwendet glänzender (Kunde von Staat und Gemeinden,<br />
denen es im letzten Jahre über eine das russische Dumpingpetroleum eingetre-<br />
langsamer ansteigen als das Tempo der rus-<br />
im Petroleumkrieg der Westmächte gegen des russischen Petroleumeigenkonsums<br />
wurden, ist nicht nur sehr bemerkenswert,<br />
sondern zeigt, welch gewaltige Ausmasise Milliarde Dollar an Steuern und Gebühren ten ist, muss man sich vergegenwärtigen, sischen Petroleumproduktion, so dass sich<br />
heute schon das Ersatzgeschäft angenommen<br />
hat und wie selbst bei vollständiger Verkehrs- und Benzinsteuern 850 Millionen Naphthafront jetzt in 2V& Jahren erfüllt hat. Zeit, in der die Erdölmärkte ohnehin<br />
ablieferte. Dem Staate fallen davon an dass Russland den Fünfjahresplan ah der gerade in der nächsten Zeit, d. h. in einer<br />
Sättigung des Marktes durch den Abgang Dollar zu. Staat und Gemeinden geben für Die ^owjetrussische Erdölgewinnung ist von durch ein enormes Ueberangebot belastet<br />
an Altwagen und deren Ersatz der Automobilindustrie<br />
eine beträchtliche Nachfrage Meilen jährlich 1,6 Milliarden Dollar aus, für das laufende Jahr gestiegen, sofern das stark geltend machen wird. Ueber diese<br />
ein Strassennetz von etwas über 3 Millionen 11,7 MilL.t im Jahre 1928 auf 27,5 Mill. t sind, der russische Exportdruck besonders<br />
ständig gewährleistet bleibt. Es wurden wovon ihnen allein durch Autosteuern wieder<br />
drei Fünftel, nämlich 1 Milliarde, ein-<br />
werden kann. Damit hat Russland Venehaber<br />
orientiert. Wie beim Getreide, das<br />
gegenwärtige Bohrungstempo beibehalten verzwickte Lage sind die russischen Macht-<br />
nämlich nur 50 270 Fahrzeuge an Neubesitzer<br />
verkauft, während 2,90 Millionen Wagen<br />
als Ersatz für ausrangierte Altwagen Aber auch für die Eisenbahnen ist<br />
gebracht werden.<br />
zuela vom zweiten Platz verdrängt und bei sie dem eigenen hungernden Volk entziehen,<br />
werfen sie in ihrer Devisennot soviel<br />
weitem überflügelt und steht, freilich in<br />
abgesetzt wurden ! 83% der Produktion beanspruchte<br />
demnach allein der Ersatz. Die traggeber: 3,3 Millionen Wagenladungen<br />
das Automobil in Amerika ein Grossauf-<br />
grossem Abstande, an zweiter Stelle hinter Erdöl als möglich auf die Weltmärkte. Das<br />
den Vereinigten Staaten von Amerika. Kampfmittel ist zügig, richtet es sich doch<br />
Gegenüberstellung der ausgeschalteten Wagen<br />
und deren Produktionszahl ergibt ein welche 478 Millionen Dollar an Fracht be-<br />
wurden auf Eisenbahnen verfrachtet, für<br />
gegen die am stärksten aufgebauten kapitalistischen<br />
Industriegebilde.<br />
Der Besitz von Erdöl verschafft eine ungeahnte<br />
politische Macht, und nicht vergebens<br />
sagte einst ein bekannter Politiker, Dieser Kampf, der ein Weltkampf ist,<br />
durchschnittliches Gebrauchsalter der amerikanische<br />
Autos von sieben Jahren.<br />
zahlt wurden !<br />
So weitgehend und tiefschürfend das zusammengetragene<br />
Zahlenmaterial in der Erdöl dem Siege entgegenfahren konnten. geführt. Nachdem früher besonders Indien<br />
dass die Alliierten nur auf einer Woge von wird gleichzeitig an verschiedenen Fronten<br />
Welche Stellung nimmt die Automobilindustrie<br />
in der amerikanischen Volkswirtschaft<br />
ein? Sie steht bezüglich das Wertes schen der Automobilindustrie und der übri-<br />
zu Lande, zu Wasser und in der Luft bahnt hat sich dort die Attacke einigermassen ge-<br />
Aufzeigung der Wechselbeziehungen zwi-<br />
Erdöl, der Treibstoff für die Beförderung ein beliebter Kriegsschauplatz gewesen war,<br />
ihrer Produktion an erster Stelle der zehn gen Volkswirtschaft ist, so bescheidene Auskunft<br />
gibt es über technische Fragen im Macht. Petroleum ist einer der grössten kampf Platz gemacht. Dafür aber dringt<br />
den Weg zur militärischen und politischen legt und einem unterirdischen Stellungs-<br />
wichtigsten Fabrikationszweige des Kontinents,<br />
Lebensmittelproduktion inbegriffen. eigenen Lager. Interessant ist allerdings Trümpfe in den Händen des Imperialismus. heute das russische Erdöl in Gebiete ein, die<br />
Mit einer Wertsumme von 3,71 Milliarden die Errechnung des Dollars nach seinem Frankreich und Italien kämpfen erbittert bisher als die ureigensten Domänen der<br />
Dollar hat sie immer noch einen Vorsprung heutigen Kaufwert bei der Beschaffung von um Quellen; die Vereinigten Staaten und westlichen Petroleumkonzerne gelten konnten.<br />
So ist ein grosser russischer Liefe-<br />
von 323 Mill. Dollar vor der zweitbedeutenden<br />
Industrie, der Fleischproduktion und gens. Gegenüber 1914 hat der Kaufwert ihrigen immer enger zusammen.<br />
rungskontrakt nach Schanghai<br />
Lebensmitteln und beim Ankauf eines Wa-<br />
Grossbritannieti ziehen den Gürtel um die<br />
zustande-<br />
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gekommen, und es ist sogar gelungen, eine<br />
Ladung russischen Benzins direkt in das<br />
Zentrum des Konzerns der Standard Oil,<br />
nach New York, zu exportieren. Die Explosionskraft<br />
dieser Lieferungen ermisst<br />
man am deutlichsten am Erscheinen russischen<br />
Weizens an der Chicagoer Börse vor<br />
noch nicht langer Zeit.<br />
Der Kriegsschauplatz, den sich der Führer<br />
des Royal Dutch-Konzerns für seinen<br />
neuen Vorstoss gegen das Sowjetnaphtha<br />
ausgesucht hat, ist Rumänien. Einmal ist<br />
dieses Land Grenzgebiet zur sowjetrussischen<br />
Republik und zweitens beherrschen<br />
die grossen Erdölkonzerne die rumänische<br />
Petroleum wir tschaft mehr oder weniger voll<br />
und ganz und üben auch einen gewissen<br />
Einfluss in politischer Beziehung aus.<br />
Nichts zeigt deutlicher die Absichten des<br />
englischen Petroleumkönigs als der Plan,<br />
den er und die von ihm kontrollierten rumänischen<br />
Petroleumgesellschaften verfolgen,<br />
den Schiffahrtsweg über die Donau für<br />
sowjetrussisches Benzin zu sperren. Ob<br />
man diesen Plan wird durchsetzen können,<br />
ist natürlich eine andere Frage. Sie ist abhängig<br />
einerseits von der innerpolitischen<br />
Entwicklung in Rumänien selbst, anderseits<br />
vom zur Zeit bei der internationalen<br />
Donaukommission anhängigen Verfahren,<br />
das Russland gegen Rumänien über England<br />
eingeleitet hat (da Rumänien keine<br />
offiziellen Beziehungen zu Sowjetrussland<br />
unterhält). Festzustellen ist vor allem, dass<br />
der Tod Vintila Bratianus die Chancen für<br />
einen Erfolg Deterdings erheblich verbessert<br />
hat. Dieser Mann hat sich stets mit<br />
ganzer Macht gegen die anglophilen Besprechungen<br />
hinsichtlich einer Bekämpfung<br />
des Sowjetöles eingesetzt und die Neutralität<br />
der rumänischen Erdölindustrie<br />
wahren wollen; doch auch er musste erkennen,<br />
dass die Finanzkraft der Erdölkonzerne<br />
stärker war als die besten politischen<br />
Absichten. Rumänien produzierte<br />
im Jahre 1930 41,7 Mill. Barrels Petroleum<br />
oder Z% der Weltproduktion. Es wehrt<br />
sich in Anbetracht der mengenmässigen Bedeutung<br />
seiner Erzeugung und der ungeheuren<br />
Erschliessungsreserven gegen eine<br />
Bevormundung vom Auslande. Wie überhaupt<br />
die meisten Petroleumstaaten ist<br />
aber auch Rumänien kaum imstande, die<br />
erforderlichen Mittel zur Erschliessung der<br />
Felder ohne Auslandskredit allein aufbringen<br />
zu können und ist daher auf die Hilfeleistung<br />
der ausländischen Konzerne angewiesen.<br />
Heute beherrscht das englische<br />
Kapital bereits 'über 50% der gesamten<br />
rumänischen Petroleumwirtschaft. Daneben<br />
ist hauptsächlich französisches und eigenes,<br />
nur zum geringen Teil amerikanisches Geld<br />
in der rumänischen Petroleumwirtschaft<br />
investiert. Ausserdem ist zu berücksichtigen,<br />
dass das nichtenglische Auslandskapital,<br />
das in der rumänischen Petroleumindustrie<br />
arbeitet, in derart kleine Teile aufgeteilt<br />
ist, dass sie sich gegen die um die<br />
Astra-Romana-Gruppe gruppierenden britischen<br />
Interessen kaum irgendwie zur<br />
Wehr setzen können. Die Schwierigkeiten,<br />
die heute noch Deterding bei der Machtstellung<br />
in rumänischem Petroleum entgegenstehen,<br />
sind also durchaus überwindbar.<br />
Sein Schachzug gegen das Russenöl<br />
ist wohlüberlegt und stark gegliedert und<br />
für Russland sehr gefährlich. -my-<br />
Rumänien als Automobilmarkt.<br />
Auch heutzutage hat Rumänien keine<br />
eigene Automobilindustrie aufzuweisen, wie<br />
dort auch keine Montagewerkstätten vorhanden<br />
sind. Vor etwa einem Jahr hat sich Ford<br />
mit dem Gedanken getragen, in Costanz eine<br />
solche zu errichten, deren Produktion ausser<br />
im Inlande auch in den Nachbarstaaten sowie<br />
in den Ländern des nahen Ostens Absatz finden<br />
sollte, doch ist dieses Projekt inzwischen<br />
fallen gelassen worden. Zurzeit gibt es in Rumänien<br />
lediglich eine grosse Anzahl Autoreparaturwerkstätten,<br />
die über das ganze<br />
Land verstreut anzutreffen sind. Bemerkenswert<br />
ist noch, dass im Schatten einer hohen<br />
Zollmauer in Rumänien seit einiger Zeit eine<br />
kleine Karosserie-Industrie zur Entstehung<br />
gelangt ist, die in der Hauptsache durch ein<br />
Bukarester Unternehmen repräsentiert wird,<br />
das die Fabrikation von Serienartikeln aus<br />
einheimischen Materialien aufgenommen hat,<br />
welche Erzeugnisse übrigens im allgemeinen<br />
von befriedigender Beschaffenheit sein sollen.<br />
Jüngere Ziffern über die rumänische Einfuhr<br />
überhaupt und von Automobilen im besonderen,<br />
als für das Jahr 1925, stehen atntlicherseits<br />
leider nicht zur Verfügung. Um<br />
ein ziemlich zuverlässiges Bild vom gegenwärtigen<br />
Umfang der Aufnahmefähigkeit des<br />
rumänischen Marktes für Kraftwagen zu<br />
geben, haben wir zu den jüngsten Exportziffern<br />
derjenigen Länder unsere Zuflucht<br />
genommen, welche den rumänischen Automobilmarkt<br />
in der Hauptsache, ja wohl ausschliesslich<br />
versorgen. Es sind dies in ge-„<br />
nannter Reihenfolge der Bedeutung na,ch: die<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N0 54<br />
Vereinigten Staaten, Kanada, Italien, Oesterreich,<br />
Frankreich und Deutschland.<br />
Schätzungsweise kann gesagt werden, dass<br />
sich die rumänische Gesamteinfuhr von Automobilen<br />
in 1930 auf rund 2500 Einheiten beziffert<br />
hat gegen 7500 Einheiten in 1929, was<br />
somit einem Rückgang um etwa 66 Prozent<br />
entspricht. Für diesen Rückgang ist die<br />
schwere Wirtschaftskrise verantwortlich zu<br />
machen, in deren Zeichen auch Rumänien<br />
steht. Die amerikanischen wie europäischen<br />
Fabrikanten haben versucht, der Stagnation<br />
durch eine allgemeine Herabsetzung der Verkaufspreise<br />
Herr zu werden, jedoch mit wenig<br />
Erfolg. Die Gesamtumsätze auf dem rumänischen<br />
Automarkt während des verflossenen<br />
Jahres sind auf nicht mehr als rund<br />
3000 Einheiten zu veranschlagen, wovon 1400<br />
auf die Marken Ford und Chevrolet, 500 auf<br />
Nash, Chrysler und Buick und 3O0 auf Fiat<br />
entfallen dürften. Letztere Marke nimmt<br />
jedenfals unter den europäischen die erste<br />
Stelle ein, in weiterem Abstande gefolgt von<br />
Renault und Citroen.<br />
Bezüglich den dem rumänischen Automobilmarkt<br />
eigentümlichen Bedürfnissen verdient<br />
hervorgehoben zu werden, dass weder die<br />
Zylinderzahl noch der Brennstoffverbrauch<br />
Faktoren darstellen, welche die Umsätze auf<br />
jenem Markt in nennenswerter Weise beeinflussen,<br />
da der Benzinpreis dortselbst sehr<br />
niedrig ist, so diass der Preis des Wagens fast<br />
immer die allein ausschlaggebende Rolle<br />
spielt. Geschlossene Gebrauchswagen werden<br />
weitaus am meisten verlangt. Das laufende<br />
Jahr wird allen Anzeichen nach einen weiteren<br />
Rückgang der Verkäufe von Personenkraftwagen,<br />
dafür aber ein Ansteigen der<br />
Nachfrage nach Lastkraftwagen als auch<br />
nach Omnibussen mit sich bringen. Seit einiger<br />
Zeit bereits bestehen zahlreiche Autobuslinien,<br />
welche Bukarest mit den näher wie<br />
entfernter gelegenen Handels- und Industriezentren<br />
des Landes verbinden. Demnächst<br />
sind neue gesetzliche Vorschriften zu erwarten,<br />
die im Interesse der öffentlichen<br />
Sicherheit den Ersatz alter und rückständiger<br />
Autobusse durch neue fordern werden, was<br />
eine verstärkte Einfuhr, wenn nicht von gebrauchsfertigen<br />
Wagen, so doch jedenfalls<br />
von Chassis zur Folge haben wird.<br />
Als das Ergebnis der letzten offiziellen<br />
Zählung ist bekannt, dass in Rumänien zu<br />
Beginn des verflossenen Jahres insgesamt<br />
35 553 Automobile eingetragen gewesen sind,<br />
wovon 25 563 amerikanischer und 9990 europäischer<br />
Provenienz. Von dieser Gesamtzahl<br />
entfallen rund 5000 Einheiten auf Nutzwagen.<br />
Dr.<br />
Amerikas Automobilprodtiktlon Im April.<br />
Laut Mitteilung des Handelsdepartementes<br />
erreichte die gesamte Automobilproduktion<br />
im April 335,708 Einheiten, was eine Mehrfabrikation<br />
von 59,300 Wagen gegenüber dem<br />
Vormonat entspricht. Es wurden insgesamt<br />
285,000 Personenwagen und 50,000 Lastwagen<br />
fabriziert. Auch die Automobilindustrie in<br />
Kanada meldet eine erfreuliche Belebung der<br />
Produktion, indem 17,150 Wagen hergestellt<br />
wurden, was eine Zunahme von 4170 Fahrzeugen<br />
darstellt. B.<br />
Aus der amerikanischen Automobilindustrie.<br />
Die amerikanische Automobilproduktion<br />
hat ihren Höhepunkt bereits im Monat<br />
April überschritten! und ist im Mai gegenüber<br />
dem Vormonat um rund 4 Prozent zurückgegangen,<br />
nachdem in den ersten Monaten<br />
des laufenden Jahres, in UebeTeinstimmung<br />
mit der saisonmässig bedingten Belebung<br />
des Automobilabsatzes, eine erhebliche Zunahme<br />
konstatiert werden konnte. Nach vorausgegangener<br />
Belebung ist die Automobil«<br />
Produktion der Vereinigte« Staaten von<br />
Amerika und dielenige Kanadas von 161,000<br />
Personen- und Lastwagen im Dezember 1930<br />
allmählich bis auf 352,000 Einheiten im April<br />
angestiegen, um im Monat Mai auf 338,000<br />
Stück .zurückzugehen. Im Vergleich zum<br />
entsprechenden Monat des Vorjahres musste<br />
die Produktion im Mai um rund ein Viertel,<br />
und gegenüber dem gleichen Monat des Jahres<br />
1929 um beinahe die Hälfte gedrosselt<br />
werdea In den Vereinigten Staaten und im<br />
Kanada sind in den ersten 5 Monaten des<br />
laufenden Jahres rund 1,368,000 Automobil©<br />
produziert worden, was gegenüber der entsprechenden<br />
Periode des Vorjahres einem<br />
Rückgang um 571,000 oder um 29 Prozent<br />
entspricht, wobei bereits damals gegenüber<br />
1929 eine Prod'uktionseinschränkung um ein?<br />
Drittel zu konstatieren war. Wy.<br />
Interessante Steuer-Erleichterungen sieht<br />
die tschechoslowakische Regierung vor.<br />
Nachdem der Senat das Gesetz für einen<br />
Strassenfond genehmigt hatte, über welches<br />
wir in der A. R. verschiedentlich berichten<br />
konnten, wurde eine Resolution gutgeheissen,<br />
in welcher die Regierung beauftragt wird,<br />
einen Entwurf auszuarbeiten, der Steuererleichternugen<br />
für Automobilisten vorsieht<br />
und vor allem den gewerbetreibenden Fahrzeughaltern<br />
Steuerreduktionen bis zu 50 Prozent<br />
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Jjo 54 _ <strong>1931</strong><br />
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10 AUTOMOBIL-REVUB <strong>1931</strong> - U<br />
Strassen im Ausland<br />
Die österreichischen Strassenbauaufträgedes Autoverkehrs notwendig geworden. Ein<br />
im Jahre <strong>1931</strong>. In diesen Wochen sind wie-Teil der Automobilsteuer wird wie bei uns<br />
der die Strassenbauaufträge des österreichi-zur Anlage, Unterhaltung und Verbesserung<br />
sehen Bundes zur Verteilung gelangt. Es han-der Strassen verwendet. Wy.<br />
delt sich insbesondere um die bereits seit<br />
Jahren in gleicher Höhe ausgeworfenen IIDen chronischen Strassensperren wird<br />
Mill. Schilling, welche auch im Jahre <strong>1931</strong> zurwenigstens in London durch eine dieser<br />
neuzeitlichen Instandsetzung der österreichi-Tage vom Verkehrsministerium herausgegeschen<br />
Bundesstrassen verwendet werden. bene Verfügung der Riegel gestossen. Es<br />
Aus den II Mill. Schilling wurden in Auf- ist n ! ml i ch angeordnet worden, dass die<br />
trag gegeben: In Nieder-Oesterreich wird der V 5l f^w T C {ungsabteihmgen und<br />
streckenweise Ausbau der Strasse von Wienstadtischen Werke, welche an Strassenbau-<br />
en und<br />
gegen Ungarn weitergeführt. - Die Strasse ^Sperrungen beteiligt sind, jewei-<br />
Sieghardskirchen gegen St. Polten wird in^<br />
e f Programm über die vorgesehenen<br />
Teer-Beton ausgeführt. An den ArbeitenArbeiten vorzulegen haben. Auf diese Weise<br />
ist auch die schweizerische Unternehmung s A oH v ? rmi^f n we u rden - **ss abgesehen von<br />
«Stuag» beteiligt. Dann wird noch ein klei-Ausnahmefallen bei Wasserleitungsbruch<br />
nes Stück der Strasse Wien-Semmering voll-°. de / Kurzschlüssen usw. jede Abteilung für<br />
endet, so dass die Strecke Wien-Semmering s ! ch fr ° hhch dar * uf |° s repariert, _ und auf<br />
nunmehr vollkommen erneuert i s t . J e . f ^eise einzelne Strassenzuge in kurzen<br />
. , , o, , r .. ,, , , „ ,Zeitabstanden mehrere Male aufgerissen<br />
Auf der Strasse Vocklabruck gegen Salz- werc j en<br />
bürg werden zwei bedeutende Strecken aus-Der Erlass bestimmt, dass eine Strasse,<br />
gebaut. Mit deren Vollendung ist die Strasse die instand gesteI]t worden ist; von vor .<br />
von Enns bis Salzburg-Grenze fast ganz er- erwähnten Ausnahmefällen abgesehen, minne<br />
t le C-J. • , J * J ox ,destens 12 Monate lang nicht mehr «bearbei-<br />
In Steiermark wurden auf der Strecke tet werden , , darf . Ferner ha, ben die Instan .<br />
Murzzuschlag-St. Marein zwei Baulose i n w e l c h e dje Reparaturen vorne hmen,<br />
Auftrag gegeben -In Karaten wird mit dem sich zu vergewissern, dass wenigstens die<br />
Ausbau der Durchgangsstrasse Guntramsdorf für die Entlastung md Verkehrsumleitung in<br />
die Strecke Klagenfurt-St Veit abgeschlossen. r kommenden Strassen während des<br />
- In Tirol wird sowohl auf der Brenner- Umbaues {rei sin , d und benützt werden kön .<br />
strasse wie auf der Arlbergstrasse gearbeitet. nen- Es sol , k nicht mr ln EngIand> son.<br />
Von den Landesregierungen wurden im all- dern auch anderswo vorkommen, dass ausgemeinen<br />
wenig Aufträge vergeben, weil diegerechnet Parallelstrassen dann auch noch<br />
Mittel fehlen. Eine Ausnahme macht einzig we gen irgendwelchen Arbeiten gesperrt<br />
das Land Nieder-Oesterreich, welches aussind! B.<br />
einem langfristigen 5 Mill. Schilling-Kredit<br />
3 Mill. Schilling für die Instandsetzung und°ie Autosonderstrasse Köln—Bonn. In<br />
den neuzeitlichen Ausbau der LandesstrassenDeutschland wird gegenwärtig ein grossim<br />
laufenden Jahr verwendet. Rf.zügiges Projekt einer Autosonderstrasse von<br />
Bonn über Köln und Düsseldorf ins Ruhrge-<br />
Verbesserung der schwedischen Land-biet erstellt. Seit mehr als einem Jahre ist<br />
strassen. Zur Zeit verfügt Schweden überan der ersten Teilstrecke Köln—Bonn gearein<br />
Strassennetz mit einer Gesamtlänge vonbeitet worden. Das Projekt konnte schon<br />
75 864 km. Schweden geht mit grosser Ener-auf Baubegimn fertig finanziert werden,<br />
gie an den Ausbau und Verbesserung seinerDas erste Teilstück Köln—Bonn ist mehr<br />
Landstrassen. So hat sich z. B. die Längeals 20 km lang und weist bei einer gesamten<br />
der staublosen Strassen in den letzten zwei 1 Breite von 16 m eine 12 m breite Fahrbahn<br />
Jahren verdreifacht und beträgt zur Zeitauf, diie Platz für vier Autofahrbahnen bie-<br />
2701 km. Seit Ende 1930 ist die Länge der-tet. Die neue Strasse ist ausschliesslich für<br />
jenigen Strassen, die mit Asphalt oder Stein-den Autoverkehr gebaut worden und mündet<br />
Pflaster belegt sind, von 116 auf 329 km ge-an der Peripherie von Köln in einer Autostiegen.<br />
Wie überall, ist die Verbesserung bahnhof-Anlage, die Kreuzungen zum vorne-<br />
sich Tankanlagen und Reparaturwerkstätten.<br />
Die gleichen Anlagen finden sich auch bei<br />
Bonn. Zwischen den beiden Städten Köln<br />
und Bonn wird an einem einzigen Orte in<br />
der Nähe von Berzdorf Gelegenheit zur Anund<br />
Abfahrt geboten.<br />
Die Kosten für diese Teilstrecke belaufen<br />
sich auf 13—14 Millionen Franken, die von<br />
der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt<br />
worden sind. Im ersten Jahre der Bauzeit<br />
konnten rund 2800 Arbeitslose beschäftigt<br />
werden, unter denen sich an die 1900 berufsfremde<br />
Arbeiter befanden. Die Werkstoffindustrie<br />
(Steinschlag usw.) der dortigen<br />
Gegend hatte selbstredend eine gute<br />
Auswirkung in ihrem Geschäftsgang zu verzeichnen.<br />
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />
der Gegend Köln und Bonn konnte in erfreulichem<br />
Masse gebessert werden.<br />
Gegenwärtig sind die Vorarbeiten für die<br />
Verlängerung des ersten Teilstückes über<br />
Köln hinaus nach Düsseldorf im Gange. Man<br />
hofft in einigen Jahren die Strasse bis nach<br />
Essen fertigstellen zu können. go.<br />
Die Strasse Im Veltlin. Das Programm des<br />
italienischen Strassenausbaues, das von der<br />
Regierung tatkräftig unterstützt wird und<br />
mit dessen Hilfe das italienische Strassennetz<br />
in relativ kurzer Zeit zu einem der<br />
besten Europas ausgestaltet wurde, ist auch<br />
in unserer nächsten Nachbarschaft mächtig<br />
gefördert worden. So ist die Talstrasse des<br />
Veltlins von Mailand bis nach Bormio hinauf<br />
tadellos ausgebaut, asphaltiert oder geteert<br />
und hat eine Breite von 8,4 m. Auch die<br />
Fortsetzung über das Stilfserjoch ist in ausgezeichnetem<br />
Zustand, so dass wir einen<br />
Strassenzug von erstklassigem Ausbau haben,<br />
der durch das Veltlin Mailand mit dem Alto<br />
Adige, also mit Meran und Bozen verbindet.<br />
Gleich vorzüglich ist auch die Strasse, die<br />
von Tresenda über den Colle d'Aprica nach<br />
Edolo führt und von hier einerseits über den<br />
Tonalepass eine gleichwertige Fortsetzung<br />
und anderseits nach Süden, nach dem Iseosee<br />
hin, ebenfalls erstklassig ausgebaut ist.<br />
Die Verbindung über den Apricapass gestattet,<br />
aus dem Veltlin in allerkürzester Zeit<br />
nach Trento oder Bergamo oder Brescia zu<br />
fahren, und auch die Orte am Gardasee und<br />
die Städte Verona, Vicenza, Padua und<br />
Venedig lassen sich so von Tresenda aus<br />
leicht in einem halben Tag erreichen.<br />
Dieses ganz vorzügliche Durchgangsstrassennetz,<br />
das Italien so in unserer nach-<br />
dass der Berninapass als internationale<br />
Durchgangsroute anerkannt wird, was durch<br />
die Aufnahme in das Fernverkehr-Strassennetz<br />
kürzlich geschehen ist.<br />
Strassenreklarae in Preussen verpönt. Das<br />
preussische Innenministerium hat kürzlich<br />
Durchführungsbestimmungen zu den im Vorjahre<br />
bereits erlassenen Vorschriften über<br />
Verkehrseinrichtungen an den Hauptstrassen<br />
herausgegeben. Unter anderm wird dabei^-*<br />
die Frage der Strassenreklame genau geordnet.<br />
Es wird verboten, innerhalb eines Umkreises<br />
von 100 Meter auf freier Strecke und<br />
10 Meter von den Strassen innerhalb Ortschaften<br />
irgendwelche Reklametafel aufzustellen.<br />
An Kurven, sowie 50 Meter vor und<br />
hinter denselben sind Reklameanschläge<br />
ebenfalls verboten. Als Kurven gelten hiebe!<br />
Strassenkrümmungen mit einem Halbmesser<br />
von weniger als 200 Metern.<br />
Wir sehen daraus, dass die preussische<br />
Verordnung viel weiter geht als irgendeine<br />
der kantonalen Vorschriften, welche bei uns<br />
bestehen und die Reklame nur wenige Meter<br />
von der Strasse zurückdrängen. Dort wird<br />
sie in eine Zone von 100 Meter hinter die<br />
Strasse verbannt, wo sie den Strassenverkehr<br />
nicht mehr beeinträchtigen kann, ß<br />
Baumwolle als Strassenbaumittel. In den<br />
beiden amerikanischen Staaten Südkarolina<br />
und Texas werden zurzeit Versuche gemacht,<br />
für den Strassenbau Baumwollgewebe zu<br />
verwenden. Zuerst wird die Strassenoberfläche<br />
geteert und daraufhin mit einem<br />
Baumwollgewebe überzogen, worüber eine<br />
Asphaltschicht gelegt wird. Dieses Verfahren<br />
ist schnell und soll für Lamdstrassen sehr geeignet<br />
sein. Die vor ehwgen Jahren begonnenen<br />
Versuche sind bis jetzt befriedigend<br />
verlaufen.<br />
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N° 54 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
VevLueha*<br />
Erste Betriebswoche der Alpenpostkurse.<br />
Mit dem 15. Juni wurde die Mehrzahl der<br />
Alpenpostkurse eröffnet. Die erste Fahrwoche<br />
ergab ein Total von 14,327 transportierten<br />
Reisenden gegenüber 15,799 in der<br />
entsprechenden Woche des Vorjahres. Die<br />
Minderfrequenz beträgt 1937, wobei zu berücksichtigen<br />
ist, dass die erste Betriebswoche<br />
1930 einen Tag mehr umfasste. Die<br />
igrössten Minderfrequenzen waren auf der<br />
Furka und auf der Qrimsel zu verzeichnen,<br />
was wohl mit der verspäteten Oeffnung zusammenhängt,<br />
lt.<br />
Verkehrsunterricht in Delsberg. Die Vorträge<br />
im Cinema Pathe, die wir kürzlich lobend<br />
erwähnt hatten, fanden grossen Anklang.<br />
Der glänzend ausgearbeitete Vortrag<br />
von Herrn Steiner befasste sich in Wort und<br />
Bild mit dem heutigen Verkehr und seinen<br />
Auswirkungen im täglichen Leben. Aus dem<br />
Referat wie aus den Lichtbildern und graphischen<br />
Darstellungen erhellte sich deutlich<br />
genug die Notwendigkeit eines ständigen Unterrichtes<br />
über das Verkehrswesen. Die erfolgreich<br />
begonnene Initiative der Delsberger<br />
für periodischen Verkehrsunterricht ermutigte<br />
die Teilnehmer zur Forderung nach Weiterfüh<br />
rung der Kurse.<br />
go.<br />
sichtlich dem Strafrichter ausliefern, sollten<br />
sie je ein Exemplar dieser Gattung Mensch<br />
entdecken.<br />
go.<br />
Stvassen<br />
Ausbau der rechtsufrigen Vierwaldstätterseestrasse.<br />
Der Regierungsrat des Kantons<br />
Luzern überreichte dem Grossen Rat einen<br />
Vorschlag für den Ausbau der Seestrasse<br />
Qreppen-Weggis-Vitznau. Gleichzeitig soll<br />
die verkehrsreiche Strasse, deren Ausserortsstrecken<br />
sich gegenwärtig in schlimmem Zustande<br />
befinden, als Kantonsstrasse erklärt<br />
werden. Das Strassenstück weist eine Gesamtlänge<br />
von rund 13,000 Laufmetern auf,<br />
wovon aber mehr als 5000 Laufmeter in den<br />
letzten Jahren korrigiert worden sind. Von<br />
den Gesamtkosten für die beabsichtigten Ausbauarbeiten<br />
(1,7 Millionen) wird der Staat<br />
Luzern 1,06 und die anstossenden Gemeinden<br />
0,65 Millionen Franken übernehmen. Die<br />
Durchführung dieser Strassenkorrektion soll<br />
auf mehrere Bauperioden verteilt werden, lt.<br />
Die Axenstrasse wird staubfrei. Die weltberühmte<br />
Axenstrasse, die zugleich ein Teilstück<br />
der wichtigen Gotthardstrasse ist, wird<br />
in absehbarer Zeit von Staub befreit sein.<br />
Der Kanton Schwyz hat sich vor einiger Zeit<br />
ans Werk gesetzt und an die 6 Kilometer des<br />
prächtigen Strassenstückes mit einem Bitumen-8elag<br />
versehen. Der neue Belag und<br />
seine Staublosigkeit wird Motorfahrer und<br />
Fussgänger in gleichem Masse erfreuen, go.<br />
Bemühungen um die linksufrige Wallenseestrasse.<br />
Der Verkehrsverein Mühlehorn<br />
versucht die Interessenten für den Bau einer<br />
liraksufrigen Wallenseestrasse zusammenzufassen<br />
und hat daher zur Wahrung der Interessen<br />
der glarnerischen und st. gallischen Gemeinden<br />
am linken Wallenseeufer eine Versammlung<br />
zwecks Besprechung eines gemeinsames<br />
Vorgehens einberufen. Ein ständiges<br />
Komitee soll in der nahen Zukunft die<br />
Bestreibungen für eine linksufrige Strasse<br />
verteidigen.<br />
lt.<br />
Zwei genferische Strassenprojekte angenommen.<br />
Der Grosse Rat des Kantons Genf<br />
genehmigte in seiner letzten Sitzung ein<br />
Absichtliche Bahngefährdung? Kürzlich<br />
fand in Oberdiessbach die Generalversammlung<br />
der Aktionäre der Burgdorf-Thun-Bahn<br />
statt, an welcher die Bahndirektion über die<br />
Einführung von Blinklichtsignalanlagen an<br />
Stelle der örtlich bedienten Barrieren bei den<br />
Niveauübergängen referierte. Das Vorgehen<br />
der Bahn verdient alle Anerkennung, wenn<br />
aber zur Begründung der Notwendigkeit der<br />
Erstellung von Blinklichtsignalanlagen ausgeführt<br />
wurde, diese Anlagen hätten einen Mangel,<br />
darin bestehend, dass namentlich die Automobilisten<br />
nicht Disziplin halten und oft zum<br />
Sport knapp vor den Zügen durchfahren, so<br />
wird eine seltene Tatsache an den Haaren<br />
herbeigerissen. Es wird wohl niemand ernstlich<br />
glauben, ein Automobilfahrer setze sich<br />
und seinen Wagen absichtlich den verheerenden<br />
Wirkungen eines Zusammenstosses an<br />
einem Niveauübergang aus... Kein einziger<br />
Automobilist würde sich je vermessen, sogar<br />
einen Sport daraus zu machen. Wir haben<br />
selber kein Erbarmen, wenn die Aufsichtsbehörden<br />
der Bahn derartige Sportler unnachkehrsverhältnisse<br />
an der betreffenden nauptstrasse<br />
entstehen.<br />
Das zweite Projekt, das der Grosse Rat<br />
ohne Diskussion genehmigte, betrifft die<br />
Ausgangsstrasse nach Lausanne, an deren<br />
Verbreiterung seit einiger Zeit eifrig gearbeitet<br />
wird. Der Grosse Rat hatte nur noch<br />
Kredite für weitere Parzellenankäufe zu bewilligen.<br />
Mit der Verbreiterung der Strasse<br />
will man nicht nur die Fahrbahn des Automobils<br />
und deren Uebersichtlichkeit verbessern,<br />
sondern auch dem Fussgänger ein genügend<br />
breites Trottoir sichern. Es wird<br />
ferner versucht, die Aussicht auf den See<br />
nach Möglichkeit zu verbessern.<br />
go.<br />
Verbreiterung der Durchgangsstrasse Genf-<br />
Lausanne. Im Grossen Rat des Kantons Genf<br />
wurde ein Postulat behandelt, das den genferischen<br />
Regierungsrat einlädt, die Pläne<br />
für die Verbreiterung der Strasse nach Lausanne<br />
zwischen Secheron und der waadtländischen<br />
Grenze bereit zu stellen zwecks<br />
Behandlung im Grossen Rat. It.<br />
Tessiner Strassenbau. Der Grosse Rat des<br />
Kantons Tessin genehmigte in der Sitzung<br />
vom 25. Juni den Gesetzesentwurf über den<br />
Bau und den Unterhalt der Kantonsstrassen.<br />
go.<br />
Gefährliche Stelle an der Ausfallstrasse<br />
Bern-Wabern-Gürbetal. An der Seftigenstrasse<br />
in Wabern, bei der Endstation der<br />
Berner städtischen Strassenbahn, befindet sich<br />
eine gefährliche Strassenstelle, an der sich<br />
immer und immer wieder Unfälle ereignen.<br />
Steht an der Endstation bei der Einmündung<br />
der Weidenaustrasse ein Tramwagen, so<br />
bleibt auf der untern Seite der Strasse den<br />
passierenden Fahrzeugen wenig Platz zur<br />
Verfügung. Zudem ragt dort ein Trägermast<br />
der Fahrleitung ein Stück in die Fahrbahn hinaus.<br />
Dieses Stück genügt, um Automobile,<br />
die in der Richtung nach Bern fahren, zu einem<br />
kleinen Lenkmanöver gegen die Mitte der<br />
Fahrbahn zu zwingen und dadurch einen zufällig<br />
kreuzenden Wagen in Gefahr zu bringen.<br />
Die dortigen Anwohner können bezeugen,<br />
dass bei der Endstation sich in kurzen<br />
Abständen immer wieder leichtere und schwerere<br />
Unfälle ereignen. Wir glauben, dass<br />
die Tramverwaltung auch in ihrem eigenen<br />
Teilprojekt zur Verbreiterung der Rue duInteresse den Leitungsmast zurückversetzen<br />
wird, um die lauernde Gefahr herabzumindern,<br />
lt.<br />
Rhone zwischen Longemalle und La iFusterie,<br />
worin eine Verbreiterung der Strasse auf<br />
18 Meter vorgesehen ist. Es soll daraus<br />
eine wesentliche Verbesserung für die Ver-<br />
cUcce* deuledaa/noe<br />
Touristik-Bulletin des A.C.S.<br />
vom 26. Juni <strong>1931</strong>.<br />
I. Sirassen.<br />
1. Schweiz: Nachdem nun auch die Grimselstrasse<br />
und der Grosse St. Bernhard seit dem 20./21.<br />
Juni passierbar sind, sind nun alle schweizerischen<br />
Alpenstrassen dem Verkehr geöffnet.<br />
Für den Grossen St. Bernhard gilt für diesen<br />
Sommer die nachstehende Vorschrift betreffend<br />
Einbahnverkehr- Von 11 Uhr 45 bis zur Ankunft des<br />
Kurswagens des aweiten Postkurses auf dem Grossen<br />
St. Bernhard (ca. 12 Uhr 35) darf zwischen der<br />
Gantine de Proz und dem Hospiz nur bergauf, von<br />
15 Uhr bis zur Ankunft des Schlusswagens des<br />
Postkurses bei der Gantine de Proz (ca. 15 Uhr 45)<br />
zwischen dem Hospiz und der Gantine de Proz nur<br />
bergab gefahren werden.<br />
Das Befahren der Strasse von Los Valettes nach<br />
dem Lao de Champex (Kanton Wallis) ist zu folgenden<br />
Zeiten verboten. Verbotene Bergfahrt von<br />
8—9, von 11—12, von 14—15 und von 16 Uhr 20<br />
bis 18 Uhr 20, verbotene Talfahrt von 10—11, von<br />
13—14, von 16—17 und von 18—19 Uhr.<br />
2. Italien: Im Dolomitengebiet sind alle Bergstrassen<br />
dem Verkehr geöffnet. Dagegen sei darauf<br />
aufmerksam gemacht, dass seit dem 21. Juni<br />
auf der Karerpassstrecko zwischen Karerpasshöhe<br />
und Vigo di Fassa eine Strassenmautgebühr von<br />
Lire 10.— pro Auto wegen vollständiger Rekonstruktion<br />
dieser Gemeindestrasso erhoben wird.*)<br />
3. Oesterreich: Alle Bergstrassen sind dem Verkehr<br />
geöffnet. Die Zillertalstrasse von SfVass im<br />
Inntal bis Mairhofen befindet sich in sehr schlechtem<br />
Zustande.<br />
4. Frankreich: Die Bergstrassen Cayolle, Vars<br />
und Kleiner St. Bernhard sind dem Verkehr geöffnet.<br />
Die Route d'ete des Alpes ist noch nicht<br />
durchgehend dem Verkehr geöffnet, da der Gol du<br />
Galibier noch nicht passierbar ist (auf der Südseite<br />
befahrbar bis zum Tunnel auf der Passhöhe). Die<br />
Oeffnung des Galibier ist für Anfang nächster Woche<br />
vorgesehen. — In den Pyrenäen sind die Bergstrassen<br />
wieder passierbar.<br />
II. Autofähren.<br />
Ab 1 Juli <strong>1931</strong> ist für die Autofähre Romans*<br />
horn-Friedrichshafen für den Sonntagsverkehr noch<br />
je ein neuer Abendkurs vorgesehen. Die Transportmöglichkeiten<br />
sind ab 1. Juli die nachfolgenden:<br />
Romanshorn ab-<br />
7.35 10.55 13.55 17.20 20.40 *) 22.17')<br />
Friedrichshafen an.<br />
8.35 11.55 14.55 18.15 21.40 *) 23.12')<br />
Friedrichshafen ab:<br />
5.55 9.15 12.25 15.40 19.00 ^ 20.30 5 )<br />
Romanshorn an:<br />
6.55 10.15 13.25 16.40 20.00 *) 21.30 2 )<br />
*) Vom 1. Juli bis 10. September an Werktagen<br />
(nicht am 15. August) und ab 11. September täglich.<br />
s ) Vom 1. Juli bis 10. September an Sonntagen<br />
und am 15. August.<br />
*) Strasse Milano-Novara-Vercclli-Torino von<br />
der Brücke über den Ticino östlich Novara bis<br />
Chivasso östlich Torino gegenwärtig im Umbau.<br />
Amucar<br />
Bailot<br />
Berllet<br />
Chenard<br />
fWft<br />
Citroen<br />
De Dion<br />
* Oelage<br />
Delahaye<br />
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nie von der Donauloreley (sie thront bei Melk) ver- lichten und weiten Räumen einer grosszügigen An- Jenny; 1. Auto: E. Wever; 2. Auto: W. Müller; Zeit gestellten Waidlinge, die von einem Motorboot und<br />
führen, linksufrig durch die Wachau zu fahren! Du läge in Stein konnten wir den Werdegang dieses .2:49:53. 3. Pilot: ObeTlt. Gelber E.; Bec-bachter: Ledischiff nach Quinten, dem idyllisch am Wallenwirst<br />
zwar nicht in den reissenden Fluten versinken scheinbar sehr geschätzten Rauchartikels vom rohen Oberlt. Nussbaumer; 1. Auto: W. Schetty; 2. Auto: see gelegenen Picknickort «geschleppt» werden. Den<br />
(was bei der überaus schmalen Strasse jedoch nicht Tabakblatt bis zur fertigen Packung verfolgen. 900 j. Zwicky; Zeit 2:52:28. 4. Pilot: Lt. Bider; Beob- «Clou» bildet dann die Rückfahrt von Weesen den<br />
ausgeschlossen ist), dafür dermassen durchgerüt- Frauen — alle in Braun gekleidet — stellen hier achter: Lt. WeTtli; 1. Auto: M. Memmel; 2. Auto: Linthkanal hinab zum Obersee und weiter nach,<br />
telt, dass deine Gedanken nur noch um den Fa- Jährlich 72.000.000 Virginias her. Dabei dreht sich Frau RobJwes; Zeit 2:55:23. 5. Pilot: Lt. Sütterlin; Rapperswil. Hier ist im Hotel «du Lac» eine gesel*<br />
brikkatalog kreisen, ständig angstvoll überlegend, in der ganzen Fabrik kein Rädchen, surrt keine Beobachter: Oberlt. Haas; 1. Auto: H. Brenner; 2. ii ge Zusammenkunft mit den Mitgliedern der Ortsweicher<br />
Bestandteil in den nächsten fünf Minuten Maschine: alles ist Handarbeit. Auto: W. Wenk; Zeit: 3:07:23. 6. Pilot: Lt. Bau- g rU ppe Rapperswil der Sektion St. Gallen des<br />
erforderlich werden könnte. Die nach österreichi- Als Fachleute verliessen wir — eine Virginia mann; Beobachter^ Lt. Frey; 1. Auto: L. Frei; 2. A. G. S. vorgesehen. Besitzer eigener Motorboote<br />
sehen Begriffen mittelmässige Strasse zwang uns, stolz in der Rocktasche mitführend — Stein, um Auto: Eugen Beerli; Zeit: 3:18:48.<br />
können am Samstag (4. Juli) die Bergfahrt durch<br />
ein solches Schneckentempo einzuhalten, dass die unter drückender Hitze den Weg nach Wien- zu Besonders bemerkenswert ist, dass von den 19 den Linthkanal vornehmen, wo bei den Schnellen<br />
Insassen wenigstens reichlich Gelegenheit hatten, durcheilen. Er ist ebenso breit wie staubig. Riesig'; fetliehmenden Equipen 16 ihre Aufgabe ganz er- in Zicgelbrücke geschultes Personal zum Ziehen der<br />
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N° 54<br />
II. Blatt<br />
BERN, 30. Juni <strong>1931</strong><br />
Technische Notizen<br />
Sachliche oder elegante Kühler? Amerikanische<br />
Automobilkonstrukteure beklagen<br />
sich, dass ihnen in den letzten Jahren von<br />
den Karosseriearchitekten häufig Kühlerformen<br />
vorgeschrieben wurden, die wohl vielleicht<br />
sehr elegant, dafür aber alles andere<br />
als sachlich richtig sind. Der schmale, moderne<br />
Kühler erweist sich in manchen Fällen<br />
als zu wenig wirksam und der Käufer muss<br />
mit der modernen Linie seines Wagens ein<br />
häufiges Köchen des Kühlwassers in Kauf<br />
nehmen.<br />
Natürlich haben die Konstrukteure und<br />
Kühlet fabrikanten ihr möglichstes getan, um<br />
auch bei den kleinen Kühlerflächen noch ein<br />
normales Arbeiten der Kühlung zu gewährleisten.<br />
Durch Verbesserung der Ventilatoren<br />
und deren rascheren Antrieb, wie auch<br />
durch Verbesserungen im Aufbau des Kühlernetzes<br />
konnte eine stärkere Luftströmung<br />
durch'den Kühler erreicht werden. Vielfach<br />
wurde auch durch grössere Ausbildung der<br />
Wasserpumpe oder Anwendung grösserer<br />
Leitungs-Querschnitte die Strömungsgeschwindigkeit<br />
des Kühlwassers stark erhöht.<br />
Aber diese Massnahmen stellen mehr oder<br />
weniger Komplikationen dar und rechtfertigen<br />
das Opfer an die Eleganz nicht.<br />
Je höher die Tourenzahl steigt, mit der<br />
man einen Ventilator laufen lassen muss, damit<br />
er genügend stark wirkt, um so mehr<br />
Kraft wird auch vom Motor absorbiert. Es<br />
hat sich gezeigt, dass ein sehr hochtourig<br />
angetriebener Ventilator die Maximalgeschwindigkeit<br />
des Wagens um 10 km verringern<br />
kann; hängt man ihn ab, so fährt der<br />
Wagen um so viel schneller.<br />
Je rascher der Ventilator umläuft, um so<br />
mehr neigt er übrigens zum Lärmen. Im<br />
Ventilatorlärm ist dem Konstrukteur in den<br />
letzten Jähren geradezu ein neues .Sorgenkind<br />
erstanden. Um die erforderliche Luftströmungsgeschwindigkeit<br />
geräuschlos zustandezubringen,<br />
versucht man nun alle möglichen<br />
neuen Ventilatorformen, worunter<br />
solche mit unregelmässig versetzten Flügeln<br />
und' mit paarweise hintereinander angeordneten<br />
Flügeln. Selbst ein Belag der Flügel<br />
mit Gummi wird in Betracht gezogen, wobei<br />
die betreffenden Initianteh vielleicht an der!<br />
Indianer-Gesehichten-T"rick, Ruder zwecks<br />
geräuschloser Wirkungsweise mit weichen<br />
Lappen zu umwickeln, gedacht haben.<br />
Um wenigstens dann nicht viel Motorarbeit<br />
für den Ventilatorantrieb zu verpuffen, wenn<br />
man bei der Fahrt in der Ebene ohne diese<br />
auskommen kann, wurden schon automatische<br />
Ventilatorkupplungen vorgeschlagen.<br />
Der Ventilatorantrieb würde dabei irgendwie<br />
mit einem Thermostaten verbunden.<br />
Früher konnte sich jeder Kühlerfabrikant<br />
oben am Kühler einen grösseren Behälter<br />
leisten, in dem sich das Wasser sammelte,<br />
bevor es in die einzelnen Lamellen oder<br />
Röhrchen abfloss. Bei modernen, schmalen<br />
Kühlern darf aber dieser Behälter vielfach<br />
auch nur noch ein Minimum an Raum einnehmen.<br />
Damit trotzdem eine richtige Verteilung<br />
des Wassers zustandekommt und von<br />
dem rasch zirkulierenden Wasser nicht etwa<br />
einfach durch das Ueberlaufrohr des Kühlers<br />
hinausgedrückt wird, sieht sich der Kühlerkonstrukteur<br />
zum Einbau komplizierter<br />
Lenkplatten gezwungen.<br />
Und wenn er endlich so weit ist, kann es<br />
einem Karosseriearchitekten einfallen, die licherweise handelt es sich sogar um elektri-<br />
Spannungen, die der Wagen aus der<br />
Oeffnungen seitlich der Motorhaube aussche<br />
ästhetischen Gründen wegzulassen. Da nun Luft aufnimmt.<br />
-atdie<br />
warme Luft unter der Motorhaube nicht<br />
mehr genügend rasch abfliesst und der Kühler<br />
entsprechend weniger kalte Luft vorn hende Skizze zeigt einen praktischen neuen<br />
Ein praktischer Kabelschuh. Die untenste-<br />
aufnehmen kann, hebt ein neuer Kampf auf Kabelschuh für Zündkerze,nka>bel, der den<br />
einem anderen Schlachtfeld an. Trotz seiner Vorfeil besitzt, gleichzeitig sehr fest an der<br />
beschnittenen Dimensionen soll der Kühler Zündkerze zu halten und leicht abnehmbar<br />
jetzt nochmals zu höherer Wirksamkeit gebracht<br />
werden.<br />
zu sein. Die Wirkungsweise des Kabelschu-<br />
Die amerikanischen Konstrukteure tmd<br />
Kühlerfabrikanten finden, dass es nun aber<br />
genug des neckischen Spiels ist. Sie fordern,<br />
dass sich die Karosseriekünstler künftig an<br />
sachliche Erwägungen halten und ihnen wieder<br />
grössere, rechteckige Kühler und gut<br />
ventilierte Motorhauben verschaffen. -at-<br />
Berner Stadtomnibusse mit 300,000 km.<br />
Von den 11 im Jahre 1924 angeschafften<br />
Stadtomnibussen stehen immer noch 9 ununterbrochen<br />
im Dienst. Diese Saurerwagen<br />
haben nun 300,000 km zurückgelegt, smd<br />
aber trotzdem noch in gutem Zustand, Die<br />
zwei ausgeschalteten Wagen der<br />
rie, Vierzylinder, wurden schon vor einigen<br />
Jahren durch Sechszylinder von grösserem<br />
Personenfassungsvermögen ersetzt. -s.<br />
Gewitter in der hohlen Hand. In einer Berliner<br />
<strong>Zeitung</strong> beklagt sich das Publikum wieder<br />
einmal über elektrische Schläge, die man<br />
erhalten kann, wenn man beim Ein- und Aussteigen<br />
in die Berliner Autobusse den Haltgriff<br />
anfasst. Die elektrischen Entladungen<br />
sollen dabei so stark sein, dass es in der<br />
Hand richtiggehend « blitzt und knackt».<br />
Der Gesellschaft, der die gewitterhaften<br />
Autobusse gehören, wurden ähnliche unangenehme<br />
Erscheinungen schon früher gemeldet.<br />
Man glaubte dann damals die Möglichkeit<br />
elektrischer Entladungen durch bessere<br />
Isolation der elektrischen Wagenausrüstung<br />
endgültig behoben zu haben. Weil diese nun<br />
aber doch wieder auftreten, dürfte eher eine<br />
andere Ursache anzunehmen sein. Elektrische<br />
Ladungen könnten sich ja bei den mit<br />
ihren Gummirädern gut vom Boden isolierten<br />
grossen Wagen bei der gegenwärtigen<br />
trockenen Witterung allein schon durch die<br />
Durchwalkung der Reifen und andere im Organismus<br />
auftretende Reibungen bilden. Mög-<br />
DeSf- neue Kabelschuh beim Einziehen eines neuen<br />
Kabels in Nörmalstellung, bei geöffneten Klemm-<br />
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hes geht aus den Zeichnungen ohne weiteres<br />
hervor. Wie man sieht, lösen sich die Klemmbacken,<br />
wenn man den isolierenden Mantel<br />
entgegen dem Druck einer Feder zurückzieht.<br />
Zum Einziehen eines neuen Kabels ist<br />
keinerlei Werkzeug notwendig. Man braucht<br />
lediglich die von ihrer Isolation befreite<br />
Kabelseele durch ein Loch unten an den<br />
Klemmbacken hindurchzuziehen, nachdem<br />
die Klemmbacken durch Abstreifen des Mantelstückes<br />
freigelegt worden sind.<br />
Warum nicht Kühlwasser-Tankstellen? Warum<br />
fällt es keiner Servicestation ein, eine<br />
Tankstelle für destilliertes oder wenigstens<br />
enthärtetes Kühlwasser einzurichten ? Bei<br />
einem Minimum an Reklame für die Vorteile,<br />
die eine Benützung solchen Wassers bietet,<br />
stände dem Inhaber einer Kühler-Tankstelle<br />
sicher ein glänzendes Geschäft in Aussicht<br />
Wenn ein Automobilist heute über Uefoerhitzungs-Erscheinungen<br />
an seinem Wagen<br />
klagt — und erstaunlich viele sehen sich<br />
dazu veranlasst — so hat er den Grund zu<br />
seiner Klage fast immer selbst gelegt. Die<br />
sorglose Verwendung gewöhnlichen Brunnenwassers<br />
als Kühlwasser muss früher odör<br />
später unbedingt zu einer Verkalkung des<br />
Kühlsystems führen, und diese «Arterienverkalkung»<br />
führt zu Ueberhtzungserscheinungen.<br />
Wenn es Ford vermag und für rentabel<br />
hält, die riesigen Dampfkessel seiner Fabriken<br />
ausschliesslich mit destilliertem Wasser<br />
zu speisen, so dürfte das für den Automobilisten<br />
ein genügender Hinweis für die Schädlichkeit<br />
gewöhnlichen Wassers sein.<br />
Schon gewöhnliches Regenwasser, das<br />
sich jedermann ja leicht hektoliterweise<br />
selbst sammeln kann, ist als Kühlwasser<br />
dem Brunnenwasser bei weitem vorzuziehen,<br />
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Nach der vorgeschriebenen Elnfahrzeft<br />
j empfiehlt es sich, den Motor mehrmals mit<br />
frischem, billigeren Schmieröl neu aufzufüllen<br />
und dabei immer nur kurze Strecken zurückzulegen.<br />
Bevor später das vorgeschriebene<br />
definitive Qualitätsöl aufgefüllt wird,<br />
reinigt man das Kurbelgehäuse durch Auswaschen<br />
mit besonderer Sorgfalt. Nur dieses<br />
Vorgehen gibt Gewähr, dass alle Metallspänchen<br />
usw. restlos entfernt werden, at.<br />
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16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N« 54<br />
Ueber das Rückwärtsfahren.<br />
Die nachfolgenden Zeilen sind eine kleine<br />
Kostprobe aus dem soeben im Verlag von Richard<br />
Carl Schmidt, Berlin, erschienenen Buche<br />
von Stephan Dietl, «Die Fahrtechnik>.<br />
VieleFahrer sind nicht in der Lage, einen Wagen<br />
schnurgerade rückwärts zu lenken. Dieses<br />
für einen Automobilisten unbedingt notwendige<br />
Können verlangt neben gutem Beispiel,<br />
erklärender Korrektur und grundlegender<br />
Uebung in der Fahrschule trotzdem noch<br />
monatelange Praxis.<br />
Vor allem erfordert die Führung des Lenkrades<br />
beim Rückwärtsfahren Uebung. Bekanntlich<br />
bewirkt beim Vorwärtsfahren eine<br />
Drehung des Lenkrades nach rechts eine Bewegung<br />
des Fahrzeuges nach rechts und<br />
umgekehrt. Nun ist man aber gerne versucht<br />
— wenigstens Anfänger irren sich hier<br />
oft — während der Rückwärtsfahrt die Lenkung<br />
entgegengesetzt zu drehen, und zwar<br />
deshalb, weil man mit halb gewendeter Körperhaltung<br />
vor dem Lenkrad sitzt. Der Hinterteil<br />
des Wagens bewegt sich dann entgegengesetzt<br />
zur*gewünschten Richtung, kurz<br />
ausgedrückt: Rückwärtsfahren erfordert bei<br />
Aenderung der Fahrtrichtung gleiche Drehung<br />
am Lenkrad wie beim Vorwärtsfahren.<br />
Ausschlaggebend für ordentliches, sicheres<br />
Rückwärtsfahren ist dje Körperhaltung. Der<br />
Fahrer muss sich durch Rückwärtsschauen<br />
von der freien Fahrbahn überzeugen, eher<br />
darf er nicht anfahren. Wer dabei nur den<br />
Kopf ein wenig nach der Seite streckt und<br />
kaum mit schielendem Auge den Rücklauf<br />
verfolgt, verhindert schon durch solche Körperhaltung<br />
eine einwandfreie Rückwärtsbewegung<br />
des Wagens. Der Fahrer muss<br />
sich so setzen, dass eine genügende Beobachtung<br />
nach hinten erfolgen kann, anderseits<br />
auch die sichere Handhabung des Steuers<br />
und der Fusshebel möglich ist. Freilich<br />
kann die Bauart desWagens denAusblick nach<br />
rückwärts beschränken, mitunter überhaupt<br />
versperren. Aber auch hier ist ein Ausweg<br />
möglich, wie später erörtert wird. Ein ununterbrochenes<br />
Rückwärtsschauen bis zur<br />
Hr.l<br />
Hr. 2<br />
Nr. 3<br />
Nr. 4<br />
u&ncrt cm<br />
360<br />
480<br />
vollendeten Rückwärtsbewegung wäre verfehlt<br />
und könnte Schaden bringen, besonders<br />
wenn Hindernisse im Wege stehen und<br />
das Lenkrad unsicher geführt wird. Die Hinterräder<br />
mögen sich tadellos hindurchwinden,<br />
mit den vorderen^ Kotflügeln aber stösst<br />
der Fahrer an, wirft er nicht abwechselnd<br />
rasch auch wieder einen Blick nach vorwärts<br />
und ist er nicht in der Lage, durch Beherrschung<br />
des Kupplungspedals, des Gas- und<br />
des Bremsfusshebels die Bewegung des Fahrzeuges<br />
entsprechend zu regeln. Die Füsse<br />
ruhen deshalb auf Kupplungs- und Gasfusshebel<br />
bzw. Bremsfusshebel, um gegebenenfalls<br />
das Fahrzeug rasch zum Stehen zu<br />
bringen.<br />
Nicht imitier einfach lässt sich die Einfahrt<br />
in Garagen bewerkstelligen. Sie kann auf<br />
zweierlei Art erfolgen. Entweder fährt man<br />
vorwärts ein und rückwärts heraus oder umgekehrt.<br />
Die meisten Fahrer bringen ihren<br />
Wagen mit Rückwärtsbewegung in die<br />
Boxe, damit sie am nächsten Tag ohne Zeitverlust<br />
leichter, also vorwärts, den Einstellraum<br />
verlassen können. Von dieser Regel<br />
wird man im Winter abweichen und den<br />
Kühler an die Wand der Garage stellen, damit<br />
der Motor während der Nacht nicht zu<br />
sehr abkühlt; denn erfahrungsgemäss erlauben<br />
die schlechtschliessenden Tore keine<br />
vollständige Abdichtung und damit gliefchmässige<br />
Temperatur im Räume. An der Tür<br />
wird immer die niedrigste Temperatur herrschen,<br />
schon deshalb, weil in geheizten Boxen<br />
die Heizkörper an der entgegengesetzten<br />
Wand angebracht sind. Also schon die<br />
Jahreszeit veranlasst unter Umständen verändertes<br />
Einfahren des Wagens in den Unterstellraum.<br />
Auch die Art und Anlage der<br />
Garagen können verschiedenes Einfahren bedingen.<br />
Oft ist die Strasse vor der Einfahrt<br />
eng, und der geringe Platz verlangt einen<br />
tüchtigen Fahrer, soll ein Wagen rückwärts<br />
eingefahren werden. Minder geübte Fahrer<br />
mögen ihren Wagen lieber mit Vorwärtsfahrt<br />
unterbringen, das Herausfahren rückwärts<br />
gestaltet sich meist leichter, besonders<br />
dann, wenn man den Wagen ganz gerade<br />
vorwärts eingefahren hat. Das Rangieren<br />
in Garagehallen ist bisweilen nicht minder<br />
schwierig, weil wegen Platzersparnis die<br />
Fahrzeuge eng aneinander aufgestellt werden<br />
müssen. Ein Heranfahren auf Handbreite,<br />
ein gerades Einordnen wird verlangt,<br />
was manchen Fahrer schon in Schweiss gebracht<br />
hat. So muss man also für alle Fälle<br />
das Ein- und Ausfahren in jeder Lage beherrschen.<br />
Es wäre für den Wagenleriker<br />
wenig empfehlend, gar in Anwesenheit von<br />
Wageninsassen, müsste nach langem vergeblichem<br />
Hin- und Herfahren oder gar Schieben<br />
der Garagenmeister einspringen.<br />
Folgender Rat gewährleistet eine sichere,<br />
langsame Vor- und Rückwärtsbewegung des<br />
Wagens: Man setzt sich in richtiger Haltung<br />
in den Wagen, gibt etwas Gas und lässt dabei<br />
die Kupplung nicht ganz hoch, d. h. also<br />
die Kupplung muss «schleifen ». Wer beim<br />
Garageneinfahren mit ganz hochgelassener<br />
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Kupplung arbeitet, ist entweder ein Virtuose<br />
im Fahren oder ein unwissender An-<br />
einem festen Punkt der Landschaft oder<br />
hen einen Punkt und bringe denselben mit<br />
fänger. Beherrschung im Schleifenlassen<br />
der Kupplung garantiert allein geringste Geschwindigkeit,<br />
ein derbes Anfahren ist daher<br />
unmöglich. Die Menge des zu gebenden Gases<br />
ist gänzlich ohne Belang. So absonderlich<br />
es klingen mag, selbst Vollgas lässt den<br />
Wagen bei richtig schleifender Kupplung<br />
nicht um einen Deut an Geschwindigkeit zunehmen.<br />
Wer natürlich Gas gibt und den<br />
Fuss von der Kupplung entfernt, fährt unbedingt<br />
mit einem Ruck in engen Einfahrten<br />
oder Garagen irgendwo an. Wer dagegen<br />
versteht, die Kupplung entsprechend schleifen<br />
zu lassen, kann mit viel oder wenig Gas<br />
seinen Wagen langsamer als in Schrittgeschwindigkeit<br />
fahren und in alle Ecken und<br />
Winkel rangieren.<br />
Schon vorher wurde erwähnt, dass manche<br />
Fahrzeuge wenig oder keinerlei Ausblick<br />
nach hinten offen lassen und das Rückwärtsfahren<br />
erschweren. Sehr unangenehm<br />
macht sich natürlich dieser Mangel beim<br />
Rückwärtseinfahren in Garagen bemerkbar.<br />
Aber auch hier gibt es einen Ausweg. Ist der<br />
Wagen links gelenkt, öffne man die linke Tür<br />
beim Führersitz einen Spalt weit und suche<br />
so nach hinten genügende Sicht zu bekommen.<br />
Nur darf das Festhalten der Tür nicht<br />
vergessen werden; es könnte sonst eine<br />
Stauchung der Tür erfolgen; selbst weggerissen<br />
wurden Türen schon in solchem<br />
Falle. Desgleichen übersehe man ja nicht,<br />
die Garagetore vorher zu verankern, damit<br />
dieselben bei windigem Wetter nicht ausgerechnet<br />
beim Durchfahren des Tores zugeschlagen<br />
werden. Geradeliniges Ansteuern<br />
des Tores macht eine grössere Korrektur in<br />
der Lenkung überflüssig und erleichtert das<br />
Einfahren, das in enge Unterstellräume tunlichst<br />
langsamer als in Schrittgeschwindigkeit<br />
erfolge. Die Wahl eines zu grossen einseitigen<br />
Abstandes zwischen Wagen und Garagentürrahmen<br />
gefährdet den Wagen auf<br />
der anderen, weniger überblickbaren Seite.<br />
Es ist daher zwingende Notwendigkeit, sich<br />
genau vorher zu überzeugen und die Abstände<br />
sich einzuprägen. Grosse Vorsicht erfordert<br />
schräges Einfahren. Genaues Umschauen<br />
genügt hier allein nicht. Nur wenn sich hierzu<br />
sehr langsames Fahren gesellt und sich<br />
der Führer wiederholt überzeugt, dass ja beim<br />
Einsteuern des Wagens die vorderen Kotflügel<br />
nicht streifen, ist ein Einfahren rückwärts<br />
ohne Beschädigung verbürgt.<br />
Man merke sich am Fahrzeug, soweit es<br />
die Bauart des Wagens zulässt, beim Umse-<br />
Oertlichkeit in Visier, ähnlich wie bei einem<br />
Gewehr Kimme und Korn. Damit lässt sich<br />
jede kleine Abweichung genau feststellen und<br />
korrigieren.<br />
Ungeübten Fahrern gelte besonders der Rat,<br />
das Rückwärtsfahren immer, anfangs auch<br />
in einfachen Fällen, in langsamem Tempo<br />
zu vollziehen. Das oft gesehene Beispiel routinierter<br />
Fahrer, in bewundernswerter Raschheit<br />
einen Wagen unter den schwierigsten<br />
Verhältnissen rückwärts zu dirigieren, darf<br />
nicht gleich immer Nachahmung finden. Verbeulte<br />
Kotflügel und sonstige kostspielige<br />
Reparaturen erinnerten an derart voreiliges,<br />
unbedachtes Unterfangen. Nur gesteigerte,<br />
jahrelange Uebung erlaubt schneidiges und<br />
dabei doch sicheres Rückwärtsfahren.<br />
Tedh<br />
Frage 7960. Brennstoffverbrauch bei geschlossener<br />
Drosselklappe. Besteht ein grosser Unterschied<br />
im Brennstoffverbrauch eines mit geschlossener<br />
Drosselklappe laufenden Motors, wenn der Motor<br />
sich einmal mit seiner «natürlichen > Leerlauftourenzahl<br />
von beispielsweise 350 Touren dreht, das<br />
andere Mal aber, z. B. beim Bergabfahren, durch<br />
den Wagen auf einer Tourenzahl von 2000 erhalten<br />
wird?<br />
W O. inZ.<br />
Antwort: Versuche ergaben, dass der Unterschied<br />
im Brennstoffverbrauch unter den beiden<br />
angegebenen Bedingungen nur klein ist und 1 Liter<br />
pro Stunde nicht übersteigt. Es ist das auch zu<br />
erwarten, da ja die aus der Leerlaufdüse austretende<br />
Brennstoffmenge zur Hauptsache vom Unterdruck<br />
im Ansaugrohr abhängt, dieser Unterdruck<br />
aber in beiden Fällen annähernd den gleichen<br />
Wert aufweist. -8.<br />
Frage 7961. Mechanisch angetriebener automatischer<br />
Windschutzscheibenwischer. Fast alle<br />
neueren Wagen werden von der Fabrik aus mit<br />
automatischen Windschutzscheibenwischern ausgerüstet,<br />
die dann, soviel ich bis jetzt beobachten<br />
konnte, entweder pneumatisch oder elektrisch angetrieben<br />
werden. Gibt es eigentlich keine automatischen<br />
Wischer mit rein mechanischem Antrieb,<br />
z. B. einem Antrieb vom Motor oder vom Getriebe<br />
aus? Es scheint mir, dass durch eine solche Antriebsart<br />
gewisse Schwächen der anderen Antriebe<br />
vermieden werden könnten. E. U. in Z.<br />
Antwort: Derartige automatische mechanische<br />
Scheibenwischer bestehen schon längere Zeit. Bei<br />
einer der Ausführungsformen geschieht dabei der<br />
Antrieb, wie oben skizziert, vom Getriebe aus durch<br />
eine biegsame Welle. Ein Knopf am Instrumentenbrett<br />
gestattet, die biegsame Welle am Getriebe einzukuppeln<br />
oder zu lösen, je nachdem man den Wischer<br />
in Tätigkeit zu setzen oder abzustellen<br />
wünscht.<br />
Der Hauptvorteil dieser Wischer besteht in ihrer<br />
kräftigen Wirkungsweise. Auch Schnee und Eis<br />
auf der Windschutzscheibe vermögen den Wischer<br />
in seiner Arbeit nicht merklich zu stören. Infolge<br />
des kräftigen Antriebes lässt sich ohne weiteres ein<br />
„Die Steuerung hat versagt. Der Wagen fuhr über das Strassenbord, überschlug sich usw.'<br />
So liest man fast täglich in den <strong>Zeitung</strong>en. War die Steuerung vielleicht stark abgenützt?<br />
schützt die Steuerung vor rascher Abnützung,<br />
beseitigt Shlmmy und Vibration am<br />
Lenkrad DAUERND und gibt dem Wagen<br />
auch bei grosser Geschwindigkeit einen angenehmen, ruhigen Gang. Warum<br />
versehen Sie Ihren Wagen nicht mit einem Stabilisator, der so grosse Vorteile bietet,<br />
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«weiter Wischerarm am ersten anschliessen, so dass<br />
dann auch die vor dem Nebenmann des Führers<br />
liegende Zone der Windschutzscheibe gereinigt<br />
wird. Als weiterer Vorteil wird diesen Wischern<br />
TOllständig geräuschloses Arbeiten nachgerühmt.<br />
Frage 7962. Abnützung der Vorderradreifen. Die<br />
Vorderradreifen meines Wagens nützen sich seit<br />
einiger Zeit aussergewöhnlich stark a^b. wobei mir<br />
noch besonders auffällt, dass sich die Abnützung<br />
hauptsächlich an den Aussenseiten des Laufstreifens<br />
zeigt, trotzdem die Räder senkrecht stehen. Die<br />
Abnützung ist ausserdem nicht gleichmässig über<br />
d«h Umfang der Reifen verteilt, vielmehr kann man<br />
an den Reifen von 5 zu 5 cm stärkere Abnützungsetellen<br />
erkennen, die Abnützung scheint also irgendwie<br />
wellenförmig vor sich zu gehen.<br />
E. T. in G.<br />
Antwort. Die übermässige Abnutzung der<br />
Vortterreifen wird in Ihrem Fall dadurch entstehen,<br />
dass die Räder in der Laufrichtung nicht richtig<br />
stehen. W«nn die Räder genau parallel stehen und<br />
demgemäss genau parallel laufen, so rollen sie auf<br />
dem Erdboden einfach ab; stehen sie aber im<br />
Winkel zueinander, so ergibt sich eine<br />
fibermässige Reibung, die um so grösser wird, je<br />
grösser di« Abweichung von der Parallelstellung<br />
der Räder ist. Nehmen wir an. der Wagen läuft<br />
auf einer schnurgeraden Strasse und das linke<br />
Vorderrad laufe genau parallel zur Längsachse des<br />
Wagen«, so wird bei diesem Rad eine einfache Abroltang<br />
auf der Strasse erfolgen. Dieses rechte<br />
Vorderrad dagegen hat das Bestreben, nach links<br />
xu läuten. Dieses Bestreben ist so deutlich, dass<br />
bei 100 Umdrehungen des Rades und bei einem<br />
Zentimeter Winkelstellung mehr als 3 m Trieb nach<br />
links entsteht. Dieser Trieb nach Hnks wird gewaltsam<br />
verhindert, weil das Rad durch die Achse<br />
nnd die Lager in seiner örtlichen Stellung gehalten<br />
wird. Die Wirkung des Triebes wird aber nicht<br />
verhindert, sondern äussert sich in einem Schleifen<br />
den Reifens in der Querrichtung des Strassenlaufes.<br />
Dieses Schleifen bzw. übermässige Reibung<br />
von 3 Metern bei 100 Umdrehungen des Rades ruft<br />
den übermässigen Verschleiss hervor. +<br />
Frage 7963. Motor klopft nach Entrussung. Der<br />
Motor meines Wagens, der schon an die 50000 km<br />
hinter sich hat, wurde letzthin wieder entrusst und<br />
allgemein gründlich gereinigt. Auf den Ersatz von<br />
Teilen konnte jedoch noch verzichtet werden, da<br />
übermässiges Spiel noch nirgends festzustellen war.<br />
Nachdem der Motor nun aber wieder zusammengebaut<br />
war, lief er merkwürdigerweise bedeutend weniger<br />
geräuschlos als vorher. Anscheinend klappert<br />
es im Innern des Motors an verschiedenen<br />
Stellen. Um Zündungsklopfen kann es sich dabei<br />
nicht handeln, da Veränderung der Zündeinstel-<br />
3ung nichts ausmacht und Verwendung eines<br />
klopffesten Brennstoffes auch nicht. Andererseits<br />
bin ich sicher, dass alle Gelenke und Verbindungsstellen<br />
im Innern des Motors fest angezogen wurden.<br />
Woher könnte dann dieses plötzliche Klopfen<br />
und Klappern kommen? I. I. in T.<br />
Antwort: Ein wenig Klopfen in einem älteren<br />
Motor nach der Reinigung braucht man nicht<br />
ernst zu nehmen, solange es nicht stark ist. Irgendeine<br />
Gefahr besteht jedenfalls dabei nicht. Mit<br />
der Zeit setzt sich wieder Schmutz zwischen Kolbenringe<br />
und Zylinderführung und zwischen Kolbenbolzen<br />
und ihre Lagerung, so dass das Klopfen<br />
nachlässt. Eine Erneuerung der Kolbenbolzen und<br />
-ringe ist erst erforderlich, wenn der Betriebsstoffund<br />
Oelverbrauch übermässig gross geworden ist.<br />
••<br />
Frage 7964. Zurückschlagbares Dach. Ich beabsichtige,<br />
an meinem Chrysler-Wagen ein zurückschlagbares<br />
Dach machen zu lassen. Ich wähle<br />
zwischen den beiden Systemen «Arbenz-Sunsaloon»<br />
und «Gangloff» und wäre ich Sportkollegen sehr zu<br />
Dank verpflichtet, wenn sie mir mitteilen wollten,<br />
welche besonderen Eigenschaften diese beiden<br />
Systeme haben, sowie die Vorteile jedes Systems.<br />
L. G. in S.<br />
s»<br />
Anfrage 1040. Kaufvertrag und Provision. Mein<br />
Lieferant eines neuen Wagens hat sich verpflichtet,<br />
einen Occasionswagen halbteilig mit Fr. 3000.— in<br />
Zahlung zu nehmen. Dabei war vertraglich beiden<br />
Kontrahenten, also dem Lieferanten und mir, für<br />
den Verkauf dieses Wagens eine Provision von<br />
10 Prozent zugestanden.<br />
Nun hat der Lieferant diesen Wagen verkauft,<br />
und zwar eigenmächtig, ohne mich vorher anzufragen,<br />
einige hundert Franken unter dem vereinbarten<br />
Preise. Auch hat er von sich aus Reparaturen<br />
am Wagen (Karosserie) ausgeführt. Meines<br />
Erachtens bin ich nun berechtigt, auf dem abgemachten<br />
Preise von Fr. 3000.— (halbteilig) zu beharen,<br />
indem ich für den Mindererlös und die Reparaturkosten<br />
nicht haftbar bin, da ich diesbezüglich<br />
nichts wusste und deshalb auch meine Einwilligung<br />
nicht gegeben habe.<br />
Der Lieferant hat mit dem Käufer des Oceasionswagens<br />
einen Vertrag abgeschlossen, wonach<br />
dieser Fr. 1500.— Anzahlung geleistet hat und das<br />
weitere in monatlichen Abzahlungen getilgt werden<br />
soll<br />
Ṅun verrechnet der Lieferant die ganze Provision<br />
von der Verkaufssumme mit der Anzahlun&i<br />
AUTOMOBIL-REVUn <strong>1931</strong> —<br />
Auf meine Vorstellung, dass dieselbe erst nach gänzlicher<br />
Tilgung der Abzahlung oder eventuell jeweils<br />
von den geleisteten Abzahlungen verrechnet<br />
werden dürfe, erklärt der Lieferant, dass es auch<br />
bei einem Abzahlungsgeschäft im Automobilhandel<br />
allgemein üblich sei, die volle Provision mit der Anzahlung<br />
zu verrechnen.<br />
Meines Erachtens kann dies, auch ohne vertragliche<br />
Vereinbarung, nicht zu Recht bestehen, denn<br />
es geht doch nicht an, die Provision einzustecken,<br />
bevor der Wagen bezahlt ist.<br />
Die Hauptfrage für mich ist die, ob der Verkäufer<br />
des Wagens berechtigt ist, seine ganze Provision<br />
von der geleisteten Anzahlung in Abzug zu<br />
bringen, und ob ich für den Mindererlös und Reparaturkosten,<br />
welches beides ohne mein Wissen<br />
getan wurde, mithaftbar bin. Von der Tätigung<br />
des Kaufes hatte ich Wissen, hingegen war mir<br />
der Preis unbekannt, und wusste ich auch von den<br />
vorgenommenen Reparaturen an der Karosserie<br />
nichts, bis ich vor kurzem eine Abrechnung verlangt<br />
habe.<br />
F. (A.)<br />
Antwort: Nach Ihrer Darstellung wurde an<br />
den Kaufpreis des neuen Wagens die Hälfte des<br />
Preises eines von Ihnen in Tausch gegebenen Occasionswagens<br />
verrechnet, d. h. Sie blieben zur Hälfte<br />
Eigentümer des Occäsionswagens, während Ihr Lieferant<br />
des neuen Wagens ebenfalls zur Hälfte<br />
Miteigentümer am Occasionswagen ward.<br />
Ihre gegenseitigen Rechte am Wagen richten sich<br />
somit nach den Vorschriften des Miteigentums.<br />
Demnach wäre der Lieferant befugt gewesen,<br />
gewöhnliche Verwaltungshandlungen vorzunehmen,<br />
wie z. B. Ausbesserungen, solange Sie mit ihm<br />
keine andere Abmachung getroffen hatten. Sie wä-<br />
ren deshalb pflichtig, für die Auslagen solcher gewöhnlichen<br />
Verwaltungshandlungen im Verhältnis<br />
Ihres Miteigentumsanteiles aufzukommen.<br />
Für die Vornahme wichtigerer Verwaltungshandlungen<br />
hätte der Lieferant Ihre Zustimmung einholen»<br />
sollen. Hätte er dies unterlassen, so hätte er<br />
seine Kompetenzen überschritten und müsste die<br />
Auslagen selber tragen, dürfte aber einen allfälligen<br />
Wehrwert, den das Auto durch die Reparatur<br />
erworben hat, für sich beanspruchen. Ob es sich<br />
bei den vorgenommenen Reparaturen um gewöhnliche<br />
Verwalhingshandlungen oder um wichtigere<br />
handelt, geht aus der von Ihnen gegebenen Darstellung<br />
nicht hervor. Je nach Abklärung dieser<br />
Tatbestandsfrage sind Sie gehalten, ebenfalls daran<br />
zu bezahlen, oder berechtigt, diese abzulehnen.<br />
Zum Verkaufe des im Miteigentum stehenden<br />
Autos unter dem vereinbarten Preise hätte der Lieferant,<br />
sofern nicht etwas anderes abgemacht war,<br />
Ihre Zustimmung einholen sollen. Er wird Ihnen<br />
deshalb für sein eigenmächtiges Vorgehen schadenersatzpflichtig,<br />
d. h. Sie können verlangen, dass er<br />
Ihnen den Wert Ihres Miteigentumsanteiles ausbezahle.<br />
Was nun die Provision betrifft, so ist der Lieferant<br />
berechtigt, dieselbe zu verlangen, wenn das<br />
Geschäft zur Ausführung gekommen ist. Nach herrschender<br />
Meinung ist die Provision nicht schon mit<br />
dem Abschlüsse des Geschäftes mit dem Dritten<br />
verdient, sondern erst, wenn der Kaufpreis bezahlt<br />
oder doch ein wesentlicher Teil davon erlegt worden<br />
ist. Beim Verkaufe Ihres Occäsionswagens wird es<br />
sich somit fragen, in welchem Verhältnisse die Anzahlung<br />
zum gesamten Kaufpreise steht. Je nachdem<br />
ist die Provision bereits geschuldet und dürfte<br />
deshalb verrechnet werden auf die Anzahlung oder<br />
wird erst nach Eingang weiterer Ratenzahlungen<br />
fällig. *<br />
Anfrage 1041. Verrechnung. Ein gewisser L.<br />
glaubt, bei uns ein Guthaben von Fr. 30.— zu besitzen,<br />
das ich jedoch mit eingeschriebenem Brief<br />
regelrecht bestritt, worauf L. nichts gegen mich<br />
unternommen hat, auch auf den Brief nicht antwortete.<br />
Anstatt durch den Richter sich event. sein Recht<br />
zusprechen zu lassen, wendet er folgenden Trick<br />
an: Er lässt einen mir unbekannten Chauffeur mit<br />
Lastwagen zu meinem Benzintank fahren, welcher<br />
60 Liter Benzin einfüllen lässt. Im Momente, wo<br />
die Füllung beendet ist, erscheint von der nächsten<br />
Strassenecke her, wo er sich versteckt hielt. L. und<br />
erklärt, dieses Benzin sei für ihn, er wolle es mit<br />
seinem Guthaben an mich verrechnen. Ich weigere<br />
mich, protestiere, kann aber nicht verhindern, dass<br />
der Chauffeur ankurbelt und die beiden mit dem<br />
Wagen und dem Benzin wegfahren. Was kann ich<br />
hier tun?<br />
Antwort- In Ihrem Falle wird nach der<br />
uns von Ihnen gegebenen Darstellung Ihnen wahrscheinlich<br />
nichts anderes übrig bleiben, als den<br />
Klageweg zu beschreiten, d. h. dass Sie Ihr Guthaben<br />
für die Benzinlieferung vor Richteramt 3<br />
Bern einklagen; sofern Sie Zeugen für Ihre Lieferung<br />
haben oder sofern Herr L. dies zugibt, dürfte<br />
dies weiter keine Schwierigkeiten bereiten. Herr<br />
L. wird dann seine Forderung von Fr 30.— Ihnen<br />
gegenüber geltend machen; besteht diese nicht zu<br />
Recht, wie Sie in der uns gegebenen Darstellung<br />
ausführen, so wird seine Widerklage resp. Verrechnungseinrede<br />
abgewiesen werden, und Sie kommen<br />
zu Ihrem Guthaben.<br />
Es wäre vielleicht gut. wenn Sie Herrn L. einen<br />
Brief des Inhaltes schreiben würden, dass Sie ihn<br />
einladen, den Preis für die Benzinlieferung zu bezahlen,<br />
da Sie sein Guthaben und deshalb eine Verrpchnung<br />
ihm gegenüber nicht anerkennen können.<br />
Weist er in dipsem Antworfschrpibnn Ihr Ansinnen<br />
ab, so liegt vielleicht in dessen Abfassuns eine-Bestätigung<br />
des Benzinkaufes und seines Vorgehens,<br />
was als Beweisstück für Ihren. Prozess nützlich<br />
sein könnte. *<br />
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Aus jeder Zeile spricht die Erfahrung des alten<br />
Praktikers, der genau weiss, wo den automobilistischen<br />
Nachwuchs der Schuh drückt. Dietl versteht<br />
es, nicht mit lehrhaft erhobenem Zeigefinger,<br />
sondern mit dem Herzen zu dozieren. Nach der<br />
Einführung in die Organe des Wagens, deren<br />
Kenntnis für den Fahrer notwendig ist, nimmt die<br />
Fahrtechnik als solche den breitesten Raum ein.<br />
Ein reiches Material ist hier klar und übersichtlich<br />
verarbeitet «Die Lanrlstrasse». «Das StiAtfahren»<br />
«Das Gebirge». «In Schnee und Eis».<br />
«Nachtfahrt und Beleuchtung». «Das Kurvenfahren»<br />
«Das Schleudern», diese wenigen Beispiele<br />
der Kapitelüberschriften zeigen schon, wie<br />
eingehend Fahrtechnik und Fahrkunde behandelt<br />
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N°54 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
-Au« dorn Kanfonen<br />
Der Kanton Wallis ändert erneut seine<br />
Verkehrsvorschriften. Nachdem der Kanton<br />
Wallis am 17. April ein neues Reglement<br />
über den Verkehr der Motorfahrzeuge und<br />
Fahrräder erlassen hatte, sah er sich zwei<br />
Monate später gezwungen, diese Vorschriften<br />
wieder abzuändern. Die Bergstrassen<br />
werden nunmehr in acht Kategorien klassiert<br />
(früher waren es 10) gemäss den Zulassungsvorschriften,<br />
die auf der Sitzplatzzahl<br />
und dem Gewicht und der Breite der<br />
Wagen basieren.<br />
Die Bergstrassen Gletsch-Grimsel, Gletsch-<br />
Furka und Brig-Simplon-Gondo dürfen mit<br />
Wagen zu 30 Plätzen, 9000 kg und 2,2 m<br />
Breite befahren werden. Für den Grossen<br />
St. Bernhard gelten: 18 Plätze, 8500 kg und<br />
2,2 m; für die Talstrasse Brig-GIetsch: 18<br />
Plätze, 7500 kg und 2,1 m, ebenso für die<br />
Strasse von Visp nach Stalden. Die Strasse<br />
von Martigny nach Chätelard über den Col<br />
de Ja Forclaz ist nur geöffnet für Autobusse<br />
bis zu 12 Plätzen, .4000 kg Gewicht und<br />
2,05 m Breite. Auf mehreren Strassen<br />
kommt der Einbahnverkehr zur Durchführung.<br />
Anhänger sind auf sämtlichen Bergstrassen<br />
des Kantons Wallis untersagt. Alle<br />
Automobilisten, die Tourenfahrten ins Wallis<br />
unternehmen und speziell Betriebe, die<br />
mit Gesellschaftswagen Fahrten in die Walliser<br />
Seitentäler planen, werden gut tun, sich<br />
vorher mit dem Reglement vertraut zu machen,<br />
lt.<br />
Die Strasse Splez-Relchenbach-Frutigen ist<br />
für den Verkehr wieder geöffnet. Das schwere<br />
Unwetter vom Samstagabend hatte im Reichenbach<br />
schwere Verwüstungen angerichtet<br />
und die Strasse mit Schutt und Schlamm<br />
überführt.' Das tatkräftige Eingreifen der<br />
Feuerwehren alber hat die Strasse in kürzester<br />
Frist wieder freigelegt. Auch die Kientalstrasse,<br />
die vorübergehend unterbrochen<br />
war, kann vom Postautomobil wieder befahren<br />
werden. Dagegen ist diese Strasse nach<br />
wie vor, für Privatautomobile verboten.<br />
Oeffnung der Staatsstrassenstrecke Ebnat-<br />
Krummenau. Am 28. Juni wurde die Staatsstrassenstrecke<br />
Ebnat-Krummenau dem allgemeinen<br />
Verkehr wieder erschlossen.<br />
Gewiss^ar es 'begreiflich, dass ntan in<br />
der Oeffentlichkeit wie in der Presse wegen<br />
der Umleitung über die ungenügende Strasse<br />
Brandholz-Blomberg reklamierte und den<br />
durchgehenden Einbahnverkehr auf der zu<br />
bauenden Strecke verlangte.<br />
Die kantonale Strassenverwaltumg ihrerseits,<br />
das darf zugegeben werden, hat ihr<br />
Möglichstes getan, um den Belag noch vor<br />
Einsetzen des grossen Fremdenstromes ausbauen<br />
zu können und brachte deshalb den<br />
ganzen Maschinenpark an die Baustelle. Aus<br />
diesem Grunde musste die Strecke gesperrt<br />
werden. Ein einhälftiger Einbau hätte nach<br />
ihrem'Dafürhalten nicht nur Verkehrsstockungen<br />
und Gefahren mit sich gebracht, sondern<br />
es wäre auch kaum möglich geworden, einen<br />
soliden Belag herzustellen.<br />
Man wird sich nun freuen, dass wieder ein<br />
Stück unserer toggenburgischen Hauptstrasse<br />
tadellos für den sich stets steigernden<br />
Autoverkehr umgebaut worden ist. Seh.<br />
Bah<br />
Sonderbare Tarifpolitik der Elsenbahn. In<br />
der letzten Ausgabe des « SBß-Nachrichtenblattes<br />
» lesen wir folgenden Passus : « Wir<br />
machen darauf aufmerksam, dass die Taxreduktion<br />
für Warenmuster nicht auf den<br />
Automobilpostverkehr im Surbtal ausgedehnt<br />
wird. Sie kommt deshalb nicht in Frage bei<br />
der direkten Spedition von Mustern, welche<br />
von Automobilpoststationen des Surbtales<br />
stammen oder für solche bestimmt sind. Die<br />
Sender, welche in den Genuss der Tarifreduktion<br />
zu kommen wünschen, sollen ihre<br />
Waren nur an die Eisenbahn-Transitstation<br />
aufgeben, bei welcher der Umlad auf das<br />
Auto erfolgt.»<br />
Nachdem die Bundesbahn selbst auf den<br />
Ausbau einer Eisenbahnlinie in der dortigen<br />
Gegend verzichtet und den Transport dem<br />
PostautomoMI überträgt, ist es kaum verständlich,<br />
aus welchen Gründen eine Differenzierung<br />
in der tarifarischen Behandlung<br />
der Güter erfolgt. Es scheint, dass man in<br />
Eisenbahnkreisen einfach eine furchtbare<br />
Mühe hat, um selbst in solchen Fällen, wo<br />
das Automobil von der Eisenbahn herangezogen<br />
wird, in diesem Traktionsmittel ausnahmsweise<br />
keinen Erbfeind und Konkurrenten<br />
zu sehen. Anders können wir uns diese<br />
unmotivierte Vorzugsbehandlung der ausschliesslich<br />
per Bahn beförderten Mustersendungen<br />
wirklich nicht erklären ! B<br />
AUSLAND<br />
Die rücksichtsvollen Fahrer vereinigen<br />
sich. Unter dem Namen «Gemeinschaft<br />
Deutscher Kraftfahrer zur Förderung der<br />
Verkehrssicherheit» hat sich eine Gruppe<br />
Kraftfahrer zusammengeschlossen. Diese Gemeinschaft<br />
ist als Ehrenkammer der Kraftfahrer<br />
innerhalb des Deutschen Reiches gedacht<br />
und sie will für eine Hebung der öffentlichen<br />
Verkehrssicherheit eintreten. Mitglieder<br />
können alle im Deutschen Reich<br />
wohnenden Kraftfahrer werden, soweit sie<br />
bisher wegen Verletzung ihrer Pflichten als<br />
Kraftfahrer nicht verurteilt sind und sich verpflichten,<br />
freiwillig durch korrektes und<br />
darüber hinaus rücksichtsvolles Verhalten<br />
nach Kräften zur Unfallvermeidung beizutragen.<br />
' K. K.<br />
Schach dem Alkoholiker am Lenkrad.<br />
In Schweden wird gegenwärtig ein scharfer<br />
Kampf gegen den Alkoholmissbrauch<br />
durch Autolenker geführt. Kürzlich gab<br />
die schwedische Eegierung eine 32seitige<br />
Broschüre unter dem Titel: «Alkohol und<br />
Verkehrssicherheit» heraus, in der zwei<br />
Aerzte schildern, in welchem Mass der<br />
Alkoholgenuss vor und während .der<br />
Fahrt die Selbstkontrolle ausschaltet und<br />
die Eeaktionszeiten verlängert. lt.<br />
' Autodiebstähle in Amerika. Wenn auch<br />
bei uns die Klagen über die steigende Anzahl<br />
von Automobildiebstählen immer lauter und<br />
dringlicher werden, so sind doch die kontinentalen<br />
Verhältnisse geradezu paradiesisch<br />
zu nennen im Vergleiche mit den Vereinigten<br />
Staaten. Nach der Kriminalstatistik, welche<br />
die Behörden der amerikanischen Metropole<br />
über die dort verübten Verbrechen<br />
herausgibt, erreichte die Zahl der im Laufe<br />
des vergangenen Jahres auf der Strasse entwendeten<br />
Automobile die bis unerreichte Rekordziffer<br />
von 12 735. —1.<br />
Die Blinden im Strassenverkehr. Ganz<br />
besondere Rücksicht im Strassenverkehr<br />
verdienen alle jene Personen, welche<br />
durch irgendein Gebrechen, sei es Blindheit,<br />
Schwerhörigkeit usw. körperlich<br />
stark behindert sind. In den Ländern mit<br />
Kriegsinvaliden hat man sich vorab bemüht,<br />
diesen Bedauernswerten die Benützung<br />
der Strasse möglichst zu erleichtern,<br />
ohne sie erhöhten Verkehrsgefahren auszusetzen.<br />
In England ist nun auf Veranlassung<br />
des Königlichen Ätttemobil-Oltib 1<br />
ein neuer Versuch, welcher den Blinden<br />
zugute kommt, durchgeführt worden, der<br />
in London sehr gute Ergebnisse gezeitigt<br />
hat. Es werden nämlich an die Blinden<br />
blendendweisse Spazierstöcke abgegeben,<br />
die von weitem gut sichtbar sind und den<br />
Träger des Stockes als Invaliden kennzeichnen.<br />
Die Massnahme soll auch auf<br />
weitere Städte ausgedehnt werden und ist<br />
allseitig sehr vorteilhaft kommentiert<br />
worden.<br />
ß<br />
Sinkende Unfallkurven können aus den<br />
meisten Gegenden Englands für das erste<br />
Vierteljahr <strong>1931</strong> gemeldet werden. Dieser<br />
erfreuliche Erfolg wird zum grössten Teil<br />
den Bemühungen der Safety. First-Bewegung<br />
gutgeschrieben. Für den Riesenbezirk von<br />
London ist ein Rückgang von 10 Prozent zu<br />
vermerken, während über 200 weitere Bezirke<br />
eine durchschnittliche Reduktion von<br />
IS Prozent melden. Diese Ergebnisse sind<br />
umso bedeutungsvoller, als die Verkehrsintensität<br />
und die Zahl der neu in Verkehr<br />
gekommenen Fahrzeuge gegenüber der gleichen<br />
Periode des Vorjahres wiederum wesentlich<br />
gestiegen äst. Diese erfreulichen Tatsachen<br />
ermutigen natürlich die Promotoren<br />
der Sicherheitsbewegung, ihre unermüdliche<br />
Campagne im Interesse der gesamten Bevölkerung<br />
weiterzuführen. Bedauerlich ist<br />
nur, dass wir uns dieses gute Beispiel so<br />
wenig zu nutze machen ! ß<br />
Englische Geschwindigkeits-Vorschriiten.<br />
Bekanntlich hat das zu Beginn dieses Jahres'<br />
in Kraft gesetzte neue englische Verkehrsgesetz<br />
die Geschwindigkeitsrnaxima für Personenwagen<br />
beseitigt. Dagegen bestehen immer<br />
noch zahlenmässige Vorschriften für die<br />
Nutzfahrzeuge, wobei die Grenzen aber gegenüber<br />
dem früheren Gesetz wesentlich erhöht<br />
worden sind. Besondere Bestimmungen<br />
bestehen auch für jene Personenwagen, welche<br />
mit Anhänger ausgerüstet sind. Es handelt<br />
sich dabei hauptsächlich um die sogenannten<br />
Weekend-Wagen, welche vom Automobilisten<br />
mitgeführt werden, und die alles<br />
erdenkliche Material für das Kampieren im<br />
Freien enthalten. Für diese Fahrzeugkombinationen<br />
ist die maximale Geschwindigkeit<br />
in einer Vollzugsverordnung zum neuen Gesetz<br />
von 20 auf 30 Meilen pro Stunde heraufgesetzt<br />
worden. B.<br />
$i»<br />
Internat. Alpenfahrt <strong>1931</strong>.<br />
A. Toendury, Zürich, amtiert als Kennleiter.<br />
Die nationale Sportkommission, welche<br />
bekanntlich dieses Jahr als verantwortliche<br />
Instanz für die internationale Alpenfahrt<br />
zeichnet, hat Herrn A. Toendury, ihrem Vizepräsidenten,<br />
das Mandat des Rennleiters<br />
übertragen. Der Vorgenannte hat sich als<br />
Organisator und Rennleiter bereits an internationalen<br />
Veranstaltungen, wie Klausenrennen<br />
und Berninarennen glänzend ausgewiesen,<br />
so dass der N.SiK. zu ihrer Wahl nur<br />
gratuliert werden kann. Wie wir vernehmen,<br />
wird aller Voraussicht nach Ing. Brieger,<br />
offiz. Chronometreur des A.C.S., das verantwortungsvolle<br />
Amt der Rechetistelle (Ausrechnung<br />
der täglichen Punktierung und des<br />
Schlussklassements) übernehmen und dabei<br />
wahrscheinlich von seinem Kollegen, Herr<br />
Poulin, unterstützt werden. Als Chef des<br />
technischen Komitees wird ziemlich sicher<br />
Herr Ing. Brüderlin, Zürich, gewonnen werden<br />
können. Die Liste der gesamten Rennleitung<br />
wird wohl nicht mehr allzulange auf<br />
sich warten lassen.<br />
ß<br />
Englische Nennungen für die internationale<br />
Alpeniahrt. England wird an der internationalen<br />
Alpenfahrt, die vom 31. Juli bis 7. August<br />
dauert, voraussichtlich sehr gut vertreten<br />
sein. Drei englische Automobilfirmen<br />
werden, wie mit ziemlicher Sicherheit zu erwarten<br />
steht, ihre Meldungen für die grosse<br />
Veranstaltung abgeben, auch Privatfahrer<br />
werden sich an der Fahrt beteiligen; so plant<br />
beispielsweise der Cambridge University<br />
Auto-Club ein oder zwei Privatteams zu<br />
stellen. Die genauen Meldungen werden in<br />
den nächsten Tagen bekannt werden. mb<br />
D.K.W, bei der internationalen Alpeniahrt.<br />
An der internationalen Alpenfahrt dieses Jahres<br />
wird D. K. W. ebenfalls offiziell vertreten<br />
sein; die Firma hat zwei Frontantriebswagen<br />
und einen Vierzylinder gemeldet. bo.<br />
Die internationale Meisterschaft nach dem<br />
Grand Prix von Frankreich. Nach dem Grossen<br />
Preis von Frankreich, der neben den<br />
Grands Prix von Italien und Belgien für die<br />
internationale Automobilmeisterschaft <strong>1931</strong><br />
zählt, hat sich die Klassierung der einzelnen<br />
Fährer wieder stark geändert. Bekanntlich<br />
wird dem Ersten jedes Rennens ein Punkt,<br />
dem Zweiten 2 Punkte usw. zugesprochen,<br />
.^^^^esem, System ^'berechnet, ergibt sich<br />
jetzt folgende Zusammenstellung:<br />
Gampari: 3 Punkte.<br />
Minoia: 6 Punkte. '<br />
Chiron, Varzi, Bouriat, Divo: 7 Punkte.<br />
Wirnille, Gaupillat: S Punkte.<br />
Senechal: 9 Punkte.<br />
Ivanowsky, Stoffel: 10 Punkte.<br />
Nuvolari, Biondetü, Parenti: 11 Punkte.<br />
Pirola, Ruggeri, Birkin, Dreyfus, Ferrant, Pesato,<br />
Howe: 12 Punkte. .,<br />
Klinger, Di Vecchio, Lehoux, Cäracciola: 13 Punkte.<br />
Baden-Badener<br />
Automobilturnier.<br />
Das:.Baden-Badener Automobilturnier begann<br />
am Mittwoch mit der Ankunft der Teilnehmer<br />
am «Europa-Preis von Baden-Baden»,<br />
einer neuartigen Konkurrenz, bei der<br />
die Teilnehmer vier Tage lang mindestens<br />
600 Kilometer absolvieren und dabei möglichst<br />
viele europäische Landeshauptstädte<br />
berühren mussten. Absolute Siegerin in diesem<br />
Wettbewerb wurde die Engländerin Peternella<br />
Whitaker auf Willys, die in Riga<br />
gestartet war. Erster Preisträger der<br />
Klasse bis 1500 cem wurde C. Hansberger<br />
auf Mathis, der mit seinem Wagen Belgien,<br />
Frankreich und Holland befahren hatte. Die<br />
am Mittwoch ebenfalls eintreffenden Kreuzund<br />
.Querfahrer mussten in zwei Tagen mindestens<br />
1200 Luftlinienkilometer ' gefahren<br />
haben. Es wurden gleichmässige Ehrenpreise<br />
verteilt. Die am Freitag folgende<br />
Schönheitskonkurrenz verzeichnete einen<br />
schönen Erfolg, es wurden 60 erste Preise<br />
verteilt.<br />
Leider wurde das Bergrennen' auf der<br />
Strecke Geroldsau-Plättig vom letzten<br />
Samstag zu einem ausgesprochenen Unglücksrennen.<br />
Der auch vom Klausen her<br />
bekannte österreichische Fahrer Graf Hardegg<br />
auf Bugatti verunglückte tödlich. Ferner<br />
verunglückten der Sportwagen-Konkurrent<br />
Klopfer mit seinem Mechaniker beim Training<br />
schwer. Wir lassen im nachfolgenden<br />
unserer in Baden-Baden anwesenden Berichterstatterin<br />
über das Rennen das Wort:<br />
Der « Lorcher Unglücks-Kalender ».<br />
Man soll nicht abergläubisch sein. Aber<br />
der Suggestion dieses Dämons kann man sich<br />
schwer entziehen. Als am Samstagmorgen<br />
beim Training Prinz Leiningen von dem<br />
«Lorcher Kalender» erzählte, nach welchem<br />
der 27. Juni besonders ungünstig für sportliche<br />
Veranstaltungen sei — es würden besonders<br />
in den Nachmittagsstunden viele Unglücksfälle<br />
und Katastrophen vorkommen —<br />
lächelten wir alle, aber glaubten nicht recht<br />
daran.<br />
x<br />
Die erste Schreckensnachricht ereilte uns<br />
kurz vor Schluss des Trainings. Da war ein<br />
Tourenwagen — ein Graham-Paige— auf<br />
der Rennstrecke zur Bühlerhöh in einen 10 m<br />
tiefen Abgrund gestürzt. Klopfer .und sein<br />
Mechaniker wurden hoffnungslos schwer verletzt.<br />
Nun wusste man, dass das diesjährige<br />
Baden-Badener Rennereignis unter keinem<br />
günstigen Stern stand. Vielleicht hätte- die<br />
durch die Autowoche sonst überlastete Rennleitung<br />
Training und Rennen nicht an einem<br />
Tag ansetzen sollen. Ein einziges Training<br />
ist für diese unerhört schwere Strecke viel<br />
zu wenig! Die Fahrer, die noch unsicher<br />
waren, traten nach der 3-Stundenpause, innerlich<br />
nervös, am Start an.<br />
Bullenhitze. Man lagert unter grünen<br />
Eichenbäumen. In heiterster Laune kommen<br />
eine Stunde vor dem Rennen Graf Arco,<br />
Hardegg, Yellen. Ohne Training besteigen<br />
sie lachend den Re'nnleitungswagen! «Wir<br />
wollen uns die Strecke einmal von hier aus<br />
ansehen!» Die erfahrenen Routiniers schütteln<br />
den Kopf! Das ist keine Vorbereitung,,,<br />
zu einem Sport, bei dem es auf Leben und ; -,<br />
Tod geht!<br />
-•-<br />
Mit % Stunden Verspätung Rennbeginnf^<br />
Das Publikum, schon reichlich nervös und<br />
enttäuscht durch Caracciolas Absage, setzt<br />
seine Hoffnungen auf das Duell von Morgen-<br />
Stuck. Kohlrausch schiesst, wie üblich, d&r'"<br />
Vogel ab. Ueberlegen — wie immer — in<br />
seinen, wie er sagt « feuersicheren Asbest-'<br />
hemd» belegt Burggaller den 1. Platz in der<br />
Sportwagenklasse.<br />
Hardegg und Yellen — ausgelassen — be*-..'<br />
lustigen die Fahrer und Zuschauer. Kein-?,<br />
ernstes Zureden hilft. Morgen fleht Hardegg<br />
an, in dieser Stimmung bei völliger Unkennt-;^<br />
nis der Strecke auf einen Start zu verzichten. \<br />
Stuck und ich bitten die Rennleitung, die <<br />
«Youngsters» zum Verzicht zu bewegen.<br />
Man hat vom Vormittag genug. Die Renn- ...<br />
leitung befindet sich in einer schwierigen:,<br />
Lage. Fast alle Fahrer sind ausgefallen —;,<br />
jeder weitere Rennwagen steigert das In--<br />
teresse. Aber es geht ja hier um mehr...<br />
Hardegg wird gestartet. Wir erheben uns<br />
ängstlich. 50 Meter nach dem Start — schon'<br />
mit Vollgas — nimmt er beide Hände vom<br />
Steuer und winkt uns lachend zu. 5 Minuten '<br />
später ist es geschehen. Fast an derselben<br />
Stelle, wie der Graham-Paige. Nur noch<br />
fünf Meter tiefer, noch aussichtsloser<br />
auf Rettung. Die Zuschauer geraten in<br />
Erregung. Eine unüberwindliche Depression<br />
legt sich auf uns alle, als der- Sanitätswagen<br />
mit dem tödlich Verletzte«weg- ^<br />
fährt. Wer hat jetzt noch Lust zum Fahren?.';<br />
Am Sonntag früh verschied Hardegg, ohne'<br />
das Bewusstsein wieder erlangt zu haben.<br />
Ein wenig blass steigt Leiningen in seinen ...<br />
Bugatti. Eine alte Frau aus dem Publikum<br />
löst sich. « Hier haben Sie meine Medaille », ,<br />
stottert sie, «das ist eine Unglücksstrecke,'<br />
Sie sind der nächste nach dem Unfall — die.<br />
Medaille wird Sie schützen — geben Sie sie ,<br />
mir nachher.... !».<br />
Stimmungslos, geht das Rennen zu Ende. 1<br />
Bei Morgens-Abfahrt flammt noch... einmal<br />
das Interesse auf. Der Deutsche ist $chnell<br />
und gewandt. An den bösen Kurven ist er<br />
vorüber, ehe man es .sich versah. Stuck wird<br />
zum Schlauch geschoben. Acht Minuten später<br />
jagt er mit aufheulendem Kompressor von'<br />
dannen. Doch noch nicht 700 Meter nach<br />
dem Start — man folgt ihm mit den Glä-j.<br />
sern — ein erschreckendes Quietschen der<br />
Bremsen — eine riesige Staubwolke — der.<br />
Wagen steht. Was ist los? Da meldet auch<br />
schon die nächste Telephonstelle: «Stuck;<br />
kehrt zurück — wegen Behinderung. Eine,<br />
alte Frau mit Blaubeereimer kreuzte äeri :<br />
Weg und der Deutsche konnte mit Müh und<br />
Not bremsen!»<br />
Am Start langes Hin und Her. Vorn' Ziel<br />
kommt die Meldung: «Ehe Stuck startet,<br />
soll er die Zeugin selbst oder andere Zeu-.' ;<br />
gen feststellen!»<br />
Eine Unmöglichkeit. Jetzt auf die .Strecke<br />
die Leute suchen — Wieder 15 Minuten Verzögerung<br />
— alles flutet auf- die Strecke und<br />
dann einen Start, der noch aussichtsloser füi;<br />
freie Bahn -r- als der vorhergehende. Und-<br />
Stuck verzichtet. P. von Rezhicek. <<br />
Die Resultate des Bergrennens :<br />
Sportwagen.<br />
i '<br />
Bis zu 750 com: 1. Kohlrausch (Eisenach) auf<br />
B.M.W., 9:05,3. — Bis 1100 cem: 1. Briem (LudwiirsU<br />
hafen) auf Amilcar, 9:30,1. — Bis 3000 cem: 1'.'<br />
Burggaller (Berlin) auf Bugatti, 7:51,5. - *<br />
Rennwagen.<br />
Bis 1500 cem: 1. Ollendorf (München) auf Bu* :•<br />
gatti, 7:55,3. — Bis 2000 cem: 1. Prinz von-LeininVgen<br />
(München) auf Bugatti, 7-47,2. — Ueber 2006^'<br />
cem: 1. Von Morgen (Berlin) auf Bugatti. 7:27,'ff<br />
(beste Tageszeit).<br />
'. •<br />
verantwortliche Redaktion: '<br />
Dr. Arnold Bucht. ; .<br />
Walttr Mathys. — Hugo Labhart.<br />
Telephon der Redaktion: Bollwerk 39.84 (Hanw*t) : r <<br />
AusserhaU) Geschäftszeit: Bollwerk 32.95. ,*<br />
Redaktion für die Ostschweiz: Dr. Arnold Büchi.<br />
— Sprechstunden nach Vereinbarung mit der Cta>'<br />
schäftsstelle ?ürich (Lpwen.str. 51, Telephon^t-OfS)<br />
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Bern, Dienstag, 30. Juni <strong>1931</strong> IV. Blatt der „Automobil-Revue" No. 54<br />
Das Erlebnis der Welt<br />
Von Christine Holstein.<br />
Man möchte dem steinernen, grauen Meer<br />
entfliehen und hinauswandern in die blaue,<br />
leuchtende Ferne. Oder im federnden Auto<br />
durch die grünende, blühende Welt sausen.<br />
Gute Freunde luden mich zu einer tagelangen<br />
Autofahrt ein. Es liegt ein leise berauschender<br />
Reiz in dieser gleitenden Geschwindigkeit,<br />
diesem sausenden Ueberbrücken des<br />
Raumes. Wie riesige Wandeldekorationen<br />
gleiten die Bilder der Landschaft vorüber, in<br />
grossen Umrissen: blaue Höhenzüge, Wälder<br />
wie riesige, grün wogende Vorhänge, Dörfer<br />
wie aufgebaute Spielzeugschachteln, Saaten,<br />
Wiesen und Aecker wie braungrüne Teppiche.<br />
Einheitlich zusammengeschmolzene grosse<br />
Farbenflächen: blau, grün, braun, ab und zu<br />
ein greller Farbtupf...<br />
.Da hatte das Auto eine Panne. Das Ausbessern<br />
dauerte ziemlich lange, und ich ging<br />
ein Stück am Waldrande dahin. Plötzlich<br />
hatte sich die Welt gewandelt. Es waren<br />
nicht mehr grosse Farbenflächen, der Wald<br />
war nicht mehr ein grüner Vorhang — Bäume<br />
standen hier, hoch und ernst, leise rauschend<br />
und von geheimnisvollem Leben erfüllt. Eine<br />
Weissdornhecke stand am Wege, feines<br />
Dornengesträuch, von einem lichtgrünen<br />
Schleier überweht, darunter blühten Blumen,<br />
die Strahlenkränze der Gänseblümchen und<br />
Veilchen, tiefblaue Krönchen, zarten Duft<br />
aushauchend.<br />
Da rannten Ameisen eifrig hin und her, da<br />
krabbelte ein Marienkäferchen an einem<br />
Schwankenden Grashalm hoch, da schwirrten<br />
goldgrüne Käfer, Quellen rieselten ... Oh,<br />
welch ein Leben, welch ein unerschöpflicher,<br />
atmender Reichtum, zusammengedrängt auf<br />
dieser Handvoll Erde. Die Fläche hatte Tiefe<br />
bekommen, eine schier unergründliche Tiefe,<br />
wenn man anfing, sich in sie zu versenken.<br />
Da stieg in mir eine Erinnerung aus der<br />
'Jugendzeit auf. Als ich noch ein ganz junges<br />
Mädchen war, da stand ich oft vor meines<br />
Vaters Haus, wenn die Sonne sank, und die<br />
Feierabendglocke über das Dorf klang,<br />
schaute in die glühende Abendröte und<br />
dachte, wie gross und weit doch die Welt<br />
sei und wie ich doch wahrscheinlich leben<br />
und sterben und nichts von ihr sehen würde.<br />
Aber es betrübte mich nicht. Konnte ich doch<br />
in meiner kleinen, engen Welt viel mehr finden<br />
und entdecken als die anderen Menschen<br />
in ihrer grossen. Waren nicht auch hier alle<br />
Wunder und Geheimnisse der Welt beisammen.<br />
Ging's nicht auch hier in den unergründlichen<br />
Mittelpunkt der Erde, wo das<br />
Urfeuer brannte? Kreisten nicht auch über<br />
meinem Haupte die ewigen Sterne? — und<br />
hinter ihnen dehnte sich die Unendlichkeit des<br />
Weltenraumes, und rings um mich lebte,<br />
wucherte und wuchs es, und schaute mich<br />
aus tausend grünen Augen geheimnisvoll an.<br />
Aus diesem Gefühl heraus schrieb ich mit<br />
fünfzehn Jahren in mein Tagebuch: «Morgen<br />
will ich Schätze graben.»<br />
FEUILLETON<br />
ÜBlitsz<br />
Der Roman eines Wolfhundes<br />
Von H. G. Evarts.<br />
(Verlag Georg Müller. München.)<br />
(FoTtsptzune an» dpm Hauütblatt 1<br />
Kaum hatte er die Hütte verlassen, als<br />
Betty und Moran nur mit knapper Not sein<br />
Leben zu retten vermochten. Sowie Nash<br />
über die Schwelle trat, begriff Blitz sofort,<br />
dass Moran diesen Mann entwischen Hess. Er<br />
erkannte dies als schweren Fehler und wollte<br />
Ihn gutmachen. Vorsichtig kroch er gegen die<br />
Türe. Wäre es ihm geglückt hinauszukommen,<br />
so hätte Nash Brents Lager nie mehr<br />
erreicht. Betty erfasste sofort die Situation.<br />
«Blitz!» schrie sie auf. «Blitz! Her zu mir!»<br />
Einen Augenblick lang zögerte er und dieser<br />
eine Augenblick gab Moran Zeit, mit einem<br />
Tritt die Tür zu schliessen, ehe der Hund imstande<br />
war, hinauszuschlüpfen.<br />
Moran sass auf der Bank neben dem<br />
Mädchen.<br />
«Wie ist das alles gekommen, Betty?»<br />
fragte er. «Wie konnte er solche Macht über<br />
dich gewinnen, dass du dich entschlössest,<br />
ihn zu heiraten?»<br />
«Er hatte sich seit Jahren um mich bemüht,»<br />
erwiderte sie. «Ich verabscheute ihn.<br />
Eines Tages, als ich allein war, kam er und<br />
erzählte mir, dass mein Vater vor mehr als<br />
Da war die Autopanne ausgebessert. Wir<br />
flogen wieder durch die Welt. Die geheimnisvoll<br />
atmenden Baumwesen schmolzen wieder<br />
zusammen zu einem schleppenden, grünen<br />
Vorhang, die tausendfältigen Gestalten der<br />
Natur waren aufgesogen in gleichförmigen<br />
grossen Farbenflecken, blau, grün und braun,<br />
alles war zu stummen, vorübergleitenden<br />
Schatten geworden. Da spürte ich tief die<br />
Wahrheit meines Jugendgefühls.<br />
Als Charly Venloo den sechsten Brief<br />
öffnete, dachte er mit Schaudern daran,<br />
dass er die Gefahren des Ost-West-Fluges<br />
eigentlich erheblich unterschätzt hatte,<br />
und dieser Gedanke nahm bald, in Anbetracht<br />
der zweiundzwanzig noch ungelesen<br />
vor ihm liegenden Episteln, die nicht<br />
allzu sympathische Form intensiven Magendrückens<br />
an. Die Briefchen unterschieden<br />
sich von einander nur durch Format,<br />
Farbe, Parfüm und Orthographie.<br />
Ihr Inhalt war ziemlich gleichlautend.<br />
Man titulierte ihn «Held» oder «Bezwinger<br />
des Ozeans» (eine besonders poetische<br />
Seele nannte ihn «stolzen Wolkenreiter»)<br />
und gab ihm drei bis fünf Zeilen später<br />
unverhohlen ehrbare Absichten zu verstehen;<br />
mit und, ohne Lichtbild, mit und<br />
ohne Vermögen, mit und ohne Kochkenntnissen.<br />
Weil er ein Held war und obendrein<br />
ein hübscher Bursche mit strohblondem<br />
Haar, blanken Augen und einem<br />
ewig lachenden Gesicht, fühlte sich jedes<br />
Mädchenherz zwischen sechszehn und<br />
sechzig verpflichtet, ihm mit häuslichem<br />
Herd. und Familienglück im trauten Heim<br />
zu drohen. Charly nannte das sein Pech<br />
bei den Weibern. Erst der vieründzwanzigste<br />
Brief erwies sich als unparfümiert<br />
und brachte«auch sonst willkommene Abwechslung.<br />
- * i! r ' '*- -<br />
GRAND PRIX<br />
von Victor Jensen-Reingruber.<br />
dreissig Jahren diese Hütte gebaut hätte. Er<br />
erklärte mir auch, in welcher Absicht dies geschehen<br />
sei und brachte mir Beweise hierfür.<br />
Er drohte mir damit, die Dokumente, die sich<br />
in seiner Hand befänden, zu veröffentlichen<br />
und meinen Vater nach der Heimkehr verhaften<br />
zu lassen. Ich belog ihn und machte<br />
ihm Versprechungen, die ich nie die Absicht<br />
hatte, einzuhalten. Ich wollte Zeit gewinnen,<br />
aber er schwur, er werde die Beweisstücke<br />
unverzüglich dem Gericht überliefern, wenn<br />
ich mich nicht sofort seinem Wunsche fügte.<br />
Sowie die Trauung vorbei wäre, sollte ich die<br />
Dokumente von ihm erhalten.<br />
Sie zog zwei vergilbte Papiere aus einer<br />
.Spalte zwischen Bank und Wand und reichte<br />
sie Moran hin.<br />
Angstvoll beobachtete sie ihn und gab<br />
immer Erklärungen, während Moran am<br />
Feuer sass und die Papiere studierte.<br />
Das eine war eine Karte ohne jeden Text,<br />
nur ein kleiner Bogen Papier, der mit sonderbaren<br />
Linien bedeckt war. Moran orientierte<br />
sich und erkannte das Flussnetz des «Landes<br />
der vielen Flüsse». Ein Teil der Karte war<br />
ganz genau ausgeführt und zeigte auch die i<br />
kleinsten Nebenflüsschen. Darin war ein viereckiges<br />
Fleckchen eingezeichnet, und Moran<br />
stellte fest, dass es die Hütte bedeutete, in<br />
der er sass. Diese Karte war von dem Mann,<br />
der sie gezeichnet hatte, ins Gefängnis hineingeschmuggelt<br />
worden, zu einem Jugendfreund,<br />
der minder glücklich als er, nicht<br />
Vom engsten Räume kann man in die<br />
Tiefe der Welt dringen. Was man an Fläche<br />
gewinnt, verliert man an Tiefe. Alle Errungenschaften<br />
der Technik können uns kein reicheres<br />
Erleben verschaffen.<br />
Ich sehnte mich, wieder einmal mit Rucksack<br />
und Wanderstab durch die Welt zu<br />
gehen, und wenn ich auch "hur den tausendsten<br />
Teil so weit kam — mir dünkte, ich<br />
käme für diesmal doch weiter.<br />
Die Sperberwerke, ersuchten ihn, ihre<br />
neue Maschine Type C XIII im «Grand<br />
Prix des Avions» in Frankreich gegen ein<br />
Honorar von zehntausend Dollar zu fliegen.<br />
Diese Summe war in Anbetracht<br />
dessen, dass Charly auch ein altersschwaches<br />
Rebhuhn zum Siege gesteuert hätte,<br />
recht gering, doch, um den Gefahren der<br />
täglichen Post zu entgehen, entschloss er<br />
sich bald, diesen Bummel nach Buropa zu<br />
akzeptieren.<br />
Schon die ersten TJebungsflüge versetzten<br />
Charly in einen Taumel der Begeisterung.<br />
Sie war eine wundervolle Maschine,<br />
die kleine C XIII. Jeden Tag steuerte er<br />
sie stundenlang in tollen Sturzflügen und<br />
Korkziehern durch die blaue Luft über<br />
den Eiffelturm. Eines Tages mischte sich<br />
gerade während eines Loopings ein schwaches<br />
Nebengeräusch in das gleiehmässige<br />
Knattern des Motors und störte ihn; ja<br />
richtig, das war ja sein knurrender Magen,<br />
der ihn daran erinnerte, dass auch<br />
für ihn die Zeit zum Tanken gekommen<br />
war. Sachte gab er Tiefensteuer, und ehe<br />
er sich darüber klar werden konnte, ob<br />
sein Magen jetzt auf Kalbschnitzel oder<br />
Eoastbeef besser reagieren würde, landete<br />
er glatt in Le Bourget.<br />
Armer Charly! Als er mit elegantem<br />
Schwung aus der Maschine heraussprang,<br />
tauchte vor seinen Augen ein riesiges<br />
Bukett Mareehal Nielsrosen auf, hinter<br />
denen ein Paar blaue Mädchenaugen hervorblinzelten.<br />
Dann erst bemerkte er die<br />
fette Gestalt des glatzköpfigen Mister<br />
C. W. Knocks, des Generaldirektors der<br />
Sperberwerke. Dieser stellte vor: Das ist<br />
Charly Venloo, der Rekordmann, und hier<br />
meine Tochter Ethel. Nehmen Sie sich in<br />
acht vor ihr, Charly, sie verdreht allen<br />
Männern die Köpfe.» Und ehe sich dieser<br />
wirklich in acht nehmen konnte, stak eine<br />
der Rosen an seiner Brust, die übrigen<br />
hielt er in der Hand und wagte nicht, über<br />
die Stacheln zu fluchen. Die andere Hand<br />
okkupierte Ethel, < hängte sich in ihn ein<br />
und führte ihn z,u ihrem Rennwagen. Da<br />
sie selbst lenkte, waren die fünf Strafmandate<br />
so überraschend wenig, dass sich<br />
Papa Knocks entschloss, dem Polizeifpnds<br />
eine freiwillige Spende von tausend<br />
Dollar'zu machen. Das Dinner nahmen<br />
sie im Hotel gemeinsam mit Harry Wheer<br />
ler ein, der als der aussichtsreichste Bewerber<br />
für Ethels Mitgift rangierte. Sie<br />
galten als gutes Tanzpaar, gehörten dem<br />
selben Tennisclub an, schwärmten beide<br />
für Greta Garbo und John Gilbert; es waren<br />
also alle Voraussetzungen für eine<br />
gute, temperierte, amerikanische Ehe gegeben.<br />
Allerdings schob Ethel den Termin<br />
ihrer Verheiratung immer wieder<br />
hinaus, mit der Begründung, dass sie noch<br />
nie eine- richtige Dummheit begangen<br />
hätte, was nach ihren Anschauungen für<br />
ein junges Mädchen unerlässlich war. Man<br />
hatte eben die Pflicht, mindestens einmal<br />
im Leben unglücklich verliebt zu sein,<br />
und weil in den vielen Romanen, die sie<br />
gelesen hatte, Paris als das Dorado der<br />
Liebe geschildert war, reiste sie kurz entschlossen<br />
mit ihrem Vater zum «Grand<br />
Prix», und Harry, der dafür Sorge tragen<br />
wollte, dass Dummheit, Dummheit bleibe,<br />
hatte entfliehen können. Nach seiner Entlassung<br />
aus dem Gefängnis hatte er mit Hilfe<br />
dieser Karte die Hütte gefunden und zugleich<br />
einen dort aufbewahrten Brief, der ihm bekannt<br />
gab, wo und unter welchem Namen er<br />
seinen Freund erreichen könne. Dieser hatte<br />
inzwischen Namen und Lebensweise geändert<br />
und sein Geld ermöglichte es beiden, das<br />
wilde Freibeuterleben ihrer Jugend aufzugeben.<br />
Ein Vierteljahrhundert später bekam<br />
Nash, während er in seiner Eigenschaft<br />
als Anwalt für diesen Mann verschiedenes zu<br />
ordnen hatte, die beiden Dokumente -zufällig<br />
in seine Hand.<br />
«Sogleich nachdem er mir die Papiere übergeben<br />
hatte,» erzählte das Mädchen weiter,<br />
«ging ich davon und eilte hierher. Von der<br />
Reise schrieb ich an Kinney und bat ihn, mich<br />
hier aufzusuchen. Auch meinem Va,ter sandte<br />
ich Nachricht, die ihn über die Gründe rheiner<br />
Flucht aufklären sollte.» ,<br />
Moran drehte sich um und sah auf Blitz,<br />
der an der Türe schnüffelte.<br />
«Fast hätte ich Lust, die Tür zu öffnen und<br />
ihn hinauszulassen,» sagte er. «Nash wird<br />
niemals mehr einen Menschen stören, wenn<br />
Blitz heute Nacht diese Hütte verlässt.»<br />
Ein leichter Schauer überlief das Mädchen.<br />
«Nur das nicht!» flüsterte sie.<br />
Blitz hatte die Papiere gesehen, die Moran<br />
in der Hand hielt, und seine Hoffnung freizukommen<br />
wurde wieder wach. Er hatte ja<br />
gelernt, jedes Blättchen Papier als Botschaft<br />
Rat aus meinem Leben<br />
Von Jakob Haringer.<br />
Wenn du einen Menschen gefunden,<br />
'st er auch oft nicht schön und gescheit,<br />
Sei kein Richter! 0, denk' seiner Wunden<br />
Und unsrer Sterblichkeit.<br />
Du musst wie zu einem Kind sein,<br />
Auch dir tut doch alles gleich weh.<br />
Du darfst nicht so strafend und blind sein,<br />
Schau, so bald liegt der Sommer im Schnee!<br />
Du pflegst doch auch Blumen und Tiere,<br />
Hast Nachsicht mit ihnen und dir —<br />
Denk' an verstimmte Klaviere,<br />
Einer zerbrochenen Tür.<br />
Denn, hat dich dies Herz dann verlassen,<br />
Was dieser Mensch alles war,<br />
Das weisst du erst, wenn er verstorben<br />
Oder ganz grau schon dein Haar.<br />
kam mit. Bei Tisch sprach sie begeistert<br />
zu Charly von seinem Mut und seinen Siegen,<br />
fand aber keine rechte Aufmerksamkeit<br />
bei diesem, da er, als ihr Gast, der<br />
guten Linie halber die böse Rohkost hinabwürgen<br />
musste, was ihm Uebelkeit bereitete.<br />
Wie gut wäre doch ein Roastbeef<br />
gewesen.<br />
Die letzte Woche vor dem «Grand Prix»<br />
war Charly nicht einen Augenblick ohne<br />
Ethel zu sehen. Täglich fuhr sie ihn zum<br />
Flugplatz und wartete stundenlang ebenso<br />
ausdauernd wie begeistert auf seine Landung,<br />
um ihn zum Dinner mitzunehmen.<br />
(Er hatte infolge ihrer kalorienverschmähenden<br />
Gastfreundschaft bereits sechs<br />
Pfund abgenommen.) Die <strong>Zeitung</strong>en brachten<br />
nur mehr ihre gemeinsamen Bilder;<br />
kurz, es schien auch auf Erden ein «Grand<br />
Prix» ausgetragen zu werden, bei welchpin<br />
Harry Wheeler bald seine Position als<br />
zu betrachten, die durch ihn zu besorgen war.<br />
Es waren zwar beide in der Hütte und er<br />
hätte nicht gewusst, wohin dieser Brief gebracht<br />
werden sollte, doch das hätte ihm<br />
diesmal wenig Sorge bereitet, da es ihm einzig<br />
darum zu tun war, aus dem Bereich dieser<br />
vier Wände zu entkommen.<br />
Diese Hoffnung wurde zuschanden, als<br />
Moran sowohl Karte als Brief ins Feuer warf.<br />
Dann ging Moran zur Tür und legte den<br />
schweren Riegel vor.<br />
«Da ist nichts zu machen, Blitz,» sagte er<br />
voll Mitgefühl. «Denn Betty hat recht. Ihr<br />
Weg ist auch mein Weg — aber der beste<br />
ist er nicht.»<br />
Siebzehntes Kapitel.<br />
Ein heftiges Gewitter war in den Bergen<br />
niedergegangen und endlos strömte dichter<br />
Regen von dem bleigrauen Himmel. Zwei<br />
Tage und Nächte war Blitz nun schon in der<br />
Hütte eingesperrt. Moran hatte befürchtet.<br />
der Hund könnte Nash stellen und ihn töten<br />
oder vielleicht selbst dabei zugrunde gehen.<br />
Allmählich legte sich das Unwetter, nachdem<br />
es sich zum Schlüsse noch in einem<br />
stürmischen Wolkenbruch ausgetobt hatte.<br />
Endlich guckte die Sonne durch die Wolkenlisse<br />
und färbte die segelnden Nebelbänke<br />
milchig weiss. Wie immer in den Bergen des<br />
Westens, erhob sich jetzt- ein starker Wind,<br />
der rasch die Nebel zerriss.<br />
(Fortsetzung folgt.)'
22 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — m<br />
hoher Favorit an Charly verlor. Es war<br />
eine von Charlys hervorragendsten Eigenschaften,<br />
immer der Erste zu sein.<br />
Strahlende Sonne beschien den grossen<br />
Tag. Der tosende Beifall der Menge wollte<br />
kein Ende nehmen, als Charly mit Ethel<br />
in dem nun schon bekanntgewordenen roten<br />
Rennauto in Le Bourget erschien.<br />
Harry, der den Rücksitz einnahm, wurde<br />
ganz übersehen; scheinbar hielt man ihn<br />
für den Chauffeur oder Diener, und ehe<br />
er sich von diesem schnöden Verdacht<br />
reinigen konnte, hatte man ihm schon<br />
Ethels und Charlys Mäntel und Hüte aufgebürdet<br />
und ihn zur Garderobe geschoben.<br />
Charly bestieg siegessicher seinen<br />
kleinen Sperber und wollte ihn eben startbereit<br />
machen, als er Ethel vor sich auf<br />
der Tragfläche sitzen sah. Sie neigte sich<br />
zu ihm, und ihre Stimme klang noch zärtlicher<br />
als sonst, als sie ihm ins Ohr flüsterte:<br />
«Charly, wenn du heute den<br />
«Grand .Prix» gewinnst, dann...» Verheissungsvoll<br />
glänzten ihre Augen — und<br />
weg war sie. Sein Gesicht zeigte einen<br />
unbeschreiblichen Ausdruck. Der Startschuss<br />
dröhnte, und nach kurzem Anlauf<br />
schraubte sich der kleine Sperber rasch<br />
in die Höhe und hatte nach heissem<br />
Kampf die Führung gewonnen. Charly<br />
vertrug eben niemand vor sich, er musste<br />
Erster sein; das ging alles rein mechanisch<br />
vor sich, während seine Gedanken<br />
um ein Paar verführerische Blauaugen<br />
kreisten.<br />
«Lieber, armer Kamerad,» sprach er<br />
bedauernd zu seiner Maschine, streichelte<br />
sie wehmütig und gab Tiefensteuer...<br />
immer stärker Tiefensteuer. Fast senkrecht<br />
ging der Sperber nieder. Rasend<br />
schien die Erde näher zu kommen. Nur<br />
mehr hundert Meter vom Boden — jetzt<br />
fünfzig —- nun zwanzig — zehn — fünf,<br />
Charly sprang ab und der Apparat bohrte<br />
sich tief in die Erde und zerschellte in<br />
tausend Stücke. « Lieber, armer Kamerad,<br />
hast mir mehr als das Leben gerettet,»<br />
dachte er. Ein Rettungswagen raste heran<br />
und dann in ihrem Auto Ethel'und Harry.<br />
Charly sass noch ein wenig benommen im<br />
Gras, als sie aud*dem Wagen sprang. Kalt<br />
und abweisend war ihr Blick. «Mister<br />
Venloo, Sie haben den »Grand Prix' verloren.<br />
» Ihre Stimme klang nun ganz anders<br />
als vordem. Dann ging sie wieder zu ihrem<br />
Auto zurück; diesmal sass aber Harry<br />
am Steuer. Der Arzt, der sich um Charly<br />
bemühte, konstatierte einige Hautabschürfungen.<br />
« Sie haben Glück gehabt, Mister<br />
Venloo, es hätte schlimmer kommen können.<br />
» Der rote Wagen entschwand in der<br />
Ferne und Charly grinste glücklich: « Ja,<br />
ja, Sie haben recht, es hätte schlimmer<br />
kommen können.»<br />
Bergrennen im Nebel<br />
Eindrücke vom Gurnigelrennen.<br />
Irgendwelche höchst sonderliche Umstände<br />
führten es herbei, dass ich am frühesten<br />
Morgen des Qurnigelrennens in Dürrbach,<br />
am Starte des Rennens, auf der Strasse<br />
stand und in Gedanken dem verflixten<br />
Presseauto nachweinte, das längst nach dem<br />
Ziel unterwegs war und das ich bös ver-<br />
aber wurde das Schwimmen im Dreck, in<br />
das sich allmählich des Gehen verwandelte.<br />
passt hatte. Trotzdem, ich wünschte um jeden<br />
Preis das Ziel vor Rennbeginn zu er-weils melancholisch auf, wenn meine Schuhe<br />
Eine braune Brühe gurgelte und seufzte jereichen<br />
! Der Regen nässte mein Programm, darin versanken. Selbst die Autos krochen<br />
ein unanständig kühler Morgenwind kroch langsam und schwer aufwärts; oft surrten<br />
mir die Beine empor, während ich beklemmten<br />
Herzens konstatierte, dass ich bis zumrer gab verzweifelt Gas. Ich folgte<br />
die Räder im dicken Schmutz, und der Füh-<br />
diesem<br />
Ziel — hm — 9 Kilometer zu gehen hatte.<br />
Die Feststellung des Höhenunterschiedes beraubte<br />
mich vollends meiner Sinne. Was für<br />
eine nette Bergtour... Doch — munter dem<br />
Zufall sich anvertraut! Eifrig stürmten die<br />
Leute am Start umher, und Wagen um Wagen<br />
fuhr langsam vorbei, dem Ziel entgegen!<br />
Die lange Aufschrift « Start» flatterte frech<br />
im Morgenwind. Nebel wallte in den Tälern;<br />
ein rieselnder Regen trieb Feuchtigkeit übers<br />
Gesicht. Laut schnurrten die Motoren. Es<br />
war sehr schön.<br />
Ich bummelte also los. Die Strasse schien<br />
zum wenigsten abwechslungsreich zu werden.<br />
Sie hatte den Vorzug, keine hundert<br />
Meter weit geradeaus zu gehen. Peinlicher<br />
wurde die unangenehm auffallende Neigung,<br />
ständig mehr anzusteigen. Am peinlichsten<br />
aufmunternden Beispiel und zog ebenfalls mit<br />
noch längeren Schritten los.<br />
,j v<br />
Eine ununterbrochene Kette von Automobilen<br />
ratterte an mir vorbei. Eine blaue<br />
Wolke schwebte ständig wm .mein regennasses<br />
Haupt. Ich sperberte, irgehdwqjtieine<br />
journalistische Draufgängerei anbringen"" zu<br />
können. Aber was liess sich anfangen in Automobilen,<br />
in denen sie einander vor .-finge<br />
auf den Knien sassen, in denen auf gefährliche<br />
Weise aufeinandergestapelt war, was<br />
eben Platz hatte! Manche eingeklemmten<br />
Insassen sahen mit so wehem Blick auf meine<br />
Freiheit, dass ich glauben konnte, sie beneideten<br />
mich noch mehr, als ich sie. Vom neuesten<br />
Luxusmodell bis zum alten Klapperwagen<br />
kroch alles den Gurnigel hinan, sausend,<br />
brummend, knatternd, kreischend, eine Nebel-Bergprüfungsfahrt<br />
ohne Ende.<br />
Ah, endlich das Hotel ! Eine ungeheuerliche<br />
Flucht von Fenstern ! Menschen auf allen<br />
Terrassen, auf der Strasse und den Nebenwegen.<br />
Wütend widerhallten • die nahen<br />
Hänge von dem Lärm der Rennwagenmaschinen.<br />
Beschmutzte Mechaniker drängten<br />
sich um die kostbaren Renner. Es war morgens<br />
7 Uhr, und schon häufte sich überall<br />
gewaltiges Publikum.<br />
Auf der obern Rennstrecke bedurfte es einiger<br />
Mühe, das Publikum zu entdecken. Es<br />
schien sich in Mimikry zu üben. Unter Tannen<br />
klebten in Pelerinen, in Wintermänteln<br />
enggedrängt ganze Trauiben von Menschen,<br />
idyllische Feuerlein rauchten überall. Ueber<br />
Zweige wurden Tücher gehängt, Zelte improvisiert.<br />
An den Hängen sassen sie frierend,<br />
eng nebeneinander. Der Regen rann<br />
melancholisch. Manchmal trieb ein V/indstoss<br />
Fetzen von Nebel herbei und deckte die<br />
ganze Herrlichkeit bis auf wenige Meter zu.<br />
Ganze Proviantsäcke wurden ausgepackt,<br />
Flaschen geleert.<br />
Es geht alles vorüber — selbst ein zweistündiges<br />
inoffizielles Bergrennen per pedes.<br />
Meine Kollegen empfingen mich ungläubig<br />
staunend, während ich selig auf eine harte<br />
Steinplatte niedersank. Mit einem halben Liter<br />
Milch, der noch aufzutreiben war,<br />
schwemmte ich meinen Kummer hinunter.<br />
Hurrah ! Bald jaulte es aus der Tiefe, es<br />
schwoll an, drang durch Regen und Nebel,<br />
ein Boschhorn warnte, das Rennen begann...<br />
Be! dieser scharfen Kurve stauten sich die<br />
Zuschauer besonders dicht. Bis in die unmöglichsten<br />
Höhen hinauf hatten sie sich<br />
postiert, in Tücher und Mäntel vermummt.<br />
Die langen Zwischenpausen hindurch unterhielt<br />
man sich von selbst. Die meisten Zuschauer<br />
rekrutierten sich aus Berggängern,<br />
die weiss Gott wann aufgebrochen waren, um<br />
morgens acht Uhr hier oben schon auszuruhen,<br />
dicke Büschel Alpenrosen in den Händen.<br />
Von Zeit zu Zeit wagte jemand einen<br />
kleinen Witz, der weiter ging, bis das Lachen<br />
anschwoll und laut losbrandete. Wehe dem,<br />
der vor den Augen dieser wartenden Menge<br />
seine menschliche Kleinheit offenbarte. Ich<br />
hätte das kleine Mädchen im weissen Kleid<br />
nicht sein mögen, das lange vor Rennbeginn<br />
die Strasse zu überqueren wünschte und in<br />
überquellender Angst vor den drohenden<br />
Rennungeheuern so schnell als eben möglich<br />
den Sprung wagte, dabei aber schrecklich in<br />
den braunen Strassenteig fiel. Das Jubelgeschrei<br />
der Masse konnte selbst bei Stuber<br />
und Stuck nicht überboten werden... Oder<br />
wie war jener gehetzte Velofahrer plötzlich<br />
im Mittelpunkt einer spottenden Menge, als<br />
er langsam bergauf gekrochen kam; so<br />
schnell als eben denkbar, entfloh er dieser<br />
Hölle! Was wird die alte, gute Lebkuchenfrau<br />
über die Boshaftigkeit dieser Welt gejammert<br />
haben, als sie plötzlich die Boschhörner<br />
aufheulen hörte und sie mitten auf der<br />
Strasse stand! Links Abhang, rechts steil<br />
ansteigender Hang. Was tun? Sie kroch und<br />
zappelte auf allen Vieren, hing an helfenden<br />
Händen an dem Hang, die Lebkuchen kollerten,<br />
das Publikum schrie! Dann von Zeit zu<br />
Zeit schwang sich ein Zuschauer zum Konferencier<br />
auf und unterhielt durch einen improvisierten<br />
Lautsprecher seine andächtigen<br />
Zuhörer.<br />
Alte Bauern standen ehrfürchtig unter der<br />
lustigen Menge. Sie pressten ihren Stock<br />
fester, wenn ein Rennwagen vorbeijagte t<br />
wandten langsam den Kopf, sahen sinnend<br />
drein und schienen sich sehr zu wundern.<br />
Panischer Schreck ergriff sie, wenn sie sich<br />
noch auf der Strasse befanden und ein Hörn<br />
ertönte. Dann begannen sie jämmerlich<br />
komisch zu hüpfen und zu fliehen als verfolge<br />
sie ein Dämon.<br />
So wartete man ergeben, bis sich aus den<br />
ziehenden Nebeln wieder der Ton eines<br />
Boschhornes löste. Bei den Rennwagen kündete<br />
das dumpfe Donnern schon lange vor<br />
den Signalen das Nahen an.<br />
Dann wächst aus der Tiefe dieser dunkle,<br />
surrende, wilde Ton; manchmal versinkt er<br />
wieder, um plötzlich lauter als vorher aufzubrechen.<br />
Wenn die Hörner hupen, dann geht<br />
ein Rauschen durch das Publikum. Besonders<br />
Gewitzte stürmen vor. Lauter und lau--<br />
ter wird das Brausen; mit einem Male sehen<br />
die Vordersten den tollen Wagen um die<br />
Kurve schiessen. Bei Gott, der Fahrer sieht<br />
die Windung zu spät! Heulen, Brüllen, der<br />
Wagen rast in die Kurve; jetzt sieht man den<br />
Fahrer, im weissen Kleid, über und über mit<br />
Kot bespritzt, wie er sich hinauslehnt! Er<br />
reisst mit einem gewaltigen Schwung das<br />
Rad herum, sieh — wie er die Zähne zusammenbeisst!<br />
Sein Gesicht ist herrlich schön in<br />
dieser Ungeheuern Anspannung, mit der ihn<br />
diese Stunde erfüllt. Es gelingt! Man atmet<br />
auf. Mit elegantem Schwung dreht er den<br />
Wagen in der Richtung der "Strasse weiter,<br />
die sich oben gleich durch einen dicken Nebel<br />
den Blicken entzieht. Alles eilt nach der andern<br />
Seite; man sieht, wie Steine und Erde<br />
hoch aufspritzen, doch er hat den Wagen voll<br />
in der Gewalt und heulend verscjiwyidet er<br />
in dem weissen, dicken Nebeltreiben. T^och<br />
hört man den Motor von ferne. Man atmet<br />
auf, ein Spuk ist vorüber.<br />
Zwei Minuten lang reden noch alle darüber.<br />
Kritisch wird die Zeit auf der Tafel geprüft,<br />
dann ist der Fall erledigt.<br />
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54 — <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
EDEEEP<br />
BDB0E<br />
Ein ausserordentlich aufschliissreiches Geipräch<br />
zwischen einem deutschen Journalisten<br />
und einem modernen, denkenden Mädchen, das<br />
im Lebenskampf steht, wurde kürzlich von der<br />
« B. Z. » veröffentlicht. Es eröffnet tiefe Einblicke<br />
in die Tragik unserer jungen Generation,<br />
die ihr Brot schon früh selbst verdienen muss.<br />
Die Red.<br />
« Spät in der Nacht noch zogen wir in<br />
eine Weinstube, in der einige aus unserer Gesellschaft<br />
von Bekannten erwartet wurden.<br />
Eine grosse Tafelrunde nahm uns auf, jeder<br />
nahm dort Platz, wo zwischen zwei Stühlen<br />
sich ein dritter einschieben Hess. So kam es,<br />
dass meine Tischnachbarin ein blondes, junges<br />
Mädchen wurde, dessen Gesicht mir<br />
merkwürdig bekannt vorkam, obwohl ich sicher<br />
war, ihm nie vorher begegnet zu sein.<br />
Im Bemühen, mich auf eine Aehnlichkeit zu<br />
besinnen, produzierte meine Erinnerung ein<br />
bestimmtes Bild : ich sah dieses Mädchen<br />
auf einer sommerlichen Wiese liegen, überströmt<br />
von Sonne und vom Glück einer<br />
Feierstunde. Und nun wusste ich, wer meine<br />
Nachbarin war.<br />
« Sie haben doch vor mehreren Jahren in<br />
einem Film mitgewirkt, den ein paar junge<br />
Aussenseiter hergestellt hatten, .ohne Berufsschauspieler,<br />
mit jungen Menschen, die sie<br />
aus Läden, Büros, Werkstätten geholt hatten<br />
— -nicht wahr ? » — Ja, einer dieser jungen<br />
Menschen sei sie gewesen. (Es handelt<br />
sich um den Füm « Menschen am Sonntag.»<br />
Die Red.)<br />
« Und sind Sie inzwischen eine Filmschauspielerin<br />
geworden ? » — « Nein, ich habe<br />
auch nie eine werden wollen.» — «Das ist<br />
schade, denn dieser kleine «unkünstlerische<br />
» Film war ein grosser Erfolg.» Das<br />
blonde Mädchen schüttelte den Kopf. » « Sie<br />
irren : es war kein Erfolg. Die Kritiker<br />
haben gut über uns geschrieben und das<br />
Publikum hat geklatscht. Aber wir hatten<br />
S 0E. (1 V SE<br />
IFIDQXIX<br />
Gespräch mit einer Zwanzigjährigen<br />
Ein junges Mädchen, das nicht Film-Schauspielerin werden will<br />
nicht für sie gespielt, sondern für unsere Arbeitskollegen<br />
im Norden und Osten unserer<br />
Grossstadt. Und denen hat der Film nicht<br />
gefallen ! « Das erleben wir fast alle Tage »,<br />
haben sie gesagt. Sie sehen sich lieber einen<br />
Kitschfilm an, und sie haben recht. Denn sie<br />
gehen ins Kino, um ihr eigenes Leben zu<br />
vergessen. ><br />
« Aber hat man Sie nicht « entdeckt » ?<br />
Würde es Ihnen nicht Freude machen, unter<br />
einem grossen Regisseur, an der Seite wirklicher<br />
Künstler zu filmen ? » — « Nein. Erstens<br />
habe ich keinerlei Ehrgeiz, und die<br />
ganze Filmerei ist mir zu künstlich und verkrampft.<br />
Ein natürlicher Mensch kann sich<br />
da, meine ich, gar nicht wohlfühlen. Und<br />
welche Erniedrigung muss man durchmachen<br />
! Ich habe einige Zeit beim Film bleiben<br />
müssen, weil ich meine Stellung dadurch<br />
verlor, dass die Aufnahmen zu unserm Jugendfilm<br />
etwas länger dauerten, als mir Urlaub<br />
bewilligt war. Dann kamen natürlich<br />
auch Filmleute, die mic Engagements verschaffen<br />
wollten — aber zunächst wollten<br />
sie mich immer auf eine Reise mitnehmen.<br />
Schliesslich war ich bei einer Reklamefilmgesellschaft<br />
angestellt, machte die Arbeit einer<br />
ungelernten Arbeiterin, musste aber<br />
auch in den Propagandafilmen mitspielen —<br />
ohne einen Rappen dafür zu bekommen.<br />
Nein, um alles, was zum Film (gehört, schlage<br />
ich heute einen grossen Bogen. •»<br />
«Und was machen Sie seitdem ?» —<br />
«Ich tippe für Schriftsteller, Ingenieure,<br />
Aerzte — was sich bietet. Ich habe mich<br />
nicht entschliessen können, wieder in eine<br />
Stellung zu gehen. Man wird so schrecklich<br />
ausgenutzt — es ist so ein furchtbares Elend<br />
unter meinen Altersgenossinnen. In der Firma,<br />
bei der ich ursprünglich war » — sie hat<br />
einen Weltnamen — « bekam man drei Jahre<br />
lang als Lehrling 40 Mark monatlich, um<br />
dann als ausgebildete Verkäuferin mit sechzig<br />
anzufangen. Fünfundzwanzigjährige stehen<br />
mit 150 Mark da. Die Arbeit zehrt einen<br />
förmlich auf, todmüde sinkt man abends ins<br />
Bett, und wenn man wieder aufstehen muss,<br />
ist man beinahe ebenso müde. Und jeder hat<br />
das Recht, mit uns herumzuschreien, man<br />
vergisst ganz, dass man ein Mensch ist. Die<br />
einen suchen nach einem Freund, werfen<br />
sich dem ersten besten Mann an den Hals,<br />
der Geld genug hat, um ihr Leben ein bisschen<br />
bunt und schön zu machen. Ich versuche,<br />
mit dem wenigen auszukommen, was<br />
ich verdienen kann, um unabhängig zu bleiben,<br />
keine Chefs zu haben, die entweder<br />
brutal sind oder einem nachstellen. Wenn<br />
Frauen die Vorgesetzten sind, ist es übrigens<br />
noch schlimmer. Ich will nicht wieder zurück<br />
in diese furchtbare Abhängigkeit — und<br />
wenn Sie mir das grossartigste Filmengagement<br />
anbieten würden ! ><br />
« Liebes Fräulein, was Sie da sagen, klingt<br />
so furchtbar hoffnungslos. Nun, sagen Sie<br />
mir eins : was gibt es in Ihrem Leben, das<br />
Ihnen Freude macht? Der Mensch lebt nicht<br />
vom Brot allein —, besonders, wenn es jungen<br />
Menschen so kärglich zugemessen ist,<br />
wie heute. — Aber ich sehe nicht, wo jenes<br />
andere herkommt, das, was auch ein schweres<br />
Leben lebenswert macht.»<br />
Das blonde Mädchen lächelt. «Ach, es<br />
gibt trotzdem auch Schönes. Das, worüber<br />
•man nicht erst zu sprechen braucht — ich<br />
wenigstens will nicht darüber sprechen. Und<br />
dann alles Menschliche. Ich liebe es so sehr,<br />
hier in dieser Kneipe zu sitzen, wo so viele<br />
Maler verkehren, und' ihnen zuzuhören.<br />
Wenn sie sich dann über ihre Kunst ereifern,<br />
über Fragen, die nichts mit Geld, mit Ruhm*<br />
mit Karriere zu tun haben — über eine Farbe<br />
vielleicht, dann bin ich glücklich. Man<br />
kann immer etwas lieben: Kinder oder Tiere<br />
oder Blumen. Der Geschmack eines guten<br />
Stückes Brot schon kann glücklich machen<br />
— weil er etwas Natürliches ist.»<br />
«Das Leben ist also schön — trotz allem<br />
? » — «Ja, das Leben ist trotz allem<br />
schön! »<br />
Und in dem Leuchten, das über das feine,<br />
blasse Gesichtchen geht, ersteht wieder das<br />
Neue Modeschöpfungen<br />
Ein mit Leopard-Pelz an Kragen, Gürtel und UnteTarm<br />
besetztes apartes Ausgangskleid der exzentrischen<br />
Filmschauspielerin Clara Boir.<br />
Bild jenes Mädchens in der blühenden Sommerwiese.<br />
Des Mädchens, das nie wieder<br />
sein will, was es ein einziges Mal war: eine<br />
Filmschauspielerin.<br />
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Späte Heimkehr.<br />
Drei Freunde verlassen ihr Restaurant.<br />
Und es ist hohe Zeit; denn der schlüsselklirrende<br />
Schliesser macht Miene, die eisernen<br />
Läden herunterzulassen.<br />
Auf der Strasse ist kein Mensch. Die Häuser<br />
sind geschlossen und weitab verhallt der<br />
heisere Gesang trunkener Brüder. Ein Auto<br />
passiert in rascher Fahrt. Um die Ecke patrouillieren<br />
zwei Polizeileute, stumpenrauchend.<br />
Die Gruppe der drei Freunde bleibt<br />
stehen, um die beiden durchzulassen.<br />
Auf der andern Strassenseite geht eine<br />
Frau. Sie ist von hohem und schönem<br />
Wuchs, und ihr blondes Haar leuchtet im<br />
Schein der Strassenlampe. Es mag ein Serviermädchen<br />
sein, das so spät noch allein<br />
nach Hause muss.<br />
Die drei gehen weiter. Sie haben alle etwas<br />
getrunken, und l angespeicherte Kraft<br />
versteht sich jetzt nur schwer dazu, abenteuerlos<br />
und ohne Auswirkung einfach heim<br />
und ins Bett zu steigen. Da locken ausragende<br />
Anschriften, wie «Durchgang verboten<br />
», « Achtung », « Coiffeur », als ob sie<br />
heruntergerissen oder verbogen werden<br />
müssten. Aber die drei gehen weiter.<br />
Ein Paar geht vorüber. Ein junger, etwas<br />
miekriger Mann mit einer grossen, üppigen<br />
Frau. 'Der Junge 'schaut mit scheuem Seitenblick<br />
auf die Drei, während die Frau starr<br />
und zielbewusst weitersteuert.<br />
Ein leiser Regen tröpfelt. Soll man wohl<br />
noch zu einem Freund « auf die Bude » gehen<br />
und den Abend so beschliessen? Aber keiner<br />
ist mit diesem Vorschlag ganz einverstanden.<br />
Die Nacht lockt und die Strasse, die<br />
verschlafene, schweigende Stadt.<br />
Ueber einsame Plätze bummeln die drei<br />
und durch finstere Gässchen. Und sie treffen<br />
plötzlich wieder das sonderbare Paar von<br />
vorhin, das wartend vor einem Hause steht.<br />
Ob sie wohl vergeblich Einlass begehren, so<br />
spät noch ?<br />
Müde vom Bummeln lehnen die drei an<br />
einer Mauer. Es wird auch für sie Zeit, sich<br />
heimzumachen. Ein Gefühl der Leere bemächtigt<br />
sich ihrer.<br />
Da erscheint oben am Rande der Gasse<br />
eine sonderbare Gestalt. Ein grosses, haarumflattertes<br />
Haupt auf einem schmächtigen<br />
Körper, der von einem langen, weiten Mantel<br />
umhüllt ist. Der Mann kommt näher.<br />
Neugierig wird er von den dreien gemustert.<br />
Nun können sie schon sein Gesicht erkennen.<br />
Eine harte Stirn, stechende und bekümmerte<br />
Augen hinter einer hörnenen Brille. Und die<br />
Augen werfen böse und hasserfüllte Blicke.<br />
Leise Belustigung der drei: Ein Dichterling?<br />
Oder ein «Künstler >, der seinen<br />
Schmerz in die einsame Nacht trägt? Gibt<br />
es das noch ?<br />
ben passen sicher besser zu uns als die Bunt-<br />
Oder können sie sich (wie im Berliner<br />
Da kommt er ja schon wieder. Und wie-heitder<br />
streift sein Blick herausfordernd die Tageblatt ein Einsender treffend sagt) einen<br />
Gruppe.<br />
knallroten Mann, einen quittengelben Herrn,<br />
Kichernd spricht ihn einer an. Eine Stimme<br />
hinter zusammengebissenen Zähnen antgrünen<br />
Familienvater vorstellen?<br />
einen rosaroten Jüngling oder gar einen graswortet.<br />
Aber bald ist das kleine Duell zu<br />
Also: Mit der Männermodereform nur<br />
Ende. Der im weiten Mantel blickt herausfordernd<br />
zurück und tritt in einen finstern<br />
sachte, sachte. Der weiche Kragen und das<br />
bequeme Sporthemd sind ja da, wer's verträgt,<br />
kann den Hut ruhig zu Hause lassen,<br />
Torbogen, wo er wartet. Sucht er eine Rauferei?<br />
Nichts kann den dreien angenehmer<br />
der Rock wird niemand aufgezwungen (wie<br />
sein. Sie folgen, einer voran, zwei als Nachhut.<br />
viele Herren gehen über die warmen Tage<br />
Aber es wurde dann nichts aus dem Raufen.<br />
Der Mann begann plötzlich zu sprechen.<br />
Er redete von seiner Arbeit — er war<br />
rissenen Sätzen, aus welchen das Leben<br />
sprach.<br />
Endlich gingen sie langsam heim. Der im<br />
weiten Mantel nahm seine Wanderung wieder<br />
auf. Irgendwo schlug es 3 Uhr. ae.<br />
Warum ein Notschrei ?<br />
Unser « Notschrei > in Nummer 50 des « Autler-Feierabend<br />
» wegen der im Sommer höchst ^<br />
unangenehmen Herrenkleidung ist nicht ungehört<br />
verhallt. Von modern orientierter, fachmännischer<br />
Seite gehen uns zu dem Thema, das wir<br />
hier gerne zur Diskussion stellen, folgende Ausführungen<br />
zu:<br />
Im «Feierabend» vom 16. Juni wettert ein<br />
Einsender gegen die Herrenmode im allgemeinen<br />
und gegen die «dummen» Männer im<br />
speziellen. Rock, Hose, Kragen, sogar die<br />
Weste (sie liegt ja in den letzten Zügen)<br />
müssen herhalten!<br />
Nun, ganz so schlimm ist es mit der Herrenmode<br />
nicht bestellt. Wer hindert denn<br />
eigentlich die Männer, die sich im weichen<br />
Sporthemd, leichten Hosen, leichten Röcken,<br />
ohne Gilet, ohne Hut noch nicht wohl genug<br />
fühlen, alles abzulegen, was ihnen überflüssig<br />
erscheint? Oder wer hätte etwas dagegen,<br />
wenn der Einsender und alle überzeugten<br />
«gescheiteren» Männer in kurzen<br />
Rohseidenhosen und -hemdchen mit kurzen<br />
Aermeln herumliefen? (Oh... wie schön ist<br />
es: rot, blau, gelb, grün!) Gewiss niemand!<br />
Aber, es gibt eben verschiedene aber!...<br />
Die Reform der Herrenkleidung kann nicht<br />
lanciert werden. Sie muss, wie jede Neuerung,<br />
die Bestand haben soll, aus sich selbst<br />
herauswachsen. Es hat sich ja bis heute gezeigt,<br />
dass Schillerhemd, kurze Hosen (wohlverstanden<br />
mit dünnen Seidenstrümpfen zu<br />
tragen) usw. keinen oder nur vorübergehenden<br />
Anklang gefunden haben. Maurice de<br />
Waleffe, Paris, ein eifriger Kämpfer für die<br />
Reform, hat es Sogar gewagt, seine neue<br />
Mode auf den Pariser Rennplätzen vorzuführen,<br />
wo... (das hätten sie von den gescheiten<br />
Frauen sicher nicht erwartet) die<br />
reformierten Mode-Männer durch die Polizei<br />
vor den Tätlichkeiten der Mode-Damen in<br />
Schutz genommen werden mussten (1927)!<br />
Und jetzt noch etwas Wichtiges: Eine<br />
schöne Frau wird sich kleiden können wie<br />
sie will, ihr Anblick wird immer angenehm<br />
bleiben. Die Frau aber, die nicht vollkommen<br />
gewachsen ist, wird es als ihre grösste<br />
Kunst auffassen, sich so zu kleiden, dass die<br />
Schönheitsfehler nicht zum Vorschein kommen!<br />
Und wir Männer sind nun doch gewiss auch<br />
nur die wenigsten so gewachsen, dass wir in<br />
kurzen Hosen, mit ärmelfreien Hemden, ganz<br />
ohne Kragen überhaupt noch passabel aussehen!<br />
(Wo sollten wir denn unsere vielen<br />
Sachen, wie Portemonnaie, Portefeuille, Messer,<br />
Nastuch etc. tragen? Etwa in einem gestickten<br />
«Ridikül»?) Auch die diskreten Far-<br />
bereits ohne), die Hosen sind leicht, wenn<br />
auch lang (denken sie an die schönen Beine!).<br />
Lassen wir den Damen, was zu ihnen passt:<br />
die Farbenfreudigkeit, Phantasie, Modewech-<br />
Schlosser — und er redete von seinen Kindern,<br />
die er von seiner ersten Frau hatte, Behalten wir Herren, was zu uns passt:<br />
sel, Torheiten.....<br />
und endlich von seiner jungen zweiten Frau, männliche Kleidung, diskrete Farben, die<br />
die heute abend nicht nach Hause gekommen<br />
war.<br />
menen Glieder in eine wenigstens noch an-<br />
Möglichkeit, unsere nicht immer vollkom-<br />
Er konnte sich vieles erklären, und auch sehnliche Hülle zu stecken!<br />
den dreien konnte er vieles erklären —aber Es ist sicher nicht so schlimm bestellt mit<br />
sich helfen konnte er nicht, wenn die Frau der Herrenmode. Ganz sicher nicht!<br />
mit dem Leben bei einem einfachen Arbeiter<br />
nicht zufrieden war. Was konnte er tun? Er<br />
vg<br />
konnte nur hier herumgehen und waTten. Knappe Diät. Der Arzt macht ein ernstes<br />
Wut konnte er haben, eine ingrimmige — Gesicht und sagt: < Bei ihrem Husten, Herr,<br />
aber vielleicht traute er sich nicht, sie sei-solltener jungen und schönen Frau zu zeigen... nicht mehr rauchen, nicht mehr tanzen...»<br />
Sie keinen Alkohol mehr trinken,<br />
Er redete nicht viel und nicht gut, der< Also bloss noch husten, Herr Doktor ? »<br />
Mann, aber die drei lauschten seinen abge-<br />
fragt der Patient betrübt.<br />
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Wiederkehr der Bartmode in Frankreich ?<br />
Die Frage nach der Wiederkehr der Bartttiode<br />
in Frankreich bekam eine plötzliche<br />
Aktualität im Zusammenhang mit der Wahl<br />
des neuen Präsidenten Paul Doumer, der im<br />
Gegensatz zu seinem bartlosen Vorgänger<br />
einen weissen Bart trägt. Diese Frage wird<br />
nicht nur in den Modesalons von Paris debattiert,<br />
auch die englischen Snobs, die von<br />
jeher bei französischen Friseuren sich rasieren<br />
und das Haar schneiden lassen, sind jetzt<br />
um die Zukunft ihrer bartlosen Gesichter besorgt.<br />
Eine führende englische Modezeitschrift<br />
veranstaltete sogar eine Rundfrage in<br />
bezug auf den zu erwartenden Triumph des<br />
Bartes. Die Pariser Korrespondenten der<br />
englischen Modeblätter machen darauf aufmerksam,<br />
dass das neue französische Staatsoberhaupt<br />
auch in seinem Gefolge Männer<br />
bevorzugt, die wie er mit Barten ausgestattet<br />
sind. (?) So trägt z. B. General Braconier,<br />
der neue Chef des Militärkabinetts des Präsidenten,<br />
einen wallenden Bart. Es wird allgemein<br />
vermutet, dass dieser Geschmack des<br />
neuen Präsidenten den Einflnss auf die Männerwelt<br />
Frankreichs nicht verfehlen wird. Die<br />
Anhänger der glattrasierten Männergesichter,<br />
die nur im äussersten Fall von einem ä la<br />
Chaplin gestutzten Schnurrbart geschmückt<br />
werden, befürchten, dass ihre Zeit vorbei ist.<br />
Eine in London sehr verbreitete illustrierte<br />
<strong>Zeitung</strong> bringt die Mitteilung ihres Sonderberichterstatters,<br />
dass die Kampagne für die<br />
Wiedereinführung des Bartes in Paris bereits<br />
begonnen hat. An ihrer Spitze sollen die<br />
Studenten stehen. Viele Studenten lassen sich<br />
Barte wachsen, wobei als letzter Schrei der<br />
Mode der Bart ä la Krüger gilt, d. h. die<br />
Bartmode, die die Stelle zwischen der Nase<br />
und der Unterlippe offen lässt. Im Quartier<br />
latin sowie auch in den französischen Städten<br />
der Provinz kann man bereits vielen Studenten<br />
mit «Krügerbärten» begegnen.<br />
Singende Schnecken und Fische.<br />
Auf den Sandwich-Inseln existiert eine<br />
Schneckenart, der die Fähigkeit zu eigen ist,<br />
musikalische Töne von sich geben. Diese<br />
Schneckenlaute sollen ähnlich klingen wie<br />
die Töne einer Aeolsharfe. Aber nicht nur<br />
Schnecken, sondern auch Fische geben Laute<br />
von sich; die Redensart von den «stummen<br />
Fischen» hat also keine Existenzberechtigung.<br />
So bringen die amerikanischen<br />
Schmelzschuppen Töne hervor,, die an Qlokkengeläut<br />
erinnern, eine Makrelenart stösst<br />
Laute aus, die an das Grunzen eines Schweines<br />
erinnern, und der Schleimfisch wieder,<br />
der im Golf von Mexiko zu finden ist, lässt<br />
einen brummenden Laut hören.<br />
Die Mode wandert nach Afrika.<br />
Eine bedeutende Weiberei in Manchester<br />
hat einen grossangelegten Werbefeldziug unter<br />
den Schönen von Afrika organisiert. Eine<br />
Autokarawane mit Kleidermodellen aus den<br />
modernsten Geweben wird Afrika von Kairo<br />
bis Kapstadt durchqueren, unterwegs unter<br />
den Eingeborenen « Mannequins » anstellen<br />
und den Eingeborenenfrauen die neuesten<br />
Moden vorführen. Die Weberei verspricht<br />
sich von dieser afrikanischen Modeparade<br />
eine Belebung ihres Geschäftes.<br />
Frauen als « schwere Jungens ».<br />
Die Londoner Polizei hat in der letzten<br />
Zeit eine grosse Anzahl von Einbrüchen im<br />
Westen festgestellt, die zweifellos von Frauen<br />
ausgeführt wurden. Schon die Auswahl<br />
der mitgenommenen Gegenstände lässt auf<br />
einen weiblichen Geschmack schliessen. Dass<br />
das zarte Geschlecht sich nun auch in der<br />
Rolle der «schweren Jungens > erfolgreich<br />
betätigt, ist immerhin eine Neuheit. «Die<br />
moderne Frau, die sich dem Verbrechen widmet,<br />
tut das mit offenen Augen », sagte dar-<br />
len überreichen, einem Brauch, dem der<br />
Fischer bereits seit 2 Jahrzehnten nachkommt.<br />
In den ersten Jahren nahm der<br />
englische König diese Aufmerksamkeit<br />
stets immer nur mit Worten des wärmsten<br />
« Sie hat Ver-Dankes entgegen. Später aber, als er von<br />
über ein Kriminalfachmann.<br />
stand und weiss ihn zu benutzen. Sie könnte<br />
auch auf ehrliche Weise ihr Brot verdienen,<br />
aber sie bevorzugt den Weg des Verbrechens,<br />
weil er ihr mehr Sensationen verschafft.<br />
Die neueste Epidemie in Einbrüchen<br />
kommt sicherlich zu einem beträchtlichen<br />
St.<br />
Engelgasse 9<br />
1. Stock<br />
Teil auf Rechnung der Weiblichkeit. Viele<br />
Frauen arbeiten mit Männern zusammen,<br />
aber wir haben Grund zu der Annahme, dass<br />
auch sehr häufig eine Frau oder zwei gemeinsam<br />
die Einbrüche verübt haben. Unter<br />
diesen weiblichen « schweren Jungens » darf<br />
man sich nicht etwa verwahrloste Vagabundinnen<br />
vorstellen, wie sie so oft bei der Polizei<br />
eingeliefert werden, sondern es sind elegante<br />
und gebildete junge Damen, denen man<br />
keine verbrecherischen Neigungen zutrauen<br />
würde, wenn man ihnen begegnet. Deshalb<br />
ist es auch so schwer, ihnen auf die Spur zu<br />
kommen.» Von anderer Seite wird für dieses<br />
Verbrechertum der Frauenwelt das Erziehungssystem<br />
verantwortlich gemacht, das<br />
heute vielen Mädchen eine höhere Bildung<br />
ermöglicht, so dass sie sich für zu gut halten,<br />
um niedrigere Arbeiten auszuführen. Auch<br />
die Arbeitslosigkeit trägt dazu bei, in den<br />
Mädchen in den laugen Mussestunden den<br />
Gedanken an Verbrechen zu erwecken, ebenso<br />
die Kinos und die Lektüre von Kriminalund<br />
Abenteuergeschichten.<br />
« Unter Die leichte den Dächern Operette von Paris hat also > » auf 30 der » ganzen<br />
Linie gesjegt ! Diese Zusammenstellung<br />
beweist jedenfalls wieder die noch völlig falsche<br />
Einstellung weiter Kreise zum Film, die<br />
vom Kino nur seichte Kost, aber keine künstlerische<br />
Haltung erwarten.<br />
Kaffee mit Würstchen.<br />
", '<br />
Der Schöpfer des Futurismus, der Italiener<br />
Marinetti, hat bekanntlich vor kurzer<br />
Zeit seine künstlerischen Reformbestrebungen<br />
auch auf die Küche ausgedehnt<br />
und zur Pflege dieser futuristischen Kochkunst<br />
in Mailand ein Restaurant ins Leben<br />
gerufen, das den stolzen Namen<br />
«Santo Palato», das heisst «der heilige<br />
Gaumen» führt. Er rühmt sich in einer<br />
neuen Kundgebung der erstaunlichen<br />
Fortschritte seines kulinarischen Programms<br />
und betont besonders, dass er mit<br />
den veralteten Vorurteilen, nach denen<br />
manche Gerichte nicht zueinander passen,<br />
aufgeräumt habe. Unter den neuen genialen<br />
Zusammenstellungen hebt er ein Gericht<br />
«Kaffee mit Würstchen» hervor, verrät<br />
uns aber leider nicht, ob man bei diesem<br />
Gang zur Erhöhung des Wohlgeschmacks<br />
die Würstchen in den Kaffee<br />
eintauchen soll...<br />
Eine lohnende kleine Aufmerksamkeit.<br />
Ein unbemittelter Fischer aus Irland<br />
lässt dem König von England alljährlich<br />
3—5 prächtige, handgefangene Bachforel-<br />
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Leichte Ware im Film beliebt.<br />
Eines der grössten deutschen Fachblätter<br />
der Filmbranche hat, wie in jedem Jahre,<br />
wieder einmal eine Umfrage gehalten, welche<br />
Filme beim Publikum am beliebtesten<br />
waren, und zwar wurden diesmal die Tonfilmkinos<br />
befragt. In Deutschland gibt es 5500<br />
Lichtspieltheater, von denen etwa 3000 Tonfilme<br />
spielen können. 1070 Kinos beteiligten<br />
sich an der Umfrage. Das Ergebnis ist wiederum<br />
ein schlagender Beweis dafür, dass<br />
die Besucher der Lichtspieltheater gar kein<br />
Interesse an schwerer Kunst haben, sondern<br />
dass sie leichte, nett gemachte Unterhaltungsware<br />
lieber geniessen. Die hoffnungslose<br />
Bilanz sieht folgendermassen aus :<br />
«Die Drei von der Tankstelle » mit 530 Stimmen<br />
c Drei Tage Mittelarrest» » 346 »<br />
« Flötenkonzert von Sanssouci > » 288 ><br />
t Das Land des Lächelns» » 237 »<br />
« Affäre Dreyfus » » 199 »<br />
c Westfront 1918» » 134 »<br />
«Der Greifer» » 86 ><br />
der Armut des Fischers erfahren, Hess er<br />
diesem jeweils einen Betrag von 10 Pfund<br />
auszahlen. Und so ist es heute noch. Dem<br />
Fischer bringt also diese Aufmerksamkeit<br />
erheblich mehr ein, als er sonst durch<br />
seinen Beruf verdienen könnte. Gr.<br />
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Tourismus<br />
Eine Wanderung durch Luxemburg<br />
Von Batty Weber.<br />
III.<br />
(Schluss.)<br />
Ade, Echfernach! Das Sauerfal hinauf dem Bilde<br />
geht der Weg nach Diekirch. der Geburtsstätte<br />
des luxemburgischen Tourismus. Da<br />
hat vor Jahren ein Hotelbesitzer, in dem<br />
sich der Sinn für Komfort und Unterhaltung<br />
seiner Gäste mit der alten Luxemburger<br />
Gastlichkeit paarten, einen Brennpunkt<br />
des Fremdenverkehrs geschaffen, der dem<br />
Land zum Segen wurde. Noch heute ist<br />
Diekirch, besonders für die Fremden aus<br />
Belgien. Holland, England und Frankreich,<br />
die luxemburgische Sommerfrische par<br />
excellence.<br />
Und ganz in der Nähe lockt das wunderschöne<br />
Vianden Ob man vom Berge heruntergewandert<br />
kommt und mit einem Male<br />
das Schlos? auf seinem Felsenkegel unter<br />
sich liegen sieht, viel tiefer unter ihm die<br />
Häuser des Städtchens, das Victor Hugo<br />
verewigt hat, und das malerische Ourtal,<br />
oder ob m?n das Wasser entlang gefahren<br />
kommt und sich einem die Burg hoch oben<br />
massig und graziös zugleich entgegentürmt,<br />
immer ist der Eindruck überwältigend. Die<br />
alte Tempelburg Both in der Nähe, hoch<br />
über der Our die Buine Falkenstein, im<br />
Volksmund die Heimat des Operettengrafen<br />
von Luxemburg, das ganze Ourtal bieten<br />
Gelegenheit zu herrlichen Ausflügen in die<br />
Umgebung.<br />
Ueber Diekirch zurück führt der Weg<br />
nach Ettelbrück. in dessen Nähe das neuerbaute<br />
Schloss Berg der grossherzoglichen<br />
Familie von waldigem Hügel über das<br />
Alzettetal hinausschaut. Unweit Ettelbrück<br />
fliesst einer der zahlreichen Forellenbäche<br />
des Landes. In Diekirch die ruhige Vornehmheit<br />
der «zweiten Hauptstadt des Landes»,<br />
in Ettelbrück ein rührig vergnügtes<br />
Leben in Handel und Gewerbe. Es ist, als<br />
wollte sich hier, vor der Schwelle des stillen,<br />
harten Oeslings, noch einmal die ganze Betriebsamkeit<br />
und Erwerbstüchtigkeit des<br />
Gutlandes zusammenfassen, denn gleich<br />
hinter Ettelbrück, wo die Sauer von Norden<br />
und die Alzette von Süden her zusammenfliessen,<br />
steigen die Strassen steil zu den<br />
Oeslinger Höhen hinauf, beginnt die Nordbahn<br />
ihre romantische Fahrt durch die Täler,<br />
aus denen schroff die zackigen Schieferfelsen<br />
hinaufstarren und auf ihren Stirnen<br />
die efeu- und sagenumwobenen Burgruinen<br />
tragon, Bourscheid, die geheimnisvolle<br />
Schüttburg usw. Und wieviele der malerischen<br />
Rittersitze lassen wir unerwähnt im<br />
Gutland hinter uns zurück!<br />
Grosszügiger, von herberer, packenderer<br />
Schönheit als das liebliche Müllertal ist das<br />
Oesling, das luxemburgische Ardennengebirge.<br />
Ob man über seine ewig sauberen,<br />
glatten Strassen als fröhlicher Rucksackwanderer<br />
dahinzieht, ob man radelnd über<br />
die Höhen gleitet oder im Automobil dahinsurrt,<br />
immer ist es herrlich da oben in der<br />
klaren, würzigen Luft, wo der Blick in alle<br />
Fernen taucht, wo die weissen Dörfer auf<br />
den Bergscheiteln blinken, dunkle Tannendickichte<br />
in schattige Täler hinabsinken, in<br />
denen das Geplauder der glasklaren Flüsschen<br />
und Bäche geht.<br />
Die drei Perlen des Oeslings sind Esch<br />
an der Sauer, Wiltz und Clerf, wo vor Zeiten<br />
mit Gerberei, Tuchweberei und Lohhandel<br />
viel Geld verdient wurde.<br />
Esch ist das wundersamste romantische<br />
Nest, das man sich denken kann. Seine<br />
Häusermasse ist wie ein Gletscher in die<br />
Talrundung ausgegossen, und darüber ragen<br />
die melancholischen Mauerbrocken des<br />
alten Schlosses: das alles abseits von der<br />
Hast und dem Braus der Eisenbahn, ein<br />
Stilleben aus Landschaft und Menschendasein.<br />
Sogar für die Landstrasse nach<br />
Esch musste erst ein Tunnel durch den Fels<br />
gesprengt werden.<br />
Zwei Wegstunden weiter hinauf liegt<br />
Wiltz. Das hört sich gern — und mit Recht<br />
— die Hauptstadt der Luxemburger Ardennen<br />
nennen. Steil führt der Weg vom Bahnhof<br />
hinan bis zum Marktplatz mit dem schönen<br />
alton Rolandkrenz und dem Schloss,<br />
das so imposant ins Tal schaut, als wollte<br />
es dem nahenden Wanderer die Abstammung<br />
der Herren von Wiltz von Karl dem<br />
Grossen melden. Alter, solider Wohlstand<br />
kündet sich in der Bauart der Häuser und<br />
Villen an, und auch in Wiltz findet der<br />
Fremde Unterkunft und Ausflugsgelegenhoit.<br />
Clerf endlich ist ein landschaftliches<br />
Schmuckkästchen, besonders seit vor einigen<br />
Jahren hoch oben auf Bergeshöhe die<br />
neue Benediktinerabtei zum hl. Mauritius<br />
entstanden ist und auf halbem Anstieg eine<br />
heue romantische Kirche sich vorteilhaft<br />
einfügt. Das Prachtstück des<br />
Ortes aber ist die alte Burg derer von Clerf,<br />
zuletzt Berlaymont, die wie eine Schlo§smumie<br />
anmutet. Sie ist noch ganz unter<br />
Dach und Fach, aber unbewohnt. Sie hat<br />
Die 2. u tah rtsstr assen aus der ganzen Schweiz<br />
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noch ihre alten Fensterscheiben, die in den<br />
Regenbogenfarben der Verwitterung schimmern,<br />
in den kühlen Sälen hängen noch die<br />
grellen Tapeten, die vor hundert Jahren<br />
aufgeklebt wurden; aber was irgend von<br />
Wert schien, liess der Besitzer herausreissen<br />
und in einem Neubau verwenden.<br />
Im Schlosshof rankt der Efeu, man hört<br />
das Wasserrad knarren, mit dem der Burgwart<br />
den kühlen Trunk aus dem Schlossbrunnen<br />
heraufwindet; die Vergangenheit<br />
ist um uns mit all ihren toten Aeusserlichkeiten,<br />
in denen das Leben der Gegenwart<br />
so seltsam lebendig ist.<br />
Ein paar Wegestunden weiter hinauf,<br />
und wir stehen an der Grenze, wo die Stras-<br />
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Und da nehmen wir Abschied von der<br />
kleinen, schönen Heimat der Viertelmillion<br />
Luxemburger, die in ihrem Nationallied<br />
singen, dass sie bleiben wollen, was sie sind.<br />
Saison - Notizen<br />
Blausee. « Viele Automobilisten wissen gar<br />
nicht, wie schön sie es haben! Man ist doch wahrhaftig<br />
ein Glückspilz, wenn man beispielsweise,<br />
wenn einen die Lust ankommt, sich einfach in den<br />
Wagen setzen und zum Blausee hinauf fahren<br />
kann, ohne auf Fahrkarte und Fahrplan achten<br />
zu müssen! » Der so sprach, war ein Fussgänsor.<br />
Und er hatte recht. Es ist doch wirklich herrlich.<br />
Wenn dich ein Heimweh ankommt nach Tannenduft,<br />
nach einem unendlich klaren, enzianblauen<br />
Seelein, nach reiner Höhenluft, dann fährst<br />
du hinauf zum Blausee ob Kandergrund und lassest<br />
heim materiellen Genuss eines guten « z'Vieri» dies<br />
Stück Natur, das so verschwenderisch mit allen<br />
Schönheiten bedacht wurde, auf dich einwirken.<br />
Und wenn ich jetzt in dir die Lust geweckt haben<br />
sollte, wirklich wieder einmal (oder zum erstenmal)<br />
über Spiez, Frutigen nach dem Blauseelein<br />
zu fahren, so bin ich wenigstens sicher, dass<br />
du mir für diesen « Tip » nur dankbar sein wirst.<br />
eh.<br />
Linthal. Freundliche Häuser in grünen Wiesen,<br />
zwei spitze Kirchtürme, eine weisse Landstrasse,<br />
ein rauschender Fluss und dies alles zwischen steil<br />
gen Himmel aufragenden Felswänden, das ist<br />
Linthal. Einst besonders bekannt als Ausgangspunkt<br />
für eine Menge schönster Bergtouren, ist es<br />
heute fast berühmter geworden als Treffpunkt für<br />
Automobilisten, als Ausgangspunkt für die Klausenstrasse.<br />
Es sind wohl wenige, die noch nie in<br />
Linthal gewesen sind, nur haben leider nicht alle<br />
dort Halt gemacht und sieh Linthal. seine nähere<br />
und weitere Umgebung, einmal genauer angesehen.<br />
Man wähle Linthal für ein paar Tage als Stützpunkt<br />
spiner Ausflüge, man fahre hinauf auf den<br />
Urncrbodcn und die Klansonpasshöhe, oder man<br />
fahre bis hinten in den Talabschluss ins Tierfeld<br />
und von dort zu Fuss noch nach der Pantenbriicke,<br />
oder man lasse den Wagen in der Garage und<br />
fahre mit der Braunwalrlbahn auf die sonnige<br />
Ber
51 — 1Q31 AUTOMOBIL-REVUE<br />
des Giessbachs sich überstürzend, gischtend<br />
und schäumend senkrecht über die Wände, ein<br />
fast atembeklemmendes Schauspiel bietend. Ein<br />
kleines Strässchen führt hin und eine sichere Hotelterrasse<br />
lässt die stiebenden Fluten etwas sorgloser<br />
betrachten.<br />
Etwas seitab vom See, östlich Brienz, ist<br />
Brienzwiler am Südabhang dos Brünig hingebettet.<br />
Braune Oberländer Häuschen gucken<br />
zwischen grünenden Obstbäumen einladend hervor.<br />
Die Wälder der Umgebung laden zu kühlen, erfrischenden<br />
Spaziergängen ein und die Höhenlage des<br />
Ortes bedingt eine reine, gesunde Luft.<br />
Der Rahmen, den Faulhorn und Wildgerst,<br />
Brienzer Rothorn, Brienzer Grat und Rieder Grat<br />
um den See bilden, drückt dem ganzen Gebiet um<br />
den Sfie seinen Stempel auf und gibt ihm die besondere,<br />
fast wildromantische Kote. E. B.<br />
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T. A. 702, Fribourg-Kirchhefm. Da die Strecke<br />
Schaffhausen-Donaueschingen momentan in sehr<br />
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Winterthur, Aadorf, Wil, Gossau, St. Gallen,<br />
224 km. Wenn Sie morgens 5 Uhr in Malleray<br />
wegfahren, sollten Sie St. Gallen ca. um 11 Uhr erreichen,<br />
so dass Sie also früh genug ankommen.<br />
Rückfahrt: Gleiche Route bis Baden, dann<br />
Brugg, Frick, Rheinfelden, Basel, Grellingen, Laufen,<br />
Delsberg, Münster, Malleray, 238 km.<br />
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10842.<br />
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Par suite d'offres regues et de ventes effectuees les N°" suivants sont<br />
Verkäufe sind folgende Nrn. aus der gelben Liste Nr. 59 abgemeldet:<br />
10785, 10786, 10788, 10790,<br />
10843, 10845, 10846, 10849,<br />
Bohrung<br />
n. Hub<br />
AUtage<br />
ei eovrse<br />
10794, 10795, 10801,<br />
10850, 10854, 10855,<br />
10911,<br />
Baujahr<br />
Annie<br />
10807, 10808, 10813, 10814,<br />
10856, 10857, 10858, 10859,<br />
10935, 10936, 10939, 10941,<br />
Plätze<br />
od.Tragkraft<br />
Pta» OD<br />
cbaros uille<br />
10816, 10817, 10818, 10821,<br />
10860, 10863, 10866, 10867,<br />
10945, 10976, 10980, 10994,<br />
rayes de ta liste N°59:<br />
10823, 10827, 10828, 10829, 10831, 10832, 10834, 10841,<br />
10870, 10872, 10884, 10890, 10894, 10896, 10902, 10906,<br />
11000.<br />
Wichtige NOtlZ« Nicht verkaufte Fahrzeuge dieser liste können nur dann in der Avis iinpOftant. L CS vehicules d6 cette liste non-vfendus ne pourront paraitre<br />
nächsten Liste nochmals erscheinen, wenn uns vor dem 15. Juli eine Mitteilung<br />
zur Wiederholung auf Grund des Anmeldeformulars zugeht. Näheres siehe Rückseite.<br />
dans la prochaine liste que si d'ici au 15 Juillct on nous demande de repeter<br />
l'insörtion sur la base du fomulaire. Pour plus de details voyez au dos.<br />
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Overland 4 85:102<br />
Renault 4 58: 90<br />
Ausfin 4 56: 76<br />
Cotlin-Desflouttes 4 80: 160<br />
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Ford 4 95: 102<br />
Austro-Dalmler 4 90: 140<br />
Benz 10/30 4 80: 130<br />
Citroen 4 68: 100<br />
Mercedes 28/GO 4 120: 160<br />
Mercedes 16/45 4 100:130<br />
Pic-Pic 4 90:160<br />
Renault 4 58:90<br />
Benault 4 58: 90<br />
Citroen 4 65:100<br />
Essex 6 66.6: 101<br />
Citroen<br />
Fiat 501<br />
La Bulre<br />
Condor<br />
Mercedes 16/45<br />
Mercedes 16/45<br />
Peugeot<br />
Peugeot<br />
Benault<br />
Citroen<br />
Ford<br />
Opel<br />
Renault<br />
Chevrolet<br />
Citroen<br />
Bianchl<br />
Citroen<br />
Delage<br />
Fiat SOI<br />
Fiat<br />
Mercedes 8/33<br />
Studebakei<br />
Amilcar<br />
Austro-Daimler<br />
Chandler<br />
Chiriblrl<br />
CitroSn<br />
Peugeot<br />
Donnet-Zedel<br />
Amilcar<br />
Fiat 501<br />
Fiat 501<br />
Fiat 501<br />
Benz 10/30<br />
Chevrolet<br />
Fiat<br />
Mercedes 16/45<br />
Mercedes 16/50<br />
Oldsmoblle<br />
Peugeot<br />
Pic-Pict<br />
Rugby<br />
Stoenei<br />
Fiat<br />
Amilcar<br />
Columbia<br />
Fiat 509<br />
Columbia<br />
Ansaldo<br />
Ballot<br />
Benz 16/50<br />
Fiat<br />
Fiat 501<br />
Fiat 509 A<br />
Fiat 509 A<br />
Maximag<br />
Mathis<br />
Mercedes Benz 2 It.<br />
Peugeot<br />
Peugeot<br />
Renault<br />
Rollin<br />
Personenwagen<br />
8 1914<br />
5 1926<br />
4 1921<br />
38 1913<br />
14 1926<br />
5 1924<br />
12 1923<br />
5 1926<br />
5 1925<br />
16 1914<br />
10 1918<br />
14 1924<br />
18 1920<br />
13 1914<br />
8 1926<br />
37 1920<br />
21 1922<br />
16 1914<br />
5 1924<br />
6 1925<br />
7 1922<br />
10 1924<br />
Personenwagen Ober<br />
55:90<br />
65:110<br />
70: 120<br />
60:100<br />
100:130<br />
100:130<br />
50:85<br />
75:120<br />
55:90<br />
90:110<br />
60:90<br />
58:90<br />
93:101<br />
68:100<br />
70:110<br />
55: 90<br />
75:120<br />
65:110<br />
65:110<br />
74:120<br />
70: 110<br />
58:95<br />
90:140<br />
89:127<br />
65:120<br />
70:100<br />
65:105<br />
62:91<br />
58:95<br />
65:110<br />
65:110<br />
68:110<br />
80:130<br />
03:101<br />
65:110<br />
100:130<br />
100:130<br />
70:121<br />
65:105<br />
85:130<br />
79:107<br />
78:120<br />
5 7:97<br />
58:95<br />
80:108<br />
57:97<br />
80:108<br />
66: 80<br />
70:130<br />
80:138<br />
65:110<br />
65:110<br />
57:97<br />
57:97<br />
59:100<br />
60:105<br />
65:100<br />
70:105<br />
66:105<br />
58:90<br />
82,5:114<br />
5 1926<br />
7,44 1922<br />
10 1925<br />
6 1924<br />
21 1922<br />
21 1922<br />
5 1926<br />
16 1916<br />
11<br />
5 1926<br />
14 1927<br />
5 1926<br />
4,16 1926<br />
14 1927<br />
8 1925<br />
8,63 1921<br />
5 1926<br />
10 1924<br />
7,4 1924<br />
7.4 1925<br />
11 1922<br />
17 1926<br />
6 1926<br />
18 1923<br />
24 1922<br />
8 1924<br />
7.5 1927<br />
8 1927<br />
7 1926<br />
5 1928<br />
7,44 1921<br />
7,44 1924<br />
7,5 1925<br />
13 1923<br />
14 1926<br />
7 1924<br />
21 1922<br />
21 1924<br />
13 1926<br />
8 1927<br />
15 1922<br />
11 1924<br />
12 1922<br />
5 1926<br />
5 1926<br />
14 1926<br />
5,5 1928<br />
14 1926<br />
8 1927<br />
12 1926<br />
21 1925<br />
8 1924<br />
7,44 1924<br />
6 1927<br />
5,5 1928<br />
5,5 1925<br />
8 1927<br />
10 1927<br />
10 1926<br />
7,5 1927<br />
5 1927<br />
12,4 1924<br />
bl« zu Fr. 1000,<br />
offen<br />
Cabriolet<br />
offen<br />
Landaulet<br />
cond. int.<br />
Torpedo<br />
Torpedo<br />
Limousine<br />
Torpedo<br />
offen<br />
Torpedo<br />
geschlossen<br />
abn. Lim.<br />
Torpedo<br />
Torpedo<br />
Torpedo<br />
offen<br />
Torpedo<br />
Torpedo<br />
Ballon demont.<br />
Torpedo<br />
Phaeton Dopp.<br />
Fr. 1000.— bis Fr<br />
Allwetter<br />
Phaeton<br />
Torpedo<br />
geschlossen<br />
Allwetter<br />
Land. Lim. dem.<br />
Cabriolet<br />
AUwetter<br />
Touring<br />
Cabriolet<br />
Limousine<br />
geschlossen<br />
geschlossen<br />
Torpedo<br />
Cond. int.<br />
Torpedo m. Brücke<br />
Cabriolet<br />
Limousine<br />
Torpedo offen<br />
Torpedo<br />
Torpedo<br />
Torpedo<br />
Cabriolet<br />
Torpedo m. Brücke<br />
Torpedo m. Brücke<br />
Allwetter<br />
geschlossen<br />
Torpedo<br />
Limousine<br />
Cabriolet<br />
Torpedo<br />
Torpedo<br />
Torpedo m. Brücke<br />
Limousine<br />
Torpedo m. Brücke<br />
offen<br />
Landaulet<br />
Allwetter Landaulet<br />
Limousine<br />
Cond. int.<br />
abn. Limousine<br />
offen<br />
olfen<br />
Cabriolet<br />
Torpedo Spider<br />
Torpedo<br />
Torpedo<br />
Torpedo m. Brücke<br />
Cond. int.<br />
Sport<br />
AHwetter<br />
Torpedo<br />
Torpedo<br />
Cabriolet<br />
Cabriolet<br />
Torpedo<br />
Limousine<br />
Limousine<br />
Cond. int.<br />
offen u. geschl.<br />
Kusterer<br />
Torpedo<br />
4/5 P.<br />
2 P.<br />
2 P.<br />
6 P.<br />
6 P.<br />
2 P.<br />
5 P.<br />
3 P.<br />
3/4 P.<br />
6 P.<br />
5 P.<br />
2 P.<br />
6/7 P.<br />
6/7 P.<br />
4 P.<br />
6/8 P.<br />
6/7 P.<br />
6/7 P.<br />
3 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
2000.—<br />
2 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
2 P.<br />
6/7 P.<br />
6/7 P.<br />
2 P.<br />
6 P.<br />
4/5 P.<br />
2 P.<br />
4/5 P.<br />
3 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
2 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
5 P.<br />
2 P.<br />
6 P.<br />
6 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
2 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
4/5 P.<br />
4 P.<br />
6/7 P.<br />
7 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
7 P.<br />
4/5 P.<br />
4/5 P.<br />
2/4 P.<br />
2 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
2 P.<br />
7 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
2 P.<br />
2/4 P.<br />
4 P.<br />
3/4 P.<br />
4/5 P.<br />
6 P.<br />
4 P.<br />
5 P.<br />
5 P.<br />
Personenwagen Ober Fr. 2000.— bis Fr« 3000.—<br />
Ansaldo i 70:120 9 1925 Torpedo 4 P.<br />
Chevrolet 4 94:102 14,28 1926 geschlossen 4/5 P.<br />
De DIon Bouton 4 70:120 9,4 1926 geschlossen 4/5 P.<br />
Delaae 4 75:120 11 1926 Limousine 4/6 P.<br />
Fiat 501 4 65:110 7 1924 Limousine 2 P.<br />
Minerva 6 80:112 17 1926 Limousine 6/7 P.<br />
Studebaker 6 70:112 17 1924 Torpedo 6/7 P.<br />
ätudebaker 6 98:127 28 1924 Limousine 6/8 P.<br />
Fiat 503 4 65: 110 8 1927 Torpedo 4 P.<br />
Fiat 509 A 4 57:97 5,5 1929 Berline 4 P.<br />
Benz 4 80:130 13 1923 Reuter 4/6 P.<br />
Berliet 6 62:96 6 1927 Limousine 4 P.<br />
Blanchl 4 78:120 12 1926 olfen 6 P.<br />
De Dion Boutoo 4 78:130 12,65 1926 Torpedo mit Aufs. 6 P.<br />
Fiat 503 4 65: 110 7 1928 olfen 4/5 P.<br />
Fiat 503 4 65:110 7 1927 oflen 4 P.<br />
Fiat 509 A 4 57:97 5 1929 Cabriolet 2/4 P.<br />
Peuneot 4 51:85 5 1928 Weymann 4 P.<br />
Buick 6 85,7:120 21 1925 Torpedo 6/7 P.<br />
Citroln B. 14 4 70:100 8 1929 Allwetter 4/5 P.<br />
Fiat 4 57:97 5,4 1927 Allwetter 4 P.<br />
Itala 6 65: 100 10 1927 Torpedo 4/5 P.<br />
Lancia 4 75:120 10 1926 Torpedo 4 P.<br />
Rugby 6 69,8:120 14 1926 Limousine (Coach) 4/5 P.<br />
Bianchi 4 62:100 8 1928 Torpedo 4 P.<br />
Citroen 4 70:100 8 1927 Limousine 4 P.<br />
Dodfle 4 98: 114 17 1925 Allwetter 4 P.<br />
Mathis 4 70:105 10 1926 Torpedo 4 P.<br />
Delaoe 4 70:120 11 1926 Cond. int. 6 P.<br />
Zürich<br />
Luzern<br />
Winterthur<br />
Zürich<br />
Estavayer<br />
Freiburg<br />
Baden<br />
Luzern<br />
Bern<br />
Zürich<br />
Baden<br />
Baden<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Luzern<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Küssnacht a. Rigi<br />
Altstetten<br />
Effretikon<br />
Bühler (App.)<br />
Luzern<br />
Walzenhausen<br />
Geneve<br />
Baden<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Saignelegier<br />
Wöltlinswil<br />
Zürich<br />
Oerlikon<br />
Luzern<br />
Baden<br />
Wil (St. G.)<br />
Basel<br />
Freiburg<br />
Baar<br />
Zürich<br />
Luzern<br />
Altstetten<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Estavayer<br />
Aarberg<br />
Freiburg<br />
Pfäffikon<br />
Goldau<br />
Luzern<br />
Freiburg<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Saules (Val de Ruz><br />
Ifaslenmühle<br />
Laupen<br />
Zürich<br />
Langnau l. E.<br />
Solothurn<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Luzern<br />
Freiburg<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Luzern<br />
Bern<br />
Luzern<br />
Lugano<br />
Luzern<br />
Freiburg<br />
Freiburg<br />
Zürich<br />
Bern<br />
Aarau<br />
Zürich<br />
Lugano<br />
Sempach-Station<br />
Bern<br />
Zürich<br />
Neuchätel<br />
Merligen<br />
Winterthur<br />
Bern<br />
Neuchätel<br />
Lenzburg<br />
Basel<br />
Zürich<br />
Solothurn<br />
Luzern<br />
Langnau i. E.<br />
Schaffhausen<br />
Neuchätel<br />
Lugano<br />
Turbcnthal (Zeh.)<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Bibern<br />
Zürich<br />
Altstetten<br />
Nähe Zürich<br />
Birrwil<br />
Basel<br />
St. Gallen<br />
Baden<br />
Luzern<br />
Luzern<br />
Kaltbrunn (St. G.)<br />
Freiburg<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Bern<br />
Neuchätel<br />
100<br />
300<br />
400<br />
500<br />
500<br />
600<br />
600<br />
700<br />
800<br />
800<br />
800<br />
800<br />
900<br />
900<br />
900<br />
900<br />
900<br />
900<br />
900<br />
900<br />
1,000<br />
1,000<br />
1,100<br />
1,100<br />
1,200<br />
1,200<br />
1,200<br />
1,200<br />
1,200<br />
1,200<br />
1,200<br />
1,250<br />
1,300<br />
1,300<br />
1,300<br />
1,400<br />
1,400<br />
1,500<br />
1,500<br />
1,500<br />
1,500<br />
1,500<br />
1,500<br />
1,500<br />
1,600<br />
1,600<br />
1,600<br />
1,600<br />
1,600<br />
1,600<br />
1,650<br />
1,700<br />
1,700<br />
1,700<br />
1,700<br />
1,800<br />
1,800<br />
1,800<br />
1,800<br />
1,800<br />
1,800<br />
1,800<br />
1,800<br />
1,800<br />
1,800<br />
1,850<br />
1,900<br />
1,900<br />
1,900<br />
1,950<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,000<br />
2,200<br />
2,200<br />
2,200<br />
2,200<br />
2,200<br />
2,200<br />
2,200<br />
2,200<br />
2,300<br />
2,300<br />
2,500<br />
2,500<br />
2,500<br />
2,500<br />
2,500<br />
2,500<br />
2,500<br />
2,500<br />
2,600<br />
2,600<br />
2,600<br />
2,650<br />
2,650<br />
2,670<br />
2,700<br />
2,700<br />
2,700<br />
2,700<br />
2,750<br />
1111<br />
11118<br />
11119<br />
11120<br />
11121<br />
11122<br />
11123<br />
11124<br />
11125<br />
11126<br />
11127<br />
11128<br />
11129<br />
11130<br />
11131<br />
11132<br />
11133<br />
11134<br />
11135<br />
11136<br />
11137<br />
11138<br />
11139<br />
11140<br />
11141<br />
11142<br />
11143<br />
11144<br />
11145<br />
11146<br />
11147<br />
11148<br />
11149<br />
11150<br />
11151<br />
11152<br />
11153<br />
11154<br />
11155<br />
11156<br />
11157<br />
11158<br />
11160<br />
11161<br />
11162<br />
11163<br />
11164<br />
11165<br />
11166<br />
11167<br />
11168<br />
11169<br />
11170<br />
11171<br />
11172<br />
11173<br />
11174<br />
11175<br />
11176<br />
11177<br />
11178<br />
11170<br />
11180<br />
11181<br />
11182<br />
11183<br />
11184<br />
11185<br />
11186<br />
11187<br />
11188<br />
11189<br />
11190<br />
11191<br />
Bianchi<br />
Citroen<br />
Essex<br />
Fiat 503<br />
Ford<br />
Mercedes 16/45<br />
Oldsmobile<br />
Pic-Plc<br />
Renault<br />
Talbot<br />
Rickenbacker<br />
Bugatti<br />
Buick<br />
Pelage<br />
Chenard & Walker<br />
Citroen<br />
Citroen<br />
Fiat 503<br />
Lafayette<br />
Mercedes-Benz<br />
Meic.-Benz 2 It.<br />
Chandler<br />
Essex<br />
Fiat 509<br />
Fiat 503<br />
Amilcar<br />
Ansaldo<br />
Auslro-Ilnlmler<br />
Benz 16/50<br />
Buick<br />
Cadillac<br />
Delage<br />
Fiat 503<br />
Fiat<br />
Fiat<br />
F. N.<br />
Lancia-Lambda<br />
Nash<br />
Plc-Pie<br />
VIctory<br />
Chandler<br />
Fiat<br />
Citroen<br />
Buick Stand. Six<br />
Essex<br />
Opel<br />
Opel<br />
Velie<br />
Amilcar<br />
Bianchl<br />
Cadillac<br />
Derby<br />
Hudson<br />
Mercedes<br />
Steyr<br />
Opel<br />
Amilcar<br />
Buick<br />
Buick<br />
Delage<br />
Fiat 520<br />
Fiat 514<br />
Merc. Benz 3 It.<br />
Minerva<br />
Minerva<br />
Minerva<br />
Opel<br />
Mathis<br />
Willys-Knlght<br />
Benz 16/50<br />
Merc. Benz 2 lt.<br />
Mercedes Komp.<br />
Mercedes Komp.<br />
Talbot<br />
Willys'Knight<br />
11192 CltroSr».<br />
11193 Citroen<br />
11194 Merc. Benz 2 lt.<br />
11195 Roosevelt<br />
11196 Fiat<br />
11197 Renault<br />
11198 Studebaker<br />
11199 Chrysler<br />
11200 Mercedes Komp.<br />
70:110<br />
70:100<br />
63,2: 114<br />
65:110<br />
98: 107<br />
100: 130<br />
73: 120<br />
85: 130<br />
75: 120<br />
68:110<br />
69,8: 120<br />
60: 88<br />
76,3:114<br />
80: 150<br />
69: 100<br />
70 100<br />
70: 100<br />
65 : 110<br />
82,5: 133<br />
100: 130<br />
65:100<br />
16<br />
21<br />
14,4<br />
15,03<br />
16<br />
17,5<br />
7,61<br />
7,84<br />
29<br />
16,45<br />
-t (\<br />
1926<br />
1928<br />
27/28<br />
1926<br />
1928<br />
1923<br />
1927<br />
1921<br />
1927<br />
1925<br />
1927<br />
1927<br />
1925<br />
1925<br />
1927<br />
1927<br />
1927<br />
1928<br />
1024<br />
1923<br />
1928<br />
Personenwagen über<br />
88,9:127<br />
67,2:107<br />
57:97<br />
65:110<br />
60:110<br />
72:120<br />
85:130<br />
80:130<br />
76:114<br />
79:130<br />
75:120<br />
24<br />
13<br />
5<br />
7,5<br />
6,20<br />
11<br />
22<br />
21<br />
16<br />
26<br />
11<br />
1927<br />
1927<br />
1928<br />
1927<br />
1930<br />
1927<br />
1925<br />
1924<br />
1925<br />
1923<br />
1924<br />
65:110 7,44 1926<br />
57:97 6 1929<br />
65:110 7,44 1929<br />
75: 120 11 1925<br />
75: 120 11 1924<br />
101: 76,2 14 1926<br />
85: 130 15,03 1921<br />
85: 98 17 1929<br />
89:127 24 1925<br />
75: 130 18<br />
70:100 7,8 1927<br />
79:114 17 1927<br />
68:107<br />
13 , 1927<br />
64:100<br />
10 1929<br />
60: 90<br />
5 1930<br />
107: 79,3<br />
16/50 1927<br />
60:110<br />
7 1929<br />
78:120<br />
12 1928<br />
79: 130<br />
26 1924<br />
62,5: 90<br />
88,9: 127<br />
8 1930<br />
80: 130<br />
24,08 1927<br />
28 1925<br />
Cond. int.<br />
Coupe<br />
Limousine<br />
Cond. int.<br />
Cond. int.<br />
offen<br />
Limousine<br />
offen<br />
Sedan<br />
Torpedo<br />
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Chassis<br />
geschlossen<br />
Sport<br />
Limousine<br />
Sedan<br />
Cabriolet<br />
Limousine<br />
Sedan<br />
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Landaulet<br />
Fr. 3000.— bis Fr.<br />
Torpedo,<br />
Limousine, heizbar<br />
Torpedo<br />
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Allwetter<br />
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Verdeck<br />
Limousine<br />
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abn. Limousine<br />
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Ballon m. Verdeck<br />
Coach<br />
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Sedan<br />
Limousine<br />
Limousine<br />
Limousine<br />
Limousine<br />
Cabriolet<br />
Coup6<br />
Luxus Lim.<br />
Cond. int.<br />
Torpedo<br />
Grand Sport<br />
Torpedo<br />
Sport Cabriolet<br />
Personenwagen Ober Fr. 4000 bis Fr<br />
61,5: 88 8 1927 geschlossen<br />
64:100 10 1929 Limousine<br />
60:110 7 1929 Limousine<br />
85,7:120 14,18 1925 Coupe<br />
86:120 21 1925 Geissberger<br />
80:150<br />
68: 103<br />
67:102<br />
65: 100<br />
22<br />
12<br />
8<br />
10<br />
1929<br />
1930<br />
1928<br />
Limousine<br />
Limousine<br />
Coup6<br />
Limousine, 2türig<br />
90:140 27 1923 abn. Limousine<br />
80: 112 17 1925 Allwetter<br />
68: 92 10 1928 Limousine<br />
95: 104 30 1922 Car Alpin<br />
70:80 7 <strong>1931</strong> Limousine<br />
74,6: 111 15 1928 Goach<br />
80:138 21 1924 abn. Limousine<br />
65:100 10 1928 offen<br />
SO: 130 20 1926 Transformable<br />
80: 130 20 1926 Transformable<br />
69:110 9 1928 Cabriolet<br />
82: 120 20 1927 Landaulet<br />
Estavayer<br />
Lugano<br />
Zürich<br />
Neuchätel<br />
Freiburg<br />
Zürich<br />
Langnau<br />
Oberdiessbach<br />
Zürich<br />
Vevcy<br />
Luzern<br />
Fribourg<br />
Basel<br />
Zürich<br />
I Ferzogenbuchsee<br />
Bern<br />
Küssnacht a. Rigi<br />
Zürich<br />
Zollikon (Zeh.)<br />
Derendingen<br />
Zürich<br />
Mettmenstettcn<br />
Zürich<br />
Aarau<br />
Bern<br />
Zürich<br />
Fribourg<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Brugg<br />
Goldau<br />
Thun<br />
St. Gallen<br />
Saxon<br />
Zürich<br />
Oberdiessbach<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Herisau<br />
Zürich<br />
Lyss<br />
Zürich<br />
Baisthal (Soloth.)<br />
Zürich<br />
Winterthur<br />
Fribourg<br />
Zug<br />
Zürich<br />
Eiken (Aarg.)<br />
Näfels<br />
Personenwagen Ober Fr. 5000.— bis Fr. 6000.—<br />
72:100 13 1930 Sedan<br />
4/5 P. Zürich<br />
72: 100 12 1929 Limousine<br />
4/5 P. Küssnacht a. Rigi<br />
65:100 10 1928 Limousine<br />
4/5 P. Zürich<br />
74: 101 17 1929 Berline<br />
4 P. Lugano<br />
68:103 12 1929 Limousine<br />
4/5 P. Winterthur<br />
85:140 24 1926 Limousine<br />
6/7 P. Zürich<br />
98:127 30 1928 Cond. int.<br />
7 P. Fribourg<br />
85,5: 127 20,7 1928 Cond. int.<br />
4/5 P. Fribourg<br />
80:130 20 1926 Cabriolet<br />
3 P. Zürich<br />
(Fortsetzung siehe Rückseite.)<br />
An die Administration der Automobil-Revue, Bern.<br />
2,800<br />
2,800<br />
2,800<br />
2,800<br />
2,800<br />
2,800<br />
2,800<br />
2,800<br />
2,800<br />
2,800<br />
2,830<br />
2,900<br />
2,900<br />
2,000<br />
3,000<br />
3,000<br />
3,000<br />
3,000<br />
3,000<br />
3,000<br />
3,000<br />
3,200<br />
3,200<br />
3,200<br />
3,300<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,500<br />
3,600<br />
3,600<br />
3,650<br />
3,800<br />
3,800<br />
3,800<br />
3,800<br />
3,800<br />
3,900<br />
3,900<br />
3,900<br />
4,000<br />
4,000<br />
4,000<br />
4,200<br />
4,300<br />
4,500<br />
4,500<br />
4,500<br />
4,500<br />
4,500<br />
4,500<br />
4,500<br />
4,500<br />
4,500<br />
4,500<br />
4,500<br />
4,700<br />
4,900<br />
5,000<br />
5,000<br />
5,000<br />
5,000<br />
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und ersuche die Besitzer derselben um unverbindliche, detaillierte Offerte:<br />
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12<br />
12<br />
20<br />
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6 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
6 P.<br />
4/5 P.<br />
6 P.<br />
4/5 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
2 P.<br />
4/5 P.<br />
4 P.<br />
4/6 P.<br />
4 P.<br />
2/4 P.<br />
4/5 P.<br />
6/7 P.<br />
4 P.<br />
5/6 P.<br />
4000.—<br />
6 P.<br />
4/5 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
2 P.<br />
4/5 P.<br />
8 P.<br />
7 P.<br />
4/5 P.<br />
7/8 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
6 P.<br />
4/5 P.<br />
4/5 P.<br />
6 P.<br />
4/5 P.<br />
6/7 P.<br />
6/7 P.<br />
4 P.<br />
4/5 P.<br />
4/5 P.<br />
4/5 P.<br />
2 P.<br />
2/4 P.<br />
4 P.<br />
6/7 P.<br />
6/7 P.<br />
2 P.<br />
6/7 P.<br />
5 P.<br />
5000.—<br />
4/5 P. Zürich<br />
4/5 P. Luzern<br />
4 P. Zürich<br />
3/4 P. Bern<br />
7 P. Zürich<br />
6 P. Luzern<br />
4/5 P. Zürich<br />
2/4 P. Weinfelden<br />
4/5 P. Zürich<br />
7 P. St. Gallen<br />
6/7 P. Zürich<br />
4/5 P. Zürich<br />
14 Zürich<br />
4 P. Bern<br />
5 P. Zürich<br />
6 P. Zürich<br />
4/5 P. Zürich<br />
7 P. Zürich<br />
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2 P. Zürich<br />
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5,500<br />
5,500<br />
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1120."» Ilispano Suiza 6 100: 140 32 1926 Coupe Cabriolet 5 P. Lugano 6,500 La8twagen<br />
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11208 Mere. Benz 2 lt. 6 65:100 10 1929 Cabriolet A 3 P. Zürich 6,500 n2io Citroen 4 7 1923 Lieferungswagen 300 kg Baden 600<br />
11200 l'aikard 6 85:127 22,5 1924 Torpedo 6/7 P. Thun 6,500 11241 Mercedes 4 90:140 18 1912 Lieferungswagen 700 kg Zürich 700<br />
11210 Fiat 521 C 6 72:103 13 1930 Cond. int. 5 P. Neuchätel 7,000 H242 Opel 4 100:150 12,24 1918 Brücke 2 '/ 2 T. Lantleron 1,100<br />
11211 Hupmobile 8 8 76:121 22 1927 Limousine 6/7 P. Zürich 7,000 11243 Mercedes 4 100:130 21 1921 Lielerungswagen 1000 kg Zürich 1,200<br />
11212 Mannon 8 69:107 17 1929 Sedan 4/5 P. Basel 7,000 i 124 4 Auburn 8 70:120 19 1927 Chassis 800 ka Zürich 1,500<br />
11213 Martini 6 88:120 22 1929 Cond. int. 4/5 P. Fribourg 7,000 11245 . Opel 4 28 1918 Kipper 300 kg Baden 1,200<br />
11211 Martini FUG 6 88:120 22 1928 Allwetter 5 P. Zürich 7,500 U246 Berllet 8 4 90:130 16,8 1926 Brücke m. Aufsatz 2500|3O00 l-'lawil 1,800<br />
112ir. Mercedes Komp. 6 80:130 20 1927 abn. Limousine 6/7 P. Zürich 7,500 |n247 Fla! 503 Ä 4 100:140 16 1921 Torpedo IT. Luzern 1,800<br />
1121(i Isolta-Fraschini 8 85:130 30 1925 offen 4/5 P. Zürich 8,000 h 12 48 Mercedes 4 100:130 21 1921 Chassis 1300 kg Zürich 2,000<br />
11217 Mercedes Komp. 6 94:150 32 1926 Transformable 8 P. Zürich 8,000 11249 Chevrolet 4 1927 Lieferungswagen 400 kg Basel 2,200<br />
11218 Panhard-Levassor 4 105:140 20 1928 Torpedo 4/5 P. Freiburg 8,000 11250 Saurer 4 88:120 14,86 1921 Lastwagen 2 T. Oberdiessbach 2,500<br />
1121!) Martini 6 88:120 22 1928 offen 7 P. Zürich 8,300 n 2 äl Latll 4 85:100 15 1925 Lastwagen 1800 kg Zürich 2,800<br />
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11221 Chandler 8 82:120 26 1928 Castagna Milano 5 P. Zürich 9,000 11253 Chevrolet 4 17 1927 Camion 1500 kg Freiburg 3,200<br />
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Nous y annonc,ons gratuitement les vghicules d'occasion<br />
ä vendre, sur la base de formulaires envoyes<br />
sans frais par Tadministration du Journal. L'administration<br />
ne prend aucuna responsabilite quant<br />
aux indications contenues dans la liste, mais fera<br />
parvenir, sans frais, aux proprietaires de ces vehicules<br />
les demandes de renseignements qui lui parviendront.<br />
Le numero de contröle devra figurer<br />
visiblement SUT chaque demande de renseignements<br />
et chaque vehicule doit faire l'objet d'une demande<br />
ä pari<br />
Les proprietaires des ve"hicules sont pries de<br />
nous signaler sans retard les vehicules vendus pour<br />
nous permettre de les rayer de la liste jaune.<br />
Second-hand-Wagen.<br />
Mit der kommenden Sommersaison regt<br />
sich bei vielen der Wunsch, mit dem Automobil<br />
durch die sonnige Landschaft zu flitzen.<br />
Da sich nicht überall die Finanzen mit<br />
den Wünschen vereinbaren, so greifen immer<br />
noch viele Kauflustige nach gebrauchten<br />
Wagen. Abgesehen davon, dass man auch<br />
wirklich gute Wagen kaufen kann, fallen<br />
heute aber noch sehr viele Käufer auf einen<br />
sogenannten « Gelegenheitskauf» herein und<br />
man weiss bei solchen trüben Geschäften<br />
nicht, wen man mehr bestaunen soll, den<br />
harmlosen, leichtsinnigen Käufer oder den<br />
betrügerischen und gewissenlosen Verkäufer.<br />
An dieser Stelle sei deshalb allen Autofahrern<br />
oder solchen, die es werden wollen, geraten,<br />
wenn möglich einen gebrauchten Walgen<br />
nicht ohne Hinzuziehung eines wirklichen<br />
Sachverständigen, der in keiner Weise<br />
am Geschäft interessiert ist, zu kaufen.<br />
Kommt es zum Abschluss des Geschäftes, so<br />
äst es unerlässlich, einen schriftlichen Kaufvertrag<br />
festzulegen, der in juristischer sowie<br />
technischer Beziehung eine einwandfreie Sicherheit<br />
bietet. Will deT Verkäufer von solchen<br />
Bedingungen nichts wissen, so trägt<br />
das Angebot von vornherein schon einen unreellen<br />
Charakter.<br />
Unrecht wäre es natürlich, wenn man den<br />
»gesamten Handel mit gebrauchten Wagen als<br />
zweifelhaft bezeichnen wollte. Es gibt genug<br />
Fülle, in denen ein Automobilbesitzer seinen<br />
noch guten und betriebssicheren Wagen<br />
aus besonderen Gründen verkauft, z. B. bei<br />
einer Auswanderung oder wenn die Verhältnisse<br />
ihn zwingen, einen kleineren Wagen<br />
anzuschaffen, oder sein kleiner Wagen reicht<br />
für seine Zwecke nicht mehr aus, weshalb<br />
ein stärkerer angeschafft werden muss. Ein<br />
Hauptmerkmal bei einem reellen und preiswerten<br />
Angebot ist in dem geforderten, nicht<br />
allzu niedrig bemessenen Kaufpreis zu erblicken,<br />
denn ein in gutem Zustand befindlicher<br />
Wagen behält immer einen gewissen-<br />
Minimalwert, der auch bei einem Gelegenheitsverkauf<br />
nicht allzuweit unterschritten<br />
zu werden braucht. Man kann keine betriebssichere<br />
100-PS-Luxus-Limousine für ein paar<br />
Hundert Fr. kaufen. Vergleicht man nur<br />
einmal die Inserat - Angebote miteinander,<br />
so findet man, dass bei Schleuder-Angeboten<br />
meist noch nicht einmal die Marke oder das<br />
Baujahr des Fahrzeuges verzeichnet sind.<br />
Wer sich nun durch einen ausserord'entlich<br />
niedrigen Kaufpreis bestechen lässt. braucht<br />
sich am Schluss nicht zu beschweren, wenn<br />
er der Betrogene ist, denn er hat es ja so<br />
haben wollen. Erst nachdem man einen Wagen<br />
in die engere Wahl gezogen hat, schreitet<br />
man zur Hinzuziehung eines Sachverständigen.<br />
Für den im Automobilwesen nicht ganz<br />
Unkundigen gibt es einige scheinbar nicht<br />
wichtige Stichproben, die ihm zur engeren<br />
Wahl behilflich sind. Solche Stichproben lassen<br />
immerhin allerlei Rückschlüsse auf den<br />
allgemeinen Zustand eines Wagens zu. Kein<br />
gutes Zeichen für die Behandlung, die einem<br />
Wagen zuteil geworden ist, sind z. B.<br />
schlechtschliessende Türen. Springt der Motor<br />
nicht gleich an, so ist dies noch kein<br />
Grund, sich von einem Kauf abschrecken zu<br />
lassen. Die Ursachen können ganz geringfügiger<br />
Natur sein, deren Behebung mit keinerlei<br />
Kosten verbunden ist. Besonders muss<br />
geprüft werden, ob der Wagen von einem<br />
unkundigen oder von einem mit dem zum<br />
Verkauf stehenden Fahrzeug vertrauten Fahrer<br />
vorgeführt wird, denn letzterer kann verschiedene<br />
Mängel ganz leicht verbergen oder<br />
verschleiern und deshalb heisst es vorsichtig<br />
sein. Der Zustand der Karosserie, der Räder,<br />
der Reifen, der Bremsen und zuletzt<br />
der Lenkung legen dem Fahrpraktiker ein<br />
beredtes Zeugnis ab, ob der Wagen schonend<br />
gefahren und behandelt worden ist oder<br />
nicht. Selbst eine gründliche Ueberholung<br />
kann diese Anzeichen nicht restlos beseitigen.<br />
Hier muss vor allem eine alte Erfahrung<br />
berücksichtigt werden, welche lautet,<br />
dass ein Wagen, der 40,000 bis 60,000 Kilometer<br />
hinter sich hat, aber unter sachkundiger<br />
und pfleglicher Behandlung stand, noch<br />
besser ist als ein solcher, der nur 20,000 km<br />
gefahren wurde, aber abgejagt und schlecht<br />
behandelt worden ist. Diesen Erfahrungsgrundsatz<br />
sollte sich jeder Käufer beizeiten<br />
vor Augen führen und sich keinesfalls durch<br />
eine schöne Neulackierung beirren lassen.<br />
Ueberhaupt wird der ehrliche Verkäufer eines<br />
gebrauchten Wagens diesen- nicht erst<br />
aufputzen und schön lackieren lassen, sondern<br />
dem Käufer den Wagen so anbieten,<br />
wie er ausser Betrieb gesetzt wurde. In der<br />
Regel wird hier beim Kaufabschluss eine<br />
Neulackierung auf Kosten des Verkäufers<br />
vereinbart. Aeltere und neuere Modelle zu<br />
unterscheiden, dürfte heute dem Laien nicht<br />
schwer fallen, denn die letzten Jahre haben<br />
im Automobilbau grosse Umwälzungen gebracht.<br />
Besonders sei darauf aufmerksam<br />
gemacht, dass eine moderne Karosserie noch<br />
lange nicht beweist, dass das Chassis ebenfalls<br />
modern ist, denn durch eine geschickte<br />
Karossierung kann der älteste Wagen sehr<br />
weitgehend modern frisiert werden. Will<br />
man sicher gehen, so notiert man sich die<br />
Motor- und Fahrgestellnummer und holt in<br />
der Fabrik Auskunft ein, wann der betreffende<br />
Wagen geliefert worden ist und ob<br />
für den Wagen noch Ersatzteile bezogen<br />
werden "können. Die Lieferungsmöglichkeit<br />
von Ersatzteilen spielt hierbei eine grosse,<br />
man kann sagen, die entscheidende Rolle,<br />
denn es wird jedem Käufer einleuchten, dass<br />
eine Extraanfertigung irgendeines Ersatzteiles,<br />
hauptsächlich bei grösseren Stücken, sehr<br />
ins Geld lauft.<br />
Im allgemeinen sind es folgende Organe,<br />
deren Zustand an einem gebrauchten Wagen<br />
vor dem Kauf desselben unbedingt geprüft<br />
werden sollten: Motor, Kupplung, Getriebe,<br />
Kardanwelle, Hinterachse, Bremsen, Reifen,<br />
Federung, Lenkung, Vorderachse, Fahrgestellrahmen<br />
und die Schmierstellen.<br />
Sind die Teile in gutem, brauchbaren Zustande,<br />
so kann man sagen, dass der Wagen<br />
in Ordnung ist. Um sich gegen etwaige Brüche,<br />
die aber unsichtbar repariert worden<br />
sind, sicherzustellen, fügt man dem schrittlichen<br />
Kaufvertrag eine entsprechende Sicherheitsklausel<br />
über Bruch- und Rissfreiheit<br />
ein.<br />
La garantie<br />
pour voitures d'occasion.<br />
Dott-on vendre en seconde main avec<br />
garantie ?<br />
En principe, la garantie est de droit dans<br />
toute vente quelle qu'elle soit.<br />
On ne doit pas considerer comme exclusive<br />
de la garantie de droit la circonstance<br />
qu'un objet est vendu comme marchandise<br />
d'occasion. Ainsi, une voiture automobile qui<br />
est vendue comme usagee, mais en bon etat,<br />
doit fournir un Service satisfaisant, sans presenter<br />
toutefois les meines garanties qu'une<br />
voiture neuve.<br />
Mais cette garantie se trouve amoindrie<br />
du fait que le vendeur dndique sur la quittance<br />
que la voiture est vendue «teile que »<br />
apres essais satisfaisants.<br />
Car, en cas de contestations, il n'y a, en<br />
effet, que le vice cache au moment de la<br />
vente qui puisse Stre susceptible de faire annuler<br />
le eontrat.<br />
Exemple: un moteur qui cogne, des freins<br />
defectueux, un embrayage qui patine, un radiateur<br />
'qui fuit, une vitesse inferieure ä la<br />
vitesse annoncee, ne constituent pas des vices<br />
caches; puisqu'un examen attentif de<br />
l'acheteur aurait pu les deceler.<br />
Par contre, un vilebrequin qui se romptet<br />
qui, au demontage, decouvre une brasure ou<br />
une soudure; un chässis fendu et mastique<br />
puis repeint; un differentiel avec un seul<br />
pignon de satellite, sont des vices redhibitoires.<br />
Sont egalement des vices graves et peuvent<br />
entrainer l'annulation de la vente les<br />
maquillages;<br />
embrayages enduits de rcsine;<br />
boite> de vitesses et pont arriere remplis<br />
de sciure. '<br />
Et, erifin, les tromperies qui touchent les<br />
qualites,substantielles de la voiture, c'est-ädire<br />
:<br />
La marque,<br />
la puissance fiscale,<br />
l'annee de la sortie d'usine.<br />
D'une facon generale, les tribunaux sont<br />
generalement moins severes en matiere de<br />
voitures d'occasion qu'en matiere de voitures<br />
neuves; il est aise de faire tenir compte de<br />
l'anciennete du vehicule et du prix correspondant;<br />
un contrat concernant une vieille<br />
voiture payee bon marche, ne pouvant evldemment<br />
avoir la meme puissance de garantie<br />
que pour vehicule neuf.<br />
Enfin, il y a la qualite des plaideurs :<br />
Si le vendeur exerce une profession touchant<br />
au commerce automobile, il es^t censö<br />
ne pouvoir ignorer les vices de la voiture<br />
qu'il a y«ndue, et doit des Iors reparer tout<br />
le prejudice cause ä l'acheteur, en meme.<br />
temps qu'il encourt la resiliation de la vente.<br />
Le probleme de la voiture<br />
d'occasion<br />
prend, en Amerique particulierememydesdimensions<br />
qui en fönt une affaire assez compliquee.<br />
Ils ne circulent pas moins de 24—25<br />
millions de vehicules ä moteur aux Etats-<br />
Unis. Des milliers et des milliers de nouvelles<br />
voitures sortent chaque jour des usines. L'Americain<br />
calcule que sa voiture lui dure en<br />
moyenne trois ou quatre ans. Rien que le<br />
Service de remplacement absorbe donc une<br />
production de millions de vehicules. Or, dans<br />
cet ordre d'idees, l'Americain est tout ä f ait<br />
radical, l'homme d'affaires particulierement,<br />
qui inscrit sa voiture dans les colonnes du<br />
doit et de l'avoir de son expedition. II amortit<br />
sa voiture dans les livres en trois ou quatre<br />
annees. Le moment venu de se procurer<br />
un nouveau vehicule, il met de cöte froidement<br />
l'ancien comme une couple de vetements<br />
usages, et il ne se demande pas longtemps<br />
ce qu'il pourrait retirer de son ancien<br />
vehicule.<br />
La repnse et la revente.<br />
Mais l'automobile a atteint en Amerique un<br />
point de popularite tel qu'ä cöte des centaines<br />
de milliers de voitures de premier rang<br />
circulent des millions de vehicules bon marche.<br />
Le petit employe, l'ouvrier, le valet de<br />
ferme, pour ne pas parier du paysan, tous<br />
sont proprictarres d'autornobiles. Ces gens<br />
aussi veulent renouveler Ieur materiel. Ils<br />
aimeraient si possible monter d'un cran. Or,<br />
eux pensent serieusement ä tirer quelque<br />
chose de Ieur vehicule usage avant de s'en<br />
procurer un nouveau. La Situation est donc<br />
teile dans les Etats-Unis que, en pratique,<br />
la vente d'üne nouvelle voiture oblige formel-<br />
Iement I'agent ä reprendre Fancienne.<br />
II en resulte des conditions tout ä fait particulieres<br />
imposees ä la mise en valeur des<br />
anciens vehicules. Ce Systeme consiste avant<br />
tout ä faire en sorte que le proprictaire d'une<br />
voiture dornt la valeur approche de zero soit<br />
bien convaincu de ce fait desolant. II n'est<br />
pas necessaire de prendre ici au pied de Ia<br />
lettre toutes les plaisanteries qui circulent<br />
sur les Ford, mais il y a des centaines et<br />
des milliers de cas par jour ou des voitures<br />
usagees sont liquidees pour 50 ou 100 dollars<br />
(250 ou 500 francs), alors qu'elles peuvent<br />
encore rendre des Services excellents et sont<br />
pour ainsi dire dans le meilleur etat. Le commercant<br />
lui-meme n'a pas le tnoindre irrtcret<br />
ä gagner un seul dollar sur Ia revente d'une<br />
vieille voiture. II la repasse au prix coütant<br />
et raerae a perte. Chacun d'entre eux a des<br />
douzaines et des centaines de sous-agents,<br />
de petits et plus revendeurs encore, qui, avec<br />
toutes les finesses de l'homme d'affaires americain,<br />
se vouent ä Ia clientele des voitures<br />
de seconde main. Ces sous-agents de deuxieme,<br />
troisieme ou quatrieme categorie<br />
fönt souvent un assez joli benefice, surtout<br />
lorsqu'ils sont ä meme, ce qui arrive souvent,<br />
de revendre le vehicule en question par<br />
mensualites ou bien encore de le louer.<br />
On le debit par piece.<br />
Les vehicules ä moteur usages dans un<br />
etat mediocre ou hors d'emploi perdent, eux,<br />
toute esperance d'etre revendus. Mais dans<br />
cet ordre d'jdees aussi il existe une Organisation<br />
fonctiannant d'une facon modele. Les<br />
organes en Son etat se trouvent en grand<br />
nombre chez les sous-agents et sont soigneusement<br />
inscrits dans Ieur inventaire. Ou bien,<br />
•ou peut se les procurer chez eux au prix du<br />
jour — tel un titre de bourse! — en quelques<br />
heures.